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Siegfried Lenz - Werkausgabe in 25 Bänden

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SIEGFRIED<br />

LENZ<br />

<strong>Werkausgabe</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>25</strong> <strong>Bänden</strong><br />

Hoffmann und Campe


SIEGFRIED LENZ<br />

1926 –2014<br />

»Ich gestehe, ich brauche<br />

Geschichten, um die Welt<br />

zu verstehen.«<br />

»Den Span vom Glücksbaum, den er uns <strong>in</strong> die<br />

Hand gab – den werden wir ihm nicht vergessen.«<br />

Fritz J. Raddatz, Die Zeit<br />

A<br />

ls <strong>Siegfried</strong> <strong>Lenz</strong> am 7. Oktober 2014 im Alter von<br />

88 Jahren starb, war die Trauer und Ergriffenheit <strong>in</strong><br />

ganz Deutschland, ja, <strong>in</strong> der ganzen Welt immens: E<strong>in</strong>er<br />

der bedeutendsten Schriftsteller Nachkriegsdeutschlands,<br />

der Autor von Meisterwerken wie Deutschstunde<br />

oder Schweigem<strong>in</strong>ute, war tot. Auf der Trauerkarte, die<br />

der Verlag verschickte, war e<strong>in</strong> Zitat von <strong>Lenz</strong> abgedruckt:<br />

»Die Fähre braucht immer länger, wenn e<strong>in</strong><br />

Schriftsteller an Bord ist. Schriftsteller wollen immer<br />

den Kurs selbst abstecken. Das hält natürlich auf.«<br />

<strong>Siegfried</strong> <strong>Lenz</strong> war e<strong>in</strong>er dieser Menschen, die es heute<br />

eigentlich nicht mehr gibt, e<strong>in</strong> Schriftsteller, der über den<br />

Kreis der Literatur<strong>in</strong>teressierten h<strong>in</strong>aus geliebt wurde. Er<br />

war e<strong>in</strong> Klassiker zu Lebzeiten, dem die Rolle des schriftstellerischen<br />

Grandseigneurs nicht behagte. Er war e<strong>in</strong><br />

Schriftsteller, der e<strong>in</strong> immenses Werk geschaffen hat,<br />

sich aber dem kle<strong>in</strong>en Mann von der Straße (oder besser<br />

vom Meer) immer verbunden fühlte. Er war e<strong>in</strong> Künstler,<br />

der se<strong>in</strong> Schreiben auch als moralische Verpflichtung<br />

betrachtete und sich engagiert sowohl mit dem Zeit-<br />

geschehen als auch mit der Geschichte ause<strong>in</strong>andersetzte.<br />

Als wahrer Humanist war er e<strong>in</strong> Moralist, der nie den<br />

Zeigef<strong>in</strong>ger hob, und um die Schwächen der Menschen<br />

wusste. Und <strong>Siegfried</strong> <strong>Lenz</strong> war vor allem e<strong>in</strong>es: e<strong>in</strong> leidenschaftlicher,<br />

e<strong>in</strong> großartiger, e<strong>in</strong> großer Erzähler. Er hat<br />

Geschichte durch Geschichten lebendig werden lassen.<br />

Als im Frühjahr 2016 aus dem Nachlass Der Überläufer<br />

erschien, <strong>Siegfried</strong> <strong>Lenz</strong>' zweiter Roman, zeigte sich, wie<br />

beliebt der Schriftsteller bei den Lesern immer noch ist.<br />

Der Roman, den der Verlag 65 Jahre zuvor aus politischen<br />

Gründen abgelehnt hatte, wurde zu e<strong>in</strong>em unglaublichen<br />

Erfolg und stand fünf Wochen auf Platz 1 der Bestsellerlisten.<br />

Die Hamburger Ausgabe der Werke von <strong>Siegfried</strong><br />

<strong>Lenz</strong>, die im Herbst 2016 mit zwei <strong>Bänden</strong> startet,<br />

möchte das Gesamtwerk des »meistgelesenen deutschen<br />

Erzählers« (Neue Zürcher Zeitung) <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er lesefreundlichen<br />

Ausgabe verfügbar machen: für alle, die das Werk von<br />

<strong>Siegfried</strong> <strong>Lenz</strong> schon zu Lebzeiten begleitet haben, aber<br />

auch für kommende Lesergenerationen.<br />

»Auf se<strong>in</strong> Publikum konnte <strong>Lenz</strong> sich verlassen, es blieb ihm immer treu. Nur hat er diese Treue niemals<br />

mit Zugeständnissen erkauft, er gehört nicht zu den Schriftstellern, die den Lesern nachlaufen, vielmehr zw<strong>in</strong>gt<br />

er sie, ihm zu folgen. Sie tun es gern, denn sie wissen, daß <strong>Lenz</strong> nie mit dem Rücken zum Publikum schreibt,<br />

daß er, e<strong>in</strong> Mann des Ausgleichs und der Vernunft, immer den Pakt mit ihnen, den Lesern, anstrebt.«<br />

Marcel Reich-Ranicki


HAMBURGER<br />

AUSGABE<br />

SIEGFRIED LENZ<br />

Werke <strong>in</strong> <strong>25</strong> <strong>Bänden</strong><br />

»Ach, Karriere! Gelegenheit zum Staunen<br />

gibt es vielleicht: Was alles <strong>in</strong> diesen Jahren<br />

entstanden ist an Romanen, Essays, Erzählungen,<br />

auch Theaterstücken – das verwundert<br />

mich selbst am meisten. Schreiben ist e<strong>in</strong>e<br />

sehr e<strong>in</strong>same Sache. Man braucht viel Ausdauer.«<br />

<strong>Siegfried</strong> <strong>Lenz</strong><br />

E<strong>in</strong>e lesefreundliche Studienausgabe <strong>in</strong> schönster Ausstattung<br />

Band 1<br />

Band 2<br />

Band 3<br />

Band 4<br />

Band 5<br />

Band 6<br />

Band 7<br />

Band 8<br />

Band 9<br />

Band 10<br />

Band 11<br />

Band 12<br />

Band 13<br />

Es waren Habichte <strong>in</strong> der Luft<br />

Der Überläufer<br />

Duell mit dem Schatten<br />

Der Mann im Strom<br />

Brot und Spiele<br />

Stadtgespräch<br />

Deutschstunde<br />

Das Vorbild<br />

Heimatmuseum<br />

Der Verlust<br />

Exerzierplatz<br />

Die Klangprobe<br />

Die Auflehnung<br />

Band 14<br />

Band 15<br />

Band 16<br />

Band 17<br />

Band 18<br />

Band 19<br />

Band 20<br />

Band 21<br />

Band 22<br />

Band 23<br />

Band 24<br />

Band <strong>25</strong><br />

Supplement<br />

Arnes Nachlaß<br />

Fundbüro<br />

Schweigem<strong>in</strong>ute / Landesbühne<br />

Erzählungen 1 1949–1955<br />

Erzählungen 2 1956 –1962<br />

Erzählungen 3 1963–1975<br />

Erzählungen 4 1976 –2014<br />

Essays 1 1955–1976<br />

Essays 2 1977–2012<br />

Rundfunkstücke<br />

Schauspiele<br />

Vermischtes / Lyrik<br />

Über <strong>Siegfried</strong> <strong>Lenz</strong><br />

Für die Hamburger Ausgabe der Werke werden alle Texte durchgesehen und mit den<br />

Orig<strong>in</strong>altyposkripten und Erstdrucken verglichen.<br />

Jeder Band enthält e<strong>in</strong>en Kommentar zur Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte, <strong>in</strong> dem<br />

wesentliche Varianten e<strong>in</strong>es Werkes aufgezeigt und für das Verständnis erhebliche<br />

Erläuterungen gegeben werden. Alle Bände s<strong>in</strong>d mit e<strong>in</strong>em Le<strong>in</strong>enbezug und<br />

zwei Lesebändchen ausgestattet. Es ersche<strong>in</strong>en zwei bis drei Bände pro Halbjahr mit Subskriptionspreis.<br />

Die Ausgabe wird voraussichtlich Ende 2021 abgeschlossen se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>e Bestellung der gesamten Ausgabe<br />

ist möglich. Bitte fragen Sie Ihre (n) Buchhändler (<strong>in</strong>) oder den Verlag: email@hoca.de.<br />

Die <strong>Werkausgabe</strong> ersche<strong>in</strong>t im Hoffmann und Campe Verlag <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit der <strong>Siegfried</strong> <strong>Lenz</strong> Stiftung<br />

Hamburg, dem Sem<strong>in</strong>ar für Deutsche Philologie der Georg-August-Universität Gött<strong>in</strong>gen und<br />

dem Deutschen Literaturarchiv Marbach a. N.


