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Humangenetik Spektrum

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men jedoch auch Defekte von APOC2, APOA5, LMF1 und GPIHBP1 in Betracht.<br />

Apolipoprotein C-II (Apo C-II, ApoC-II, ApoC2) wird in der Leber synthetisiert und ins Plasma sezerniert.<br />

ApoC-II ist ein essentieller Kofaktor für die Aktivierung des Enzyms Lipoproteinlipase, welches<br />

für die Hydrolyse von Triglyzeriden verantwortlich ist und damit im Stoffwechsel von tryglyzeridreichen<br />

Lipoproteinen, inbesondere von Chylomikronen eine zentrale Rolle spielt. Mutationen<br />

im ApoC-II-Gen führen zu einer ApoC-II-Defizienz und damit zu einer massiven Vermehrung der<br />

Chylomikronen sowie zu extrem erhöhten Serumkonzentrationen von Triyglyzeriden (Hypertriglyzeridämie,<br />

Hyperlipidämie Typ I nach Fredrickson) in der Regel zwischen 1000 - 4000 mg/dl. Eine<br />

ApoC-II-Defizienz äußert sich klinisch meist in rezidivierenden Pankreatitiden (Pankreatitis), eruptiven<br />

Xanthomen und Hepatomegalie, ist aber nicht mit einem erhöhten Koronarrisiko assoziiert.<br />

In einigen Familien, bei denen keine Mutation in den Genen LPL und APOC2 gefunden wurden,<br />

konnten Mutationen im APOA5-Gen nachgewiesen werden. Das APOA5-Gen liegt in der Nähe des<br />

APOE/APOC1/APOC2-Gencluster, der ebenfalls an der Regulation der Triglyzeridspiegel beteiligt ist.<br />

Patienten mit LMF1-Genmutation zeigen eine starkt erniedrigte LPL-Aktivität. Die LMF1-assoziierte<br />

Hypertriglyceridämie wie auch die GPIHBP1-assoziierte und die übrigen oben besprochenen Formen<br />

folgen einem autosomal rezessiven Erbgang.<br />

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Hyperoxalurie Typ 1<br />

→ AGXT<br />

Material<br />

2 ml EDTA-Blut<br />

Verfahren<br />

Nachweis von Mutationen im AGXT-Gen durch PCR und anschließende Sequenzierung<br />

Klinische Relevanz<br />

Mutationsanalyse bei Patienten mit V. a. Hyperoxalurie<br />

Anmerkungen<br />

Die primäre Hyperoxalurie Typ 1 (erbliche Oxalose) ist eine autosomal rezessiv vererbte Stoffwechselkrankheit,<br />

die auf einem Defekt des peroxysomalen Leberenzyms Alanin-Glyoxylat-Aminotransferase<br />

(AGXT) beruht. AGXT katalysiert die Umwandlung von Glyoxylat zu Glycin. Liegt ein Enzym-Mangel<br />

vor, wird Glyoxylat in Oxalat umgewandelt und als Folge der massiven Oxalatablagerung in den<br />

Harnwegen und dem Nierenparenchym kommt es v. a. zur Bildung von Nierensteinen (Nephrolithiasis)<br />

und einer Nephrocalcinose, die unbehandelt zum terminalen Nierenversagen führen. Für die<br />

primäre Hyperoxalurie Typ 1 verantwortlich ist das AGXT-Gen.<br />

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