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<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />
Die Zeitung für Direktvermarkter, Märkte und Winzer Ausgabe 2/<strong>2016</strong><br />
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TVB Ausseerland<br />
Inhalt<br />
Aktuelles 3<br />
Förderung 6<br />
Interview 8<br />
Messen 10<br />
Fleisch & Wurst 20<br />
Obst & Gemüse 22<br />
Rund ums<br />
Getreide 24<br />
Honig 26<br />
Fisch 27<br />
Geflügel 28<br />
Essig/Öl/Kräuter 29<br />
Das Lokal 30<br />
Käse 31<br />
Wein 32<br />
Getränke 34<br />
International 36<br />
Rezepte 38<br />
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Retouren an Postfach 555, 1008 Wien<br />
Das Ausseerland<br />
Kulinarische Botschafter und gelebtes Brauchtum.<br />
<br />
Text: Katrin Schedler<br />
Köstliche Fische aus den<br />
Seen, wertvolles Natursalz,<br />
gelebtes Brauchtum<br />
und eine malerische Landschaft,<br />
die dazu einlädt, die Region bis in<br />
die Bergspitzen hinauf zu erkunden:<br />
das und noch viel mehr<br />
zeichnet das Ausseerland in der<br />
Steiermark aus.<br />
Brauchtum und<br />
Tradition<br />
Bis weit über die Grenzen hinaus<br />
ist die Region bekannt für<br />
ihre überwältigende Natur, ihre<br />
kulturellen Eigenheiten und das<br />
gelebte Brauchtum. Die steirische<br />
Region bildet den geografischen<br />
Mittelpunkt Österreichs, welcher<br />
genau genommen im Hauptort<br />
Bad Aussee zu finden ist. Altaussee,<br />
Grundlsee, Pichl-Kainisch,<br />
Tauplitz (samt Tauplitz-Alm)<br />
und Bad Mitterndorf machen die<br />
Region komplett.<br />
Mit Stolz tragen Jung und Alt<br />
hier ihre Tracht, die – anders als<br />
in manch anderen Regionen –<br />
als Alltagsgewand dient. Nicht<br />
ohne Grund wurde Bad Aussee<br />
zur Trachtenhauptstadt ernannt.<br />
In Bad Aussee befinden sich verschiedene<br />
Handdruckereien, so<br />
wie das von Martina Reischauer<br />
geführte Unternehmen „Mautner<br />
Drucke“. Auch wenn man<br />
hier im Herzen des Salzkammergutes<br />
von den unsäglichen<br />
Wirren des schnöden Massentourismus<br />
weitgehend verschont<br />
geblieben ist, ist der Tourismus<br />
ein unverzichtbares Standbein<br />
der Region. Mit Veranstaltungen<br />
wie der Trachtenbiennale oder<br />
dem alljährlich stattfindenden<br />
Narzissenfest (nächster Termin:<br />
vom 25. bis 28. Mai 2017) werden<br />
Besucher aus nah und fern<br />
angelockt.<br />
Fisch im Mittelpunkt<br />
Immer noch viel zu wenig bekannt<br />
sind die hier lebenden Krungil-Seesaiblinge,<br />
Schwarzreiter<br />
oder Grundlsee-Hechte, allesamt<br />
Delikatessen von einzigartigem<br />
Geschmack. In den trinkwasserreinen<br />
Seen fühlen sich nämlich<br />
nicht nur Badegäste wohl,<br />
sondern auch zahlreiche heimische<br />
Fischarten. Während die<br />
Fischereirechte für den Altausseer<br />
See von Anbeginn in privater<br />
Hand waren, besaß einst der<br />
Adel die Rechte für die Fischerei<br />
im Grundlsee, gegenwärtig<br />
wird der See von den Österreichischen<br />
Bundesforsten betreut.<br />
Der Altausseer See beherbergt<br />
zu etwa 80 Prozent Saiblinge und<br />
zu 20 Prozent Forellen, die unter<br />
Verwendung flachbödiger Boote,<br />
sogenannten „Plätt‘n“ schonend<br />
mit Netzen gefangen werden. Die<br />
Fische werden direkt vermarktet,<br />
vor allem an die regionale Gastronomie.<br />
Im „Jagdhaus Seewiese“<br />
werden neben Spezialitäten heimischer<br />
Produzenten auch frische<br />
gebratene oder geräucherte<br />
Infos auf Seite 16<br />
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hofundmarkt
Seite 2, 2/<strong>2016</strong><br />
Leitartikel<br />
&<br />
<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />
Editorial<br />
Von Kurt Heinz & Gerd W. Sievers<br />
<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />
Fotos: TVB Ausseerland – SalzkammergutTom Lamm<br />
Vergangenheit<br />
und Zukunft<br />
Als wir beschlossen haben, für die Zielgruppe der Direktvermarkter<br />
eine Zeitung zu gestalten, haben wir uns<br />
sehr gut vorbereitet. In unzähligen Sitzungen und durch<br />
laufende Recherche der einzelnen Themen haben wir den Mix<br />
an Information und Unterhaltung zusammengestellt, der Ihnen<br />
auch in der aktuellen Ausgabe vorliegt. Deshalb sind wir besonders<br />
stolz, nur positive Rückmeldungen von Ihnen – den Lesern<br />
– erhalten zu haben: „Guten Morgen liebes <strong>Hof</strong>&<strong>Markt</strong> Team,<br />
mit großer Freude habe ich soeben in der Zeitung geblättert und<br />
finde es fein, dass es damit ein österreichisches Format zu diesem<br />
Thema gibt. (...)“. Dies ist eine der vielen Reaktionen, die wir<br />
erhalten haben. Wir freuen uns ebenfalls über die Abo-Bestellungen,<br />
möchten Sie aber gleichzeitig dazu ermutigen, uns Ihre Wünsche<br />
und Verbesserungsvorschläge mitzuteilen. Wir wollen unsere<br />
Arbeit fortsetzen und uns dabei auch stets weiterentwickeln. Es<br />
macht umso mehr Freude, eine Zeitung herauszubringen, wenn<br />
sie gelesen und verstanden wird. Denn das ist heutzutage nicht<br />
selbstverständlich. Vieles wird nur mehr online konsumiert, aber<br />
wir finden, das gedruckte Werk ist der beste Weg, Inhalte dorthin<br />
zu bringen, wo sie sein sollen: Bei Ihnen!<br />
Die zukünftigen Ausgaben sollen Sie informieren, zu neuen<br />
Ideen und Wegen (vor allem die Beispiele in der Rubrik International)<br />
inspirieren sowie zum Schmunzeln bringen. Wir sind<br />
immer wieder überrascht von den kulinarischen Schätzen, die<br />
in Österreichs Regionen zu finden sind und teilen diese Entdeckungen<br />
sehr gerne mit Ihnen. Da aber auch uns etwas entgehen<br />
kann, freuen wir uns über Hinweise und Anregungen. Senden Sie<br />
einfach eine E-Mail an redaktion@hofundmarkt.at! Wir bedanken<br />
uns recht herzlich für den tollen Zuspruch und möchten zusammen<br />
mit Ihnen in eine genussvolle Herbstzeit starten.<br />
Impressum<br />
Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz (MedG) für die Print-Ausgabe der Zeitung<br />
„<strong>Hof</strong>&<strong>Markt</strong>“ | Medieninhaber: H1 Medien-Verlag & Agentur – Kurt HEINZ,<br />
1060 Wien, und Gerd Wolfgang Sievers, A-2320 Schwechat, jeweils zu gleichen Teilen.<br />
| Herausgeber, Verleger: H1 Medien-Verlag & Agentur – Kurt HEINZ, A-1060 Wien,<br />
Wallgasse 28/2 /10 + 11, Tel.: +43/664/7510 26 29, E-Mail: office@hofundmarkt.<br />
at | Gegenstand des Unternehmens: Herausgabe, Verlag, Druck und Vertrieb<br />
von Zeitungen und Zeitschriften sowie sonstigen periodischen Druckschriften. Die<br />
Durchführung von Werbungen aller Art, insbesondere Inseratenwerbung (Anzeigenannahme),<br />
Plakatwerbung, Ton- und Bildwerbung, Reportagen, Ausarbeitung von Werbeplänen<br />
und alle sonstigen zur Förderung der Kundenwerbung dienenden Leistungen.<br />
| Blattlinie: <strong>Hof</strong>&<strong>Markt</strong> versteht sich als das Informationsmedium für alle Direktvermarkter<br />
und <strong>Markt</strong>fahrer des gesamten deutschsprachigen Raumes. <strong>Hof</strong>&<strong>Markt</strong><br />
ist unabhängig und bündelt mediengerecht das Beste aus allen Informations- und<br />
Unterhaltungsbereichen. | Redaktion: Gerd Wolfgang Sievers (Chefredakteur),<br />
Katrin Schedler (Chefin vom Dienst), Andrea Jungwirth, Melanie Suppan, Redaktionsbüro:<br />
Agentur Phönix Kulturmanagement GmbH, Mappesgasse 13/1 /5 A-2320<br />
Schwechat, www.agentur-phoenix.at, redaktion@hofundmarkt.at | Fotos: Michael<br />
Heinz, Georg Bock. | Anzeigen: H1 Medien-Verlag & Agentur – Kurt HEINZ, A-1060<br />
Wien, Wallgasse 28/2 /10 + 11, Kurt HEINZ Tel.: +43/664/7510 26 29, E-Mail: k.heinz@<br />
hofundmarkt.at, Michael HEINZ Tel.: +43/664/521 69 36, E-Mail: m.heinz@hofund<br />
markt.at | Grafik & Lektorat: der bock – Werbeagentur Georg BOCK, A – 2345 Brunn<br />
am Gebirge, Krotenbachgasse 21, Tel.: +43/699/191 303 42, E-Mail: office@derbock.at<br />
| Hersteller: Druckerei Ferdinand Berger & Söhne GmbH, Wiener Straße 80, 3580<br />
Horn | Bankverbindung: HYPO NOE LANDESBANK, IBAN: AT<strong>02</strong> 5300 0065 5500<br />
4891, BIC: HYPNATWW, alle nichtgegenderten verwendeten geschlechtsspezifischen<br />
Formulierungen meinen die weibliche und männliche Form.<br />
Saiblinge aus dem Altausseer See<br />
angeboten. Das ehemalige Jagdhaus<br />
der Familie Hohenlohe<br />
Schillingfürst befindet sich am<br />
Ufer des Sees und somit direkt<br />
an der Quelle.<br />
Nachhaltiger Fischfang<br />
Die Österreichischen Bundesforste<br />
zählen zu den größten<br />
Gewässerbewirtschaftern in<br />
Österreich. Das Unternehmen<br />
betreibt am Hallstätter See sowie<br />
am Grundlsee Berufsfischerei,<br />
die sich ganz der Nachhaltigkeit<br />
verschrieben hat. Die Marke<br />
„Wildfang Fisch“ garantiert<br />
dabei, dass freilebende Saiblinge<br />
in Salzkammergut-Seen mit<br />
Netzen gefangen und händisch<br />
verarbeitet werden. Aufgrund<br />
der großen Nachfrage werden<br />
Forelle und Saibling zusätzlich<br />
in eigens angelegten Kulturen<br />
gezogen. Filetiert, geräuchert<br />
oder gebeizt sowie zu Räucherfischpasteten<br />
verarbeitet werden<br />
die Fische angeboten. Ein Feinschmecker-Tipp<br />
ist der saisonale<br />
Saibling- und Forellenkaviar. Die<br />
ÖBf betreiben mehrere Verkaufsstellen<br />
und liefern den Fisch auch<br />
mittels Zustellservice. In Kainisch<br />
befindet sich direkt bei den<br />
ÖBf-Fischwelten das Fischlokal<br />
„Zur Fischerin“. Auf den Tisch<br />
kommt hier ausschließlich fangfrischer<br />
Fisch. Mit Blick auf die<br />
Becken lassen sich hier Steckerlfisch<br />
und Co. in gemütlicher<br />
Atmosphäre genießen und der<br />
Fisch für Zuhause kann danach<br />
gleich mitgenommen werden.<br />
Zum Mitnehmen eignen sich<br />
auch die handgefertigten Pestos<br />
von Manfred und Christina<br />
Mayer. In Bad Aussee, umgeben<br />
vom Naturschutzgebiet, bewirtschaften<br />
sie nicht nur die Kohlröserlhütte,<br />
sondern stellen hier<br />
auch ihre kreativen Pestos – wie<br />
das Saiblings-Pesto – her. Die<br />
Produkte sind vor Ort und im<br />
Onlineshop erhältlich.<br />
Bodenständig und echt<br />
Über verschiedenste Wanderwege<br />
ist die urige Hechl-Hütte<br />
in der Gnanitzalm zu erreichen.<br />
Auf 1080 Meter Seehöhe serviert<br />
die Chefin „Vefi“ neben hausgemachten<br />
Mehlspeisen jeden Freitag<br />
frische Steirerkrapfen. Vor<br />
der Hütte zubereitet und mit dem<br />
Blick auf den Dachstein verspeist,<br />
sind die Krapfen mit Kraut, Kartoffeln<br />
und Steirerkas ein Erlebnis.<br />
Am Fuße des Gewöhnlistein<br />
liegt das Eggerstüberl. Markus<br />
und Daniela Weissenbäck bieten<br />
in ihrem Stüberl vorwiegend<br />
Produkte aus eigener Erzeugung<br />
an. Selbstgemachte Nudeln, deftige<br />
Jausen und ein erfrischender<br />
Most lassen sich mit Ausblick auf<br />
den Dachsteingletscher und den<br />
Grimming idyllisch genießen.<br />
Rainer Haar (Senferei AnnaMax)<br />
verwendet für seine Senf-Kreationen<br />
nur ausgewählte Zutaten. Die<br />
Basis bildet dabei die Demeter<br />
Senfsaat aus Österreich, welche<br />
mit Wasser aus der Region, unjodiertem<br />
Natursalz aus dem Salzkammergut<br />
und weiteren natürlichen<br />
Zutaten vereint wird. 23<br />
verschiedenen Sorten werden in<br />
Bad Aussee produziert, abgefüllt<br />
und verkauft. Aus der Milch der<br />
eigenen Ziegen und Kühe produziert<br />
Andrea Leitner in Bad<br />
Mitterndorf Käse in Handarbeit.<br />
Wo sich früher ein Schweinestall<br />
befand, stehen heute selbstgemachte<br />
Spezialitäten in den Regalen.<br />
Der liebevoll eingerichtete<br />
<strong>Hof</strong>laden öffnet zweimal in der<br />
Woche seine Türen. Die Familie<br />
Feuchter hat sich auf Milchverarbeitung<br />
und Direktvermarktung<br />
spezialisiert. Einen Teil der<br />
Kuhmilch verarbeiten Sonja und<br />
Franz Feuchter zu Speiseeis. Das<br />
Eis ist ab <strong>Hof</strong>, in Gastronomiebetrieben<br />
und Supermärkten in<br />
Speisen mit Fisch<br />
haben Tradition im<br />
Ausseerland.<br />
der Umgebung sowie im mobilen<br />
Eisstand erhältlich. Grundlage<br />
für die Speisen in der Knödl-<br />
Alm in Bad Mitterndorf sind die<br />
Produkte aus dem eigenen Garten<br />
und der Weide. Die Schafe<br />
und Lämmer sind nicht nur zur<br />
Landschaftspflege besonders<br />
gut geeignet, sondern sind zu<br />
Knödeln und Braten verarbeitet<br />
wahre Köstlichkeiten. Eine besondere<br />
Spezialität des Hauses ist der<br />
selbstgebrannte Bio-Zirbenbrand.<br />
Die Schnapsbrennerei befindet<br />
sich mitten in der urigen Gaststube<br />
und ist vor allem im Herbst<br />
in Hochbetrieb. Produziert wird<br />
jedoch nur in kleinen Mengen.<br />
Kulinarische Botschafter<br />
Auch wenn sich Direktvermarkter,<br />
Produzenten und Gastronomiebetriebe<br />
einzeln präsentieren,<br />
sind sie durch Botschafter<br />
der Region – wie dem Saibling,<br />
der Forelle und der Tracht – miteinander<br />
verbunden. Damit die<br />
Betriebe aus dem Ausseerland<br />
noch enger vereint werden,<br />
wurde die „Selektion Ausseerland-Salzkammergut“<br />
gegründet.<br />
Derzeit gehören 32 Unternehmen<br />
zu dem Verein. Ziel ist<br />
es, das Bewusstsein für regionale<br />
Produkte und Dienstleistungen<br />
zu stärken. Ernst Kammerer,<br />
Obmann Selektion Ausseerland<br />
und Geschäftsführer TVB Ausseerland-Salzkammergut:<br />
„Mit<br />
dieser Auswahl werden innovative<br />
und traditionelle Werte<br />
zusammengefasst und sollen<br />
für Gäste und Einheimische die<br />
Energie fürs Leben vermitteln,<br />
die wir alle im Ausseerland so<br />
schätzen.“<br />
Info<br />
Erfahren Sie mehr über das<br />
Ausseerland, seine Produzenten<br />
und Direktvermarkter<br />
unter: www.ausseerland.<br />
salzkammergut.at und www.<br />
selektion-ausseerland.at<br />
In der nächsten Ausgabe:<br />
Das Waldviertel
&<br />
<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />
Aktuelles<br />
Seite 3, 2/<strong>2016</strong><br />
Neue Zusatzstoffe für<br />
Bio-Lebensmittel<br />
Mit dem Erlass der neuen<br />
Durchführungsverordnung<br />
<strong>2016</strong>/673 erhöht die<br />
EU-Kommission die Anzahl der<br />
zugelassenen Hilfs- und Zusatzstoffe.<br />
Während in der konventionellen<br />
Lebensmittelherstellung<br />
320 Zusatzstoffe erlaubt<br />
sind, dürfen Bio-Unternehmen<br />
nun rund 50 verwenden. Neben<br />
dem Bienenwachs (E 901) aus<br />
ökologischer Bienenhaltung<br />
und Carnaubawachs (E 903) aus<br />
ökologischen Rohstoffen, die<br />
beide nun als Überzugsmittel<br />
für Süßwaren verwendet werden<br />
dürfen, ist Gellan (E 418)<br />
als neues Geliermittel zugelassen.<br />
Ebenfalls erlaubt wird der<br />
Zuckeraustauschstoff Erythrit (E<br />
968), allerdings nur dann, wenn<br />
er aus ökologischer/biologischer<br />
Produktion ohne Einsatz<br />
von Ionenaustauschtechnologie<br />
gewonnen wird. Gellan und<br />
Wachse sind eher unumstritten,<br />
anders ist dies bei Erythrit. Hier<br />
entzündet sich die alte Debatte,<br />
wie viel Zusatzstoffe die Biobranche<br />
wirklich braucht.<br />
Auch die Einsatzbereiche von<br />
Zusatzstoffen haben sich verändert.<br />
So dürfen Zitronensäure (E<br />
330) und Natriumcitrat (E 331)<br />
künftig nicht nur bei Krebsen<br />
und Weichtieren, sondern unbeschränkt<br />
eingesetzt werden. Das<br />
gleiche gilt für tocopherolhaltige<br />
Extrakte (E 306). Auch das Rieselmittel<br />
Siliciumdioxid (E551)<br />
Wenn Tomaten sich selbst<br />
verpacken<br />
In Holland wachsen jährlich<br />
ungefähr 85 Millionen Tomatenpflanzen<br />
auf ca. 1800 Hektar.<br />
Der Lebenszyklus der Pflanzen<br />
endet normalerweise bei der<br />
Kompostierung. Dass die Tomatenpflanzen<br />
jedoch auch weiter<br />
verwertet werden können, zeigt<br />
das Unternehmen Solidus Solutions,<br />
das zusammen mit Partnern<br />
aus der Niederländischen Region<br />
Westland die Produktion von<br />
Vollpappe aus Tomatenpflanzen<br />
entwickelte. Auf diese Weise können<br />
pro Hektar Tomatenpflanzen<br />
ca. 100.000 Kartons erzeugt werden,<br />
indem die Fasern mit Altpapier<br />
vermengt werden. Die eingesparte<br />
CO 2<br />
-Menge ist beträchtlich<br />
und entspricht etwa 420 Autokilometern<br />
pro erzeugter Tonne<br />
Karton. Dank der einzigartigen<br />
Zusammenarbeit zwischen Züchtern,<br />
Stromverarbeitern, Kartonfabriken,<br />
Forschungsanstalten,<br />
Universitäten, Beratern und<br />
Gemeinden unter dem Namen<br />
„Bio Base Westland“, ist eine<br />
Win-Win-Situation entstanden.<br />
Tomatenerzeuger kaufen die<br />
Verpackungen aus stabilem Karton,<br />
der mit den eigenen Pflanzen<br />
darf jetzt nicht nur in Kräutern<br />
und Gewürzen, sondern auch<br />
in Aromen und in Propolis vorkommen.<br />
Schwefeldioxid (E 220)<br />
und Kaliummetabisulfit (E 224)<br />
dürfen allerdings nur noch bei<br />
einem einzigen Produkt tierischer<br />
Herkunft verwendet werden:<br />
bei Met (Honigwein). Während<br />
Zusatzstoffe grundsätzlich<br />
aus ökologischen Rohstoffen<br />
stammen müssen, macht die<br />
neue Verordnung bei Lecithin<br />
(E 322) eine Ausnahme. Bis 2019<br />
darf es auch aus konventioneller<br />
Herkunft gewonnen werden. Die<br />
Änderungen erlangen mit 7.<br />
November <strong>2016</strong> Gültigkeit.<br />
Weitere Infos unter: www.<br />
verbrauchergesundheit.gv.at<br />
angereichert wurde, zurück und<br />
verwenden ihn für die Verpackung<br />
der eigenen Tomaten. Die<br />
Zucht dieses Jahres liefert also die<br />
Verpackung für das nächste Jahr.<br />
Die Innovation hat nicht nur die<br />
„Packaging Europe Sustainability<br />
Awards <strong>2016</strong>“ in der Kategorie<br />
„biobased packaging“ gewonnen,<br />
sondern ist vor allem ein Beispiel<br />
dafür, wie mit Ideenreichtum der<br />
ökologische Fußabdruck verringert<br />
werden kann.<br />
Weitere Infos finden Sie unter:<br />
www.solidus-solutions.com/de<br />
und www.biobasewestland.nl<br />
Anmeldung für die<br />
World Cheese Awards<br />
Bis 11. Oktober <strong>2016</strong> können<br />
österreichische Käseproduzenten<br />
ihre Produkte für den<br />
weltweit größten internationalen<br />
Käsewettbewerb,<br />
der heuer<br />
in San Sebastián/<br />
Spanien stattfindet,<br />
einreichen. Die<br />
internationale WCA-<br />
Jury, die aus mehr als<br />
250 fachlich ausgewählten<br />
Personen aus zwanzig Ländern<br />
besteht, vergibt am 16. November<br />
<strong>2016</strong> Auszeichnungen in<br />
Gold, Silber, Bronze und „Super<br />
Gold“. Die Teilnahmegebühren,<br />
die von den Teilnehmern selbst<br />
getragen werden müssen, sind<br />
mit 45 Pfund (53 Euro)<br />
pro Käsesorte gleichgeblieben.<br />
Die<br />
AMA-Marketing<br />
bietet Unterstützung<br />
bei Anmeldung<br />
und Transport<br />
an. Kontaktperson ist<br />
Helmut Kolroser (E-Mail:<br />
H.Kolroser@aon.at, Tel.: 0676<br />
380 11 71).<br />
Weitere Informationen finden<br />
Sie unter: www.gff.co.uk/wca<br />
Kein GVO-Weizen aus<br />
den USA<br />
Nach dem Fund gentechnisch<br />
veränderter Weizenpflanzen<br />
in den USA fordert Bundesminister<br />
Andrä Rupprechter<br />
die EU-Kommission auf, aktiv<br />
zu werden. „Die Kommission<br />
muss mit allen Mitteln verhindern,<br />
dass Agrarprodukte nach<br />
Europa kommen, wo nicht eindeutig<br />
geklärt ist, ob die Pflanzen<br />
gentechnisch verändert sind<br />
oder nicht. GVO-Weizen aus den<br />
USA darf nicht nach Europa<br />
gelangen“, betont Rupprechter.<br />
Auf EU-Ebene war 2015 nach<br />
jahrelanger Diskussion beschlossen<br />
worden, den EU-Mitgliedsländern<br />
das Recht einzuräumen,<br />
selbst zu entscheiden, ob sie den<br />
Anbau gentechnisch veränderter<br />
Pflanzen auf ihrem Staatsgebiet<br />
zulassen oder nicht. Österreich<br />
hat diese Richtlinie als erstes<br />
Land der EU national umgesetzt<br />
und dabei die Gentechnikfreiheit<br />
im Anbau in der Verfassung<br />
verankert. „Die österreichischen<br />
Felder bleiben gentechnikfrei,<br />
darauf können sich die Konsumentinnen<br />
und Konsumenten<br />
verlassen. Für die heimischen<br />
Bäuerinnen und Bauern bedeutet<br />
dieses Alleinstellungsmerkmal<br />
einen klaren Wettbewerbsvorteil<br />
und somit bessere <strong>Markt</strong>- und<br />
Einkommenschancen“, stellt der<br />
Bundesminister klar. Weitere<br />
Infos: www.bmlfuw.gv.at<br />
www.schenkenmitsinn.at<br />
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ZIEGE<br />
STOFFTIER<br />
<strong>2016</strong> /2017<br />
Schenken mit Sinn macht doppelt Freude: Einerseits<br />
unterstützen Sie damit Projekte, die notleidenden<br />
Menschen im In- und Ausland helfen. Andererseits kann<br />
diese Unterstützung in Form eines Billets als Geschenk<br />
an eine liebe Person weitergegeben werden.<br />
Schenken Sie doch<br />
heuer eine Ziege!<br />
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Seite 4, 2/<strong>2016</strong><br />
Aktuelles<br />
&<br />
<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />
Umweltfreundlich und praktisch<br />
So wünscht sich der Verbraucher<br />
eine Verpackung. Mehrfach<br />
verpackte Lebensmittel im<br />
Supermarkt, eine Plastiktüte für<br />
den Einkauf und der tägliche<br />
Becher für den Coffee-to-go –<br />
die jährlich produzierte Menge<br />
an Abfallprodukten ist enorm.<br />
Die Deutschen sind dabei mit<br />
rund 213 Kilogramm pro Bürger<br />
EU-weit Spitzenreiter. Und<br />
dennoch scheint ein Umdenken<br />
stattzufinden. Das Resultat des<br />
aktuellen Consumer Barometers<br />
des internationalen Firmennetzwerks<br />
KPMG und des Institut für<br />
Handelsforschung Köln zeigt,<br />
dass sich immer mehr Verbraucher<br />
eine umweltfreundliche<br />
Verpackung, die aber auch praktisch<br />
sein soll, für ihre Produkte<br />
wünschen. Alle drei Monate werden<br />
aktuelle Trends im Handel<br />
und im Konsumentenverhalten<br />
unter die Lupe genommen.<br />
520 Verbraucher wurden repräsentativ<br />
über ein Online-Panel<br />
befragt.<br />
Dabei ist es den Konsumenten<br />
vor allem beim Einkauf<br />
von Getränken (85 Prozent)<br />
und Lebensmitteln<br />
(82 Prozent)<br />
wichtig, dass sie in<br />
umweltfreundliche<br />
Tüten, Kartons etc.<br />
eingepackt sind. Mehr als 70<br />
Prozent geben an, dass sie gezielt<br />
auf Produkte mit wenig zusätzlicher<br />
Verpackung achten. Als<br />
wichtigstes Einkaufskriterium<br />
nennt ein Großteil die<br />
Umweltfreundlichkeit<br />
der „Hülle“. Allerdings<br />
driften hier vermutlich<br />
Wunsch und<br />
Wirklichkeit noch<br />
weit auseinander, meinen<br />
die <strong>Markt</strong>forscher. Nahezu<br />
alle Befragten finden es gut,<br />
dass viele Händler bereits auf die<br />
Plastiktüte verzichten. Wie sehr<br />
Verpackungen die Kaufentscheidung<br />
beeinflussen, zeigt sich an<br />
der Tatsache, dass fast jeder vierte<br />
Konsument seine Kaufentscheidung<br />
häufig von Kartons, Flaschen<br />
und Co. abhängig macht.<br />
Weitere Informationen finden<br />
Sie unter: www.kpmg.com<br />
Pasta all‘Amatriciana essen und<br />
Erdbebenopfern helfen<br />
„Prävention durch<br />
Information“<br />
Viele Bewohner Mittelitaliens<br />
hat das Erdbeben im August<br />
schwer getroffen. Als Zeichen der<br />
Solidarität hat der Slow-Food-<br />
Gründer Carlo Petrini einen<br />
Spendenaufruf für die Bevölkerung<br />
von Amatrice, einem der<br />
am schwersten vom Erdbeben<br />
getroffenen Orte, gestartet. Mit<br />
der Initiative „Eine Zukunft für<br />
Amatrice“ fordert Petrini Restaurantbetreiber<br />
auf der ganzen Welt<br />
auf, das Gericht „Pasta all‘Amatriciana“,<br />
welches das gastronomische<br />
Wahrzeichen<br />
von Amatrice ist,<br />
für mindestens ein Jahr<br />
auf die Karte zu nehmen<br />
und einen Teil des Erlöses an<br />
die betroffene Gemeinde zu spenden.<br />
Bis jetzt haben sich hunderte<br />
Restaurants in Italien mit dieser<br />
Idee solidarisch erklärt und auch<br />
europaweit beginnt der Aufruf<br />
zu greifen. Bei Bestellung einer<br />
„Pasta all‘Amatriciana“ werden 1 €<br />
vom Gast und 1 € vom<br />
Restaurantbetreiber<br />
zu einer Spende. Der<br />
gesammelte Betrag<br />
wird dann vom Restaurantbetreiber<br />
auf das Spendenkonto<br />
beim Roten Kreuz<br />
überwiesen und von dort an das<br />
Italienische Rote Kreuz weitergeleitet.<br />
Weitere Informationen<br />
sowie die Liste der teilnehmenden<br />
Betriebe finden Sie unter: www.<br />
slowfood.it<br />
EHEC-Keime in Sprossen,<br />
Noroviren in Erdbeeren,<br />
Pferdefleisch in Lasagne. Lebensmittelbedingte<br />
Krankheitsausbrüche<br />
und andere Lebensmittelkrisen<br />
treten zwar selten, aber doch<br />
immer wieder auf. Wie lassen sie<br />
sich vermeiden? Wie können aus<br />
Informationen aus der Lebensmittelkette<br />
fundierte Erkenntnisse<br />
gezogen werden, die den Schutz<br />
der Verbraucher verbessern?<br />
Diesen Fragen geht das Symposium<br />
„Herausforderungen 2017:<br />
Prävention durch Information“<br />
nach, das das Bundesamt für<br />
Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit<br />
(BVL) in Zusammenarbeit<br />
mit dem Joint Research<br />
Centre (JRC) der Europäischen<br />
Kommission am 27. und 28. Oktober<br />
<strong>2016</strong> in Berlin veranstaltet.<br />
Weitere Information unter: www.<br />
bvl.bund.de/symposium<strong>2016</strong><br />
Katrin Schedler<br />
Steirische Käferbohne als geschützte<br />
Ursprungsbezeichnung<br />
Österreich hat eine 17.<br />
geschützte Bezeichnung:<br />
die Steierische Käferbohne<br />
wurde im August <strong>2016</strong> von der<br />
Europäischen Kommission als<br />
geschützte Ursprungsbezeichnung<br />
veröffentlicht. Damit<br />
wurde neben der Heumilch, die<br />
seit März als garantiert traditionelle<br />
Spezialität geschützt ist, in<br />
kurzer Zeit eine weitere österreichische<br />
Bezeichnung EU-weit<br />
geschützt. „Immer mehr Menschen<br />
setzen bewusst auf hochwertige<br />
Produkte aus bestimmten<br />
Ländern der Regionen. Das ist<br />
ein großer Vorteil für unsere<br />
Bäuerinnen und Bauern –<br />
höchste Qualität ist ihr Markenzeichen“,<br />
betont Bundesminister<br />
Andrä Rupprechter.<br />
Die Bezeichnung „Steierische<br />
Käferbohne“ bezieht sich auf<br />
zweifärbig gefleckte oder marmorierte<br />
Bohnen, die in der<br />
Steiermark angebaut werden.<br />
Sie werden sowohl als Rohware,<br />
frisch oder getrocknet, als auch<br />
essfertig angeboten. Weitere<br />
Informationen erhalten Sie<br />
unter: www.bmlfuw.gv.at<br />
Schmankerl-Navi:<br />
App-Kooperation<br />
Urlaub am Bauernhof“<br />
und „Gutes<br />
vom Bauernhof“ stehen<br />
für echten Urlaub<br />
und echte bäuerliche<br />
Spezialitäten. Ab sofort<br />
runden 2.200 „Urlaub<br />
am Bauernhof“-Mitgliedsbetriebe<br />
samt den<br />
beliebten Almhütten<br />
den App-Nutzern im<br />
„Schmankerl-Navi“ als<br />
neue Kategorie zur Verfügung.<br />
Eine weitere Neuheit ist<br />
die Integration der Online-Buchungsfunktion.<br />
Zimmer oder<br />
Ferienwohnungen können so<br />
direkt mit der App gebucht werden.<br />
Wer nicht nur Urlauben, sondern<br />
auch regionale, bäuerliche<br />
Produkte einkaufen möchte,<br />
der findet neben den bekannten<br />
1.400 Ab-<strong>Hof</strong>-Betrieben und<br />
Bauernläden, 80 Bauernregalen<br />
im Supermarkt, 380 (Bauern-,<br />
Wochen-, Detail-) Märkten auch<br />
175 „Gutes vom Bauernhof“-Buschenschänken/Heurige<br />
sowie<br />
1.160 AMA-Gastrosiegel-Wirtshäuser.<br />
Seit dem Start der App<br />
im Frühjahr 2013 wurde das<br />
„Schmankerl-Navi“ bereits<br />
24.000 Mal heruntergeladen.<br />
Die App steht kostenlos in den<br />
App-Stores zur Verfügung.<br />
Weitere Infos unter www.<br />
gutesvombauernhof.at und<br />
www.urlaubambauernhof.at
&<br />
<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />
Aktuelles<br />
Seite 5, 2/<strong>2016</strong><br />
Landwirtschaftliche Zukunft<br />
abhängig von gesellschaftlicher<br />
Akzeptanz<br />
Im Rahmen der Landwirtschaftsmesse<br />
NORLA in<br />
Rendsburg wurde unter anderem<br />
über die Zukunft der Landwirtschaft<br />
diskutiert. „Landwirtschaft<br />
und Feuerwehr haben<br />
etwas gemeinsam: Sie werden<br />
vor allem dann wahrgenommen,<br />
wenn man sie braucht“,<br />
so die Einschätzung von Hans-<br />
Stephan Lütje, Bürgermeister<br />
und Landwirt in Rade in Schleswig-Holstein.<br />
Familienbetriebe<br />
haben dann eine gute Zukunft,<br />
wenn sie Akzeptanz finden,<br />
meint Lütje. Dabei sind nicht<br />
nur kompetente Gesprächspartner<br />
unerlässlich, sondern auch<br />
ein Einkommen, das für eine<br />
gute Ausbildung und Entwicklung<br />
der nächsten Generation<br />
ausreicht. Um Risiken zu senken<br />
sind mehrere Einkommensstandbeine<br />
notwendig, zudem<br />
sollte laut Lütje die <strong>Markt</strong>macht<br />
der landwirtschaftlichen Erzeuger<br />
und Verarbeiter von staatlicher<br />
Seite gefördert werden.<br />
Johannes Bausch, Ökolandwirt<br />
aus Altwittenbeck, setzt<br />
in Zukunft noch mehr auf die<br />
betrieblichen Kreisläufe, die<br />
er mehr als bisher schließen<br />
möchte. Auch Nebenprodukte<br />
sollen verwertet und die Zusammenarbeit<br />
mit anderen Höfen<br />
weiterhin ausgebaut werden.<br />
„Die Gesellschaft muss mit<br />
einer in die Breite wachsenden<br />
Landwirtschaft mitwachsen“, so<br />
der Landwirt. Schlussendlich ist<br />
Landwirtschaft so, wie die Verbraucher<br />
kaufen. Anmerkung<br />
der Redaktion: In Österreich ist<br />
eine vergleichbare Situation der<br />
Landwirte zu beobachten.<br />
Weitere Informationen finden<br />
Sie unter: www.norla-messe.de<br />
Too Good To Go: Wegschmeißen<br />
war gestern<br />
In Restaurants, Cafés und<br />
Imbissen werden jährlich etliche<br />
Tonnen genießbare Lebensmittel<br />
weggeworfen. „Too Good<br />
To Go“ (auf deutsch: zu schade<br />
zum Wegwerfen) hat das Ziel,<br />
diese Lebensmittelverschwendung<br />
zu reduzieren. Mithilfe der<br />
gleichnamigen App und Internetplattform<br />
können Betriebe ihre<br />
überschüssigen Speisen kurz vor<br />
Ladenschluss zu einem reduzierten<br />
Preis an Selbstabholer verkaufen,<br />
anstatt sie in den Müll zu<br />
schmeißen. Die Benutzung der<br />
App ist für Betriebe und Kunden<br />
kostenlos. Angebote können<br />
täglich eingesehen und nach Ort,<br />
Preis und Abholzeit gefiltert werden.<br />
Die Kunden bezahlen online<br />
und holen sich das Essen selbst<br />
beim Betrieb ab. Das ursprüngliche<br />
Konzept der „Too good to<br />
go“ App stammt aus Dänemark,<br />
im April <strong>2016</strong> startete sie dann<br />
auch in Deutschland. Mittlerweile<br />
sind schon knapp 100 Partnerbetriebe<br />
alleine in Deutschland mit<br />
dabei, die Zahl ist steigend. Ob<br />
das Modell auch nach Österreich<br />
kommt, bleibt abzuwarten. Es<br />
wäre jedoch eine großer Schritt<br />
Richtung nachhaltige Zukunft.<br />
Weitere Informationen finden<br />
Sie unter: www.toogoodtogo.de<br />
Vegan überholt<br />
vegetarisch<br />
Veganer ernähren sich ausschließlich<br />
von pflanzlichen<br />
Lebensmitteln und verzichten<br />
komplett auf Produkte tierischen<br />
Ursprungs. Zwar ernähren sich<br />
weltweit immer mehr Menschen<br />
auf diese Weise, jedoch in keinem<br />
Land ist diese Entwicklung<br />
so ausgeprägt wie in Deutschland.<br />
Im Jahr 2015 wurden innerhalb<br />
der EU die meisten veganen<br />
Lebensmittel und Getränke<br />
auf dem deutschen <strong>Markt</strong> eingeführt.<br />
Der Anteil lag bei 36<br />
Prozent, informiert das <strong>Markt</strong>forschungsunternehmen<br />
Mintel.<br />
Es folgten das Vereinigte<br />
Königreich mit 21 Prozent,<br />
Frankreich mit 7 Prozent und<br />
Italien mit 4 Prozent. Somit war<br />
jedes zehnte in Deutschland neu<br />
eingeführte Lebensmittel bzw.<br />
Getränk „vegan“, während nur<br />
sechs Prozent als „vegetarisch“<br />
gekennzeichnet waren. Vor<br />
allem beim Fleischersatz gibt es<br />
viele Innovationen – von veganer<br />
Leberwurst und Räucherspeck<br />
bis hin zu Wildimitaten reicht<br />
die Palette. Oft haben diese Produkte<br />
Bio-Qualität. Auch in der<br />
Zukunft wird sich die Lebensmittelindustrie<br />
noch mehr an die<br />
vegane Lebensweise anpassen.<br />
Angesichts der Entwicklung,<br />
haben sich nicht nur große Firmen<br />
an das Konsumentenverhalten<br />
angepasst, sondern auch viele<br />
kleine Betriebe, Direktvermarkter<br />
und Gastronomiebetriebe bieten<br />
„vegane“ Produkte und Speise an.<br />
Quelle/Weitere Informationen<br />
finden Sie unter: www.aid.de<br />
Mobile App<br />
„direkt:frisch“<br />
der Salzburger<br />
Direktvermarkter<br />
Wo finde ich frisches Obst,<br />
Gemüse, Milchprodukte,<br />
Fleisch und Spezialitäten<br />
aus der<br />
Region? Die App<br />
„direkt:frisch“ der<br />
Salzburger Landwirtschaft<br />
zeigt<br />
auf einen Klick das<br />
vielfältige Angebot<br />
der Salzburger<br />
Direktvermarkter.<br />
Das gewünschte Produkt kann<br />
einfach eingegeben werden und<br />
schon werden Detailinformationen<br />
zu Märkten<br />
und Bauernhöfen<br />
in der Umgebung,<br />
sortiert nach Entfernung,<br />
als Liste<br />
und als Kartenansicht<br />
angezeigt.<br />
Die App ist in den<br />
App-Stores von<br />
Apple und Google<br />
kostenlos erhältlich.<br />
Süßstoffe verändern den Geschmack<br />
Rillke<br />
Mit Saccharin sollte umsichtig umgegangen werden.<br />
Künstliche Süßstoffe wie Saccharin<br />
& Co. haben eine<br />
hohe Süßkraft und kaum Kalorien.<br />
Es gib zwar Hinweise, dass<br />
der Ersatz von Zucker durch Süßstoffe<br />
bei der Gewichtsabnahme<br />
helfen kann, jedoch verändert<br />
die Aufnahme von Süßstoffen<br />
die Geschmackswahrnehmung,<br />
erklärt Susan Jebb, Professorin<br />
für Ernährung und Gesundheit<br />
an der Oxford Universität<br />
in England. Jebb sprach sich im<br />
Rahmen einer Diskussionsrunde<br />
auf dem „Cheltenham Science<br />
Festival“ für einen umsichtigen<br />
Umgang mit künstlichen Süßstoffen<br />
in der Ernährung aus. Denn<br />
vor allem Kinder gewöhnen sich<br />
sehr schnell an die extreme Süße<br />
kalorienreduzierter Süßwaren,<br />
Desserts und Getränke. Die natürliche<br />
Süße von Früchten wird<br />
nicht mehr wahrgenommen, was<br />
zu einem verringerten Verzehr<br />
von frischem Obst führen kann.<br />
Doch kein Grund zur Sorge: Wird<br />
die Ernährung wieder umgestellt,<br />
findet der Gaumen zu einem<br />
gesunden Geschmacksempfinden<br />
zurück. Weitere Informationen<br />
finden Sie unter: www.cheltenhamfestivals.com/science
Seite 6, 2/<strong>2016</strong><br />
Förderung<br />
&<br />
<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />
Förderung von Erzeugerorganisationen im<br />
Sektor Obst und Gemüse<br />
Anerkannte Erzeugerorganisationen<br />
(EO)<br />
sowie Vereinigungen<br />
von Erzeugerorganisationen<br />
(VEO) für Obst und Gemüse<br />
erhalten nach der Gemeinsamen<br />
<strong>Markt</strong>organisation Beihilfen der<br />
Europäischen Union zur Finanzierung<br />
eines genehmigten,<br />
mehrjährigen operationellen<br />
Programms (OP). Ziele dieser<br />
Förderung durch die Union sind:<br />
Förderung der <strong>Markt</strong>ausrichtung<br />
des Obst- und Gemüsesektors<br />
Erhöhung der Angebotskonzentration<br />
und Verbesserung<br />
der Wettbewerbsposition der<br />
Obst- und Gemüseerzeuger<br />
Optimierung der Produktionskochen<br />
und Effizienzsteigerung<br />
in Produktion und<br />
Vermarktung<br />
Erhaltung und Steigerung der<br />
Produktqualität<br />
Verringerung von krisenbedingten<br />
Einkommensschwankungen<br />
der Obst- und Gemüseerzeuger<br />
Ressourcenschonende Erzeugung<br />
und Vermarktung<br />
Folgende Kriterien sind zu<br />
erfüllen, damit eine Erzeugerorganisation<br />
anerkannt werden<br />
kann:<br />
Eine Mindestanzahl von<br />
Erzeugern des Sektors Obst<br />
und Gemüse bzw. Verarbeitungserzeugnisse<br />
Obst und<br />
Gemüse schließen sich zusammen.<br />
Die Erzeuger müssen eine<br />
gewisse Mindestmenge produzieren.<br />
Die Initiative zur Gründung<br />
der Erzeugerorganisation<br />
geht von den Erzeugern aus.<br />
Die Erzeugerorganisation verfolgt<br />
zumindest eines der<br />
oben genannten Ziele.<br />
Die Haupttätigkeit der Erzeugerorganisation<br />
besteht in der<br />
Bündelung des Angebots und<br />
der Vermarktung der Erzeugnisse<br />
ihrer Mitglieder.<br />
Die Erzeugerorganisation gibt<br />
sich die Rechtsform einer<br />
juristischen Person.<br />
Sie erlässt eine Satzung mit<br />
folgenden Kernbestimmungen:<br />
Demokratische Struktur<br />
• Einrichtung eines Betriebsfonds<br />
zur Finanzierung der<br />
Erzeugerorganisation<br />
• Erzeuger dürfen für ein<br />
Erzeugnis nur bei einer<br />
Erzeugerorganisation sein<br />
• Lieferverpflichtung für dieses<br />
Erzeugnis an die Erzeugerorganisation<br />
Sonstige Bestimmungen<br />
• Die Erzeugerorganisation<br />
muss die Sachkenntnis und<br />
die technische Ausstattung<br />
haben, um ihre Tätigkeit<br />
wahrnehmen zu können. Sie<br />
darf allerdings Tätigkeiten<br />
auslagern.<br />
Mindestanzahl an Erzeugern<br />
und Mindestproduktion der<br />
Erzeuger:<br />
Eine Erzeugerorganisation<br />
muss mindestens 20 Erzeuger<br />
als Mitglied haben. Um als angeschlossener<br />
Erzeuger zu gelten,<br />
muss dieser über eine AMA-Betriebsnummer<br />
verfügen, sowie in<br />
dem betreffenden Jahr zumindest<br />
500 kg eines Erzeugnisses,<br />
für das die Erzeugerorganisation<br />
anerkannt ist, produziert<br />
und vermarktet haben. Letztendlich<br />
muss der Beitrittsakt<br />
des Erzeugers zur Erzeugerorganisation<br />
schriftlich dokumentiert<br />
sein und der Erzeuger muss über<br />
einen gültigen Liefervertrag mit<br />
der Erzeugerorganisation verfügen.<br />
Ausnahmen: In Gebieten, in<br />
denen es einen geringen Organisationsgrad<br />
an Erzeugerorganisationen<br />
gibt, genügt die Hälfte der<br />
erforderlichen Erzeuger.<br />
Mindestmenge der vermarkteten<br />
Erzeugnisse der Erzeugerorganisation:<br />
Die Mindestmenge ist über den<br />
Wert der Waren festgesetzt und<br />
beträgt 3,5 Millionen Euro. Diese<br />
Umsatzzahl ist grundsätzlich<br />
anhand des zuletzt verfügbaren<br />
Wert der vermarkteten Erzeugung<br />
zu ermitteln. Erzeugerorganisationen,<br />
die die aufgrund des<br />
geringen Organisationsgrades in<br />
!<br />
Da<br />
wir von <strong>Hof</strong>&<br />
<strong>Markt</strong> die Idee der<br />
Erzeugerorganisationen gut<br />
finden, wollen wir Projekte dieser<br />
Art dahingehend unterstützen,<br />
dass wir sie im Rahmen der<br />
Zeitung redaktionell vorstellen.<br />
Wir freuen uns auf Ihre „Erzeugergemeinschaften“,<br />
die Sie<br />
unter redaktion@hofundmarkt.at<br />
einreichen<br />
können!<br />
ihrer Region die Mindestanzahl<br />
unterschreiten dürfen, können<br />
auch den Mindestumsatz unterschreiben.<br />
Hinweis: Diese Informationen<br />
geben den Stand vom Juli <strong>2016</strong><br />
wieder. Gemäß Erlass des Bundesministeriums<br />
für Land- und<br />
Forstwirtschaft, Umwelt und<br />
Wasserwirtschaft (BMLFUW)<br />
LE.2.2.15/0041-II/7/<strong>2016</strong> vom<br />
09.05.<strong>2016</strong> sind aktuell wegen<br />
der herrschenden <strong>Markt</strong>situation<br />
keine neuen Erzeugerorganisationen<br />
anzuerkennen. Zielsetzung<br />
der Maßnahmen ist die Bündelung<br />
des Angebots auf Erzeugerseite.<br />
Der Osteria Club d‘Al Cappello präsentiert in Zusammenarbeit mit der Zeitung<br />
„<strong>Hof</strong>&<strong>Markt</strong>“ die Verkostung regionaler Spezialitäten aus dem Ausseerland!<br />
HOF&MARKT – die Zeitung für Direktvermarkter,<br />
<strong>Markt</strong>fahrer und Heurigenbetriebe, lädt<br />
zur Verkostung regionaler Spezialitäten aus<br />
dem steirischen Ausseerland. Im Mittelpunkt<br />
stehen dabei Spezialitäten von Saibling und<br />
Forelle, das Fleisch von Almrindern und Wild,<br />
edle Senfspezialitäten und natürlich BIO-Almbutter<br />
und -Käse.<br />
Osteria Club<br />
d‘ Al Cappello<br />
23. 11. <strong>2016</strong> ab 18.30 Uhr<br />
Osteria Club d‘Al Cappello<br />
7., Hermanngasse 30<br />
Unkostenbeitrag (inkl. aller vorgesehenen<br />
Getränke): Mitglieder des Osteria Club d‘Al<br />
CAppello: freie Spende, Gäste: 25,– Euro<br />
Die Clubküche bereitet typische Gerichte aus dem Aussseerland<br />
zu, wie zum Beispiel:<br />
Hausgemachter Hirsch-Schinken<br />
Carpaccio vom Rehbock & Almrind<br />
Gebackene Käseknödel<br />
Ausseer Ursalzfisch<br />
Lammbratwürste mit Sauerkraut<br />
Gekochtes Schulterscherzel vom Almochsen mit Semmelkren<br />
Gebackene Wildschwein- und Rehschnitzel mit Preiselbeeren<br />
Ausseer Josefibraten<br />
Den süßen Abschluss bilden ein aromatisches Wildkräuter-Sorbet,<br />
unser beliebtes Kernöl-Parfait, eine herzhafte Schnaps-Suppe<br />
mit Bauernkrapfen und die hausgemachte Ausseerland-Torte.<br />
Selbstverständlich verkosten wir auch eine Auswahl edler<br />
Schnäpse aus der Region.<br />
Reservierungsanfragen bitte an: office@osteriaclub.com<br />
Club-Mitglieder & können auch direkt online über die Buchungs-Funktion (bei den Terminen) auf der Homepage<br />
www.osteriaclub.com reservieren.
