2016-04
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Nr. 4/<strong>2016</strong><br />
Seit 1986<br />
kostenlos<br />
durch<br />
blick<br />
Autorenzeitschrift<br />
... nicht nur für Senioren<br />
MEINUNGEN<br />
INFORMATION<br />
PERSPEKTIVEN<br />
UNTERHALTUNG<br />
KULTUR<br />
Kultur im Stall Seite 38
Inhaltsübersicht<br />
Kurz berichtet6<br />
Dem Leben das Beste abgewinnen 15<br />
Wenn der Weihnachtsmann sterbt 18<br />
Weihnachtsgedichte 19<br />
Die „Steuerschätzung“ zu Bethlehem 20<br />
Von Drauss, vom Walde komm ich her“ 22<br />
„Flecker“ Weihnachtsgeschichte 23<br />
Der Weihnachts–Coach 24<br />
Tante Metas Flucht 26<br />
Buchbesprechungen 28<br />
Lieblingsbücher 30<br />
Dem Volk aufs Maul geschaut 32<br />
Etwas über die Bruderschaft der elftausend Jungfrauen 34<br />
Christiane Luke 36<br />
Hans-Jörg Deiseroth 37<br />
Macht der Düfte 38<br />
Herbstliche Vielfalt 40<br />
Für Sie entdeckt 42<br />
Verirrt 44<br />
Kultur im Stall 45<br />
Tatort Siegufer 46<br />
Vor 70 Johr – De Hamsterzitt 48<br />
Mundart von Bruno Steuber 50<br />
Wolfgang und Lieschen 51<br />
Die Elektrische 52<br />
Heutzutage 53<br />
Faszination der Dinge 54<br />
Ein Mensch 55<br />
Stilübung mit Libido 56<br />
Gedächtnistraining 58<br />
Freundschaftsbesuch 60<br />
Offene Chorproben im Quartier 61<br />
„Pflegestufe“ heißt bald „Pflegegrad“/Der Kommentar 63<br />
Moderne Welt im Alter 64<br />
Ötzi und wir 66<br />
„Einfach ander altern“ 67<br />
Das Geheimnis des Lebens 68<br />
Kein Tag ohne Pillen 69<br />
Veranstaltungen 70<br />
Leserbriefe 81<br />
Es fiel uns auf / Lösungen /Zu guter Letzt / Impressum 82<br />
Aus der Redaktion<br />
Rechtzeitig zu Weihnachten starten wir ab dieser Ausgabe eine Verlosung, bei<br />
der Sie Karten für Kulturveranstaltungen in der Region gewinnen können. Beginnen<br />
werden wir das Gewinnspiel mit Tickets für eine Musikveranstaltung in<br />
der Siegerlandhalle. Auf Seite 70 erfahren Sie, wie Sie daran teilnehmen können.<br />
Das Titelbild von Rita Petri zeigt den Bühneneingang der Veranstaltungstätte<br />
Sonnenhof in Siegen-Breitenbach. Mit dem Bericht auf Seite 45 möchten wir Sie<br />
auf diesen sehr ungewöhnlichen Spielort neugierig machen.<br />
Ihnen ein frohes Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr,<br />
zunächst aber viel Freude beim Lesen des neuen durchblick.<br />
4/<strong>2016</strong> durchblick 3
– der besondere Wintermarkt<br />
bis zum 15. Januar<br />
Jetzt ist er endlich wieder da,<br />
verzaubert schon im „zehnten Jahr“<br />
zahlreich seine Wintergäste,<br />
die mit ihm feiern große Feste!<br />
Wie man den „Winterzauber“ kennt,<br />
liegt er immer voll im Trend,<br />
Dank seiner vielen Köstlichkeiten,<br />
die lockend ihren Duft verbreiten!<br />
Als Schleckermäuler – Zauberland<br />
ist er weit und breit bekannt,<br />
lädt herzlich die Genießer ein<br />
zum Jubiläum da zu sein!<br />
Er ist unverwechselbar,<br />
integriert sich jedes Jahr<br />
in das vorweihnachtliche Treiben<br />
und wird schon bald Geschichte schreiben!<br />
Besucher halten ihm die Treue<br />
all' die Jahre stets auf's Neue.<br />
Drum hoch die Tassen, seid bereit,<br />
es ist ja schließlich Glühweinzeit!<br />
In stimmungsvollem Ambiente<br />
reichen Menschen sich die Hände.<br />
Bei weihnachtlichem Kerzenschein<br />
ist dort niemand lang allein!<br />
Zum Weihnachtsbier und heißem Wein<br />
lädt uns der „Winterzauber“ ein.<br />
Auch wir vom „durchblick“ gratulieren<br />
und werden manches Glas probieren!<br />
Es ist schon die Besonderheit<br />
der Unterstadt zur Weihnachtszeit.<br />
Man fühlt sich wohl im „Sieg-Carré“<br />
gerade auch bei Eis und Schnee!<br />
Zum „zehnten Mal„ steht er bereit<br />
in seinem schönsten Festtagskleid<br />
und ist auch noch im „Neuen Jahr“<br />
für seine Fan's und Freunde da!<br />
„Zehn Jahre Winterzauber“<br />
Helga Düringer
Kurz berichtet<br />
Thomas Gatzemeier<br />
Jüngster Friede<br />
Siegen. Der Kunstverein Siegen e.V. hat<br />
unter dem Titel „Jüngster Friede“ Malerei<br />
und Plastiken des in Karlsruhe lebenden<br />
Künstlers Thomas Gatzemeier im Haus<br />
Seel auf zwei Etagen in Siegen präsentiert.<br />
Thomas Gatzemeier, geboren 1954<br />
in Döbeln/Sachsen, studierte von 1975<br />
bis 1980 Malerei in Leipzig und lebt<br />
und arbeitet nach seiner Ausbürgerung<br />
seit 1986 vorwiegend in Karlsruhe mit<br />
längeren Aufenthalten in Zürich, in der<br />
Region Worpswede und auch seit 1989<br />
wieder in Leipzig. In der Ausstellung<br />
wurde das ewige Thema von Eros und<br />
Thanatos aufgegriffen. Erstmals wurden<br />
seine wichtigsten Werke mit einem dezidiert<br />
politischen Bezug in einer großen<br />
Ausstellung zusammengefasst. Auch<br />
wenn aktuelle Gegebenheiten oft den<br />
Anstoß zu seinen künstlerischen Äußerungen<br />
gaben – DDR-Diktatur, Krieg<br />
in Jugoslawien oder die rechtsradikalen<br />
Morde der 90er Jahre in Deutschland –<br />
so sind seine Werke doch keine flüchtigen<br />
Illustrationen des Zeitgeschehens,<br />
sondern von hoher Brisanz und Allgemeingültigkeit.<br />
Im Zentrum der Ausstellung stand<br />
sein Skulpturenprojekt „17 Plastiken“,<br />
das sich auf Gewalt und rechtsextremistische<br />
Morde in Deutschland des Jahres<br />
1992 bezieht und erstmals 1994 im Berliner<br />
Reichstagsgebäude gezeigt wurde.<br />
Es sind 17 Figuren, von denen keiner<br />
komplett und unverletzt ist. Jede Figur<br />
ist als Individuum denkmalshaft auf eine<br />
Standplatte gestellt. Die Körperform<br />
ist rau und weist viele Verletzungen auf.<br />
Der Künstler hat eine Arbeit wider das<br />
Vergessen geschaffen.<br />
●<br />
Foto: Rita Petri<br />
Mit Malerei Erinnerungen wachrufen<br />
Senioren-Service-Stelle Burbach bot Kurse an<br />
Notfallkarte<br />
für Freudenberg<br />
Foto: Sennioren-Service-Stelle Burbach<br />
Malen mit allen Sinnen genießen<br />
Burbach. Malen kann entspannen<br />
und hilft, Erinnerungen<br />
wach zu rufen oder<br />
Geist und Seele baumeln zu<br />
lassen. Zu gleich zwei Malkursen<br />
lud die Burbacher<br />
Senioren-Service-Stelle in<br />
die Alte Post ein. „Die Angebote<br />
richteten sich zum<br />
einen an Menschen mit Demenzerkrankung,<br />
der zweite<br />
Workshop war für beruflich<br />
oder privat in der Pflege tätige<br />
Personen organisiert,<br />
um ihnen eine Auszeit zu ermöglichen,“<br />
erklärt Birgit Meier-Braun, Burbacher<br />
Seniorenbeauftragte.<br />
Unter der Anleitung von Kunsttherapeutin<br />
Sindy Falkenheiner trafen sich<br />
Demenzkranke mit ihren Angehörigen.<br />
Entstanden sind Kunstwerke mit<br />
Landschafts-, Blumen- und anderen<br />
Naturmotiven. „Das Angebot hat dazu<br />
geführt, dass viele Erkrankte in ihren<br />
Erinnerungen schwelgten. Mit großer<br />
Freude waren sie dabei. Um Pflegende<br />
zu entlasten, wurde eine zweite Veranstaltung<br />
organisiert. Unter fachkundiger<br />
Anleitung entwickelten die Teilnehmer<br />
ihre Kunstwerke. „Kunst mit allen Sinnen<br />
genießen und den Pflegealltag abzuschütteln<br />
war das Ziel“, so Birgit Meier-<br />
Braun. „Professionelles Pflegepersonal<br />
hat ebenso wie pflegende Angehörige<br />
eine große Aufgabe zu bewältigen. Dafür<br />
benötigen sie selbst eine Auszeit<br />
und den Austausch mit anderen.“ Der<br />
Malkurs kam sehr gut an, resümiert die<br />
Seniorenbeauftragte. „Ich denke, einer<br />
Neuauflage steht nichts im Wege“. •<br />
Freudenberg. Regen Zuspruch gab es<br />
beim 4. Freudenberger Seniorentag im<br />
Rathaus, organisiert von der Senioren-<br />
Service-Stelle. Fachleute von Diakoniestation,<br />
Entlastungsdienst Atempause, AWO,<br />
Polizei, Pflegediensten, Haushaltsservices<br />
und dem Verein Handeln statt Misshandeln<br />
berieten zu Fragen von Pflege, stationärer<br />
Unterbringung und Hilfen im Alter.<br />
Das Seh- und Hörzentrum Wagener führte<br />
Tests durch, und die Bodenschwinghsche<br />
Stiftung stellte die geplante Einrichtung<br />
„Olper Straße“ vor, deren Bau in Kürze<br />
beginnt. Auch der Seniorenbeirat war mit<br />
einem Stand anwesend. Viele Besucher interessierten<br />
sich für die „Notfall-Karte“, die<br />
Informationen enthält wie Name, Hausarzt,<br />
Krankenkasse, Versichertennummer, zu<br />
benachrichtigende Personen, Grunderkrankungen,<br />
Medikamente, Herzschrittmacher,<br />
Blutgruppe oder Allergien. Das Dokument<br />
stellt sicher, dass bei ärztlichen Notfällen<br />
die notwendige Hilfe organisiert wird. Die<br />
blaue Karte wird demnächst in Apotheken,<br />
Arztpraxen, der Rettungswache, im Krankenhaus,<br />
bei Sozialstationen und Pflegediensten<br />
erhältlich sein.<br />
•<br />
4/<strong>2016</strong> durchblick 7
Kurz berichtet<br />
Empfang im Düsseldorfer Landtag<br />
Seniorenhilfe Siegen und VdK Eiserfeld freundlich begrüßt<br />
Im Düsseldorfer Landtag wurde eine Gruppe der Seniorenhilfe Siegen, des VdK Eiserfeld und weitere Besuchern aus dem Siegerland empfangen.<br />
Die Beteiligten erfuhren unter anderem wie der Petitionsausschusses arbeitet. Auch Fragen zur Gemeindefinanzierung und einer möglichst<br />
behindertengerechten Gestaltung des Bus- und Bahnverkehrs wurden beantwortet. Im Anschluss an das offizielle Besuchsprogramm unternahmen<br />
die Gäste aus Siegen und Umgebung bei bestem Wetter eine abwechslungsreiche Stadtrundfahrt in Düsseldorf.<br />
Versorgungsbetriebe<br />
Wirtschaftlicher Impulsgeber<br />
Siegen. Die Siegener Versorgungsbetriebe<br />
sind ein wesentlicher wirtschaftlicher<br />
Impulsgeber für die Region. Von<br />
jedem Euro, den die SVB ausgeben, verbleiben<br />
82 Cent in Stadt und Umland.<br />
Das ist eines der Ergebnisse einer Studie,<br />
die das renommierte Pestel-Institut<br />
jetzt vorgelegt hat. Von den genannten<br />
82 Cent verbleiben 61 Cent direkt in<br />
Siegen und Netphen. Untersucht wurde<br />
unter anderem wie viele Aufträge an<br />
Unternehmen aus der Heimat vergeben<br />
werden, wie viele Steuern, Abgaben und<br />
Gewinne in Siegen und Netphen verbleiben<br />
und wie die Wertschöpfung in- und<br />
außerhalb der Untersuchungsgebiete<br />
aussieht. Basis für die Pestel-Studie waren<br />
Kennzahlen aus dem Jahr 2015. •<br />
Foto: Veranstalter<br />
Interkulturelle<br />
Seniorenbegegnung<br />
Weidenau. Zum 14. Mal fand die Seniorenbegegnung<br />
des interkulturellen Seniorennetzwerkes<br />
im katholischen Pfarrzentrum<br />
Weidenau statt. Das Projekt zur<br />
Förderung der Integration zugewanderter<br />
älterer Menschen war bereits im<br />
Jahre 2009 ins Leben gerufen worden.<br />
Ein abwechslungsreiches Programm<br />
wartete auf die Teilnehmer aus unterschiedlichen<br />
Herkunftsländern, und es<br />
waren sogar Gäste aus Schweden und<br />
Südamerika dabei.<br />
Alfonso López-Garcia moderierte den<br />
Nachmittag als Vorsitzender der Einrichtung<br />
und hob einleitend Ziel und Zweck<br />
derartiger Begegnungsveranstaltungen<br />
hervor. So vollziehe sich bei solchen Treffen<br />
ein Zusammenkommen von Menschen<br />
aus unterschiedlichen Kulturkreisen, wichtig<br />
für das freundliche und partnerschaftliche<br />
Zusammenleben von Einheimischen<br />
und Zugewanderten, bedeutungsvoll für<br />
kulturelle Öffnung und gegenseitige Horizonterweiterung.<br />
Für die verschiedenen<br />
Kooperationspartner ergebe sich hiermit<br />
eine Plattform zur Darstellung eigener Arbeit,<br />
zu gegenseitigem Austausch und für<br />
neue Kontakte. Der Vorsitzende dankte<br />
allen Personen und Kooperationspartnern,<br />
welche das Projekt „Interkulturelles Netzwerk“<br />
unterstützen.<br />
•<br />
8 durchblick 4/<strong>2016</strong><br />
Kurz berichtet<br />
Weil wir überleben wollen<br />
Kinderarbeit unter den Flüchtlingen<br />
Siegen. „Kinderarbeit unter den Flüchtlingen<br />
des Syrienkonfliktes“. Dies ist<br />
der Titel einer vom Kinderhilfswerk<br />
terre des hommes im Juni dieses Jahres<br />
veröffentlichten Studie. Mitautorin Antje<br />
Ruhmann war auf Einladung der VHS<br />
Siegen, des Vereins für soziale Arbeit<br />
und Kultur und des Eine Welt Forums<br />
zu Gast im KrönchenCenter.<br />
Seit Beginn der Syrienkrise im März<br />
2011 sind etwa 6,5 Mill. Syrier im eigenen<br />
Land auf der Flucht. 4 Millionen haben<br />
das Land verlassen. In Syrien sind 13<br />
Mill. Menschen auf Hilfe angewiesen und<br />
80% der Bevölkerung leben in Armut. Die<br />
Kinder in Syrien sind jeden Tag schrecklichen<br />
Erfahrungen und schwersten Menschenrechtsverletzungen<br />
ausgesetzt. Immer<br />
mehr Kinder sind gezwungen, unter<br />
zunehmend gefährlichen und ausbeuterischen<br />
Bedingungen zu arbeiten.<br />
Recherchen durch Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter von terre des hommes in<br />
Jordanien, Libanon, Irak und der Türkei<br />
haben ergeben, dass über die Hälfte der<br />
befragten Kinder mindestens sieben<br />
Stunden täglich arbeiten. Ein Drittel<br />
der befragten Kinder arbeiten an sieben<br />
Tagen in der Woche. Die Jüngsten unter<br />
ihnen sind erst fünf oder sechs Jahre alt.<br />
Die Kinder arbeiten auf Großbaustellen,<br />
auf Plantagen, beim Straßenverkauf,<br />
in der Industrie, aber auch als Bettler<br />
oder Kämpfer in bewaffneten Gruppen.<br />
Da sich durch das Schließen der Grenzen<br />
auf der Balkanroute die Aufenthaltsdauer<br />
der Kinder im Erstaufnahmeland<br />
erheblich verlängert, könnte das Problem<br />
der Kinderarbeit auch in Europa<br />
entstehen. In Mazedonien und Griechenland<br />
wurden erste Fälle bekannt.<br />
terre des hommes appelliert sich für das<br />
Wohl dieser Kinder einzusetzen. „Die EU<br />
muss dringend Vorsorge- und Schutzmechanismen<br />
für Flüchtlingskinder etablieren,<br />
einheitliche Registrierungssysteme<br />
schaffen und Inspektionen durchführen“,<br />
so Antje Ruhmann. „Die Bundesregierung<br />
ist aufgefordert, sich insbesondere<br />
um die Flüchtlingskinder in Deutschland<br />
zu kümmern und den Berichten über<br />
‚verschwundene‘ Kinder nachzugehen.<br />
Vor allem brauchen wir zum Schutz der<br />
Kinder einen ganzheitlichen Ansatz, der<br />
Schulbildung, kindgerechte Betreuung<br />
und die direkte Unterstützung<br />
der Familien mit Bargeld umfasst“.<br />
In Siegen leben ca. 200 bis 400<br />
aus Syrien geflüchtete Menschen.<br />
Viele von ihnen sind Minderjährige<br />
und 95% von ihnen haben davon<br />
berichtet, auf dem Weg nach<br />
Deutschland gearbeitet zu haben.<br />
Infos unter: www.tdh.de/was-wir-tun/<br />
arbeitsfelder/kinderarbeit.html •<br />
Kindernothilfe<br />
aktiv in Entwicklungsländern<br />
Foto: Veranstalter<br />
Siegen. Im Jahr <strong>2016</strong> konnte der Arbeitskreis<br />
der Kindernothilfe Siegerland mit etlichen<br />
Aktionen den Betrag von 22.000 €<br />
erwirtschaften und damit verschiedene<br />
Projekte finanzieren. Auch für 2017 sind<br />
schon wieder Aktionen geplant, um Gelder<br />
zur Unterstützung von Kindern in Not<br />
zu sammeln und auf die Arbeit der Kindernothilfe<br />
aufmerksam zu machen. Herausragende<br />
Aktionen werden ein Theaterstück<br />
zum Thema „Kinderarbeit“ sein,<br />
das vom Jungen Theater Siegen inszeniert<br />
und in der 2. Hälfte des Jahres 2017<br />
vor allem in Schulen aufgeführt wird.<br />
Die Realschule Kreuztal wird 2017<br />
zudem wieder einen Sponsorenlauf<br />
durchführen.<br />
Infos über die Aktivitäten der Kinder-nothilfe<br />
gibt es unter: www.knh-siegen.de<br />
E-Mail: siegerland@kindernothilfe.net<br />
4/<strong>2016</strong> durchblick 9
Kurz berichtet<br />
„Hört ihr Leut…“<br />
Burbacher Nachtwächterführungen starten<br />
Kurz berichtet<br />
Mitten im Leben sein<br />
Mit Demenz zu Wort melden<br />
Burbach. Im November beginnt die<br />
Saison des Burbacher Nachtwächters<br />
Bartholomäus. Der Heimatverein „Alte<br />
Vogtei“ e. V. und die Tourist Information<br />
der Gemeinde Burbach laden ein,<br />
dem Nachtwächter bei Fackelschein auf<br />
seinem Weg durch Burbach zu folgen.<br />
„In den letzten Jahren fand das Angebot<br />
in der Bevölkerung großen Zuspruch.<br />
Schon seit sechs Jahren bringt Bartholomäus<br />
die Geschichte Burbachs näher.<br />
Wir haben immer wieder Freude daran,<br />
die Menschen auf eine spannende Reise<br />
in die Vergangenheit mitzunehmen“, berichten<br />
die Nachtwächter Werner Kreutz,<br />
Helmut Redlich und Waldemar Herr.<br />
An folgenden Terminen ist der Nachtwächter<br />
in Burbach unterwegs: jeweils<br />
samstags 10. Dezember <strong>2016</strong>, 14. Januar<br />
und 11. Februar 2017. Die Führungen<br />
beginnen jeweils um 18.30 Uhr an der<br />
„Alten Vogtei“ in Burbach. Die Kosten<br />
betragen 6 € pro Person inklusive<br />
Vogteitropfen und Zugang zur Evangelischen<br />
Kirche am Römer (1 Euro geht<br />
als Spende an die ev. Kirche). Für Kinder<br />
bis 10 Jahre ist die Führung kostenfrei.<br />
Für Gruppen ist das Angebot individuell<br />
buchbar. Anmeldungen bei der<br />
Tourist Information der Gemeinde Burbach<br />
unter 02736/45-38, E-Mail unter:<br />
touristinfo@burbach-siegerland.de •<br />
Bei Werbeanrufen auflegen<br />
Informative Tipps von der Verbraucherzentrale<br />
Foto: Veranstalter<br />
Siegen. „Mitten im Leben“ heißt eine<br />
Gruppe, die sich einmal im Monat trifft.<br />
Hier melden sich Menschen mit Demenz<br />
selbst zu Wort, Menschen, die mitten im<br />
Leben stehen. In der unterstützten Selbsthilfegruppe,<br />
initiiert und begleitet von der<br />
Alzheimer Gesellschaft Siegen e.V. und<br />
dem Demenz-Servicezentrum Region<br />
Südwestfalen, planen Menschen mit Demenz<br />
gemeinsame Aktivitäten wie Museumsbesuche<br />
oder gemeinsame Ausflüge.<br />
Sich austauschen mit Menschen, die in<br />
einer ähnlichen Situation sind wie man<br />
selbst ist für Menschen mit Demenz äußert<br />
wichtig. Hierbei Wertschätzung zu<br />
erfahren, selbstbestimmt teilzunehmen<br />
und aktiv zu sein, trägt zu einer Verbesserung<br />
der Lebensqualität bei.<br />
Die Treffen finden jeden 2. Donnerstag<br />
im Monat in der Seniorenwohnanlage<br />
Siegbogen der KSG, Weidenauer Straße<br />
202 im Gemeinschaftsraum in der 1. Etage<br />
statt. Bei Interesse sollte vorab Kontakt<br />
mit dem Demenz-Servicezentrum Region<br />
Südwestfalen aufgenommen werden,<br />
um weitere Details zu besprechen.<br />
Informationen: Demenz-Servicezentrum<br />
Region Südwestfalen<br />
im Caritasverband Siegen-Wittgenstein<br />
e.V., Eremitage 9, 57234 Wilnsdorf<br />
0271/234178-17, E-Mail:<br />
www.demenz-servicezentrum-suedwestfalen.de<br />
•<br />
Foto: Runkel Bauunternehmung<br />
●<br />
●<br />
Heilpraktikerpraxis<br />
Sven Thomas Langer<br />
Chiropraktik -<br />
Osteopathie<br />
Homöopathie<br />
Akupunktur<br />
Medizinische Hypnose<br />
57250 Netphen-Dreis-Tiefenbach Kreuztaler Str. 35<br />
0271-3875829 ● www.gesundheitszentrum-langer.de<br />
Siegen. Verkaufsrecht, Vertragsrecht<br />
und Vermietungsrecht sind neben anderen<br />
zentralen Aufgaben der Verbraucherzentrale<br />
NRW. Hierüber informierte Dr.<br />
Konstantin von Normann als Leiter der<br />
Siegener Verbraucherberatung e.V. die<br />
Mitglieder des Siegener Seniorenbeirates.<br />
Dem Seniorenbeirat komme im Hinblick<br />
auf die Beratung und Unterstützung<br />
durch eine übermäßige aggressive Werbung<br />
stark verunsicherten Menschen eine<br />
besondere Bedeutung zu, so der Beiratsvorsitzende<br />
Dr. Horst Bach. Anhand<br />
vielfältiger Beispiele illustrierte der Referent<br />
Abzocke und Abo-Fallen per Internet<br />
und Mobilfunk, Überredungsstrategien<br />
bei penetranter Telefonwerbung<br />
sowie sittenwidrige Haustürgeschäfte<br />
und gab gezielte Ratschläge zur Vorbeugung<br />
und Abwehr.<br />
Bedauerlicherweise sind die Methoden<br />
unlauteren Geschäftsgebarens<br />
subtiler, raffinierter und hinterhältiger<br />
geworden, insbesondere durch Entwicklungen<br />
im Bereich neuer Technologien<br />
und psychologisch geschickter Schulung<br />
der Mitarbeiter.<br />
Am sinnvollsten sei es bei Werbeanrufen<br />
den Hörer aufzulegen. Unbekannte<br />
zweifelhafte E-Mails sollten gleich gelöscht<br />
werden. Als Beispiel nannte der<br />
Dr. Konstantin von Normann einen „Anrufblocker“<br />
im Internet, der angeblich vor<br />
unerwünschten Telefonaten schützen soll.<br />
Bei Kaufverträgen gilt ein Widerrufsrecht<br />
von 14 Tagen per Einschreiben oder<br />
Fax. Sollte Hilfe beim Öffnen eines Türschlosses<br />
benötigt werden, so empfiehlt<br />
es sich einen örtlichen Handwerker zu<br />
beauftragen.<br />
Weitere Tipps können sich Interessierte<br />
in den Verbraucherzentralen vor Ort oder<br />
im Internet holen. Die Beratung für Bezieher<br />
niedriger Einkommen ist grundsätzlich<br />
kostenlos.<br />
•.<br />
Ich könnte ein Buch schreiben<br />
Biografischer Gesprächskreis „Gedankenbaum“<br />
Netphen.<br />
„Geht es<br />
Ihnen auch<br />
so, dass Sie<br />
so viele Erfahrungen<br />
im Laufe<br />
des Lebens<br />
gesammelt<br />
haben, dass<br />
Sie damit<br />
ein Buch<br />
füllen<br />
könnten?“<br />
Ein Lebensbuch<br />
zu erstellen,<br />
hilft<br />
bei der persönlichen Lebensreflexion;<br />
für einen lieben Menschen erstellt, ist ein<br />
schönes Geschenk zu einem runden Geburtstag<br />
oder als Erinnerung für die Enkelgeneration.<br />
Unter der Leitung von Barbara Kerkhoff,<br />
Sachbuchautorin, Gerontologin<br />
und Sozialpädagogin, trifft sich eine<br />
Foto: Veranstalter<br />
Gruppe von interessierten Erwachsenen<br />
einmal wöchentlich für 90 Minuten<br />
freitags morgens im Rathaus Netphen,<br />
um mit ihr „biografische Fundstücke“<br />
zu sammeln. Dabei dient das von ihr<br />
liebevoll illustrierte Lebensbuch „Gedankenbaum“<br />
als Arbeitsbroschüre,<br />
womit auch für Ungeübte ein einfacher<br />
Zugang zum biografischen Schreiben<br />
möglich wird.<br />
So füllt sich das „Lebensbuch“ mit Gedanken:<br />
Wie bin ich? Wer lebt in meinem<br />
Herzen? Welche „Sternstunden“ oder<br />
traurigen Momente haben mein Leben<br />
geprägt? Was möchte ich noch sagen?<br />
Es werden ca. fünf Treffen vereinbart. In<br />
der guten Atmosphäre der Gruppe haben<br />
die kostbaren Lebensgeschichten einen<br />
geschützten Rahmen.<br />
Die Treffen finden vom 17.2. – 17.3.2017<br />
jeweils von 9.30 Uhr bis 11.00 Uhr im<br />
Ratssaal der Stadt Netphen statt.<br />
Anmeldungen nimmt Eva Vitt Seniorenbeauftragte<br />
der Stadt Netphen unter<br />
der 02738-603-145 oder per E-Mail:<br />
e.vitt@netphen.de entgegen. •<br />
10 durchblick 4/<strong>2016</strong><br />
4/<strong>2016</strong> durchblick 11
Kurz berichtet<br />
Rheinabwärts nach Köln<br />
Reiselustige Senioren aus Neunkirchen<br />
PC-Kurs<br />
Junge helfen Alten<br />
Kurz berichtet<br />
Südliches Siegerland – Wegweiser<br />
Hilfestellung für Senioren<br />
Neunkirchen. Zum achten Mal hatte die<br />
Seniorenberaterin Bettina Großhaus-Lutz<br />
einen Ausflug für die Generation 70+<br />
organisiert. Die reiselustigen Senioren<br />
starteten mit sechs Bussen über den Westerwald<br />
nach Königswinter. Von dort aus<br />
ging es mit dem Schiff MS Loreley rheinabwärts<br />
nach Köln. Mit an Bord war auch<br />
die stellvertretende Bürgermeisterin Anne<br />
Lück, die mit ihrer Ansprache die Herzen<br />
der Fahrgäste erreichte. Sie dankte für<br />
die ehrenamtliche Unterstützung seitens<br />
der Seniorenkreise. Und sie definierte die<br />
Seniorenfahrt als einen Dank für das Lebenswerk<br />
derer, die Deutschland seinerzeit<br />
aufgebaut hätten. Unterstützt wurde<br />
der Ausflug von den Seniorenrunden aus<br />
Neunkirchen und Zeppenfeld, einigen<br />
Mitarbeiterinnen aus dem Rathaus sowie<br />
zwei Ratsmitgliedern.<br />
•<br />
Die Kranhäuser sind erreicht, im Hintergrund wartet schon der Dom:<br />
Wiedersehen in Eiserfeld<br />
Es ist 45 Jahre her, dass Ehemalige den Abschluss an der Eiserfelder Gilberg-Hauptschule<br />
machten. Noch länger kennen sich Wilhelm und Renate. Sie drückten gemeinsam die Schulbank<br />
und schwingen seit vielen Jahren als Lokalbesitzer Kochlöffel und Tablett. Viele Damalige<br />
hat es im Siegerland gehalten. Erinnerungen wurden ausgetauscht, Einhellig lobten<br />
Alle Beteiligten die verständnisvollen Lehrer und den guten Unterricht an der damaligen<br />
Hauptschule. Schließlich ist aus Allen etwas geworden.<br />
Foto: Veranstalter<br />
Foto: Veranstalter<br />
Burbach. Ob Smartphone, Laptop oder<br />
der klassische Rechner zu Hause: Überall<br />
nutzen Menschen aller Generationen<br />
die Geräte zum Surfen im Internet oder<br />
zum E-Mails lesen und schreiben. Längst<br />
gehören die smarten Begleiter zum Alltag<br />
und werden von allen Altersklassen<br />
benutzt. Um den richtigen Umgang zu<br />
erlernen hat die Senioren-Service-Stelle<br />
der Gemeinde Burbach, zusammen mit<br />
der Gemeinschaftlichen Sekundarschule<br />
Burbach-Neunkirchen, wieder einen PC-<br />
Kurs für Senioren angeboten, in dem man<br />
noch einsteigen kann. „Die Jugendlichen<br />
helfen bei der Praxis und beantworten<br />
die offenen Fragen, die bei den Teilnehmern<br />
entstehen. Und der ein oder andere<br />
Kniff und Tipp wird auch noch verraten“,<br />
so Brigit Meier-Braun, Seniorenbeauftragte<br />
der Gemeinde, die auch die<br />
Anmeldungen annimmt. 02736 45-56<br />
b.meier-braun@burbach-siegerland.de •<br />
Andere Wege<br />
Inklusive Verwaltung<br />
Siegen. Die Beauftragten für Behindertenfragen<br />
Siegen laden interessierte<br />
Menschen am 3. Dezember, 10 Uhr, in<br />
den Sitzungssaal, Rathaus Geisweid,<br />
ein. Petra Lütticke aus Olpe wird zu dem<br />
Thema „Inklusive Verwaltung – Was soll<br />
das denn sein?“ eine Einführung geben.<br />
Seit dem Inkrafttreten der UN-Behindertenrechtskonvention<br />
und des Nationalen<br />
Aktionsplanes geht es darum, neue Wege<br />
zu gehen, die eine Teilhabe in allen<br />
Lebensbereichen ermöglicht.<br />
Dazu gehört auch der Besuch einer<br />
Stadtverwaltung. Betroffene stoßen immer<br />
wieder auf Barrieren, die in Zukunft<br />
abgebaut werden sollen. Eine Verbesserung<br />
bietet mittlerweile die Induktive<br />
Höranlage im großen Sitzungssaal in<br />
Geisweid und im Rathaus Weidenau.<br />
Während der Veranstaltung sollen Betroffenen<br />
ihre Wünsche und Vorstellungen<br />
über eine inklusive Verwaltung äußern.<br />
Die Veranstaltung wird in die Deutsche<br />
Gebärdensprache gedolmetscht.<br />
Kontakt: Regina Weinert, 4<strong>04</strong>-2140<br />
und Rainer Damerius, 4<strong>04</strong>-2142 •<br />
Birgit Meier-Braun (Burbach), Christa Schuppler, Jutta Schmidt<br />
(Wilnsdorf) Bernd Baumann und Bettina Großhaus-Lutz (Neunkirchen),<br />
(von links)<br />
Wilnsdorf/Burbach/Neunkirchen.<br />
Gibt es einen Augenarzt in meiner Gemeinde?<br />
Welcher Lebensmittelladen<br />
bringt meine Einkäufe nach Hause?<br />
Wer kann mich zur Finanzierung bei<br />
Pflegebedürftigkeit beraten? Antwor-<br />
Foto: Veranstalter<br />
ten auf diese und<br />
viele weitere Fragen<br />
liefert jetzt<br />
druckfrisch der<br />
„Seniorenwegweiser<br />
Südliches<br />
Siegerland“.<br />
Bereits zum<br />
dritten Mal haben<br />
die Senioren-Service-Stellen<br />
der<br />
Gemeinden Burbach,<br />
Neunkirchen<br />
und Wilnsdorf<br />
den Ratgeber<br />
rund um Leben<br />
und Wohnen im<br />
Alter veröffentlicht. Für die Broschüre<br />
wurde alles zusammengetragen, was für<br />
Senioren in den Kommunen vorhanden<br />
ist. „Der Wegweiser ist ein übersichtliches<br />
Nachschlagewerk, das Angebote<br />
und Ansprechpartner aus dem Gesund-<br />
heitswesen, aus Behörden oder dem<br />
Freizeitbereich auflistet“. Darüber hinaus<br />
sind wesentliche Informationen zu<br />
finanziellen Hilfen oder Vorsorgemöglichkeiten<br />
zusammengestellt.<br />
Erneut entstand die Broschüre in interkommunaler<br />
Zusammenarbeit, das<br />
Zepter für die dritte Auflage hatte die<br />
Neunkirchener Senioren-Service-Stelle<br />
in der Hand. Die Seniorenbeauftragten<br />
Birgit Meier-Braun, Bettina Großhaus-<br />
Lutz und Jutta Schmidt prüften und<br />
aktualisierten alle Daten. Und wichtig<br />
ist ihnen der Hinweis: „Wir sind immer<br />
ansprechbar“. Die Kontaktdaten der<br />
Kolleginnen sind abgedruckt.<br />
Der neue „Seniorenwegweiser Südliches<br />
Siegerland“ liegt kostenlos in den<br />
Bürgerbüros und Senioren-Service-Stellen<br />
der Gemeinden Burbach, Neunkirchen<br />
und Wilnsdorf aus. Außerdem steht<br />
die Broschüre auf den Internetseiten der<br />
Gemeinden zum Download bereit. •<br />
12 durchblick 4/<strong>2016</strong> 4/<strong>2016</strong> durchblick 13
AWO-Reisen<br />
Kurz berichtet<br />
Romantischer Hickengrund<br />
Lesungen in Niederdresselndorf<br />
Aus dem Kurz Siegener berichtet Seniorenbeirat<br />
Dem Leben das Beste abgewinnen<br />
Rotraud Ewert zum 80. Geburtstag<br />
Kreisgebiet. Auch im Jahr 2017 organisiert<br />
der AWO-Kreisverband Siegen-<br />
Wittgenstein/Olpe wieder „Reisen mit<br />
Herz“, die besonders für Menschen in<br />
der zweiten Lebenshälfte geeignet sind.<br />
Norderney, Rügen, Bad Wörishofen, Bad<br />
Zwischenahn, Bad Wiessee/Tegernsee<br />
oder Bad Füssing - eine reichhaltige Auswahl<br />
schöner Urlaubsziele sollen Lust auf<br />
einen Tapetenwechsel machen. Die Tagesfahrten<br />
führen zur Skihütte nach Schanze<br />
und zum Weihnachtsmarkt nach Soest.<br />
Der Reisekatalog kann bei der AWO<br />
in Siegen angefordert werden (0271)<br />
3386-167 oder per Mail: m.jung-bieker@awo-siegen.de<br />
Siegen. Der Seniorenbeirat der Universitätsstadt<br />
Siegen gedachte jetzt anlässlich<br />
einer Plenarsitzung seines ehemaligen<br />
Vorsitzenden Bernd Alberts, der<br />
am 12. September nach kurzer schwerer<br />
Krankheit verstorben ist. Beiratsvorsitzender<br />
Dr. Horst Bach hob in seiner<br />
Würdigung besonders das Bemühen von<br />
Bernd Alberts hervor, mit geeigneten<br />
Bernd Alberts <br />
Foto: Seniorenbeirat Siegen<br />
Burbach. In der<br />
Alten Schule Niederdresselndorf<br />
hielt Dr. Marlies<br />
Obier einen Vortrag<br />
über die interessante<br />
und<br />
schillernde Figur<br />
Heinrich Jung-Stilling.<br />
Musikalisch<br />
wurde sie dabei<br />
auf dem Klavier<br />
von Jörg Fuhrländer<br />
unterstützt. Mit<br />
der „Nocturne“<br />
von Chopin brillierte<br />
der Pianist<br />
zur Freude der begeisterten Zuhörer.<br />
Marlies Obier ging in ihrem Vortrag<br />
auf das Leben und das literarische Werk<br />
des 1740 in Grund/Landkreis Siegen<br />
geborenen Jung-Stilling ein. Seine Begegnung<br />
in Straßburg mit dem jungen<br />
Foto: Veranstalter<br />
Maßnahmen die Altersarmut einzudämmen.<br />
10 Jahre lang, von 2002 bis 2012,<br />
gehörte Bernd Alberts als ordentliches<br />
Mitglied dem Siegener Seniorenbeirat<br />
an. Von 2002 bis 2007 war er zunächst<br />
beratendes Mitglied des Seniorenbeirates<br />
im Bezirksausschuss Geisweid. Von<br />
2007 bis 2012 leitete er die Siegener Seniorenvertretung<br />
als deren Vorsitzender.<br />
Als besonderes Vorbild diente ihm dabei<br />
Hans Berner, der Gründungsvorsitzende<br />
und spätere Ehrenvorsitzende des Siegener<br />
Seniorenbeirates. Über seine Tätigkeit<br />
im Seniorenbeirat hinaus war Bernd<br />
Alberts über ein halbes Jahrhundert dem<br />
Deutschen Roten Kreuz eng verbunden.<br />
Hier nahm er über Jahrzehnte hinweg<br />
verschiedene Führungsaufgaben wahr.<br />
Für seine Verdienste um das Allgemeinwohl<br />
wurde Bernd Alberts im Sommer<br />
des Jahres 2014 von Landrat Andreas<br />
Müller mit der Bundes-Verdienstmedaille<br />
ausgezeichnet. Dies war übrigens<br />
der erste Orden, den der damals gerade<br />
frisch gekürte Landrat im Siegener<br />
Kreishaus überreichte. <br />
●<br />
Dr. Marlies Obier und Jörg Fuhrländer<br />
Goethe verhalf ihm zur Veröffentlichung<br />
seiner Werke. Goethe war es auch, der<br />
dem Augenarzt, Hochschullehrer und<br />
Schriftsteller, der sich selbst nun Jung-<br />
Stilling nannte, zum Schreiben seiner<br />
Autobiographie anregte.<br />
Eine weitere Lesung beschäftigte<br />
sich mit Jakob Michael Reinhold Lenz.<br />
Der 1751 in Livland geborene Dichter<br />
schrieb unter anderem die heute noch im<br />
Theater gespielten und aktuellen Stücke<br />
„Die Soldaten“ und „Der Hofmeister“.<br />
Obier schaffte es gekonnt, den Zuhörern<br />
die Zeit, in der der Dichter Lenz<br />
lebte, nahe zu bringen und ihn mit hinein<br />
zu versetzen in die prekäre finanzielle<br />
Situation, die Armut, in der sich der<br />
großartige Dichter des Sturm und Drang<br />
ohne Festanstellung befand. Wahrscheinlich<br />
ließen diese Lebensumstände<br />
Lenz krank werden.<br />
In Lenz` kurzer Zeit in Weimar galt er<br />
als „der kleine Bruder“ Goethes, dabei<br />
war er nur von Gestalt klein, sein literarisches<br />
Schaffen als Autor des „Sturm<br />
und Drang“ war riesengroß. Lenz zerbrach<br />
aber schließlich an dem Vergleich<br />
mit Goethe. 1781 ging er nach Moskau,<br />
wo er im Elend starb. Jörg Fuhrländer<br />
umrahmte diesen mitreißenden Vortrag<br />
musikalisch am Klavier, nahm Stimmungen<br />
auf und ließ sie in sein Spiel<br />
einfließen. Fuhrländer verzauberte das<br />
Publikum u.a. mit Chopin und Schumanns<br />
„Träumerei“.<br />
Diese Lesereihe des Kulturbüros Burbach<br />
wird fortgesetzt. 02736 5577•<br />
Siegen. Das freundliche Cafe ist am Sonntagnachmittag<br />
gut besucht. Die Gäste gehören<br />
vorwiegend der jüngeren Generation<br />
an. Für Rotraud Ewert ist dies kein Problem;<br />
