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2016-04

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Nr. 4/<strong>2016</strong><br />

Seit 1986<br />

kostenlos<br />

durch<br />

blick<br />

Autorenzeitschrift<br />

... nicht nur für Senioren<br />

MEINUNGEN<br />

INFORMATION<br />

PERSPEKTIVEN<br />

UNTERHALTUNG<br />

KULTUR<br />

Kultur im Stall Seite 38


Inhaltsübersicht<br />

Kurz berichtet6<br />

Dem Leben das Beste abgewinnen 15<br />

Wenn der Weihnachtsmann sterbt 18<br />

Weihnachtsgedichte 19<br />

Die „Steuerschätzung“ zu Bethlehem 20<br />

Von Drauss, vom Walde komm ich her“ 22<br />

„Flecker“ Weihnachtsgeschichte 23<br />

Der Weihnachts–Coach 24<br />

Tante Metas Flucht 26<br />

Buchbesprechungen 28<br />

Lieblingsbücher 30<br />

Dem Volk aufs Maul geschaut 32<br />

Etwas über die Bruderschaft der elftausend Jungfrauen 34<br />

Christiane Luke 36<br />

Hans-Jörg Deiseroth 37<br />

Macht der Düfte 38<br />

Herbstliche Vielfalt 40<br />

Für Sie entdeckt 42<br />

Verirrt 44<br />

Kultur im Stall 45<br />

Tatort Siegufer 46<br />

Vor 70 Johr – De Hamsterzitt 48<br />

Mundart von Bruno Steuber 50<br />

Wolfgang und Lieschen 51<br />

Die Elektrische 52<br />

Heutzutage 53<br />

Faszination der Dinge 54<br />

Ein Mensch 55<br />

Stilübung mit Libido 56<br />

Gedächtnistraining 58<br />

Freundschaftsbesuch 60<br />

Offene Chorproben im Quartier 61<br />

„Pflegestufe“ heißt bald „Pflegegrad“/Der Kommentar 63<br />

Moderne Welt im Alter 64<br />

Ötzi und wir 66<br />

„Einfach ander altern“ 67<br />

Das Geheimnis des Lebens 68<br />

Kein Tag ohne Pillen 69<br />

Veranstaltungen 70<br />

Leserbriefe 81<br />

Es fiel uns auf / Lösungen /Zu guter Letzt / Impressum 82<br />

Aus der Redaktion<br />

Rechtzeitig zu Weihnachten starten wir ab dieser Ausgabe eine Verlosung, bei<br />

der Sie Karten für Kulturveranstaltungen in der Region gewinnen können. Beginnen<br />

werden wir das Gewinnspiel mit Tickets für eine Musikveranstaltung in<br />

der Siegerlandhalle. Auf Seite 70 erfahren Sie, wie Sie daran teilnehmen können.<br />

Das Titelbild von Rita Petri zeigt den Bühneneingang der Veranstaltungstätte<br />

Sonnenhof in Siegen-Breitenbach. Mit dem Bericht auf Seite 45 möchten wir Sie<br />

auf diesen sehr ungewöhnlichen Spielort neugierig machen.<br />

Ihnen ein frohes Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr,<br />

zunächst aber viel Freude beim Lesen des neuen durchblick.<br />

4/<strong>2016</strong> durchblick 3


– der besondere Wintermarkt<br />

bis zum 15. Januar<br />

Jetzt ist er endlich wieder da,<br />

verzaubert schon im „zehnten Jahr“<br />

zahlreich seine Wintergäste,<br />

die mit ihm feiern große Feste!<br />

Wie man den „Winterzauber“ kennt,<br />

liegt er immer voll im Trend,<br />

Dank seiner vielen Köstlichkeiten,<br />

die lockend ihren Duft verbreiten!<br />

Als Schleckermäuler – Zauberland<br />

ist er weit und breit bekannt,<br />

lädt herzlich die Genießer ein<br />

zum Jubiläum da zu sein!<br />

Er ist unverwechselbar,<br />

integriert sich jedes Jahr<br />

in das vorweihnachtliche Treiben<br />

und wird schon bald Geschichte schreiben!<br />

Besucher halten ihm die Treue<br />

all' die Jahre stets auf's Neue.<br />

Drum hoch die Tassen, seid bereit,<br />

es ist ja schließlich Glühweinzeit!<br />

In stimmungsvollem Ambiente<br />

reichen Menschen sich die Hände.<br />

Bei weihnachtlichem Kerzenschein<br />

ist dort niemand lang allein!<br />

Zum Weihnachtsbier und heißem Wein<br />

lädt uns der „Winterzauber“ ein.<br />

Auch wir vom „durchblick“ gratulieren<br />

und werden manches Glas probieren!<br />

Es ist schon die Besonderheit<br />

der Unterstadt zur Weihnachtszeit.<br />

Man fühlt sich wohl im „Sieg-Carré“<br />

gerade auch bei Eis und Schnee!<br />

Zum „zehnten Mal„ steht er bereit<br />

in seinem schönsten Festtagskleid<br />

und ist auch noch im „Neuen Jahr“<br />

für seine Fan's und Freunde da!<br />

„Zehn Jahre Winterzauber“<br />

Helga Düringer


Kurz berichtet<br />

Thomas Gatzemeier<br />

Jüngster Friede<br />

Siegen. Der Kunstverein Siegen e.V. hat<br />

unter dem Titel „Jüngster Friede“ Malerei<br />

und Plastiken des in Karlsruhe lebenden<br />

Künstlers Thomas Gatzemeier im Haus<br />

Seel auf zwei Etagen in Siegen präsentiert.<br />

Thomas Gatzemeier, geboren 1954<br />

in Döbeln/Sachsen, studierte von 1975<br />

bis 1980 Malerei in Leipzig und lebt<br />

und arbeitet nach seiner Ausbürgerung<br />

seit 1986 vorwiegend in Karlsruhe mit<br />

längeren Aufenthalten in Zürich, in der<br />

Region Worpswede und auch seit 1989<br />

wieder in Leipzig. In der Ausstellung<br />

wurde das ewige Thema von Eros und<br />

Thanatos aufgegriffen. Erstmals wurden<br />

seine wichtigsten Werke mit einem dezidiert<br />

politischen Bezug in einer großen<br />

Ausstellung zusammengefasst. Auch<br />

wenn aktuelle Gegebenheiten oft den<br />

Anstoß zu seinen künstlerischen Äußerungen<br />

gaben – DDR-Diktatur, Krieg<br />

in Jugoslawien oder die rechtsradikalen<br />

Morde der 90er Jahre in Deutschland –<br />

so sind seine Werke doch keine flüchtigen<br />

Illustrationen des Zeitgeschehens,<br />

sondern von hoher Brisanz und Allgemeingültigkeit.<br />

Im Zentrum der Ausstellung stand<br />

sein Skulpturenprojekt „17 Plastiken“,<br />

das sich auf Gewalt und rechtsextremistische<br />

Morde in Deutschland des Jahres<br />

1992 bezieht und erstmals 1994 im Berliner<br />

Reichstagsgebäude gezeigt wurde.<br />

Es sind 17 Figuren, von denen keiner<br />

komplett und unverletzt ist. Jede Figur<br />

ist als Individuum denkmalshaft auf eine<br />

Standplatte gestellt. Die Körperform<br />

ist rau und weist viele Verletzungen auf.<br />

Der Künstler hat eine Arbeit wider das<br />

Vergessen geschaffen.<br />

●<br />

Foto: Rita Petri<br />

Mit Malerei Erinnerungen wachrufen<br />

Senioren-Service-Stelle Burbach bot Kurse an<br />

Notfallkarte<br />

für Freudenberg<br />

Foto: Sennioren-Service-Stelle Burbach<br />

Malen mit allen Sinnen genießen<br />

Burbach. Malen kann entspannen<br />

und hilft, Erinnerungen<br />

wach zu rufen oder<br />

Geist und Seele baumeln zu<br />

lassen. Zu gleich zwei Malkursen<br />

lud die Burbacher<br />

Senioren-Service-Stelle in<br />

die Alte Post ein. „Die Angebote<br />

richteten sich zum<br />

einen an Menschen mit Demenzerkrankung,<br />

der zweite<br />

Workshop war für beruflich<br />

oder privat in der Pflege tätige<br />

Personen organisiert,<br />

um ihnen eine Auszeit zu ermöglichen,“<br />

erklärt Birgit Meier-Braun, Burbacher<br />

Seniorenbeauftragte.<br />

Unter der Anleitung von Kunsttherapeutin<br />

Sindy Falkenheiner trafen sich<br />

Demenzkranke mit ihren Angehörigen.<br />

Entstanden sind Kunstwerke mit<br />

Landschafts-, Blumen- und anderen<br />

Naturmotiven. „Das Angebot hat dazu<br />

geführt, dass viele Erkrankte in ihren<br />

Erinnerungen schwelgten. Mit großer<br />

Freude waren sie dabei. Um Pflegende<br />

zu entlasten, wurde eine zweite Veranstaltung<br />

organisiert. Unter fachkundiger<br />

Anleitung entwickelten die Teilnehmer<br />

ihre Kunstwerke. „Kunst mit allen Sinnen<br />

genießen und den Pflegealltag abzuschütteln<br />

war das Ziel“, so Birgit Meier-<br />

Braun. „Professionelles Pflegepersonal<br />

hat ebenso wie pflegende Angehörige<br />

eine große Aufgabe zu bewältigen. Dafür<br />

benötigen sie selbst eine Auszeit<br />

und den Austausch mit anderen.“ Der<br />

Malkurs kam sehr gut an, resümiert die<br />

Seniorenbeauftragte. „Ich denke, einer<br />

Neuauflage steht nichts im Wege“. •<br />

Freudenberg. Regen Zuspruch gab es<br />

beim 4. Freudenberger Seniorentag im<br />

Rathaus, organisiert von der Senioren-<br />

Service-Stelle. Fachleute von Diakoniestation,<br />

Entlastungsdienst Atempause, AWO,<br />

Polizei, Pflegediensten, Haushaltsservices<br />

und dem Verein Handeln statt Misshandeln<br />

berieten zu Fragen von Pflege, stationärer<br />

Unterbringung und Hilfen im Alter.<br />

Das Seh- und Hörzentrum Wagener führte<br />

Tests durch, und die Bodenschwinghsche<br />

Stiftung stellte die geplante Einrichtung<br />

„Olper Straße“ vor, deren Bau in Kürze<br />

beginnt. Auch der Seniorenbeirat war mit<br />

einem Stand anwesend. Viele Besucher interessierten<br />

sich für die „Notfall-Karte“, die<br />

Informationen enthält wie Name, Hausarzt,<br />

Krankenkasse, Versichertennummer, zu<br />

benachrichtigende Personen, Grunderkrankungen,<br />

Medikamente, Herzschrittmacher,<br />

Blutgruppe oder Allergien. Das Dokument<br />

stellt sicher, dass bei ärztlichen Notfällen<br />

die notwendige Hilfe organisiert wird. Die<br />

blaue Karte wird demnächst in Apotheken,<br />

Arztpraxen, der Rettungswache, im Krankenhaus,<br />

bei Sozialstationen und Pflegediensten<br />

erhältlich sein.<br />

•<br />

4/<strong>2016</strong> durchblick 7


Kurz berichtet<br />

Empfang im Düsseldorfer Landtag<br />

Seniorenhilfe Siegen und VdK Eiserfeld freundlich begrüßt<br />

Im Düsseldorfer Landtag wurde eine Gruppe der Seniorenhilfe Siegen, des VdK Eiserfeld und weitere Besuchern aus dem Siegerland empfangen.<br />

Die Beteiligten erfuhren unter anderem wie der Petitionsausschusses arbeitet. Auch Fragen zur Gemeindefinanzierung und einer möglichst<br />

behindertengerechten Gestaltung des Bus- und Bahnverkehrs wurden beantwortet. Im Anschluss an das offizielle Besuchsprogramm unternahmen<br />

die Gäste aus Siegen und Umgebung bei bestem Wetter eine abwechslungsreiche Stadtrundfahrt in Düsseldorf.<br />

Versorgungsbetriebe<br />

Wirtschaftlicher Impulsgeber<br />

Siegen. Die Siegener Versorgungsbetriebe<br />

sind ein wesentlicher wirtschaftlicher<br />

Impulsgeber für die Region. Von<br />

jedem Euro, den die SVB ausgeben, verbleiben<br />

82 Cent in Stadt und Umland.<br />

Das ist eines der Ergebnisse einer Studie,<br />

die das renommierte Pestel-Institut<br />

jetzt vorgelegt hat. Von den genannten<br />

82 Cent verbleiben 61 Cent direkt in<br />

Siegen und Netphen. Untersucht wurde<br />

unter anderem wie viele Aufträge an<br />

Unternehmen aus der Heimat vergeben<br />

werden, wie viele Steuern, Abgaben und<br />

Gewinne in Siegen und Netphen verbleiben<br />

und wie die Wertschöpfung in- und<br />

außerhalb der Untersuchungsgebiete<br />

aussieht. Basis für die Pestel-Studie waren<br />

Kennzahlen aus dem Jahr 2015. •<br />

Foto: Veranstalter<br />

Interkulturelle<br />

Seniorenbegegnung<br />

Weidenau. Zum 14. Mal fand die Seniorenbegegnung<br />

des interkulturellen Seniorennetzwerkes<br />

im katholischen Pfarrzentrum<br />

Weidenau statt. Das Projekt zur<br />

Förderung der Integration zugewanderter<br />

älterer Menschen war bereits im<br />

Jahre 2009 ins Leben gerufen worden.<br />

Ein abwechslungsreiches Programm<br />

wartete auf die Teilnehmer aus unterschiedlichen<br />

Herkunftsländern, und es<br />

waren sogar Gäste aus Schweden und<br />

Südamerika dabei.<br />

Alfonso López-Garcia moderierte den<br />

Nachmittag als Vorsitzender der Einrichtung<br />

und hob einleitend Ziel und Zweck<br />

derartiger Begegnungsveranstaltungen<br />

hervor. So vollziehe sich bei solchen Treffen<br />

ein Zusammenkommen von Menschen<br />

aus unterschiedlichen Kulturkreisen, wichtig<br />

für das freundliche und partnerschaftliche<br />

Zusammenleben von Einheimischen<br />

und Zugewanderten, bedeutungsvoll für<br />

kulturelle Öffnung und gegenseitige Horizonterweiterung.<br />

Für die verschiedenen<br />

Kooperationspartner ergebe sich hiermit<br />

eine Plattform zur Darstellung eigener Arbeit,<br />

zu gegenseitigem Austausch und für<br />

neue Kontakte. Der Vorsitzende dankte<br />

allen Personen und Kooperationspartnern,<br />

welche das Projekt „Interkulturelles Netzwerk“<br />

unterstützen.<br />

•<br />

8 durchblick 4/<strong>2016</strong><br />

Kurz berichtet<br />

Weil wir überleben wollen<br />

Kinderarbeit unter den Flüchtlingen<br />

Siegen. „Kinderarbeit unter den Flüchtlingen<br />

des Syrienkonfliktes“. Dies ist<br />

der Titel einer vom Kinderhilfswerk<br />

terre des hommes im Juni dieses Jahres<br />

veröffentlichten Studie. Mitautorin Antje<br />

Ruhmann war auf Einladung der VHS<br />

Siegen, des Vereins für soziale Arbeit<br />

und Kultur und des Eine Welt Forums<br />

zu Gast im KrönchenCenter.<br />

Seit Beginn der Syrienkrise im März<br />

2011 sind etwa 6,5 Mill. Syrier im eigenen<br />

Land auf der Flucht. 4 Millionen haben<br />

das Land verlassen. In Syrien sind 13<br />

Mill. Menschen auf Hilfe angewiesen und<br />

80% der Bevölkerung leben in Armut. Die<br />

Kinder in Syrien sind jeden Tag schrecklichen<br />

Erfahrungen und schwersten Menschenrechtsverletzungen<br />

ausgesetzt. Immer<br />

mehr Kinder sind gezwungen, unter<br />

zunehmend gefährlichen und ausbeuterischen<br />

Bedingungen zu arbeiten.<br />

Recherchen durch Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter von terre des hommes in<br />