Seite 8, 2/<strong>2016</strong><br />
Interview<br />
&<br />
<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />
„Auf hohe Qualität setzen“<br />
Interview mit Nationalrat Erwin Preiner (SPÖ), Sprecher für Landwirtschaft und ländlichen Raum<br />
und Obmann des UNESCO Welterbevereins Fertö-Neusiedler See.<br />
Von Katrin Schedler<br />
Wie wird Direktvermarktung<br />
innerhalb des<br />
UNESCO Welterbe-Gebiets<br />
gefördert?<br />
Im Welterbegebiet selbst ist als<br />
Hauptnaturprodukt seitens der<br />
Landwirtschaft der Wein natürlich<br />
im Vordergrund stehend. Bereits<br />
die Kelten haben das Weinkeltern<br />
in die Region gebracht. Im Seewinkel<br />
– also im Großteil des Welterbegebietes<br />
– hat der Weinbau<br />
jedoch erst Mitte der 50er Jahre<br />
begonnen. Es waren die größeren<br />
Gemeinden wie Podersdorf<br />
und Apetlon, die den Weinbau<br />
flächenmäßig in einer größeren<br />
Dimension betrieben haben und<br />
dann Ende der 50er Jahre begonnen<br />
haben, Selbstvermarktung in<br />
Flaschen zu betreiben. Über Jahrzehnte<br />
hat man auf zwei Schienen<br />
gesetzt: Quantität primär und<br />
dann Qualität. Der Weinskandal in<br />
den 80er Jahren bewirkte schließlich<br />
ein totales Umdenken. Bei den<br />
Winzern zwangsweise, aber auch<br />
bei den Konsumenten und auch<br />
im Marketing. Seither setzt man<br />
zu 100 Prozent auf Qualität. Dass<br />
das Management des Welterbegebiets<br />
die Direktvermarktung<br />
dezidiert forciert, ist nur in einem<br />
eingeschränkten Maße der Fall. Es<br />
gibt auf internationaler Ebene das<br />
sogenannte ViTour-Projekt. Wir<br />
sind gerade dabei, dieses Projekt<br />
mit Partnern auf neue Beine zu<br />
stellen.<br />
Zur<br />
Person<br />
Erwin Preiner lebt in Winden<br />
am See/Burgenland und ist seit<br />
1997 Bürgermeister der Gemeinde.<br />
Er war Mitglied des österreichischen<br />
Bundesrates und ist<br />
bis dato Abgeordneter zum Nationalrat<br />
(SPÖ). Seit der letzten<br />
Nationalratswahl ist Preiner als<br />
Sprecher für Landwirtschaft und<br />
ländlichen Raum im Nationalrat<br />
tätig. Zudem ist er Obmann<br />
des UNESCO Welterbe Vereins<br />
Fertö-Neusiedler See. „Regionale<br />
Produkte müssen immer<br />
den Vorzug haben gegenüber<br />
Produkten, die von irgendwoher<br />
kommen“, so Preiner.<br />
Welche Rolle spielt<br />
Obst und Gemüse in<br />
der Region?<br />
Die Gegend um Wallern, Pamhagen,<br />
Tadten und St. Andrä gilt als<br />
die Gemüsekammer Österreichs.<br />
Auch der Obstanbau in kleineren<br />
Bereichen nimmt immer<br />
mehr überhand und nach wie<br />
vor wird auch der Getreideanbau<br />
im Seewinkel forciert. Mangalitzaschweine<br />
und Rinderherden,<br />
die sich auf den entsprechenden<br />
Weideflächen herumtoben, prägen<br />
das Landschaftsbild und<br />
tragen unter anderem auch sehr<br />
dazu bei, dass die Touristen das<br />
Gebiet um den Neusiedler See<br />
entdeckt haben. Gemüse wird<br />
während des ganzen Jahres gezogen,<br />
das hat es bis vor 20 Jahren<br />
nicht gegeben. Da kommen die<br />
diversen Fördermöglichkeiten<br />
der Europäischen Union den<br />
Landwirten direkterweise zu<br />
Gute und das ist auch vernünftig<br />
so, denn Gemüse aus der Region<br />
ist eine Win-win-Situation. Es gibt<br />
Ansätze, dass Direktvermarktung<br />
und Regionalität immer stärker<br />
gefördert werden aber in der<br />
praktischen Umsetzung kommt<br />
diese Fördermöglichkeit noch zu<br />
kurz.<br />
Die Zusammenarbeit<br />
zwischen Direktvermarktern,<br />
Gastronomie<br />
und Tourismus funktioniert<br />
im Seewinkel<br />
vorbildlich gut. Wie kam<br />
es dazu?<br />
Gerd W. Sievers<br />
NR Erwin Preiner<br />
Es gibt immens starke landwirtschaftliche<br />
Unterschiede zwischen<br />
West- und Ostösterreich.<br />
Wir haben den größten Teil<br />
Österreichs bedeckt mit alpinen<br />
Flächen, wo Getreide, Obst und<br />
Gemüse bei Weitem nicht in dem<br />
Ausmaß gedeihen wie beispielsweise<br />
im klimatisch sehr bevorzugten<br />
Gebiet um den Neusiedler<br />
See. Zudem ist der See bis zum<br />
heutigen Tage ein Tourismusanziehungspunkt.<br />
Seitens der Gastronomie<br />
hat man erst in den vergangenen<br />
Jahren verstärkt den<br />
Schritt zu den regionalen Produzenten<br />
gesetzt. Mit der St. Martins<br />
Therme & Lodge und der<br />
Vila Vita sind zentrale Abnehmer<br />
dieser regional erzeugten<br />
landwirtschaftlichen Produkte<br />
hochgekommen.<br />
Wie kann man andere<br />
Hotel- und Gastronomiebetriebe<br />
dazu motivieren,<br />
diesem Beispiel<br />
zu folgen?<br />
Neben der Eigeninitiative ist auch<br />
die Politik gefordert. Es ist mir<br />
gelungen, einen Antrag einzubringen,<br />
in dem die Zusammenarbeit<br />
zwischen Direktvermarktern,<br />
Gastronomie und Tourismus<br />
noch verstärkt durchgeführt werden<br />
soll. Die Kooperationsmöglichkeiten<br />
müsste auch insofern<br />
intensiviert werden, dass die<br />
regionalen Tourismusverbände<br />
aktiver sein und offensiver in die<br />
Vermarktung hineingehen müssen.<br />
Für Obst- und Gemüsesorten<br />
genauso, wie das bereits mit den<br />
Weinen gemacht wird. Es wird<br />
gegenwärtig das Programm der<br />
ländlichen Entwicklung evaluiert,<br />
wo 3,9 Milliarden Euro Fördergelder<br />
von der Europäischen Union<br />
in das gesamte Bundesgebiet<br />
fließen, mit 50-prozentiger Kofinanzierung.<br />
Das heißt, die Kofinanzierung<br />
seitens des Bundes,<br />
der Länder und der Gemeinden<br />
macht wieder 3,9 Milliarden Euro<br />
aus. Diese Gelder sind dazu da,<br />
dass sie eben auch für eine intensivere<br />
Kooperation eingesetzt werden<br />
müssen. Denn es ist wesentlich,<br />
dass man Arbeitsplätze auch<br />
in der Landwirtschaft nachhaltig<br />
schafft.<br />
Welche Fördermöglichkeiten<br />
gibt es für<br />
Direktvermarkter?<br />
Es gibt im Programm der ländlichen<br />
Entwicklung die Möglichkeit,<br />
dass es eine Förderung für<br />
Erzeugergenossenschaften gibt.<br />
Eine Mindestanzahl von Landwirten,<br />
Gastronomie- und Tourismusbetrieben<br />
können eine<br />
Erzeugergenossenschaft bilden.<br />
Dann gibt es auch für Marketingmaßnahmen<br />
eine entsprechende<br />
Förderung. In der Phase der<br />
Evaluierung des Programms der<br />
ländlichen Entwicklung müsste<br />
man mehr Fördergelder auch<br />
dafür bereitstellen. Wesentlich ist<br />
auch, dass der Ausbau mit Breitbandinternet<br />
in den ländlichen<br />
Regionen schneller stattfindet.<br />
Gelder sind vorhanden, diese<br />
müssten zielgerichtet eingesetzt<br />
werden.<br />
Wir haben im Regierungsprogramm<br />
der laufenden Periode<br />
auf nationaler Ebenen dezidiert<br />
verschriftlicht, dass ein Masterplan<br />
für die ländlichen Regionen<br />
erstellt werden muss. Dieser<br />
beinhaltet unter anderem,<br />
welche Möglichkeiten man im<br />
Zuge der Direktvermarktung<br />
hat und welche verstärkten Fördermöglichkeiten<br />
es im Bereich<br />
der Landwirtschaft, auch für<br />
den biologischen Landbau, gibt.<br />
Genauso wesentlich ist es, dass<br />
wir gentechnikfrei im Anbau in<br />
der Saatgutverwendung sind und<br />
ich sage, es ist auch notwendig,<br />
dass wir in nächster Zeit GVOfrei<br />
in der Futtermittelverwendung<br />
werden müssen.<br />
Nachdem die beiden Dinge<br />
sehr schwierig nachzuprüfen<br />
sind, bin ich gegenwärtig auch<br />
ein entschiedener Gegner, was<br />
die TTIP betrifft.<br />
Immer mehr Direktvermarkter<br />
bieten ihre<br />
Waren nicht nur auf<br />
Märkten an, sondern<br />
bieten auch gleichzeitig<br />
Gastronomie an. Ist<br />
dies eine Möglichkeit<br />
zur Wertsicherung der<br />
eigenen Produkte?<br />
Als Landwirt sollte man auch<br />
den Gedanken darauf legen,<br />
dass man innovativ ist. Man hat<br />
nur dann eine Chance, wenn<br />
man nicht auf Massenware oder<br />
Quantität setzt, sondern wenn<br />
man sich spezialisiert oder versucht<br />
Nischen herauszukristallisieren.<br />
Es genügt nicht, nur ein qualitativ<br />
hochwertiges Produkt zu<br />
haben, sondern ich sollte auch<br />
schauen, wie ich meine Produkte<br />
möglichst gewinnbringend an<br />
den Konsumenten bringen kann.<br />
Würden Sie den Betrieben<br />
raten, den Weg der<br />
Internationalität zu<br />
gehen? Wie wird sich<br />
der Stellenwert von<br />
Direktvermarktung in<br />
den nächsten Jahren<br />
entwickeln?<br />
Ich hoffe, er wird sich insofern<br />
verändern, dass sich auch die<br />
Nachfrage der Menschen, die in<br />
der Region wohnen und nicht<br />
nur der Menschen, die Gast in<br />
der Region sind, verstärken wird.<br />
Sodass die Direktvermarkter, so<br />
hoffe ich, positive Zukunftsperspektiven<br />
und Aussichten haben.<br />
Wir sind ein kleines Land und<br />
ich bin davon überzeugt, dass die<br />
Landwirtschaft in Österreich nur<br />
dann eine Chance hat, wenn wir<br />
auf hohe Qualität setzen, wenn<br />
wir uns spezialisieren und das<br />
heißt auch, dass wir über die nationalen<br />
Grenzen hinwegschauen<br />
müssen. Sich trauen aus der engeren<br />
Umgebung hinauszufahren,<br />
zum Beispiel auf Märkte, die in<br />
Wien oder außerhalb Wiens liegen.<br />
Klar ist natürlich auch, dass<br />
ich was investieren muss, bevor<br />
ich einen Input habe. Man muss<br />
nur ein bisschen darüber nachdenken,<br />
was man machen kann<br />
und dann einfach probieren und<br />
umsetzen.
&<br />
<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />
Kooperationen<br />
Seite 9, 2/<strong>2016</strong><br />
Kurt-Michael Westermann<br />
StarClub Neusiedler See<br />
Eine Bühne der Besten der Region. Von Katrin Schedler<br />
Der Zusammenschluss<br />
mehrerer Produzenten<br />
und Betriebe kann sich<br />
auf eine Region sowie auf die<br />
einzelnen Partner auf mehrere<br />
Arten positiv auswirken. Es wird<br />
nicht nur das zur Verfügung stehende<br />
Know-how vergrößert, von<br />
dem kleine Produzenten, Direktvermarkter<br />
aber auch mittlere<br />
und größere Unternehmen profitieren<br />
können, sondern auch<br />
die Aufmerksamkeit potentieller<br />
Kunden kann gesteigert werden.<br />
Durch einen gemeinsamen<br />
Auftritt nach Außen können die<br />
Vorzüge einer Region – seien es<br />
die regionalen Produkte, Gastronomiebetriebe<br />
oder Ausflugsziele<br />
– auf eine Weise näher gebracht<br />
werden, wie es einem einzelnen<br />
Betrieb kaum möglich ist. Der<br />
StarClub Neusiedler See ist so<br />
eine Kooperation, die es sich zum<br />
Ziel gesetzt hat, Direktvermarkter,<br />
Gastronomie und weitere<br />
Betriebe unter einer „Marke“ zu<br />
präsentieren.<br />
Die Liebe zur Region<br />
Die Natur hat es gut gemeint mit<br />
der Region Neusiedler See-Seewinkel<br />
im Burgenland. Nicht<br />
nur das besonders milde, pannonische<br />
Klima und die vielen<br />
Sonnenstunden, sondern auch<br />
das abwechslungsreiche Freizeitund<br />
Kulturangebot sowie die<br />
regionalen Produkte locken das<br />
ganze Jahr über Genießer in die<br />
Region.<br />
Um diese Einzigartigkeit<br />
auch nach Außen zu zeigen und<br />
den Qualitätstourismus in der<br />
Region zu fördern, ihre Spitzenleistungen<br />
anzubieten und sich<br />
gegenseitig durch Vernetzungen<br />
zu stärken, hat sich eine Auswahl<br />
der 50 Besten der Region<br />
Neusiedler See-Seewinkel unter<br />
dem Namen „StarClub Neusiedler<br />
See“ zusammengeschlossen.<br />
Initiiert wurde der Club von der<br />
St. Martins Therme & Lodge<br />
in Frauenkirchen. Unter dem<br />
Motto „Wir empfehlen nur die<br />
Besten“ präsentiert der Club<br />
eine Auswahl an Produzenten<br />
feinster regionaler Kulinarik,<br />
Gastronomiebetriebe, Winzer<br />
der Neusiedler See Region, viele<br />
der besten Hotel- und Beherbergungsbetriebe<br />
sowie Freizeitund<br />
Kulturattraktionen und<br />
geht somit auf die Stärken der<br />
Region bewusst ein. Seit 2012<br />
besteht der Club und lädt dazu<br />
ein, das pannonische Lebensgefühl<br />
auf höchstem Niveau zu<br />
erleben. „Was uns im StarClub<br />
alle verbindet und auszeichnet,<br />
sind die Liebe zu unserer<br />
Region, die Achtsamkeit gegenüber<br />
der Natur und die Leidenschaft<br />
für Qualität. Die Zusammenarbeit<br />
der Besten hilft, die<br />
Besonderheiten der Region<br />
touristisch noch vielfältiger und<br />
intensiver erlebbar zu machen“,<br />
erklärt Klaus <strong>Hof</strong>mann, Gründungsmitglied<br />
und Obmann des<br />
Vereins StarClub und Geschäftsführer<br />
der St. Martins Therme<br />
& Lodge.<br />
Qualität in fünf<br />
Kategorien<br />
Die Mitglieder des Clubs sind<br />
stolz darauf, Qualität, Lebensfreude,<br />
Kulinarik und Gastlichkeit<br />
der Region in einem<br />
gemeinsamen Auftritt präsentieren<br />
zu können. Produzenten<br />
wie Erich Stekovics, der für seine<br />
schmackhaften Paradeiser-Raritäten<br />
bekannt ist, Norbert und<br />
Peter Szigeti, deren sortenreine<br />
Sekte und Frizzante-Spezialitäten<br />
in jedermanns Munde sind,<br />
oder auch Wolfgang Hautzinger,<br />
der auf seinem <strong>Hof</strong> Fleisch- und<br />
Milcherzeugnisse vom Schaf in<br />
höchster Qualität herstellt, nutzen<br />
das pannonische Klima, um<br />
einzigartige Produkte zu erzeugen.<br />
Einige der Mitglieder sind<br />
Direktvermarkter und bieten ihre<br />
Produkte „ab <strong>Hof</strong>“ an. Wie vielfältig<br />
die burgenländische Gastfreundschaft<br />
sein kann, zeigt sich<br />
am abwechslungsreichen Angebot<br />
an Beherbergungsbetrieben.<br />
Ob im modernen Landhausambiente<br />
des Birkenhofs, in der<br />
Residenz Velich im Herzen des<br />
Naturschutzgebietes Neusiedler<br />
See-Seewinkel oder im denkmalgeschützten<br />
Hotel Schandl<br />
in der Freistadt Rust – für jeden<br />
Geschmack ist etwas dabei. Für<br />
das leibliche Wohl sorgen die<br />
Gastronomiebetriebe des Star-<br />
Clubs. Ihr Ziel ist es, die Einzigartigkeit<br />
der Region schmeckbar<br />
zu machen. In der Küche des<br />
Gasthauses zur Dankbarkeit<br />
werden die unterschiedlichsten<br />
kulinarischen Schätze<br />
des Seewinkels zu modernen<br />
pannonischen Gerichten verarbeitet<br />
und auch im Presshaus<br />
weiß man die regionalen Produkte<br />
zu schätzen. Dazu bringt<br />
eine Auswahl der besten Winzer<br />
im besonderen Mikroklima und<br />
auf den Böden der Region international<br />
prämierte Spitzenweine<br />
hervor. Die edelsüßen Weine des<br />
Weinguts Kracher sind genauso<br />
kulinarische Botschafter wie die<br />
Rotweincuvées und Weißweinspezialitäten<br />
vom Weingut Umathum<br />
oder die großen Weine mit<br />
Tiefe, Struktur und Eleganz vom<br />
Weingut Feiler-Artinger. Kulturund<br />
Freizeitangebote wie das<br />
Dorfmuseum Mönchhof oder<br />
die Seefestspiele Mörbisch komplettieren<br />
den StarClub.<br />
Das Star-Logo<br />
Das Logo des Clubs zeigt einen<br />
Vogel, welcher den häufigsten<br />
Vertretern der Familie der Stare<br />
angehört.<br />
Der Gedanke war, dem Verein<br />
etwas Besonderes zu verleihen<br />
und so entschied man sich für<br />
einen „Club-Status“. Star-Clubs<br />
gab es bereits mehrfach auf der<br />
ganzen Welt, wobei jeder Club<br />
traditionellerweise ein Maskottchen<br />
hat. Der berühmteste Club<br />
war jedoch „The Stork Club“ in<br />
!<br />
Sie<br />
haben ebenfalls<br />
einen Club, der<br />
Regionalität fördert, oder<br />
bilden Sie zusammen mit<br />
anderen Direktvermarktern,<br />
<strong>Markt</strong>fahrern etc. eine Gemeinschaft?<br />
Wir freuen uns auf Ihre<br />
Kooperation, die Sie unter<br />
redaktion@hofundmarkt.at<br />
einreichen<br />
können!<br />
New York, bei dessen Logo auch<br />
zu erkennen ist, dass sich ein<br />
Maskottchen mit Zylinderhut gut<br />
ergänzen lässt. Das StarClub Logo<br />
soll somit zum Schmunzeln anregen<br />
und ist mit einem Augenzwinker<br />
zu verstehen. Stare bewegen<br />
sich in Schwärmen und so sollen<br />
sich auch die besten Betriebe um<br />
den Neusiedler See gemeinsam in<br />
eine Richtung bewegen.<br />
Immer wieder gibt es gemeinsame<br />
Auftritte des StarClubs bei<br />
Veranstaltungen. So wie beim<br />
Gans Burgenland Festival in Rust<br />
(14. bis 16. Oktober <strong>2016</strong>) oder<br />
beim Benefiz-Adventmarkt (17.<br />
und 18. Dezember <strong>2016</strong>) vor der<br />
St. Martins Therme & Lodge.<br />
Info<br />
StarClub Neusiedler See<br />
Obmann: Klaus <strong>Hof</strong>mann<br />
Im Seewinkel 1<br />
A-7132 Frauenkirchen<br />
Tel.: +43 2172 20500<br />
E-Mail: info@starclub.at<br />
www.starclub.at
Seite 10, 2/<strong>2016</strong><br />
Messen<br />
&<br />
<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />
Messen<br />
Welser Herbstmesse<br />
24<br />
bis<br />
25<br />
Oktober<br />
Autochtona<br />
Messe Bozen<br />
7<br />
bis 9<br />
Oktober<br />
Natura Food<br />
Lodz/Polen<br />
27<br />
bis<br />
28<br />
Oktober<br />
Symposium „Prävention<br />
durch Information“<br />
Berlin<br />
27<br />
bis<br />
30<br />
Oktober<br />
Wine, Food & Good Living<br />
Helsinki/Finnland<br />
5<br />
bis<br />
9<br />
November<br />
Alles für den Gast<br />
Messezentrum Salzburg<br />
30<br />
bis<br />
3<br />
Agraria<br />
Messegelände Wels<br />
13<br />
Nov.<br />
bis<br />
14<br />
bio Österreich<br />
Messe Wieselburg<br />
16<br />
bis<br />
17<br />
expoDirekt<br />
Messe Karlsruhe<br />
5<br />
bis<br />
6<br />
Genuss pur on Tour<br />
Bonn<br />
18<br />
bis<br />
20<br />
Slow Food Market<br />
Messe Zürich<br />
10<br />
bis<br />
13<br />
Biolife<br />
Messe Bozen<br />
Dez.<br />
November<br />
November<br />
November<br />
November<br />
November<br />
Vom 7. bis 11. September<br />
fand die Welser Herbstmesse<br />
mit 735 Ausstellern<br />
auf einer Ausstellungsfläche<br />
von 90.100 m² statt. Zum ersten<br />
Mal mit im Programm war der<br />
neue Messebereich „Mein <strong>Hof</strong>“.<br />
Dieser richtete sich vor allem<br />
an landwirtschaftliche Direktvermarkter.<br />
Die präsentierten<br />
Lösungen reichten von der Herstellung,<br />
Aufbewahrung, Kennzeichnung,<br />
Verpackung über<br />
Hygiene, Kühlung, Lagerung<br />
bis zum Transport der Produkte.<br />
Nach wie vor geht der Trend weiterhin<br />
eindeutig hin zum Kauf<br />
von regionalen Produkten direkt<br />
ab <strong>Hof</strong>, da macht es nur Sinn,<br />
dass auf die Bedürfnisse der bäuerlichen<br />
Direktvermarkter mehr<br />
eingegangen wird. Für Fragen<br />
zur Logistik, der Vermarktung<br />
von Produkten oder wie man<br />
seine selbstgemachten Produkte<br />
noch verbessern kann, standen<br />
die Aussteller sowie Referenten<br />
zur Verfügung. Praxisnahe<br />
Vorträge, Präsentationen und<br />
Workshops sowie Informationen<br />
über Bierbrauen, Bienenstock für<br />
tierschonende Honigproduktion,<br />
Produkte in Szene gesetzt und<br />
viele weitere Themen rundeten<br />
das Messeangebot im „Mein<br />
<strong>Hof</strong>“-Bereich ab.<br />
Der Messebereich hat Potential<br />
und könnte mit noch mehr Ausstellern<br />
attraktiver für Direktvermarkter<br />
werden bzw. diese<br />
dezidiert auf die Messe locken.<br />
Für die Zukunft wäre es wünschenswert,<br />
dass die Bereiche<br />
<strong>Hof</strong>café und Foodtruck ausgebaut<br />
werden, zumal im Rahmen<br />
der Messe auch das Streetfood<br />
Festival neben der Messehalle<br />
stattfand.<br />
„Mein <strong>Hof</strong>“ war eine von<br />
14 Themenwelten der Welser<br />
Herbstmesse, die an den fünf<br />
Tagen zu entdecken waren – für<br />
Direktvermarkter war dies jedoch<br />
sicherlich eine gute Gelegenheit,<br />
sich über Neuheiten und Möglichkeiten<br />
zu informieren, um<br />
ihre Produkte in Zukunft noch<br />
besser präsentieren zu können.<br />
Die nächste Herbstmesse in Wels<br />
findet von 5. bis 9. September<br />
2018 statt. Ob „Mein <strong>Hof</strong>“ in<br />
diesem Format wieder dabei sein<br />
wird, bleibt abzuwarten. Möglich<br />
ist auch eine Anbindung an eine<br />
andere Messe oder „Ab <strong>Hof</strong>“ als<br />
eigene Messe.<br />
Auch für die Aussteller war<br />
der „Mein <strong>Hof</strong>“-Bereich eine<br />
Neuheit. Wie fällt das Fazit aus?<br />
<strong>Hof</strong>&<strong>Markt</strong> hat nachgefragt.<br />
Originalzitate einiger<br />
Aussteller<br />
„Die junge Messe war sehr breit<br />
aufgestellt und hat unterschiedliches<br />
Publikum angezogen. Für<br />
die nächsten Jahre ist ein stärkerer<br />
Fokus auf Direktvermarkter als<br />
Messebesucher wünschenswert“,<br />
so Fabian Egle vom Verpackungsstadl.<br />
www.verpackungsstadl.at<br />
„Die ‚Mein <strong>Hof</strong>‘ war für uns<br />
eine gute Gelegenheit, neue Rexgläser<br />
perfekt in Szene zu setzen.<br />
Die kultigen Rexgläser sind Teil<br />
einer bunten Retro-Markenwelt<br />
und sind seit kurzem wieder<br />
auf dem österreichischen <strong>Markt</strong><br />
erhältlich. Die Besucher konnten<br />
allerhand Neuigkeiten rund<br />
um Rexglas und Co. vom Müller<br />
Glas-Team erfahren“, merkte<br />
Erika Paul von Müller Glas & Co.<br />
an. www.muellerglas.at<br />
„Die Messeorganisation war<br />
sehr bemüht. Bedauerlicherweise<br />
war die Besucheranzahl<br />
ein Desaster. Dies lag sicherlich<br />
einerseits am Zeitpunkt der Veranstaltung<br />
und auch am noch<br />
sehr schönen Wetter“, lautet das<br />
Fazit von Erich Baumgartner von<br />
ebatec – Gewerbliche Spülmaschinen.<br />
www.jemi.at<br />
Info<br />
Messe Wels GmbH<br />
Messeplatz 1<br />
A-4600 Wels<br />
Tel.: +43 7242 93920<br />
office@messe-wels.at<br />
www.herbstmesse.at<br />
Fotos: Michael Heinz<br />
30. Nov. - 3. Dez. 16<br />
Die Leitmesse für Landtechnik und Tierzucht<br />
Nur in Wels -<br />
Ackerbau<br />
Bodenbearbeitung<br />
Grünland<br />
Tierzucht und<br />
Tierschauen
&<br />
<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />
Märkte International<br />
Seite 11, 2/<strong>2016</strong><br />
Mercat de Sant Josep, genannt: La Boquería<br />
Mehr als 300 <strong>Markt</strong>stände bieten eine Fülle an Köstlichkeiten.<br />
Text & Fotos: Gerd Wolfgang Sievers<br />
Barcelona, eine Metropole<br />
zwischen Tradition<br />
und Moderne, hat<br />
eine faszinierende kulinarische<br />
Geschichte, die vor mehr als<br />
2000 Jahren ihren Ursprung<br />
hatte. Wie so oft gehen die<br />
Anfänge auf die großen Zivilisationen<br />
zurück, die einst den<br />
Mittelmeerraum beherrschten.<br />
So verdankt man beispielsweise<br />
den Römern die Oliven und<br />
das Olivenöl, den Griechen den<br />
Wein oder den Arabern Reis<br />
und allerlei Gemüse. All diese<br />
Produkte sind bis heute Säulen<br />
der katalanischen Küche. Hinzu<br />
kommt eine einzigartige Lage<br />
zwischen Pyrenäen und Mittelmeer,<br />
welche der Stadt erlaubt,<br />
auf eine Fülle an Fisch und<br />
Meeresfrüchten gleichermaßen<br />
zurückgreifen zu können, wie<br />
auf Schinken, Wurstwaren und<br />
Käse aus den Bergen. Diese Fülle<br />
an Produkten erklärt, warum<br />
die Küche Barcelonas eine der<br />
reichhaltigsten und vielfältigsten<br />
Europas ist.<br />
Unverfälscht<br />
Wer eine unverfälschte und<br />
urtümlichere katalanische Küche<br />
sucht, geht zum berühmten<br />
Mercat de St. Josep, dem größten<br />
<strong>Markt</strong> Spaniens. Es ist dies<br />
unzweifelhaft einer der schönsten,<br />
bestsortierten und beeindruckendsten<br />
Lebensmittelmärkte<br />
der Welt. Dem erstaunten Touristen<br />
verschlägt es meist die Sprache,<br />
der kundige Genießer denkt<br />
nur an seinen Appetit, welcher<br />
möglichst groß zu sein hat!<br />
La Boquería, wie der <strong>Markt</strong><br />
im Volksmund heißt, steht auf<br />
den Grundmauern eines alten<br />
Mönchsklosters der Karmeliter<br />
und blickt auf eine seltsame<br />
Entstehungsgeschichte zurück,<br />
welche genaugenommen wie ein<br />
unwirkliches Märchen klingt.<br />
Zwar gab es an diesem Abschnitt<br />
der Ramblas bereits einen <strong>Markt</strong>,<br />
als hier noch der Stadtrand lag,<br />
doch es handelte sich nur um<br />
einen kleinen Bauernmarkt.<br />
Von diesem soll auch der Name<br />
la Boquería herstammen, was<br />
soviel bedeutet wie „Platz für den<br />
Handel mit Ziegenbock-Fleisch“.<br />
Doch erst im 19. Jahrhundert<br />
konnte die eiserne <strong>Markt</strong>hallen-Konstruktion<br />
errichtet werden,<br />
weil der Platz im wahrsten<br />
Sinne des Wortes „freigelegt“<br />
wurde. Ein ehemaliger Putschist<br />
namens Juan Álvarez Mendizábal<br />
wurde in seinem Londoner Exil<br />
zunächst von den Vorteilen des<br />
Liberalismus überzeugt, bevor<br />
er 1835 nach Spanien zurückkehren<br />
konnte und unter Königin<br />
Isabel II. Finanzminister wurde.<br />
Um den katastrophalen Staatshaushalt<br />
zu sanieren, griff er zu<br />
einem gleichermaßen einfachen,<br />
wie drastisch-effektivem Mittel.<br />
Er ließ kurzerhand die Kirche<br />
enteignen und ihre unermesslich<br />
erscheinenden Reichtümer<br />
versteigern. Er machte sich dabei<br />
die Tatsache zu Nutze, dass einige<br />
extreme Anarchisten zuvor schon<br />
begannen, Klöster niederzubrennen,<br />
insbesondere in Barcelona.<br />
So auch die beiden, auf dem<br />
heute der <strong>Markt</strong> St. Josep steht.<br />
Und daher befindet sich heute<br />
an der Stelle, wo einst fromme<br />
Mönche beteten, der <strong>Markt</strong> der<br />
Boqueriá. Aber da Kirche und<br />
gutes Essen schon immer im<br />
Naheverhältnis standen, ist das<br />
wohl schon in Ordnung so.<br />
Heute ist die Boqueriá<br />
Umschlagplatz für nahezu<br />
alles, was das kulinarische Herz<br />
begehrt, von frischen Meeresfrüchten<br />
und Fischen über<br />
Fleisch, Schinken und Wurstwaren<br />
aller Art bis hin zu Käsen,<br />
Milchprodukten, Pilzen, Obst<br />
und Gemüsen aller Couleur und<br />
Herkunft. Aber auch Delikatessen<br />
wie Edelkonserven wie z.B.<br />
die berühmten hueva de mújol<br />
(getrockneter Kaviar von der<br />
Meeräsche) oder mojama (gepökeltes<br />
Thunfischfilet), Innereien<br />
(von Kutteln bis Hammelhoden),<br />
Hahnenkämme, Schnecken,<br />
Seeigel oder Trüffel werden hier<br />
feilgeboten. Selbstverständlich<br />
kommt auch dem Bellota, dem<br />
wertvollsten Schinken Spaniens,<br />
eine prominente Bedeutung<br />
zu. Kein Wunder, dass die<br />
berühmtesten Küchenchefs von<br />
Barcelona und Katalanien hier<br />
genauso begeistert einkaufen wie<br />
die Bevölkerung selbst.<br />
Aber der Besucher kann hier<br />
nicht nur aus einem Angebot<br />
von mehr als 300 <strong>Markt</strong>ständen<br />
wählen, sondern sich auch in<br />
einer der zahlreichen Taparias<br />
kulinarisch delektieren. Ja, hier<br />
findet man sie noch, die traditionellen<br />
Gerichte wie pa amb<br />
tomàque (Tomatenbrot), alioli<br />
(im Original, ohne Ei zubereitet!),<br />
gambas al ajillo (Knoblauchgarnelen),<br />
navajas a la<br />
plancha (Schwertmuscheln von<br />
der Grillplatte), chipirones fritos<br />
(Kleine frittierte Kalamare),<br />
arròs amb conil (Reis mit Kaninchen),<br />
busano (Herkuleskeulen),<br />
caracoles con sobrasada (Schnecken<br />
mit Paprikawurst), bacalao<br />
(Stockfisch), tortilla (Eierkuchen),<br />
escudella i carn d’olla (Katalanischer<br />
Fleisch-Gemüse-Eintopf)<br />
oder die in Nordspanien so<br />
beliebten pies de cerdo (Gekochte<br />
Schweinsfüße). Dazu trinkt man<br />
Bier, Wein, Sidra und Cava in<br />
derart beträchtlichen Mengen,<br />
dass sich der Genießer unweigerlich<br />
seinem Schlaraffenland<br />
nahe fühlt und eigentlich gar<br />
nicht mehr fortgehen möchte,<br />
um ja keine Gaumenfreude zu<br />
versäumen.<br />
Info<br />
Mercado de la Boqueria<br />
La Rambla 91<br />
Tel.: +34 933 182584<br />
www.boqueria.info<br />
Stände:<br />
15 Lokale & Bars<br />
56 Obst & Gemüse<br />
50 Fleisch & Wurst<br />
45 Fisch<br />
34 Geflügel/ Eier<br />
13 Spezialitäten<br />
9 Gemischtwaren<br />
8 Meeresfrüchte<br />
6 Nüsse & Trockenware<br />
6 Eingesalzene Fische<br />
5 Innereien<br />
4 Oliven & Konserviertes<br />
4 Lebensmittel allgemein<br />
3 Getreide & Hülsenfrüchte<br />
1 Fertiggerichte
Seite 12, 2/<strong>2016</strong><br />
Bauernmarkt<br />
&<br />
<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />
Steirische Schmankerl im Herzen von Graz<br />
Der Kaiser-Josef-<strong>Markt</strong> ist für seine regionalen Bauernspezialitäten beliebt. Text & Fotos: Katrin Schedler<br />
Die Strohkörbe füllen sich<br />
langsam mit frischen<br />
steirischen Äpfeln, buntem<br />
Gartenpaprika, getrockneten<br />
Käferbohnen, Kürbiskernöl,<br />
Kübelfleisch, frischen Kräutern,<br />
duftendem Bauernbrot, dem<br />
einen und anderen Käse aus der<br />
Region und wenn dann noch Platz<br />
ist, darf ein Jungpflänzchen für<br />
den eigenen Garten nicht fehlen.<br />
Besonders in der warmen Jahreszeit<br />
sind die Stände am Kaiser-Josef-<strong>Markt</strong><br />
bunt gemischt – sowohl<br />
farblich als auch geschmacklich.<br />
Hier findet jeder Gaumen ein<br />
steirisches Schmankerl, das er am<br />
liebsten an Ort und Stelle verspeisen<br />
würde. Denn angeboten wird<br />
von den „Standlern“ das, was auf<br />
ihren Feldern und in den Gärten<br />
wächst sowie regionale Produkte,<br />
von Aufstrichen bis Sirupe, die<br />
je nach Saison variieren – ein<br />
typischer Bauernmarkt eben.<br />
Vor sechs Uhr früh werden die<br />
frischen Waren in Kisten oder<br />
Strohkörben auf den Tischen<br />
aufgebaut, schlicht und auf das<br />
Wesentliche reduziert. Es braucht<br />
auch nicht mehr, denn zum einen<br />
hat man das Gefühl, Standler und<br />
Einkäufer kennen sich ohnehin,<br />
zum anderen sprechen die Produkte<br />
für sich. Neben den vereinzelten<br />
fixen Ständen prägen vor<br />
allem die mobilen <strong>Markt</strong>stände<br />
am Kaiser-Josef-Platz das <strong>Markt</strong>bild<br />
– zu jeder Jahreszeit, bei<br />
jedem Wetter.<br />
Benannt ist der Platz nach Kaiser<br />
Joseph II., aus Dankbarkeit,<br />
denn er gewährte den Protestanten<br />
Glaubensfreiheit. Einst<br />
stand hier das erste protestantische<br />
Bethaus, das nach Erlass<br />
des Toleranzpatents in Graz<br />
errichtet wurde, heute ziert die<br />
evangelische Heilandskirche den<br />
Platz. Bevor der <strong>Markt</strong>platz seinen<br />
Namen erhielt, war er bis ins<br />
19. Jahrhundert als Holzmarktplatz<br />
bekannt. Heute assoziieren<br />
die Grazer und angereisten<br />
<strong>Markt</strong>besucher den Kaiser-Josef-Platz<br />
mit echten steirischen<br />
Genüssen, die täglich frisch von<br />
den Bauern angeboten werden.<br />
Viele Produkte des größten und<br />
bekanntesten <strong>Markt</strong>s stammen<br />
aus biologischem Anbau. Unter<br />
der Woche hat man die Möglichkeit,<br />
gemütlich über den Platz<br />
zu schlendern und die Auswahl<br />
an steirischen Köstlichkeiten<br />
in Ruhe zu begutachten und<br />
auszuwählen, am Samstag hingegen<br />
herrscht reges <strong>Markt</strong>treiben,<br />
denn dann füllt beinahe<br />
jeder Grazer, der etwas auf sich<br />
hält, seine Taschen mit frischen<br />
Schmankerln. Wie praktisch,<br />
dass sich unmittelbar neben den<br />
Ständen ein paar Gastronomiebetriebe<br />
für eine Auszeit anbieten.<br />
Beim <strong>Markt</strong>amt nachgefragt<br />
Wie ist der Kaiser-Josef-<strong>Markt</strong><br />
aufgebaut?<br />
Der <strong>Markt</strong> besteht aus dem sogenannten<br />
Handelsmarkt, dabei<br />
handelt es sich um fixe <strong>Markt</strong>stände,<br />
und dem Produzentenmarkt.<br />
Welche Zielgruppe<br />
spricht der <strong>Markt</strong> an?<br />
Vor allem Verbraucher, die<br />
regionale Produkte schätzen,<br />
kommen bei diesem <strong>Markt</strong> ganz<br />
auf ihre Kosten.Von frischem<br />
Brot über saisonales Obst und<br />
Gemüse bis Fleisch und Käse<br />
gibt es die unterschiedlichsten<br />
Waren aus der Umgebung.<br />
Welche Produkte bilden<br />
den Schwerpunkt?<br />
Auf dem Produzentenmarkt sind<br />
nur aus eigener landwirtschaftlicher<br />
Bewirtschaftung stammende<br />
oder auf eigenem bzw.<br />