im Gegenteil. Sie mag junge Leute<br />
und hat sie immer gemocht. Nach einem<br />
leckeren Stück Kuchen beginnt sie lebhaft<br />
zu erzählen. Geboren am 3.10.1936 in Berlin,<br />
ihr Vater betreibt eine Pelztierzucht,<br />
nachdem er seinen Beruf als Polizist unter<br />
dem Druck des NS-Regimes hatte aufgeben<br />
müssen. 1953 besteht sie ihr Examen<br />
als Pelztierzüchterin mit erfreulich gutem<br />
Erfolg. Mit Freude und Stolz zeigt sie das<br />
Zeugnis über die bestandene Abschlussprüfung.<br />
Zur gleichen Zeit erfährt sie aber<br />
auch schmerzhaft den permanenten Druck<br />
der DDR-Machthaber.<br />
Wenig später flieht die Familie in den<br />
Westen, und die Jubilarin erlebt hautnah<br />
das entbehrungsreiche Schicksal als<br />
Flüchtling, Diskriminierung und zahlreiche<br />
Vorurteile der Einheimischen. In<br />
ihrem gelernten Beruf findet sie kein<br />
Stellenangebot und entschließt sich zu einer<br />
Ausbildung als Schweißerin, damals<br />
eine absolute Männerdomäne. Nach bestandener<br />
Lehre in einem Großbetrieb in<br />
Haspe – „dies war eine besonders schöne<br />
Zeit“ - gelangt die Familie ins Siegerland,<br />
wo ihr Vater als Polizeibeamter eine neue<br />
Stelle gefunden hat. In ihrem ersten Gesellenjahr<br />
in einer Siegener Firma liegt ihr<br />
Stundenlohn bei gerade einmal 0,98 DM<br />
- mit fadenscheinigen Argumenten werden<br />
ihre männlichen Kollegen bei gleicher Arbeit<br />
besser bezahlt. Schon bald darauf wird<br />
sie Mitglied im Betriebsrat, wo sie sich<br />
jahrzehntelang für die berufliche Gleichbehandlung<br />
von Mann und Frau einsetzt.<br />
Ihr vielfältiges Engagement wurde schon<br />
anderweitig mit Nachdruck gewürdigt,<br />
deswegen seien beispielhaft nur die folgenden<br />
Tätigkeiten genannt: Arbeit in der<br />
IG-Metall, Seniorenvertretung im DGB,<br />
Greenpeace, Rotes Kreuz und AWO.<br />
Seit 2002 gehört Rotraud Ewert dem Siegener<br />
Seniorenbeirat an und ist Mitglied in<br />
den Arbeitskreisen Öffentlichkeit, Kultur<br />
und Veranstaltungen sowie Sicherheit und<br />
Verkehr. Auch hier gilt ihre Devise „Es<br />
gibt nichts Gutes, außer man tut es“. Ihre<br />
vielfältigen Anregungen werden dankend<br />
entgegengenommen und im Sinne der Dritten<br />
Generation umgesetzt. Nicht selten lockert<br />
sie die Sitzungen durch erfrischende<br />
Beiträge mit hintersinnigem Humor auf.<br />
„Nicht dem Leben Jahre, sondern den<br />
Jahren Leben geben“, dies beherzigt Rotraud<br />
Ewert auch im privaten Bereich.<br />
Theater- und Konzertbesuche sowie weitere<br />
Kulturveranstaltungen stehen auf ihrem<br />
Programm. Häufig ermutigt sie ältere<br />
Mitmenschen zur Teilnahme. „Die sollen<br />
einmal merken, was an ihnen vorbeigeht,<br />
wenn sie immer nur zuhause bleiben“.<br />
Gerne ist Rotraud Ewert zur Stelle, wenn<br />
andere Senioren Hilfe benötigen, nicht<br />
zuletzt auch als Vermittlerin zu professionellen<br />
Einrichtungen. „Ich freue mich<br />
auch auf den Winter, den kann ich auch<br />
genießen, trotz meiner Gehprobleme“,<br />
bemerkt sie hoffnungsvoll. In ihrer Wohnung<br />
wartet ein ganzer Stapel ungelesener<br />
Büchern auf sie, neben den Inhalten fasziniert<br />
sie immer wieder die facettenreiche<br />
Foto: Seniorenbeirat Siegen<br />
deutsche Sprache. „Ausdrücke wie ‚Sale,<br />
Service Point, Flyer, toppen’ sind mir ein<br />
Gräuel, warum benutzen die Leute denn<br />
kein deutsches Wort?“<br />
Ihre jüngeren Geschwister, welche sie<br />
nach dem frühen Tod ihrer Mutter fürsorglich<br />
betreut hatte, schenkten ihr zu ihrem<br />
Geburtstag einen Aufenthalt im Schwarzwald.<br />
„Bald ist ‚Goldener Herbst’ in der<br />
Bismarckhalle. Ich bringe noch einige<br />
Bekannte mit, damit die auch einmal auf<br />
den Geschmack kommen“, verspricht sie<br />
beim Abschied an der Haustür.<br />
„Nicht weil wir glücklich sind, sind wir<br />
dankbar, sondern weil wir dankbar sein<br />
können, sind wir glücklich“, diese Weisheit<br />
bestätigt die Jubilarin in eindrucksvoller<br />
Form. <br />
Ernst Göckus<br />
14 durchblick 4/<strong>2016</strong> 4/<strong>2016</strong> durchblick 15
16 durchblick 4/<strong>2016</strong> 4/<strong>2016</strong> durchblick 17
Wenn der Weihnachtsmann<br />
mal sterbt<br />
Es war in den letzten Herbsttagen. Überall<br />
in den Geschäften lagen seit Wochen in<br />
üppigen Mengen das Adventsgebäck, die<br />
Christstollen, ebenso die süßen Artikel, schillernd<br />
und in leuchtend glänzenden bedruckten Folien<br />
verpackt zum Fest bereit. Bunte Köstlichkeiten die<br />
jedes Auge, vor allem aber besonders die Herzen<br />
der kleinsten Kunden erfreuten. Wer erlebte nicht<br />
schon einmal das jammervolle Wehklagen eines<br />
Kindes, wenn es sich mit einem solchen Überangebot<br />
konfrontiert sieht. Dann enden -auch heute<br />
noch -jedwede erzieherischen Maßnahmen.<br />
Tragödien des Nichtverstehens spielen sich ab,<br />
alle guten Regeln bleiben außer Kraft gesetzt, wenn<br />
die Mama bei einem energischen – Nein – bleibt.<br />
Mäxchen war ein kleiner Bube. Er ging noch in<br />
den Kindergarten, fühlte sich aber zuweilen groß<br />
und musste natürlich alles hinterfragen. Ein langgezogenes<br />
„Wa-ru-hum“ war wohl das häufigste<br />
gebrauchte Wort eines jeden Tages. Das Schicksal<br />
wollte es, dass just in den letzten Herbsttagen ein<br />
älterer Herr aus der Nachbarschaft starb. Der kleine<br />
Junge mochte ihn sehr und ja! Plötzlich tauchte<br />
eine ganz wichtige Frage auf und sie bewegte ihn<br />
wochenlang. Einleuchtend und verständlich fand es<br />
Max, dass Opa Karl nun im Himmel und ein Stern<br />
geworden sei. Außerdem hatte er ja auch eine Frau<br />
und Kinder, und sie hatten wieder Kinder und so<br />
weiter und so weiter. Eines Abends bei der Gutenachtgeschichte<br />
kräuselte sich Mäxchens Stirn, er<br />
setzte sich aufgeregt aufrecht gerade in die Kissen<br />
und fragte mit entsetzter Miene: „Wenn nun aber<br />
der Weihnachtsmann mal sterbt.... wer kommt dann<br />
zu den Kindern?“ Hat der Weihnachtsmann überhaupt<br />
eine Frau und wer und wo sind seine Kinder? Nun!<br />
Der Weihnachtsmann war schon alt! Eigentlich, ein<br />
ganz alter Mann. Immer mit weißem Rauschebart dargestellt.<br />
Nirgends tauchte eine Weihnachtsfrau auf. Mit<br />
der Ausrede, es gäbe doch das Christkind, konnte er<br />
sich gar nicht anfreunden: „Nein, und außerdem ist<br />
das ja auch nur ein Kind“, meinte er überzeugt. Mäxchen<br />
fieberte dem sechsten Dezember entgegen. Dann<br />
kam ein Nikolaus in den Kindergarten. Eifrig lernte er<br />
noch ein Gedicht. Aber, viel, viel wichtiger erschienen<br />
ihm seine schlimmen Sorgen. Mäxchen sah die Gunst<br />
der Stunde. Er erkannte die Möglichkeit gleich beim<br />
Fachmann -dem weihnachtlichen Kumpel der Sache<br />
auf den zu Grund gehen. Noch bevor er sein Gedicht<br />
aufsagte, fragte er frei raus: „Nikolaus, sag mal, wer<br />
sind deine Eltern und hast du auch Kinder?“ Der arme<br />
Nikolaus war perplex, wusste keine Antwort und<br />
murmelte sich etwas in den Bart. Mäxchen regierte äußerst<br />
enttäuscht. „Komisch! Der Nikolaus kennt seine<br />
Eltern auch nicht! Ich glaube, der lügt!“ Ein anderer<br />
Nikolaus vom Turnverein Jahn meinte lachend: „Mein<br />
Papa ist Väterchen Frost“. Auch keine erklärende Antwort.<br />
Max durchlebte weiter bange Tage und sinnierte:<br />
„Wer kommt zu den Kindern, wenn der Weihnachtsmann<br />
mal sterbt?“<br />
Der Heilige Abend kam und welch eine glückliche<br />
Fügung. Ein kleines Buch lag unter dem Baum. Es<br />
handelte von den Weihnachtswichteln. Nun war die<br />
Welt wieder in Ordnung und Max konnte sich ganz<br />
beruhigt seinen Geschenken widmen.<br />
Denn: Wenn der Weihnachtsmann mal sterbt,<br />
dann kommen die Weihnachtswichtel.<br />
Eva-Maria Herrmann<br />
Foto: Rita Petri<br />
18 durchblick 4/<strong>2016</strong> 4/<strong>2016</strong> durchblick 19
Maria und Josef bei der Einschreibung vor Quirinius, byzantinisches Mosaik, 14. Jahrh., Kahriye-Cami-Kirche in Istanbul<br />
Die „Steuerschätzung“ zu Bethlehem<br />
Weihnachten im Licht der Weltgeschichte<br />
Es begab sich aber zu der Zeit,<br />
dass ein Gebot des Kaisers Augustus ausging,<br />
dass alle Welt geschätzt würde.<br />
(Lukas 2 Vers 1<br />
So beginnt die „Weihnachtsgeschichte“, die am Heiligen<br />
Abend und am 1. Weihnachtsfeiertag von den<br />
Kanzeln der weltweiten Christenheit verlesen wird.<br />
Wer war Augustus, der anordnete, dass „alle Welt“ in<br />
Schätzungslisten aufgenommen werden sollte? Nach der Ermordnung<br />
von Julius Cäsar im März 44 v. Chr. hatte er sich zunächst<br />
unter dem Namen Oktavian die Macht mit Marc Anton<br />
geteilt. Die beiden römischen Feldherren wurden zunehmend<br />
zu Rivalen. In der Seeschlacht von Actium im Jahr 31. v. Chr.<br />
fiel die Entscheidung zu seinen Gunsten. Als alleiniger Herrscher<br />
des Römischen Imperiums nannte er sich fortan Augustus,<br />
der Göttliche oder der Verehrungswürdige 1) .<br />
„Alle Welt“, das war für Lukas die für ihn geltende Welt,<br />
das Imperium Romanum, das Römische Weltreich. Die Anordnung<br />
der Bestandsaufnahme galt auch für Judäa, weil dies<br />
von den Römern besetzt war. Aus dem festgestellten Eigentum<br />
sollte die Steuer für den Kaiser, eine Mischung aus Vermögens-<br />
und Ertragssteuer, hergeleitet werden. Die von Augustus<br />
angeordnete Besitzerfassung sollte an den jeweiligen Geburts-<br />
orten der Einwohner einer Provinz erfolgen, da diese dort oft<br />
ererbte Grundstücke, Weinberge und Häuser besaßen. Auf diese<br />
Bestände und deren Ertrag wurde die Steuer, der Zenus, erhoben.<br />
Wie hoch dieser zu Zeiten Jesu war, ist nicht überliefert.<br />
Die Evangelisten Markus und Johannes berichten von<br />
Jesu Geburt nichts. Matthäus geht im zweiten Kapitel seines<br />
Evangeliums kurz auf die Geburtszeit und den Geburtsort<br />
Jesu ein. Nazareth liegt ca. 100 km nördlich von Bethlehem,<br />
Jesu Geburtsort.<br />
Die Schilderung des Lukas präsentiert sich wie eine aktuelle<br />
Berichterstattung und lässt uns teilhaben an der Reise<br />
des Josef mit seiner hochschwangeren Frau Maria, die nach<br />
Bethlehem, im Süden von Judäa gelegen, führt. Für die damaligen<br />
Möglichkeiten eine Mehrtagesreise.<br />
Was sind die Hintergründe der kaiserlichen Anordnung?<br />
Der Stadtstaat Rom hatte sich im Laufe der Jahrhunderte<br />
zu einer Weltmacht entwickelt, die zur Geburtszeit von Jesu<br />
den gesamten Mittelmeerraum beherrschte. Über Frankreich<br />
1)<br />
hatte Rom seinen Einflussbereich bis in die Gebiete des<br />
heutigen Deutschlands ausgedehnt. Erst im Jahr 9 n. Chr.<br />
wurde nach dem Sieg des Cherusker-Fürsten Hermann im<br />
Teutoburger Wald oder Kalkriese der Machtbereich Roms<br />
im damaligen Germanien zurückgedrängt 2) .<br />
Foto: Wikipedia.de<br />
Bereits Julius Cäsar (100 – 44 v. Chr.) hatte verordnet,<br />
dass Judäa ein Viertel seines Ernteertrages nach Rom abzuführen<br />
habe. Judäa war zu diesem Zeitpunkt noch nicht<br />
Römische Provinz, aber von Rom unterworfen. Da die Juden<br />
im Sabbatjahr weder säen noch ernten durften, entfiel<br />
in einem solchen Jahr die Abgabepflicht.<br />
Im Jahr 6 n. Chr. wurde Judäa zur Römischen Provinz<br />
erklärt. Der von Lukas in Vers 2 genannte Landpfleger Quirinius<br />
war, den Angaben des Jüdischen Geschichtsschreibers<br />
Flavius Josefus zufolge, „eine Führerpersönlichkeit<br />
mit großem Einfluss“ 3) .<br />
Judäa wurde in viele kleine Bezirke aufgeteilt, damit die<br />
Steuererhebung vor Ort organisiert werden konnte. Pächter<br />
solcher Bezirke waren sowohl Römer als auch Juden, die eine<br />
Festpacht an den Römischen Staat zu entrichten hatten. Diese<br />
lag unter dem Betrag, der als Steueraufkommen für den Bezirk<br />
festgelegt war. Bei den „Zöllnern“ handelt es sich nicht in<br />
erster Linie um Erheber von Wegezoll, sondern um Eintreiber<br />
von Abgaben für die Herrschaft Roms. Verhasst waren die<br />
Jüdischen „Zöllner“ im eigenen Land deshalb, weil sie für die<br />
Besatzungsvollmacht arbeiteten und oftmals von den Bürgern<br />
mehr Steuern verlangten, als diese zahlen mussten 4) .<br />
Neben diesen Kaisersteuern (Jesus: Gebet dem Kaiser<br />
was des Kaisers ist und Gott was Gottes ist) waren die Juden<br />
gehalten, den Zehnten ihres Ertrages aus Erntegut und sonstigen<br />
Produkten der Landbewirtschaftung Gott zu überlassen.<br />
Daneben auch das erstgeborene Tier von jedem Schaf, Rind<br />
oder Ziege. Die Zehntsteuer hat ihren Ursprung in Jakobs<br />
Gelübde auf dem Weg nach Haran (1. Mose 28, 22) und findet<br />
seine Fortsetzung in vielen weiteren Anordnungen im Alten<br />
Testament. Zwei Generationen vor Jakob wird die Abgabe<br />
des Zehnten bei Abraham in der Begegnung mit Melchisedek,<br />
dem Priester-König von Salem (Jerusalem), geschildert. Abraham<br />
händigt ihm den Zehnten aus und lässt sich von diesem<br />
„König der Gerechtigkeit“ segnen (1.Mose 14, 18-20).<br />
Woher kannte Abraham die Zehntabgabe? Bei den Phöniziern,<br />
Karthagern, Persern und Arabern sowie den Babyloniern<br />
war eine Zehntabgabe bekannt. Sie diente zur Bezahlung<br />
des Militärs, der Priesterschaft und der Hofhaltung.<br />
Längst beträgt in Deutschland die Steuerlast weit mehr<br />
als „der Zehnte“. Überall erinnern auch heute noch „Zehntscheunen“,<br />
„Zehntkeller“ und „Zehnthöfe“ an die Zeit, wo<br />
der Zehnte des jährlichen Ernteertrages beim Landesherren,<br />
meist am Martini-Tag dem 11.11. eines jeden Jahres, abgeliefert<br />
werden musste.<br />
Heute erfolgt die „Steuerschätzung" hier<br />
Auch in den Zeiten des Alten und Neuen Testamentes<br />
haben die Menschen die Steuern als Last empfunden. Dem<br />
Besieger des Riesen Goliath wurden Reichtum, des Königs<br />
Tochter als Ehefrau und Steuerbefreiung des gesamten väterlichen<br />
Hausstandes zugesagt (1. Samuel 17,25).<br />
So wird in einem Nebensatz der Weihnachtsgeschichte<br />
der Blick auf eine weitreichende politische Entscheidung<br />
Roms gelenkt. <br />
Heinz Stötzel<br />
Literaturverzeichnis: Martin, Dr. Jochen, Das alte Rom, Bertelsmann-Verlag, München, 1994, Seite<br />
61. Keller, Dr. Werner, Und wurden zerstreut unter alle Völker, Droemer und Knauer, München, 1966,<br />
Seiten 41 und 42. Valentin, Dr. Veit, Knauers Weltgeschichte, Droemersche Verlagsanstalt, München,<br />
1960, Seite 26. Pausch, A. und J., Steuern in der Bibel, Verlag Dr. Otto Schmidt, Köln, 1986, Seite 16,<br />
Bringmann, Klaus, Mit dem Zehnten fing es an, Verlag CH Beck, München, 1986, Seite 55.<br />
Foto: Terssie Reeh<br />
20 durchblick 4/<strong>2016</strong> 4/<strong>2016</strong> durchblick 21
„Von drauß, vom<br />
Die Geschichte des<br />
Walde komm ich her“<br />
Weihnachtsbaumes<br />
Diese Aussage gilt generell für jeden Weihnachtsbaum,<br />
der am oder kurz vor dem Heiligen<br />
Abend mit Lichtern geschmückt und darüber<br />
hinaus mit mancher Überraschung versehen wird.<br />
Wann hielt der Brauch Einzug im Gebiet von Sieg, Lahn<br />
und Eder?<br />
Dr. Hans Kruse, der langjährige Direktor des Siegerlandmuseums<br />
im Oberen Schloss zu Siegen, weist<br />
in einem Beitrag aus dem Jahr 1923 darauf hin, dass<br />
die für Deutschland geltende Tradition gegen Ende des<br />
17. Jahrhunderts in Straßburg nachweisbar sei 1) . Die<br />
„Straßburger Nachrichten“ des Jahres 1929 bemerken,<br />
dass bereits in 1605 dort „Danenbäume“ in den Stuben<br />
„aufgerichtet“ wurden 2) . Es scheint so, dass die Sitte<br />
im Elsass ihren Anfang nahm.<br />
Die Dichterin Annette von Droste-Hülshoff (1797-1848)<br />
erwähnt ihn in einem Gedicht, welches sie ihrer Freundin<br />
Elise Rüdiger am 7.3.1845 widmete, ausdrücklich 3) .<br />
Theodor Storm, der dichtende Jurist aus Husum<br />
(1817-1888), weltweit bekannt durch seine Novelle „Der<br />
Schimmelreiter“, nennt ihn mindestens zweimal. Im Gedicht<br />
„Knecht Ruprecht“ hört sich das wie folgt an:<br />
„Von drauß, vom Walde komm ich her,<br />
Ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr!<br />
Überall auf den Tannenspitzen,<br />
sah ich goldene Lichtlein sitzen.“<br />
In der Erzählung „Wie es daheim Weihnacht wird“ schildert<br />
er den mit Flittergoldfähnchen geschmückten Baum, der<br />
in der guten Stube steht, vor deren Tür die Kinder erwartungsvoll<br />
ausharren 4) . Peter Rosegger (1843-1918), der „Waldbauernbub“,<br />
kennt ebenfalls die abgeschlagenen Fichtenspitzen,<br />
die zu Weihnachten mit Kerzen, Äpfeln und Nüssen versehen<br />
wurden 5) und den bescheidenen Abenden in seiner steirischen<br />
Heimat etwas Wärme gaben. Zu den Zeiten von Hermann<br />
Löns (1866-1914) hatte sich der Brauch offensichtlich in<br />
ganz Deutschland verbreitet. In den Abhandlungen vom<br />
„allerersten Weihnachtsbaum“ und „Der Wicht vom Heidegrab“<br />
wird dies deutlich 6) . Jung-Stilling (1740-1817), der in<br />
Grund bei Hilchenbach geborene Universalgelehrte, spricht<br />
in dem Buch „Heimweh“ von dem „hell erleuchteten Lebensbaum<br />
mit vergoldeten Nüssen, Obst und Confekt“. Sind<br />
es Erinnerungen aus der Kindheit oder aus fortgeschrittenen<br />
Alter 7) ?<br />
Der 23-jährige Jurist Joh. Wolfang v. Goethe war 1772<br />
mehrere Monate zur Fortbildung am Reichskammergericht<br />
in Wetzlar und erwähnt in seinem Erstlingswerk „Die<br />
Leiden des jungen Werther“, erschienen 1774, den „aufgeputzten<br />
Baum“, versehen mit Wachskerzen, Zuckerwerk<br />
und Äpfeln, den er im Hause seiner verehrten Lotte Buff<br />
gesehen hatte. Er besuchte im Jahr 1814 das Siegerland<br />
und berichtete von einem geschmückten Tannenbaum im<br />
Haus des Gastgebers.<br />
Die ältere Schwester der in Netphen geborenen Dichterin<br />
Katharina Diez, Elisabeth, führte bereits als 11-jährige<br />
Schülerin Tagebuch. Aus den Aufzeichnungen, geschrieben<br />
1815 ergibt sich, dass das Weihnachtsfest mit<br />
geschmücktem Baum gefeiert wurde 8) . Katharina (1809-<br />
1882) erzählt unter dem Titel „Wie es den Tannenbäumen<br />
ging“ die Geschichte eines verarmten Ehepaares, welches<br />
in den Wald geht, dort einige Tannen fällt und deren Spitzen<br />
auf dem Markt der nahe gelegenen Stadt verkauft.<br />
Der bescheidene Erlös bereichert die Speisekarte der<br />
neunköpfigen Familie am Heiligen Abend 9) .<br />
Seit Jahrzehnten werden Weihnachtsbäume auf eigens<br />
dafür hergerichteten Flächen gezüchtet. Dies war in früheren<br />
Jahrhunderten nicht der Fall. Tannen und Fichten wurden<br />
im Wald ihrer Spitze beraubt und das verbleibende Gehölz<br />
war kaum noch zu verwerten. Als „Christbaumfrevel“ bezeichneten<br />
die „Dillenburger Intelligenz-Nachrichten“ aus<br />
dem Dezember 1786 das Abschlagen der Tannenspitzen. Die<br />
Landesregierung der nassauischen Teilgrafschaft Dillenburg<br />
hatte derartige Handlungen in einer Verordnung vom 9. Dezember<br />
1786 mit einem halben Gulden Strafe belegt 10) .<br />
Exakte Jahreszahlen, wann der Weihnachtsbaum im<br />
heimischen Raum von einer breiteren Bevölkerungsschicht<br />
angenommen wurde, liegen nicht vor. Es ist jedoch<br />
davon auszugehen, dass Ende des 18. Jahrhunderts<br />
/ Anfang des 19. Jahrhunderts der Weihnachtsbaum in den<br />
Landen von Sieg, Lahn und Eder fester Bestandteil des<br />
Festes zur Geburt Christi wurde. Heinz Stötzel<br />
Literaturverzeichnis: Kruse Dr. Hans Heft „Siegerland“, Dez. 1923, Seite 39. 2.Westdeutsche<br />
Allgemeine Zeitung WAZ) Online-Bericht vom 23.12.2007. 3.v. Droste Hülshoff,<br />
Annette Werke in einem Band, Carl Hauser-Verlag, 1996, Seite 250. 4.Storm, Theodor in<br />
„Der Weihnachtsmarkt“, Media-Verlag, Berlin 2006, Seiten 27 und 265. 5.Rosegger, Peter<br />
wie 4, Seiten 222/23. 6.Löns, Hermann wie 4, Seiten 111 ff, Seiten 214 ff. 7.Pieper-Lippe,<br />
Margarete „Der Weihnachtsbaum im Siegerland“, Siegerländer Heimatkalender 1959,<br />
Seiten 101 bis 103. 8.Kruse, Dr. Han wie 1), Seite 39. 9.Diez, Katharina Jugendblätter<br />
1874, Seiten 116-132. 10.Dillenburger Verordnung vom 9.12.1786 Nachdruck im Heft<br />
„Siegerland“ Okt./Dez. 1925, Seite 97.<br />
Foto:Beate Felgitsch<br />
„Flecker“ Weihnachtsgeschichte<br />
Die Weihnachtsgeschichte<br />
in Flecker Mundart<br />
von Manfred Achenbach<br />
Ett ess ald arich lang her, doa prakezierte dää ahl<br />
Kaiser Aust, wie hää aan de Gröschelcher vaan dänn<br />
armen Lüh kommen könn. Ett mossde awwer manierlich<br />
zogoan, all Lüh mossden en datt Kaff goahn, wo se<br />
dää Klapperstorch hinbräächt hadde vor villen Joarn.<br />
Se mossden sech endrään loasen en ne Schdüürnlessde,<br />
doabett dä Kaiser aan datt Geld koam. So mossden och<br />
dä Jupp on datt Marie dänn wieren Wääch ze Foos<br />
goahn. Daachs üwwer woared arich warm, on Näächts<br />
woar dä Burrem saumässig kalt.<br />
Als se awwer baal bi Bethlehem woarn, saade datt Marie:<br />
„Jupp, ech kaan nett mir loofen, ech glööwen, ech<br />
krieyen itz datt Kind. Sööch mä en Bedde!“ Awwer ussä<br />
nem Schdaal woar nix ze fengen. Un datt Marie kreech an<br />
kleen Jöngelche, et lääde änn ennen Droch on deckde änn<br />
mollich zo bedd Heuy on Strüur, daomit dä Kleen sech nedd<br />
dänn Schnobben höarlde.<br />
Widd dussen om Fäld woarn de Hirden bedd ehren Schöfcher.<br />
Ob emoal wured klockenhell, ett woar suur als wänn mär<br />
en de Sonn guckde, noch heller. On se hadden waane Angst on<br />
de Knee schlackerden wie Esbenloof. Dä Ängel, dä datt Helle<br />
maachte, saade ganz ludd, ihr brucht keen Angst ze haan, denn<br />
hüü ees dä Heiland geborn, doa mossdä üch dran wännen.<br />
Goad noa Bethlehem, doa lüdd dä kleene Jong en nemm Droch,<br />
zogedeckt bedd Heuy on Strüur on engeweckeld en Wenneln. Ob<br />
eemoal worn noch miir Ängel doa on reefen ganz lutt: „EH-<br />
RE SEI GOTT IN DER HÖHE UND FRIEDEN AUF ER-<br />
DEN, UND DEN MENSCHEN EIN WOHLGEFALLEN!“<br />
(dänn se konnen keen Flecker Platt!“) On genau sur flott<br />
wie se koamen, woarn de Ängel och werrer fort, on se<br />
woarn niern mer zesehn. De Hirden sproangen spornstracks<br />
ob oahne ze desbediern, on rannden sur flott se<br />
loofen konnen en dänn Schdaal, woa dä Jong loach. Ett<br />
woar genau sur wie dä Ängel gesaad hadde. Dä Jupp on<br />
datt Marie on dä Kleen woarn doa. Dä Kleen guckde se<br />
mett grousen Ooyen aan. De Hirden verzärlden alles, watt<br />
de Ängel gesaat hadden. Datt Marie begreff sofort, watt<br />
Sache woar, on ett beheel alles für sech, on saade nix wierer<br />
doafaan. De Hirden avä leefen spornstracks russ on<br />
verzärlden, watt se gehurrt oan gesehn hadden.<br />
22 durchblick 4/<strong>2016</strong> 4/<strong>2016</strong> durchblick 23
Aus dem Siegerland<br />
Der Weihnachts-Coach<br />
Auf'n Kaffee mit Henner – Satire von Uli Hoffmann<br />
Es war in der Adventszeit, als mein Freund Henner sich<br />
zu mir an den Tisch in unserem Stammcafé setzte.<br />
Wir freuten uns auf den bestellten Cappuccino und<br />
ich fragte: „Alles gut, mein Freund? Was gibt’s Neues?“<br />
„Ich bin jetzt dauernd unterwegs, voll im Stress!“, antwortete<br />
Henner.<br />
„Da bist du momentan sicher nicht der Einzige“, entgegnete<br />
ich. „Bist du bereits auf Weihnachtsgeschenke-Suche?“<br />
„Unsinn, aber ich habe einen aufreibenden Job.“ Ich war<br />
sicher, dass man mir meine Überraschung ansah. Nach einem<br />
Moment der Sprachlosigkeit sagte ich: „Hört, hört! Henner<br />
hat mal wieder einen Job! Stille meine Neugier und berichte!“<br />
Anstelle einer Antwort nestelte mein Freund in seiner<br />
Jackentasche. Wenn es die Fernsehsendung „Was bin ich?“<br />
mit Robert Lembke noch gäbe, wäre genau dies die typische<br />
Handbewegung für Henner: Ich ging jede Wette ein, dass<br />
er wieder einmal seine aktuelle Visitenkarte herauskramte.<br />
Genau so war es! Stolz wie jedes Mal legte er das Papierchen<br />
auf den Tisch. Ich griff danach und las unter dem Namen<br />
meines Freundes: „Christmas Coaching“. Mit einem<br />
Grinsen fragte ich nach: „Toll, du bist jetzt ein Berater in<br />
weihnachtlichen Belangen? Bist du etwa so eine Art „Miet-<br />
Weihnachtsmann“?<br />
„Quatsch!“, war Henners Antwort. „Obwohl, warum<br />
nicht? Könnte ich zur Not auch anbieten.“<br />
„Dann bitte ich um Offenlegung deiner aktuellen Geschäftsidee“,<br />
erwiderte ich. Henner veränderte seine Sitzposition, um<br />
noch seriöser zu wirken. „Um das bevorstehende Weihnachtsfest<br />
und die stressige Zeit davor angenehmer und zielgerichteter<br />
bewältigen zu können, lassen sich die Leute von mir beraten.<br />
Zum Beispiel im Bereich „Das passende Geschenk“.<br />
„Wie habe ich mir das vorzustellen?“<br />
„In einem Auftaktgespräch schaue ich mir mit meinen<br />
Kunden zunächst auf meinem Laptop einen Videoclip an,<br />
natürlich den legendären Loriot-Sketch „Weihnachten bei<br />
Hoppenstedts“. Anschließend unterhalten wir uns darüber<br />
(‚Was möchten Sie an Weihnachten genauso haben und was<br />
würden Sie anders machen?‘). Zum Thema Geschenke lasse<br />
ich mir von meinen Kunden erzählen, was der Beschenkte<br />
für ein Typ ist und was sie ihm in den vergangenen Jahren<br />
geschenkt haben. Dabei<br />
erörtern wir, warum der<br />
Bedachte sich über die<br />
farbenfrohe Krawatte, das<br />
Utensil für den Haushalt<br />
oder das dreiundzwanzigste<br />
Hinstellerchen für<br />
den Wohnzimmerschrank<br />
überhaupt nicht gefreut<br />
hat. Gleichzeitig<br />
entwickeln wir<br />
Alternativen unter der<br />
Fragestellung: ‚Mit welchem<br />
Geschenk hätte er<br />
keinesfalls gerechnet,<br />
worüber hätte er schallend<br />
gelacht, was lag als<br />
Geschenk garantiert noch<br />
nie unter dem Weihnachtsbaum<br />
usw.“<br />
„Klingt interessant.<br />
Hast du ein paar Beispiele<br />
parat?“ Henner zückte ein<br />
kleines Notizbuch und<br />
Foto: Rita Petri<br />
Graphik: Gaby Bosch<br />
referierte: „Also mein Nachbar ist Kommunalpolitiker. Das<br />
ideale Geschenk für ihn wäre natürlich ein Jahr durchblick<br />
frei Haus und ein kleines Fernglas für den Weitblick. Ein<br />
absoluter Renner hier im Siegerland ist natürlich „Mit Schöwwel<br />
und Knipp“, einem Kasten mit Haubergsutensilien im<br />
Miniaturformat nach Art der Experimentierkästen, die man<br />
früher den Jungs geschenkt hat. Damit können sie stundenlang<br />
die Arbeiten im Hauberg nachleben. Wird vorwiegend<br />
von älteren Kunden geschätzt, deren Rücken das reale Werkeln<br />
im Wald nicht mehr gestattet. Ich arbeite bereits mit<br />
einem Kumpel, der Modellbauer ist, an einer Version für den<br />
Siegerländer Bergbau, Arbeitstitel „Der ewige Steiger“. Da<br />
wird beim Spielen die Arbeit unter Tage wieder lebendig,<br />
einschließlich kleiner Sprengungen, für die etwas Pyrotechnik<br />
beiliegt. Beide Kästen übrigens im Maßstab 1:87, damit<br />
sie in die bestehende Modelleisenbahnanlage eingefügt werden<br />
können, mit denen sich junggebliebene Männer gerade<br />
an den Festtagen immer wieder gerne beschäftigen.<br />
Aber ich biete nicht nur Geschenkeberatung an. Gerne nachgefragt<br />
sind auch nachbarschaftliche Beratungen, in denen ich<br />
zum Beispiel meine Kunden darüber am Laufenden halte, was<br />
deren Nachbarn in den Wochen vor Weihnachten so tun. Jetzt<br />
hatte ich Verständnisschwierigkeiten. „Was meinst du damit?“<br />
„Du kennst doch das vorweihnachtliche Siegerländer<br />
Grundgesetz: „Vor Weihnachten wird das Haus auf den Kopf<br />
gestellt und Hausputz betrieben, egal, ob es nötig ist oder<br />
nicht!‘. Und da liefere ich Informationen wie ‚Frau Daub<br />
hat gestern all ihre Fenster geputzt‘ oder ‚Stötzels haben<br />
in der letzten Woche ihr Pflaster gründlich gekehrt und das<br />
alte Laub weggemacht‘ oder ‚Frau Menn hat soeben ihre<br />
sämtlichen Gardinen gewaschen‘. Mit diesen Informationen<br />
kommt Bewegung ins Haus, man will ja keinesfalls nachstehen,<br />
legt los und hat das gute Gefühl, dass man perfekt auf<br />
Weihnachten vorbereitet ist. Übrigens: Der Heilige Abend ist<br />
für mich nochmals ein intensiver Arbeitstag.“<br />
„Inwiefern?“<br />
„Du kennst ja das Phänomen der Torschlusspanik und der<br />
Last-Minute-Einkäufe. Am Heiligen Abend, wenn die Geschäfte<br />
bereits zu schließen drohen und den Leuten einfällt,<br />
dass sie noch ein Geschenk benötigen, läuft mein Handy<br />
heiß. Dann mache ich mich mit einem gut gefüllten Reise-<br />
Trolley zu meinen Kunden auf.“<br />
„Und was ist da drin?“<br />
„Na, eine Kollektion Krawatten, jede Menge Socken, eine<br />
kleine Sammlung gängiger Parfums und die Weihnachts-CD<br />
von Helene Fischer. Ich packe alles vorher festlich ein und<br />
mache bei diesem Last-Minute-Verkauf den meisten Umsatz.“<br />
„Und dieser Job macht dir Spaß?“, fragte ich.<br />
„Und wie!“, entgegnete Henner. „Ich stelle mir dann<br />
vor, wie zufriedene Kunden im gewienerten Haus unter<br />
dem Weihnachtsbaum sitzen, ihre Geschenke auspacken<br />
und Mutter Hoppenstedt nachahmen.“<br />
Da Henner bemerkte, dass ich nicht gleich verstand,<br />
imitierte er Evelyn Hamann alias Frau Hoppenstedt: „Ach<br />
Kinder, ist das nicht gemütlich bei uns!“<br />
•<br />
24 durchblick 4/<strong>2016</strong> 4/<strong>2016</strong> durchblick 25
Weihnachten<br />
Weihnachten<br />
Tante Metas Flucht<br />
Wie wir ja inzwischen alle wissen, ist unsere Tante<br />
Meta eigentlich „pflegeleicht“. Sie kann aber<br />
auch nervig sein. Das liegt sicher weniger an<br />
ihrem Charakter als an ihrem Jahrgang. Wie so oft bei älteren<br />
Menschen, hat die Macht der Gewohnheit die Anpassungsbereitschaft<br />
verdrängt. Daraus entstehen oft Probleme.<br />
Vielleicht heißt es ja deshalb: „Einen alten Baum<br />
verpflanzt man nicht!“ Doch wir möchten Tante Meta in<br />
einer Anhäufung von Feiertagen nicht einsam zu Hause<br />
rumhocken lassen, zumal sie stets – vor Ostern und Weihnachten<br />
– ihre „Entlastungshilfe“ anbietet. Eigentlich wird<br />
daraus aber immer eine „Belastungsprobe“ für den Rest der<br />
Familie. Allein schon die Tatsache, dass sie die Ordnung<br />
liebt, während wir das Chaos beherrschen, birgt ständigen<br />
Zündstoff. Wenn zum Beispiel Tante Meta bei uns die Wäsche<br />
gebügelt hat und sie nach ihren Gesichtspunkten in<br />
die Schränke verteilt, dann müssen wir immer hinter ihr her<br />
telefonieren, um zu erfahren, WO wir WAS finden können.<br />
Deshalb fragen sich unsere „Ableger-Familien“ händeringend<br />
vor Feiertagen: „Wer nimmt diesmal Tante Meta?“<br />
Ein vor Jahren eingeführtes Rotationsverfahren erleichtert<br />
die Antwort. Doch vor jedem mehrtägigen Ortswechsel unserer<br />
lieben Tante kommen immer die gleichen vier Fragen<br />
die mehr Sprengstoff bergen als alle internationalen Konflikte<br />
der Nachkriegszeit.<br />
Erstens: „Wer holt mich denn vom Bahnhof ab, oder soll<br />
ich mir da wieder die Beine in den Bauch stehen, bis endlich<br />
mal ein Bus kommt? Schließlich habe ich auch noch den<br />
Frankfurter Kranz zu tragen!“<br />
Zweitens: „Wo soll ich denn diesmal bei euch schlafen?<br />
Doch wohl nicht wieder auf dieser Couch, wo eure Kinder<br />
vor Jahren schon die Kuhlen reingehopst haben?“<br />
Drittens: „Soll ich wieder Wäsche wegbügeln und Sachen<br />
flicken? Dann muss ich mein Nähkästchen mitbringen,<br />
weil ihr ja so etwas nicht besitzt!“<br />
Viertens: „Kommt die andere Tante auch wieder mit ihrem<br />
lästigen Anhängsel?“<br />
Um den Sprengstoff in Tante Metas Fragen etwas zu entschärfen,<br />
tagt stets ein paar Tage vor ihrem Eintreffen der<br />
Familienrat. Vor ihrem letzten Besuch hatten wir folgende<br />
Antworten an unsere liebe Tante gegeben: „Zu Frage 1, deine<br />
liebe Nichte wird dich vom Bahnhof mit dem Auto abholen.<br />
Zu Frage 2, du wirst im Bett des Hausherrn schlafen, weil<br />
er die beste Matratze hat. Zu Frage 3, bügeln und flicken<br />
brauchst du nicht bei uns, du sollst dich doch bei<br />
uns erholen. Und zu Frage 4, natürlich kommt Tante<br />
Käthe auch, aber alleine. Am Tisch sitzt ihr auch<br />
nicht nebeneinander.<br />
Als Tante Meta dann aber am zweiten Tag, mit<br />
zerknittertem Gesicht, wieder abgereist war, weil<br />
sie angeblich einen Arzttermin in ihrem Kalender<br />
übersehen hatte, ergab die erneute Zusammenkunft<br />
des Familienrats folgendes Resümee:<br />
Erstens: Die Abholung vom Bahnhof war kläglich<br />
gescheitert, weil das alte klapprige Auto eine<br />
Panne hatte!<br />
Zweitens: Die Matratze des Hausherrn war von<br />
den Kindern, genau wie die Couch, so oft als<br />
Trampolin missbraucht worden, dass Tante Meta<br />
zum Aufstehen Hilfe brauchte!<br />
Drittens: Die Festvorbereitungen hatten den Wäschekorb<br />
doch überquellen lassen!<br />
Viertens: Die andere Tante brachte doch ihren<br />
Dauerlebensgefährten mit und der setzte sich immer<br />
genau neben unsere Tante!<br />
Somit war ihre überstürzte Abreise für uns eigentlich<br />
nur eine logische Folge. Doch bei einem späteren<br />
Telefonat mit Tante Meta legte sie ungeheuren<br />
Wert auf folgende Berichtigungen:<br />
„Erstens, dass ich am Bahnhof unendlich auf euch<br />
warten musste, bin ich ja inzwischen schon gewöhnt.<br />
Doch dabei ist mir eingefallen, dass euer Auto mir<br />
ja zum größten Teil gehört, weil ihr bis auf eine<br />
Rate noch nichts an mich<br />
zurückgezahlt habt. Wenn<br />
ihr arme Schlucker wäret,<br />
aber drei Wochen Urlaub<br />
in der Dominikanischen<br />
Republik macht und dann<br />
noch stöhnt, tut mir leid,<br />
