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Hof & Markt | Fleisch& Markt 02/2016

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Die Zeitung für Direktvermarkter, Märkte und Winzer Ausgabe 2/<strong>2016</strong><br />

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TVB Ausseerland<br />

Inhalt<br />

Aktuelles 3<br />

Förderung 6<br />

Interview 8<br />

Messen 10<br />

Fleisch & Wurst 20<br />

Obst & Gemüse 22<br />

Rund ums<br />

Getreide 24<br />

Honig 26<br />

Fisch 27<br />

Geflügel 28<br />

Essig/Öl/Kräuter 29<br />

Das Lokal 30<br />

Käse 31<br />

Wein 32<br />

Getränke 34<br />

International 36<br />

Rezepte 38<br />

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Das Ausseerland<br />

Kulinarische Botschafter und gelebtes Brauchtum.<br />

<br />

Text: Katrin Schedler<br />

Köstliche Fische aus den<br />

Seen, wertvolles Natursalz,<br />

gelebtes Brauchtum<br />

und eine malerische Landschaft,<br />

die dazu einlädt, die Region bis in<br />

die Bergspitzen hinauf zu erkunden:<br />

das und noch viel mehr<br />

zeichnet das Ausseerland in der<br />

Steiermark aus.<br />

Brauchtum und<br />

Tradition<br />

Bis weit über die Grenzen hinaus<br />

ist die Region bekannt für<br />

ihre überwältigende Natur, ihre<br />

kulturellen Eigenheiten und das<br />

gelebte Brauchtum. Die steirische<br />

Region bildet den geografischen<br />

Mittelpunkt Österreichs, welcher<br />

genau genommen im Hauptort<br />

Bad Aussee zu finden ist. Altaussee,<br />

Grundlsee, Pichl-Kainisch,<br />

Tauplitz (samt Tauplitz-Alm)<br />

und Bad Mitterndorf machen die<br />

Region komplett.<br />

Mit Stolz tragen Jung und Alt<br />

hier ihre Tracht, die – anders als<br />

in manch anderen Regionen –<br />

als Alltagsgewand dient. Nicht<br />

ohne Grund wurde Bad Aussee<br />

zur Trachtenhauptstadt ernannt.<br />

In Bad Aussee befinden sich verschiedene<br />

Handdruckereien, so<br />

wie das von Martina Reischauer<br />

geführte Unternehmen „Mautner<br />

Drucke“. Auch wenn man<br />

hier im Herzen des Salzkammergutes<br />

von den unsäglichen<br />

Wirren des schnöden Massentourismus<br />

weitgehend verschont<br />

geblieben ist, ist der Tourismus<br />

ein unverzichtbares Standbein<br />

der Region. Mit Veranstaltungen<br />

wie der Trachtenbiennale oder<br />

dem alljährlich stattfindenden<br />

Narzissenfest (nächster Termin:<br />

vom 25. bis 28. Mai 2017) werden<br />

Besucher aus nah und fern<br />

angelockt.<br />

Fisch im Mittelpunkt<br />

Immer noch viel zu wenig bekannt<br />

sind die hier lebenden Krungil-Seesaiblinge,<br />

Schwarzreiter<br />

oder Grundlsee-Hechte, allesamt<br />

Delikatessen von einzigartigem<br />

Geschmack. In den trinkwasserreinen<br />

Seen fühlen sich nämlich<br />

nicht nur Badegäste wohl,<br />

sondern auch zahlreiche heimische<br />

Fischarten. Während die<br />

Fischereirechte für den Altausseer<br />

See von Anbeginn in privater<br />

Hand waren, besaß einst der<br />

Adel die Rechte für die Fischerei<br />

im Grundlsee, gegenwärtig<br />

wird der See von den Österreichischen<br />

Bundesforsten betreut.<br />

Der Altausseer See beherbergt<br />

zu etwa 80 Prozent Saiblinge und<br />

zu 20 Prozent Forellen, die unter<br />

Verwendung flachbödiger Boote,<br />

sogenannten „Plätt‘n“ schonend<br />

mit Netzen gefangen werden. Die<br />

Fische werden direkt vermarktet,<br />

vor allem an die regionale Gastronomie.<br />

Im „Jagdhaus Seewiese“<br />

werden neben Spezialitäten heimischer<br />

Produzenten auch frische<br />

gebratene oder geräucherte<br />

Infos auf Seite 16<br />

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hofundmarkt


Seite 2, 2/<strong>2016</strong><br />

Leitartikel<br />

&<br />

<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />

Editorial<br />

Von Kurt Heinz & Gerd W. Sievers<br />

<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />

Fotos: TVB Ausseerland – SalzkammergutTom Lamm<br />

Vergangenheit<br />

und Zukunft<br />

Als wir beschlossen haben, für die Zielgruppe der Direktvermarkter<br />

eine Zeitung zu gestalten, haben wir uns<br />

sehr gut vorbereitet. In unzähligen Sitzungen und durch<br />

laufende Recherche der einzelnen Themen haben wir den Mix<br />

an Information und Unterhaltung zusammengestellt, der Ihnen<br />

auch in der aktuellen Ausgabe vorliegt. Deshalb sind wir besonders<br />

stolz, nur positive Rückmeldungen von Ihnen – den Lesern<br />

– erhalten zu haben: „Guten Morgen liebes <strong>Hof</strong>&<strong>Markt</strong> Team,<br />

mit großer Freude habe ich soeben in der Zeitung geblättert und<br />

finde es fein, dass es damit ein österreichisches Format zu diesem<br />

Thema gibt. (...)“. Dies ist eine der vielen Reaktionen, die wir<br />

erhalten haben. Wir freuen uns ebenfalls über die Abo-Bestellungen,<br />

möchten Sie aber gleichzeitig dazu ermutigen, uns Ihre Wünsche<br />

und Verbesserungsvorschläge mitzuteilen. Wir wollen unsere<br />

Arbeit fortsetzen und uns dabei auch stets weiterentwickeln. Es<br />

macht umso mehr Freude, eine Zeitung herauszubringen, wenn<br />

sie gelesen und verstanden wird. Denn das ist heutzutage nicht<br />

selbstverständlich. Vieles wird nur mehr online konsumiert, aber<br />

wir finden, das gedruckte Werk ist der beste Weg, Inhalte dorthin<br />

zu bringen, wo sie sein sollen: Bei Ihnen!<br />

Die zukünftigen Ausgaben sollen Sie informieren, zu neuen<br />

Ideen und Wegen (vor allem die Beispiele in der Rubrik International)<br />

inspirieren sowie zum Schmunzeln bringen. Wir sind<br />

immer wieder überrascht von den kulinarischen Schätzen, die<br />

in Österreichs Regionen zu finden sind und teilen diese Entdeckungen<br />

sehr gerne mit Ihnen. Da aber auch uns etwas entgehen<br />

kann, freuen wir uns über Hinweise und Anregungen. Senden Sie<br />

einfach eine E-Mail an redaktion@hofundmarkt.at! Wir bedanken<br />

uns recht herzlich für den tollen Zuspruch und möchten zusammen<br />

mit Ihnen in eine genussvolle Herbstzeit starten.<br />

Impressum<br />

Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz (MedG) für die Print-Ausgabe der Zeitung<br />

„<strong>Hof</strong>&<strong>Markt</strong>“ | Medieninhaber: H1 Medien-Verlag & Agentur – Kurt HEINZ,<br />

1060 Wien, und Gerd Wolfgang Sievers, A-2320 Schwechat, jeweils zu gleichen Teilen.<br />

| Herausgeber, Verleger: H1 Medien-Verlag & Agentur – Kurt HEINZ, A-1060 Wien,<br />

Wallgasse 28/2 /10 + 11, Tel.: +43/664/7510 26 29, E-Mail: office@hofundmarkt.<br />

at | Gegenstand des Unternehmens: Herausgabe, Verlag, Druck und Vertrieb<br />

von Zeitungen und Zeitschriften sowie sonstigen periodischen Druckschriften. Die<br />

Durchführung von Werbungen aller Art, insbesondere Inseratenwerbung (Anzeigenannahme),<br />

Plakatwerbung, Ton- und Bildwerbung, Reportagen, Ausarbeitung von Werbeplänen<br />

und alle sonstigen zur Förderung der Kundenwerbung dienenden Leistungen.<br />

| Blattlinie: <strong>Hof</strong>&<strong>Markt</strong> versteht sich als das Informationsmedium für alle Direktvermarkter<br />

und <strong>Markt</strong>fahrer des gesamten deutschsprachigen Raumes. <strong>Hof</strong>&<strong>Markt</strong><br />

ist unabhängig und bündelt mediengerecht das Beste aus allen Informations- und<br />

Unterhaltungsbereichen. | Redaktion: Gerd Wolfgang Sievers (Chefredakteur),<br />

Katrin Schedler (Chefin vom Dienst), Andrea Jungwirth, Melanie Suppan, Redaktionsbüro:<br />

Agentur Phönix Kulturmanagement GmbH, Mappesgasse 13/1 /5 A-2320<br />

Schwechat, www.agentur-phoenix.at, redaktion@hofundmarkt.at | Fotos: Michael<br />

Heinz, Georg Bock. | Anzeigen: H1 Medien-Verlag & Agentur – Kurt HEINZ, A-1060<br />

Wien, Wallgasse 28/2 /10 + 11, Kurt HEINZ Tel.: +43/664/7510 26 29, E-Mail: k.heinz@<br />

hofundmarkt.at, Michael HEINZ Tel.: +43/664/521 69 36, E-Mail: m.heinz@hofund<br />

markt.at | Grafik & Lektorat: der bock – Werbeagentur Georg BOCK, A – 2345 Brunn<br />

am Gebirge, Krotenbachgasse 21, Tel.: +43/699/191 303 42, E-Mail: office@derbock.at<br />

| Hersteller: Druckerei Ferdinand Berger & Söhne GmbH, Wiener Straße 80, 3580<br />

Horn | Bankverbindung: HYPO NOE LANDESBANK, IBAN: AT<strong>02</strong> 5300 0065 5500<br />

4891, BIC: HYPNATWW, alle nichtgegenderten verwendeten geschlechtsspezifischen<br />

Formulierungen meinen die weibliche und männliche Form.<br />

Saiblinge aus dem Altausseer See<br />

angeboten. Das ehemalige Jagdhaus<br />

der Familie Hohenlohe<br />

Schillingfürst befindet sich am<br />

Ufer des Sees und somit direkt<br />

an der Quelle.<br />

Nachhaltiger Fischfang<br />

Die Österreichischen Bundesforste<br />

zählen zu den größten<br />

Gewässerbewirtschaftern in<br />

Österreich. Das Unternehmen<br />

betreibt am Hallstätter See sowie<br />

am Grundlsee Berufsfischerei,<br />

die sich ganz der Nachhaltigkeit<br />

verschrieben hat. Die Marke<br />

„Wildfang Fisch“ garantiert<br />

dabei, dass freilebende Saiblinge<br />

in Salzkammergut-Seen mit<br />

Netzen gefangen und händisch<br />

verarbeitet werden. Aufgrund<br />

der großen Nachfrage werden<br />

Forelle und Saibling zusätzlich<br />

in eigens angelegten Kulturen<br />

gezogen. Filetiert, geräuchert<br />

oder gebeizt sowie zu Räucherfischpasteten<br />

verarbeitet werden<br />

die Fische angeboten. Ein Feinschmecker-Tipp<br />

ist der saisonale<br />

Saibling- und Forellenkaviar. Die<br />

ÖBf betreiben mehrere Verkaufsstellen<br />

und liefern den Fisch auch<br />

mittels Zustellservice. In Kainisch<br />

befindet sich direkt bei den<br />

ÖBf-Fischwelten das Fischlokal<br />

„Zur Fischerin“. Auf den Tisch<br />

kommt hier ausschließlich fangfrischer<br />

Fisch. Mit Blick auf die<br />

Becken lassen sich hier Steckerlfisch<br />

und Co. in gemütlicher<br />

Atmosphäre genießen und der<br />

Fisch für Zuhause kann danach<br />

gleich mitgenommen werden.<br />

Zum Mitnehmen eignen sich<br />

auch die handgefertigten Pestos<br />

von Manfred und Christina<br />

Mayer. In Bad Aussee, umgeben<br />

vom Naturschutzgebiet, bewirtschaften<br />

sie nicht nur die Kohlröserlhütte,<br />

sondern stellen hier<br />

auch ihre kreativen Pestos – wie<br />

das Saiblings-Pesto – her. Die<br />

Produkte sind vor Ort und im<br />

Onlineshop erhältlich.<br />

Bodenständig und echt<br />

Über verschiedenste Wanderwege<br />

ist die urige Hechl-Hütte<br />

in der Gnanitzalm zu erreichen.<br />

Auf 1080 Meter Seehöhe serviert<br />

die Chefin „Vefi“ neben hausgemachten<br />

Mehlspeisen jeden Freitag<br />

frische Steirerkrapfen. Vor<br />

der Hütte zubereitet und mit dem<br />

Blick auf den Dachstein verspeist,<br />

sind die Krapfen mit Kraut, Kartoffeln<br />

und Steirerkas ein Erlebnis.<br />

Am Fuße des Gewöhnlistein<br />

liegt das Eggerstüberl. Markus<br />

und Daniela Weissenbäck bieten<br />

in ihrem Stüberl vorwiegend<br />

Produkte aus eigener Erzeugung<br />

an. Selbstgemachte Nudeln, deftige<br />

Jausen und ein erfrischender<br />

Most lassen sich mit Ausblick auf<br />

den Dachsteingletscher und den<br />

Grimming idyllisch genießen.<br />

Rainer Haar (Senferei AnnaMax)<br />

verwendet für seine Senf-Kreationen<br />

nur ausgewählte Zutaten. Die<br />

Basis bildet dabei die Demeter<br />

Senfsaat aus Österreich, welche<br />

mit Wasser aus der Region, unjodiertem<br />

Natursalz aus dem Salzkammergut<br />

und weiteren natürlichen<br />

Zutaten vereint wird. 23<br />

verschiedenen Sorten werden in<br />

Bad Aussee produziert, abgefüllt<br />

und verkauft. Aus der Milch der<br />

eigenen Ziegen und Kühe produziert<br />

Andrea Leitner in Bad<br />

Mitterndorf Käse in Handarbeit.<br />

Wo sich früher ein Schweinestall<br />

befand, stehen heute selbstgemachte<br />

Spezialitäten in den Regalen.<br />

Der liebevoll eingerichtete<br />

<strong>Hof</strong>laden öffnet zweimal in der<br />

Woche seine Türen. Die Familie<br />

Feuchter hat sich auf Milchverarbeitung<br />

und Direktvermarktung<br />

spezialisiert. Einen Teil der<br />

Kuhmilch verarbeiten Sonja und<br />

Franz Feuchter zu Speiseeis. Das<br />

Eis ist ab <strong>Hof</strong>, in Gastronomiebetrieben<br />

und Supermärkten in<br />

Speisen mit Fisch<br />

haben Tradition im<br />

Ausseerland.<br />

der Umgebung sowie im mobilen<br />

Eisstand erhältlich. Grundlage<br />

für die Speisen in der Knödl-<br />

Alm in Bad Mitterndorf sind die<br />

Produkte aus dem eigenen Garten<br />

und der Weide. Die Schafe<br />

und Lämmer sind nicht nur zur<br />

Landschaftspflege besonders<br />

gut geeignet, sondern sind zu<br />

Knödeln und Braten verarbeitet<br />

wahre Köstlichkeiten. Eine besondere<br />

Spezialität des Hauses ist der<br />

selbstgebrannte Bio-Zirbenbrand.<br />

Die Schnapsbrennerei befindet<br />

sich mitten in der urigen Gaststube<br />

und ist vor allem im Herbst<br />

in Hochbetrieb. Produziert wird<br />

jedoch nur in kleinen Mengen.<br />

Kulinarische Botschafter<br />

Auch wenn sich Direktvermarkter,<br />

Produzenten und Gastronomiebetriebe<br />

einzeln präsentieren,<br />

sind sie durch Botschafter<br />

der Region – wie dem Saibling,<br />

der Forelle und der Tracht – miteinander<br />

verbunden. Damit die<br />

Betriebe aus dem Ausseerland<br />

noch enger vereint werden,<br />

wurde die „Selektion Ausseerland-Salzkammergut“<br />

gegründet.<br />

Derzeit gehören 32 Unternehmen<br />

zu dem Verein. Ziel ist<br />

es, das Bewusstsein für regionale<br />

Produkte und Dienstleistungen<br />

zu stärken. Ernst Kammerer,<br />

Obmann Selektion Ausseerland<br />

und Geschäftsführer TVB Ausseerland-Salzkammergut:<br />

„Mit<br />

dieser Auswahl werden innovative<br />

und traditionelle Werte<br />

zusammengefasst und sollen<br />

für Gäste und Einheimische die<br />

Energie fürs Leben vermitteln,<br />

die wir alle im Ausseerland so<br />

schätzen.“<br />

Info<br />

Erfahren Sie mehr über das<br />

Ausseerland, seine Produzenten<br />

und Direktvermarkter<br />

unter: www.ausseerland.<br />

salzkammergut.at und www.<br />

selektion-ausseerland.at<br />

In der nächsten Ausgabe:<br />

Das Waldviertel


&<br />

<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />

Aktuelles<br />

Seite 3, 2/<strong>2016</strong><br />

Neue Zusatzstoffe für<br />

Bio-Lebensmittel<br />

Mit dem Erlass der neuen<br />

Durchführungsverordnung<br />

<strong>2016</strong>/673 erhöht die<br />

EU-Kommission die Anzahl der<br />

zugelassenen Hilfs- und Zusatzstoffe.<br />

Während in der konventionellen<br />

Lebensmittelherstellung<br />

320 Zusatzstoffe erlaubt<br />

sind, dürfen Bio-Unternehmen<br />

nun rund 50 verwenden. Neben<br />

dem Bienenwachs (E 901) aus<br />

ökologischer Bienenhaltung<br />

und Carnaubawachs (E 903) aus<br />

ökologischen Rohstoffen, die<br />

beide nun als Überzugsmittel<br />

für Süßwaren verwendet werden<br />

dürfen, ist Gellan (E 418)<br />

als neues Geliermittel zugelassen.<br />

Ebenfalls erlaubt wird der<br />

Zuckeraustauschstoff Erythrit (E<br />

968), allerdings nur dann, wenn<br />

er aus ökologischer/biologischer<br />

Produktion ohne Einsatz<br />

von Ionenaustauschtechnologie<br />

gewonnen wird. Gellan und<br />

Wachse sind eher unumstritten,<br />

anders ist dies bei Erythrit. Hier<br />

entzündet sich die alte Debatte,<br />

wie viel Zusatzstoffe die Biobranche<br />

wirklich braucht.<br />

Auch die Einsatzbereiche von<br />

Zusatzstoffen haben sich verändert.<br />

So dürfen Zitronensäure (E<br />

330) und Natriumcitrat (E 331)<br />

künftig nicht nur bei Krebsen<br />

und Weichtieren, sondern unbeschränkt<br />

eingesetzt werden. Das<br />

gleiche gilt für tocopherolhaltige<br />

Extrakte (E 306). Auch das Rieselmittel<br />

Siliciumdioxid (E551)<br />

Wenn Tomaten sich selbst<br />

verpacken<br />

In Holland wachsen jährlich<br />

ungefähr 85 Millionen Tomatenpflanzen<br />

auf ca. 1800 Hektar.<br />

Der Lebenszyklus der Pflanzen<br />

endet normalerweise bei der<br />

Kompostierung. Dass die Tomatenpflanzen<br />

jedoch auch weiter<br />

verwertet werden können, zeigt<br />

das Unternehmen Solidus Solutions,<br />

das zusammen mit Partnern<br />

aus der Niederländischen Region<br />

Westland die Produktion von<br />

Vollpappe aus Tomatenpflanzen<br />

entwickelte. Auf diese Weise können<br />

pro Hektar Tomatenpflanzen<br />

ca. 100.000 Kartons erzeugt werden,<br />

indem die Fasern mit Altpapier<br />

vermengt werden. Die eingesparte<br />

CO 2<br />

-Menge ist beträchtlich<br />

und entspricht etwa 420 Autokilometern<br />

pro erzeugter Tonne<br />

Karton. Dank der einzigartigen<br />

Zusammenarbeit zwischen Züchtern,<br />

Stromverarbeitern, Kartonfabriken,<br />

Forschungsanstalten,<br />

Universitäten, Beratern und<br />

Gemeinden unter dem Namen<br />

„Bio Base Westland“, ist eine<br />

Win-Win-Situation entstanden.<br />

Tomatenerzeuger kaufen die<br />

Verpackungen aus stabilem Karton,<br />

der mit den eigenen Pflanzen<br />

darf jetzt nicht nur in Kräutern<br />

und Gewürzen, sondern auch<br />

in Aromen und in Propolis vorkommen.<br />

Schwefeldioxid (E 220)<br />

und Kaliummetabisulfit (E 224)<br />

dürfen allerdings nur noch bei<br />

einem einzigen Produkt tierischer<br />

Herkunft verwendet werden:<br />

bei Met (Honigwein). Während<br />

Zusatzstoffe grundsätzlich<br />

aus ökologischen Rohstoffen<br />

stammen müssen, macht die<br />

neue Verordnung bei Lecithin<br />

(E 322) eine Ausnahme. Bis 2019<br />

darf es auch aus konventioneller<br />

Herkunft gewonnen werden. Die<br />

Änderungen erlangen mit 7.<br />

November <strong>2016</strong> Gültigkeit.<br />

Weitere Infos unter: www.<br />

verbrauchergesundheit.gv.at<br />

angereichert wurde, zurück und<br />

verwenden ihn für die Verpackung<br />

der eigenen Tomaten. Die<br />

Zucht dieses Jahres liefert also die<br />

Verpackung für das nächste Jahr.<br />

Die Innovation hat nicht nur die<br />

„Packaging Europe Sustainability<br />

Awards <strong>2016</strong>“ in der Kategorie<br />

„biobased packaging“ gewonnen,<br />

sondern ist vor allem ein Beispiel<br />

dafür, wie mit Ideenreichtum der<br />

ökologische Fußabdruck verringert<br />

werden kann.<br />

Weitere Infos finden Sie unter:<br />

www.solidus-solutions.com/de<br />

und www.biobasewestland.nl<br />

Anmeldung für die<br />

World Cheese Awards<br />

Bis 11. Oktober <strong>2016</strong> können<br />

österreichische Käseproduzenten<br />

ihre Produkte für den<br />

weltweit größten internationalen<br />

Käsewettbewerb,<br />

der heuer<br />

in San Sebastián/<br />

Spanien stattfindet,<br />

einreichen. Die<br />

internationale WCA-<br />

Jury, die aus mehr als<br />

250 fachlich ausgewählten<br />

Personen aus zwanzig Ländern<br />

besteht, vergibt am 16. November<br />

<strong>2016</strong> Auszeichnungen in<br />

Gold, Silber, Bronze und „Super<br />

Gold“. Die Teilnahmegebühren,<br />

die von den Teilnehmern selbst<br />

getragen werden müssen, sind<br />

mit 45 Pfund (53 Euro)<br />

pro Käsesorte gleichgeblieben.<br />

Die<br />

AMA-Marketing<br />

bietet Unterstützung<br />

bei Anmeldung<br />

und Transport<br />

an. Kontaktperson ist<br />

Helmut Kolroser (E-Mail:<br />

H.Kolroser@aon.at, Tel.: 0676<br />

380 11 71).<br />

Weitere Informationen finden<br />

Sie unter: www.gff.co.uk/wca<br />

Kein GVO-Weizen aus<br />

den USA<br />

Nach dem Fund gentechnisch<br />

veränderter Weizenpflanzen<br />

in den USA fordert Bundesminister<br />

Andrä Rupprechter<br />

die EU-Kommission auf, aktiv<br />

zu werden. „Die Kommission<br />

muss mit allen Mitteln verhindern,<br />

dass Agrarprodukte nach<br />

Europa kommen, wo nicht eindeutig<br />

geklärt ist, ob die Pflanzen<br />

gentechnisch verändert sind<br />

oder nicht. GVO-Weizen aus den<br />

USA darf nicht nach Europa<br />

gelangen“, betont Rupprechter.<br />

Auf EU-Ebene war 2015 nach<br />

jahrelanger Diskussion beschlossen<br />

worden, den EU-Mitgliedsländern<br />

das Recht einzuräumen,<br />

selbst zu entscheiden, ob sie den<br />

Anbau gentechnisch veränderter<br />

Pflanzen auf ihrem Staatsgebiet<br />

zulassen oder nicht. Österreich<br />

hat diese Richtlinie als erstes<br />

Land der EU national umgesetzt<br />

und dabei die Gentechnikfreiheit<br />

im Anbau in der Verfassung<br />

verankert. „Die österreichischen<br />

Felder bleiben gentechnikfrei,<br />

darauf können sich die Konsumentinnen<br />

und Konsumenten<br />

verlassen. Für die heimischen<br />

Bäuerinnen und Bauern bedeutet<br />

dieses Alleinstellungsmerkmal<br />

einen klaren Wettbewerbsvorteil<br />

und somit bessere <strong>Markt</strong>- und<br />

Einkommenschancen“, stellt der<br />

Bundesminister klar. Weitere<br />

Infos: www.bmlfuw.gv.at<br />

www.schenkenmitsinn.at<br />

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ZIEGE<br />

STOFFTIER<br />

<strong>2016</strong> /2017<br />

Schenken mit Sinn macht doppelt Freude: Einerseits<br />

unterstützen Sie damit Projekte, die notleidenden<br />

Menschen im In- und Ausland helfen. Andererseits kann<br />

diese Unterstützung in Form eines Billets als Geschenk<br />

an eine liebe Person weitergegeben werden.<br />

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Seite 4, 2/<strong>2016</strong><br />

Aktuelles<br />

&<br />

<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />

Umweltfreundlich und praktisch<br />

So wünscht sich der Verbraucher<br />

eine Verpackung. Mehrfach<br />

verpackte Lebensmittel im<br />

Supermarkt, eine Plastiktüte für<br />

den Einkauf und der tägliche<br />

Becher für den Coffee-to-go –<br />

die jährlich produzierte Menge<br />

an Abfallprodukten ist enorm.<br />

Die Deutschen sind dabei mit<br />

rund 213 Kilogramm pro Bürger<br />

EU-weit Spitzenreiter. Und<br />

dennoch scheint ein Umdenken<br />

stattzufinden. Das Resultat des<br />

aktuellen Consumer Barometers<br />

des internationalen Firmennetzwerks<br />

KPMG und des Institut für<br />

Handelsforschung Köln zeigt,<br />

dass sich immer mehr Verbraucher<br />

eine umweltfreundliche<br />

Verpackung, die aber auch praktisch<br />

sein soll, für ihre Produkte<br />

wünschen. Alle drei Monate werden<br />

aktuelle Trends im Handel<br />

und im Konsumentenverhalten<br />

unter die Lupe genommen.<br />

520 Verbraucher wurden repräsentativ<br />

über ein Online-Panel<br />

befragt.<br />

Dabei ist es den Konsumenten<br />

vor allem beim Einkauf<br />

von Getränken (85 Prozent)<br />

und Lebensmitteln<br />

(82 Prozent)<br />

wichtig, dass sie in<br />

umweltfreundliche<br />

Tüten, Kartons etc.<br />

eingepackt sind. Mehr als 70<br />

Prozent geben an, dass sie gezielt<br />

auf Produkte mit wenig zusätzlicher<br />

Verpackung achten. Als<br />

wichtigstes Einkaufskriterium<br />

nennt ein Großteil die<br />

Umweltfreundlichkeit<br />

der „Hülle“. Allerdings<br />

driften hier vermutlich<br />

Wunsch und<br />

Wirklichkeit noch<br />

weit auseinander, meinen<br />

die <strong>Markt</strong>forscher. Nahezu<br />

alle Befragten finden es gut,<br />

dass viele Händler bereits auf die<br />

Plastiktüte verzichten. Wie sehr<br />

Verpackungen die Kaufentscheidung<br />

beeinflussen, zeigt sich an<br />

der Tatsache, dass fast jeder vierte<br />

Konsument seine Kaufentscheidung<br />

häufig von Kartons, Flaschen<br />

und Co. abhängig macht.<br />

Weitere Informationen finden<br />

Sie unter: www.kpmg.com<br />

Pasta all‘Amatriciana essen und<br />

Erdbebenopfern helfen<br />

„Prävention durch<br />

Information“<br />

Viele Bewohner Mittelitaliens<br />

hat das Erdbeben im August<br />

schwer getroffen. Als Zeichen der<br />

Solidarität hat der Slow-Food-<br />

Gründer Carlo Petrini einen<br />

Spendenaufruf für die Bevölkerung<br />

von Amatrice, einem der<br />

am schwersten vom Erdbeben<br />

getroffenen Orte, gestartet. Mit<br />

der Initiative „Eine Zukunft für<br />

Amatrice“ fordert Petrini Restaurantbetreiber<br />

auf der ganzen Welt<br />

auf, das Gericht „Pasta all‘Amatriciana“,<br />

welches das gastronomische<br />

Wahrzeichen<br />

von Amatrice ist,<br />

für mindestens ein Jahr<br />

auf die Karte zu nehmen<br />

und einen Teil des Erlöses an<br />

die betroffene Gemeinde zu spenden.<br />

Bis jetzt haben sich hunderte<br />

Restaurants in Italien mit dieser<br />

Idee solidarisch erklärt und auch<br />

europaweit beginnt der Aufruf<br />

zu greifen. Bei Bestellung einer<br />

„Pasta all‘Amatriciana“ werden 1 €<br />

vom Gast und 1 € vom<br />

Restaurantbetreiber<br />

zu einer Spende. Der<br />

gesammelte Betrag<br />

wird dann vom Restaurantbetreiber<br />

auf das Spendenkonto<br />

beim Roten Kreuz<br />

überwiesen und von dort an das<br />

Italienische Rote Kreuz weitergeleitet.<br />

Weitere Informationen<br />

sowie die Liste der teilnehmenden<br />

Betriebe finden Sie unter: www.<br />

slowfood.it<br />

EHEC-Keime in Sprossen,<br />

Noroviren in Erdbeeren,<br />

Pferdefleisch in Lasagne. Lebensmittelbedingte<br />

Krankheitsausbrüche<br />

und andere Lebensmittelkrisen<br />

treten zwar selten, aber doch<br />

immer wieder auf. Wie lassen sie<br />

sich vermeiden? Wie können aus<br />

Informationen aus der Lebensmittelkette<br />

fundierte Erkenntnisse<br />

gezogen werden, die den Schutz<br />

der Verbraucher verbessern?<br />

Diesen Fragen geht das Symposium<br />

„Herausforderungen 2017:<br />

Prävention durch Information“<br />

nach, das das Bundesamt für<br />

Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit<br />

(BVL) in Zusammenarbeit<br />

mit dem Joint Research<br />

Centre (JRC) der Europäischen<br />

Kommission am 27. und 28. Oktober<br />

<strong>2016</strong> in Berlin veranstaltet.<br />

Weitere Information unter: www.<br />

bvl.bund.de/symposium<strong>2016</strong><br />

Katrin Schedler<br />

Steirische Käferbohne als geschützte<br />

Ursprungsbezeichnung<br />

Österreich hat eine 17.<br />

geschützte Bezeichnung:<br />

die Steierische Käferbohne<br />

wurde im August <strong>2016</strong> von der<br />

Europäischen Kommission als<br />

geschützte Ursprungsbezeichnung<br />

veröffentlicht. Damit<br />

wurde neben der Heumilch, die<br />

seit März als garantiert traditionelle<br />

Spezialität geschützt ist, in<br />

kurzer Zeit eine weitere österreichische<br />

Bezeichnung EU-weit<br />

geschützt. „Immer mehr Menschen<br />

setzen bewusst auf hochwertige<br />

Produkte aus bestimmten<br />

Ländern der Regionen. Das ist<br />

ein großer Vorteil für unsere<br />

Bäuerinnen und Bauern –<br />

höchste Qualität ist ihr Markenzeichen“,<br />

betont Bundesminister<br />

Andrä Rupprechter.<br />

Die Bezeichnung „Steierische<br />

Käferbohne“ bezieht sich auf<br />

zweifärbig gefleckte oder marmorierte<br />

Bohnen, die in der<br />

Steiermark angebaut werden.<br />

Sie werden sowohl als Rohware,<br />

frisch oder getrocknet, als auch<br />

essfertig angeboten. Weitere<br />

Informationen erhalten Sie<br />

unter: www.bmlfuw.gv.at<br />

Schmankerl-Navi:<br />

App-Kooperation<br />

Urlaub am Bauernhof“<br />

und „Gutes<br />

vom Bauernhof“ stehen<br />

für echten Urlaub<br />

und echte bäuerliche<br />

Spezialitäten. Ab sofort<br />

runden 2.200 „Urlaub<br />

am Bauernhof“-Mitgliedsbetriebe<br />

samt den<br />

beliebten Almhütten<br />

den App-Nutzern im<br />

„Schmankerl-Navi“ als<br />

neue Kategorie zur Verfügung.<br />

Eine weitere Neuheit ist<br />

die Integration der Online-Buchungsfunktion.<br />

Zimmer oder<br />

Ferienwohnungen können so<br />

direkt mit der App gebucht werden.<br />

Wer nicht nur Urlauben, sondern<br />

auch regionale, bäuerliche<br />

Produkte einkaufen möchte,<br />

der findet neben den bekannten<br />

1.400 Ab-<strong>Hof</strong>-Betrieben und<br />

Bauernläden, 80 Bauernregalen<br />

im Supermarkt, 380 (Bauern-,<br />

Wochen-, Detail-) Märkten auch<br />

175 „Gutes vom Bauernhof“-Buschenschänken/Heurige<br />

sowie<br />

1.160 AMA-Gastrosiegel-Wirtshäuser.<br />

Seit dem Start der App<br />

im Frühjahr 2013 wurde das<br />

„Schmankerl-Navi“ bereits<br />

24.000 Mal heruntergeladen.<br />

Die App steht kostenlos in den<br />

App-Stores zur Verfügung.<br />

Weitere Infos unter www.<br />

gutesvombauernhof.at und<br />

www.urlaubambauernhof.at


&<br />

<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />

Aktuelles<br />

Seite 5, 2/<strong>2016</strong><br />

Landwirtschaftliche Zukunft<br />

abhängig von gesellschaftlicher<br />

Akzeptanz<br />

Im Rahmen der Landwirtschaftsmesse<br />

NORLA in<br />

Rendsburg wurde unter anderem<br />

über die Zukunft der Landwirtschaft<br />

diskutiert. „Landwirtschaft<br />

und Feuerwehr haben<br />

etwas gemeinsam: Sie werden<br />

vor allem dann wahrgenommen,<br />

wenn man sie braucht“,<br />

so die Einschätzung von Hans-<br />

Stephan Lütje, Bürgermeister<br />

und Landwirt in Rade in Schleswig-Holstein.<br />

Familienbetriebe<br />

haben dann eine gute Zukunft,<br />

wenn sie Akzeptanz finden,<br />

meint Lütje. Dabei sind nicht<br />

nur kompetente Gesprächspartner<br />

unerlässlich, sondern auch<br />

ein Einkommen, das für eine<br />

gute Ausbildung und Entwicklung<br />

der nächsten Generation<br />

ausreicht. Um Risiken zu senken<br />

sind mehrere Einkommensstandbeine<br />

notwendig, zudem<br />

sollte laut Lütje die <strong>Markt</strong>macht<br />

der landwirtschaftlichen Erzeuger<br />

und Verarbeiter von staatlicher<br />

Seite gefördert werden.<br />

Johannes Bausch, Ökolandwirt<br />

aus Altwittenbeck, setzt<br />

in Zukunft noch mehr auf die<br />

betrieblichen Kreisläufe, die<br />

er mehr als bisher schließen<br />

möchte. Auch Nebenprodukte<br />

sollen verwertet und die Zusammenarbeit<br />

mit anderen Höfen<br />

weiterhin ausgebaut werden.<br />

„Die Gesellschaft muss mit<br />

einer in die Breite wachsenden<br />

Landwirtschaft mitwachsen“, so<br />

der Landwirt. Schlussendlich ist<br />

Landwirtschaft so, wie die Verbraucher<br />

kaufen. Anmerkung<br />

der Redaktion: In Österreich ist<br />

eine vergleichbare Situation der<br />

Landwirte zu beobachten.<br />

Weitere Informationen finden<br />

Sie unter: www.norla-messe.de<br />

Too Good To Go: Wegschmeißen<br />

war gestern<br />

In Restaurants, Cafés und<br />

Imbissen werden jährlich etliche<br />

Tonnen genießbare Lebensmittel<br />

weggeworfen. „Too Good<br />

To Go“ (auf deutsch: zu schade<br />

zum Wegwerfen) hat das Ziel,<br />

diese Lebensmittelverschwendung<br />

zu reduzieren. Mithilfe der<br />

gleichnamigen App und Internetplattform<br />

können Betriebe ihre<br />

überschüssigen Speisen kurz vor<br />

Ladenschluss zu einem reduzierten<br />

Preis an Selbstabholer verkaufen,<br />

anstatt sie in den Müll zu<br />

schmeißen. Die Benutzung der<br />

App ist für Betriebe und Kunden<br />

kostenlos. Angebote können<br />

täglich eingesehen und nach Ort,<br />

Preis und Abholzeit gefiltert werden.<br />

Die Kunden bezahlen online<br />

und holen sich das Essen selbst<br />

beim Betrieb ab. Das ursprüngliche<br />

Konzept der „Too good to<br />

go“ App stammt aus Dänemark,<br />

im April <strong>2016</strong> startete sie dann<br />

auch in Deutschland. Mittlerweile<br />

sind schon knapp 100 Partnerbetriebe<br />

alleine in Deutschland mit<br />

dabei, die Zahl ist steigend. Ob<br />

das Modell auch nach Österreich<br />

kommt, bleibt abzuwarten. Es<br />

wäre jedoch eine großer Schritt<br />

Richtung nachhaltige Zukunft.<br />

Weitere Informationen finden<br />

Sie unter: www.toogoodtogo.de<br />

Vegan überholt<br />

vegetarisch<br />

Veganer ernähren sich ausschließlich<br />

von pflanzlichen<br />

Lebensmitteln und verzichten<br />

komplett auf Produkte tierischen<br />

Ursprungs. Zwar ernähren sich<br />

weltweit immer mehr Menschen<br />

auf diese Weise, jedoch in keinem<br />

Land ist diese Entwicklung<br />

so ausgeprägt wie in Deutschland.<br />

Im Jahr 2015 wurden innerhalb<br />

der EU die meisten veganen<br />

Lebensmittel und Getränke<br />

auf dem deutschen <strong>Markt</strong> eingeführt.<br />

Der Anteil lag bei 36<br />

Prozent, informiert das <strong>Markt</strong>forschungsunternehmen<br />

Mintel.<br />

Es folgten das Vereinigte<br />

Königreich mit 21 Prozent,<br />

Frankreich mit 7 Prozent und<br />

Italien mit 4 Prozent. Somit war<br />

jedes zehnte in Deutschland neu<br />

eingeführte Lebensmittel bzw.<br />

Getränk „vegan“, während nur<br />

sechs Prozent als „vegetarisch“<br />

gekennzeichnet waren. Vor<br />

allem beim Fleischersatz gibt es<br />

viele Innovationen – von veganer<br />

Leberwurst und Räucherspeck<br />

bis hin zu Wildimitaten reicht<br />

die Palette. Oft haben diese Produkte<br />

Bio-Qualität. Auch in der<br />

Zukunft wird sich die Lebensmittelindustrie<br />

noch mehr an die<br />

vegane Lebensweise anpassen.<br />

Angesichts der Entwicklung,<br />

haben sich nicht nur große Firmen<br />

an das Konsumentenverhalten<br />

angepasst, sondern auch viele<br />

kleine Betriebe, Direktvermarkter<br />

und Gastronomiebetriebe bieten<br />

„vegane“ Produkte und Speise an.<br />

Quelle/Weitere Informationen<br />

finden Sie unter: www.aid.de<br />

Mobile App<br />

„direkt:frisch“<br />

der Salzburger<br />

Direktvermarkter<br />

Wo finde ich frisches Obst,<br />

Gemüse, Milchprodukte,<br />

Fleisch und Spezialitäten<br />

aus der<br />

Region? Die App<br />

„direkt:frisch“ der<br />

Salzburger Landwirtschaft<br />

zeigt<br />

auf einen Klick das<br />

vielfältige Angebot<br />

der Salzburger<br />

Direktvermarkter.<br />

Das gewünschte Produkt kann<br />

einfach eingegeben werden und<br />

schon werden Detailinformationen<br />

zu Märkten<br />

und Bauernhöfen<br />

in der Umgebung,<br />

sortiert nach Entfernung,<br />

als Liste<br />

und als Kartenansicht<br />

angezeigt.<br />

Die App ist in den<br />

App-Stores von<br />

Apple und Google<br />

kostenlos erhältlich.<br />

Süßstoffe verändern den Geschmack<br />

Rillke<br />

Mit Saccharin sollte umsichtig umgegangen werden.<br />

Künstliche Süßstoffe wie Saccharin<br />

& Co. haben eine<br />

hohe Süßkraft und kaum Kalorien.<br />

Es gib zwar Hinweise, dass<br />

der Ersatz von Zucker durch Süßstoffe<br />

bei der Gewichtsabnahme<br />

helfen kann, jedoch verändert<br />

die Aufnahme von Süßstoffen<br />

die Geschmackswahrnehmung,<br />

erklärt Susan Jebb, Professorin<br />

für Ernährung und Gesundheit<br />

an der Oxford Universität<br />

in England. Jebb sprach sich im<br />

Rahmen einer Diskussionsrunde<br />

auf dem „Cheltenham Science<br />

Festival“ für einen umsichtigen<br />

Umgang mit künstlichen Süßstoffen<br />

in der Ernährung aus. Denn<br />

vor allem Kinder gewöhnen sich<br />

sehr schnell an die extreme Süße<br />

kalorienreduzierter Süßwaren,<br />

Desserts und Getränke. Die natürliche<br />

Süße von Früchten wird<br />

nicht mehr wahrgenommen, was<br />

zu einem verringerten Verzehr<br />

von frischem Obst führen kann.<br />

Doch kein Grund zur Sorge: Wird<br />

die Ernährung wieder umgestellt,<br />

findet der Gaumen zu einem<br />

gesunden Geschmacksempfinden<br />

zurück. Weitere Informationen<br />

finden Sie unter: www.cheltenhamfestivals.com/science


Seite 6, 2/<strong>2016</strong><br />

Förderung<br />

&<br />

<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />

Förderung von Erzeugerorganisationen im<br />

Sektor Obst und Gemüse<br />

Anerkannte Erzeugerorganisationen<br />

(EO)<br />

sowie Vereinigungen<br />

von Erzeugerorganisationen<br />

(VEO) für Obst und Gemüse<br />

erhalten nach der Gemeinsamen<br />

<strong>Markt</strong>organisation Beihilfen der<br />

Europäischen Union zur Finanzierung<br />

eines genehmigten,<br />

mehrjährigen operationellen<br />

Programms (OP). Ziele dieser<br />

Förderung durch die Union sind:<br />

Förderung der <strong>Markt</strong>ausrichtung<br />

des Obst- und Gemüsesektors<br />

Erhöhung der Angebotskonzentration<br />

und Verbesserung<br />

der Wettbewerbsposition der<br />

Obst- und Gemüseerzeuger<br />

Optimierung der Produktionskochen<br />

und Effizienzsteigerung<br />

in Produktion und<br />

Vermarktung<br />

Erhaltung und Steigerung der<br />

Produktqualität<br />

Verringerung von krisenbedingten<br />

Einkommensschwankungen<br />

der Obst- und Gemüseerzeuger<br />

Ressourcenschonende Erzeugung<br />

und Vermarktung<br />

Folgende Kriterien sind zu<br />

erfüllen, damit eine Erzeugerorganisation<br />

anerkannt werden<br />

kann:<br />

Eine Mindestanzahl von<br />

Erzeugern des Sektors Obst<br />

und Gemüse bzw. Verarbeitungserzeugnisse<br />

Obst und<br />

Gemüse schließen sich zusammen.<br />

Die Erzeuger müssen eine<br />

gewisse Mindestmenge produzieren.<br />

Die Initiative zur Gründung<br />

der Erzeugerorganisation<br />

geht von den Erzeugern aus.<br />

Die Erzeugerorganisation verfolgt<br />

zumindest eines der<br />

oben genannten Ziele.<br />

Die Haupttätigkeit der Erzeugerorganisation<br />

besteht in der<br />

Bündelung des Angebots und<br />

der Vermarktung der Erzeugnisse<br />

ihrer Mitglieder.<br />

Die Erzeugerorganisation gibt<br />

sich die Rechtsform einer<br />

juristischen Person.<br />

Sie erlässt eine Satzung mit<br />

folgenden Kernbestimmungen:<br />

Demokratische Struktur<br />

• Einrichtung eines Betriebsfonds<br />

zur Finanzierung der<br />

Erzeugerorganisation<br />

• Erzeuger dürfen für ein<br />

Erzeugnis nur bei einer<br />

Erzeugerorganisation sein<br />

• Lieferverpflichtung für dieses<br />

Erzeugnis an die Erzeugerorganisation<br />

Sonstige Bestimmungen<br />

• Die Erzeugerorganisation<br />

muss die Sachkenntnis und<br />

die technische Ausstattung<br />

haben, um ihre Tätigkeit<br />

wahrnehmen zu können. Sie<br />

darf allerdings Tätigkeiten<br />

auslagern.<br />

Mindestanzahl an Erzeugern<br />

und Mindestproduktion der<br />

Erzeuger:<br />

Eine Erzeugerorganisation<br />

muss mindestens 20 Erzeuger<br />

als Mitglied haben. Um als angeschlossener<br />

Erzeuger zu gelten,<br />

muss dieser über eine AMA-Betriebsnummer<br />

verfügen, sowie in<br />

dem betreffenden Jahr zumindest<br />

500 kg eines Erzeugnisses,<br />

für das die Erzeugerorganisation<br />

anerkannt ist, produziert<br />

und vermarktet haben. Letztendlich<br />

muss der Beitrittsakt<br />

des Erzeugers zur Erzeugerorganisation<br />

schriftlich dokumentiert<br />

sein und der Erzeuger muss über<br />

einen gültigen Liefervertrag mit<br />

der Erzeugerorganisation verfügen.<br />

Ausnahmen: In Gebieten, in<br />

denen es einen geringen Organisationsgrad<br />

an Erzeugerorganisationen<br />

gibt, genügt die Hälfte der<br />

erforderlichen Erzeuger.<br />

Mindestmenge der vermarkteten<br />

Erzeugnisse der Erzeugerorganisation:<br />

Die Mindestmenge ist über den<br />

Wert der Waren festgesetzt und<br />

beträgt 3,5 Millionen Euro. Diese<br />

Umsatzzahl ist grundsätzlich<br />

anhand des zuletzt verfügbaren<br />

Wert der vermarkteten Erzeugung<br />

zu ermitteln. Erzeugerorganisationen,<br />

die die aufgrund des<br />

geringen Organisationsgrades in<br />

!<br />

Da<br />

wir von <strong>Hof</strong>&<br />

<strong>Markt</strong> die Idee der<br />

Erzeugerorganisationen gut<br />

finden, wollen wir Projekte dieser<br />

Art dahingehend unterstützen,<br />

dass wir sie im Rahmen der<br />

Zeitung redaktionell vorstellen.<br />

Wir freuen uns auf Ihre „Erzeugergemeinschaften“,<br />

die Sie<br />

unter redaktion@hofundmarkt.at<br />

einreichen<br />

können!<br />

ihrer Region die Mindestanzahl<br />

unterschreiten dürfen, können<br />

auch den Mindestumsatz unterschreiben.<br />

Hinweis: Diese Informationen<br />

geben den Stand vom Juli <strong>2016</strong><br />

wieder. Gemäß Erlass des Bundesministeriums<br />

für Land- und<br />

Forstwirtschaft, Umwelt und<br />

Wasserwirtschaft (BMLFUW)<br />

LE.2.2.15/0041-II/7/<strong>2016</strong> vom<br />

09.05.<strong>2016</strong> sind aktuell wegen<br />

der herrschenden <strong>Markt</strong>situation<br />

keine neuen Erzeugerorganisationen<br />

anzuerkennen. Zielsetzung<br />

der Maßnahmen ist die Bündelung<br />

des Angebots auf Erzeugerseite.<br />

Der Osteria Club d‘Al Cappello präsentiert in Zusammenarbeit mit der Zeitung<br />