gepachtetem Grund und Boden<br />
gesammelte saisonale Gegenstände<br />
zugelassen. Demnach<br />
werden neben saisonalem Obst<br />
und Gemüse auch Pflanzen,<br />
Holz-, Korb- und Strohwaren<br />
und einfache Kekse etc. angeboten.<br />
Wie hoch sind die<br />
Standkosten?<br />
Für den Handelsmarkt 8,10 € je<br />
m² und für den Produzentenmarkt<br />
3,60 € pro Tisch und Tag.<br />
Welche Größen gibt<br />
es?<br />
Das Ausmaß einer zuzuweisenden<br />
<strong>Markt</strong>standfläche darf auf<br />
allen Märkten, mit Ausnahme<br />
der Christbaummärkte, eine<br />
Gesamtlänge von 16 Laufmetern<br />
nicht übersteigen. Die<br />
Gesamtfläche darf maximal 80<br />
m² betragen.<br />
Welche Voraussetzungen<br />
müssen <strong>Markt</strong>fahrer<br />
erfüllen?<br />
Als <strong>Markt</strong>beschicker zugelassen<br />
sind landwirtschaftliche Direktvermarkter<br />
aus Mitgliedsstaaten<br />
der EU, die Waren aus dem eigenen<br />
landwirtschaftlichen Betrieb<br />
auf den <strong>Markt</strong> bringen. Zum<br />
Nachweis der Selbsterzeugung<br />
der feilgehaltenen Waren muss<br />
der landwirtschaftliche Produzent<br />
mit einem gültigen Produzentennachweis<br />
ausgestattet sein.<br />
Zudem ist ein <strong>Markt</strong>fahrer- bzw.<br />
Handelsgewerbeschein notwendig.<br />
Kann ein Stand auch<br />
nur für einen Tag angemietet<br />
werden?<br />
Ja, beim Produzentenmarkt ist<br />
das möglich.<br />
Wie kann man sich um<br />
einen Platz bewerben?<br />
Auf den Handelsmärkten erfolgt<br />
die Zuweisung der <strong>Markt</strong>standflächen<br />
mit schriftlichem<br />
Bescheid von der Stadt Graz.<br />
Die Zuweisung auf temporären<br />
Märkten erfolgt durch mündliche<br />
Anordnung des <strong>Markt</strong>aufsichtsorgans<br />
nach der Reihenfolge<br />
des Einlangens des<br />
Ansuchens unter Berücksichtigung<br />
einer allfälligen Reservierung.<br />
Das <strong>Markt</strong>referat kann<br />
für <strong>Markt</strong>beschicker, die Märkte<br />
regelmäßig beziehen, Standplätze<br />
reservieren.<br />
Gibt es Strom- und<br />
Wasseranschlüsse?<br />
Ja, Strom- und Wasseranschlüsse<br />
sind ausreichend vorhanden.<br />
Wie werden Rabatte/<br />
Sonderaktionen ausgeschrieben?<br />
Das Marketing für den <strong>Markt</strong><br />
geht über den Verein „Gutes<br />
vom Bauernhof“.<br />
Ab wann darf aufgebaut<br />
werden?<br />
Der Handelsmarkt darf frühestens<br />
30 Minuten vor <strong>Markt</strong>beginn<br />
bezogen werden, die Stände<br />
für den Produzentenmarkt<br />
bereits ab 4.30 Uhr.<br />
Gibt es eine Interessengemeinschaft<br />
der<br />
<strong>Markt</strong>leute Kaiser-Josef-<strong>Markt</strong>?<br />
Ja, das Landesgremium Steiermark<br />
des <strong>Markt</strong>-, Straßen- und<br />
Wanderhandels.<br />
Info<br />
Lage: Kaiser-Josef-Platz,<br />
A-8010 Graz.<br />
Öffnungszeiten: Montag bis<br />
Samstag von 6 bis 13 Uhr.<br />
Größe: Am Kaiser-Josef-<strong>Markt</strong><br />
befinden sich 24<br />
fixe <strong>Markt</strong>stände, die der<br />
<strong>Markt</strong>ordnung unterliegen.<br />
Zudem besteht der Produzentenmarkt<br />
bei Vollauslastung<br />
aus ca. 300 Produzenten.<br />
Kontakt: <strong>Markt</strong>wesen der<br />
Stadt Graz, Lagergasse<br />
132, A-8<strong>02</strong>0 Graz, Tel.: +<br />
43 316 872 3291
&<br />
<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />
biologisch.at<br />
Seite 13, 2/<strong>2016</strong><br />
Bio-Produkte an der Quelle kaufen<br />
Österreichs größte Bio-Community zur Förderung eines ökologisch korrekten Lebensstils.<br />
Bewusstsein in Sachen<br />
„bio“ zu schaffen ist die<br />
Leidenschaft von Silvia<br />
Fischer. Vor über neun Jahren hat<br />
sie das Internetportal biologisch.<br />
at gegründet, das sie seitdem<br />
gemeinsam mit ihrem Partner<br />
betreibt. Die umfangreiche Website<br />
bietet ein Bio-Verzeichnis von<br />
Anbietern, die in Verantwortung<br />
für Mensch, Tier und Natur<br />
handeln und wirtschaften. Eine<br />
Umkreissuche unterstützt dabei,<br />
solche Anbieter im persönlichen<br />
Umkreis zu finden. Darüber hinaus<br />
informiert biologisch.at auch<br />
laufend über Hintergrundthemen,<br />
Neuigkeiten und vieles<br />
mehr. Rund 15.000 Menschen<br />
besuchen monatlich die Website,<br />
die auch als Schnittstelle zwischen<br />
Bioanbieter und Konsument<br />
bezeichnet werden kann. Ökologisch<br />
orientierte Unternehmen<br />
können sich gratis eintragen,<br />
zudem werden günstige Premium-Mitgliedschaften<br />
angeboten.<br />
Was war die Motivation<br />
zur Erstellung von<br />
biologisch.at?<br />
Ich komme eigentlich gar nicht<br />
aus der Öko-Szene. Ich habe<br />
Medienwirtschaft studiert und<br />
bei einigen Medienunternehmen<br />
gearbeitet. Vor ca. 15 Jahren<br />
konnte man sich URLs sichern<br />
bzw. kaufen. Und ich habe<br />
ge wusst, dass biologische Produkte<br />
zum Trend werden. Also<br />
hab ich mir die URL biologisch.<br />
at gekauft, in der <strong>Hof</strong>fnung, sie<br />
später teuer verkaufen zu können.<br />
Das hab ich Gott sei Dank nicht<br />
getan. Als ich mit meinem ersten<br />
Kind in Mutterschutz war, hatte<br />
ich die URL noch immer und ich<br />
dachte mir, ich mach was draus.<br />
Mein Partner ist IT-Profi und<br />
kann, bezogen auf das Web, alles<br />
umsetzen – das war bzw. ist natürlich<br />
ein Vorteil.<br />
Wie sahen die Anfänge<br />
der Website aus?<br />
Mein Partner und ich haben<br />
beschlossen, mit einem Bio-Verzeichnis<br />
gekoppelt mit einer<br />
Umkreissuche zu starten – das<br />
war auch die Zeit, als die Google-Maps<br />
gerade populär wurden.<br />
Ich hab dann sehr viel recherchiert,<br />
wo man Bio-Läden und<br />
Bio-Bauernhöfe findet und wir<br />
konnten bald die Website mit<br />
Verzeichnis und Umkreissuche<br />
Gründerin Silvia Fischer hat das Internetportal vor<br />
bereits neun Jahren ins Leben gerufen.<br />
online stellen. Nach und nach<br />
stiegen die Zugriffe und ich<br />
wollte den BesucherInnen meiner<br />
Website nicht nur Adressen<br />
sondern auch wichtige Informationen<br />
zur Verfügung stellen<br />
wie z.B. Biokennzeichnung bei<br />
Lebensmittel. Der nächste Schritt<br />
war, regelmäßig News online zu<br />
stellen und in weiterer Folge startete<br />
auch BioTV, da Filmen schon<br />
immer ein Hobby von mir war.<br />
Was würden Sie gerne<br />
mit dem Projekt biologisch.at<br />
erreichen?<br />
biologisch.at ist einerseits ein<br />
Vermarktungsportal für ökologisch<br />
orientierte Unternehmen<br />
und zum anderen ein Konsumenteninformationsportal.<br />
Ich<br />
möchte damit erreichen, dass<br />
Konsumenten in ihrem Umfeld<br />
die gesunden und biologischen<br />
Unternehmen finden, dass wieder<br />
mehr an der Quelle gekauft<br />
wird und natürlich liegt mir der<br />
Erhalt der Klein- und Mittelbetriebe<br />
sehr am Herzen.<br />
Kann man irgendwie<br />
bei biologisch.at<br />
mitwirken?<br />
Ja, sehr gerne! Wir suchen derzeit<br />
ehrenamtliche Mitarbeiter<br />
für die Redaktion<br />
– umweltbewusste,<br />
kritische<br />
Menschen, die<br />
gerne schreiben<br />
oder eventuell<br />
auch<br />
Erfahrung mit<br />
Kamera und Schnitt haben. Für<br />
den Anzeigenverkauf suchen wir<br />
Mitarbeiter auf Provisionsbasis.<br />
Außerdem kann jeder bei uns<br />
Aufklärungsarbeit leisten, indem<br />
er ein fotoMULUC bei uns hochlädt,<br />
welches auf der Startseite<br />
publiziert wird. Der MULUC ist<br />
das Maskottchen von biologisch.at<br />
und fungiert als eine Art Umweltdetektiv.<br />
Wie finanziert sich die<br />
Website?<br />
Ausschließlich durch die Einnahmen<br />
von Premium-Mitgliedschaften<br />
und Werbeschaltungen. Wir<br />
finanzieren uns also nicht über<br />
einen großen Sponsor oder einige<br />
wenige große Werbekunden, sondern<br />
über viele Klein- und Mittelunternehmer<br />
und können so<br />
unsere Unabhängigkeit wahren.<br />
Wer ist die Zielgruppe<br />
von biologisch.at?<br />
Unsere Zielgruppe sind ökologisch<br />
orientierte Menschen, die<br />
biologische Unternehmen einer<br />
bestimmten Branche oder in<br />
ihrer Umgebung finden möchten<br />
und natürlich all jene, die<br />
Informationen zum Thema<br />
gesundes und faires Konsumverhalten<br />
suchen. Außerdem<br />
natürlich auch die zahlreichen<br />
Bio-Unternehmer, die<br />
sich bei uns eintragen, sowie<br />
viele Unternehmen aus dem<br />
Bereich Handel, die immer<br />
wieder auf der Suche nach<br />
Die Website bietet ein Verzeichnis von Anbietern,<br />
die nachhaltig für Mensch, Tier und Natur handeln.<br />
neuen Bio-Produkten sind und<br />
bei biologisch.at fündig werden.<br />
Das Portal wird also auch stark<br />
im B2B-Sektor genutzt.<br />
Welche Voraussetzungen<br />
braucht ein Unternehmen,<br />
um auf der<br />
Website einen Werbeplatz<br />
zu bekommen?<br />
Dadurch, dass wir alle Branchen<br />
umfassen, ist es schwierig das<br />
allgemein zu erklären. Bei den<br />
Lebensmitteln ist es einfach, da<br />
gibt es eine Bio-Lizenzierung, in<br />
der Gastronomie auch. Bei Mode,<br />
Kosmetik oder Möbeln gibt es die<br />
verschiedensten Labels mit Zertifizierungskriterien.<br />
Wir handhaben<br />
das so, dass sich jede Firma<br />
selbstständig bei uns eintragen<br />
kann und wir überprüfen dann,<br />
ob Sie wirklich die biologischen,<br />
ökologischen bzw. nachhaltigen<br />
Kriterien erfüllt.<br />
Der MULUC ist das Maskottchen von biologisch.at<br />
Welche Ziele haben Sie<br />
für die Zukunft?<br />
Zurzeit kommen nur diejenigen<br />
auf unser Portal, die schon ökologisch<br />
orientiert sind. Mein Ziel<br />
ist es, eine breitere Masse zu erreichen.<br />
„Ich alleine kann nichts<br />
bewirken“ wollen wir nicht mehr<br />
hören. Wir möchten das Bewusstsein<br />
schaffen, dass das Handeln<br />
jedes Einzelnen Auswirkungen<br />
hat. Dass jeder Einzelne mit seinem<br />
Konsumverhalten entscheidet,<br />
was der <strong>Markt</strong> bietet. Wenn<br />
man nicht möchte, dass massenweise<br />
Pestizide auf unsere Äcker<br />
und damit auf unsere Lebensmittel<br />
gesprüht werden oder für<br />
Tiere und Menschen lebensunwürdige<br />
Verhältnisse herrschen,<br />
dann muss man das nicht unterstützen<br />
und kann bei fairen, regionalen<br />
Bio-Betrieben einkaufen.<br />
Ein oft gehörtes Argument, dass<br />
dieser Konsumstil nicht leistbar<br />
ist, stimmt nicht. Dazu gibt’s<br />
unsere „14 Tipps für eine bessere<br />
Welt“. Mit unserem Maskottchen,<br />
dem Muluc, wollen wir auch<br />
außerhalb des Webs Aufmerksamkeit<br />
erzeugen und die Menschen<br />
spielerisch zum Thema<br />
führen. Seit kurzem gibt’s auch<br />
ein eigenes Biomodelabel modamuluc<br />
mit Shop in Wien, um die<br />
Message nach außen zu tragen<br />
und ein Umdenken in der Gesellschaft<br />
zu forcieren. Wir haben<br />
noch ganz viele weitere Ideen,<br />
um diese Bewusstseinsbildung<br />
voranzutreiben und sind zwecks<br />
schneller Realisierung auch auf<br />
der Suche nach Sponsoren, Partnern<br />
und Mitwirkenden.<br />
Info<br />
biologisch.at<br />
DI (FH) Silvia Fischer<br />
Wolfersdorf 2<br />
A-3061 Ollersbach<br />
E-Mail: s.fischer@biologisch.at<br />
oder office@biologisch.at<br />
Tel.: +43 680 216 09 00<br />
www.biologisch.at
Seite 14, 2/<strong>2016</strong><br />
<strong>Hof</strong>laden<br />
&<br />
<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />
Hochprozentiges<br />
aus dem Mühlviertel<br />
Andrea Jungwirth<br />
Im <strong>Hof</strong>laden der Familie Wiesinger stehen unverfälschte<br />
Destillate im Mittelpunkt.<br />
Von Katrin Schedler<br />
Dekoration im<br />
<strong>Hof</strong>laden<br />
Einkaufen im <strong>Hof</strong>laden<br />
liegt im Trend. Die<br />
Konsumenten wollen<br />
wissen, woher ihre Lebensmittel<br />
kommen und wie sie produziert<br />
werden. Für den Produzenten ist<br />
es ein zweites Standbein, seine<br />
Produkte direkt an die Frau oder<br />
den Mann zu bringen. Doch<br />
neben den rechtlichen Voraussetzungen<br />
und den nötigen<br />
Investitionen, ist die Gestaltung<br />
des Verkaufsraumes ein nicht zu<br />
unterschätzender Faktor für den<br />
Erfolg des Ladens.<br />
Bereits die Zufahrt und<br />
der Außenbereich sind ausschlaggebend<br />
für Erfolg oder<br />
Misserfolg. Nur was den Käufer<br />
bereits vor dem Laden<br />
anspricht, verleitet ihn auch<br />
einzutreten und etwas zu kaufen.<br />
Ist der Eingangsbereich<br />
bereits schmuddelig, sind<br />
Gestecke verstaubt oder sind<br />
die Zufahrten mit Erdklumpen<br />
vom Feld oder gar Mist verschmutzt,<br />
so hält dies vor allem<br />
Städter ab, im Ab-<strong>Hof</strong>-Laden<br />
einzukaufen. Ein liebevoll<br />
gestaltetes Wohlfüllambiente<br />
dagegen lockt auch spontane<br />
Besucher und macht sie vielleicht<br />
zu Stammkunden.<br />
Gestaltungtipps<br />
• Der Verkaufsraum sollte<br />
leicht und sicher erreichbar<br />
sein, am bestens barrierefrei<br />
und auch mit Kinderwagen<br />
sollte man gut einkaufen<br />
können.<br />
• Eine helle und freundliche<br />
Atmosphäre lädt zum Verweilen<br />
und Gustieren ein.<br />
• Bestimmte Produkte lassen<br />
sich durch gute Beleuchtung<br />
besser in Szene setzen.<br />
• Regale und Vitrinen sollten<br />
sauber sein, die Produkte<br />
ordentlich und ansprechend<br />
präsentiert werden. Alte<br />
offene Holzschränke für<br />
Flaschen und Gläser oder<br />
geflochtene Körbe für Obst<br />
und Gemüse machen sich<br />
immer gut.<br />
• Je nach Produktgruppe lässt<br />
sich die passende Deko finden.<br />
Bei Sauerkraut zum<br />
Beispiel das entsprechende<br />
Holzfass oder ein paar<br />
Krautköpfe, die Deko sollte<br />
immer einen Bezug zum Produkt<br />
herstellen.<br />
• Der Laden darf aber auf keinen<br />
Fall überladen wirken.<br />
Weniger Deko ist oft sogar<br />
besser!<br />
• Produkte müssen in ausreichender<br />
Menge vorhanden<br />
und der Preis gut ausgeschildert<br />
sein. Bei Obstkörben<br />
kann der Preis auch auf<br />
kleine Tafeln geschrieben<br />
werden.<br />
• Hübsche Flaschen und Gläser,<br />
eventuell mit handbeschriebenen<br />
Etiketten oder<br />
Stoffdeckerl über dem Verschluss,<br />
wirken ansprechend<br />
und der Kunde ist sogar<br />
bereit, dafür mehr zu bezahlen<br />
als bei einer gewöhnlichen<br />
Verpackung.<br />
• Dekoration muss zur Jahreszeit<br />
passen. Kürbisse im<br />
Herbst oder frische Tannenzweige<br />
im Winter, nichts<br />
wirkt verstaubter als Weihnachtsdekoration<br />
im März.<br />
• Kleine Sachen werden auf<br />
Tischen ordentlich präsentiert,<br />
große Produkte auf<br />
niedrigen Bänken oder im<br />
unteren Bereich der Regale.<br />
• Die Einrichtung sollte nicht<br />
zusammengewürfelt wirken.<br />
Einheitliche Tische und<br />
Regale bilden die Basis. Das<br />
eine oder andere besondere<br />
Stück muss zum Inventar<br />
passen, zum Beispiel ein alter<br />
Bauernschrank, ein Apothekerschrank<br />
oder auch eine<br />
moderne Vitrine.<br />
In Hirschbach – auch als die<br />
Kräutergemeinde bekannt –<br />
weiss man die Mühlviertler<br />
Kostbarkeiten zu schätzen. Nicht<br />
nur die wunderbaren Kräuter<br />
machen die Region „schmeckbar“,<br />
auch die unverfälschten<br />
Schnäpse und Liköre spiegeln<br />
das naturbelassene Landschaftsbild<br />
wider.<br />
Fernab von den viel befahrenen<br />
Straßen befindet sich der<br />
Grünlandbetrieb der Familie<br />
Wiesinger. Bewirtschaftet wird<br />
der <strong>Hof</strong> bereits in der zehnten<br />
Generation von Rupert und<br />
Brigitte Wiesinger, die neben<br />
der Milchviehzucht mit eigener<br />
Nachzucht im Laufe der Jahre<br />
neue Standbeine entdeckten.<br />
Knapp 12 ha landwirtschaftliche<br />
Nutzfläche und gut 4 ha Wald<br />
umfasst der Familienbetrieb.<br />
Auf der geringen Ackerfläche<br />
wächst vor allem Roggen, der zu<br />
– für Hirschbach typisch – Kornbrand<br />
verarbeitet wird. Der charakteristische<br />
Brand dient nicht<br />
nur als optimaler Basisalkohol<br />
für verschiedenste Liköre und<br />
Kräuterbrände, sondern ist auch<br />
für sich ein Genuss – klassisch<br />
ausgebaut oder im Eichenfass<br />
gelagert. Wildbeeren, Stein- und<br />
Kernobst, Kräuter und Früchte<br />
– das, was die Natur bietet, wird<br />
hier zu alkoholischen Köstlichkeiten<br />
verarbeitet. Authentisch<br />
und natürlich sollen die Endprodukte<br />
sein und das sind sie<br />
auch. Die Kräuter wachsen vor<br />
der Türe, der Holunder selbst<br />
gesammelt, das Obst reift auf der<br />
Wiese und wartet nur darauf,<br />
seine Bestimmung als hochprozentiger<br />
Genuss zu finden.<br />
Traditioneller Baustil<br />
Am <strong>Hof</strong> befindet sich ein kleiner<br />
Verkaufsladen. Hier können die<br />
Produkte probiert und erworben<br />
werden. Den Bezug zur Heimat<br />
erkennt man gleich auf den<br />
ersten Blick. An den Wänden<br />
findet man den für das Mühlviertel<br />
typischen Steinbloß-Stil.<br />
Viele der alten Bauernhäuser<br />
und Dreiseithöfe in der oberösterreichischen<br />
Region weisen<br />
diesen Stil auf, in jüngster Zeit<br />
wird der Baustil bei Renovierungen<br />
sogar wieder hergestellt. Die<br />
Fassaden bekommen durch die<br />
unverputzten Granitfeldsteine<br />
die typische Optik aus hellen<br />
und dunkeln Stellen.<br />
Hell, übersichtlich und<br />
freundlich eingerichtet ist der<br />
kleine <strong>Hof</strong>laden und genauso<br />
sollte es sein. Da fällt es bei der<br />
großen Auswahl an Spezialitäten<br />
schwer eine Wahl zu treffen.<br />
Mühlviertler<br />
Weidegans<br />
Direkt neben dem <strong>Hof</strong>laden lassen<br />
es sich ca. 50 Weidegänse gut<br />
gehen. Noch bevor das Federvieh<br />
zu sehen ist, verrät das aufgeregte<br />
Geschnatter ihr Dasein.<br />
Auf einer großen Grünfläche<br />
bekommen die Tiere genügend<br />
Auslauf, Futter und Wasser<br />
und auch im neu gebauten Stall<br />
kann Gans sich wohlfühlen. Das<br />
Resultat: Dank der speziellen<br />
Haltung und Fütterung ist die<br />
Weidegans ein ganz besonderer<br />
Leckerbissen von hervorragender<br />
Qualität. Wer früh genug<br />
dran ist, der kann sich die Gans<br />
für den Martini- oder Festtagsbraten<br />
reservieren lassen.<br />
Info<br />
Genussbrenner Wiesinger<br />
Brigitte und Rupert Wiesinger<br />
Oberhirschgraben 6<br />
A-4242 Hirschbach<br />
Tel.: +43 7948 350<br />
Mobil: +43 664 4543090<br />
www.genussbrenner.at<br />
Katrin Schedler
&<br />
<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />
Maschinen<br />
Seite 15, 2/<strong>2016</strong><br />
Der Vertikalgrill<br />
Grillen wird immer<br />
beliebter und moderner<br />
und so verwundert<br />
es wenig, dass gerade auf diesem<br />
Sektor immer wieder Neuerungen<br />
am <strong>Markt</strong> erscheinen. Eine<br />
der sinnvolleren „Erfindungen“<br />
ist der sogenannte Vertikalgrill.<br />
Grundsätzlich ist das Vertikalgrillen<br />
auch nicht neu – man<br />
denke nur an Döner und Gyros.<br />
Doch das Neue an diesem Gerät<br />
ist, dass es für Henderln, Haxen,<br />
Spießbraten und sogar Fische<br />
eingesetzt werden kann. Wer<br />
kennt es nicht, das lästige Klammern<br />
bei Henderl-Spießen, das<br />
meist dazu führt, dass der aus<br />
dem Inneren des Henderls auslaufende<br />
Saft die zuvor knusprig<br />
gegrillte Haut wieder aufweicht.<br />
Und Fische zu grillen war überhaupt<br />
nur etwas für Spezialisten.<br />
Doch mit dem Vertikalgrill wird<br />
das Grillen zu einem einfachen<br />
und praktikablen Vergnügen.<br />
Tests überzeugten<br />
Die Firma EKU-Großküchentechnik<br />
hat zusammen mit dem<br />
Produktentwickler Thomas<br />
Lange den Vertikalgrill erfunden,<br />
der sowohl bei der Bedienung<br />
als auch bei den Grillergebnissen<br />
bei unseren Tests vollauf<br />
überzeugt hat. Im Vordergrund<br />
steht vor allem das praktische<br />
und einfache Handling: jedes<br />
Grillgut wird einzeln auf einer<br />
Tasse in den Grill geschoben,<br />
was 1. das Kombinieren von<br />
unterschiedlichstem Grillgut<br />
möglich macht (es tropft nichts<br />
mehr nach unten), 2. die Garzeit<br />
für jedes Huhn und für jede<br />
Haxe einzeln abgestimmt werden<br />
kann – ohne jeden zusätzlichen<br />
Aufwand und 3. das aufwendige<br />
Aufspießen und Klammern<br />
erspart.<br />
Ein weiterer Vorteil sind die<br />
Abtropfschalen – es gibt für jedes<br />
Grillgut die passende Schale: für<br />
Henderln, Enten, Stelzen, Spießbraten<br />
und Fische (Sonderanfertigungen<br />
möglich). Dadurch,<br />
dass die Henderln beispielsweise<br />
einzeln – wie beim Bierdosenhuhn<br />
– auf einen Pflock aufgesetzt<br />
werden, bleibt das Grillgut<br />
nicht im eigenen Fett und das<br />
Bratfett tropft nicht mehr auf<br />
das darunter liegende Fleisch;<br />
das Fett und der Bratensaft<br />
tropfen in die Teller-Schalen<br />
und werden hier aufgefangen.<br />
So wird das Huhn perfekt knusprig<br />
und dem Gast kann nach<br />
Wunsch der Saft separat gereicht<br />
werden oder man gießt den Saft<br />
für kalorienbewusste Esser, die<br />
fettarme Speisen bevorzugen,<br />
einfach ab. Auch für die Hygiene<br />
sind die Schalen von Vorteil, weil<br />
die Reinigung wesentlich einfacher<br />
ist als beim Horizontalgrill.<br />
Jede Schale kann beliebig<br />
bestückt werden, da jedes Segment<br />
einzeln in den Grill gesetzt<br />
und herausgenommen werden<br />
kann, wenn es gebraucht wird<br />
– man muss nicht mehr den<br />
gesamten Spieß rausnehmen wie<br />
früher. Zudem sind die Fächer<br />
höhenverstellbar und können<br />
dem einzelnen Grillgut angepasst<br />
werden. Wenn ein Stück<br />
verkauft ist, kann der Platz sofort<br />
mit einem frischen bestückt werden<br />
– sehr effizientes „slow-cooking“,<br />
das so für den optisch<br />
wichtigen guten Eindruck vor<br />
dem Gast sorgt.<br />
Das hohe Gewicht (je nach<br />
Modell zwischen 110 und 140<br />
kg) sorgt für die richtige Stabilität,<br />
eine Rutschkupplung<br />
verhindert das ungewollte Herausrutschen<br />
der Grillschalen.<br />
Der Vertikalgrill arbeitet mit<br />
Starkstrom und verbraucht je<br />
nach Modell zwischen 8,5 kw (2<br />
Grillreihen à 6 Plätze), 12,5 kw (3<br />
Grillreihen à 6 Plätze) und 16,5<br />
kw (4 Grillreihen à 6 Plätze).<br />
Wir empfehlen diesen Grill<br />
für gastronomieorientierte<br />
Heurigenbetriebe (Stelzen, Grillhuhn)<br />
und Direktvermarkter mit<br />
<strong>Hof</strong>-Restaurants (vor allem solche<br />
mit eigener Geflügel- oder<br />
Fischzucht). Da der Vertikalgrill<br />
speziell für die Gastronomie entwickelt<br />
wurde, sollte er auch hier<br />
zum Einsatz kommen – soll heißen:<br />
Für Betriebe mit begrenzter<br />
Öffnungszeit oder relativ<br />
wenigen Sitzplätzen wird er sich<br />
aufgrund des recht hohen Einstiegspreises<br />
wahrscheinlich zu<br />
langsam rentieren, denn nach<br />
groben Berechnungen amortisiert<br />
sich das Gerät so richtig<br />
erst ab der 2000sten Portion<br />
Grillhuhn (berechnet mit 5,50<br />
Euro/ Portion ½ Huhn).<br />
Summa summarum überwiegen<br />
aber unserer Meinung nach<br />
die Vorteile des Vertikalgrills,<br />
denn der extrem hohe praktische<br />
Faktor des einfachen<br />
Handlings macht aufwendige<br />
Einschulungen auch bei ungelerntem<br />
Hilfs-Personal nahezu<br />
obsolet und die sehr gute Qualität,<br />
der optische Reiz für den<br />
Gast, die für einen Grill nahezu<br />
perfekte Hygiene (bei richtigem<br />
Handling ist der Vertikalgrill<br />
praktisch immer sauber) sowie<br />
die absolut überzeugenden<br />
Grillergebnisse rechtfertigen die<br />
höheren Anschaffungskosten.<br />
Der Listenpreis für den Vertikalgrill<br />
mit 3 Grillreihen beträgt<br />
5.358 €. Spieße, Auflagen, Teller<br />
und Spezialzange sind dabei<br />
inkludiert.<br />
Info<br />
EKU Grossküchentechnik<br />
GmbH<br />
Am Schlag 30<br />
D-65549 Limburg/Lahn<br />
Telefon: +49 6431 900-0<br />
E-Mail: info@eku-limburg.de<br />
www.eku-limburg.de/<br />
produkte/vertikalgrill/<br />
EKU Grossküchentechnik GmbH<br />
Die Nudelmaschine PN 100<br />
Karl-Heinz Häussler GmbH<br />
Haben Sie schon einmal<br />
daran gedacht, Ihren<br />
Kunden im <strong>Hof</strong>café,<br />
auf Festen oder im Foodtruck<br />
selbst kreierte Teigwaren anzubieten?<br />
Die Nudelmaschine „PN<br />
100“ von Häussler ist nicht nur<br />
äußerst robust und pflegeleicht,<br />
sondern ist auch einfach in der<br />
Bedienung.<br />
Und das Wichtigste: Sie stellt Pasta<br />
in einer hochwertigen Qualität<br />
her. Nudeln bestehen hauptsächlich<br />
aus Hartweizengrieß und/<br />
oder Weizen-Mehl und Eiern,<br />
es können aber dank der stabilen<br />
Ausführung auch schwere<br />
Nudelteige aus Maismehl, Reismehl,<br />
Kastanienmehl, Buchweizenmehl,<br />
Vollkorngrieß mit oder<br />
ohne Eier hergestellt werden.<br />
Durch die Zugabe von verschiedenen<br />
Zutaten wie Tomaten<br />
oder Kräutern entstehen die<br />
unterschiedlichsten Produkte.<br />
Auch für Allergiker sind selbstgemachte<br />
Nudeln geeignet, denn<br />
Sie wissen, was drin ist und können<br />
bewusst auf Kundenwünsche<br />
eingehen.<br />
Die <strong>Hof</strong>&<strong>Markt</strong>-Redaktion hat<br />
das rund 1.650 Euro teure Gerät<br />
getestet und für empfehlenswert<br />
empfunden. Die Nudelmaschine<br />
arbeitet sehr zuverlässig und die<br />
Pasta wird von der Konsistenz<br />
her exzellent. Das schöne Design<br />
eignet sich sehr gut für <strong>Hof</strong>läden<br />
(frische Pasta vor dem Kunden<br />
herstellen) oder Foodtrucks;<br />
hier empfehlen wir jedoch zwei<br />
Maschinen – eine knetet, während<br />
aus der anderen der fertige<br />
Teig gepresst wird. Das<br />
erhöht die Leistung und<br />
macht das Ganze wirtschaftlicher.<br />
Einen Nachteil hat die Maschine:<br />
Es können maximal 1 Kilogramm<br />
Mehl oder Grieß auf einmal verarbeitet<br />
werden (das ergibt ca. 1,4<br />
Kilogramm Nudeln). Die Leistung<br />
ist demnach durchschnittlich<br />
ca. 3 kg Nudeln/Stunde –<br />
wobei es hier auch auf den Teig<br />
und die Knetdauer ankommt (je<br />
nach Teigbeschaffenheit plus/<br />
minus 500 Gramm/ Stunde).<br />
Im Lieferumfang enthalten<br />
sind Messbecher, Reinigungsbürste,<br />
Blindmatrize und eine<br />
Standardmatrize für Spaghetti<br />
(Nr. 5), zusätzliche Matrizen sind<br />
lieferbar.<br />
Noch ein Tipp: Wenn sich<br />
der Erfolg der selbstgemachten<br />
Nudeln eingestellt hat wird man<br />
bald überlegen, auf eine größere,<br />
leistungsfähigere Maschine<br />
umzusteigen wollen. Für diesen<br />
Fall bietet die Firma Häussler<br />
an, dass beim Kauf einer neuen<br />
Maschine das alte kleinere<br />
Modell in Zahlung genommen<br />
wird.<br />
Info<br />
Zur Maschine:<br />
Maße BxTxH: 26x54x25 cm<br />
Gewicht: 22,5 kg<br />
Antriebsleistung: 0,37 kW,<br />
Industriemotor<br />
Anschlusswert: 230 V<br />
Stundenleistung: ca. 3 kg<br />
Nudelteig<br />
Preis: ca. 1.650 Euro<br />
Info:<br />
Karl-Heinz Häussler GmbH<br />
Nussbaumweg 1<br />
D-88499 Heiligkreuztal<br />
Tel.: +49 7371 93770<br />
www.backdorf.de
Seite 16, 2/<strong>2016</strong><br />
Verpackung & Marketing<br />
&<br />
<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />
Was ist Food Assembly?<br />
Online bestellen, um die Ecke abholen.<br />
<br />
Foto: The Food Assembly<br />
Hinter dem Namen<br />
Food Assembly (was<br />
soviel wie „Lebensmittelversammlung“<br />
heißt) steht ein<br />
sozial und ökologisch orientiertes<br />
Unternehmen, das mit neuen<br />
Formen der Direktvermarktung<br />
eine nachhaltige Lebensmittelherstellung<br />
sowie eine zukunftsfähige<br />
Landwirtschaft fördern<br />
will. Das Ziel ist es, Kunden und<br />
Erzeuger zusammenzubringen<br />
und frische regionale Produkte<br />
zu stärken. Und das funktioniert<br />
folgendermaßen: Bauern können<br />
ihre Produkte im Internetportal<br />
www.thefoodassembly.<br />
com anbieten und Konsumenten<br />
können sich dann je nach<br />
Angebot ihren Warenkorb online<br />
füllen. Die Bestellung wird dann<br />
nicht vom Bauern geliefert oder<br />
dort abgeholt, sondern bei regelmäßigen<br />
Veranstaltungen übergeben.<br />
So treffen sich Landwirte,<br />
Lebensmittelhandwerker<br />
und Konsumenten persönlich.<br />
Jede Assembly wird von einem<br />
Gastgeber betreut, der regelmäßig<br />
den Bauernmarkt organisiert<br />
und das Angebot an Produkten<br />
auswählt. Unterstützt wird er<br />
dabei vom Food-Assembly-Team.<br />
Von den Produzenten dürfen<br />
ausschließlich die eigenen, selbst<br />
angebauten bzw. verarbeiteten<br />
Produkte aus einer Entfernung<br />
von 150 km (in begründeten<br />
Ausnahmefällen 250 km) angeboten<br />
werden. Das Konzept,<br />
bei dem mit einem wöchentlichen<br />
Bauernmarkt bäuerliche<br />
Familienbetriebe und Endverbraucher<br />
in direkten Kontakt<br />
gebracht werden, stammt<br />
aus Frankreich. Mittlerweile gibt<br />
es jedoch europaweit Assemblies<br />
– Tendenz steigend.<br />
In Österreich hat die Assembly<br />
noch keinen Standort. Für<br />
Direktvermarkter wäre das<br />
jedoch eine weitere interessante<br />
Möglichkeit, ihre Produkte zu<br />
vermarkten und den Kontakt mit<br />
den Kunden zu pflegen.<br />
Info<br />
www.thefoodassembly.com/de<br />
Na Logo<br />
Mit dem richtigen Einsatz eines Logos lässt sich einiges erreichen.<br />
Wer kennt sie nicht, die<br />
bekannten Logos von<br />
großen Unternehmen<br />
wie Coca Cola oder Apple.<br />
Das sind zwei Beispiele, dass<br />
Unternehmen erfolgreich am<br />
<strong>Markt</strong> agieren, weil sie bekannt<br />
sind. Einerseits aufgrund eines<br />
traditionellen Hintergrundes,<br />
andererseits aber auch durch<br />
ihre Logos. Man unterscheidet<br />
bei Logos zwischen drei Varianten:<br />
einer Wortmarke (nur<br />
Schrift), einer Wort-Bildmarke<br />
(Schrift plus Grafik) und einer<br />
Bildmarke (nur Grafik). Um das<br />
beste Ergebnis zu erzielen, sollte<br />
sich der Unternehmer für eine<br />
Wort-Bild-Marke entscheiden,<br />
da die beiden Komponenten<br />
auch getrennt voneinander eingesetzt<br />
werden können (z. B. nur<br />
die Bildmarke auf den Produkten,<br />
auf Rechnungen Wort- und<br />
Bildmarke).<br />
Warum ein Logo?<br />
Der Einsatz eines Logos ist<br />
keine Spielerei oder Liebhaberei,<br />
sondern reines Marketing.<br />
Durch die Wiederholung auf<br />
den Produkten erkennt der<br />
Konsument das Unternehmen<br />
wieder. Im Falle eines erfolgreichen<br />
Geschäftsabschlusses<br />
und Zufriedenheit des Kunden<br />
kommt es dadurch zu einer positiven<br />
Erfahrung. Um die Professionalität<br />
des eigenen Betriebes<br />
darzustellen, muss das Logo<br />
auch professionell gestaltet<br />
sein. Ansonsten wirkt es laienhaft.<br />
Um ein gutes Ergebnis zu<br />
erreichen, muss der Unternehmer<br />
keine große Werbeagentur<br />
engagieren, kleine Betriebe und<br />
Einzelunternehmer sind ebenso<br />
Profis in der Gestaltung.<br />
Ein weiterer Vorteil der Beauftragung<br />
eines kleinen Unternehmens<br />
ist die individuelle Betreuung<br />
und das Heranführen an<br />
das richtige Endergebnis. Dies<br />
gestaltet sich einfacher, wenn<br />
der Auftraggeber nur einen<br />
Ansprechpartner hat.<br />
Wichtiger Tipp: Bei der<br />
Beauftragung eines Grafikers<br />
oder einer Werbeagentur sollte<br />
der Auftraggeber darauf achten,<br />
dass nach Fertigstellung<br />
des Logos die Nutzungsrechte<br />
an den Auftraggeber übergehen.<br />
Somit ist gewährleistet, dass das<br />
Logo jederzeit und überall ohne<br />
weitere Kosten eingesetzt werden<br />
kann. Das geistige Eigentum<br />
verbleibt allerdings laut Gesetz<br />
immer beim Entwickler.<br />
Info<br />
Ein Logo sollte<br />
• hohe Wiedererkennbarkeit<br />
haben,<br />
• einfach gehalten sein,<br />
• markant sein,<br />
• wenig Farben haben,<br />
• auch in geringer Größe<br />
erkennbar sein,<br />
• in Farbe, Graustufen und in<br />
Schwarz-Weiß funktionieren,<br />
• stark vergrößerbar sein,<br />
• Bezug zu der Art des<br />
Betriebs oder den Namen<br />
haben.