»Ich glaube, jeder Schriftsteller<br />

schreibt über sich selbst.<br />

Fast jede Art von Literatur<br />

ist e<strong>in</strong> Selbstzeugnis des Schriftstellers.<br />

Man delegiert eigene<br />

Wunschentwürfe an e<strong>in</strong>en<br />

anderen.«<br />

Band 1 / Herbst 2016<br />

ISBN 978-3-455-40591-0<br />

ca. 416 Seiten / ca. 32 €<br />

Subs.preis bis 10 .01.17: ca. 28 €<br />

Band 2 / Herbst 2021<br />

ISBN 978-3-455-40592-7<br />

Band 3 / Frühjahr 2017<br />

ISBN 978-3-455-40593-4<br />

ca. 400 Seiten / ca. 32 €<br />

Subs.preis bis 1. 7.17: ca. 28 €<br />

Band 4 / Herbst 2017<br />

ISBN 978-3-455-40594-1<br />

Band 5 / Frühjahr 2019<br />

ISBN 978-3-455-40595-8<br />

Kurz nach dem Ersten Weltkrieg im russisch-f<strong>in</strong>nischen<br />

Grenzgebiet: Der f<strong>in</strong>nische Lehrer Stenka wird nach dem<br />

politischen Umsturz von der Revolutionsregierung verfolgt.<br />

Er versucht, <strong>in</strong> die Anonymität des Untergrunds abzutauchen,<br />

aber se<strong>in</strong>e Tarnungsmanöver werden durchschaut. Die<br />

Erfahrung totalitärer Herrschaft und die Flucht politisch<br />

Verfolgter – zwei Themen, die schon den frühen <strong>Lenz</strong><br />

beschäftigten.<br />

»Das Ganze ist so unsentimental scharf und richtig gesehen,<br />

so klar profiliert und <strong>in</strong> der Aktion motiviert, daß man dem<br />

jungen Autor <strong>Siegfried</strong> <strong>Lenz</strong> e<strong>in</strong>en Platz unter den Hoffnungen<br />

unserer jungen erzählenden Literatur e<strong>in</strong>räumen muß.«<br />

FAZ, April 1951<br />

»Woh<strong>in</strong> willst du? Jeder<br />

wird verfolgt: verfolgt von der<br />

Liebe, verfolgt vom Haß,<br />

verfolgt von allen möglichen<br />

Bedürfnissen. Du kannst<br />

nicht entfliehen, es hat ke<strong>in</strong>en<br />

Zweck. Sie werden dir folgen<br />

bis an den Rand der Erde.«<br />

Als Der Überläufer im<br />

Frühjahr 2016 mit 65<br />

Jahren Verspätung erschien,<br />

wurde er zu e<strong>in</strong>em<br />

überragenden Presse- und<br />

Publikumserfolg und<br />

stand wochenlang auf<br />

Platz 1 der Bestsellerlisten.<br />

Das Feuilleton war sich<br />

e<strong>in</strong>ig: Wäre Der Überläufer<br />

1952 erschienen, hätte<br />

er unbed<strong>in</strong>gt zu den<br />

großen Nachkriegsromanen<br />

dazugehört.<br />

»E<strong>in</strong>e Sensation.«<br />

Der Spiegel<br />

E<strong>in</strong> deutscher Oberst fährt 1952 mit se<strong>in</strong>er Tochter nach<br />

Libyen und sucht die dama1igen Kampfgebiete <strong>in</strong> der afrikanischen<br />

Wüste auf. Er hofft, sich von e<strong>in</strong>er schuldhaften Verstrickung<br />

zu befreien. Von se<strong>in</strong>er Tochter versucht er Mitleid<br />

und Verständnis zu erpressen. Duell mit dem Schatten thematisiert<br />

die Schuld der Väter, mit der die junge Generation konfrontiert<br />

wird und die sie bewältigen muss.<br />

»Unter den vielen Zeitromanen, die nach dem Krieg<br />

erschienen, habe ich ke<strong>in</strong>en gefunden, der deutsche Gegenwartsdeut<br />

ung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em so re<strong>in</strong>en und tiefen S<strong>in</strong>n zu geben<br />

sche<strong>in</strong>t wie die zweite Arbeit des siebenundzwanzigjährigen<br />

<strong>Siegfried</strong> <strong>Lenz</strong>.«<br />

Süddeutsche Zeitung<br />

»Me<strong>in</strong> liebes K<strong>in</strong>d, die<br />

wesentlichsten Vorgänge im<br />

Leben s<strong>in</strong>d nicht Geburt<br />

und Tod, sondern Geburt<br />

und Rechenschaft, und erst<br />

die Rechenschaft ist die<br />

Legitimation zum Tode.«<br />

Im Hafen ist der<br />

Wiederaufbau nach<br />

dem Krieg im vollen<br />

Gange: Taucher werden<br />

zu Zeugen vergangener<br />

Bombennächte und bergen<br />

halbvergessene Wracks.<br />

E<strong>in</strong>er unter ihnen ist zu<br />

alt geworden für se<strong>in</strong>en<br />

schweren Beruf, will aber<br />

weiterarbeiten, sich nicht<br />

beiseiteschieben lassen.<br />

»Es ist e<strong>in</strong> Roman ohne<br />

Pathos, ohne Aufschrei …<br />

Dieses Buch hat e<strong>in</strong>e<br />

geradezu unheimliche,<br />

leise Kraft … Der Mann<br />

im Strom ist das Werk e<strong>in</strong>es<br />

nicht nur vorzüglichen,<br />

sondern auch mutigen<br />

Schriftstellers.«<br />

Münchner Merkur<br />

Bert Buchner ist erfolgreicher<br />

Langstreckenläufer,<br />

gefeiertes Idol des<br />

Publikums. Obwohl der<br />

Höhepunkt se<strong>in</strong>er Karriere<br />

schon überschritten ist,<br />

tritt er noch e<strong>in</strong> letztes<br />

Mal an. Se<strong>in</strong> Lauf um<br />

die Europameisterschaft<br />

wird zum S<strong>in</strong>nbild se<strong>in</strong>er<br />

Hoffnungen und e<strong>in</strong><br />

grandioser Kampf gegen<br />

sich selbst.<br />

»Brot und Spiele ist mehr<br />

als e<strong>in</strong> Sportroman.<br />

<strong>Lenz</strong> läßt <strong>in</strong> zahlreichen<br />

wechselvollen Szenen e<strong>in</strong><br />

Lebens- und Charakterbild<br />

von erstaunlicher psychologischer<br />

Tiefe und Präzision<br />

erstehen.«<br />

Österreichischer Rundfunk


»Ich habe früh festgestellt,<br />

dass, wenn man schreibend<br />

leben möchte, Sitzfleisch<br />

dazu gehört, nicht nur Inspiration,<br />

sondern Sitzfleisch,<br />

Starrs<strong>in</strong>n, Ausdauer. Übrigens<br />

Qualitäten, die auch Goethe<br />

festgestellt hat.«<br />

DEUTSCHSTUNDE<br />

Band 6 / Frühjahr 2017<br />

ISBN 978-3-455-40596-5<br />

ca. 400 Seiten / ca. 32 €<br />

Subs.preis bis 1. 7.17: ca. 28 €<br />

Band 7 / Herbst 2016<br />

ISBN 978-3-455-40597-2<br />

ca. 800 Seiten / ca. 38 €<br />

Subs.preis bis 10. 1 .17: ca. 34 €<br />

Band 8 / Frühjahr 2018<br />

ISBN 978-3-455-40598-9<br />

Band 9 / Herbst 2018<br />

ISBN 978-3-455-40599-6<br />

Band 10 / Herbst 2019<br />

ISBN 978-3-455-40600-9<br />

E<strong>in</strong> Ereignis riss die kle<strong>in</strong>e,<br />

rechtschaffene Stadt an e<strong>in</strong>em<br />

Fjord aus ihrer Ordnung<br />

heraus und wurde zum<br />

Stadtgespräch: Nach e<strong>in</strong>em<br />

Attentat zur Zeit der Besatzung<br />

wurden Geiseln genommen.<br />

Daniel, Anführer<br />

der Widerstandsgruppe,<br />

sollte gezwungen werden,<br />

sich zu stellen. Folgt er der<br />

Aufforderung, wird der<br />

Widerstand gebrochen, stellt<br />

er sich nicht, sterben die<br />

Männer.<br />

»Dieser Roman nimmt den<br />

Leser nicht nur gefangen,<br />

weil er hier <strong>in</strong> den Bann e<strong>in</strong>er<br />

besonderen Erzählkunst<br />

gerät, sondern vor allem auch,<br />

weil er <strong>in</strong> jeder Zeile die hohe<br />

Gerechtigkeit e<strong>in</strong>es Mannes<br />

spürt.« Die Welt<br />

<strong>Siegfried</strong> <strong>Lenz</strong>’ berühmtester Roman, se<strong>in</strong> Opus magnum<br />

