16.11.2016 Aufrufe

Humangenetik Spektrum

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Anmerkungen<br />

Bei Patienten, die vor dem 30. Lebensjahr eine chronische oder rezidivierende Pankreatitis entwickeln<br />

und bei denen kein Hinweis auf einen Gallenwegsverschluss, Alkoholismus oder eine autoimmune<br />

Ursache besteht, sollte an das Vorliegen einer genetischen Ursache gedacht werden.<br />

Die erblichen Formen der Pankreatitis können sowohl monogen als auch polygen bedingt sein.<br />

Die monogen vererbten Formen folgen einem autosomal dominanten (PRSS1-Gen) oder autosomal<br />

rezessiven Erbgang (SPINK1- oder CFTR-Gen). Bei der polygen bedingten Pankreatitis findet sich<br />

eine Kombination von Mutationen in verschiedenen Genen (z. B. SPINK1 und CFTR oder PRSS1 und<br />

CFTR). Bei einem Teil der Patienten mit chronischer nicht-alkoholischer Pankreatitis und frühem<br />

Erkrankungsbeginn fanden Witt et al. (2013) Mutationen heterozygot im CPA1-Gen. Eine Untersuchung<br />

des CPA1-Gens ist insbesondere dann indiziert, wenn bei dringendem Verdacht auf eine<br />

erbliche Ursache einer chronischen Pankreatitis keine ursächliche Mutation in den Genen PRSS1,<br />

SPINK1 und CFTR gefunden werden konnte.<br />

<br />

PAPA-Syndrom (Pyogene Arthritis,<br />

Pyoderma gangraenosum, Akne)<br />

→ PSTPIP1<br />

Material<br />

2 ml EDTA-Blut<br />

Verfahren<br />

Nachweis von Mutationen im PSTPIP1-Gen durch PCR und anschließende Sequenzierung: 1. Stufe:<br />

Sequenzierung der Exons 10 und 11 des PSTPIP1-Gens, 2. Stufe: Sequenzierung des kompletten<br />

PSTPIP1-Gens<br />

Klinische Relevanz<br />

Mutationsanalyse bei Patienten mit rekurrierender Arthritis unklarer Ätiologie, mit rezidivierenden<br />

Gelenkschwellungen und begleitenden Rötungen ohne mikrobiologische Beteiligung, mit Pyoderma<br />

gangraenosum, mit beginnender und weiterbestehender schwerer zystischer Akne im Jugendalter,<br />

mit Abszessbildung im Bereich der Einstichstellen nach intravenöser Injektion<br />

Anmerkungen<br />

Das autosomal dominant vererbte PAPA-Syndrom, auch als familiäre rekurrierende Arthritis (FRA)<br />

bezeichnet, ist eine autoinflammatorische Erkrankung des Kindes- und Jugendalters (erste Episode<br />

zwischen dem 1. und 10. Lebensjahr), die vor allem die Gelenke und die Haut betrifft. Klinisch<br />

imponieren eine rezidivierende, pauci-artikuläre, nicht-axiale, sterile Arthritis (Antibiotika-Thera-<br />

222

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!