das geht gar nicht!<br />
Zweitens, ihr besitzt unzählige<br />
Fernsehgeräte,<br />
aber kein anständiges<br />
Bett. Braucht ihr eigentlich<br />
auch nicht, weil ihr<br />
ja ständig vor der Glotze<br />
sitzt. Aber ich will nicht<br />
als Krüppel enden!<br />
Drittens, dass der Wäschekorb<br />
überläuft, kann<br />
ja passieren. Aber dass im<br />
Schrank kein gebügeltes<br />
Hemd und in der Schublade<br />
nicht eine ganze Socke<br />
Foto: www.landhaus-ungarn.de/balaton.htm<br />
ist, das geht entschieden zu weit. Ach übrigens, euer Bügeleisen<br />
ist nur noch was für den Müllschlucker!<br />
Viertens, dass die Käthe immer ihren „Schatzi“ auf meine Pelle<br />
rücken lässt, ist schon schlimm. Doch die Tatsache, dass<br />
der seinen Tageslauf mit Knoblauch anfängt, das ist einfach<br />
ätzend! Wegen alledem fühle ich mich einfach nicht wie auf<br />
Besuch, sondern fast wie in Abschiebehaft! Und deshalb habe<br />
ich auch die Flucht ergriffen!“ Wir haben die nachfolgende<br />
Feiertagskette natürlich mit besonderer Vorsicht, Rücksicht<br />
und Umsicht vorbereitet. Wir hatten Tante Meta brieflich, mit<br />
aufgeklebten Herzchen, eingeladen und versichert:<br />
1. Wir kommen alle zum Bahnhof und holen dich mit<br />
unserem reparierten Auto ab!<br />
2. Wir haben ein neues Bett mit rückenfreundlicher<br />
Spezialmatratze gekauft!<br />
3. Die Wäsche geben wir vor den Feiertagen in die<br />
Wäscherei!<br />
4. Die andere Tante fährt über die Feiertage mit<br />
ihrem „Knobi“ in die Berge!<br />
Doch wir hörten lange Zeit nichts von unserer lieben Tante<br />
Meta. Mehrfache Anrufversuche scheiterten und wir fingen<br />
an, uns Sorgen zu machen. Doch dann kam der alles aufklärende<br />
Brief mit beiliegender Ansichtskarte vom „Balaton-See“<br />
mit folgendem Text: „Ihr werdet es nicht glauben, aber ich<br />
wollte mal Weihnachten woanders verbringen. Und Trudchen,<br />
meine beste Freundin, hat mich zu dieser Reise überredet. Das<br />
Wetter hier bekommt mir prima ... das ist aber auch alles, denn<br />
nachdem wir in Budapest gelandet sind, war vier Stunden kein<br />
Bus da, der uns abholte. Unser Zimmer ist eine Bruchbude<br />
mit „Feldbetten“. Den ganzen lieben langen Tag toben laute,<br />
unerzogene Kinder auf dem Hotelflur herum. Die Handtücher<br />
sind steif wie Bretter. Die zwei „Lustgreise“ an unserem Tisch<br />
regen mich nur auf mit ihrem dummen Gequatsche. Ich weiß<br />
Meta am Balaton / Plattensee in Ungarn<br />
nicht, ob ich das alles hier vierzehn Tage aushalte. Vielleicht<br />
sehen wir uns schon bald wieder!“ Eigentlich hätten wir alle<br />
uns ja freuen müssen, weil uns die Zustände in Tante Metas<br />
Urlaubsparadies rehabilitiert haben. Wäre da nur nicht wieder<br />
einmal die drohende Frage offen: Sollte sie ihren Urlaub frühzeitig<br />
abbrechen, wer nimmt dann Tante Meta?“ Doch sie hat<br />
den Urlaub noch verlängert, weil dann wohl noch ein älterer<br />
Herr namens „Heinrich“ an ihren Tisch gekommen ist. Er hat<br />
unsere liebe Tante so sehr beeindruckt, dass sie nun schon einige<br />
Jahre mit „ihrem“ Heinrich im Münsterland lebt und nur<br />
noch ganz selten zu Kurzbesuchen kommt. Einerseits schade,<br />
denn wir lieben Tante Meta alle sehr, andererseits ist es so gut<br />
wie es ist.<br />
Ulla D’Amico<br />
26 durchblick 4/<strong>2016</strong> 4/<strong>2016</strong> durchblick 27
Buchbesprechungen<br />
Buchbesprechungen<br />
Lyrik<br />
Sport ist Mord<br />
Dass sich seine<br />
Gedichte reimen,<br />
kommt<br />
nicht von ungefähr.<br />
Als Jörn Heller nach<br />
dem ersten Examen<br />
durch einen Abstecher<br />
in die Gefilde<br />
der Germanistik auf<br />
die Gedichte Heinrich<br />
Heines stieß, war<br />
es um den Diplom-<br />
Theologen geschehen.<br />
Seitdem versucht<br />
der gebürtige<br />
Sauerländer, der heute<br />
als Buchhändler in<br />
Siegen seine Brötchen<br />
verdient, sich mit rhythmusbetonten Texten samt obligatorischem<br />
Reim auf das Leben einen solchen zu machen.<br />
Dabei hilft dem Autor die selbst auferlegte strenge Form<br />
der gleichmäßigen Hebungen und Senkungen und des verpflichtenden<br />
Gleichklangs am Zeilenende, das Chaos des Lebens<br />
in eine beherrschbare Form zu bringen. Und damit dieses<br />
In dem künstlerisch<br />
sehr schön<br />
gestalteten Lese<br />
und Vorlesebuch für<br />
Kinder geht es um<br />
das Finden seines<br />
authentischen Selbst.<br />
Das Bilderbuch<br />
handelt von einem<br />
australischen Seidenlaubenvogel.<br />
Er ist<br />
klein, rundlich und<br />
mit schwarzem Gefieder<br />
bedeckt und<br />
daher nicht so schön<br />
bunt und auffällig<br />
wie seine Nachbarn.<br />
Dazu kommt, dass er Höhenangst hat und sein Nest am Boden<br />
baut. Aufgrund seines Aussehens und sonderbaren Verhaltens<br />
als Vogel, wird er von seinen Artgenossen gemieden<br />
und belacht. Zu Beginn stört den kleinen Vogel das nicht, bis<br />
Chaos nicht nur beherrschbar, sondern auch genießbar ist, lässt<br />
er bei seiner Art des Dichtens den Humor nicht fehlen, der<br />
gerne auch ein wenig schwarz eingefärbt sein darf.<br />
So hält es der Autor auch in seinem achten Buch, das dem<br />
Leser seit wenigen Wochen und pünktlich zum Herbstbeginn<br />
in leuchtendem Gelborange entgegenstrahlt. Darin befinden<br />
sich neben melancholischen Gedichten, die zum Nachdenken<br />
anregen, auch solche, die nichts weiter als Heiterkeit im Sinn<br />
haben, Gedichte, die der Schönheit der Natur und der Italiens<br />
huldigen, neben solchen, die das unerbittliche Verstreichen der<br />
Zeit thematisieren. Auch die Frömmigkeit fehlt darin nicht, die<br />
für Heller ebenso zum Leben gehört wie die Liebe, der wütende<br />
Widerspruch, die boshafte Spitze und der heillose Blödsinn.<br />
Es sind „gute Gedichte“, die sich in diesem kleinen<br />
Büchlein versammelt haben. Und: „solche , die es gerne<br />
wären.“ Und da es niemanden gibt, der verbindlich darüber<br />
befindet, welches Poem nun zu welcher Kategorie gehört,<br />
delegiert Heller diese Frage mit seiner Neuerscheinung kurzerhand<br />
an sein Publikum, in der Hoffnung, dass sich darin<br />
die Gedichte der ersten Sorte nach Ansicht seiner Leserschaft<br />
in der Mehrzahl befinden.<br />
Jörn Heller: Gute Gedichte und solche, die es gerne wären,<br />
JHV, kartoniert, 128 S., 9,90 €, ISBN 978-3-935555-12-8<br />
Kinderbuch<br />
er bemerkt, dass ihn keine Vogeldame beachtet, trotz seiner<br />
Mühe beim Nestbau. So versucht er sich anzupassen und die<br />
Gunst der Damen auf die übliche Weise zu erlangen. Aber<br />
weder Tanz und Gesang, noch das Schmücken mit falschen<br />
Federn führt zum Erfolg. Er geht in sich und begreift, dass er<br />
seine innere Angst überwinden muss, sich selbst letztendlich<br />
treu zu bleiben. Dies bedeutet für ihn gegen den Strom zu<br />
schwimmen und nicht der Norm anzugehören, sondern auf<br />
die eigene innere Stimme zu hören und seine Persönlichkeit<br />
auszuleben, einfach anders zu sein. Sein Mut bleibt schließlich<br />
nicht unentdeckt und findet die Anerkennung einer reizenden<br />
Vogeldame. Sie erkennt in seiner Andersartigkeit das Besondere<br />
und Authentische und somit findet der kleine schwarze<br />
Vogel doch noch seine große Liebe.<br />
Auf kindliche und bildhaft ansprechende Weise wird die<br />
Geschichte den Kindern näher gebracht.<br />
Daphne Speicher: Einfach anders. DIN-A 4, kartoniert 24 Seiten,<br />
Eigenverlag, 15,00 €, zu beziehen über:<br />
ALPHA-Buchhandlung 57072 Siegen, Sandstraße 1<br />
Bücherkiste 57076 Siegen-Weidenau, Bismarkstraße 3<br />
Bücher Buy Eva 57271 Hilchenbach, Rothenberger Straße 23<br />
Foto: Rita Petri<br />
Rolf Strackbein im „durchblick“<br />
Der Siegerländer Krimiautor Ralf Strackbein hat<br />
wieder zugeschlagen: Sein Detektiv Tristan Irle<br />
muss zum 26. Mal ran und einen Fall im Siegerland<br />
lösen. Diesmal spielt das Geschehen in der Paintballszene<br />
und im Studentenmilieu. Die Flüchtlingsproblematik<br />
spielt ebenfalls eine Rolle. Der Titel des Romans<br />
„Der Missionsbefehl“ hat hier eine zweifache Bedeutung:<br />
Die „Riewekoche Gäng“, das studentische Paintballteam,<br />
hat einen Missionsbefehl, nämlich den Aufstieg in die<br />
1. Bundesliga. Die beteiligten Studenten der Universität<br />
Siegen ordnen dem Erreichen dieses Zieles aller andere<br />
unter. Der persönliche Assistent des Landrats hat ebenfalls<br />
eine Mission: Möglichst billig ein neues Flüchtlingsheim<br />
bauen zu lassen.<br />
Da wird einer der Paintballspieler durch das Gift der<br />
Tollkirsche ermordet. Dieser ist ausgerechnet der Sohn<br />
eines der beiden konkurrierenden Fertighaushersteller.<br />
Natürlich gerät der Konkurrent des Häuslebauers ins Visier<br />
der Kriminaler (die bekannten Kommissare Pfeiffer<br />
und Holzbaum), aber nichts ist so, wie es scheint. Und dann<br />
explodiert an der Uni ein Labor. Ein zweiter Mensch stirbt.<br />
Privatdetektiv Tristan Irle wird vom Vater des ermordeten<br />
Studenten zur Aufklärung des Falles engagiert. Das tut er<br />
mithilfe seiner bekannten Protagonisten, dem Wisse Ohm,<br />
Diakon Erich Roth, seiner Freundin Helga Bottenberg und<br />
dem sprechenden Kakadu Marlowe.<br />
Wir haben den Autor gefragt, wie er zu seinen Ideen für<br />
das Schreiben eines Krimis kommt. Zum Thema Paintball,<br />
bei dieser Sportart beschießen sich die Kontrahenten mit<br />
Farbbeuteln, ist Ralf Strackbein durch puren Zufall gekommen.<br />
Bei einer Autofahrt sah er in Freudenberg eine Hinweisschild<br />
zu einer Paintballanlage. Aber die Anlage war<br />
geschlossen. Kein Grund zu resignieren. In Kreuztal-Eichen<br />
entdeckte er dann eine Anlage und begann den 26. Irle-Fall<br />
zu entwickeln.<br />
Die Leserinnen und Leser werden bei der Lektüre nicht<br />
nur kurzweilig unterhalten, sondern auch über die Paintball-<br />
Historie informiert. Dabei ist der regionale Bezug für die<br />
Siegerländer Leser höchst interessant, da sie die bekannten<br />
Orte des Geschehens ja kennen. Regionale oder Heimatkrimis<br />
boomen übrigens auch andernorts.<br />
Das Buch ist in den Geschäftsstellen der Siegener Zeitung<br />
und im Buchhandel für 11,90 € erhältlich. Horst Mahle<br />
28 durchblick 4/<strong>2016</strong> 4/<strong>2016</strong> durchblick 29
Was sie gemeinsam haben, ist das Leuchten in den<br />
Augen, wenn sie über Bücher sprechen. Egal, ob<br />
es sich um ein Fachbuch, einen historischen Roman,<br />
einen Krimi oder einen Bestseller handelt. Literatur<br />
und Sprache begeistern sie. Alle freuen sich über jede Neuentdeckung,<br />
die sie in den Bann zieht. Denn Lesen bedeutet<br />
Sungs Laden<br />
Cornelia Raddatz<br />
Kultur<br />
Lieblingsbücher<br />
für sie, Abtauchen in eine andere Welt, auf Entdeckungsreise<br />
gehen, dem Alltag entfliehen, der Fantasie freien Lauf<br />
lassen, Spannung erleben oder auch zur Ruhe kommen. Für<br />
uns Grund genug, Menschen vorzustellen, denen es Spaß<br />
macht, etwas über ihre Passion mitzuteilen.<br />
Rita Petri<br />
Neulich wurde ich Opfer<br />
eines Überfallkommandos<br />
und das kam so: Während<br />
ich meiner täglichen Arbeit als<br />
Buchhändlerin nachging, überraschte<br />
mich Frau Petri vom<br />
„durchblick“ mit der Frage, ob sie<br />
ein Foto von mir machen dürfe und<br />
ich ganz spontan ein Lieblingsbuch<br />
benennen könne. Ich war so verblüfft,<br />
dass mir tatsächlich und auf<br />
der Stelle ein Roman in den Kopf<br />
kam, den ich mit großer Freude gelesen<br />
habe und meine Abneigung<br />
gegen das fotografiert werden<br />
konnte sich auf die Schnelle auch<br />
gar nicht recht entfalten.<br />
Aber vielleicht zuerst etwas zu<br />
meiner Person: Mein Name ist<br />
Cornelia Raddatz, ich habe Germanistik<br />
studiert, bin seit 30 Jahren<br />
Buchhändlerin und leite in meiner<br />
Freizeit einen Literaturkreis, der<br />
sich einmal im Monat trifft.<br />
Der Gott der kleinen Dinge<br />
Erika Krumm<br />
Unsere „Literatur-Häsin“<br />
Erika Krumm hat neben<br />
ihren oft sehr persönlichen<br />
Artikeln schon zahllose Buchrezensionen<br />
für den durchblick geschrieben<br />
und ist seit 1999 der „gute<br />
Geist“ des Literaturkreises im Haus<br />
Herbstzeitlos.<br />
Ihr Lieblingsbuch heißt „Der Gott<br />
der kleinen Dinge“, das Erstlingswerk<br />
der indischen Autorin Arundhati<br />
Roy (geboren 1961). Voller Sprachmagie<br />
und Poesie erzählt die Autorin<br />
Die Liste der Bücher, die ein<br />
Buchhändler im Laufe seines Berufslebens<br />
in die Hand nimmt, ist<br />
lang, die Anzahl der „Lieblingsbücher“<br />
keineswegs. Ein Lieblingsbuch<br />
muss ein Buch sein, das<br />
mein Herz berührt, ohne meinen<br />
Verstand zu beleidigen. Es bleibt<br />
für lange Zeit im Kopf präsent und<br />
ermutigt mich ausgetretene Denkund<br />
Handlungspfade in Frage zu<br />
stellen.<br />
„Sungs Laden“ ist genauso ein<br />
Buch. Ein Debütroman, der den<br />
clash der Kulturen als Utopie erzählt<br />
und mit Intelligenz, Wärme<br />
und Witz besticht. Seine Autorin<br />
Karin Kalisa ist eine Wissenschaftlerin,<br />
die sich mit asiatischen Sprachen,<br />
Philosophie und Ethnologie<br />
beschäftigt hat. „Sungs Laden“ ist<br />
im C.H.Beck Verlag erschienen.<br />
Ich wünsche Ihnen beglückende<br />
Lesestunden.<br />
•<br />
die atemberaubende und schillernde<br />
Geschichte einer Familie, die an verbotener<br />
Liebe zerbricht.<br />
Eingebettet ist der Roman in die<br />
Geschichte Indiens als Teil des<br />
britischen Empire während der<br />
Unabhängigkeit. Es sind die politischen<br />
Unruhen während der späten<br />
60iger Jahre, das uralte Kastensystem,<br />
der Konflikt zwischen den<br />
großen Religionen. Die Autorin erhielt<br />
für ihren Roman den renommierten<br />
Booker-Preis. •<br />
Wer wissen will, wie die Herrschaften<br />
des Römischen Reiches<br />
tickten, dem sei wärmstens<br />
die Lektüre von John Williams‘ „Augustus“<br />
empfohlen. Bereits 1973 bekam<br />
Williams dafür den National Book Award,<br />
eine Auszeichnung, die für seinen Ruhm<br />
offensichtlich nicht weiter von Belang<br />
war. Jetzt entdeckt man Williams‘ Werk,<br />
das aus vier Romanen und zwei Gedichtbänden<br />
besteht, wieder neu und begeistert<br />
sich zu Recht für seine phänomenale<br />
Sprache, die alles, was er beschreibt, so<br />
ungemein plastisch werden lässt, dass<br />
man aus dem Staunen und Schwärmen<br />
gar nicht mehr herauskommt.<br />
Augustus wird durch Briefe und Erinnerungen<br />
seiner Zeitgenossen (Marcus<br />
Antonius und Cleopatra, Horaz<br />
und Vergil, Livia und Julia u. v. a.)<br />
porträtiert, die Williams, freilich aufgrund<br />
profundester Quellenkenntnis,<br />
in fiktionalisierter Form zu Worte kommen<br />
lässt. Dabei bekommt der Leser<br />
ein echtes Gespür für das sonderbare<br />
Leben der Verantwortungsträger im<br />
Römischen Reich, ihr Hin-und- her-gerissen-sein<br />
zwischen privatem Empfinden,<br />
Machtkalkül und unvermeidlicher<br />
Staatsräson, eine Welt, in der Verrat<br />
und Frontenwechsel ebenso zum Tagesgeschäft<br />
gehörten wie die Begnadigung<br />
feindlicher Gegenspieler und deren<br />
schonungslose Hinrichtung.<br />
Rita Baxa treffe ich zufällig am<br />
Bahnhof. Die sympathische<br />
Taxifahrerin ist ihren Fahrgästen<br />
beim Ausstieg behilflich. Irgendetwas<br />
sagt mir, diese Frau liest<br />
und ich spreche sie an. Ja, sie liest<br />
gerne und viel. Und da ist es, das<br />
Leuchten in den Augen, als sie über<br />
Bücher spricht.<br />
Eigentlich hat sie nicht viel Zeit<br />
zum Lesen, aber im Taxi immer ein<br />
Buch dabei. In jeder freien Minute<br />
greift sie zu ihrer Lektüre und entflieht<br />
für einen Moment der Realität.<br />
Seit 37 Jahren fährt sie Taxi<br />
und hat vor 20 Jahren das Lesen<br />
für sich entdeckt. Eine Freundin<br />
hatte ihr damals im Urlaub auf<br />
Helgoland ein Buch in die Hand<br />
gedrückt und sie infiziert. Zuhause<br />
kommt sie kaum dazu ein Buch auf-<br />
Kultur<br />
Dieses Buch gehört für mich seit dem<br />
(Neu-) Erscheinen von Williams‘ „Stoner“<br />
und „Butcher’s Crossing“ wieder<br />
mal zu den Büchern, die sich wegen<br />
ihrer phänomenalen Gegenstands- und<br />
Sprachbeherrschung meilenweit von<br />
allem abhebt, was mir in der letzten Zeit<br />
vor die Lesebrille gekommen ist. Also:<br />
unbedingt lesen.<br />
zuschlagen, mal ab und zu sonntags<br />
bei Sonnenschein auf dem Balkon.<br />
Aus ihrer Familie liest niemand,<br />
auch nicht ihre drei erwachsenen<br />
Kinder. Sie lacht, als ich sie nach<br />
ihrem Lieblingsbuch frage. „Jedes<br />
Buch, das ich lese, ist mein Lieblingsbuch.<br />
Wenn es mir kalt den<br />
Rücken runterläuft, dann ist richtig<br />
gut.“ Momentan ist es der Krimiautor<br />
Mark Nykanen, der sie mit<br />
dem „Fallensteller“ in den Bann<br />
zieht. Nele Neuhaus, bekannt durch<br />
Krimis, die in der Taunus-Region<br />
spielen, gehört ebenso zu ihren<br />
Favoriten, wie die Autorinnen Joy<br />
Fielding und Iny Lorenz. •<br />
Augustus<br />
Jörn Heller<br />
Der Fallensteller<br />
Rita Baxa<br />
4 Fotos: Rita Petri<br />
Ich bin 49 Jahre alt und gebürtiger Sauerländer<br />
(aus Lüdenscheid). Als gelernter<br />
Diplomtheologe lebe ich seit zwölf Jahren<br />
in Siegen. Buchhändler bin ich wegen der<br />
Themenvielfalt, die dieser Beruf mit sich<br />
bringt, geworden. Ich kann aber nicht ohne<br />
Schreiben , Fotografieren und Musikmachen<br />
(über)leben. Wer mehr erfahren<br />
will, darf sich die Website anschauern. •<br />
30 durchblick 4/<strong>2016</strong> 4/<strong>2016</strong> durchblick 31
Dem Volk aufs Maul geschaut<br />
Martin Luther und die deutsche Sprache<br />
Die Bibel ist revidiert worden, damit sie auch im<br />
21. Jahrhundert verständlich ist, und erscheint in<br />
diesen Tagen neu als Lutherbibel 2017. Der Anlass<br />
ist das 500-jährige Reformationsjubiläum im nächsten Jahr.<br />
Luther soll im Jahr 1517 die bekannten 95 Thesen an die<br />
Tür der Schlosskirche in Wittenberg geschlagen haben,<br />
was als Auslöser für die Reformation der Kirche gesehen<br />
wird. Schon Martin Luther bemühte sich, seine Schriften in<br />
einer Sprache zu verfassen, die möglichst viele seiner Zeitgenossen<br />
im 16. Jahrhundert verstanden. Das war keine<br />
leichte Aufgabe. Denn eine einheitliche deutsche Sprache<br />
gab es in der Reformationszeit noch nicht. Luthers Sprache<br />
ist das Frühneuhochdeutsche, das zu dieser Zeit in der Mitte<br />
und im Süden des deutschen Sprachraums verbreitet war.<br />
Man kann sagen, es ist die frühe Variante unseres Gegenwartsdeutschen.<br />
Im Norden wurde dagegen Niederdeutsch<br />
gesprochen, was wir oft als Plattdeutsch bezeichnen. Das<br />
Frühneuhochdeutsche war nun allerdings auch nicht einheitlich,<br />
es gab vielmehr viele regionale Ausprägungen.<br />
Die nachstehende Übersetzung hat Luther 1517 angefertigt:<br />
Psalm 130<br />
1 O Gott tzu dyr hab ich/geschryen von den tyffen/<br />
o got erhore mein geschrey<br />
2 Ach das deine oren/achtnehmen wollten auff das/<br />
geschrey meines bittens.<br />
3 Szo du wilt achthaben auff/die sunde o mein got/<br />
O Gott wer kann dan besteen.<br />
Für uns heute ist sie nur noch schwer zu lesen. Es fehlen<br />
zum Beispiel Satzzeichen oder eine einheitliche Rechtschreibung.<br />
Dazu kommen Eigentümlichkeiten des individuellen<br />
Gesellschaft<br />
Sprachgebrauchs. Luther folgte mit seinen Schriften der allgemeinen<br />
Tendenz im 16. Jahrhundert, die deutsche Sprache<br />
zu vereinheitlichen. Seine Bedeutung liegt darin, dass er das<br />
Deutsche zur selbstverständlichen Sprache der Kirche und<br />
der theologischen Auseinandersetzung gemacht hat. Wir<br />
erinnern uns, dass die Sprache der (katholischen) Kirche<br />
das Latein war. Luther hatte auch einen höchst originellen<br />
Stil (mit zum Teil deftigen Ausdrücken), der zur großen<br />
Ausstrahlung seiner Schriften und Gedanken beitrug. Die<br />
zunehmende Normierung der deutschen Sprache kann man<br />
an Luthers Übersetzung 1545 von Psalm 130, 1-3 erkennen:<br />
Psalm 130<br />
1 Ein Lied im höhern Chor. AVs der tieffen/<br />
Ruffe ich HERR zu dir.<br />
2 Herrhöre meine stimme/<br />
Las deine Ohren mercken auff die stimme meines flehens.<br />
3 So du wilt Herr sünde zu rechen? Herr/<br />
Wer wird bestehen?<br />
Kaum vorstellbar ist es, dass Luther während seines unfreiwilligen<br />
Aufenthaltes auf der Wartburg in nur elf Wochen<br />
das Neue Testament aus dem Griechischen ins Deutsche<br />
übersetzte. Damit wird er zum Schöpfer der neuhochdeutschen<br />
Sprache. Diese sogenannte Septemberbibel und später<br />
auch die Gesamtausgabe finden in den evangelischen Gebieten<br />
reißenden Absatz. Dies wäre jedoch ohne die neuen<br />
Erfindungen im Buchdruck und die damit verbundene Möglichkeit<br />
der schnellen Verbreitung nicht möglich gewesen. In<br />
den katholischen Ländern setzt sich das von Luther benutzte<br />
Schriftdeutsch erst im 18. Jahrhundert durch.<br />
Luther hat auch deshalb zur Entwicklung der deutschen<br />
Sprache beigetragen, weil er den deutschen Wortschatz bereicherte<br />
und viele Redewendungen prägte. Er hat vielen<br />
bereits vorhandenen Begriffen eine neue Bedeutung gegeben.<br />
Dazu gehören „Beruf“ im Sinne von weltlichem Stand<br />
statt von religiöser Berufung oder „Arbeit“ im Sinne von<br />
gewerblicher Tätigkeit statt von Mühsal oder Plage. Auch<br />
seine mehr oder minder genauen Zitate aus seinen Texten bekommen<br />
den Sinn von Redewendungen, zum Beispiel „Wes<br />
das Herz voll ist, des geht der Mund über“. Viele Formulierungen<br />
hat Luther selbst geprägt. Dazu zählen Wendungen<br />
wie „die Macht der Finsternis“, „die Perlen nicht vor die<br />
Säue werfen“ oder „den Staub von den Füßen schütteln“.<br />
Wenn wir heute diese Begriffe gebrauchen oder sie lesen,<br />
erkennen wir nicht mehr, in welchem Zusammenhang sie<br />
einmal entstanden sind und aus welcher Zeit sie stammen.<br />
Luther war nicht der Erste, der die Bibel ins Deutsche<br />
übersetzte. Aber: „Er war der Erste, der sich nicht an der<br />
Ausgangs- sondern an der Zielsprache orientiert hat,“ behauptet<br />
Prof. Dr. Werner Besch, der sich ein ganzes Gelehrtenleben<br />
lang mit Person und Werk Luthers befasst<br />
hat. Das heißt: Der Reformator klebte nicht sklavisch am<br />
lateinischen Text. Statt der zuvor üblichen Übersetzungsmethode<br />
des „Wort für Wort“ wählte er die Methode „Sinn<br />
für Sinn.“ Er fragte sich, wie ein „gut deutscher „Satz lauten<br />
müsse, damit er den gleichen Sinn transportiert.<br />
So kann man zusammenfassend sagen; dass Luthers wichtige<br />
Rolle für die Entwicklung der deutschen Sprache auf<br />
vier Pfeilern beruht: Er wählte die Sprache der Mitte (Neuhochdeutsch);<br />
er wusste, was gutes Übersetzen heißt; er war<br />
sprachmächtig – und er konnte seine Sprachform auf die Autorität<br />
des Wortes Gottes stützen.<br />
Horst Mahle<br />
Literatur: Werner Besch, Luther und die deutsche Sprache, Erich-Schmidt-Verlag, Berlin<br />
Aufsatz „Luther und die deutsche Sprache“ in „Die Bibel Martin Luthers“ Hrsg. Von Margot<br />
Käßmann und Martin Rösel, Ev. Verlagsanstalt Leipzig Aufsatz „Es darf wieder mehr<br />
Luther sein“ von Klaus Jürgen Diehl<br />
32 durchblick 4/<strong>2016</strong> 4/<strong>2016</strong> durchblick 33
Historisches<br />
Historisches<br />
Etwas über die Bruderschaft der elftausend Jungfrauen<br />
Wie im Mittelalter bei der Sündenvergebung nachgeholfen wurde<br />
Es gab einmal<br />
eine Zeit,<br />
da war viel<br />
Schlechtigkeit in<br />
der Welt. Auch wer<br />
nur Gutes wollte<br />
blieb nicht ohne<br />
Sünde. Man mag<br />
mit Recht hier einwenden,<br />
dass dies<br />
wohl zu allen Zeiten<br />
gebräuchlich war.<br />
Einmalig blieb indes,<br />
wie man in<br />
jener Zeit damit<br />
umging. Die Kirche<br />
lehrte nachhaltig,<br />
dass Heilige und<br />
Selige als „Fürbitter“<br />
nötig seien, um<br />
St. Ursula – Stadtpatronin von Köln<br />
den zürnenden Gott<br />
zu besänftigen und seine Liebe zu gewinnen. Da kam man<br />
in Deutschland auf die Idee unter dem Motto „Viel hilft<br />
viel“ oder auch „Gemeinsam sind wir stark“ fromme Bruderschaften<br />
zu gründen, die sich unter den Schutz eines<br />
der zahllosen Heiligen stellten. Wer Mitglied in einer der<br />
Bruderschaften werden wollte, der musste vorgegebene<br />
Bedingungen erfüllen, die zumeist etwas mit „Heller und<br />
Pfennig“ zu tun hatten.<br />
Es gab aber auch Bruderschaften, in denen arme Leute<br />
nicht unwillkommen waren. Eine von diesen nannte sich<br />
„Bruderschaft der elftausend Jungfrauen - St. Ursulas<br />
Schifflein“. Mit dieser Bezeichnung können bei uns wahrscheinlich<br />
die wenigsten etwas anfangen, in Köln hingegen<br />
umso mehr. In der Domstadt werden viele Legenden<br />
verbreitet, die Geschichte von der Heiligen Ursula ist wohl<br />
die wunderlichste. Angeblich segelten elf Schifflein mit je<br />
eintausend Jungfrauen und der bretonischen Königstochter<br />
Ursula an Bord als Rom-Pilgerinnen auf dem Rhein und<br />
fanden bei der Heimfahrt vor Köln allesamt den Tod. Ihre<br />
Mörder, die Hunnen, wurden danach von elftausend Engeln<br />
vertrieben und die Stadt war befreit. Die Dankbarkeit<br />
der Kölner ist auch heute noch riesig, posthum wird Ursula<br />
zur Stadtpatronin erklärt, die zahlreichen „Ursula-Fan-<br />
Artikel“ werden zum Verkaufsschlager.<br />
Der Gedanke, gerade diese Heilige als Fürbitterin zu<br />
nehmen, war nicht dumm. Zweifellos würden die elftausend<br />
Jungfrauen ihr bei der Besänftigung des zürnenden Gottes<br />
zur Seite stehen. Das musste – so die Überlegung - doch<br />
zweifellos ein Vorteil gegenüber alleinstehenden Heiligen<br />
Foto: Wikipedia.de<br />
sein. In der Bruderschaft erwarb derjenige die Mitgliedschaft,<br />
der ein Jahr lang an jedem Tag 32 Vaterunser und<br />
Ave-Maria betete. Das ergab insgesamt elftausend. Mitglieder<br />
wurden auch Betuchte, die mindestens elf Messen lesen<br />
ließen. Sogar ein Mann wie Kurfürst Friedrich der Weise<br />
ließ sich von dem Modell überzeugen und wurde ein Bruder.<br />
Der Verein sammelte die frommen Werke, man zählte<br />
schließlich 6455 Messen, sieben Millionen Vaterunser und<br />
Ave-Maria, dazu zig Rosenkränze und noch manches andere.<br />
Die Kölner Schutzpatronin war Garant für die Hoffnung,<br />
dass die Masse der Gebete und die Hilfe der Jungfrauen<br />
letztlich den Einzug in den Himmel erleichtern würde. Die<br />
Zahl der Bruderschaften in der zweiten Hälfte des 15. und<br />
in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts war groß, auf uns<br />
wirken sie heute etwas rührend.<br />
Es war dies aber auch die Zeit, in der die untergehende<br />
Kirche des Mittelalters noch etwas weniger folklorehaftes<br />
parat hatte. Die Päpste waren es, die sich das Recht anmaßten,<br />
für Sünder ohne den Umweg über einen Heiligen die<br />
Türe zum Himmel zu öffnen. Dies freilich nicht für Gebete<br />
als Gegenleistung, sondern ausschließlich für Geld. Und<br />
sie benötigten unglaublich viel hiervon. Ihre Kinder, deren<br />
Mütter und zahlreiche andere weibliche Wesen hielten die<br />
Hände auf, die zumeist recht große Verwandtschaft der leider<br />
in jenen Tagen eher heidnischen Bösewichte wollte versorgt<br />
sein, ihr fürstlicher Haushalt verschlang Unsummen,<br />
von vielem Weiteren ganz zu schweigen. Offiziell wurden<br />
natürlich andere Gründe für den Geldbedarf genannt, etwa<br />
der Kampf gegen das Heidentum (Türkenkriege) oder der<br />
Bau einer Kirche (Petersdom).<br />
Unter dem Begriff „Ablasshandel“ wurde das Geld eingenommen.<br />
Zwar konnte laut offizieller Kirchenmeinung<br />
der Papst keine Sünden vergeben, doch wer sich in dieser<br />
Richtung äußerte, der lebte gefährlich, riskierte Kopf<br />
und Kragen. Der standhafte Tscheche Jan Hus musste es<br />
erfahren, er wurde bei lebendigem Leibe in Konstanz verbrannt,<br />
seine Asche streuten die Henker in den Rhein. In<br />
Deutschland nahm die skrupellose Gaunerei mit dem Ablassgeschäft<br />
zu Beginn des 16. Jahrhunderts überhand. Der<br />
Name „Johann Tetzel“ steht besonders für die freche Art<br />
und Weise wie die echte Lehre der Kirche mit Füßen getreten<br />
wurde. Der „Ketzermeister“ und „päpstliche Gnadenprediger“<br />
war einer von zahlreichen Ablasshändlern.<br />
Wenn der in Pirna als Sohn eines Goldschmieds geborene<br />
Dominikanermönch in eine Stadt einzog, dann war<br />
dies ein gewaltiges Ereignis, nicht nur für die Kirchenleute.<br />
Dank seines großen Gefolges, bestehend aus Mönchen<br />
und Ordenspriestern, versprach sich der örtliche Handel<br />
entsprechende Einnahmen. Bürgermeister und Räte führten<br />
den Ablasskrämer zusammen mit vor Ehrfurcht beinahe<br />
erstarrten Geistlichen<br />
und Laien zur Kirche,<br />
alle Glocken wurden<br />
geläutet, alle Einwohner<br />
waren auf den<br />
Beinen. Im Kirchenschiff<br />
galt es zunächst<br />
die Vorbereitungen<br />
für Tetzels mündliche<br />
Darlegungen zu<br />
treffen. Neben der<br />
Kanzel platzierte man<br />
Fahnen mit dem Wappen<br />
des Papstes und<br />
der dreifachen Krone.<br />
Als überwältigender<br />
Blickfang indes wurde<br />
ein großes rotes Kreuz<br />
aufgerichtet, man sah<br />
die Nagellöcher, eine<br />
Dornenkrone hing am<br />
Gebälk, bisweilen kam<br />
das rote Blut des Gekreuzigten<br />
in Bewegung.<br />
Wem dieser Anblick<br />
vergönnt war, der<br />
konnte kaum noch daran zweifeln, dass der Himmel selbst<br />
Tetzel und seine hochmütigen Gehilfen gesegnet hatte.<br />
Vor dem Kreuz stand ein Holzkasten, mit Eisen beschlagen,<br />
ein Teufel war darauf gemalt, anbei arme Sünder, die<br />
im Fegefeuer steckten und von ihm gequält wurden. Das<br />
war der berühmt-berüchtigte Tetzelkasten, von dem es hieß:<br />
„Sobald das Geld im Kasten klingt, die Seele (vom Fegefeuer)<br />
in den Himmel springt!“ Von Buße und Fürbitten der<br />
Heiligen war nicht die Rede. Stattdessen pries der dickleibige<br />
Mönch mit rohen Worten eindringlich und lautstark die<br />
Wundermacht seines Ablasses als einzige Möglichkeit die<br />
Vergebung der Sünden zu erlangen, hielt als Legitimation<br />
ein Pergament des Papstes mit vielen angehängten Siegeln<br />
in die Luft, drohte den Geizhälsen mit der ewigen Verdammnis,<br />
unterstrich seine Worte immer wieder mit eindeutigen<br />
Gebärden und zeigte schließlich zu einem Zahltisch. An<br />
diesem saßen seine Helfer, den andrängenden Sündern die<br />
Ablasszettel und damit das ewige Heil verschachernd.<br />
Keine Frage – Johann Tetzel war sehr erfolgreich im Bemühen,<br />
das Beste für seinen Auftraggeber herauszuholen.<br />
So füllte er beispielsweise an nur zwei Tagen im sächsischen<br />
Freiberg seinen Kasten mit zweitausend Gulden. Ein<br />
Zeitgenosse, der Theologe Friedrich Myconius, berichtete<br />
wie folgt über Tetzels Vorgehen: „Um Pfingsten, im Jahre<br />
Johann Tetzel beim Verkauf der Ablässe<br />
Christi 1510, drängte er, er wolle das rote Kreuz niederlegen<br />
und die Tür des Himmels zuschließen und die Sonne<br />
auslöschen, und es würde nimmermehr dazu kommen, dass<br />
man um so ein geringes Geld Vergebung der Sünden und ein<br />
ewiges Leben erlangen könnte. Ja, es wäre nicht zu hoffen,<br />
dass, solange die Welt stehen würde, solche Mildigkeit des<br />
Papstes wieder hierher käme. Und er sprach: ‚Es versäume<br />
ja niemand seine eigene Seligkeit, denn wenn du nicht hast<br />
des Papstes Briefe, so kannst du von vielen Sünden durch<br />
keinen Menschen losgesprochen werden.‘ Ich hielt alles<br />
für göttliches Wort, dem man glauben müsse, und was vom<br />
Papst kam, das hielt ich als käme es von Christo selbst.“<br />
So wie der damals 19-jährige Myconius, so dachten die<br />
meisten Menschen in jener Zeit. Unter den Gläubigen regte<br />
sich aber auch die Opposition, der miserable Zustand der<br />
Kirche war für viele Gebildete nicht zu übersehen. Und<br />
der Ablasshandel, mit dem nach jedem versteckten Gulden<br />
in Deutschland Ausschau gehalten wurde, stand fraglos an<br />
der Spitze der Kritik. Nach vielen Unruhen und Auseinandersetzungen<br />
in mannigfaltiger Art und Weise endeten die<br />
großen Ablass-Turbulenzen schließlich auf dem Trienter<br />
Konzil (1545 bis 1563). Hier wurde festgelegt, dass ab Juli<br />
1562 kein Handel mehr mit Ablässen getrieben werden<br />
durfte.<br />
Ulli Weber<br />
34 durchblick 4/<strong>2016</strong> 4/<strong>2016</strong> durchblick 35
Christiane Luke<br />
Hans-Jörg Deiseroth<br />
Christiane Luke<br />
Jahrgang: 1953, in Siegen geboren<br />
Beruf: Verwaltungsangestellte<br />
Foto: Rita Petri<br />
Hinter dem Willkommensgruß „Refugees welcome!“<br />
zu stehen, war für Christiane Luke keine Frage im<br />
September 2015, als auch bei uns die ersten Flüchtlinge<br />
aus Syrien in der Turnhalle der Uni strandeten. Sie<br />
und viele weitere freiwillige Siegenerinnen und Siegener<br />
leisteten Erste Hilfe. Zu den ersten Aufgaben gehörten Essensausgabe,<br />
Verteilung von Kleidung und für die jungen<br />
Mütter Ausgabe von Kinderwagen. Denn die jungen Frauen<br />
hielten ihre Babys und Kleinkinder seit Tagen während der<br />
Flucht meistens auf dem Arm. Ihr Mann Eimo Enninga und<br />
die „Freifunker“ versorgten gleichzeitig alle Unterkünfte in<br />