über Siggi Jepsen, Insasse e<strong>in</strong>er Anstalt für schwererziehbare<br />

Jugendliche, der im Deutschunterricht e<strong>in</strong>en Aufsatz über<br />

die »Freuden der Pflicht« schreiben soll. Erst gibt er e<strong>in</strong><br />

leeres Heft ab, dann erzählt er die Geschichte se<strong>in</strong>es Vaters,<br />

dem nördlichsten Polizeiposten Deutschlands. Der ist den<br />

Pflichten se<strong>in</strong>es Amtes so rückhaltlos ergeben, dass er nicht<br />

zögert, dass von den Nazis verhängte Malverbot se<strong>in</strong>em Jugendfreund<br />

Max Ludwig Nansen, e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>ternational bekannten<br />

Maler, zu überbr<strong>in</strong>gen und unnachsichtig zu überwachen.<br />

1968 erschienen, <strong>in</strong> über 20 Sprachen übersetzt und über 2,2<br />

Millionen Mal verkauft, ist die Deutschstunde e<strong>in</strong> Meilenste<strong>in</strong><br />

der deutschsprachigen Literatur des 20. Jahrhunderts.<br />

»Ich muß mir die Augen<br />

wischen, sagte der Maler.<br />

Wisch sie nur, sagte me<strong>in</strong><br />

Vater, dabei wird sich nichts<br />

verändern. – Ihr wißt nicht<br />

mehr, was ihr tut, sagte der<br />

Maler, und da rutschte me<strong>in</strong>em<br />

Vater der Satz raus: Ich<br />

tu nur me<strong>in</strong>e Pflicht, Max.«<br />

»Lebensbilder – Vorbilder«<br />

heißt e<strong>in</strong> Kapitel e<strong>in</strong>es<br />

neuen Lesebuchs, das<br />

drei Sachverständige<br />

zusammenstellen und<br />

herausgeben sollen. Die<br />

drei erfahrenen Pädagogen<br />

treffen aufe<strong>in</strong>ander, ausgerüstet<br />

mit Vorschlägen<br />

und Bekenntnissen, und<br />

jeder von ihnen ist davon<br />

überzeugt, das eigene<br />

Beispiel durchbr<strong>in</strong>gen zu<br />

können. Sichtend, wertend,<br />

urteilend machen sie sich<br />

an e<strong>in</strong>e kaum lösbare Aufgabe.<br />

»Ich me<strong>in</strong>e, dass jeder<br />

Mensch e<strong>in</strong>e Imitationsphase<br />

durchmachen<br />

muss, ehe er zur Selbstbestimmung,<br />

zur eigenen<br />

Rollenbestimmung f<strong>in</strong>det.«<br />

<strong>Siegfried</strong> <strong>Lenz</strong><br />

An Aufbau und Zerstörung e<strong>in</strong>es masurischen Heimatmuseums<br />

beschreibt <strong>Lenz</strong> zwei sche<strong>in</strong>bar widersprüchliche Haltungen –<br />

Heimats<strong>in</strong>n und Weltoffenheit – und demonstriert den Wunsch<br />

des Menschen, sich selbst Vergangenheit zu schaffen, um die<br />

Gegenwart erträglich zu machen. Die Beschwörung e<strong>in</strong>es verlorenen<br />

Landes, se<strong>in</strong>er Bewohner und ihrer Lebensweise.<br />

»Das Beste von <strong>Lenz</strong>, e<strong>in</strong> Buch, das dauern wird über<br />

Generationen h<strong>in</strong>aus.«<br />

Welt am Sonntag<br />

»<strong>Lenz</strong> unterschlägt nichts. Er begründet den Verlust, sucht <strong>in</strong><br />

der Geschichte nach den Wurzeln, um daraus Lehren für Gegenwart<br />

und Zukunft zu ziehen.«<br />

Horst Bienek<br />

»Wenn Sie also glauben,<br />

dass Heimat e<strong>in</strong>e Erf<strong>in</strong>dung<br />

hochragender Beschränktheit<br />

ist, dann möchte ich<br />

Ihnen an me<strong>in</strong>er Erfahrung<br />

sagen, sie ist weit eher e<strong>in</strong>e Erf<strong>in</strong>dung<br />

der Melancholie.«<br />

Der Fremdenführer Ulrich<br />

Martens, der <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />

Stadtrundfahrt-Bus täglich<br />

die ganze Welt zu Gast<br />

hat, verliert plötzlich und<br />

unerwartet se<strong>in</strong>e Sprache.<br />

Durch die Stummheit<br />

zerbricht das vertraute,<br />

auf das Reden gegründete<br />

Verhältnis zur Welt, die<br />

Beziehung zu nächsten<br />

Freunden wird auf e<strong>in</strong>e<br />

harte Probe gestellt.<br />

Mit dem Verlust der<br />

Sprache geht auch die Welt<br />

verloren.<br />

»E<strong>in</strong>e Liebesgeschichte, von<br />

der Art allerd<strong>in</strong>gs, die uns<br />

ahnen läßt, wie vorläufig<br />

und wie zerbrechlich das<br />

ist, was wir Glück nennen«<br />

Frankfurter Allgeme<strong>in</strong>e<br />

Zeitung


»Ich wüsste nicht, was<br />

ich lieber täte als schreiben.<br />

Doch was ich ebenso gern<br />

tue, das ist fischen – e<strong>in</strong>e<br />

Tätigkeit, bei der es nicht<br />

auf die Beute ankommt,<br />

sondern auf das Gefühl<br />

der Erwartung.«<br />

Band 11 / Herbst 2017<br />

ISBN 978-3-455-40601-6<br />

Band 12 / Frühjahr 2019<br />

ISBN 978-3-455-40602-3<br />

Band 13 / Herbst 2020<br />

ISBN 978-3-455-40603-0<br />

Band 14 / Herbst 2020<br />

ISBN 978-3-455-40604-7<br />

Band 15 / Herbst 2018<br />

ISBN 978-3-455-40605-4<br />

Band 16 / Herbst 2021<br />

ISBN 978-3-455-40606-1<br />

Konrad Zeller, durch den<br />

Krieg heimatlos geworden,<br />

gel<strong>in</strong>gt es, das Gelände<br />

e<strong>in</strong>es ehemaligen Exerzierplatzes<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e blühende<br />

Baum- und Pflanzenschule<br />

zu verwandeln. Sie wird<br />

zum Schauplatz von<br />

Neubeg<strong>in</strong>n und mutiger<br />

Lebensgründung. Se<strong>in</strong><br />

unermüdlichster Helfer ist<br />

der etwas e<strong>in</strong>fältige Bruno,<br />

der miterlebt, wie die<br />

Familie zu Wohlstand und<br />

Ansehen gelangt. Doch<br />

nach vollbrachter Leistung<br />

kommt der unvermeidliche<br />

Abstieg.<br />

»Man sieht die Menschen,<br />

man riecht das Holz und<br />

das Gras, man hört das<br />

Fächeln des W<strong>in</strong>des über<br />

dem See. <strong>Siegfried</strong> <strong>Lenz</strong><br />

ist e<strong>in</strong> Wort-Maler.«<br />

Fritz J. Raddatz<br />

Nicht jeder Ste<strong>in</strong> taugt<br />

zum Bau, erfüllt den<br />

Anspruch der Dauer und<br />

Unveränderlichkeit. Die<br />

Klangprobe bef<strong>in</strong>det über<br />

Eignung und Tauglichkeit,<br />

der Schlag, der das Innere<br />

des Ste<strong>in</strong>s <strong>in</strong> Schw<strong>in</strong>gung<br />

