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Humangenetik Spektrum

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Maßnahmen geeignet sind. Mutationsträger entwickeln mit hoher Wahrscheinlichkeit im Laufe ihres<br />

Lebens ein medulläres Schilddrüsenkarzinom. Die Penetranz ist mit 70% sehr hoch. Angehörige betroffener<br />

Familien müssen sich deshalb in 6- bis 12monatigen Abständen bis ins hohe Lebensalter<br />

einem biochemischen Screening unterziehen, bei dem unter Pentagastrin-Stimulation Serum-Calcitoninspiegel<br />

bestimmt werden. Erhöhte Calcitonin-Serumwerte deuten auf eine C-Zellhyperplasie<br />

oder ein C-Zellkarzinom hin. Durch frühzeitige genetische Diagnosesicherung und chirurgische<br />

Intervention möglichst vor Karzinombildung (gegebenenfalls prophylaktische Thyreoidektomie) ist<br />

eine Heilung der C-Zellerkrankung möglich. Familienangehörige, für die ein genetischer Defekt ausgeschlossen<br />

werden kann, bedürfen keiner weiteren biochemischen Überwachung.<br />

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Multiple endokrine Neoplasie Typ 4<br />

→ CDKN1B<br />

Material<br />

2 ml EDTA-Blut<br />

Verfahren<br />

Nachweis von Mutationen im CDKN1B-Gen durch PCR und anschließende Sequenzierung<br />

Klinische Relevanz<br />

Mutationsanalyse bei Ausschluss einer multiplen endokrinen Neoplasie Typ 1 (MEN1)<br />

Anmerkungen<br />

In ca. 10 - 20% der Patienten mit einer multiplen endokrinen Neoplasie Typ 1 lassen sich keine<br />

Mutationen im MEN1-Gen nachweisen. In mehreren Publikationen konnten bei einem Teil dieser<br />

Patienten Mutationen im CDKN1B-Gen (Multiple endokrine Neoplasie Typ 4, MEN4) nachgewiesen<br />

werden. Das CDKN1B-Gen kodiert einen Inhibitor für Cyclin-abhängige Kinasen (p27Kip1) und spielt<br />

eine zentrale Rolle bei der Steuerung der Zellproliferation. Der Erbgang ist autosomal dominant.<br />

Die molekulargenetische Analyse des CDKN1B-Gens erlaubt eine sichere, auch präsymptomatische<br />

Identifizierung von MEN4-Patienten und ermöglicht eine Abgrenzung sporadischer Tumoren von<br />

einer hereditären Form.<br />

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