Siegen und die große Flüchtlingseinrichtung in Burbach mit<br />
Internet. Lebenswichtig für alle, um den Kontakt mit der<br />
Heimat zu halten. Später kam in Achenbach eine Fahrradwerkstatt<br />
in Zusammenarbeit mit dem Familienhilfszentrum<br />
am Fischbacherberg dazu, um Kindern und Erwachsenen mit<br />
reparierten Rädern mehr Mobilität zu ermöglichen. Christiane<br />
Luke gab und gibt auch weiter Hilfestellung bei Wegen<br />
zum „Integrations – Point“ in der Friedrichstraße. Und bei<br />
der Suche nach einer geeigneten Wohnung. Trotz der Sprachbarriere<br />
versteht sie es, sich mit „Händen und Füßen“ oder<br />
auf Englisch zu verständigen. Sie betont immer wieder wie<br />
wichtig es sei, die Geflüchteten in Deutschkurse zu bringen.<br />
Viele haben innerhalb von einem Jahr enorme Fortschritte<br />
gemacht. Bis heute macht es ihr immer noch großen Spaß,<br />
einfach mal zu helfen. Fast täglich ist sie im Einsatz. Doch<br />
ihre Arbeit mit den Flüchtlingen ist immer freiwillig, wie<br />
sie sagt: „Ich bin noch nie organisiert gewesen“. Sie mag es<br />
lieber locker, ... keine festen Strukturen.<br />
Natürlich ist ihr auch ein Flüchtling besonders ans Herz<br />
gewachsen: ihr „Augenstern“, wie sie fröhlich sagt, sei<br />
Mohammed aus dem Kriegsgebiet Daraa in Syrien. Sie begleitet<br />
sein Ankommen und die Integration seit einem Jahr.<br />
Die ersten Deutschkenntnisse hat er übrigens über das Handy<br />
erlernt, ehe er offiziell Deutschkurse besuchen konnte.<br />
Seinen 20. Geburtstag feierte er mit Freunden bei Familie<br />
Luke. Auf einem Foto sieht man, wie sie alle strahlen und<br />
auch glückliche Momente fern von Familie und der Heimat<br />
erleben. Ihr Schützling Mohammed sucht übrigens für das<br />
nächste Jahr eine Ausbildungsstelle als Automechatroniker.<br />
Interessierte: Bitte melden.<br />
2013 gründete Christiane Luke einen „Leihomaservice“<br />
in Siegen, der 20-25 Leihomas in Familien vermittelt und der<br />
gut von jungen Müttern angenommen wird. Heute ist Brigitte<br />
Leipold für den Omaservice zuständig. Christiane Lukes Projekt<br />
„Flüchtlingshilfe“ hat für sie persönlich Vorrang. Ebenso<br />
hat sie weniger Zeit für die politische Arbeit bei den Grünen<br />
in Siegen, wo sie sich seit 25 Jahren engagiert. Heute ist sie<br />
hauptsächlich im Sozialausschuss tätig, denn die Integration<br />
von Geflüchteten ist natürlich auch ein grünes Anliegen. Auch<br />
ihre Familie mit inzwischen vier Enkeln und einer pflegebedürftigen<br />
Mutter kommt nicht zu kurz. Da bleibt für weitere<br />
Hobbys keine Zeit. Sie genießt es aber umso mehr, in der Stadt<br />
oder in Cafés Leute zu treffen. <br />
Tessie Reeh<br />
Überraschung: Mitten im Gespräch mit Chemie-Professor<br />
Hans-Jörg Deiseroth geht er zum Klavier und<br />
bietet uns ein kleines Privatkonzert. Unterhaltungsmusik.<br />
Keine Klassik. Er ist überhaupt ein lockerer Typ:<br />
„Ich bin Hans-Jörg, wir duzen uns doch!“ begrüßt er uns<br />
gleich an der Haustüre. Er ist ein kommunikativer Mensch,<br />
der es versteht, eine entspannte Atmosphäre zu schaffen.<br />
Der Austausch mit studierenden jungen Menschen hat ihn<br />
über Jahrzehnte geprägt. Das reine Dozieren hat schon lange<br />
ausgedient. Heute ist im Lehrbetrieb der Universitäten<br />
Teamwork angesagt. Begeisterung für das Fach rüberbringen,<br />
manchmal auch den Entertainer geben, den Lehrstoff<br />
möglichst entspannt erklären. Trotzdem, seit der Bologna-<br />
Reform ist der Uni-Betrieb ja mehr verschult und auch für<br />
die Professoren stressiger geworden.<br />
Es macht Spaß, mit Hans-Jörg Deiseroth einen Blick hinter<br />
die Kulissen der Welt der Wissenschaft zu werfen. Der<br />
Professor brennt für sein spezielles Forschungsgebiet: Festkörperchemie.<br />
Während seiner Zeit als wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter am renommierten Stuttgarter Max-Planck-Institut<br />
entschied er sich doch für eine Zukunft als Universitätslehrer<br />
und habilitierte an der Uni Stuttgart. Die erste Stelle<br />
führte ihn 1985 nach Siegen. Hier blieb er mit Unterbrechungen<br />
bis 2010 Professor an der Fakultät 4 im Department<br />
für Chemie und Biologie. Zwischendurch gehen wir auf die<br />
Terrasse, um Luft zu schnappen und um die wunderbare Aussicht<br />
mit Blick auf Weidenau im Indian Summer zu genießen.<br />
Zu seiner Tätigkeit gehören bis heute natürlich Publikationen<br />
seiner wissenschaftlichen Forschungen. Hans-Jörg<br />
Deiseroth hat über 160 Artikel weltweit in der Fachliteratur<br />
publiziert. Spannend ist es dann zu verfolgen, welche seiner<br />
Kollegen und wie oft sie seine Artikel zitieren. Je öfter, je besser!<br />
Die Publikationen sind zwar das eigentliche Produkt der<br />
Forschungsarbeit, hiermit lässt sich aber kein Geld verdienen.<br />
Anders ist es mit Patenten, die Uni-Teams anmelden. 2009<br />
konnte Prof. Deiseroth mit seinen Studenten den 2. Preis bei<br />
dem Wettbewerb „Patente Erfinder NRW“ gewinnen und Ihre<br />
Erfindung „Li- Mobile“ in Europa, China und USA zum Patent<br />
anmelden. Ein aktuelles Thema: Brennende Handy-Akkus. Es<br />
geht um lithiumhaltige Salze, die nicht brennbare Grundlagen<br />
für Akkus liefern könnten. Die Auszeichnung brachte dem<br />
Team neben der Anerkennung auch ein Preisgeld. Zum 60.<br />
Geburtstag widmete ihm die „Zeitschrift für Kristallographie“<br />
eine Doppelausgabe, so viele Seiten waren notwendig, um all<br />
seine Verdienste für die Wissenschaft zu würdigen.<br />
Weiter besucht Hans-Jörg Deiseroth – nun im Ruhestand<br />
- natürlich Fachkongresse. Der letzte war <strong>2016</strong> in Sevilla. Er<br />
hält Vorträge – auch über Lithiumverbindungen natürlich –,<br />
gelegentlich eine Laudatio. Ein Mal die Woche geht er mindestens<br />
in sein Institut, wo immer noch ein Schreibtisch für ihn<br />
reserviert ist. Er genießt seine neue Freiheit, hält Kontakt zu<br />
seinen wissenschaftlichen Kollegen und Freunden. Ist noch in<br />
diversen Kommissionen aktiv. Aber er möchte auch mit dem<br />
Wohnmobil Europa und die Welt erkunden. Tessie Reeh<br />
Foto: Rita Petri<br />
Prof. Hans Jörg Deiseroth<br />
Jahrgang: 1945, in Heimboldshausen geboren<br />
Beruf: Universitätsprofessor<br />
36 durchblick 4/<strong>2016</strong> 4/<strong>2016</strong> durchblick 37
Die Macht der Düfte<br />
Über Aromen, Gerüche und Parfums<br />
Parfums sind ein riesiger Wirtschaftsfaktor<br />
Der erste Eindruck eines Menschen verrät viel. Gestik,<br />
Mimik, Auftreten, Selbstbewusstsein, Outfit,<br />
Sprache und auch sein Duft. Kann ich sie oder<br />
ihn gut riechen? Natur pur oder hat mein Gegenüber olfaktorisch<br />
nachgeholfen? Die Welt der Düfte, Gerüche und<br />
Nuancen ist unendlich. Bis zu eine Billion Gerüche kann<br />
der Mensch unterscheiden – theoretisch. „Das Riechhirn<br />
ist im limbischen System verankert und knüpft direkt an<br />
Erinnerungen und Emotionen an“ konnte man in der TV-<br />
Produktion „Der dufte Sinn“ erfahren.<br />
So ist es. Ein bestimmter Geruch weckt Erinnerungen an<br />
die Kindheit. Bei mir ist es der Duft des Buchsbaums. Herb,<br />
erdig, herbstlich. Andere sagen, das riecht nach Friedhof. Ich<br />
erinnere mich an die Ferien als Kind bei meinem Großvater.<br />
Er hatte einen großen Garten mit Fischteich, Beerensträuchern,<br />
Bienenstöcken, vielen Buchsbäumen und einer Hütte.<br />
Für mich als Stadtkind war das ein Paradies. Und der Geruch<br />
auf der Innentreppe der Villa meiner Großmutter – die andere<br />
Oma – hatte auch so einen herben, unheimlichen, aber verheißungsvollen<br />
Duft, der mir noch heute in Träumen begegnet.<br />
Meine Großmutter umwehte übrigens immer ein zarter<br />
Hauch von Lavendel und von Herztropfen.<br />
Die Geruchserinnerung wird auch literarisch zum Leitmotiv<br />
vieler klassischer Romane, allen voran in Prousts autobiographischem<br />
Romanzyklus „Auf der Suche nach der<br />
verlorenen Zeit“. Marcel Proust erinnert sich an den Duft von<br />
Weißdornblüten und Flieder oder von frisch gebackenen Madelaines,<br />
einem französischen Teegebäck, in seiner Jugendzeit<br />
in Combray. Später an die schwer orientalisch duftenden<br />
Salons , in denen sich die Pariser Gesellschaft traf. Und wo<br />
Charles Swann seine spätere Geliebte Odette kennenlernte.<br />
Gesellschaft<br />
Foto: Hartmut Reeh<br />
Foto: Hartmut Reeh<br />
Mit Illusionen, Träumen und Wünschen spielt die Welt<br />
der Parfumeure. Verheißungsvoll und subtil wollen sie mit<br />
Düften Emotionen, Erinnerungen und Wünsche wecken.<br />
Landschaften, freie Natur, das Meer, der Wald. Sei es der<br />
Duft der Provence mit seinen Lavendelfeldern. Das südfranzösische<br />
Grasse ist noch heute ein weltweit wichtiger<br />
Rohstoffmarkt für die Parfumindustrie. Legendär sind die<br />
„Gartendüfte“ der Sattlerei- und Modemarke Hermès vom<br />
Parfümeur Jean-Claude Ellena. Sie heißen „Un jardin sur<br />
le Nil“, „Le jardin de Monsieuer Li“ oder „Le jardin sur le<br />
toit“ (also: ein Garten über dem Nil, der Garten des Herrn Li<br />
oder der Garten auf dem Dach). Die Parfums sind ein riesiger<br />
Wirtschaftsfaktor geworden. Viele Modelabels – auch die<br />
großen – finanzieren ihre Fashion-Kollektionen und Shows<br />
über den Verkauf von Düften. Chanel N° 5 ist so ein Beispiel.<br />
„Zum Schlafen trage nur einen Tropfen Chanel N° 5“<br />
verriet die blonde Hollywood-Schönheit Marylin Monroe<br />
1952 einem Journalisten und befeuerte damit Phantasien.<br />
Das Parfum brachte Coco Chanel 1921 auf den Markt und<br />
ist der erfolgreichste Damenduft aller Zeiten. Der Klassiker<br />
bis heute. Und eher erschwinglich als ein Outfit von Chanel.<br />
Unerreicht hat sich literarisch Patrick Süskind in seinem<br />
Roman „Das Parfum“ 1985 mit dem Phänomen Duft auseinandergesetzt.<br />
Grenouille, ein von Gerüchen besessener,<br />
wird zum Mörder, um seinen ultimativen Duft der Verführung<br />
und Verzauberung zu kreieren. Seine ersten Gerüche<br />
waren die des Fischmarkts in Paris, eines Waisenhauses<br />
und die einer Gerberei, wo er als Lehrling die niedrigsten<br />
Arbeiten verrichten musste. Bis er seiner Nase folgte, um<br />
einen Duft zu orten, der ihn zart und jungfräulich lockte.<br />
Es war ein Mädchen. „Ihr Schweiß duftete so frisch wie<br />
Nicht jeder Duft ist betörend<br />
Meerwind, Ihre Haare süß wie Nussöl, ihr Geschlecht wie<br />
ein Bouquet von Wasserlilien, die Haut wie Aprikosen“.<br />
Sie wurde sein erstes Mordopfer. Er wollte die Essenz ihres<br />
flüchtigen Wohlgeruchs ergründen und für immer festhalten.<br />
Die wunderbare Schauspielerin Karoline Herfurth wurde<br />
mit dieser Rolle weltbekannt als Mirabellen-Mädchen,<br />
denn Aprikosen waren seinerzeit nicht aufzutreiben.<br />
Später erlernt Grenouille in Paris das Handwerk des<br />
Parfümeurs bei M. Guiseppe Baldini. Danach im Süden<br />
Frankreichs in Grasse, dem Eldorado der Parfumhersteller.<br />
Grenouille, ein hässlicher, unscheinbarer Kerl ohne Eigengeruch,<br />
beschließt nun mehr Macht über Menschen zu gewinnen<br />
mithilfe eines ultimativen Parfums. Er sucht Liebe<br />
und Anerkennung. Sein Parfum, aus Duftessenzen von ermordeten<br />
Frauen hergestellt, wirkt. Statt ihn als Mörder hinzurichten,<br />
entgeht er seiner Strafe. Sein Duft berauscht die<br />
Zuschauer, ja überwältigt sie, lässt sie alles vergessen. Seine<br />
magische Anziehungskraft lässt ihn wie ein Engel erscheinen.<br />
Wie ein Messias. Es endet in einer Orgie ohnegleichen.<br />
Wer den Film gesehen hat, wird diese Szenen nicht so schnell<br />
vergessen (2006 von Regisseur Tom Tykwer). Grenouille<br />
wird im Rausch zerrissen und von der Meute gefressen.<br />
Heute muss alles sexy sein. „Hypnose“ oder „Opium“<br />
versprechen dem Konsumenten Extase. Männer sollen oder<br />
wollen nach James Bond 007 riechen oder nach Abenteuer<br />
und Meer mit „Cool Water“ etwa. Frauen bevorzugen angeblich<br />
eher süße, blumige Düfte. So hat mich überrascht zu<br />
hören, dass während der Zeugung Spermien mit Duftrezeptoren<br />
ausgestattet sein sollen, um schneller an das weibliche<br />
Ei zu gelangen, die eben einen Maiglöckchenduft verströmen<br />
sollen. Genau danach riecht auch der klassische, bis heute bei<br />
jungen Frauen beliebte Duft „Miss Dior“ von 1947. Zufall?<br />
Wonach duftet die Jugend oder die Liebe? „Die Wissenschaft<br />
behauptet, Liebe würde durch nichts anderes<br />
ausgelöst werden, als von dem Duft von Androstenol (moschusartig),<br />
Androstenon (urinartig), 3-Methylhexansäure<br />
(schweißig) und, ganz wichtig, Pheromonen, die dem Gegenüber<br />
Auskunft über die Beschaffenheit des eigenen Immunsystems<br />
geben“, so Andrea Wiesinger in dem Artikel<br />
„Liebesduft“ zum Valentinstag <strong>2016</strong> in der „Welt“. Wenig<br />
romantisch. Aber wir vertrauen ja auch unseren anderen<br />
vier Sinnen, dem Gefühl, dem Sehen, dem Hören, dem Geschmack<br />
– und als Korrektiv dem Verstand.<br />
Der Wiener Herrenausstatter Knize vertreibt seit Jahrzehnten<br />
seinen markanten Duft, der nach Werkstatt riecht,<br />
ein Bestseller. Dem Parfüm wurde schon immer nachgesagt,<br />
dass hier auch geringste Mengen Analgeruch beigemischt<br />
wurden, um die Attraktivität mit einem animalischen Eindruck<br />
zu steigern.<br />
Inzwischen arbeiten auch Geschäftsleute immer mehr mit<br />
der Beduftung ihrer Läden, um den Kunden subtil und kaum<br />
merkbar in eine angenehme Stimmung zu versetzen und zum<br />
Kauf zusätzlich zu verführen. In Düsseldorf auf der Kö gab es<br />
den legendären Modeladen Eickhoff, inzwischen Geschichte.<br />
Passend zur neuen Frühjahrsmode ließ er vor den Schaufenstern<br />
ganz zart Vogelgezwitscher hören. Und im Inneren spürte<br />
man einen entsprechend zarten frischen Frühlingsduft. Sicher<br />
hatte Albert Eickhoff sich diese Tricks der Verführung in Paris<br />
abgeschaut. In den letzten Jahren wurde daraus ein eigener<br />
Geschäftsbereich, das Duftmarketing, entwickelt. Man spricht<br />
von Air Design- gemeint ist Raumbeduftung. Der gezielte Geruch<br />
als Mittel der Manipulation. In Hotels, in Arztpraxen,<br />
bei Anwälten oder in Büros. Sogar Banken und die Deutsche<br />
Bahn arbeiten mit subtilen Düften, die die Kunden positiv beeinflussen<br />
sollen. Und – last not least – die Kirche.<br />
Im Rahmen der gamescom, also der Computerspiele-<br />
Messe in diesem Jahr, lud der Kölner Dom am Abend bis<br />
tief in die Nacht Besucher – möglichst auch junge - zu einem<br />
Multimediaspektakel „SilentMOD“ ein. Mit Lichtinstallationen,<br />
Nebel, eigens für diese Abende komponierter Musik –<br />
zwischen Techno und gregorianischen Gesängen – und dem<br />
extra kreierten Duft wurde die „Installation“ zum Gesamtkunstwerk.<br />
Es sprach alle Sinne an. So wie Katholiken während<br />
der Messe auch den Einsatz von Musik, Bewegungselementen,<br />
Architektur und üppige Ausstattung sowie den<br />
Rauch und Nebel von Weihrauch aus der Liturgie kennen.<br />
Der Duft soll das zu Gott aufsteigende Gebet symbolisieren.<br />
Und hatte im Mittelalter auch einen praktischen Grund: Er<br />
sollte die Luft der von vielen Menschen besuchten Kirchenhallen<br />
reinigen. Denn übler Dunst – sogenannte „Miasmen“<br />
– sollten Seuchen wie Cholera oder Pest verbreiten.<br />
Der schönste Duft für Eltern aber wird immer der Geruch<br />
des eigenen Babys sein. Sie riechen nach Milch. Der Eigengeruch<br />
hilft Eltern und Kind, sich zu erkennen. Die eigenen<br />
Babys können wir „einfach gut riechen“. Tessie Reeh<br />
Literatur: Patrick Süskind „Das Parfum“ , Zürich 1985<br />
38 durchblick 4/<strong>2016</strong> 4/<strong>2016</strong> durchblick 39
Herbstliche Vielfalt<br />
Foto: Rita Petri<br />
Bunt sind schon die Wälder,<br />
gelb die Stoppelfelder,<br />
und der Herbst beginnt.<br />
Johann Friedrich Reichards Volkslied mit dem Text<br />
von Johann Gaudenz von Salis-Seewis kennen wir<br />
aus unserer Kindheit. Spätestens wenn sich der Handel<br />
anschickt, die Regale mit Advents-, und weihnachtlichen<br />
Artikeln zu füllen, werden wir daran erinnert, dass sich<br />
das Jahr langsam dem Ende nähert. Lebkuchen und Stollen<br />
zeigen uns das deutlich, die Uhren ticken unaufhörlich<br />
weiter. Nachdem wir die nervigen Nachrichten der Sommerlöcher<br />
hinter uns haben, die malträtierenden Gelenkschmerzen<br />
auf das Wetter schieben konnten, sind wir alle<br />
an den heimischen Herd zurückgekehrt. Eine zusätzliche<br />
Leichtigkeit brachte der Urlaubsstress in unsere Geldbeutel<br />
und der Alltag hat uns längst wieder. Langsam und auf ganz<br />
leisen Sohlen kommt die dunkle Jahreszeit. Nach irgendwelchen<br />
stattgefundenen Wahlen schleicht sich so nach<br />
und nach der Herbst ein! Er trifft uns eigentlich entsetzlich<br />
unvorbereitet! Erfreulich beeindruckend erleben wir<br />
noch die Sonnenuntergänge, die teilweise leuchtend schön<br />
die Tage beenden. In kunstvoll gewobenen Spinnennetzen<br />
finden wir morgens den Tau. Unter den Schuhen raschelt<br />
das Laub. Letzte Arbeiten im Garten, Kürbisse, Kohlgerichte<br />
und der frische Wein gehören zum Spätherbst. Der<br />
Wechsel von der unsinnigen Sommerzeit auf die Winterzeit<br />
gefällt mir nur eine Nacht, wenn ich dann eine Stunde<br />
länger schlafen kann. Die nasskalte Dunkelheit schleicht<br />
zeitiger um die Häuser. Schneller reagieren die Kinder. Sie<br />
rennen nun mit Laternen durch die Straßen und leuchten<br />
ihren hibbeligen Eltern heim. Halloween veranlasst Milchzahnterroristen<br />
ihr Unwesen zu treiben. Sie klingeln an<br />
den Haustüren. „Süßes für Saures“ verbinden sie mit dem<br />
Gesang von schauerlichen Liedern. Ach ja, Spendenaktionen<br />
und der Weltspartag liegen nicht zufällig zeitgleich?<br />
Der Boom von hässlichen Stofftieren, Kugelschreibern und<br />
Sparschweinen hat nachgelassen. Zudem fragen wir uns:<br />
Lohnt sich sparen noch? In der neuen Welt hatte man vor<br />
Jahren eine besondere Logik, die brüderlich gelten sollte!<br />
Wer kein Geld hatte, wie beispielsweise eine arme Frau<br />
Lehman, bekam als „Geschenk“ eine Immobilie. Was daraus<br />
wurde erinnert irgendwie an modernen Ablasshandel,<br />
wenn man an die Reformation und Herrn Luther denkt, der<br />
95 Thesen an die Tür genagelt hat. Für Gänse, die im Herbst<br />
nach Martin benannt werden, wird es nach dem Elften im<br />
Elften nochmal ordentlich heiß. Sie landen chancenlos im<br />
Backofen. In vielen Landesteilen eröffnet sich der Beginn<br />
einer Fünften! Natürlich meinen die Narren es als Jahreszeit,<br />
nicht die Sinfonie des Herrn Beethoven. Kaum haben<br />
wir die dunklen Tage des Novembers hinter uns, steht dann<br />
ganz plötzlich Weihnachten vor der Tür. Ob diese Zeit auf<br />
Kinder bedrohlich wirkt, wenn es klingt: Morgen, Kinder,<br />
wird`s was geben! Wohl kaum! Unsere lieben Kleinen vom<br />
Kindergarten denken heute schon kommerziell und hoffen,<br />
dass das Christkind mindestens ein iPod bringt. Massenhafte<br />
Geschenke-Weihnachts-Werbepost verstopfen unsere<br />
überfüllten Briefkästen mit einfallslosen Kuriositäten. Da<br />
bietet beispielsweise ein Biounternehmen als Geschenkgutschein<br />
einen Bastelkurs, in dem man lernt Parfüm anzusetzen<br />
oder Shampoo zu machen oder: Wie man aus Obst<br />
einen Kerzenhalter schnitzen kann. Ja und vielleicht erfährt<br />
man so ganz nebenbei, dass man Äpfel eigentlich essen<br />
kann. Der Text eines Rappers aus dem letzten Jahr klingt<br />
mir in den Ohren:<br />
„Vom Himmel hoch da komm ich her,<br />
erzähl euch keine neue Mär.<br />
Petrus schickt Maria zur Erden,<br />
die soll ma wieder gesehen werden.<br />
Aber sie lehnt einfach ab.<br />
Die hat ne Affär gehabt, krass-toll.<br />
Ey boa, die hat die Nase voll!“<br />
Die Weihnachtsgeschichte hipp-musikalisch interpretiert.<br />
Übrigens, ist Ihnen schon einmal aufgefallen, mit<br />
Spekulatius und Schokosternchen enden Energieprobleme<br />
abrupt. Von der Arktis bis zum Kap der guten Hoffnung<br />
leuchtet es weihnachtlich, was das Zeug hält. Dank der<br />
LED-Technik führt die kälteste Festbeleuchtung zu keiner<br />
Klimaerwärmung, sagt man jedenfalls.<br />
Hamsterkäufe werden grundsätzlich zu den Festtagen<br />
getätigt. Dazu musste nun wirklich nicht aufgerufen werden.<br />
Sektenähnliche Strukturen erlebt man zuweilen im<br />
Bekanntenkreis, wenn der Backwa(h)n ausbricht. Zimtsterne<br />
oder Vanillekipferl werden teils auf feinen Tellern,<br />
aus gefalteten Schachteln oder Frischhaltedosen verzückt<br />
angeboten, verschenkt und verputzt.<br />
Abstand von jeglicher Hektik bringen da nur die<br />
Weihnachtsmärkte. Wagenburgen aufgebaut wie im<br />
Wilden Westen. Oder als Kulisse in wieder entdeckter,<br />
mittelalterlicher Atmosphäre. Heiße Maronen. Auch gratis<br />
Currywurst an der Jacke mit Majo und Ketchup. Die<br />
Vorweihnachtszeit lässt eine neue Toleranz erleben. Der<br />
schlechteste Wein bekommt auch eine Chance, mit Zimt<br />
und jeder Menge Zucker schwebt der Duft von Glühwein<br />
durch die Straßen.<br />
So ganz nebenbei eröffnet sich in der Jahresendphase<br />
eine Tauschbörse der Verträge. Altbewährtes sollte, müsse<br />
im Trend der Zeit um- oder aufgerüstet werden. Es bieten<br />
sich neue Strompreise an. Versicherungen schieben<br />
ihre wohlgemeinten Unterlagen unters Volk, in denen sie<br />
plötzlich weit niedrigere Tarife offerieren. Es scheint, als<br />
würden die Unternehmen in den Glaspalästen neue ABM-<br />
Stellen schaffen, um so Statistiken ins positive Licht zu<br />
rücken. Da erleben wir ganze Heerscharen von Anbietern,<br />
die mit diesen Jahresmanipulationen arbeiten. Natürlich<br />
läuft es heutzutage digital oder per Telefon. Unbekannte,<br />
aber äußerst freundliche Anrufer fragen huldvoll nach<br />
unserem Befinden, um uns neue Verträge und Bosheiten<br />
unterzujubeln. Es nervt! Auch der Slogan von einst: Von<br />
der Wiege bis zur Bahre Formulare, Formulare... unterliegt<br />
dem online-digitalen App-Zeitgeist. Die neue Form nannte<br />
Ingo Appelt: Von der Zeugung bis zur Leiche vergleiche,<br />
vergleiche, vergleiche!<br />
Unsere Enkel wollten zu einen familiären „Domino-<br />
Evening“ einladen. Wir richteten uns auf einen Spieleabend<br />
ein. War nix! Das Event fiel aus! Alle Dominosteine<br />
waren im Umkreis ausverkauft. Oma bot dafür ein anderes<br />
November-Happening an, Bratapfel-Essen mit Vanillesoße.<br />
Festtägliche Requisiten wie das Tännchen sollten zum<br />
Frühbucherpreis gekauft werden, nicht erst, wenn die letzte<br />
Krüppelkiefer an der Börse gehandelt wird. Findige Zeitgenossen<br />
setzen auf eine künstliche Tanne. Fix und fertig<br />
geschmückt, sogar mit himmlisch-blauem LED-Strahlenglanz<br />
kann sie, staubfrei-leinenumhüllt von einem Jahr zum<br />
Nächsten genutzt werden. Diese Methode bewährt sich zudem<br />
als äußerst umwelt- und müllschonend. Und ja, die<br />
doofe Waage spinnt stets in diesem festlichen Zauber. Die<br />
Scala der Anzeige erscheint defekt. Selbstverständlich bringen<br />
die kleinen Biester, die sich Kalorien nennen, Verdruss.<br />
Ganz gemein, geradezu erschreckend-begierig fressen sie<br />
sich kugelrund an unserer Kleidung und lassen sie eng werden.<br />
Nun ja, ein bisschen Genuss sollte doch sein. Es ist das<br />
Fest der Liebe und man soll auch den Kalorien eine Freude<br />
machen. Wer mag schon zarte Rosenkohlknöspchen und<br />
Cocktailtomaten auf dem bunten Teller?<br />
Spätestens am Vierundzwanzigsten, nach dem Festessen<br />
und der Bescherung, lehnen wir uns zurück, um die<br />
angemessene Stille zu genießen und dem Sinn des Festes<br />
zu entsprechen.<br />
Und es wird wahrscheinlich wie im letzten Jahr. Bereits<br />
nach den wenigen stillen Momenten des Christfestes, noch<br />
vor dem Jahreswechsel werden uns neue Lichter aufgehen<br />
und deren viele, dafür sorgen schon die Nachrichten. <br />
<br />
Eva-Maria Herrmann<br />
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Es war ein wunderschöner Wintertag im Januar, wie<br />
gemalt zur Entspannung draußen, geeignet zum<br />
Skilaufen. Ich packte also meine Langläufer in den<br />
Kofferraum, fuhr zur Oberndorfer Höhe, schnallte meine<br />
Ski unter und fuhr los. Es lag herrlicher Pulverschnee, der<br />
Wald war wie verzuckert. Eine unvergleichlich schöne<br />
Winterlandschaft lag vor mir. Es war still, man hörte nur das<br />
Geräusch der Skier, und meinen Atem. Ich machte solche<br />
Ausflüge öfter, um die Stille zu genießen, Stress abzubauen<br />
und zu entspannen. Vertraut waren mir die Loipen in Lützel<br />
und der Haincher Höhe. Oberndorf hatte ich noch nicht besucht,<br />
ein Helberhäuser Langläufer hatte es mir empfohlen.<br />
Also war ich der Empfehlung gefolgt, um die Wege der<br />
Oberndorfer Höhe zu erkunden.<br />
Manchmal hatte ich auch meine damals noch nicht einjährige<br />
Tochter dabei. Sie saß dann in einer warmen, mit<br />
Lammfell ausgepolsterten Tragekiepe auf meinem Rücken.<br />
An diesem Morgen war sie etwas verschnupft zu Hause<br />
geblieben.<br />
Um die Mittagszeit, die Sonne war gleißend hell und<br />
warm, kam ich an eine Weggabelung. Ohne auf die Wegweiser<br />
zu achten, fuhr ich munter weiter. Es war einfach<br />
herrlich, so die Natur zu erleben. Ich hatte mich zu Hause<br />
verabschiedet mit dem Versprechen, am frühen Nachmittag<br />
zurück zu sein. Vielleicht war ich nicht aufmerksam genug,<br />
zu sehr gefangen von der flimmernden Winterwunderwelt,<br />
um auf den Weg zu achten. Ich hielt an, um mich zu orientieren.<br />
Es begann zu schneien. Ich musste mir eingestehen, dass<br />
ich nicht mehr wusste, wo ich mich befand. Ich hatte mich<br />
verlaufen. Eine Karte hatte ich nicht dabei und Mobiltelefone<br />
Verirrt<br />
im Winterwald<br />
Foto: Anne Eickhoff<br />
gab es noch nicht. Ich fuhr weiter, hielt aber immer wieder<br />
inne. Alles sah gleich aus, Schilder gab es keine. Es war total<br />
still und friedlich.<br />
Entschlossen fuhr ich einen steilen Waldweg hinunter.<br />
Es dämmerte langsam, mein Puls ging mächtig, Die Euphorie<br />
war weg, Furcht kroch in mir hoch. Ich war auf eine<br />
Winternacht im Freien nicht vorbereitet, schnallte die Ski<br />
ab und ging ein Stück zu Fuß weiter. Außer meiner Skibekleidung,<br />
Mütze, Handschuhe, Ski und Schuhe hatte ich<br />
keine weitere Kleidung dabei. Es war mittlerweile Spätnachmittag.<br />
Immer wieder blieb ich stehen und lauschte<br />
angespannt in die Dunkelheit, kein Laut war zu hören. Ich<br />
überdachte meine Lage und überlegte tatsächlich, einen Iglu<br />
zu bauen. Klare Gedanken hatte ich nicht mehr. Ich hatte<br />
Angst. Wind kam auf, es wurde kälter, ich fror, dachte an<br />
meine Familie, die sich sicher Sorgen machte.<br />
Plötzlich hörte ich entfernt Motorengeräusche. Da muss<br />
doch eine Straße sein! Meine Kräfte kamen blitzartig zurück.<br />
Ich glitt mit den Skiern den Waldweg hinab. Wieder<br />
waren Autogeräusche zu hören, diesmal deutlicher und klarer.<br />
Ich sah schemenhaft Lichter. Es zog mich regelrecht<br />
den steilen Weg bergab. Dann sah ich auf der anderen Straßenseite<br />
den Bahnhof Vormwald. Ich war in Sicherheit.<br />
Erschöpft rief ich meine Familie an, die mich glücklich<br />
aufgesammelt hat. Es war ein schönes Wiedersehen.<br />
Bei dem Tippgeber aus Helberhausen habe ich mich mit<br />
einem Schmunzeln bedankt. Welch ein Glück oder eine Fügung,<br />
dass unsere kleine Tochter an diesem Tag nicht dabei war.<br />
Auf diese Weise habe ich mich in meinem Leben nie<br />
wieder verirrt. <br />
Eberhard Wagner<br />
Kultur im Stall<br />
Bühne in Breitenbacher Scheune erweitert Kulturszene<br />
Ein ungewöhnlicher Spielort<br />
für Konzerte und Theater<br />
im Siegerland ist die<br />
Bühne auf dem Sonnenhof in Siegen<br />
Breitenbach. Der Sonnenhof<br />
ist ein 1757 erbauter Bauernhof,<br />
der exakt 200 Jahre später um eine<br />
große Scheune erweitert wurde.<br />
Bis 2003 wurde der Hof noch<br />
als landwirtschaftlicher Nebenerwerbsbetrieb<br />
in alter Siegerländer<br />
Tradition geführt.<br />
Im Frühjahr 2003 hatte sich<br />
das damals junge Paar Tina Berner<br />
und Frank Büdenbender einen<br />
Traum erfüllt und gemeinsam das<br />
Anwesen gepachtet. Von Beginn<br />
an wurde die große Scheune auch<br />
als Veranstaltungsraum genutzt,<br />
zunächst für kleine, meist familiere<br />
Feiern. Erst als das Paar auf<br />
der ganz privaten Bühne seine<br />
eigene Familiengeschichte inszeniert<br />
hatte, öffneten sie 2014 ihren<br />
Hobby-Bauernhof für „Jedermensch“.<br />
Heute sind sie eine fünfköpfige<br />
Familie, erweitert um drei<br />
Pferde zwei Schweine, drei Gänse,<br />
zwei Hunde, zwei Ziegen, zehn Schafe und<br />
einige Hühner, die sich während Veranstaltungen<br />
schon mal wechselweise zu Wort<br />
melden und den Zuhörern zuweilen ein<br />
Schmunzeln aufs Gesicht zaubern.<br />
Es begann zunächst mit Hoffesten und<br />
diversen Kleinkunstveranstaltungen, bis<br />
Büdenbenders, gemeinsam mit dem Siegener<br />
Fachmann für Veranstaltungen Martin<br />
Horne, ein passendes, speziell für diese<br />
Scheune zugeschnittenes Konzept entwickelt<br />
hatten. Es wurde eine Lichtanlage installiert,<br />
die Soundanlage aufgerüstet, die<br />
Bühne bespielbarer gemacht und rund 100<br />
Sitzplätze im Zuschauerraum geschaffen,<br />
der immer noch als Scheune erkennbar ist.<br />
In einer kleineren, angrenzenden<br />
Scheune versorgt Tina mit Freundinnen<br />
die Besucher mit frischen, warmen und<br />
kalten Köstlichkeiten aus der Hofküche.<br />
Bier und Getränke, gut gekühlt, gibt's aus<br />
der Flasche. Alles zu sehr zivilen Preisen!<br />
Die Toilettenfrage ist auch unkonventionell<br />
gelöst: Frauen nehmen die sehr geschmackvoll<br />
eingerichtete Haustoilette<br />
und Männer dürfen sich an der Miste erleichtern,<br />
ungestraft im Stehen!<br />
Mit dem neuen Konzept bekamen<br />
auch die Aufführungen<br />
eine andere Qualität, in diesem<br />
Jahr begeisterten Catherine de<br />
la Roche, Jessica King und<br />
die Siegener Formation „Late<br />
Night Jazz Foundation“ das<br />
Publikum. Großen Zuspruch<br />
fand die Kleinkunstveranstaltung<br />
„Kunst gegen Bares“ in<br />
den bäuerlichen Hallen.<br />
Geplant sind bis zu sechs<br />
Veranstaltungen im Jahr. Für<br />
2017 stehen drei Termine im<br />
Mai fest, am 3. kommt die<br />
Akkustikgruppe „Ton Steine<br />
Scherben“ mit sozialkritischen<br />
Texten, am 5. die Gruppe „CA-<br />
RA“. Gudrun Walther und Jürgen<br />
Treyz spielen Irish Folk<br />
Musik und am 18. wieder einmal<br />
„Kunst gegen Bares“.<br />
Das stimmungsvolle<br />
Hofambiente lässt die Fantasie<br />
an einen besinnlichen<br />
Weihnachtsmarkt denken. Wie<br />
wunderbar wäre es, wenn Büdenbenders<br />
sich von diesem<br />
Gedanken anstrecken ließen.<br />
<br />
Eugen Werner<br />
44 durchblick 4/<strong>2016</strong> 4/<strong>2016</strong> durchblick 45
Tatort Siegufer<br />
Tatort Siegufer<br />
Was macht man, wenn man jung ist, an solch herrlichen<br />
Spätsommerabenden wie im vergangenen<br />
September? Man trifft sich mit Freunden, z.B.<br />
am wunderbar neu gestalteten Siegufer und verbringt einen<br />
schönen Abend. So einfach kann das heute sein.<br />
Im September 1961, also vor 55 Jahren, gab es auch diese<br />
schönen Abende und junge Leute trafen sich, wie am 21.<br />
September, z.B. im damals sehr beliebten Laternchen. Wir<br />
waren eine Clique von sechs Freunden plus einem Banjo.<br />
Das Wetter war zu schön, um in einer - wenn auch noch so<br />
gemütlichen – Kneipe zu sitzen. Wir wollten ans Wasser,<br />
gerne zur Lister Talsperre oder zum Heisterberger Weiher.<br />
Daraus wurde nichts, wir konnten keine Autos auftreiben.<br />
Also hier zum Wasser, nach dem Motto: Wenn man schon<br />
einen Fluss in der Stadt hat, sollte man ihn auch nutzen.<br />
Die Ufer der Sieg waren damals völlig unzugänglich und<br />
so blieb uns nur ein Strick – zum Abseilen von der Brücke<br />
auf eine Sandbank im Flussbett. Das war problemlos möglich,<br />
weil es 1961 im Bereich der Siegbrücke noch keinerlei Überbauungen,<br />
d.h. keine hässliche Parkplatte und auch kein monströses<br />
Geschäftshaus über der Sieg gab, im Gegenteil, man<br />
hatte von überall einen schönen, freien Blick auf den Fluss.<br />
Ein Feuerchen – von wegen „Scheiterhaufen“, wie später<br />
in der Zeitung stand – war schnell entzündet, das Banjo wurde<br />
gestimmt und es konnte losgehen.<br />
Der erste Song ergab sich wie von selbst: Down by the<br />
riverside. Durch die Musik und das Feuer waren Passanten<br />
auf uns aufmerksam geworden, einige blieben stehen und applaudierten,<br />
andere äußerten Wünsche, die wir gerne erfüllten,<br />
soweit unser Repertoire das hergab. Jedenfalls waren es keine<br />
„Hymnen“, wie in der Zeitung zu lesen war, sondern Lieder<br />
wie: River Kwai Marsch, La Paloma, Michael row the boat,<br />
Flussfest Anno 1961<br />
Foto: Archiv Flender<br />
Banks of the Ohio, Kalkutta liegt am Ganges und so etwas.<br />
Die Stimmung war gut, alle hatten ihren Spaß. Als dann im<br />
Apollo der Film zu Ende war und die Besucher das Kino verließen,<br />
kamen plötzlich viele Menschen ans Brückengeländer,<br />
um zu sehen, was da ablief. Die Stimmung stieg. Da die<br />
Bahnhofstraße damals eine stark befahrene Straße war, mag<br />
es sein, dass einige der dicht gedrängten Zuschauer den Verkehr<br />