Jordanien, Libanon, Irak und der Türkei<br />

haben ergeben, dass über die Hälfte der<br />

befragten Kinder mindestens sieben<br />

Stunden täglich arbeiten. Ein Drittel<br />

der befragten Kinder arbeiten an sieben<br />

Tagen in der Woche. Die Jüngsten unter<br />

ihnen sind erst fünf oder sechs Jahre alt.<br />

Die Kinder arbeiten auf Großbaustellen,<br />

auf Plantagen, beim Straßenverkauf,<br />

in der Industrie, aber auch als Bettler<br />

oder Kämpfer in bewaffneten Gruppen.<br />

Da sich durch das Schließen der Grenzen<br />

auf der Balkanroute die Aufenthaltsdauer<br />

der Kinder im Erstaufnahmeland<br />

erheblich verlängert, könnte das Problem<br />

der Kinderarbeit auch in Europa<br />

entstehen. In Mazedonien und Griechenland<br />

wurden erste Fälle bekannt.<br />

terre des hommes appelliert sich für das<br />

Wohl dieser Kinder einzusetzen. „Die EU<br />

muss dringend Vorsorge- und Schutzmechanismen<br />

für Flüchtlingskinder etablieren,<br />

einheitliche Registrierungssysteme<br />

schaffen und Inspektionen durchführen“,<br />

so Antje Ruhmann. „Die Bundesregierung<br />

ist aufgefordert, sich insbesondere<br />

um die Flüchtlingskinder in Deutschland<br />

zu kümmern und den Berichten über<br />

‚verschwundene‘ Kinder nachzugehen.<br />

Vor allem brauchen wir zum Schutz der<br />

Kinder einen ganzheitlichen Ansatz, der<br />

Schulbildung, kindgerechte Betreuung<br />

und die direkte Unterstützung<br />

der Familien mit Bargeld umfasst“.<br />

In Siegen leben ca. 200 bis 400<br />

aus Syrien geflüchtete Menschen.<br />

Viele von ihnen sind Minderjährige<br />

und 95% von ihnen haben davon<br />

berichtet, auf dem Weg nach<br />

Deutschland gearbeitet zu haben.<br />

Infos unter: www.tdh.de/was-wir-tun/<br />

arbeitsfelder/kinderarbeit.html •<br />

Kindernothilfe<br />

aktiv in Entwicklungsländern<br />

Foto: Veranstalter<br />

Siegen. Im Jahr <strong>2016</strong> konnte der Arbeitskreis<br />

der Kindernothilfe Siegerland mit etlichen<br />

Aktionen den Betrag von 22.000 €<br />

erwirtschaften und damit verschiedene<br />

Projekte finanzieren. Auch für 2017 sind<br />

schon wieder Aktionen geplant, um Gelder<br />

zur Unterstützung von Kindern in Not<br />

zu sammeln und auf die Arbeit der Kindernothilfe<br />

aufmerksam zu machen. Herausragende<br />

Aktionen werden ein Theaterstück<br />

zum Thema „Kinderarbeit“ sein,<br />

das vom Jungen Theater Siegen inszeniert<br />

und in der 2. Hälfte des Jahres 2017<br />

vor allem in Schulen aufgeführt wird.<br />

Die Realschule Kreuztal wird 2017<br />

zudem wieder einen Sponsorenlauf<br />

durchführen.<br />

Infos über die Aktivitäten der Kinder-nothilfe<br />

gibt es unter: www.knh-siegen.de<br />

E-Mail: siegerland@kindernothilfe.net<br />

4/<strong>2016</strong> durchblick 9


Kurz berichtet<br />

„Hört ihr Leut…“<br />

Burbacher Nachtwächterführungen starten<br />

Kurz berichtet<br />

Mitten im Leben sein<br />

Mit Demenz zu Wort melden<br />

Burbach. Im November beginnt die<br />

Saison des Burbacher Nachtwächters<br />

Bartholomäus. Der Heimatverein „Alte<br />

Vogtei“ e. V. und die Tourist Information<br />

der Gemeinde Burbach laden ein,<br />

dem Nachtwächter bei Fackelschein auf<br />

seinem Weg durch Burbach zu folgen.<br />

„In den letzten Jahren fand das Angebot<br />

in der Bevölkerung großen Zuspruch.<br />

Schon seit sechs Jahren bringt Bartholomäus<br />

die Geschichte Burbachs näher.<br />

Wir haben immer wieder Freude daran,<br />

die Menschen auf eine spannende Reise<br />

in die Vergangenheit mitzunehmen“, berichten<br />

die Nachtwächter Werner Kreutz,<br />

Helmut Redlich und Waldemar Herr.<br />

An folgenden Terminen ist der Nachtwächter<br />

in Burbach unterwegs: jeweils<br />

samstags 10. Dezember <strong>2016</strong>, 14. Januar<br />

und 11. Februar 2017. Die Führungen<br />

beginnen jeweils um 18.30 Uhr an der<br />

„Alten Vogtei“ in Burbach. Die Kosten<br />

betragen 6 € pro Person inklusive<br />

Vogteitropfen und Zugang zur Evangelischen<br />

Kirche am Römer (1 Euro geht<br />

als Spende an die ev. Kirche). Für Kinder<br />

bis 10 Jahre ist die Führung kostenfrei.<br />

Für Gruppen ist das Angebot individuell<br />

buchbar. Anmeldungen bei der<br />

Tourist Information der Gemeinde Burbach<br />

unter 02736/45-38, E-Mail unter:<br />

touristinfo@burbach-siegerland.de •<br />

Bei Werbeanrufen auflegen<br />

Informative Tipps von der Verbraucherzentrale<br />

Foto: Veranstalter<br />

Siegen. „Mitten im Leben“ heißt eine<br />

Gruppe, die sich einmal im Monat trifft.<br />

Hier melden sich Menschen mit Demenz<br />

selbst zu Wort, Menschen, die mitten im<br />

Leben stehen. In der unterstützten Selbsthilfegruppe,<br />

initiiert und begleitet von der<br />

Alzheimer Gesellschaft Siegen e.V. und<br />

dem Demenz-Servicezentrum Region<br />

Südwestfalen, planen Menschen mit Demenz<br />

gemeinsame Aktivitäten wie Museumsbesuche<br />

oder gemeinsame Ausflüge.<br />

Sich austauschen mit Menschen, die in<br />

einer ähnlichen Situation sind wie man<br />

selbst ist für Menschen mit Demenz äußert<br />

wichtig. Hierbei Wertschätzung zu<br />

erfahren, selbstbestimmt teilzunehmen<br />

und aktiv zu sein, trägt zu einer Verbesserung<br />

der Lebensqualität bei.<br />

Die Treffen finden jeden 2. Donnerstag<br />

im Monat in der Seniorenwohnanlage<br />

Siegbogen der KSG, Weidenauer Straße<br />

202 im Gemeinschaftsraum in der 1. Etage<br />

statt. Bei Interesse sollte vorab Kontakt<br />

mit dem Demenz-Servicezentrum Region<br />

Südwestfalen aufgenommen werden,<br />

um weitere Details zu besprechen.<br />

Informationen: Demenz-Servicezentrum<br />

Region Südwestfalen<br />

im Caritasverband Siegen-Wittgenstein<br />

e.V., Eremitage 9, 57234 Wilnsdorf<br />

0271/234178-17, E-Mail:<br />

www.demenz-servicezentrum-suedwestfalen.de<br />

•<br />

Foto: Runkel Bauunternehmung<br />

●<br />

●<br />

Heilpraktikerpraxis<br />

Sven Thomas Langer<br />

Chiropraktik -<br />

Osteopathie<br />

Homöopathie<br />

Akupunktur<br />

Medizinische Hypnose<br />

57250 Netphen-Dreis-Tiefenbach Kreuztaler Str. 35<br />

0271-3875829 ● www.gesundheitszentrum-langer.de<br />

Siegen. Verkaufsrecht, Vertragsrecht<br />

und Vermietungsrecht sind neben anderen<br />

zentralen Aufgaben der Verbraucherzentrale<br />

NRW. Hierüber informierte Dr.<br />

Konstantin von Normann als Leiter der<br />

Siegener Verbraucherberatung e.V. die<br />

Mitglieder des Siegener Seniorenbeirates.<br />

Dem Seniorenbeirat komme im Hinblick<br />

auf die Beratung und Unterstützung<br />

durch eine übermäßige aggressive Werbung<br />

stark verunsicherten Menschen eine<br />

besondere Bedeutung zu, so der Beiratsvorsitzende<br />

Dr. Horst Bach. Anhand<br />

vielfältiger Beispiele illustrierte der Referent<br />

Abzocke und Abo-Fallen per Internet<br />

und Mobilfunk, Überredungsstrategien<br />

bei penetranter Telefonwerbung<br />

sowie sittenwidrige Haustürgeschäfte<br />

und gab gezielte Ratschläge zur Vorbeugung<br />

und Abwehr.<br />

Bedauerlicherweise sind die Methoden<br />

unlauteren Geschäftsgebarens<br />

subtiler, raffinierter und hinterhältiger<br />

geworden, insbesondere durch Entwicklungen<br />

im Bereich neuer Technologien<br />

und psychologisch geschickter Schulung<br />

der Mitarbeiter.<br />

Am sinnvollsten sei es bei Werbeanrufen<br />

den Hörer aufzulegen. Unbekannte<br />

zweifelhafte E-Mails sollten gleich gelöscht<br />

werden. Als Beispiel nannte der<br />

Dr. Konstantin von Normann einen „Anrufblocker“<br />

im Internet, der angeblich vor<br />

unerwünschten Telefonaten schützen soll.<br />

Bei Kaufverträgen gilt ein Widerrufsrecht<br />

von 14 Tagen per Einschreiben oder<br />

Fax. Sollte Hilfe beim Öffnen eines Türschlosses<br />

benötigt werden, so empfiehlt<br />

es sich einen örtlichen Handwerker zu<br />

beauftragen.<br />

Weitere Tipps können sich Interessierte<br />

in den Verbraucherzentralen vor Ort oder<br />

im Internet holen. Die Beratung für Bezieher<br />

niedriger Einkommen ist grundsätzlich<br />

kostenlos.<br />

•.<br />

Ich könnte ein Buch schreiben<br />

Biografischer Gesprächskreis „Gedankenbaum“<br />

Netphen.<br />

„Geht es<br />

Ihnen auch<br />

so, dass Sie<br />

so viele Erfahrungen<br />

im Laufe<br />

des Lebens<br />

gesammelt<br />

haben, dass<br />

Sie damit<br />

ein Buch<br />

füllen<br />

könnten?“<br />

Ein Lebensbuch<br />

zu erstellen,<br />

hilft<br />

bei der persönlichen Lebensreflexion;<br />

für einen lieben Menschen erstellt, ist ein<br />

schönes Geschenk zu einem runden Geburtstag<br />

oder als Erinnerung für die Enkelgeneration.<br />

Unter der Leitung von Barbara Kerkhoff,<br />

Sachbuchautorin, Gerontologin<br />

und Sozialpädagogin, trifft sich eine<br />

Foto: Veranstalter<br />

Gruppe von interessierten Erwachsenen<br />

einmal wöchentlich für 90 Minuten<br />

freitags morgens im Rathaus Netphen,<br />

um mit ihr „biografische Fundstücke“<br />

zu sammeln. Dabei dient das von ihr<br />

liebevoll illustrierte Lebensbuch „Gedankenbaum“<br />

als Arbeitsbroschüre,<br />

womit auch für Ungeübte ein einfacher<br />

Zugang zum biografischen Schreiben<br />

möglich wird.<br />

So füllt sich das „Lebensbuch“ mit Gedanken:<br />

Wie bin ich? Wer lebt in meinem<br />

Herzen? Welche „Sternstunden“ oder<br />

traurigen Momente haben mein Leben<br />

geprägt? Was möchte ich noch sagen?<br />

Es werden ca. fünf Treffen vereinbart. In<br />

der guten Atmosphäre der Gruppe haben<br />

die kostbaren Lebensgeschichten einen<br />

geschützten Rahmen.<br />

Die Treffen finden vom 17.2. – 17.3.2017<br />

jeweils von 9.30 Uhr bis 11.00 Uhr im<br />

Ratssaal der Stadt Netphen statt.<br />

Anmeldungen nimmt Eva Vitt Seniorenbeauftragte<br />

der Stadt Netphen unter<br />

der 02738-603-145 oder per E-Mail:<br />

e.vitt@netphen.de entgegen. •<br />

10 durchblick 4/<strong>2016</strong><br />

4/<strong>2016</strong> durchblick 11


Kurz berichtet<br />

Rheinabwärts nach Köln<br />

Reiselustige Senioren aus Neunkirchen<br />

PC-Kurs<br />

Junge helfen Alten<br />

Kurz berichtet<br />

Südliches Siegerland – Wegweiser<br />

Hilfestellung für Senioren<br />

Neunkirchen. Zum achten Mal hatte die<br />

Seniorenberaterin Bettina Großhaus-Lutz<br />

einen Ausflug für die Generation 70+<br />

organisiert. Die reiselustigen Senioren<br />

starteten mit sechs Bussen über den Westerwald<br />

nach Königswinter. Von dort aus<br />

ging es mit dem Schiff MS Loreley rheinabwärts<br />

nach Köln. Mit an Bord war auch<br />

die stellvertretende Bürgermeisterin Anne<br />

Lück, die mit ihrer Ansprache die Herzen<br />

der Fahrgäste erreichte. Sie dankte für<br />

die ehrenamtliche Unterstützung seitens<br />

der Seniorenkreise. Und sie definierte die<br />

Seniorenfahrt als einen Dank für das Lebenswerk<br />

derer, die Deutschland seinerzeit<br />

aufgebaut hätten. Unterstützt wurde<br />

der Ausflug von den Seniorenrunden aus<br />

Neunkirchen und Zeppenfeld, einigen<br />

Mitarbeiterinnen aus dem Rathaus sowie<br />

zwei Ratsmitgliedern.<br />

•<br />

Die Kranhäuser sind erreicht, im Hintergrund wartet schon der Dom:<br />

Wiedersehen in Eiserfeld<br />

Es ist 45 Jahre her, dass Ehemalige den Abschluss an der Eiserfelder Gilberg-Hauptschule<br />

machten. Noch länger kennen sich Wilhelm und Renate. Sie drückten gemeinsam die Schulbank<br />

und schwingen seit vielen Jahren als Lokalbesitzer Kochlöffel und Tablett. Viele Damalige<br />

hat es im Siegerland gehalten. Erinnerungen wurden ausgetauscht, Einhellig lobten<br />