„<strong>Hof</strong>&<strong>Markt</strong>“ die Verkostung regionaler Spezialitäten aus dem Ausseerland!<br />

HOF&MARKT – die Zeitung für Direktvermarkter,<br />

<strong>Markt</strong>fahrer und Heurigenbetriebe, lädt<br />

zur Verkostung regionaler Spezialitäten aus<br />

dem steirischen Ausseerland. Im Mittelpunkt<br />

stehen dabei Spezialitäten von Saibling und<br />

Forelle, das Fleisch von Almrindern und Wild,<br />

edle Senfspezialitäten und natürlich BIO-Almbutter<br />

und -Käse.<br />

Osteria Club<br />

d‘ Al Cappello<br />

23. 11. <strong>2016</strong> ab 18.30 Uhr<br />

Osteria Club d‘Al Cappello<br />

7., Hermanngasse 30<br />

Unkostenbeitrag (inkl. aller vorgesehenen<br />

Getränke): Mitglieder des Osteria Club d‘Al<br />

CAppello: freie Spende, Gäste: 25,– Euro<br />

Die Clubküche bereitet typische Gerichte aus dem Aussseerland<br />

zu, wie zum Beispiel:<br />

Hausgemachter Hirsch-Schinken<br />

Carpaccio vom Rehbock & Almrind<br />

Gebackene Käseknödel<br />

Ausseer Ursalzfisch<br />

Lammbratwürste mit Sauerkraut<br />

Gekochtes Schulterscherzel vom Almochsen mit Semmelkren<br />

Gebackene Wildschwein- und Rehschnitzel mit Preiselbeeren<br />

Ausseer Josefibraten<br />

Den süßen Abschluss bilden ein aromatisches Wildkräuter-Sorbet,<br />

unser beliebtes Kernöl-Parfait, eine herzhafte Schnaps-Suppe<br />

mit Bauernkrapfen und die hausgemachte Ausseerland-Torte.<br />

Selbstverständlich verkosten wir auch eine Auswahl edler<br />

Schnäpse aus der Region.<br />

Reservierungsanfragen bitte an: office@osteriaclub.com<br />

Club-Mitglieder & können auch direkt online über die Buchungs-Funktion (bei den Terminen) auf der Homepage<br />

www.osteriaclub.com reservieren.


Seite 8, 2/<strong>2016</strong><br />

Interview<br />

&<br />

<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />

„Auf hohe Qualität setzen“<br />

Interview mit Nationalrat Erwin Preiner (SPÖ), Sprecher für Landwirtschaft und ländlichen Raum<br />

und Obmann des UNESCO Welterbevereins Fertö-Neusiedler See.<br />

Von Katrin Schedler<br />

Wie wird Direktvermarktung<br />

innerhalb des<br />

UNESCO Welterbe-Gebiets<br />

gefördert?<br />

Im Welterbegebiet selbst ist als<br />

Hauptnaturprodukt seitens der<br />

Landwirtschaft der Wein natürlich<br />

im Vordergrund stehend. Bereits<br />

die Kelten haben das Weinkeltern<br />

in die Region gebracht. Im Seewinkel<br />

– also im Großteil des Welterbegebietes<br />

– hat der Weinbau<br />

jedoch erst Mitte der 50er Jahre<br />

begonnen. Es waren die größeren<br />

Gemeinden wie Podersdorf<br />

und Apetlon, die den Weinbau<br />

flächenmäßig in einer größeren<br />

Dimension betrieben haben und<br />

dann Ende der 50er Jahre begonnen<br />

haben, Selbstvermarktung in<br />

Flaschen zu betreiben. Über Jahrzehnte<br />

hat man auf zwei Schienen<br />

gesetzt: Quantität primär und<br />

dann Qualität. Der Weinskandal in<br />

den 80er Jahren bewirkte schließlich<br />

ein totales Umdenken. Bei den<br />

Winzern zwangsweise, aber auch<br />

bei den Konsumenten und auch<br />

im Marketing. Seither setzt man<br />

zu 100 Prozent auf Qualität. Dass<br />

das Management des Welterbegebiets<br />

die Direktvermarktung<br />

dezidiert forciert, ist nur in einem<br />

eingeschränkten Maße der Fall. Es<br />

gibt auf internationaler Ebene das<br />

sogenannte ViTour-Projekt. Wir<br />

sind gerade dabei, dieses Projekt<br />

mit Partnern auf neue Beine zu<br />

stellen.<br />

Zur<br />

Person<br />

Erwin Preiner lebt in Winden<br />

am See/Burgenland und ist seit<br />

1997 Bürgermeister der Gemeinde.<br />

Er war Mitglied des österreichischen<br />

Bundesrates und ist<br />

bis dato Abgeordneter zum Nationalrat<br />

(SPÖ). Seit der letzten<br />

Nationalratswahl ist Preiner als<br />

Sprecher für Landwirtschaft und<br />

ländlichen Raum im Nationalrat<br />

tätig. Zudem ist er Obmann<br />

des UNESCO Welterbe Vereins<br />

Fertö-Neusiedler See. „Regionale<br />

Produkte müssen immer<br />

den Vorzug haben gegenüber<br />

Produkten, die von irgendwoher<br />

kommen“, so Preiner.<br />

Welche Rolle spielt<br />

Obst und Gemüse in<br />

der Region?<br />

Die Gegend um Wallern, Pamhagen,<br />

Tadten und St. Andrä gilt als<br />

die Gemüsekammer Österreichs.<br />

Auch der Obstanbau in kleineren<br />

Bereichen nimmt immer<br />

mehr überhand und nach wie<br />

vor wird auch der Getreideanbau<br />

im Seewinkel forciert. Mangalitzaschweine<br />

und Rinderherden,<br />

die sich auf den entsprechenden<br />

Weideflächen herumtoben, prägen<br />

das Landschaftsbild und<br />

tragen unter anderem auch sehr<br />

dazu bei, dass die Touristen das<br />

Gebiet um den Neusiedler See<br />

entdeckt haben. Gemüse wird<br />

während des ganzen Jahres gezogen,<br />

das hat es bis vor 20 Jahren<br />

nicht gegeben. Da kommen die<br />

diversen Fördermöglichkeiten<br />

der Europäischen Union den<br />

Landwirten direkterweise zu<br />

Gute und das ist auch vernünftig<br />

so, denn Gemüse aus der Region<br />

ist eine Win-win-Situation. Es gibt<br />

Ansätze, dass Direktvermarktung<br />

und Regionalität immer stärker<br />

gefördert werden aber in der<br />

praktischen Umsetzung kommt<br />

diese Fördermöglichkeit noch zu<br />

kurz.<br />

Die Zusammenarbeit<br />

zwischen Direktvermarktern,<br />

Gastronomie<br />

und Tourismus funktioniert<br />

im Seewinkel<br />

vorbildlich gut. Wie kam<br />

es dazu?<br />

Gerd W. Sievers<br />

NR Erwin Preiner<br />

Es gibt immens starke landwirtschaftliche<br />

Unterschiede zwischen<br />

West- und Ostösterreich.<br />

Wir haben den größten Teil<br />

Österreichs bedeckt mit alpinen<br />

Flächen, wo Getreide, Obst und<br />

Gemüse bei Weitem nicht in dem<br />

Ausmaß gedeihen wie beispielsweise<br />

im klimatisch sehr bevorzugten<br />

Gebiet um den Neusiedler<br />

See. Zudem ist der See bis zum<br />

heutigen Tage ein Tourismusanziehungspunkt.<br />

Seitens der Gastronomie<br />

hat man erst in den vergangenen<br />

Jahren verstärkt den<br />

Schritt zu den regionalen Produzenten<br />

gesetzt. Mit der St. Martins<br />

Therme & Lodge und der<br />

Vila Vita sind zentrale Abnehmer<br />

dieser regional erzeugten<br />

landwirtschaftlichen Produkte<br />

hochgekommen.<br />

Wie kann man andere<br />

Hotel- und Gastronomiebetriebe<br />

dazu motivieren,<br />

diesem Beispiel<br />

zu folgen?<br />

Neben der Eigeninitiative ist auch<br />

die Politik gefordert. Es ist mir<br />

gelungen, einen Antrag einzubringen,<br />

in dem die Zusammenarbeit<br />

zwischen Direktvermarktern,<br />

Gastronomie und Tourismus<br />

noch verstärkt durchgeführt werden<br />

soll. Die Kooperationsmöglichkeiten<br />

müsste auch insofern<br />

intensiviert werden, dass die<br />

regionalen Tourismusverbände<br />

aktiver sein und offensiver in die<br />

Vermarktung hineingehen müssen.<br />

Für Obst- und Gemüsesorten<br />

genauso, wie das bereits mit den<br />

Weinen gemacht wird. Es wird<br />

gegenwärtig das Programm der<br />

ländlichen Entwicklung evaluiert,<br />

wo 3,9 Milliarden Euro Fördergelder<br />

von der Europäischen Union<br />

in das gesamte Bundesgebiet<br />

fließen, mit 50-prozentiger Kofinanzierung.<br />

Das heißt, die Kofinanzierung<br />

seitens des Bundes,<br />

der Länder und der Gemeinden<br />

macht wieder 3,9 Milliarden Euro<br />

aus. Diese Gelder sind dazu da,<br />

dass sie eben auch für eine intensivere<br />

Kooperation eingesetzt werden<br />

müssen. Denn es ist wesentlich,<br />

dass man Arbeitsplätze auch<br />

in der Landwirtschaft nachhaltig<br />

schafft.<br />

Welche Fördermöglichkeiten<br />

gibt es für<br />

Direktvermarkter?<br />

Es gibt im Programm der ländlichen<br />

Entwicklung die Möglichkeit,<br />

dass es eine Förderung für<br />

Erzeugergenossenschaften gibt.<br />

Eine Mindestanzahl von Landwirten,<br />

Gastronomie- und Tourismusbetrieben<br />

können eine<br />

Erzeugergenossenschaft bilden.<br />

Dann gibt es auch für Marketingmaßnahmen<br />

eine entsprechende<br />

Förderung. In der Phase der<br />

Evaluierung des Programms der<br />

ländlichen Entwicklung müsste<br />

man mehr Fördergelder auch<br />

dafür bereitstellen. Wesentlich ist<br />

auch, dass der Ausbau mit Breitbandinternet<br />

in den ländlichen<br />

Regionen schneller stattfindet.<br />

Gelder sind vorhanden, diese<br />

müssten zielgerichtet eingesetzt<br />

werden.<br />

Wir haben im Regierungsprogramm<br />

der laufenden Periode<br />

auf nationaler Ebenen dezidiert<br />

verschriftlicht, dass ein Masterplan<br />

für die ländlichen Regionen<br />

erstellt werden muss. Dieser<br />

beinhaltet unter anderem,<br />

welche Möglichkeiten man im<br />

Zuge der Direktvermarktung<br />

hat und welche verstärkten Fördermöglichkeiten<br />

es im Bereich<br />

der Landwirtschaft, auch für<br />

den biologischen Landbau, gibt.<br />

Genauso wesentlich ist es, dass<br />

wir gentechnikfrei im Anbau in<br />

der Saatgutverwendung sind und<br />

ich sage, es ist auch notwendig,<br />

dass wir in nächster Zeit GVOfrei<br />

in der Futtermittelverwendung<br />

werden müssen.<br />

Nachdem die beiden Dinge<br />

sehr schwierig nachzuprüfen<br />

sind, bin ich gegenwärtig auch<br />

ein entschiedener Gegner, was<br />

die TTIP betrifft.<br />

Immer mehr Direktvermarkter<br />

bieten ihre<br />

Waren nicht nur auf<br />

Märkten an, sondern<br />

bieten auch gleichzeitig<br />

Gastronomie an. Ist<br />

dies eine Möglichkeit<br />

zur Wertsicherung der<br />

eigenen Produkte?<br />

Als Landwirt sollte man auch<br />

den Gedanken darauf legen,<br />

dass man innovativ ist. Man hat<br />

nur dann eine Chance, wenn<br />

man nicht auf Massenware oder<br />

Quantität setzt, sondern wenn<br />

man sich spezialisiert oder versucht<br />

Nischen herauszukristallisieren.<br />

Es genügt nicht, nur ein qualitativ<br />

hochwertiges Produkt zu<br />

haben, sondern ich sollte auch<br />

schauen, wie ich meine Produkte<br />

möglichst gewinnbringend an<br />

den Konsumenten bringen kann.<br />

Würden Sie den Betrieben<br />

raten, den Weg der<br />

Internationalität zu<br />

gehen? Wie wird sich<br />

der Stellenwert von<br />

Direktvermarktung in<br />

den nächsten Jahren<br />

entwickeln?<br />

Ich hoffe, er wird sich insofern<br />

verändern, dass sich auch die<br />

Nachfrage der Menschen, die in<br />

der Region wohnen und nicht<br />

nur der Menschen, die Gast in<br />

der Region sind, verstärken wird.<br />

Sodass die Direktvermarkter, so<br />

hoffe ich, positive Zukunftsperspektiven<br />

und Aussichten haben.<br />

Wir sind ein kleines Land und<br />

ich bin davon überzeugt, dass die<br />

Landwirtschaft in Österreich nur<br />

dann eine Chance hat, wenn wir<br />

auf hohe Qualität setzen, wenn<br />

wir uns spezialisieren und das<br />

heißt auch, dass wir über die nationalen<br />

Grenzen hinwegschauen<br />

müssen. Sich trauen aus der engeren<br />

Umgebung hinauszufahren,<br />

zum Beispiel auf Märkte, die in<br />

Wien oder außerhalb Wiens liegen.<br />

Klar ist natürlich auch, dass<br />

ich was investieren muss, bevor<br />

ich einen Input habe. Man muss<br />

nur ein bisschen darüber nachdenken,<br />

was man machen kann<br />

und dann einfach probieren und<br />

umsetzen.


&<br />

<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />

Kooperationen<br />

Seite 9, 2/<strong>2016</strong><br />

Kurt-Michael Westermann<br />

StarClub Neusiedler See<br />

Eine Bühne der Besten der Region. Von Katrin Schedler<br />

Der Zusammenschluss<br />

mehrerer Produzenten<br />

und Betriebe kann sich<br />

auf eine Region sowie auf die<br />

einzelnen Partner auf mehrere<br />

Arten positiv auswirken. Es wird<br />

nicht nur das zur Verfügung stehende<br />

Know-how vergrößert, von<br />

dem kleine Produzenten, Direktvermarkter<br />

aber auch mittlere<br />

und größere Unternehmen profitieren<br />

können, sondern auch<br />

die Aufmerksamkeit potentieller<br />

Kunden kann gesteigert werden.<br />

Durch einen gemeinsamen<br />

Auftritt nach Außen können die<br />

Vorzüge einer Region – seien es<br />

die regionalen Produkte, Gastronomiebetriebe<br />

oder Ausflugsziele<br />

– auf eine Weise näher gebracht<br />

werden, wie es einem einzelnen<br />

Betrieb kaum möglich ist. Der<br />

StarClub Neusiedler See ist so<br />

eine Kooperation, die es sich zum<br />

Ziel gesetzt hat, Direktvermarkter,<br />

Gastronomie und weitere<br />

Betriebe unter einer „Marke“ zu<br />

präsentieren.<br />

Die Liebe zur Region<br />

Die Natur hat es gut gemeint mit<br />

der Region Neusiedler See-Seewinkel<br />

im Burgenland. Nicht<br />

nur das besonders milde, pannonische<br />

Klima und die vielen<br />

Sonnenstunden, sondern auch<br />

das abwechslungsreiche Freizeitund<br />

Kulturangebot sowie die<br />

regionalen Produkte locken das<br />

ganze Jahr über Genießer in die<br />

Region.<br />

Um diese Einzigartigkeit<br />

auch nach Außen zu zeigen und<br />

den Qualitätstourismus in der<br />

Region zu fördern, ihre Spitzenleistungen<br />

anzubieten und sich<br />

gegenseitig durch Vernetzungen<br />

zu stärken, hat sich eine Auswahl<br />

der 50 Besten der Region<br />

Neusiedler See-Seewinkel unter<br />

dem Namen „StarClub Neusiedler<br />

See“ zusammengeschlossen.<br />

Initiiert wurde der Club von der<br />

St. Martins Therme & Lodge<br />

in Frauenkirchen. Unter dem<br />

Motto „Wir empfehlen nur die<br />

Besten“ präsentiert der Club<br />

eine Auswahl an Produzenten<br />

feinster regionaler Kulinarik,<br />

Gastronomiebetriebe, Winzer<br />

der Neusiedler See Region, viele<br />

der besten Hotel- und Beherbergungsbetriebe<br />

sowie Freizeitund<br />

Kulturattraktionen und<br />

geht somit auf die Stärken der<br />

Region bewusst ein. Seit 2012<br />

besteht der Club und lädt dazu<br />

ein, das pannonische Lebensgefühl<br />

auf höchstem Niveau zu<br />

erleben. „Was uns im StarClub<br />

alle verbindet und auszeichnet,<br />

sind die Liebe zu unserer<br />

Region, die Achtsamkeit gegenüber<br />

der Natur und die Leidenschaft<br />

für Qualität. Die Zusammenarbeit<br />

der Besten hilft, die<br />

Besonderheiten der Region<br />

touristisch noch vielfältiger und<br />

intensiver erlebbar zu machen“,<br />

erklärt Klaus <strong>Hof</strong>mann, Gründungsmitglied<br />

und Obmann des<br />

Vereins StarClub und Geschäftsführer<br />

der St. Martins Therme<br />

& Lodge.<br />

Qualität in fünf<br />

Kategorien<br />

Die Mitglieder des Clubs sind<br />

stolz darauf, Qualität, Lebensfreude,<br />

Kulinarik und Gastlichkeit<br />

der Region in einem<br />

gemeinsamen Auftritt präsentieren<br />

zu können. Produzenten<br />

wie Erich Stekovics, der für seine<br />

schmackhaften Paradeiser-Raritäten<br />

bekannt ist, Norbert und<br />

Peter Szigeti, deren sortenreine<br />

Sekte und Frizzante-Spezialitäten<br />

in jedermanns Munde sind,<br />

oder auch Wolfgang Hautzinger,<br />

der auf seinem <strong>Hof</strong> Fleisch- und<br />

Milcherzeugnisse vom Schaf in<br />

höchster Qualität herstellt, nutzen<br />

das pannonische Klima, um<br />

einzigartige Produkte zu erzeugen.<br />

Einige der Mitglieder sind<br />

Direktvermarkter und bieten ihre<br />

Produkte „ab <strong>Hof</strong>“ an. Wie vielfältig<br />

die burgenländische Gastfreundschaft<br />

sein kann, zeigt sich<br />

am abwechslungsreichen Angebot<br />

an Beherbergungsbetrieben.<br />

Ob im modernen Landhausambiente<br />

des Birkenhofs, in der<br />

Residenz Velich im Herzen des<br />

Naturschutzgebietes Neusiedler<br />

See-Seewinkel oder im denkmalgeschützten<br />

Hotel Schandl<br />

in der Freistadt Rust – für jeden<br />

Geschmack ist etwas dabei. Für<br />

das leibliche Wohl sorgen die<br />

Gastronomiebetriebe des Star-<br />

Clubs. Ihr Ziel ist es, die Einzigartigkeit<br />

der Region schmeckbar<br />

zu machen. In der Küche des<br />

Gasthauses zur Dankbarkeit<br />

werden die unterschiedlichsten<br />

kulinarischen Schätze<br />

des Seewinkels zu modernen<br />

pannonischen Gerichten verarbeitet<br />

und auch im Presshaus<br />

weiß man die regionalen Produkte<br />

zu schätzen. Dazu bringt<br />

eine Auswahl der besten Winzer<br />

im besonderen Mikroklima und<br />

auf den Böden der Region international<br />

prämierte Spitzenweine<br />

hervor. Die edelsüßen Weine des<br />

Weinguts Kracher sind genauso<br />

kulinarische Botschafter wie die<br />

Rotweincuvées und Weißweinspezialitäten<br />

vom Weingut Umathum<br />

oder die großen Weine mit<br />

Tiefe, Struktur und Eleganz vom<br />

Weingut Feiler-Artinger. Kulturund<br />

Freizeitangebote wie das<br />

Dorfmuseum Mönchhof oder<br />

die Seefestspiele Mörbisch komplettieren<br />

den StarClub.<br />

Das Star-Logo<br />

Das Logo des Clubs zeigt einen<br />

Vogel, welcher den häufigsten<br />

Vertretern der Familie der Stare<br />

angehört.<br />

Der Gedanke war, dem Verein<br />

etwas Besonderes zu verleihen<br />

und so entschied man sich für<br />

einen „Club-Status“. Star-Clubs<br />

gab es bereits mehrfach auf der<br />

ganzen Welt, wobei jeder Club<br />

traditionellerweise ein Maskottchen<br />

hat. Der berühmteste Club<br />

war jedoch „The Stork Club“ in<br />

!<br />

Sie<br />

haben ebenfalls<br />

einen Club, der<br />

Regionalität fördert, oder<br />

bilden Sie zusammen mit<br />

anderen Direktvermarktern,<br />

<strong>Markt</strong>fahrern etc. eine Gemeinschaft?<br />

Wir freuen uns auf Ihre<br />

Kooperation, die Sie unter<br />

redaktion@hofundmarkt.at<br />

einreichen<br />

können!<br />

New York, bei dessen Logo auch<br />

zu erkennen ist, dass sich ein<br />

Maskottchen mit Zylinderhut gut<br />

ergänzen lässt. Das StarClub Logo<br />

soll somit zum Schmunzeln anregen<br />

und ist mit einem Augenzwinker<br />

zu verstehen. Stare bewegen<br />

sich in Schwärmen und so sollen<br />

sich auch die besten Betriebe um<br />

den Neusiedler See gemeinsam in<br />

eine Richtung bewegen.<br />

Immer wieder gibt es gemeinsame<br />

Auftritte des StarClubs bei<br />

Veranstaltungen. So wie beim<br />

Gans Burgenland Festival in Rust<br />

(14. bis 16. Oktober <strong>2016</strong>) oder<br />

beim Benefiz-Adventmarkt (17.<br />

und 18. Dezember <strong>2016</strong>) vor der<br />

St. Martins Therme & Lodge.<br />

Info<br />

StarClub Neusiedler See<br />

Obmann: Klaus <strong>Hof</strong>mann<br />

Im Seewinkel 1<br />

A-7132 Frauenkirchen<br />

Tel.: +43 2172 20500<br />

E-Mail: info@starclub.at<br />

www.starclub.at


Seite 10, 2/<strong>2016</strong><br />

Messen<br />

&<br />

<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />

Messen<br />

Welser Herbstmesse<br />

24<br />

bis<br />

25<br />

Oktober<br />

Autochtona<br />

Messe Bozen<br />

7<br />

bis 9<br />

Oktober<br />

Natura Food<br />

Lodz/Polen<br />

27<br />

bis<br />

28<br />

Oktober<br />

Symposium „Prävention<br />

durch Information“<br />

Berlin<br />

27<br />

bis<br />

30<br />

Oktober<br />

Wine, Food & Good Living<br />

Helsinki/Finnland<br />

5<br />

bis<br />

9<br />

November<br />

Alles für den Gast<br />

Messezentrum Salzburg<br />

30<br />

bis<br />

3<br />

Agraria<br />

Messegelände Wels<br />

13<br />

Nov.<br />

bis<br />

14<br />

bio Österreich<br />

Messe Wieselburg<br />

16<br />

bis<br />

17<br />

expoDirekt<br />

Messe Karlsruhe<br />

5<br />

bis<br />

6<br />

Genuss pur on Tour<br />

Bonn<br />

18<br />

bis<br />

20<br />

Slow Food Market<br />

Messe Zürich<br />

10<br />

bis<br />

13<br />

Biolife<br />

Messe Bozen<br />

Dez.<br />

November<br />

November<br />

November<br />

November<br />

November<br />

Vom 7. bis 11. September<br />

fand die Welser Herbstmesse<br />

mit 735 Ausstellern<br />

auf einer Ausstellungsfläche<br />

von 90.100 m² statt. Zum ersten<br />

Mal mit im Programm war der<br />

neue Messebereich „Mein <strong>Hof</strong>“.<br />

Dieser richtete sich vor allem<br />

an landwirtschaftliche Direktvermarkter.<br />

Die präsentierten<br />

Lösungen reichten von der Herstellung,<br />

Aufbewahrung, Kennzeichnung,<br />

Verpackung über<br />

Hygiene, Kühlung, Lagerung<br />

bis zum Transport der Produkte.<br />

Nach wie vor geht der Trend weiterhin<br />

eindeutig hin zum Kauf<br />

von regionalen Produkten direkt<br />

ab <strong>Hof</strong>, da macht es nur Sinn,<br />

dass auf die Bedürfnisse der bäuerlichen<br />

Direktvermarkter mehr<br />

eingegangen wird. Für Fragen<br />

zur Logistik, der Vermarktung<br />

von Produkten oder wie man<br />

seine selbstgemachten Produkte<br />

noch verbessern kann, standen<br />

die Aussteller sowie Referenten<br />

zur Verfügung. Praxisnahe<br />

Vorträge, Präsentationen und<br />

Workshops sowie Informationen<br />

über Bierbrauen, Bienenstock für<br />

tierschonende Honigproduktion,<br />

Produkte in Szene gesetzt und<br />

viele weitere Themen rundeten<br />

das Messeangebot im „Mein<br />

<strong>Hof</strong>“-Bereich ab.<br />

Der Messebereich hat Potential<br />

und könnte mit noch mehr Ausstellern<br />

attraktiver für Direktvermarkter<br />

werden bzw. diese<br />

dezidiert auf die Messe locken.<br />

Für die Zukunft wäre es wünschenswert,<br />

dass die Bereiche<br />

<strong>Hof</strong>café und Foodtruck ausgebaut<br />

werden, zumal im Rahmen<br />

der Messe auch das Streetfood<br />

Festival neben der Messehalle<br />

stattfand.<br />

„Mein <strong>Hof</strong>“ war eine von<br />

14 Themenwelten der Welser<br />

Herbstmesse, die an den fünf<br />

Tagen zu entdecken waren – für<br />

Direktvermarkter war dies jedoch<br />

sicherlich eine gute Gelegenheit,<br />

sich über Neuheiten und Möglichkeiten<br />

zu informieren, um<br />

ihre Produkte in Zukunft noch<br />

besser präsentieren zu können.<br />

Die nächste Herbstmesse in Wels<br />

findet von 5. bis 9. September<br />

2018 statt. Ob „Mein <strong>Hof</strong>“ in<br />

diesem Format wieder dabei sein<br />

wird, bleibt abzuwarten. Möglich<br />

ist auch eine Anbindung an eine<br />

andere Messe oder „Ab <strong>Hof</strong>“ als<br />

eigene Messe.<br />

Auch für die Aussteller war<br />

der „Mein <strong>Hof</strong>“-Bereich eine<br />

Neuheit. Wie fällt das Fazit aus?<br />

<strong>Hof</strong>&<strong>Markt</strong> hat nachgefragt.<br />

Originalzitate einiger<br />

Aussteller<br />

„Die junge Messe war sehr breit<br />

aufgestellt und hat unterschiedliches<br />

Publikum angezogen. Für<br />

die nächsten Jahre ist ein stärkerer<br />

Fokus auf Direktvermarkter als<br />

Messebesucher wünschenswert“,<br />

so Fabian Egle vom Verpackungsstadl.<br />

www.verpackungsstadl.at<br />

„Die ‚Mein <strong>Hof</strong>‘ war für uns<br />

eine gute Gelegenheit, neue Rexgläser<br />

perfekt in Szene zu setzen.<br />

Die kultigen Rexgläser sind Teil<br />

einer bunten Retro-Markenwelt<br />

und sind seit kurzem wieder<br />

auf dem österreichischen <strong>Markt</strong><br />

erhältlich. Die Besucher konnten<br />

allerhand Neuigkeiten rund<br />

um Rexglas und Co. vom Müller<br />

Glas-Team erfahren“, merkte<br />

Erika Paul von Müller Glas & Co.<br />

an. www.muellerglas.at<br />

„Die Messeorganisation war<br />

sehr bemüht. Bedauerlicherweise<br />

war die Besucheranzahl<br />

ein Desaster. Dies lag sicherlich<br />

einerseits am Zeitpunkt der Veranstaltung<br />

und auch am noch<br />

sehr schönen Wetter“, lautet das<br />

Fazit von Erich Baumgartner von<br />

ebatec – Gewerbliche Spülmaschinen.<br />

www.jemi.at<br />

Info<br />

Messe Wels GmbH<br />

Messeplatz 1<br />

A-4600 Wels<br />

Tel.: +43 7242 93920<br />

office@messe-wels.at<br />

www.herbstmesse.at<br />

Fotos: Michael Heinz<br />

30. Nov. - 3. Dez. 16<br />

Die Leitmesse für Landtechnik und Tierzucht<br />

Nur in Wels -<br />

Ackerbau<br />

Bodenbearbeitung<br />

Grünland<br />

Tierzucht und<br />

Tierschauen


&<br />

<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />

Märkte International<br />

Seite 11, 2/<strong>2016</strong><br />

Mercat de Sant Josep, genannt: La Boquería<br />

Mehr als 300 <strong>Markt</strong>stände bieten eine Fülle an Köstlichkeiten.<br />

Text & Fotos: Gerd Wolfgang Sievers<br />

Barcelona, eine Metropole<br />

zwischen Tradition<br />

und Moderne, hat<br />

eine faszinierende kulinarische<br />

Geschichte, die vor mehr als<br />

2000 Jahren ihren Ursprung<br />

hatte. Wie so oft gehen die<br />

Anfänge auf die großen Zivilisationen<br />

zurück, die einst den<br />

Mittelmeerraum beherrschten.<br />

So verdankt man beispielsweise<br />

den Römern die Oliven und<br />

das Olivenöl, den Griechen den<br />

Wein oder den Arabern Reis<br />

und allerlei Gemüse. All diese<br />

Produkte sind bis heute Säulen<br />

der katalanischen Küche. Hinzu<br />

kommt eine einzigartige Lage<br />

zwischen Pyrenäen und Mittelmeer,<br />

welche der Stadt erlaubt,<br />

auf eine Fülle an Fisch und<br />

Meeresfrüchten gleichermaßen<br />

zurückgreifen zu können, wie<br />

auf Schinken, Wurstwaren und<br />

Käse aus den Bergen. Diese Fülle<br />

an Produkten erklärt, warum<br />

die Küche Barcelonas eine der<br />

reichhaltigsten und vielfältigsten<br />

Europas ist.<br />

Unverfälscht<br />

Wer eine unverfälschte und<br />

urtümlichere katalanische Küche<br />

sucht, geht zum berühmten<br />

Mercat de St. Josep, dem größten<br />

<strong>Markt</strong> Spaniens. Es ist dies<br />

unzweifelhaft einer der schönsten,<br />

bestsortierten und beeindruckendsten<br />

Lebensmittelmärkte<br />

der Welt. Dem erstaunten Touristen<br />

verschlägt es meist die Sprache,<br />

der kundige Genießer denkt<br />

nur an seinen Appetit, welcher<br />

möglichst groß zu sein hat!<br />

La Boquería, wie der <strong>Markt</strong><br />

im Volksmund heißt, steht auf<br />

den Grundmauern eines alten<br />

Mönchsklosters der Karmeliter<br />

und blickt auf eine seltsame<br />

Entstehungsgeschichte zurück,<br />

welche genaugenommen wie ein<br />

unwirkliches Märchen klingt.<br />

Zwar gab es an diesem Abschnitt<br />

der Ramblas bereits einen <strong>Markt</strong>,<br />

als hier noch der Stadtrand lag,<br />

doch es handelte sich nur um<br />

einen kleinen Bauernmarkt.<br />

Von diesem soll auch der Name<br />

la Boquería herstammen, was<br />

soviel bedeutet wie „Platz für den<br />

Handel mit Ziegenbock-Fleisch“.<br />

Doch erst im 19. Jahrhundert<br />

konnte die eiserne <strong>Markt</strong>hallen-Konstruktion<br />

errichtet werden,<br />

weil der Platz im wahrsten<br />

Sinne des Wortes „freigelegt“<br />

wurde. Ein ehemaliger Putschist<br />

namens Juan Álvarez Mendizábal<br />

wurde in seinem Londoner Exil<br />

zunächst von den Vorteilen des<br />

Liberalismus überzeugt, bevor<br />

er 1835 nach Spanien zurückkehren<br />

konnte und unter Königin<br />

Isabel II. Finanzminister wurde.<br />

Um den katastrophalen Staatshaushalt<br />

zu sanieren, griff er zu<br />

einem gleichermaßen einfachen,<br />

wie drastisch-effektivem Mittel.<br />

Er ließ kurzerhand die Kirche<br />

enteignen und ihre unermesslich<br />

erscheinenden Reichtümer<br />

versteigern. Er machte sich dabei<br />

die Tatsache zu Nutze, dass einige<br />

extreme Anarchisten zuvor schon<br />

begannen, Klöster niederzubrennen,<br />

insbesondere in Barcelona.<br />

So auch die beiden, auf dem<br />

heute der <strong>Markt</strong> St. Josep steht.<br />

Und daher befindet sich heute<br />

an der Stelle, wo einst fromme<br />

Mönche beteten, der <strong>Markt</strong> der<br />

Boqueriá. Aber da Kirche und<br />

gutes Essen schon immer im<br />

Naheverhältnis standen, ist das<br />

wohl schon in Ordnung so.<br />

Heute ist die Boqueriá<br />

Umschlagplatz für nahezu<br />

alles, was das kulinarische Herz<br />

begehrt, von frischen Meeresfrüchten<br />

und Fischen über<br />

Fleisch, Schinken und Wurstwaren<br />

aller Art bis hin zu Käsen,<br />

Milchprodukten, Pilzen, Obst<br />

und Gemüsen aller Couleur und<br />

Herkunft. Aber auch Delikatessen<br />

wie Edelkonserven wie z.B.<br />

die berühmten hueva de mújol<br />

(getrockneter Kaviar von der<br />

Meeräsche) oder mojama (gepökeltes<br />

Thunfischfilet), Innereien<br />

(von Kutteln bis Hammelhoden),<br />

Hahnenkämme, Schnecken,<br />

Seeigel oder Trüffel werden hier<br />

feilgeboten. Selbstverständlich<br />

kommt auch dem Bellota, dem<br />

wertvollsten Schinken Spaniens,<br />

eine prominente Bedeutung<br />

zu. Kein Wunder, dass die<br />

berühmtesten Küchenchefs von<br />

Barcelona und Katalanien hier<br />

genauso begeistert einkaufen wie<br />

die Bevölkerung selbst.<br />

Aber der Besucher kann hier<br />

nicht nur aus einem Angebot<br />

von mehr als 300 <strong>Markt</strong>ständen<br />

wählen, sondern sich auch in<br />

einer der zahlreichen Taparias<br />

kulinarisch delektieren. Ja, hier<br />

findet man sie noch, die traditionellen<br />

Gerichte wie pa amb<br />

tomàque (Tomatenbrot), alioli<br />

(im Original, ohne Ei zubereitet!),<br />

gambas al ajillo (Knoblauchgarnelen),<br />

navajas a la<br />

plancha (Schwertmuscheln von<br />

der Grillplatte), chipirones fritos<br />

(Kleine frittierte Kalamare),<br />

arròs amb conil (Reis mit Kaninchen),<br />

busano (Herkuleskeulen),<br />

caracoles con sobrasada (Schnecken<br />

mit Paprikawurst), bacalao<br />

(Stockfisch), tortilla (Eierkuchen),<br />

escudella i carn d’olla (Katalanischer<br />

Fleisch-Gemüse-Eintopf)<br />

oder die in Nordspanien so<br />

beliebten pies de cerdo (Gekochte<br />

Schweinsfüße). Dazu trinkt man<br />

Bier, Wein, Sidra und Cava in<br />

derart beträchtlichen Mengen,<br />

dass sich der Genießer unweigerlich<br />

seinem Schlaraffenland<br />

nahe fühlt und eigentlich gar<br />

nicht mehr fortgehen möchte,<br />

um ja keine Gaumenfreude zu<br />

versäumen.<br />

Info<br />

Mercado de la Boqueria<br />

La Rambla 91<br />

Tel.: +34 933 182584<br />

www.boqueria.info<br />

Stände:<br />

15 Lokale & Bars<br />

56 Obst & Gemüse<br />

50 Fleisch & Wurst<br />

45 Fisch<br />

34 Geflügel/ Eier<br />

13 Spezialitäten<br />

9 Gemischtwaren<br />

8 Meeresfrüchte<br />

6 Nüsse & Trockenware<br />

6 Eingesalzene Fische<br />

5 Innereien<br />

4 Oliven & Konserviertes<br />

4 Lebensmittel allgemein<br />

3 Getreide & Hülsenfrüchte<br />

1 Fertiggerichte


Seite 12, 2/<strong>2016</strong><br />

Bauernmarkt<br />

&<br />

<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />

Steirische Schmankerl im Herzen von Graz<br />

Der Kaiser-Josef-<strong>Markt</strong> ist für seine regionalen Bauernspezialitäten beliebt. Text & Fotos: Katrin Schedler<br />