behinderten und so kam, was kommen musste: Polizei!<br />
Die hatte zunächst leichtes Spiel, wir konnten ja nicht<br />
weg. Vielleicht glaubten die Beamten, der „Spuk“ würde<br />
sich durch ihre bloße Anwesenheit auflösen , aber nein:<br />
Den Zuschauern gefiel, was sie sahen und hörten. So mussten<br />
die Beamte reagieren. Weitere Polizeiwagen wurden angefordert<br />
und ein Megaphon kam zum Einsatz:<br />
„Feuer sofort löschen und nach oben kommen!“ Dann<br />
hieß es tatsächlich: „Die Feuerwehr ist unterwegs und wird<br />
euch mit Schlauchbooten holen!“<br />
Die Leute waren begeistert! Ein Zuschauer bat prompt<br />
um das Lied Ein Schiff wird kommen, andere machten keinen<br />
Hehl mehr aus ihren Sympathien für uns – wir wurden durch<br />
entsprechende Zurufe zum Bleiben ermuntert: „Durchhalten,<br />
Weitermachen, Nicht aufgeben !“ Das tat uns zwar gut, half<br />
aber nicht weiter, denn wir hatten weder Interesse an einem<br />
Kräftemessen mit der Polizei noch wollten wir in Handschellen<br />
abgeführt werden.<br />
Also geordneter Rückzug: Feuerchen aus, zum Abschied<br />
When the saints go marching in und am Seil nach oben, wo wir<br />
eher irdisch empfangen und „in die Polizeiwagen verfrachtet“<br />
wurden. Hier war der Zeitungsbericht atmosphärisch stimmig.<br />
Auf der Wache entlud sich ein Donnerwetter und unsere<br />
nähere Zukunft wurde in den dunkelsten Farben gemalt: „Dicke<br />
Anzeige, Teuer zu stehen kommen, Wird Konsequenzen<br />
haben, Kann böse enden, In eurer Haut“ etc. Doch trotz aller<br />
finsteren Prophezeiungen hatten wir unser Gespür für Komik<br />
nicht verloren: Als der letzte von uns mit der Angabe der<br />
Personalien an der Reihe war – er hatte sich bewusst hinten<br />
angestellt – wussten wir, was kam: Auf die Frage nach seinem<br />
Geburtsort antwortete er wahrheitsgemäß: „Eiershausen“.<br />
Der Beamte reagierte professionell, er wollte wissen,<br />
wo das ist. „In Hessen, bei der Sackpfeife.“ Daraufhin sah er<br />
uns an, atmete tief durch und schrieb es so auf.<br />
Nach Aufnahme der Personalien und des Protokolls konnten<br />
wir die Wache verlassen. Zurück im Laternchen dauerte es<br />
nicht lange und wir hatten die passende Überschrift für unsere<br />
Aktion gefunden: UNTERNEHMEN MORSCHER STRICK.<br />
Ein Strick, der zwar morsch, aber nicht gerissen war.<br />
Schließlich: Das Verfahren gegen uns wurde eingestellt,<br />
auch dank der geschickten Mediation eines uns wohl gesonnenen<br />
Ratsmitglieds. Das entsprach völlig unserem Rechtsempfinden:<br />
Was an der ganzen Sache war denn so schlimm?<br />
Und hätte uns damals jemand gefragt, warum wir das<br />
gemacht haben, wäre die Antwort gewesen: „Ein wenig<br />
Übermut, der Rest pure Lebensfreude!“ Vielleicht ein erster<br />
Schritt in Richtung Provinz voller Leben.<br />
Heute ist die Situation entspannter. Die Stadt hat ihren<br />
Fluss wiederentdeckt und mit der Öffnung und Gestaltung des<br />
Ufers eine Attraktion geschaffen, die ihn endlich wieder in das<br />
öffentliche Leben einbezieht.<br />
Raimar Bruch.<br />
Mit herzlichem Dank an Wolfgang Dehnen, Volker Lubich, und<br />
Ulf Speicher für ihre Unterstützung bei dem Bemühen,<br />
Erinnerungslücken zu schließen.<br />
Dokument: Archiv Bruch<br />
46 durchblick 4/<strong>2016</strong><br />
4/<strong>2016</strong> durchblick 47
De Hamsderzitt<br />
vor 70 Johr –<br />
Foto: Archiv Flender<br />
Bes zom Änn vam Zwote Weltkrech hatte mir, sowitt<br />
et os engere Heimad betrof, noch känn echde<br />
Honger geleere. Et hadde zwar känn besonnere Leckerbissen<br />
me zo kaufe gegäwe, awer et gow ömmer noch<br />
genoch Grundnahrungsmettel, die öwer dat Schlemmste<br />
hinweggeholfe ha. Dat ännerde sich schlagartig nom Kregsänn<br />
1945. Die öwer Lebensmittelkarde zogedeilde Ratione<br />
wurde rigoros gekürzt on domet och die zur Verfügung<br />
stehende Kalorien pro Dag on Person.<br />
Dä damalige Chef va dr englische Besatzungszone, zo<br />
der mir gehorde, dä General Montgomery hadde gesät,<br />
800 Kalorien am Daach wörne vor die Deutsche genoch.<br />
Aber vor die Lüü, die körberlich schwer arwe moßte, on<br />
domols moßte noch veel fa Hand gemacht wern, wo et heud<br />
Maschine vor get, die worne arm dra. Et gob da zwar e<br />
de Joarn vam Kregsende bis zo der Währungsreform for<br />
bestemmte Arwete zum Deil Lebensmettelzulagekarde,<br />
die sich Schwerarbeiterkarde nannde, aber dat wor nur en<br />
Droppe ob en heiße Stei. Die Familie moßte also versoche,<br />
sich ob anner Art on Weise zo helfe versoche. All mögliche<br />
Grondstöcker die sich zum Beblanze met Nahrungsblanze<br />
eignete, worne schor em Krech bearbt worn. So wurde dä<br />
Gedanke werre neu beläbt, gäjesittig Sache ze dusche. E<br />
den Familie wurde öwerlät, wat mer net unbedingt brüchte<br />
a Klärer, Wäsch orer Hushaltgäjestänn on die mer da<br />
eventuell gäje läwensmittel edusche könn. Dat konne aber<br />
nur die Familie mache, die durch dr krech kenn größerer<br />
Schare gehat hatte. Vor min Frau on er Familie wor dat net<br />
möglich, denn die hatte e de letzte Kregsdaii ehr ganzes<br />
Hab on Gut durch Artilleriebeschuß verlorn on hatte nur<br />
dat behale, wat se am Körber dräte. Do wor dä Gedanke a<br />
Tauschhandel natürlich absurd.<br />
Als sich da ab Änn 1945 bis Afang 1946 die üssere umstände<br />
e Westdeutschland afenge sich zo normaliesiern,<br />
dat heißt, dat och die Isebah werre a de Gäng kome, feng<br />
die große Zitt der Hamsterdurn a. Ech persönlich wor bes<br />
1948 insgesamt dreeimo onnerwäges. Dat erschte mo met<br />
minnem Freund Fritz Hassler. Mir hadde os er der Nochberschaft<br />
en kleine Handwaje gelernt, so wie die domols<br />
worne on hadde dä met allerlei Zeuch zom dusche belare,<br />
fa denn mir hoffde, dat mer se günstig gäje Sache, die mir<br />
got gebruche könne, edusche könne. Wat mer eim Einzelne<br />
hatte, weiß ech nemme, nur noch, dat der Fritz ein Fläsche<br />
Maschinenöl dobi hatte.<br />
Mir fuhre a nem Samsdagmorje zonächst no Wiernau<br />
nom Kleinbahnhof on met Hilfe va dä Bahnlü hammer<br />
os Waje e en Waggon gelare. Mir fuhre met dr Kleinbahn<br />
bes Hermedeiche on va do us sochte mir os en Wäch no<br />
Feudingen on wierer no Herbertshausen, do hatte der Fritz<br />
Verwandte, denn wolle mir mo Gon Dach säh. Wie mer<br />
do akome, wurde mir zom Esse egelare, et gob Burnsbrot<br />
met Schmalz bestreche. Mir als Fofzeh/Sechzehjährige hatte<br />
natürlich ömmer Honger on ose jeder sechs Range, do<br />
horde mir ob, net weil mir satt worne, sonnern weil mir os<br />
geschämt ha, dat mir sovell gegesse hatte. Mir bedankte os<br />
on fuhre wierer e Richtung Wallau - Biedenkopf.<br />
Mir wolle eigentlich bes no Marburg gekomme sin, aber<br />
wie mir e Saarnau worne, wurde et Owend on mir moßte<br />
oß e Nachtquartier soche, wäje der Ausgangssperre. Om<br />
Wech dohin hatte mir alt ömmer mo bie kleinere Gehöfte<br />
versocht wat va ose Sache gäje wat Essbares ezodusche<br />
on so hatte jeder gäje Owend ogefähr en halwe Zentner<br />
Duffeln zosame. Jetzt moßte mer seh, dat mer e Quartier<br />
kräje, denn wenn die Ausgangssperre afeng moßte mir va<br />
der Stroße sin. Et kosdete os veel Überwindung ze fraoje,<br />
ob mer irgenwo schlofe könne, awer mir hadde Glöcke,<br />
dat mer e zwo näwernanner lejende Hüßer onner kome.<br />
Am anner Morje, et wor Sonndach, öwerläde mir,<br />
ob mer wirer e Richtung Marburg zeh orer ob mer der<br />
Heimwech aträre sölle. Mir beschlosse, Richtung Heimat<br />
zu zeh. On so genge mer werrer los. Ech hatte e minnem<br />
Quartier noch zwo Donge met Bodder kräje on die<br />
deilde mir os on aoße die während mir dä jetzt schwere<br />
Waje henner os her zoje. Bi Gefällstecke satte mir os ob<br />
der Waje, einer längte met de Föße öwer de Deichsel de<br />
Vorrerräer on de anner hadde en Knöbbel e der Hand,<br />
öm em Nordfall bremse zo konn. Ob der ganze Strecke<br />
bes Feudingen es os kei einziges Fahrzeug begänt. Am<br />
Ortsusgang va Laasphe gowet domols e relativ feudales<br />
Lokal, wernigstens kom os dat so vor, ach glaube dat<br />
heeß Fasanerie. Do heele mir a on wolle os wat zu drenke<br />
kaufe. Mir genge e dat Lokal, alles wor leer. Ob der<br />
Theke worne Schöddelcher met Orbst obgestallt, wie vor<br />
en Feier. Mir reefe „Hallo“, aber keiner koom. Do ham<br />
mir beide e Windeseile jeder so ä Schöddelche leer gegesse<br />
on han os schleunigst ford gemacht. Mir hätte jo<br />
gern bezahlt, aber weil keiner do wor zom kassiern, ha<br />
mir os Hänn e Unschuld gewäsche. Jedes moh, wenn ech<br />
später durch Laasphe gefahrn sin on sou dat Lokal, hann<br />
ech a os Mundraub gedoocht. Geje oawend worne mir<br />
e Feudingen, wo der Fritz och Verwandte hatte, bi denn<br />
mir öwernachte konne. Am annern Morje räändet, awer<br />
mir moßte jo no noheim, on so leefe mir wörrer öwer<br />
die Berje no Irmgarteiche no der Kleinbahn on fuhre bes<br />
no Wierernau. Va do ze Foß no Geisweid. Dono han ech<br />
erscht mo ausgiebig geschlofe, no so ner Dour.<br />
Vor der Währungsreform sin ech da noch eimo em Hesse<br />
on e Bayern gewese, awer do hatte mich Profis metgenomme<br />
e Gäjende, wo et garantiert wat zo hoeln gob.<br />
Weil die Hessemädcher und die Bayerndirndeln mittlerweile<br />
ehr Truhe voll hatte vam sejerlänner Wäsch, genget<br />
jetzt öm verzenkte Eimern, Säewanne, emmailierde Döpper<br />
on Jauchefässer on och nemme öm en halbe Zentner<br />
Duffeln sonern öm Specksitte, Säcke met Mähl on zeletzt<br />
öm Duback us der Pfalz. Jeder Hamsterprofi versochte sin<br />
Quelle geheim zo hale. Dat geng alles ömmer besser bes zur<br />
Währungsreform, do worne öwer Nacht de Schaufenster<br />
va de Geschäfte gefüllt met de schörnsde Sache on jeder<br />
fraode sich, wo dat alles ob eimo herköm.<br />
Innerhalb kurzer Zitt wor der Tauschmart Vergangenheit<br />
on so mancher bleb ob sinne Sache setze on dochte wehmütig<br />
a die Zitt zoröcke womer em warsten Sinn des Wortes<br />
noch vor en Appel on e Ei alles krieje konn.<br />
Otto Schneider<br />
48 durchblick 4/<strong>2016</strong> 4/<strong>2016</strong> durchblick 49
Mundart von Bruno Steuber<br />
Jebroarene Duffeln<br />
on Sorreldogge<br />
Wolfgang und Lieschen<br />
Reisen in die Vergangenheit<br />
Erinnerung<br />
De Waldkabell‘<br />
Döscher Lettfe on Klüersem * stiert en Kabell‘<br />
doa lüere drejj Glöggelcher selwerhell,<br />
jedrewe va nem Wasserrad,<br />
doa hält mr‘t Mul, nix wüerd meh jeschwatt.<br />
Et löaßt sech he wandern, et es garnet witt,<br />
ech spende en Kerze, on nämme mir Zitt,<br />
loaße hinger mir Ärjer, Verdruss on Woot,<br />
on schwätze jedanklech bem lewe Gott.<br />
Gern hörn ech, wenn doahinge em Siffe<br />
Waldvöjjelcher fröhlech Choräle piffe,<br />
da wandern ech wierer, schwenke lusdich dn Hot,<br />
gleich görret e Bierche, on dr Wert kocht och god.<br />
* Neuenkleusheim<br />
Min ahle Mundharmonika<br />
Om Ollern e nr ahle Kesde<br />
fung ech loa, wat ech lang vermeßde:<br />
min Muldenge us Kingerzitt,<br />
die lejjt zerögge alt so witt.<br />
Wie klong min Schnuddehöwwel schüer<br />
em Zeltlager am Lagerfüer,<br />
wo mir bet Mädcher on bet Junge<br />
os ahle Fahrdeleerer sunge.<br />
Wit eh de Nacht ha se jeschallt,<br />
dat Leed vam Reh em gröne Wald,<br />
blaue Dragoner, kühler Wein,<br />
on Schatz, ach könnt’ ich bei Dir sein,<br />
dt Bergmanns- on dt Fuhrmannsleed,<br />
on wenn vam Mast de Fahne weht,<br />
Wildgänse zogen durch die Nacht,<br />
on döscherdörch wur veel jelacht,<br />
bes endlech morjes gäje vier,<br />
wenn langsam da verlosch dt Füer,<br />
mr eh dr Glood konn’ Geisder seh,<br />
kroff möh mr eh de Zelde ne.<br />
Am nächsde Morje noam Kaffeejenuss<br />
zouw ech dr Schnuddehöwwel rus,<br />
on blees, wat hö mir noch jefällt:<br />
Hinaus in Gottes schöne Welt.<br />
Os fählde nix zo osem Glögge,<br />
gern denke ech doadra zerögge<br />
wenn hö, bet sewwenzich bim Bier,<br />
erklingt nochemoal min Schnuddeklavier.<br />
Loa hadde ech moal werrer dt Ganze eh dr Köche. Ech hadde<br />
Nubbe ob jebroarene Duffeln bet Sorreldogge. Minner<br />
Frou sädde ech am Telefon, se söll sech zom Meddaachesse<br />
pünktlech herbiemache, et göw wat ganz wahne Köstliches....<br />
Wie de Düffelcher bet Zwöbbeln on Schenkewürfelcher eh dr<br />
Pann brutzelde, doachde ech ah min Lehrzitt 1957 bi Schleifebaum<br />
on Steinmetz eh Wierenau. Em erschde Lehrjoahr moßde<br />
mer sech erschdemoal ah de Sitten, Bräuche on de Rangordnung<br />
em Betrieb jewüern. Doazo jehorde och, dat mr abwechselnd<br />
ömmer för’n Woche dächlech bet nem Zerrel dörch dn Betrieb<br />
ging, on obschrew, wat die ällere Jeselln us dr Stadt zom Fröhstögg<br />
betbroacht ha wolle. Dat heel wahne jenau. Dä eine woll<br />
e Velveta Drejeckskäsje, dä anger e Stögge Jachtworscht, awer<br />
zweimoal för foffzich Penning – hä meinde da göawet wat meh,<br />
als einmoal för’n Mark. Einer oaß gerne Schwardemahwe, awer<br />
ech soll sä, dat wöar förn Kranke, doabet och doa verlechds e<br />
Schiewche meh russsprung. Dä ällere Mah us dr Schlosserej<br />
hadde et ömmer bet dr Loft, on woll us dr Drogerie Menthol<br />
Konsul Glömbcher ha, on dr Emil vam Fräswerk oaß bal jeden<br />
Daach en Sorreldogge bet nem Bröurtche.<br />
Jedenfalls moßde ömmer korrekt afjerecht wern; denn<br />
Fählbeträj moßd mr us dr äjene Däsche ersetze, on dat doa<br />
weh. Usser nem Nourtgrosche hadde mr ze der Zitt jo noch kä<br />
Däschegeld, weil mr sogar die paar Mark Lehrgeld, ech mein’<br />
et wörne so öm de 75, - DM em erschde Lehrjoahr jewäst,<br />
deheim afgä’ moßde.<br />
Ungerdeß woarne de Duffeln god. Die schüerne brune Sorreldogge<br />
krej zur Verzierung on wäje de Vidamine e Strüßtche<br />
Pierdersilie drobjeströjjt - on da gore Abbedid.<br />
Öwerijens: noa öwer 40 Joahr bestaat em Sejerland denkt<br />
min Frou alt lang nemmeh, dat en Sorreldogge wat ohastängijes<br />
wör.......<br />
Kaffeezitt<br />
Vier Uhr esset, Kaffeezit,<br />
„ Mah, komm rob, et es sowitt“<br />
röft min Frou. Et rücht alt god,<br />
se häd en Gore objeschott.<br />
Ze do göawet noch soveel Sache,<br />
doch etzend heißt et Pause mache,<br />
on bet ner Ranke Riewekooche,<br />
doa ka se Pluspunkte verbooche,<br />
bet gorer Bodder on Schelee –<br />
wat well mr meh?<br />
En Steijerung wör sinnjemäß<br />
verlechds en Porzioa Eierkäs<br />
bet Zemt on Zucker ourwedrob,<br />
da krej de Husfrou‘n Sonderlob.<br />
Kin Sejerlänger ka verderwe,<br />
dä so jestärkt ka wiererärwe.<br />
De Schubkarr scheppt allääng sech voll –<br />
Doll!!<br />
Es gibt immer wieder Ausnahmemenschen auf dieser<br />
Welt, so natürlich auch im Siegerland. Wolfgang Exner<br />
war so ein Mensch. Ganz besonders auch in Verbindung<br />
mit seinem Lieschen (der besten Ehefrau von allen, wie<br />
Ephraim Kishon an dieser Stelle sagen würde).<br />
1946 waren sie mit 20 kg Gepäck pro Person aus Schlesien<br />
ins Siegerland gekommen, und das nicht gerade freiwillig.<br />
Zusammen mit vielen Menschen aus den östlichen Provinzen<br />
„Ostpreußen“, „Westpreußen“, „Pommern“ und „Schlesien“<br />
mussten sie das Land verlassen.<br />
Lieschen war ein Backfisch und Wolfgang ein Anfang-<br />
20-Jähriger. Sie hatten ihre Heimat noch voll aufgesogen, stark<br />
verbunden mit Eltern und Großeltern, die ihre Berufe ausübten<br />
und die jungen Leute bereits als Nachfolger sahen. Umgeben<br />
von unzähligen Verwandten, wie es nach vielen Generationen<br />
Leben an einem Ort üblich ist. Auch ihre Ausbildung war abgeschlossen.<br />
So kam es, dass sie ihre Heimat mit ins Siegerland<br />
brachten, inklusive ihrer heimatlichen Sprache.<br />
Wolfgang und Lieschen hatten zunächst kaum Kontakte zur<br />
einheimischen Bevölkerung, die sich von Flüchtlingen eher<br />
distanzierte. Aber Menschen – wenn auch fremd – wollen dazugehören<br />
und nicht ausgegrenzt sein. Weil das so schwierig<br />
schien und weil zugleich das Heimweh an denen nagte, die die<br />
Heimat hatten verlassen müssten, lud Lieschen ihre Landsleute<br />
aus der alten Heimat zu diversen Veranstaltungen ein, man las<br />
dort aus humoristischen Heimatbüchern in Mundart vor, führte<br />
Volkstänze in Trachten auf und übte Sketche ein. Sie versuchte<br />
vor allem, die Sitten und Gebräuche ihrer schlesischen Heimat<br />
an die Jugend weiterzugeben. Einmal jährlich traf man sich<br />
zum großen Schlesiertreffen in der Dortmunder Westfalenhalle.<br />
Hier hoffte man immer wieder Verwandte, Nachbarn, ehemalige<br />
Kollegen und andere Bekannte wiederzusehen. Durch die<br />
Nachkriegsereignisse waren die Menschen aus Schlesien in alle<br />
Winde verstreut worden. Sie hatten ihre Wurzeln verloren.<br />
Als im Dezember 1970 Willy Brandt in Polen seinen berühmten<br />
Kniefall machte, bekam der „Eiserne Vorhang“ zunächst<br />
kleine, dann immer größer werdende Risse. Den allerersten<br />
kleinen Riss nützen Wolfgang und Lieschen, um in<br />
ihre alte Heimat zu reisen. Es waren katholische Geistliche,<br />
die mit Polen Kontakt hatten und einige Schlesier mitnehmen<br />
Historisches Gebäude an der Kurpromenade Bad Salzbrunn<br />
konnten. 24 Jahre lang hatte das Paar seine alte Heimat nicht<br />
wiedersehen können. Jetzt waren sie sehr neugierig darauf,<br />
was wohl aus ihrem Elternhaus in Tannhausen geworden war.<br />
Wie würde Bad Charlottenbrunn aussehen? Hier hatte sich ihr<br />
Leben und das ihrer Eltern und Vorfahren abgespielt.<br />
Endlich näherten sie sich dem Ziel, fuhren durch grüne Täler<br />
und erblickten in der Ferne die blauen Berge. Leicht lässt<br />
sich denken, dass beide gemeinsam anfingen den Refrain des<br />
„Riesengebirglers Heimatlied“ zu summen, dessen Text lautet:<br />
„Oh mein liebes Riesengebirge, wo die Elbe so heimlich<br />
rinnt, wo der Rübezahl mit seinen Zwergen heut` noch Sagen<br />
und Märchen spinnt. Riesengebirge, deutsches Gebirge, meine<br />
liebe Heimat du!“ Und es darf sich niemand darüber wundern,<br />
wenn beiden dabei das Wasser in die Augen trat.<br />
Von dieser Fahrt nach Siegen zurückgekehrt, beschlossen<br />
sie Busreisen in die alte Heimat zu organisieren. Diese Touren<br />
wurden zur „Stehenden Einrichtung“, Lieschen und Wolfgang<br />
zu einer „Institution“ im Siegerland – zumindest bei den<br />
Schlesiern. Die letzte Reise, die 2012 stattfand, die die beiden<br />
aber nicht mehr selbst durchführen konnten, weil sie sich zu<br />
alt für diese Strapazen fühlten, hatten sie von dem „Sejerlänner<br />
Jong“ Bernd Ohrndorf durchführen lassen.<br />
Inzwischen ist Wolfgang Exner leider verstorben. Dass seine<br />
Seele auf der Reise „nach oben“ zuvor noch einen Abstecher<br />
in Rübezahls Reich und damit ins Riesengebirge gemacht hat,<br />
davon ist ganz fest überzeugt Else von Schmidtsdorf<br />
50 durchblick 4/<strong>2016</strong> 4/<strong>2016</strong> durchblick 51
Historisches<br />
Unterhaltung<br />
Die Elektrische<br />
war wichtiges Verkehrsmittel im Siegerland<br />
Bereits 1890<br />
diskutierte<br />
man über den<br />
Bau einer Straßenbahn;<br />
aber auch eine<br />
von Pferden gezogene<br />
Bahn von Siegen<br />
nach Geisweid war im<br />
Gespräch. Nachdem<br />
die Voraussetzungen<br />
für eine elektrische<br />
Straßenbahn erfüllt<br />
waren, gründete der<br />
Kreistag des Kreises<br />
Siegen 1901 die Siegener<br />
Kreisbahn. Die<br />
erste Straßenbahn im Kreis Siegen fuhr am 14.11.19<strong>04</strong><br />
von Kochs Ecke in Siegen zum Geisweider Bahnhof.<br />
Bereits ein Jahr später begannen die ersten Erweiterungungen.<br />
1908 verlängerte man die Gleise bis Langenau,<br />
da man dort eine Wagenhalle gebaut hatte. Zu dieser Zeit<br />
wurde auch der Güterverkehr aufgenommen. Die Kreisbahn<br />
beförderte mit extra gebauten Waggons Kohlen von<br />
Geisweid zum Elektrizitätswerk Siegen Aber auch der<br />
gesamte Güterverkehr der Werke Birlenbacher Hütte,<br />
Siegener AG, Siegener Maschinenbau AG und Achenbach<br />
Söhne in Buschhütten ging erst einmal über die Gleise der<br />
elektrischen Straßenbahn.<br />
Inzwischen hatten sich auch die Geschäftsleute der<br />
Siegener Oberstadt gerührt und verlangten ihre eigene<br />
Elektrische. Für die Planer war diese Strecke eine Herausforderung,<br />
denn sie hatte eine Steigung bis 10% und Kurvenradien<br />
von nur 15 m. Die Strecke wurde gebaut und<br />
bereits 1910 feierlich eröffnet. Die Oberstadtbahn zweigte<br />
am Kölner Tor ab, kletterte dann die Kölner-, Post- und<br />
Löhrstraße hinauf zum Markt und fuhr durch Marburger<br />
Straße, Giersbergstraße, Hohler Weg hinab zur Hagener<br />
Straße, wo sie in das alte Gleis mündete.<br />
In den steilen und schmalen Straßen fuhren die Wagen<br />
sehr langsam. Einige Leute gingen lieber zu Fuß um<br />
schneller ans Ziel zu kommen. Oft waren Schaffner und<br />
Wagenführer die einzigen Insassen. Im Volksmund kam<br />
die Scherzfrage auf: ,,Vorn wat onn henne wat, enn dr<br />
Medde nix, wat eß dat?» Und lachend kam die Antwort<br />
,,Die Oberstadtbahn!» Zu Beginn des ersten Weltkrieges<br />
wurde der unrentable Betrieb eingestellt und nie wieder<br />
aufgenommen. Die Schienen lagen aber noch lange in den<br />
steilen Straßen. Die älteren Leute schimpften bei Glatteis<br />
darüber, aber für die Kinder bildeten sie eine wunderbare<br />
Rutschbahn.<br />
Die Oberstadtbahn 1911, in der Siegener Poststraße<br />
Viele Anträge wurden<br />
gestellt mit dem Ziel, die<br />
Straßenbahn nach Kreuztal<br />
weiterzuführen. Die<br />
Kreisverwaltung hatte<br />
dieses mehrmals zugesichert.<br />
Zunächst wegen<br />
technischer Probleme,<br />
später wegen des Krieges<br />
und der anschließenden<br />
Inflation erfolgte der<br />
Weiterbau erst 1926/27.<br />
Die neue Verbindung<br />
wurde so gut angenommen,<br />
dass die Strecke im<br />
20 Minuten Takt bedient<br />
wurde. Zusätzlich setzte die Reichsbahn täglich 18 Züge<br />
zur Personenbeförderung ein.<br />
Im oberen Ferndorftal sah man die elektrische Bahn als<br />
ganz wichtige Lebensader neben der bestehenden Reichsbahn<br />
an. Die Weiterführung der Straßenbahn bis nach Hilchenbach<br />
wurde gefordert. Trotz intensiver Unterstützung<br />
der Ämter, des Handels, der Industrie und der Bevölkerung<br />
ist diese Erweiterung nicht verwirklicht worden. Stattdessen<br />
bekam die Firma Albert Schmidt aus Kreuztal 1928 eine<br />
Konzession zum Betreiben der Kraftfahrlinie Kreuztal-Hilchenbach.<br />
Der Omnibusverkehr hatte dann die Verkehrsverhältnisse<br />
im Ferndorftal auch wesentlich verbessert.<br />
Obwohl die Straßenbahn beliebt war, gab es auch die<br />
eine oder andere Ironie über sie. So sollte seinerzeit ein<br />
Junge in der Schule einen Satz mit wahrscheinlich bilden.<br />
Der Knabe schrieb: ,,Mein Vater fuhr heute Morgen mit<br />
der Straßenbahn nach Eisern. Wahrscheinlich kommt er am<br />
gleichen Tage an». Und in der Zeit des dritten Reiches:<br />
,,Wie gäret Henner»? ,,Danke wie soll et goah? Wie enn dr<br />
Elektrische!». ,,Hä»?. ,,Wie enn dr Elektrische, ech sänet<br />
doch! E`paar stoah hennerm Führer die annern sitze».<br />
Die letzten Straßenbahnen auf der Strecke Siegen-Kreuztal<br />
fuhren am 29. Mai 1952. Einen Tag später wurde eine<br />
O-Bus Linie von Siegen nach Kreuztal eröffnet Für den zunehmenden<br />
Autoverkehr wurden die Straßenbahnen ein immer<br />
größeres Hindernis. 1956 wurde die Strecke nach Kaan-<br />
Marienborn und 1958 die Strecke nach Eiserfeld und Eisern<br />
durch Buslinien ersetzt. Die Ära der Straßenbahnen im Siegerland<br />
ging damit zu Ende, obwohl in guten Zeiten über<br />
acht Millionen Personen jährlich damit befördert wurden.<br />
Heinz Bensberg<br />
Quellennachweis: ,,De Elektrische“ von Alfred Lück. ,,Straßenbahnen und Obusse im<br />
Siegerland“ von Gerhard Moll. ,,Kreisbahn Siegen-Wittgenstein“ Wikipedia. ,,Keine Elektrische<br />
im Ferndorftal“ Stadtarchiv Hilchenbach. ,,Straßenbahn-Siegerlandbahn“ Google<br />
Foto: Archiv Bensberg<br />
Foto: Rita Petri<br />
Heutzutage<br />
Wenn ich ein Wort nicht leiden kann, dann ist es<br />
das Wort „Heutzutage“. „Heutzutage ist alles<br />
schlecht“, diese Botschaft scheint schon allein<br />
im Aussprechen des Wortes mitzuklingen. Meist wird es dazu<br />
verwendet, die gute alte Zeit zu glorifizieren. Selbst der<br />
Klang der Stimme bekommt meist einen leicht jammernden<br />
Unterton. Ob beim Einkaufen, beim Stadtbummel, auf Feiern,<br />
auf der Arbeit, egal wo, überall wird „heutzutage“ darüber<br />
gesprochen, wie „gut“ doch alles „früher“ war.<br />
Das Wetter war früher immer, ohne Ausnahmen, den<br />
Jahreszeiten angepasst. Die Kinder fuhren von November<br />
bis Februar Schlitten, die Tage waren immer klar und kalt.<br />
Im März hielt früher pünktlich der Frühling Einzug und auf<br />
die Eisheiligen war auch noch Verlass. Die Sommer waren<br />
noch richtige(!) Sommer. Nicht wie heutzutage. Und im<br />
Herbst, ja im Herbst, schimmerten die Blätter der Bäume<br />
stets in schillernsten Rot, Gelb- und Brauntönen zwischen<br />
der immer warmen Oktobersonne hindurch.<br />
Ja! Die Jahreszeiten waren noch Jahreszeiten!- Früher!<br />
Ach, einfach war das Leben früher, eben einfacher als<br />
heutzutage. Es war auch viel, viel lebenswerter! Die Preise<br />
waren stabil, die Frauen wussten wo sie hingehörten,<br />
die Kinder waren alle gut erzogen und auch die Äpfel<br />
schmeckten früher besser als heutzutage. Man sammelte<br />
Kastanien und keine Apps wie heutzutage, nein, früher<br />
konnten die Kinder noch spielen! Sie waren stets lieb und<br />
brav, gaben keine Widerworte und sahen still zu, wenn Vati<br />
sonntags das Stück Fleisch bekam. Man hörte Heintje, den<br />
Jungen und nicht „Junge“ von den Ärzten.<br />
Ach, überhaupt die Jugend heutzutage.<br />
Keine Zucht und Ordnung, kein<br />
gutes Benehmen, ganz anders als früher<br />
ist diese Jugend heutzutage. Laut,<br />
unangepasst und viel zu selbstbewusst!<br />
Sie können ja sogar schon mit<br />
drei mit einem Computer umgehen!<br />
So was hätte es früher nicht gegeben!<br />
Doch haben diese ewig Heutzutage-Jammerer<br />
nicht bedacht, dass<br />
diese Zeit heute, der Fortschritt von<br />
morgen ist? Das auch die „gute alte<br />
Zeit“ nicht nur „gut“, und schon gar<br />
nicht im Vergleich zum Alter unserer<br />
Welt „alt“ ist? Haben sie vergessen,<br />
dass es schon zu jeder Zeit, Unwetter,<br />
Kriege, Hunger und schlechte Äpfel<br />
gab? Auch früher gab es Winter, in<br />
denen man an manchen Tagen draußen<br />
die Wäsche trocknen konnte,<br />
sowie im Mai noch Schlitten fuhr.<br />
Wenn jede Generation die Möglichkeit<br />
gehabt hätte wieder in ihrer Vergangenheit zu leben, also<br />
in der „guten alten Zeit“, säßen wir ja heute immer noch<br />
mit dem Bärenfell am Feuer und schlügen uns gegenseitig<br />
die Keulen auf den Kopf.<br />
Freuen wir uns doch, dass die Kinder „heutzutage“ nicht<br />
mehr die Kinder von „früher“ sind.<br />
Sie sind eben heute die Menschen, die morgen die von<br />
gestern sind. Genau wie alle vorherigen vor ihnen. Folglich<br />
ist keine Generation besser als die andere, oder?<br />
Was sagte Sokrates (469 v.Chr.- 399 v.Chr.) einst zu diesem<br />
Thema:<br />
„Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte<br />
Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor<br />
älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten soll.<br />
Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das<br />
Zimmer betreten. Sie widersprechen den Eltern, schwadronieren<br />
in der Gesellschaft, verschlingen Süßspeisen, legen<br />
die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.<br />
Also!<br />
Halten wir uns heutzutage doch einfach an ein Sprichwort<br />
von früher, aus der guten alten Zeit:<br />
Früher ist früher,<br />
heute ist heute,<br />
sagen alle schlauen Leute.<br />
;-) Eva Schumacher<br />
52 durchblick 4/<strong>2016</strong> 4/<strong>2016</strong> durchblick 53
Kultur<br />
Kultur<br />
Faszination der Dinge<br />
Ein Mensch<br />
Die Künstlerin Anna Bart zeigte im Rahmen des<br />
diesjährigen Kunstsommers Siegen im Haus Seel<br />
ihre Werke unter dem Titel "Haus am Meer"<br />
Am liebsten malt die Bremer Künstlerin Alltagsgegenstände,<br />
deren Beifälligkeit sie in ihrer Malerei wertschätzt.<br />
In eher gedeckten Naturfarben auf Papier gemalt, drängen<br />
sie sich dem Betrachter nicht auf. Anna Bart benutzt die<br />
sie umgebenden Dinge als Zugang in eine sich verselbstständigende<br />
Malerei. Man sieht etwa einen Ventilator,<br />
einen Getränkeautomaten, einen Kühlschrank, Portions-<br />
Foto: Tessie Reeh<br />
dosen für Kondensmilch, Türen. Wie moderne Stillleben.<br />
Größere Formate, jetzt auf mehrere Bögen gemalt, zeigen<br />
Häuserfassaden. Auch hier kein weiterer Hintergrund, kein<br />
Kontext. Immer menschenleer. Was sich dahinter verbirgt,<br />
bleibt offen.<br />
Anna Barts Motive sind sowohl Gegenstände als auch<br />
Häuserfassaden und Innenansichten. Den Titel Ihrer Ausstellung<br />
„Haus am Meer“ erklärt mir die Künstlerin so: „<br />
... er beschreibt einen fiktiven idyllischen Ort in der Ferne,<br />
der durch Raumarbeiten wie „Murata Haus“ konkret betretbar<br />
gemacht wird. Die Vorstellung von jenem Ort droht<br />
jedoch einzubrechen. Diese Fragilität der uns umgebenden<br />
Alltagsrealität wird verbildlicht durch Motive von kaputten<br />
Häusern, wie etwa in der gleichnamigen Arbeit „Haus am<br />
Meer“, das durch die Tsunamikatastrophe vor fünf Jahren<br />
fortgerissen wurde“.<br />
Das „Murata Haus“ von 2015 war das Highlight der<br />
Ausstellung in Siegen. Es ist ein circa 9 Quadratmeter<br />
großes Bilder-Zimmer. Der auf durchscheinendes Architektenpapier<br />
gemalte Wohnraum wurde in Bildbahnen über<br />
ein quadratisches Gestell gehängt und somit begehbar. Die<br />
„eigenen vier Wände“ einer japanischen Künstlerfamilie<br />
sind nun als Raumarbeit erfahrbar. Anna Bart meidet das<br />
Wort Installation. Sie memoriert ihren Eindruck des Wohnzimmers,<br />
gefüllt mit Büchern, Bildern, Taschen, Sofa, und<br />
allem möglichen Krimskrams. Man sieht sofort, hier leben<br />
kreative Menschen. Die Bewohner ihres „Murata Hauses“<br />
hatte Anna Bart 2011 während eines Auslandsemesters in<br />
Nagoya kennengelernt, wo sie an der University of Arts<br />
studierte. Mehrere Reisen nach Japan sollten folgen. So<br />
wie Japaner in der Innenausstattung Schiebetüren, Matten<br />
und Wandschirme lieben, um Platz zu sparen und mobil zu<br />
bleiben, findet Anna Barts gemaltes „Murata Haus“ in einer<br />
Papierrolle Platz.<br />
Ein Rätsel stellt sich dem Besucher: Wie mögen die Bewohner<br />
aussehen? Wie arbeiten, lachen, sprechen, leben<br />
sie? Im Zeitalter der Selfies und Portraits bleibt uns nur die<br />
Imagination. Phantasie beim Betrachter ist gefragt. Die bemalten<br />
Wände wirken wie ein Bühnenbild. Die Bilderrollen<br />
erzählen nichts.<br />
„Es hätte aber genauso eine Wohnung in Amerika sein<br />
können“, sagt mir Anna Bart am letzten Abend der Ausstellung.<br />
Ihre zarte Gestalt, die klugen Augen hinter einer<br />
Brille, ihre eher leise Stimme beeindrucken mich. Langsam<br />
werden alle Bilder zusammengerollt: Die Dinge, die<br />
Häuser, die Raummalerei des „Murata Hauses“. Demnächst<br />
wird sie dieses Haus irgendwo anders wieder zum Leben<br />
erwecken und ausstellen. Vielleicht Ende des Jahres in<br />
Worpswede, wo sie mit dem „Paula Modersohn-Becker<br />
Kunstpreis <strong>2016</strong>“ in der Kategorie „Nachwuchspreis“ ausgezeichnet<br />
wird. Good luck Anna Bart! Tessie Reeh<br />
Wer ist das? Woher kommt er, wohin will er? Ist<br />
er neugierig, möchte er Neues entdecken, sich<br />
eine neue, andere Sicht auf die Dinge verschaffen?<br />
Dazu muss er offensichtlich Dinge, die ihm die Sicht<br />
verstellen, beiseiteschieben wie einen Vorhang. Einen Rahmen<br />
gilt es zu sprengen, Hemmnisse zu beseitigen. Strebt<br />
er nach einer neuen Perspektive, will er raus aus einem<br />
System, das ihn gefangen hält? Er ist vielleicht auf der Suche<br />
nach einem anderen Ich, muss einen Sprung wagen und<br />
damit das neue Ich rauslassen. Dieser Mensch blickt nach<br />
vorne. Er wirkt sprungbereit.<br />
Fotos: Uli Hoffmann<br />
Wer ist dieser Mensch? Es handelt sich um eine Skulptur<br />
des Künstlers Nathan Sawaya und ist gestaltet aus 23.678<br />
Legosteinen. Ich begegnete ihr in der Ausstellung „The Art<br />
Of The Brick“ in Hamburg (Kulturcompagnie, Shanghaiallee<br />
9). Diese Ausstellung zeigte Sawayas Kunstwerke, die<br />
ausschließlich aus Legosteinen geschaffen wurden. Neben<br />
Skulpturen sind dies originelle Objekte sowie Reproduktionen<br />
von berühmten Kunstwerken.<br />
Nathan Sawaya („Träume werden gebaut … ein Stein<br />
nach dem anderen!“) war früher Anwalt und sagt über sein<br />
künstlerisches Schaffen: „Die menschliche Gestalt ist mein<br />
Lieblingsthema. Viele meiner Werke verweisen auf eine Figur<br />
im Wandel. Sie stellen die Metamorphose dar, die ich in<br />
meinem eigenen Leben erreicht habe. Meine Werke stammen<br />
aus meinen Ängsten und meinen Erfolgen, als Jurist und<br />
als Künstler, als Kind oder als Mann.“ Uli Hoffmann<br />
54 durchblick 4/<strong>2016</strong> 4/<strong>2016</strong> durchblick 55
Stilübung mit<br />
Libido<br />
Leserbeitrag<br />
Die Müllkippe war auf Zeit angelegt. Er studierte auf<br />
Lehramt. Rahmenrichtlinien nicht bekannt. Barock<br />