Alle Beteiligten die verständnisvollen Lehrer und den guten Unterricht an der damaligen<br />

Hauptschule. Schließlich ist aus Allen etwas geworden.<br />

Foto: Veranstalter<br />

Foto: Veranstalter<br />

Burbach. Ob Smartphone, Laptop oder<br />

der klassische Rechner zu Hause: Überall<br />

nutzen Menschen aller Generationen<br />

die Geräte zum Surfen im Internet oder<br />

zum E-Mails lesen und schreiben. Längst<br />

gehören die smarten Begleiter zum Alltag<br />

und werden von allen Altersklassen<br />

benutzt. Um den richtigen Umgang zu<br />

erlernen hat die Senioren-Service-Stelle<br />

der Gemeinde Burbach, zusammen mit<br />

der Gemeinschaftlichen Sekundarschule<br />

Burbach-Neunkirchen, wieder einen PC-<br />

Kurs für Senioren angeboten, in dem man<br />

noch einsteigen kann. „Die Jugendlichen<br />

helfen bei der Praxis und beantworten<br />

die offenen Fragen, die bei den Teilnehmern<br />

entstehen. Und der ein oder andere<br />

Kniff und Tipp wird auch noch verraten“,<br />

so Brigit Meier-Braun, Seniorenbeauftragte<br />

der Gemeinde, die auch die<br />

Anmeldungen annimmt. 02736 45-56<br />

b.meier-braun@burbach-siegerland.de •<br />

Andere Wege<br />

Inklusive Verwaltung<br />

Siegen. Die Beauftragten für Behindertenfragen<br />

Siegen laden interessierte<br />

Menschen am 3. Dezember, 10 Uhr, in<br />

den Sitzungssaal, Rathaus Geisweid,<br />

ein. Petra Lütticke aus Olpe wird zu dem<br />

Thema „Inklusive Verwaltung – Was soll<br />

das denn sein?“ eine Einführung geben.<br />

Seit dem Inkrafttreten der UN-Behindertenrechtskonvention<br />

und des Nationalen<br />

Aktionsplanes geht es darum, neue Wege<br />

zu gehen, die eine Teilhabe in allen<br />

Lebensbereichen ermöglicht.<br />

Dazu gehört auch der Besuch einer<br />

Stadtverwaltung. Betroffene stoßen immer<br />

wieder auf Barrieren, die in Zukunft<br />

abgebaut werden sollen. Eine Verbesserung<br />

bietet mittlerweile die Induktive<br />

Höranlage im großen Sitzungssaal in<br />

Geisweid und im Rathaus Weidenau.<br />

Während der Veranstaltung sollen Betroffenen<br />

ihre Wünsche und Vorstellungen<br />

über eine inklusive Verwaltung äußern.<br />

Die Veranstaltung wird in die Deutsche<br />

Gebärdensprache gedolmetscht.<br />

Kontakt: Regina Weinert, 4<strong>04</strong>-2140<br />

und Rainer Damerius, 4<strong>04</strong>-2142 •<br />

Birgit Meier-Braun (Burbach), Christa Schuppler, Jutta Schmidt<br />

(Wilnsdorf) Bernd Baumann und Bettina Großhaus-Lutz (Neunkirchen),<br />

(von links)<br />

Wilnsdorf/Burbach/Neunkirchen.<br />

Gibt es einen Augenarzt in meiner Gemeinde?<br />

Welcher Lebensmittelladen<br />

bringt meine Einkäufe nach Hause?<br />

Wer kann mich zur Finanzierung bei<br />

Pflegebedürftigkeit beraten? Antwor-<br />

Foto: Veranstalter<br />

ten auf diese und<br />

viele weitere Fragen<br />

liefert jetzt<br />

druckfrisch der<br />

„Seniorenwegweiser<br />

Südliches<br />

Siegerland“.<br />

Bereits zum<br />

dritten Mal haben<br />

die Senioren-Service-Stellen<br />

der<br />

Gemeinden Burbach,<br />

Neunkirchen<br />

und Wilnsdorf<br />

den Ratgeber<br />

rund um Leben<br />

und Wohnen im<br />

Alter veröffentlicht. Für die Broschüre<br />

wurde alles zusammengetragen, was für<br />

Senioren in den Kommunen vorhanden<br />

ist. „Der Wegweiser ist ein übersichtliches<br />

Nachschlagewerk, das Angebote<br />

und Ansprechpartner aus dem Gesund-<br />

heitswesen, aus Behörden oder dem<br />

Freizeitbereich auflistet“. Darüber hinaus<br />

sind wesentliche Informationen zu<br />

finanziellen Hilfen oder Vorsorgemöglichkeiten<br />

zusammengestellt.<br />

Erneut entstand die Broschüre in interkommunaler<br />

Zusammenarbeit, das<br />

Zepter für die dritte Auflage hatte die<br />

Neunkirchener Senioren-Service-Stelle<br />

in der Hand. Die Seniorenbeauftragten<br />

Birgit Meier-Braun, Bettina Großhaus-<br />

Lutz und Jutta Schmidt prüften und<br />

aktualisierten alle Daten. Und wichtig<br />

ist ihnen der Hinweis: „Wir sind immer<br />

ansprechbar“. Die Kontaktdaten der<br />

Kolleginnen sind abgedruckt.<br />

Der neue „Seniorenwegweiser Südliches<br />

Siegerland“ liegt kostenlos in den<br />

Bürgerbüros und Senioren-Service-Stellen<br />

der Gemeinden Burbach, Neunkirchen<br />

und Wilnsdorf aus. Außerdem steht<br />

die Broschüre auf den Internetseiten der<br />

Gemeinden zum Download bereit. •<br />

12 durchblick 4/<strong>2016</strong> 4/<strong>2016</strong> durchblick 13


AWO-Reisen<br />

Kurz berichtet<br />

Romantischer Hickengrund<br />

Lesungen in Niederdresselndorf<br />

Aus dem Kurz Siegener berichtet Seniorenbeirat<br />

Dem Leben das Beste abgewinnen<br />

Rotraud Ewert zum 80. Geburtstag<br />

Kreisgebiet. Auch im Jahr 2017 organisiert<br />

der AWO-Kreisverband Siegen-<br />

Wittgenstein/Olpe wieder „Reisen mit<br />

Herz“, die besonders für Menschen in<br />

der zweiten Lebenshälfte geeignet sind.<br />

Norderney, Rügen, Bad Wörishofen, Bad<br />

Zwischenahn, Bad Wiessee/Tegernsee<br />

oder Bad Füssing - eine reichhaltige Auswahl<br />

schöner Urlaubsziele sollen Lust auf<br />

einen Tapetenwechsel machen. Die Tagesfahrten<br />

führen zur Skihütte nach Schanze<br />

und zum Weihnachtsmarkt nach Soest.<br />

Der Reisekatalog kann bei der AWO<br />

in Siegen angefordert werden (0271)<br />

3386-167 oder per Mail: m.jung-bieker@awo-siegen.de<br />

Siegen. Der Seniorenbeirat der Universitätsstadt<br />

Siegen gedachte jetzt anlässlich<br />

einer Plenarsitzung seines ehemaligen<br />

Vorsitzenden Bernd Alberts, der<br />

am 12. September nach kurzer schwerer<br />

Krankheit verstorben ist. Beiratsvorsitzender<br />

Dr. Horst Bach hob in seiner<br />

Würdigung besonders das Bemühen von<br />

Bernd Alberts hervor, mit geeigneten<br />

Bernd Alberts <br />

Foto: Seniorenbeirat Siegen<br />

Burbach. In der<br />

Alten Schule Niederdresselndorf<br />

hielt Dr. Marlies<br />

Obier einen Vortrag<br />

über die interessante<br />

und<br />

schillernde Figur<br />

Heinrich Jung-Stilling.<br />

Musikalisch<br />

wurde sie dabei<br />

auf dem Klavier<br />

von Jörg Fuhrländer<br />

unterstützt. Mit<br />

der „Nocturne“<br />

von Chopin brillierte<br />

der Pianist<br />

zur Freude der begeisterten Zuhörer.<br />

Marlies Obier ging in ihrem Vortrag<br />

auf das Leben und das literarische Werk<br />

des 1740 in Grund/Landkreis Siegen<br />

geborenen Jung-Stilling ein. Seine Begegnung<br />

in Straßburg mit dem jungen<br />

Foto: Veranstalter<br />

Maßnahmen die Altersarmut einzudämmen.<br />

10 Jahre lang, von 2002 bis 2012,<br />

gehörte Bernd Alberts als ordentliches<br />

Mitglied dem Siegener Seniorenbeirat<br />

an. Von 2002 bis 2007 war er zunächst<br />

beratendes Mitglied des Seniorenbeirates<br />

im Bezirksausschuss Geisweid. Von<br />

2007 bis 2012 leitete er die Siegener Seniorenvertretung<br />

als deren Vorsitzender.<br />

Als besonderes Vorbild diente ihm dabei<br />

Hans Berner, der Gründungsvorsitzende<br />

und spätere Ehrenvorsitzende des Siegener<br />

Seniorenbeirates. Über seine Tätigkeit<br />

im Seniorenbeirat hinaus war Bernd<br />

Alberts über ein halbes Jahrhundert dem<br />

Deutschen Roten Kreuz eng verbunden.<br />

Hier nahm er über Jahrzehnte hinweg<br />

verschiedene Führungsaufgaben wahr.<br />

Für seine Verdienste um das Allgemeinwohl<br />

wurde Bernd Alberts im Sommer<br />

des Jahres 2014 von Landrat Andreas<br />

Müller mit der Bundes-Verdienstmedaille<br />

ausgezeichnet. Dies war übrigens<br />

der erste Orden, den der damals gerade<br />

frisch gekürte Landrat im Siegener<br />

Kreishaus überreichte. <br />

●<br />

Dr. Marlies Obier und Jörg Fuhrländer<br />

Goethe verhalf ihm zur Veröffentlichung<br />

seiner Werke. Goethe war es auch, der<br />

dem Augenarzt, Hochschullehrer und<br />

Schriftsteller, der sich selbst nun Jung-<br />

Stilling nannte, zum Schreiben seiner<br />

Autobiographie anregte.<br />

Eine weitere Lesung beschäftigte<br />

sich mit Jakob Michael Reinhold Lenz.<br />

Der 1751 in Livland geborene Dichter<br />

schrieb unter anderem die heute noch im<br />

Theater gespielten und aktuellen Stücke<br />

„Die Soldaten“ und „Der Hofmeister“.<br />

Obier schaffte es gekonnt, den Zuhörern<br />

die Zeit, in der der Dichter Lenz<br />

lebte, nahe zu bringen und ihn mit hinein<br />

zu versetzen in die prekäre finanzielle<br />

Situation, die Armut, in der sich der<br />

großartige Dichter des Sturm und Drang<br />

ohne Festanstellung befand. Wahrscheinlich<br />

ließen diese Lebensumstände<br />

Lenz krank werden.<br />

In Lenz` kurzer Zeit in Weimar galt er<br />

als „der kleine Bruder“ Goethes, dabei<br />

war er nur von Gestalt klein, sein literarisches<br />

Schaffen als Autor des „Sturm<br />

und Drang“ war riesengroß. Lenz zerbrach<br />