Die Strohkörbe füllen sich<br />

langsam mit frischen<br />

steirischen Äpfeln, buntem<br />

Gartenpaprika, getrockneten<br />

Käferbohnen, Kürbiskernöl,<br />

Kübelfleisch, frischen Kräutern,<br />

duftendem Bauernbrot, dem<br />

einen und anderen Käse aus der<br />

Region und wenn dann noch Platz<br />

ist, darf ein Jungpflänzchen für<br />

den eigenen Garten nicht fehlen.<br />

Besonders in der warmen Jahreszeit<br />

sind die Stände am Kaiser-Josef-<strong>Markt</strong><br />

bunt gemischt – sowohl<br />

farblich als auch geschmacklich.<br />

Hier findet jeder Gaumen ein<br />

steirisches Schmankerl, das er am<br />

liebsten an Ort und Stelle verspeisen<br />

würde. Denn angeboten wird<br />

von den „Standlern“ das, was auf<br />

ihren Feldern und in den Gärten<br />

wächst sowie regionale Produkte,<br />

von Aufstrichen bis Sirupe, die<br />

je nach Saison variieren – ein<br />

typischer Bauernmarkt eben.<br />

Vor sechs Uhr früh werden die<br />

frischen Waren in Kisten oder<br />

Strohkörben auf den Tischen<br />

aufgebaut, schlicht und auf das<br />

Wesentliche reduziert. Es braucht<br />

auch nicht mehr, denn zum einen<br />

hat man das Gefühl, Standler und<br />

Einkäufer kennen sich ohnehin,<br />

zum anderen sprechen die Produkte<br />

für sich. Neben den vereinzelten<br />

fixen Ständen prägen vor<br />

allem die mobilen <strong>Markt</strong>stände<br />

am Kaiser-Josef-Platz das <strong>Markt</strong>bild<br />

– zu jeder Jahreszeit, bei<br />

jedem Wetter.<br />

Benannt ist der Platz nach Kaiser<br />

Joseph II., aus Dankbarkeit,<br />

denn er gewährte den Protestanten<br />

Glaubensfreiheit. Einst<br />

stand hier das erste protestantische<br />

Bethaus, das nach Erlass<br />

des Toleranzpatents in Graz<br />

errichtet wurde, heute ziert die<br />

evangelische Heilandskirche den<br />

Platz. Bevor der <strong>Markt</strong>platz seinen<br />

Namen erhielt, war er bis ins<br />

19. Jahrhundert als Holzmarktplatz<br />

bekannt. Heute assoziieren<br />

die Grazer und angereisten<br />

<strong>Markt</strong>besucher den Kaiser-Josef-Platz<br />

mit echten steirischen<br />

Genüssen, die täglich frisch von<br />

den Bauern angeboten werden.<br />

Viele Produkte des größten und<br />

bekanntesten <strong>Markt</strong>s stammen<br />

aus biologischem Anbau. Unter<br />

der Woche hat man die Möglichkeit,<br />

gemütlich über den Platz<br />

zu schlendern und die Auswahl<br />

an steirischen Köstlichkeiten<br />

in Ruhe zu begutachten und<br />

auszuwählen, am Samstag hingegen<br />

herrscht reges <strong>Markt</strong>treiben,<br />

denn dann füllt beinahe<br />

jeder Grazer, der etwas auf sich<br />

hält, seine Taschen mit frischen<br />

Schmankerln. Wie praktisch,<br />

dass sich unmittelbar neben den<br />

Ständen ein paar Gastronomiebetriebe<br />

für eine Auszeit anbieten.<br />

Beim <strong>Markt</strong>amt nachgefragt<br />

Wie ist der Kaiser-Josef-<strong>Markt</strong><br />

aufgebaut?<br />

Der <strong>Markt</strong> besteht aus dem sogenannten<br />

Handelsmarkt, dabei<br />

handelt es sich um fixe <strong>Markt</strong>stände,<br />

und dem Produzentenmarkt.<br />

Welche Zielgruppe<br />

spricht der <strong>Markt</strong> an?<br />

Vor allem Verbraucher, die<br />

regionale Produkte schätzen,<br />

kommen bei diesem <strong>Markt</strong> ganz<br />

auf ihre Kosten.Von frischem<br />

Brot über saisonales Obst und<br />

Gemüse bis Fleisch und Käse<br />

gibt es die unterschiedlichsten<br />

Waren aus der Umgebung.<br />

Welche Produkte bilden<br />

den Schwerpunkt?<br />

Auf dem Produzentenmarkt sind<br />

nur aus eigener landwirtschaftlicher<br />

Bewirtschaftung stammende<br />

oder auf eigenem bzw.<br />

gepachtetem Grund und Boden<br />

gesammelte saisonale Gegenstände<br />

zugelassen. Demnach<br />

werden neben saisonalem Obst<br />

und Gemüse auch Pflanzen,<br />

Holz-, Korb- und Strohwaren<br />

und einfache Kekse etc. angeboten.<br />

Wie hoch sind die<br />

Standkosten?<br />

Für den Handelsmarkt 8,10 € je<br />

m² und für den Produzentenmarkt<br />

3,60 € pro Tisch und Tag.<br />

Welche Größen gibt<br />

es?<br />

Das Ausmaß einer zuzuweisenden<br />

<strong>Markt</strong>standfläche darf auf<br />

allen Märkten, mit Ausnahme<br />

der Christbaummärkte, eine<br />

Gesamtlänge von 16 Laufmetern<br />

nicht übersteigen. Die<br />

Gesamtfläche darf maximal 80<br />

m² betragen.<br />

Welche Voraussetzungen<br />

müssen <strong>Markt</strong>fahrer<br />

erfüllen?<br />

Als <strong>Markt</strong>beschicker zugelassen<br />

sind landwirtschaftliche Direktvermarkter<br />

aus Mitgliedsstaaten<br />

der EU, die Waren aus dem eigenen<br />

landwirtschaftlichen Betrieb<br />

auf den <strong>Markt</strong> bringen. Zum<br />

Nachweis der Selbsterzeugung<br />

der feilgehaltenen Waren muss<br />

der landwirtschaftliche Produzent<br />

mit einem gültigen Produzentennachweis<br />

ausgestattet sein.<br />

Zudem ist ein <strong>Markt</strong>fahrer- bzw.<br />

Handelsgewerbeschein notwendig.<br />

Kann ein Stand auch<br />

nur für einen Tag angemietet<br />

werden?<br />

Ja, beim Produzentenmarkt ist<br />

das möglich.<br />

Wie kann man sich um<br />

einen Platz bewerben?<br />

Auf den Handelsmärkten erfolgt<br />

die Zuweisung der <strong>Markt</strong>standflächen<br />

mit schriftlichem<br />

Bescheid von der Stadt Graz.<br />

Die Zuweisung auf temporären<br />

Märkten erfolgt durch mündliche<br />

Anordnung des <strong>Markt</strong>aufsichtsorgans<br />

nach der Reihenfolge<br />

des Einlangens des<br />

Ansuchens unter Berücksichtigung<br />

einer allfälligen Reservierung.<br />

Das <strong>Markt</strong>referat kann<br />

für <strong>Markt</strong>beschicker, die Märkte<br />

regelmäßig beziehen, Standplätze<br />

reservieren.<br />

Gibt es Strom- und<br />

Wasseranschlüsse?<br />

Ja, Strom- und Wasseranschlüsse<br />

sind ausreichend vorhanden.<br />

Wie werden Rabatte/<br />

Sonderaktionen ausgeschrieben?<br />

Das Marketing für den <strong>Markt</strong><br />

geht über den Verein „Gutes<br />

vom Bauernhof“.<br />

Ab wann darf aufgebaut<br />

werden?<br />

Der Handelsmarkt darf frühestens<br />

30 Minuten vor <strong>Markt</strong>beginn<br />

bezogen werden, die Stände<br />

für den Produzentenmarkt<br />

bereits ab 4.30 Uhr.<br />

Gibt es eine Interessengemeinschaft<br />

der<br />

<strong>Markt</strong>leute Kaiser-Josef-<strong>Markt</strong>?<br />

Ja, das Landesgremium Steiermark<br />

des <strong>Markt</strong>-, Straßen- und<br />

Wanderhandels.<br />

Info<br />

Lage: Kaiser-Josef-Platz,<br />

A-8010 Graz.<br />

Öffnungszeiten: Montag bis<br />

Samstag von 6 bis 13 Uhr.<br />

Größe: Am Kaiser-Josef-<strong>Markt</strong><br />

befinden sich 24<br />

fixe <strong>Markt</strong>stände, die der<br />

<strong>Markt</strong>ordnung unterliegen.<br />

Zudem besteht der Produzentenmarkt<br />

bei Vollauslastung<br />

aus ca. 300 Produzenten.<br />

Kontakt: <strong>Markt</strong>wesen der<br />

Stadt Graz, Lagergasse<br />

132, A-8<strong>02</strong>0 Graz, Tel.: +<br />

43 316 872 3291


&<br />

<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />

biologisch.at<br />

Seite 13, 2/<strong>2016</strong><br />

Bio-Produkte an der Quelle kaufen<br />

Österreichs größte Bio-Community zur Förderung eines ökologisch korrekten Lebensstils.<br />

Bewusstsein in Sachen<br />

„bio“ zu schaffen ist die<br />

Leidenschaft von Silvia<br />

Fischer. Vor über neun Jahren hat<br />

sie das Internetportal biologisch.<br />

at gegründet, das sie seitdem<br />

gemeinsam mit ihrem Partner<br />

betreibt. Die umfangreiche Website<br />

bietet ein Bio-Verzeichnis von<br />

Anbietern, die in Verantwortung<br />

für Mensch, Tier und Natur<br />

handeln und wirtschaften. Eine<br />

Umkreissuche unterstützt dabei,<br />

solche Anbieter im persönlichen<br />

Umkreis zu finden. Darüber hinaus<br />

informiert biologisch.at auch<br />

laufend über Hintergrundthemen,<br />

Neuigkeiten und vieles<br />

mehr. Rund 15.000 Menschen<br />

besuchen monatlich die Website,<br />

die auch als Schnittstelle zwischen<br />

Bioanbieter und Konsument<br />

bezeichnet werden kann. Ökologisch<br />

orientierte Unternehmen<br />

können sich gratis eintragen,<br />

zudem werden günstige Premium-Mitgliedschaften<br />

angeboten.<br />

Was war die Motivation<br />

zur Erstellung von<br />

biologisch.at?<br />

Ich komme eigentlich gar nicht<br />

aus der Öko-Szene. Ich habe<br />

Medienwirtschaft studiert und<br />

bei einigen Medienunternehmen<br />

gearbeitet. Vor ca. 15 Jahren<br />

konnte man sich URLs sichern<br />

bzw. kaufen. Und ich habe<br />

ge wusst, dass biologische Produkte<br />

zum Trend werden. Also<br />

hab ich mir die URL biologisch.<br />

at gekauft, in der <strong>Hof</strong>fnung, sie<br />

später teuer verkaufen zu können.<br />

Das hab ich Gott sei Dank nicht<br />

getan. Als ich mit meinem ersten<br />

Kind in Mutterschutz war, hatte<br />

ich die URL noch immer und ich<br />

dachte mir, ich mach was draus.<br />

Mein Partner ist IT-Profi und<br />

kann, bezogen auf das Web, alles<br />

umsetzen – das war bzw. ist natürlich<br />

ein Vorteil.<br />

Wie sahen die Anfänge<br />

der Website aus?<br />

Mein Partner und ich haben<br />

beschlossen, mit einem Bio-Verzeichnis<br />

gekoppelt mit einer<br />

Umkreissuche zu starten – das<br />

war auch die Zeit, als die Google-Maps<br />

gerade populär wurden.<br />

Ich hab dann sehr viel recherchiert,<br />

wo man Bio-Läden und<br />

Bio-Bauernhöfe findet und wir<br />

konnten bald die Website mit<br />

Verzeichnis und Umkreissuche<br />

Gründerin Silvia Fischer hat das Internetportal vor<br />

bereits neun Jahren ins Leben gerufen.<br />

online stellen. Nach und nach<br />

stiegen die Zugriffe und ich<br />

wollte den BesucherInnen meiner<br />

Website nicht nur Adressen<br />

sondern auch wichtige Informationen<br />

zur Verfügung stellen<br />

wie z.B. Biokennzeichnung bei<br />

Lebensmittel. Der nächste Schritt<br />

war, regelmäßig News online zu<br />

stellen und in weiterer Folge startete<br />

auch BioTV, da Filmen schon<br />

immer ein Hobby von mir war.<br />

Was würden Sie gerne<br />

mit dem Projekt biologisch.at<br />

erreichen?<br />

biologisch.at ist einerseits ein<br />

Vermarktungsportal für ökologisch<br />

orientierte Unternehmen<br />

und zum anderen ein Konsumenteninformationsportal.<br />

Ich<br />

möchte damit erreichen, dass<br />

Konsumenten in ihrem Umfeld<br />

die gesunden und biologischen<br />

Unternehmen finden, dass wieder<br />

mehr an der Quelle gekauft<br />

wird und natürlich liegt mir der<br />

Erhalt der Klein- und Mittelbetriebe<br />

sehr am Herzen.<br />

Kann man irgendwie<br />

bei biologisch.at<br />

mitwirken?<br />

Ja, sehr gerne! Wir suchen derzeit<br />

ehrenamtliche Mitarbeiter<br />

für die Redaktion<br />

– umweltbewusste,<br />

kritische<br />

Menschen, die<br />

gerne schreiben<br />

oder eventuell<br />

auch<br />

Erfahrung mit<br />

Kamera und Schnitt haben. Für<br />

den Anzeigenverkauf suchen wir<br />

Mitarbeiter auf Provisionsbasis.<br />

Außerdem kann jeder bei uns<br />

Aufklärungsarbeit leisten, indem<br />

er ein fotoMULUC bei uns hochlädt,<br />

welches auf der Startseite<br />

publiziert wird. Der MULUC ist<br />

das Maskottchen von biologisch.at<br />

und fungiert als eine Art Umweltdetektiv.<br />

Wie finanziert sich die<br />

Website?<br />

Ausschließlich durch die Einnahmen<br />

von Premium-Mitgliedschaften<br />

und Werbeschaltungen. Wir<br />

finanzieren uns also nicht über<br />

einen großen Sponsor oder einige<br />

wenige große Werbekunden, sondern<br />

über viele Klein- und Mittelunternehmer<br />

und können so<br />

unsere Unabhängigkeit wahren.<br />

Wer ist die Zielgruppe<br />

von biologisch.at?<br />

Unsere Zielgruppe sind ökologisch<br />

orientierte Menschen, die<br />

biologische Unternehmen einer<br />

bestimmten Branche oder in<br />

ihrer Umgebung finden möchten<br />

und natürlich all jene, die<br />

Informationen zum Thema<br />

gesundes und faires Konsumverhalten<br />

suchen. Außerdem<br />

natürlich auch die zahlreichen<br />

Bio-Unternehmer, die<br />

sich bei uns eintragen, sowie<br />

viele Unternehmen aus dem<br />

Bereich Handel, die immer<br />

wieder auf der Suche nach<br />

Die Website bietet ein Verzeichnis von Anbietern,<br />

die nachhaltig für Mensch, Tier und Natur handeln.<br />

neuen Bio-Produkten sind und<br />

bei biologisch.at fündig werden.<br />

Das Portal wird also auch stark<br />

im B2B-Sektor genutzt.<br />

Welche Voraussetzungen<br />

braucht ein Unternehmen,<br />

um auf der<br />

Website einen Werbeplatz<br />

zu bekommen?<br />

Dadurch, dass wir alle Branchen<br />

umfassen, ist es schwierig das<br />

allgemein zu erklären. Bei den<br />

Lebensmitteln ist es einfach, da<br />

gibt es eine Bio-Lizenzierung, in<br />

der Gastronomie auch. Bei Mode,<br />

Kosmetik oder Möbeln gibt es die<br />

verschiedensten Labels mit Zertifizierungskriterien.<br />

Wir handhaben<br />

das so, dass sich jede Firma<br />

selbstständig bei uns eintragen<br />

kann und wir überprüfen dann,<br />

ob Sie wirklich die biologischen,<br />

ökologischen bzw. nachhaltigen<br />

Kriterien erfüllt.<br />

Der MULUC ist das Maskottchen von biologisch.at<br />

Welche Ziele haben Sie<br />

für die Zukunft?<br />

Zurzeit kommen nur diejenigen<br />

auf unser Portal, die schon ökologisch<br />

orientiert sind. Mein Ziel<br />

ist es, eine breitere Masse zu erreichen.<br />

„Ich alleine kann nichts<br />

bewirken“ wollen wir nicht mehr<br />

hören. Wir möchten das Bewusstsein<br />

schaffen, dass das Handeln<br />

jedes Einzelnen Auswirkungen<br />

hat. Dass jeder Einzelne mit seinem<br />

Konsumverhalten entscheidet,<br />

was der <strong>Markt</strong> bietet. Wenn<br />

man nicht möchte, dass massenweise<br />

Pestizide auf unsere Äcker<br />

und damit auf unsere Lebensmittel<br />

gesprüht werden oder für<br />

Tiere und Menschen lebensunwürdige<br />

Verhältnisse herrschen,<br />

dann muss man das nicht unterstützen<br />

und kann bei fairen, regionalen<br />

Bio-Betrieben einkaufen.<br />

Ein oft gehörtes Argument, dass<br />

dieser Konsumstil nicht leistbar<br />

ist, stimmt nicht. Dazu gibt’s<br />

unsere „14 Tipps für eine bessere<br />

Welt“. Mit unserem Maskottchen,<br />

dem Muluc, wollen wir auch<br />

außerhalb des Webs Aufmerksamkeit<br />

erzeugen und die Menschen<br />

spielerisch zum Thema<br />

führen. Seit kurzem gibt’s auch<br />

ein eigenes Biomodelabel modamuluc<br />

mit Shop in Wien, um die<br />

Message nach außen zu tragen<br />

und ein Umdenken in der Gesellschaft<br />

zu forcieren. Wir haben<br />

noch ganz viele weitere Ideen,<br />

um diese Bewusstseinsbildung<br />

voranzutreiben und sind zwecks<br />

schneller Realisierung auch auf<br />

der Suche nach Sponsoren, Partnern<br />

und Mitwirkenden.<br />

Info<br />

biologisch.at<br />

DI (FH) Silvia Fischer<br />

Wolfersdorf 2<br />

A-3061 Ollersbach<br />

E-Mail: s.fischer@biologisch.at<br />

oder office@biologisch.at<br />

Tel.: +43 680 216 09 00<br />

www.biologisch.at


Seite 14, 2/<strong>2016</strong><br />

<strong>Hof</strong>laden<br />

&<br />

<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />

Hochprozentiges<br />

aus dem Mühlviertel<br />

Andrea Jungwirth<br />

Im <strong>Hof</strong>laden der Familie Wiesinger stehen unverfälschte<br />

Destillate im Mittelpunkt.<br />

Von Katrin Schedler<br />

Dekoration im<br />

<strong>Hof</strong>laden<br />

Einkaufen im <strong>Hof</strong>laden<br />

liegt im Trend. Die<br />

Konsumenten wollen<br />

wissen, woher ihre Lebensmittel<br />

kommen und wie sie produziert<br />

werden. Für den Produzenten ist<br />

es ein zweites Standbein, seine<br />

Produkte direkt an die Frau oder<br />

den Mann zu bringen. Doch<br />

neben den rechtlichen Voraussetzungen<br />

und den nötigen<br />

Investitionen, ist die Gestaltung<br />

des Verkaufsraumes ein nicht zu<br />

unterschätzender Faktor für den<br />

Erfolg des Ladens.<br />

Bereits die Zufahrt und<br />

der Außenbereich sind ausschlaggebend<br />

für Erfolg oder<br />

Misserfolg. Nur was den Käufer<br />

bereits vor dem Laden<br />

anspricht, verleitet ihn auch<br />

einzutreten und etwas zu kaufen.<br />

Ist der Eingangsbereich<br />

bereits schmuddelig, sind<br />

Gestecke verstaubt oder sind<br />

die Zufahrten mit Erdklumpen<br />

vom Feld oder gar Mist verschmutzt,<br />

so hält dies vor allem<br />

Städter ab, im Ab-<strong>Hof</strong>-Laden<br />

einzukaufen. Ein liebevoll<br />

gestaltetes Wohlfüllambiente<br />

dagegen lockt auch spontane<br />

Besucher und macht sie vielleicht<br />

zu Stammkunden.<br />

Gestaltungtipps<br />

• Der Verkaufsraum sollte<br />

leicht und sicher erreichbar<br />

sein, am bestens barrierefrei<br />

und auch mit Kinderwagen<br />

sollte man gut einkaufen<br />

können.<br />

• Eine helle und freundliche<br />

Atmosphäre lädt zum Verweilen<br />

und Gustieren ein.<br />

• Bestimmte Produkte lassen<br />

sich durch gute Beleuchtung<br />

besser in Szene setzen.<br />

• Regale und Vitrinen sollten<br />

sauber sein, die Produkte<br />

ordentlich und ansprechend<br />

präsentiert werden. Alte<br />

offene Holzschränke für<br />

Flaschen und Gläser oder<br />

geflochtene Körbe für Obst<br />

und Gemüse machen sich<br />

immer gut.<br />

• Je nach Produktgruppe lässt<br />

sich die passende Deko finden.<br />

Bei Sauerkraut zum<br />

Beispiel das entsprechende<br />

Holzfass oder ein paar<br />

Krautköpfe, die Deko sollte<br />

immer einen Bezug zum Produkt<br />

herstellen.<br />

• Der Laden darf aber auf keinen<br />

Fall überladen wirken.<br />

Weniger Deko ist oft sogar<br />

besser!<br />

• Produkte müssen in ausreichender<br />

Menge vorhanden<br />

und der Preis gut ausgeschildert<br />

sein. Bei Obstkörben<br />

kann der Preis auch auf<br />

kleine Tafeln geschrieben<br />

werden.<br />

• Hübsche Flaschen und Gläser,<br />

eventuell mit handbeschriebenen<br />

Etiketten oder<br />

Stoffdeckerl über dem Verschluss,<br />

wirken ansprechend<br />

und der Kunde ist sogar<br />

bereit, dafür mehr zu bezahlen<br />

als bei einer gewöhnlichen<br />

Verpackung.<br />

• Dekoration muss zur Jahreszeit<br />

passen. Kürbisse im<br />

Herbst oder frische Tannenzweige<br />

im Winter, nichts<br />

wirkt verstaubter als Weihnachtsdekoration<br />

im März.<br />

• Kleine Sachen werden auf<br />

Tischen ordentlich präsentiert,<br />

große Produkte auf<br />

niedrigen Bänken oder im<br />

unteren Bereich der Regale.<br />

• Die Einrichtung sollte nicht<br />

zusammengewürfelt wirken.<br />

Einheitliche Tische und<br />

Regale bilden die Basis. Das<br />

eine oder andere besondere<br />

Stück muss zum Inventar<br />

passen, zum Beispiel ein alter<br />

Bauernschrank, ein Apothekerschrank<br />

oder auch eine<br />

moderne Vitrine.<br />

In Hirschbach – auch als die<br />

Kräutergemeinde bekannt –<br />

weiss man die Mühlviertler<br />

Kostbarkeiten zu schätzen. Nicht<br />

nur die wunderbaren Kräuter<br />

machen die Region „schmeckbar“,<br />

auch die unverfälschten<br />

Schnäpse und Liköre spiegeln<br />

das naturbelassene Landschaftsbild<br />

wider.<br />

Fernab von den viel befahrenen<br />

Straßen befindet sich der<br />

Grünlandbetrieb der Familie<br />

Wiesinger. Bewirtschaftet wird<br />

der <strong>Hof</strong> bereits in der zehnten<br />

Generation von Rupert und<br />

Brigitte Wiesinger, die neben<br />

der Milchviehzucht mit eigener<br />

Nachzucht im Laufe der Jahre<br />

neue Standbeine entdeckten.<br />

Knapp 12 ha landwirtschaftliche<br />

Nutzfläche und gut 4 ha Wald<br />

umfasst der Familienbetrieb.<br />

Auf der geringen Ackerfläche<br />

wächst vor allem Roggen, der zu<br />

– für Hirschbach typisch – Kornbrand<br />

verarbeitet wird. Der charakteristische<br />

Brand dient nicht<br />

nur als optimaler Basisalkohol<br />

für verschiedenste Liköre und<br />

Kräuterbrände, sondern ist auch<br />

für sich ein Genuss – klassisch<br />

ausgebaut oder im Eichenfass<br />

gelagert. Wildbeeren, Stein- und<br />

Kernobst, Kräuter und Früchte<br />

– das, was die Natur bietet, wird<br />

hier zu alkoholischen Köstlichkeiten<br />

verarbeitet. Authentisch<br />

und natürlich sollen die Endprodukte<br />

sein und das sind sie<br />

auch. Die Kräuter wachsen vor<br />

der Türe, der Holunder selbst<br />

gesammelt, das Obst reift auf der<br />

Wiese und wartet nur darauf,<br />

seine Bestimmung als hochprozentiger<br />

Genuss zu finden.<br />

Traditioneller Baustil<br />

Am <strong>Hof</strong> befindet sich ein kleiner<br />

Verkaufsladen. Hier können die<br />

Produkte probiert und erworben<br />

werden. Den Bezug zur Heimat<br />

erkennt man gleich auf den<br />

ersten Blick. An den Wänden<br />

findet man den für das Mühlviertel<br />

typischen Steinbloß-Stil.<br />

Viele der alten Bauernhäuser<br />

und Dreiseithöfe in der oberösterreichischen<br />

Region weisen<br />

diesen Stil auf, in jüngster Zeit<br />

wird der Baustil bei Renovierungen<br />

sogar wieder hergestellt. Die<br />

Fassaden bekommen durch die<br />

unverputzten Granitfeldsteine<br />

die typische Optik aus hellen<br />

und dunkeln Stellen.<br />

Hell, übersichtlich und<br />

freundlich eingerichtet ist der<br />

kleine <strong>Hof</strong>laden und genauso<br />

sollte es sein. Da fällt es bei der<br />

großen Auswahl an Spezialitäten<br />

schwer eine Wahl zu treffen.<br />

Mühlviertler<br />

Weidegans<br />

Direkt neben dem <strong>Hof</strong>laden lassen<br />

es sich ca. 50 Weidegänse gut<br />

gehen. Noch bevor das Federvieh<br />

zu sehen ist, verrät das aufgeregte<br />

Geschnatter ihr Dasein.<br />

Auf einer großen Grünfläche<br />

bekommen die Tiere genügend<br />

Auslauf, Futter und Wasser<br />

und auch im neu gebauten Stall<br />

kann Gans sich wohlfühlen. Das<br />

Resultat: Dank der speziellen<br />

Haltung und Fütterung ist die<br />

Weidegans ein ganz besonderer<br />

Leckerbissen von hervorragender<br />

Qualität. Wer früh genug<br />

dran ist, der kann sich die Gans<br />

für den Martini- oder Festtagsbraten<br />

reservieren lassen.<br />

Info<br />

Genussbrenner Wiesinger<br />

Brigitte und Rupert Wiesinger<br />

Oberhirschgraben 6<br />

A-4242 Hirschbach<br />

Tel.: +43 7948 350<br />

Mobil: +43 664 4543090<br />

www.genussbrenner.at<br />

Katrin Schedler


&<br />

<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />

Maschinen<br />

Seite 15, 2/<strong>2016</strong><br />

Der Vertikalgrill<br />

Grillen wird immer<br />

beliebter und moderner<br />

und so verwundert<br />

es wenig, dass gerade auf diesem<br />

Sektor immer wieder Neuerungen<br />

am <strong>Markt</strong> erscheinen. Eine<br />

der sinnvolleren „Erfindungen“<br />

ist der sogenannte Vertikalgrill.<br />

Grundsätzlich ist das Vertikalgrillen<br />

auch nicht neu – man<br />

denke nur an Döner und Gyros.<br />

Doch das Neue an diesem Gerät<br />

ist, dass es für Henderln, Haxen,<br />

Spießbraten und sogar Fische<br />

eingesetzt werden kann. Wer<br />

kennt es nicht, das lästige Klammern<br />

bei Henderl-Spießen, das<br />

meist dazu führt, dass der aus<br />

dem Inneren des Henderls auslaufende<br />

Saft die zuvor knusprig<br />

gegrillte Haut wieder aufweicht.<br />

Und Fische zu grillen war überhaupt<br />

nur etwas für Spezialisten.<br />

Doch mit dem Vertikalgrill wird<br />

das Grillen zu einem einfachen<br />

und praktikablen Vergnügen.<br />

Tests überzeugten<br />

Die Firma EKU-Großküchentechnik<br />

hat zusammen mit dem<br />

Produktentwickler Thomas<br />

Lange den Vertikalgrill erfunden,<br />

der sowohl bei der Bedienung<br />

als auch bei den Grillergebnissen<br />

bei unseren Tests vollauf<br />

überzeugt hat. Im Vordergrund<br />

steht vor allem das praktische<br />

und einfache Handling: jedes<br />

Grillgut wird einzeln auf einer<br />

Tasse in den Grill geschoben,<br />

was 1. das Kombinieren von<br />

unterschiedlichstem Grillgut<br />

möglich macht (es tropft nichts<br />

mehr nach unten), 2. die Garzeit<br />

für jedes Huhn und für jede<br />

Haxe einzeln abgestimmt werden<br />

kann – ohne jeden zusätzlichen<br />

Aufwand und 3. das aufwendige<br />

Aufspießen und Klammern<br />

erspart.<br />

Ein weiterer Vorteil sind die<br />

Abtropfschalen – es gibt für jedes<br />

Grillgut die passende Schale: für<br />

Henderln, Enten, Stelzen, Spießbraten<br />

und Fische (Sonderanfertigungen<br />

möglich). Dadurch,<br />

dass die Henderln beispielsweise<br />

einzeln – wie beim Bierdosenhuhn<br />

– auf einen Pflock aufgesetzt<br />

werden, bleibt das Grillgut<br />

nicht im eigenen Fett und das<br />

Bratfett tropft nicht mehr auf<br />

das darunter liegende Fleisch;<br />

das Fett und der Bratensaft<br />

tropfen in die Teller-Schalen<br />

und werden hier aufgefangen.<br />

So wird das Huhn perfekt knusprig<br />

und dem Gast kann nach<br />

Wunsch der Saft separat gereicht<br />

werden oder man gießt den Saft<br />

für kalorienbewusste Esser, die<br />

fettarme Speisen bevorzugen,<br />

einfach ab. Auch für die Hygiene<br />

sind die Schalen von Vorteil, weil<br />

die Reinigung wesentlich einfacher<br />

ist als beim Horizontalgrill.<br />

Jede Schale kann beliebig<br />

bestückt werden, da jedes Segment<br />

einzeln in den Grill gesetzt<br />

und herausgenommen werden<br />

kann, wenn es gebraucht wird<br />

– man muss nicht mehr den<br />

gesamten Spieß rausnehmen wie<br />

früher. Zudem sind die Fächer<br />

höhenverstellbar und können<br />

dem einzelnen Grillgut angepasst<br />

werden. Wenn ein Stück<br />

verkauft ist, kann der Platz sofort<br />

mit einem frischen bestückt werden<br />

– sehr effizientes „slow-cooking“,<br />

das so für den optisch<br />

wichtigen guten Eindruck vor<br />

dem Gast sorgt.<br />

Das hohe Gewicht (je nach<br />

Modell zwischen 110 und 140<br />

kg) sorgt für die richtige Stabilität,<br />

eine Rutschkupplung<br />

verhindert das ungewollte Herausrutschen<br />

der Grillschalen.<br />

Der Vertikalgrill arbeitet mit<br />

Starkstrom und verbraucht je<br />

nach Modell zwischen 8,5 kw (2<br />

Grillreihen à 6 Plätze), 12,5 kw (3<br />

Grillreihen à 6 Plätze) und 16,5<br />

kw (4 Grillreihen à 6 Plätze).<br />

Wir empfehlen diesen Grill<br />

für gastronomieorientierte<br />

Heurigenbetriebe (Stelzen, Grillhuhn)<br />

und Direktvermarkter mit<br />

<strong>Hof</strong>-Restaurants (vor allem solche<br />

mit eigener Geflügel- oder<br />

Fischzucht). Da der Vertikalgrill<br />

speziell für die Gastronomie entwickelt<br />

wurde, sollte er auch hier<br />

zum Einsatz kommen – soll heißen:<br />

Für Betriebe mit begrenzter<br />

Öffnungszeit oder relativ<br />

wenigen Sitzplätzen wird er sich<br />

aufgrund des recht hohen Einstiegspreises<br />

wahrscheinlich zu<br />

langsam rentieren, denn nach<br />

groben Berechnungen amortisiert<br />

sich das Gerät so richtig<br />

erst ab der 2000sten Portion<br />

Grillhuhn (berechnet mit 5,50<br />

Euro/ Portion ½ Huhn).<br />

Summa summarum überwiegen<br />

aber unserer Meinung nach<br />

die Vorteile des Vertikalgrills,<br />

denn der extrem hohe praktische<br />

Faktor des einfachen<br />

Handlings macht aufwendige<br />

Einschulungen auch bei ungelerntem<br />

Hilfs-Personal nahezu<br />

obsolet und die sehr gute Qualität,<br />

der optische Reiz für den<br />

Gast, die für einen Grill nahezu<br />

perfekte Hygiene (bei richtigem<br />

Handling ist der Vertikalgrill<br />

praktisch immer sauber) sowie<br />

die absolut überzeugenden<br />

Grillergebnisse rechtfertigen die<br />

höheren Anschaffungskosten.<br />

Der Listenpreis für den Vertikalgrill<br />

mit 3 Grillreihen beträgt<br />

5.358 €. Spieße, Auflagen, Teller<br />

und Spezialzange sind dabei<br />

inkludiert.<br />

Info<br />

EKU Grossküchentechnik<br />

GmbH<br />

Am Schlag 30<br />

D-65549 Limburg/Lahn<br />

Telefon: +49 6431 900-0<br />

E-Mail: info@eku-limburg.de<br />

www.eku-limburg.de/<br />

produkte/vertikalgrill/<br />

EKU Grossküchentechnik GmbH<br />

Die Nudelmaschine PN 100<br />

Karl-Heinz Häussler GmbH<br />

Haben Sie schon einmal<br />

daran gedacht, Ihren<br />

Kunden im <strong>Hof</strong>café,<br />

auf Festen oder im Foodtruck<br />

selbst kreierte Teigwaren anzubieten?<br />

Die Nudelmaschine „PN<br />

100“ von Häussler ist nicht nur<br />

äußerst robust und pflegeleicht,<br />

sondern ist auch einfach in der<br />

Bedienung.<br />

Und das Wichtigste: Sie stellt Pasta<br />

in einer hochwertigen Qualität<br />

her. Nudeln bestehen hauptsächlich<br />

aus Hartweizengrieß und/<br />

oder Weizen-Mehl und Eiern,<br />

es können aber dank der stabilen<br />

Ausführung auch schwere<br />

Nudelteige aus Maismehl, Reismehl,<br />

Kastanienmehl, Buchweizenmehl,<br />

Vollkorngrieß mit oder<br />

ohne Eier hergestellt werden.<br />

Durch die Zugabe von verschiedenen<br />

Zutaten wie Tomaten<br />

oder Kräutern entstehen die<br />

unterschiedlichsten Produkte.<br />

Auch für Allergiker sind selbstgemachte<br />

Nudeln geeignet, denn<br />

Sie wissen, was drin ist und können<br />

bewusst auf Kundenwünsche<br />

eingehen.<br />

Die <strong>Hof</strong>&<strong>Markt</strong>-Redaktion hat<br />

das rund 1.650 Euro teure Gerät<br />

getestet und für empfehlenswert<br />

empfunden. Die Nudelmaschine<br />

arbeitet sehr zuverlässig und die<br />

Pasta wird von der Konsistenz<br />

her exzellent. Das schöne Design<br />

eignet sich sehr gut für <strong>Hof</strong>läden<br />

(frische Pasta vor dem Kunden<br />

herstellen) oder Foodtrucks;<br />

hier empfehlen wir jedoch zwei<br />

Maschinen – eine knetet, während<br />

aus der anderen der fertige<br />

Teig gepresst wird. Das<br />

erhöht die Leistung und<br />

macht das Ganze wirtschaftlicher.<br />

Einen Nachteil hat die Maschine:<br />

Es können maximal 1 Kilogramm<br />

Mehl oder Grieß auf einmal verarbeitet<br />

werden (das ergibt ca. 1,4<br />

Kilogramm Nudeln). Die Leistung<br />

ist demnach durchschnittlich<br />

ca. 3 kg Nudeln/Stunde –<br />

wobei es hier auch auf den Teig<br />

und die Knetdauer ankommt (je<br />

nach Teigbeschaffenheit plus/<br />

minus 500 Gramm/ Stunde).<br />

Im Lieferumfang enthalten<br />

sind Messbecher, Reinigungsbürste,<br />

Blindmatrize und eine<br />

Standardmatrize für Spaghetti<br />

(Nr. 5), zusätzliche Matrizen sind<br />

lieferbar.<br />

Noch ein Tipp: Wenn sich<br />

der Erfolg der selbstgemachten<br />

Nudeln eingestellt hat wird man<br />

bald überlegen, auf eine größere,<br />

leistungsfähigere Maschine<br />

umzusteigen wollen. Für diesen<br />

Fall bietet die Firma Häussler<br />

an, dass beim Kauf einer neuen<br />

Maschine das alte kleinere<br />

Modell in Zahlung genommen<br />

wird.<br />

Info<br />

Zur Maschine:<br />

Maße BxTxH: 26x54x25 cm<br />

Gewicht: 22,5 kg<br />

Antriebsleistung: 0,37 kW,<br />

Industriemotor<br />

Anschlusswert: 230 V<br />

Stundenleistung: ca. 3 kg<br />

Nudelteig<br />

Preis: ca. 1.650 Euro<br />

Info:<br />

Karl-Heinz Häussler GmbH<br />

Nussbaumweg 1<br />

D-88499 Heiligkreuztal<br />

Tel.: +49 7371 93770<br />

www.backdorf.de


Seite 16, 2/<strong>2016</strong><br />

Verpackung & Marketing<br />

&<br />

<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />

Was ist Food Assembly?<br />

Online bestellen, um die Ecke abholen.<br />

<br />

Foto: The Food Assembly<br />

Hinter dem Namen<br />

Food Assembly (was<br />

soviel wie „Lebensmittelversammlung“<br />

heißt) steht ein<br />

sozial und ökologisch orientiertes<br />

Unternehmen, das mit neuen<br />

Formen der Direktvermarktung<br />

eine nachhaltige Lebensmittelherstellung<br />

sowie eine zukunftsfähige<br />

Landwirtschaft fördern<br />

will. Das Ziel ist es, Kunden und<br />

Erzeuger zusammenzubringen<br />

und frische regionale Produkte<br />

zu stärken. Und das funktioniert<br />

folgendermaßen: Bauern können<br />

ihre Produkte im Internetportal<br />

www.thefoodassembly.<br />

com anbieten und Konsumenten<br />

können sich dann je nach<br />

Angebot ihren Warenkorb online<br />

füllen. Die Bestellung wird dann<br />

nicht vom Bauern geliefert oder<br />

dort abgeholt, sondern bei regelmäßigen<br />

Veranstaltungen übergeben.<br />

So treffen sich Landwirte,<br />

Lebensmittelhandwerker<br />

und Konsumenten persönlich.<br />

Jede Assembly wird von einem<br />

Gastgeber betreut, der regelmäßig<br />

den Bauernmarkt organisiert<br />

und das Angebot an Produkten<br />

auswählt. Unterstützt wird er<br />

dabei vom Food-Assembly-Team.<br />

Von den Produzenten dürfen<br />

ausschließlich die eigenen, selbst<br />

angebauten bzw. verarbeiteten<br />

Produkte aus einer Entfernung<br />

von 150 km (in begründeten<br />

Ausnahmefällen 250 km) angeboten<br />

werden. Das Konzept,<br />

bei dem mit einem wöchentlichen<br />

Bauernmarkt bäuerliche<br />

Familienbetriebe und Endverbraucher<br />

in direkten Kontakt<br />

gebracht werden, stammt<br />

aus Frankreich. Mittlerweile gibt<br />

es jedoch europaweit Assemblies<br />

– Tendenz steigend.<br />

In Österreich hat die Assembly<br />

noch keinen Standort. Für<br />

Direktvermarkter wäre das<br />

jedoch eine weitere interessante<br />

Möglichkeit, ihre Produkte zu<br />

vermarkten und den Kontakt mit<br />

den Kunden zu pflegen.<br />

Info<br />

www.thefoodassembly.com/de<br />

Na Logo<br />

Mit dem richtigen Einsatz eines Logos lässt sich einiges erreichen.<br />

Wer kennt sie nicht, die<br />

bekannten Logos von<br />

großen Unternehmen<br />

wie Coca Cola oder Apple.<br />

Das sind zwei Beispiele, dass<br />

Unternehmen erfolgreich am<br />

<strong>Markt</strong> agieren, weil sie bekannt<br />

sind. Einerseits aufgrund eines<br />

traditionellen Hintergrundes,<br />

andererseits aber auch durch<br />

ihre Logos. Man unterscheidet<br />

bei Logos zwischen drei Varianten:<br />

einer Wortmarke (nur<br />

Schrift), einer Wort-Bildmarke<br />

(Schrift plus Grafik) und einer<br />

Bildmarke (nur Grafik). Um das<br />

beste Ergebnis zu erzielen, sollte<br />

sich der Unternehmer für eine<br />

Wort-Bild-Marke entscheiden,<br />

da die beiden Komponenten<br />

auch getrennt voneinander eingesetzt<br />

werden können (z. B. nur<br />

die Bildmarke auf den Produkten,<br />

auf Rechnungen Wort- und<br />

Bildmarke).<br />

Warum ein Logo?<br />

Der Einsatz eines Logos ist<br />

keine Spielerei oder Liebhaberei,<br />

sondern reines Marketing.<br />

Durch die Wiederholung auf<br />

den Produkten erkennt der<br />

Konsument das Unternehmen<br />

wieder. Im Falle eines erfolgreichen<br />

Geschäftsabschlusses<br />

und Zufriedenheit des Kunden<br />

kommt es dadurch zu einer positiven<br />

Erfahrung. Um die Professionalität<br />

des eigenen Betriebes<br />

darzustellen, muss das Logo<br />

auch professionell gestaltet<br />

sein. Ansonsten wirkt es laienhaft.<br />

Um ein gutes Ergebnis zu<br />

erreichen, muss der Unternehmer<br />

keine große Werbeagentur<br />

engagieren, kleine Betriebe und<br />

Einzelunternehmer sind ebenso<br />

Profis in der Gestaltung.<br />

Ein weiterer Vorteil der Beauftragung<br />

eines kleinen Unternehmens<br />

ist die individuelle Betreuung<br />

und das Heranführen an<br />

das richtige Endergebnis. Dies<br />

gestaltet sich einfacher, wenn<br />

der Auftraggeber nur einen<br />

Ansprechpartner hat.<br />

Wichtiger Tipp: Bei der<br />

Beauftragung eines Grafikers<br />

oder einer Werbeagentur sollte<br />

der Auftraggeber darauf achten,<br />

dass nach Fertigstellung<br />

des Logos die Nutzungsrechte<br />

an den Auftraggeber übergehen.<br />

Somit ist gewährleistet, dass das<br />

Logo jederzeit und überall ohne<br />

weitere Kosten eingesetzt werden<br />

kann. Das geistige Eigentum<br />

verbleibt allerdings laut Gesetz<br />

immer beim Entwickler.<br />

Info<br />

Ein Logo sollte<br />

• hohe Wiedererkennbarkeit<br />

haben,<br />

• einfach gehalten sein,<br />

• markant sein,<br />

• wenig Farben haben,<br />

• auch in geringer Größe<br />

erkennbar sein,<br />

• in Farbe, Graustufen und in<br />

Schwarz-Weiß funktionieren,<br />

• stark vergrößerbar sein,<br />

• Bezug zu der Art des<br />

Betriebs oder den Namen<br />

haben.