&<br />
<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />
Rechtliches<br />
Seite 17, 2/<strong>2016</strong><br />
Lebensmittel landen zu schnell im Abfall<br />
Essen zu verschwenden,<br />
ist in der heutigen Zeit<br />
eigentlich ein Frevel.<br />
Alleine in Österreich werden<br />
schätzungsweise 500.000 Tonnen<br />
Lebensmittel pro Jahr weggeworfen.<br />
Schuld daran sind wir<br />
genau genommen alle miteinander.<br />
Es beginnt mit Produktionsnormen<br />
am Feld, wo bis zu 30<br />
Prozent der Ernte einfach am<br />
Feld liegenbleiben, weil die Feldfrüchte<br />
zu groß, zu klein oder<br />
einfach nur gekrümmte und<br />
gebogene „Wunderlinge“ sind.<br />
Es geht weiter mit dem Handel,<br />
der nur optisch einwandfreie<br />
Ware akzeptiert und bereits<br />
Lebensmittel vor dem Ablauf des<br />
Mindesthaltbarkeitsdatums entsorgt.<br />
Und es endet beim Kunden,<br />
der gerne nach Optik einkauft,<br />
Waren nicht ideal lagert<br />
und den richtigen Umgang mit<br />
Lebensmitteln verlernt hat.<br />
So werfen vor allem jüngere<br />
Menschen original verpackte<br />
Waren weg, obwohl das Produkt<br />
noch in Ordnung ist, aber<br />
das Mindesthaltbarkeitsdatum<br />
gerade überschritten wurde.<br />
Ohne die Verpackung, wie bei<br />
Joghurt etwa, zu öffnen und sich<br />
auf die eigenen Sinne zu verlassen,<br />
landet es in der Mülltonne.<br />
Zuerst riechen und anschließend<br />
kosten, ob das Lebensmittel noch<br />
in Ordnung ist, wäre was die Vernunft<br />
und der Respekt vor der<br />
Umwelt gebieten würden. Wer<br />
auf Nummer sicher gehen will,<br />
kann das Produkt ja erhitzen.<br />
Das Mindesthaltbarkeitsdatum<br />
macht schon Sinn, damit<br />
der Kunde weiß, wie lange<br />
Geschmack, Konsistenz und<br />
Haltbarkeit jedenfalls gewährleistet<br />
sind. Es ist aber kein Wegwerfdatum.<br />
Es bedeutet nicht,<br />
dass das Produkt danach verdorben<br />
ist. Bei Camenbert, Speck<br />
oder süßsauren Produkten führt<br />
es sich ad absurdum. Denn erst<br />
nach dem Mindesthaltbarkeitsdatum<br />
sind diese Produkte erst<br />
richtig gereift und schmackhaft.<br />
Auf jedem verpackten Produkt,<br />
außer Frischobst und<br />
-gemüse, Essig, Speisesalz,<br />
Zucker und Getränken mit<br />
einem Alkoholgehalt von zehn<br />
oder mehr Volumenprozenten,<br />
muss das Mindesthaltbarkeitsdatum<br />
angegeben sein. Ist das Produkt<br />
abgelaufen, darf es aber mit<br />
entsprechender Kennzeichnung<br />
noch verkauft werden. Anders<br />
sieht es beim Verfallsdatum aus.<br />
Es wird für leicht verderbliche<br />
Produkte wie Faschiertes oder<br />
Frischfisch angegeben. Nach<br />
dessen Ablauf darf das Produkt<br />
nicht mehr verkauft werden.<br />
§<br />
Monat,<br />
Info<br />
Korrekte Angabe des Mindesthaltbarkeitsdatums<br />
Die Angabe erfolgt in „mindestens<br />
haltbar bis…“, wenn<br />
der Tag angegeben wird, die<br />
Bezeichnung „mindestens haltbar<br />
bis Ende…“, wenn Monat<br />
oder Jahr genannt werden. Ist<br />
die Haltbarkeit des Produktes<br />
weniger als drei Monate, werden<br />
Tag und Monat angegeben,<br />
liegt sie zwischen drei und 18<br />
Monaten, wird das Monat und<br />
das Jahr genannt.<br />
Liegt die Haltbarkeit darüber,<br />
so wird nur mehr das Jahr<br />
angegeben.<br />
Mit der Angabe „mindestens<br />
haltbar ...“ ist entweder das<br />
Datum selbst oder die Stelle,<br />
an der es in der Etikettierung zu<br />
finden ist, anzugeben. Das Datum<br />
ist in der Reihenfolge Tag,<br />
Jahr zu schreiben.<br />
Richtiges Etikettieren<br />
Das Produkt muss gut sein, die Etiketten richtig.<br />
Fischseite ist<br />
Urprodukt<br />
Der Konsument will<br />
immer wissen, was er<br />
kauft – was drin ist, muss<br />
draufstehen. Doch Etiketten dienen<br />
nicht nur der Information<br />
über das Produkt, sie können<br />
auch Werbebotschaften bis zum<br />
Kunden nach Hause tragen. Um<br />
das zu gewährleisten, muss der<br />
Name, die Adresse und – wenn<br />
vorhanden – das Logo des Herstellers<br />
prominent zu sehen sein.<br />
Wer technologisch am neuesten<br />
Stand ist, druckt auf die Etiketten<br />
auch einen QR-Code, der<br />
zum Beispiel auf die Homepage<br />
oder noch besser direkt zu einer<br />
Online-Produktbeschreibung<br />
führt. Ein solcher Code lässt<br />
sich leicht kostenlos im Internet<br />
erstellen. Einer der Anbieter<br />
ist www.qrcode-generator.de.<br />
Hier gibt es viele Möglichkeiten<br />
der Information an die Kunden.<br />
Rechtliche Aspekte<br />
Etiketten sind kleine nützliche<br />
Werbeflächen, sie müssen<br />
aber auch den gesetzlichen<br />
Bestimmungen standhalten.<br />
Die EU-Kommission hat 2011<br />
die EU-Verordnung über die<br />
Information der Verbraucher<br />
über Lebensmittel veröffentlicht.<br />
Die Verordnung betrifft die allgemeine<br />
Kennzeichnung und<br />
die Nährwertkennzeichnung<br />
von Lebensmitteln. Folgende<br />
Lebensmittel müssen gekennzeichnet<br />
werden:<br />
• Lebensmittel, die für Endverbraucher<br />
bestimmt sind,<br />
einschließlich solche, die von<br />
Anbietern von Gemeinschaftsverpflegung<br />
abgegeben werden<br />
und<br />
• Lebensmittel, die für Anbieter<br />
von Gemeinschaftsverpflegung<br />
bestimmt sind.<br />
Sie müssen unter anderem<br />
• die Bezeichnung des Lebensmittels,<br />
• die Zutaten,<br />
• die Nettofüllmenge und<br />
• das Mindesthaltbarkeitsdatum<br />
tragen.<br />
Ausnahmen bestätigen wie<br />
immer die Regel. Bei einigen<br />
Lebensmitteln verzichtet der<br />
Gesetzgeber mangels ausreichendem<br />
Platz auf den Etiketten etwa<br />
auf die Angabe der Nährwerte<br />
(z.B. Lebensmittel in Verpackungen<br />
oder Behältnissen, deren<br />
größte Oberfläche weniger als<br />
25 cm 2 beträgt).<br />
Ausnahmen gibt es weiters<br />
bei Verpackungen oder Behältnissen,<br />
deren größte Oberfläche<br />
kleiner als 10 cm 2 ist.<br />
Genauere Angaben zu den<br />
Kennzeichnungen und deren<br />
Ausnahmen gibt es beim Bund<br />
für Lebensmittelrecht oder bei<br />
der Wirtschaftskammer, Sparte<br />
Industrie, Nahrungs- und<br />
Genussmittelindustrie.<br />
Info<br />
wko.at<br />
www.bll.de/de/lebensmittel/kennzeichnung<br />
Die Vermarktung von<br />
Urprodukten laut Urprodukteverordnung,<br />
wie der<br />
Verkauf von Fisch und Fleisch<br />
von landwirtschaftlichen Nutztieren<br />
und von Wild (auch<br />
gerupft, abgezogen, geschuppt<br />
im Ganzen, halbiert, bei Rindern<br />
auch gefünftelt) löst keine<br />
zusätzliche Beitragspflicht bei<br />
der SVB aus, sondern ist mit<br />
der pauschalen Beitragsermittlung<br />
abgegolten. Werden<br />
Fische oder Fleisch darüber<br />
hinaus weiter be- oder verarbeitet,<br />
führt dies zu zusätzlichen<br />
Sozialversicherungsbeiträgen.<br />
Strittig war in einem aktuellen<br />
Fall, ob die Vermarktung von<br />
Fischseiten der Urproduktion<br />
oder der Be- und Verarbeitung<br />
zuzuordnen sei. Bei Fischseiten<br />
handelt es sich laut Lebensmittelkodex<br />
um in der Längsrichtung<br />
zerteilte, von der Rückengräte<br />
befreite Fischhälften<br />
ohne Kopf mit Haut in einem<br />
Stück wie gewachsen, auch mit<br />
Kiemenknochen/-knorpel und<br />
Schwanzknochen/-knorpel. Im<br />
entscheidungsrelevanten Fall<br />
erfolgte die Zerteilung der<br />
Fische in Längsrichtung sowie<br />
die Entfernung der Rückengräte<br />
und der (an dieser anhaftenden)<br />
Bauchgräten in einem<br />
einzigen Arbeitsschritt. Der<br />
Verwaltungsgerichtshof stützte<br />
sich in dem Erkenntnis auf die<br />
Anwendbarkeit der Urprodukteverordnung<br />
und stellte klar,<br />
dass es sich bei den halbierten<br />
Fischen um Urprodukte handelt.<br />
Quelle: www.lko.at, alle Angaben<br />
ohne Gewähr.<br />
Katrin Schedler
Seite 18, 2/<strong>2016</strong><br />
Portrait<br />
&<br />
<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />
Die vielen Gesichter des Kürbis<br />
„Grünes Gold“ und innovative Spezialitäten vom Kürbishof Koller.<br />
Text & Fotos: Katrin Schedler<br />
Anfang Herbst gleicht<br />
die Steiermark einem<br />
kleinen Paradies. Auf<br />
den Feldern reifen die steirischen<br />
Äpfel zu saftigen Früchten<br />
heran und die Trauben an den<br />
Weinreben wecken Vorfreude auf<br />
den neuen Jahrgang. Morillon,<br />
Sauvignon Blanc, Schilcher und<br />
Co. prägen das steierische Landschaftsbild<br />
und sind untrennbar<br />
mit der Region verbunden. Die<br />
kulinarische Trilogie wird von<br />
einem kleinen runden Gewächs,<br />
welches botanisch gesehen zu den<br />
Beeren gehört, komplettiert: dem<br />
Kürbis. Auf den weitläufigen<br />
Feldern wachsen die unzähligen<br />
gelb rot bis grüngesprenkelten<br />
„Plutzer“ bis Ende September<br />
heran, einige von ihnen gehören<br />
Johann Koller.<br />
Kürbis und Kunst<br />
Produkte<br />
„Grünes Gold“ und hochprozentige Spezialität<br />
Steirisches Kürbiskernöl g.g.A.<br />
Dass es sich um ein echt steirisches Produkt handelt, garantiert<br />
die grün-weiße Banderole, welche die Verpackung<br />
ziert. Es dürfen ausschließlich Kürbiskerne der Kürbisgattung<br />
Steirischer Ölkürbis Cucurbita pepo var. styriaca aus<br />
geografisch definierten Regionen verwendet und in heimischen<br />
Ölmühlen nach traditionellen Herstellungsverfahren<br />
gepresst werden. Johann Koller lässt sein Öl wöchentlich<br />
frisch pressen und füllt es sowohl in Lichtschutzflaschen zu<br />
1 Liter, 0,5 Liter und 0,25 Liter als auch in Weissblechdosen<br />
zu 1 Liter, 0,5 Liter und 0,25 Liter ab. Die Öldosen werden<br />
auf Wunsch personalisiert, als kleines Mitbringsel eignet<br />
sich das 0,1 Liter große „Punkerl“. Durch seinen einzigartigen<br />
Geschmack – einem Duett aus Nuss und feinen Röstaromen –<br />
eignet sich das Öl zum Verfeinern verschiedenster Gerichte in der kalten<br />
und warmen Küche. Keinesfalls sollte das Kernöl zu stark erhitzt<br />
werden. Das Öl enthält viele gesunde Spurenelemente, Mineralien<br />
sowie wichtige Vitamine und ist reich an ungesättigten Fettsäuren.<br />
Kürbiskern-Brand<br />
Höchstens 100 Liter werden von dem exklusiven Kürbiskern-Brand<br />
produziert. Basis dieses Brandes bilden die Kürbiskerne,<br />
was man riechen und schmecken kann. Der exotische<br />
Brand zeichnet sich durch seine feine Note von Röstung und<br />
Nuss sowie einem weichen Abgang aus. Der Alkoholgehalt<br />
beträgt 40 Vol.-%. Die Spezialität wird in der edlen Steingutflasche<br />
(0,5 Liter) und Glasflasche (4 cl und 2 cl) angeboten.<br />
In der Oststeiermark, genauer<br />
gesagt in Weinberg an der Raab/<br />
Fehring, befindet sich das Kürbisatelier<br />
Koller, das sowohl Verkostungs-<br />
und Verkaufsraum als<br />
auch Atelier ist. Hier dreht sich<br />
alles um den Kürbis: Kürbiskernpesto,<br />
Kürbis-Chutney, Kürbis<br />
süß-sauer, Kürbisschmalz, Kürbis-Konfitüre,<br />
Kürbiskern-Brand,<br />
Kürbiskern-Likör und natürlich<br />
das „Grüne Gold“ der Steiermark<br />
– das Kürbiskernöl – können mit<br />
Blick über das steierische Hügelland<br />
probiert werden. Gleichzeitig<br />
werden im alten Kellergewölbe<br />
eines ehemaligen Stallgebäudes,<br />
welches 2009 neu eröffnet wurde,<br />
immer wieder Exponate von regionalen<br />
Künstlern zum Thema<br />
„Kürbis“ präsentiert.<br />
Kürbis wird bei Familie Koller<br />
seit rund 30 Jahren angebaut,<br />
allerdings wurde das gewonnene<br />
Kürbiskernöl zum Eigengebrauch<br />
produziert und nur wenige Auserwählte<br />
kamen in den Genuss<br />
des dunkelgrünen Öls. Das<br />
änderte sich jedoch, als<br />
Johann Koller der Panzerbeere<br />
mehr Aufmerksamkeit<br />
schenkte. Seit 1999 steigerte<br />
der ehemalige Bundespolizist<br />
nicht nur die Produktion<br />
des charakteristischen Kürbiskernöls<br />
kontinuierlich, sondern<br />
produziert zusammen mit<br />
Josef Fürnschuss auch die unterschiedlichsten<br />
Spezialitäten auf<br />
Basis von Kürbis(kernen). In der<br />
Küche des Landgasthauses Fürnschuss<br />
in Kirchbach werden laufend<br />
neue Produkte gemeinsam<br />
entwickelt, das Sortiment orientiert<br />
sich dabei am Geschmack<br />
der Konsumenten, welcher von<br />
Zeit zu Zeit variiert. Gut 70.000<br />
Gebinde stellt Johann Koller jährlich<br />
aus Kürbis(kernen) her, der<br />
Fokus liegt dabei auf dem Steirischen<br />
Kürbiskernöl g.g.A.. Lediglich<br />
5 Prozent von der Gesamtmenge<br />
an angebauten Kürbissen<br />
sind Speisekürbisse, der Rest sind<br />
Steirische Ölkürbisse.<br />
Steirisches Original<br />
So wie auch beim Wein ist der<br />
Boden, auf dem die Kürbisse<br />
wachsen, ein wichtiger Faktor<br />
für die Qualität. Der Cucurbita<br />
pepo var. styriaca bevorzugt sandig-lehmige<br />
Böden und gedeiht<br />
am besten bei einem Klima aus<br />
Wärme und Feuchtigkeit. Wenn<br />
sich die Steirischen Ölkürbisse,<br />
deren Anbau ausschließlich im<br />
traditionellen Gebiet der südlichen<br />
Steiermark sowie dem südlichen<br />
Burgenland und Teilen<br />
Niederösterreichs erfolgt, gelborange<br />
verfärbt haben, ist es an<br />
der Zeit, die wertvollen Kerne aus<br />
der Kürbisfrucht zu holen. Wann<br />
genau der richtige Zeitpunkt<br />
dafür ist, ist von Saison zu Saison<br />
verschieden, Johann Koller<br />
erntet seine Kürbisse meist recht<br />
spät – diese Jahr Mitte bis Ende<br />
September. Auf dem Feld noch<br />
wird die Frucht in kleine Stücke<br />
gebrochen. In einer „Trommel“<br />
werden die Kerne vom Fruchtfleisch<br />
getrennt, die Fruchtreste<br />
verbleiben als Dünger am Feld,<br />
die Kerne werden gewaschen<br />
und getrocknet. Bei ungefähr<br />
17 Grad Celsius lagert Johann<br />
Koller die Kerne, eine Begasung<br />
gegen Ungeziefer ist somit nicht<br />
notwendig. Ungefähr ein Jahr<br />
können sie so auf Vorrat gelagert<br />
werden.<br />
Regionales<br />
Zusammenspiel<br />
Nicht nur bei der Kreation und<br />
Produktion von neuen Produkten<br />
setzt der kreative Kürbisbauer auf<br />
Zusammenarbeit, sondern auch<br />
bei der Herstellung des „Grünen<br />
Goldes“. 5 bis 7 Hektar bewirtschaftet<br />
Koller selbst, die restlichen<br />
Kürbiskerne stammen von<br />
ausgewählten Partnern aus der<br />
Region. Vor dem Pressen werden<br />
die schalenlos wachsenden Kerne<br />
geröstet, was den Geschmack<br />
des Öls wesentlich beeinflusst,<br />
gepresst werden die Kerne nur<br />
einmal. Für einen Liter Kür-<br />
biskernöl werden in etwa 2,5<br />
Kilogramm Kerne von 20 bis 30<br />
Kürbissen benötigt, Johann Koller<br />
lässt für sein Öl zwischen 20<br />
und 30 Tonnen Kerne pro Jahr<br />
pressen. Je nach Nachfrage wird<br />
das dickflüssige, dunkelgrüne Öl<br />
mit rötlichen Reflexen wöchentlich<br />
frisch gepresst und abgefüllt.<br />
Im Kürbisatelier bietet Johann<br />
Koller kommentierte Verkostungen<br />
an, bei entsprechendem<br />
Wetter lässt sich zudem auf der<br />
überdachten Terrasse der Ausblick<br />
über die angrenzenden<br />
Weinreben und die Umgebung<br />
genießen. Kleinere Gruppen<br />
werden auf Wunsch sogar mit<br />
frisch zubereiteten Kürbisnudeln<br />
mit Kürbiskernpesto und<br />
einem Glas Wein verwöhnt. Die<br />
Produkte vom Kürbishof Koller<br />
werden direkt im Atelier sowie in<br />
ausgewählten Delikatessenläden<br />
rund um den Globus angeboten.<br />
Zudem sind die steierischen<br />
Spezialitäten auf verschiedenen<br />
Veranstaltungen wie dem Steiermarkdorf<br />
oder dem Genussfestival<br />
im Wiener Stadtpark zu<br />
finden und werden über das<br />
Internet vertrieben.<br />
Info<br />
Kürbishof Koller<br />
Weinberg an der Raab 78<br />
A-8350 Fehring<br />
Tel.: +43 3155 3414<br />
www.kuerbisatelier.at<br />
Inhaber: Johann Koller.<br />
In enger Zusammenarbeit<br />
mit regionalen Betrieben<br />
produziert Koller seit 1999 die<br />
verschiedensten Spezialitäten<br />
aus Kürbis(kernen).<br />
Mitarbeiter: Variiert, 1-2<br />
Personen.<br />
Fläche: 5 bis 7 Hektar.<br />
Verarbeitete Ware: 20 bis 30<br />
Tonnen Kürbiskerne im Jahr;<br />
70.000 Gebinde (Öl, Chutney,<br />
etc.).<br />
Produziert werden: Steirisches<br />
Kürbiskernöl g.g.A.,<br />
Kürbiskernpesto, Knabberkerne,<br />
Schmalzdelikatessen, Kürbis-Chutney,<br />
Kürbis süß-sauer,<br />
Kürbis-Konfitüre, Kürbisnudeln,<br />
Kürbiskern-Brand und<br />
Kürbiskern-Likör.<br />
Im Kürbisatelier werden<br />
kommentierte Verkostungen<br />
angeboten. Die Produkte werden<br />
ab <strong>Hof</strong>, in ausgewählten<br />
Delikatessenläden sowie übers<br />
Internet vertrieben.
&<br />
<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />
Portrait<br />
Seite 19, 2/<strong>2016</strong><br />
Biologisch – Aus Liebe zum Wein<br />
Das Weingut Arkadenhof Hausdorf setzt auf Bio-Wein. <br />
Von Katrin Schedler<br />
Nördlich der Donau<br />
befindet sich an der<br />
Spitze des Weinbaugebiets<br />
Wagram im Bezirk Tulln<br />
die Gemeinde Großriedenthal.<br />
Hektik und Stress scheint es<br />
hier nicht zu geben, wohl aber<br />
vinifizierte Köstlichkeiten, die<br />
darauf warten entdeckt zu werden.<br />
Das zumindest lassen die<br />
Reben, die das Landschaftsbild<br />
prägen, erahnen. Großriedenthal<br />
hat sich als Schauplatz des<br />
jährlich stattfindenden internationalen<br />
Weinbautages einen<br />
Namen gemacht und blickt auf<br />
eine lange Weintradition zurück.<br />
Mitten in Neudegg, eine der<br />
Katastralgemeinden, befindet<br />
sich das Weingut der Familie<br />
Hausdorf. Schreitet man durch<br />
das Eingangstor, offenbart sich<br />
ein geschichtsträchtiges Anwesen.<br />
Seit fast 200 Jahren ist der prachtvolle<br />
Arkadenhof in Familienbesitz.<br />
Wein- und Ackerbau wurde<br />
im Arkadenhof schon immer<br />
betrieben, vor allem aber wurden<br />
zahlreiche Tiere gehalten.<br />
Nachhaltige<br />
Landwirtschaft<br />
Maria und Harald Hausdorf<br />
haben den <strong>Hof</strong> vor über 25 Jahren<br />
übernommen und bauten<br />
Info<br />
Weingut Arkadenhof Hausdorf<br />
Neudegg 6<br />
A-3471 Großriedenthal<br />
Tel.: +43 2279 7214<br />
www.hausdorf.at<br />
Inhaber: Harald und Maria<br />
Hausdorf.<br />
Fläche: 50 Hektar Ackerfläche,<br />
8 Hektar Rebfläche und 8<br />
Hektar Rebfläche für Speisetrauben<br />
(zusammen mit dem<br />
Wein- und Obsthof Schneider).<br />
Mitarbeiter: Familie + Erntehelfer.<br />
Produkte: Weiß-, Rot- und<br />
Schaumwein, Traubensaft,<br />
Chutneys und Fruchtaufstriche<br />
sowie Wagramer Nüsse.<br />
Ein Teil des Weins geht an die<br />
Firma Georg Rösner Vertriebs<br />
GmbH, wo der Bio-Wein zur<br />
Herstellung von „Bio-Vini“-Fruchtgummis<br />
verwendet<br />
wird.<br />
Vertrieb: Die Weine werden<br />
direkt im Arkadenhof sowie<br />
über das Internet angeboten.<br />
Zudem findet man die biologischen<br />
Weine auch im Biofachgeschäft<br />
„Bio am Platz“ in<br />
Tulln.<br />
nicht nur nach und nach mehr<br />
Wein an, sondern stellten auch<br />
im Laufe der Jahre den Betrieb<br />
vollständig auf Bio um. Heute<br />
bewirtschaftet die Familie 50<br />
Hektar Acker- und 8 Hektar Rebfläche<br />
sowie zusätzliche 8 Hektar<br />
Rebfläche für Speisetrauben<br />
(zusammen mit dem Wein- und<br />
Obsthof Schneider). Dabei werden<br />
weder umweltbelastende<br />
chemisch-synthetische Stickstoffdünger,<br />
leicht lösliche Phosphordünger,<br />
chemisch-synthetische<br />
Pflanzenschutzmittel noch chemischen<br />
Herbizide zur Bodenpflege<br />
eingesetzt. Stattdessen<br />
werden ausschließlich Substanzen<br />
verwendet, die in der Natur<br />
vorkommen. Im Vordergrund<br />
steht die optimale Harmonisierung<br />
zwischen Boden, Pflanzen,<br />
Tier und Mensch. Durch den<br />
Verzicht von Herbiziden und<br />
bestimmter Pflanzenschutzmittel<br />
wird ein wesentlicher Beitrag<br />
zur Erhöhung der Biodiversität<br />
im Ökosystem Weingarten<br />
erreicht. „Als wir 1995 unseren<br />
Arkadenhof auf Bio umstellten,<br />
haben uns alle davon abgeraten.<br />
Es ist viel mehr Aufwand für viel<br />
weniger Ertrag und schlussendlich<br />
viel weniger Gewinn, wollte<br />
man uns abschrecken. Doch wir<br />
sind anderer Meinung. Unsere<br />
Passion ist Wein und Natur“, so<br />
die Familie Hausdorf.<br />
Natürlich und<br />
regional-typisch<br />
Produziert wird, was dem Winzer-Quereinsteiger<br />
Harald<br />
schmeckt. Für die Region typisch<br />
wird dem Grünen Veltliner<br />
jedoch die meiste Aufmerksamkeit<br />
geschenkt. Ungefähr 4 Hektar<br />
nimmt die Rebsorte für sich<br />
in Anspruch und wird klassisch,<br />
als auch im Barrique ausgebaut.<br />
Die Rieden Wadenthal, Spielberg<br />
und Riesmein befinden sich<br />
ca. 20 Kilometer entfernt von<br />
Tulln. Hier reifen die Trauben,<br />
bis sich der natürliche und regional-typische<br />
Geschmack voll<br />
entfaltet hat. Tiefgründige und<br />
charaktervolle Weine, geprägt<br />
von den Bodenverhältnissen und<br />
Lagen, sind das Ergebnis. Da die<br />
Qualität der Weine wesentlich<br />
von der Arbeit im Weingarten<br />
abhängt, wird nicht nur nach<br />
den gesetzlichen Vorgaben und<br />
Richtlinien von Bio-Produkten<br />
gearbeitet, sondern es werden<br />
auch zusätzliche Maßnahmen<br />
für gesundes, hochwertiges<br />
Traubenmaterial ergriffen. Aus<br />
diesem Grund experimentiert<br />
die Familie gerade mit neuen<br />
Rebsorten und baut als vorbeugende<br />
Maßnahme gegen<br />
unerwünschte Krankheiten,<br />
Pilz- oder Schädlingsbefall auch<br />
eine Piwi-Rebsorte (sogenannte<br />
pilzwiderstandsfähige Rebsorte)<br />
an, den Cabernet Blanc, dessen<br />
Widerstandsfähigkeit gegen<br />
Mehltau hervorragend ist.<br />
Klassiker, Raritäten<br />
und Spezialitäten<br />
Neben dem Cabernet Blanc, von<br />
dem nur sehr wenig produziert<br />
wird, findet man auch Frühroten<br />
Veltliner, Roten Veltliner,<br />
Riesling und einen Gemischten<br />
Satz aus Riesling, Chardonnay<br />
und Roten Veltliner im Weißweinsortiment<br />
des Weinguts<br />
Arkadenhof Hausdorf.<br />
Die Rotweine Pinot Noir,<br />
Zweigelt und der Cuvée aus<br />
den Trauben Roesler und<br />
Zweigelt präsentieren sich<br />
fruchtbetont. Ein Rosé<br />
sowie der erfrischende Bio<br />
Perlwein und der weiße<br />
Traubensaft machen das<br />
Getränkesortiment komplett.<br />
Aus den Früchten vom eigenen<br />
Garten stellt Maria Hausdorf verschiedenste<br />
Chutneys und Aufstriche<br />
her – selbstverständlich<br />
sind auch diese zu 100 Prozent<br />
biologisch. Die Nuss war und<br />
ist selbstverständlicher<br />
Begleiter der Winzer und<br />
des Weins im Wagram.<br />
Die Bio Walnüsse findet<br />
man in den Regalen des<br />
Verkostungs- und Verkaufsraums<br />
im Arkadenhof,<br />
eingelegt in<br />
Olivenöl oder geröstet,<br />
gesalzen und mit Chili<br />
verfeinert.<br />
Kunst und Wein<br />
Elias Wakonigg<br />
Elias Wakonigg<br />
Produkte<br />
Grüner Veltliner ONE 2015<br />
Der klassische Grüne Veltliner ist der erste Wein von Juniorchef<br />
und Jungwinzer Moritz Hausdorf. Pfeffrig-würzig, vollreif<br />
und gehaltvoll mit gelb-grünen Noten und mineralischem<br />
Akzent präsentiert sich der Weißwein. Wer einen vollmundigen<br />
Grünen Veltliner gegenüber einem leichten bevorzugt, der<br />
wird seine Freude an dem Wein haben. Der trocken ausgebaute<br />
„One“ eignet sich vor allem als Speisebegleiter für deftige Gerichte.<br />
Der Alkoholgehalt liegt bei 13,5 Vol.-%.<br />
Wagramer Nuss<br />
Die eigenen Bio-Walnüsse aus dem Garten werden<br />
zu „Walnüsse in Olivenöl“ und „Chili Nüssen“ verarbeitet.<br />
Durch ihren besonders intensiven Geschmack<br />
ist die für den Wagram typische Nuss ein idealer<br />
Wein-Begleiter. Die Walnüsse werden geröstet und<br />
gesalzen, bevor sie in griechischen Mani Bio Olivenöl<br />
eingelegt werden. Zum Knabbern eignen sich vor<br />
allem die Chili Nüsse, die geröstet, gesalzen und mit<br />
Chili verfeinert werden.<br />
Maria Hausdorf ist<br />
nicht nur für die fruchtigen<br />
Aufstriche verantwortlich,<br />
sondern sie<br />
ist auch für die Etikettengestaltung<br />
zuständig.<br />
Jede der Magnum-Weinflaschen<br />
ist mit einem handgemalten<br />
Flaschendesign (auf<br />
Seide gemalt) verziert. Immer<br />
wieder finden im Arkadenhof<br />
Ausstellungen statt, bei dem<br />
die kunstvollen Etiketten<br />
ausgestellt werden. Am<br />
16. Oktober <strong>2016</strong> findet<br />
der nächste Tag<br />
des offenen Ateliers<br />
statt, dort werden auch<br />
Naturfotografien von<br />
Matthias Hausdorf<br />
ausgestellt. Auch sonst<br />
finden regelmäßig<br />
Veranstaltungen rund<br />
um den Wein, wie beispielsweise<br />
der Weinherbst<br />
oder Weinfrühling,<br />
statt.<br />
Katrin Schedler<br />
Katrin Schedler
Seite 20, 2/<strong>2016</strong><br />
Fleisch & Wurst<br />
&<br />
<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />
Paté „selbst gemacht”<br />
Es kommt darauf an, was man hineingibt.<br />
Text & Foto: Gerd W. Sievers<br />
Die Bezeichnung Paté<br />
kann unter Umständen<br />
zu Missverständnissen<br />
führen. Grund dafür ist, dass<br />
man unter „Pasteten“ genau<br />
genommen in Teig eingebackene<br />
Spezialitäten aus Fleisch, Fisch,<br />
Geflügel, Pilzen oder Gemüsen<br />
versteht. Aber im Französischen<br />
nennt man auch verschiedene,<br />
mehr oder weniger fein gehackte<br />
oder faschierte Fleischmassen,<br />
die anschließend gebraten oder –<br />
wie im folgenden Rezept im Glas<br />
eingekocht – werden, Paté; wobei<br />
die Paté meist rustikal und grob<br />
ist, aber auch durchaus feiner<br />
sein darf.<br />
Bei der Paté kann man zusammenmischen,<br />
was man will<br />
(sofern man sich an die rechtlichen<br />
Bestimmungen der Bezeichnungen<br />
hält). Das hat natürlich<br />
einerseits den Nachteil, dass es<br />
erlaubt ist, die Massen zu „strecken“,<br />
andererseits hat das aber<br />
auch den Vorteil, dass der Kreativität<br />
und der Phantasie in der<br />
Wurstküche kaum Grenzen<br />
gesetzt sind. Es kommt halt – wie<br />
fast immer – darauf an, was man<br />
hineingibt, wie man abschmeckt<br />
und wie sorgfältig gearbeitet<br />
wird.<br />
Paté enthält in Frankreich<br />
fast immer einen Teil Leber,<br />
der ihr nicht nur den typischen<br />
Geschmack verleiht, sondern<br />
auch für die feine Konsistenz<br />
sorgt – es gibt zwar auch regional<br />
einige Paté-Rezepte ohne Leber,<br />
doch diese sind weit weniger charaktervoll.<br />
Das Grundkonzept hinter<br />
allen Paté-Rezepten dieser Art ist<br />
immer das gleiche: man nimmt<br />
eher fettes Fleisch (in der hier<br />
vorgestellten Variante „à la maison“<br />
ist das fast immer Schwein,<br />
in Regionen mit Gänsezucht<br />
auch Gans oder Ente) faschiert<br />
dieses nach Belieben grob oder<br />
feiner (bei der Varianten maison<br />
meist grob), vermischt dieses mit<br />
einem Anteil gehackter, faschierter<br />
oder gewürfelter Leber (vom<br />
selben Tier, oder regional auch<br />
mit fois gras) und verarbeitet<br />
diese Masse mit Eiern, Alkohol<br />
(Wein, Portwein, Armagnac &<br />
Co) sowie Kräutern und Gewürzen<br />
nach Lust und Laune. Das<br />
klingt zunächst ein wenig nach<br />
Resteverwertung, was die Paté<br />
nach Hausmacherart in gewisser<br />
Weise ursprünglich sicher<br />
auch war. Heute aber sieht man<br />
das anders und die Paté soll vor<br />
allem von Fantasie, Handwerk<br />
und gutem Geschmack zeugen.<br />
Es ist also keineswegs unwichtig,<br />
welche Zutaten verarbeitet<br />
werden – noch viel wichtiger ist<br />
aber, wie sie zusammengestellt<br />
und gewürzt werden. Das nachfolgende<br />
Rezept ist ein einfaches,<br />
sehr traditionelles Grundrezept<br />
aus der bäuerlichen Kultur,<br />
das von einer deutlichen Zwiebel-Knoblauch-Armagnac-Note<br />
geprägt wird. Man kann es nach<br />
Herzenslust abwandeln und seine<br />
Paté mit frischen oder getrockneten<br />
Kräutern aromatisieren (in<br />
Frankreich liebt man beispielsweise<br />
Paté mit Kräutern der<br />
Provence, mit einer deutlichen<br />
Thymian-Note oder mit Wacholder<br />
und Rosmarin-Geschmack)<br />
oder mit Gewürzen aller Art,<br />
wobei Piment, Wacholder, Anis<br />
und Fenchel als klassisch gelten<br />
– beliebt ist auch die Gewürzmischung<br />
Quatre-épices (Vier<br />
Gewürze: Ingwer, Muskat, Nelke,<br />
weißer Pfeffer), welche sogar den<br />
Beinamen „Pasteten-Gewürz“<br />
trägt. Und genauso kann beim<br />
Alkohol alles aus Bar und Keller<br />
hergenommen werden, was dem<br />
guten Geschmack dienlich ist.<br />
Armagnac – wie im hier angegebenen<br />
Rezept – gilt als der Klassiker,<br />
aber auch Cognac, Grappa,<br />
Portwein, Whisky, Rum, Sherry<br />
& Co leisten hervorragende<br />
Dienste. Eine Einlage ist bei der<br />
Paté allerdings nicht erwünscht,<br />
denn diese ist den Terrinen vorbehalten.<br />
Trotz aller Rustikalität<br />
beweist eine gute Paté vor allem<br />
auch eines: sie gehört zu den<br />
herzhaftesten und vielseitigsten<br />
Genüssen, die man sich aufs Bauernbrot<br />
schmieren kann. Dazu<br />
handgerührter Dijon-Senf sowie<br />
ein paar Cornichons und fertig ist<br />
eine einfach gute Delikatesse, die<br />
sich im Sortiment eines <strong>Hof</strong>-Ladens<br />
besonders wohl fühlt!<br />
Rezept<br />
Le Pâte à l’armagnac<br />
(à la maison)<br />
Für etwa 30 Gläser von je<br />
250g Inhalt<br />
uu5 kg frischer Schweinebauch<br />
(ohne Schwarte<br />
und Knochen)<br />
uu1,5 kg frische Schweineleber<br />
uu200 g Schweineschmalz<br />
uu200-250 ml Armagnac<br />
uu6-8 gelbe Zwiebeln (je<br />
nach Größe)<br />
uu15-20 Knoblauchzehen<br />
(auch gerne etwas mehr!)<br />
uu6-8 Eier (je nach Größe)<br />
uu30-40 g Piment d’Espelette<br />
(scharf) oder Cayennepfeffer<br />
uu20 g Pfeffer, frisch gemahlen<br />
(kann auch weggelassen<br />
werden)<br />
uu50-60 g feines Meersalz<br />
Schmalz – gesünder als<br />
sein Ruf<br />
Schmalz von Schwein oder<br />
Gans hat es schwer. Seit tierische<br />
Fette als ungesund abgestempelt<br />
wurden und Margarine<br />
und andere pflanzliche Fette als<br />
bessere Lebensmittel gelten, gibt<br />
es kaum noch jemanden, der<br />
Schmalz oder Butter mit gutem<br />
Gewissen isst. Was vor allem die<br />
Werbeindustrie verteufelt hat,<br />
wird jetzt wieder ins rechte Lot<br />
gerückt. Denn sogenannte „gute<br />
Fette“, also Pflanzenöle und Margarinen,<br />
sind zum Kochen sogar<br />
schlechter<br />
geeignet als<br />
die tierischen<br />
Fette.<br />
Gerade zum<br />
Frittieren, Herausbacken<br />
oder<br />
scharfen Anbraten<br />
ist Schmalz gut geeignet,<br />
da es hitzestabil ist. Auch<br />
die Fettzusammensetzung, besonders<br />
von Freilandtieren, ist viel<br />
besser als manche glauben. So ist<br />
Schmalz von Weidegänsen reich<br />
an Ölsäure<br />
und kann<br />
fast mit<br />
Olivenöl<br />
konkurrieren.<br />
Zu<br />
einer gesunden<br />
Mischkost<br />
gehört auch das Schmalz,<br />
hin und wieder das<br />
Grammelschmalz am Brot und<br />
vor allem Schmalz zum Kochen,<br />
wenn höhere Brattemperaturen<br />
erwünscht sind.<br />
Bis zum Gefrierpunkt gekühltes Bauchfleisch und Leber<br />
erst grob würfeln und anschließend durch die mittlere<br />
Scheibe des Fleischwolfs treiben. Geschälte Zwiebeln<br />
und Knoblauchzehen hacken und in Schweine schmalz<br />
goldbraun rösten, anschließend abkühlen lassen. Zwiebel-Knoblauch-Schmalzgemisch<br />
zusammen mit den<br />
Eiern sorgfältig in die Fleischfarce einarbeiten. Will man<br />
eine feine Masse, so wird ein zweites Mal mit der 2mm<br />
Scheibe gewolft.<br />
Die sterilen Gläser mit etwas Armagnac ausspülen (den<br />
Armagnac nicht wegschütten, sondern zur Farce gießen).<br />
Die Farce mit restlichem Armagnac, Piment, Pfeffer<br />
und Salz kräftig würzen. Danach die Farce in die Gläser<br />
füllen (1-2cm Rand belassen) und gut festdrücken,<br />
danach verschließen (Gläser mit Schraubverschluss am<br />
besten bis zum Einkochen auf den Kopf stellen).<br />
Traditionell werden die Gläser beschwert in große<br />
Töpfe oder Einkochtöpfe geschichtet, und komplett<br />
mit Wasser bedeckt eingekocht – ab dem Zeitpunkt wo<br />
das Wasser kocht rechnet man 3 Stunden bei 95 Grad.<br />
Im Einkochwasser auskühlen lassen. Heute werden die<br />
Gläser natürlich auch im Rational oder Autoklav eingekocht.<br />
Wichtig ist: die Paté vor Gebrauch mindestens<br />
1-2 Monate im Kühlen reifen lassen.