aber schließlich an dem Vergleich<br />

mit Goethe. 1781 ging er nach Moskau,<br />

wo er im Elend starb. Jörg Fuhrländer<br />

umrahmte diesen mitreißenden Vortrag<br />

musikalisch am Klavier, nahm Stimmungen<br />

auf und ließ sie in sein Spiel<br />

einfließen. Fuhrländer verzauberte das<br />

Publikum u.a. mit Chopin und Schumanns<br />

„Träumerei“.<br />

Diese Lesereihe des Kulturbüros Burbach<br />

wird fortgesetzt. 02736 5577•<br />

Siegen. Das freundliche Cafe ist am Sonntagnachmittag<br />

gut besucht. Die Gäste gehören<br />

vorwiegend der jüngeren Generation<br />

an. Für Rotraud Ewert ist dies kein Problem;<br />

im Gegenteil. Sie mag junge Leute<br />

und hat sie immer gemocht. Nach einem<br />

leckeren Stück Kuchen beginnt sie lebhaft<br />

zu erzählen. Geboren am 3.10.1936 in Berlin,<br />

ihr Vater betreibt eine Pelztierzucht,<br />

nachdem er seinen Beruf als Polizist unter<br />

dem Druck des NS-Regimes hatte aufgeben<br />

müssen. 1953 besteht sie ihr Examen<br />

als Pelztierzüchterin mit erfreulich gutem<br />

Erfolg. Mit Freude und Stolz zeigt sie das<br />

Zeugnis über die bestandene Abschlussprüfung.<br />

Zur gleichen Zeit erfährt sie aber<br />

auch schmerzhaft den permanenten Druck<br />

der DDR-Machthaber.<br />

Wenig später flieht die Familie in den<br />

Westen, und die Jubilarin erlebt hautnah<br />

das entbehrungsreiche Schicksal als<br />

Flüchtling, Diskriminierung und zahlreiche<br />

Vorurteile der Einheimischen. In<br />

ihrem gelernten Beruf findet sie kein<br />

Stellenangebot und entschließt sich zu einer<br />

Ausbildung als Schweißerin, damals<br />

eine absolute Männerdomäne. Nach bestandener<br />

Lehre in einem Großbetrieb in<br />

Haspe – „dies war eine besonders schöne<br />

Zeit“ - gelangt die Familie ins Siegerland,<br />

wo ihr Vater als Polizeibeamter eine neue<br />

Stelle gefunden hat. In ihrem ersten Gesellenjahr<br />

in einer Siegener Firma liegt ihr<br />

Stundenlohn bei gerade einmal 0,98 DM<br />

- mit fadenscheinigen Argumenten werden<br />

ihre männlichen Kollegen bei gleicher Arbeit<br />

besser bezahlt. Schon bald darauf wird<br />

sie Mitglied im Betriebsrat, wo sie sich<br />

jahrzehntelang für die berufliche Gleichbehandlung<br />

von Mann und Frau einsetzt.<br />

Ihr vielfältiges Engagement wurde schon<br />

anderweitig mit Nachdruck gewürdigt,<br />

deswegen seien beispielhaft nur die folgenden<br />

Tätigkeiten genannt: Arbeit in der<br />

IG-Metall, Seniorenvertretung im DGB,<br />

Greenpeace, Rotes Kreuz und AWO.<br />

Seit 2002 gehört Rotraud Ewert dem Siegener<br />

Seniorenbeirat an und ist Mitglied in<br />

den Arbeitskreisen Öffentlichkeit, Kultur<br />

und Veranstaltungen sowie Sicherheit und<br />

Verkehr. Auch hier gilt ihre Devise „Es<br />

gibt nichts Gutes, außer man tut es“. Ihre<br />

vielfältigen Anregungen werden dankend<br />

entgegengenommen und im Sinne der Dritten<br />

Generation umgesetzt. Nicht selten lockert<br />

sie die Sitzungen durch erfrischende<br />

Beiträge mit hintersinnigem Humor auf.<br />

„Nicht dem Leben Jahre, sondern den<br />

Jahren Leben geben“, dies beherzigt Rotraud<br />

Ewert auch im privaten Bereich.<br />

Theater- und Konzertbesuche sowie weitere<br />

Kulturveranstaltungen stehen auf ihrem<br />

Programm. Häufig ermutigt sie ältere<br />

Mitmenschen zur Teilnahme. „Die sollen<br />

einmal merken, was an ihnen vorbeigeht,<br />

wenn sie immer nur zuhause bleiben“.<br />

Gerne ist Rotraud Ewert zur Stelle, wenn<br />

andere Senioren Hilfe benötigen, nicht<br />

zuletzt auch als Vermittlerin zu professionellen<br />

Einrichtungen. „Ich freue mich<br />

auch auf den Winter, den kann ich auch<br />

genießen, trotz meiner Gehprobleme“,<br />

bemerkt sie hoffnungsvoll. In ihrer Wohnung<br />

wartet ein ganzer Stapel ungelesener<br />

Büchern auf sie, neben den Inhalten fasziniert<br />

sie immer wieder die facettenreiche<br />

Foto: Seniorenbeirat Siegen<br />

deutsche Sprache. „Ausdrücke wie ‚Sale,<br />

Service Point, Flyer, toppen’ sind mir ein<br />

Gräuel, warum benutzen die Leute denn<br />

kein deutsches Wort?“<br />

Ihre jüngeren Geschwister, welche sie<br />

nach dem frühen Tod ihrer Mutter fürsorglich<br />

betreut hatte, schenkten ihr zu ihrem<br />

Geburtstag einen Aufenthalt im Schwarzwald.<br />

„Bald ist ‚Goldener Herbst’ in der<br />

Bismarckhalle. Ich bringe noch einige<br />

Bekannte mit, damit die auch einmal auf<br />

den Geschmack kommen“, verspricht sie<br />

beim Abschied an der Haustür.<br />

„Nicht weil wir glücklich sind, sind wir<br />

dankbar, sondern weil wir dankbar sein<br />

können, sind wir glücklich“, diese Weisheit<br />

bestätigt die Jubilarin in eindrucksvoller<br />

Form. <br />

Ernst Göckus<br />

14 durchblick 4/<strong>2016</strong> 4/<strong>2016</strong> durchblick 15


16 durchblick 4/<strong>2016</strong> 4/<strong>2016</strong> durchblick 17


Wenn der Weihnachtsmann<br />

mal sterbt<br />

Es war in den letzten Herbsttagen. Überall<br />

in den Geschäften lagen seit Wochen in<br />

üppigen Mengen das Adventsgebäck, die<br />

Christstollen, ebenso die süßen Artikel, schillernd<br />

und in leuchtend glänzenden bedruckten Folien<br />

verpackt zum Fest bereit. Bunte Köstlichkeiten die<br />

jedes Auge, vor allem aber besonders die Herzen<br />

der kleinsten Kunden erfreuten. Wer erlebte nicht<br />

schon einmal das jammervolle Wehklagen eines<br />

Kindes, wenn es sich mit einem solchen Überangebot<br />

konfrontiert sieht. Dann enden -auch heute<br />

noch -jedwede erzieherischen Maßnahmen.<br />

Tragödien des Nichtverstehens spielen sich ab,<br />

alle guten Regeln bleiben außer Kraft gesetzt, wenn<br />

die Mama bei einem energischen – Nein – bleibt.<br />

Mäxchen war ein kleiner Bube. Er ging noch in<br />

den Kindergarten, fühlte sich aber zuweilen groß<br />

und musste natürlich alles hinterfragen. Ein langgezogenes<br />

„Wa-ru-hum“ war wohl das häufigste<br />

gebrauchte Wort eines jeden Tages. Das Schicksal<br />

wollte es, dass just in den letzten Herbsttagen ein<br />

älterer Herr aus der Nachbarschaft starb. Der kleine<br />

Junge mochte ihn sehr und ja! Plötzlich tauchte<br />

eine ganz wichtige Frage auf und sie bewegte ihn<br />

wochenlang. Einleuchtend und verständlich fand es<br />

Max, dass Opa Karl nun im Himmel und ein Stern<br />

geworden sei. Außerdem hatte er ja auch eine Frau<br />

und Kinder, und sie hatten wieder Kinder und so<br />

weiter und so weiter. Eines Abends bei der Gutenachtgeschichte<br />

kräuselte sich Mäxchens Stirn, er<br />

setzte sich aufgeregt aufrecht gerade in die Kissen<br />

und fragte mit entsetzter Miene: „Wenn nun aber<br />

der Weihnachtsmann mal sterbt.... wer kommt dann<br />

zu den Kindern?“ Hat der Weihnachtsmann überhaupt<br />

eine Frau und wer und wo sind seine Kinder? Nun!<br />

Der Weihnachtsmann war schon alt! Eigentlich, ein<br />

ganz alter Mann. Immer mit weißem Rauschebart dargestellt.<br />

Nirgends tauchte eine Weihnachtsfrau auf. Mit<br />

der Ausrede, es gäbe doch das Christkind, konnte er<br />

sich gar nicht anfreunden: „Nein, und außerdem ist<br />

das ja auch nur ein Kind“, meinte er überzeugt. Mäxchen<br />

fieberte dem sechsten Dezember entgegen. Dann<br />

kam ein Nikolaus in den Kindergarten. Eifrig lernte er<br />

noch ein Gedicht. Aber, viel, viel wichtiger erschienen<br />

ihm seine schlimmen Sorgen. Mäxchen sah die Gunst<br />

der Stunde. Er erkannte die Möglichkeit gleich beim<br />

Fachmann -dem weihnachtlichen Kumpel der Sache<br />

auf den zu Grund gehen. Noch bevor er sein Gedicht<br />

aufsagte, fragte er frei raus: „Nikolaus, sag mal, wer<br />

sind deine Eltern und hast du auch Kinder?“ Der arme<br />

Nikolaus war perplex, wusste keine Antwort und<br />

murmelte sich etwas in den Bart. Mäxchen regierte äußerst<br />

enttäuscht. „Komisch! Der Nikolaus kennt seine<br />

Eltern auch nicht! Ich glaube, der lügt!“ Ein anderer<br />

Nikolaus vom Turnverein Jahn meinte lachend: „Mein<br />

Papa ist Väterchen Frost“. Auch keine erklärende Antwort.<br />

Max durchlebte weiter bange Tage und sinnierte:<br />

„Wer kommt zu den Kindern, wenn der Weihnachtsmann<br />

mal sterbt?“<br />

Der Heilige Abend kam und welch eine glückliche<br />

Fügung. Ein kleines Buch lag unter dem Baum. Es<br />

handelte von den Weihnachtswichteln. Nun war die<br />

Welt wieder in Ordnung und Max konnte sich ganz<br />

beruhigt seinen Geschenken widmen.<br />

Denn: Wenn der Weihnachtsmann mal sterbt,<br />

dann kommen die Weihnachtswichtel.<br />

Eva-Maria Herrmann<br />

Foto: Rita Petri<br />

18 durchblick 4/<strong>2016</strong> 4/<strong>2016</strong> durchblick 19


Maria und Josef bei der Einschreibung vor Quirinius, byzantinisches Mosaik, 14. Jahrh., Kahriye-Cami-Kirche in Istanbul<br />