&<br />

<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />

Rechtliches<br />

Seite 17, 2/<strong>2016</strong><br />

Lebensmittel landen zu schnell im Abfall<br />

Essen zu verschwenden,<br />

ist in der heutigen Zeit<br />

eigentlich ein Frevel.<br />

Alleine in Österreich werden<br />

schätzungsweise 500.000 Tonnen<br />

Lebensmittel pro Jahr weggeworfen.<br />

Schuld daran sind wir<br />

genau genommen alle miteinander.<br />

Es beginnt mit Produktionsnormen<br />

am Feld, wo bis zu 30<br />

Prozent der Ernte einfach am<br />

Feld liegenbleiben, weil die Feldfrüchte<br />

zu groß, zu klein oder<br />

einfach nur gekrümmte und<br />

gebogene „Wunderlinge“ sind.<br />

Es geht weiter mit dem Handel,<br />

der nur optisch einwandfreie<br />

Ware akzeptiert und bereits<br />

Lebensmittel vor dem Ablauf des<br />

Mindesthaltbarkeitsdatums entsorgt.<br />

Und es endet beim Kunden,<br />

der gerne nach Optik einkauft,<br />

Waren nicht ideal lagert<br />

und den richtigen Umgang mit<br />

Lebensmitteln verlernt hat.<br />

So werfen vor allem jüngere<br />

Menschen original verpackte<br />

Waren weg, obwohl das Produkt<br />

noch in Ordnung ist, aber<br />

das Mindesthaltbarkeitsdatum<br />

gerade überschritten wurde.<br />

Ohne die Verpackung, wie bei<br />

Joghurt etwa, zu öffnen und sich<br />

auf die eigenen Sinne zu verlassen,<br />

landet es in der Mülltonne.<br />

Zuerst riechen und anschließend<br />

kosten, ob das Lebensmittel noch<br />

in Ordnung ist, wäre was die Vernunft<br />

und der Respekt vor der<br />

Umwelt gebieten würden. Wer<br />

auf Nummer sicher gehen will,<br />

kann das Produkt ja erhitzen.<br />

Das Mindesthaltbarkeitsdatum<br />

macht schon Sinn, damit<br />

der Kunde weiß, wie lange<br />

Geschmack, Konsistenz und<br />

Haltbarkeit jedenfalls gewährleistet<br />

sind. Es ist aber kein Wegwerfdatum.<br />

Es bedeutet nicht,<br />

dass das Produkt danach verdorben<br />

ist. Bei Camenbert, Speck<br />

oder süßsauren Produkten führt<br />

es sich ad absurdum. Denn erst<br />

nach dem Mindesthaltbarkeitsdatum<br />

sind diese Produkte erst<br />

richtig gereift und schmackhaft.<br />

Auf jedem verpackten Produkt,<br />

außer Frischobst und<br />

-gemüse, Essig, Speisesalz,<br />

Zucker und Getränken mit<br />

einem Alkoholgehalt von zehn<br />

oder mehr Volumenprozenten,<br />

muss das Mindesthaltbarkeitsdatum<br />

angegeben sein. Ist das Produkt<br />

abgelaufen, darf es aber mit<br />

entsprechender Kennzeichnung<br />

noch verkauft werden. Anders<br />

sieht es beim Verfallsdatum aus.<br />

Es wird für leicht verderbliche<br />

Produkte wie Faschiertes oder<br />

Frischfisch angegeben. Nach<br />

dessen Ablauf darf das Produkt<br />

nicht mehr verkauft werden.<br />

§<br />

Monat,<br />

Info<br />

Korrekte Angabe des Mindesthaltbarkeitsdatums<br />

Die Angabe erfolgt in „mindestens<br />

haltbar bis…“, wenn<br />

der Tag angegeben wird, die<br />

Bezeichnung „mindestens haltbar<br />

bis Ende…“, wenn Monat<br />

oder Jahr genannt werden. Ist<br />

die Haltbarkeit des Produktes<br />

weniger als drei Monate, werden<br />

Tag und Monat angegeben,<br />

liegt sie zwischen drei und 18<br />

Monaten, wird das Monat und<br />

das Jahr genannt.<br />

Liegt die Haltbarkeit darüber,<br />

so wird nur mehr das Jahr<br />

angegeben.<br />

Mit der Angabe „mindestens<br />

haltbar ...“ ist entweder das<br />

Datum selbst oder die Stelle,<br />

an der es in der Etikettierung zu<br />

finden ist, anzugeben. Das Datum<br />

ist in der Reihenfolge Tag,<br />

Jahr zu schreiben.<br />

Richtiges Etikettieren<br />

Das Produkt muss gut sein, die Etiketten richtig.<br />

Fischseite ist<br />

Urprodukt<br />

Der Konsument will<br />

immer wissen, was er<br />

kauft – was drin ist, muss<br />

draufstehen. Doch Etiketten dienen<br />

nicht nur der Information<br />

über das Produkt, sie können<br />

auch Werbebotschaften bis zum<br />

Kunden nach Hause tragen. Um<br />

das zu gewährleisten, muss der<br />

Name, die Adresse und – wenn<br />

vorhanden – das Logo des Herstellers<br />

prominent zu sehen sein.<br />

Wer technologisch am neuesten<br />

Stand ist, druckt auf die Etiketten<br />

auch einen QR-Code, der<br />

zum Beispiel auf die Homepage<br />

oder noch besser direkt zu einer<br />

Online-Produktbeschreibung<br />

führt. Ein solcher Code lässt<br />

sich leicht kostenlos im Internet<br />

erstellen. Einer der Anbieter<br />

ist www.qrcode-generator.de.<br />

Hier gibt es viele Möglichkeiten<br />

der Information an die Kunden.<br />

Rechtliche Aspekte<br />

Etiketten sind kleine nützliche<br />

Werbeflächen, sie müssen<br />

aber auch den gesetzlichen<br />

Bestimmungen standhalten.<br />

Die EU-Kommission hat 2011<br />

die EU-Verordnung über die<br />

Information der Verbraucher<br />

über Lebensmittel veröffentlicht.<br />

Die Verordnung betrifft die allgemeine<br />

Kennzeichnung und<br />

die Nährwertkennzeichnung<br />

von Lebensmitteln. Folgende<br />

Lebensmittel müssen gekennzeichnet<br />

werden:<br />

• Lebensmittel, die für Endverbraucher<br />

bestimmt sind,<br />

einschließlich solche, die von<br />

Anbietern von Gemeinschaftsverpflegung<br />

abgegeben werden<br />

und<br />

• Lebensmittel, die für Anbieter<br />

von Gemeinschaftsverpflegung<br />

bestimmt sind.<br />

Sie müssen unter anderem<br />

• die Bezeichnung des Lebensmittels,<br />

• die Zutaten,<br />

• die Nettofüllmenge und<br />

• das Mindesthaltbarkeitsdatum<br />

tragen.<br />

Ausnahmen bestätigen wie<br />

immer die Regel. Bei einigen<br />

Lebensmitteln verzichtet der<br />

Gesetzgeber mangels ausreichendem<br />

Platz auf den Etiketten etwa<br />

auf die Angabe der Nährwerte<br />

(z.B. Lebensmittel in Verpackungen<br />

oder Behältnissen, deren<br />

größte Oberfläche weniger als<br />

25 cm 2 beträgt).<br />

Ausnahmen gibt es weiters<br />

bei Verpackungen oder Behältnissen,<br />

deren größte Oberfläche<br />

kleiner als 10 cm 2 ist.<br />

Genauere Angaben zu den<br />

Kennzeichnungen und deren<br />

Ausnahmen gibt es beim Bund<br />

für Lebensmittelrecht oder bei<br />

der Wirtschaftskammer, Sparte<br />

Industrie, Nahrungs- und<br />

Genussmittelindustrie.<br />

Info<br />

wko.at<br />

www.bll.de/de/lebensmittel/kennzeichnung<br />

Die Vermarktung von<br />

Urprodukten laut Urprodukteverordnung,<br />

wie der<br />

Verkauf von Fisch und Fleisch<br />

von landwirtschaftlichen Nutztieren<br />

und von Wild (auch<br />

gerupft, abgezogen, geschuppt<br />

im Ganzen, halbiert, bei Rindern<br />

auch gefünftelt) löst keine<br />

zusätzliche Beitragspflicht bei<br />

der SVB aus, sondern ist mit<br />

der pauschalen Beitragsermittlung<br />

abgegolten. Werden<br />

Fische oder Fleisch darüber<br />

hinaus weiter be- oder verarbeitet,<br />

führt dies zu zusätzlichen<br />

Sozialversicherungsbeiträgen.<br />

Strittig war in einem aktuellen<br />

Fall, ob die Vermarktung von<br />

Fischseiten der Urproduktion<br />

oder der Be- und Verarbeitung<br />

zuzuordnen sei. Bei Fischseiten<br />

handelt es sich laut Lebensmittelkodex<br />

um in der Längsrichtung<br />

zerteilte, von der Rückengräte<br />

befreite Fischhälften<br />

ohne Kopf mit Haut in einem<br />

Stück wie gewachsen, auch mit<br />

Kiemenknochen/-knorpel und<br />

Schwanzknochen/-knorpel. Im<br />

entscheidungsrelevanten Fall<br />

erfolgte die Zerteilung der<br />

Fische in Längsrichtung sowie<br />

die Entfernung der Rückengräte<br />

und der (an dieser anhaftenden)<br />

Bauchgräten in einem<br />

einzigen Arbeitsschritt. Der<br />

Verwaltungsgerichtshof stützte<br />

sich in dem Erkenntnis auf die<br />

Anwendbarkeit der Urprodukteverordnung<br />

und stellte klar,<br />

dass es sich bei den halbierten<br />

Fischen um Urprodukte handelt.<br />

Quelle: www.lko.at, alle Angaben<br />

ohne Gewähr.<br />

Katrin Schedler


Seite 18, 2/<strong>2016</strong><br />

Portrait<br />

&<br />

<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />

Die vielen Gesichter des Kürbis<br />

„Grünes Gold“ und innovative Spezialitäten vom Kürbishof Koller.<br />

Text & Fotos: Katrin Schedler<br />

Anfang Herbst gleicht<br />

die Steiermark einem<br />

kleinen Paradies. Auf<br />

den Feldern reifen die steirischen<br />

Äpfel zu saftigen Früchten<br />

heran und die Trauben an den<br />

Weinreben wecken Vorfreude auf<br />

den neuen Jahrgang. Morillon,<br />

Sauvignon Blanc, Schilcher und<br />

Co. prägen das steierische Landschaftsbild<br />

und sind untrennbar<br />

mit der Region verbunden. Die<br />

kulinarische Trilogie wird von<br />

einem kleinen runden Gewächs,<br />

welches botanisch gesehen zu den<br />

Beeren gehört, komplettiert: dem<br />

Kürbis. Auf den weitläufigen<br />

Feldern wachsen die unzähligen<br />

gelb rot bis grüngesprenkelten<br />

„Plutzer“ bis Ende September<br />

heran, einige von ihnen gehören<br />

Johann Koller.<br />

Kürbis und Kunst<br />

Produkte<br />

„Grünes Gold“ und hochprozentige Spezialität<br />

Steirisches Kürbiskernöl g.g.A.<br />

Dass es sich um ein echt steirisches Produkt handelt, garantiert<br />

die grün-weiße Banderole, welche die Verpackung<br />

ziert. Es dürfen ausschließlich Kürbiskerne der Kürbisgattung<br />

Steirischer Ölkürbis Cucurbita pepo var. styriaca aus<br />

geografisch definierten Regionen verwendet und in heimischen<br />

Ölmühlen nach traditionellen Herstellungsverfahren<br />

gepresst werden. Johann Koller lässt sein Öl wöchentlich<br />

frisch pressen und füllt es sowohl in Lichtschutzflaschen zu<br />

1 Liter, 0,5 Liter und 0,25 Liter als auch in Weissblechdosen<br />

zu 1 Liter, 0,5 Liter und 0,25 Liter ab. Die Öldosen werden<br />

auf Wunsch personalisiert, als kleines Mitbringsel eignet<br />

sich das 0,1 Liter große „Punkerl“. Durch seinen einzigartigen<br />

Geschmack – einem Duett aus Nuss und feinen Röstaromen –<br />

eignet sich das Öl zum Verfeinern verschiedenster Gerichte in der kalten<br />

und warmen Küche. Keinesfalls sollte das Kernöl zu stark erhitzt<br />

werden. Das Öl enthält viele gesunde Spurenelemente, Mineralien<br />

sowie wichtige Vitamine und ist reich an ungesättigten Fettsäuren.<br />

Kürbiskern-Brand<br />

Höchstens 100 Liter werden von dem exklusiven Kürbiskern-Brand<br />

produziert. Basis dieses Brandes bilden die Kürbiskerne,<br />

was man riechen und schmecken kann. Der exotische<br />

Brand zeichnet sich durch seine feine Note von Röstung und<br />

Nuss sowie einem weichen Abgang aus. Der Alkoholgehalt<br />

beträgt 40 Vol.-%. Die Spezialität wird in der edlen Steingutflasche<br />

(0,5 Liter) und Glasflasche (4 cl und 2 cl) angeboten.<br />

In der Oststeiermark, genauer<br />

gesagt in Weinberg an der Raab/<br />

Fehring, befindet sich das Kürbisatelier<br />

Koller, das sowohl Verkostungs-<br />

und Verkaufsraum als<br />

auch Atelier ist. Hier dreht sich<br />

alles um den Kürbis: Kürbiskernpesto,<br />

Kürbis-Chutney, Kürbis<br />

süß-sauer, Kürbisschmalz, Kürbis-Konfitüre,<br />

Kürbiskern-Brand,<br />

Kürbiskern-Likör und natürlich<br />

das „Grüne Gold“ der Steiermark<br />

– das Kürbiskernöl – können mit<br />

Blick über das steierische Hügelland<br />

probiert werden. Gleichzeitig<br />

werden im alten Kellergewölbe<br />

eines ehemaligen Stallgebäudes,<br />

welches 2009 neu eröffnet wurde,<br />

immer wieder Exponate von regionalen<br />

Künstlern zum Thema<br />

„Kürbis“ präsentiert.<br />

Kürbis wird bei Familie Koller<br />

seit rund 30 Jahren angebaut,<br />

allerdings wurde das gewonnene<br />

Kürbiskernöl zum Eigengebrauch<br />

produziert und nur wenige Auserwählte<br />

kamen in den Genuss<br />

des dunkelgrünen Öls. Das<br />

änderte sich jedoch, als<br />

Johann Koller der Panzerbeere<br />

mehr Aufmerksamkeit<br />

schenkte. Seit 1999 steigerte<br />

der ehemalige Bundespolizist<br />

nicht nur die Produktion<br />

des charakteristischen Kürbiskernöls<br />

kontinuierlich, sondern<br />

produziert zusammen mit<br />

Josef Fürnschuss auch die unterschiedlichsten<br />

Spezialitäten auf<br />

Basis von Kürbis(kernen). In der<br />

Küche des Landgasthauses Fürnschuss<br />

in Kirchbach werden laufend<br />

neue Produkte gemeinsam<br />

entwickelt, das Sortiment orientiert<br />

sich dabei am Geschmack<br />

der Konsumenten, welcher von<br />

Zeit zu Zeit variiert. Gut 70.000<br />

Gebinde stellt Johann Koller jährlich<br />

aus Kürbis(kernen) her, der<br />

Fokus liegt dabei auf dem Steirischen<br />

Kürbiskernöl g.g.A.. Lediglich<br />

5 Prozent von der Gesamtmenge<br />

an angebauten Kürbissen<br />

sind Speisekürbisse, der Rest sind<br />

Steirische Ölkürbisse.<br />

Steirisches Original<br />

So wie auch beim Wein ist der<br />

Boden, auf dem die Kürbisse<br />

wachsen, ein wichtiger Faktor<br />

für die Qualität. Der Cucurbita<br />

pepo var. styriaca bevorzugt sandig-lehmige<br />

Böden und gedeiht<br />

am besten bei einem Klima aus<br />

Wärme und Feuchtigkeit. Wenn<br />

sich die Steirischen Ölkürbisse,<br />

deren Anbau ausschließlich im<br />

traditionellen Gebiet der südlichen<br />

Steiermark sowie dem südlichen<br />

Burgenland und Teilen<br />

Niederösterreichs erfolgt, gelborange<br />

verfärbt haben, ist es an<br />

der Zeit, die wertvollen Kerne aus<br />

der Kürbisfrucht zu holen. Wann<br />

genau der richtige Zeitpunkt<br />

dafür ist, ist von Saison zu Saison<br />

verschieden, Johann Koller<br />

erntet seine Kürbisse meist recht<br />

spät – diese Jahr Mitte bis Ende<br />

September. Auf dem Feld noch<br />

wird die Frucht in kleine Stücke<br />

gebrochen. In einer „Trommel“<br />

werden die Kerne vom Fruchtfleisch<br />

getrennt, die Fruchtreste<br />

verbleiben als Dünger am Feld,<br />

die Kerne werden gewaschen<br />

und getrocknet. Bei ungefähr<br />

17 Grad Celsius lagert Johann<br />

Koller die Kerne, eine Begasung<br />

gegen Ungeziefer ist somit nicht<br />

notwendig. Ungefähr ein Jahr<br />

können sie so auf Vorrat gelagert<br />

werden.<br />

Regionales<br />

Zusammenspiel<br />

Nicht nur bei der Kreation und<br />

Produktion von neuen Produkten<br />

setzt der kreative Kürbisbauer auf<br />

Zusammenarbeit, sondern auch<br />

bei der Herstellung des „Grünen<br />

Goldes“. 5 bis 7 Hektar bewirtschaftet<br />

Koller selbst, die restlichen<br />

Kürbiskerne stammen von<br />

ausgewählten Partnern aus der<br />

Region. Vor dem Pressen werden<br />

die schalenlos wachsenden Kerne<br />

geröstet, was den Geschmack<br />

des Öls wesentlich beeinflusst,<br />

gepresst werden die Kerne nur<br />

einmal. Für einen Liter Kür-<br />

biskernöl werden in etwa 2,5<br />

Kilogramm Kerne von 20 bis 30<br />

Kürbissen benötigt, Johann Koller<br />

lässt für sein Öl zwischen 20<br />

und 30 Tonnen Kerne pro Jahr<br />

pressen. Je nach Nachfrage wird<br />

das dickflüssige, dunkelgrüne Öl<br />

mit rötlichen Reflexen wöchentlich<br />

frisch gepresst und abgefüllt.<br />

Im Kürbisatelier bietet Johann<br />

Koller kommentierte Verkostungen<br />

an, bei entsprechendem<br />

Wetter lässt sich zudem auf der<br />

überdachten Terrasse der Ausblick<br />

über die angrenzenden<br />

Weinreben und die Umgebung<br />

genießen. Kleinere Gruppen<br />

werden auf Wunsch sogar mit<br />

frisch zubereiteten Kürbisnudeln<br />

mit Kürbiskernpesto und<br />

einem Glas Wein verwöhnt. Die<br />

Produkte vom Kürbishof Koller<br />

werden direkt im Atelier sowie in<br />

ausgewählten Delikatessenläden<br />

rund um den Globus angeboten.<br />

Zudem sind die steierischen<br />

Spezialitäten auf verschiedenen<br />

Veranstaltungen wie dem Steiermarkdorf<br />

oder dem Genussfestival<br />

im Wiener Stadtpark zu<br />

finden und werden über das<br />

Internet vertrieben.<br />

Info<br />

Kürbishof Koller<br />

Weinberg an der Raab 78<br />

A-8350 Fehring<br />

Tel.: +43 3155 3414<br />

www.kuerbisatelier.at<br />

Inhaber: Johann Koller.<br />

In enger Zusammenarbeit<br />

mit regionalen Betrieben<br />

produziert Koller seit 1999 die<br />

verschiedensten Spezialitäten<br />

aus Kürbis(kernen).<br />

Mitarbeiter: Variiert, 1-2<br />

Personen.<br />

Fläche: 5 bis 7 Hektar.<br />

Verarbeitete Ware: 20 bis 30<br />

Tonnen Kürbiskerne im Jahr;<br />

70.000 Gebinde (Öl, Chutney,<br />

etc.).<br />

Produziert werden: Steirisches<br />

Kürbiskernöl g.g.A.,<br />

Kürbiskernpesto, Knabberkerne,<br />

Schmalzdelikatessen, Kürbis-Chutney,<br />

Kürbis süß-sauer,<br />

Kürbis-Konfitüre, Kürbisnudeln,<br />

Kürbiskern-Brand und<br />

Kürbiskern-Likör.<br />

Im Kürbisatelier werden<br />

kommentierte Verkostungen<br />

angeboten. Die Produkte werden<br />

ab <strong>Hof</strong>, in ausgewählten<br />

Delikatessenläden sowie übers<br />

Internet vertrieben.


&<br />

<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />

Portrait<br />

Seite 19, 2/<strong>2016</strong><br />

Biologisch – Aus Liebe zum Wein<br />

Das Weingut Arkadenhof Hausdorf setzt auf Bio-Wein. <br />

Von Katrin Schedler<br />

Nördlich der Donau<br />

befindet sich an der<br />

Spitze des Weinbaugebiets<br />

Wagram im Bezirk Tulln<br />

die Gemeinde Großriedenthal.<br />

Hektik und Stress scheint es<br />

hier nicht zu geben, wohl aber<br />

vinifizierte Köstlichkeiten, die<br />

darauf warten entdeckt zu werden.<br />

Das zumindest lassen die<br />

Reben, die das Landschaftsbild<br />

prägen, erahnen. Großriedenthal<br />

hat sich als Schauplatz des<br />

jährlich stattfindenden internationalen<br />

Weinbautages einen<br />

Namen gemacht und blickt auf<br />

eine lange Weintradition zurück.<br />

Mitten in Neudegg, eine der<br />

Katastralgemeinden, befindet<br />

sich das Weingut der Familie<br />

Hausdorf. Schreitet man durch<br />

das Eingangstor, offenbart sich<br />

ein geschichtsträchtiges Anwesen.<br />

Seit fast 200 Jahren ist der prachtvolle<br />

Arkadenhof in Familienbesitz.<br />

Wein- und Ackerbau wurde<br />

im Arkadenhof schon immer<br />

betrieben, vor allem aber wurden<br />

zahlreiche Tiere gehalten.<br />

Nachhaltige<br />

Landwirtschaft<br />

Maria und Harald Hausdorf<br />

haben den <strong>Hof</strong> vor über 25 Jahren<br />

übernommen und bauten<br />

Info<br />

Weingut Arkadenhof Hausdorf<br />

Neudegg 6<br />

A-3471 Großriedenthal<br />

Tel.: +43 2279 7214<br />

www.hausdorf.at<br />

Inhaber: Harald und Maria<br />

Hausdorf.<br />

Fläche: 50 Hektar Ackerfläche,<br />

8 Hektar Rebfläche und 8<br />

Hektar Rebfläche für Speisetrauben<br />

(zusammen mit dem<br />

Wein- und Obsthof Schneider).<br />

Mitarbeiter: Familie + Erntehelfer.<br />

Produkte: Weiß-, Rot- und<br />

Schaumwein, Traubensaft,<br />

Chutneys und Fruchtaufstriche<br />

sowie Wagramer Nüsse.<br />

Ein Teil des Weins geht an die<br />

Firma Georg Rösner Vertriebs<br />

GmbH, wo der Bio-Wein zur<br />

Herstellung von „Bio-Vini“-Fruchtgummis<br />

verwendet<br />

wird.<br />

Vertrieb: Die Weine werden<br />

direkt im Arkadenhof sowie<br />

über das Internet angeboten.<br />

Zudem findet man die biologischen<br />

Weine auch im Biofachgeschäft<br />

„Bio am Platz“ in<br />

Tulln.<br />

nicht nur nach und nach mehr<br />

Wein an, sondern stellten auch<br />

im Laufe der Jahre den Betrieb<br />

vollständig auf Bio um. Heute<br />

bewirtschaftet die Familie 50<br />

Hektar Acker- und 8 Hektar Rebfläche<br />

sowie zusätzliche 8 Hektar<br />

Rebfläche für Speisetrauben<br />

(zusammen mit dem Wein- und<br />

Obsthof Schneider). Dabei werden<br />

weder umweltbelastende<br />

chemisch-synthetische Stickstoffdünger,<br />

leicht lösliche Phosphordünger,<br />

chemisch-synthetische<br />

Pflanzenschutzmittel noch chemischen<br />

Herbizide zur Bodenpflege<br />

eingesetzt. Stattdessen<br />

werden ausschließlich Substanzen<br />

verwendet, die in der Natur<br />

vorkommen. Im Vordergrund<br />

steht die optimale Harmonisierung<br />

zwischen Boden, Pflanzen,<br />

Tier und Mensch. Durch den<br />

Verzicht von Herbiziden und<br />

bestimmter Pflanzenschutzmittel<br />

wird ein wesentlicher Beitrag<br />

zur Erhöhung der Biodiversität<br />

im Ökosystem Weingarten<br />

erreicht. „Als wir 1995 unseren<br />

Arkadenhof auf Bio umstellten,<br />

haben uns alle davon abgeraten.<br />

Es ist viel mehr Aufwand für viel<br />

weniger Ertrag und schlussendlich<br />

viel weniger Gewinn, wollte<br />

man uns abschrecken. Doch wir<br />

sind anderer Meinung. Unsere<br />

Passion ist Wein und Natur“, so<br />

die Familie Hausdorf.<br />

Natürlich und<br />

regional-typisch<br />

Produziert wird, was dem Winzer-Quereinsteiger<br />

Harald<br />

schmeckt. Für die Region typisch<br />

wird dem Grünen Veltliner<br />

jedoch die meiste Aufmerksamkeit<br />

geschenkt. Ungefähr 4 Hektar<br />

nimmt die Rebsorte für sich<br />

in Anspruch und wird klassisch,<br />

als auch im Barrique ausgebaut.<br />

Die Rieden Wadenthal, Spielberg<br />

und Riesmein befinden sich<br />

ca. 20 Kilometer entfernt von<br />

Tulln. Hier reifen die Trauben,<br />

bis sich der natürliche und regional-typische<br />

Geschmack voll<br />

entfaltet hat. Tiefgründige und<br />

charaktervolle Weine, geprägt<br />

von den Bodenverhältnissen und<br />

Lagen, sind das Ergebnis. Da die<br />

Qualität der Weine wesentlich<br />

von der Arbeit im Weingarten<br />

abhängt, wird nicht nur nach<br />

den gesetzlichen Vorgaben und<br />

Richtlinien von Bio-Produkten<br />

gearbeitet, sondern es werden<br />

auch zusätzliche Maßnahmen<br />

für gesundes, hochwertiges<br />

Traubenmaterial ergriffen. Aus<br />

diesem Grund experimentiert<br />

die Familie gerade mit neuen<br />

Rebsorten und baut als vorbeugende<br />

Maßnahme gegen<br />

unerwünschte Krankheiten,<br />

Pilz- oder Schädlingsbefall auch<br />

eine Piwi-Rebsorte (sogenannte<br />

pilzwiderstandsfähige Rebsorte)<br />

an, den Cabernet Blanc, dessen<br />

Widerstandsfähigkeit gegen<br />

Mehltau hervorragend ist.<br />

Klassiker, Raritäten<br />

und Spezialitäten<br />

Neben dem Cabernet Blanc, von<br />

dem nur sehr wenig produziert<br />

wird, findet man auch Frühroten<br />

Veltliner, Roten Veltliner,<br />

Riesling und einen Gemischten<br />

Satz aus Riesling, Chardonnay<br />

und Roten Veltliner im Weißweinsortiment<br />

des Weinguts<br />

Arkadenhof Hausdorf.<br />

Die Rotweine Pinot Noir,<br />

Zweigelt und der Cuvée aus<br />

den Trauben Roesler und<br />

Zweigelt präsentieren sich<br />

fruchtbetont. Ein Rosé<br />

sowie der erfrischende Bio<br />

Perlwein und der weiße<br />

Traubensaft machen das<br />

Getränkesortiment komplett.<br />

Aus den Früchten vom eigenen<br />

Garten stellt Maria Hausdorf verschiedenste<br />

Chutneys und Aufstriche<br />

her – selbstverständlich<br />

sind auch diese zu 100 Prozent<br />

biologisch. Die Nuss war und<br />

ist selbstverständlicher<br />

Begleiter der Winzer und<br />

des Weins im Wagram.<br />

Die Bio Walnüsse findet<br />

man in den Regalen des<br />

Verkostungs- und Verkaufsraums<br />

im Arkadenhof,<br />

eingelegt in<br />

Olivenöl oder geröstet,<br />

gesalzen und mit Chili<br />

verfeinert.<br />

Kunst und Wein<br />

Elias Wakonigg<br />

Elias Wakonigg<br />

Produkte<br />

Grüner Veltliner ONE 2015<br />

Der klassische Grüne Veltliner ist der erste Wein von Juniorchef<br />

und Jungwinzer Moritz Hausdorf. Pfeffrig-würzig, vollreif<br />

und gehaltvoll mit gelb-grünen Noten und mineralischem<br />

Akzent präsentiert sich der Weißwein. Wer einen vollmundigen<br />

Grünen Veltliner gegenüber einem leichten bevorzugt, der<br />

wird seine Freude an dem Wein haben. Der trocken ausgebaute<br />

„One“ eignet sich vor allem als Speisebegleiter für deftige Gerichte.<br />

Der Alkoholgehalt liegt bei 13,5 Vol.-%.<br />

Wagramer Nuss<br />

Die eigenen Bio-Walnüsse aus dem Garten werden<br />

zu „Walnüsse in Olivenöl“ und „Chili Nüssen“ verarbeitet.<br />

Durch ihren besonders intensiven Geschmack<br />

ist die für den Wagram typische Nuss ein idealer<br />

Wein-Begleiter. Die Walnüsse werden geröstet und<br />

gesalzen, bevor sie in griechischen Mani Bio Olivenöl<br />

eingelegt werden. Zum Knabbern eignen sich vor<br />

allem die Chili Nüsse, die geröstet, gesalzen und mit<br />

Chili verfeinert werden.<br />

Maria Hausdorf ist<br />

nicht nur für die fruchtigen<br />

Aufstriche verantwortlich,<br />

sondern sie<br />

ist auch für die Etikettengestaltung<br />

zuständig.<br />

Jede der Magnum-Weinflaschen<br />

ist mit einem handgemalten<br />

Flaschendesign (auf<br />

Seide gemalt) verziert. Immer<br />

wieder finden im Arkadenhof<br />

Ausstellungen statt, bei dem<br />

die kunstvollen Etiketten<br />

ausgestellt werden. Am<br />

16. Oktober <strong>2016</strong> findet<br />

der nächste Tag<br />

des offenen Ateliers<br />

statt, dort werden auch<br />

Naturfotografien von<br />

Matthias Hausdorf<br />

ausgestellt. Auch sonst<br />

finden regelmäßig<br />

Veranstaltungen rund<br />

um den Wein, wie beispielsweise<br />

der Weinherbst<br />

oder Weinfrühling,<br />

statt.<br />

Katrin Schedler<br />

Katrin Schedler


Seite 20, 2/<strong>2016</strong><br />

Fleisch & Wurst<br />

&<br />

<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />

Paté „selbst gemacht”<br />

Es kommt darauf an, was man hineingibt.<br />

Text & Foto: Gerd W. Sievers<br />

Die Bezeichnung Paté<br />

kann unter Umständen<br />

zu Missverständnissen<br />

führen. Grund dafür ist, dass<br />

man unter „Pasteten“ genau<br />

genommen in Teig eingebackene<br />

Spezialitäten aus Fleisch, Fisch,<br />

Geflügel, Pilzen oder Gemüsen<br />

versteht. Aber im Französischen<br />

nennt man auch verschiedene,<br />

mehr oder weniger fein gehackte<br />

oder faschierte Fleischmassen,<br />

die anschließend gebraten oder –<br />

wie im folgenden Rezept im Glas<br />

eingekocht – werden, Paté; wobei<br />

die Paté meist rustikal und grob<br />

ist, aber auch durchaus feiner<br />

sein darf.<br />

Bei der Paté kann man zusammenmischen,<br />

was man will<br />

(sofern man sich an die rechtlichen<br />

Bestimmungen der Bezeichnungen<br />

hält). Das hat natürlich<br />

einerseits den Nachteil, dass es<br />

erlaubt ist, die Massen zu „strecken“,<br />

andererseits hat das aber<br />

auch den Vorteil, dass der Kreativität<br />

und der Phantasie in der<br />

Wurstküche kaum Grenzen<br />

gesetzt sind. Es kommt halt – wie<br />

fast immer – darauf an, was man<br />

hineingibt, wie man abschmeckt<br />

und wie sorgfältig gearbeitet<br />

wird.<br />

Paté enthält in Frankreich<br />

fast immer einen Teil Leber,<br />

der ihr nicht nur den typischen<br />

Geschmack verleiht, sondern<br />

auch für die feine Konsistenz<br />

sorgt – es gibt zwar auch regional<br />

einige Paté-Rezepte ohne Leber,<br />

doch diese sind weit weniger charaktervoll.<br />

Das Grundkonzept hinter<br />

allen Paté-Rezepten dieser Art ist<br />

immer das gleiche: man nimmt<br />

eher fettes Fleisch (in der hier<br />

vorgestellten Variante „à la maison“<br />

ist das fast immer Schwein,<br />

in Regionen mit Gänsezucht<br />

auch Gans oder Ente) faschiert<br />

dieses nach Belieben grob oder<br />

feiner (bei der Varianten maison<br />

meist grob), vermischt dieses mit<br />

einem Anteil gehackter, faschierter<br />

oder gewürfelter Leber (vom<br />

selben Tier, oder regional auch<br />

mit fois gras) und verarbeitet<br />

diese Masse mit Eiern, Alkohol<br />

(Wein, Portwein, Armagnac &<br />

Co) sowie Kräutern und Gewürzen<br />

nach Lust und Laune. Das<br />

klingt zunächst ein wenig nach<br />

Resteverwertung, was die Paté<br />

nach Hausmacherart in gewisser<br />

Weise ursprünglich sicher<br />

auch war. Heute aber sieht man<br />

das anders und die Paté soll vor<br />

allem von Fantasie, Handwerk<br />

und gutem Geschmack zeugen.<br />

Es ist also keineswegs unwichtig,<br />

welche Zutaten verarbeitet<br />

werden – noch viel wichtiger ist<br />

aber, wie sie zusammengestellt<br />

und gewürzt werden. Das nachfolgende<br />

Rezept ist ein einfaches,<br />

sehr traditionelles Grundrezept<br />

aus der bäuerlichen Kultur,<br />

das von einer deutlichen Zwiebel-Knoblauch-Armagnac-Note<br />

geprägt wird. Man kann es nach<br />

Herzenslust abwandeln und seine<br />

Paté mit frischen oder getrockneten<br />

Kräutern aromatisieren (in<br />

Frankreich liebt man beispielsweise<br />

Paté mit Kräutern der<br />

Provence, mit einer deutlichen<br />

Thymian-Note oder mit Wacholder<br />

und Rosmarin-Geschmack)<br />

oder mit Gewürzen aller Art,<br />

wobei Piment, Wacholder, Anis<br />

und Fenchel als klassisch gelten<br />

– beliebt ist auch die Gewürzmischung<br />

Quatre-épices (Vier<br />

Gewürze: Ingwer, Muskat, Nelke,<br />

weißer Pfeffer), welche sogar den<br />

Beinamen „Pasteten-Gewürz“<br />

trägt. Und genauso kann beim<br />

Alkohol alles aus Bar und Keller<br />

hergenommen werden, was dem<br />

guten Geschmack dienlich ist.<br />

Armagnac – wie im hier angegebenen<br />

Rezept – gilt als der Klassiker,<br />

aber auch Cognac, Grappa,<br />

Portwein, Whisky, Rum, Sherry<br />

& Co leisten hervorragende<br />

Dienste. Eine Einlage ist bei der<br />

Paté allerdings nicht erwünscht,<br />

denn diese ist den Terrinen vorbehalten.<br />

Trotz aller Rustikalität<br />

beweist eine gute Paté vor allem<br />

auch eines: sie gehört zu den<br />

herzhaftesten und vielseitigsten<br />

Genüssen, die man sich aufs Bauernbrot<br />

schmieren kann. Dazu<br />

handgerührter Dijon-Senf sowie<br />

ein paar Cornichons und fertig ist<br />

eine einfach gute Delikatesse, die<br />

sich im Sortiment eines <strong>Hof</strong>-Ladens<br />

besonders wohl fühlt!<br />

Rezept<br />

Le Pâte à l’armagnac<br />

(à la maison)<br />

Für etwa 30 Gläser von je<br />

250g Inhalt<br />

uu5 kg frischer Schweinebauch<br />

(ohne Schwarte<br />

und Knochen)<br />

uu1,5 kg frische Schweineleber<br />

uu200 g Schweineschmalz<br />

uu200-250 ml Armagnac<br />

uu6-8 gelbe Zwiebeln (je<br />

nach Größe)<br />

uu15-20 Knoblauchzehen<br />

(auch gerne etwas mehr!)<br />

uu6-8 Eier (je nach Größe)<br />

uu30-40 g Piment d’Espelette<br />

(scharf) oder Cayennepfeffer<br />

uu20 g Pfeffer, frisch gemahlen<br />

(kann auch weggelassen<br />

werden)<br />

uu50-60 g feines Meersalz<br />

Schmalz – gesünder als<br />

sein Ruf<br />

Schmalz von Schwein oder<br />

Gans hat es schwer. Seit tierische<br />

Fette als ungesund abgestempelt<br />

wurden und Margarine<br />

und andere pflanzliche Fette als<br />

bessere Lebensmittel gelten, gibt<br />

es kaum noch jemanden, der<br />

Schmalz oder Butter mit gutem<br />

Gewissen isst. Was vor allem die<br />

Werbeindustrie verteufelt hat,<br />

wird jetzt wieder ins rechte Lot<br />

gerückt. Denn sogenannte „gute<br />

Fette“, also Pflanzenöle und Margarinen,<br />

sind zum Kochen sogar<br />

schlechter<br />

geeignet als<br />

die tierischen<br />

Fette.<br />

Gerade zum<br />

Frittieren, Herausbacken<br />

oder<br />

scharfen Anbraten<br />

ist Schmalz gut geeignet,<br />

da es hitzestabil ist. Auch<br />

die Fettzusammensetzung, besonders<br />

von Freilandtieren, ist viel<br />

besser als manche glauben. So ist<br />

Schmalz von Weidegänsen reich<br />

an Ölsäure<br />

und kann<br />

fast mit<br />

Olivenöl<br />

konkurrieren.<br />

Zu<br />

einer gesunden<br />

Mischkost<br />

gehört auch das Schmalz,<br />

hin und wieder das<br />

Grammelschmalz am Brot und<br />

vor allem Schmalz zum Kochen,<br />

wenn höhere Brattemperaturen<br />

erwünscht sind.<br />

Bis zum Gefrierpunkt gekühltes Bauchfleisch und Leber<br />

erst grob würfeln und anschließend durch die mittlere<br />

Scheibe des Fleischwolfs treiben. Geschälte Zwiebeln<br />

und Knoblauchzehen hacken und in Schweine schmalz<br />

goldbraun rösten, anschließend abkühlen lassen. Zwiebel-Knoblauch-Schmalzgemisch<br />

zusammen mit den<br />

Eiern sorgfältig in die Fleischfarce einarbeiten. Will man<br />

eine feine Masse, so wird ein zweites Mal mit der 2mm<br />

Scheibe gewolft.<br />

Die sterilen Gläser mit etwas Armagnac ausspülen (den<br />

Armagnac nicht wegschütten, sondern zur Farce gießen).<br />

Die Farce mit restlichem Armagnac, Piment, Pfeffer<br />

und Salz kräftig würzen. Danach die Farce in die Gläser<br />

füllen (1-2cm Rand belassen) und gut festdrücken,<br />

danach verschließen (Gläser mit Schraubverschluss am<br />

besten bis zum Einkochen auf den Kopf stellen).<br />

Traditionell werden die Gläser beschwert in große<br />

Töpfe oder Einkochtöpfe geschichtet, und komplett<br />

mit Wasser bedeckt eingekocht – ab dem Zeitpunkt wo<br />

das Wasser kocht rechnet man 3 Stunden bei 95 Grad.<br />

Im Einkochwasser auskühlen lassen. Heute werden die<br />

Gläser natürlich auch im Rational oder Autoklav eingekocht.<br />

Wichtig ist: die Paté vor Gebrauch mindestens<br />

1-2 Monate im Kühlen reifen lassen.