oder schlicht, keiner wußte Bescheid. Fest stand,<br />
von Pütthausen führte kein Weg nach Kap Hoorn. Ballistik<br />
oder Melancholie halfen nicht weiter. Mit stoischer Eintracht<br />
war viel gewonnen.<br />
An trockenen Tagen über Land zu radeln, ist ein Vergnügen.<br />
Auf Klinkerstraßen, da, wo sie intakt sind. Mit Asphalt<br />
geflickte Schlaglöcher sind zu umfahren. Absteigen, wo ein<br />
Löwenzahn den Asphalt durchbricht! Bei Tagesanbruch kann<br />
es leicht nebelig sein. Pappeln, Weidezäune, links eine Wurt;<br />
das Licht kommt von Osten. Die Klinkerkanten reagieren<br />
auf Schnelligkeit. Die Reifen müssen hart aufgepumpt sein.<br />
Von schnellwüchsigen Pappeln, die Napoleon an seinen<br />
Heerstraßen pflanzte, wusste der Lehrer nichts. Im Krieg hatte<br />
er in Russland gekämpft, wurde mit der Nahkampfspange<br />
ausgezeichnet und war stolz darauf. Gewehrkolben traf Wodka.<br />
Die martialischen Künste napoleonischer Truppen waren<br />
Unterrichtsstoff. Die Rekonstruktion ganzer Schlachten,<br />
Feldgehölze, Biwak, Marketenderinnen inklusive, hätten den<br />
Lehrer entzückt. Bei Schützenfesten feuerte er mit.<br />
Wibke, die zweite Tochter des Gastwirts und Gemischtwarenhändlers<br />
im benachbarten Sielort, verkaufte Tilsiter<br />
Käse, klebrige Fliegenfänger und Melkfett. Höhere Schulbildung<br />
war ihr versagt. Hinterm Deich, wo die verrostete<br />
Lore lag, nach der letzten Deicherhöhung vergessen, oben<br />
offen wie ein Strandkorb, traf sie sich heimlich mit Dirk. Er<br />
erzählte von der Schule. Wibke hätte ihn lieber geküsst. Dirk<br />
war zu schüchtern, was er später bereute. Gegen Ende des<br />
Sommers ließ sich Wibke mit dem Fischer und Landwirt aus<br />
Bohnenburg ein, der sie geheiratet hat.<br />
Unter einer Kuh zu sitzen, war Frauensache<br />
Das Foto entstand auf dem Irlenhof in Kreuztal-Ferndorf mit freundlicher Unterstützung des Hofladenpersonals<br />
Unter einer Kuh zu sitzen, war Frauensache. Milchvieh<br />
und Legehennen wollen umsorgt sein. Tulline II vom Jeverländer<br />
Schlag, kantiges Becken, muskelbepackte Lenden,<br />
treffliche Beinstellung, Prämienkuh einst, hängt vergilbt an<br />
der Wand. Die Milch schmeckt nach Andelgras, im Sommer<br />
zumindest. Die Menge reicht für täglich drei Kannen,<br />
deckt auch den Eigenbedarf. Im Hühnerauslauf: scheue Leghorn<br />
und zutrauliche Rhodeländer, fleißige Eierproduzenten<br />
beide. Die Rhodeländer Henne gluckt häufiger, ist auch ein<br />
Fleischhuhn.<br />
Brotstudent, philosophisch geköpft? Dirk Sandomir<br />
zuckte zusammen. Als kleiner Junge hatte er Wasserflöhe<br />
gekeschert, Futter für Guppys und Guramis. Er könnte<br />
ein Kolleg über Krebstiere belegen, oder einen griechischen<br />
Grundkurs. Die Kussartistik von Guramis ist kaum<br />
zu benoten.<br />
Eingeschrieben war Dirk für Sport und Latein. Bei der<br />
Riesenwelle rückwärts fiel er vom Reck. Er sattelte um und<br />
wurde Cyclist. Wie Kruppstahl hart wollte er nicht werden.<br />
Lateinische Sprüche klopfte er ungern. Freunde hatten das<br />
Kleine Latinum durch Terminologiekurse ersetzt. Orandum<br />
est, ut sit mens sana in corpore sano. Beides erstrebenswert.<br />
Ein Zusammenhang besteht nicht.<br />
Mit Kiebitzeiern zu spekulieren, ist keine Option. Des<br />
Reichsgründers gedenke, und seiner Getreuen! Die Delikatessen,<br />
geerntet auf den Feldern der Ehre, begründen alljährlich<br />
den Stammtisch. Herber Weißwein kreist in der Runde.<br />
Die Bierstadt Jever vergisst sich. Artenschützer behüten die<br />
Brut, schwarzbraun gesprenkelt.<br />
Das Gymnasium der Stadt, einst als Lateinschule gegründet,<br />
ist weithin bekannt. Aufgrund der Bibliothek insbeson-<br />
Foto: Rita Petri<br />
dere. Georg von der Vring, der Zeichenlehrer, Verfechter<br />
der Weimarer Republik und aufrechter Gegner der völkisch<br />
Bewegten in Kollegium und Stadt, mußte fliehen. Schmähungen<br />
im Wochenblatt, feindliche Blicke und Steinwürfe<br />
gegen seine Fenster haben den Ausschlag gegeben. Traditionsabbruch<br />
geschah zögerlich. Die Zeitzeugen schwiegen.<br />
Militärischer Heroismus bestimmte noch lange den Kanon.<br />
Cave canem, allenthalben an Gartenpforten zu lesen, wirkte<br />
wie Trost.<br />
Wibkes ältere Schwester, Grethe Stint, malte sachlich.<br />
Dirk bediente den Zapfhahn. Die Vermarktung von Kunst<br />
berauschte ihn nicht. Die Bilder berührten ihn tief. Die Gäste<br />
tranken und nickten verständig. Meisterschülerin oder Studienabbruch,<br />
Grethe schwankte. Existenzängste hatte sie nicht.<br />
Auf der Staffelei: ein südlicher Strand, Drähte und Stangen<br />
verbinden Reste von Architektur. In Rückenansicht, rechts<br />
vorne: ein blauer Hund.<br />
Lokalhistorie ist spannend. Hahnenkämpfe unter<br />
Schmugglern, Gerüchte von Verrat und Bestechung. Napoleon<br />
hatte die Herrschaft Kniphausen, den Kleinstaat, übersehen.<br />
Im Hafen blühen die Geschäfte. Grethe hatte von der<br />
Kontinentalsperre gehört. Wibke träumte von ihrem Kutter<br />
im Watt. Den Geruch von Seenelken liebten beide.<br />
Hennen beobachten den Luftraum. Ein Laut, kurz und<br />
gepresst, und die Küken stürzen unter die Karre; die Glucke<br />
warnt zweimal nach, gibt dann Entwarnung. Die Küken<br />
kommen hervor und picken weiter. Hühner sind keinesfalls<br />
dumm, sie lachen nur nicht.<br />
Wolkenmassen befördern das Gedächtnis. Der Dachboden,<br />
die offene Luke, das Toben der Flut gegen das Sieltor.<br />
Abrissbirnen später, Planierraupen, die den idyllischen<br />
Sielort zur Müllkippe machten.<br />
Verschmutztes Grundwasser ist schädlich. Die Rekultivierung<br />
einer Müllkippe will gekonnt sein. Entgasungssysteme,<br />
Dränschichten, neuer Mutterboden für Gras und<br />
Gesträuch. Goldgelber Hahnenfuß sorgt für den Rest. Badewannen<br />
werden als Viehtränken recycelt.<br />
Neue Flächennutzung beruht auf Zerstörung. Wüstungsforscher<br />
profitieren davon. Geplanter Hafenbau auch. Die<br />
Zeitspulen laufen vor und zurück. Die Richtung ist eine<br />
Frage der Neigung. Lemuren am Schlafdeich munkeln von<br />
Containerschiffen mit Tiefgang und blühender Schiffahrt.<br />
Luchse verzehren auch Fische.<br />
Wer Rückübersetzungen wagt, liebt den Vergleich. Auf<br />
Hügeln saßen die Chauken, Schiffbrüchigen gleich, wenn die<br />
Gewässer die Umgebung bedeckten. Vieh konnten sie nicht<br />
halten, noch sich von Milch nähren. Aus Schilf und Sumpfbinsen<br />
flochten sie Stricke, um den fliehenden Fischen Netze<br />
zu stellen. Plinius, Buch 16, Kapitel 1.<br />
Grethes Vorliebe für Blau, mal hell, mal dunkel, sucht<br />
die Eskapaden. Für eine Auszeit könnte sie sich als Kellnerin<br />
in Palermo verdingen. Dirk fehlt zupackender Mut.<br />
Ach, Wibke! Schwester Grethe sieht strahlend ihn an. Ein<br />
Auslandsstipendium könnte ihn retten. Mit Tulpengrüßen<br />
aus Amsterdam.<br />
Im Straßengraben ein Stück Fahrrad, Kaulquappen und<br />
Entenquark, etwas weiter entfernt auf der Weide zwei Bauern<br />
beim Schlöten. Das Plakat im Bushäuschen wirbt für ein<br />
Picknick im Grünen. Dem Rindvieh die Spitzen der Hörner<br />
zu nehmen, ist ökonomisch. Schönheit bleibt auf der Strecke.<br />
Zuzwinkern der Vache qui rit.<br />
In der Kurve St. Florian, auf Granitstein errichtet. Der<br />
morbide Charme eines Kirchhofs beruhigt die Nerven. Der<br />
Zeitgeist verblüfft. Das Ehrenmal, frisch gereinigt. Daneben<br />
ein frisches Grab. Figuren aus Kunststoff umflattern den Hügel.<br />
Hello Kitty! Den Frieden von Tilsit nahm er nicht wahr,<br />
1812 für Napoleon in Rußland gefallen. Im Dorfkrug vis-àvis,<br />
die Musikbox funktionierte. La pulce d’acqua könnte er<br />
drücken. Dirk steigt in das Traumboot der Liebe. Auf dem<br />
Kirchdach klirrt leise der Schwan.<br />
Springt die Kette ab, hilft fluchen. Mit ölverschmierten<br />
Händen kommt Erinnerung hoch. Faß mich nicht an! Platon,<br />
unterwegs nach Piräus, mit dem Rücken zum Licht, zertrat<br />
seinen Schatten. Die Grillen verstummten, die Hitze stand.<br />
Zu beweisen ist nichts. Stirnschweiß hat keine Lobby.<br />
Hans Reinhardt<br />
56 durchblick 4/<strong>2016</strong> 4/<strong>2016</strong> durchblick 57
Die Übungen wurden<br />
zusammengestellt<br />
von:<br />
Gedächtnistrainerin<br />
Anja Freundt<br />
Mitglied im Bundesverband<br />
Gedächtnistraining e.V.<br />
Im Stummefeld 7<br />
57072 Siegen<br />
0271-317082<br />
Kurse<br />
Gedächtnistraining:<br />
Katholisches<br />
Bildungswerk Siegen,<br />
SeniorenServiceStellen<br />
Hilchenbach,<br />
Netphen,<br />
oder auf Anfrage<br />
Brückenworte<br />
Foto: Beate Felgitsch<br />
Gedächtnis<br />
training<br />
Lösungen Seite 82<br />
Finden Sie ein Brückenwort, das zwischen<br />
die beiden Wörter gesetzt, zwei<br />
neue, zusammengesetzte Wörter ergibt.<br />
Bsp.: Stuhl Bein Kleidung<br />
Finger<br />
Ring<br />
Haus<br />
Flaschen<br />
Auto<br />
Apfel<br />
Ritter<br />
Stiefel<br />
Buch<br />
Mauer<br />
Scheren<br />
Treppen<br />
Nuss<br />
Trainingsziel: Wortfindung<br />
Ablage<br />
Zeig<br />
Löwe<br />
Kette<br />
Panne<br />
Blech<br />
Fräulein<br />
Markt<br />
Schule<br />
Kohle<br />
Muster<br />
Meister<br />
Tier<br />
Zusammengesetzte<br />
Wörter<br />
Schreiben Sie zu jedem Begriff mehrere Wörter<br />
auf, die zusammen mit dem vorangestellten Brgriff<br />
ein sinnvolles Wort ergeben sollen.<br />
Bsp.: Ball Ballspiel, Balljunge,Balltechnik etc<br />
Herbst - <br />
Laub - <br />
Auto - <br />
Apfel - <br />
Pfanne - <br />
Blume - <br />
Nudel - <br />
Fussball - <br />
Spiel -<br />
Ferien-<br />
Traingsziel: Wortfindung, assoziatives Denken<br />
Witze erzählen<br />
Lesen Sie sich den folgenden Witz durch und versuchen<br />
Sie ihn dann ohne abzulesen zuerzählen.<br />
Eine Grundschullehrerin steht mit ihrer 3. Klasse schon<br />
seit Stunden am Bahnsteig und lässt jeden Zug vorbeifahren.<br />
Schließlich sagt sie: „Den nächsten Zug nehmen<br />
wir. Auch wenn nur 1. oder 2. Klasse drauf steht!“<br />
Trainingsziel: Fördert des Kurzzeitgedächtnises<br />
Worte suchen<br />
Füllen Sieden Leerraum zwischen<br />
dem vorderen und hinteren Buchstaben<br />
beliebig aus, so dass ein<br />
sinnvolles Wort entsteht!<br />
Bsp.: G EDÄCHTNI S<br />
K_W<br />
RI<br />
ET<br />
IT<br />
SG<br />
EE<br />
S N<br />
IS<br />
ET<br />
GE<br />
E I<br />
NN<br />
Traingsziel: Wortfindung<br />
Zahlen suchen<br />
Finden Sie nachstehende, fünfstellige<br />
Zahlen (a.-j.). Sie können vorwärts oder<br />
rückwärts gelesen werden, sie verlaufen<br />
in jede Richtung, von oben nach unten,<br />
umgekehrt und diagonal. Bsp.: 68884<br />
a.14561, b.25990 c.27670, d.48576, e.73564<br />
f.78294, g.78469, h.87915, i.9<strong>04</strong>06, j.95595<br />
9 7 6 5 3 8 7 9 1 5 7 5 9 0 3 5<br />
8 6 4 6 3 9 5 7 6 7 6 7 3 2 1 9<br />
9 7 8 6 9 5 7 3 1 4 2 8 6 3 4 5<br />
3 5 2 1 3 2 4 3 5 7 9 4 7 4 5 5<br />
8 8 6 4 4 1 7 9 6 8 8 4 3 6 5 9<br />
1 4 1 1 6 9 4 7 2 6 8 8 9 0 3 1<br />
0 2 6 8 4 1 0 0 8 8 7 7 4 4 0 8<br />
9 0 8 0 7 5 1 4 8 2 7 3 9 0 3 6<br />
6 6 4 8 6 9 6 6 3 2 5 1 0 9 5 7<br />
4 2 7 6 5 8 9 1 0 4 8 9 5 0 2 3<br />
8 5 0 4 6 5 3 7 1 0 3 7 9 2 4 5<br />
7 4 3 0 1 9 2 3 6 5 8 8 1 0 2 8<br />
Trainingsziel: Konzentration, Wahrnehmung<br />
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58 durchblick 4/<strong>2016</strong> 4/<strong>2016</strong> durchblick 59
Aus dem Siegener Seniorenbeirat<br />
Quartier Rosterberg<br />
Freundschaftsbesuch<br />
Siegener Seniorenbeirat in der Partnerstadt Plauen<br />
Offene Chorproben im Quartier<br />
Gelungener Auftakt<br />
Gemeinsam stellten sich die Seniorenbeiratsmitglieder der Partnerstädte Siegen und Plauen<br />
im historischen Rathaus der Vogtland-Metropole den Fotografen.<br />
Fast 20 Jahre hat es gedauert, bis sich die Seniorenbeiräte<br />
der Partnerstädte Siegen und Plauen kennenlernten.<br />
Jetzt endlich kann Vollzug gemeldet werden:<br />
Eine neunköpfige Delegation des Siegener Seniorenbeirates<br />
bereiste die Partnerstadt im Vogtland. „Die persönlichen<br />
Beziehungen zu unseren Partnerstädten zu beleben und<br />
auszubauen ist ein ganz wichtiger Bestandteil der Agenda<br />
des Seniorenbeirates“, betonte denn auch Siegens Seniorenbeiratsvorsitzender<br />
Dr. Horst Bach bei einem offiziellen<br />
Empfang der Stadt Plauen. In Vertretung des verhinderten<br />
Plauener Oberbürgermeisters Ralf Oberdorfer, begrüßte<br />
Stadtsprecherin Silvia Weck die Gäste aus der Krönchenstadt<br />
im historischen Rathaus der Vogtlandmetropole.<br />
Sie berichtete auch von den ersten Begegnungen 1990,<br />
als die Patenschaft zwischen beiden Städten beschlosen<br />
wurde. „Anstifter“ hierzu war bekanntlich der Geisweider<br />
Dackdeckermeister Hegner, der in Plauen geboren wurde<br />
und lange dort gelebt hat. Damals standen die Siegener den<br />
Plauenern beim Aufbau der kommunalen Selbstverwaltung<br />
hilfreich zur Seite, Namen wie Hans-Jürgen Dorsch, heute<br />
Leiter des Rechnungsprüfungsamtes der Stadt Siegen,<br />
oder Friedrich Schmidt, Siegener Hallendirektor, wurden in<br />
diesem Zusammenhang in Erinnerung gerufen. Das gegenseitige<br />
„Beschnuppern“ habe seinerzeit allerdings auch zu<br />
Fehleinschätzungen geführt, gestand Weck augenzwinkernd.<br />
Bei einem gemeinsamen zweistündigem Kaffeetrinken,<br />
das dem gegenseitigen Kennenlernen und<br />
dem Erfahrungsaustausch diente, begrüßte Plauens<br />
Seniorenbeiratsvorsitzender Ludwig Bergmann die Gäste<br />
aus dem Siegerland. Der hohe Stellenwert dieser Begegnung<br />
wurde nicht zuletzt auch dadurch deutlich, dass mit Dagmar<br />
Nauruhn auch die Seniorenbeauftragte des Vogtlandkreises<br />
an dem Erfahrungsaustauch teilnahm. Beide Gremien stellten<br />
ihre Arbeit vor. Dabei wurden sowohl Gemeinsamkeiten wie<br />
Unterschiede aufgezeigt. So wird beispielsweise der Beirat in<br />
Plauen von den im Rat<br />
vertretenen politischen<br />
Parteien proporzgemäß<br />
gewählt, unterstützt<br />
und gefördert. Er berät<br />
zudem den Oberbürgermeister<br />
in seniorenrelevanten<br />
Fragen. Auf<br />
große Zustimmung der<br />
Gastgeber stieß sodann<br />
die Mitteilung der Siegener<br />
Beiratsmitglieder,<br />
dass in der Krönchenstadt<br />
alle älteren<br />
Einwohner ab einem<br />
Alter von 60 Jahren per Briefwahl über die Zusammensetzung<br />
des Seniorenbeirates entscheiden. Kein Wunder also,<br />
wenn die „Plauener Zeitung“ gleich nach Beendigung des<br />
Besuchsprogramms titelte: «Senioren aus Siegen kommen<br />
mit frischen Ideen nach Plauen». Neben einem Besuch im<br />
Theater und einer Stadtrundfahrt in einer historischen Straßenbahn,<br />
bei der auch das Wendedenkmal besichtigt wurde,<br />
stand der Film „Codename Brisling 2“ über die Zerstörung<br />
Plauens auf dem dreitägigen Programm. „Auch Siegen wurde<br />
im 2.Weltkrieg zu gut 75 Prozent zerstört“, zeigte Oberbürgermeister-Vertreterin<br />
Silvia Weck nur eine Gemeinsamkeit<br />
in der Geschichte der beiden Partnerstädte auf.<br />
Zum Abschluss des Besuches gab es ein gemeinsamen<br />
Abschiedsessen. Da das von Siegens Bürgermeister Steffen<br />
Mues wärmstens empfohlene Plauener Traditionslokal leider<br />
geschlossen hatte, trat Hans Amely, Protokollchef im Siegener<br />
Seniorenbeirat und ehemaliger Brauereirepräsentant,<br />
einmal mehr als „Lokalfindungsexperte“ erfolgreich auf<br />
den Plan. Seine humoristische Verlautbarung an die Presse:<br />
„Beim abendlichen Abschiedsessen gab es für alle noch<br />
ein Highlight. Siegens 1.Vorsitzender Horst Bach konnte<br />
seine in den letzten Jahren erworbenen Russischkenntnisse<br />
hervorkramen. Die Seniorenbeauftragte beim Landratsamt<br />
des Vogtlandkreises, Dagmar Nauruhn, bot ihm in perfektem<br />
Russisch Paroli. Eine Plauener Beirätin fiel dann auch<br />
noch in die russische Sprache ein. Für alle Anwesenden<br />
schließlich ein großer Spaß in vier Sprachen. Jeder brachte<br />
seine Kenntnisse in seiner Lieblingssprache ein.“ «Wir sind<br />
überwältigt von der Organisation und der Freundschaft, die<br />
wir hier erfahren haben», zeigten sich die Siegener Seniorenbeiratsmitglieder<br />
unisono begeistert vom Besuch in der<br />
Spitzenstadt. Nach einem gegenseitigen Austausch von Geschenken<br />
luden die Siegener den Plauener Seniorenbeirat zu<br />
einem Gegenbesuch in die Krönchenstadt ein.<br />
Text und Foto: Seniorenbeirat Siegen<br />
Foto: Seniorenbeirat Siegen<br />
Bei der Auftaktveranstaltung des Quartiersprojekts<br />
wurden Wünsche und Anregungen der Quartiersbewohnerinnen<br />
und -bewohner erfragt. Wie können wir<br />
noch mehr Lebensqualität auf unseren Berg holen, lautete<br />
eine der handlungsleitenden Fragen. Eines der Ziele des<br />
Quartiersprojekts ist kulturelle Teilhabe im Quartier.<br />
Seit September läuft nun ein Chorprojekt beim Chor der<br />
St.-Peter-und-Paul-Kirche. Geprobt wird jeden Montag am<br />
Fuß des Berges im Gemeindezentrum in der Peter-Paul-<br />
Straße 9, ab 20 Uhr unter Leitung von Helga Maria Lange.<br />
Weitere Chorproben finden dann in der Aula im PPR<br />
mit dem Philharmonischen Chor Siegen unter Leitung von<br />
Lothar Rudolph Meyer statt. Darüber hinaus finden dort<br />
offene Proben des generationenübergreifenden Pop-, Jazzund<br />
Gospelchors, kurz: Pop Generation, statt. Unter Leitung<br />
von Matthias Merzhäuser freuen sich auch dieses Sängerinnen<br />
und Sänger den Rosterbergern einen Einblick in<br />
ihr Repertoire zu geben. „Wir finden toll, das wir aktiv bei<br />
der Quartiersbildung am Rosterberg dabei sein können und<br />
quasi „Kultur vor der Haustür“ anbieten können“, freut sich<br />
Dr. Joachim Schneider, 1. Vorsitzender von Pop Generation.<br />
Unter Leitung von<br />
Helmut Jost wird donnerstags<br />
im MGZ-Martini<br />
um 20 Uhr geprobt.<br />
Die Quartiersmanagerin<br />
Christina Halbe<br />
ist begeistert, wie musikalisch<br />
es zugeht und<br />
wie offen alle Akteure<br />
dem Projekt gegenüber<br />
sind. „Unser Ziel ist ein<br />
Quartier, was besonders<br />
älteren Menschen mehr<br />
Foto: Rita Petri<br />
Lebensqualität bietet.<br />
Dieses Angebot spricht<br />
alle Generationen an –<br />
Singen ist eine Ebene,<br />
Die Akteure: Zsuzsanna Dunkel,<br />
Hubert Plugge, Christina Halbe<br />
(hinten von links.) Winfrid Kurze,<br />
Regina Heupel, Dr. Manfred Crone<br />
(vorne von links):<br />
auf der sich alle Altersgruppen und Kulturen begegnen<br />
können und genau darum geht es beim Quartier.“<br />
Informationen unter: Quartiersmanagment 57074 Siegen, Rosterstr.<br />
186 0173 / 67 49 063 qtm-siegen@awo-ww.de •<br />
60 durchblick 4/<strong>2016</strong> 4/<strong>2016</strong> durchblick 61
Senioren- und<br />
Pflegeberatung<br />
Kreis Siegen-Wittgenstein<br />
Wir möchten Sie gut informiert wissen<br />
Frühzeitige Information, noch bevor die Pflegebedürftigkeit eintritt, bringt Sicherheit.<br />
Haben Sie Fragen zu:<br />
- Angeboten in Ihrer Gemeinde oder Stadt (z.B. Sport,<br />
Bildung, Freizeit),<br />
- Hilfs- und Unterstützungsmöglichkeiten in der Region,<br />
- Vorsorgevollmacht und Patientenverfügungen als<br />
frühzeitige Absicherung,<br />
dann melden Sie sich bei uns als Angehöriger, Bezugsperson oder selbst Ratsuchender.<br />
Wir kommen zu Ihnen nach Hause und beraten Sie umfassend, in allen Regionen, kreisweit!<br />
Oder Sie kommen zu uns ins Büro. Die Gespräche sind kostenlos, vertraulich und anbieterneutral.<br />
Heike Dielmann<br />
0271/333-2728<br />
Gemeinde Neunkirchen<br />
Bettina Großhaus-Lutz 02735/767-200<br />
Bahnhofstr. 3 57290 Neunkirchen<br />
b.grosshaus-lutz@neunkirchen-siegerland.de<br />
Stadt Netphen<br />
Eva Vitt 02738/603-145<br />
Amtsstr. 6 57250 Netphen<br />
e.vitt@netphen.de<br />
Stadt Kreuztal<br />
N. N. 02732/51-0<br />
Siegener Str. 5 57223 Kreuztal<br />
stadt.kreuztal@kreuztal.de<br />
Stadt Siegen<br />
Manuela Krafft 0271/4<strong>04</strong>-2200<br />
Weidenauer Str. 211-213 57076 Siegen<br />
m.krafft@siegen.de<br />
- Finanzierung von Pflege, Hilfen zur Unterstützung der<br />
Pflege zu Hause,<br />
- Möglichkeiten der Anpassung Ihres Wohnraums auf veränderte<br />
Mobilität, Lebenssituationen und ggf. bestehende Pflegebedürftigkeit,<br />
- Entlastungsangeboten bei Demenz und der Pflege<br />
durch Angehörige,<br />
Das Beratungsteam:<br />
Gaby Cullmann<br />
0271/333-2722<br />
Zukunftsinitiative „Leben und Wohnen im Alter“ 57076 Siegen, Bismarckstraße 45<br />
E-Mail: pflegeberatung@siegen-wittgenstein.de<br />
Senioren-Service-Stellen im Kreis Siegen-Wittgenstein:<br />
Gemeinde Erndtebrück<br />
Svenja Stracke 02753/605-121<br />
Talstr. 27 57339 Erndtebrück<br />
s.stracke@erndtebrueck.de<br />
Stadt Hilchenbach<br />
Gudrun Roth 02733/288-229<br />
Markt 13 57271 Hilchenbach<br />
g.roth@hilchenbach.de<br />
Stadt Freudenberg<br />
Heike Weigel 02734/43-174<br />
Mórer Platz 1 57258 Freudenberg<br />
h.weigel@freudenberg-stadt.de<br />
Gemeinde Wilnsdorf<br />
Jutta Schmidt 02739/802-129<br />
Marktplatz 1 57234 Wilnsdorf<br />
j.schmidt@wilnsdorf.de<br />
Susanne Roth<br />
0271/333-2723<br />
Foto: Carsten Schmale<br />
Bad Berleburg<br />
Holger Homrighausen 02751/923-268<br />
Poststr. 42 57319 Bad Berleburg<br />
h.homrighausen@bad-berleburg.de<br />
Stadt Bad Laasphe<br />
Maike Thielmann 02752/909-153<br />
Mühlenstr. 20 57334 Bad Laasphe<br />
m.thielmann@bad-laasphe.de<br />
Gemeinde Burbach<br />
Birgit Meier-Braun 02736/45-56<br />
Eicher Weg 13 57299 Burbach<br />
b.meier-braun@burbach-siegerland.de<br />
„Pflegestufe“ heißt bald<br />
„Pflegegrad“**<br />
Mitarbeiter der Senioren und Pflegeberatung des<br />
Kreises Siegen-Wittgenstein stehen für Fragen zur<br />
Reform der Pflegeversicherung zur Verfügung<br />
Mit einem neuen Begutachtungssystem sollen die<br />
Fähigkeiten und Beeinträchtigungen von Pflegebedürftigen<br />
ab Januar 2017 besser als bisher erfasst<br />
werden. Das wirft für viele Betroffene Fragen auf. Wie<br />
funktioniert diese Überleitung? Gibt es einen Besitzstandsschutz?<br />
Werde ich mich besser stehen als zuvor? Muss ich<br />
einen neuen Antrag stellen, neu begutachtet werden? Oder:<br />
Wie hoch sind die Leistungen der Pflegeversicherung zukünftig?<br />
Das Team der Senioren- und Pflegeberatung des Kreises<br />
Siegen-Wittgenstein steht bei diesen und anderen Fragen<br />
gerne als Ansprechpartner zur Verfügung. Die Mitarbeiter<br />
von „Leben und Wohnen im Alter“ sind per E-Mail an: pflegeberatung@siegen-wittgenstein.de<br />
oder auch telefonisch<br />
(0271 3332722,-2723,-2728) zu erreichen und vereinbaren<br />
gerne mit Ihnen ein persönliches Beratungsgespräch.<br />
Mit Einführung der Pflegeversicherung im Januar 1995<br />
wurde die letzte große Lücke in der sozialen Versorgung geschlossen.<br />
Seither gibt es die Pflegeversicherung als fünfte<br />
Säule der Sozialversicherung neben der Krankenversicherung,<br />
der Arbeitslosenversicherung, der Rentenversicherung<br />
und der gesetzlichen Unfallversicherung.<br />
In diesen 21 Jahren sind immer wieder Leistungen für nunmehr<br />
über 2,7 Millionen Pflegebedürftige angepasst worden.<br />
Die Qualität der Pflege hat sich verändert, ambulante Leistungen<br />
zur Unterstützung pflegender Angehöriger und für Menschen<br />
mit dementieller Erkrankung haben sich verbessert.<br />
Das Pflegeweiterentwicklungsgesetz ging am 1. Januar<br />
2015 in das erste Pflegestärkungsgesetz (PSG I) über. Hilfen<br />
können seitdem individueller in Anspruch genommen<br />
werden. Mit der Verabschiedung des zweiten Pflegestärkungsgesetzes<br />
(PSG II) wurde die bislang weitreichendste<br />
Neuerung in der Geschichte der Pflegeversicherung auf den<br />
Weg gebracht. Ab dem kommenden Jahr steht nun bei der<br />
Begutachtung der Erhalt der Selbstständigkeit im Vordergrund.<br />
Es gibt keine Minutenkorridore mehr, nach denen<br />
„Fähigkeiten gemessen“ werden. Pflegestufen werden in<br />
Pflegegrade umgewandelt.<br />
Die Senioren- und Pflegeberatung des Kreises Siegen-<br />
Wittgenstein möchte, dass Betroffene und ihre Angehörigen<br />
gut über die Neurungen und die damit eventuell für sie verbundenen<br />
Veränderungen informiert sind. Deshalb lädt sie<br />
Betroffene ein, sich mit Fragen zu den neuen Leistungen und<br />
Änderungen in der Pflegeversicherung an Gaby Cullmann,<br />
Heike Dielmann und Susanne Roth von „Leben und Wohnen<br />
im Alter“ zu wenden.<br />
Gaby Cullmann<br />
Der Kommentar<br />
von Erich Kerkhoff<br />
Risiken &<br />
Nebenwirkungen<br />
Das Geschäft mit der Krankheit brummt! Allein für rezeptpflichtige<br />
Medikamente rechnet der Spitzenverband Deutscher<br />
Krankenkassen in diesem Jahr für jede versicherte Person mit<br />
Ausgaben in Höhe von durchschnittlich 450 EURO. Die Gesamtsumme<br />
ist höher als 36 Milliarden EURO. Hinzu kommen<br />
viele Milliarden, die (privat) für rezeptfrei angebotene Arzneimittel<br />
bezahlt werden. Außerdem „…nehmen die pharmazeutischen<br />
Firmen extrem hohe Preise, die auch durch die Forschungskosten<br />
nicht gerechtfertigt sind“ 1) .<br />
Dennoch klagen die Pharmakonzerne, es sei „… immer<br />
schwieriger, Medikamente für einen breiten milliardenträchtigen<br />
Markt zu entwickeln“ 2) . Andererseits sehen sie „ein riesiges<br />
Potenzial“ in der Entwicklung von Medikamenten gegen<br />
Krebs und Alzheimer. Mit einer Konzentration auf diese Krankheiten<br />
ist eine einseitige Inanspruchnahme der (steuerfinanzierten)<br />
personellen und finanziellen Ressourcen verbunden.<br />
Es droht eine Gesundheitsversorgung, mit der vorrangig die<br />
Profitinteressen der Pharmakonzerne bedient werden.<br />
Beispiel „Klinische Studien: Neue Medikamente müssen im<br />
Rahmen klinischer Studien getestet werden. Diese können auch<br />
dann „klinisch“ genannt werden, wenn sie nicht in einer Klinik,<br />
sondern z.B. in einer Arztpraxis oder in einem Pflegeheim<br />
stattfinden. Wer sich dafür zur Verfügung stellt (oder zur Verfügung<br />
gestellt wird), muss mit Nebenwirkungen rechnen. Im<br />
Interesse der Pharmakonzerne (sog. „Sponsoren“) beabsichtigt<br />
der europäische Ministerrat, die Anforderungen an „klinische“<br />
Prüfungen wesentlich abzuschwächen 1) . Damit können sie den<br />
Vorgaben der geplanten Freihandelsabkommen CETA, TISA<br />
und TTIP angepasst werden.<br />
Beispiel USA: Hier wird die Entwicklung von Medikamenten<br />
gegen altersbedingte Erkrankungen mit außerordentlich<br />
großen Investitionen und entsprechenden Gewinnerwartungen<br />
gefördert. Dadurch werden andere Bereiche vernachlässigt. Die<br />
Folgen zeigen sich in einer steigenden Quote der Müttersterblichkeit<br />
(im Vergleich zu Deutschland annähernd drei Mal so<br />
hoch) und einer sinkenden Lebenserwartung für Arme und nicht<br />
versicherte Menschen. 3)<br />
Im Krankheitsfall hat jeder Mensch Anspruch auf eine angemessene<br />
und bezahlbare Medikamentenversorgung. Es ist die<br />
Pflicht der Pharmakonzerne, dazu durch ethisch verantwortbare<br />
Forschung und entsprechende Preisgestaltung beizutragen.<br />
Quellen: 1) Dr. Peter Liese, Europaabgeordneter (facebook, 14.10.16). 2) dpa, Frankfurt,<br />
18.10.16. 3) Global Burden of Disease Study 2015<br />
Foto: Rita Petri<br />
62 durchblick 4/<strong>2016</strong> 4/<strong>2016</strong> durchblick 63
Moderne Welt im Alter<br />
Eigentlich bin ich ja noch nicht so verknöchert, dass<br />
ich all das moderne Zeug ablehne. Auch wenn sie<br />
mir immer wieder hochmütig sagen: Da bist du zu<br />
alt dafür. Zum Beispiel am Computer, da bin ich schon noch<br />
ganz fit. Ich schreibe Texte aller Art auf ihm, vor allem<br />
Briefe, weil meine Schreibhand inzwischen so zittrig ist,<br />
dass man sie keinem mehr zumuten kann. Ich kann auch<br />
googeln, wenn zum Beispiel jemand wissen will, wie Bayern<br />
München gespielt hat, oder wie man Scheherazade<br />
schreibt, oder was ein failed state ist, oder sonst was. Ich<br />
kann auch im Internet Zeitungen lesen, aber das lohnt sich<br />
meistens nicht. Und natürlich gucke ich manchmal heimlich<br />
Sexvideos, die törnen mich immer noch ein bisschen<br />
an. Aber zum Beispiel Bilder grafisch bearbeiten oder eine<br />
power point erstellen, das geht an meinen Bedürfnissen<br />
vorbei, da ist dann die Grenze.<br />
Apropos Briefe schreiben, ist ja heute total aus der Mode<br />
gekommen. Also wenn ich einen schreibe, muss ich mich<br />
viel mehr auf die einzelnen Sätze und Wörter konzentrieren<br />
als wenn ich bloß telefoniere. Und manches will man ja<br />
auch festhalten, dokumentieren, damit einem nicht später<br />
einer kommt, und sagt: Du hast aber damals das und das<br />
gesagt – und das stimmt dann womöglich gar nicht. Ich benutze<br />
natürlich auch das Telefon, aber eher für Gespräche,<br />
die nicht so wichtig sind. Also, wenn ich dann zum Beispiel<br />
mit meiner geschiedenen Frau, mit der ich mich aus der<br />
Ferne ganz gut verstehe, telefoniere, sprudelt sie nur so vor<br />
Neuigkeiten, die ihr wichtig sind, dass ich nur ab und zu<br />
dazu komme, ein „Ja, ich höre noch“ oder „Das ist ja interessant“<br />
einzuschieben und mich aufs Zuhören beschränken<br />
kann. Da ist schnell eine halbe oder ganze Stunde um<br />
und ich weiß alle Neuigkeiten aus ganz Hamburg. Aber<br />
telefonieren ist ja auch schon wieder altmodisch,<br />
Deshalb hab ich seit einiger Zeit ein Handy, allerdings<br />
eins wahrscheinlich aus der ersten Generation. Das benutze<br />
ich eigentlich nur, wenn ich beim Arzt oder beim Friseur bin,<br />
damit ich meinen Partner anrufen kann, dass er mich wieder<br />
abholt. Er hat es so einrichtet, dass ich ihn mit zwei Knopfdrückern<br />
an der Strippe habe und nicht mehr umständlich<br />
wählen muss, wofür meine Finger sowieso zu zittrig wären.<br />
Sonst hasse ich Handys eher. Wenn zum Beispiel im Zug<br />
oder Bus überall lautstark durchs Handy getönt wird, dass<br />
er oder sie jetzt endlich losgefahren ist und deshalb zu spät<br />
nachhause kommt und was es zum Abendessen gibt, und ob<br />
die Kinder schon im Bett sind und so weiter. Das nervt. Man<br />
braucht schließlich nicht jeden Scheiß mitkriegen.<br />
Dabei bin ich eigentlich ganz schön inkonsequent. Bei anderen,<br />
die ich anrufen möchte, erwarte ich selbstverständlich,<br />
dass sie ein Handy haben. Denn das nervt auch, wenn man die<br />
nie erreicht, weil sie sich irgendwo rumtreiben. Also zum Beispiel<br />
meine Kinder, die müssen schon immer erreichbar sein,<br />
damit ich weiß, wie es ihnen geht und ob alles in Ordnung ist.<br />
Ich seh sie ja kaum noch, so weit weg wie die wohnen. Also,<br />
da ist das Handy schon sehr praktisch, muss ich zugeben.<br />
Allerdings die neuste Weiterentwicklung der Fernkommunikation<br />
mach ich nicht mehr mit: das Smartphone!<br />
Meine Güte, was soll ich mich mit SMS und Apps und was<br />
noch alles abquälen? Selfies, damit ich jederzeit sehe, wie<br />
ich immer mehr Falten im Gesicht kriege? Webcam und<br />
Skype, damit ich auch immer gleich sehe, was mein Gesprächspartner<br />
alles so treibt, während er oder sie allerhand<br />
belangloses Zeug redet? Und was soll ich, bitte schön, in<br />
einem Chatroom? Ist nichts für mich. Und dann die Leute<br />
auf der Straße: Statt auf ihren Weg zu achten, halten sie<br />
sich das Smartphone vors Gesicht und fuhrwerken mit den<br />
Fingern auf dem Display herum, um mit irgend welchen<br />
Usern Botschaften auszutauschen, die meistens mit „Hi“<br />
beginnen und mit „so long“ enden. Und jedenfalls immer<br />
unaufschiebbar sind. Dabei vergessen sie völlig, wo sie<br />
sich befinden und was für Gefahren von ihnen ausgehen.<br />
Es soll ja in einigen Städten schon eigene Fußwege für<br />
Smartphone-Besitzer geben, da können sie sich dann gegenseitig<br />
über den Haufen rennen und andere, kultivierte<br />
Foto: Rita Petri<br />
Menschen in Ruhe lassen. In Augsburg sollen sie jetzt die<br />
Verkehrs-Ampeln in den Boden eingelassen haben, damit<br />
die Smartphone-User nicht mehr aufzuschauen brauchen,<br />
sondern, falls sie grade mal am Smartphone vorbeischauen,<br />
vielleicht mitkriegen, dass da grade eine Straßenbahn oder<br />
ein Auto vorbei fährt. Na, sowas!<br />
Sicher, die neuen Medien erschließen die Welt in ungeheurem<br />
Maß, du kannst dir über das Internet neue Welten<br />
eröffnen, in jeden Winkel des Globus schauen, Verbindung<br />
zu den entferntesten Menschen aufnehmen und unterhalten.<br />
Das Internet liefert dir Information zu jeder, noch der entlegensten<br />
Sache. Das ist ein echter Fortschritt der modernen<br />
Welt, ich möchte ihn nicht missen. Aber er hat auch seine<br />
Nachteile: er macht dich leicht träge, du denkst nicht mehr<br />
selbständig nach und hörst auf, nachzufragen und zu überprüfen,<br />
was dir so an Häppchen-Wissen vorgesetzt wird.<br />
Und mit dem Smartphone vor der Nase verlierst du dich<br />
schnell in illusionäre Welten und nimmst die reale Öffentlichkeit<br />
nicht mehr wahr, in der du dich bewegst.<br />
Ich mache mir keine Illusionen darüber, dass die reale<br />
Umwelt oft hässlich ist. Aber ich stehle mich nicht fort in<br />
eine illusionäre Scheinwelt, sondern versuche, die Realität<br />
zu verstehen und nach meinen Möglichkeiten besser zu<br />
machen. Und dabei entdecke ich manchmal kleine Wunder,<br />
die mir kein Internet erklären kann. Und das versöhnt mich<br />
dann wieder ein bisschen mit der hässlichen Umwelt und<br />
gibt mir Hoffnung.<br />
Wolfgang Popp<br />