Die „Steuerschätzung“ zu Bethlehem<br />

Weihnachten im Licht der Weltgeschichte<br />

Es begab sich aber zu der Zeit,<br />

dass ein Gebot des Kaisers Augustus ausging,<br />

dass alle Welt geschätzt würde.<br />

(Lukas 2 Vers 1<br />

So beginnt die „Weihnachtsgeschichte“, die am Heiligen<br />

Abend und am 1. Weihnachtsfeiertag von den<br />

Kanzeln der weltweiten Christenheit verlesen wird.<br />

Wer war Augustus, der anordnete, dass „alle Welt“ in<br />

Schätzungslisten aufgenommen werden sollte? Nach der Ermordnung<br />

von Julius Cäsar im März 44 v. Chr. hatte er sich zunächst<br />

unter dem Namen Oktavian die Macht mit Marc Anton<br />

geteilt. Die beiden römischen Feldherren wurden zunehmend<br />

zu Rivalen. In der Seeschlacht von Actium im Jahr 31. v. Chr.<br />

fiel die Entscheidung zu seinen Gunsten. Als alleiniger Herrscher<br />

des Römischen Imperiums nannte er sich fortan Augustus,<br />

der Göttliche oder der Verehrungswürdige 1) .<br />

„Alle Welt“, das war für Lukas die für ihn geltende Welt,<br />

das Imperium Romanum, das Römische Weltreich. Die Anordnung<br />

der Bestandsaufnahme galt auch für Judäa, weil dies<br />

von den Römern besetzt war. Aus dem festgestellten Eigentum<br />

sollte die Steuer für den Kaiser, eine Mischung aus Vermögens-<br />

und Ertragssteuer, hergeleitet werden. Die von Augustus<br />

angeordnete Besitzerfassung sollte an den jeweiligen Geburts-<br />

orten der Einwohner einer Provinz erfolgen, da diese dort oft<br />

ererbte Grundstücke, Weinberge und Häuser besaßen. Auf diese<br />

Bestände und deren Ertrag wurde die Steuer, der Zenus, erhoben.<br />

Wie hoch dieser zu Zeiten Jesu war, ist nicht überliefert.<br />

Die Evangelisten Markus und Johannes berichten von<br />

Jesu Geburt nichts. Matthäus geht im zweiten Kapitel seines<br />

Evangeliums kurz auf die Geburtszeit und den Geburtsort<br />

Jesu ein. Nazareth liegt ca. 100 km nördlich von Bethlehem,<br />

Jesu Geburtsort.<br />

Die Schilderung des Lukas präsentiert sich wie eine aktuelle<br />

Berichterstattung und lässt uns teilhaben an der Reise<br />

des Josef mit seiner hochschwangeren Frau Maria, die nach<br />

Bethlehem, im Süden von Judäa gelegen, führt. Für die damaligen<br />

Möglichkeiten eine Mehrtagesreise.<br />

Was sind die Hintergründe der kaiserlichen Anordnung?<br />

Der Stadtstaat Rom hatte sich im Laufe der Jahrhunderte<br />

zu einer Weltmacht entwickelt, die zur Geburtszeit von Jesu<br />

den gesamten Mittelmeerraum beherrschte. Über Frankreich<br />

1)<br />

hatte Rom seinen Einflussbereich bis in die Gebiete des<br />

heutigen Deutschlands ausgedehnt. Erst im Jahr 9 n. Chr.<br />

wurde nach dem Sieg des Cherusker-Fürsten Hermann im<br />

Teutoburger Wald oder Kalkriese der Machtbereich Roms<br />

im damaligen Germanien zurückgedrängt 2) .<br />

Foto: Wikipedia.de<br />

Bereits Julius Cäsar (100 – 44 v. Chr.) hatte verordnet,<br />

dass Judäa ein Viertel seines Ernteertrages nach Rom abzuführen<br />

habe. Judäa war zu diesem Zeitpunkt noch nicht<br />

Römische Provinz, aber von Rom unterworfen. Da die Juden<br />

im Sabbatjahr weder säen noch ernten durften, entfiel<br />

in einem solchen Jahr die Abgabepflicht.<br />

Im Jahr 6 n. Chr. wurde Judäa zur Römischen Provinz<br />

erklärt. Der von Lukas in Vers 2 genannte Landpfleger Quirinius<br />

war, den Angaben des Jüdischen Geschichtsschreibers<br />

Flavius Josefus zufolge, „eine Führerpersönlichkeit<br />

mit großem Einfluss“ 3) .<br />

Judäa wurde in viele kleine Bezirke aufgeteilt, damit die<br />

Steuererhebung vor Ort organisiert werden konnte. Pächter<br />

solcher Bezirke waren sowohl Römer als auch Juden, die eine<br />

Festpacht an den Römischen Staat zu entrichten hatten. Diese<br />

lag unter dem Betrag, der als Steueraufkommen für den Bezirk<br />

festgelegt war. Bei den „Zöllnern“ handelt es sich nicht in<br />

erster Linie um Erheber von Wegezoll, sondern um Eintreiber<br />

von Abgaben für die Herrschaft Roms. Verhasst waren die<br />

Jüdischen „Zöllner“ im eigenen Land deshalb, weil sie für die<br />

Besatzungsvollmacht arbeiteten und oftmals von den Bürgern<br />

mehr Steuern verlangten, als diese zahlen mussten 4) .<br />

Neben diesen Kaisersteuern (Jesus: Gebet dem Kaiser<br />

was des Kaisers ist und Gott was Gottes ist) waren die Juden<br />

gehalten, den Zehnten ihres Ertrages aus Erntegut und sonstigen<br />

Produkten der Landbewirtschaftung Gott zu überlassen.<br />

Daneben auch das erstgeborene Tier von jedem Schaf, Rind<br />

oder Ziege. Die Zehntsteuer hat ihren Ursprung in Jakobs<br />

Gelübde auf dem Weg nach Haran (1. Mose 28, 22) und findet<br />

seine Fortsetzung in vielen weiteren Anordnungen im Alten<br />

Testament. Zwei Generationen vor Jakob wird die Abgabe<br />

des Zehnten bei Abraham in der Begegnung mit Melchisedek,<br />

dem Priester-König von Salem (Jerusalem), geschildert. Abraham<br />

händigt ihm den Zehnten aus und lässt sich von diesem<br />

„König der Gerechtigkeit“ segnen (1.Mose 14, 18-20).<br />

Woher kannte Abraham die Zehntabgabe? Bei den Phöniziern,<br />

Karthagern, Persern und Arabern sowie den Babyloniern<br />

war eine Zehntabgabe bekannt. Sie diente zur Bezahlung<br />

des Militärs, der Priesterschaft und der Hofhaltung.<br />

Längst beträgt in Deutschland die Steuerlast weit mehr<br />

als „der Zehnte“. Überall erinnern auch heute noch „Zehntscheunen“,<br />

„Zehntkeller“ und „Zehnthöfe“ an die Zeit, wo<br />

der Zehnte des jährlichen Ernteertrages beim Landesherren,<br />

meist am Martini-Tag dem 11.11. eines jeden Jahres, abgeliefert<br />

werden musste.<br />

Heute erfolgt die „Steuerschätzung" hier<br />

Auch in den Zeiten des Alten und Neuen Testamentes<br />

haben die Menschen die Steuern als Last empfunden. Dem<br />

Besieger des Riesen Goliath wurden Reichtum, des Königs<br />

Tochter als Ehefrau und Steuerbefreiung des gesamten väterlichen<br />

Hausstandes zugesagt (1. Samuel 17,25).<br />

So wird in einem Nebensatz der Weihnachtsgeschichte<br />

der Blick auf eine weitreichende politische Entscheidung<br />

Roms gelenkt. <br />

Heinz Stötzel<br />

Literaturverzeichnis: Martin, Dr. Jochen, Das alte Rom, Bertelsmann-Verlag, München, 1994, Seite<br />

61. Keller, Dr. Werner, Und wurden zerstreut unter alle Völker, Droemer und Knauer, München, 1966,<br />

Seiten 41 und 42. Valentin, Dr. Veit, Knauers Weltgeschichte, Droemersche Verlagsanstalt, München,<br />

1960, Seite 26. Pausch, A. und J., Steuern in der Bibel, Verlag Dr. Otto Schmidt, Köln, 1986, Seite 16,<br />

Bringmann, Klaus, Mit dem Zehnten fing es an, Verlag CH Beck, München, 1986, Seite 55.<br />

Foto: Terssie Reeh<br />

20 durchblick 4/<strong>2016</strong> 4/<strong>2016</strong> durchblick 21


„Von drauß, vom<br />

Die Geschichte des<br />

Walde komm ich her“<br />

Weihnachtsbaumes<br />

Diese Aussage gilt generell für jeden Weihnachtsbaum,<br />

der am oder kurz vor dem Heiligen<br />

Abend mit Lichtern geschmückt und darüber<br />

hinaus mit mancher Überraschung versehen wird.<br />

Wann hielt der Brauch Einzug im Gebiet von Sieg, Lahn<br />

und Eder?<br />

Dr. Hans Kruse, der langjährige Direktor des Siegerlandmuseums<br />

im Oberen Schloss zu Siegen, weist<br />

in einem Beitrag aus dem Jahr 1923 darauf hin, dass<br />

die für Deutschland geltende Tradition gegen Ende des<br />

17. Jahrhunderts in Straßburg nachweisbar sei 1) . Die<br />

„Straßburger Nachrichten“ des Jahres 1929 bemerken,<br />

dass bereits in 1605 dort „Danenbäume“ in den Stuben<br />

„aufgerichtet“ wurden 2) . Es scheint so, dass die Sitte<br />

im Elsass ihren Anfang nahm.<br />

Die Dichterin Annette von Droste-Hülshoff (1797-1848)<br />

erwähnt ihn in einem Gedicht, welches sie ihrer Freundin<br />

Elise Rüdiger am 7.3.1845 widmete, ausdrücklich 3) .<br />

Theodor Storm, der dichtende Jurist aus Husum<br />

(1817-1888), weltweit bekannt durch seine Novelle „Der<br />

Schimmelreiter“, nennt ihn mindestens zweimal. Im Gedicht<br />

„Knecht Ruprecht“ hört sich das wie folgt an:<br />

„Von drauß, vom Walde komm ich her,<br />

Ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr!<br />

Überall auf den Tannenspitzen,<br />

sah ich goldene Lichtlein sitzen.“<br />

In der Erzählung „Wie es daheim Weihnacht wird“ schildert<br />

er den mit Flittergoldfähnchen geschmückten Baum, der<br />

in der guten Stube steht, vor deren Tür die Kinder erwartungsvoll<br />

ausharren 4) . Peter Rosegger (1843-1918), der „Waldbauernbub“,<br />

kennt ebenfalls die abgeschlagenen Fichtenspitzen,<br />

die zu Weihnachten mit Kerzen, Äpfeln und Nüssen versehen<br />

wurden 5) und den bescheidenen Abenden in seiner steirischen<br />

Heimat etwas Wärme gaben. Zu den Zeiten von Hermann<br />

Löns (1866-1914) hatte sich der Brauch offensichtlich in<br />

ganz Deutschland verbreitet. In den Abhandlungen vom<br />

„allerersten Weihnachtsbaum“ und „Der Wicht vom Heidegrab“<br />

wird dies deutlich 6) . Jung-Stilling (1740-1817), der in<br />

Grund bei Hilchenbach geborene Universalgelehrte, spricht<br />

in dem Buch „Heimweh“ von dem „hell erleuchteten Lebensbaum<br />

mit vergoldeten Nüssen, Obst und Confekt“. Sind<br />

es Erinnerungen aus der Kindheit oder aus fortgeschrittenen<br />

Alter 7) ?<br />

Der 23-jährige Jurist Joh. Wolfang v. Goethe war 1772<br />

mehrere Monate zur Fortbildung am Reichskammergericht<br />

in Wetzlar und erwähnt in seinem Erstlingswerk „Die<br />

Leiden des jungen Werther“, erschienen 1774, den „aufgeputzten<br />

Baum“, versehen mit Wachskerzen, Zuckerwerk<br />

und Äpfeln, den er im Hause seiner verehrten Lotte Buff<br />

gesehen hatte. Er besuchte im Jahr 1814 das Siegerland<br />

und berichtete von einem geschmückten Tannenbaum im<br />

Haus des Gastgebers.<br />

Die ältere Schwester der in Netphen geborenen Dichterin<br />

Katharina Diez, Elisabeth, führte bereits als 11-jährige<br />

Schülerin Tagebuch. Aus den Aufzeichnungen, geschrieben<br />

1815 ergibt sich, dass das Weihnachtsfest mit<br />

geschmücktem Baum gefeiert wurde 8) . Katharina (1809-<br />

1882) erzählt unter dem Titel „Wie es den Tannenbäumen<br />

ging“ die Geschichte eines verarmten Ehepaares, welches<br />

in den Wald geht, dort einige Tannen fällt und deren Spitzen<br />

auf dem Markt der nahe gelegenen Stadt verkauft.<br />

Der bescheidene Erlös bereichert die Speisekarte der<br />

neunköpfigen Familie am Heiligen Abend 9) .<br />

Seit Jahrzehnten werden Weihnachtsbäume auf eigens<br />

dafür hergerichteten Flächen gezüchtet. Dies war in früheren<br />

Jahrhunderten nicht der Fall. Tannen und Fichten wurden<br />

im Wald ihrer Spitze beraubt und das verbleibende Gehölz<br />

war kaum noch zu verwerten. Als „Christbaumfrevel“ bezeichneten<br />

die „Dillenburger Intelligenz-Nachrichten“ aus<br />

dem Dezember 1786 das Abschlagen der Tannenspitzen. Die<br />

Landesregierung der nassauischen Teilgrafschaft Dillenburg<br />

hatte derartige Handlungen in einer Verordnung vom 9. Dezember<br />

1786 mit einem halben Gulden Strafe belegt 10) .<br />

Exakte Jahreszahlen, wann der Weihnachtsbaum im<br />

heimischen Raum von einer breiteren Bevölkerungsschicht<br />

angenommen wurde, liegen nicht vor. Es ist jedoch<br />

davon auszugehen, dass Ende des 18. Jahrhunderts<br />

/ Anfang des 19. Jahrhunderts der Weihnachtsbaum in den<br />

Landen von Sieg, Lahn und Eder fester Bestandteil des<br />

Festes zur Geburt Christi wurde. Heinz Stötzel<br />

Literaturverzeichnis: Kruse Dr. Hans Heft „Siegerland“, Dez. 1923, Seite 39. 2.Westdeutsche<br />

Allgemeine Zeitung WAZ) Online-Bericht vom 23.12.2007. 3.v. Droste Hülshoff,<br />

Annette Werke in einem Band, Carl Hauser-Verlag, 1996, Seite 250. 4.Storm, Theodor in<br />

„Der Weihnachtsmarkt“, Media-Verlag, Berlin 2006, Seiten 27 und 265. 5.Rosegger, Peter<br />

wie 4, Seiten 222/23. 6.Löns, Hermann wie 4, Seiten 111 ff, Seiten 214 ff. 7.Pieper-Lippe,<br />

Margarete „Der Weihnachtsbaum im Siegerland“, Siegerländer Heimatkalender 1959,<br />

Seiten 101 bis 103. 8.Kruse, Dr. Han wie 1), Seite 39. 9.Diez, Katharina Jugendblätter<br />

1874, Seiten 116-132. 10.Dillenburger Verordnung vom 9.12.1786 Nachdruck im Heft<br />