&<br />

<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />

Fleisch & Wurst<br />

Seite 21, 2/<strong>2016</strong><br />

Pinzgauer Rind<br />

Idealbild einer „schönen Kuh“. <br />

Von Gerd W. Sievers<br />

Der Pinzgau mit seiner<br />

traumhaften Lage am<br />

Fuße des Nationalparks<br />

„Hohe Tauern“ ist die Heimat des<br />

Pinzgauer Rinds, eine der wenigen<br />

autochthonen Rinderrassen<br />

Österreichs. Obwohl die Rasse<br />

weltweit – so z.B. in Brasilien,<br />

den USA, Canada, Australien<br />

oder Südafrika – anzutreffen ist,<br />

so ist sie dennoch bedroht: weltweit<br />

gibt es von ihr kaum mehr<br />

als 10.000 Stück Vieh. Für viele<br />

Menschen stellt das Pinzgauer<br />

Rind das „Idealbild einer Kuh“<br />

dar. Die kastanienbraune Zeichnung<br />

mit den weißen Applikationen<br />

(insbesondere der weiße<br />

Rücken und der weiße Bauch)<br />

ist typisch für eine der schönsten<br />

Rinderrassen der Welt.<br />

Exzellente<br />

Fleischqualität<br />

Im Pinzgau selbst werden sie<br />

heute als Zweinutzungstier<br />

(Fleisch- und Milchwirtschaft)<br />

gehalten, in früheren Zeiten<br />

auch als Dreinutzungstier (mit<br />

Last- bzw. Zugaufgaben). Man<br />

nimmt an, dass das Pinzgauer<br />

Rind auf die Zeit der Kelten<br />

zurückzuführen ist (Ahnen des<br />

Pinzgauer kamen um 800 v. Chr.<br />

mit den Kelten in die Hohen Tauern),<br />

welche die durch natürliche<br />

Auslese äußerst widerstandsfähige,<br />

robuste, fruchtbare und<br />

anpassungsfähige Rasse bereits<br />

genutzt haben. Heute interessiert<br />

man sich freilich nur mehr für<br />

das exzellente Fleisch der Tiere,<br />

insbesondere die Kälber liefern<br />

Rinderzuchtverband Salzburg<br />

ein ausgesprochen hochklassiges<br />

Fleisch, weil sie in natürlichen<br />

Verbänden mit der Mutter aufwachsen<br />

dürfen. So leben die<br />

gesunden Tiere in einer intakten<br />

Umwelt, obendrein sind sie<br />

extrem anpassungsfähig und für<br />

das harte Leben in den Bergen<br />

wie geschaffen. Seine Vorzüge in<br />

Sachen Vielseitigkeit und Anpassungsfähigkeit<br />

werden ihm aber<br />

gleichzeitig zum Verhängnis: Es<br />

gibt für Höfe, welche sich auf<br />

die Milchwirtschaft spezialisiert<br />

haben, zu wenig Milch (obwohl<br />

die Milchleistung durchaus<br />

ansprechend ist) und für Höfe,<br />

welche sich auf die Fleischproduktion<br />

konzentrierten wiederum<br />

zu wenig Fleisch, wenngleich<br />

dieses ausgesprochen hochklassig<br />

ist. Das Pinzgauer Rind ist also<br />

nicht wirklich derart spezialisiert,<br />

wie es heute in den meisten<br />

Betrieben gewünscht wird. Aber<br />

in der Fleischqualität besitzt das<br />

Pinzgauer Rind aufgrund seiner<br />

Unverfälschtheit besondere Vorteile!<br />

So zeigen die Laborwerte,<br />

dass das Fleisch der Rinder etwas<br />

fetter und mit gutem intramuskulärem<br />

Fett ausgestattet ist.<br />

Die Tiere werden artgerecht<br />

auf ihren heimischen Höfen<br />

in Kleinstherden gehalten und<br />

dürfen dann den ganzen Sommer<br />

über auf den saftigen und<br />

kräuterreichen Almen des Nationalparks<br />

ihre Sommerfrische<br />

verbringen. Und so sorgen die<br />

schönen Kühe auch noch für<br />

ein idyllisches Landschaftsbild<br />

– denn was wäre eine Bergwanderung<br />

ohne Almen mit friedlich<br />

grasenden Kühen? Weitere<br />

Informationen finden Sie unter:<br />

www.pinzgauerrind.at und<br />

www.rinderzuchtverband.at<br />

Verzicht auf Ferkelkastration<br />

Wie Eberfleisch am <strong>Markt</strong> bestehen könnte.<br />

Von Gerd W. Sievers<br />

Gerd W. Sievers<br />

Über ein Verbot der Ferkelkastration<br />

wird laut<br />

nachgedacht. Aber Verbot<br />

hin oder her, schon aus ethischen<br />

Gründen wird in Zukunft<br />

vermehrt Eberfleisch zur Verfügung<br />

stehen, denn es ist für<br />

die Tiere sicher besser, wenn sie<br />

„echte Kerle“ bleiben könnten.<br />

Doch Landwirten und Verarbeitungsbetrieben<br />

ist das Risiko zu<br />

hoch, dass geschlechtsreife Tiere<br />

einen unangenehmen Geruch,<br />

den berüchtigten Ebergeruch,<br />

bilden, der auch auf das Fleisch<br />

übergeht und Konsumenten<br />

abschreckt. Kein Wunder also,<br />

dass sich zahlreiche Forschungen<br />

mit der Ebermast beschäftigen<br />

um das Problem der sogenannten<br />

„Stinker“ zu lösen. Der Ebergeruch<br />

setzt sich aus mehreren Komponenten<br />

zusammen; wichtigste<br />

Faktoren sind das Geschlechtshormon<br />

Androstenon, welches in den<br />

Hoden gebildet wird, sowie das<br />

Skatol, ein Abbauprodukt aus dem<br />

Darm, das in niedriger Konzentration<br />

aber auch bei weiblichen<br />

Tieren oder Kastraten vorkommt.<br />

Wie viele Tiere betroffen sind, ist<br />

schwierig zu ermitteln und hängt<br />

von Rasse, Fütterung, Haltung<br />

aber auch von den Menschen, die<br />

die Geruchsbestimmung vornehmen,<br />

ab. Realistisch Zahlen gehen<br />

von ein bis fünf Prozent aus. Aber<br />

nicht nur für das Tier, sondern<br />

auch für den Landwirt wäre der<br />

komplette Verzicht auf Kastration<br />

langfristig ein Vorteil: er spart Zeit<br />

und er wird eine ungeliebte Arbeit<br />

los – und noch etwas: Eber zeigen<br />

eine wesentlich bessere Futterverwertung,<br />

denn sie brauchen weniger<br />

Futter, um die gleiche Menge<br />

Fleisch anzusetzen.<br />

Ebergeruch erkennen<br />

und selektieren<br />

In Deutschland werden bereits 5 %<br />

aller männlichen Schweine unkastriert<br />

gemästet. Mittels Fütterung,<br />

Zucht, Haltung und selektiertem<br />

Sperma von Ebern, die weniger<br />

Ebergeruch vererben sind große<br />

Fortschritte gemacht worden. Wo<br />

sichtlicher Nachholbedarf besteht<br />

sind die Schlachthöfe, denn die<br />

Geruchserkennung bei der Verarbeitung<br />

ist zuweilen schwierig und<br />

kann genau genommen nur von<br />

Fachpersonal durchgeführt werden;<br />

speziell geschulte Mitarbeiter<br />

stehen am Schlachtband und testen<br />

das Material auf Ebergeruch<br />

– den kann nur eine menschliche<br />

Nase und keine Maschine erkennen.<br />

Erfolgsversprechende<br />

Wurstwaren<br />

Es bleibt also die Frage bestehen,<br />

wie man im Fall der Fälle den<br />

Ebergeruch wegbekommt bzw.<br />

übertünchen könnte, um eine<br />

für den Verkauft geeignete Ware<br />

zu erzeugen. Wirksamstes Mittel<br />

wäre das Erhitzen von Fleisch auf<br />

120 Grad. Weil weder Androstenon<br />

noch Skatol hitzebeständig<br />

sind, könnte man somit auch<br />

stark belastetes Material für den<br />

Genuss tauglich machen – da<br />

viele Fleischerzeugnisse pasteurisiert<br />

(85 Grad) bzw. sterilisiert<br />

(120 Grad) werden, würde sich<br />

die Geruchsfrage gar nicht mehr<br />

stellen. Auch mit Rauch oder<br />

Gewürzen wie Muskatnuss, Kümmel,<br />

Koriander oder Kräutern<br />

wie Majoran, Oregano, Rosmarin<br />

und Salbei lässt sich Ebergeruch<br />

maskieren. Lebensmitteltechnologen<br />

empfehlen daher Produkte<br />

aus dem typischen Fleischerhandwerk.<br />

Was bedeutet das aber für die<br />

kleine <strong>Hof</strong>-Fleischerei? Zunächst<br />

einmal sollten zum Experimentieren<br />

nur wenige Tiere gehalten<br />

werden. Dann muss die Fähigkeit<br />

vorhanden sein, auch weniger<br />

stark belastetes Material zu<br />

erkennen und herauszufiltern.<br />

Der einfachste erste Schritt: man<br />

vermischt Fleischteile geruchsauffälliger<br />

Tiere mit dem von weniger<br />

belasteten Tieren. Schließlich<br />

macht man sich zum Nutzen,<br />

dass die für den Geruch verantwortlichen<br />

Bestandteile nicht<br />

hitzebeständig sind. Man könnte<br />

das Fleisch also zu klassischer konservierter<br />

Kochwurst verarbeiten,<br />

die gut gewürzt und über 120<br />

Grad erhitzt wird. Schinken bietet<br />

sich ebenfalls an, vor allem wenn<br />

man ihn zuvor in einer kräftigen<br />

Pökellake mit einer gut gewählten<br />

Gewürze-Kräutermischung beizt<br />

und vor dem Lufttrocknen noch<br />

traditionell räuchert.<br />

Chance für<br />

Direktvermarkter<br />

Die Akzeptanz bei den Verbrauchern<br />

ist derzeit wahrscheinlich<br />

noch das größte Problem. Weil<br />

aber der Handel aus diesem<br />

Grund sicher in der nächsten<br />

Zeit auf Eberfleisch verzichten<br />

wird, bietet sich hier vor allem<br />

für Direktvermarkter eine große<br />

Chance: Durch die direkte Kommunikation<br />

mit dem Kunden<br />

kann man auf die (vor allem ethischen)<br />

Vorteile verweisen und ist<br />

so gegenüber dem traditionellen<br />

Handel in einer überlegenen<br />

<strong>Markt</strong>position.


Seite 22, 2/<strong>2016</strong><br />

Obst & Gemüse<br />

&<br />

<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />

Heimischer Feigengenuss<br />

Die Frucht, die normalerweise im Süden beheimatet ist, lässt sich auch hier züchten. <br />

Von Andrea Jungwirth<br />

Rezept<br />

Reife Feigen schmecken<br />

süß, saftig und aromatisch.<br />

Jetzt im Herbst reifen die<br />

letzten Feigen des Jahres.<br />

Sie kommen meist aus den<br />

Anbaugebieten Griechenlands<br />

oder der Türkei. Aber auch in<br />

Österreich fühlt sich der Baum<br />

recht wohl. Wer eine winterharte<br />

Sorte wählt und in einem<br />

Weinanbaugebiet wohnt, kann<br />

getrost einen Feigenbaum setzen,<br />

der bereits nach einigen Jahren<br />

mehrere hundert Früchte tragen<br />

kann. Winterharte Sorten überleben<br />

sogar Temperaturen bis zu<br />

minus 20 Grad Celsius.<br />

Welche Feigenbäume man in<br />

Österreich pflanzen und was<br />

man alles aus den Früchten<br />

machen kann, zeigt der Feigenhof<br />

in Wien. Von Juli bis Oktober<br />

reifen neben zahlreichen<br />

anderen Exoten 50 verschiedene<br />

Feigensorten im Glashaus<br />

und in der Freilandplantage.<br />

Die reiche Ernte wird entweder<br />

als Frischware ab <strong>Hof</strong> verkauft<br />

oder der süße Überschuss zu<br />

Senf, Marmeladen und sogar<br />

zu Feigenschnaps verarbeitet.<br />

Neben Früchten und verarbeiteten<br />

Leckereien werden auch<br />

Feigenbäume und Jungpflanzen<br />

von Kräutern sowie Spezialitäten<br />

verkauft.<br />

Reife Feigen schmecken süß,<br />

saftig und aromatisch, wobei<br />

dunkle Sorten meist intensiver<br />

sind. Bei reif gepflückten<br />

Früchten kann die Schale ruhig<br />

mitgegessen werden, da sie sehr<br />

weich ist. Feigen harmonieren<br />

sehr gut mit Schinken oder Käse,<br />

vor allem Ziegen- und Schafkäse.<br />

Aber auch Marmelade, Chutney,<br />

Senf, Likör, Kompott oder Desserts<br />

mit Vanille, Schokolade,<br />

Nüssen oder Rotwein lassen<br />

sich aus den Früchten zaubern.<br />

Reife Feigen sind nur kurz haltbar,<br />

höchstens ein bis zwei Tage.<br />

Info<br />

Mehr Informationen über den<br />

Bio Feigenhof erhalten Sie<br />

unter: www.feigenhof.at<br />

Fotos: Andrea Jungwirth<br />

uu300 g reife Feigen<br />

uu70 g brauner Zucker<br />

uu30 g Honig<br />

uu3 – 4 Esslöffel helles<br />

Senfpulver<br />

Feigensenf<br />

uu1 Esslöffel gelbe Senfkörner<br />

uu2 Esslöffel Apfelessig<br />

uu3 Esslöffel Balsamico-Essig<br />

uu1 Prise Salz<br />

uuEtwas Zitronensaft<br />

Feigen vierteln und zusammen mit Zucker und Honig in<br />

einem Topf aufkochen lassen. Alles kurz köcheln lassen<br />

und danach mit dem Pürierstab pürieren.<br />

Zitronensaft, beide Essige, Salz, Senfkörner und Senfpulver<br />

dazugeben und gut vermischen.<br />

Immer wieder gut umrühren und abschmecken. Wer es<br />

schärfer mag, kann noch etwas Senfpulver einrühren.<br />

Senf in saubere Gläser füllen und gut verschließen. Der<br />

Senf entwickelt erst nach 14 Tagen sein volles Aroma.<br />

Tipp: Das Senfmehl dickt die Feigen auf natürliche<br />

Weise ein, wer aber gern etwas festeren Senf haben<br />

möchte, kann noch einen halben Teelöffel Agar-Agar<br />

unterrühren und 5 Minuten mitköcheln lassen.<br />

Ein Beerentraum<br />

Gesund, eine Vitaminbombe, ja sogar als Heilmittel wird die<br />

Apfelbeere beworben. Von Andrea Jungwirth<br />

Es stimmt, die Apfelbeere<br />

ist äußerst gesund, aber<br />

der Gehalt an Vitaminen und<br />

Mineralstoffen überragt unsere<br />

anderen heimischen Beeren<br />

nicht. Da sind schwarze Johannisbeeren,<br />

Heidelbeeren oder<br />

Himbeeren genauso gut aufgestellt.<br />

Die wahre Stärke der<br />

Aronia liegt im schwarz-roten<br />

Farbstoff. Diese Flavonoide und<br />

Anthocyane wirken gefäßschützend,<br />

krebsvorbeugend und antioxidativ.<br />

Der Gehalt ist so hoch,<br />

dass die Apfelbeere die schon<br />

hohe Konzentration in anderen<br />

Beeren deutlich übertrifft.<br />

Nur die Holunderbeere kann<br />

da noch mithalten. Es ist also<br />

die Farbe, die die Apfelbeere so<br />

gesund macht.<br />

Einen Nachteil hat die Beere<br />

aber. Sie ist roh eigentlich ungenießbar,<br />

da sie Blausäure enthält.<br />

Zudem schmeckt sie herb-säuerlich,<br />

leicht bitter sogar, sodass<br />

zum Naschen eher andere Beeren<br />

geeignet sind. Aber sie wird<br />

gerne zu Saft, Marmelade oder<br />

Likör verarbeitet. Selbst der Saft<br />

schmeckt noch leicht herb und<br />

erinnert etwas an Bittermandeln,<br />

daher ist sie die ideale Frucht<br />

zum Kombinieren, zum Beispiel<br />

mit Äpfeln oder anderen Beeren.<br />

Studien haben gezeigt, dass<br />

aber nicht der Saft am gesündesten<br />

ist, sondern der Trester.<br />

Der Pressrückstand, der meist<br />

nur weggeworfen wird, hat den<br />

höchsten Gehalt am wertvollen<br />

Farbstoff. Das sollte eigentlich<br />

inspirieren, den Trester in Produkten<br />

mitzuverarbeiten. Zum<br />

Beispiel getrocknet in Müsliriegel,<br />

oder als Granulat für Drinks<br />

oder Backwaren.<br />

Alfred Osterloh


&<br />

<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />

Obst & Gemüse<br />

Seite 23, 2/<strong>2016</strong><br />

Rezepte<br />

Der „Eachtling“<br />

Egal, ob Grundbirn oder Bramburi, die Rede ist vom Erdapfel.<br />

<br />

Von Andrea Jungwirth<br />

Fotos: Andrea Jungwirth<br />

Erdapfelmarmelade<br />

uu500 g Kartoffeln, mehlig<br />

kochend<br />

uu500 ml Apfelsaft,<br />

ersatzweise Traubenoder<br />

Beerensaft<br />

uu500 Gramm Gelierzucker<br />

2:1<br />

uuSaft von 2 Zitronen<br />

uuetwas Salz<br />

uu20 ml Wodka<br />

uuMark einer Vanilleschote<br />

Kartoffeln in Salzwasser<br />

kochen, anschließend<br />

warm schälen und so fein<br />

wie möglich in einen Topf<br />

passieren. Das Püree ausdampfen<br />

lassen, sodass so<br />

wenig Flüssigkeit wie möglich<br />

in den Kartoffeln enthalten<br />

ist. Zusätzlich den Topf<br />

mit dem Püree vier bis fünf Minuten auf einer warmen<br />

Herdplatte unter ständigem Rühren trocknen lassen.<br />

Gelierzucker, Salz, Saft, Zitronensaft und ausgekratzte<br />

Vanille zum Püree geben. Die Masse so lange kochen,<br />

bis sie durchsichtig wird, immer wieder gut umrühren.<br />

Den weißen Schaum abschöpfen und den Wodka unterrühren,<br />

dann die Marmelade nach der Gelierprobe in<br />

Gläser füllen und gut verschließen.<br />

Haltbarkeit: bis zu 6 Monate<br />

Scharfes Tomatenrelish<br />

uu1 kg große kernarme<br />

Fleischtomaten<br />

uu5 – 10 Knoblauchzehen<br />

uu5 – 10 Chilis, Schärfegrad<br />

nach Wunsch<br />

uuOlivenöl<br />

uuSalz<br />

uueinige Spritzer Essig<br />

uukleine Gläser mit Schraubverschluss<br />

Den Backofengrill auf<br />

180 Grad vorheizen. Große<br />

Tomaten kreuzweise<br />

einschneiden und Knoblauchzehen<br />

in der Schale<br />

belassen. Beides auf ein<br />

Backblech legen.<br />

Tomaten und Knoblauchzehen<br />

grillen, bis die Haut<br />

dunkel wird und leicht Blasen wirft. Das Gemüse bis zur<br />

Weiterverarbeitung überkühlen lassen. Ausgetretene<br />

Tomatenflüssigkeit weggießen.<br />

Knoblauch und Tomaten schälen, aber nicht zerkleinern<br />

und zusammen in einen Topf geben. Die fein gehackten<br />

Chilis, je nach gewünschter Schärfe mit oder ohne<br />

Kerne, und einige Esslöffel Olivenöl dazugeben. Alles auf<br />

kleiner Flamme ohne Deckel dünsten, bis die gesamte<br />

Flüssigkeit verdampft ist. Mit Salz und Essig würzen.<br />

Die Paste abschmecken und heiß in vorbereitete, sterilisierte<br />

Gläser bis etwa zwei Zentimeter unter den Rand<br />

füllen. Die Gläser mit Olivenöl auffüllen und mit dem<br />

Deckel fest verschließen.<br />

Bis zum Öffnen und Probieren mindestens einen Monat<br />

warten und bis dahin kühl, dunkel und trocken aufbewahren.<br />

Haltbarkeit etwa 6 Monate bis zu 1 Jahr.<br />

Die Lungauer nennen<br />

ihre Knollen „Eachtlinge“<br />

und so sind die<br />

„Lungauer Eachtlinge“ eigentlich<br />

ganz normale Kartoffeln aus dem<br />

Lungau, aber nur fast. Denn das<br />

kleine inneralpine Becken im<br />

Salzburger Land ist besonders gut<br />

für den Kartoffelanbau geeignet.<br />

Die Böden sind naturbelassene<br />

Urgesteinsverwitterungsböden,<br />

die humusreich, aber auch sandig<br />

sind. Alles was die Kartoffel mag.<br />

Auf einer Höhenlage von mehr<br />

als 1.000 Metern Seehöhe mit<br />

viel Sonne, aber kühlen Nächten,<br />

werden bedingt durch das Klima<br />

Kartoffeln mit besonders guter<br />

Qualität erzeugt. So haben Eachtlinge<br />

den Ruf, einen intensiveren<br />

Geschmack als andere Kartoffeln<br />

zu haben.<br />

Unter dem Markennamen<br />

„Lungauer Eachtling“ werden<br />

unterschiedliche Sorten überwiegend<br />

biologisch produziert.<br />

Neben klassischen Kartoffelsorten<br />

wie Ditta oder Desiree werden<br />

auch einige alte Sorten angebaut.<br />

Seit die Spitzengastronomie die<br />

besondere Qualität der Knollen<br />

entdeckt hat, werden seit 2008<br />

auch Sorten mit blauer Schale<br />

oder blauem Fruchtfleisch angebaut.<br />

Nachdem die Kartoffel jahrelang<br />

als Dickmacher verpönt<br />

war, kommt sie jetzt wieder in<br />

Scharf mit Chili<br />

Klein oder groß, von der<br />

Form her rund, lang<br />

oder lampionförmig und<br />

unterschiedlich gefärbt von rot,<br />

gelb, orange bis grün, so und noch<br />

ganz anders können Chilis aussehen.<br />

Aber keines der Merkmale<br />

lässt eine verlässliche Aussage<br />

über den Schärfegrad zu. Schauen<br />

manche Schoten auch sehr harmlos<br />

aus, so kann ein unbedachter<br />

Biss schnell vom Gegenteil<br />

überzeugen. Doch auch wenn<br />

Sorten mit bekanntem Schärfegrad<br />

gegessen werden,<br />

kann man Überraschungen<br />

erleben. Denn Hitze, Boden<br />

und Erntezeitpunkt beeinflussen<br />

die Schärfe der Schoten und<br />

die Pflanze kann deutliche<br />

Ausreißer nach oben produzieren.<br />

Verantwortlich für die<br />

Schärfe ist der Stoff Capsaicin,<br />

der vor allem in den Samen und<br />

Samenscheidewänden der Schoten<br />

vorkommt. Das Fruchtfleisch<br />

und die Spitzen der Schoten<br />

sind meist milder. Das klassische<br />

„Brennen“ beim Kontakt mit<br />

Capsaicin, egal ob auf Haut oder<br />

Zunge, ist nichts anderes als eine<br />

Reizung der Nervenenden, die<br />

für den Wärmereiz verantwortlich<br />

sind. Die klassischen Geschmacksnerven<br />

haben mit diesem Schärfeempfinden<br />

nichts zu tun. Anders<br />

als beim Essen von Pfeffer oder<br />

Ingwer bleiben die Nerven sehr<br />

lange desensibilisiert. Aber der<br />

schweißtreibende Inhaltsstoff<br />

ist äußerst gesund, er wirkt blutdrucksenkend,<br />

durchblutungsfördernd<br />

und regt die Verdauung<br />

an. Aber Schärfe ist nicht alles,<br />

Chilis schme- cken sehr<br />

unterschiedlich.<br />

Über 200 Verbindungen<br />

sind für die Geschmacksvielfalt<br />

verantwortlich: ausgeprägte<br />

Fruchtaromen nach Beeren,<br />

Zitronen oder Pflaumen, aber<br />

auch nach Mango oder Banane,<br />

süße oder bittere Töne oder<br />

sogar Aromen, die an Tabak oder<br />

Rauch erinnern. Die Schärfe von<br />

Chilis wird in einer Scovillescala<br />

Mode. Doch leider werden frische<br />

Kartoffeln immer weniger<br />

in unseren Küchen verwendet,<br />

stattdessen immer mehr als Fertigprodukt.<br />

Dabei ist kaum ein<br />

Lebensmittel so vielseitig und so<br />

leicht zu verarbeiten. Was wären<br />

Suppen, Beilagen und natürlich<br />

die klassischen österreichischen<br />

Mehlspeisen ohne die Knolle?<br />

Der selbstgemachte Erdäpfelteig<br />

für Marillenknödel ist unübertroffen.<br />

Aber Erdäpfel eignen sich<br />

sogar zur Herstellung von Marmelade.<br />

Die Marmelade erinnert<br />

dabei leicht an Marzipan. Ein<br />

optisches Highlight ist, wenn eine<br />

blaue Erdapfelsorte mit rotem<br />

Fruchtsaft eingekocht wird.<br />

angegeben, die den Schärfegrad<br />

in Scovilleeinheiten auf einer<br />

Skala von 1 bis 10 misst. Milde<br />

Chilis sind zwischen 1 und 3 zu<br />

finden, also maximal 1.500 Scovilleeinheiten.<br />

Ab 8, maximal<br />

100.000 Scovilleeinheiten, wird<br />

es für den Europäer schon richtig<br />

scharf. Falls man es doch mal<br />

übertrieben hat und der Mund<br />

wie Feuer brennt, dann hilft auf<br />

keinen Fall Wasser. Capsaicin<br />

ist nicht wasserlöslich, sondern<br />

fettlöslich. Daher Hände weg<br />

von Bier, Wasser oder Saft, viel<br />

besser helfen Milch, Joghurt,<br />

ein Stück Käse oder ein Löffel<br />

Speiseöl. Auch Alkohol lindert<br />

das Brennen. In scharfen<br />

Speisen lindern Zucker oder<br />

Tomatensauce die Schärfe<br />

etwas.<br />

Obwohl Jalapeños zu den<br />

milderen Chilis zählen, sind<br />

sie nichts mehr für schärfeunverträgliche<br />

Menschen.<br />

Thaichilis und Habaneros<br />

sind dann schon richtig scharf und<br />

zu einer der schärfsten Chilis der<br />

Welt zählt die indische Züchtung<br />

Bhut Jolokia mit unglaublichen<br />

1.000.000 Scovilleeinheiten. Aber<br />

da Schärfe nicht alles ist, boomen<br />

aktuell Chilis mit Geschmack. So<br />

ist der „Gänseschnabel“ mit seiner<br />

Himbeernote und seiner nur<br />

leichten Schärfe der Renner bei<br />

Haubenköchen.


Seite 24, 2/<strong>2016</strong><br />

Rund ums Getreide<br />

&<br />

<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />

Das Powerkorn Amaranth<br />

Alternative Getreidesorten sind gefragt. <br />

Von Katrin Schedler<br />

Andrea Jungwirth<br />

Bei den Inkas und Azteken<br />

zählten die Samen<br />

und Blätter der Amaranthpflanze<br />

zu den Grundnahrungsmitteln.<br />

Heute, hunderte<br />

Jahre später, hat man die kleinen<br />

Körnchen wiederentdeckt.<br />

Amaranth, das zur Gruppe<br />

der so genannten Pseudogetreide<br />

gehört, verfügt über eine<br />

geballte Ladung leicht verwertbarer<br />

Nähr- und Vitalstoffe und<br />

ist absolut glutenfrei. Für Menschen,<br />

die unter Glutenunverträglichkeit<br />

leiden, ist die Pflanze<br />

ein willkommene Alternative<br />

zu Weizen & Co. und auch für<br />

Gesundheitsbewusste, die auf<br />

eine kohlenhydratreduzierte<br />

Ernährung achten, ist Amaranth<br />

interessant. Auf das Sättigungsgefühl<br />

und die Darmgesundheit<br />

wirkt sich der auffallend hohe<br />

Ballaststoffanteil positiv aus.<br />

Hinzu kommt, dass die Pflanze<br />

eine wahre Eiweißbombe ist und<br />

daher vor allem auch für Vegetarier<br />

und Veganer ein wertvoller<br />

Eiweißlieferant ist. Um die große<br />

Nachfrage zu decken, werden<br />

derzeit große Mengen aus dem<br />

Ausland importiert. In Zukunft<br />

soll jedoch mehr Amaranth von<br />

den heimischen Äckern kommen.<br />

So vergeben Firmen wie<br />

beispielsweise das Unternehmen<br />

LebensPflanzenInnovatoin<br />

von Leo Posch Anbauverträge<br />

für die Pflanze. Verwerten<br />

lässt sich der angenehm nussig<br />

schmeckende Amaranth sehr<br />

vielseitig. Als Beilage, in Suppen,<br />

als Pfannengericht, in<br />

Brot, im Frühstücksmüsli oder<br />

als Getränk. Auch im Anbau<br />

hat die Pflanze einige Vorteile.<br />

Amaranth ist eine anspruchslose<br />

Pflanze, die weder Stickstoffdüngung<br />

noch Spritzmittel benötigt.<br />

Die Unkrautbekämpfung<br />

erfolgt mittels herkömmlichen<br />

Hackstriegeln, weshalb in Reihen<br />

angebaut wird. Denn auch<br />

bei konventioneller Produktion<br />

stehen keine Herbizide zur Verfügung.<br />

Trotz Herausforderung<br />

bei der Unkrautregulierung<br />

kann Amaranth eine lohnende<br />

Alternative im Ackerbau sein.<br />

Für den <strong>Hof</strong>laden können die<br />

unterschiedlichsten Produkte<br />

mit Amaranth angeboten werden.<br />

Müsli-Mischungen, Backmischungen,<br />

fertig gebackenes<br />

Brot und selbstgemachte Pasta<br />

mit Amaranth kommen nicht<br />

nur bei gesundheitsbewussten<br />

Konsumenten an.<br />

Info<br />

Weitere Informationen<br />

erhalten Sie unter: www.<br />

leoposch.eu und www.<br />

steirersaat.at<br />

Rezept<br />

uu70 g Amaranthmehl<br />

uu70 g Hirseflocken<br />

uu25 g Leinsamen<br />

uu25 g weißer Sesam<br />

uu25 g Sonnenblumenkerne<br />

Knäckebrot<br />

uu25 g Kürbiskerne<br />

uu1 TL Fenchelsamen<br />

uu1 TL Salz<br />

uu1 EL Olivenöl<br />

uu200-230 ml heißes Wasser<br />

Praktischer Mehlratgeber<br />

Mehl ist beim Backen eine<br />

der essentiellen Zutaten,<br />

doch bei dem riesigen Mehlangebot<br />

im Supermarkt sind Hobbybäcker<br />

oft überfordert. Das<br />

Backportal „backmomente.de“<br />

liefert einen praktischen Mehlratgeber,<br />

mit dem sich für jede<br />

Backkreation das richtige Mehl<br />

finden lässt. Die Übersicht unterscheidet<br />

die gebräuchlichsten<br />

Mehlarten und ist nach Weizen-,<br />

Roggen- und Dinkelmehl sortiert.<br />

Auch für Pizza-, Pasta- oder<br />

Spätzlegerichte hält der Ratgeber<br />

Tipps bereit. Neben Rezepten<br />

sind viele weitere Informationen<br />

rund um das Mehl auf dem<br />

Portal zu finden. Weitere Informationen<br />

finden Sie unter: www.<br />

backmomente.de<br />

In der Küchenmaschine oder Gewürzmühle 40 g Hirseflocken<br />

und die Fenchelsamen fein mahlen. Sonnenblumen-<br />

und Kürbiskerne mit einem Messer grob hacken.<br />

Alle trockenen Zutaten miteinander vermengen und<br />

etwa 200 ml heißes Wasser (nach Bedarf etwas mehr)<br />

sowie das Olivenöl dazugeben. Gut vermischen und<br />

ziehen lassen. Zwischenzeitlich den Backofen auf 150<br />

°C Umluft vorheizen. Den gequollenen Teig dünn auf<br />

ein mit Backpapier belegtes Backblech streichen. Für<br />

20 bis 25 Minuten anbacken lassen, dann in einzelne<br />

Scheiben schneiden, diese vorsichtig vom Papier lösen,<br />

umdrehen und weitere 30 Minuten backen. Die Scheiben<br />

nochmals wenden und locker im Ofen verteilen; für<br />

weitere 15 Minuten fertigbacken.


&<br />

<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />

Rund ums Getreide<br />

Seite 25, 2/<strong>2016</strong><br />

Schmalzgebäck<br />

Die Österreicher lieben ihre Krapfen, Küachle und Zeltln.<br />

Von Andrea Jungwirth<br />

Fotos: Andrea Jungwirth<br />

Aufs „Krapfenbacken“<br />

sind die österreichischen<br />

Bäuerinnen<br />

besonders stolz, denn Schmalzgebäck<br />

– und hier besonders die<br />

Krapfen – sind mit bäuerlichen<br />

Traditionen eng verbunden.<br />

Kaum ein Festtag oder ein freudiges<br />

Ereignis, zu dem nicht spezielles<br />

Schmalzgebäck gereicht<br />

wurde, und dort wo die Traditionen<br />

noch hochgehalten werden,<br />

auch heute noch gerne gebacken<br />

und gegessen wird. Größe, Form<br />

und Fülle des Gebäcks sind je<br />

nach Anlass und Region sehr<br />

unterschiedlich.<br />

Im Westen des Landes kommen<br />

die deftigen Spezialitäten<br />

jedoch häufiger auf den Tisch,<br />

vor allem am Land und in den<br />

alpinen Tälern. In Vorarlberg<br />

werden „Küechle“ herausgebacken,<br />

egal ob aus<br />

Germ- oder einem Rahmteig, in<br />

Tirol ist der Bauernkrapfen<br />

nicht nur Süßspeise, sondern<br />

wird – natürlich ungezuckert –<br />

zu Pikantem, besonders gerne<br />

zu Sauerkraut, gegessen. Es gibt<br />

auch kaum einen Teig, der nicht<br />

in Schmalz herausgebacken wird<br />

und so sind die Krapfen nicht<br />

immer Krapfen aus Germteig<br />

und die Bezeichnungen reichen<br />

von „Zeltln“ und „Nudln“ bis hin<br />

zu „Küachle“ oder „Blattlan“.<br />

Die Steiermark steht dem<br />

äußersten Westen natürlich um<br />

nichts nach. Neben „Fedlkrapfen“<br />

bereichern „Spagatkrapfen“,<br />

„Prügelkrapfen“ oder<br />

„Raunkerl“ die Krapfenlandschaft.<br />

In Kärnten werden die<br />

„Niggelan“, in Salzburg die<br />

„Hasenöhrl“ oder „Strauben“<br />

und in Oberösterreich werden<br />

die klassischen „Bauernkrapfen“<br />

und die „Schneeballen“<br />

bevorzugt.<br />

Spezielles Schmalzgebäck<br />

gibt es in jedem<br />

Winkel von Österreich<br />

und das nicht<br />

nur zur Faschingszeit.<br />

Von Neujahr<br />

über die Sonnwendtage,<br />

die<br />

Erntetage bis<br />

hin zum Almabtrieb<br />

geht nichts ohne<br />

Deftiges aus dem Schmalztopf.<br />

Unter der Woche einfaches<br />

Gebäck, feineres Schmalzgebäck<br />

zu speziellen Anlässen. Die Köstlichkeiten<br />

werden aus Germteig,<br />

Brandteig, Blätterteig, Mürbteig<br />

– vor allem mit Rahm oder Topfen<br />

– oder sogar aus Nudelteig<br />

mit unterschiedlichen Mehlen<br />

bereitet. Neben Weizenmehl wird<br />

Mehl aus Roggen oder Buchweizen<br />

verwendet. Zum Herausbacken<br />

eignet sich am besten Butterschmalz<br />

für Süßes. Für Krapfen,<br />

die zu Deftigem gereicht werden,<br />

auch Schweineschmalz. Pflanzliche<br />

Öle oder Frittierfette eignen<br />

sich weniger dafür. Den feinen<br />

Buttergeschmack erreicht man<br />

eben nur mit Butterschmalz.<br />

Weiterer Vorteil: Schmalz eignet<br />

sich bestens zum Herausbacken,<br />

das Backgut saugt sich weniger<br />

mit Fett voll und es ist gesünder<br />

als billige Frittierfette.<br />

Rezepte<br />

uu500 g Mehl<br />

uu125 g Butter<br />

uu2 Eier<br />

uu250 ml Sauerrahm<br />

uuSalz<br />

Schmalzgebäck<br />

Weiche Butter, Mehl, Eier und Salz mit Sauerrahm zu<br />

einem glatten Teig kneten. Danach den Teig zugedeckt<br />

und kühl am besten über Nacht rasten lassen.<br />

Den Teig auf einer bemehlten Fläche dünn auswalken<br />

und mit einem Teigrad Rechtecke ausschneiden. Die<br />

Rechtecke in der Mitte nochmals ein- oder zweimal<br />

einschneiden.<br />

Die Rechtecke in Butterschmalz herausbacken, auf<br />

Küchenpapier abtropfen lassen und danach mit Zucker<br />

bestreuen.<br />

Zutaten für ca. 20 bis 25<br />

Stück:<br />

uu500 g Mehl<br />

uu80 g Zucker<br />

uu80 g flüssige Butter<br />

uu4 Eidotter<br />

uu1 Packung echter<br />

Vanillezucker<br />

Bauernkrapfen<br />

uu1 halbes Päckchen Germ<br />

uu4 Esslöffel Rum<br />

u u~ 250 ml warme Milch<br />

uuetwas Salz<br />

uuButterschmalz zum<br />

Herausbacken<br />

uuStaubzucker zum<br />

Bestreuen<br />

Mehl in eine große Rührschüssel geben und in der Mitte<br />

eine Vertiefung machen.<br />

Germ in ein kleines Gefäß mit etwas warmer Milch und<br />

einem Teelöffel Zucker bröseln und verrühren, bis sich<br />

der Germ auflöst. Gefäß zudecken. Warten, bis sich das<br />

Volumen verdreifacht hat und der Germ Blasen wirft.<br />

In die Vertiefung Vanillezucker, Salz, Rum, Eidotter und<br />

die flüssige Butter geben. Den Germ dazugeben und<br />

alles mit dem Mehl vermischen. Die warme Milch nach<br />

und nach dazugießen.<br />

Den Teig so lange rühren, bis er Blasen wirft, dann<br />

mit einem Küchentuch abdecken. Teig etwa 1 Stunde<br />

„gehen“ lassen, bis sich das Volumen verdoppelt hat.<br />

Den Teig zusammenschlagen und nochmals eine halbe<br />

Stunde gehen lassen.<br />

Danach den Teig in 20 bis 25 gleich große Stücke teilen,<br />

diese zu Kugeln formen, etwas flach drücken und wieder<br />

etwa 30 Minuten gehen lassen. Die bereits „gegangenen“<br />

Krapfen mit den Fingern von der Mitte her so<br />

auseinanderziehen, dass ein dicker Rand bleibt und die<br />

Mitte hauchdünn wird.<br />

Reichlich Butterschmalz erhitzen und die Krapfen mit<br />

dem Boden nach oben in das heiße Fett geben, goldbraun<br />

backen, einmal wenden und fertig backen.<br />

Krapfen aus dem Fett heben und auf Küchenpapier abtropfen<br />

lassen. Die ausgekühlten Krapfen mit Staubzucker<br />

bestreuen und eventuell mit Marmelade servieren.


