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Humangenetik Spektrum

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Verfahren<br />

Nachweis der mitochondrialen Punktmutation m.1555A>G im Gen für die 12S rRNA (MTRNR1-Gen)<br />

nach PCR und anschließender Sequenzierung<br />

Klinische Relevanz<br />

Mutationsanalyse bei Schwerhörigkeit nach Gabe von Aminoglykosiden oder Lärmtrauma, bei Patienten<br />

mit idiopathischer, nichtsyndromaler Schwerhörigkeit<br />

Anmerkungen<br />

Aminoglykosid-Antibiotika (Aminoglykoside) werden weltweit eingesetzt beispielsweise bei schwerwiegenden,<br />

gram-negativen Infektionen wie Sepsis, Meningitis oder Endokarditis. Wegen ihrer geringen<br />

therapeutischen Breite (Anreicherung v. a. in Niere und Innenohr, Nephrotoxizität, Ototoxizität)<br />

müssen Aminoglykoside sorgfältig dosiert werden und kommen daher in der Regel in der Intensivmedizin<br />

zum Einsatz. Im Jahre 1993 konnte erstmalig eine Punktmutation an Position 1555 im Gen<br />

der mitochondrialen 12S-rRNA identifiziert werden, die eine familiär gehäufte nichtsyndromale Hörstörung<br />

verursachte v. a. nach Aminoglykosid-Therapie. Die Untersuchung größerer Kollektive zeigte<br />

später, dass die mitochondriale Mutation m.1555A>G für bis zu 10 Prozent der familiären spät<br />

manifesten Schwerhörigkeit verantwortlich ist (Kubisch, Dtsch Arztebl 2005, 102: A2946-A2953,<br />

Review). Träger der mitochondrialen Punktmutation m.1555A>G weisen eine altersabhängige Penetranz<br />

von nahezu 100% auf, die durch die Gabe von Aminoglykosiden verstärkt werden kann und<br />

die zu einem irreversiblen Hörverlust bis hin zur Taubheit führt. Die Prävalenz der Punktmutation<br />

m.1555A>G in der europäischen Bevölkerung konnte aktuell mit ca. 1 : 500 bestimmt werden<br />

(Bitner-Glindzicz et al., NEJM 2009, 360: 640-642). Die molekulargenetische Analyse erlaubt die<br />

sichere, exakte Identifizierung der Mutation m.1555A>G und ermöglicht in den betroffenen Familien<br />

durch die Vermeidung von Aminoglykosiden eine gezielte Prophylaxe. In der Regel liegt die Punktmutation<br />

m.1555A>G homoplasmisch vor.<br />

<br />

Amyloidose, hereditäre<br />

→ TTR, FGA, APOA1, APOA2, LYZ<br />

Material<br />

2 ml EDTA-Blut<br />

Verfahren<br />

Nachweis von Mutationen durch Sequenzierung in Stufendiagnostik: 1. Stufe: Transthyretin-Gen<br />

(TTR), 2. Stufe: Fibrinogen-Alpha-Gen (FGA), 3. Stufe: APOA1-Gen (APOA1), 4. Stufe: APOA2-Gen<br />

(APOA2), 5. Stufe: Lysozym-Gen (LYZ)<br />

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