„Siegerland“ Okt./Dez. 1925, Seite 97.<br />

Foto:Beate Felgitsch<br />

„Flecker“ Weihnachtsgeschichte<br />

Die Weihnachtsgeschichte<br />

in Flecker Mundart<br />

von Manfred Achenbach<br />

Ett ess ald arich lang her, doa prakezierte dää ahl<br />

Kaiser Aust, wie hää aan de Gröschelcher vaan dänn<br />

armen Lüh kommen könn. Ett mossde awwer manierlich<br />

zogoan, all Lüh mossden en datt Kaff goahn, wo se<br />

dää Klapperstorch hinbräächt hadde vor villen Joarn.<br />

Se mossden sech endrään loasen en ne Schdüürnlessde,<br />

doabett dä Kaiser aan datt Geld koam. So mossden och<br />

dä Jupp on datt Marie dänn wieren Wääch ze Foos<br />

goahn. Daachs üwwer woared arich warm, on Näächts<br />

woar dä Burrem saumässig kalt.<br />

Als se awwer baal bi Bethlehem woarn, saade datt Marie:<br />

„Jupp, ech kaan nett mir loofen, ech glööwen, ech<br />

krieyen itz datt Kind. Sööch mä en Bedde!“ Awwer ussä<br />

nem Schdaal woar nix ze fengen. Un datt Marie kreech an<br />

kleen Jöngelche, et lääde änn ennen Droch on deckde änn<br />

mollich zo bedd Heuy on Strüur, daomit dä Kleen sech nedd<br />

dänn Schnobben höarlde.<br />

Widd dussen om Fäld woarn de Hirden bedd ehren Schöfcher.<br />

Ob emoal wured klockenhell, ett woar suur als wänn mär<br />

en de Sonn guckde, noch heller. On se hadden waane Angst on<br />

de Knee schlackerden wie Esbenloof. Dä Ängel, dä datt Helle<br />

maachte, saade ganz ludd, ihr brucht keen Angst ze haan, denn<br />

hüü ees dä Heiland geborn, doa mossdä üch dran wännen.<br />

Goad noa Bethlehem, doa lüdd dä kleene Jong en nemm Droch,<br />

zogedeckt bedd Heuy on Strüur on engeweckeld en Wenneln. Ob<br />

eemoal worn noch miir Ängel doa on reefen ganz lutt: „EH-<br />

RE SEI GOTT IN DER HÖHE UND FRIEDEN AUF ER-<br />

DEN, UND DEN MENSCHEN EIN WOHLGEFALLEN!“<br />

(dänn se konnen keen Flecker Platt!“) On genau sur flott<br />

wie se koamen, woarn de Ängel och werrer fort, on se<br />

woarn niern mer zesehn. De Hirden sproangen spornstracks<br />

ob oahne ze desbediern, on rannden sur flott se<br />

loofen konnen en dänn Schdaal, woa dä Jong loach. Ett<br />

woar genau sur wie dä Ängel gesaad hadde. Dä Jupp on<br />

datt Marie on dä Kleen woarn doa. Dä Kleen guckde se<br />

mett grousen Ooyen aan. De Hirden verzärlden alles, watt<br />

de Ängel gesaat hadden. Datt Marie begreff sofort, watt<br />

Sache woar, on ett beheel alles für sech, on saade nix wierer<br />

doafaan. De Hirden avä leefen spornstracks russ on<br />

verzärlden, watt se gehurrt oan gesehn hadden.<br />

22 durchblick 4/<strong>2016</strong> 4/<strong>2016</strong> durchblick 23


Aus dem Siegerland<br />

Der Weihnachts-Coach<br />

Auf'n Kaffee mit Henner – Satire von Uli Hoffmann<br />

Es war in der Adventszeit, als mein Freund Henner sich<br />

zu mir an den Tisch in unserem Stammcafé setzte.<br />

Wir freuten uns auf den bestellten Cappuccino und<br />

ich fragte: „Alles gut, mein Freund? Was gibt’s Neues?“<br />

„Ich bin jetzt dauernd unterwegs, voll im Stress!“, antwortete<br />

Henner.<br />

„Da bist du momentan sicher nicht der Einzige“, entgegnete<br />

ich. „Bist du bereits auf Weihnachtsgeschenke-Suche?“<br />

„Unsinn, aber ich habe einen aufreibenden Job.“ Ich war<br />

sicher, dass man mir meine Überraschung ansah. Nach einem<br />

Moment der Sprachlosigkeit sagte ich: „Hört, hört! Henner<br />

hat mal wieder einen Job! Stille meine Neugier und berichte!“<br />

Anstelle einer Antwort nestelte mein Freund in seiner<br />

Jackentasche. Wenn es die Fernsehsendung „Was bin ich?“<br />

mit Robert Lembke noch gäbe, wäre genau dies die typische<br />

Handbewegung für Henner: Ich ging jede Wette ein, dass<br />

er wieder einmal seine aktuelle Visitenkarte herauskramte.<br />

Genau so war es! Stolz wie jedes Mal legte er das Papierchen<br />

auf den Tisch. Ich griff danach und las unter dem Namen<br />

meines Freundes: „Christmas Coaching“. Mit einem<br />

Grinsen fragte ich nach: „Toll, du bist jetzt ein Berater in<br />

weihnachtlichen Belangen? Bist du etwa so eine Art „Miet-<br />

Weihnachtsmann“?<br />

„Quatsch!“, war Henners Antwort. „Obwohl, warum<br />

nicht? Könnte ich zur Not auch anbieten.“<br />

„Dann bitte ich um Offenlegung deiner aktuellen Geschäftsidee“,<br />

erwiderte ich. Henner veränderte seine Sitzposition, um<br />

noch seriöser zu wirken. „Um das bevorstehende Weihnachtsfest<br />

und die stressige Zeit davor angenehmer und zielgerichteter<br />

bewältigen zu können, lassen sich die Leute von mir beraten.<br />

Zum Beispiel im Bereich „Das passende Geschenk“.<br />

„Wie habe ich mir das vorzustellen?“<br />

„In einem Auftaktgespräch schaue ich mir mit meinen<br />

Kunden zunächst auf meinem Laptop einen Videoclip an,<br />

natürlich den legendären Loriot-Sketch „Weihnachten bei<br />

Hoppenstedts“. Anschließend unterhalten wir uns darüber<br />

(‚Was möchten Sie an Weihnachten genauso haben und was<br />

würden Sie anders machen?‘). Zum Thema Geschenke lasse<br />

ich mir von meinen Kunden erzählen, was der Beschenkte<br />

für ein Typ ist und was sie ihm in den vergangenen Jahren<br />

geschenkt haben. Dabei<br />

erörtern wir, warum der<br />

Bedachte sich über die<br />

farbenfrohe Krawatte, das<br />

Utensil für den Haushalt<br />

oder das dreiundzwanzigste<br />

Hinstellerchen für<br />

den Wohnzimmerschrank<br />

überhaupt nicht gefreut<br />

hat. Gleichzeitig<br />

entwickeln wir<br />

Alternativen unter der<br />

Fragestellung: ‚Mit welchem<br />

Geschenk hätte er<br />

keinesfalls gerechnet,<br />

worüber hätte er schallend<br />

gelacht, was lag als<br />

Geschenk garantiert noch<br />

nie unter dem Weihnachtsbaum<br />

usw.“<br />

„Klingt interessant.<br />

Hast du ein paar Beispiele<br />

parat?“ Henner zückte ein<br />

kleines Notizbuch und<br />

Foto: Rita Petri<br />

Graphik: Gaby Bosch<br />

referierte: „Also mein Nachbar ist Kommunalpolitiker. Das<br />

ideale Geschenk für ihn wäre natürlich ein Jahr durchblick<br />

frei Haus und ein kleines Fernglas für den Weitblick. Ein<br />

absoluter Renner hier im Siegerland ist natürlich „Mit Schöwwel<br />

und Knipp“, einem Kasten mit Haubergsutensilien im<br />

Miniaturformat nach Art der Experimentierkästen, die man<br />

früher den Jungs geschenkt hat. Damit können sie stundenlang<br />

die Arbeiten im Hauberg nachleben. Wird vorwiegend<br />

von älteren Kunden geschätzt, deren Rücken das reale Werkeln<br />

im Wald nicht mehr gestattet. Ich arbeite bereits mit<br />

einem Kumpel, der Modellbauer ist, an einer Version für den<br />

Siegerländer Bergbau, Arbeitstitel „Der ewige Steiger“. Da<br />

wird beim Spielen die Arbeit unter Tage wieder lebendig,<br />

einschließlich kleiner Sprengungen, für die etwas Pyrotechnik<br />

beiliegt. Beide Kästen übrigens im Maßstab 1:87, damit<br />

sie in die bestehende Modelleisenbahnanlage eingefügt werden<br />

können, mit denen sich junggebliebene Männer gerade<br />

an den Festtagen immer wieder gerne beschäftigen.<br />

Aber ich biete nicht nur Geschenkeberatung an. Gerne nachgefragt<br />

sind auch nachbarschaftliche Beratungen, in denen ich<br />

zum Beispiel meine Kunden darüber am Laufenden halte, was<br />

deren Nachbarn in den Wochen vor Weihnachten so tun. Jetzt<br />

hatte ich Verständnisschwierigkeiten. „Was meinst du damit?“<br />

„Du kennst doch das vorweihnachtliche Siegerländer<br />

Grundgesetz: „Vor Weihnachten wird das Haus auf den Kopf<br />

gestellt und Hausputz betrieben, egal, ob es nötig ist oder<br />

nicht!‘. Und da liefere ich Informationen wie ‚Frau Daub<br />

hat gestern all ihre Fenster geputzt‘ oder ‚Stötzels haben<br />

in der letzten Woche ihr Pflaster gründlich gekehrt und das<br />

alte Laub weggemacht‘ oder ‚Frau Menn hat soeben ihre<br />

sämtlichen Gardinen gewaschen‘. Mit diesen Informationen<br />

kommt Bewegung ins Haus, man will ja keinesfalls nachstehen,<br />

legt los und hat das gute Gefühl, dass man perfekt auf<br />

Weihnachten vorbereitet ist. Übrigens: Der Heilige Abend ist<br />

für mich nochmals ein intensiver Arbeitstag.“<br />

„Inwiefern?“<br />

„Du kennst ja das Phänomen der Torschlusspanik und der<br />

Last-Minute-Einkäufe. Am Heiligen Abend, wenn die Geschäfte<br />

bereits zu schließen drohen und den Leuten einfällt,<br />

dass sie noch ein Geschenk benötigen, läuft mein Handy<br />

heiß. Dann mache ich mich mit einem gut gefüllten Reise-<br />

Trolley zu meinen Kunden auf.“<br />

„Und was ist da drin?“<br />

„Na, eine Kollektion Krawatten, jede Menge Socken, eine<br />

kleine Sammlung gängiger Parfums und die Weihnachts-CD<br />

von Helene Fischer. Ich packe alles vorher festlich ein und<br />

mache bei diesem Last-Minute-Verkauf den meisten Umsatz.“<br />

„Und dieser Job macht dir Spaß?“, fragte ich.<br />

„Und wie!“, entgegnete Henner. „Ich stelle mir dann<br />

vor, wie zufriedene Kunden im gewienerten Haus unter<br />

dem Weihnachtsbaum sitzen, ihre Geschenke auspacken<br />

und Mutter Hoppenstedt nachahmen.“<br />

Da Henner bemerkte, dass ich nicht gleich verstand,<br />

imitierte er Evelyn Hamann alias Frau Hoppenstedt: „Ach<br />

Kinder, ist das nicht gemütlich bei uns!“<br />

•<br />

24 durchblick 4/<strong>2016</strong> 4/<strong>2016</strong> durchblick 25


Weihnachten<br />

Weihnachten<br />

Tante Metas Flucht<br />

Wie wir ja inzwischen alle wissen, ist unsere Tante<br />

Meta eigentlich „pflegeleicht“. Sie kann aber<br />

auch nervig sein. Das liegt sicher weniger an<br />

ihrem Charakter als an ihrem Jahrgang. Wie so oft bei älteren<br />

Menschen, hat die Macht der Gewohnheit die Anpassungsbereitschaft<br />

verdrängt. Daraus entstehen oft Probleme.<br />

Vielleicht heißt es ja deshalb: „Einen alten Baum<br />

verpflanzt man nicht!“ Doch wir möchten Tante Meta in<br />

einer Anhäufung von Feiertagen nicht einsam zu Hause<br />

rumhocken lassen, zumal sie stets – vor Ostern und Weihnachten<br />

– ihre „Entlastungshilfe“ anbietet. Eigentlich wird<br />

daraus aber immer eine „Belastungsprobe“ für den Rest der<br />

Familie. Allein schon die Tatsache, dass sie die Ordnung<br />

liebt, während wir das Chaos beherrschen, birgt ständigen<br />

Zündstoff. Wenn zum Beispiel Tante Meta bei uns die Wäsche<br />

gebügelt hat und sie nach ihren Gesichtspunkten in<br />

die Schränke verteilt, dann müssen wir immer hinter ihr her<br />

telefonieren, um zu erfahren, WO wir WAS finden können.<br />

Deshalb fragen sich unsere „Ableger-Familien“ händeringend<br />

vor Feiertagen: „Wer nimmt diesmal Tante Meta?“<br />

Ein vor Jahren eingeführtes Rotationsverfahren erleichtert<br />

die Antwort. Doch vor jedem mehrtägigen Ortswechsel unserer<br />

lieben Tante kommen immer die gleichen vier Fragen<br />

die mehr Sprengstoff bergen als alle internationalen Konflikte<br />

der Nachkriegszeit.<br />

Erstens: „Wer holt mich denn vom Bahnhof ab, oder soll<br />

ich mir da wieder die Beine in den Bauch stehen, bis endlich<br />

mal ein Bus kommt? Schließlich habe ich auch noch den<br />

Frankfurter Kranz zu tragen!“<br />

Zweitens: „Wo soll ich denn diesmal bei euch schlafen?<br />

Doch wohl nicht wieder auf dieser Couch, wo eure Kinder<br />

vor Jahren schon die Kuhlen reingehopst haben?“<br />

Drittens: „Soll ich wieder Wäsche wegbügeln und Sachen<br />

flicken? Dann muss ich mein Nähkästchen mitbringen,<br />

weil ihr ja so etwas nicht besitzt!“<br />

Viertens: „Kommt die andere Tante auch wieder mit ihrem<br />

lästigen Anhängsel?“<br />

Um den Sprengstoff in Tante Metas Fragen etwas zu entschärfen,<br />

tagt stets ein paar Tage vor ihrem Eintreffen der<br />

Familienrat. Vor ihrem letzten Besuch hatten wir folgende<br />

Antworten an unsere liebe Tante gegeben: „Zu Frage 1, deine<br />

liebe Nichte wird dich vom Bahnhof mit dem Auto abholen.<br />

Zu Frage 2, du wirst im Bett des Hausherrn schlafen, weil<br />

er die beste Matratze hat. Zu Frage 3, bügeln und flicken<br />

brauchst du nicht bei uns, du sollst dich doch bei<br />

uns erholen. Und zu Frage 4, natürlich kommt Tante<br />

Käthe auch, aber alleine. Am Tisch sitzt ihr auch<br />

nicht nebeneinander.<br />

Als Tante Meta dann aber am zweiten Tag, mit<br />

zerknittertem Gesicht, wieder abgereist war, weil<br />

sie angeblich einen Arzttermin in ihrem Kalender<br />

übersehen hatte, ergab die erneute Zusammenkunft<br />

des Familienrats folgendes Resümee:<br />

Erstens: Die Abholung vom Bahnhof war kläglich<br />

gescheitert, weil das alte klapprige Auto eine<br />

Panne hatte!<br />

Zweitens: Die Matratze des Hausherrn war von<br />

den Kindern, genau wie die Couch, so oft als<br />

Trampolin missbraucht worden, dass Tante Meta<br />

zum Aufstehen Hilfe brauchte!<br />

Drittens: Die Festvorbereitungen hatten den Wäschekorb<br />