&<br />
<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />
Fleisch & Wurst<br />
Seite 21, 2/<strong>2016</strong><br />
Pinzgauer Rind<br />
Idealbild einer „schönen Kuh“. <br />
Von Gerd W. Sievers<br />
Der Pinzgau mit seiner<br />
traumhaften Lage am<br />
Fuße des Nationalparks<br />
„Hohe Tauern“ ist die Heimat des<br />
Pinzgauer Rinds, eine der wenigen<br />
autochthonen Rinderrassen<br />
Österreichs. Obwohl die Rasse<br />
weltweit – so z.B. in Brasilien,<br />
den USA, Canada, Australien<br />
oder Südafrika – anzutreffen ist,<br />
so ist sie dennoch bedroht: weltweit<br />
gibt es von ihr kaum mehr<br />
als 10.000 Stück Vieh. Für viele<br />
Menschen stellt das Pinzgauer<br />
Rind das „Idealbild einer Kuh“<br />
dar. Die kastanienbraune Zeichnung<br />
mit den weißen Applikationen<br />
(insbesondere der weiße<br />
Rücken und der weiße Bauch)<br />
ist typisch für eine der schönsten<br />
Rinderrassen der Welt.<br />
Exzellente<br />
Fleischqualität<br />
Im Pinzgau selbst werden sie<br />
heute als Zweinutzungstier<br />
(Fleisch- und Milchwirtschaft)<br />
gehalten, in früheren Zeiten<br />
auch als Dreinutzungstier (mit<br />
Last- bzw. Zugaufgaben). Man<br />
nimmt an, dass das Pinzgauer<br />
Rind auf die Zeit der Kelten<br />
zurückzuführen ist (Ahnen des<br />
Pinzgauer kamen um 800 v. Chr.<br />
mit den Kelten in die Hohen Tauern),<br />
welche die durch natürliche<br />
Auslese äußerst widerstandsfähige,<br />
robuste, fruchtbare und<br />
anpassungsfähige Rasse bereits<br />
genutzt haben. Heute interessiert<br />
man sich freilich nur mehr für<br />
das exzellente Fleisch der Tiere,<br />
insbesondere die Kälber liefern<br />
Rinderzuchtverband Salzburg<br />
ein ausgesprochen hochklassiges<br />
Fleisch, weil sie in natürlichen<br />
Verbänden mit der Mutter aufwachsen<br />
dürfen. So leben die<br />
gesunden Tiere in einer intakten<br />
Umwelt, obendrein sind sie<br />
extrem anpassungsfähig und für<br />
das harte Leben in den Bergen<br />
wie geschaffen. Seine Vorzüge in<br />
Sachen Vielseitigkeit und Anpassungsfähigkeit<br />
werden ihm aber<br />
gleichzeitig zum Verhängnis: Es<br />
gibt für Höfe, welche sich auf<br />
die Milchwirtschaft spezialisiert<br />
haben, zu wenig Milch (obwohl<br />
die Milchleistung durchaus<br />
ansprechend ist) und für Höfe,<br />
welche sich auf die Fleischproduktion<br />
konzentrierten wiederum<br />
zu wenig Fleisch, wenngleich<br />
dieses ausgesprochen hochklassig<br />
ist. Das Pinzgauer Rind ist also<br />
nicht wirklich derart spezialisiert,<br />
wie es heute in den meisten<br />
Betrieben gewünscht wird. Aber<br />
in der Fleischqualität besitzt das<br />
Pinzgauer Rind aufgrund seiner<br />
Unverfälschtheit besondere Vorteile!<br />
So zeigen die Laborwerte,<br />
dass das Fleisch der Rinder etwas<br />
fetter und mit gutem intramuskulärem<br />
Fett ausgestattet ist.<br />
Die Tiere werden artgerecht<br />
auf ihren heimischen Höfen<br />
in Kleinstherden gehalten und<br />
dürfen dann den ganzen Sommer<br />
über auf den saftigen und<br />
kräuterreichen Almen des Nationalparks<br />
ihre Sommerfrische<br />
verbringen. Und so sorgen die<br />
schönen Kühe auch noch für<br />
ein idyllisches Landschaftsbild<br />
– denn was wäre eine Bergwanderung<br />
ohne Almen mit friedlich<br />
grasenden Kühen? Weitere<br />
Informationen finden Sie unter:<br />
www.pinzgauerrind.at und<br />
www.rinderzuchtverband.at<br />
Verzicht auf Ferkelkastration<br />
Wie Eberfleisch am <strong>Markt</strong> bestehen könnte.<br />
Von Gerd W. Sievers<br />
Gerd W. Sievers<br />
Über ein Verbot der Ferkelkastration<br />
wird laut<br />
nachgedacht. Aber Verbot<br />
hin oder her, schon aus ethischen<br />
Gründen wird in Zukunft<br />
vermehrt Eberfleisch zur Verfügung<br />
stehen, denn es ist für<br />
die Tiere sicher besser, wenn sie<br />
„echte Kerle“ bleiben könnten.<br />
Doch Landwirten und Verarbeitungsbetrieben<br />
ist das Risiko zu<br />
hoch, dass geschlechtsreife Tiere<br />
einen unangenehmen Geruch,<br />
den berüchtigten Ebergeruch,<br />
bilden, der auch auf das Fleisch<br />
übergeht und Konsumenten<br />
abschreckt. Kein Wunder also,<br />
dass sich zahlreiche Forschungen<br />
mit der Ebermast beschäftigen<br />
um das Problem der sogenannten<br />
„Stinker“ zu lösen. Der Ebergeruch<br />
setzt sich aus mehreren Komponenten<br />
zusammen; wichtigste<br />
Faktoren sind das Geschlechtshormon<br />
Androstenon, welches in den<br />
Hoden gebildet wird, sowie das<br />
Skatol, ein Abbauprodukt aus dem<br />
Darm, das in niedriger Konzentration<br />
aber auch bei weiblichen<br />
Tieren oder Kastraten vorkommt.<br />
Wie viele Tiere betroffen sind, ist<br />
schwierig zu ermitteln und hängt<br />
von Rasse, Fütterung, Haltung<br />
aber auch von den Menschen, die<br />
die Geruchsbestimmung vornehmen,<br />
ab. Realistisch Zahlen gehen<br />
von ein bis fünf Prozent aus. Aber<br />
nicht nur für das Tier, sondern<br />
auch für den Landwirt wäre der<br />
komplette Verzicht auf Kastration<br />
langfristig ein Vorteil: er spart Zeit<br />
und er wird eine ungeliebte Arbeit<br />
los – und noch etwas: Eber zeigen<br />
eine wesentlich bessere Futterverwertung,<br />
denn sie brauchen weniger<br />
Futter, um die gleiche Menge<br />
Fleisch anzusetzen.<br />
Ebergeruch erkennen<br />
und selektieren<br />
In Deutschland werden bereits 5 %<br />
aller männlichen Schweine unkastriert<br />
gemästet. Mittels Fütterung,<br />
Zucht, Haltung und selektiertem<br />
Sperma von Ebern, die weniger<br />
Ebergeruch vererben sind große<br />
Fortschritte gemacht worden. Wo<br />
sichtlicher Nachholbedarf besteht<br />
sind die Schlachthöfe, denn die<br />
Geruchserkennung bei der Verarbeitung<br />
ist zuweilen schwierig und<br />
kann genau genommen nur von<br />
Fachpersonal durchgeführt werden;<br />
speziell geschulte Mitarbeiter<br />
stehen am Schlachtband und testen<br />
das Material auf Ebergeruch<br />
– den kann nur eine menschliche<br />
Nase und keine Maschine erkennen.<br />
Erfolgsversprechende<br />
Wurstwaren<br />
Es bleibt also die Frage bestehen,<br />
wie man im Fall der Fälle den<br />
Ebergeruch wegbekommt bzw.<br />
übertünchen könnte, um eine<br />
für den Verkauft geeignete Ware<br />
zu erzeugen. Wirksamstes Mittel<br />
wäre das Erhitzen von Fleisch auf<br />
120 Grad. Weil weder Androstenon<br />
noch Skatol hitzebeständig<br />
sind, könnte man somit auch<br />
stark belastetes Material für den<br />
Genuss tauglich machen – da<br />
viele Fleischerzeugnisse pasteurisiert<br />
(85 Grad) bzw. sterilisiert<br />
(120 Grad) werden, würde sich<br />
die Geruchsfrage gar nicht mehr<br />
stellen. Auch mit Rauch oder<br />
Gewürzen wie Muskatnuss, Kümmel,<br />
Koriander oder Kräutern<br />
wie Majoran, Oregano, Rosmarin<br />
und Salbei lässt sich Ebergeruch<br />
maskieren. Lebensmitteltechnologen<br />
empfehlen daher Produkte<br />
aus dem typischen Fleischerhandwerk.<br />
Was bedeutet das aber für die<br />
kleine <strong>Hof</strong>-Fleischerei? Zunächst<br />
einmal sollten zum Experimentieren<br />
nur wenige Tiere gehalten<br />
werden. Dann muss die Fähigkeit<br />
vorhanden sein, auch weniger<br />
stark belastetes Material zu<br />
erkennen und herauszufiltern.<br />
Der einfachste erste Schritt: man<br />
vermischt Fleischteile geruchsauffälliger<br />
Tiere mit dem von weniger<br />
belasteten Tieren. Schließlich<br />
macht man sich zum Nutzen,<br />
dass die für den Geruch verantwortlichen<br />
Bestandteile nicht<br />
hitzebeständig sind. Man könnte<br />
das Fleisch also zu klassischer konservierter<br />
Kochwurst verarbeiten,<br />
die gut gewürzt und über 120<br />
Grad erhitzt wird. Schinken bietet<br />
sich ebenfalls an, vor allem wenn<br />
man ihn zuvor in einer kräftigen<br />
Pökellake mit einer gut gewählten<br />
Gewürze-Kräutermischung beizt<br />
und vor dem Lufttrocknen noch<br />
traditionell räuchert.<br />
Chance für<br />
Direktvermarkter<br />
Die Akzeptanz bei den Verbrauchern<br />
ist derzeit wahrscheinlich<br />
noch das größte Problem. Weil<br />
aber der Handel aus diesem<br />
Grund sicher in der nächsten<br />
Zeit auf Eberfleisch verzichten<br />
wird, bietet sich hier vor allem<br />
für Direktvermarkter eine große<br />
Chance: Durch die direkte Kommunikation<br />
mit dem Kunden<br />
kann man auf die (vor allem ethischen)<br />
Vorteile verweisen und ist<br />
so gegenüber dem traditionellen<br />
Handel in einer überlegenen<br />
<strong>Markt</strong>position.
Seite 22, 2/<strong>2016</strong><br />
Obst & Gemüse<br />
&<br />
<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />
Heimischer Feigengenuss<br />
Die Frucht, die normalerweise im Süden beheimatet ist, lässt sich auch hier züchten. <br />
Von Andrea Jungwirth<br />
Rezept<br />
Reife Feigen schmecken<br />
süß, saftig und aromatisch.<br />
Jetzt im Herbst reifen die<br />
letzten Feigen des Jahres.<br />
Sie kommen meist aus den<br />
Anbaugebieten Griechenlands<br />
oder der Türkei. Aber auch in<br />
Österreich fühlt sich der Baum<br />
recht wohl. Wer eine winterharte<br />
Sorte wählt und in einem<br />
Weinanbaugebiet wohnt, kann<br />
getrost einen Feigenbaum setzen,<br />
der bereits nach einigen Jahren<br />
mehrere hundert Früchte tragen<br />
kann. Winterharte Sorten überleben<br />
sogar Temperaturen bis zu<br />
minus 20 Grad Celsius.<br />
Welche Feigenbäume man in<br />
Österreich pflanzen und was<br />
man alles aus den Früchten<br />
machen kann, zeigt der Feigenhof<br />
in Wien. Von Juli bis Oktober<br />
reifen neben zahlreichen<br />
anderen Exoten 50 verschiedene<br />
Feigensorten im Glashaus<br />
und in der Freilandplantage.<br />
Die reiche Ernte wird entweder<br />
als Frischware ab <strong>Hof</strong> verkauft<br />
oder der süße Überschuss zu<br />
Senf, Marmeladen und sogar<br />
zu Feigenschnaps verarbeitet.<br />
Neben Früchten und verarbeiteten<br />
Leckereien werden auch<br />
Feigenbäume und Jungpflanzen<br />
von Kräutern sowie Spezialitäten<br />
verkauft.<br />
Reife Feigen schmecken süß,<br />
saftig und aromatisch, wobei<br />
dunkle Sorten meist intensiver<br />
sind. Bei reif gepflückten<br />
Früchten kann die Schale ruhig<br />
mitgegessen werden, da sie sehr<br />
weich ist. Feigen harmonieren<br />
sehr gut mit Schinken oder Käse,<br />
vor allem Ziegen- und Schafkäse.<br />
Aber auch Marmelade, Chutney,<br />
Senf, Likör, Kompott oder Desserts<br />
mit Vanille, Schokolade,<br />
Nüssen oder Rotwein lassen<br />
sich aus den Früchten zaubern.<br />
Reife Feigen sind nur kurz haltbar,<br />
höchstens ein bis zwei Tage.<br />
Info<br />
Mehr Informationen über den<br />
Bio Feigenhof erhalten Sie<br />
unter: www.feigenhof.at<br />
Fotos: Andrea Jungwirth<br />
uu300 g reife Feigen<br />
uu70 g brauner Zucker<br />
uu30 g Honig<br />
uu3 – 4 Esslöffel helles<br />
Senfpulver<br />
Feigensenf<br />
uu1 Esslöffel gelbe Senfkörner<br />
uu2 Esslöffel Apfelessig<br />
uu3 Esslöffel Balsamico-Essig<br />
uu1 Prise Salz<br />
uuEtwas Zitronensaft<br />
Feigen vierteln und zusammen mit Zucker und Honig in<br />
einem Topf aufkochen lassen. Alles kurz köcheln lassen<br />
und danach mit dem Pürierstab pürieren.<br />
Zitronensaft, beide Essige, Salz, Senfkörner und Senfpulver<br />
dazugeben und gut vermischen.<br />
Immer wieder gut umrühren und abschmecken. Wer es<br />
schärfer mag, kann noch etwas Senfpulver einrühren.<br />
Senf in saubere Gläser füllen und gut verschließen. Der<br />
Senf entwickelt erst nach 14 Tagen sein volles Aroma.<br />
Tipp: Das Senfmehl dickt die Feigen auf natürliche<br />
Weise ein, wer aber gern etwas festeren Senf haben<br />
möchte, kann noch einen halben Teelöffel Agar-Agar<br />
unterrühren und 5 Minuten mitköcheln lassen.<br />
Ein Beerentraum<br />
Gesund, eine Vitaminbombe, ja sogar als Heilmittel wird die<br />
Apfelbeere beworben. Von Andrea Jungwirth<br />
Es stimmt, die Apfelbeere<br />
ist äußerst gesund, aber<br />
der Gehalt an Vitaminen und<br />
Mineralstoffen überragt unsere<br />
anderen heimischen Beeren<br />
nicht. Da sind schwarze Johannisbeeren,<br />
Heidelbeeren oder<br />
Himbeeren genauso gut aufgestellt.<br />
Die wahre Stärke der<br />
Aronia liegt im schwarz-roten<br />
Farbstoff. Diese Flavonoide und<br />
Anthocyane wirken gefäßschützend,<br />
krebsvorbeugend und antioxidativ.<br />
Der Gehalt ist so hoch,<br />
dass die Apfelbeere die schon<br />
hohe Konzentration in anderen<br />
Beeren deutlich übertrifft.<br />
Nur die Holunderbeere kann<br />
da noch mithalten. Es ist also<br />
die Farbe, die die Apfelbeere so<br />
gesund macht.<br />
Einen Nachteil hat die Beere<br />
aber. Sie ist roh eigentlich ungenießbar,<br />
da sie Blausäure enthält.<br />
Zudem schmeckt sie herb-säuerlich,<br />
leicht bitter sogar, sodass<br />
zum Naschen eher andere Beeren<br />
geeignet sind. Aber sie wird<br />
gerne zu Saft, Marmelade oder<br />
Likör verarbeitet. Selbst der Saft<br />
schmeckt noch leicht herb und<br />
erinnert etwas an Bittermandeln,<br />
daher ist sie die ideale Frucht<br />
zum Kombinieren, zum Beispiel<br />
mit Äpfeln oder anderen Beeren.<br />
Studien haben gezeigt, dass<br />
aber nicht der Saft am gesündesten<br />
ist, sondern der Trester.<br />
Der Pressrückstand, der meist<br />
nur weggeworfen wird, hat den<br />
höchsten Gehalt am wertvollen<br />
Farbstoff. Das sollte eigentlich<br />
inspirieren, den Trester in Produkten<br />
mitzuverarbeiten. Zum<br />
Beispiel getrocknet in Müsliriegel,<br />
oder als Granulat für Drinks<br />
oder Backwaren.<br />
Alfred Osterloh
&<br />
<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />
Obst & Gemüse<br />
Seite 23, 2/<strong>2016</strong><br />
Rezepte<br />
Der „Eachtling“<br />
Egal, ob Grundbirn oder Bramburi, die Rede ist vom Erdapfel.<br />
<br />
Von Andrea Jungwirth<br />
Fotos: Andrea Jungwirth<br />
Erdapfelmarmelade<br />
uu500 g Kartoffeln, mehlig<br />
kochend<br />
uu500 ml Apfelsaft,<br />
ersatzweise Traubenoder<br />
Beerensaft<br />
uu500 Gramm Gelierzucker<br />
2:1<br />
uuSaft von 2 Zitronen<br />
uuetwas Salz<br />
uu20 ml Wodka<br />
uuMark einer Vanilleschote<br />
Kartoffeln in Salzwasser<br />
kochen, anschließend<br />
warm schälen und so fein<br />
wie möglich in einen Topf<br />
passieren. Das Püree ausdampfen<br />
lassen, sodass so<br />
wenig Flüssigkeit wie möglich<br />
in den Kartoffeln enthalten<br />
ist. Zusätzlich den Topf<br />
mit dem Püree vier bis fünf Minuten auf einer warmen<br />
Herdplatte unter ständigem Rühren trocknen lassen.<br />
Gelierzucker, Salz, Saft, Zitronensaft und ausgekratzte<br />
Vanille zum Püree geben. Die Masse so lange kochen,<br />
bis sie durchsichtig wird, immer wieder gut umrühren.<br />
Den weißen Schaum abschöpfen und den Wodka unterrühren,<br />
dann die Marmelade nach der Gelierprobe in<br />
Gläser füllen und gut verschließen.<br />
Haltbarkeit: bis zu 6 Monate<br />
Scharfes Tomatenrelish<br />
uu1 kg große kernarme<br />
Fleischtomaten<br />
uu5 – 10 Knoblauchzehen<br />
uu5 – 10 Chilis, Schärfegrad<br />
nach Wunsch<br />
uuOlivenöl<br />
uuSalz<br />
uueinige Spritzer Essig<br />
uukleine Gläser mit Schraubverschluss<br />
Den Backofengrill auf<br />
180 Grad vorheizen. Große<br />
Tomaten kreuzweise<br />
einschneiden und Knoblauchzehen<br />
in der Schale<br />
belassen. Beides auf ein<br />
Backblech legen.<br />
Tomaten und Knoblauchzehen<br />
grillen, bis die Haut<br />
dunkel wird und leicht Blasen wirft. Das Gemüse bis zur<br />
Weiterverarbeitung überkühlen lassen. Ausgetretene<br />
Tomatenflüssigkeit weggießen.<br />
Knoblauch und Tomaten schälen, aber nicht zerkleinern<br />
und zusammen in einen Topf geben. Die fein gehackten<br />
Chilis, je nach gewünschter Schärfe mit oder ohne<br />
Kerne, und einige Esslöffel Olivenöl dazugeben. Alles auf<br />
kleiner Flamme ohne Deckel dünsten, bis die gesamte<br />
Flüssigkeit verdampft ist. Mit Salz und Essig würzen.<br />
Die Paste abschmecken und heiß in vorbereitete, sterilisierte<br />
Gläser bis etwa zwei Zentimeter unter den Rand<br />
füllen. Die Gläser mit Olivenöl auffüllen und mit dem<br />
Deckel fest verschließen.<br />
Bis zum Öffnen und Probieren mindestens einen Monat<br />
warten und bis dahin kühl, dunkel und trocken aufbewahren.<br />
Haltbarkeit etwa 6 Monate bis zu 1 Jahr.<br />
Die Lungauer nennen<br />
ihre Knollen „Eachtlinge“<br />
und so sind die<br />
„Lungauer Eachtlinge“ eigentlich<br />
ganz normale Kartoffeln aus dem<br />
Lungau, aber nur fast. Denn das<br />
kleine inneralpine Becken im<br />
Salzburger Land ist besonders gut<br />
für den Kartoffelanbau geeignet.<br />
Die Böden sind naturbelassene<br />
Urgesteinsverwitterungsböden,<br />
die humusreich, aber auch sandig<br />
sind. Alles was die Kartoffel mag.<br />
Auf einer Höhenlage von mehr<br />
als 1.000 Metern Seehöhe mit<br />
viel Sonne, aber kühlen Nächten,<br />
werden bedingt durch das Klima<br />
Kartoffeln mit besonders guter<br />
Qualität erzeugt. So haben Eachtlinge<br />
den Ruf, einen intensiveren<br />
Geschmack als andere Kartoffeln<br />
zu haben.<br />
Unter dem Markennamen<br />
„Lungauer Eachtling“ werden<br />
unterschiedliche Sorten überwiegend<br />
biologisch produziert.<br />
Neben klassischen Kartoffelsorten<br />
wie Ditta oder Desiree werden<br />
auch einige alte Sorten angebaut.<br />
Seit die Spitzengastronomie die<br />
besondere Qualität der Knollen<br />
entdeckt hat, werden seit 2008<br />
auch Sorten mit blauer Schale<br />
oder blauem Fruchtfleisch angebaut.<br />
Nachdem die Kartoffel jahrelang<br />
als Dickmacher verpönt<br />
war, kommt sie jetzt wieder in<br />
Scharf mit Chili<br />
Klein oder groß, von der<br />
Form her rund, lang<br />
oder lampionförmig und<br />
unterschiedlich gefärbt von rot,<br />
gelb, orange bis grün, so und noch<br />
ganz anders können Chilis aussehen.<br />
Aber keines der Merkmale<br />
lässt eine verlässliche Aussage<br />
über den Schärfegrad zu. Schauen<br />
manche Schoten auch sehr harmlos<br />
aus, so kann ein unbedachter<br />
Biss schnell vom Gegenteil<br />
überzeugen. Doch auch wenn<br />
Sorten mit bekanntem Schärfegrad<br />
gegessen werden,<br />
kann man Überraschungen<br />
erleben. Denn Hitze, Boden<br />
und Erntezeitpunkt beeinflussen<br />
die Schärfe der Schoten und<br />
die Pflanze kann deutliche<br />
Ausreißer nach oben produzieren.<br />
Verantwortlich für die<br />
Schärfe ist der Stoff Capsaicin,<br />
der vor allem in den Samen und<br />
Samenscheidewänden der Schoten<br />
vorkommt. Das Fruchtfleisch<br />
und die Spitzen der Schoten<br />
sind meist milder. Das klassische<br />
„Brennen“ beim Kontakt mit<br />
Capsaicin, egal ob auf Haut oder<br />
Zunge, ist nichts anderes als eine<br />
Reizung der Nervenenden, die<br />
für den Wärmereiz verantwortlich<br />
sind. Die klassischen Geschmacksnerven<br />
haben mit diesem Schärfeempfinden<br />
nichts zu tun. Anders<br />
als beim Essen von Pfeffer oder<br />
Ingwer bleiben die Nerven sehr<br />
lange desensibilisiert. Aber der<br />
schweißtreibende Inhaltsstoff<br />
ist äußerst gesund, er wirkt blutdrucksenkend,<br />
durchblutungsfördernd<br />
und regt die Verdauung<br />
an. Aber Schärfe ist nicht alles,<br />
Chilis schme- cken sehr<br />
unterschiedlich.<br />
Über 200 Verbindungen<br />
sind für die Geschmacksvielfalt<br />
verantwortlich: ausgeprägte<br />
Fruchtaromen nach Beeren,<br />
Zitronen oder Pflaumen, aber<br />
auch nach Mango oder Banane,<br />
süße oder bittere Töne oder<br />
sogar Aromen, die an Tabak oder<br />
Rauch erinnern. Die Schärfe von<br />
Chilis wird in einer Scovillescala<br />
Mode. Doch leider werden frische<br />
Kartoffeln immer weniger<br />
in unseren Küchen verwendet,<br />
stattdessen immer mehr als Fertigprodukt.<br />
Dabei ist kaum ein<br />
Lebensmittel so vielseitig und so<br />
leicht zu verarbeiten. Was wären<br />
Suppen, Beilagen und natürlich<br />
die klassischen österreichischen<br />
Mehlspeisen ohne die Knolle?<br />
Der selbstgemachte Erdäpfelteig<br />
für Marillenknödel ist unübertroffen.<br />
Aber Erdäpfel eignen sich<br />
sogar zur Herstellung von Marmelade.<br />
Die Marmelade erinnert<br />
dabei leicht an Marzipan. Ein<br />
optisches Highlight ist, wenn eine<br />
blaue Erdapfelsorte mit rotem<br />
Fruchtsaft eingekocht wird.<br />
angegeben, die den Schärfegrad<br />
in Scovilleeinheiten auf einer<br />
Skala von 1 bis 10 misst. Milde<br />
Chilis sind zwischen 1 und 3 zu<br />
finden, also maximal 1.500 Scovilleeinheiten.<br />
Ab 8, maximal<br />
100.000 Scovilleeinheiten, wird<br />
es für den Europäer schon richtig<br />
scharf. Falls man es doch mal<br />
übertrieben hat und der Mund<br />
wie Feuer brennt, dann hilft auf<br />
keinen Fall Wasser. Capsaicin<br />
ist nicht wasserlöslich, sondern<br />
fettlöslich. Daher Hände weg<br />
von Bier, Wasser oder Saft, viel<br />
besser helfen Milch, Joghurt,<br />
ein Stück Käse oder ein Löffel<br />
Speiseöl. Auch Alkohol lindert<br />
das Brennen. In scharfen<br />
Speisen lindern Zucker oder<br />
Tomatensauce die Schärfe<br />
etwas.<br />
Obwohl Jalapeños zu den<br />
milderen Chilis zählen, sind<br />
sie nichts mehr für schärfeunverträgliche<br />
Menschen.<br />
Thaichilis und Habaneros<br />
sind dann schon richtig scharf und<br />
zu einer der schärfsten Chilis der<br />
Welt zählt die indische Züchtung<br />
Bhut Jolokia mit unglaublichen<br />
1.000.000 Scovilleeinheiten. Aber<br />
da Schärfe nicht alles ist, boomen<br />
aktuell Chilis mit Geschmack. So<br />
ist der „Gänseschnabel“ mit seiner<br />
Himbeernote und seiner nur<br />
leichten Schärfe der Renner bei<br />
Haubenköchen.
Seite 24, 2/<strong>2016</strong><br />
Rund ums Getreide<br />
&<br />
<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />
Das Powerkorn Amaranth<br />
Alternative Getreidesorten sind gefragt. <br />
Von Katrin Schedler<br />
Andrea Jungwirth<br />
Bei den Inkas und Azteken<br />
zählten die Samen<br />
und Blätter der Amaranthpflanze<br />
zu den Grundnahrungsmitteln.<br />
Heute, hunderte<br />
Jahre später, hat man die kleinen<br />
Körnchen wiederentdeckt.<br />
Amaranth, das zur Gruppe<br />
der so genannten Pseudogetreide<br />
gehört, verfügt über eine<br />
geballte Ladung leicht verwertbarer<br />
Nähr- und Vitalstoffe und<br />
ist absolut glutenfrei. Für Menschen,<br />
die unter Glutenunverträglichkeit<br />
leiden, ist die Pflanze<br />
ein willkommene Alternative<br />
zu Weizen & Co. und auch für<br />
Gesundheitsbewusste, die auf<br />
eine kohlenhydratreduzierte<br />
Ernährung achten, ist Amaranth<br />
interessant. Auf das Sättigungsgefühl<br />
und die Darmgesundheit<br />
wirkt sich der auffallend hohe<br />
Ballaststoffanteil positiv aus.<br />
Hinzu kommt, dass die Pflanze<br />
eine wahre Eiweißbombe ist und<br />
daher vor allem auch für Vegetarier<br />
und Veganer ein wertvoller<br />
Eiweißlieferant ist. Um die große<br />
Nachfrage zu decken, werden<br />
derzeit große Mengen aus dem<br />
Ausland importiert. In Zukunft<br />
soll jedoch mehr Amaranth von<br />
den heimischen Äckern kommen.<br />
So vergeben Firmen wie<br />
beispielsweise das Unternehmen<br />
LebensPflanzenInnovatoin<br />
von Leo Posch Anbauverträge<br />
für die Pflanze. Verwerten<br />
lässt sich der angenehm nussig<br />
schmeckende Amaranth sehr<br />
vielseitig. Als Beilage, in Suppen,<br />
als Pfannengericht, in<br />
Brot, im Frühstücksmüsli oder<br />
als Getränk. Auch im Anbau<br />
hat die Pflanze einige Vorteile.<br />
Amaranth ist eine anspruchslose<br />
Pflanze, die weder Stickstoffdüngung<br />
noch Spritzmittel benötigt.<br />
Die Unkrautbekämpfung<br />
erfolgt mittels herkömmlichen<br />
Hackstriegeln, weshalb in Reihen<br />
angebaut wird. Denn auch<br />
bei konventioneller Produktion<br />
stehen keine Herbizide zur Verfügung.<br />
Trotz Herausforderung<br />
bei der Unkrautregulierung<br />
kann Amaranth eine lohnende<br />
Alternative im Ackerbau sein.<br />
Für den <strong>Hof</strong>laden können die<br />
unterschiedlichsten Produkte<br />
mit Amaranth angeboten werden.<br />
Müsli-Mischungen, Backmischungen,<br />
fertig gebackenes<br />
Brot und selbstgemachte Pasta<br />
mit Amaranth kommen nicht<br />
nur bei gesundheitsbewussten<br />
Konsumenten an.<br />
Info<br />
Weitere Informationen<br />
erhalten Sie unter: www.<br />
leoposch.eu und www.<br />
steirersaat.at<br />
Rezept<br />
uu70 g Amaranthmehl<br />
uu70 g Hirseflocken<br />
uu25 g Leinsamen<br />
uu25 g weißer Sesam<br />
uu25 g Sonnenblumenkerne<br />
Knäckebrot<br />
uu25 g Kürbiskerne<br />
uu1 TL Fenchelsamen<br />
uu1 TL Salz<br />
uu1 EL Olivenöl<br />
uu200-230 ml heißes Wasser<br />
Praktischer Mehlratgeber<br />
Mehl ist beim Backen eine<br />
der essentiellen Zutaten,<br />
doch bei dem riesigen Mehlangebot<br />
im Supermarkt sind Hobbybäcker<br />
oft überfordert. Das<br />
Backportal „backmomente.de“<br />
liefert einen praktischen Mehlratgeber,<br />
mit dem sich für jede<br />
Backkreation das richtige Mehl<br />
finden lässt. Die Übersicht unterscheidet<br />
die gebräuchlichsten<br />
Mehlarten und ist nach Weizen-,<br />
Roggen- und Dinkelmehl sortiert.<br />
Auch für Pizza-, Pasta- oder<br />
Spätzlegerichte hält der Ratgeber<br />
Tipps bereit. Neben Rezepten<br />
sind viele weitere Informationen<br />
rund um das Mehl auf dem<br />
Portal zu finden. Weitere Informationen<br />
finden Sie unter: www.<br />
backmomente.de<br />
In der Küchenmaschine oder Gewürzmühle 40 g Hirseflocken<br />
und die Fenchelsamen fein mahlen. Sonnenblumen-<br />
und Kürbiskerne mit einem Messer grob hacken.<br />
Alle trockenen Zutaten miteinander vermengen und<br />
etwa 200 ml heißes Wasser (nach Bedarf etwas mehr)<br />
sowie das Olivenöl dazugeben. Gut vermischen und<br />
ziehen lassen. Zwischenzeitlich den Backofen auf 150<br />
°C Umluft vorheizen. Den gequollenen Teig dünn auf<br />
ein mit Backpapier belegtes Backblech streichen. Für<br />
20 bis 25 Minuten anbacken lassen, dann in einzelne<br />
Scheiben schneiden, diese vorsichtig vom Papier lösen,<br />
umdrehen und weitere 30 Minuten backen. Die Scheiben<br />
nochmals wenden und locker im Ofen verteilen; für<br />
weitere 15 Minuten fertigbacken.
&<br />
<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />
Rund ums Getreide<br />
Seite 25, 2/<strong>2016</strong><br />
Schmalzgebäck<br />
Die Österreicher lieben ihre Krapfen, Küachle und Zeltln.<br />
Von Andrea Jungwirth<br />
Fotos: Andrea Jungwirth<br />
Aufs „Krapfenbacken“<br />
sind die österreichischen<br />
Bäuerinnen<br />
besonders stolz, denn Schmalzgebäck<br />
– und hier besonders die<br />
Krapfen – sind mit bäuerlichen<br />
Traditionen eng verbunden.<br />
Kaum ein Festtag oder ein freudiges<br />
Ereignis, zu dem nicht spezielles<br />
Schmalzgebäck gereicht<br />
wurde, und dort wo die Traditionen<br />
noch hochgehalten werden,<br />
auch heute noch gerne gebacken<br />
und gegessen wird. Größe, Form<br />
und Fülle des Gebäcks sind je<br />
nach Anlass und Region sehr<br />
unterschiedlich.<br />
Im Westen des Landes kommen<br />
die deftigen Spezialitäten<br />
jedoch häufiger auf den Tisch,<br />
vor allem am Land und in den<br />
alpinen Tälern. In Vorarlberg<br />
werden „Küechle“ herausgebacken,<br />
egal ob aus<br />
Germ- oder einem Rahmteig, in<br />
Tirol ist der Bauernkrapfen<br />
nicht nur Süßspeise, sondern<br />
wird – natürlich ungezuckert –<br />
zu Pikantem, besonders gerne<br />
zu Sauerkraut, gegessen. Es gibt<br />
auch kaum einen Teig, der nicht<br />
in Schmalz herausgebacken wird<br />
und so sind die Krapfen nicht<br />
immer Krapfen aus Germteig<br />
und die Bezeichnungen reichen<br />
von „Zeltln“ und „Nudln“ bis hin<br />
zu „Küachle“ oder „Blattlan“.<br />
Die Steiermark steht dem<br />
äußersten Westen natürlich um<br />
nichts nach. Neben „Fedlkrapfen“<br />
bereichern „Spagatkrapfen“,<br />
„Prügelkrapfen“ oder<br />
„Raunkerl“ die Krapfenlandschaft.<br />
In Kärnten werden die<br />
„Niggelan“, in Salzburg die<br />
„Hasenöhrl“ oder „Strauben“<br />
und in Oberösterreich werden<br />
die klassischen „Bauernkrapfen“<br />
und die „Schneeballen“<br />
bevorzugt.<br />
Spezielles Schmalzgebäck<br />
gibt es in jedem<br />
Winkel von Österreich<br />
und das nicht<br />
nur zur Faschingszeit.<br />
Von Neujahr<br />
über die Sonnwendtage,<br />
die<br />
Erntetage bis<br />
hin zum Almabtrieb<br />
geht nichts ohne<br />
Deftiges aus dem Schmalztopf.<br />
Unter der Woche einfaches<br />
Gebäck, feineres Schmalzgebäck<br />
zu speziellen Anlässen. Die Köstlichkeiten<br />
werden aus Germteig,<br />
Brandteig, Blätterteig, Mürbteig<br />
– vor allem mit Rahm oder Topfen<br />
– oder sogar aus Nudelteig<br />
mit unterschiedlichen Mehlen<br />
bereitet. Neben Weizenmehl wird<br />
Mehl aus Roggen oder Buchweizen<br />
verwendet. Zum Herausbacken<br />
eignet sich am besten Butterschmalz<br />
für Süßes. Für Krapfen,<br />
die zu Deftigem gereicht werden,<br />
auch Schweineschmalz. Pflanzliche<br />
Öle oder Frittierfette eignen<br />
sich weniger dafür. Den feinen<br />
Buttergeschmack erreicht man<br />
eben nur mit Butterschmalz.<br />
Weiterer Vorteil: Schmalz eignet<br />
sich bestens zum Herausbacken,<br />
das Backgut saugt sich weniger<br />
mit Fett voll und es ist gesünder<br />
als billige Frittierfette.<br />
Rezepte<br />
uu500 g Mehl<br />
uu125 g Butter<br />
uu2 Eier<br />
uu250 ml Sauerrahm<br />
uuSalz<br />
Schmalzgebäck<br />
Weiche Butter, Mehl, Eier und Salz mit Sauerrahm zu<br />
einem glatten Teig kneten. Danach den Teig zugedeckt<br />
und kühl am besten über Nacht rasten lassen.<br />
Den Teig auf einer bemehlten Fläche dünn auswalken<br />
und mit einem Teigrad Rechtecke ausschneiden. Die<br />
Rechtecke in der Mitte nochmals ein- oder zweimal<br />
einschneiden.<br />
Die Rechtecke in Butterschmalz herausbacken, auf<br />
Küchenpapier abtropfen lassen und danach mit Zucker<br />
bestreuen.<br />
Zutaten für ca. 20 bis 25<br />
Stück:<br />
uu500 g Mehl<br />
uu80 g Zucker<br />
uu80 g flüssige Butter<br />
uu4 Eidotter<br />
uu1 Packung echter<br />
Vanillezucker<br />
Bauernkrapfen<br />
uu1 halbes Päckchen Germ<br />
uu4 Esslöffel Rum<br />
u u~ 250 ml warme Milch<br />
uuetwas Salz<br />
uuButterschmalz zum<br />
Herausbacken<br />
uuStaubzucker zum<br />
Bestreuen<br />
Mehl in eine große Rührschüssel geben und in der Mitte<br />
eine Vertiefung machen.<br />
Germ in ein kleines Gefäß mit etwas warmer Milch und<br />
einem Teelöffel Zucker bröseln und verrühren, bis sich<br />
der Germ auflöst. Gefäß zudecken. Warten, bis sich das<br />
Volumen verdreifacht hat und der Germ Blasen wirft.<br />
In die Vertiefung Vanillezucker, Salz, Rum, Eidotter und<br />
die flüssige Butter geben. Den Germ dazugeben und<br />
alles mit dem Mehl vermischen. Die warme Milch nach<br />
und nach dazugießen.<br />
Den Teig so lange rühren, bis er Blasen wirft, dann<br />
mit einem Küchentuch abdecken. Teig etwa 1 Stunde<br />
„gehen“ lassen, bis sich das Volumen verdoppelt hat.<br />
Den Teig zusammenschlagen und nochmals eine halbe<br />
Stunde gehen lassen.<br />
Danach den Teig in 20 bis 25 gleich große Stücke teilen,<br />
diese zu Kugeln formen, etwas flach drücken und wieder<br />
etwa 30 Minuten gehen lassen. Die bereits „gegangenen“<br />
Krapfen mit den Fingern von der Mitte her so<br />
auseinanderziehen, dass ein dicker Rand bleibt und die<br />
Mitte hauchdünn wird.<br />
Reichlich Butterschmalz erhitzen und die Krapfen mit<br />
dem Boden nach oben in das heiße Fett geben, goldbraun<br />
backen, einmal wenden und fertig backen.<br />
Krapfen aus dem Fett heben und auf Küchenpapier abtropfen<br />
lassen. Die ausgekühlten Krapfen mit Staubzucker<br />
bestreuen und eventuell mit Marmelade servieren.
Seite 26, 2/<strong>2016</strong><br />
Honig<br />
&<br />
<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />
Fleißige Carnica-Biene<br />
Die autochthone Rasse mit Weltruhm.<br />
Von Katrin Schedler<br />
Carnica-Region Rosental<br />
Fleißig, sanftmütig, wabenruhig<br />
und widerstandsfähig<br />
– so lässt sich die im<br />
Süden Kärntens beheimatete<br />
Carnica-Biene beschreiben. Seit<br />
Jahrhunderten ist die Bienenrasse<br />
in der Region zuhause und<br />
hat sich an die in der Carnica-Region<br />
Rosental vorherrschenden<br />
klimatischen Bedingungen ausgezeichnet<br />
angepasst. Die Temperaturgefälle<br />
zwischen den<br />
Jahreszeiten machen ihr wenig<br />
aus, gegen Kälte ist die Carnica-Biene<br />
immun. Wie wichtig<br />
das Insekt für die Region ist,<br />
zeigt sich schon an der Tatsache,<br />
dass es namensgebend für<br />
das Gebiet ist. Die Vereine im<br />
Rosental haben sich zusammengeschlossen<br />
und fördern die flächendeckende<br />
Kleinimkerei im<br />
Sinne des Naturschutzes und der<br />
Steigerung der regionalen Wertschöpfung.<br />
Der dunkelbernsteinfarbige<br />
Rosentaler Waldhonig<br />
ist bis über die Grenzen hinaus<br />
beliebt. Er ist vor allem durch<br />
seine kräftige Würze, leichte<br />
Herbheit und der wenigen Süßkraft<br />
erkennbar. Dem helleren<br />
Rosentaler Mischblütenhonig<br />
verleihen Wiesensalbei, Lindenblüten<br />
und Löwenzahn seine<br />
charakteristische Note. Neben<br />
Honig werden von den Imkern<br />
wertvolle Zusatzprodukte wie<br />
Gelée Royale, Bienenwachs,<br />
Propolis sowie Blüten- und<br />
Gebirgspollen produziert. Aus<br />
den Honigrohstoffen werden<br />
Liköre, Honigwein, handgeschöpfte<br />
Schokoladen und weitere<br />
Produkte hergestellt. Viele<br />
der Honigspezialitäten werden<br />
regional über Ab-<strong>Hof</strong>-Verkauf<br />
angeboten. Im erlebnisorientierten<br />
Carnica-Bienen-Museum in<br />
Strau/Kärnten wird die Wichtigkeit<br />
der Biene für die Umwelt<br />
und das Leben sowie die Leistung<br />
der heimischen Imker in<br />
den Mittelpunkt gestellt. Weitere<br />
Informationen finden Sie unter:<br />
www.carnica-rosental.at<br />
Rezept<br />
Nusscreme mit Honig<br />
uu100 g milder Blütenhonig<br />
uu120 g Butter<br />
uu100 g Nüsse nach Wahl,<br />
z.B. Haselnüsse oder<br />
Mandeln<br />
uu40 g Nussöl, passend zur<br />
gewählten Nusssorte<br />
uu40 g Nussmus, passend zur<br />
gewählten Nusssorte<br />
uu10 g Stärke<br />
uu50 g Staubzucker<br />
uu40 g Kakao oder Carob<br />
uu1 Esslöffel Vanillezucker<br />
uu1 Prise Salz<br />
Nüsse in einer Pfanne ohne Fett leicht rösten, auskühlen<br />
lassen und je nach Geschmack fein oder sehr fein<br />
mahlen. Butter und Honig in einem Topf leicht erwärmen<br />
und zergehen lassen. Kakao, Zucker und Stärke<br />
vermischen und in die warme Butter-Honigmasse<br />
einrühren. Alles einige Minuten gut verrühren. Restliche<br />
Zutaten dazugeben und die Nussmasse so lange rühren,<br />
bis eine homogene Masse entsteht. Creme in ein<br />
Schraubglas füllen und im Kühlschrank aufbewahren.<br />
Nach dem Öffnen rasch verbrauchen.<br />
Entgeltliche Einschaltung<br />
GANS BURGENLAND GENUSSFESTE<br />
www.burgenland.info<br />
Rust 14.–16.10.<br />
Bad Tatzmannsdorf 01.–<strong>02</strong>.10. A Pamhagen, VILA VITA Pannonia 09.10. A Oggau am Neusiedler See 15.–16.10. A <strong>Markt</strong> St. Martin 07.–11.11. A St. Martin an der Raab 11.11.