versetzt, gibt Auskunft<br />

über verborgene Risse<br />

und Hohlräume. Wie<br />

der Ste<strong>in</strong>metz den Ste<strong>in</strong><br />

unterwirft <strong>Siegfried</strong><br />

<strong>Lenz</strong> die Menschen der<br />

Klangprobe und erzählt<br />

die Geschichte e<strong>in</strong>er<br />

Familie, e<strong>in</strong>e Allegorie<br />

der Vergänglichkeit.<br />

»Man sollte sie auch für<br />

gewisse Leute e<strong>in</strong>führen, die<br />

Klangprobe, dann bekäme<br />

man zeitig genug zu wissen,<br />

was <strong>in</strong> ihnen steckt, und<br />

man könnte sich vor Überraschungen<br />

sichern.«<br />

Widerstand oder Unterwerfung?<br />

Zwei Brüder<br />

stehen vor dieser Alternative.<br />

Beide wehren sich<br />

gegen e<strong>in</strong>e unverschuldete<br />

Zwangslage, der e<strong>in</strong>e mit<br />

Bereitschaft zum Kompromiss,<br />

der andere mit<br />

riskanter Unbeugsamkeit.<br />

Im Leben zählt nicht immer<br />

das, was man erreicht, sondern<br />

auch das, was man tut<br />

und versucht.<br />

Hans hat die traurige<br />

Aufgabe, den bescheidenen<br />

Nachlass von Arne Hellmer<br />

e<strong>in</strong>zupacken. Jedes Fundstück<br />

weckt Er<strong>in</strong>nerungen.<br />

Vor dem H<strong>in</strong>tergrund des<br />

Hamburger Hafens entsteht<br />

das Psychogramm e<strong>in</strong>es<br />

Jugendlichen, der zu früh<br />

das Unglück kennenlernte,<br />

e<strong>in</strong>es Außenseiters, der verzweifelt<br />

nach Nähe und<br />

Geborgenheit suchte.<br />

»Was <strong>Lenz</strong> erzählt<br />

gehört zum Anrührendsten,<br />

das deutsche Autoren<br />

<strong>in</strong> diesem Jahrzehnt<br />

geschrieben haben.«<br />

Focus<br />

Henry Neff verspürt<br />

trotz se<strong>in</strong>er jugendlichen<br />

vierundzwanzig Jahre ke<strong>in</strong>e<br />

Lust, auf der Karriereleiter<br />

nach oben zu kommen.<br />

Er sucht Unterschlupf<br />

im Fundbüro und f<strong>in</strong>det<br />

schon bald Gefallen an<br />

se<strong>in</strong>em neuen Arbeitsplatz,<br />

der reich an Kuriositäten<br />

und absonderlichen<br />

Vorkommnissen ist.<br />

»Selten ist e<strong>in</strong> deutscher<br />

Roman zu lesen, <strong>in</strong> dem<br />

so bescheiden, schlicht<br />

und natürlich, mit so viel<br />

Sympathie von Menschen<br />

gesprochen wird, deren<br />

Liebenswürdigkeit alle<strong>in</strong> <strong>in</strong><br />

ihrer Unauffälligkeit liegt.«<br />

Neue Zürcher Zeitung<br />

»E<strong>in</strong> Buch, an das man se<strong>in</strong><br />

Herz verlieren kann.«<br />

Rhe<strong>in</strong>ischer Merkur<br />

Die Krönung se<strong>in</strong>es<br />

Alterswerks: In der Schweigem<strong>in</strong>ute<br />

erzählt <strong>Lenz</strong><br />

von e<strong>in</strong>em Sommer an der<br />

Ostsee: Die Englischlehrer<strong>in</strong><br />

Stella Petersen und ihr<br />

Schüler Christian verlieben<br />

sich <strong>in</strong>e<strong>in</strong>ander, dann verunglückt<br />

Stella tödlich.<br />

E<strong>in</strong>e poetische Geschichte<br />

über unbeschreibliches<br />

Glück und tiefe Trauer.<br />

»Wir haben <strong>Siegfried</strong> <strong>Lenz</strong><br />

für e<strong>in</strong> poetisches Buch zu<br />

danken. Vielleicht ist es<br />

se<strong>in</strong> schönstes.«<br />

Marcel Reich-Ranicki<br />

»Es war ke<strong>in</strong> doppelter<br />

Abdruck, den das Kopfkissen<br />

bewahrte, e<strong>in</strong>mal wandten<br />

sich unsere Gesichter e<strong>in</strong>ander<br />

zu, kamen e<strong>in</strong>ander so nahe,<br />

daß nur e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziger größerer<br />

Abdruck zurückblieb.«<br />

In der Landesbühne wird<br />

der ganze Ort zu Bühne:<br />

Rätselhafte D<strong>in</strong>ge geschehen<br />

im Gefängnis Isenbüttel.<br />

Während e<strong>in</strong>er Theateraufführung<br />

verlassen<br />

Häftl<strong>in</strong>ge ungeh<strong>in</strong>dert<br />

das Gelände. <strong>Lenz</strong> erzählt<br />

von Freundschaft und der<br />

Macht der Phantasie.


»Was s<strong>in</strong>d Geschichten?<br />

Man kann sagen, zierliche<br />

Nötigungen der Wirklichkeit,<br />

Farbe zu bekennen.<br />

Man kann aber auch sagen:<br />

Versuche, die Wirklichkeit<br />

da zu verstehen, wo sie<br />

nichts preisgeben möchte.«<br />

Band 23 / Frühjahr 2020<br />

ISBN 978-3-455-40613-9<br />

Band 24 / Frühjahr 2020<br />

ISBN 978-3-455-40614-6<br />

Band <strong>25</strong> / Herbst 2021<br />

ISBN 978-3-455-40615-3<br />

»Dennoch wird Geschichte<br />

auch weiterh<strong>in</strong> <strong>in</strong> Geschichten<br />

aufgehen. Und es wird<br />

der Erzähler se<strong>in</strong>, der uns<br />

den Strom vergangenen<br />

Lebens am anschaulichsten<br />

erfahrbar machen wird.<br />

Ihm jedenfalls werden wir<br />

bereitwillig zuhören.«<br />

ERZÄHLUNGEN 4<br />

Z.B. 1985–20XX<br />

»Ich glaube, dass es für die Überlieferung menschlicher<br />

Erfahrung ke<strong>in</strong>e geeignetere Form gibt als die Erzählung«,<br />

behauptete <strong>Siegfried</strong> <strong>Lenz</strong> und lieferte selbst den Beweis,<br />

<strong>in</strong>dem er <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em langen Schriftstellerleben über 120 Erzählungen<br />

schrieb – darunter Meisterwerke wie Das Feuerschiff<br />

oder E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong> überquert die Elbe bei Hamburg und die Erzählungssammlungen<br />

So zärtlich war Suleyken und Der Geist der Mirabelle.<br />

»<strong>Siegfried</strong> <strong>Lenz</strong> hat Figuren, er hat Geschichten, er kann sie<br />

erzählen. Hauptmerkmal ist dabei se<strong>in</strong>e Zurückhaltung. Er<br />

vermeidet dramatische Akzente und sprachliche Extravaganzen<br />

– er entwickelt se<strong>in</strong>e Geschichte.«<br />

Die Weltwoche<br />

Band 17 / Frühjahr 2018<br />

ISBN 978-3-455-40607-8<br />

Band 18 / Frühjahr 2018<br />

ISBN 978-3-455-40608-5<br />

Band 19 / Herbst 2019<br />

ISBN 978-3-455-40609-2<br />

Band 20 / Herbst 2019<br />

ISBN 978-3-455-40610-8<br />

Band 21 / Frühjahr 2021<br />

ISBN 978-3-455-40611-5<br />

Band 22 / Frühjahr 2021<br />

ISBN 978-3-455-40612-2<br />

Der Essayist <strong>Lenz</strong> schreibt<br />

über se<strong>in</strong>e Ansichten zur<br />

Literatur, über literarische<br />

Vorbilder und philosophische<br />

und aktuelle Fragen<br />

der Zeit. Engagierte und<br />

persönliche Beiträge zum<br />

Verständnis der Welt, <strong>in</strong><br />

der wir leben.<br />

»Ich b<strong>in</strong> vollkommen<br />

über zeugt davon, […] dass<br />

sehr viele Bücher, […]<br />

überhaupt die westdeutsche<br />

Nachkriegsliteratur, nicht<br />

hätte entstehen können<br />

ohne die Möglichkeiten,<br />

die der Rundfunk den<br />

jüngeren Schriftstellern<br />

gegeben hatte«, sagte <strong>Siegfried</strong><br />

<strong>Lenz</strong> rückblickend.<br />

Er war Rundfunkautor der<br />

ersten Stunde, schrieb <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er bee<strong>in</strong>druckenden<br />