doch überquellen lassen!<br />

Viertens: Die andere Tante brachte doch ihren<br />

Dauerlebensgefährten mit und der setzte sich immer<br />

genau neben unsere Tante!<br />

Somit war ihre überstürzte Abreise für uns eigentlich<br />

nur eine logische Folge. Doch bei einem späteren<br />

Telefonat mit Tante Meta legte sie ungeheuren<br />

Wert auf folgende Berichtigungen:<br />

„Erstens, dass ich am Bahnhof unendlich auf euch<br />

warten musste, bin ich ja inzwischen schon gewöhnt.<br />

Doch dabei ist mir eingefallen, dass euer Auto mir<br />

ja zum größten Teil gehört, weil ihr bis auf eine<br />

Rate noch nichts an mich<br />

zurückgezahlt habt. Wenn<br />

ihr arme Schlucker wäret,<br />

aber drei Wochen Urlaub<br />

in der Dominikanischen<br />

Republik macht und dann<br />

noch stöhnt, tut mir leid,<br />

das geht gar nicht!<br />

Zweitens, ihr besitzt unzählige<br />

Fernsehgeräte,<br />

aber kein anständiges<br />

Bett. Braucht ihr eigentlich<br />

auch nicht, weil ihr<br />

ja ständig vor der Glotze<br />

sitzt. Aber ich will nicht<br />

als Krüppel enden!<br />

Drittens, dass der Wäschekorb<br />

überläuft, kann<br />

ja passieren. Aber dass im<br />

Schrank kein gebügeltes<br />

Hemd und in der Schublade<br />

nicht eine ganze Socke<br />

Foto: www.landhaus-ungarn.de/balaton.htm<br />

ist, das geht entschieden zu weit. Ach übrigens, euer Bügeleisen<br />

ist nur noch was für den Müllschlucker!<br />

Viertens, dass die Käthe immer ihren „Schatzi“ auf meine Pelle<br />

rücken lässt, ist schon schlimm. Doch die Tatsache, dass<br />

der seinen Tageslauf mit Knoblauch anfängt, das ist einfach<br />

ätzend! Wegen alledem fühle ich mich einfach nicht wie auf<br />

Besuch, sondern fast wie in Abschiebehaft! Und deshalb habe<br />

ich auch die Flucht ergriffen!“ Wir haben die nachfolgende<br />

Feiertagskette natürlich mit besonderer Vorsicht, Rücksicht<br />

und Umsicht vorbereitet. Wir hatten Tante Meta brieflich, mit<br />

aufgeklebten Herzchen, eingeladen und versichert:<br />

1. Wir kommen alle zum Bahnhof und holen dich mit<br />

unserem reparierten Auto ab!<br />

2. Wir haben ein neues Bett mit rückenfreundlicher<br />

Spezialmatratze gekauft!<br />

3. Die Wäsche geben wir vor den Feiertagen in die<br />

Wäscherei!<br />

4. Die andere Tante fährt über die Feiertage mit<br />

ihrem „Knobi“ in die Berge!<br />

Doch wir hörten lange Zeit nichts von unserer lieben Tante<br />

Meta. Mehrfache Anrufversuche scheiterten und wir fingen<br />

an, uns Sorgen zu machen. Doch dann kam der alles aufklärende<br />

Brief mit beiliegender Ansichtskarte vom „Balaton-See“<br />

mit folgendem Text: „Ihr werdet es nicht glauben, aber ich<br />

wollte mal Weihnachten woanders verbringen. Und Trudchen,<br />

meine beste Freundin, hat mich zu dieser Reise überredet. Das<br />

Wetter hier bekommt mir prima ... das ist aber auch alles, denn<br />

nachdem wir in Budapest gelandet sind, war vier Stunden kein<br />

Bus da, der uns abholte. Unser Zimmer ist eine Bruchbude<br />

mit „Feldbetten“. Den ganzen lieben langen Tag toben laute,<br />

unerzogene Kinder auf dem Hotelflur herum. Die Handtücher<br />

sind steif wie Bretter. Die zwei „Lustgreise“ an unserem Tisch<br />

regen mich nur auf mit ihrem dummen Gequatsche. Ich weiß<br />

Meta am Balaton / Plattensee in Ungarn<br />

nicht, ob ich das alles hier vierzehn Tage aushalte. Vielleicht<br />

sehen wir uns schon bald wieder!“ Eigentlich hätten wir alle<br />

uns ja freuen müssen, weil uns die Zustände in Tante Metas<br />

Urlaubsparadies rehabilitiert haben. Wäre da nur nicht wieder<br />

einmal die drohende Frage offen: Sollte sie ihren Urlaub frühzeitig<br />

abbrechen, wer nimmt dann Tante Meta?“ Doch sie hat<br />

den Urlaub noch verlängert, weil dann wohl noch ein älterer<br />

Herr namens „Heinrich“ an ihren Tisch gekommen ist. Er hat<br />

unsere liebe Tante so sehr beeindruckt, dass sie nun schon einige<br />

Jahre mit „ihrem“ Heinrich im Münsterland lebt und nur<br />

noch ganz selten zu Kurzbesuchen kommt. Einerseits schade,<br />

denn wir lieben Tante Meta alle sehr, andererseits ist es so gut<br />

wie es ist.<br />

Ulla D’Amico<br />

26 durchblick 4/<strong>2016</strong> 4/<strong>2016</strong> durchblick 27


Buchbesprechungen<br />

Buchbesprechungen<br />

Lyrik<br />

Sport ist Mord<br />

Dass sich seine<br />

Gedichte reimen,<br />

kommt<br />

nicht von ungefähr.<br />

Als Jörn Heller nach<br />

dem ersten Examen<br />

durch einen Abstecher<br />

in die Gefilde<br />

der Germanistik auf<br />

die Gedichte Heinrich<br />

Heines stieß, war<br />

es um den Diplom-<br />

Theologen geschehen.<br />

Seitdem versucht<br />

der gebürtige<br />

Sauerländer, der heute<br />

als Buchhändler in<br />

Siegen seine Brötchen<br />

verdient, sich mit rhythmusbetonten Texten samt obligatorischem<br />

Reim auf das Leben einen solchen zu machen.<br />

Dabei hilft dem Autor die selbst auferlegte strenge Form<br />

der gleichmäßigen Hebungen und Senkungen und des verpflichtenden<br />

Gleichklangs am Zeilenende, das Chaos des Lebens<br />

in eine beherrschbare Form zu bringen. Und damit dieses<br />

In dem künstlerisch<br />

sehr schön<br />

gestalteten Lese<br />

und Vorlesebuch für<br />

Kinder geht es um<br />

das Finden seines<br />

authentischen Selbst.<br />

Das Bilderbuch<br />

handelt von einem<br />

australischen Seidenlaubenvogel.<br />

Er ist<br />

klein, rundlich und<br />

mit schwarzem Gefieder<br />

bedeckt und<br />

daher nicht so schön<br />

bunt und auffällig<br />

wie seine Nachbarn.<br />

Dazu kommt, dass er Höhenangst hat und sein Nest am Boden<br />

baut. Aufgrund seines Aussehens und sonderbaren Verhaltens<br />

als Vogel, wird er von seinen Artgenossen gemieden<br />

und belacht. Zu Beginn stört den kleinen Vogel das nicht, bis<br />

Chaos nicht nur beherrschbar, sondern auch genießbar ist, lässt<br />

er bei seiner Art des Dichtens den Humor nicht fehlen, der<br />

gerne auch ein wenig schwarz eingefärbt sein darf.<br />

So hält es der Autor auch in seinem achten Buch, das dem<br />

Leser seit wenigen Wochen und pünktlich zum Herbstbeginn<br />

in leuchtendem Gelborange entgegenstrahlt. Darin befinden<br />

sich neben melancholischen Gedichten, die zum Nachdenken<br />

anregen, auch solche, die nichts weiter als Heiterkeit im Sinn<br />

haben, Gedichte, die der Schönheit der Natur und der Italiens<br />

huldigen, neben solchen, die das unerbittliche Verstreichen der<br />

Zeit thematisieren. Auch die Frömmigkeit fehlt darin nicht, die<br />

für Heller ebenso zum Leben gehört wie die Liebe, der wütende<br />

Widerspruch, die boshafte Spitze und der heillose Blödsinn.<br />

Es sind „gute Gedichte“, die sich in diesem kleinen<br />

Büchlein versammelt haben. Und: „solche , die es gerne<br />

wären.“ Und da es niemanden gibt, der verbindlich darüber<br />

befindet, welches Poem nun zu welcher Kategorie gehört,<br />

delegiert Heller diese Frage mit seiner Neuerscheinung kurzerhand<br />

an sein Publikum, in der Hoffnung, dass sich darin<br />

die Gedichte der ersten Sorte nach Ansicht seiner Leserschaft<br />

in der Mehrzahl befinden.<br />

Jörn Heller: Gute Gedichte und solche, die es gerne wären,<br />

JHV, kartoniert, 128 S., 9,90 €, ISBN 978-3-935555-12-8<br />

Kinderbuch<br />

er bemerkt, dass ihn keine Vogeldame beachtet, trotz seiner<br />

Mühe beim Nestbau. So versucht er sich anzupassen und die<br />

Gunst der Damen auf die übliche Weise zu erlangen. Aber<br />

weder Tanz und Gesang, noch das Schmücken mit falschen<br />

Federn führt zum Erfolg. Er geht in sich und begreift, dass er<br />

seine innere Angst überwinden muss, sich selbst letztendlich<br />

treu zu bleiben. Dies bedeutet für ihn gegen den Strom zu<br />

schwimmen und nicht der Norm anzugehören, sondern auf<br />

die eigene innere Stimme zu hören und seine Persönlichkeit<br />

auszuleben, einfach anders zu sein. Sein Mut bleibt schließlich<br />

nicht unentdeckt und findet die Anerkennung einer reizenden<br />

Vogeldame. Sie erkennt in seiner Andersartigkeit das Besondere<br />

und Authentische und somit findet der kleine schwarze<br />

Vogel doch noch seine große Liebe.<br />

Auf kindliche und bildhaft ansprechende Weise wird die<br />

Geschichte den Kindern näher gebracht.<br />

Daphne Speicher: Einfach anders. DIN-A 4, kartoniert 24 Seiten,<br />

Eigenverlag, 15,00 €, zu beziehen über:<br />

ALPHA-Buchhandlung 57072 Siegen, Sandstraße 1<br />

Bücherkiste 57076 Siegen-Weidenau, Bismarkstraße 3<br />

Bücher Buy Eva 57271 Hilchenbach, Rothenberger Straße 23<br />

Foto: Rita Petri<br />

Rolf Strackbein im „durchblick“<br />

Der Siegerländer Krimiautor Ralf Strackbein hat<br />

wieder zugeschlagen: Sein Detektiv Tristan Irle<br />

muss zum 26. Mal ran und einen Fall im Siegerland<br />

lösen. Diesmal spielt das Geschehen in der Paintballszene<br />

und im Studentenmilieu. Die Flüchtlingsproblematik<br />

spielt ebenfalls eine Rolle. Der Titel des Romans<br />

„Der Missionsbefehl“ hat hier eine zweifache Bedeutung:<br />

Die „Riewekoche Gäng“, das studentische Paintballteam,<br />

hat einen Missionsbefehl, nämlich den Aufstieg in die<br />

1. Bundesliga. Die beteiligten Studenten der Universität<br />

Siegen ordnen dem Erreichen dieses Zieles aller andere<br />

unter. Der persönliche Assistent des Landrats hat ebenfalls<br />

eine Mission: Möglichst billig ein neues Flüchtlingsheim<br />

bauen zu lassen.<br />

Da wird einer der Paintballspieler durch das Gift der<br />

Tollkirsche ermordet. Dieser ist ausgerechnet der Sohn<br />

eines der beiden konkurrierenden Fertighaushersteller.<br />

Natürlich gerät der Konkurrent des Häuslebauers ins Visier<br />

der Kriminaler (die bekannten Kommissare Pfeiffer<br />

und Holzbaum), aber nichts ist so, wie es scheint. Und dann<br />

explodiert an der Uni ein Labor. Ein zweiter Mensch stirbt.<br />

Privatdetektiv Tristan Irle wird vom Vater des ermordeten<br />

Studenten zur Aufklärung des Falles engagiert. Das tut er<br />

mithilfe seiner bekannten Protagonisten, dem Wisse Ohm,<br />

Diakon Erich Roth, seiner Freundin Helga Bottenberg und<br />

dem sprechenden Kakadu Marlowe.<br />

Wir haben den Autor gefragt, wie er zu seinen Ideen für<br />

das Schreiben eines Krimis kommt. Zum Thema Paintball,<br />

bei dieser Sportart beschießen sich die Kontrahenten mit<br />

Farbbeuteln, ist Ralf Strackbein durch puren Zufall gekommen.<br />

Bei einer Autofahrt sah er in Freudenberg eine Hinweisschild<br />

zu einer Paintballanlage. Aber die Anlage war<br />

geschlossen. Kein Grund zu resignieren. In Kreuztal-Eichen<br />

entdeckte er dann eine Anlage und begann den 26. Irle-Fall<br />

zu entwickeln.<br />

Die Leserinnen und Leser werden bei der Lektüre nicht<br />

nur kurzweilig unterhalten, sondern auch über die Paintball-<br />

Historie informiert. Dabei ist der regionale Bezug für die<br />

Siegerländer Leser höchst interessant, da sie die bekannten<br />

Orte des Geschehens ja kennen. Regionale oder Heimatkrimis<br />

boomen übrigens auch andernorts.<br />

Das Buch ist in den Geschäftsstellen der Siegener Zeitung<br />

und im Buchhandel für 11,90 € erhältlich. Horst Mahle<br />

28 durchblick 4/<strong>2016</strong> 4/<strong>2016</strong> durchblick 29


Was sie gemeinsam haben, ist das Leuchten in den<br />

Augen, wenn sie über Bücher sprechen. Egal, ob<br />

es sich um ein Fachbuch, einen historischen Roman,<br />

einen Krimi oder einen Bestseller handelt. Literatur<br />

und Sprache begeistern sie. Alle freuen sich über jede Neuentdeckung,<br />

die sie in den Bann zieht. Denn Lesen bedeutet<br />

Sungs Laden<br />

Cornelia Raddatz<br />

Kultur<br />

Lieblingsbücher<br />

für sie, Abtauchen in eine andere Welt, auf Entdeckungsreise<br />

gehen, dem Alltag entfliehen, der Fantasie freien Lauf<br />

lassen, Spannung erleben oder auch zur Ruhe kommen. Für<br />

uns Grund genug, Menschen vorzustellen, denen es Spaß<br />

macht, etwas über ihre Passion mitzuteilen.<br />

Rita Petri<br />

Neulich wurde ich Opfer<br />

eines Überfallkommandos<br />

und das kam so: Während<br />

ich meiner täglichen Arbeit als<br />

Buchhändlerin nachging, überraschte<br />

mich Frau Petri vom<br />

„durchblick“ mit der Frage, ob sie<br />

ein Foto von mir machen dürfe und<br />

ich ganz spontan ein Lieblingsbuch<br />

benennen könne. Ich war so verblüfft,<br />

dass mir tatsächlich und auf<br />

der Stelle ein Roman in den Kopf<br />

kam, den ich mit großer Freude gelesen<br />

habe und meine Abneigung<br />

gegen das fotografiert werden<br />

konnte sich auf die Schnelle auch<br />

gar nicht recht entfalten.<br />

Aber vielleicht zuerst etwas zu<br />

meiner Person: Mein Name ist<br />

Cornelia Raddatz, ich habe Germanistik<br />