&<br />
<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />
Fisch<br />
Seite 27, 2/<strong>2016</strong><br />
Fischbratwurst<br />
Rezept<br />
Das Wort Bratwurst verbinden<br />
die meisten<br />
Menschen mehr oder<br />
weniger automatisch mit „Braten“<br />
und Fleischgenuss. Dabei<br />
stammt der Wortteil „Brat“ von<br />
„Brät“ ab, womit die Wurst-<br />
Farce gemeint ist – Bratwurst hat<br />
also vom Namen her nichts mit<br />
der Zubereitung zu tun; Bratwürste<br />
können nämlich auch<br />
gekocht, gebrüht oder gesotten<br />
werden.<br />
Und auch das Brät muss nicht<br />
zwingend aus Fleisch hergestellt<br />
werden. Aus Geflügel, Fisch<br />
und sogar Getreide kann man<br />
genauso Brät herstellen. Das<br />
Problem bei der Produktion ist<br />
Alpenlachs: Freude an<br />
der Fischzucht<br />
aber, dass Geflügel- und Getreidefarcen<br />
nicht besonders gut<br />
binden und die Farce daher mit<br />
Ei aufgebessert werden muss –<br />
bei Fisch sind prinzipiell genügend<br />
Eiweiß-Enzyme vorhanden,<br />
die für eine gute Bindung des<br />
Brät sorgen, dennoch kann das<br />
Ei auch hier dienlich sein, weil<br />
es die Bindung einerseits unterstützt<br />
und andererseits das Fett<br />
im Dotter die Masse verbessert.<br />
Fischbratwurst ist erst seit kurzer<br />
Zeit im Umlauf, wird aber<br />
modernen Ernährungsformen<br />
gerecht – und im Notfall kann<br />
man die Fischbratwurst auch<br />
ganz vegetarisch herstellen,<br />
indem man auf den Schweinebauch<br />
verzichtet und dafür mehr<br />
Ei einarbeitet – und statt Milch<br />
nur Obers nehmen, da die Masse<br />
sonst zu wenig Fett beinhaltet.<br />
Statt der Lammsaitlinge können<br />
auch Kunstdärme verwendet<br />
werden, dann sollten die Würste<br />
aber nicht zum Braten bestimmt<br />
sein.<br />
Bei der Produktion von Fischbratwürsten<br />
muss man außerdem<br />
sehr darauf achten, dass<br />
die Masse wirklich gut gekühlt<br />
ist – sonst erhält die Wurst keinen<br />
richtigen Biss oder es gibt<br />
hygienische Probleme. Maximal<br />
10 Grad warm darf die Masse<br />
werden, alles darüber würde die<br />
Bindung verderben.<br />
Es gibt in Österreich eine Franchise-Form, die sich mit der<br />
(Auf)zucht von Fischen beschäftigt. <br />
Von Georg Bock<br />
www.alpenlachs.at<br />
Die Seesaiblinge wachsen<br />
in natürlicher Umgebung<br />
zum Alpenlachs<br />
heran.<br />
Wir schreiben das Jahr<br />
1982. Es gibt noch<br />
keinen Bio-Boom.<br />
Fischliebhaber Peter Brauchl<br />
hat ein Ziel. Er möchte Fische<br />
nachhaltig züchten, sie sollen<br />
die besten Speisefische Europas<br />
werden. Begonnen hat er<br />
mit zwei Lachs arten. „Nach viel<br />
Forschungs- und Entwicklungsarbeit<br />
hat sich der Seesaibling<br />
als idealer Fisch für die Zucht in<br />
Österreich gezeigt“, so Brauchl.<br />
Mit speziellem Futter und mit<br />
viel Platz wachsen die Seesaiblinge<br />
zum „Alpenlachs“ heran.<br />
Die technische Lösung der Haltung<br />
war die Entwicklung von<br />
Rundbecken mit einem Grundablass.<br />
Hier kann die Strömungsgeschwindigkeit<br />
geregelt werden,<br />
unabhängig von der zuströmenden<br />
Wassermenge. Das tut den<br />
Fischen gut. Ein weiterer wichtiger<br />
Aspekt bei der Fischzucht ist<br />
das speziell für dieses Verfahren<br />
entwickelte und patentierte Futter.<br />
Durch hochwertige Inhaltsstoffe<br />
bleiben die Fische gesund<br />
und der Einsatz meeresbiologischer<br />
Stoffe wird minimiert.<br />
Die Anlagen nutzen – wo immer<br />
technisch möglich – das Wasser<br />
auch zur Energiegewinnung und<br />
helfen durch die Weiterverarbeitung<br />
der im Abwasser befindlichen<br />
Nährstoffe zu Dünger,<br />
Emissionen zu vermeiden. Der<br />
Seesaibling benötigt kristallklares,<br />
kaltes und sauerstoffreiches<br />
Wasser in großer Menge, um<br />
gesund zu bleiben. Daher sind<br />
die Plätze für die Zucht rar.<br />
Selbst in Österreich, das sich<br />
doch durch hohe Wasserqualität<br />
auszeichnet. Die Marke und<br />
die Lizenzpartner werden mittlerweile<br />
von der HaFi Naturfisch<br />
GmbH betreut. Die Struktur<br />
für die Fischzucht wurde im<br />
Alpenlachs Lizenzpartnersystem<br />
geschaffen. Liebhaber von qualitativ<br />
hochwertigem Fisch und<br />
der Natur wird die Möglichkeit<br />
geboten, sich der Idee von<br />
Alpenlachs anzuschließen. Das<br />
wichtigste Kriterium, abgesehen<br />
von den technischen Details, ist<br />
aber die Freude an der Fischzucht.<br />
Die Aufzucht der Fische<br />
bis zum Speisefisch dauert zwei<br />
Jahre. Den Verkaufspreis bestimmen<br />
die Lizenznehmer selbst.<br />
Die Erfahrungen der<br />
Lizenznehmer<br />
Dass die Aufzucht des Alpenlachses<br />
nicht nebenbei passieren<br />
kann, ist angesichts des<br />
Aufwandes klar. Die Lizenznehmer<br />
sind allesamt Fisch-Liebhaber<br />
und mit Passion dabei. Die<br />
Vertriebswege sind dabei recht<br />
unterschiedlich. Verkauft wird<br />
der Fisch regional, aber auch<br />
auf Märkten und in ausgesuchten<br />
Lebensmittelläden.<br />
Gerhard Wolf aus der niederösterreichischen<br />
Ramsau, seit<br />
zehn Jahren Lizenzpartner: „Ich<br />
beliefere das Steirereck, Meinl<br />
am Graben und das Landhaus<br />
Gerd Wolfgang Sievers<br />
uu3 kg schieres Fleisch von<br />
verschiedenen Süßwasserfischen<br />
(ohne Haut)<br />
uu600 bis 750 g sehr fetter<br />
Schweinebauch (entschwartet)<br />
uu2 weiße Zwiebeln<br />
uu2 Knoblauchzehen<br />
uu1,5 bis 2 EL gehackte<br />
Petersilie<br />
uu1,5 TL gehackter Majoran<br />
uu1,5 altbackene Semmeln<br />
uu500 ml Milch zum Ein-<br />
Fischbratwurst<br />
weichen der Semmel (oder<br />
auch 50 % Milch und 50 %<br />
Schlagobers)<br />
uu250 g Eis (in Flocken)<br />
uu1 BIO-Ei (nach Belieben)<br />
uu1 gute Prise Nelkenpulver<br />
uu6 g Ingwerpulver<br />
uu12 g weißer Pfeffer, frisch<br />
gemahlen<br />
uu60 g Meersalz<br />
uuLamm-Saitlinge in Lake<br />
uuFischfond<br />
Fischfilets und<br />
Schweinebauch<br />
in kleine Würfel<br />
schneiden und<br />
einige Stunden im<br />
Tiefkühler frosten.<br />
Semmeln in Milch<br />
einweichen.<br />
Das eiskalte Material<br />
salzen, durch<br />
die 4 mm Scheibe<br />
des Fleischwolfs drehen. Salz, gehackte Zwiebel, Kräuter,<br />
Gewürze und Eis dazugeben, kurz vermischen und<br />
nochmals alles durch die 4 mm oder auch 2 mm Scheibe<br />
wolfen. Die Masse mit der eingeweichten Semmel<br />
und dem Ei auf Bindung vermischen.<br />
Die Wurstmasse in die gewaschenen Lamm-Saitlinge<br />
füllen und zu etwa 80 Gramm schweren Würsten abdrehen.<br />
Die Würste in 80 Grad heißem Fischfond ca. 30 bis<br />
45 Minuten brühen, lauwarm abspülen, abkühlen lassen<br />
und 2 Stunden im Kühlschrank rasten lassen. Entweder<br />
sofort verbrauchen (schmecken besonders gut in Butter<br />
gebraten oder vom Grillrost) oder vakuumieren (so<br />
halten sie einige Tage im Kühlschrank).<br />
Tipp: Die Wurstmasse zusätzlich mit etwas abgeriebener<br />
Zitronenschale aromatisieren. Sehr gut macht sich<br />
auch feinst gehackter Jalapeno-Chili in der Wurst.<br />
Bacher. Da kann man schon die<br />
Qualität des Fisches erkennen.“<br />
Am Beginn einer Partnerschaft<br />
stehen die Behördenwege, die<br />
manchmal schwierig sein können<br />
– vor allem, was das Wasserrecht<br />
betrifft. „Bei mir war das<br />
ein langwieriges Verfahren“, so<br />
Wolf.<br />
Es gibt aber auch die Möglichkeit,<br />
eine Anlage zu pachten, wie<br />
das bei Quereinsteiger Heinz<br />
Heinisch aus Schwarzau der<br />
Fall ist: „Ich kam vor ca. sieben<br />
Jahren zum Alpenlachs. Ich war<br />
früher Techniker, wollte aber<br />
etwas machen, was mit Natur<br />
zu tun hat. So bin ich auf das<br />
Thema Fischzucht gestoßen.<br />
Mittlerweile produziere ich 10<br />
bis 15 Tonnen heimischen Fisch<br />
– nicht nur den Alpenlachs – pro<br />
Jahr in meinem Bio-Betrieb.“<br />
Info<br />
HaFi Naturfisch GmbH<br />
Schubertstraße 62 8010<br />
Graz, Austria<br />
kontakt@alpenlachs.at<br />
www.alpenlachs.at<br />
Voraussetzungen für die<br />
Alpenlachs-Aufzucht<br />
- höchste Wasserqualität<br />
- Wassertemperatur: nicht<br />
über 12 Grad Celsius im<br />
Sommer<br />
- spezielles Futtermittel<br />
- viel Platz pro Fisch
Seite 28, 2/<strong>2016</strong><br />
Geflügel<br />
&<br />
<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />
Das Burgenland wird<br />
„Gans“ kulinarisch<br />
Andrea Jungwirth<br />
Info<br />
Veranstaltungstermine:<br />
Gans Burgenland Genuss<br />
Festival Rust: 14. bis<br />
16.10.<strong>2016</strong><br />
Schmatz in Tatz – Kosten,<br />
genießen, tafeln: 01. und<br />
<strong>02</strong>.10.<strong>2016</strong><br />
Vila Vita Genussfestival:<br />
09.10.<strong>2016</strong><br />
Gans Oggau – Wein &<br />
Kulinarik in der Natur<br />
genießen: 15. und 16.10.<strong>2016</strong><br />
Martinstage mit Gala und<br />
Kirtag: 07.11. bis 11.11.<strong>2016</strong><br />
Festum Martini Novum:<br />
10.,11., und 13.11.<strong>2016</strong><br />
Weitere Informationen über<br />
Veranstaltungen rund um die<br />
Gans finden Sie unter: www.<br />
burgenland-schmeckt.at<br />
und www.burgenland.info<br />
Burgenland Tourismus/Peter Burgstaller<br />
Wenn sich die Zugvögel<br />
schön langsam auf<br />
ihren langen Weg<br />
Richtung Süden vorbereiten, ist<br />
es wieder an der Zeit für kulinarische<br />
Herbst-Genüsse. Bereits<br />
zum fünften Mal präsentiert das<br />
Burgenland heuer das Genussfestival<br />
„Gans Burgenland“, bei<br />
dem von Anfang Oktober bis weit<br />
in den Dezember hinein an die 30<br />
unterschiedliche Veranstaltungen<br />
rund um das gefiederte pannonische<br />
Wahrzeichen – die Gans –<br />
stattfinden. Das Spektrum reicht<br />
dabei vom Federnschleiß-Workshop<br />
über Gansl-Galamenüs bis<br />
zu Martini-Veranstaltungen. Die<br />
Feste rund um das Gansl finden<br />
Putenfleisch<br />
Ein Nischenprodukt im Bio-Bereich.<br />
Putenfleisch ist bei gesundheitsbewussten<br />
Konsumenten<br />
sehr beliebt, da es als besonders<br />
fettarm gilt. Auch wenn Putenfleisch<br />
tatsächlich nicht gesünder<br />
als Schweinefleisch oder Hühnchen<br />
ist, so hat die steigende<br />
Beliebtheit eine Entwicklung<br />
in Gang gebracht, die weniger<br />
erfreulich ist. Speziell gezüchtete<br />
Rassen mit extrem großer Brust<br />
und fetteren Schenkeln können<br />
unnatürlich schnell Gewicht<br />
zulegen. Das bleibt nicht ohne<br />
Folgen. Puten in Stallhaltung, die<br />
in mehreren Orten, die ein besonderes<br />
Augenmerk auf die Regionalität<br />
von heimischen Spezialitäten,<br />
Weinen und Produzenten legen,<br />
statt.<br />
Die Gans als kulinarischer<br />
Botschafter<br />
Gänse prägten bis in die<br />
1960er-Jahre das pannonische<br />
Ortsbild und waren auf jedem<br />
Festtagstisch ein Muss. Allerdings<br />
geriet das Federvieh im Laufe<br />
der Zeit fast in Vergessenheit, bis<br />
sich 20<strong>02</strong> eine Gruppe engagierter<br />
Landwirte zusammenschloss<br />
und den Verein „Südburgenländische<br />
Weidegans“ gründete. Sie<br />
haben es sich zum Ziel gesetzt,<br />
die über Jahrhunderte gepflegte<br />
Gänsehaltung aufleben zu lassen.<br />
Heute schnattern wieder einige<br />
tausend Gänse im Burgenland<br />
und wachsen zu schmackhaften<br />
Delikatessen heran. Die Gänse<br />
werden artgerecht auf großen<br />
Weideflächen gehalten und kommen<br />
nach 26 Wochen als köstliche<br />
Martinigänse auf die Teller. Das<br />
ihr eigenes Gewicht kaum tragen<br />
können und in Folge eine Reihe<br />
von Problemen in der Mast. Tierwohl<br />
sieht anders aus.<br />
Eine Alternative dazu ist die<br />
Bio-Putenhaltung. Doch bei den<br />
großen Preisunterschieden ist<br />
Bio-Putenfleisch immer noch<br />
ein Nischenprodukt. Die höheren<br />
Produktionskosten und die<br />
Fleischqualität rechtfertigen<br />
aber den Preis. Ernährungsbewusste<br />
Konsumenten fragen<br />
verstärkt Bio-Putenfleisch nach,<br />
da der tiefere Griff in den Geldbeutel<br />
in dieser Zielgruppe nicht<br />
immer für die Kaufentscheidung<br />
ausschlaggebend ist.<br />
Wesentlich für eine funktionierende<br />
Bio-Haltung ist die Putenrasse.<br />
Es sollte sich um Arten<br />
handeln, die äußerst robust sind<br />
und daher ohne Probleme im<br />
Freiland gehalten werden können.<br />
Dort können sie ohne tierisches<br />
Eiweiß im Futter langsam<br />
heranwachsen. Turbo-Mastputen<br />
sind nichts für eine Bio-Tierhaltung.<br />
Die „Bronce Puten“<br />
dagegen haben eine längere<br />
Wachstumsphase, eine geringe<br />
Krankheitsanfälligkeit und eine<br />
sehr hohe Fleischqualität. Das<br />
macht sie zur idealen Rasse für<br />
Bio-Freilandputen.<br />
Geschmacklich lässt sich Putenfleisch<br />
aus den unterschiedlichen<br />
Zuchtformen nicht vergleichen.<br />
Bio-Putenfleisch schneidet deutlich<br />
besser ab, es ist feinfasrig,<br />
saftig, aromatisch und voll im<br />
Geschmack, je nach Sorte ist das<br />
Fleisch auch dunkler.<br />
Weidegansfleisch zeichnet sich<br />
durch einen geringen Fettgehalt,<br />
die Feinfasrigkeit des Fleisches,<br />
die dunkle Fleischfarbe und durch<br />
ein gutes Safthaltevermögen aus.<br />
Das intensive Bratenaroma des<br />
Martinigansls verlangt geradezu<br />
nach einem eleganten Zweigelt<br />
Rezept<br />
mit seinen samtigen Tanninen<br />
oder auch einem reifen, strukturierten<br />
Blaufränkischen. Die pannonischen<br />
Rotweinstars sind also<br />
wie gemacht für das herbstliche<br />
Kulinarik-Erlebnis mit der Gans.<br />
Weitere Informationen finden Sie<br />
unter: www.weidegans.at<br />
Gebratene Gans mit Uhudler<br />
uu1 Mastgans (3 bis 4 kg),<br />
küchenfertig vorbereitet<br />
uuMajoran<br />
uueinige kleine Äpfel<br />
(eventuell mit Nelken<br />
gespickt)<br />
www.koeb.at<br />
uu1 bis 2 Zwiebeln<br />
uuMehl zum Stauben des<br />
Saftes<br />
uuButter<br />
uuSalz<br />
uu1/2 L Uhudler<br />
Den Vogel innen und<br />
außen gut salzen, innen<br />
zusätzlich mit Majoran<br />
würzen. Die Bauchhöhle<br />
mit kleinen ungeschälten<br />
Äpfeln ausfüllen, dann<br />
die Gans zunähen, Füße<br />
und Flügel an Körper<br />
feststecken. Das Tier mit<br />
der Brust nach unten<br />
in eine nicht zu große<br />
Kasserolle legen, mit<br />
zerlassener Butter (oder<br />
Gänseschmalz) übergießen<br />
und etwas Wasser<br />
dazu geben.<br />
Gans in den Ofen schieben<br />
und bei lebhafter<br />
Hitze unter öfterem Begießen<br />
mit Eigensaft und frischer Butter ca. 2 Stunden<br />
braten. Sobald der Rücken goldbraun ist, das Tier umdrehen<br />
und weiterbraten bis auch die Brustseite braun<br />
ist, dabei die stärkeren Fleischteile und die Schenkel<br />
mehrmals anstechen.<br />
Ist die Gans rundherum schön knusprig gebraten, wird<br />
sie aus dem Bräter gehoben und warm gestellt. Den<br />
Bratensaft abgießen und entfetten; die Bratenrückstände<br />
im Bräter mit Mehl stauben, dieses kurz durchrösten,<br />
danach mit etwas Wasser ablösen und verkochen.<br />
Den entfetteten Bratensaft und ein Stück Butter hinzugeben,<br />
die Sauce abschmecken.<br />
Den perfekt goldbraun knusprig gebratenen Vogel<br />
auf ein Brett legen und bei Tische tranchieren, Sauce<br />
extra dazu reichen. Klassische Beilagen sind warmer<br />
Speck-Krautsalat, Rotkraut und Semmel- oder Erdäpfelknödel.<br />
Tipp: Ein besonderes Geschmackserlebnis erhält man,<br />
wenn man den Bratensaft der Gans zwischenzeitlich<br />
mit etwas Uhudler ablöscht und das Tier zwischendurch<br />
immer wieder mal mit Uhudler-Schnaps einpinselt.
www.raps.at<br />
&<br />
<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />
Essig, Öl & Kräuter<br />
Seite 29, 2/<strong>2016</strong><br />
Einlegen in Essig und Zucker<br />
<br />
Von Andrea Jungwirth<br />
Kombiniert man Säure<br />
mit Zucker und Hitze,<br />
erhält man Produkte,<br />
die sogar ein paar Jahre haltbar<br />
sind. Klassisches Beispiel sind die<br />
Essiggurkerl, die meist dreifach<br />
konserviert sind, also eingelegt<br />
in Essig mit Zucker und anschließend<br />
noch pasteurisiert. Erhöht<br />
man die Dosis an Zucker, so lassen<br />
sich zahlreiche Obs t sorten und<br />
Gemüse süßsauer einlegen. Dazu<br />
sollte der Essig hochwertig sein<br />
und zumindest 5 bis 6 % Säure<br />
enthalten, damit neben dem<br />
Geschmack die konservierende<br />
Wirkung gewährleistet bleibt. Ob<br />
die Wahl auf Apfel-, Most- oder<br />
Weinessig fällt, ist aber am Ende<br />
reine Gustofrage.<br />
Am besten eignen sich feste<br />
Gemüsesorten wie Zucchini, Paprika,<br />
Kürbis oder Gurken, aber<br />
auch Pilze oder Cocktailtomaten.<br />
Kräuter und Gewürze runden<br />
den Geschmack des Einlegegutes<br />
ab. Bei Obst ist besonders<br />
festfleischiges Steinobst wie die<br />
Zwetschge beliebt. Andere Obstsorten<br />
werden seltener eingelegt,<br />
sondern eher zu Chutneys, also<br />
süßsauer, eingekocht.<br />
Für ein Kilo festes Gemüse<br />
wird ein halber Liter fünfprozentiger<br />
Essig mit einem viertel Liter<br />
Wasser und den Gewürzen aufgekocht.<br />
Je nach Rezept werden<br />
100 bis 250 Gramm Zucker und<br />
etwa 5 Gramm Salz dazugegeben.<br />
Entweder wird das geschnittene<br />
Gemüse darin gekocht und<br />
anschließend mit dem Sud in<br />
Gläser abgefüllt oder das in Gläser<br />
geschlichtete Gemüse mit<br />
dem heißen Sud übergossen und<br />
verschlossen.<br />
Fotos: Andrea Jungwirth<br />
Rezepte<br />
Alles<br />
Pesto!<br />
Es gibt kaum ein Kräutlein,<br />
das sich nicht dazu eignet,<br />
in Öl konserviert zu werden.<br />
Auch bei den Nüssen ist erlaubt,<br />
was schmeckt. Klassiker sind<br />
natürlich die Pinienkerne, aber<br />
auch Walnüsse schmecken gut<br />
zu Petersilie oder Pistazien zu<br />
Basilikum.<br />
Wer ein Pesto selber macht,<br />
kann mixen, wie er will. Die Haltbarkeit<br />
ist jedoch beschränkt.<br />
Pesto wird durch das Salz und<br />
vor allem durch die Ölschicht<br />
konserviert. Durch den Zitronensaft<br />
behält es seine grüne<br />
Farbe. Es hält bis zu 6 Monate<br />
im Kühlschrank. Werden Nüsse<br />
und Hartkäse weggelassen, verlängert<br />
sich die Haltbarkeit<br />
nochmals. Pesto lässt sich auch<br />
einfrieren! So hält es sich bis zu<br />
einem Jahr.<br />
Industriell hergestelltes Pesto<br />
wird zusätzlich durch Erhitzen<br />
haltbar gemacht. Durch Erhitzen<br />
auf 60-90 Grad Celsius während<br />
der Produktion wird eine<br />
Haltbarkeit von bis zu 2 Jahren<br />
erreicht.<br />
Bio-Branchenverzeichnis<br />
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Fairness & Regionalität<br />
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<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />
Die Zeitung für Direktvermarkter, Märkte und Winzer Ausgabe 2/<strong>2016</strong><br />
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UND WURST<br />
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Wandelbares Kräuterpesto<br />
uu50 g frische Kräuter wie<br />
Basilikum, Petersilie,<br />
Ruccola, Wildkräuter wie<br />
Giersch oder Bärlauch<br />
uu1 Knoblauchzehe<br />
uu30 g Hartkäse wie Parmesan<br />
uu30 g Nüsse wie Pinienkerne,<br />
Walnüsse, Cashewkerne<br />
oder Sonnenblumenkerne<br />
u u~ 150 ml Olivenöl oder<br />
Rapsöl<br />
uu½ Teelöffel Meersalz<br />
uuetwas frischer Abrieb einer<br />
Bio-Zitrone<br />
uuSaft einer halben Zitrone<br />
Kräuter kurz waschen, trocknen lassen und grob<br />
schneiden.<br />
Nüsse ohne Fett in einer Pfanne leicht rösten. Käse grob<br />
würfeln.<br />
Alle Zutaten in einer Küchenmaschine zerkleinern. Soviel<br />
Öl zugeben, dass eine cremige Masse entsteht.<br />
Pesto mit Salz abschmecken und in kleine Gläser einfüllen.<br />
Mit Öl das Pesto versiegeln. Eine 0,5 bis 1 cm dicke<br />
Ölschicht als Abschluss für das Pesto.<br />
Haltbarkeit bis zu 2 Monate im Kühlschrank<br />
Nach dem Öffnen innerhalb von 2 bis 3 Tagen verbrauchen<br />
Eingelegtes Gurkengemüse<br />
uu2 kg Gurken, geschält<br />
und entkernt<br />
uu1 Gemüsepaprika<br />
uu4 Zwiebeln<br />
uu750 ml Essig<br />
uu500 g Zucker<br />
uu8 g Salz<br />
uu1 Teelöffel Curcuma<br />
uu1 Teelöffel Dillsamen<br />
uu1 Esslöffel Senfkörner<br />
uu1/2 Teelöffel Pfefferkörner<br />
uu6 Gewürznelken<br />
Gurken schälen, halbieren, entkernen und in etwa ½<br />
cm dicke Scheiben schneiden. Zwiebeln schälen und in<br />
Streifen schneiden, Paprika in dünne Streifen schneiden.<br />
Gemüse in eine Schüssel geben, mit Salz vermischen<br />
und mit einem Teller abdecken und leicht beschweren.<br />
Das Gemüse etwa 4 Stunden ziehen lassen.<br />
Danach das Gemüse in ein Sieb geben und gut abtropfen<br />
lassen.<br />
Essig, Zucker und Gewürze in einen Topf geben und<br />
aufkochen lassen.<br />
Das Gemüse dazugeben<br />
und etwa 3<br />
Minuten kochen.<br />
Gemüse in Gläser<br />
füllen, mit Sud<br />
aufgießen und die<br />
Gläser gut verschließen.<br />
Gurken etwa 2<br />
Wochen lagern,<br />
bevor sie probiert<br />
werden können.<br />
Haltbarkeit: 1 Jahr<br />
Nach dem Öffnen<br />
kühl lagern und<br />
rasch verbrauchen.<br />
Die besten Würzungen und Zusatzsto<br />
fe für die gesamte Wurstküche<br />
und alles für den perfekten Gastronomiebetrieb.<br />
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Das Ausseerland<br />
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Förderung 6<br />
Interview 8<br />
Messen 10<br />
Fleisch & Wurst 20<br />
Obst & Gemüse 22<br />
Rund ums<br />
Getreide 24<br />
Honig 26<br />
Fisch 27<br />
Geflügel 28<br />
Essig/Öl/Kräuter 29<br />
Brauchtum und<br />
Das Lokal 30<br />
Tradition<br />
Käse 31<br />
Wein 32<br />
Getränke 34<br />
International 36<br />
Rezepte 38<br />
K<br />
Text: Katrin Schedler<br />
Fisch im Mittelpunkt<br />
RAPS_A_Anzeige_Alles _fuer_Wurst_u_Fleisch_160715_MZ.in 15.07.16 d 08:56 1<br />
östliche Fische aus den genau genommen im Hauptort<br />
Seen, wertvo les Natursalz,<br />
gelebtes Brauchtum see, Grundlsee, Pichl-Kainisch, sind die hier lebenden Krun-<br />
Bad Au see zu finden ist. Altaus-<br />
Immer noch viel zu wenig bekannt<br />
und eine malerische Landschaft, Tauplitz (samt Tauplitz-Alm) gil-Seesaiblinge, Schwarzreiter<br />
die dazu einlädt, die Region bis in und Bad Mi terndorf machen die oder Grundlsee-Hechte, a lesamt<br />
die Bergspitzen hinauf zu erkunden:<br />
das und noch viel mehr Mit Stolz tragen Jung und Alt Geschmack. In den trinkwa ser-<br />
Region komple t.<br />
Delikate sen von einzigartigem<br />
zeichnet das Au seerland in der hier ihre Tracht, die – anders als reinen Seen fühlen sich nämlich<br />
nicht nur Badegäste wohl,<br />
Steiermark aus.<br />
in manch anderen Regionen –<br />
als A ltagsgewand dient. Nicht sondern auch zahlreiche heimische<br />
Fischarten. Während die<br />
ohne Grund wurde Bad Au see<br />
zur Trachtenhauptstadt ernannt. Fischereirechte für den Altausseer<br />
See von Anbeginn in priva-<br />
Bis weit über die Grenzen hinaus<br />
ist die Region bekannt für schiedene Handdruckereien, so ter Hand waren, besaß einst der<br />
In Bad Au see befinden sich ver-<br />
ihre überwältigende Natur, ihre wie das von Martina Reischauer Adel die Rechte für die Fischerei<br />
im Grundlsee, gegenwärtig<br />
kulture len Eigenheiten und das geführte Unternehmen „Mautner<br />
Drucke“. Auch wenn man wir der See von den Österrei-<br />
gelebte Brauchtum. Die steirische<br />
Region bildet den geografischen hier im Herzen des Salzkammergutes<br />
von den unsäglichen Der Altau seer See beherbergt<br />
chischen Bundesforsten betreut.<br />
Mi telpunkt Österreichs, welcher<br />
Wirren des schnöden Ma sentourismus<br />
weitgehend verschont zu 20 Prozent Fore len, die unter<br />
zu etwa 80 Prozent Saiblinge und<br />
geblieben ist, ist der Tourismus Verwendung flachbödiger Boote,<br />
ein unverzichtbares Standbein sogenannten „Plä t‘n“ schonend<br />
der Region. Mit Veranstaltungen mit Netzen gefangen werden. Die<br />
wie der Trachtenbiennale oder Fische werden direkt vermarktet,<br />
dem a ljährlich sta tfindenden vor a lem an die regionale Gastronomie.<br />
Im „Jagdhaus Seewiese“<br />
Narzi senfest (nächster Termin:<br />
vom 25. bis 28. Mai 2017) werden<br />
Besucher aus nah und fern mischer Produzenten auch fri-<br />
werden neben Spezialitäten hei-<br />
angelockt.<br />
sche gebratene oder geräucherte<br />
TVB Auss erland<br />
Infos auf Seite 16<br />
www.verpackungsstadl.at<br />
30. Nov. - 3. Dez. 16<br />
Die Leitme se für Landtechnik und Tierzucht<br />
!<br />
<strong>Hof</strong>&<strong>Markt</strong><br />
auf<br />
facebook:<br />
Ins_agraria16_hof&markt_TS_48x1 0mm.in d 1 20.09.16 13:24<br />
facebook.<br />
com/<br />
!www.<br />
hofundmarkt<br />
Besuchen<br />
Sie uns auf<br />
www.hofundmarkt.at<br />
P.b.b 16Z040831 M<br />
Retouren an Postfach 555, 1008 Wien
Seite 30, 2/<strong>2016</strong><br />
Das Lokal<br />
&<br />
<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />
Die Fische für den Forellenhof<br />
Joglland kommen aus der<br />
eigenen Fischaufzucht.<br />
Katrin Schedler<br />
Forellengasthof Joglland<br />
Eigene Fischaufzucht und die größte Forellenspeisekarte Österreichs.<br />
Von Katrin Schedler<br />
Das ganze Jahr über pilgern<br />
Genießer aus der<br />
Steiermark und den<br />
angrenzenden Bundesländern<br />
ins Joglland, mit einem bestimmten<br />
Ziel: frischen Fisch zu verspeisen.<br />
Am Fuße der Fischbacher<br />
Alpen befindet sich mit dem<br />
Forellengasthof Joglland ein<br />
Paradies für Fischliebhaber. Ob<br />
gekocht, gebraten, geräuchert<br />
oder in Essigspezialitäten der<br />
Familie Fischerauer eingelegt<br />
– im Gasthaus mit der größten<br />
Forellenspeisekarte Österreichs<br />
findet jeder Gaumen etwas. An<br />
den Wildbret- und Gansltagen<br />
(11. bis 13. November <strong>2016</strong>)<br />
jedoch rücken die Fische etwas in<br />
den Hintergrund. Die Gerichte<br />
Info<br />
Forellengasthof Joglland<br />
Rettenegg 104<br />
A-8674 Rettenegg<br />
Tel.: +43 3173 82700<br />
www.forellengasthof.at<br />
Inhaber: Sonja und Erich<br />
Tösch.<br />
Küchenleitung: Erich Tösch.<br />
Mitarbeiter: 5, davon 1<br />
Lehrling.<br />
Betrieb: 70 Sitzplätze im<br />
Gasthof + 70 Sitzplätze auf<br />
der Terrasse. 15 Teiche mit<br />
Trinkwasserqualität in denen<br />
60.000 Fische heranwachsen.<br />
Produktion: Verarbeitet werden<br />
ca. 5 Tonnen Fisch (Bach-,<br />
Seeforelle und Bachsaibling)<br />
pro Jahr.<br />
Absatzwege: Die Produkte<br />
können direkt im Gasthof<br />
verspeist werden und sind im<br />
Lokal über den Gassenverkauf<br />
sowie übers Internet per Bestellformular<br />
und im Delikatessen-Geschäft<br />
Frankowitsch in<br />
Graz erhältlich.<br />
tragen allesamt die Handschrift<br />
von Erich Tösch, der es versteht,<br />
aus einem hervorragenden<br />
Grundprodukt klassische aber<br />
auch kreative Speisen auf den<br />
Teller zu zaubern. Für den reibungslosen<br />
Ablauf im Service ist<br />
Sonja Tösch zuständig. Im Restaurant<br />
mit heimeliger Stube<br />
finden rund 70 Gäste Platz,<br />
wenn es das Wetter zulässt, ist<br />
die Terrasse mit 70 Sitzplätzen<br />
und Grünblick der ideale Platz,<br />
um eine genussvolle Zeit zu verbringen.<br />
Seit 15 Jahren bewirtschaften<br />
die beiden das Gasthaus in Rettenegg<br />
und legen dabei größten<br />
Wert auf Qualität, Frische und<br />
Regionalität. Aus diesem Grund<br />
betreibt die Familie ihre eigene<br />
Fischaufzucht in den eigenen<br />
Gewässern, ganz ohne den Einsatz<br />
von Antibiotika und sonstigen<br />
Zusätzen.<br />
Höchste Qualitätsansprüche<br />
Bis zu 60.000 Fische schwimmen<br />
in den 15 Teichen mit glasklarem<br />
Bergquellwasser und wachsen<br />
innerhalb von drei Jahren<br />
zu echten Delikatessen heran.<br />
Damit stets für Nachschub<br />
gesorgt ist, werden die Fischsetzlinge<br />
in regelmäßigen Abständen<br />
vom Fischereibetrieb Payr (über<br />
den Fischereibetrieb Payr werden<br />
wir in einer kommenden<br />
Ausgabe berichten) geliefert.<br />
Gefüttert werden die Bach- und<br />
Seeforellen sowie der Bachsaibling<br />
mit natürlichem Futter. Die<br />
Teiche sind zum größten Teil<br />
Naturteiche und weisen eine<br />
Sauerstoffsättigung von fast<br />
100 Prozent auf. Dank der langen<br />
Zuchtzeit und den idealen<br />
Bedingungen ist der Fisch von<br />
höchster Qualität und besticht<br />
vor allem durch seinen hervorragenden<br />
Geschmack.<br />
Auf dem Anfahrtsweg zum<br />
Gasthaus fallen bei genauerem<br />
Betrachten Netze zwischen den<br />
Bäumen auf. Um die Speisefische<br />
vor Vögeln, Otter und Co.<br />
zu schützen, sind die Teiche nicht<br />
nur umzäunt, sondern auch mit<br />
einem Netz großräumig abgedeckt.<br />
Wenn die Forellen und<br />
der Saibling die richtige Größe<br />
erreicht haben, werden sie in den<br />
Teich gleich neben dem Gasthaus<br />
umquartiert. Von hier aus gelangen<br />
sie in die wenige Meter entfernte<br />
Küche und werden für den<br />
täglichen Betrieb vorbereitet und<br />
zu Fischspezialitäten zum Mitnehmen<br />
zubereitet.<br />
Marken-Fisch aus dem<br />
Joglland<br />
„Jobi – Die Joglland Bergforelle“,<br />
unter diesem Namen bietet<br />
die Familie Tösch ihre Fische<br />
an. Im Sortiment befinden sich<br />
neben den rohen Fischen im<br />
Ganzen auch das Jobi-Saiblingsfilet<br />
„Matjes Art“, die Jobi-Forellenleberpastete,<br />
geräuchertes<br />
Jobi-Filet und weitere Forellenspezialitäten.<br />
Ein besonderer Genuss für<br />
jeden Fischliebhaber: der<br />
Jobi-Roller, ein in würziger Essigmarinade<br />
eingelegtes, mit Zwiebel<br />
gerolltes Jobi-Saiblingsfilet,<br />
das sich nicht nur als Vorspeise<br />
eignet, sondern auch als kleiner<br />
Happen für Zwischendurch.<br />
Erhältlich sind auch andere<br />
regionale Produkte so wie die<br />
hausgemachten Marmeladen,<br />
Holundersirup, Rettenegger<br />
Waldhonig oder „Der Wein zum<br />
Fisch“, eine Exklusivfüllung vom<br />
Weingut Kapper. Die Produkte<br />
werden über den Gassenverkauf<br />
während der Öffnungszeiten des<br />
Gasthofs verkauft und können<br />
online mittels Anfrageformular<br />
Rezept<br />
Jobi – Saiblingsfilet im Kräutermantel<br />
mit gerösteten Eierschwammerl<br />
und Rahmerdäpfeln<br />
uu8 frische Forellenfilets<br />
uu400 g Eierschwammerl<br />
uu4 größere gekochte<br />
Erdäpfel<br />
uu2 – 3 Eier<br />
uu1 Becher Sauerrahm<br />
bestellt werden. Auch der Osteria<br />
Club d‘Al Cappello in Wien<br />
hat die Spezialitäten für sich<br />
entdeckt und bietet seinen Mitgliedern<br />
regelmäßig die unterschiedlichsten<br />
Jobi-Produkte an.<br />
uuMargarine<br />
uuButter<br />
uuSalz, Pfeffer<br />
uuMehl<br />
uuFrisch gehackte Kräuter<br />
(Petersilie, Schnittlauch,<br />
Estragon, je nach Belieben)<br />
Zubereitung: Die frischen Forellenfilets salzen und in<br />
Mehl, Ei und den auf einem Tablett ausgestreuten, gehackten<br />
Kräutern wenden. Die Margarine in einer Pfanne<br />
zerlassen, die Filets nun zuerst mit der Hautseite nach<br />
unten in das nicht zu heiße Fett legen und langsam auf<br />
beiden Seiten goldbraun backen (insgesamt ca. 10 Minuten).<br />
Inzwischen werden die Eierschwammerl in Butter<br />
angeschwitzt und mit Salz, Pfeffer und gehackter Petersilie<br />
abgeschmeckt. Dann werden die gekochten Erdäpfel<br />