Seite 26, 2/<strong>2016</strong><br />

Honig<br />

&<br />

<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />

Fleißige Carnica-Biene<br />

Die autochthone Rasse mit Weltruhm.<br />

Von Katrin Schedler<br />

Carnica-Region Rosental<br />

Fleißig, sanftmütig, wabenruhig<br />

und widerstandsfähig<br />

– so lässt sich die im<br />

Süden Kärntens beheimatete<br />

Carnica-Biene beschreiben. Seit<br />

Jahrhunderten ist die Bienenrasse<br />

in der Region zuhause und<br />

hat sich an die in der Carnica-Region<br />

Rosental vorherrschenden<br />

klimatischen Bedingungen ausgezeichnet<br />

angepasst. Die Temperaturgefälle<br />

zwischen den<br />

Jahreszeiten machen ihr wenig<br />

aus, gegen Kälte ist die Carnica-Biene<br />

immun. Wie wichtig<br />

das Insekt für die Region ist,<br />

zeigt sich schon an der Tatsache,<br />

dass es namensgebend für<br />

das Gebiet ist. Die Vereine im<br />

Rosental haben sich zusammengeschlossen<br />

und fördern die flächendeckende<br />

Kleinimkerei im<br />

Sinne des Naturschutzes und der<br />

Steigerung der regionalen Wertschöpfung.<br />

Der dunkelbernsteinfarbige<br />

Rosentaler Waldhonig<br />

ist bis über die Grenzen hinaus<br />

beliebt. Er ist vor allem durch<br />

seine kräftige Würze, leichte<br />

Herbheit und der wenigen Süßkraft<br />

erkennbar. Dem helleren<br />

Rosentaler Mischblütenhonig<br />

verleihen Wiesensalbei, Lindenblüten<br />

und Löwenzahn seine<br />

charakteristische Note. Neben<br />

Honig werden von den Imkern<br />

wertvolle Zusatzprodukte wie<br />

Gelée Royale, Bienenwachs,<br />

Propolis sowie Blüten- und<br />

Gebirgspollen produziert. Aus<br />

den Honigrohstoffen werden<br />

Liköre, Honigwein, handgeschöpfte<br />

Schokoladen und weitere<br />

Produkte hergestellt. Viele<br />

der Honigspezialitäten werden<br />

regional über Ab-<strong>Hof</strong>-Verkauf<br />

angeboten. Im erlebnisorientierten<br />

Carnica-Bienen-Museum in<br />

Strau/Kärnten wird die Wichtigkeit<br />

der Biene für die Umwelt<br />

und das Leben sowie die Leistung<br />

der heimischen Imker in<br />

den Mittelpunkt gestellt. Weitere<br />

Informationen finden Sie unter:<br />

www.carnica-rosental.at<br />

Rezept<br />

Nusscreme mit Honig<br />

uu100 g milder Blütenhonig<br />

uu120 g Butter<br />

uu100 g Nüsse nach Wahl,<br />

z.B. Haselnüsse oder<br />

Mandeln<br />

uu40 g Nussöl, passend zur<br />

gewählten Nusssorte<br />

uu40 g Nussmus, passend zur<br />

gewählten Nusssorte<br />

uu10 g Stärke<br />

uu50 g Staubzucker<br />

uu40 g Kakao oder Carob<br />

uu1 Esslöffel Vanillezucker<br />

uu1 Prise Salz<br />

Nüsse in einer Pfanne ohne Fett leicht rösten, auskühlen<br />

lassen und je nach Geschmack fein oder sehr fein<br />

mahlen. Butter und Honig in einem Topf leicht erwärmen<br />

und zergehen lassen. Kakao, Zucker und Stärke<br />

vermischen und in die warme Butter-Honigmasse<br />

einrühren. Alles einige Minuten gut verrühren. Restliche<br />

Zutaten dazugeben und die Nussmasse so lange rühren,<br />

bis eine homogene Masse entsteht. Creme in ein<br />

Schraubglas füllen und im Kühlschrank aufbewahren.<br />

Nach dem Öffnen rasch verbrauchen.<br />

Entgeltliche Einschaltung<br />

GANS BURGENLAND GENUSSFESTE<br />

www.burgenland.info<br />

Rust 14.–16.10.<br />

Bad Tatzmannsdorf 01.–<strong>02</strong>.10. A Pamhagen, VILA VITA Pannonia 09.10. A Oggau am Neusiedler See 15.–16.10. A <strong>Markt</strong> St. Martin 07.–11.11. A St. Martin an der Raab 11.11.


&<br />

<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />

Fisch<br />

Seite 27, 2/<strong>2016</strong><br />

Fischbratwurst<br />

Rezept<br />

Das Wort Bratwurst verbinden<br />

die meisten<br />

Menschen mehr oder<br />

weniger automatisch mit „Braten“<br />

und Fleischgenuss. Dabei<br />

stammt der Wortteil „Brat“ von<br />

„Brät“ ab, womit die Wurst-<br />

Farce gemeint ist – Bratwurst hat<br />

also vom Namen her nichts mit<br />

der Zubereitung zu tun; Bratwürste<br />

können nämlich auch<br />

gekocht, gebrüht oder gesotten<br />

werden.<br />

Und auch das Brät muss nicht<br />

zwingend aus Fleisch hergestellt<br />

werden. Aus Geflügel, Fisch<br />

und sogar Getreide kann man<br />

genauso Brät herstellen. Das<br />

Problem bei der Produktion ist<br />

Alpenlachs: Freude an<br />

der Fischzucht<br />

aber, dass Geflügel- und Getreidefarcen<br />

nicht besonders gut<br />

binden und die Farce daher mit<br />

Ei aufgebessert werden muss –<br />

bei Fisch sind prinzipiell genügend<br />

Eiweiß-Enzyme vorhanden,<br />

die für eine gute Bindung des<br />

Brät sorgen, dennoch kann das<br />

Ei auch hier dienlich sein, weil<br />

es die Bindung einerseits unterstützt<br />

und andererseits das Fett<br />

im Dotter die Masse verbessert.<br />

Fischbratwurst ist erst seit kurzer<br />

Zeit im Umlauf, wird aber<br />

modernen Ernährungsformen<br />

gerecht – und im Notfall kann<br />

man die Fischbratwurst auch<br />

ganz vegetarisch herstellen,<br />

indem man auf den Schweinebauch<br />

verzichtet und dafür mehr<br />

Ei einarbeitet – und statt Milch<br />

nur Obers nehmen, da die Masse<br />

sonst zu wenig Fett beinhaltet.<br />

Statt der Lammsaitlinge können<br />

auch Kunstdärme verwendet<br />

werden, dann sollten die Würste<br />

aber nicht zum Braten bestimmt<br />

sein.<br />

Bei der Produktion von Fischbratwürsten<br />

muss man außerdem<br />

sehr darauf achten, dass<br />

die Masse wirklich gut gekühlt<br />

ist – sonst erhält die Wurst keinen<br />

richtigen Biss oder es gibt<br />

hygienische Probleme. Maximal<br />

10 Grad warm darf die Masse<br />

werden, alles darüber würde die<br />

Bindung verderben.<br />

Es gibt in Österreich eine Franchise-Form, die sich mit der<br />

(Auf)zucht von Fischen beschäftigt. <br />

Von Georg Bock<br />

www.alpenlachs.at<br />

Die Seesaiblinge wachsen<br />

in natürlicher Umgebung<br />

zum Alpenlachs<br />

heran.<br />

Wir schreiben das Jahr<br />

1982. Es gibt noch<br />

keinen Bio-Boom.<br />

Fischliebhaber Peter Brauchl<br />

hat ein Ziel. Er möchte Fische<br />

nachhaltig züchten, sie sollen<br />

die besten Speisefische Europas<br />

werden. Begonnen hat er<br />

mit zwei Lachs arten. „Nach viel<br />

Forschungs- und Entwicklungsarbeit<br />

hat sich der Seesaibling<br />

als idealer Fisch für die Zucht in<br />

Österreich gezeigt“, so Brauchl.<br />

Mit speziellem Futter und mit<br />

viel Platz wachsen die Seesaiblinge<br />

zum „Alpenlachs“ heran.<br />

Die technische Lösung der Haltung<br />

war die Entwicklung von<br />

Rundbecken mit einem Grundablass.<br />

Hier kann die Strömungsgeschwindigkeit<br />

geregelt werden,<br />

unabhängig von der zuströmenden<br />

Wassermenge. Das tut den<br />

Fischen gut. Ein weiterer wichtiger<br />

Aspekt bei der Fischzucht ist<br />

das speziell für dieses Verfahren<br />

entwickelte und patentierte Futter.<br />

Durch hochwertige Inhaltsstoffe<br />

bleiben die Fische gesund<br />

und der Einsatz meeresbiologischer<br />

Stoffe wird minimiert.<br />

Die Anlagen nutzen – wo immer<br />

technisch möglich – das Wasser<br />

auch zur Energiegewinnung und<br />

helfen durch die Weiterverarbeitung<br />

der im Abwasser befindlichen<br />

Nährstoffe zu Dünger,<br />

Emissionen zu vermeiden. Der<br />

Seesaibling benötigt kristallklares,<br />

kaltes und sauerstoffreiches<br />

Wasser in großer Menge, um<br />

gesund zu bleiben. Daher sind<br />

die Plätze für die Zucht rar.<br />

Selbst in Österreich, das sich<br />

doch durch hohe Wasserqualität<br />

auszeichnet. Die Marke und<br />

die Lizenzpartner werden mittlerweile<br />

von der HaFi Naturfisch<br />

GmbH betreut. Die Struktur<br />

für die Fischzucht wurde im<br />

Alpenlachs Lizenzpartnersystem<br />

geschaffen. Liebhaber von qualitativ<br />

hochwertigem Fisch und<br />

der Natur wird die Möglichkeit<br />

geboten, sich der Idee von<br />

Alpenlachs anzuschließen. Das<br />

wichtigste Kriterium, abgesehen<br />

von den technischen Details, ist<br />

aber die Freude an der Fischzucht.<br />

Die Aufzucht der Fische<br />

bis zum Speisefisch dauert zwei<br />

Jahre. Den Verkaufspreis bestimmen<br />

die Lizenznehmer selbst.<br />

Die Erfahrungen der<br />

Lizenznehmer<br />

Dass die Aufzucht des Alpenlachses<br />

nicht nebenbei passieren<br />

kann, ist angesichts des<br />

Aufwandes klar. Die Lizenznehmer<br />

sind allesamt Fisch-Liebhaber<br />

und mit Passion dabei. Die<br />

Vertriebswege sind dabei recht<br />

unterschiedlich. Verkauft wird<br />

der Fisch regional, aber auch<br />

auf Märkten und in ausgesuchten<br />

Lebensmittelläden.<br />

Gerhard Wolf aus der niederösterreichischen<br />

Ramsau, seit<br />

zehn Jahren Lizenzpartner: „Ich<br />

beliefere das Steirereck, Meinl<br />

am Graben und das Landhaus<br />

Gerd Wolfgang Sievers<br />

uu3 kg schieres Fleisch von<br />

verschiedenen Süßwasserfischen<br />

(ohne Haut)<br />

uu600 bis 750 g sehr fetter<br />

Schweinebauch (entschwartet)<br />

uu2 weiße Zwiebeln<br />

uu2 Knoblauchzehen<br />

uu1,5 bis 2 EL gehackte<br />

Petersilie<br />

uu1,5 TL gehackter Majoran<br />

uu1,5 altbackene Semmeln<br />

uu500 ml Milch zum Ein-<br />

Fischbratwurst<br />

weichen der Semmel (oder<br />

auch 50 % Milch und 50 %<br />

Schlagobers)<br />

uu250 g Eis (in Flocken)<br />

uu1 BIO-Ei (nach Belieben)<br />

uu1 gute Prise Nelkenpulver<br />

uu6 g Ingwerpulver<br />

uu12 g weißer Pfeffer, frisch<br />

gemahlen<br />

uu60 g Meersalz<br />

uuLamm-Saitlinge in Lake<br />

uuFischfond<br />

Fischfilets und<br />

Schweinebauch<br />

in kleine Würfel<br />

schneiden und<br />

einige Stunden im<br />

Tiefkühler frosten.<br />

Semmeln in Milch<br />

einweichen.<br />

Das eiskalte Material<br />

salzen, durch<br />

die 4 mm Scheibe<br />

des Fleischwolfs drehen. Salz, gehackte Zwiebel, Kräuter,<br />

Gewürze und Eis dazugeben, kurz vermischen und<br />

nochmals alles durch die 4 mm oder auch 2 mm Scheibe<br />

wolfen. Die Masse mit der eingeweichten Semmel<br />

und dem Ei auf Bindung vermischen.<br />

Die Wurstmasse in die gewaschenen Lamm-Saitlinge<br />

füllen und zu etwa 80 Gramm schweren Würsten abdrehen.<br />

Die Würste in 80 Grad heißem Fischfond ca. 30 bis<br />

45 Minuten brühen, lauwarm abspülen, abkühlen lassen<br />

und 2 Stunden im Kühlschrank rasten lassen. Entweder<br />

sofort verbrauchen (schmecken besonders gut in Butter<br />

gebraten oder vom Grillrost) oder vakuumieren (so<br />

halten sie einige Tage im Kühlschrank).<br />

Tipp: Die Wurstmasse zusätzlich mit etwas abgeriebener<br />

Zitronenschale aromatisieren. Sehr gut macht sich<br />

auch feinst gehackter Jalapeno-Chili in der Wurst.<br />

Bacher. Da kann man schon die<br />

Qualität des Fisches erkennen.“<br />

Am Beginn einer Partnerschaft<br />

stehen die Behördenwege, die<br />

manchmal schwierig sein können<br />

– vor allem, was das Wasserrecht<br />

betrifft. „Bei mir war das<br />

ein langwieriges Verfahren“, so<br />

Wolf.<br />

Es gibt aber auch die Möglichkeit,<br />

eine Anlage zu pachten, wie<br />

das bei Quereinsteiger Heinz<br />

Heinisch aus Schwarzau der<br />

Fall ist: „Ich kam vor ca. sieben<br />

Jahren zum Alpenlachs. Ich war<br />

früher Techniker, wollte aber<br />

etwas machen, was mit Natur<br />

zu tun hat. So bin ich auf das<br />

Thema Fischzucht gestoßen.<br />

Mittlerweile produziere ich 10<br />

bis 15 Tonnen heimischen Fisch<br />

– nicht nur den Alpenlachs – pro<br />

Jahr in meinem Bio-Betrieb.“<br />

Info<br />

HaFi Naturfisch GmbH<br />

Schubertstraße 62 8010<br />

Graz, Austria<br />

kontakt@alpenlachs.at<br />

www.alpenlachs.at<br />

Voraussetzungen für die<br />

Alpenlachs-Aufzucht<br />

- höchste Wasserqualität<br />

- Wassertemperatur: nicht<br />

über 12 Grad Celsius im<br />

Sommer<br />

- spezielles Futtermittel<br />

- viel Platz pro Fisch


Seite 28, 2/<strong>2016</strong><br />

Geflügel<br />

&<br />

<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />

Das Burgenland wird<br />

„Gans“ kulinarisch<br />

Andrea Jungwirth<br />

Info<br />

Veranstaltungstermine:<br />

Gans Burgenland Genuss<br />

Festival Rust: 14. bis<br />

16.10.<strong>2016</strong><br />

Schmatz in Tatz – Kosten,<br />

genießen, tafeln: 01. und<br />

<strong>02</strong>.10.<strong>2016</strong><br />

Vila Vita Genussfestival:<br />

09.10.<strong>2016</strong><br />

Gans Oggau – Wein &<br />

Kulinarik in der Natur<br />

genießen: 15. und 16.10.<strong>2016</strong><br />

Martinstage mit Gala und<br />

Kirtag: 07.11. bis 11.11.<strong>2016</strong><br />

Festum Martini Novum:<br />

10.,11., und 13.11.<strong>2016</strong><br />

Weitere Informationen über<br />

Veranstaltungen rund um die<br />

Gans finden Sie unter: www.<br />

burgenland-schmeckt.at<br />

und www.burgenland.info<br />

Burgenland Tourismus/Peter Burgstaller<br />

Wenn sich die Zugvögel<br />

schön langsam auf<br />

ihren langen Weg<br />

Richtung Süden vorbereiten, ist<br />

es wieder an der Zeit für kulinarische<br />

Herbst-Genüsse. Bereits<br />

zum fünften Mal präsentiert das<br />

Burgenland heuer das Genussfestival<br />

„Gans Burgenland“, bei<br />

dem von Anfang Oktober bis weit<br />

in den Dezember hinein an die 30<br />

unterschiedliche Veranstaltungen<br />

rund um das gefiederte pannonische<br />

Wahrzeichen – die Gans –<br />

stattfinden. Das Spektrum reicht<br />

dabei vom Federnschleiß-Workshop<br />

über Gansl-Galamenüs bis<br />

zu Martini-Veranstaltungen. Die<br />

Feste rund um das Gansl finden<br />

Putenfleisch<br />

Ein Nischenprodukt im Bio-Bereich.<br />

Putenfleisch ist bei gesundheitsbewussten<br />

Konsumenten<br />

sehr beliebt, da es als besonders<br />

fettarm gilt. Auch wenn Putenfleisch<br />

tatsächlich nicht gesünder<br />

als Schweinefleisch oder Hühnchen<br />

ist, so hat die steigende<br />

Beliebtheit eine Entwicklung<br />

in Gang gebracht, die weniger<br />

erfreulich ist. Speziell gezüchtete<br />

Rassen mit extrem großer Brust<br />

und fetteren Schenkeln können<br />

unnatürlich schnell Gewicht<br />

zulegen. Das bleibt nicht ohne<br />

Folgen. Puten in Stallhaltung, die<br />

in mehreren Orten, die ein besonderes<br />

Augenmerk auf die Regionalität<br />

von heimischen Spezialitäten,<br />

Weinen und Produzenten legen,<br />

statt.<br />

Die Gans als kulinarischer<br />

Botschafter<br />

Gänse prägten bis in die<br />

1960er-Jahre das pannonische<br />

Ortsbild und waren auf jedem<br />

Festtagstisch ein Muss. Allerdings<br />

geriet das Federvieh im Laufe<br />

der Zeit fast in Vergessenheit, bis<br />

sich 20<strong>02</strong> eine Gruppe engagierter<br />

Landwirte zusammenschloss<br />

und den Verein „Südburgenländische<br />

Weidegans“ gründete. Sie<br />

haben es sich zum Ziel gesetzt,<br />

die über Jahrhunderte gepflegte<br />

Gänsehaltung aufleben zu lassen.<br />

Heute schnattern wieder einige<br />

tausend Gänse im Burgenland<br />

und wachsen zu schmackhaften<br />

Delikatessen heran. Die Gänse<br />

werden artgerecht auf großen<br />

Weideflächen gehalten und kommen<br />

nach 26 Wochen als köstliche<br />

Martinigänse auf die Teller. Das<br />

ihr eigenes Gewicht kaum tragen<br />

können und in Folge eine Reihe<br />

von Problemen in der Mast. Tierwohl<br />

sieht anders aus.<br />

Eine Alternative dazu ist die<br />

Bio-Putenhaltung. Doch bei den<br />

großen Preisunterschieden ist<br />

Bio-Putenfleisch immer noch<br />

ein Nischenprodukt. Die höheren<br />

Produktionskosten und die<br />

Fleischqualität rechtfertigen<br />

aber den Preis. Ernährungsbewusste<br />

Konsumenten fragen<br />

verstärkt Bio-Putenfleisch nach,<br />

da der tiefere Griff in den Geldbeutel<br />

in dieser Zielgruppe nicht<br />

immer für die Kaufentscheidung<br />

ausschlaggebend ist.<br />

Wesentlich für eine funktionierende<br />

Bio-Haltung ist die Putenrasse.<br />

Es sollte sich um Arten<br />

handeln, die äußerst robust sind<br />

und daher ohne Probleme im<br />

Freiland gehalten werden können.<br />

Dort können sie ohne tierisches<br />

Eiweiß im Futter langsam<br />

heranwachsen. Turbo-Mastputen<br />

sind nichts für eine Bio-Tierhaltung.<br />

Die „Bronce Puten“<br />

dagegen haben eine längere<br />

Wachstumsphase, eine geringe<br />

Krankheitsanfälligkeit und eine<br />

sehr hohe Fleischqualität. Das<br />

macht sie zur idealen Rasse für<br />

Bio-Freilandputen.<br />

Geschmacklich lässt sich Putenfleisch<br />

aus den unterschiedlichen<br />

Zuchtformen nicht vergleichen.<br />

Bio-Putenfleisch schneidet deutlich<br />

besser ab, es ist feinfasrig,<br />

saftig, aromatisch und voll im<br />

Geschmack, je nach Sorte ist das<br />

Fleisch auch dunkler.<br />

Weidegansfleisch zeichnet sich<br />

durch einen geringen Fettgehalt,<br />

die Feinfasrigkeit des Fleisches,<br />

die dunkle Fleischfarbe und durch<br />

ein gutes Safthaltevermögen aus.<br />

Das intensive Bratenaroma des<br />

Martinigansls verlangt geradezu<br />

nach einem eleganten Zweigelt<br />

Rezept<br />

mit seinen samtigen Tanninen<br />

oder auch einem reifen, strukturierten<br />

Blaufränkischen. Die pannonischen<br />

Rotweinstars sind also<br />

wie gemacht für das herbstliche<br />

Kulinarik-Erlebnis mit der Gans.<br />

Weitere Informationen finden Sie<br />

unter: www.weidegans.at<br />

Gebratene Gans mit Uhudler<br />

uu1 Mastgans (3 bis 4 kg),<br />

küchenfertig vorbereitet<br />

uuMajoran<br />

uueinige kleine Äpfel<br />

(eventuell mit Nelken<br />

gespickt)<br />

www.koeb.at<br />

uu1 bis 2 Zwiebeln<br />

uuMehl zum Stauben des<br />

Saftes<br />

uuButter<br />

uuSalz<br />

uu1/2 L Uhudler<br />

Den Vogel innen und<br />

außen gut salzen, innen<br />

zusätzlich mit Majoran<br />

würzen. Die Bauchhöhle<br />

mit kleinen ungeschälten<br />

Äpfeln ausfüllen, dann<br />

die Gans zunähen, Füße<br />

und Flügel an Körper<br />

feststecken. Das Tier mit<br />

der Brust nach unten<br />

in eine nicht zu große<br />

Kasserolle legen, mit<br />

zerlassener Butter (oder<br />

Gänseschmalz) übergießen<br />

und etwas Wasser<br />

dazu geben.<br />

Gans in den Ofen schieben<br />

und bei lebhafter<br />

Hitze unter öfterem Begießen<br />

mit Eigensaft und frischer Butter ca. 2 Stunden<br />

braten. Sobald der Rücken goldbraun ist, das Tier umdrehen<br />

und weiterbraten bis auch die Brustseite braun<br />

ist, dabei die stärkeren Fleischteile und die Schenkel<br />

mehrmals anstechen.<br />

Ist die Gans rundherum schön knusprig gebraten, wird<br />

sie aus dem Bräter gehoben und warm gestellt. Den<br />

Bratensaft abgießen und entfetten; die Bratenrückstände<br />

im Bräter mit Mehl stauben, dieses kurz durchrösten,<br />

danach mit etwas Wasser ablösen und verkochen.<br />

Den entfetteten Bratensaft und ein Stück Butter hinzugeben,<br />

die Sauce abschmecken.<br />

Den perfekt goldbraun knusprig gebratenen Vogel<br />

auf ein Brett legen und bei Tische tranchieren, Sauce<br />

extra dazu reichen. Klassische Beilagen sind warmer<br />

Speck-Krautsalat, Rotkraut und Semmel- oder Erdäpfelknödel.<br />

Tipp: Ein besonderes Geschmackserlebnis erhält man,<br />

wenn man den Bratensaft der Gans zwischenzeitlich<br />

mit etwas Uhudler ablöscht und das Tier zwischendurch<br />

immer wieder mal mit Uhudler-Schnaps einpinselt.


www.raps.at<br />

&<br />

<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />

Essig, Öl & Kräuter<br />

Seite 29, 2/<strong>2016</strong><br />

Einlegen in Essig und Zucker<br />

<br />

Von Andrea Jungwirth<br />

Kombiniert man Säure<br />

mit Zucker und Hitze,<br />

erhält man Produkte,<br />

die sogar ein paar Jahre haltbar<br />

sind. Klassisches Beispiel sind die<br />

Essiggurkerl, die meist dreifach<br />

konserviert sind, also eingelegt<br />

in Essig mit Zucker und anschließend<br />

noch pasteurisiert. Erhöht<br />

man die Dosis an Zucker, so lassen<br />

sich zahlreiche Obs t sorten und<br />

Gemüse süßsauer einlegen. Dazu<br />

sollte der Essig hochwertig sein<br />

und zumindest 5 bis 6 % Säure<br />

enthalten, damit neben dem<br />

Geschmack die konservierende<br />

Wirkung gewährleistet bleibt. Ob<br />

die Wahl auf Apfel-, Most- oder<br />

Weinessig fällt, ist aber am Ende<br />

reine Gustofrage.<br />

Am besten eignen sich feste<br />

Gemüsesorten wie Zucchini, Paprika,<br />

Kürbis oder Gurken, aber<br />

auch Pilze oder Cocktailtomaten.<br />

Kräuter und Gewürze runden<br />

den Geschmack des Einlegegutes<br />

ab. Bei Obst ist besonders<br />

festfleischiges Steinobst wie die<br />

Zwetschge beliebt. Andere Obstsorten<br />

werden seltener eingelegt,<br />

sondern eher zu Chutneys, also<br />

süßsauer, eingekocht.<br />

Für ein Kilo festes Gemüse<br />

wird ein halber Liter fünfprozentiger<br />

Essig mit einem viertel Liter<br />

Wasser und den Gewürzen aufgekocht.<br />

Je nach Rezept werden<br />

100 bis 250 Gramm Zucker und<br />

etwa 5 Gramm Salz dazugegeben.<br />

Entweder wird das geschnittene<br />

Gemüse darin gekocht und<br />

anschließend mit dem Sud in<br />

Gläser abgefüllt oder das in Gläser<br />

geschlichtete Gemüse mit<br />

dem heißen Sud übergossen und<br />

verschlossen.<br />

Fotos: Andrea Jungwirth<br />

Rezepte<br />

Alles<br />

Pesto!<br />

Es gibt kaum ein Kräutlein,<br />

das sich nicht dazu eignet,<br />

in Öl konserviert zu werden.<br />

Auch bei den Nüssen ist erlaubt,<br />

was schmeckt. Klassiker sind<br />

natürlich die Pinienkerne, aber<br />

auch Walnüsse schmecken gut<br />

zu Petersilie oder Pistazien zu<br />

Basilikum.<br />

Wer ein Pesto selber macht,<br />

kann mixen, wie er will. Die Haltbarkeit<br />

ist jedoch beschränkt.<br />

Pesto wird durch das Salz und<br />

vor allem durch die Ölschicht<br />

konserviert. Durch den Zitronensaft<br />

behält es seine grüne<br />

Farbe. Es hält bis zu 6 Monate<br />

im Kühlschrank. Werden Nüsse<br />

und Hartkäse weggelassen, verlängert<br />

sich die Haltbarkeit<br />

nochmals. Pesto lässt sich auch<br />

einfrieren! So hält es sich bis zu<br />

einem Jahr.<br />

Industriell hergestelltes Pesto<br />

wird zusätzlich durch Erhitzen<br />

haltbar gemacht. Durch Erhitzen<br />

auf 60-90 Grad Celsius während<br />

der Produktion wird eine<br />

Haltbarkeit von bis zu 2 Jahren<br />

erreicht.<br />

Bio-Branchenverzeichnis<br />

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Wandelbares Kräuterpesto<br />

uu50 g frische Kräuter wie<br />

Basilikum, Petersilie,<br />

Ruccola, Wildkräuter wie<br />

Giersch oder Bärlauch<br />

uu1 Knoblauchzehe<br />

uu30 g Hartkäse wie Parmesan<br />

uu30 g Nüsse wie Pinienkerne,<br />

Walnüsse, Cashewkerne<br />

oder Sonnenblumenkerne<br />

u u~ 150 ml Olivenöl oder<br />

Rapsöl<br />

uu½ Teelöffel Meersalz<br />

uuetwas frischer Abrieb einer<br />

Bio-Zitrone<br />

uuSaft einer halben Zitrone<br />

Kräuter kurz waschen, trocknen lassen und grob<br />

schneiden.<br />

Nüsse ohne Fett in einer Pfanne leicht rösten. Käse grob<br />

würfeln.<br />

Alle Zutaten in einer Küchenmaschine zerkleinern. Soviel<br />

Öl zugeben, dass eine cremige Masse entsteht.<br />

Pesto mit Salz abschmecken und in kleine Gläser einfüllen.<br />

Mit Öl das Pesto versiegeln. Eine 0,5 bis 1 cm dicke<br />

Ölschicht als Abschluss für das Pesto.<br />

Haltbarkeit bis zu 2 Monate im Kühlschrank<br />

Nach dem Öffnen innerhalb von 2 bis 3 Tagen verbrauchen<br />

Eingelegtes Gurkengemüse<br />

uu2 kg Gurken, geschält<br />

und entkernt<br />

uu1 Gemüsepaprika<br />

uu4 Zwiebeln<br />

uu750 ml Essig<br />

uu500 g Zucker<br />

uu8 g Salz<br />

uu1 Teelöffel Curcuma<br />

uu1 Teelöffel Dillsamen<br />

uu1 Esslöffel Senfkörner<br />

uu1/2 Teelöffel Pfefferkörner<br />

uu6 Gewürznelken<br />

Gurken schälen, halbieren, entkernen und in etwa ½<br />

cm dicke Scheiben schneiden. Zwiebeln schälen und in<br />

Streifen schneiden, Paprika in dünne Streifen schneiden.<br />

Gemüse in eine Schüssel geben, mit Salz vermischen<br />

und mit einem Teller abdecken und leicht beschweren.<br />

Das Gemüse etwa 4 Stunden ziehen lassen.<br />

Danach das Gemüse in ein Sieb geben und gut abtropfen<br />

lassen.<br />

Essig, Zucker und Gewürze in einen Topf geben und<br />

aufkochen lassen.<br />

Das Gemüse dazugeben<br />

und etwa 3<br />

Minuten kochen.<br />

Gemüse in Gläser<br />

füllen, mit Sud<br />

aufgießen und die<br />

Gläser gut verschließen.<br />

Gurken etwa 2<br />

Wochen lagern,<br />

bevor sie probiert<br />

werden können.<br />

Haltbarkeit: 1 Jahr<br />

Nach dem Öffnen<br />

kühl lagern und<br />

rasch verbrauchen.<br />

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fe für die gesamte Wurstküche<br />

und alles für den perfekten Gastronomiebetrieb.<br />

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Inhalt<br />

Das Ausseerland<br />

Kulinarische Botschafter und gelebtes Brauchtum.<br />

Aktue les 3<br />

Förderung 6<br />

Interview 8<br />

Messen 10<br />

Fleisch & Wurst 20<br />

Obst & Gemüse 22<br />

Rund ums<br />

Getreide 24<br />

Honig 26<br />

Fisch 27<br />

Geflügel 28<br />

Essig/Öl/Kräuter 29<br />

Brauchtum und<br />

Das Lokal 30<br />

Tradition<br />

Käse 31<br />

Wein 32<br />

Getränke 34<br />

International 36<br />

Rezepte 38<br />

K<br />

Text: Katrin Schedler<br />

Fisch im Mittelpunkt<br />

RAPS_A_Anzeige_Alles _fuer_Wurst_u_Fleisch_160715_MZ.in 15.07.16 d 08:56 1<br />

östliche Fische aus den genau genommen im Hauptort<br />

Seen, wertvo les Natursalz,<br />

gelebtes Brauchtum see, Grundlsee, Pichl-Kainisch, sind die hier lebenden Krun-<br />

Bad Au see zu finden ist. Altaus-<br />

Immer noch viel zu wenig bekannt<br />

und eine malerische Landschaft, Tauplitz (samt Tauplitz-Alm) gil-Seesaiblinge, Schwarzreiter<br />

die dazu einlädt, die Region bis in und Bad Mi terndorf machen die oder Grundlsee-Hechte, a lesamt<br />

die Bergspitzen hinauf zu erkunden:<br />

das und noch viel mehr Mit Stolz tragen Jung und Alt Geschmack. In den trinkwa ser-<br />

Region komple t.<br />

Delikate sen von einzigartigem<br />

zeichnet das Au seerland in der hier ihre Tracht, die – anders als reinen Seen fühlen sich nämlich<br />

nicht nur Badegäste wohl,<br />

Steiermark aus.<br />

in manch anderen Regionen –<br />

als A ltagsgewand dient. Nicht sondern auch zahlreiche heimische<br />

Fischarten. Während die<br />

ohne Grund wurde Bad Au see<br />

zur Trachtenhauptstadt ernannt. Fischereirechte für den Altausseer<br />

See von Anbeginn in priva-<br />

Bis weit über die Grenzen hinaus<br />

ist die Region bekannt für schiedene Handdruckereien, so ter Hand waren, besaß einst der<br />

In Bad Au see befinden sich ver-<br />

ihre überwältigende Natur, ihre wie das von Martina Reischauer Adel die Rechte für die Fischerei<br />