Themen- und Formenvielfalt<br />

Hörspiele, Features,<br />

Funkerzählungen, Reportagen,<br />

Essays, Feuilletons<br />

und Sendungen zur<br />

Literatur.<br />

Neun unbescholtene Bürger<br />

fühlen sich der Schuld an<br />

e<strong>in</strong>em Verbrechen aus gesetzt,<br />

zu dem sie von ihrem<br />

»Gouverneur« genötigt<br />

wurden. Der Friseur Bruno<br />

Deutz sieht dem »Präsidenten«<br />

so ähnlich, dass dieser<br />

ihn zu se<strong>in</strong>em Double<br />

bestellt. Teilnehmer e<strong>in</strong>er<br />

Expedition geraten <strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />

Dorf, für dessen E<strong>in</strong>wohner<br />

es Gesetz ist, bl<strong>in</strong>d zu se<strong>in</strong>.<br />

<strong>Lenz</strong>' drei Theaterstücke –<br />

Zeit der Schuld losen, Das<br />

Gesicht und Die Augenb<strong>in</strong>de<br />

– spielen alle unter<br />

der Zwangsherrschaft e<strong>in</strong>er<br />

Diktatur.<br />

»Die Station Theater hat bestätigt,<br />

daß <strong>in</strong> dem Erzähler<br />

<strong>Lenz</strong> e<strong>in</strong> Bühnentalent nach<br />

Entfaltung drängt.«<br />

Die Zeit<br />

Als <strong>Siegfried</strong> <strong>Lenz</strong>’ Nachlass<br />

für die Übergabe an das<br />

Deutsche Literaturarchiv<br />

vorbereitet wurde, fand<br />

sich e<strong>in</strong>e Mappe mit 80<br />

Gedichten, die <strong>Lenz</strong> kurz<br />

nach Kriegsende geschrieben<br />

hatte. Dass der große<br />

Prosaautor auch lyrisch<br />

gearbeitet hatte, war e<strong>in</strong>e<br />

Überraschung. Und auch<br />

weitere Entdeckungen wie<br />

Reisetagebücher und Verstreutes<br />

s<strong>in</strong>d im letzten Band<br />

der <strong>Werkausgabe</strong> zu f<strong>in</strong>den.


1926 <strong>Lenz</strong> wird am 17. März als Sohn e<strong>in</strong>es<br />

Zollbeamten <strong>in</strong> Lyck (Masuren/Ostpreußen)<br />

geboren.<br />

1932 – Schulbesuch <strong>in</strong> Lyck und Samter.<br />

1943<br />

1943 – Notabitur, E<strong>in</strong>berufung zur Kriegs‐<br />

1945 mar<strong>in</strong>e; Desertion kurz vor Kriegsende,<br />

<strong>in</strong> englischer Kriegsgefangenschaft<br />

Dolmetscher der Entlassungskommission;<br />

1945 Entlassung nach Hamburg.<br />

SIEGFRIED LENZ<br />

LEBEN UND WERK<br />

»Das allgeme<strong>in</strong>e Bef<strong>in</strong>den bessert sich, wenn<br />

ich auf die geschriebenen Seiten blicke.«<br />

1946 – Studium der Philosophie, Anglistik<br />

1950 und Literaturwissenschaft <strong>in</strong> Hamburg.<br />

Erste Rundfunkbeiträge für den NWDR.<br />

1948/ Volontariat, danach Nachrichten- und<br />

1949 später Feuilletonredakteur bei der englischen<br />

Besatzungszeitung Die Welt, dort lernt <strong>Lenz</strong><br />

Liselotte kennen, die er 1949 heiratet.<br />

1951 Der erste Roman: Es waren Habichte <strong>in</strong><br />

der Luft, zuvor <strong>in</strong> der Welt als Fortsetzungsroman.<br />

Seitdem lebte er als freier Schriftsteller<br />

<strong>in</strong> Hamburg und <strong>in</strong> Lebøllykke auf der<br />

Insel Alsen (Dänemark).<br />

René-Schickele-Preis.<br />

Der zweite Roman, Der Überläufer, wird vom<br />

Verlag abgelehnt und ersche<strong>in</strong>t erst 2016.<br />

1952 Anschluss an die Gruppe 47. Noch <strong>in</strong> der<br />

Versuchsphase des NWDR-Fernsehens:<br />

Drehbuch zum Fernsehspiel Inspektor<br />

Tondi. Der NWDR sendet se<strong>in</strong> erstes<br />

größeres Hörspiel Wanderjahre ohne<br />

Lehre, viele weitere folgen.<br />

1953 Duell mit dem Schatten, Roman.<br />

1955 So zärtlich war Suleyken. Masurische<br />

Geschichten (1971 verfilmt).<br />

1957 Der Mann im Strom, Roman (1958 und<br />

2005 verfilmt).<br />

1959 Brot und Spiele, Roman.<br />

A<br />

n der E<strong>in</strong>fahrt zu <strong>Siegfried</strong> <strong>Lenz</strong>’ Sommerhaus <strong>in</strong><br />

Schleswig-Holste<strong>in</strong> stand stets e<strong>in</strong> leerer Stuhl, e<strong>in</strong>e<br />

e<strong>in</strong>ladende Geste, wie man sie von dem Menschenfreund<br />

kaum anders erwarten mag. »Der Stuhl war e<strong>in</strong> übergreifendes<br />

Willkommen. Hier kann man sitzen, hier kann<br />

man ruhen, hier kann man e<strong>in</strong> Gespräch führen«, so<br />

<strong>Lenz</strong>. Se<strong>in</strong>e Bescheidenheit und se<strong>in</strong>e Freundlichkeit, se<strong>in</strong><br />

wohlwollendes Interesse an Menschen, se<strong>in</strong>e Verbundenheit<br />

mit Norddeutschland, dem Meer und dem Angeln<br />

s<strong>in</strong>d es, die <strong>Lenz</strong>’ Leben und Werk bestimmten. Der leise<br />

Mann mit der Pfeife, der das Rampenlicht mied und sich<br />

nur selten <strong>in</strong> öffentliche Diskussionen e<strong>in</strong>brachte, gehört<br />

ohne Frage zu den bedeutendsten und meistgelesenen<br />

Schriftstellern der deutschsprachigen Literatur. 1926 im<br />

ostpreußischen Lyck geboren, lernte <strong>Lenz</strong> schwimmen<br />

und fischen, ehe er lesen konnte. Im Alter von 17 Jahren<br />

wurde er 1943 nach dem Notabitur zur Kriegsmar<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>berufen,<br />

kam zur weiteren Ausbildung nach Dänemark,<br />

wo er kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs desertierte<br />

und <strong>in</strong> englische Kriegsgefangenschaft geriet. Es verschlug<br />

ihn nach Hamburg, wo er se<strong>in</strong>e schriftstellerische Karriere<br />

als 23-jähriger Volontär und später Feuilletonredakteur<br />

bei der Welt begann. Parallel studierte er an der Universität<br />

Hamburg Philosophie, Anglistik und Literatur,<br />

se<strong>in</strong>en Lebensunterhalt verdiente er überwiegend durch<br />

Schwarzhandel. Zu Hause, e<strong>in</strong>em bescheidenen Zimmer<br />

mit Kochnische, begann er an e<strong>in</strong>em Holztisch mit<br />

se<strong>in</strong>em ersten Roman Es waren Habichte <strong>in</strong> der Luft,<br />

der im Frühjahr 1951 im Hoffmann und Campe Verlag<br />

erschien. Se<strong>in</strong> zweites Werk, Der Überläufer, das <strong>Lenz</strong><br />

direkt im Anschluss verfasste, erschien im Frühjahr 2016<br />

mit 65 Jahren Verspätung. Obwohl der Verlag das Manuskript<br />

se<strong>in</strong>erzeit ablehnte, blieb <strong>Lenz</strong> ihm treu: Jedes se<strong>in</strong>er<br />

Werke erschien im Hoffmann und Campe Verlag. Se<strong>in</strong>en<br />

ersten großen Erfolg erlangte er 1955 mit dem Erzählzyklus<br />

So zärtlich war Suleyken, e<strong>in</strong>er Liebeserklärung an<br />

se<strong>in</strong>e masurische Heimat, ehe er 1968 mit der Deutschstunde<br />

Weltruhm erlangte. »Bei dem Thema – Konflikt<br />

zwischen Macht und Kunst, dargestellt am Beispiel e<strong>in</strong>es<br />

Malverbots <strong>in</strong> Deutschland – konnte ich diesen Erfolg<br />

nicht erwarten; dass er dennoch kam, hat mich nicht<br />

prompt <strong>in</strong> Depressionen gestürzt, wohl aber überrascht«,<br />

kommentierte <strong>Lenz</strong> gewohnt nüchtern. Während se<strong>in</strong>er<br />

mehr als 60 Jahre andauernden schriftstellerischen Tätigkeit<br />

entstand e<strong>in</strong> Werk, das mehr als 10.000 Seiten<br />

umfasst – 15 Romane und mehr als 120 Erzählungen,<br />

Essays, Theaterstücke und Hörspiele mit weltweit knapp<br />

30 Millionen verkauften Exemplaren. »Der masurische<br />

Humor ersche<strong>in</strong>t mir wie e<strong>in</strong>e Aufforderung zur Nachsicht<br />

mit der Welt«, hat <strong>Lenz</strong> e<strong>in</strong>mal geschrieben. Die ihn<br />

umgebende Welt ist es, die <strong>Lenz</strong> als Inspiration diente;<br />

die Grundannahme von e<strong>in</strong>er »Erzählbarkeit der Welt«<br />

ist es, die ihn zeitlebens zum Schreiben antrieb.