der Länge nach geviertelt, in der Butter kurz angebraten<br />
und danach in Sauerrahm geschwenkt und gesalzen.<br />
Forellengasthof Joglland/ Erich Tösch
&<br />
<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />
Käse<br />
Seite 31, 2/<strong>2016</strong><br />
Tiroler Graukäse g.U.<br />
Rezept<br />
Ein Original der Alpenregion.<br />
Von Katrin Schedler<br />
Zillertaler Krapfen<br />
Andrea Jungwirth<br />
Überall dort wo er verwendet<br />
wird, hinterlässt<br />
er seinen würzig-säuerlichen<br />
Geschmack: die<br />
Rede ist vom Tiroler Graukäse,<br />
ein Sauermilchkäse mit Charakter.<br />
Dezente Zurückhaltung<br />
ist nichts für den durch Milchsäuerung<br />
(ohne Labzusatz)<br />
hergestellten Käse. Und das<br />
ist auch gut so, denn „Zillertaler<br />
Krapfen“, „Graukassuppe“<br />
und „Kaspressknödel“ erhalten<br />
gerade durch die Zutat „Tiroler<br />
Graukäse“ ihren so typischen<br />
Geschmack. Der Tiroler Graukäse<br />
g.U. wird als traditionelles<br />
Lebensmittel durch die europäische<br />
Ursprungsbezeichnung<br />
geschützt und darf ausschließlich<br />
von befugten Erzeugern<br />
bzw. Verarbeitern und im Rahmen<br />
der bäuerlichen Milchverarbeitung<br />
in Tirol (Nordtirol/<br />
Osttirol) hergestellt werden.<br />
Vom Arme-Leute-Essen<br />
zur Spezialität<br />
Der Käse galt einst als ein<br />
Arme-Leute-Essen. In der<br />
Wälder Schokolade:<br />
Eine Rarität<br />
Sig nennt sich die kulinarische<br />
Rarität aus Vorarlberg,<br />
die selbst vielen Einheimischen<br />
kein Begriff mehr<br />
ist. Mühsam ist seine Herstellung<br />
und intensiv ist sein Geschmack.<br />
Einige wenige Älpler widmen<br />
sich auch heute noch der zeitaufwendigen<br />
Kunst der Sig-Produktion<br />
und bewahren so den<br />
einzigartigen Geschmack der<br />
„Wälder Schokolade“. Die<br />
Molke wird dafür über<br />
Stunden vorsichtig eingekocht,<br />
bis der Milchzucker<br />
zu karamellisieren beginnt.<br />
Dann heißt es: kräftig rühren.<br />
Nach ungefähr weiteren<br />
1,5 Stunden und der<br />
Zugabe von Butter, Rahm und<br />
Zucker entsteht eine formbare<br />
braune Masse – der Sig. Nachdem<br />
die Masse ausgekühlt ist,<br />
wird der Sig zu kleinen Laibchen<br />
geformt. Während der Sig<br />
im Bregenzerwald/Vorarlberg<br />
unter der Bezeichnung „Wälder<br />
Alpenregion war Magermilch<br />
nach dem Abschöpfen des<br />
Rahms meist im Überfluss da.<br />
Aus dieser Milch wurde dann<br />
mit einfachen Mitteln ein verwertbares<br />
Lebensmittel erzeugt<br />
– der Graukäse.<br />
Nach 10 bis 20 Tagen Reifung<br />
ist der Sauermilchkäse tafelfertig<br />
und bereit, die unterschiedlichen<br />
Speisen der alpenländischen<br />
Kaser und Sennerkost mit<br />
seinem besonderen Geschmack<br />
zu vollenden. Oder man genießt<br />
ihn einfach mit etwas Butter auf<br />
dem Bauernbrot oder mit Essig<br />
und Öl sowie frischen Zwiebeln<br />
mariniert.<br />
Je nachdem ob der Käse stark<br />
oder weniger stark gepresst<br />
wurde, ist er im Kern eher<br />
speckig oder trocken-weiß.<br />
Die<br />
Farbe kann<br />
gebietsweise<br />
variieren und<br />
grau-grüne bis<br />
blau-graue Verfärbungen<br />
durch<br />
Schimmelreifung aufweisen.<br />
Der fettarme Käse (er enthält 0<br />
bis 2 Prozent Fett in der Trockenmasse)<br />
besitzt ein ausgesprochen<br />
säuerliches, würzig-pikantes<br />
Aroma.<br />
Schokolade“ bekannt ist, wird er<br />
anderorts auch als Sieg, Gsig oder<br />
Älplerschokolade bezeichnet.<br />
Früher wurde der Sig als<br />
Schokoladenersatz genascht,<br />
heute findet man ihn in den<br />
unterschiedlichsten Speisen.<br />
Genießt man den Sig pur, ist<br />
die Intensität für Nicht-Kenner<br />
anfangs gewöhnungsbedürftig.<br />
Er schmeckt kräftig nach Karamell,<br />
ein wenig herb und<br />
überrascht mit einer süßen<br />
und salzigen Note. Manche<br />
essen ihn auf Schwarzbrot<br />
mit Butter oder auf Zopfbrot,<br />
die anderen essen ihn<br />
zum Riebel oder als „Sig-<br />
Knöpfle“.<br />
Teig:<br />
uu200 g Roggenmehl<br />
uu100 g Weizenmehl<br />
uu1 Prise Salz<br />
uukalte Milch oder Wasser<br />
nach Bedarf<br />
Fülle:<br />
uu250 g Graukäse<br />
uu500 g Kartoffeln<br />
Außerdem:<br />
uuSalz<br />
uuSchnittlauch<br />
uuetwas Schlagobers oder<br />
heißes Wasser<br />
uuÖl oder Schmalz zum Herausbacken<br />
Mehl, Salz und Milch (oder Wasser) zu einem Teig vermischen,<br />
nur so viel Flüssigkeit zugeben, dass ein fester<br />
Krapfenteig entsteht. Kräftig kneten, damit der Teig glatt<br />
wird; anschließend ca. 30 Minuten ruhen lassen. Inzwischen<br />
die Fülle vorbereiten: Hierzu die Erdäpfel kochen<br />
und anschließend passieren, mit geriebenem Graukäse,<br />
Salz und geschnittenem Schnittlauch vermischen und<br />
mit Schlagobers (oder Wasser) zu einer bindigen Masse<br />
abrühren. Ein Stück vom Teig herunterschneiden und<br />
daraus eine Rolle formen (ca. 5 cm im Durchmesser).<br />
Von dieser Rolle kleine Stücke abschneiden und diese<br />
sehr dünn zu einer runden Form auswalken. Auf jedes<br />
Teigblatt nach Bedarf Fülle geben und halbkreisförmig<br />
zusammenschlagen, den Rand gut zusammendrücken.<br />
In heißem Öl oder Schmalz goldbraun herausbacken.<br />
uu125 g Sig<br />
uu75 g Zucker<br />
uu6 Eigelb<br />
Sig-Parfait<br />
uu300 g Sahne<br />
uu240 g Wasser<br />
Sig, Wasser und Zucker zusammen aufkochen. Die<br />
Masse vom Herd nehmen und 5 EL davon beiseite<br />
geben. Die Sig-Masse (5 EL) mit dem Eigelb vermengen,<br />
anschließend in die restliche, noch warme Sig-Masse<br />
unterrühren. Nochmals kurz erwärmen und für mehrere<br />
Stunden (am besten über Nacht) stehen lassen. Dann<br />
die geschlagene Sahne unterheben, in eine Terrinenform<br />
abfüllen und einige Stunden kalt stellen.<br />
Katrin Schedler Gerd W. Sievers
Seite 32, 2/<strong>2016</strong><br />
Wein<br />
&<br />
<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />
Wein trifft Käse – Was passt zusammen?<br />
Wenn Geschmack aufeinandertrifft.<br />
Text & Fotos: Katrin Schedler<br />
Ein guter Käse, ein schönes<br />
Glas Wein, dazu ein<br />
selbstgebackenes Brot<br />
und der Genuss scheint perfekt.<br />
Damit die Kombination<br />
von Wein und Käse zu einer<br />
Gaumenfreude wird, gibt es ein<br />
paar Richtlinien, die hilfreich<br />
sein können. Während ein milder,<br />
fetthaltiger Käse sehr gut<br />
zu einem ähnlich milden, leicht<br />
„öligen“ Wein passt, harmoniert<br />
ein säurehaltiger Käse sehr gut<br />
mit einem süßen, alkoholreichen<br />
Wein. Sehr salzige Käsesorten<br />
verstehen sich mit säurebetonten<br />
Weinen genauso gut wie mit<br />
edelsüßen Vertretern. Je härter<br />
der Käse, desto gerbstoffreicher<br />
kann der Wein dazu sein. Kommen<br />
Wein und Käse aus der selben<br />
Region, ist es meist eine gute<br />
Wahl.<br />
Vorweg sei gesagt, dass der<br />
eigene Geschmack die Basis des<br />
Kombinierens bildet. Während<br />
der eine im Zusammenspiel eher<br />
Ähnlichkeiten bevorzugt, sind es<br />
für den anderen die Kontraste<br />
im Geschmack, die den Genuss<br />
bringen. Am besten findet man<br />
das durch Probieren heraus. In<br />
diesem Sinne: keine Angst vor<br />
dem Kombinieren.<br />
Käse ist nach Wein jenes natürliche<br />
Produkt, das die größte<br />
Vielfalt aufweist. Nur logisch,<br />
dass es bei der Kombination der<br />
beiden zahlreiche Möglichkeiten<br />
gibt. Und weil es so viele Variationen<br />
gibt, bietet Ihnen <strong>Hof</strong>&-<br />
<strong>Markt</strong> eine Orientierungshilfe<br />
und stellt Ihnen in jeder Ausgabe<br />
Die Vorschläge der Redaktion<br />
für Käse-Weinkombinationen.<br />
jeweils einen Vertreter aus den<br />
Käsegruppen Frischkäse/Weichkäse<br />
(inklusive Sauermilchkäse),<br />
Schnittkäse und Hartkäse mit<br />
passender Weinbegleitung vor.<br />
Frischkäse/Weichkäse<br />
Mostviertler Schofkas<br />
War der Schofkas aus dem<br />
Mostviertel früher nur ein<br />
Nebenprodukt der Schafwollproduktion,<br />
so ist er heute nicht<br />
mehr wegzudenken von der<br />
Heurigenjause.<br />
Charakteristik: Der Frischkäse<br />
in typischer Rollenform ist<br />
entweder ein reiner Schafkäse<br />
oder ein Mischkäse aus Schafund<br />
Kuhmilch und hat eine feine<br />
Struktur, glatte, glänzende Oberfläche<br />
ohne Hautbildung und ist<br />
cremig. Beide Käsekreationen<br />
sind mild bis leicht säuerlich im<br />
Aroma, der reine Schafkäse weist<br />
jedoch eine festere Konsistenz<br />
auf und ist gehaltvoller.<br />
Weinbegleitung: Die Bandbreite<br />
reicht von Welschriesling<br />
und Muskateller bis Rosé. Auch<br />
ein Schaumwein (klassisch oder<br />
Varianten aus Muskateller oder<br />
Sauvignon Blanc) kann mit dem<br />
Frischkäse sehr gut harmonieren.<br />
Wer mehr Süße bevorzugt,<br />
sollte es mit einer Spät- oder<br />
Auslese (jeder Weißweinsorte)<br />
versuchen.<br />
Schnittkäse<br />
Rotholzer Blauhudler<br />
Der Schnittkäse aus Tiroler<br />
Kuhmilch wurde mit einem südburgenländischen<br />
Uhudler vom<br />
Weingut Gratl affiniert.<br />
Charakteristik: Der Blauhudler<br />
besitzt eine Bruchlochung,<br />
zarte Schimmelnester (Reifung<br />
durch grünen Edelschimmel)<br />
und einen cremig-weichen Teig.<br />
Am Gaumen ist er zart-pikant mit<br />
feinem Pilzaroma und bekommt<br />
durch die Veredelung mit Uhudler<br />
eine leicht herbe Note.<br />
Weinbegleitung: Blauhudler<br />
und Uhudler sollte man hier<br />
nicht trennen. Die beiden spezielle<br />
aufeinander abgestimmten<br />
Köstlichkeiten vereinen sich zu<br />
einem wahren Genuss.<br />
Hartkäse<br />
Gailtaler Almkäse (g.U.)<br />
Früher dienten die Almkäsereien<br />
dazu, die täglich frisch<br />
gewonnene Alpenmilch haltbar<br />
und lagerfähig zu machen. Diese<br />
Tradition ist bis heute erhalten<br />
geblieben. Auf 13 Almen oberhalb<br />
der Dörfer des Gailtals<br />
wird der europaweit ursprungsgeschützte<br />
Gailtaler Almkäse aus<br />
Kuhmilch erzeugt. Die Produktion<br />
erfolgt nur während der<br />
Sommermonate.<br />
Charakteristik: Die runden<br />
Laibe besitzen eine gelbe, harte<br />
und trockene Naturrinde. Gailtaler<br />
Almkäse zeichnet sich<br />
durch einen glatten, gelblichen<br />
Teig mit geschmeidiger Konsistenz<br />
und geringer runder und<br />
gleichmäßiger Lochung auf. Der<br />
Geschmack ist kräftig, feinwürzig<br />
und aromatisch.<br />
Weinbegleitung: Ein grüner<br />
Veltliner, reifer Riesling oder<br />
Weißburgunder passt zu dem<br />
Almkäse ideal. Der mindestens<br />
7 Wochen gereifte Hartkäse harmoniert<br />
auch mit einem Pinot<br />
Noir oder Zweigelt.<br />
Neu: „Vulkanland<br />
Steiermark“<br />
Das neue Weinbaugebiet „Vulkanland<br />
Steiermark“, das aus dem<br />
bisherigen Weinbaugebiet „Südoststeiermark“<br />
hervorgegangen ist, umfasst<br />
1.600 Hektar an Weingärten. Durch<br />
die Bezirkszusammenlegung wurde<br />
eine Umbenennung möglich und auch<br />
nötig. Seit Juli <strong>2016</strong> dürfen alle 1200<br />
Winzer aus der Region das neue Weinbaugebiet<br />
„Vulkanland Steiermark“ als<br />
offizielle Herkunftsbezeichnung auf ihre<br />
Weinflaschen-Etiketten drucken. „Durch<br />
eine enge Vernetzung der Weinbauern<br />
mit der regionalen Gastronomie, Hotellerie<br />
und den Tourismuseinrichtungen<br />
wollen wir die Attraktivität und den<br />
Bekanntheitsgrad unseres Weinbaugebietes<br />
‚Vulkanland Steiermark‘ national<br />
und international steigern“, so Günther<br />
Rauch, Winzer und Vizepräsident des<br />
Weinbauverbandes Steiermark. Das<br />
Weinbaugebiet macht ungefähr ein Drittel<br />
der Weinbauregion Steiermark aus<br />
und erstreckt sich von Bad Radkersburg<br />
über Fürstenfeld bis hoch ins Hartberger-Land.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.steirischerwein.at und www.<br />
vulkanland.at<br />
Prognosedienst soll<br />
Winzern helfen<br />
Vitimeteo ist ein Prognosedienst und<br />
eine Wetterdatendarstellung für<br />
den Weinbau, welcher durch die Forschungsanstalt<br />
Agroscope Changins-Wädenswil<br />
in der Schweiz, das staatliche<br />
Weinbauinstitut Freiburg in Deutschland<br />
und der Softwareentwicklerfirma<br />
Geosens entwickelt wurde.<br />
In Österreich wird das Vitimeteosystem<br />
durch die Weinbauschule Krems betreut,<br />
wobei die Wetterdaten von zahlreichen<br />
Wetterstationen bereitgestellt werden.<br />
Das System soll den Winzern helfen, ihre<br />
Pflanzenschutzmaßnahmen in der jeweiligen<br />
Weinbauregion bestens auf die Infektionsbedingungen<br />
anzupassen. Durch den<br />
Einsatz kann einerseits die Kultur so gut<br />
wie möglich geschützt, anderseits der Einsatz<br />
von Pflanzenschutzmitteln optimiert<br />
werden.<br />
Erfahrung, die Kenntnis der eigenen<br />
Weingärten und das vorbeugende Planen<br />
von Pflanzenschutzmaßnahmen werden<br />
jedoch dadurch nicht ersetzt. Weitere<br />
Informationen finden Sie unter: www.<br />
vitimeteo.at<br />
(Quelle: Landwirtschaftskammer Österreich)
&<br />
<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />
Wein<br />
Seite 33, 2/<strong>2016</strong><br />
Es ist wieder „stürmisch“<br />
Kosten pro Liter<br />
Kosten Trauben/Liter<br />
Verarbeitungskosten/Liter<br />
Verpackung<br />
Standkosten anteilsmäßig<br />
Gesamt<br />
Auch wenn ein Blick aus<br />
dem Fenster etwas anderes<br />
zeigt, es ist eine stürmische<br />
Zeit, die bereits begonnen<br />
hat. Die Rede ist nicht vom<br />
Herbstwetter und dem damit<br />
verbundenen Wind, sondern vom<br />
Traubenmost, der sich in dieser<br />
Zeit zum Sturm entwickelt.<br />
Als Traubensaft noch so<br />
unschuldig, versteckt sich der<br />
Alkohol im Neuen Wein gekonnt<br />
hinter dem Trauben- und Fruchtzucker,<br />
der ihn besonders „süffig“<br />
macht. Unter einem Neuen Wein<br />
versteht man einen aus weißen<br />
oder roten Rebsorten gepressten<br />
Traubenmost, dessen alkoholische<br />
Gärung gerade begonnen<br />
hat und der noch keiner Filtration<br />
unterworfen war – er ist<br />
also noch kein fertiger Wein. Im<br />
deutschen Sprachraum kennt<br />
man viele Namen für das alkoholische<br />
Getränk: Suser, Sauser,<br />
Bitzler, Rauscher, Federweißer<br />
oder Federroter (je nach Traubensorte).<br />
Gemäß dem österreichischen<br />
Weingesetz heißt der<br />
teilweise vergorene Traubenmost,<br />
egal welcher Farbe, in Österreich<br />
„Sturm“. Österreichischer Sturm<br />
darf zwischen 1.8. und 31.12. des<br />
Erntejahres in Verkehr gebracht<br />
werden, solange sich das Erzeugnis<br />
im Zustand der Gärung befindet<br />
und aus österreichischen<br />
Trauben hergestellt wurde.<br />
Regionale<br />
Sturm-Spezialitäten<br />
Neben dem weißen und roten<br />
Sturm wird in der Steiermark<br />
der trübe rosa- bis violettfarbene<br />
Schilchersturm hergestellt. Das<br />
steirische Unikat wird aus der<br />
Rebsorte Blauer Wildbacher<br />
gewonnen.<br />
Den Uhudlersturm gibt es im<br />
Südburgenland. Der Sturm ist<br />
dann trinkreif, wenn die Gärung<br />
der typischen Uhudlertrauben<br />
(Ripatella, Concord, Delaware<br />
oder Elwira – da sind unveredelte<br />
Sorten – so genannte Direktträger)<br />
begonnen hat.<br />
Sturm-Kalkulation für den Bauernmarkt<br />
Saisonales<br />
Nebenprodukt<br />
Sturm gehört in diese Jahreszeit<br />
genauso wie Maroni – die<br />
übrigens hervorragend mit dem<br />
stürmischen Getränk harmonieren.<br />
Für Heurigen-Betriebe<br />
ist der Sturm mit allen seinen<br />
geschmacklichen Unterschieden<br />
eine wahre Bereicherung und ein<br />
Vorbote des neuen Wein-Jahrgangs.<br />
Auch auf den Bauernmärkten<br />
greifen Konsumenten<br />
gerne nach dem Sturm, der auch<br />
zum Bauernbrot mit Schmalz<br />
und einer Blunz‘n auszeichnet<br />
schmeckt. Auch wenn für die<br />
meisten Weinbauern Sturm nur<br />
ein saisonales Nebenprodukt ist,<br />
kann er in Verbindung mit Veranstaltungen<br />
(z.B. einem Sturm-<br />
Brunch), bei <strong>Hof</strong>festen und im<br />
Heurigen Gewinn einbringen.<br />
Generell lässt sich aus jeder<br />
gesunden Weintraube Sturm<br />
herstellen, es gibt jedoch Sorten,<br />
die sich besonders gut anbieten,<br />
wie beispielsweise die extrem<br />
2,66 Euro<br />
0,40 Euro<br />
0,30 Euro<br />
0,10 Euro<br />
3,46 Euro (Brutto)<br />
Die Kalkulation soll lediglich als Beispiel dienen. Die Zahlen (vor allem der Kilopreis für Trauben) variieren von Region zu Region.<br />
Bei diesem Beispiel wird von einem Trauben-Kilopreis von 2 Euro ausgegangen. Pro Kilogramm Trauben erhält man ca. 0,75 Liter<br />
Traubensaft. Für einen Liter benötigt man somit ca. 1,33 Kilogramm Trauben.<br />
Wird der Sturm direkt im Heurigen oder Buschenschank ausgeschenkt, minimieren sich die Verpackungskosten, jedoch müssen<br />
hier dann anteilsmäßig Kosten für die Reinigung von Gläsern und evtl. Personal berücksichtigt werden.<br />
frühreife Traubensorte Bouvier.<br />
Hochwertige Lagenweine bringen<br />
oft einen zu starken Eigencharakter<br />
mit. Die Herstellung<br />
von rotem Sturm ist aufwändiger,<br />
da rote Trauben in Eigenmaische<br />
gären.<br />
Info<br />
Informationen über verpflichtende<br />
Angaben auf Sturm-Flaschen<br />
finden Sie unter:<br />
www.bundeskellereiins<br />
pektion.at<br />
Buchtipp<br />
Der ultimative Wein-Guide. Zum<br />
Kenner in über 333 Grafiken<br />
Einen guten Wein trinken kann natürlich jeder, aber um<br />
einen guten Wein zu erkennen, benötigt man meist<br />
doch ein etwas tieferes Verständnis und vor allem ein<br />
fundiertes Grundlagenwissen. Dieses Buch ist als Leitfaden<br />
für all diejenigen geeignet, die die ersten Schritte in<br />
die Welt des Weins wagen wollen. Vielleicht möchten Sie<br />
Ihren eigenen Weinkeller anlegen oder auch den passenden<br />
Wein in Ihrem <strong>Hof</strong>café oder auf Festen zu Ihren<br />
Produkten anbieten. Der Wein-Guide ist absichtlich klein<br />
gestaltet und eignet sich als praktischer Begleiter für<br />
den ganz normalen Weingenießer. Dank vieler Grafiken<br />
sowie Illustrationen und wenig Text werden selbst komplizierte<br />
Sachverhalte schnell und unterhaltsam erklärt.<br />
Der ultimative Wein-Guide. Zum<br />
Kenner in über 333 Grafiken<br />
Von Madeline Puckette und<br />
Justin Hammack<br />
München: Heyne Verlag <strong>2016</strong><br />
ISBN 978-3-453-60399-8<br />
240 Seiten<br />
€ [D] 16,99 € [A] 17,50<br />
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ÖSTERREICH WEIN
Seite 34, 2/<strong>2016</strong><br />
Getränke<br />
&<br />
<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />
Rezept<br />
Hagebutten<br />
Fotos: Andrea Jungwirth<br />
Hagebuttenwein<br />
Dieser Wein muss nicht oder nur wenig geschwefelt<br />
werden, da der Kontakt mit Luft für die Geschmacksentwicklung<br />
sogar wünschenswert ist. Dadurch wird<br />
eine Art Sherryisierung erzielt. Wird Hagebuttenwein<br />
mehrere Jahre gelagert, so entwickelt sich ein cognacartiges<br />
Aroma.<br />
uu3 kg Hagebutten<br />
uu8 l Wasser<br />
uu3 kg Zucker<br />
uu10 ml Antigeliermittel<br />
uu4 g Hefenährsalz<br />
uu40 g Milchsäure 80 %<br />
uuReinzuchthefe für die Weinbereitung<br />
Hagebutten waschen, Blütenansatz und Stiel entfernen.<br />
Die Hagebutten zerstampfen.<br />
Wasser mit Zucker aufkochen lassen und in einen passenden<br />
Gärbehälter über die Hagebutten gießen.<br />
Bei etwa 40 Grad Celsius das Anti-Geliermittel dazugeben.<br />
Alles gut verrühren.<br />
Ist die Flüssigkeit abgekühlt, die restlichen Zutaten dazugeben.<br />
Es wird so viel Reinzuchthefe benötigt, wie auf<br />
der Verpackung für die entsprechende Ansatzmenge<br />
angegeben ist.<br />
Gärverschluss aufsetzen und bei 20 Grad Celsius gären<br />
lassen. Das Gefäß täglich schütteln. Nach 14 Tagen wird<br />
der Überstand abgezogen und zur weiteren Vergärung<br />
in einen Ballon mit Gärverschluss gegeben. Nach 4 Wochen<br />
die klare Flüssigkeit in Flaschen abfüllen und mit<br />
Korken verschließen.<br />
Früchtetee mit Hagebutte<br />
uu1 Teil getrocknete<br />
uuHagebutten<br />
uu1 Teil gemischte, getrocknete<br />
Beeren wie<br />
Holunder, Heidelbeere oder<br />
Brombeere<br />
uu1 Teil getrocknete Apfelstücke<br />
mit Schale<br />
Hagebutten lassen sich auf zwei Arten für Früchtetee<br />
trocknen: einmal mit, und einmal ohne Kerne. Schale<br />
und Fruchtfleisch sind reich an Vitamin C, die gesunden<br />
Kerne wirken harntreibend. Jedoch sind die Kerne<br />
von feinen Härchen umgeben, die auf der Haut jucken<br />
und im Tee stören würden. Werden die ganzen Früchte<br />
samt Kernen und nicht nur die rote Frucht verwendet,<br />
so empfiehlt es sich, den Tee vor dem Aufgießen unbedingt<br />
in kleine Teesäckchen zu füllen, sodass die feinen<br />
Härchen nicht in den Aufguss gelangen.<br />
Getrocknete Zutaten grob zerkleinern, z.B. in einer<br />
Küchenmaschine, und mischen. 2 Esslöffel Tee für eine<br />
Tasse mit kochendem Wasser aufgießen und 10 Minuten<br />
ziehen lassen.<br />
Vergessenes Wildobst.<br />
Leuchtend rot zieren die<br />
Hagebutten im<br />
Herbst die<br />
Rosensträucher und<br />
jeder kennt sie. Entweder<br />
hat so mancher<br />
die juckende Eigenschaft<br />
der feinen Härchen im<br />
Inneren der Frucht als<br />
Kind kennengelernt, oder<br />
die Früchte in Form von<br />
Tee getrunken. Aber aus<br />
der Hagebutte lassen sich<br />
noch zahlreiche weitere<br />
Köstlichkeiten zaubern –<br />
von Marmelade über Liköre bis<br />
Wein.<br />
Die Ernte und Verarbeitung<br />
der Hagebutte ist etwas mühsam,<br />
der aromatische Geschmack der<br />
Produkte entlohnt jedoch dafür.<br />
Verwendet wird meist das Hagebuttenmark,<br />
das fruchtig, säuerlich<br />
herb schmeckt. Je später<br />
im Herbst die Früchte geerntet<br />
werden, desto zuckerreicher<br />
sind sie und desto besser sind<br />
sie im Geschmack. Roh sind die<br />
Früchte eigentlich nicht genießbar.<br />
Sie sind zwar nicht giftig,<br />
aber durch die feinen Härchen<br />
im Inneren und den adstringierenden<br />
Geschmack aufgrund<br />
der enthaltenen Gerbstoffe lässt<br />
man besser die Finger davon.<br />
Hagebutten zählen zu den<br />
gesündesten Wildfrüchten in<br />
Österreich. So übertrifft keine<br />
heimische Obst- oder Wildobstsorte<br />
den extrem hohen Vitamin<br />
C-Gehalt. Mehr als 20 Mal so viel<br />
Vitamin C wie in Zitronen steckt<br />
in den roten Früchten. Weiters,<br />
ist die Frucht reich an Lycopin,<br />
einen Stoff, den wir als Farbstoff<br />
von der Tomate kennen. Lycopin<br />
wirkt antioxidativ und somit<br />
zellschützend. Zahlreiche weitere<br />
gesundheitsfördernde Stoffe<br />
machen die Hagebutte zur echten<br />
heimischen Powerfrucht. Das<br />
in Samen und Fruchtfleisch enthaltene<br />
Galactolipid wird sogar<br />
medizinisch genutzt. So kann<br />
Hagebuttenpulver bei Athrose<br />
helfen, da es die Entzündung<br />
mildert und den Knorpelabbau<br />
verzögert. So lohnt es sich,<br />
die Hagebutte vermehrt in der<br />
Küche zu nutzen. Neben dem<br />
gesundheitlichen Nutzen überrascht<br />
die Frucht durch ihr einzigartiges<br />
Aroma.<br />
Egal welche Rosenart, alle reifen<br />
Früchte können in der Küche<br />
genutzt werden. Jedoch sind<br />
Schale und<br />
vor allem<br />
Frucht- fleisch<br />
bei den meisten Arten<br />
sehr dünn, was die Ausbeute für<br />
das Hagebuttenmark dezimiert.<br />
Anders sieht es mit der dickfleischigen<br />
Kartoffelrose aus. Sie<br />
trägt die größten Hagebuttenfrüchte<br />
und ist sehr ergiebig<br />
in der Verarbeitung. Einziger<br />
Nachteil, sie ist geschmacklich<br />
Katrin Schedler<br />
Rezept<br />
uu1 Liter Wodka oder Korn<br />
(je nach Geschmack)<br />
uu2 süße Birnen<br />
Birnenlikör<br />
Von Andrea Jungwirth<br />
nicht so intensiv<br />
wie die Früchte<br />
der heimischen<br />
Hundsrose.<br />
In der Küche eignet<br />
sich die Frucht für Süßes und<br />
Pikantes gleichermaßen. Das<br />
Mus wird in Marmeladen verarbeitet<br />
oder für pikante Chutneys,<br />
Senf und Saucen. Die Herstellung<br />
des Hagebuttenmus ist<br />
etwas mühsam. Dazu werden die<br />
Hagebutten grob zerkleinert, mit<br />
etwas Wasser weich gekocht und<br />
anschließend passiert, um alle<br />
Härchen zu entfernen. Getrocknete<br />
und zerkleinerte Hagebutten<br />
ergeben einen guten Tee, der<br />
jedoch kaum das Wasser färbt.<br />
Hagebuttentee im Beutel färbt<br />
nur durch zugesetzte Malvenblüten.<br />
Getrocknete, jedoch zuvor<br />
entkernte Hagebutten eignen<br />
sich als Zutat für Müslis.<br />
uu50 Gramm brauner Kandiszucker<br />
uu100 Gramm Zucker<br />
uu1 Päckchen Vanillezucker<br />
Birnen waschen, von<br />
den Kernen befreien,<br />
in schmale Streifen<br />
schneiden und in<br />
eine große Glasflasche<br />
füllen. Alle drei<br />
Zuckersorten über<br />
die Birnen geben und<br />
mit dem Wodka oder<br />
Kornbrand übergießen.<br />
Fest verschlossen<br />
ca. 1 Woche am<br />
Fenster in der Sonne ziehen lassen, danach noch ca. 3<br />
Wochen ruhen lassen. Den Likör durch ein feines Sieb<br />
gießen (eventuell Passiertuch) und in Flaschen abfüllen.<br />
Für den <strong>Hof</strong>laden oder Bauernmarkt eignen sich Glasflaschen<br />
optimal zum Verzieren und Beschriften.
&<br />
<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />
Getränke<br />
Seite 35, 2/<strong>2016</strong><br />
Fruchtsirup: Konzentrierter<br />
Geschmack aus der Flasche<br />
Rezept<br />
Selbstgemachte Fruchtsirupe<br />
liegen im Trend.<br />
Ohne Zusatz von Aromen<br />
oder künstlichen Farbstoffen<br />
steht beim Fruchtsirup der<br />
Eigengeschmack des Obstes im<br />
Vordergrund, der durch Zucker<br />
haltbar gemacht wird. Mit Wasser<br />
aufgespritzt erhält man so<br />
einen Durstlöscher, der bei<br />
Kindern beliebt ist. Aber auch<br />
Erwachsene sagen nicht Nein,<br />
da sich zahlreiche alkoholische<br />
Getränke mit dem dickflüssigen<br />
Saft aufpeppen lassen.<br />
Bei Fruchtsirup handelt es sich<br />
um ein Konzentrat. Er wird oft<br />
aus Fruchtsaft hergestellt, der mit<br />
Zucker versetzt bis zur gewünschten<br />
Konsistenz eingekocht wird.<br />
Andrea Jungwirth<br />
Jedoch kann die Zubereitung je<br />
nach Obst und Rezept sehr stark<br />
variieren. Nicht jeder Fruchtsirup<br />
muss so süß sein. So lässt sich<br />
aus Beeren ein Sirup herstellen,<br />
bei dem das Obst mit Essig und<br />
Zucker versetzt wird. Nachdem<br />
das Obst 2 Tage zugedeckt seine<br />
Aromen an den Essig abgegeben<br />
hat, wird der Saft abgegossen<br />
und die Beeren durch ein Safttuch<br />
gepresst. Der gewonnene<br />
Saft wird, mit Zucker versetzt,<br />
zum Sirup eingekocht.<br />
Es gibt kaum ein Obst, das<br />
nicht für die Herstellung von<br />
Fruchtsirup geeignet ist. Am<br />
besten schmecken jedoch Beeren,<br />
Sauerkirschen, Pflaumen<br />
oder auch Wildobst wie Holunderbeeren<br />
oder Sanddorn. Versetzt<br />
mit ein paar Aromaten wie<br />
Kräutern, Gewürzen oder Zitrusschalen<br />
entsteht ein besonderes<br />
Konzentrat in der Flasche.<br />
uu1 kg Früchte<br />
uu500 g Zucker<br />
Grundrezept Sirup<br />
uu500 ml bis zu 1 Liter<br />
Flüssigkeit wie Wasser, Wein<br />
oder Essig<br />
uu20 g Zitronensäure<br />
uueventuell Aromaten wie<br />
Schalen von Zitrusfrüchten<br />
oder Kräutern<br />
Gewaschenes Obst grob zerkleinern<br />
oder zerstampfen. Obst mit der Flüssigkeit<br />
und der Hälfte des Zuckers und<br />
den Aromaten weichköcheln. Die<br />
gewonnene abgekühlte Flüssigkeit<br />
durch ein Safttuch pressen und mit<br />
dem restlichen Zucker und Zitronensäure<br />
auf die gewünschte Konsistenz<br />
einkochen. Den Sirup in sterile<br />
Flaschen abfüllen. Haltbarkeit 1 Jahr.<br />
Mühlviertler Biergenuss<br />
Im Bierbuschenschank Eder Bräu wird ausschließlich selbstgebrautes Bier gezapft. Von Katrin Schedler<br />
Eder Bräu<br />
Ab 26. Oktober kommen Bierliebhaber in den Genuss von Bockbier.<br />
Der Buschenschank wird<br />
von den meisten wohl<br />
mit köstlichem Wein in<br />
Verbindung gebracht, dass dies<br />
jedoch nicht zwingend so<br />
sein muss, zeigt ein<br />
ganz besonderer<br />
Buschenschank<br />
in Oberösterreich.<br />
Im Eder<br />
Bräu stehen<br />
nämlich nicht<br />
Wein oder Most<br />
im Mittelpunkt,<br />
sondern der Hopfensaft<br />
– eigens gebraut, wie sich<br />
von selbst versteht. Margit und<br />
Gerhard Ehrensperger betreiben<br />
den bierigen Buschenschank,<br />
der jedoch als Gasthaus<br />
geführt wird, seit<br />
2006. Der Name<br />
ist Programm,<br />
denn die beiden<br />
sind nicht nur<br />
Wirtsleute, sondern<br />
vor allem<br />
Hopfenbauer<br />
und Braumeister.<br />
Bereits Margits Vater<br />
widmete sich dem Hopfenanbau.<br />
Mit seinem Hopfen belieferte<br />
er die Mühlviertler Genossenschaft,<br />
sein eigenes Bier hat er<br />
jedoch nicht gebraut. Das hat<br />
sich geändert und nun stehen<br />
im Eder Bräu immer mindestens<br />
drei verschiedene Biersorten zur<br />
Auswahl.<br />
Hopfensorte ist<br />
namensgebend<br />
Benannt sind die Biere jeweils<br />
nach der verwendeten Hopfenart.<br />
Wer ein süffiges, malzbetones,<br />
halbdunkles Bier bevorzugt,<br />
der wird mit dem „Hersbrucker“<br />
eine Freude haben. Zur Feinwürze<br />
wird der Hersbrucker<br />
Hopfen verwendet, der dem<br />
Bier eine angenehme Hopfung<br />
im Hintergrund gibt. Das helle<br />
Märzenbier trägt den Namen<br />
„Golding“ – benannt nach dem<br />
Golding Hopfen, der zur Hauptwürze<br />
verwendet wird. Für das<br />
helle Weizenbier wird Malling<br />
Hopfen genommen, dementsprechend<br />
ist auch der Name<br />
des Biers „Malling“. Zusätzlich<br />
werden saisonal verschiedenste<br />
Spezialitäten angeboten – ab 26.<br />
Oktober kommen Bierliebhaber<br />
in den Genuss von Bockbier,<br />
einem hellen, untergärigen Bier<br />
mit ca. 17 Prozent Stammwürze.<br />
Zu Weihnachten gibt es natürlich<br />
ein Weizen-Weihnachtsbock.<br />
Frisch gezapft<br />
Gebraut wird in einem 300 Liter<br />
Braublock mit Gärkeller, direkt<br />
neben der Gaststube. Das Bier<br />
könnte also kaum frischer sein,<br />
denn gezapft wird direkt von drei<br />
Ausschanktanks. Im Gastgarten<br />
lassen sich die selbstgebrauten<br />
Biere inmitten der Hopfenfelder<br />
genießen – authentischer kann<br />
Biergenuss nicht sein. Und wenn<br />
die Temperaturen sinken, eignet<br />
sich die Hopfenstub‘n zum<br />
gemütlichen Beisammensein.<br />
Von Anfang an ist die Regionalität<br />
der verwendeten Produkte<br />
der Familie ein großes Anliegen.<br />
Deshalb arbeitet der Betrieb so<br />
gut es geht mit anderen Produzenten<br />
aus der Umgebung<br />
zusammen.<br />
Info<br />
Bierbuschenschank<br />
Eder Bräu<br />
Netzberg 32<br />
A-4292 Kefermarkt<br />
Tel.: +43 7236 20940<br />
Mobil: +43 699 12150697<br />
www.ederbraeu.at<br />
Inhaber: Margit Ehrensperger<br />
Größe: 15 Hektar Hopfenfelder.<br />
Gastronomie: 90 Sitzplätze<br />
in der Hopfnstub‘n, der Gastgarten<br />
bietet Platz für 100<br />
Personen.<br />
Mitarbeiter: 2 Teilzeitkräfte<br />
+ Familienmitglieder, bei der<br />
Hopfenernte 6 Erntehelfer.<br />
Gebraut werden die Biersorten<br />
Hersbrucker, Golding und<br />
Malling sowie 4 Saisonbiere.<br />
Braumenge: ca. 300 Liter/<br />
Woche.<br />
Das Bier ist ausschließlich im<br />
Bierbuschenschank erhältlich<br />
und wird nicht in Flaschen<br />
abgefüllt.