Foto: Tessie Reeh<br />
64 durchblick 4/<strong>2016</strong> 4/<strong>2016</strong> durchblick 65
Gesellschaft<br />
„Einfach anders altern“<br />
Ötzi und wir<br />
Die Generation "Ötzi" wäre (wahrscheinlich) mit Nahrungsergänzungsmittel auch nicht älter gewordenW<br />
Im September 1991, nach annähernd 5.300 Jahren, gab<br />
das Eis eines Gletschers die Mumie frei. Der gefriergetrocknete<br />
Körper wurde in den Ötztaler Alpen gefunden,<br />
erhielt den Namen „Ötzi“ und ist jetzt der bestuntersuchte<br />
Patient der Welt. Bei ihm wurden Verkalkungen der<br />
Hauptschlagadern, ein erfrorener Zeh, Verschleißerscheinungen<br />
der Lendenwirbel und der Knie festgestellt, außerdem<br />
Magen- und Darmparasiten, eine Borreliose-Infektion<br />
und schließlich auch die todbringende Pfeilspitze in seinem<br />
Rücken. Die große Zahl der Befunde regte Urs Willmann<br />
an, ein „faktennahes Gespräch“ mit Ötzi zu führen – ein fiktives<br />
Interview 1) , - in dem dieser seine zahlreichen Zipperlein<br />
mehr oder weniger als natürliche Begleiterscheinungen<br />
des Lebens ausgibt.<br />
Wie gesund sind wir, und wie nehmen wir unsere Krankheiten<br />
wahr? Seit 1990 sammeln Forscher weltweit zahllose<br />
Daten über das Wohlergehen der Menschen, über ihre<br />
Krankheiten und ihren Tod 2) . Es zeigte sich, dass keine<br />
Krankheit häufiger ist als die Erkältung; sie löst jährlich<br />
17,2 Milliarden Infektionen aus, trifft also im Schnitt jeden<br />
Menschen jährlich mindestens zwei Mal.<br />
Mehr als zehn Prozent der Menschheit werden von mindestens<br />
einer der acht als chronisch bezeichneten Krankheiten<br />
geplagt. Diese ziehen sich über einen Zeitraum von<br />
mindestens drei Monaten hin. An erster Stelle steht Karies<br />
an den bleibenden Zähnen. Auch Ötzi litt daran - heute trifft<br />
sie 2,3 Milliarden Menschen.<br />
Ötzi wurde im Alter von vermutlich 45 Jahren hinterrücks<br />
ermordet – schlimm für ihn –, aber er hatte bereits<br />
ein für damalige Zeiten hohes Alter erreicht. Heute leben<br />
Menschen doppelt so lange; allein seit 1980 haben die Menschen<br />
weltweit im Schnitt mehr als ein Jahrzehnt Lebenszeit<br />
gewonnen. Zurückzuführen ist dies vor allem auf eine<br />
bessere Kontrolle von Infektionskrankheiten.<br />
Die hohe Lebenserwartung hat allerdings auch Schattenseiten,<br />
denn mit der Lebenserwartung steigt auch die<br />
Zahl der Krankheitsjahre. Forschungsergebnissen zufolge<br />
sollen in Deutschland lebende, 2015 geborene Mädchen,<br />
83 Jahre alt werden - davon 72 Jahre gesund und 11 Jahre<br />
krank. Bei den Männern sagen die Forscher 78 Lebensjahre<br />
voraus, 69 gesunde und 9 mit einer Krankheit.<br />
Anders als Ötzi haben die meisten Bewohner Deutschlands<br />
und anderer Industriestaaten ihre Gesundheit weitgehend<br />
selbst in der Hand. Zu wenig Obst und Gemüse, zu<br />
viel Salz: Eine falsche Ernährung ist mittlerweile Ursache<br />
für mehr als 10 Prozent der Gesundheitsschäden. Entsprechend<br />
nehmen die Probleme (und Kosten) durch Schlaganfall,<br />
Nierenleiden und Diabetes immer mehr zu.<br />
Gesundheitliche Probleme und ihre Kosten werden<br />
dadurch gesteigert, dass vor allem älteren<br />
Menschen vorgegaukelt wird, sie könnten die<br />
Folgen einer ungesunden Ernährung und Lebensführung<br />
z.B. durch Nahrungsergänzungsmittel<br />
vermeiden. Aber für gesunde Personen, die sich<br />
normal ernähren sind sie völlig überflüssig. Wer<br />
sie dennoch kauft – oft aufgrund einschlägiger<br />
Werbung – unterliegt legalisiertem Betrug.<br />
Oft sind ärztliche Zusatzleistungen ein weiterer Kostenfaktor<br />
für ältere Menschen. Manchmal können diese privat<br />
abzurechnenden, als „IGeL“ bezeichneten individuellen<br />
Gesundheitsleistungen sinnvoll sein, stellen aber eine Ötzi<br />
zugeschriebene Erfahrung nicht infrage: Darauf angesprochen,<br />
dass es mit seinem Herz und Kreislauf nicht zum<br />
Besten stand, antwortet er „Davon habe ich zu Lebzeiten<br />
nie etwas bemerkt. Ich kam immer gut über die Alpen“. So<br />
weit muss heutzutage kaum jemand laufen, aber wer Bewegung<br />
scheut, riskiert eine Verkürzung seines Lebenslaufs<br />
– zumindest aber darin eine verlängerte Krankheitsphase.<br />
<br />
Erich Kerkhoff<br />
Quelle: 1)Urs Willmann: Interview der Woche in DIE ZEIT, Nr. 38, 08. Sept. <strong>2016</strong><br />
2)The Lancet, GBD 2015, Quelle: Spiegel online, 9.Okt. <strong>2016</strong><br />
Foto: fotolia.de<br />
Ei was“ sagte der Esel, „zieh lieber mit uns fort, wir<br />
gehen nach Bremen, etwas Besseres als den Tod findest<br />
du überall. Du hast eine gute Stimme, und wenn<br />
wir mitsammen musizieren, wird es gar herrlich klingen.“<br />
In dem Märchen von den Bremer Stadtmusikanten<br />
steckt viel Zündstoff und auch eine Anregung; es liegt nahe,<br />
das Problem der vier alten, ausgebrannten Tiere auf die<br />
Situation vieler älterer Menschen<br />
zu übertragen. Deren Aussicht<br />
auf ein „ungutes Ende“ ist<br />
verbunden mit einer steigenden<br />
Lebenserwartung,<br />
während es für den Staat<br />
und die Gesellschaft angeblich<br />
schwieriger wird,<br />
Renten und Pensionen zu<br />
finanzieren.<br />
Die bedrohliche Situation<br />
zeigt sich vorwiegend<br />
in zwei Ausprägungen.<br />
Da ist die<br />
zunehmende, konkrete<br />
materielle Armut, meistens<br />
zu erklären als<br />
Ergebnis relativer Einkommensarmut<br />
und<br />
kritischer Ereignisse in<br />
der individuellen Biographie.<br />
Aber es gibt<br />
auch die selbst auferlegte, mit „Geiz“ verbundene Armut,<br />
die - trotz des Werbeslogans „Geiz ist geil“ – als moralisch<br />
verwerfliche Eigenschaft angesehen werden kann. Jedenfalls<br />
bei gesunden Menschen. Geiz belastet die Lebensqualität<br />
vieler älterer Menschen und ihres Umfelds. Altersgeiz<br />
erniedrigt die Menschen, isoliert sie und schafft Feindschaft.<br />
Dazu der röm. Philosoph Seneca ( 65 n. Chr.):<br />
„Dem Dürftigen fehlt Vieles, dem Geizigen fehlt alles. Anderen<br />
ist er unnütz, und sich selbst zur Last. Um doch zu<br />
etwas gut zu sein, muss er sterben.“ Martin Luther (1483<br />
- 1546) formulierte noch drastischer: „Ein Geiziger kann<br />
nichts Nützlicheres und Besseres tun, als wenn er stirbt.“<br />
Bremer Stadtmusikanten Karikatur von George Cruikshank<br />
Beide Erscheinungsformen der Armut sind mit Einsamkeit<br />
verbunden, der vermutlich bedrohlichsten Begleiterscheinung.<br />
Aber in Abgrenzung zum sparsamen Menschen will der<br />
Geizige nicht aus der Deckung herauskommen, das eigene<br />
Wohlergehen nicht gefährden, sich nicht in Schwierigkeiten<br />
bringen, Wegsehen, Sich nicht einmischen. Und gerade das ist<br />
die entscheidende Entwicklungsaufgabe – vor allem für Menschen<br />
in der nachberuflichen Lebenszeit. Die<br />
„geschenkten Jahre“ im sogenannten<br />
dritten Lebensalter bieten<br />
vielfältige Möglichkeiten: Neues<br />
kann erprobt, Bekanntes kann<br />
vertieft oder verworfen werden.<br />
Jetzt ist die Zeit, über den<br />
eigenen Lebensstil nachzudenken.<br />
Impulse dazu finden<br />
sich zum Beispiel in Themen<br />
wie „Festhalten-Loslassen“,<br />
„Beziehungen ordnen“, „Versöhnung<br />
mit Lebenden und<br />
Toten“. Und nicht zuletzt:<br />
Versöhnung mit der eigenen,<br />
mit der gewordenen Gestalt.<br />
Dabei können generationsübergreifende<br />
Begegnungen<br />
hilfreich sein sowie mit Menschen,<br />
die als Schutzsuchende<br />
nach Deutschland gekommen<br />
sind. Entsprechende Bemühungen<br />
– vorzugsweise gemeinsam mit anderen und verbunden<br />
mit der Bereitschaft sich Wissen anzueignen – tragen dazu<br />
bei, dankbar, vielleicht sogar großzügig zu werden für die eigenen,<br />
im wörtlichen Sinn „erlebten“ .Jahre.<br />
Es gilt, die späte Freiheit selbstbestimmt, mutig und<br />
schöpferisch zu gestalten: nur der Wahrheit und der eigenen<br />
Lebenserfahrung verpflichtet. Wie die Bremer Stadtmusikanten<br />
der Gebrüder Grimm können und müssen ältere<br />
Menschen sich gegenseitig ermutigen. Als Menschen bleibt<br />
ihnen vorbehalten die eigene Endlichkeit zu entdecken, zu<br />
akzeptieren und sich von Überflüssigem zu befreien – innerlich<br />
und äußerlich.<br />
Erich Kerkhoff<br />
66 durchblick 4/<strong>2016</strong> 4/<strong>2016</strong> durchblick 67
Gesellschaft<br />
Gesellschaft<br />
Das Geheimnis des Lebens<br />
Spiritualität bei Krankheit, Sterben, Tod<br />
Wenn Pillen reden könnten<br />
Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins<br />
Wie stark das Interesse an dem von der Ambulanten<br />
ökumenischen Hospizhilfe Siegen in Kooperation<br />
mit dem Caritasverband Siegen-Wittgenstein für<br />
das 2. Siegener Hospizgespräch ausgewählte Thema über „Spiritualität<br />
am Lebensende“ war, zeigte sich an dem vollbesetzten<br />
Hörsaal im St. Marien-Krankenhaus Siegen. Nicht jeder Teilnehmer<br />
fand einen Sitzplatz. Für Bürgermeister Steffen Mues<br />
war dies in seiner Begrüßungsrede ein sichtbares Zeichen für<br />
die meist verborgene, aber existenziell so wichtige Frage nach<br />
Spiritualität (nicht nur) am Lebensende. Das große Interesse<br />
mache deutlich, wie wertvoll und notwendig die ehrenamtliche<br />
Arbeit in der Hospizarbeit in unserer Region ist. Er bedankte<br />
sich ausdrücklich bei den Haupt- und Ehrenamtlichen für ihre<br />
Arbeit. Mues wörtlich: „Durch Sie wird ein unglaubliches<br />
Stück Menschlichkeit in der letzten Lebensphase möglich.“<br />
Hauptredner der Veranstaltung war Dr. Erhard Weiher,<br />
Klinikseelsorger an den Universitätskliniken Mainz, Diplomphysiker<br />
und Dr. theol. Aufgrund seiner langjährigen Erfahrung<br />
als Krankenhaus-Seelsorger ist für ihn Spiritualität etwas<br />
elementar Menschliches, sozusagen ein Grundbedürfnis des<br />
Menschen. Genau wie Gefühle, so Weiher, zur Wirklichkeit<br />
des Menschen gehören, ist Spiritualität ein wichtiges, innerstes<br />
Motiv, das das ganze Leben eines Menschen, erst recht in<br />
Krankheit und beim Sterben mitbestimmt. Dabei ist es schwierig<br />
und diffus, den Begriff von Spiritualität einheitlich und<br />
allgemeingültig zu definieren. Eine mögliche Antwort, was<br />
Spiritualität ist, formuliert Weiher so: „Spiritualität ist eine<br />
innerste Gestimmtheit, ein bewusster oder nicht bewusster<br />
innerer Geist, der das Alltagsleben transzendiert, aus dem<br />
heraus Menschen ihr Leben empfinden, sich inspiriert fühlen<br />
und ihr Leben gestalten.“ 1) Spiritualität wird, gegenüber früherer,<br />
traditioneller Zeit, heute in der Postmoderne, in einen<br />
größeren Kontext gestellt und umfasst das geistige Potenzial<br />
an Selbst- und Weltempfinden, der Lebenseinstellung und<br />
der Sinnerfahrungen. Spiritualität ist der Geist der Lebensart<br />
und Lebensäußerungen. War Spiritualität noch bis vor wenigen<br />
Jahrzehnten ein Begriff der Frömmigkeitsgeschichte der<br />
christlichen Religion, ist er heute über den Bereich der Religion<br />
hinausgewachsen. Spiritualität wird heute vorwiegend für eine<br />
geistliche Einstellung außerhalb der christlichen Religion verwendet<br />
ohne dass die religiöse Verbindung dabei verloren geht.<br />
Diese kulturelle Veränderung bedeutet für Weiher zweierlei.<br />
Zum einen ist zu unterscheiden zwischen einer „religionsbezogenen“<br />
und einer „nicht religionsbezogenen“ Spiritualität.<br />
Zum anderen, dass in der täglichen Betreuung und<br />
Begleitung schwerstkranker und sterbender Patienten, alle<br />
professionell Helfenden (Ärzte, Pflegepersonal, Therapeuten,<br />
Psychologen, Sozialarbeiter und auch die ehrenamtlichen<br />
Hospizmitarbeiter) gefordert sind, sich mit der Spiritualität<br />
auseinanderzusetzen und sie nicht mehr allein dem Seelsorger<br />
zu überlassen. Patienten, Bewohner im Altenheim, Sterbende<br />
und ihre Angehörigen bringen außer ihrer körperlichen Verfassung<br />
auch ihre emotionale, soziale, mentale und kulturelle,<br />
vor allem aber auch ihre spirituelle Wirklichkeit mit in die<br />
Arztpraxis, das Krankenhaus, das Pflegeheim oder Hospiz –<br />
sozusagen die ganze Innenseite ihrer Persönlichkeit. Es gilt,<br />
diese wertvolle Dimension der persönlichen Innenwelt der<br />
Spiritualität anzusprechen und klingen zu lassen, damit die<br />
Ganzheitlichkeit von Körper, Geist und Seele des Menschen<br />
bei der Bewältigung und Linderung von Leid und Schmerz,<br />
Krankheit und Tod als eine Einheit erkannt und angesprochen<br />
wird, und er sich in Verbindung weiß mit dem Geheimnis des<br />
Lebens. Denn Spiritualität bedeutet, das Leben in einen größeren<br />
Zusammenhang zu stellen.<br />
Im Anschluss an den Vortrag wurden in einer Talkrunde<br />
noch über unterschiedliche Sichtweisen und Erfahrungen<br />
aus der Praxis diskutiert. Dabei wurde deutlich, wie notwendig<br />
aber auch schwierig es heute noch ist, das Thema<br />
Spiritualität im Alltag anzusprechen. Deshalb fordern, so<br />
Weiher, Palliativ-Konzepte ausdrücklich, dass alle professionellen<br />
Helfer und Begleiter lernen, kundig mit der Spiritualität<br />
umzugehen, damit sie ihren Patienten bei der Sinnsuche<br />
beistehen können. Schließlich legen die Patienten<br />
nicht nur ihren Leib sondern auch ihre Seele vertrauensvoll<br />
in die Hände der verantwortlichen Betreuer und Begleiter.<br />
Ein Wegweiser in diese Richtung ist das in der Fußnote<br />
aufgeführte Buch von Dr. Weiher. Eberhard Freundt<br />
Quellen: Buch von Erhard Weiher: Das Geheimnis der Lebens berühren. Spiritualität bei Krankheit,<br />
Sterben, Tod. Eine Grammatik für Helfende. Kohlhammer Verlag<br />
Ursprünglich wollte ich mich mit einem kurzen Essay<br />
in die Welt meiner Medikamente hinab begeben.<br />
Doch dann beschloss ich, das Ganze in ein<br />
paar Sätze über das Altern einzubetten. Keine brillante Idee<br />
könnte man meinen, da es Bücher, die dieses Kapitel thematisieren,<br />
zuhauf auf dem Markt gibt. Doch hier geht es,<br />
ganz explizit, um mein Altern, da jeder Mensch auf seine<br />
eigene Art älter wird.<br />
Das Alter kauft jedem die Jugend ab. Die Brücke, die<br />
zur letzten Lebensphase führt, habe ich längst überschritten,<br />
und mir bleibt das Gefühl, als würde ich vor meinem<br />
Leben mit Behinderung her laufen, während hinter mir die<br />
Vergangenheit zusammen bricht.<br />
Mein Lebenstempo nimmt ab, Langsamkeit macht sich<br />
breit. Meine Zufriedenheit liegt unter dem Niveau meiner<br />
Bedürftigkeit und zurück bleibt eine wackelige, leicht zynische<br />
Achtzigjährige, eine Uralte, wie mir mein jugendlicher<br />
Orthopäde knallhart an den Kopf warf.<br />
Wo bleiben die schönen Erinnerungen, abgespeichert in<br />
meinem Bewußtsein, die mich immer genährt haben? Manchmal<br />
sitze ich da und reflektiere über meinen körperlichen<br />
Verfall. Andere Gedanken bleiben am Wegesrand liegen, bis<br />
sie, nach einiger Zeit, zu meiner Pillenschachtel wandern.<br />
Kein Tag ohne Medikamente. Wenn Tabletten reden<br />
könnten! Schon meine Mutter lebte zwischen Tablettendosen<br />
und pflegte einen sehr kreativen Umgang mit ihren<br />
Medikamenten. Sie entschied, mindestens dreimal täglich,<br />
welche von ihren Pillen sie nehmen wollte, völlig unabhängig<br />
von ärztichen Verordnungen<br />
Wenn ich Tabletten einnehme, begleite ich sie auf ihrem<br />
Weg in den Magen. Sie begrüßen dann einander. Neulich<br />
lauschte ich ihren Kommentaren. Der Rädelsführer, Star<br />
unter ihnen, weil er einen Taucheranzug trägt (Kapsel),<br />
klagte über das kleine, unzureichende Schlückchen Wasser,<br />
das man ihnen zuteil werden ließ. Sein Taucheranzug werde<br />
dabei überflüssig und er könne ihn in der kleinen Pfütze,<br />
in der sie einander auf der Pelle hingen, auch nicht abstreifen.<br />
Die in Rosa getauchte Tablette beanstandete die braune<br />
Brühe, mit der sie manchmal geschluckt würde. Da es sich<br />
vermutlich um<br />
Kaffee handelte,<br />
könnte sie ihre<br />
Eigenschaften<br />
darin nicht entfalten<br />
und ihre<br />
Wirkung sei eine<br />
ganz andere.<br />
Der Schuss könne<br />
nach hinten<br />
los gehen. Eine<br />
Dritte hatte<br />
festgestellt,<br />
dass sie des<br />
Öfteren ganz<br />
benebelt und<br />
euphorisch<br />
sei, da müsste<br />
doch Alkohol<br />
im Spiel<br />
sein. Wie verwerflich!<br />
Die<br />
`<br />
Blaue unter<br />
ihnen meldete<br />
sich zu Wort.<br />
Sie monierte,<br />
dass ihre<br />
Wirksamkeit<br />
Vergangenheit<br />
sei, weil sie ihr<br />
Verfallsdatum<br />
schon lange<br />
Der Rädelsführer<br />
überschritten<br />
habe. Des Öfteren sei sie auch auf der Heizung gelagert<br />
worden. Die Schmerztropfen schlossen sich ihr an, sie waren<br />
auch darüber hinaus hin und wieder ins Auge getropft<br />
worden<br />
Ein Neuzugang war zu verzeichnen. Er wurde misstrauisch<br />
beäugt (schau mir in die Augen, Kleiner). Es ist zu<br />
wichtig, dass die Chemie zwischen ihnen stimmt, ansonsten<br />
kommt es zum Sturm im Wasserglas. Sie wundern sich<br />
auch, wenn eine von ihnen fehlt und machen sich Sorgen.<br />
Ein Kampf wird ausgetragen, wenn es darum geht, wer zuerst<br />
zerbröseln und in eine neue Dimension eintreten darf.<br />
Entschieden wird nach Position und Aufgabe.<br />
Alle diese Betrachtungen sind amüsant und erleichtern<br />
vielleicht die Einnahme von Medikamenten, bei denen es<br />
vieles zu beachten gilt. Trotz aller Bemühungen, das Ende<br />
hinaus zu schieben, geht das Wirkliche auf das Nichts zu.<br />
<br />
Erika Krumm<br />
Graphik: Nicole Scherzberg<br />
68 durchblick 4/<strong>2016</strong> 4/<strong>2016</strong> durchblick 69
Weihnachtsmärkte<br />
bis 17.01.2017 Winterzauber täglich, 12-21,<br />
so. ab 14 Uhr, im Innenhof der Sparkasse Siegen,<br />
Morleystr.<br />
bis 23.12. täglich, in Siegen, Weihnachtsmeile<br />
von der Unter- bis zur Oberstadt. Mo. bis Fr.<br />
11-21, sa. 10-21, so. 11-20 Uhr<br />
bis 23.12. Weihnachtsmarkt in Weidenau, Siegerlandzentr.<br />
tägl. 11-21, sa. ab 10, so. ab 11 Uhr<br />
Fr. 25. 11.- So. 27. Freudenberg, Weihnachtsmarkt,<br />
Historische Altstadt, Fr. 18-21, Sa. 15-<br />
21, So. 11-18 Uhr<br />
So. 27. 11. Wilnsdorf Weihnachtsmarkt, Marktplatz,<br />
11-18 Uhr<br />
So. 27. 11. Bad Laasphe Weihnachtsmarkt,<br />
Wilhelmsplatz, 11-18 Uhr<br />
Do. 1. 12. Olpe, Marktplatz, 15-21, Fr./Sa. 11-21,<br />
So. 11-19 Uhr<br />
Sa. 3.12. Märchenhafter Weihnachtsmarkt in<br />
Bad Berleburg-Arfeld 11-24 Uhr<br />
Do. 1.- So. 4. Kreuztal, Lichterglanz im<br />
Park, Dreslers Park, Do. 16-22, Fr. 14-22, Sa<br />
11-22, So. 11-19 Uhr<br />
Sa. 3.- So. 4. Erndtebrück Adventmarkt, an<br />
der evangelischen Kirche, Sa. 15-21, So. 14-<br />
19 Uhr<br />
Sa. 3.- So. 4. Burbacher Weihnachtsmarkt, ab<br />
18 Uhr Lichterzauber Ortsmitte<br />
So. 4. Frdbg. Oberheuslingen Weihnachtsmarkt,<br />
Sängerhalle, 11-18 Uhr<br />
Fr. 9.- So. 11. WeihnachtsZeitreise in Bad-<br />
Berleburg Schlosshof und Goetheplatz täglich<br />
ab 11 Uhr<br />
Sa. 10.- So. 11. Helchebacher Chresdachsmärtche<br />
auf dem Marktplatz, Sa. 14-22, So.<br />
11-18 Uhr<br />
Fr. 16.- So. 18. Neunkirchen Weihnachtsmarkt,<br />
An der Christuskirche, tägl. ab 12 Uhr<br />
Party again – Back to the 60’s –<br />
durchblick verlost Freikarten<br />
4. Revival vom „Tanz für die Jugend“<br />
Ein Feuerwerk der Hits aus<br />
den 60er und 70er Jahren am<br />
17.12.<strong>2016</strong> in der Siegerlandhalle<br />
Songs, die gute Laune machen, bei<br />
denen jeder mit den Fingern schnipst<br />
und bei denen automatisch die Beine in<br />
Bewegung geraten – das verspricht die<br />
vierte Auflage der Veranstaltungsreihe<br />
„Back to the Sixties“ am Samstag,<br />
17. Dezember, im Leonhard-Gläser-<br />
Saal der Siegerlandhalle.<br />
So werden die beiden Bands The<br />
Sullivans und Sticky das Publikum<br />
mit den Hits der 60er und 70er Jahre<br />
begeistern. Während die Sullivans<br />
als Schwerpunkte die Hits der Beatles,<br />
Eagles usw. abdecken, wird mit<br />
Sticky eine Stones Cover Band vom<br />
Feinsten auftreten.<br />
Alle Beatfreunde können sich auf<br />
ein Feuerwerk dieser Hits freuen, es<br />
werden serienweise die bekanntesten<br />
Songs aus dieser Zeit zu hören sein.<br />
Es steht eine große Tanzfläche zur<br />
Verfügung!<br />
Foto: Gudrun Neuser<br />
Die Tickets werden auf Ihren Namen an der<br />
Abendkasse hinterlegt.<br />
Für diese tolle Tanzveranstaltung,<br />
verlost der durchblick<br />
3 x 2 Eintrittskarten.<br />
Entstanden ist diese Party als Revival<br />
vom „Tanz für die Jugend“<br />
und findet nunmehr bereits zum<br />
4. Mal in der Siegerlandhalle statt.<br />
Gewinnen können Sie dieses vohrweihnachtliche<br />
Geschenk, wenn<br />
Sie uns bis 10. Dezember ein Karte<br />
mit Ihrem Namen, Telefonnummer<br />
und dem Vermerk Freikarten<br />
an folgende Adresse schicken:<br />
Redaktion durchblick<br />
Marienborner Str. 151<br />
57074 Siegen<br />
Die Gewinner werden von uns<br />
telefonisch benachrichtigt.<br />
Normale Eintrittskarten sind bei<br />
allen bekannten Vorverkaufsstellen<br />
erhältlich sowie Mo.-Fr. von 14-18<br />
Uhr in der Siegerlandhalle 0271-<br />
2330727 www.siegerlandhalle.de<br />
70 durchblick 4/<strong>2016</strong><br />
Seniorenhilfe Siegen e.V.<br />
Telefon 02 71/ 6 61 03 35<br />
durchblick e.V.<br />
02 71/6 16 47 + 01 71/6 20 64 13<br />
ALTERAktiv Siegen-Wittgenstein e.V.<br />
Senec@fé 02 71/ 2 50 32 39<br />
SeniorenServiceStelle 0271 / 38 78 616-2<br />
Café „Unter der Linde“ 02 71 / 5 64 10<br />
Englischkurse 02737 / 592176<br />
montags<br />
10:00 -12:00 Sprechstunde der<br />
Seniorenhilfe<br />
10:00 -12:00 SeniorenServiceStelle<br />
geöffnet<br />
10:00 -12:00 Werkstatt geöffnet<br />
14:00 -18:00 ALTERAktiv-Senec@fé<br />
Computertreff<br />
dienstags<br />
Veranstaltungen im Seniorenbegegnungszentrum<br />
09:00 -12:00 ALTERAktiv-Senec@fé,<br />
Computertreff<br />
10:00 -12:00 Sprechstunde der<br />
Seniorenhilfe<br />
10:00 -12:00 Redaktionsbüro des<br />
durchblick geöffnet<br />
10:00 -12:00 Malgruppe (außer 1.Di.Monat)<br />
der Universitätsstadt Siegen<br />
Haus Herbstzeitlos<br />
57074 Siegen, Marienborner Str. 151<br />
Film- und Video-Club 027 32/1 24 60<br />
Seniorenbeirat02 71 / 4<strong>04</strong>-2202<br />
SHG Sauerstoff Therapie 02 71 / 37 03 54<br />
Gedächtnistraining 0271 / 8 49 99<br />
Lesepaten 02739 / 2290<br />
Malgruppe 0271 / 3 73 87<br />
Selbstverteidigung 0160 / 830 18 67<br />
SeniorenTheaterSiegen0271 / 5 65 28<br />
mittwochs<br />
09:00 -12:00 ALTERAktiv-Senec@fé<br />
Computertreff<br />
09:30 -11:00 Englischkurs auf Anfrage<br />
02737 / 592176<br />
10:00 -12:00 SeniorenServiceStelle<br />
geöffnet<br />
10:00 -12:00 Redaktionsbüro des<br />
durchblick geöffnet<br />
11:00 -12:30 Englischkurs auf Anfrage<br />
14:00 -18:00 ALTERAktiv-Senec@fé<br />
14:30 -16:30 Handarbeiten mit der<br />
Seniorenhilfe<br />
14:30 -16:30 Werkstatt geöffnet<br />
15:00 -17:00 Singen mit der<br />
Seniorenhilfe<br />
19:00 -21:00 Regenbogentreff<br />
Spielen und Klönen<br />
19:00 -22:30 Film und Videoclub<br />
Trauercafé0271/ 5 34 46<br />
Wahlverwandte0271 / 2 38 01 08<br />
Werkstatt02 71 / 6 27 76<br />
donnerstags<br />
09:30 - 10:30 Selbstverteidigung<br />
10:00 - 12:00 Sprechstunde der<br />
Seniorenhilfe<br />
10:00 -12:00 Redaktionsbüro des<br />
durchblick geöffnet<br />
freitags<br />
Foto: Ingrid Drabe<br />
10:00 - 12:00 Sprechstunde der<br />
Seniorenhilfe<br />
11:00 -14:00 Englischkurse (2) auf<br />
Anfrage 02737 / 592176<br />
samstags<br />
09:00 - 12:00 Wandergruppe<br />
der Seniorenhilfe<br />
Das Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos befindet sich hinter der alten „Hainer Schule“, Ecke Marienborner Str. / Blumenstr.<br />
Anfahrt: Ab Hauptbahnhof, ZOB Bussteig B 1-2: Linien R 12, R 13, R 17, L 109 (Bushaltest, Blumenstraße). Parkplatz: Kostenlos am Haus<br />
Wir haben die passenden Veranstaltungen für Sie:<br />
• Sprachen (von Arabisch bis Urdu)<br />
• Computerkurse (Grundlagen, Internet, Office u. a.)<br />
• Vorträge | Café-Zeit im KrönchenCenter<br />
• Gesundheitsangebote und vieles Andere mehr.<br />
VHS Siegen, KrönchenCenter, Markt 25, 57072 Siegen<br />
Internet: www.vhs-siegen.de; E-Mail: vhs@siegen.de<br />
Telefon: 0271 4<strong>04</strong>-3000<br />
4/<strong>2016</strong> durchblick 71
Wiederkehrende<br />
Termine<br />
montags:<br />
10.00 Seniorengymnastik mit Anne<br />
Freudenberger, im Gemeinschaftsraum<br />
Dr. Ernst-Schuppener-Haus, Stadtteilbüro<br />
Heidenberg, 0271-23418872<br />
14.00 Montagscafé des DRK Ortsverein<br />
Siegen Nord e.V., Schneppenkauten<br />
1, 57076 Siegen-Weidenau <br />
0271-76585<br />
14.30 Handarbeitstreff: „Regiestelle<br />
Leben im Alter“ Rathaus Weidenauer<br />
Straße 215, 0271/4<strong>04</strong>-2200<br />
20.30 Tangosalon: Milonga, Tango<br />
Argentiono - Gefühle tanzen, Kulturhaus<br />
Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18<br />
Jeden 1. Montag im Monat<br />
14.30 Singen AWO-OV Siegen, Begegnungsstätte<br />
Rosterstr. 186,<br />
0271/53383<br />
19.00 Trauergruppe der Ambulanten<br />
Hozpizhilfe, Stiftung Diakoniestation<br />
Kreuztal, Ernsdorfstr. 3, 02732/1028<br />
20.00 Tango Schnupperkurs (bis 21<br />
Uhr), anschließend Tangosalon, Kulturhaus<br />
Lÿz Siegen, St.-Johann-Str.18<br />
Jeden 2. Montag im Monat<br />
10.00 Frühstückstreff: AWO-Ortsverein<br />
Siegen, im der Begegnungsstätte Rosterstr.<br />
186, Siegen, 0271/339857<br />
10.00 Trauercafé der Ambulanten<br />
ökumenischen Hospizhilfe Siegen e.V.;<br />
Haus Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />
Str. 0271/23602-67<br />
15.15 Montagsgespräch des „Bund<br />
der Vertriebenen“ – Diskurs zum aktuellen<br />
gesellschaftspolitschen Zeitgeschehen<br />
Geschäftsstelle Siegen, Seilereiweg<br />
6 0271/82838<br />
18.30 „Anders Altern“ Gruppe für<br />
gleichgeschlechtliche Lebende und<br />
Liebende, Begegnungszentrum Haus<br />
Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />
Straße 151<br />
Jeden 3. Montag im Monat<br />
10.00 ALTERAktiv, Lesepaten, städtisches<br />
Begegnungszentrum Haus<br />
Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />
Straße 151 02739-2290<br />
16.30 Selbsthilfegruppe Durchblutungsstörungen<br />
in den Beinen Begegnungszentrum<br />
Haus Herbstzeitlos<br />
Siegen, Marienborner Str. 151 <br />
0271-310781<br />
18.30 Treffen Selbsthilfegruppe:<br />
Sauerstoff-Langzeit-Therapie „Haus<br />
Herbstzeitlos Siegen“ 370354<br />
Jeden 4. Montag im Monat<br />
14.30 Kaffeekränzchen: AWO-<br />
Ortsverein Siegen, in der Begegnungsstätte<br />
Rosterstr. 186, Siegen,<br />
0271/3386-160<br />
Letzter Montag im Monat<br />
19.00 Selbsthilfegruppe Asthma und<br />
Bronchitis Haus Herbstzeitlos Siegen,<br />
Marienborner Straße 151<br />
02737/3308<br />
dienstags:<br />
17.00 Interkultureller Chor Siegerland<br />
Span. Zentrum Siegen, St.-<br />
Michael-Straße 3<br />
Jeden 1. Dienstag im Monat<br />
9.00 Die Creativen Siegen, städtisches<br />
Begegnungszentrum Haus<br />
Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />
Ste.151 02737-3455<br />
15.00 ALTERAktiv Lesepaten, Begegnungszentrum<br />
„Haus Herbstzeitlos“<br />
Siegen, 02739/2290<br />
Jeden 2. Dienstag im Monat<br />
19.00 Vorwärts-Chor, städtisches<br />
Begegnungszentrum „Haus Herbstzeitlos“,<br />
Siegen, Marienborner<br />
Str.151<br />
Jeden 3. Dienstag<br />
im Monat<br />
15-17 Treffen der<br />
Heinzelwerker, Begegnungszentrum<br />
„Haus Herbstzeitlos“,<br />
Siegen, Marienborner<br />
Str. 151<br />
Jeden 4. Dienstag im Monat<br />
20.00 Vorwärts-Chor, städtisches Begegnungszentrum<br />
„Haus Herbstzeitlos“,<br />
Siegen, Marienborner Straße 151<br />
mittwochs:<br />
10.00-12.00 Heinzelwerker Sprechstunde,<br />
„Regiestelle Leben im Alter“,<br />
RathausWeidenau, Weidenauer Str.<br />
211, 4<strong>04</strong>-2200<br />
10.00 Spaziergang: 3000 Schritte,<br />
Tempo und Strecke sind angepasst,<br />
ab Rathaus Weidenauer Str. 215, <br />
4<strong>04</strong>-2200<br />
10.00-12.00 Sprechstunde des Seniorenbeirats,<br />
SeniorenServiceStelle<br />
Siegen-Geisweid , Am Klafelder Markt<br />
20 0271/372199-05<br />
14.00-16.00 Diakonischer Freundeskreis<br />
Siegen-Süd, Hilfen für zu<br />
Hause, Diakonie Eiserfeld, Mühlenstr.<br />
7<br />
14.30-17.30 Taschengeldbörse<br />
Siegen, St.-Johannstr. 7 <br />
0271/2346066<br />
17.00 Internationaler Seniorentanz,<br />
Interkulturelle Gemeinschaft, kath.<br />
Gemeindehaus Siegen, St.-Michaelstraße<br />
3<br />
Jeden 1. Mittwoch im Monat<br />
10.00 Trauercafé Regenbogen Ambul.<br />
Hozpizhilfe, Diakonistation Kreuztal,<br />
Ernsdorfstraße 3 02732-1028<br />
15.00 Frauenzimmer, Frauencafé des<br />
DRK-Niederschelden, Burgschule Siegen-Niederschelden.<br />
0271-33716-0<br />
19.30 Heimatfreundtreffen, Kapellenschule<br />
Si.-Trupb. Trupbacher Str. 40.<br />
Jeden 3. Mittwoch im Monat<br />
14.30 VDK-Siegen-Treff; Frohe Runde,<br />
Christofferhaus Siegen, Friedrich-Wilhelm-Str.<br />
118<br />
14.30 Wir tanzen wieder! Für<br />
Menschen mit und ohne Demenz,<br />
Tanzschule „Im Takt“, Netphen-<br />
Dreistiefenbach, Dreisbachstr. 24.<br />
Anm. erbeten 0271/234178-17<br />
Letzter Mittwoch im Monat<br />
15.00-16.30 Selbsthilfegruppe<br />
Frontotemporale Demenz im Café<br />
Auszeit Kreuztal, Ernsdorfstr. 5<br />
donnerstags:<br />
10.00 Seniorenwerkstatt, der „Interkulturellen Gemeinschaft“,<br />
katholisches Gemeindehaus Siegen, St.-Michaelstr.<br />
10.00-12.00 Diakonischer Freundeskreis Siegen-Süd,<br />
Hilfen für zu Hause, Diakonie Eiserfeld, Mühlenstr. 7<br />
14.00-16.00 Handarbeitskreis der SeniorenServiceStelle,<br />
im Sozialraum des Rathauses Netphen, Amtsstraße 2+6<br />
Jeden 1. Donnerstag im Monat<br />
19.00 Treffen der Selbsthilfegruppe für Hörgeschädigte<br />
Siegen, in der Diakonie Sandstr. 26<br />
Jeden 2. Donnerstag im Monat<br />
15.00-17.00 Selbsthilfegruppe Mitten im Leben für<br />
Menschen mit Gedächtnisproblemen KSG-Senioren-<br />
Wohnanlage Weidenau Weidenauer Str. 202<br />
Jeden 4. Donnerstag im Monat<br />
15.00 Trauercafé der Ambulanten ökumenischen Hospizhilfe<br />
Siegen e.V.; Haus Herbstzeitlos Siegen, 0271/23602-67<br />
freitags:<br />
14.00 Englisch Tea Time AWO-Ortsverein Siegen, im der<br />
Begegnungsstätte Rosterstr. 186, Siegen, 0271/339857<br />
17.00 Tanzen ab der Lebensmitte mit und ohne Partner,<br />
TanzZentrum AGNE-PRESCHER Siegen-Geisweid,<br />
Birlenbacher Hütte 16 0271-84999<br />
18.00 Wochenschlussandacht, Autobahnkirche Rasthof<br />
Wilnsdorf<br />
Jeden 2. Freitag im Monat<br />
15.00 Wochenausklang der Seniorenhilfe Siegen e.V.<br />
Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos Siegen,<br />
Marienborner Str. 151 0271/6610335<br />
samstags:<br />
Jeden 3. Samstag im Monat<br />
13.00 ALTERAktiv Repaircafé, Mehrgenerationenzentrum<br />
der Martinigemeinde Siegen, St. Johann-Str. 7<br />
Jeden 4. Samstag im Monat<br />
13.00 Klimawelten Repaircafé, Florenburg Hilchenbach,<br />
Kirchweg 17 02733/2366 (Ingrid Lagemann)<br />
sonntags:<br />
Jeden 2. Sonntag im Monat<br />
15.00 Sonntagscafe im Bürgerhaus Siegen-Niederschelden,<br />
Auf der Burg 15 0271/3370122<br />
Jeden 1. Mittwoch im Monat<br />
14.30 Uhr bis 16.30 Uhr<br />
„Museums-Momente“<br />
Museum für Gegenwartskunst Siegen,<br />
Unteres Schloss<br />
Führung für Menschen mit Demenz und<br />
ihre Begleiter Anmeldung erforderlich!<br />
0271/405-7710<br />
Jeden 3. Sonntag<br />
im Monat<br />
14.30<br />
Cafè unter<br />
der Linde,<br />
städtisches Senioren–Begegnungszentrum<br />
„Haus Herbstzeitlos“<br />
Siegen,<br />
Marienborner<br />
Str. 151, <br />
0271-56410<br />
15.00 Trauercafé<br />
der Ambulanten<br />
ökumenischen<br />
Hospizhilfe<br />
Siegen e.V.,<br />
Tillmann-Siebel-<br />
Haus Freudenberg<br />
Krottorfer<br />
Str. 37, <br />
0271/23602-67<br />
72 durchblick 4/<strong>2016</strong> 4/<strong>2016</strong> durchblick 73
1. Donnerstag<br />
15.30 VHS-Cafe-Zeit: Andreas<br />
Gryphius - Zum vierhundertsten<br />
Geburtstag, KrönchenCenter, Siegen<br />
16.00 kreuztalweihnacht, Lichterglanz<br />
im Park, Weiße Villa Dreslers<br />
Park Kreuztal (bis 4.12.)<br />
19.00 We Stood Like Kings - USSR<br />
1928 - Film mit Livekonzert, Vortex,<br />
Auf den Hütten 4, Siegen-Wdn.<br />
19.00 Kunststammtisch, … abends<br />
in der Galerie, Haus Seel Siegen,<br />
Kornmarkt 20<br />
20.00 Literatur: Frank Goosen mit<br />
dem Programm, Krippenblues, Kulturhaus<br />
Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18<br />
20.00 Konzert: Judith Ermert (Cello)<br />
& Severin von Eckardstein (Klavier),<br />
Apollo-Theater Siegen,<br />
2. Freitag<br />
17.00 Musik im Winterzauber: One-<br />
Man-Band Steve Karnath Innenhof<br />
der Sparkasse Siegen, Morleystr.<br />
Dezember <strong>2016</strong><br />
3. Samstag<br />
10.00 Internationaler Tag der Menschen<br />
mit Behinderung, Rathaus<br />
Siegen-Geisweid<br />
16.00 Musik im Winterzauber: Schellengreuppe<br />
Wilgersdorf Innenhof<br />
der Sparkasse Siegen, Morleystr.<br />
19.00 Lichteffekte und Live-Band<br />
mit Beatrice Egli, Siegerlandhalle<br />
4. Sonntag<br />
10.45 Matinée zum Advent, Oboe &<br />
Orgel in der Pfarrkirche St. Joseph,<br />
Weidenau, Weidenauer Str. 28a<br />
14.30 Dorfcafe: Das zweite Lichtlein<br />
brennt, Kapellenschule Oberdielfen,<br />
Oranienstraße<br />
16.00 Musik im Winterzauber: Rothaarsteig<br />
Alphornsolisten Innenhof<br />
der Sparkasse Siegen, Morleystr.<br />
6. Dienstag<br />