1960 Das Feuerschiff, Erzählungen (1963 verfilmt).<br />

Mitglied der Freien Akademie der Künste<br />

<strong>in</strong> Hamburg.<br />

1961 Zeit der Schuldlosen, Drama, Uraufführung<br />

im Deutschen Schauspielhaus, Hamburg.<br />

Gerhart-Hauptmann-Preis der Freien Volksbühne<br />

Berl<strong>in</strong> und Ostpreußischer<br />

Literaturpreis.<br />

1962 Georg-Mackensen-Literaturpreis und<br />

Literaturpreis der Freien Hansestadt Bremen.<br />

SIEGFRIED LENZ<br />

ÜBER SEINE ANFÄNGE<br />

»Wie ich begann …«<br />

1963 Stadtgespräch, Roman.<br />

1964 Lehmanns Erzählungen oder So schön war<br />

me<strong>in</strong> Markt, Erzählung. Das Gesicht, Komödie;<br />

Uraufführung im Deutschen Schauspielhaus,<br />

Hamburg.<br />

1965 Engagement <strong>in</strong> der Sozialdemokratischen<br />

Wähler<strong>in</strong>itiative (bis Anfang der siebziger<br />

Jahre).<br />

1966 Großer Kunstpreis des Landes Nordrhe<strong>in</strong>-<br />

Westfalen für Literatur.<br />

Hamburger Leserpreis.<br />

1968 Deutschstunde, Roman (1970 verfilmt).<br />

Leute von Hamburg, Erzählung.<br />

1968/ Vortragsreisen nach Australien<br />

1969 und <strong>in</strong> die USA. Gastprofessur an der<br />

University of Houston, Texas.<br />

1970 Auf E<strong>in</strong>ladung von Willy Brandt zusammen mit<br />

Günter Grass Reise nach Polen zur Unterzeichnung<br />

des Warschauer Vertrages.<br />

Beziehungen. Ansichten und Bekenntnisse<br />

zur Literatur, Essays.<br />

Die Augenb<strong>in</strong>de, Schauspiel; Uraufführung im<br />

Düsseldorfer Schauspielhaus.<br />

Less<strong>in</strong>g-R<strong>in</strong>g.<br />

1973 Das Vorbild, Roman.<br />

Mitglied der Deutschen Akademie für<br />

Sprache und Dichtung, Darmstadt.<br />

M<br />

utlos wird man erst später. Natürlich wußte<br />

ich mit dreiundzwanzig, daß es e<strong>in</strong>e Literatur<br />

gab, e<strong>in</strong>e erhabene Denunziation der Welt, e<strong>in</strong>e erdrükkende<br />

Sammlung von Welterfahrung. Und ich kannte<br />

bereits Schriftsteller, die dem Menschen auf so kunstvolle<br />

und abschließende Weise se<strong>in</strong>e Untauglichkeit<br />

besche<strong>in</strong>igt hatten, daß nichts mehr h<strong>in</strong>zuzufügen war.<br />

Alle Grundkonflikte waren endgültig dargestellt; was<br />

immer Menschen erlebt und empfunden hatten, war<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Kunstwerk beerdigt worden. Doch obwohl<br />

Klassiker mich warnend umstellten, resignierte ich<br />

nicht. Obwohl e<strong>in</strong>drucksvolle Literaturgipfel zum<br />

Verzicht überredeten, wurde ich nicht mutlos. Mit<br />

dreiundzwanzig hielt ich es für nötig, me<strong>in</strong> erstes Buch<br />

zu beg<strong>in</strong>nen, und zwar im Vertrauen darauf, daß die<br />

Erfahrungen, die ich <strong>in</strong> Krieg und Nachkrieg gemacht<br />

hatte, exemplarisch und deshalb mitteilenswert waren.<br />

Mich <strong>in</strong>teressierte es nicht, ob ich diesen Erfahrungen<br />

– vor allem Flucht und Verfolgung – stilistisch gewachsen<br />

war, und ich dachte auch nicht daran, me<strong>in</strong>e<br />

formalen Möglichkeiten zu erkunden. Worauf es mir<br />

ankam, war dies: gemachte Erfahrung <strong>in</strong> der Erzählung<br />

wiederzubeleben und sie e<strong>in</strong>em Leser zum Vergleich<br />

anzubieten, der nicht weniger verschont worden war als<br />

ich selbst. Deshalb verzichtete ich auf jede Rückendekkung<br />

durch e<strong>in</strong>en Verlag; an Vorschuß wagte ich nicht<br />

zu denken. In erträglich abgesicherter Lage kaufte ich<br />

mir e<strong>in</strong> leeres Kontobuch mit extra weitem L<strong>in</strong>ienabstand,<br />

überschlug me<strong>in</strong>e Zeit und f<strong>in</strong>g an zu schreiben.<br />

Und dadurch wurde die Erträglichkeit me<strong>in</strong>er Lage im<br />

Jahr 1949 bezeichnet: Me<strong>in</strong>e Frau und ich arbeiteten<br />

im Feuilleton e<strong>in</strong>er englischen Besatzungszeitung;<br />

wir hatten e<strong>in</strong> warmes Zimmer mit Kochgelegenheit;<br />

wir besaßen aus dem Nachlaß der Kriegsmar<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>e<br />

Schreibmasch<strong>in</strong>e, die alle tippenden Stabsobergefreiten<br />

erduldet hatte und somit dem härtesten Anschlag<br />

gewachsen war. E<strong>in</strong> geliehener Rundtisch stand bereit,<br />

jede Last zu tragen. Da die Redaktionsarbeit am frühen<br />

Nachmittag begann, bot sich für die Arbeit am Roman<br />

nur der Vormittag an, die Zeit, die uns sonst für Besorgungen<br />

blieb, für Freunde, die täglich here<strong>in</strong>schauten,<br />

für die Vorbereitung des Mittagessens. So begann ich,<br />

gleich nach dem Frühstück, die Arbeit an dem Roman<br />

Es waren Habichte <strong>in</strong> der Luft – ungeduldig, hartnäckig<br />

und, worüber ich heute am meisten staune,<br />

ohne Schwierigkeiten zur Konzentration. Ja, wenn ich<br />

heute an die Umstände denke, unter denen me<strong>in</strong> erstes<br />

Buch entstand, dann blicke ich nicht nur neidvoll,<br />

sondern auch fassungslos auf den schreibenden jungen<br />

Mann gleichen Namens, dem es offenbar gelang, zu<br />

e<strong>in</strong>er Form der Konzentration zu f<strong>in</strong>den, die man nur<br />

gnadenlos nennen kann. Vermutlich gelang mir diese<br />

abnorme Konzentration, weil durch die damaligen<br />

Umstände der Tatbestand der Notwehr erfüllt war …«


1975 Der Geist der Mirabelle. Geschichten aus Bollerup<br />

und E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong> überquert die Elbe bei Hamburg,<br />