im Grundlsee, gegenwärtig<br />

kulture len Eigenheiten und das geführte Unternehmen „Mautner<br />

Drucke“. Auch wenn man wir der See von den Österrei-<br />

gelebte Brauchtum. Die steirische<br />

Region bildet den geografischen hier im Herzen des Salzkammergutes<br />

von den unsäglichen Der Altau seer See beherbergt<br />

chischen Bundesforsten betreut.<br />

Mi telpunkt Österreichs, welcher<br />

Wirren des schnöden Ma sentourismus<br />

weitgehend verschont zu 20 Prozent Fore len, die unter<br />

zu etwa 80 Prozent Saiblinge und<br />

geblieben ist, ist der Tourismus Verwendung flachbödiger Boote,<br />

ein unverzichtbares Standbein sogenannten „Plä t‘n“ schonend<br />

der Region. Mit Veranstaltungen mit Netzen gefangen werden. Die<br />

wie der Trachtenbiennale oder Fische werden direkt vermarktet,<br />

dem a ljährlich sta tfindenden vor a lem an die regionale Gastronomie.<br />

Im „Jagdhaus Seewiese“<br />

Narzi senfest (nächster Termin:<br />

vom 25. bis 28. Mai 2017) werden<br />

Besucher aus nah und fern mischer Produzenten auch fri-<br />

werden neben Spezialitäten hei-<br />

angelockt.<br />

sche gebratene oder geräucherte<br />

TVB Auss erland<br />

Infos auf Seite 16<br />

www.verpackungsstadl.at<br />

30. Nov. - 3. Dez. 16<br />

Die Leitme se für Landtechnik und Tierzucht<br />

!<br />

<strong>Hof</strong>&<strong>Markt</strong><br />

auf<br />

facebook:<br />

Ins_agraria16_hof&markt_TS_48x1 0mm.in d 1 20.09.16 13:24<br />

facebook.<br />

com/<br />

!www.<br />

hofundmarkt<br />

Besuchen<br />

Sie uns auf<br />

www.hofundmarkt.at<br />

P.b.b 16Z040831 M<br />

Retouren an Postfach 555, 1008 Wien


Seite 30, 2/<strong>2016</strong><br />

Das Lokal<br />

&<br />

<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />

Die Fische für den Forellenhof<br />

Joglland kommen aus der<br />

eigenen Fischaufzucht.<br />

Katrin Schedler<br />

Forellengasthof Joglland<br />

Eigene Fischaufzucht und die größte Forellenspeisekarte Österreichs.<br />

Von Katrin Schedler<br />

Das ganze Jahr über pilgern<br />

Genießer aus der<br />

Steiermark und den<br />

angrenzenden Bundesländern<br />

ins Joglland, mit einem bestimmten<br />

Ziel: frischen Fisch zu verspeisen.<br />

Am Fuße der Fischbacher<br />

Alpen befindet sich mit dem<br />

Forellengasthof Joglland ein<br />

Paradies für Fischliebhaber. Ob<br />

gekocht, gebraten, geräuchert<br />

oder in Essigspezialitäten der<br />

Familie Fischerauer eingelegt<br />

– im Gasthaus mit der größten<br />

Forellenspeisekarte Österreichs<br />

findet jeder Gaumen etwas. An<br />

den Wildbret- und Gansltagen<br />

(11. bis 13. November <strong>2016</strong>)<br />

jedoch rücken die Fische etwas in<br />

den Hintergrund. Die Gerichte<br />

Info<br />

Forellengasthof Joglland<br />

Rettenegg 104<br />

A-8674 Rettenegg<br />

Tel.: +43 3173 82700<br />

www.forellengasthof.at<br />

Inhaber: Sonja und Erich<br />

Tösch.<br />

Küchenleitung: Erich Tösch.<br />

Mitarbeiter: 5, davon 1<br />

Lehrling.<br />

Betrieb: 70 Sitzplätze im<br />

Gasthof + 70 Sitzplätze auf<br />

der Terrasse. 15 Teiche mit<br />

Trinkwasserqualität in denen<br />

60.000 Fische heranwachsen.<br />

Produktion: Verarbeitet werden<br />

ca. 5 Tonnen Fisch (Bach-,<br />

Seeforelle und Bachsaibling)<br />

pro Jahr.<br />

Absatzwege: Die Produkte<br />

können direkt im Gasthof<br />

verspeist werden und sind im<br />

Lokal über den Gassenverkauf<br />

sowie übers Internet per Bestellformular<br />

und im Delikatessen-Geschäft<br />

Frankowitsch in<br />

Graz erhältlich.<br />

tragen allesamt die Handschrift<br />

von Erich Tösch, der es versteht,<br />

aus einem hervorragenden<br />

Grundprodukt klassische aber<br />

auch kreative Speisen auf den<br />

Teller zu zaubern. Für den reibungslosen<br />

Ablauf im Service ist<br />

Sonja Tösch zuständig. Im Restaurant<br />

mit heimeliger Stube<br />

finden rund 70 Gäste Platz,<br />

wenn es das Wetter zulässt, ist<br />

die Terrasse mit 70 Sitzplätzen<br />

und Grünblick der ideale Platz,<br />

um eine genussvolle Zeit zu verbringen.<br />

Seit 15 Jahren bewirtschaften<br />

die beiden das Gasthaus in Rettenegg<br />

und legen dabei größten<br />

Wert auf Qualität, Frische und<br />

Regionalität. Aus diesem Grund<br />

betreibt die Familie ihre eigene<br />

Fischaufzucht in den eigenen<br />

Gewässern, ganz ohne den Einsatz<br />

von Antibiotika und sonstigen<br />

Zusätzen.<br />

Höchste Qualitätsansprüche<br />

Bis zu 60.000 Fische schwimmen<br />

in den 15 Teichen mit glasklarem<br />

Bergquellwasser und wachsen<br />

innerhalb von drei Jahren<br />

zu echten Delikatessen heran.<br />

Damit stets für Nachschub<br />

gesorgt ist, werden die Fischsetzlinge<br />

in regelmäßigen Abständen<br />

vom Fischereibetrieb Payr (über<br />

den Fischereibetrieb Payr werden<br />

wir in einer kommenden<br />

Ausgabe berichten) geliefert.<br />

Gefüttert werden die Bach- und<br />

Seeforellen sowie der Bachsaibling<br />

mit natürlichem Futter. Die<br />

Teiche sind zum größten Teil<br />

Naturteiche und weisen eine<br />

Sauerstoffsättigung von fast<br />

100 Prozent auf. Dank der langen<br />

Zuchtzeit und den idealen<br />

Bedingungen ist der Fisch von<br />

höchster Qualität und besticht<br />

vor allem durch seinen hervorragenden<br />

Geschmack.<br />

Auf dem Anfahrtsweg zum<br />

Gasthaus fallen bei genauerem<br />

Betrachten Netze zwischen den<br />

Bäumen auf. Um die Speisefische<br />

vor Vögeln, Otter und Co.<br />

zu schützen, sind die Teiche nicht<br />

nur umzäunt, sondern auch mit<br />

einem Netz großräumig abgedeckt.<br />

Wenn die Forellen und<br />

der Saibling die richtige Größe<br />

erreicht haben, werden sie in den<br />

Teich gleich neben dem Gasthaus<br />

umquartiert. Von hier aus gelangen<br />

sie in die wenige Meter entfernte<br />

Küche und werden für den<br />

täglichen Betrieb vorbereitet und<br />

zu Fischspezialitäten zum Mitnehmen<br />

zubereitet.<br />

Marken-Fisch aus dem<br />

Joglland<br />

„Jobi – Die Joglland Bergforelle“,<br />

unter diesem Namen bietet<br />

die Familie Tösch ihre Fische<br />

an. Im Sortiment befinden sich<br />

neben den rohen Fischen im<br />

Ganzen auch das Jobi-Saiblingsfilet<br />

„Matjes Art“, die Jobi-Forellenleberpastete,<br />

geräuchertes<br />

Jobi-Filet und weitere Forellenspezialitäten.<br />

Ein besonderer Genuss für<br />

jeden Fischliebhaber: der<br />

Jobi-Roller, ein in würziger Essigmarinade<br />

eingelegtes, mit Zwiebel<br />

gerolltes Jobi-Saiblingsfilet,<br />

das sich nicht nur als Vorspeise<br />

eignet, sondern auch als kleiner<br />

Happen für Zwischendurch.<br />

Erhältlich sind auch andere<br />

regionale Produkte so wie die<br />

hausgemachten Marmeladen,<br />

Holundersirup, Rettenegger<br />

Waldhonig oder „Der Wein zum<br />

Fisch“, eine Exklusivfüllung vom<br />

Weingut Kapper. Die Produkte<br />

werden über den Gassenverkauf<br />

während der Öffnungszeiten des<br />

Gasthofs verkauft und können<br />

online mittels Anfrageformular<br />

Rezept<br />

Jobi – Saiblingsfilet im Kräutermantel<br />

mit gerösteten Eierschwammerl<br />

und Rahmerdäpfeln<br />

uu8 frische Forellenfilets<br />

uu400 g Eierschwammerl<br />

uu4 größere gekochte<br />

Erdäpfel<br />

uu2 – 3 Eier<br />

uu1 Becher Sauerrahm<br />

bestellt werden. Auch der Osteria<br />

Club d‘Al Cappello in Wien<br />

hat die Spezialitäten für sich<br />

entdeckt und bietet seinen Mitgliedern<br />

regelmäßig die unterschiedlichsten<br />

Jobi-Produkte an.<br />

uuMargarine<br />

uuButter<br />

uuSalz, Pfeffer<br />

uuMehl<br />

uuFrisch gehackte Kräuter<br />

(Petersilie, Schnittlauch,<br />

Estragon, je nach Belieben)<br />

Zubereitung: Die frischen Forellenfilets salzen und in<br />

Mehl, Ei und den auf einem Tablett ausgestreuten, gehackten<br />

Kräutern wenden. Die Margarine in einer Pfanne<br />

zerlassen, die Filets nun zuerst mit der Hautseite nach<br />

unten in das nicht zu heiße Fett legen und langsam auf<br />

beiden Seiten goldbraun backen (insgesamt ca. 10 Minuten).<br />

Inzwischen werden die Eierschwammerl in Butter<br />

angeschwitzt und mit Salz, Pfeffer und gehackter Petersilie<br />

abgeschmeckt. Dann werden die gekochten Erdäpfel<br />

der Länge nach geviertelt, in der Butter kurz angebraten<br />

und danach in Sauerrahm geschwenkt und gesalzen.<br />

Forellengasthof Joglland/ Erich Tösch


&<br />

<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />

Käse<br />

Seite 31, 2/<strong>2016</strong><br />

Tiroler Graukäse g.U.<br />

Rezept<br />

Ein Original der Alpenregion.<br />

Von Katrin Schedler<br />

Zillertaler Krapfen<br />

Andrea Jungwirth<br />

Überall dort wo er verwendet<br />

wird, hinterlässt<br />

er seinen würzig-säuerlichen<br />

Geschmack: die<br />

Rede ist vom Tiroler Graukäse,<br />

ein Sauermilchkäse mit Charakter.<br />

Dezente Zurückhaltung<br />

ist nichts für den durch Milchsäuerung<br />

(ohne Labzusatz)<br />

hergestellten Käse. Und das<br />

ist auch gut so, denn „Zillertaler<br />

Krapfen“, „Graukassuppe“<br />

und „Kaspressknödel“ erhalten<br />

gerade durch die Zutat „Tiroler<br />

Graukäse“ ihren so typischen<br />

Geschmack. Der Tiroler Graukäse<br />

g.U. wird als traditionelles<br />

Lebensmittel durch die europäische<br />

Ursprungsbezeichnung<br />

geschützt und darf ausschließlich<br />

von befugten Erzeugern<br />

bzw. Verarbeitern und im Rahmen<br />

der bäuerlichen Milchverarbeitung<br />

in Tirol (Nordtirol/<br />

Osttirol) hergestellt werden.<br />

Vom Arme-Leute-Essen<br />

zur Spezialität<br />

Der Käse galt einst als ein<br />

Arme-Leute-Essen. In der<br />

Wälder Schokolade:<br />

Eine Rarität<br />

Sig nennt sich die kulinarische<br />

Rarität aus Vorarlberg,<br />

die selbst vielen Einheimischen<br />

kein Begriff mehr<br />

ist. Mühsam ist seine Herstellung<br />

und intensiv ist sein Geschmack.<br />

Einige wenige Älpler widmen<br />

sich auch heute noch der zeitaufwendigen<br />

Kunst der Sig-Produktion<br />

und bewahren so den<br />

einzigartigen Geschmack der<br />

„Wälder Schokolade“. Die<br />

Molke wird dafür über<br />

Stunden vorsichtig eingekocht,<br />

bis der Milchzucker<br />

zu karamellisieren beginnt.<br />

Dann heißt es: kräftig rühren.<br />

Nach ungefähr weiteren<br />

1,5 Stunden und der<br />

Zugabe von Butter, Rahm und<br />

Zucker entsteht eine formbare<br />

braune Masse – der Sig. Nachdem<br />

die Masse ausgekühlt ist,<br />

wird der Sig zu kleinen Laibchen<br />

geformt. Während der Sig<br />

im Bregenzerwald/Vorarlberg<br />

unter der Bezeichnung „Wälder<br />

Alpenregion war Magermilch<br />

nach dem Abschöpfen des<br />

Rahms meist im Überfluss da.<br />

Aus dieser Milch wurde dann<br />

mit einfachen Mitteln ein verwertbares<br />

Lebensmittel erzeugt<br />

– der Graukäse.<br />

Nach 10 bis 20 Tagen Reifung<br />

ist der Sauermilchkäse tafelfertig<br />

und bereit, die unterschiedlichen<br />

Speisen der alpenländischen<br />

Kaser und Sennerkost mit<br />

seinem besonderen Geschmack<br />

zu vollenden. Oder man genießt<br />

ihn einfach mit etwas Butter auf<br />

dem Bauernbrot oder mit Essig<br />

und Öl sowie frischen Zwiebeln<br />

mariniert.<br />

Je nachdem ob der Käse stark<br />

oder weniger stark gepresst<br />

wurde, ist er im Kern eher<br />

speckig oder trocken-weiß.<br />

Die<br />

Farbe kann<br />

gebietsweise<br />

variieren und<br />

grau-grüne bis<br />

blau-graue Verfärbungen<br />

durch<br />

Schimmelreifung aufweisen.<br />

Der fettarme Käse (er enthält 0<br />

bis 2 Prozent Fett in der Trockenmasse)<br />

besitzt ein ausgesprochen<br />

säuerliches, würzig-pikantes<br />

Aroma.<br />

Schokolade“ bekannt ist, wird er<br />

anderorts auch als Sieg, Gsig oder<br />

Älplerschokolade bezeichnet.<br />

Früher wurde der Sig als<br />

Schokoladenersatz genascht,<br />

heute findet man ihn in den<br />

unterschiedlichsten Speisen.<br />

Genießt man den Sig pur, ist<br />

die Intensität für Nicht-Kenner<br />

anfangs gewöhnungsbedürftig.<br />

Er schmeckt kräftig nach Karamell,<br />

ein wenig herb und<br />

überrascht mit einer süßen<br />

und salzigen Note. Manche<br />

essen ihn auf Schwarzbrot<br />

mit Butter oder auf Zopfbrot,<br />

die anderen essen ihn<br />

zum Riebel oder als „Sig-<br />

Knöpfle“.<br />

Teig:<br />

uu200 g Roggenmehl<br />

uu100 g Weizenmehl<br />

uu1 Prise Salz<br />

uukalte Milch oder Wasser<br />

nach Bedarf<br />

Fülle:<br />

uu250 g Graukäse<br />

uu500 g Kartoffeln<br />

Außerdem:<br />

uuSalz<br />

uuSchnittlauch<br />

uuetwas Schlagobers oder<br />

heißes Wasser<br />

uuÖl oder Schmalz zum Herausbacken<br />

Mehl, Salz und Milch (oder Wasser) zu einem Teig vermischen,<br />

nur so viel Flüssigkeit zugeben, dass ein fester<br />

Krapfenteig entsteht. Kräftig kneten, damit der Teig glatt<br />

wird; anschließend ca. 30 Minuten ruhen lassen. Inzwischen<br />

die Fülle vorbereiten: Hierzu die Erdäpfel kochen<br />

und anschließend passieren, mit geriebenem Graukäse,<br />

Salz und geschnittenem Schnittlauch vermischen und<br />

mit Schlagobers (oder Wasser) zu einer bindigen Masse<br />

abrühren. Ein Stück vom Teig herunterschneiden und<br />

daraus eine Rolle formen (ca. 5 cm im Durchmesser).<br />

Von dieser Rolle kleine Stücke abschneiden und diese<br />

sehr dünn zu einer runden Form auswalken. Auf jedes<br />

Teigblatt nach Bedarf Fülle geben und halbkreisförmig<br />

zusammenschlagen, den Rand gut zusammendrücken.<br />

In heißem Öl oder Schmalz goldbraun herausbacken.<br />

uu125 g Sig<br />

uu75 g Zucker<br />

uu6 Eigelb<br />

Sig-Parfait<br />

uu300 g Sahne<br />

uu240 g Wasser<br />

Sig, Wasser und Zucker zusammen aufkochen. Die<br />

Masse vom Herd nehmen und 5 EL davon beiseite<br />

geben. Die Sig-Masse (5 EL) mit dem Eigelb vermengen,<br />

anschließend in die restliche, noch warme Sig-Masse<br />

unterrühren. Nochmals kurz erwärmen und für mehrere<br />

Stunden (am besten über Nacht) stehen lassen. Dann<br />

die geschlagene Sahne unterheben, in eine Terrinenform<br />

abfüllen und einige Stunden kalt stellen.<br />

Katrin Schedler Gerd W. Sievers


Seite 32, 2/<strong>2016</strong><br />

Wein<br />

&<br />

<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />

Wein trifft Käse – Was passt zusammen?<br />

Wenn Geschmack aufeinandertrifft.<br />

Text & Fotos: Katrin Schedler<br />

Ein guter Käse, ein schönes<br />

Glas Wein, dazu ein<br />

selbstgebackenes Brot<br />

und der Genuss scheint perfekt.<br />

Damit die Kombination<br />

von Wein und Käse zu einer<br />

Gaumenfreude wird, gibt es ein<br />

paar Richtlinien, die hilfreich<br />

sein können. Während ein milder,<br />

fetthaltiger Käse sehr gut<br />

zu einem ähnlich milden, leicht<br />

„öligen“ Wein passt, harmoniert<br />

ein säurehaltiger Käse sehr gut<br />

mit einem süßen, alkoholreichen<br />

Wein. Sehr salzige Käsesorten<br />

verstehen sich mit säurebetonten<br />

Weinen genauso gut wie mit<br />

edelsüßen Vertretern. Je härter<br />

der Käse, desto gerbstoffreicher<br />

kann der Wein dazu sein. Kommen<br />

Wein und Käse aus der selben<br />

Region, ist es meist eine gute<br />

Wahl.<br />

Vorweg sei gesagt, dass der<br />

eigene Geschmack die Basis des<br />

Kombinierens bildet. Während<br />

der eine im Zusammenspiel eher<br />

Ähnlichkeiten bevorzugt, sind es<br />

für den anderen die Kontraste<br />

im Geschmack, die den Genuss<br />

bringen. Am besten findet man<br />

das durch Probieren heraus. In<br />

diesem Sinne: keine Angst vor<br />

dem Kombinieren.<br />

Käse ist nach Wein jenes natürliche<br />

Produkt, das die größte<br />

Vielfalt aufweist. Nur logisch,<br />

dass es bei der Kombination der<br />

beiden zahlreiche Möglichkeiten<br />

gibt. Und weil es so viele Variationen<br />

gibt, bietet Ihnen <strong>Hof</strong>&-<br />

<strong>Markt</strong> eine Orientierungshilfe<br />

und stellt Ihnen in jeder Ausgabe<br />

Die Vorschläge der Redaktion<br />

für Käse-Weinkombinationen.<br />

jeweils einen Vertreter aus den<br />

Käsegruppen Frischkäse/Weichkäse<br />

(inklusive Sauermilchkäse),<br />

Schnittkäse und Hartkäse mit<br />

passender Weinbegleitung vor.<br />

Frischkäse/Weichkäse<br />

Mostviertler Schofkas<br />

War der Schofkas aus dem<br />

Mostviertel früher nur ein<br />

Nebenprodukt der Schafwollproduktion,<br />

so ist er heute nicht<br />

mehr wegzudenken von der<br />

Heurigenjause.<br />

Charakteristik: Der Frischkäse<br />

in typischer Rollenform ist<br />

entweder ein reiner Schafkäse<br />

oder ein Mischkäse aus Schafund<br />

Kuhmilch und hat eine feine<br />

Struktur, glatte, glänzende Oberfläche<br />

ohne Hautbildung und ist<br />

cremig. Beide Käsekreationen<br />

sind mild bis leicht säuerlich im<br />

Aroma, der reine Schafkäse weist<br />

jedoch eine festere Konsistenz<br />

auf und ist gehaltvoller.<br />

Weinbegleitung: Die Bandbreite<br />

reicht von Welschriesling<br />

und Muskateller bis Rosé. Auch<br />

ein Schaumwein (klassisch oder<br />

Varianten aus Muskateller oder<br />

Sauvignon Blanc) kann mit dem<br />

Frischkäse sehr gut harmonieren.<br />

Wer mehr Süße bevorzugt,<br />

sollte es mit einer Spät- oder<br />

Auslese (jeder Weißweinsorte)<br />

versuchen.<br />

Schnittkäse<br />

Rotholzer Blauhudler<br />

Der Schnittkäse aus Tiroler<br />

Kuhmilch wurde mit einem südburgenländischen<br />

Uhudler vom<br />

Weingut Gratl affiniert.<br />

Charakteristik: Der Blauhudler<br />

besitzt eine Bruchlochung,<br />

zarte Schimmelnester (Reifung<br />

durch grünen Edelschimmel)<br />

und einen cremig-weichen Teig.<br />

Am Gaumen ist er zart-pikant mit<br />

feinem Pilzaroma und bekommt<br />

durch die Veredelung mit Uhudler<br />

eine leicht herbe Note.<br />

Weinbegleitung: Blauhudler<br />

und Uhudler sollte man hier<br />

nicht trennen. Die beiden spezielle<br />

aufeinander abgestimmten<br />

Köstlichkeiten vereinen sich zu<br />

einem wahren Genuss.<br />

Hartkäse<br />

Gailtaler Almkäse (g.U.)<br />

Früher dienten die Almkäsereien<br />

dazu, die täglich frisch<br />

gewonnene Alpenmilch haltbar<br />

und lagerfähig zu machen. Diese<br />

Tradition ist bis heute erhalten<br />

geblieben. Auf 13 Almen oberhalb<br />

der Dörfer des Gailtals<br />

wird der europaweit ursprungsgeschützte<br />

Gailtaler Almkäse aus<br />

Kuhmilch erzeugt. Die Produktion<br />

erfolgt nur während der<br />

Sommermonate.<br />

Charakteristik: Die runden<br />

Laibe besitzen eine gelbe, harte<br />

und trockene Naturrinde. Gailtaler<br />

Almkäse zeichnet sich<br />

durch einen glatten, gelblichen<br />

Teig mit geschmeidiger Konsistenz<br />

und geringer runder und<br />

gleichmäßiger Lochung auf. Der<br />

Geschmack ist kräftig, feinwürzig<br />

und aromatisch.<br />

Weinbegleitung: Ein grüner<br />

Veltliner, reifer Riesling oder<br />

Weißburgunder passt zu dem<br />

Almkäse ideal. Der mindestens<br />

7 Wochen gereifte Hartkäse harmoniert<br />

auch mit einem Pinot<br />

Noir oder Zweigelt.<br />

Neu: „Vulkanland<br />

Steiermark“<br />

Das neue Weinbaugebiet „Vulkanland<br />

Steiermark“, das aus dem<br />

bisherigen Weinbaugebiet „Südoststeiermark“<br />

hervorgegangen ist, umfasst<br />

1.600 Hektar an Weingärten. Durch<br />

die Bezirkszusammenlegung wurde<br />

eine Umbenennung möglich und auch<br />

nötig. Seit Juli <strong>2016</strong> dürfen alle 1200<br />

Winzer aus der Region das neue Weinbaugebiet<br />

„Vulkanland Steiermark“ als<br />

offizielle Herkunftsbezeichnung auf ihre<br />

Weinflaschen-Etiketten drucken. „Durch<br />

eine enge Vernetzung der Weinbauern<br />

mit der regionalen Gastronomie, Hotellerie<br />

und den Tourismuseinrichtungen<br />

wollen wir die Attraktivität und den<br />

Bekanntheitsgrad unseres Weinbaugebietes<br />

‚Vulkanland Steiermark‘ national<br />

und international steigern“, so Günther<br />

Rauch, Winzer und Vizepräsident des<br />

Weinbauverbandes Steiermark. Das<br />

Weinbaugebiet macht ungefähr ein Drittel<br />

der Weinbauregion Steiermark aus<br />

und erstreckt sich von Bad Radkersburg<br />

über Fürstenfeld bis hoch ins Hartberger-Land.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.steirischerwein.at und www.<br />

vulkanland.at<br />

Prognosedienst soll<br />

Winzern helfen<br />

Vitimeteo ist ein Prognosedienst und<br />

eine Wetterdatendarstellung für<br />

den Weinbau, welcher durch die Forschungsanstalt<br />

Agroscope Changins-Wädenswil<br />

in der Schweiz, das staatliche<br />

Weinbauinstitut Freiburg in Deutschland<br />

und der Softwareentwicklerfirma<br />

Geosens entwickelt wurde.<br />

In Österreich wird das Vitimeteosystem<br />

durch die Weinbauschule Krems betreut,<br />

wobei die Wetterdaten von zahlreichen<br />

Wetterstationen bereitgestellt werden.<br />

Das System soll den Winzern helfen, ihre<br />

Pflanzenschutzmaßnahmen in der jeweiligen<br />

Weinbauregion bestens auf die Infektionsbedingungen<br />

anzupassen. Durch den<br />

Einsatz kann einerseits die Kultur so gut<br />

wie möglich geschützt, anderseits der Einsatz<br />

von Pflanzenschutzmitteln optimiert<br />

werden.<br />

Erfahrung, die Kenntnis der eigenen<br />

Weingärten und das vorbeugende Planen<br />

von Pflanzenschutzmaßnahmen werden<br />

jedoch dadurch nicht ersetzt. Weitere<br />

Informationen finden Sie unter: www.<br />

vitimeteo.at<br />

(Quelle: Landwirtschaftskammer Österreich)


&<br />

<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />

Wein<br />

Seite 33, 2/<strong>2016</strong><br />

Es ist wieder „stürmisch“<br />

Kosten pro Liter<br />

Kosten Trauben/Liter<br />

Verarbeitungskosten/Liter<br />

Verpackung<br />

Standkosten anteilsmäßig<br />

Gesamt<br />

Auch wenn ein Blick aus<br />

dem Fenster etwas anderes<br />

zeigt, es ist eine stürmische<br />

Zeit, die bereits begonnen<br />

hat. Die Rede ist nicht vom<br />

Herbstwetter und dem damit<br />

verbundenen Wind, sondern vom<br />

Traubenmost, der sich in dieser<br />

Zeit zum Sturm entwickelt.<br />

Als Traubensaft noch so<br />

unschuldig, versteckt sich der<br />

Alkohol im Neuen Wein gekonnt<br />

hinter dem Trauben- und Fruchtzucker,<br />

der ihn besonders „süffig“<br />

macht. Unter einem Neuen Wein<br />

versteht man einen aus weißen<br />

oder roten Rebsorten gepressten<br />

Traubenmost, dessen alkoholische<br />

Gärung gerade begonnen<br />

hat und der noch keiner Filtration<br />

unterworfen war – er ist<br />

also noch kein fertiger Wein. Im<br />

deutschen Sprachraum kennt<br />

man viele Namen für das alkoholische<br />

Getränk: Suser, Sauser,<br />

Bitzler, Rauscher, Federweißer<br />

oder Federroter (je nach Traubensorte).<br />

Gemäß dem österreichischen<br />

Weingesetz heißt der<br />

teilweise vergorene Traubenmost,<br />

egal welcher Farbe, in Österreich<br />

„Sturm“. Österreichischer Sturm<br />

darf zwischen 1.8. und 31.12. des<br />

Erntejahres in Verkehr gebracht<br />

werden, solange sich das Erzeugnis<br />

im Zustand der Gärung befindet<br />

und aus österreichischen<br />

Trauben hergestellt wurde.<br />

Regionale<br />

Sturm-Spezialitäten<br />

Neben dem weißen und roten<br />

Sturm wird in der Steiermark<br />

der trübe rosa- bis violettfarbene<br />

Schilchersturm hergestellt. Das<br />

steirische Unikat wird aus der<br />

Rebsorte Blauer Wildbacher<br />

gewonnen.<br />

Den Uhudlersturm gibt es im<br />

Südburgenland. Der Sturm ist<br />

dann trinkreif, wenn die Gärung<br />

der typischen Uhudlertrauben<br />

(Ripatella, Concord, Delaware<br />

oder Elwira – da sind unveredelte<br />

Sorten – so genannte Direktträger)<br />

begonnen hat.<br />

Sturm-Kalkulation für den Bauernmarkt<br />

Saisonales<br />

Nebenprodukt<br />

Sturm gehört in diese Jahreszeit<br />

genauso wie Maroni – die<br />

übrigens hervorragend mit dem<br />

stürmischen Getränk harmonieren.<br />

Für Heurigen-Betriebe<br />

ist der Sturm mit allen seinen<br />

geschmacklichen Unterschieden<br />

eine wahre Bereicherung und ein<br />

Vorbote des neuen Wein-Jahrgangs.<br />

Auch auf den Bauernmärkten<br />

greifen Konsumenten<br />

gerne nach dem Sturm, der auch<br />

zum Bauernbrot mit Schmalz<br />

und einer Blunz‘n auszeichnet<br />

schmeckt. Auch wenn für die<br />

meisten Weinbauern Sturm nur<br />

ein saisonales Nebenprodukt ist,<br />

kann er in Verbindung mit Veranstaltungen<br />

(z.B. einem Sturm-<br />

Brunch), bei <strong>Hof</strong>festen und im<br />

Heurigen Gewinn einbringen.<br />

Generell lässt sich aus jeder<br />

gesunden Weintraube Sturm<br />

herstellen, es gibt jedoch Sorten,<br />

die sich besonders gut anbieten,<br />

wie beispielsweise die extrem<br />

2,66 Euro<br />

0,40 Euro<br />

0,30 Euro<br />

0,10 Euro<br />

3,46 Euro (Brutto)<br />

Die Kalkulation soll lediglich als Beispiel dienen. Die Zahlen (vor allem der Kilopreis für Trauben) variieren von Region zu Region.<br />

Bei diesem Beispiel wird von einem Trauben-Kilopreis von 2 Euro ausgegangen. Pro Kilogramm Trauben erhält man ca. 0,75 Liter<br />

Traubensaft. Für einen Liter benötigt man somit ca. 1,33 Kilogramm Trauben.<br />

Wird der Sturm direkt im Heurigen oder Buschenschank ausgeschenkt, minimieren sich die Verpackungskosten, jedoch müssen<br />

hier dann anteilsmäßig Kosten für die Reinigung von Gläsern und evtl. Personal berücksichtigt werden.<br />

frühreife Traubensorte Bouvier.<br />

Hochwertige Lagenweine bringen<br />

oft einen zu starken Eigencharakter<br />

mit. Die Herstellung<br />

von rotem Sturm ist aufwändiger,<br />

da rote Trauben in Eigenmaische<br />

gären.<br />

Info<br />

Informationen über verpflichtende<br />

Angaben auf Sturm-Flaschen<br />

finden Sie unter:<br />

www.bundeskellereiins<br />

pektion.at<br />

Buchtipp<br />

Der ultimative Wein-Guide. Zum<br />

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Einen guten Wein trinken kann natürlich jeder, aber um<br />

einen guten Wein zu erkennen, benötigt man meist<br />

doch ein etwas tieferes Verständnis und vor allem ein<br />

fundiertes Grundlagenwissen. Dieses Buch ist als Leitfaden<br />

für all diejenigen geeignet, die die ersten Schritte in<br />

die Welt des Weins wagen wollen. Vielleicht möchten Sie<br />

Ihren eigenen Weinkeller anlegen oder auch den passenden<br />

Wein in Ihrem <strong>Hof</strong>café oder auf Festen zu Ihren<br />

Produkten anbieten. Der Wein-Guide ist absichtlich klein<br />

gestaltet und eignet sich als praktischer Begleiter für<br />

den ganz normalen Weingenießer. Dank vieler Grafiken<br />

sowie Illustrationen und wenig Text werden selbst komplizierte<br />

Sachverhalte schnell und unterhaltsam erklärt.<br />

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Von Madeline Puckette und<br />

Justin Hammack<br />

München: Heyne Verlag <strong>2016</strong><br />

ISBN 978-3-453-60399-8<br />

240 Seiten<br />

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ÖSTERREICH WEIN


Seite 34, 2/<strong>2016</strong><br />

Getränke<br />

&<br />

<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />

Rezept<br />

Hagebutten<br />

Fotos: Andrea Jungwirth<br />

Hagebuttenwein<br />

Dieser Wein muss nicht oder nur wenig geschwefelt<br />

werden, da der Kontakt mit Luft für die Geschmacksentwicklung<br />

sogar wünschenswert ist. Dadurch wird<br />

eine Art Sherryisierung erzielt. Wird Hagebuttenwein<br />

mehrere Jahre gelagert, so entwickelt sich ein cognacartiges<br />

Aroma.<br />

uu3 kg Hagebutten<br />

uu8 l Wasser<br />

uu3 kg Zucker<br />

uu10 ml Antigeliermittel<br />

uu4 g Hefenährsalz<br />

uu40 g Milchsäure 80 %<br />

uuReinzuchthefe für die Weinbereitung<br />

Hagebutten waschen, Blütenansatz und Stiel entfernen.<br />

Die Hagebutten zerstampfen.<br />

Wasser mit Zucker aufkochen lassen und in einen passenden<br />

Gärbehälter über die Hagebutten gießen.<br />

Bei etwa 40 Grad Celsius das Anti-Geliermittel dazugeben.<br />

Alles gut verrühren.<br />

Ist die Flüssigkeit abgekühlt, die restlichen Zutaten dazugeben.<br />

Es wird so viel Reinzuchthefe benötigt, wie auf<br />

der Verpackung für die entsprechende Ansatzmenge<br />

angegeben ist.<br />

Gärverschluss aufsetzen und bei 20 Grad Celsius gären<br />

lassen. Das Gefäß täglich schütteln. Nach 14 Tagen wird<br />

der Überstand abgezogen und zur weiteren Vergärung<br />

in einen Ballon mit Gärverschluss gegeben. Nach 4 Wochen<br />

die klare Flüssigkeit in Flaschen abfüllen und mit<br />

Korken verschließen.<br />

Früchtetee mit Hagebutte<br />

uu1 Teil getrocknete<br />

uuHagebutten<br />

uu1 Teil gemischte, getrocknete<br />

Beeren wie<br />

Holunder, Heidelbeere oder<br />

Brombeere<br />

uu1 Teil getrocknete Apfelstücke<br />

mit Schale<br />

Hagebutten lassen sich auf zwei Arten für Früchtetee<br />

trocknen: einmal mit, und einmal ohne Kerne. Schale<br />

und Fruchtfleisch sind reich an Vitamin C, die gesunden<br />

Kerne wirken harntreibend. Jedoch sind die Kerne<br />

von feinen Härchen umgeben, die auf der Haut jucken<br />

und im Tee stören würden. Werden die ganzen Früchte<br />

samt Kernen und nicht nur die rote Frucht verwendet,<br />

so empfiehlt es sich, den Tee vor dem Aufgießen unbedingt<br />

in kleine Teesäckchen zu füllen, sodass die feinen<br />

Härchen nicht in den Aufguss gelangen.<br />

Getrocknete Zutaten grob zerkleinern, z.B. in einer<br />

Küchenmaschine, und mischen. 2 Esslöffel Tee für eine<br />

Tasse mit kochendem Wasser aufgießen und 10 Minuten<br />

ziehen lassen.<br />

Vergessenes Wildobst.<br />

Leuchtend rot zieren die<br />

Hagebutten im<br />

Herbst die<br />

Rosensträucher und<br />

jeder kennt sie. Entweder<br />

hat so mancher<br />

die juckende Eigenschaft<br />

der feinen Härchen im<br />

Inneren der Frucht als<br />

Kind kennengelernt, oder<br />

die Früchte in Form von<br />

Tee getrunken. Aber aus<br />

der Hagebutte lassen sich<br />

noch zahlreiche weitere<br />

Köstlichkeiten zaubern –<br />

von Marmelade über Liköre bis<br />

Wein.<br />

Die Ernte und Verarbeitung<br />

der Hagebutte ist etwas mühsam,<br />

der aromatische Geschmack der<br />

Produkte entlohnt jedoch dafür.<br />

Verwendet wird meist das Hagebuttenmark,<br />

das fruchtig, säuerlich<br />

herb schmeckt. Je später<br />

im Herbst die Früchte geerntet<br />

werden, desto zuckerreicher<br />

sind sie und desto besser sind<br />

sie im Geschmack. Roh sind die<br />

Früchte eigentlich nicht genießbar.<br />

Sie sind zwar nicht giftig,<br />

aber durch die feinen Härchen<br />

im Inneren und den adstringierenden<br />

Geschmack aufgrund<br />

der enthaltenen Gerbstoffe lässt<br />

man besser die Finger davon.<br />

Hagebutten zählen zu den<br />

gesündesten Wildfrüchten in<br />

Österreich. So übertrifft keine<br />

heimische Obst- oder Wildobstsorte<br />

den extrem hohen Vitamin<br />

C-Gehalt. Mehr als 20 Mal so viel<br />

Vitamin C wie in Zitronen steckt<br />

in den roten Früchten. Weiters,<br />

ist die Frucht reich an Lycopin,<br />

einen Stoff, den wir als Farbstoff<br />

von der Tomate kennen. Lycopin<br />

wirkt antioxidativ und somit<br />

zellschützend. Zahlreiche weitere<br />

gesundheitsfördernde Stoffe<br />

machen die Hagebutte zur echten<br />

heimischen Powerfrucht. Das<br />

in Samen und Fruchtfleisch enthaltene<br />

Galactolipid wird sogar<br />

medizinisch genutzt. So kann<br />

Hagebuttenpulver bei Athrose<br />

helfen, da es die Entzündung<br />

mildert und den Knorpelabbau<br />

verzögert. So lohnt es sich,<br />

die Hagebutte vermehrt in der<br />

Küche zu nutzen. Neben dem<br />

gesundheitlichen Nutzen überrascht<br />

die Frucht durch ihr einzigartiges<br />

Aroma.<br />

Egal welche Rosenart, alle reifen<br />

Früchte können in der Küche<br />

genutzt werden. Jedoch sind<br />

Schale und<br />

vor allem<br />

Frucht- fleisch<br />

bei den meisten Arten<br />

sehr dünn, was die Ausbeute für<br />

das Hagebuttenmark dezimiert.<br />

Anders sieht es mit der dickfleischigen<br />

Kartoffelrose aus. Sie<br />

trägt die größten Hagebuttenfrüchte<br />

und ist sehr ergiebig<br />

in der Verarbeitung. Einziger<br />

Nachteil, sie ist geschmacklich<br />

Katrin Schedler<br />

Rezept<br />

uu1 Liter Wodka oder Korn<br />

(je nach Geschmack)<br />

uu2 süße Birnen<br />

Birnenlikör<br />

Von Andrea Jungwirth<br />

nicht so intensiv<br />

wie die Früchte<br />

der heimischen<br />

Hundsrose.<br />

In der Küche eignet<br />

sich die Frucht für Süßes und<br />

Pikantes gleichermaßen. Das<br />

Mus wird in Marmeladen verarbeitet<br />

oder für pikante Chutneys,<br />

Senf und Saucen. Die Herstellung<br />

des Hagebuttenmus ist<br />

etwas mühsam. Dazu werden die<br />

Hagebutten grob zerkleinert, mit<br />

etwas Wasser weich gekocht und<br />

anschließend passiert, um alle<br />

Härchen zu entfernen. Getrocknete<br />

und zerkleinerte Hagebutten<br />

ergeben einen guten Tee, der<br />

jedoch kaum das Wasser färbt.<br />

Hagebuttentee im Beutel färbt<br />

nur durch zugesetzte Malvenblüten.<br />

Getrocknete, jedoch zuvor<br />

entkernte Hagebutten eignen<br />

sich als Zutat für Müslis.<br />

uu50 Gramm brauner Kandiszucker<br />

uu100 Gramm Zucker<br />

uu1 Päckchen Vanillezucker<br />

Birnen waschen, von<br />

den Kernen befreien,<br />

in schmale Streifen<br />

schneiden und in<br />

eine große Glasflasche<br />

füllen. Alle drei<br />

Zuckersorten über<br />

die Birnen geben und<br />

mit dem Wodka oder<br />

Kornbrand übergießen.<br />

Fest verschlossen<br />

ca. 1 Woche am<br />

Fenster in der Sonne ziehen lassen, danach noch ca. 3<br />

Wochen ruhen lassen. Den Likör durch ein feines Sieb<br />

gießen (eventuell Passiertuch) und in Flaschen abfüllen.<br />

Für den <strong>Hof</strong>laden oder Bauernmarkt eignen sich Glasflaschen<br />

optimal zum Verzieren und Beschriften.


&<br />

<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />

Getränke<br />

Seite 35, 2/<strong>2016</strong><br />

Fruchtsirup: Konzentrierter<br />

Geschmack aus der Flasche<br />

Rezept<br />

Selbstgemachte Fruchtsirupe<br />

liegen im Trend.<br />

Ohne Zusatz von Aromen<br />

oder künstlichen Farbstoffen<br />

steht beim Fruchtsirup der<br />

Eigengeschmack des Obstes im<br />

Vordergrund, der durch Zucker<br />

haltbar gemacht wird. Mit Wasser<br />

aufgespritzt erhält man so<br />

einen Durstlöscher, der bei<br />

Kindern beliebt ist. Aber auch<br />

Erwachsene sagen nicht Nein,<br />

da sich zahlreiche alkoholische<br />

Getränke mit dem dickflüssigen<br />

Saft aufpeppen lassen.<br />

Bei Fruchtsirup handelt es sich<br />

um ein Konzentrat. Er wird oft<br />

aus Fruchtsaft hergestellt, der mit<br />

Zucker versetzt bis zur gewünschten<br />

Konsistenz eingekocht wird.<br />

Andrea Jungwirth<br />

Jedoch kann die Zubereitung je<br />

nach Obst und Rezept sehr stark<br />

variieren. Nicht jeder Fruchtsirup<br />

muss so süß sein. So lässt sich<br />

aus Beeren ein Sirup herstellen,<br />

bei dem das Obst mit Essig und<br />

Zucker versetzt wird. Nachdem<br />

das Obst 2 Tage zugedeckt seine<br />

Aromen an den Essig abgegeben<br />

hat, wird der Saft abgegossen<br />

und die Beeren durch ein Safttuch<br />

gepresst. Der gewonnene<br />

Saft wird, mit Zucker versetzt,<br />

zum Sirup eingekocht.<br />

Es gibt kaum ein Obst, das<br />

nicht für die Herstellung von<br />

Fruchtsirup geeignet ist. Am<br />

besten schmecken jedoch Beeren,<br />

Sauerkirschen, Pflaumen<br />

oder auch Wildobst wie Holunderbeeren<br />

oder Sanddorn. Versetzt<br />

mit ein paar Aromaten wie<br />

Kräutern, Gewürzen oder Zitrusschalen<br />

entsteht ein besonderes<br />

Konzentrat in der Flasche.<br />

uu1 kg Früchte<br />

uu500 g Zucker<br />

Grundrezept Sirup<br />

uu500 ml bis zu 1 Liter<br />

Flüssigkeit wie Wasser, Wein<br />

oder Essig<br />

uu20 g Zitronensäure<br />

uueventuell Aromaten wie<br />

Schalen von Zitrusfrüchten<br />

oder Kräutern<br />

Gewaschenes Obst grob zerkleinern<br />

oder zerstampfen. Obst mit der Flüssigkeit<br />

und der Hälfte des Zuckers und<br />

den Aromaten weichköcheln. Die<br />

gewonnene abgekühlte Flüssigkeit<br />

durch ein Safttuch pressen und mit<br />

dem restlichen Zucker und Zitronensäure<br />

auf die gewünschte Konsistenz<br />

einkochen. Den Sirup in sterile<br />

Flaschen abfüllen. Haltbarkeit 1 Jahr.<br />

Mühlviertler Biergenuss<br />

Im Bierbuschenschank Eder Bräu wird ausschließlich selbstgebrautes Bier gezapft. Von Katrin Schedler<br />

Eder Bräu<br />

Ab 26. Oktober kommen Bierliebhaber in den Genuss von Bockbier.<br />

Der Buschenschank wird<br />

von den meisten wohl<br />

mit köstlichem Wein in<br />

Verbindung gebracht, dass dies<br />

jedoch nicht zwingend so<br />

sein muss, zeigt ein<br />

ganz besonderer<br />

Buschenschank<br />

in Oberösterreich.<br />

Im Eder<br />

Bräu stehen<br />

nämlich nicht<br />

Wein oder Most<br />

im Mittelpunkt,<br />

sondern der Hopfensaft<br />

– eigens gebraut, wie sich<br />

von selbst versteht. Margit und<br />

Gerhard Ehrensperger betreiben<br />

den bierigen Buschenschank,<br />

der jedoch als Gasthaus<br />

geführt wird, seit<br />

2006. Der Name<br />

ist Programm,<br />

denn die beiden<br />

sind nicht nur<br />

Wirtsleute, sondern<br />

vor allem<br />

Hopfenbauer<br />

und Braumeister.<br />

Bereits Margits Vater<br />

widmete sich dem Hopfenanbau.<br />

Mit seinem Hopfen belieferte<br />

er die Mühlviertler Genossenschaft,<br />

sein eigenes Bier hat er<br />

jedoch nicht gebraut. Das hat<br />

sich geändert und nun stehen<br />

im Eder Bräu immer mindestens<br />

drei verschiedene Biersorten zur<br />

Auswahl.<br />

Hopfensorte ist<br />

namensgebend<br />

Benannt sind die Biere jeweils<br />

nach der verwendeten Hopfenart.<br />

Wer ein süffiges, malzbetones,<br />

halbdunkles Bier bevorzugt,<br />

der wird mit dem „Hersbrucker“<br />

eine Freude haben. Zur Feinwürze<br />

wird der Hersbrucker<br />

Hopfen verwendet, der dem<br />

Bier eine angenehme Hopfung<br />

im Hintergrund gibt. Das helle<br />

Märzenbier trägt den Namen<br />

„Golding“ – benannt nach dem<br />

Golding Hopfen, der zur Hauptwürze<br />

verwendet wird. Für das<br />

helle Weizenbier wird Malling<br />

Hopfen genommen, dementsprechend<br />

ist auch der Name<br />

des Biers „Malling“. Zusätzlich<br />

werden saisonal verschiedenste<br />

Spezialitäten angeboten – ab 26.<br />

Oktober kommen Bierliebhaber<br />

in den Genuss von Bockbier,<br />

einem hellen, untergärigen Bier<br />

mit ca. 17 Prozent Stammwürze.<br />

Zu Weihnachten gibt es natürlich<br />

ein Weizen-Weihnachtsbock.<br />

Frisch gezapft<br />

Gebraut wird in einem 300 Liter<br />

Braublock mit Gärkeller, direkt<br />

neben der Gaststube. Das Bier<br />

könnte also kaum frischer sein,<br />

denn gezapft wird direkt von drei<br />

Ausschanktanks. Im Gastgarten<br />

lassen sich die selbstgebrauten<br />

Biere inmitten der Hopfenfelder<br />

genießen – authentischer kann<br />

Biergenuss nicht sein. Und wenn<br />

die Temperaturen sinken, eignet<br />

sich die Hopfenstub‘n zum<br />

gemütlichen Beisammensein.<br />

Von Anfang an ist die Regionalität<br />

der verwendeten Produkte<br />

der Familie ein großes Anliegen.<br />

Deshalb arbeitet der Betrieb so<br />

gut es geht mit anderen Produzenten<br />

aus der Umgebung<br />

zusammen.<br />

Info<br />

Bierbuschenschank<br />

Eder Bräu<br />

Netzberg 32<br />

A-4292 Kefermarkt<br />

Tel.: +43 7236 20940<br />

Mobil: +43 699 12150697<br />

www.ederbraeu.at<br />

Inhaber: Margit Ehrensperger<br />

Größe: 15 Hektar Hopfenfelder.<br />

Gastronomie: 90 Sitzplätze<br />

in der Hopfnstub‘n, der Gastgarten<br />

bietet Platz für 100<br />

Personen.<br />

Mitarbeiter: 2 Teilzeitkräfte<br />

+ Familienmitglieder, bei der<br />

Hopfenernte 6 Erntehelfer.<br />

Gebraut werden die Biersorten<br />

Hersbrucker, Golding und<br />

Malling sowie 4 Saisonbiere.<br />

Braumenge: ca. 300 Liter/<br />

Woche.<br />

Das Bier ist ausschließlich im<br />

Bierbuschenschank erhältlich<br />

und wird nicht in Flaschen<br />

abgefüllt.


www.raps.at<br />

Seite 36, 2/<strong>2016</strong><br />

International<br />

&<br />

<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />

Les 3 Fermiers<br />

Wenn kreative Landwirte zusammenarbeiten.<br />

Text & Foto: Gerd W. Sievers<br />

✁<br />

Die Trauminsel Guadeloupe<br />

gehört zu den<br />

kleinen Antillen (Karibik)<br />

und ist ein französisches<br />

Übersee-Departement – womit<br />

es automatisch ein Mitglied<br />

der EU ist. Wie fast überall in<br />

der Karibik wird auch hier das<br />

<strong>Markt</strong>leben groß geschrieben<br />

und ein besonderes Augenmerk<br />

der Direktvermarktung<br />

geschenkt. Ein ganz besonders<br />

interessanter Betrieb ist der „Les<br />

3 Fermiers“, im Norden des östlichen<br />

Insel-Teils gelegen, denn<br />

dieser Zusammenschluss von<br />

„3 Bauern“ brachte ein außergewöhnlich<br />

gutes Ergebnis<br />

hervor – nomen est omen mit<br />

drei Standbeinen: Landwirtschaft<br />

mit Direktvermarktung,<br />

<strong>Markt</strong>-Fahren und Gastronomie.<br />

Karibische Genüsse<br />

„ab <strong>Hof</strong>“<br />

Inhalt<br />

Aktue les 3<br />

Förderung 5<br />

Kooperationen 8<br />

<strong>Markt</strong>augenschein &<br />

Messen 9<br />

<strong>Hof</strong>laden 12<br />

Portraits 16<br />

Fleisch & Wurst 18<br />

Obst & Gemüse 20<br />

Rund ums<br />

Getreide/Fisch 22<br />

Geflügel 24<br />

Käse 26<br />

Das Lokal 27<br />

Getränke 28<br />

International 28<br />

Rezepte 31<br />

Der Seewinkel<br />

Vielseitigkeit und regionale Zusammenarbeit.<br />

D<br />

P.b.b 16Z040831 M<br />

H1 Verlag und Werbeagentur, A-1060 Wien, Wa lgasse 28/2 /10<br />

Retouren an Postfach 555, 1008 Wien<br />

<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />

Die Zeitung für Direkt-Vermarkter und <strong>Markt</strong>fahrer Ausgabe 1/<strong>2016</strong><br />

Inhalt<br />

Aktuelles 3<br />

Förderung 6<br />

Interview 8<br />

Messen 10<br />

Fleisch & Wurst 20<br />

Obst & Gemüse 22<br />

Rund ums<br />

Getreide 24<br />

Honig 26<br />

Fisch 27<br />

Geflügel 28<br />

Essig/Öl/Kräuter 29<br />

Das Lokal 30<br />

Käse 31<br />

Wein 32<br />

Getränke 34<br />

International 36<br />

Rezepte 38<br />

Text: Katrin Schedler<br />

ie Ab-<strong>Hof</strong>- und Direktvermarkter<br />

sind für den <strong>Markt</strong> der Erde ist es uns nicht auf regionale Produkte durch eine<br />

Regionalität garantiert. „Mit dem hervorgehoben werden, indem<br />

Seewinkel von enormer nur gelungen, Freude am verantwortungsbewussten<br />

Genießen zu Rezepten aufmerksam gemacht<br />

separate Karte mit traditionellen<br />

Bedeutung. Als direkte Schnittstelle<br />

zwischen Produzenten und schaffen und regionale Traditionen<br />

zu bewahren, sondern auch Initiator Gerhard Windholz vom<br />

wird. Allen voran ist dabei der<br />

Konsumenten sind Produkte wie<br />

Mangalitza-Speck, Rindfleisch den Bezug zwischen Produzenten<br />

und Endverbrauchern aller nennen (siehe Seite 27).<br />

Gasthaus „Zur Alten Mauth“ zu<br />

vom Nationalpark-Steppenrind,<br />

Gemüse (vor allem Paradeiser, Altersgruppen (wieder-)herzustellen“,<br />

ist Michael Andert von Slow für seine Wurstwaren vom Manga-<br />

Das „Gowerl-Haus“ in Illmitz ist<br />

Paprika, Gurken, Grünspargel),<br />

Neusiedlersee-Fische, Ziegenkäse,<br />

Essige & Öle und natürlich <strong>Markt</strong>s überzeugt.<br />

gionalen Schweinerasse, berühmt.<br />

Food Burgenland vom Erfolg des litza, einer selten gewordenen re-<br />

Weine und Sekte unverzichtbare<br />

Zu den herzhaften Spezialitäten<br />

Botschafter einer kulinarischen<br />

schenkt man im traditionsreichen<br />

Heurigen den hauseigenen<br />

Region, die von einer einzigartigen<br />

Vielfalt geprägt ist.<br />

Dass die Produkte der Region mittlerweile<br />

zu Ikonen des Genusses der eigenen Mangalitza-Schweine<br />

Wein aus. Bei der Verarbeitung<br />

Bei dem vom Slow-Food-Trend<br />

inspirierten „<strong>Markt</strong> der Erde“ in geworden sind, kommt nicht von arbeitet das „Gowerl-Haus“ mit der<br />

