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Humangenetik Spektrum

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wie z. B. Cholin, Lecithin oder Carnitin aufgenommen wird. Die Patienten scheiden große Mengen<br />

von freiem TMA in Schweiß, Speichel, Urin, Atem und Vaginalsekret aus. Als Folge eines gestörten<br />

TMA-Stoffwechsels kann auch eine chronische Leberinsuffizienz Ursache einer Trimethylaminurie<br />

sein. Wegweisend für die Diagnose ist die quantitative Bestimmung des freien TMA im Urin. Die<br />

Therapie der Trimethylaminurie besteht vor allem aus diätetischen Maßnahmen wie der Vermeidung<br />

oder dem eingeschränktem Verzehr von trimethylamin (TMA)-haltiger Nahrung (z. B. Meeresfische,<br />

Erbsen, Leber und Eier). Kurzzeitige Antibiotika- oder Laktulose- Behandlungen können den Körpergeruch<br />

ebenfalls verringern (siehe: www.Orphanet.net). Verursacht wird die Trimethylaminurie durch<br />

Mutationen im Gen für die Flavin-abhängige Monooxygenase-3 (FMO3). Das Enzym metabolisiert<br />

das übelriechende TMA zu geruchlosem Trimethylamin-N-Oxid.<br />

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Tuberöse Sklerose<br />

→ TSC1, TSC2<br />

Material<br />

2 ml EDTA-Blut<br />

Verfahren<br />

Nachweis von Mutationen im TSC1- und TSC2-Gen durch PCR, Sequenzierung und MLPA<br />

Klinische Relevanz<br />

Mutationsanalyse bei geistiger Retardierung, fazialen Angiofibromen, hypomelanotischen Flecken<br />

(Anzahl >3), kardialen Rhabdomyomen, renalen Angiomyolipomen, kortikalen Dysplasien, Gliomen<br />

Anmerkungen<br />

Die tuberöse Sklerose (TS) ist eine komplexe Systemerkrankung mit tumorartigen Veränderungen<br />

in fast allen Organen und hoher phänotypischer Variabilität. Charakteristisch sind multiple lokalbegrenzte<br />

Harmatome, die sich am häufigsten als faziale Angiofibrome, Gliome, kardiale Rhabdomyome<br />

oder auch renale Angiomyolipome manifestieren. Epileptische Anfälle, Störungen der<br />

Herzfunktion, geistige Retardierung und lebensbedrohliche Nierenblutungen können die Folge sein.<br />

Die tuberöse Sklerose ist ein autosomal dominantes Erbleiden mit inkompletter Penetranz und kann<br />

mit schwersten geistigen und körperlichen Behinderungen einhergehen, wird aber auch an klinisch<br />

unauffälligen Personen beobachtet. Bei etwa 75% aller Patienten liegt eine Neumutation vor. Eine<br />

tuberöse Sklerose wird durch Mutationen in den Genen TSC1 und TSC2 verursacht.<br />

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