Erzählungen.<br />

1976 Ehrendoktorwürde der Universität Hamburg.<br />

1978 Heimatmuseum, Roman (1988 verfilmt).<br />

1979 <strong>Lenz</strong> lehnt das Bundesverdienstkreuz zusammen<br />

mit He<strong>in</strong>rich Böll und Günter Grass ab.<br />

Andreas-Gryphius-Preis.<br />

1981 Der Verlust, Roman.<br />

SIEGFRIED LENZ<br />

UND SEIN VERLAG<br />

»Me<strong>in</strong> Verlag, ich möchte sagen:<br />

›Me<strong>in</strong> geliebter Verlag‹ …«<br />

<strong>Siegfried</strong> <strong>Lenz</strong><br />

1982 Über Phantasie. Gespräche mit He<strong>in</strong>rich Böll,<br />

Günter Grass, Walter Kempowski, Pavel Kohout.<br />

1983 Elfenbe<strong>in</strong>turm und Barrikade, Essays.<br />

1984 E<strong>in</strong> Kriegsende, Erzählung.<br />

Thomas-Mann-Preis der Hansestadt Lübeck.<br />

1985 Exerzierplatz, Roman.<br />

Manès-Sperber-Preis.<br />

1986 Mit Liselotte <strong>Lenz</strong>: Kle<strong>in</strong>es Strandgut.<br />

1987 Das serbische Mädchen, Erzählungen<br />

(1990 verfilmt).<br />

Wilhelm-Raabe-Preis.<br />

1988 Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.<br />

1990 Die Klangprobe, Roman.<br />

1993 Ehrendoktorwürde der Ben-Gurion-Universität,<br />

Israel.<br />

1994 Die Auflehnung, Roman.<br />

1995 Bayerischer Staatspreis für Literatur<br />

(Jean-Paul-Preis).<br />

1996 Ludmilla, Erzählungen.<br />

Beg<strong>in</strong>n der 20-bändigen <strong>Werkausgabe</strong>,<br />

die 1999 abgeschlossen wird.<br />

1998 Gerhard-Mercator-Professur der Universität<br />

Duisburg. Samuel-Bogumil-L<strong>in</strong>de-Preis.<br />

A<br />

ls Glückstag für den Hoffmann und Campe Verlag<br />

erwies sich der 17. Oktober 1950, an dem der 24-<br />

jährige <strong>Siegfried</strong> <strong>Lenz</strong> e<strong>in</strong>en Vertrag unterschrieb,<br />

mit dem er se<strong>in</strong>en Debütroman Es waren Habichte<br />

<strong>in</strong> der Luft dem Hamburger Verlag anvertraute. Wie<br />

kommt e<strong>in</strong> Verlag zu e<strong>in</strong>em Autor – oder umgekehrt,<br />

e<strong>in</strong> Autor zu e<strong>in</strong>em Verlag? Wie immer spielte der<br />

Zufall e<strong>in</strong>e Rolle, und e<strong>in</strong>e glückliche Fügung. Anfang<br />

der 1950er Jahre war das Telefonieren teuer, Briefe<br />

und Manuskriptpakete länger unterwegs als heute.<br />

»Se<strong>in</strong>en« Verlag <strong>in</strong> Gehdistanz zu haben, war praktisch.<br />

»Bei Hoffmann und Campe habe ich e<strong>in</strong>fach deshalb<br />

begonnen, weil dieser Verlag vor me<strong>in</strong>er Türe lag. Ich<br />

brauchte nur um die Ecke zu gehen und war schon dort.<br />

Das erleichtert e<strong>in</strong>em Schriftsteller natürlich die Arbeit<br />

wesentlich«, erklärte <strong>Siegfried</strong> <strong>Lenz</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Interview<br />

1975. Aber es gab wohl noch e<strong>in</strong>en anderen Grund:<br />

Hoffmann und Campe war e<strong>in</strong>fach der erste Verlag,<br />

der, um es im Anglerjargon zu sagen, »zuschnappte«.<br />

An anderer Stelle erzählte <strong>Lenz</strong>: »Ich schickte das Manuskript<br />

sicherheitshalber an den S. Fischer Verlag und<br />

an Hoffmann und Campe <strong>in</strong> Hamburg. Hoffmann und<br />

Campe meldete sich und sagte: Wir bieten dir e<strong>in</strong>en<br />

Vertrag an.« 63 Jahre lang erschien jedes se<strong>in</strong>er Bücher<br />

bei Hoffmann und Campe, <strong>in</strong>sgesamt 15 Romane,<br />

über 120 Erzählungen, Essays und Theaterstücke, <strong>in</strong><br />

unzähligen Ausgaben, Auflagen und Ausstattungen,<br />

1999 dann e<strong>in</strong>e 20-bändige <strong>Werkausgabe</strong> und 2006 die<br />

gesammelten Erzählungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Band. Die Verb<strong>in</strong>dung<br />

zwischen <strong>Siegfried</strong> <strong>Lenz</strong> und dem Hoffmann und<br />

Campe Verlag sucht <strong>in</strong> ihrer Langlebigkeit und freundschaftlichen<br />

Verbundenheit ihresgleichen, was <strong>Lenz</strong> aber<br />

nicht zum Pathos verleitete. Als e<strong>in</strong> Interviewer e<strong>in</strong>mal<br />

weihevoll bemerkte: »Das ist ja fast e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>maliger Fall,<br />

dass e<strong>in</strong> so wichtiger und bekannter Autor von se<strong>in</strong>er<br />

ersten bis zu se<strong>in</strong>er letzten Veröffentlichung nur mit<br />

e<strong>in</strong>em Verlag zusammengearbeitet hat«, antwortete er<br />

ironisch: »Vielleicht können Sie das me<strong>in</strong>er Trägheit<br />

oder me<strong>in</strong>er masurischen Anhänglichkeit zuschreiben.«<br />

Die Verb<strong>in</strong>dung zwischen Autor und Verlag ist heutzutage<br />

selten e<strong>in</strong>e Schicksalsgeme<strong>in</strong>schaft. Aber so wie<br />

Hoffmann und Campe im 19. Jahrhundert vor allem der<br />

Verlag von He<strong>in</strong>rich He<strong>in</strong>e war, galt er e<strong>in</strong> Jahrhundert<br />

später vor allem als der Verlag von <strong>Siegfried</strong> <strong>Lenz</strong>. Als<br />

1991 das neue Verlags gebäude e<strong>in</strong>geweiht wurde, war es<br />

natürlich <strong>Siegfried</strong> <strong>Lenz</strong>, der die Festrede hielt – unter der<br />

Überschrift: Bedenkenloser Entwurf e<strong>in</strong>es ganz und gar<br />

idealen Verlags. Für den Hoffmann und Campe Verlag<br />

war <strong>Siegfried</strong> <strong>Lenz</strong> der »ganz und gar ideale Autor«.<br />

Nach se<strong>in</strong>em Tod kann der Verlag nur e<strong>in</strong>es tun: Die Er<strong>in</strong>nerung<br />

an ihn wahren und se<strong>in</strong> Werk auch <strong>in</strong> Zukunft<br />

so gut wie nur irgend möglich pflegen, die Hamburger<br />

Ausgabe se<strong>in</strong>er Werke <strong>in</strong> <strong>25</strong> <strong>Bänden</strong> ist dafür das beste<br />

Beispiel.


1999 Arnes Nachlaß, Roman.<br />

Goethe-Preis der Stadt Frankfurt am Ma<strong>in</strong>.<br />

2001 Ehrenbürger der Freien und Hansestadt Hamburg.<br />

Ehrensenator der Universität Hamburg. Weilheimer<br />

Literaturpreis und Ehrendoktorwürde<br />

der Universität Erlangen-Nürnberg.<br />

2002 Bremer Hansepreis für Völkerverständigung.<br />

2003 Fundbüro, Roman.<br />

He<strong>in</strong>rich-He<strong>in</strong>e-Professur der Universität Düsseldorf.<br />

Goethe-Medaille der Alfred Toepfer Stiftung.<br />

ÜBER<br />

SIEGFRIED LENZ<br />

»E<strong>in</strong>er wie <strong>Siegfried</strong> <strong>Lenz</strong><br />

stirbt nicht.«<br />

Uwe Tellkamp<br />

2004 Zaungast, Erzählungen.<br />

Hannelore-Greve-Literaturpreis und Ehrenbürgerwürde<br />

des Landes Schleswig-Holste<strong>in</strong>.<br />

2006 Sämtliche Erzählungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Band.<br />

2007 Ehren-Schleusenwärter der Congregation der<br />

Alster-Schleusenwärter S. C. <strong>in</strong> Hamburg.<br />

2008 Schweigem<strong>in</strong>ute, Novelle.<br />

2009 Landesbühne, Novelle. Die Versuchsperson,<br />

Stück.<br />

Lew-Kopelew-Preis.<br />

2010 Premio Non<strong>in</strong>o, Ud<strong>in</strong>e.<br />

2011 Die Maske, Erzählungen.<br />

Ehrenbürgerwürde se<strong>in</strong>er Geburtsstadt<br />

Lyck, dem heutigen Ełk <strong>in</strong> Polen.<br />

2012 Amerikanisches Tagebuch 1962, Reisebericht.<br />

2014 Gründung der geme<strong>in</strong>nützigen <strong>Siegfried</strong><br />

<strong>Lenz</strong> Stiftung und E<strong>in</strong>richtung des <strong>Siegfried</strong><br />