19.00 Filmklub Kurbelkiste: El Olivo,<br />
Kulturhaus Lÿz, Siegen,<br />
6. Dezember<br />
19 Uhr Filmklub Kurbelkiste<br />
im Kulturhaus Veranstalterfoto Lÿz, Siegen,<br />
St.-Johann-Str. 18<br />
Foto: Veranstalter<br />
Foto: Veranstalter<br />
7. Mittwoch<br />
14.30, Führung für Menschen mit<br />
Demenz, Museums-Momente, Museum<br />
für Gegenwartskunst, Siegen<br />
19.00 Konversations-Englisch, Talking<br />
English, Siegen, Siegerlandhalle<br />
20.00 Irish Folk, The Dublin Legends<br />
The Dubliners, Siegerlandhalle,<br />
Koblenzer Str. 151<br />
8. Donnerstag<br />
15.00 Seniorenhilfe, Literaturcafé<br />
Haus Herbstzeitlos, Siegen<br />
18.00 KulturSiegen worldmusic, Lingling<br />
Yu & Ming Zeng, Museum für Gegenwartskunst,<br />
Siegen, Unteres Schloss<br />
18.30 VHS, Ein etwas anderes Siegerländer<br />
Dorf KrönchenCenter, Siegen,<br />
Am Markt 25<br />
18.30 Fritz-Busch Musikschule, Forum<br />
junger Instrumentalisten, Ratssaal,<br />
Rathaus Siegen, (auch 15.12.)<br />
20.00 Wise Guys: Das Beste aus 25<br />
Jahren - Abschiedstour, Siegerlandhalle<br />
9. Freitag<br />
15.00 Vorweihnachtliches Kaffeetrinken,<br />
Haus Herbstzeitlos Siegen,<br />
Marienborner Str. 151<br />
15.00 Fachvortrag: Salafismus und<br />
Radikalisierungsmechanismen,<br />
Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18<br />
17.00 Musik im Winterzauber: Flatbugs<br />
Innenhof Sparkasse Siegen<br />
19.30 Konzert, WeihnachtsZeitreise,<br />
Stadtkirche Bad Berleburg<br />
20.00 Dein Lied - Mitsing-Party,<br />
Festhalle Wilnsdorf, Rathausstr. 9<br />
20.00 Puppen-Impro-Show, Martin<br />
Reinl & Carsten Haffke, Pfoten hoch!<br />
Stadthalle Kreuztal, Am Erbstollen 7<br />
20.00 Weihnachtskonzert, Philharmonie<br />
Südwestfalen, Apollo-Theater<br />
Siegen, (auch am 22.12.)<br />
10. Samstag<br />
10.00 34. Deutscher Rock & Pop<br />
Preis, Siegerlandhalle Siegen<br />
16.00 Musik im Winterzauber:<br />
SnackBox Innenhof der Sparkasse<br />
Siegen, Morleystr.<br />
18.30 Burbacher Nachtwächterführung,<br />
Alte Vogtei<br />
19.00 Bach-Chor Siegen, Bach: H-<br />
Moll-Messe, Martinikirche Siegen,<br />
Grabenstr. 27<br />
19.00 Komödie: Der Raub der Sabinerinnen,<br />
Apollo-Theater Siegen,<br />
Morleystr. 1 (und 11.)<br />
19.30 Konzert: Jessica und Dale<br />
King, Singer, Songreiter, Bluesharp,<br />
Guitar, Alte Linde Wilnsdf. Niederdielfen<br />
20.00 B.E. & Fläshmob: Kabarap,<br />
Café Basico Kreuztal, Hüttenstr. 30<br />
20.00 Konzert: Cathérine de la Roche,<br />
„So oder So“, Kulturhaus Lÿz,<br />
St.-Johann-Str.18, Siegen<br />
20.00 @coustics: Die etwas andere<br />
Weihnachtsgeschichte, Kopernikusschule<br />
Neunkirchen, Am Porzhain<br />
11. Sonntag<br />
10.00 Treffpunkt zum Adventslauf<br />
Marktplatz, Wilnsdorf<br />
14.30 Lindencafé, Alte Linde Wilnsdf.<br />
Niederdielfen bis 16.30 Uhr<br />
15.00 Mit-Sing-Programm für Jung<br />
und Alt, Heimhof-Theater Burbach-<br />
Würgendorf, Heimhofstr. 7a<br />
16.00 Musik im Winterzauber: Stahlbergquintett<br />
Innenhof der Sparkasse<br />
Siegen, Morleystr.<br />
16.00 Konzert Intermezzo, Gem.<br />
Chor Kreuztal-Langenau, Ev. Kreuzkirche<br />
Kreuztal, Martin-Luther-Str. 1<br />
17.00 Kammerchor Weidenau und<br />
Sinfonieorchester Ruhr<br />
Adventskonzert, Pfarrkirche<br />
St. Joseph Weidenau,<br />
Weidenauer Str.<br />
28a<br />
18.00 Ballett: Schwanensee,<br />
P.I. Tchaikovsky,<br />
Siegerlandhalle Siegen,<br />
(auch am 29.01.17)<br />
18.00 Filmpalast: Feuerzangenbowle,<br />
Heimhof-Theater<br />
Würgendorf,<br />
Heimhofstr. 7a<br />
12. Montag<br />
14.30 Im Dorfcafe das<br />
2. Lichtlein brennt Kapellenschule<br />
Oberdielfen<br />
20.00 kreuztalkultur,<br />
Nils Landgren, Christmas<br />
with my Friends<br />
Tour <strong>2016</strong>, Ev. Kirche<br />
Hilchenbach<br />
20.00 akrobatische<br />
Show: Mantastic Sixx-<br />
Paxx, Siegerlandhalle<br />
20.00 Theater: Drei<br />
Männer im Schnee,<br />
Apollo-Theater Siegen<br />
Dezember <strong>2016</strong><br />
Foto: Veranstalter<br />
15. Donnerstag<br />
18.30 Fritz-Busch Musikschule, Forum<br />
junger Instrumentalisten,<br />
Ratssaal im Rathaus Siegen, Markt<br />
20.00 Kabarett, Musik, Akrobatik,<br />
Zauberei, LÿzMixVarieté, Kulturhaus<br />
Lÿz, Siegen, St.-Johann-Str. 18,<br />
16. Freitag<br />
17.00 Musik im Winterzauber: Duo<br />
CM Innenhof der Sparkasse Siegen,<br />
20.00 kreuztalkultur, 1. Weihnachts-<br />
Benefiz-Rudelsingen im Siegerland,<br />
Stadthalle Kreuztal<br />
20.00 Serdar Somuncu - H2 Universe,<br />
Jede Minderheit hat ein<br />
Recht auf Diskriminierung, Siegerlandhalle<br />
17. Samstag<br />
16.00 Musik im Winterzauber:<br />
@coustic avenue Innenhof der<br />
Sparkasse Siegen, Morleystr.<br />
132x109<br />
17. Heimhoftheater<br />
Best of 15 Years<br />
Foto: Veranstalter<br />
18.00 Konzert: Festliches zum 4.<br />
Advent mit der Kantorei Siegen, Ev.<br />
Kirche, Markt Hilchenbach<br />
20.00 Party: Hits der 60er und 70er,<br />
Sullivans and Sticky, Siegerlandhalle<br />
20.00 Konzert: Best of 15 Years,<br />
Vokal-Quartett Rock4, Heimhof-Theater<br />
Burbach-Würgendorf, Heimhofstr.<br />
18. Sonntag<br />
15.00 Literaturcafé im Zentrum für<br />
Friedenskultur (ZfK), Johan Galtung,<br />
Siegen, Kölner Str. 11<br />
16.00 Musik im Winterzauber: Halbmond<br />
Bläsercorps Brackenclub Olpe,<br />
Innenhof der Sparkasse Siegen<br />
18.00 Kommen – Noten aufschlagen<br />
– mitsingen, Weihnachts-Oratorium,<br />
Nikolaikirche Siegen<br />
19.00 Siegener Christmas Comedy,<br />
Kartoffelfreuden XII, Kulturhaus<br />
Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18<br />
20.00 Dein Lied - Mitsing-Party,<br />
Leimbachstadion in Siegen<br />
17. Dezember „Best of 15 Years“, Konzert mit dem Vokal-Quartett „Rock4“, im<br />
Heimhof-Theater Burbach-Würgendorf, Heimhofstr.<br />
Am 10. Dezember ist<br />
die Alte Linde Veranstaltungsort<br />
des<br />
Konzerts mit<br />
„Jessica und<br />
Dale King“,<br />
Singer, Songreiter,<br />
Bluesharp, Guitar.<br />
Ab 19.30 Uhr<br />
Alte Linde Wilnsdorf<br />
Niederdielfen<br />
74 durchblick 4/<strong>2016</strong> 4/<strong>2016</strong> durchblick 75
22. Donnerstag<br />
15.00 Seniorenhilfe, Literaturcafé,<br />
Haus Herbstzeitlos Siegen<br />
20.00 Philharmonie Südwestfalen:<br />
Weihnachtskonzert, Apollo-Theater<br />
Siegen, Morleystr. 1<br />
24. Samstag<br />
11.00 Weihnachtsgeschichte: Engel<br />
Max-vom Engel, der immer zu<br />
spät kam, Kulturhaus Lÿz, Siegen<br />
23.00 Christmette J.S. Bach: Weihnachts-Oratorium,<br />
Nikolaikirche<br />
Siegen<br />
27. Dienstag<br />
17.30 Traditionelles Rewweln mit<br />
Girkhäuser Löffeldiplom, Heimatmuseum<br />
Drehkoite, In der Odeborn<br />
4, Girkhausen<br />
28. Mittwoch<br />
9.00 Treff Grenzwanderung, Am<br />
Layplatz, Bu.-Niederdresselndorf<br />
20.00 Kabarett: Weigand & Genähr,<br />
Traute! Flüchtlingspolitik, Pflegenotstand,<br />
Toleranz im Siegerland<br />
Kulturhaus Lÿz, Siegen (bis 30.12.)<br />
31. Samstag (Silvester)<br />
10.00 SGV Hilchenbach: Jahresabschlusswanderung<br />
(6km), Marktplatz/Rathaus,<br />
Markt13<br />
17.00 Bach-Chor Siegen: Kantaten-<br />
Gottesdienst zu Silvester, Martinikirche<br />
Siegen, Grabenstr. 27<br />
19.30 Barockkonzert Philharmonie<br />
Südwestfalen, Ev. Kirche am Markt<br />
Hilchenbach<br />
19.30 (+20.20) Cinderella - A<br />
Rock'n'Roll Fairytale, anschließend<br />
Silvesterparty, Apollo Theater Siegen,<br />
Morleystr. 1<br />
21.00 Silvesterparty, Café Basico<br />
Kreuztal, Hüttenstr. 30<br />
Dezember <strong>2016</strong><br />
Neujahr –<br />
Auf zu neuen Ufern<br />
Ich sitz hier am Computer und denk ans neue Jahr,<br />
fröhlich will ich schreiben, doch grübel ich was war.<br />
Ich werde melancholisch, frag nach Zeit und Sinn,<br />
frag nach Krieg und Frieden, frag mich wer ich bin.<br />
Ich überlege hin und her, lass die Zeit passieren<br />
denk an Politik und was wir wohl verlieren.<br />
Ich muss an vieles denken, da lache ich drauflos,<br />
rutschte ich doch im Frühling aus auf einem Stein voll Moos<br />
.<br />
Am Rücken lag ich in der Pfütze, nass und voller Dreck,<br />
und mit dem vielen Lachen waren auch die Sorgen weg.<br />
Ich sehe mich im Sommer, bei meinem Fallschirmsprung,<br />
doch, ich muss schon sagen, es war ein Jahr voll Abwechslung.<br />
Was soll auch all das Grübeln, schauen wir nach vorn,<br />
und nehmen uns dann lieber, selbst öfters mal aufs Korn.<br />
Ich schließe jetzt den Laptop und geh noch in die Stadt,<br />
und setz mich an das Ufer, das Siegen ja zu bieten hat.<br />
Wäre schön euch da einmal zu treffen! Vielleicht am letzten Tag im Jahr?<br />
Wir trinken was zusammen und tauschen uns mal aus,<br />
am besten über das Gute, was dem Einzelnen geschah.<br />
Und nachts, dann könnten wir doch singen wie ein großer Chor,<br />
und das Lied dazu, habe ich auch schon jetzt im Ohr:<br />
„Alles, alles Liebe, Freude und viel Glück,<br />
wir schauen all nach vorne, keiner schaut zurück.<br />
Auf zu neuen Ufern, auf mit frohem Mut,<br />
wir halten fest zusammen, es wird alles gut!“<br />
Eva Schumacher<br />
Stimmungsvolle Athmosphäre ist bei der Silvesterparty im Kreuztaler Cafè Basico garantiert<br />
Foto: Rita Petri<br />
Foto: Heino Schneider<br />
1. Sonntag<br />
16.00 Neujahrskonzert Philharmonie<br />
Südwestfalen, Apollo-Theater<br />
Siegen, Morleystr. 1 (auch 20 Uhr)<br />
3. Dienstag<br />
19.30 Neujahrskonzert Philharmonie<br />
Südwestfalen, Bürgerhaus am<br />
Markt, Bad Berleburg<br />
20.00 Konzert: Kussmund Trio, 5<br />
Pampelmusen für ein Halleluja, Lÿz,<br />
Siegen, St.-Johann-Str. 18<br />
20.00 Konzert: The Golden Voices<br />
of Gospel, Ev. Talkirche, Geisweid<br />
5. Donnertag<br />
19.30 Neujahrskonzert Philharmonie<br />
Südwestfalen, Wilnsdorf, Festhalle<br />
7. Samstag<br />
20.00 Neujahrskonzert Philharmonie<br />
Südwestfalen, Dietrich-Bonhoeffer-<br />
Gymn. Neunkirchen, Kopernikusring 10<br />
20.00 Musik-Kabarett: Ina Müller<br />
und Band, Siegerlandhalle Siegen<br />
8. Sonntag<br />
17.00 kreuztalkultur, Neujahrskonzert<br />
Philharmonie Südwestfalen,<br />
Stadthalle Kreuztal, Am Erbstollen 7<br />
18.00 Filmpalast: King Kong und<br />
die weiße Frau, Heimhof-Theater<br />
Würgendorf, Heimhofstr. 7a<br />
9. Montag<br />
20.00 Lustspiel: Verteufelte Zeiten,<br />
Apollo Theater Siegen, Morleystr. 1<br />
10. Dienstag<br />
19.00 Filmklub Kurbelkiste, Komödie:<br />
Frühstück bei Monsieur Henri, Lÿz,<br />
St.-Johann-Str. 18, Siegen<br />
13. Freitag<br />
20.00 JazzClub Oase: Rüdiger Baldauf,<br />
Jackson Trip feat. Joo Kraus, Kulturhaus<br />
Lÿz, Siegen, St.-Johann-Str.<br />
20.00 kreuztalkultur, Ehnert vs. Ehnert:<br />
Zweikampfhasen, Weiße Villa in<br />
Dreslers Park, Kreuztal, Hagener Str. 22<br />
14. Samstag<br />
18.30 Burbacher Nachtwächterführung,<br />
Alte Vogtei<br />
20.00 Kabarett: Philipp Weber,<br />
Durst - Warten auf Merlot, Kulturhaus<br />
Lÿz, St.-Johann-Str. 18, Siegen<br />
20.00 Konzert: Vocapella - Zeitreise<br />
auf High Heels, Heimhof-Theater<br />
Burbach-Würgendorf, Heimhofstr. 7a<br />
15. Sonntag<br />
17.00 kreuztalkultur, Live-Multivision<br />
Sagenhafte Alpen, Stadthalle<br />
Kreuztal<br />
17.00 Dia-Panoramavisions-Schau<br />
Das Ötztal und die Siegerlandhütte,<br />
Georg-Heimann-Halle, Netphen<br />
Januar 2017<br />
Foto: Veranstalter<br />
Gilla Cremer ist mit ihrer Komödie „Das Wunschkind – Odyssee Embryonale“ am<br />
19.1.17 um 20 Uhr wieder einmal im, Gebrüder-Busch-Theater, Dahlbruch zu sehen.<br />
16. Montag<br />
19.00 Vortrag: Vegetarische oder<br />
vegane Ernährung, Johannes-Althusius-Gymnasium<br />
Bad Berleburg<br />
20.00 Kabarett, Musik, Akrobatik,<br />
Zauberei, LÿzMixVarieté, Kulturhaus<br />
Lÿz, St.-Johann-Str. 18, Siegen<br />
17. Dienstag<br />
20.00 Projekt Theater, Max Frisch:<br />
Nun singen sie wieder - Versuch eines<br />
Requiems, Siegen Kulturhaus Lÿz,<br />
St.-Johann-Str. 18 (bis 19.01.)<br />
19. Donnerstag<br />
15.30 VHS-Cafe-Zeit: Hans Jakob<br />
Christoffel von Grimmelshausen,<br />
KrönchenCenter, Siegen<br />
20.00 Komödie: Gilla Cremer „Das<br />
Wunschkind – Odyssee Embryonale“,<br />
Gebrüder-Busch-Theater, Dahlbruch<br />
20.00 Konzert: Bach-Chor Siegen,<br />
Bach-Abend, Fach Musik, Universität<br />
Siegen, Martinikirche Siegen<br />
20. Freitag<br />
20.00 kreuztalkultur, Kabarett: Torsten<br />
Sträter - Es ist nie zu spät, unpünktlich<br />
zu sein, Stadthalle Kreuztal,<br />
20.00 Kabarett: Daubs Melanie,<br />
Zwei - Punkt -<br />
Null: Et hilft nix!<br />
Kulturhaus Lÿz,<br />
St.-Johann-Str.<br />
18, Siegen<br />
21. Samstag<br />
20.00 Literatur:<br />
Kirsten Fuchs:<br />
Kaum macht<br />
man mal was<br />
falsch, ist es das<br />
auch wieder nicht<br />
richtig, Siegen,<br />
Kulturhaus Lÿz<br />
20.00 Matthias Brodowy: Bis es<br />
euch gefällt, Heimhof-Theater Burbach-Würgendorf,<br />
Heimhofstr. 7a<br />
22. Sonntag<br />
15.30 VHS-Diavortrag: Kroatien -<br />
Mediterrane Landschaft entlang<br />
der Adria, KrönchenCenter, Siegen<br />
16.30 Rund um den Königssee,<br />
Berchtesgadener Land, Dia-Panoramavision,<br />
Heimhof-Theater Würgendorf,<br />
Heimhofstr. 7a<br />
24. Dienstag<br />
19.00 Filmklub Kurbelkiste, der Film<br />
wird noch bekannt gegeben, Kulturhaus<br />
Lÿz, St.-Johann-Str. 18<br />
25. Mittwoch<br />
19.00 VHS-Vortrag: Hure oder Heilige?<br />
Die abenteuerliche Geschichte<br />
der Künstlerinnen - Teil 1:<br />
Mittelalter und Renaissance, Siegen<br />
KrönchenCenter<br />
26. Donnerstag<br />
19.30 Neujahrskonzert: Raritäten<br />
aus Barock und Klassik, Ev. Kirche<br />
Erndtebrück<br />
Marienhütte 56<br />
57080 Siegen • Tel. 0271/4882-0<br />
76 durchblick 4/<strong>2016</strong> 4/<strong>2016</strong> durchblick 77
20.00 Kabarett, Musik, Akrobatik und<br />
Zauberei, LÿzMixVarieté Kulturhaus<br />
Lÿz, Siegen, St.-Johann-Str. 18<br />
27. Freitag<br />
20.00 Kabarett: René Sydow, Warnung<br />
vor dem Munde, Kulturhaus Lÿz,<br />
St.-Johann-Str. 18, Siegen<br />
20.00 Familie Flöz - Teatro Delusio,<br />
2. FigurenTheater Festival, Gebr.-<br />
Busch-Theater, Hi.-Dahlbruch<br />
20.00 Premiere Kult-Show mit Konzept,<br />
Kunst gegen Bares, Altes Feuerwehrhaus,<br />
Netphen<br />
28. Samstag<br />
10.00 Theater-Workshop, Guck mal,<br />
da sind welche! Kulturhaus Lÿz, St.-<br />
Johann-Str. 18, Siegen<br />
15.00 FigurenTheater Festival, Florian<br />
Feisel - Der HerzKasper, Gebr.-<br />
Busch-Theater, Dahlbruch<br />
20.00 FigurenTheater Festival, Pinocchio<br />
Sanchez half past selber<br />
schuld, Stadthalle Kreuztal<br />
20.00 JazzClub Oase: Bruno Müller<br />
Band: Manche Dinge brauchen eben<br />
ihre Zeit, Siegen, Kulturhaus Lÿz<br />
20.00 kreuztalkultur, Lehmann und<br />
Wenzel - ZACHES, FigurenTheater<br />
Festival, Stadthalle, Am Erbstollen 7<br />
1. Mittwoch<br />
20.00 Thorsten Havener live: Der<br />
Körpersprache-Code, Siegerlandhalle<br />
Siegen, Koblenzer Str. 151<br />
2. Donnerstag<br />
15.30 VHS-Cafe-Zeit Barock: Martin<br />
Opitz (1597-1639), Siegen KrönchenCenter,<br />
Markt<br />
20.00 - Solokabarett mit Martin<br />
Zingsheim - Kopfkino Gebrüder-<br />
Busch-Theater, Dahlbruch<br />
20.00 Kleine Bühne Seelbach mit:<br />
Verzeihung, Herr Premierminister,<br />
Lÿz, Siegen, St.-Johann-Str. 18 (bis 5.)<br />
3. Freitag<br />
20.00 Solo-Schauspiel Ingolf Lück,<br />
Wilnsdorf - Aula Gymnasium<br />
20.00 Große Liebe - Uraufführung<br />
Navid Kermani, Apollo-Theater Siegen<br />
Morleystraße (auch am 11.und<br />
12. ab 19.00 Uhr)<br />
4. Samstag<br />
20.00 kreuztalkultur, Konzert: Jacob<br />
Karlzon Trio: Technorganic , Stadthalle<br />
Kreuztal, Am Erbstollen 7<br />
20.00 Esther Münch Die Best<br />
Ätschas, Wer sind sie denn nun?<br />
Otto-Reiffenrath-Haus, Neunkirchen,<br />
Bahnhofstr. 1<br />
Januar 2017<br />
Foto: Veranstalter<br />
20.00 Magie mit Nicolai Friedrich,<br />
Mit Stil, Charme und Methode,<br />
Siegerlandhalle Siegen<br />
29. Sonntag<br />
15.00 Der HerzKasper, Handpuppentheater,<br />
Florian Feisel, Dahlbruch,<br />
Gebr.-Busch-Theater<br />
18.00 Tschaikowskis Schwanensee<br />
mit St. Petersburg Festival Ballett,<br />
Siegerlandhalle Siegen,<br />
Februar 2017<br />
6. Montag<br />
20.30 Tango Argentina: Tango-<br />
Salon Foyer Kulturhaus Lÿz, St.-Johann-Str.<br />
18, Siegen (13.+20.+ 27.)<br />
7. Dienstag<br />
10.00 Rap-Revue mit B.E. und Fläshmob:<br />
Fahr' deinen Film, Apollo-Theater<br />
Siegen, Morleystr. 1 (auch am 9.)<br />
19.00 Filmklub Kurbelkiste: Spielfilm<br />
über Regisseur Fritz Lang, Kulturhaus<br />
Lÿz, St.-Johann-Str. 18, Siegen<br />
30. Montag<br />
15.00 Erzählcafe, Medizinisches<br />
in Burbach, Haus Herbig, Burbach,<br />
Jägerstraße 2<br />
20.00 Show-Erlebnis: Magic of the<br />
Dance, Siegerlandhalle Siegen<br />
31. Dienstag<br />
19.30 Schlosskonzert: Trio Milan,<br />
Konzerte junger Künstler, Schloss Bad<br />
Berleburg, Goetheplatz 8<br />
9. Donnerstag<br />
18.00 Russian Circus on Ice – Die<br />
Schneekönigin on Ice, Siegerlandhalle<br />
19.00 Komödiantische Lesung mit-<br />
Katerina Jacob und Ellen Schwiers:<br />
Mein Leben auf der Straße, Gebr.-<br />
Busch-Theater Hilchenbach, Stift Keppel<br />
Konventsaal, Stift-Keppel-Weg 37<br />
10. Freitag<br />
20.00 Kabarett: Die Endabrechnung,<br />
Heimhof-Theater Würgendorf, Heimhofstr.<br />
20.00 Kabarett:<br />
Daubs Melanie,<br />
Zwei - Punkt - Null<br />
- Et hilft nix! Kulturhaus<br />
Lÿz, Siegen,<br />
St.-Johann-Str. 18<br />
20.00 Broadway<br />
Dance Company &<br />
Dublin Dance Factory,<br />
Night of the<br />
Dance, Siegerlandhalle<br />
Siegen<br />
11. Samstag<br />
18.30 Burbacher<br />
Nachtwächterführung,<br />
Alte Vogtei<br />
20.00 Literatur:<br />
Graebel & Nießen<br />
Foto: Veranstalter<br />
& Überraschungsgast,<br />
Kulturhaus<br />
Lÿz, St.-Johann-Str.<br />
18, Siegen<br />
20.00 kreuztalkultur,<br />
Kabarett: Jürgen<br />
Becker, Volksbegehren, Stadthalle<br />
Kreuztal, Am Erbstollen<br />
12. Sonntag<br />
20.00 Konzert: A-Capella mit Maybebop:<br />
Das darf man nicht!, Bürgerhaus<br />
Bad Berleburg, am Markt<br />
17.00 Dia-Panoramavisions-Schau<br />
Kreta und Santorin, Netphen, Georg-Heinemann-Halle<br />
17.00 kreuztalkultur, Reisereportage:<br />
Neuseeland, Stadthalle Kreuztal,<br />
Am Erbstollen 7<br />
18.00 Filmpalast zeigt Live vertonten<br />
Stummfilm: Die Puppe mit<br />
M-Cine, Heimhof-Theater Burbach<br />
15. Mittwoch<br />
20.00 Musiktheater: Der Steppenwolf,<br />
Apollo-Theater Siegen, Morleystr.<br />
1 (auch am 16.2.)<br />
18. Februar Frühjahrsfestival des<br />
Film&VideoClub Siegerland ab 10 Uhr<br />
im evangelischen Gemeindehaus Kreuztal-Ferndorf<br />
Das Trommelkonzert des Simone Rubino und Esegesi Percussion Quartet im Münchener Prinzregententheater<br />
wurde zu einem Triumph. Am 16.2. sind sie im Gebr.-Busch-Theater Hilchenbach zu hören<br />
Foto: Nicole Kanders<br />
16. Donnerstag<br />
19.00 Simone Rubino und Esegesi<br />
Percussion Quartet, Gebr.-Busch-<br />
Theater, Bernhard-Weiss-Platz<br />
19.00 Magieshow mit Ehrlich Brothers:<br />
Faszination, Siegerlandhalle<br />
Siegen, Koblenzer Str. 151<br />
20.00 VHS-Vortrag: Johann Christian<br />
Stahlschmidt (1740-1826) und<br />
seine Pilgerreise zu Wasser und<br />
zu Lande, Siegen KrönchenCenter<br />
17. Freitag<br />
20.00 Comedy: Das Lumpenpack, Steilgeh-Tour,<br />
Kulturhaus Lÿz, Siegen<br />
20.00 Konzert: Liszt, Saint-Saëns,<br />
Tschaikowsky, Apollo-Theater Siegen<br />
18. Samstag<br />
10.00 Film&VidioClub: Regionales<br />
Frühjahrs Festival, Ev. Gemeindezentr.,<br />
Ferndorf, Ferndorfer Str. 66<br />
20.00 JazzClub Oase: TheBluesRock<br />
feat., The West Side Band, Kulturhaus<br />
Lÿz, Siegen, St.-Johann-Str. 18<br />
20.00 kreuztalkultur, Konzert mit<br />
Onair: Illuminate, Stadthalle Kreuztal,<br />
Am Erbstollen 7<br />
19. Sonntag<br />
11.00 Jazzfrühstück mit Band Cappuccino,<br />
Altes Feuerwehrhs., Netphen<br />
20.00 VHS-Diavortrag: Großglockner<br />
Hochalpenstraße - Nockalmstraße<br />
- Villacher Alpenstraße<br />
Siegen KrönchenCenter<br />
16.30 Dia-Panoramavision: Toskana<br />
und Elba, Heimhof-Theater Würgendorf,<br />
Heimhofstr. 7a<br />
18.00 Magie Show: Magier Christoph<br />
Kuch, Weiße Villa in Dreslers-<br />
Park Kreuztal<br />
19.00 Paul Panzer - Invasion der<br />
Verrückten, Siegerlandhalle Siegen,<br />
Koblenzer Straße<br />
19.00 Nach Operette aus den 30ern,<br />
Die drei von der Tankstelle Apollo-<br />
Theater Siegen, auch Mo. 20 Uhr<br />
22. Mittwoch<br />
20.00 Theater: Die Vermessung<br />
der Welt, Bad Berleburg, Bürgerhaus<br />
am Markt<br />
23. Donnerstag<br />
20.00 VHS-Vortrag: Alle Macht den<br />
Sowjets, die russische Revolution<br />
von 1917, (mit Filmeinspielungen),<br />
Siegen KrönchenCenter<br />
20.00 Kabarett, Musik, Akrobatik und<br />
Zauberei, LÿzMixVarieté, Kulturhaus<br />
Lÿz, St.-Johann-Str. 18, Siegen<br />
20.00 Gala der Filmmusik , Jetzt<br />
wird's animalisch, Apollo-Theater<br />
Siegen, Morleystr. 1 (25.+26. 19 Uhr)<br />
78 durchblick 4/<strong>2016</strong> 4/<strong>2016</strong> durchblick 79
Februar<br />
März<br />
Leserbriefe<br />
24. Freitag<br />
20.00 Theater: Drama statt Siegen mit<br />
Herbst, Kulturhaus Lÿz, Siegen<br />
25. Samstag<br />
20.00 Konzert: Pro Musica Sacra,<br />
Blechbläserensemble, Heimhof-Theater<br />
Burbach-Würgendorf, Heimhofstr. 7a<br />
19.00 Konzert: Das Bach–Orchester<br />
musiziert, Leitung Ulrich Stötzel, Martinikirche<br />
Siegen, Grabenstr. 27<br />
20.00 JazzClub Oase, jazzlines<br />
Südwestfalen, Blues Caravan<br />
2017, Kulturhaus Lÿz, St.-Johann-Str.<br />
18, Siegen<br />
26. Sonntag<br />
17.00 Burbach in den 40er, 50er<br />
und 60er Jahren, Teil VIII, Heimhof-<br />
Theater Burbach-Würgendorf, Heimhofstr.<br />
7a<br />
27. Montag<br />
15.00 Erzählcafe: Landwirtschaft<br />
und Hauberg in Burbach, Haus Herbig,<br />
Burbach, Jägerstraße 2<br />
Foto: Veranstalter<br />
Lebenskörnchen<br />
Bombastisch Romantisch<br />
Das neue Liveprogramm der<br />
„Springmaus“ – Improvisationstheater,<br />
Bonn Wer kennt es<br />
nicht, wer mag es nicht? Seit<br />
1982 ist die Truppe mit verschiedenen<br />
Live-Programmen<br />
und unterschiedlicher<br />
Besetzung in ganz Deutschland<br />
unterwegs. In der neuen<br />
himmelhochjauchzenden Impro-Bühnenshow<br />
der Springmaus,<br />
mit der sie voller Frühlingsgefühle<br />
die Besucher des<br />
Gebrüder-Busch-Theaters<br />
mit grenzenloser Liebe beglücken<br />
wird, geht es „Bombastisch<br />
Romantisch“ zu.<br />
Erleben Sie von Adam & Eva<br />
über Romeo & Julia bis hin zu<br />
Bonnie & Clyde die schönsten<br />
Liebesgeschichten der Welt in<br />
einer herz- und lachmuskelzerreißenden<br />
Neuauflage.<br />
Donnerst. 23. März 20 Uhr,<br />
Gebrüder-Busch-Theater<br />
Hilchenbach-Dahlbruch<br />
db 2-<strong>2016</strong> Fast vergessene Orte. Auch<br />
ich habe mehrere Schulstunden im Bunker<br />
unter der Diesterwegschule verbracht;<br />
habe alles, wie berichtet, so erlebt. Zu<br />
einem „Fast vergessenem Ort“, gehört<br />
auch der Charlottenbunker in der Charlottenstraße.<br />
In dieser Straße wurde ich geboren,<br />
habe die wechselvolle Geschichte<br />
dieses Stollens erlebt. Viele dunkle Stunden<br />
voller Angst, während der Luftangriffe<br />
auf Siegen, habe ich mit tausenden<br />
Menschen darin verbracht. Bei Kriegsende<br />
sah man dann endlich Licht am Ende<br />
des Tunnels. Aus dem Bunker wurde<br />
ein „Kulturtempel“ für schöne Stunden.<br />
Neben Gottesdiensten und Weihnachtsfeiern,<br />
gab es u. a, Konzerte, Theater-,<br />
Varieté- und Boxveranstaltungen, sowie<br />
großes Kino in den Charlotten-Lichtspielen.<br />
Für mich ist diese „Höhle“ ein<br />
unvergessener Ort. Das Titelbild ist sehr<br />
beeindruckend. Danke dem Team für die<br />
gut gemachte Zeitschrift<br />
Günter Heymann, Siegen<br />
db 3-<strong>2016</strong>. Meine große Anerkennung<br />
zu Ihrer Zeitschrift, die ich regelmäßig<br />
von einer Bekannten erhalte. Meine<br />
besondere Wertschätzung und Hochachtung<br />
gilt dem Autor Eberhard Freundt<br />
für seinen Bericht „Freude ist die Gesundheit<br />
der Seele“.<br />
Johanna Menn, Kredenbach<br />
db 3-<strong>2016</strong>. Ich möchte mich auf diesem<br />
Wege für die Zeitschrift und ihre Aufmachung<br />
im Ganzen bedanken und für die<br />
Mühe, die Sie sich bei der Auswahl des<br />
Inhaltes machen. Sehr interessant finde<br />
ich auch immer wieder die verschiedenen<br />
Reiseberichte. Als „Halbsiegerländerin“,<br />
die die Siegerländer Mundart<br />
nur unvollkommen beherrscht, freue ich<br />
mich immer auf die Beiträge von Bruno<br />
Steuber, auch wenn ich teilweise meinen<br />
Schwager, wegen der Andersartigkeit<br />
der Mundart des nördlichen Siegerlandes,<br />
als Dolmetscher bemühen muss.<br />
Ganz besonders sprach mich aber der<br />
Bericht über den „Vergessenen Dichter“<br />
Gustav Freytag an. Er hat mich schon in<br />
jungen Jahren fasziniert und es ist schade,<br />
dass er so ganz aus dem Gedächtnis<br />
der deutschen Leser verschwunden ist.<br />
Dadurch aber, dass ich seit einiger Zeit<br />
in der Gustav-Freytag-Straße wohne<br />
und ausgelöst durch Ihren Aufsatz über<br />
ihn, habe ich mir sofort, nachdem mir<br />
der „durchblick“ vorlag, sein damals<br />
meistgelesenes Buch „Soll und Haben“<br />
besorgt, um es nach vielen Jahren noch<br />
einmal zu lesen. Ich wünsche Ihnen<br />
noch viel Erfolg mit Ihrer Zeitschrift,<br />
die im Vergleich zu ähnlichen Blättern<br />
wirklich hervorragend ist.<br />
Monika Koch, Recklinghausen<br />
db 3-<strong>2016</strong>. Vielen Dank für die umfangreiche<br />
und wie immer, sehr unterhaltsame<br />
Jubiläumsausgabe. Besonders gefiel mir<br />
die Vorstellung der Redaktionsmitglieder<br />
mit Fotos. Nun habe ich beim Lesen einzelner<br />
Beiträge auch ein Bild der Autoren<br />
vor Augen. Leider habe ich Maria Anspach<br />
vermisst, die mich über viele Jahre<br />
hinweg immer wieder mit spannenden<br />
Geschichten erfreut hat. Ich bin schon<br />
gespannt auf die nächste Ausgabe.<br />
Birgit Rabanus, Siegen<br />
Anm. der Redaktion: Wir haben in der<br />
letzten Ausgabe alle aktiven Redakteure<br />
vorgestellt. Maria Anspbach gehört zu<br />
uns, ist aber z. Zt. nicht schreibend aktiv.<br />
Wie eine Sanduhr ist dein Leben,<br />
der Sand rinnt stetig Tag für Tag,<br />
wie viele Körnchen dir gegeben<br />
niemand es zu sagen mag!<br />
So eilig wie die Sanduhr läuft<br />
fliehen die Sekunden,<br />
der Sand wird nur so angehäuft,<br />
er bildet deine Stunden.<br />
Weil deine Zeit so schnell vergeht<br />
fülle sie mit Leben ,<br />
irgendwann ist sie verweht<br />
und du kannst drüber schweben.<br />
Unaufhaltsam läuft der Sand,<br />
er lässt sich nicht mal stoppen,<br />
Sekunden sind dir weggerannt<br />
als wollten sie dich foppen.<br />
Immer wieder Korn für Korn,<br />
Sekunden deines Lebens<br />
rinnen täglich dir davon,<br />
du suchst die Zeit vergebens!<br />
Körnchen für Körnchen!<br />
Helga Düringer<br />
Naturbeobachtungen<br />
Mit wachem Auge und offenem Herzen<br />
Foto: Gudrun Neuser<br />
Gudrun Neuser, zeigt vom 6. Januar<br />
bis 2. April 2017 eine Auswahl<br />
ihrer Tierfotografien im Ausstellungsraum<br />
beim Forsthaus Hohenroth an der<br />
Eisenstraße in 57250 Brauersdorf.<br />
Trotz Handycap ist Gudrun Neuser eine<br />
erfolgreiche Hobbyfotografin. Als ehemalige<br />
Mitarbeiterin unserer Bildredaktion, ist sie den<br />
durchblick-Lesern durch ihre wunderbaren<br />
Naturfotos bekannt. Mit ihrer Ausstellung<br />
möchte sie behinderten Menschen Mut machen,<br />
auch kreativ zu sein. Nähere Information<br />
unter www.waldland-hohenroth.de tre<br />
80 durchblick 4/<strong>2016</strong><br />
4/<strong>2016</strong> durchblick 81
Unterhaltung / Impressum<br />
Es fiel uns auf …<br />
…dass wir in fremden Betten schlechter schlafen. Das<br />
dient dem Selbstschutz. Die linke Gehirnhälfte fungiert<br />
als eine Art Nachtwächter. In einer fremden Umgebung<br />
bleibt sie auch zur Schlafenszeit aktiver und aufmerksamer.<br />
Dadurch können wir unsere Erholung einbüßen.<br />
…dass Senioren die glücklichsten Menschen sind. Die<br />
Experten erklären es so: Ältere Menschen haben noch<br />
gelernt, sich Zeit zu nehmen, während die jüngeren Generationen<br />
atemlos zwischen Beruf und Familie hin und her<br />
hetzen. Abends sind sie dann zu kaputt, um noch etwas zu<br />
unternehmen. Ältere Menschen sind deutlich gelassener<br />
und daher auch glücklicher.<br />
…dass Düfte bei Schmerzen helfen können. Nicht immer<br />
muss man Pillen nehmen, um seine Beschwerden zu<br />
lindern oder zu vertreiben. Wie amerikanische Forscher herausfanden,<br />
reicht oft schon das Schnuppern am passenden<br />
ätherischen Pflanzenöl. So vertreibt Majoranduft Schmerzen,<br />
Ingweraroma Übelkeit und Lavendelduft Ängste.<br />
…dass wir uns die teuerste Handtasche der Welt<br />
wahrscheinlich nicht leisten können. Der Dame mit<br />
dieser Handtasche sind neidische Blicke sicher:“1001<br />
Nights Diamond Purse“ ist der Name des schönen<br />
Stücks. Zehn Goldschmiede benötigten dafür 8800 Arbeitsstunden<br />
im Auftrag des amerikanischen Juweliershauses<br />
Mouawad. Der Preis von 3,4 Millionen Euro ist<br />
bedingt durch die Verarbeitung von 18-karätigem Gold<br />
und verschiedenfarbige Diamanten mit einem Gesamtgewicht<br />
von 382 Karat. Wenn Sie noch das richtige Weihnachtsgeschenk<br />
suchen?<br />
homa<br />
Gedächtnistraining – Lösungen:<br />
Brückenwörter: Finger-Hut-Ablage, Ring-Finger-Zeig,<br />
Haus-Bau-Löwe, Flaschen-Hals-Kette, Auto-Reifen-Panne,<br />
Apfel-Kuchen-Blech, Ritter-Burg-Fräulein, Stiefel-Absatz-<br />
Markt, Buch-Rücken-Schule, Mauer-Stein-Kohle, Scheren-<br />
Schnitt-Muster, Treppen-Haus-Meister, Nuss-Schalen-Tier<br />
Zu guter Letzt:<br />
Seitenwechsel<br />
Ein Lege- und ein Suppenhuhn,<br />
die hatten einen Wahn.<br />
sie malten sich ein Leben aus<br />
in Freiheit und vegan.<br />
Sie flohen aus der Batterie<br />
und feierten den Sieg<br />
mit einem Gläschen Muttermilch<br />
und Baby in Aspik.<br />
Jörn Heller<br />
durch<br />
blick<br />
Gemeinnützige Autorenzeitschrift<br />
für Siegen und Siegen-Wittgenstein<br />
Herausgeber:<br />
durchblick-siegen Information und Medien e.V.<br />
Anschrift der Redaktion:<br />
„Haus Herbstzeitlos“, Marienborner Str. 151, 57074 Siegen<br />
Telefon 0271 61647, Mobil: 0171-6206413<br />
E-Mail: redaktion@durchblick-siegen.de<br />
Internet: www.durchblick-siegen.de<br />
Öffnungszeiten:<br />
dienstags bis donnerstags von 10.00 bis 12.00 Uhr<br />
1. und 3. Dienstag im Monat auch von 15.00 bis 17.00 Uhr<br />
Redaktion:<br />
Anne Alhäuser; Maria Anspach; Ulla D'Amico; Ingrid Drabe (Veranstaltungen);<br />
Helga Düringer; Friedhelm Eickhoff (viSdP); Fritz<br />
Fischer; Eberhard Freundt; Eva-Maria Herrmann (stellv. Redaktionsleiterin);<br />
Ulrich Hoffmann (stellv. Redaktionsleiter); Erna Homolla; Erich<br />
Kerkhoff; Erika Krumm; Horst Mahle; Werner Müller-Späth; Rita<br />
Petri (Nachrichten); Helga Siebel-Achenbach; Tessie Reeh; Eberhard<br />
Wagner; Ulli Weber<br />
Bildredaktion:<br />
Thomas Benauer; Rita Petri (Leitung); Tessie Reeh; Nicole Scherzberg<br />
Internet:<br />
Thomas Benauer; Thomas Greiner<br />
An dieser Ausgabe haben ferner mitgewirkt:<br />
Anja Freundt; Hartmut Reeh; Heinz Stötzel; Manfred Achenbach<br />
Ernst Göckus; Eva Schumacher; Bruno Steuber; Cornelia Raddatz<br />
Gudrun Neuser; Otto Schneider; Prof. Wolfgang Popp; Jörn Heller<br />
Anne Eickhoff; Heinz Bensberg; Prof. Hans Reinhardt; Rita Baxa;<br />
Raimar Bruch; Gaby Bosch; Nicole Kanders<br />
Gestaltung:<br />
Michael Brösel; Ingrid Drabe; Friedhelm Eickhoff;<br />
Eva-Maria Herrmann; Uli Hoffmann; Rita Petri;<br />
Herstellung und Druck: Vorländer, Obergraben 39, 57072 Siegen<br />
Anzeigenanfrage: durchblick-siegen e.V. 0171-6206413<br />
oder 0271/61647; E-Mail: anzeigen@durchblick-siegen.de<br />
Es gelten die Mediadaten 12/2014 (www.durchblick-siegen.de)<br />
Erscheinungsweise:<br />
März, Juni, September, Dezember<br />
Verteilung:<br />
Nicole Scherzberg (Ltg.); Wolfgang von Keutz; Gaby Schumacher<br />
Hannelore Münch; Dr. Horst Bach; Gerd Bombien;<br />
Maximilian Lutz; Rotraud Ewert; Monika Müller; Christel Mahle;<br />
Wolfgang von Keutz; Maju Becker; Helmut Drabe; Dieter Vetter;<br />
Christel Schmidt-Hufer; Hans-Rüdiger Schmidt; Nadine Dören und<br />
alle Redakteure<br />
Auflage: 24.000 Der durchblick liegt im gesamten Kreisgebiet kostenlos<br />
aus: in Sparkassen, Apotheken, Arztpraxen und Zeitungsverlagen, in der<br />
City-Galerie, in den Geschäften des Siegerlandzentrums und bei unseren<br />
Inserationskunden, in öffentlichen Gebäuden und vielen sozialen Einrichtungen<br />
der Wohlfahrtsverbände und Kirchen, in allen Rathäusern und<br />
Senioren-Sercicestellen des Kreises Siegen-Wittgenstein. Für die Postzustellung<br />
berechnen wir im Inland für vier Ausgaben jährlich 8,00 Euro.<br />
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung<br />
der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich vor, eingesandte<br />
Beiträge und Leserbriefe zu kürzen. Unverlangte Beiträge werden nicht<br />
zurückgeschickt. Der Nachdruck ist nur mit schriftlicher Genehmigung<br />
des Herausgebers gestattet.<br />
Gefördert durch<br />
die Universitätsstadt Siegen<br />
und den Kreis<br />
Siegen-Wittgenstein<br />
82 durchblick 4/<strong>2016</strong> 4/<strong>2016</strong> durchblick 83