www.raps.at<br />
Seite 36, 2/<strong>2016</strong><br />
International<br />
&<br />
<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />
Les 3 Fermiers<br />
Wenn kreative Landwirte zusammenarbeiten.<br />
Text & Foto: Gerd W. Sievers<br />
✁<br />
Die Trauminsel Guadeloupe<br />
gehört zu den<br />
kleinen Antillen (Karibik)<br />
und ist ein französisches<br />
Übersee-Departement – womit<br />
es automatisch ein Mitglied<br />
der EU ist. Wie fast überall in<br />
der Karibik wird auch hier das<br />
<strong>Markt</strong>leben groß geschrieben<br />
und ein besonderes Augenmerk<br />
der Direktvermarktung<br />
geschenkt. Ein ganz besonders<br />
interessanter Betrieb ist der „Les<br />
3 Fermiers“, im Norden des östlichen<br />
Insel-Teils gelegen, denn<br />
dieser Zusammenschluss von<br />
„3 Bauern“ brachte ein außergewöhnlich<br />
gutes Ergebnis<br />
hervor – nomen est omen mit<br />
drei Standbeinen: Landwirtschaft<br />
mit Direktvermarktung,<br />
<strong>Markt</strong>-Fahren und Gastronomie.<br />
Karibische Genüsse<br />
„ab <strong>Hof</strong>“<br />
Inhalt<br />
Aktue les 3<br />
Förderung 5<br />
Kooperationen 8<br />
<strong>Markt</strong>augenschein &<br />
Messen 9<br />
<strong>Hof</strong>laden 12<br />
Portraits 16<br />
Fleisch & Wurst 18<br />
Obst & Gemüse 20<br />
Rund ums<br />
Getreide/Fisch 22<br />
Geflügel 24<br />
Käse 26<br />
Das Lokal 27<br />
Getränke 28<br />
International 28<br />
Rezepte 31<br />
Der Seewinkel<br />
Vielseitigkeit und regionale Zusammenarbeit.<br />
D<br />
P.b.b 16Z040831 M<br />
H1 Verlag und Werbeagentur, A-1060 Wien, Wa lgasse 28/2 /10<br />
Retouren an Postfach 555, 1008 Wien<br />
<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />
Die Zeitung für Direkt-Vermarkter und <strong>Markt</strong>fahrer Ausgabe 1/<strong>2016</strong><br />
Inhalt<br />
Aktuelles 3<br />
Förderung 6<br />
Interview 8<br />
Messen 10<br />
Fleisch & Wurst 20<br />
Obst & Gemüse 22<br />
Rund ums<br />
Getreide 24<br />
Honig 26<br />
Fisch 27<br />
Geflügel 28<br />
Essig/Öl/Kräuter 29<br />
Das Lokal 30<br />
Käse 31<br />
Wein 32<br />
Getränke 34<br />
International 36<br />
Rezepte 38<br />
Text: Katrin Schedler<br />
ie Ab-<strong>Hof</strong>- und Direktvermarkter<br />
sind für den <strong>Markt</strong> der Erde ist es uns nicht auf regionale Produkte durch eine<br />
Regionalität garantiert. „Mit dem hervorgehoben werden, indem<br />
Seewinkel von enormer nur gelungen, Freude am verantwortungsbewussten<br />
Genießen zu Rezepten aufmerksam gemacht<br />
separate Karte mit traditionellen<br />
Bedeutung. Als direkte Schnittstelle<br />
zwischen Produzenten und schaffen und regionale Traditionen<br />
zu bewahren, sondern auch Initiator Gerhard Windholz vom<br />
wird. Allen voran ist dabei der<br />
Konsumenten sind Produkte wie<br />
Mangalitza-Speck, Rindfleisch den Bezug zwischen Produzenten<br />
und Endverbrauchern aller nennen (siehe Seite 27).<br />
Gasthaus „Zur Alten Mauth“ zu<br />
vom Nationalpark-Steppenrind,<br />
Gemüse (vor allem Paradeiser, Altersgruppen (wieder-)herzustellen“,<br />
ist Michael Andert von Slow für seine Wurstwaren vom Manga-<br />
Das „Gowerl-Haus“ in Illmitz ist<br />
Paprika, Gurken, Grünspargel),<br />
Neusiedlersee-Fische, Ziegenkäse,<br />
Essige & Öle und natürlich <strong>Markt</strong>s überzeugt.<br />
gionalen Schweinerasse, berühmt.<br />
Food Burgenland vom Erfolg des litza, einer selten gewordenen re-<br />
Weine und Sekte unverzichtbare<br />
Zu den herzhaften Spezialitäten<br />
Botschafter einer kulinarischen<br />
schenkt man im traditionsreichen<br />
Heurigen den hauseigenen<br />
Region, die von einer einzigartigen<br />
Vielfalt geprägt ist.<br />
Dass die Produkte der Region mittlerweile<br />
zu Ikonen des Genusses der eigenen Mangalitza-Schweine<br />
Wein aus. Bei der Verarbeitung<br />
Bei dem vom Slow-Food-Trend<br />
inspirierten „<strong>Markt</strong> der Erde“ in geworden sind, kommt nicht von arbeitet das „Gowerl-Haus“ mit der<br />
Parndorf ist neben der Vielfalt die irgendwo. Dies ist den Landwirten, Fleischerei Karlo zusammen. Fleischermeister<br />
Martin Karlo führt<br />
Produzenten, Direktvermarktern<br />
und Gasthäusern zu verdanken, den Familienbetrieb in Pamhagen<br />
bereits in dritter Generation.<br />
die es sich zum Ziel gesetzt haben,<br />
die regionale Vielfalt zu bewahren, Das Spezielle: Karlo ist der einzige<br />
Betrieb, der die Graurinder<br />
zu fördern und der breiten Öffentlichkeit<br />
zugänglich zu machen – aus dem Nationalpark Neusiedler<br />
das gelingt nur mit konstruktiver See schlachtet und verarbeitet. Das<br />
Zusammenarbeit. Die Kooperation<br />
„Pannonische Schmanker-<br />
den selten gewordenen Haustier-<br />
Ungarische Steppenrind gehört zu<br />
lwirte“ ist dabei beispielgebend: rassen des pannonischen Raums.<br />
Die Aromen des Seewinkels sollen Eine Herde von rund 500 Tieren<br />
P.b.b 16Z040831 M<br />
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und eine malerische Landschaft,<br />
die dazu einlädt, die Region bis in<br />
die Bergspitzen hinauf zu erkunden:<br />
das und noch viel mehr<br />
zeichnet das Ausseerland in der<br />
Steiermark aus.<br />
Brauchtum und<br />
Tradition<br />
Bis weit über die Grenzen hinaus<br />
ist die Region bekannt für<br />
ihre überwältigende Natur, ihre<br />
kulturellen Eigenheiten und das<br />
gelebte Brauchtum. Die steirische<br />
Region bildet den geografischen<br />
Mittelpunkt Österreichs, welcher<br />
<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />
Die Zeitung für Direktvermarkter, Märkte und Winzer Ausgabe 2/<strong>2016</strong><br />
genau genommen im Hauptort<br />
Bad Aussee zu finden ist. Altaussee,<br />
Grundlsee, Pichl-Kainisch,<br />
Tauplitz (samt Tauplitz-Alm)<br />
und Bad Mitterndorf machen die<br />
Region komplett.<br />
Mit Stolz tragen Jung und Alt<br />
hier ihre Tracht, die – anders als<br />
in manch anderen Regionen –<br />
als Alltagsgewand dient. Nicht<br />
ohne Grund wurde Bad Aussee<br />
zur Trachtenhauptstadt ernannt.<br />
In Bad Aussee befinden sich verschiedene<br />
Handdruckereien, so<br />
wie das von Martina Reischauer<br />
geführte Unternehmen „Mautner<br />
Drucke“. Auch wenn man<br />
hier im Herzen des Salzkammergutes<br />
von den unsäglichen<br />
Wirren des schnöden Massentourismus<br />
weitgehend verschont<br />
geblieben ist, ist der Tourismus<br />
ein unverzichtbares Standbein<br />
der Region. Mit Veranstaltungen<br />
wie der Trachtenbiennale oder<br />
dem alljährlich stattfindenden<br />
Narzissenfest (nächster Termin:<br />
vom 25. bis 28. Mai 2017) werden<br />
Besucher aus nah und fern<br />
angelockt.<br />
Einfach gratis eintragen!<br />
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Die besten Würzungen und Zusatzstoffe<br />
für die gesamte Wurstküche<br />
und alles für den perfekten Gastronomiebetrieb.<br />
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Text: Katrin Schedler<br />
Fisch im Mittelpunkt<br />
Immer noch viel zu wenig bekannt<br />
sind die hier lebenden Krungil-Seesaiblinge,<br />
Schwarzreiter<br />
oder Grundlsee-Hechte, allesamt<br />
Delikatessen von einzigartigem<br />
Geschmack. In den trinkwasserreinen<br />
Seen fühlen sich nämlich<br />
nicht nur Badegäste wohl,<br />
sondern auch zahlreiche heimische<br />
Fischarten. Während die<br />
Fischereirechte für den Altausseer<br />
See von Anbeginn in privater<br />
Hand waren, besaß einst der<br />
Adel die Rechte für die Fischerei<br />
im Grundlsee, gegenwärtig<br />
wird der See von den Österreichischen<br />
Bundesforsten betreut.<br />
Der Altausseer See beherbergt<br />
zu etwa 80 Prozent Saiblinge und<br />
zu 20 Prozent Forellen, die unter<br />
Verwendung flachbödiger Boote,<br />
sogenannten „Plätt‘n“ schonend<br />
mit Netzen gefangen werden. Die<br />
Fische werden direkt vermarktet,<br />
vor allem an die regionale Gastronomie.<br />
Im „Jagdhaus Seewiese“<br />
werden neben Spezialitäten heimischer<br />
Produzenten auch frische<br />
gebratene oder geräucherte<br />
TVB Ausseerland<br />
!<br />
Leicht zu finden ist dieses etwas<br />
versteckt liegende Kleinod nicht<br />
und eine Anreise ist mit leichten<br />
Schwierigkeiten verbunden.<br />
Der Betrieb ist weder beschriftet,<br />
noch ist das Navi ein zuverlässiger<br />
Partner, denn es führt nur<br />
eine (dem Navi nicht bekannte)<br />
Schotterstraße zum öffentlich<br />
zugänglichen Teil des Betriebes.<br />
Und dennoch ist die großzügig<br />
angelegte Halle, in welcher<br />
Gastronomie, <strong>Hof</strong>laden und<br />
Rum-Verkauf untergebracht<br />
sind, ständig gut besucht – nicht<br />
nur von Einheimischen und<br />
Ortskundigen, sondern auch von<br />
Touristen. Längst ist die sensationelle<br />
kreolische Küche, die hier<br />
aufgetischt wird, geradezu legendär<br />
und das <strong>Hof</strong>-Restaurant von<br />
Clotilde und Marie Laure Lagrin<br />
ein absoluter Insider-Tipp.<br />
Hinzu kommt das erntefrische<br />
Obst und Gemüse, welches hier<br />
„ab <strong>Hof</strong>“ verkauft wird und<br />
alles offenbart, was unter karibischem<br />
Himmel an Viktualien<br />
gedeiht. Dazu hat man sich mit<br />
angesetzten Rum-Spezialitäten<br />
einen Namen gemacht – egal ob<br />
neu<br />
ALLES FÜR<br />
FLEISCH<br />
UND WURST<br />
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30. Nov. - 3. Dez. 16<br />
Die Leitmesse für Landtechnik und Tierzucht<br />
<strong>Hof</strong>&<strong>Markt</strong><br />
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hofundmarkt<br />
mit Kokos, Mango, Maracuja,<br />
Limetten, Kräutern, exotischen<br />
Gewürzen oder einfach nur pur:<br />
die Rumsorten sind vielfältig,<br />
aromatisch und vor allem trinkanimierend!<br />
Während sich die Männer<br />
vornehmlich um die Landwirtschaft<br />
kümmern, so führen die<br />
Damen den Gastronomiebetrieb<br />
samt „<strong>Hof</strong>laden“. Diese Arbeitsteilung<br />
führt dann zu einem<br />
Ergebnis, wie man es sich als<br />
neugieriger Gourmet auf Guadeloupe<br />
wünscht, denn hier wird<br />
ausschließlich mit Produkten<br />
aus der eigenen Landwirtschaft<br />
gearbeitet und dabei stammt das<br />
Obst und Gemüse auch noch<br />
aus Bio-Anbau. Das Geflügel<br />
durfte Zeit seines Lebens frei<br />
herumgehen und das picken, was<br />
ihm schmeckt, Schweinefleisch<br />
stammt von einem befreundeten<br />
Bauern aus der näheren Umgebung<br />
und die Fische von einem<br />
Verwandten, der sie fang- &<br />
tagesfrisch direkt aus dem wenige<br />
ABO-Aktion zur Einführung<br />
der Zeitung <strong>Hof</strong>&<strong>Markt</strong>!<br />
<strong>Hof</strong>&<strong>Markt</strong> erscheint heuer dreimal, im<br />
Juli, September und November.<br />
Ab 2017 ist die Erscheinungsweise 6 mal<br />
pro Jahr.<br />
AKTION 8 für 6<br />
8 Ausgaben (ab Bestellung) zum Preis<br />
von 6 Ausgaben = € 10,–<br />
Sie erhalten 2 Ausgaben GRATIS!<br />
Die Aktion ist gültig bis 21. Oktober <strong>2016</strong>. Das Abo verlängert<br />
sich jeweils um ein Jahr (6 Ausgaben) wenn es nicht bis<br />
spätestens November 2017 schriftlich gekündigt wird.<br />
Ja, ich möchte die ABO-Aktion von <strong>Hof</strong>&<strong>Markt</strong> in Anspruch nehmen.<br />
Name......................................................................................................................................<br />
Adresse...................................................................................................................................<br />
PLZ/Ort..................................................................................................................................<br />
Tel............................................................................................................................................<br />
E-Mail......................................................................................................................................<br />
Unterschrift............................................................................................................................<br />
Senden Sie die ausgefüllte Antwortkarte an: H1 Verlag, 1060 Wien, Wallgasse 28/2/11<br />
oder per Mail an: office@hofundmarkt.at<br />
✁<br />
Erntefrisches Gemüse wird „ab <strong>Hof</strong>“ verkauft.<br />
Kilometer entfernten Meer rausholt.<br />
Hier ein kreolisches Huhn,<br />
einen Langusten-Eintopf oder<br />
auch nur einen Avocado-Aufstrich<br />
zu genießen ist wahre<br />
Freude.<br />
Mit Liebe zur<br />
kreolischen Küche<br />
Das „Les 3 Fermiers“ ist im<br />
Grunde genau das, was die<br />
moderne Küche predigt und<br />
eigentlich nur von Direktvermarktern<br />
wirklich umgesetzt werden<br />
kann. Mutter Lagrin kümmert<br />
sich um die Geschicke in der<br />
Küche, die Tochter charmant um<br />
das Wohlbefinden der Gäste. Aufgetischt<br />
wird eine leichte, saisonal<br />
abgestimmte, kreative kreolische<br />
Küche, die nicht auf handwerkliche<br />
Raffinesse setzt, sondern<br />
auf die Qualität der Rohstoffe<br />
vertraut, die man möglichst pur,<br />
natürlich und mit der gebotenen<br />
Liebe zur kreolischen Kochtradition<br />
auftischt. Hier setzt man auf<br />
ein sehr feminines, natürliches<br />
Ambiente, das das viel zitierte<br />
Gesamtpaket, welches sich hinter<br />
dem Begriff „<strong>Hof</strong>-Restaurant“<br />
verbirgt, auf sehr entspannte<br />
Art zum Gast rüberbringt – und<br />
zur „Erholung“ gehört natürlich<br />
auch, dass man sich hier an<br />
ungezählten hauseigenen angesetzten<br />
Rum-Punsch-Varianten<br />
laben darf. Ein rustikales, aber<br />
sehr regionaltypisches Konzept,<br />
dem der Erfolg Recht gibt und<br />
das durchaus Schule machen<br />
könnte. Es bräuchten sich dafür<br />
nur zwei/drei Betriebe zusammentun<br />
und ein eigenes regionales<br />
Kooperations-Konzept überlegen,<br />
das so ausgearbeitet ist, dass<br />
der feinsinnige Gast unbedingte<br />
Lust verspürt, dorthin zu fahren<br />
um es selbst zu erleben.<br />
Und dass es ein derartiges Publikum<br />
gibt, dafür ist das „Les 3<br />
Fermiers“ das beste Beispiel,<br />
denn wir haben Leute vor Ort<br />
getroffen, die eine mehrstündige<br />
Flugreise auf sich genommen<br />
haben, extra um diesen Betrieb,<br />
dessen guter Ruf mittlerweile bis<br />
nach Kontinental-Europa reicht,<br />
zu besuchen. Was drei kreative<br />
Landwirte und ihre Familien<br />
mit einer guten Zusammenarbeit<br />
bewerkstelligen können …<br />
Info<br />
„Les 3 Fermiers“<br />
Route de Longuerue<br />
Saint-Jacques<br />
97121 ANSE BERTRAND<br />
Frankreich<br />
Telefon: +33 5 90 22 19 17<br />
E-Mail: les3fermiers@<br />
gmail.com
&<br />
Seite 37, 2/<strong>2016</strong><br />
<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />
International<br />
Törggelen am Ursprung<br />
IDM Südtirol/Alex Filz<br />
Wenn die Ernte eingefahren<br />
ist und sich die<br />
Blätter bunt verfärben,<br />
beginnt in Südtirol die wohl<br />
schönste Zeit: die Törggele-Zeit.<br />
In der ganzen Region öffnen<br />
von Ende September bis November<br />
Weingüter und Gasthöfe ihre<br />
Türen zur Verkostung von neuen<br />
Weinen und kulinarischen Spezialitäten.<br />
Der Begriff „Törggelen“<br />
leitet sich von der „Torggl“ ab –<br />
so nennen die Südtiroler ihre<br />
Weinpresse. Der Herbstbrauch<br />
hat seinen Ursprung in den bäuerlichen<br />
Buschenschänken, die<br />
am „Buschen“, der oberhalb des<br />
Eingangs hängt, zu erkennen<br />
sind. Bauern, die Wein anbauten,<br />
revanchierten sich bei ihren<br />
Erntehelfern mit einem herbstlichen<br />
Bauernschmaus und<br />
dem neuen Wein. Traditionell<br />
kommen beim Törggelen neben<br />
Kastanien auch gerne Speck, Surfleisch,<br />
deftige Würste mit Sauerkraut<br />
und natürlich der „Nuie“,<br />
ein junger Wein, auf den Tisch.<br />
Um das Törggelen in Südtirol<br />
in seiner authentischen Form zu<br />
stärken und qualitativ aufzuwerten,<br />
haben IDM-Südtirol und<br />
der Südtiroler Bauernbund eine<br />
gemeinsame Initiative gestartet –<br />
das „Törggelen am Ursprung“.<br />
Insgesamt sind es derzeit 24<br />
Buschenschankbetriebe, die sich<br />
an den Qualitätskriterien der<br />
Marke „Roter Hahn“ orientieren<br />
und an der Initiative teilnehmen.<br />
Weitere Infos über die Initiative:<br />
www.roterhahn.it<br />
Info<br />
Ursprünglich törggelen<br />
lässt es sich auf Bauernhöfen,<br />
bei denen:<br />
Weine zu 100 Prozent vom<br />
eigenen Weinbauernhof<br />
stammen<br />
Kastanien aus Südtirol<br />
angeboten werden<br />
Authentische bäuerliche<br />
Gerichte aufgetischt<br />
werden<br />
Über 30 Prozent der<br />
Produkte vom eigenen <strong>Hof</strong><br />
und Feld stammen<br />
Projekt für mehr Tiergesundheit<br />
Die neue Plattform „aniplus+“<br />
soll Landwirten in<br />
der Metropolregion Bremen-Oldenburg<br />
künftig schnelle Informationen<br />
zur Tiergesundheit<br />
geben und damit den Einsatz<br />
von Antibiotika in der Landwirtschaft<br />
reduzieren. Ganz nach<br />
dem Grundsatz: Gesunde Tiere<br />
brauchen keine Antibiotika.<br />
Ab Mitte Oktober <strong>2016</strong> können<br />
bei der Internetplattform<br />
Informationen über Krankheiten<br />
und geeignete Behandlungsformen<br />
sowie Tipps zur<br />
Fütterung und Tierhaltung<br />
für Rinder, Schweine, Hühner<br />
und Puten abgerufen werden.<br />
Die Informationen werden von<br />
Experten geschrieben und vor<br />
ihrer Veröffentlichung von<br />
einem wissenschaftlichen Beirat<br />
geprüft. Projektträger ist das<br />
Agrar- und Ernährungsforum<br />
Oldenburger Münsterland e.V.<br />
(AEF), das bereits den Ratgeber<br />
„Tiergesundheit im Oldenburger<br />
Münsterland – Gesundheitsmanagement<br />
in der Nutztierhaltung“<br />
herausgegeben hat. Das<br />
Projekt „aniplus+“ soll nun als<br />
webbasierte Weiterentwicklung<br />
dieses Ansatzes dem Nutzer<br />
eine gezielte Orientierung bieten.<br />
Mehr Informationen dazu<br />
unter: www.aniplus.de<br />
Umweltschutz fängt am<br />
Esstisch an<br />
„Allgäuer Sennalpkäse“ ist geschützt<br />
Seit Juni <strong>2016</strong> gehört der „Allgäuer<br />
Sennalpkäse g.U“, ein<br />
Hartkäse aus naturbelassener<br />
Rohmilch von Kühen, zu den<br />
europaweit geschützten Spezialitäten.<br />
Das EU-Gütezeichen<br />
„geschützte Ursprungsbezeichnung“<br />
garantiert Erzeugung,<br />
Verarbeitung und Herstellung<br />
eines Erzeugnisses in einem<br />
bestimmten geografischen<br />
Gebiet nach einem anerkannten<br />
und festgelegten Verfahren.<br />
Für den Sennalpkäse wird<br />
ausschließlich Milch der auf<br />
den Alpen gemolkenen Kühe<br />
vor Ort zu lagerfähigen Käselaiben<br />
verarbeitet. Das<br />
kräuterreiche Alpfutter<br />
sorgt für einen pikanten<br />
bis kräftigen, etwas<br />
nusskernartigen und<br />
bei Holzfeuerung mitunter<br />
leicht rauchigen<br />
Geschmack. Die behördlich<br />
anerkannten Sennalpen liegen<br />
in den Landkreisen Ostallgäu,<br />
Oberallgäu und Lindau. Bis<br />
heute erfolgt die Herstellung<br />
und Verarbeitung des Käses rein<br />
StMELF<br />
handwerklich und zu großen<br />
Teil unter Einsatz traditioneller<br />
Arbeitsmittel. Weitere Informationen<br />
über bayrische Spezialitäten<br />
finden Sie unter: www.<br />
spezialitaetenland-bayern.de<br />
Laut Entwurf des neuen<br />
„Klimaschutzplans 2050“<br />
des Bundesumweltministeriums<br />
soll sich in Deutschland einiges<br />
ändern. Dazu zählen Autos<br />
ohne Benzin, Häuser ohne<br />
Ölheizung und klimafreundliches<br />
Essen. Das Ziel ist simpel:<br />
Mehr Gesundheit und Umweltschutz<br />
durch weniger tierische<br />
Lebensmittel. Ein Vergleich<br />
der CO 2 -Bilanzen (berechnet<br />
wurden diese vom Institut für<br />
Energie- und Umweltforschung<br />
Heidelberg GmbH) von beliebten<br />
Frühstücksprodukten zeigt,<br />
dass die Unterschiede zwischen<br />
pflanzlichen und tierischen<br />
Lebensmitteln enorm sind.<br />
Während beispielsweise 1 Kilogramm<br />
Margarine nur 1.300<br />
g CO 2 -Emissionen produziert,<br />
schlägt 1 Kilogramm Butter mit<br />
8.900 g CO 2 zu Buche. Bei der<br />
Produktion tierischer Lebensmittel<br />
wie Milch und Fleisch entstehen<br />
durch Haltung und Fütterung<br />
zahlreiche Emissionen.<br />
Wer seinen CO 2 -Fußabdruck<br />
also schon morgens verkleinern<br />
will, kann dies mit ein paar<br />
kleinen Änderungen erreichen.<br />
Weitere Informationen finden<br />
Sie unter: www.ifeu.de<br />
Buchtipp: Slow Food Genussführer 2017/18<br />
Mit dem Genussführer<br />
2017/18 erschien der kulinarische<br />
Kompass von Slow Food<br />
Deutschland am 26. September<br />
zum dritten Mal. Mit vielen<br />
Extras und 5<strong>02</strong> Restaurantempfehlungen<br />
ist er dicker denn je<br />
und zeigt mit der doppelten Jahreszahl<br />
im Titel die verlängerte<br />
zeitliche Reichweite und das<br />
nun zweijährige Erscheinungsintervall<br />
an. Vorgestellt werden<br />
Wirtshäuser, Restaurants,<br />
Fischkaten und Weinstuben,<br />
zusätzlich erhöht der erweiterte<br />
Serviceteil die Wertigkeit. Mit<br />
dem umfangreichen „ABC der<br />
regionalen Spezialitäten“ wurde<br />
eine kleine kulinarische Heimatkunde<br />
eingeführt. Die Kriterien<br />
für die Auswahl sind die alten<br />
geblieben. Wer mit frischen und<br />
saisonalen Lebensmitteln der<br />
Region kocht und auf lieblose<br />
Fertigprodukte verzichtet, wer<br />
gutes Handwerk praktiziert, wer<br />
ein einladendes Ambiente bietet<br />
und freundlichen Service lebt<br />
und wer sich der kulinarischen<br />
Tradition seiner Region bewusst<br />
ist und im familienfreundlichen<br />
Preissegment bleibt – der gehört<br />
in den Slow Food Genussführer.<br />
Slow Food Deutschland e.V.,<br />
»Slow Food Genussführer<br />
Deutschland 2017/18«<br />
ca. 580 Seiten, gebunden, Lesebändchen,<br />
ISBN 978-3-86581-<br />
809-6, 24,95 Euro /25,70 (A).<br />
Auch als E-Book erhältlich.
Seite 38, 2/<strong>2016</strong><br />
Rezepte<br />
&<br />
<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />
Neue Homepage:<br />
Über 500 regionale Rezepte<br />
Rezepte<br />
Regionale<br />
Lebensmittel<br />
sind gefragt, nicht weniger<br />
beliebt sind traditionelle Rezepte.<br />
Mit der gemeinsamen Homepage<br />
www.regionale-rezepte.at<br />
stellen „Gutes vom Bauernhof“<br />
und die Seminarbäuerinnen<br />
gemäß dem Motto „von Bäuerinnen<br />
empfohlen“ ihr traditionelles,<br />
bäuerliches, saisonales<br />
Küchenwissen mit ausgewählten<br />
Rezepten online zur Verfügung.<br />
Der persönliche Rezept-Tipp<br />
liefert Tipps, Tricks, hilfreiche<br />
Hinweise und Hintergrundinformationen<br />
von den Seminarbäuerinnen<br />
und Rezeptautoren.<br />
Bei jedem Rezept finden Sie die<br />
Information zu den Quellen,<br />
Broschüren und Kochbücher.<br />
Die Seminarbäuerinnen bieten<br />
zudem Kochkurse an, um<br />
ihr traditionelles, saisonales<br />
Küchenwissen weiterzugeben.<br />
Die Rezeptseite ist optimiert für<br />
PC, Tablet und Smartphones.<br />
Weitere Informationen finden<br />
Sie unter: www.regionale-rezepte.at<br />
Montafoner Polsterzipfel<br />
Rezept-Quelle: www.regionale-rezepte.at<br />
uu500 g Mehl<br />
uu4 Stück Eidotter<br />
uuSalz<br />
uu375 ml Obers<br />
uuein Schuss Weißwein<br />
Außerdem:<br />
uuFett<br />
uuZucker<br />
uuZimt, gemahlen<br />
Katrin Schedler<br />
Aus den Zutaten einen geschmeidigen Teig kneten,<br />
diesen 30 Minuten rasten lassen. Danach den Teig<br />
3 mm dick auswalken, 8 x 8 cm große Stücke ausradeln<br />
und diese in Dreiecke teilen. Die Polsterzipfel in heißem<br />
Fett beidseitig goldbraun backen und auf Küchenpapier<br />
abtropfen lassen. Mit dem Zucker-Zimt-Gemisch<br />
bestreuen und noch warm servieren.<br />
Blunzen-Sauerkrautstrudel<br />
Rezept-Quelle: www.regionale-rezepte.at (Lipp, Schober,<br />
Schneider: „Versuchungen aus der Strudelküche“)<br />
uu250 g Mehl<br />
uu1 EL Öl<br />
uu1/8 Liter lauwarmes<br />
Wasser<br />
uuSalz<br />
uu1/2 EL Essig<br />
Fülle:<br />
uu1 Zwiebel<br />
uu1-2 EL Öl<br />
uu500 g Blutwurst<br />
uu500 g Sauerkraut<br />
uu2 Erdäpfel (gekocht)<br />
uu1 Ei<br />
uuPfeffer<br />
uuMajoran<br />
uu1 Ei zum Bestreichen<br />
Zutaten für den Strudelteig mit dem Mixer verkneten,<br />
dann mit der Hand gut kneten. Der Teig soll so lange<br />
geknetet werden, bis er eine seidig glatte Oberfläche hat.<br />
Teig mit Öl bestreichen und zugedeckt rasten lassen; zusätzliche<br />
Wärme (im Rohr bei 50 °C; Schüssel mit heißem<br />
Wasser ausspülen) erfordert weniger Rastzeit; je mehr<br />
„Entspannungszeit“ für den Teig gegeben ist, desto besser<br />
lässt er sich ausziehen, mind. 40 Minuten.<br />
Für die Fülle:<br />
Erdäpfel weich kochen und schälen, Zwiebel kleinwürfelig<br />
schneiden, in Butter anrösten, Blutwurst in Scheiben oder<br />
Würfel schneiden, beigeben und unter häufigem Umrühren<br />
mitrösten, bis ein Brei entsteht. Erdäpfel mit der Gabel<br />
zerdrücken und unter den Blutwurstbrei mengen. Ei unter<br />
die Masse geben und mit Pfeffer und Majoran würzen.<br />
Fertigstellung:<br />
Strudelteig mit beiden Händen auf einem bemehlten Tuch<br />
ausziehen und mit Blunzenmasse füllen, darüber das<br />
Sauerkraut verteilen und einrollen. Achtung: Heiße Füllungen<br />
gut auskühlen lassen! Der Teig kann brechen. Streichfüllungen<br />
werden direkt auf den Teig gestrichen. Mit dem<br />
verquirlten Ei bestreichen und im vorgeheizten Backrohr<br />
bei 180 °C ca. 30 Minuten backen..
&<br />
<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />
Rezepte<br />
Für gut befunden<br />
Seite 39, 2/<strong>2016</strong><br />
Gerd Wolfgang Sievers<br />
Neptun-Forellenfilets mit Körndlkruste<br />
(Rezept von Doris Kastner. Mühlviertler Forellenwirt)<br />
uu8 Forellenfilets, fangfrisch<br />
und küchenfertig vorbereitet<br />
uuZitronensaft, frisch gepresst<br />
uuSalz<br />
Für die Körndlkruste:<br />
uu250 g Körner gemischt:<br />
Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne,<br />
Pinienkerne<br />
uuMehl zum Wenden<br />
uu1-2 Eier<br />
uu50-100 ml Obers (süße<br />
Sahne)<br />
Außerdem:<br />
uu75 ml Öl zum Braten<br />
uu250 g Butter<br />
uu2-3 EL Petersilie, fein gehackt<br />
Beilage:<br />
uuPetersilkartoffeln<br />
uuSalat<br />
Die Forellenfilets säubern und entgräten.<br />
1/3 der Körner im Cutter zerkleinern danach<br />
mit den restlichen ganzen<br />
Körndln vermischen. Die Forellenfilets mit<br />
Salz und Zitronensaft würzen und in Mehl<br />
wenden. Danach die Fischfilets durch das<br />
mit Obers verschlagene Ei ziehen und anschließend<br />
in der Körndlmischung wenden.<br />
Die Körndln leicht andrücken. In der<br />
Pfanne etwas Öl erhitzen und die Forellenfilets<br />
ganz vorsichtig (mit wenig Hitze,<br />
dafür etwas längere Garzeit berechnen)<br />
braten. Wenn die Körndlpanier eine goldbraune<br />
Farbe hat, Bratfett aus der Pfanne<br />
abgießen und Butter darin aufschäumen,<br />
gehackte Petersilie dazugeben und die<br />
Butter mit Salz und Pfeffer abschmecken.<br />
Die Filets auf Tellern anrichten und die Butterzubereitung heiß extra dazu reichen.<br />
Dazu passen Petersilkartoffeln und Salat.<br />
Produkte<br />
Produkte von Lebensmittelhandwerkern, die die<br />
Redaktion für gut befunden hat. Als Anregung für<br />
kreative Ideen. <br />
Sauwald Wodka<br />
Erdäpfel werden schon jahrzehntelang im<br />
Sauwald und vor allem in St. Aegidi angebaut.<br />
Dass sich aus diesen Knollen auch<br />
hochwertiger Wodka herstellen lässt, zeigt<br />
Martin Paminger. Der Sauwald Wodka wird<br />
rein aus der Sorte Freya gebrannt und mit<br />
Urgesteinswasser verfeinert. Das Destillat<br />
mit 41,5 Vol.-% Alkohol sollte vorwiegend<br />
pur genossen werden, dann kommt das<br />
intensive Aroma besonders zur Geltung.<br />
Der Wodka punktet mit einem etwas süßlichen<br />
Mundgefühl und einem langanhaltenden Abgang.<br />
Bezugsquelle:<br />
Sauwald Wodka<br />
Martin Paminger<br />
Oberleiten 1, A-4725 St. Aegidi<br />
Tel.: +43 676 82 12 54 070<br />
www.sauwaldwodka.at<br />
Sauwald Wodka<br />
Mühlviertler Bio-Pfefferminze<br />
uu1,5 – 2 kg Schweinefleisch<br />
vom Schopf oder<br />
Karree (man kann auch<br />
andere Fleischteile suren,<br />
aber Schopf und Karree<br />
haben sich bewährt<br />
– und übrigens: auch<br />
Pute und Huhn werden<br />
durch die Sur wesentlich<br />
schmackhafter)<br />
Für die Sur:<br />
uuSalzlake ca. 8 % nach<br />
Bedarf (80 – 90 Gramm<br />
Salz auf 1 Liter Wasser –<br />
Surschnitzel<br />
mit Meersalz wird’s besonders<br />
gut, wer mag kann<br />
auch einen Teil Salz durch<br />
Pökelsalz ersetzen)<br />
Pro Liter Lake:<br />
uu2 EL Weißwein oder<br />
Weinessig<br />
uu2 Zwiebeln (geschält und<br />
geviertelt)<br />
uu4-6 Knoblauchzehen<br />
(geschält und mit dem<br />
Handballen angedrückt)<br />
uu2-3 Lorbeerblätter<br />
uu4-6 Wacholderbeeren<br />
(mit dem Messerrücken<br />
angedrückt)<br />
uu1 TL Pfefferkörner<br />
(angestoßen)<br />
uu1-2 Pimentkörner<br />
(nach Belieben)<br />
uu¼ TL Koriander und/ oder<br />
Senfsaat (nach Belieben)<br />
uu1 EL Zucker (nach Belieben)<br />
Außerdem:<br />
uuMehl<br />
uuEier<br />
uuSemmelbrösel<br />
uuSchweineschmalz – und<br />
zwar ausschließlich<br />
Im Mühlviertel fühlt sich die Pfefferminze<br />
besonders wohl. In der sanft hügeligen Landschaft<br />
wachsen die Mühlviertler Bergkräuter<br />
auf kleinen Feldern, fernab von Industrie und<br />
stark befahrenen Straßen. Die Tee- und Gewürzkräuter<br />
entwickeln hier ein unvergleichbares<br />
Aroma, ganz ohne Einsatz von Chemie.<br />
Während herkömmliche Pfefferminze ca.<br />
0,9 Prozent ätherische Öle enthält, kann die<br />
im Mühlviertel angebaute Pfefferminze mit<br />
einem Gehalt von etwa 3 Prozent auftrumpfen. Dementsprechend<br />
intensiv ist die Pfefferminze im Geschmack.<br />
Bezugsquelle:<br />
Österreichische Bergkräutergenossenschaft eGen<br />
Geschäftsführer: Karl Dirnberger<br />
Thierberg 1, A-4192 Hirschbach<br />
Tel.: +43 7948 87<strong>02</strong><br />
www.bergkraeuter.at<br />
Katrin Schedler<br />
Kurt Michael Westermann<br />
Man kann das Fleisch im Ganzen suren oder auch in<br />
Schnitzel (ca. 0,7-1 cm dick) vorportioniert suren –<br />
ganze Stücke brauchen je nach gewünschter Intensität<br />
4-10 Tage, Schnitzel sind bereits nach 2-3 Tagen verzehrfertig.<br />
Das Fleisch rundherum mit Salz einreiben, in eine<br />
Wanne legen und mit der Lake übergießen. Zudecken,<br />
in den Kühlschrank legen und dort marinieren lassen –<br />
alle 12 Stunden wenden.<br />
Das gesurte Fleisch aus der Lake heben, mit kaltem<br />
Wasser abspülen und gut abtrocknen. Ganze Fleischstücke<br />
in Schnitzel von ca. 0,7 -1 cm schneiden. Surschnitzel<br />
sollten etwas dicker sein, daher wird nicht<br />
geklopft sondern das Fleisch nur ganz vorsichtig<br />
etwas plattiert. Surschnitzel wie gewohnt mehlieren,<br />
dann durch verquirltes Ei ziehen und in Semmelbrösel<br />
panieren. In nicht zu heißem Schweineschmalz beidseitig goldbraun ausbacken – für jedes<br />
Schnitzel eigenes, frisches Schmalz verwenden. Schnitzel auf Küchenpapier abtropfen lassen<br />
und anrichten.<br />
Tipp: Frisch gerissenen Steirischen Kren darüber hobeln! Zum Surschnitzel schmeckt ein<br />
grüner Salat oder Grazer Krauthäuptl (evtl. mit Steirischem Kürbiskernöl g.g.A. verfeinert), ein<br />
Rahm-Gurkensalat (mit Dill!) oder ein klassischer Mayonnaise-Salat (aus Kipflern!).<br />
Kümmelsenf<br />
23 verschiedene Sorten Senf produziert Rainer Haar in<br />
seiner Senferei in Bad Aussee. Die Demeter Senfsaat<br />
und der Kümmel stammen aus Österreich, das Wasser<br />
aus der Region und das unjodierte Natursalz aus<br />
dem Salzkammergut. Die kleinen Chargen stellt Haar<br />
in Handarbeit her – ganz ohne Konservierungsstoffe.<br />
Der Kümmelsenf ist kraftvoll, im Glas dominiert das<br />
ausgeprägte Aroma und der Geschmack vom Almtaler<br />
Urkümmel. Er harmoniert nicht nur<br />
mit Schweinefleisch hervorragend,<br />
sondern auch mit Erdäpfeln.<br />
Bezugsquelle:<br />
Senferei Annamax<br />
Inhaber: Rainer Haar<br />
Meranplatz 36, A-8990 Bad Aussee<br />
Tel.: +43 3622 525 54<br />
www.senferei.at<br />
Katrin Schedler
Seite 40, 2/<strong>2016</strong><br />
Dies & Das<br />
&<br />
<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />
Kulinarische Spitzen zum Schmunzeln<br />
Der Napoletaner Guido R.<br />
ist Gastronom aus Leidenschaft,<br />
auch wenn man ihm<br />
das auf nebenstehendem Bild<br />
nicht so richtig ansieht. Guido<br />
ehelichte eine hübsche Blondine<br />
aus der Ukraine, die zu<br />
ihm nach Neapel zog, fortan<br />
sein Bett teilte und im Lokal<br />
kellnerte. Das tat sie nicht ohne<br />
Charme, allerdings trug sie tagsüber<br />
eigenartiger Weise immer<br />
eine riesige Sonnenbrille – weil<br />
ihr die südliche Sonne in den<br />
Augen brennen würde, wie sie<br />
sagte.<br />
Eines schönen Mittags wurde<br />
ich Zeuge folgender Begebenheit:<br />
zwei Russinnen – die Gesichter<br />
ebenfalls hinter Sonnenbrillen<br />
verborgen – fragten nach<br />
von Gerd W. Sievers<br />
Tagliatelle sind keine Spaghetti<br />
dem Lesen der Speisekarte<br />
was denn Tagliatelle sind. Darauf<br />
antwortete Christina, dass<br />
dies breitere Spaghetti seien.<br />
Guido saß gerade vor einem<br />
Teller Pasta, als er aufgrund<br />
der etwas dilettantischen<br />
Erklärung schlagartig mit den<br />
(frei übersetzten) Worten „die<br />
dumme Pute kapiert nichts“<br />
in sich zusammensackte. Ich<br />
zückte die Kamera, fotografierte<br />
meinen verzweifelnden<br />
Freund und dachte mir: wenn<br />
ich nach 4 Jahren Neapel<br />
immer noch nicht wüsste, was<br />
Tagliatelle sind, dann würde<br />
ich mich auch hinter Sonnenbrillen<br />
verstecken.<br />
Buchtipp<br />
Cicchetti und andere köstliche<br />
Kleinigkeiten Italiens<br />
Die italienische Küche ist weithin beliebt und ihre Rezepte<br />
immer wieder für Anregungen gut. Aus diesem Grund<br />
stellen wir an dieser Stelle „Cicchetti“ vor, denn die kleinen<br />
Häppchen, die in Venedig zum Wein oder Aperitivo<br />
serviert werden, gibt es in überwältigender Vielfalt. Die<br />
köstlichen Kleinigkeiten kann man mit etwas Fantasie<br />
nach persönlichem Geschmack oder mit eigenen regionalen<br />
Produkten abwandeln und damit seinen Gästen<br />
am <strong>Markt</strong>stand, im <strong>Hof</strong>laden oder bei<br />
Festen etwas Besonderes bieten.<br />
Von Lindy Wildsmith und<br />
Valentina Sforza<br />
256 Seiten, geb., 19 x 24,6 cm, durchgehend<br />
farbig<br />
€ [D] 19,95 € [A] 20,60 €<br />
ISBN 978-3-942787-50-5<br />
Handweberei F.X. Moser<br />
Die Linzer Goldhaube<br />
und ihr goldenes Band<br />
Fest verwurzelt mit der<br />
Region „Wegscheider<br />
Land“ in Bayern pflegt<br />
die Handweberei F.X. Moser die<br />
Treue zur Tradition. In mehr<br />
als 200 Arbeitsstunden entsteht<br />
hier eine filigrane Kostbarkeit<br />
– das goldene Band der Linzer<br />
Goldhaube. Das punkvolle<br />
Accessoire wird von Brauchtumsgruppen<br />
in Oberösterreich,<br />
im Salzkammergut und im Passauer<br />
Land bei Umzügen oder<br />
besonderen Anlässen getragen.<br />
Den Ursprung hat die Linzer<br />
Goldhaube nicht, wie ihr Name<br />
vermuten lässt, in Linz, sondern<br />
im Krems-, Steyr- und Almtal.<br />
Wegen des hohen Arbeitsaufwands<br />
und der entsprechend<br />
hohen Kosten werden<br />
die Hauben<br />
fast ausschließlich<br />
in Eigenarbeit<br />
gefertigt. Das<br />
Grundband besteht<br />
aus Nickelgoldgespinst.<br />
Dies ist ein<br />
vergoldeter Faden,<br />
der Zentimeter<br />
für Zentimeter auf<br />
uralten Webstühlen<br />
von Hand verarbeitet<br />
wird. Die<br />
Bänder werden auf<br />
einen Holzrahmen<br />
gespannt und dann<br />
mit Goldplättchen bestickt. Ein<br />
Drahtgestell bildet das Grundgerüst<br />
einer Goldhaube, darauf<br />
wird rundherum der Hauptbestandteil<br />
des kunstvollen Kopfschmuckes<br />
– das bestickte Goldband<br />
– befestigt. Der Gebrauch<br />
von naturbelassenen und qualitätsvollen<br />
Materialien ist bei der<br />
Handweberei aus Wegscheid eine<br />
Selbstverständlichkeit.<br />
Die Herstellung und Verwendung<br />
der Linzer Goldhaube<br />
gehört seit diesem Jahr zum<br />
immateriellen Kulturerbe Österreichs.<br />
Erfahren Sie mehr über diese<br />
Tradition unter: www.handweberei-moser.de<br />
und www.<br />
ooe-goldhauben.at<br />
Trauben für die Schönheit<br />
Inmitten der südsteirischen<br />
Weinberge gründete Luise<br />
Köfer im Jahr 2005 ihre naturnahe<br />
Kosmetiklinie „Vinoble“.<br />
Dass die steirischen Trauben die<br />
Basis für köstlichen Wein sind,<br />
ist bekannt, dass diese jedoch<br />
auch für die Haut eine Wohltat<br />
sind, ist weniger bekannt.<br />
Die Hauptbestandteile der<br />
Vinoble-Cosmetics-Produkte verbergen<br />
sich im Rebstock. Neben<br />
dem Antioxidans OPC, das wirksamste<br />
Mittel gegen sogenannte<br />
freie Radikale, die im Körper<br />
unter anderem durch Strahlung<br />
und künstliche Geschmacks- und<br />
Konservierungsstoffe freigesetzt<br />
Olympischer Kürbis-Dreikampf<br />
werden, kommt auch Resveratrol<br />
besonders hoch konzentriert<br />
in roten Trauben vor. Er gilt als<br />
spezieller Anti-Aging-Wirkstoff<br />
und soll die Haut stärken und<br />
glätten, genauso wie kaltgepresstes<br />
Traubenkernöl.<br />
Traubenstammzellen sollen<br />
vor lichtbedingter Hautalterung<br />
schützen,<br />
Viniferin aus<br />
dem Fruchtfleisch<br />
der<br />
Traube wirkt<br />
beruhigend<br />
auf die Haut.<br />
Mittlerweile<br />
hat Vinoble Cosmetics<br />
70 Spezialprodukte auf<br />
den <strong>Markt</strong> gebracht und damit<br />
verbunden eine ganze Reihe<br />
an Anwendungsmöglichkeiten.<br />
Weitere Informationen<br />
finden Sie im Internet unter:<br />
www.vinoble-cosmetics.at<br />
Cartoon<br />
Butternuss-Wettessen Hokkaido-Schnitzen Kürbis-Fußball<br />
© Der Bock<br />
Vinoble Cosmetics