<strong>Lenz</strong> Preises. <strong>Siegfried</strong> <strong>Lenz</strong> stirbt am<br />

7. Oktober 2014 <strong>in</strong> Hamburg. Amos Oz<br />

erhält den ersten <strong>Siegfried</strong> <strong>Lenz</strong> Preis.<br />

»Mit se<strong>in</strong>en Büchern hat er die Menschen bewegt,<br />

begeistert und zum Nachdenken gebracht. In se<strong>in</strong>en<br />

Romanen und Erzählungen f<strong>in</strong>den sich die großen<br />

Hoffnungen und Irrtümer, die Ängste und Sehnsüchte<br />

ganzer Generationen. Für viele Leser<strong>in</strong>nen und Leser<br />

war <strong>Siegfried</strong> <strong>Lenz</strong> nicht nur e<strong>in</strong> Schriftsteller. Er war<br />

e<strong>in</strong> Mensch, der auf fast altmodische und doch immer<br />

aktuelle Weise an das Gute und an die Verbesserungsfähigkeit<br />

des Menschen geglaubt hat. Er wurde verehrt<br />

und geliebt wie nur wenige andere Künstler.«<br />

Joachim Gauck, Bundespräsident<br />

»Der <strong>Siegfried</strong> <strong>Lenz</strong> nennt sich selbst e<strong>in</strong>en Schriftsteller.<br />

Aber mir kommt diese Berufsbezeichnung reichlich<br />

farblos vor, die kann alles bedeuten oder gar nichts. Für<br />

mich ist <strong>Lenz</strong> vor allem e<strong>in</strong> großartiger Geschichtenerzähler,<br />

h<strong>in</strong>ter dem der Philosoph verborgen bleibt.«<br />

Helmut Schmidt<br />

»Von allen Kollegen war er immer der stillste, um nicht<br />

zu sagen der liebste. Über alle Entfernungen h<strong>in</strong>weg e<strong>in</strong>e<br />

Verbundenheit, die nicht ausgedrückt werden musste.<br />

Er hat immer alles beim Namen genannt. Dadurch<br />

der E<strong>in</strong>druck von e<strong>in</strong>er unübertrefflichen Richtigkeit.<br />

Sensationell richtig ist alles, was er schreibt. In e<strong>in</strong>er<br />

andauernd aus allen Me<strong>in</strong>ungsfugen krachenden Welt<br />

wird er unwillkürlich zu e<strong>in</strong>em Monument.«<br />

Mart<strong>in</strong> Walser<br />

»<strong>Siegfried</strong> <strong>Lenz</strong> wollte nicht provozieren, er wollte<br />

er<strong>in</strong>nern und auf diese Art etwas bewegen. Er war<br />

e<strong>in</strong> sehr überlegsamer Mensch, der vor e<strong>in</strong>er Antwort<br />

immer erst e<strong>in</strong>en kräftigen Zug aus se<strong>in</strong>er Pfeife nahm.<br />

Was er dann sagte, war druckreif und immer fundiert.«<br />

Günter Grass<br />

2015 Das Wettangeln, Erzählung.<br />

2016 Der Überläufer, Roman aus dem Nachlass.<br />

Start der Hamburger Ausgabe der Werke.<br />

Julian Barnes erhält den <strong>Siegfried</strong> <strong>Lenz</strong> Preis.<br />

»E<strong>in</strong>mal verschw<strong>in</strong>det jeder h<strong>in</strong>ter dem Horizont. Ke<strong>in</strong> Anker hält für immer. Wünschenswert ist,<br />

ohne Groll zu verschw<strong>in</strong>den, mit den begrenzten Erfahrungen, die du auf de<strong>in</strong>em Floß gemacht hast.<br />

Am Ende e<strong>in</strong>es Strandgangs, da mach es wie ich: nimm dir e<strong>in</strong> Stöckchen und ritz de<strong>in</strong>en Namen<br />

<strong>in</strong> den Sand, dort, wo er feucht ist und die Welle noch h<strong>in</strong>langt, ritz ihn e<strong>in</strong> und warte und sieh zu,<br />

wie er erlischt. Danach kannst du leicht fortgehen.«<br />

<strong>Siegfried</strong> <strong>Lenz</strong>


Der Überläufer<br />

368 Seiten, gebunden, € <strong>25</strong>,–<br />

ISBN 978-3-455-40570-5<br />

Deutschstunde<br />

So zärtlich war Suleyken<br />

Schweigem<strong>in</strong>ute<br />

3 Bände im Schuber, € 35,–<br />

ISBN 978-3-455-40452-4<br />

Jörg Magenau<br />

Schmidt – <strong>Lenz</strong><br />

Geschichte e<strong>in</strong>er Freundschaft<br />

272 Seiten, gebunden, € 22,–<br />

ISBN 978-3-455-50314-2<br />

Gelegenheit zum Staunen<br />

Ausgewählte Essays<br />

448 Seiten, gebunden, € 29,–<br />

ISBN 978-3-455-40493-7<br />

Deutschstunde<br />

464 Seiten, gebunden, € 16,–<br />

ISBN 978-3-455-40502-6<br />

Gespräche unter Freunden<br />

512 Seiten, gebunden, € 24,–<br />

ISBN 978-3-455-50367-8<br />

Der Autor und se<strong>in</strong> Verlag<br />

136 Seiten, gebunden, € 16,–<br />

ISBN 978-3-455-40535-4<br />

Die Erzählungen<br />

2 Bände im Schuber<br />

1540 Seiten, Le<strong>in</strong>en, € 60,–<br />

ISBN 978-3-455-40554-5<br />

Das Wettangeln<br />

Illustriert von Nikolaus Heidelbach<br />

44 Seiten, Pappband, € 18,–<br />

ISBN 978-3-455-40548-4<br />

Fotonachweis: U1: © Isolde Ohlbaum, S. 1: © Ingrid von Kruse, S. 5: © <strong>Siegfried</strong> <strong>Lenz</strong> Stiftung, S. 7: © Peyer, S. 9: © Hermann und Clärchen Baus, S. 11: © Thomas<br />

Ganske (Archiv), S. 13: © <strong>Siegfried</strong> <strong>Lenz</strong> Stiftung, S. 15: © Rosemarie Clausen, S. 17 © Thomas Ganske (Archiv) S. 19: © dpa – Report, U4: © dpa – Report<br />

Redaktionsschluss: 15. August 2016<br />

Schweigem<strong>in</strong>ute<br />

128 Seiten, Le<strong>in</strong>en, € 15,–<br />

ISBN 978-3-455-40569-9<br />

Der Anfang von etwas<br />

Meistererzählungen<br />

144 Seiten, gebunden, € 16,–<br />

ISBN 978-3-455-40568-2<br />

So zärtlich war Suleyken<br />

Masurische Geschichten<br />

224 Seiten, Le<strong>in</strong>en, € 15,–<br />

ISBN 978-3-455-40530-9<br />

Die Flut ist pünktlich<br />

Meistererzählungen<br />

128 Seiten, Le<strong>in</strong>en, € 15,–<br />

ISBN 978-3-455-40488-3<br />

Der Geist der Mirabelle<br />

Geschichten aus Bollerup<br />

112 Seiten, Le<strong>in</strong>en, € 15,–<br />

ISBN 978-3-455-40566-8<br />

E<strong>in</strong> Kriegsende<br />

80 Seiten, Le<strong>in</strong>en, € 14,–<br />

ISBN 978-3-455-40517-0<br />

»Bücher s<strong>in</strong>d Angebote, die wir dem Leser machen.<br />

Er muss sich selbst entscheiden, er kann sich das nehmen,<br />

was sich auf ihn bezieht – oder auch nicht.«<br />

<strong>Siegfried</strong> <strong>Lenz</strong><br />

Weitere Informationen zu <strong>Siegfried</strong> <strong>Lenz</strong> und e<strong>in</strong>e Übersicht über alle lieferbaren Titel f<strong>in</strong>den Sie unter:<br />

www.hoffmann-und-campe.de/verlag/siegfried-lenz-verlag


»Was Literatur ist, darüber gibt es<br />

verschiedene Ansichten, doch e<strong>in</strong>es<br />

stellt sie gewiß dar: das kollektive<br />

Gedächtnis des Menschen.<br />

Sie ist der Speicher, die umfassendste<br />

Sammlung von Erlebtem<br />

und Gedachtem, sie ist e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zigartiger<br />

Vorrat an Welterfahrung.«<br />

Hoffmann und Campe Verlag<br />

Harvestehuder Weg 42 20149 Hamburg www.hoca.de

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