Parndorf ist neben der Vielfalt die irgendwo. Dies ist den Landwirten, Fleischerei Karlo zusammen. Fleischermeister<br />

Martin Karlo führt<br />

Produzenten, Direktvermarktern<br />

und Gasthäusern zu verdanken, den Familienbetrieb in Pamhagen<br />

bereits in dritter Generation.<br />

die es sich zum Ziel gesetzt haben,<br />

die regionale Vielfalt zu bewahren, Das Spezielle: Karlo ist der einzige<br />

Betrieb, der die Graurinder<br />

zu fördern und der breiten Öffentlichkeit<br />

zugänglich zu machen – aus dem Nationalpark Neusiedler<br />

das gelingt nur mit konstruktiver See schlachtet und verarbeitet. Das<br />

Zusammenarbeit. Die Kooperation<br />

„Pannonische Schmanker-<br />

den selten gewordenen Haustier-<br />

Ungarische Steppenrind gehört zu<br />

lwirte“ ist dabei beispielgebend: rassen des pannonischen Raums.<br />

Die Aromen des Seewinkels sollen Eine Herde von rund 500 Tieren<br />

P.b.b 16Z040831 M<br />

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Infos auf Seite 9<br />

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Seen, wertvolles Natursalz,<br />

gelebtes Brauchtum<br />

und eine malerische Landschaft,<br />

die dazu einlädt, die Region bis in<br />

die Bergspitzen hinauf zu erkunden:<br />

das und noch viel mehr<br />

zeichnet das Ausseerland in der<br />

Steiermark aus.<br />

Brauchtum und<br />

Tradition<br />

Bis weit über die Grenzen hinaus<br />

ist die Region bekannt für<br />

ihre überwältigende Natur, ihre<br />

kulturellen Eigenheiten und das<br />

gelebte Brauchtum. Die steirische<br />

Region bildet den geografischen<br />

Mittelpunkt Österreichs, welcher<br />

<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />

Die Zeitung für Direktvermarkter, Märkte und Winzer Ausgabe 2/<strong>2016</strong><br />

genau genommen im Hauptort<br />

Bad Aussee zu finden ist. Altaussee,<br />

Grundlsee, Pichl-Kainisch,<br />

Tauplitz (samt Tauplitz-Alm)<br />

und Bad Mitterndorf machen die<br />

Region komplett.<br />

Mit Stolz tragen Jung und Alt<br />

hier ihre Tracht, die – anders als<br />

in manch anderen Regionen –<br />

als Alltagsgewand dient. Nicht<br />

ohne Grund wurde Bad Aussee<br />

zur Trachtenhauptstadt ernannt.<br />

In Bad Aussee befinden sich verschiedene<br />

Handdruckereien, so<br />

wie das von Martina Reischauer<br />

geführte Unternehmen „Mautner<br />

Drucke“. Auch wenn man<br />

hier im Herzen des Salzkammergutes<br />

von den unsäglichen<br />

Wirren des schnöden Massentourismus<br />

weitgehend verschont<br />

geblieben ist, ist der Tourismus<br />

ein unverzichtbares Standbein<br />

der Region. Mit Veranstaltungen<br />

wie der Trachtenbiennale oder<br />

dem alljährlich stattfindenden<br />

Narzissenfest (nächster Termin:<br />

vom 25. bis 28. Mai 2017) werden<br />

Besucher aus nah und fern<br />

angelockt.<br />

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Text: Katrin Schedler<br />

Fisch im Mittelpunkt<br />

Immer noch viel zu wenig bekannt<br />

sind die hier lebenden Krungil-Seesaiblinge,<br />

Schwarzreiter<br />

oder Grundlsee-Hechte, allesamt<br />

Delikatessen von einzigartigem<br />

Geschmack. In den trinkwasserreinen<br />

Seen fühlen sich nämlich<br />

nicht nur Badegäste wohl,<br />

sondern auch zahlreiche heimische<br />

Fischarten. Während die<br />

Fischereirechte für den Altausseer<br />

See von Anbeginn in privater<br />

Hand waren, besaß einst der<br />

Adel die Rechte für die Fischerei<br />

im Grundlsee, gegenwärtig<br />

wird der See von den Österreichischen<br />

Bundesforsten betreut.<br />

Der Altausseer See beherbergt<br />

zu etwa 80 Prozent Saiblinge und<br />

zu 20 Prozent Forellen, die unter<br />

Verwendung flachbödiger Boote,<br />

sogenannten „Plätt‘n“ schonend<br />

mit Netzen gefangen werden. Die<br />

Fische werden direkt vermarktet,<br />

vor allem an die regionale Gastronomie.<br />

Im „Jagdhaus Seewiese“<br />

werden neben Spezialitäten heimischer<br />

Produzenten auch frische<br />

gebratene oder geräucherte<br />

TVB Ausseerland<br />

!<br />

Leicht zu finden ist dieses etwas<br />

versteckt liegende Kleinod nicht<br />

und eine Anreise ist mit leichten<br />

Schwierigkeiten verbunden.<br />

Der Betrieb ist weder beschriftet,<br />

noch ist das Navi ein zuverlässiger<br />

Partner, denn es führt nur<br />

eine (dem Navi nicht bekannte)<br />

Schotterstraße zum öffentlich<br />

zugänglichen Teil des Betriebes.<br />

Und dennoch ist die großzügig<br />

angelegte Halle, in welcher<br />

Gastronomie, <strong>Hof</strong>laden und<br />

Rum-Verkauf untergebracht<br />

sind, ständig gut besucht – nicht<br />

nur von Einheimischen und<br />

Ortskundigen, sondern auch von<br />

Touristen. Längst ist die sensationelle<br />

kreolische Küche, die hier<br />

aufgetischt wird, geradezu legendär<br />

und das <strong>Hof</strong>-Restaurant von<br />

Clotilde und Marie Laure Lagrin<br />

ein absoluter Insider-Tipp.<br />

Hinzu kommt das erntefrische<br />

Obst und Gemüse, welches hier<br />

„ab <strong>Hof</strong>“ verkauft wird und<br />

alles offenbart, was unter karibischem<br />

Himmel an Viktualien<br />

gedeiht. Dazu hat man sich mit<br />

angesetzten Rum-Spezialitäten<br />

einen Namen gemacht – egal ob<br />

neu<br />

ALLES FÜR<br />

FLEISCH<br />

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Infos auf Seite 16<br />

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30. Nov. - 3. Dez. 16<br />

Die Leitmesse für Landtechnik und Tierzucht<br />

<strong>Hof</strong>&<strong>Markt</strong><br />

auf<br />

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hofundmarkt<br />

mit Kokos, Mango, Maracuja,<br />

Limetten, Kräutern, exotischen<br />

Gewürzen oder einfach nur pur:<br />

die Rumsorten sind vielfältig,<br />

aromatisch und vor allem trinkanimierend!<br />

Während sich die Männer<br />

vornehmlich um die Landwirtschaft<br />

kümmern, so führen die<br />

Damen den Gastronomiebetrieb<br />

samt „<strong>Hof</strong>laden“. Diese Arbeitsteilung<br />

führt dann zu einem<br />

Ergebnis, wie man es sich als<br />

neugieriger Gourmet auf Guadeloupe<br />

wünscht, denn hier wird<br />

ausschließlich mit Produkten<br />

aus der eigenen Landwirtschaft<br />

gearbeitet und dabei stammt das<br />

Obst und Gemüse auch noch<br />

aus Bio-Anbau. Das Geflügel<br />

durfte Zeit seines Lebens frei<br />

herumgehen und das picken, was<br />

ihm schmeckt, Schweinefleisch<br />

stammt von einem befreundeten<br />

Bauern aus der näheren Umgebung<br />

und die Fische von einem<br />

Verwandten, der sie fang- &<br />

tagesfrisch direkt aus dem wenige<br />

ABO-Aktion zur Einführung<br />

der Zeitung <strong>Hof</strong>&<strong>Markt</strong>!<br />

<strong>Hof</strong>&<strong>Markt</strong> erscheint heuer dreimal, im<br />

Juli, September und November.<br />

Ab 2017 ist die Erscheinungsweise 6 mal<br />

pro Jahr.<br />

AKTION 8 für 6<br />

8 Ausgaben (ab Bestellung) zum Preis<br />

von 6 Ausgaben = € 10,–<br />

Sie erhalten 2 Ausgaben GRATIS!<br />

Die Aktion ist gültig bis 21. Oktober <strong>2016</strong>. Das Abo verlängert<br />

sich jeweils um ein Jahr (6 Ausgaben) wenn es nicht bis<br />

spätestens November 2017 schriftlich gekündigt wird.<br />

Ja, ich möchte die ABO-Aktion von <strong>Hof</strong>&<strong>Markt</strong> in Anspruch nehmen.<br />

Name......................................................................................................................................<br />

Adresse...................................................................................................................................<br />

PLZ/Ort..................................................................................................................................<br />

Tel............................................................................................................................................<br />

E-Mail......................................................................................................................................<br />

Unterschrift............................................................................................................................<br />

Senden Sie die ausgefüllte Antwortkarte an: H1 Verlag, 1060 Wien, Wallgasse 28/2/11<br />

oder per Mail an: office@hofundmarkt.at<br />

✁<br />

Erntefrisches Gemüse wird „ab <strong>Hof</strong>“ verkauft.<br />

Kilometer entfernten Meer rausholt.<br />

Hier ein kreolisches Huhn,<br />

einen Langusten-Eintopf oder<br />

auch nur einen Avocado-Aufstrich<br />

zu genießen ist wahre<br />

Freude.<br />

Mit Liebe zur<br />

kreolischen Küche<br />

Das „Les 3 Fermiers“ ist im<br />

Grunde genau das, was die<br />

moderne Küche predigt und<br />

eigentlich nur von Direktvermarktern<br />

wirklich umgesetzt werden<br />

kann. Mutter Lagrin kümmert<br />

sich um die Geschicke in der<br />

Küche, die Tochter charmant um<br />

das Wohlbefinden der Gäste. Aufgetischt<br />

wird eine leichte, saisonal<br />

abgestimmte, kreative kreolische<br />

Küche, die nicht auf handwerkliche<br />

Raffinesse setzt, sondern<br />

auf die Qualität der Rohstoffe<br />

vertraut, die man möglichst pur,<br />

natürlich und mit der gebotenen<br />

Liebe zur kreolischen Kochtradition<br />

auftischt. Hier setzt man auf<br />

ein sehr feminines, natürliches<br />

Ambiente, das das viel zitierte<br />

Gesamtpaket, welches sich hinter<br />

dem Begriff „<strong>Hof</strong>-Restaurant“<br />

verbirgt, auf sehr entspannte<br />

Art zum Gast rüberbringt – und<br />

zur „Erholung“ gehört natürlich<br />

auch, dass man sich hier an<br />

ungezählten hauseigenen angesetzten<br />

Rum-Punsch-Varianten<br />

laben darf. Ein rustikales, aber<br />

sehr regionaltypisches Konzept,<br />

dem der Erfolg Recht gibt und<br />

das durchaus Schule machen<br />

könnte. Es bräuchten sich dafür<br />

nur zwei/drei Betriebe zusammentun<br />

und ein eigenes regionales<br />

Kooperations-Konzept überlegen,<br />

das so ausgearbeitet ist, dass<br />

der feinsinnige Gast unbedingte<br />

Lust verspürt, dorthin zu fahren<br />

um es selbst zu erleben.<br />

Und dass es ein derartiges Publikum<br />

gibt, dafür ist das „Les 3<br />

Fermiers“ das beste Beispiel,<br />

denn wir haben Leute vor Ort<br />

getroffen, die eine mehrstündige<br />

Flugreise auf sich genommen<br />

haben, extra um diesen Betrieb,<br />

dessen guter Ruf mittlerweile bis<br />

nach Kontinental-Europa reicht,<br />

zu besuchen. Was drei kreative<br />

Landwirte und ihre Familien<br />

mit einer guten Zusammenarbeit<br />

bewerkstelligen können …<br />

Info<br />

„Les 3 Fermiers“<br />

Route de Longuerue<br />

Saint-Jacques<br />

97121 ANSE BERTRAND<br />

Frankreich<br />

Telefon: +33 5 90 22 19 17<br />

E-Mail: les3fermiers@<br />

gmail.com


&<br />

Seite 37, 2/<strong>2016</strong><br />

<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />

International<br />

Törggelen am Ursprung<br />

IDM Südtirol/Alex Filz<br />

Wenn die Ernte eingefahren<br />

ist und sich die<br />

Blätter bunt verfärben,<br />

beginnt in Südtirol die wohl<br />

schönste Zeit: die Törggele-Zeit.<br />

In der ganzen Region öffnen<br />

von Ende September bis November<br />

Weingüter und Gasthöfe ihre<br />

Türen zur Verkostung von neuen<br />

Weinen und kulinarischen Spezialitäten.<br />

Der Begriff „Törggelen“<br />

leitet sich von der „Torggl“ ab –<br />

so nennen die Südtiroler ihre<br />

Weinpresse. Der Herbstbrauch<br />

hat seinen Ursprung in den bäuerlichen<br />

Buschenschänken, die<br />

am „Buschen“, der oberhalb des<br />

Eingangs hängt, zu erkennen<br />

sind. Bauern, die Wein anbauten,<br />

revanchierten sich bei ihren<br />

Erntehelfern mit einem herbstlichen<br />

Bauernschmaus und<br />

dem neuen Wein. Traditionell<br />

kommen beim Törggelen neben<br />

Kastanien auch gerne Speck, Surfleisch,<br />

deftige Würste mit Sauerkraut<br />

und natürlich der „Nuie“,<br />

ein junger Wein, auf den Tisch.<br />

Um das Törggelen in Südtirol<br />

in seiner authentischen Form zu<br />

stärken und qualitativ aufzuwerten,<br />

haben IDM-Südtirol und<br />

der Südtiroler Bauernbund eine<br />

gemeinsame Initiative gestartet –<br />

das „Törggelen am Ursprung“.<br />

Insgesamt sind es derzeit 24<br />

Buschenschankbetriebe, die sich<br />

an den Qualitätskriterien der<br />

Marke „Roter Hahn“ orientieren<br />

und an der Initiative teilnehmen.<br />

Weitere Infos über die Initiative:<br />

www.roterhahn.it<br />

Info<br />

Ursprünglich törggelen<br />

lässt es sich auf Bauernhöfen,<br />

bei denen:<br />

Weine zu 100 Prozent vom<br />

eigenen Weinbauernhof<br />

stammen<br />

Kastanien aus Südtirol<br />

angeboten werden<br />

Authentische bäuerliche<br />

Gerichte aufgetischt<br />

werden<br />

Über 30 Prozent der<br />

Produkte vom eigenen <strong>Hof</strong><br />

und Feld stammen<br />

Projekt für mehr Tiergesundheit<br />

Die neue Plattform „aniplus+“<br />

soll Landwirten in<br />

der Metropolregion Bremen-Oldenburg<br />

künftig schnelle Informationen<br />

zur Tiergesundheit<br />

geben und damit den Einsatz<br />

von Antibiotika in der Landwirtschaft<br />

reduzieren. Ganz nach<br />

dem Grundsatz: Gesunde Tiere<br />

brauchen keine Antibiotika.<br />

Ab Mitte Oktober <strong>2016</strong> können<br />

bei der Internetplattform<br />

Informationen über Krankheiten<br />

und geeignete Behandlungsformen<br />

sowie Tipps zur<br />

Fütterung und Tierhaltung<br />

für Rinder, Schweine, Hühner<br />

und Puten abgerufen werden.<br />

Die Informationen werden von<br />

Experten geschrieben und vor<br />

ihrer Veröffentlichung von<br />

einem wissenschaftlichen Beirat<br />

geprüft. Projektträger ist das<br />

Agrar- und Ernährungsforum<br />

Oldenburger Münsterland e.V.<br />

(AEF), das bereits den Ratgeber<br />

„Tiergesundheit im Oldenburger<br />

Münsterland – Gesundheitsmanagement<br />

in der Nutztierhaltung“<br />

herausgegeben hat. Das<br />

Projekt „aniplus+“ soll nun als<br />

webbasierte Weiterentwicklung<br />

dieses Ansatzes dem Nutzer<br />

eine gezielte Orientierung bieten.<br />

Mehr Informationen dazu<br />

unter: www.aniplus.de<br />

Umweltschutz fängt am<br />

Esstisch an<br />

„Allgäuer Sennalpkäse“ ist geschützt<br />

Seit Juni <strong>2016</strong> gehört der „Allgäuer<br />

Sennalpkäse g.U“, ein<br />

Hartkäse aus naturbelassener<br />

Rohmilch von Kühen, zu den<br />

europaweit geschützten Spezialitäten.<br />

Das EU-Gütezeichen<br />

„geschützte Ursprungsbezeichnung“<br />

garantiert Erzeugung,<br />

Verarbeitung und Herstellung<br />

eines Erzeugnisses in einem<br />

bestimmten geografischen<br />

Gebiet nach einem anerkannten<br />

und festgelegten Verfahren.<br />

Für den Sennalpkäse wird<br />

ausschließlich Milch der auf<br />

den Alpen gemolkenen Kühe<br />

vor Ort zu lagerfähigen Käselaiben<br />

verarbeitet. Das<br />

kräuterreiche Alpfutter<br />

sorgt für einen pikanten<br />

bis kräftigen, etwas<br />

nusskernartigen und<br />

bei Holzfeuerung mitunter<br />

leicht rauchigen<br />

Geschmack. Die behördlich<br />

anerkannten Sennalpen liegen<br />

in den Landkreisen Ostallgäu,<br />

Oberallgäu und Lindau. Bis<br />

heute erfolgt die Herstellung<br />

und Verarbeitung des Käses rein<br />

StMELF<br />

handwerklich und zu großen<br />

Teil unter Einsatz traditioneller<br />

Arbeitsmittel. Weitere Informationen<br />

über bayrische Spezialitäten<br />

finden Sie unter: www.<br />

spezialitaetenland-bayern.de<br />

Laut Entwurf des neuen<br />

„Klimaschutzplans 2050“<br />

des Bundesumweltministeriums<br />

soll sich in Deutschland einiges<br />

ändern. Dazu zählen Autos<br />

ohne Benzin, Häuser ohne<br />

Ölheizung und klimafreundliches<br />

Essen. Das Ziel ist simpel:<br />

Mehr Gesundheit und Umweltschutz<br />

durch weniger tierische<br />

Lebensmittel. Ein Vergleich<br />

der CO 2 -Bilanzen (berechnet<br />

wurden diese vom Institut für<br />

Energie- und Umweltforschung<br />

Heidelberg GmbH) von beliebten<br />

Frühstücksprodukten zeigt,<br />

dass die Unterschiede zwischen<br />

pflanzlichen und tierischen<br />

Lebensmitteln enorm sind.<br />

Während beispielsweise 1 Kilogramm<br />

Margarine nur 1.300<br />

g CO 2 -Emissionen produziert,<br />

schlägt 1 Kilogramm Butter mit<br />

8.900 g CO 2 zu Buche. Bei der<br />

Produktion tierischer Lebensmittel<br />

wie Milch und Fleisch entstehen<br />

durch Haltung und Fütterung<br />

zahlreiche Emissionen.<br />

Wer seinen CO 2 -Fußabdruck<br />

also schon morgens verkleinern<br />

will, kann dies mit ein paar<br />

kleinen Änderungen erreichen.<br />

Weitere Informationen finden<br />

Sie unter: www.ifeu.de<br />

Buchtipp: Slow Food Genussführer 2017/18<br />

Mit dem Genussführer<br />

2017/18 erschien der kulinarische<br />

Kompass von Slow Food<br />

Deutschland am 26. September<br />

zum dritten Mal. Mit vielen<br />

Extras und 5<strong>02</strong> Restaurantempfehlungen<br />

ist er dicker denn je<br />

und zeigt mit der doppelten Jahreszahl<br />

im Titel die verlängerte<br />

zeitliche Reichweite und das<br />

nun zweijährige Erscheinungsintervall<br />

an. Vorgestellt werden<br />

Wirtshäuser, Restaurants,<br />

Fischkaten und Weinstuben,<br />

zusätzlich erhöht der erweiterte<br />

Serviceteil die Wertigkeit. Mit<br />

dem umfangreichen „ABC der<br />

regionalen Spezialitäten“ wurde<br />

eine kleine kulinarische Heimatkunde<br />

eingeführt. Die Kriterien<br />

für die Auswahl sind die alten<br />

geblieben. Wer mit frischen und<br />

saisonalen Lebensmitteln der<br />

Region kocht und auf lieblose<br />

Fertigprodukte verzichtet, wer<br />

gutes Handwerk praktiziert, wer<br />

ein einladendes Ambiente bietet<br />

und freundlichen Service lebt<br />

und wer sich der kulinarischen<br />

Tradition seiner Region bewusst<br />

ist und im familienfreundlichen<br />

Preissegment bleibt – der gehört<br />

in den Slow Food Genussführer.<br />

Slow Food Deutschland e.V.,<br />

»Slow Food Genussführer<br />

Deutschland 2017/18«<br />

ca. 580 Seiten, gebunden, Lesebändchen,<br />

ISBN 978-3-86581-<br />

809-6, 24,95 Euro /25,70 (A).<br />

Auch als E-Book erhältlich.


Seite 38, 2/<strong>2016</strong><br />

Rezepte<br />

&<br />

<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />

Neue Homepage:<br />

Über 500 regionale Rezepte<br />

Rezepte<br />

Regionale<br />

Lebensmittel<br />

sind gefragt, nicht weniger<br />

beliebt sind traditionelle Rezepte.<br />

Mit der gemeinsamen Homepage<br />

www.regionale-rezepte.at<br />

stellen „Gutes vom Bauernhof“<br />

und die Seminarbäuerinnen<br />

gemäß dem Motto „von Bäuerinnen<br />

empfohlen“ ihr traditionelles,<br />

bäuerliches, saisonales<br />

Küchenwissen mit ausgewählten<br />

Rezepten online zur Verfügung.<br />

Der persönliche Rezept-Tipp<br />

liefert Tipps, Tricks, hilfreiche<br />

Hinweise und Hintergrundinformationen<br />

von den Seminarbäuerinnen<br />

und Rezeptautoren.<br />

Bei jedem Rezept finden Sie die<br />

Information zu den Quellen,<br />

Broschüren und Kochbücher.<br />

Die Seminarbäuerinnen bieten<br />

zudem Kochkurse an, um<br />

ihr traditionelles, saisonales<br />

Küchenwissen weiterzugeben.<br />

Die Rezeptseite ist optimiert für<br />

PC, Tablet und Smartphones.<br />

Weitere Informationen finden<br />

Sie unter: www.regionale-rezepte.at<br />

Montafoner Polsterzipfel<br />

Rezept-Quelle: www.regionale-rezepte.at<br />

uu500 g Mehl<br />

uu4 Stück Eidotter<br />

uuSalz<br />

uu375 ml Obers<br />

uuein Schuss Weißwein<br />

Außerdem:<br />

uuFett<br />

uuZucker<br />

uuZimt, gemahlen<br />

Katrin Schedler<br />

Aus den Zutaten einen geschmeidigen Teig kneten,<br />

diesen 30 Minuten rasten lassen. Danach den Teig<br />

3 mm dick auswalken, 8 x 8 cm große Stücke ausradeln<br />

und diese in Dreiecke teilen. Die Polsterzipfel in heißem<br />

Fett beidseitig goldbraun backen und auf Küchenpapier<br />

abtropfen lassen. Mit dem Zucker-Zimt-Gemisch<br />

bestreuen und noch warm servieren.<br />

Blunzen-Sauerkrautstrudel<br />

Rezept-Quelle: www.regionale-rezepte.at (Lipp, Schober,<br />

Schneider: „Versuchungen aus der Strudelküche“)<br />

uu250 g Mehl<br />

uu1 EL Öl<br />

uu1/8 Liter lauwarmes<br />

Wasser<br />

uuSalz<br />

uu1/2 EL Essig<br />

Fülle:<br />

uu1 Zwiebel<br />

uu1-2 EL Öl<br />

uu500 g Blutwurst<br />

uu500 g Sauerkraut<br />

uu2 Erdäpfel (gekocht)<br />

uu1 Ei<br />

uuPfeffer<br />

uuMajoran<br />

uu1 Ei zum Bestreichen<br />

Zutaten für den Strudelteig mit dem Mixer verkneten,<br />

dann mit der Hand gut kneten. Der Teig soll so lange<br />

geknetet werden, bis er eine seidig glatte Oberfläche hat.<br />

Teig mit Öl bestreichen und zugedeckt rasten lassen; zusätzliche<br />

Wärme (im Rohr bei 50 °C; Schüssel mit heißem<br />

Wasser ausspülen) erfordert weniger Rastzeit; je mehr<br />

„Entspannungszeit“ für den Teig gegeben ist, desto besser<br />

lässt er sich ausziehen, mind. 40 Minuten.<br />

Für die Fülle:<br />

Erdäpfel weich kochen und schälen, Zwiebel kleinwürfelig<br />

schneiden, in Butter anrösten, Blutwurst in Scheiben oder<br />

Würfel schneiden, beigeben und unter häufigem Umrühren<br />

mitrösten, bis ein Brei entsteht. Erdäpfel mit der Gabel<br />

zerdrücken und unter den Blutwurstbrei mengen. Ei unter<br />

die Masse geben und mit Pfeffer und Majoran würzen.<br />

Fertigstellung:<br />

Strudelteig mit beiden Händen auf einem bemehlten Tuch<br />

ausziehen und mit Blunzenmasse füllen, darüber das<br />

Sauerkraut verteilen und einrollen. Achtung: Heiße Füllungen<br />

gut auskühlen lassen! Der Teig kann brechen. Streichfüllungen<br />

werden direkt auf den Teig gestrichen. Mit dem<br />

verquirlten Ei bestreichen und im vorgeheizten Backrohr<br />

bei 180 °C ca. 30 Minuten backen..


&<br />

<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />

Rezepte<br />

Für gut befunden<br />

Seite 39, 2/<strong>2016</strong><br />

Gerd Wolfgang Sievers<br />

Neptun-Forellenfilets mit Körndlkruste<br />

(Rezept von Doris Kastner. Mühlviertler Forellenwirt)<br />

uu8 Forellenfilets, fangfrisch<br />

und küchenfertig vorbereitet<br />

uuZitronensaft, frisch gepresst<br />

uuSalz<br />

Für die Körndlkruste:<br />

uu250 g Körner gemischt:<br />

Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne,<br />

Pinienkerne<br />

uuMehl zum Wenden<br />

uu1-2 Eier<br />

uu50-100 ml Obers (süße<br />

Sahne)<br />

Außerdem:<br />

uu75 ml Öl zum Braten<br />

uu250 g Butter<br />

uu2-3 EL Petersilie, fein gehackt<br />

Beilage:<br />

uuPetersilkartoffeln<br />

uuSalat<br />

Die Forellenfilets säubern und entgräten.<br />

1/3 der Körner im Cutter zerkleinern danach<br />

mit den restlichen ganzen<br />

Körndln vermischen. Die Forellenfilets mit<br />

Salz und Zitronensaft würzen und in Mehl<br />

wenden. Danach die Fischfilets durch das<br />

mit Obers verschlagene Ei ziehen und anschließend<br />

in der Körndlmischung wenden.<br />

Die Körndln leicht andrücken. In der<br />

Pfanne etwas Öl erhitzen und die Forellenfilets<br />

ganz vorsichtig (mit wenig Hitze,<br />

dafür etwas längere Garzeit berechnen)<br />

braten. Wenn die Körndlpanier eine goldbraune<br />

Farbe hat, Bratfett aus der Pfanne<br />

abgießen und Butter darin aufschäumen,<br />

gehackte Petersilie dazugeben und die<br />

Butter mit Salz und Pfeffer abschmecken.<br />

Die Filets auf Tellern anrichten und die Butterzubereitung heiß extra dazu reichen.<br />

Dazu passen Petersilkartoffeln und Salat.<br />

Produkte<br />

Produkte von Lebensmittelhandwerkern, die die<br />

Redaktion für gut befunden hat. Als Anregung für<br />

kreative Ideen. <br />

Sauwald Wodka<br />

Erdäpfel werden schon jahrzehntelang im<br />

Sauwald und vor allem in St. Aegidi angebaut.<br />

Dass sich aus diesen Knollen auch<br />

hochwertiger Wodka herstellen lässt, zeigt<br />

Martin Paminger. Der Sauwald Wodka wird<br />

rein aus der Sorte Freya gebrannt und mit<br />

Urgesteinswasser verfeinert. Das Destillat<br />

mit 41,5 Vol.-% Alkohol sollte vorwiegend<br />

pur genossen werden, dann kommt das<br />

intensive Aroma besonders zur Geltung.<br />

Der Wodka punktet mit einem etwas süßlichen<br />

Mundgefühl und einem langanhaltenden Abgang.<br />

Bezugsquelle:<br />

Sauwald Wodka<br />

Martin Paminger<br />

Oberleiten 1, A-4725 St. Aegidi<br />

Tel.: +43 676 82 12 54 070<br />

www.sauwaldwodka.at<br />

Sauwald Wodka<br />

Mühlviertler Bio-Pfefferminze<br />

uu1,5 – 2 kg Schweinefleisch<br />

vom Schopf oder<br />

Karree (man kann auch<br />

andere Fleischteile suren,<br />

aber Schopf und Karree<br />

haben sich bewährt<br />

– und übrigens: auch<br />

Pute und Huhn werden<br />

durch die Sur wesentlich<br />

schmackhafter)<br />

Für die Sur:<br />

uuSalzlake ca. 8 % nach<br />

Bedarf (80 – 90 Gramm<br />

Salz auf 1 Liter Wasser –<br />

Surschnitzel<br />

mit Meersalz wird’s besonders<br />

gut, wer mag kann<br />

auch einen Teil Salz durch<br />

Pökelsalz ersetzen)<br />

Pro Liter Lake:<br />

uu2 EL Weißwein oder<br />

Weinessig<br />

uu2 Zwiebeln (geschält und<br />

geviertelt)<br />

uu4-6 Knoblauchzehen<br />

(geschält und mit dem<br />

Handballen angedrückt)<br />

uu2-3 Lorbeerblätter<br />

uu4-6 Wacholderbeeren<br />

(mit dem Messerrücken<br />

angedrückt)<br />

uu1 TL Pfefferkörner<br />

(angestoßen)<br />

uu1-2 Pimentkörner<br />

(nach Belieben)<br />

uu¼ TL Koriander und/ oder<br />

Senfsaat (nach Belieben)<br />

uu1 EL Zucker (nach Belieben)<br />

Außerdem:<br />

uuMehl<br />

uuEier<br />

uuSemmelbrösel<br />

uuSchweineschmalz – und<br />

zwar ausschließlich<br />

Im Mühlviertel fühlt sich die Pfefferminze<br />

besonders wohl. In der sanft hügeligen Landschaft<br />

wachsen die Mühlviertler Bergkräuter<br />

auf kleinen Feldern, fernab von Industrie und<br />

stark befahrenen Straßen. Die Tee- und Gewürzkräuter<br />

entwickeln hier ein unvergleichbares<br />

Aroma, ganz ohne Einsatz von Chemie.<br />

Während herkömmliche Pfefferminze ca.<br />

0,9 Prozent ätherische Öle enthält, kann die<br />

im Mühlviertel angebaute Pfefferminze mit<br />

einem Gehalt von etwa 3 Prozent auftrumpfen. Dementsprechend<br />

intensiv ist die Pfefferminze im Geschmack.<br />

Bezugsquelle:<br />

Österreichische Bergkräutergenossenschaft eGen<br />

Geschäftsführer: Karl Dirnberger<br />

Thierberg 1, A-4192 Hirschbach<br />

Tel.: +43 7948 87<strong>02</strong><br />

www.bergkraeuter.at<br />

Katrin Schedler<br />

Kurt Michael Westermann<br />

Man kann das Fleisch im Ganzen suren oder auch in<br />

Schnitzel (ca. 0,7-1 cm dick) vorportioniert suren –<br />

ganze Stücke brauchen je nach gewünschter Intensität<br />

4-10 Tage, Schnitzel sind bereits nach 2-3 Tagen verzehrfertig.<br />

Das Fleisch rundherum mit Salz einreiben, in eine<br />

Wanne legen und mit der Lake übergießen. Zudecken,<br />

in den Kühlschrank legen und dort marinieren lassen –<br />

alle 12 Stunden wenden.<br />

Das gesurte Fleisch aus der Lake heben, mit kaltem<br />

Wasser abspülen und gut abtrocknen. Ganze Fleischstücke<br />

in Schnitzel von ca. 0,7 -1 cm schneiden. Surschnitzel<br />

sollten etwas dicker sein, daher wird nicht<br />

geklopft sondern das Fleisch nur ganz vorsichtig<br />

etwas plattiert. Surschnitzel wie gewohnt mehlieren,<br />

dann durch verquirltes Ei ziehen und in Semmelbrösel<br />

panieren. In nicht zu heißem Schweineschmalz beidseitig goldbraun ausbacken – für jedes<br />

Schnitzel eigenes, frisches Schmalz verwenden. Schnitzel auf Küchenpapier abtropfen lassen<br />

und anrichten.<br />

Tipp: Frisch gerissenen Steirischen Kren darüber hobeln! Zum Surschnitzel schmeckt ein<br />

grüner Salat oder Grazer Krauthäuptl (evtl. mit Steirischem Kürbiskernöl g.g.A. verfeinert), ein<br />

Rahm-Gurkensalat (mit Dill!) oder ein klassischer Mayonnaise-Salat (aus Kipflern!).<br />

Kümmelsenf<br />

23 verschiedene Sorten Senf produziert Rainer Haar in<br />

seiner Senferei in Bad Aussee. Die Demeter Senfsaat<br />

und der Kümmel stammen aus Österreich, das Wasser<br />

aus der Region und das unjodierte Natursalz aus<br />

dem Salzkammergut. Die kleinen Chargen stellt Haar<br />

in Handarbeit her – ganz ohne Konservierungsstoffe.<br />

Der Kümmelsenf ist kraftvoll, im Glas dominiert das<br />

ausgeprägte Aroma und der Geschmack vom Almtaler<br />

Urkümmel. Er harmoniert nicht nur<br />

mit Schweinefleisch hervorragend,<br />

sondern auch mit Erdäpfeln.<br />

Bezugsquelle:<br />

Senferei Annamax<br />

Inhaber: Rainer Haar<br />

Meranplatz 36, A-8990 Bad Aussee<br />

Tel.: +43 3622 525 54<br />

www.senferei.at<br />

Katrin Schedler


Seite 40, 2/<strong>2016</strong><br />

Dies & Das<br />

&<br />

<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />

Kulinarische Spitzen zum Schmunzeln<br />

Der Napoletaner Guido R.<br />

ist Gastronom aus Leidenschaft,<br />

auch wenn man ihm<br />

das auf nebenstehendem Bild<br />

nicht so richtig ansieht. Guido<br />

ehelichte eine hübsche Blondine<br />

aus der Ukraine, die zu<br />

ihm nach Neapel zog, fortan<br />

sein Bett teilte und im Lokal<br />

kellnerte. Das tat sie nicht ohne<br />

Charme, allerdings trug sie tagsüber<br />

eigenartiger Weise immer<br />

eine riesige Sonnenbrille – weil<br />

ihr die südliche Sonne in den<br />

Augen brennen würde, wie sie<br />

sagte.<br />

Eines schönen Mittags wurde<br />

ich Zeuge folgender Begebenheit:<br />

zwei Russinnen – die Gesichter<br />

ebenfalls hinter Sonnenbrillen<br />

verborgen – fragten nach<br />

von Gerd W. Sievers<br />

Tagliatelle sind keine Spaghetti<br />

dem Lesen der Speisekarte<br />

was denn Tagliatelle sind. Darauf<br />

antwortete Christina, dass<br />

dies breitere Spaghetti seien.<br />

Guido saß gerade vor einem<br />

Teller Pasta, als er aufgrund<br />

der etwas dilettantischen<br />

Erklärung schlagartig mit den<br />

(frei übersetzten) Worten „die<br />

dumme Pute kapiert nichts“<br />

in sich zusammensackte. Ich<br />

zückte die Kamera, fotografierte<br />

meinen verzweifelnden<br />

Freund und dachte mir: wenn<br />

ich nach 4 Jahren Neapel<br />

immer noch nicht wüsste, was<br />

Tagliatelle sind, dann würde<br />

ich mich auch hinter Sonnenbrillen<br />

verstecken.<br />

Buchtipp<br />

Cicchetti und andere köstliche<br />

Kleinigkeiten Italiens<br />

Die italienische Küche ist weithin beliebt und ihre Rezepte<br />

immer wieder für Anregungen gut. Aus diesem Grund<br />

stellen wir an dieser Stelle „Cicchetti“ vor, denn die kleinen<br />

Häppchen, die in Venedig zum Wein oder Aperitivo<br />

serviert werden, gibt es in überwältigender Vielfalt. Die<br />

köstlichen Kleinigkeiten kann man mit etwas Fantasie<br />

nach persönlichem Geschmack oder mit eigenen regionalen<br />

Produkten abwandeln und damit seinen Gästen<br />

am <strong>Markt</strong>stand, im <strong>Hof</strong>laden oder bei<br />

Festen etwas Besonderes bieten.<br />

Von Lindy Wildsmith und<br />

Valentina Sforza<br />

256 Seiten, geb., 19 x 24,6 cm, durchgehend<br />

farbig<br />

€ [D] 19,95 € [A] 20,60 €<br />

ISBN 978-3-942787-50-5<br />

Handweberei F.X. Moser<br />

Die Linzer Goldhaube<br />

und ihr goldenes Band<br />

Fest verwurzelt mit der<br />

Region „Wegscheider<br />

Land“ in Bayern pflegt<br />

die Handweberei F.X. Moser die<br />

Treue zur Tradition. In mehr<br />

als 200 Arbeitsstunden entsteht<br />

hier eine filigrane Kostbarkeit<br />

– das goldene Band der Linzer<br />

Goldhaube. Das punkvolle<br />

Accessoire wird von Brauchtumsgruppen<br />

in Oberösterreich,<br />

im Salzkammergut und im Passauer<br />

Land bei Umzügen oder<br />

besonderen Anlässen getragen.<br />

Den Ursprung hat die Linzer<br />

Goldhaube nicht, wie ihr Name<br />

vermuten lässt, in Linz, sondern<br />

im Krems-, Steyr- und Almtal.<br />

Wegen des hohen Arbeitsaufwands<br />

und der entsprechend<br />

hohen Kosten werden<br />

die Hauben<br />

fast ausschließlich<br />

in Eigenarbeit<br />

gefertigt. Das<br />

Grundband besteht<br />

aus Nickelgoldgespinst.<br />

Dies ist ein<br />

vergoldeter Faden,<br />

der Zentimeter<br />

für Zentimeter auf<br />

uralten Webstühlen<br />

von Hand verarbeitet<br />

wird. Die<br />

Bänder werden auf<br />

einen Holzrahmen<br />

gespannt und dann<br />

mit Goldplättchen bestickt. Ein<br />

Drahtgestell bildet das Grundgerüst<br />

einer Goldhaube, darauf<br />

wird rundherum der Hauptbestandteil<br />

des kunstvollen Kopfschmuckes<br />

– das bestickte Goldband<br />

– befestigt. Der Gebrauch<br />

von naturbelassenen und qualitätsvollen<br />

Materialien ist bei der<br />

Handweberei aus Wegscheid eine<br />

Selbstverständlichkeit.<br />

Die Herstellung und Verwendung<br />

der Linzer Goldhaube<br />

gehört seit diesem Jahr zum<br />

immateriellen Kulturerbe Österreichs.<br />

Erfahren Sie mehr über diese<br />

Tradition unter: www.handweberei-moser.de<br />

und www.<br />

ooe-goldhauben.at<br />

Trauben für die Schönheit<br />

Inmitten der südsteirischen<br />

Weinberge gründete Luise<br />

Köfer im Jahr 2005 ihre naturnahe<br />

Kosmetiklinie „Vinoble“.<br />

Dass die steirischen Trauben die<br />

Basis für köstlichen Wein sind,<br />

ist bekannt, dass diese jedoch<br />

auch für die Haut eine Wohltat<br />

sind, ist weniger bekannt.<br />

Die Hauptbestandteile der<br />

Vinoble-Cosmetics-Produkte verbergen<br />

sich im Rebstock. Neben<br />

dem Antioxidans OPC, das wirksamste<br />

Mittel gegen sogenannte<br />

freie Radikale, die im Körper<br />

unter anderem durch Strahlung<br />

und künstliche Geschmacks- und<br />

Konservierungsstoffe freigesetzt<br />

Olympischer Kürbis-Dreikampf<br />

werden, kommt auch Resveratrol<br />

besonders hoch konzentriert<br />

in roten Trauben vor. Er gilt als<br />

spezieller Anti-Aging-Wirkstoff<br />

und soll die Haut stärken und<br />

glätten, genauso wie kaltgepresstes<br />

Traubenkernöl.<br />

Traubenstammzellen sollen<br />

vor lichtbedingter Hautalterung<br />

schützen,<br />

Viniferin aus<br />

dem Fruchtfleisch<br />

der<br />

Traube wirkt<br />

beruhigend<br />

auf die Haut.<br />

Mittlerweile<br />

hat Vinoble Cosmetics<br />

70 Spezialprodukte auf<br />

den <strong>Markt</strong> gebracht und damit<br />

verbunden eine ganze Reihe<br />

an Anwendungsmöglichkeiten.<br />

Weitere Informationen<br />

finden Sie im Internet unter:<br />

www.vinoble-cosmetics.at<br />

Cartoon<br />

Butternuss-Wettessen Hokkaido-Schnitzen Kürbis-Fußball<br />

© Der Bock<br />

Vinoble Cosmetics

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