studiert, bin seit 30 Jahren<br />

Buchhändlerin und leite in meiner<br />

Freizeit einen Literaturkreis, der<br />

sich einmal im Monat trifft.<br />

Der Gott der kleinen Dinge<br />

Erika Krumm<br />

Unsere „Literatur-Häsin“<br />

Erika Krumm hat neben<br />

ihren oft sehr persönlichen<br />

Artikeln schon zahllose Buchrezensionen<br />

für den durchblick geschrieben<br />

und ist seit 1999 der „gute<br />

Geist“ des Literaturkreises im Haus<br />

Herbstzeitlos.<br />

Ihr Lieblingsbuch heißt „Der Gott<br />

der kleinen Dinge“, das Erstlingswerk<br />

der indischen Autorin Arundhati<br />

Roy (geboren 1961). Voller Sprachmagie<br />

und Poesie erzählt die Autorin<br />

Die Liste der Bücher, die ein<br />

Buchhändler im Laufe seines Berufslebens<br />

in die Hand nimmt, ist<br />

lang, die Anzahl der „Lieblingsbücher“<br />

keineswegs. Ein Lieblingsbuch<br />

muss ein Buch sein, das<br />

mein Herz berührt, ohne meinen<br />

Verstand zu beleidigen. Es bleibt<br />

für lange Zeit im Kopf präsent und<br />

ermutigt mich ausgetretene Denkund<br />

Handlungspfade in Frage zu<br />

stellen.<br />

„Sungs Laden“ ist genauso ein<br />

Buch. Ein Debütroman, der den<br />

clash der Kulturen als Utopie erzählt<br />

und mit Intelligenz, Wärme<br />

und Witz besticht. Seine Autorin<br />

Karin Kalisa ist eine Wissenschaftlerin,<br />

die sich mit asiatischen Sprachen,<br />

Philosophie und Ethnologie<br />

beschäftigt hat. „Sungs Laden“ ist<br />

im C.H.Beck Verlag erschienen.<br />

Ich wünsche Ihnen beglückende<br />

Lesestunden.<br />

•<br />

die atemberaubende und schillernde<br />

Geschichte einer Familie, die an verbotener<br />

Liebe zerbricht.<br />

Eingebettet ist der Roman in die<br />

Geschichte Indiens als Teil des<br />

britischen Empire während der<br />

Unabhängigkeit. Es sind die politischen<br />

Unruhen während der späten<br />

60iger Jahre, das uralte Kastensystem,<br />

der Konflikt zwischen den<br />

großen Religionen. Die Autorin erhielt<br />

für ihren Roman den renommierten<br />

Booker-Preis. •<br />

Wer wissen will, wie die Herrschaften<br />

des Römischen Reiches<br />

tickten, dem sei wärmstens<br />

die Lektüre von John Williams‘ „Augustus“<br />

empfohlen. Bereits 1973 bekam<br />

Williams dafür den National Book Award,<br />

eine Auszeichnung, die für seinen Ruhm<br />

offensichtlich nicht weiter von Belang<br />

war. Jetzt entdeckt man Williams‘ Werk,<br />

das aus vier Romanen und zwei Gedichtbänden<br />

besteht, wieder neu und begeistert<br />

sich zu Recht für seine phänomenale<br />

Sprache, die alles, was er beschreibt, so<br />

ungemein plastisch werden lässt, dass<br />

man aus dem Staunen und Schwärmen<br />

gar nicht mehr herauskommt.<br />

Augustus wird durch Briefe und Erinnerungen<br />

seiner Zeitgenossen (Marcus<br />

Antonius und Cleopatra, Horaz<br />

und Vergil, Livia und Julia u. v. a.)<br />

porträtiert, die Williams, freilich aufgrund<br />

profundester Quellenkenntnis,<br />

in fiktionalisierter Form zu Worte kommen<br />

lässt. Dabei bekommt der Leser<br />

ein echtes Gespür für das sonderbare<br />

Leben der Verantwortungsträger im<br />

Römischen Reich, ihr Hin-und- her-gerissen-sein<br />

zwischen privatem Empfinden,<br />

Machtkalkül und unvermeidlicher<br />

Staatsräson, eine Welt, in der Verrat<br />

und Frontenwechsel ebenso zum Tagesgeschäft<br />

gehörten wie die Begnadigung<br />

feindlicher Gegenspieler und deren<br />

schonungslose Hinrichtung.<br />

Rita Baxa treffe ich zufällig am<br />

Bahnhof. Die sympathische<br />

Taxifahrerin ist ihren Fahrgästen<br />

beim Ausstieg behilflich. Irgendetwas<br />

sagt mir, diese Frau liest<br />

und ich spreche sie an. Ja, sie liest<br />

gerne und viel. Und da ist es, das<br />

Leuchten in den Augen, als sie über<br />

Bücher spricht.<br />

Eigentlich hat sie nicht viel Zeit<br />

zum Lesen, aber im Taxi immer ein<br />

Buch dabei. In jeder freien Minute<br />

greift sie zu ihrer Lektüre und entflieht<br />

für einen Moment der Realität.<br />

Seit 37 Jahren fährt sie Taxi<br />

und hat vor 20 Jahren das Lesen<br />

für sich entdeckt. Eine Freundin<br />

hatte ihr damals im Urlaub auf<br />

Helgoland ein Buch in die Hand<br />

gedrückt und sie infiziert. Zuhause<br />

kommt sie kaum dazu ein Buch auf-<br />

Kultur<br />

Dieses Buch gehört für mich seit dem<br />

(Neu-) Erscheinen von Williams‘ „Stoner“<br />

und „Butcher’s Crossing“ wieder<br />

mal zu den Büchern, die sich wegen<br />

ihrer phänomenalen Gegenstands- und<br />

Sprachbeherrschung meilenweit von<br />

allem abhebt, was mir in der letzten Zeit<br />

vor die Lesebrille gekommen ist. Also:<br />

unbedingt lesen.<br />

zuschlagen, mal ab und zu sonntags<br />

bei Sonnenschein auf dem Balkon.<br />

Aus ihrer Familie liest niemand,<br />

auch nicht ihre drei erwachsenen<br />

Kinder. Sie lacht, als ich sie nach<br />

ihrem Lieblingsbuch frage. „Jedes<br />

Buch, das ich lese, ist mein Lieblingsbuch.<br />

Wenn es mir kalt den<br />

Rücken runterläuft, dann ist richtig<br />

gut.“ Momentan ist es der Krimiautor<br />

Mark Nykanen, der sie mit<br />

dem „Fallensteller“ in den Bann<br />

zieht. Nele Neuhaus, bekannt durch<br />

Krimis, die in der Taunus-Region<br />

spielen, gehört ebenso zu ihren<br />

Favoriten, wie die Autorinnen Joy<br />

Fielding und Iny Lorenz. •<br />

Augustus<br />

Jörn Heller<br />

Der Fallensteller<br />

Rita Baxa<br />

4 Fotos: Rita Petri<br />

Ich bin 49 Jahre alt und gebürtiger Sauerländer<br />

(aus Lüdenscheid). Als gelernter<br />

Diplomtheologe lebe ich seit zwölf Jahren<br />

in Siegen. Buchhändler bin ich wegen der<br />

Themenvielfalt, die dieser Beruf mit sich<br />

bringt, geworden. Ich kann aber nicht ohne<br />

Schreiben , Fotografieren und Musikmachen<br />

(über)leben. Wer mehr erfahren<br />

will, darf sich die Website anschauern. •<br />

30 durchblick 4/<strong>2016</strong> 4/<strong>2016</strong> durchblick 31


Dem Volk aufs Maul geschaut<br />

Martin Luther und die deutsche Sprache<br />

Die Bibel ist revidiert worden, damit sie auch im<br />

21. Jahrhundert verständlich ist, und erscheint in<br />

diesen Tagen neu als Lutherbibel 2017. Der Anlass<br />

ist das 500-jährige Reformationsjubiläum im nächsten Jahr.<br />

Luther soll im Jahr 1517 die bekannten 95 Thesen an die<br />

Tür der Schlosskirche in Wittenberg geschlagen haben,<br />

was als Auslöser für die Reformation der Kirche gesehen<br />

wird. Schon Martin Luther bemühte sich, seine Schriften in<br />

einer Sprache zu verfassen, die möglichst viele seiner Zeitgenossen<br />

im 16. Jahrhundert verstanden. Das war keine<br />

leichte Aufgabe. Denn eine einheitliche deutsche Sprache<br />

gab es in der Reformationszeit noch nicht. Luthers Sprache<br />

ist das Frühneuhochdeutsche, das zu dieser Zeit in der Mitte<br />

und im Süden des deutschen Sprachraums verbreitet war.<br />

Man kann sagen, es ist die frühe Variante unseres Gegenwartsdeutschen.<br />

Im Norden wurde dagegen Niederdeutsch<br />

gesprochen, was wir oft als Plattdeutsch bezeichnen. Das<br />

Frühneuhochdeutsche war nun allerdings auch nicht einheitlich,<br />

es gab vielmehr viele regionale Ausprägungen.<br />

Die nachstehende Übersetzung hat Luther 1517 angefertigt:<br />

Psalm 130<br />

1 O Gott tzu dyr hab ich/geschryen von den tyffen/<br />

o got erhore mein geschrey<br />

2 Ach das deine oren/achtnehmen wollten auff das/<br />

geschrey meines bittens.<br />

3 Szo du wilt achthaben auff/die sunde o mein got/<br />

O Gott wer kann dan besteen.<br />

Für uns heute ist sie nur noch schwer zu lesen. Es fehlen<br />

zum Beispiel Satzzeichen oder eine einheitliche Rechtschreibung.<br />

Dazu kommen Eigentümlichkeiten des individuellen<br />

Gesellschaft<br />

Sprachgebrauchs. Luther folgte mit seinen Schriften der allgemeinen<br />

Tendenz im 16. Jahrhundert, die deutsche Sprache<br />

zu vereinheitlichen. Seine Bedeutung liegt darin, dass er das<br />

Deutsche zur selbstverständlichen Sprache der Kirche und<br />

der theologischen Auseinandersetzung gemacht hat. Wir<br />

erinnern uns, dass die Sprache der (katholischen) Kirche<br />

das Latein war. Luther hatte auch einen höchst originellen<br />

Stil (mit zum Teil deftigen Ausdrücken), der zur großen<br />

Ausstrahlung seiner Schriften und Gedanken beitrug. Die<br />

zunehmende Normierung der deutschen Sprache kann man<br />

an Luthers Übersetzung 1545 von Psalm 130, 1-3 erkennen:<br />

Psalm 130<br />

1 Ein Lied im höhern Chor. AVs der tieffen/<br />

Ruffe ich HERR zu dir.<br />

2 Herrhöre meine stimme/<br />

Las deine Ohren mercken auff die stimme meines flehens.<br />

3 So du wilt Herr sünde zu rechen? Herr/<br />

Wer wird bestehen?<br />

Kaum vorstellbar ist es, dass Luther während seines unfreiwilligen<br />

Aufenthaltes auf der Wartburg in nur elf Wochen<br />

das Neue Testament aus dem Griechischen ins Deutsche<br />

übersetzte. Damit wird er zum Schöpfer der neuhochdeutschen<br />

Sprache. Diese sogenannte Septemberbibel und später<br />

auch die Gesamtausgabe finden in den evangelischen Gebieten<br />

reißenden Absatz. Dies wäre jedoch ohne die neuen<br />

Erfindungen im Buchdruck und die damit verbundene Möglichkeit<br />

der schnellen Verbreitung nicht möglich gewesen. In<br />

den katholischen Ländern setzt sich das von Luther benutzte<br />

Schriftdeutsch erst im 18. Jahrhundert durch.<br />

Luther hat auch deshalb zur Entwicklung der deutschen<br />

Sprache beigetragen, weil er den deutschen Wortschatz bereicherte<br />

und viele Redewendungen prägte. Er hat vielen<br />

bereits vorhandenen Begriffen eine neue Bedeutung gegeben.<br />

Dazu gehören „Beruf“ im Sinne von weltlichem Stand<br />

statt von religiöser Berufung oder „Arbeit“ im Sinne von<br />

gewerblicher Tätigkeit statt von Mühsal oder Plage. Auch<br />

seine mehr oder minder genauen Zitate aus seinen Texten bekommen<br />

den Sinn von Redewendungen, zum Beispiel „Wes<br />

das Herz voll ist, des geht der Mund über“. Viele Formulierungen<br />

hat Luther selbst geprägt. Dazu zählen Wendungen<br />

wie „die Macht der Finsternis“, „die Perlen nicht vor die<br />

Säue werfen“ oder „den Staub von den Füßen schütteln“.<br />

Wenn wir heute diese Begriffe gebrauchen oder sie lesen,<br />

erkennen wir nicht mehr, in welchem Zusammenhang sie<br />

einmal entstanden sind und aus welcher Zeit sie stammen.<br />

Luther war nicht der Erste, der die Bibel ins Deutsche<br />

übersetzte. Aber: „Er war der Erste, der sich nicht an der<br />

Ausgangs- sondern an der Zielsprache orientiert hat,“ behauptet<br />

Prof. Dr. Werner Besch, der sich ein ganzes Gelehrtenleben<br />

lang mit Person und Werk Luthers befasst<br />

hat. Das heißt: Der Reformator klebte nicht sklavisch am<br />

lateinischen Text. Statt der zuvor üblichen Übersetzungsmethode<br />

des „Wort für Wort“ wählte er die Methode „Sinn<br />

für Sinn.“ Er fragte sich, wie ein „gut deutscher „Satz lauten<br />

müsse, damit er den gleichen Sinn transportiert.<br />

So kann man zusammenfassend sagen; dass Luthers wichtige<br />

Rolle für die Entwicklung der deutschen Sprache auf<br />

vier Pfeilern beruht: Er wählte die Sprache der Mitte (Neuhochdeutsch);<br />

er wusste, was gutes Übersetzen heißt; er war<br />

sprachmächtig – und er konnte seine Sprachform auf die Autorität<br />

des Wortes Gottes stützen.<br />

Horst Mahle<br />

Literatur: Werner Besch, Luther und die deutsche Sprache, Erich-Schmidt-Verlag, Berlin<br />

Aufsatz „Luther und die deutsche Sprache“ in „Die Bibel Martin Luthers“ Hrsg. Von Margot<br />

Käßmann und Martin Rösel, Ev. Verlagsanstalt Leipzig Aufsatz „Es darf wieder mehr<br />

Luther sein“ von Klaus Jürgen Diehl<br />

32 durchblick 4/<strong>2016</strong> 4/<strong>2016</strong> durchblick 33


Historisches<br />

Historisches<br />

Etwas über die Bruderschaft der elftausend Jungfrauen<br />

Wie im Mittelalter bei der Sündenvergebung nachgeholfen wurde<br />

Es gab einmal<br />

eine Zeit,<br />

da war viel<br />

Schlechtigkeit in<br />

der Welt. Auch wer<br />

nur Gutes wollte<br />

blieb nicht ohne<br />

Sünde. Man mag<br />

mit Recht hier einwenden,<br />

dass dies<br />

wohl zu allen Zeiten<br />

gebräuchlich war.<br />

Einmalig blieb indes,<br />

wie man in<br />

jener Zeit damit<br />

umging. Die Kirche<br />

lehrte nachhaltig,<br />

dass Heilige und<br />

Selige als „Fürbitter“<br />

nötig seien, um<br />

St. Ursula – Stadtpatronin von Köln<br />

den zürnenden Gott<br />

zu besänftigen und seine Liebe zu gewinnen. Da kam man<br />

in Deutschland auf die Idee unter dem Motto „Viel hilft<br />

viel“ oder auch „Gemeinsam sind wir stark“ fromme Bruderschaften<br />

zu gründen, die sich unter den Schutz eines<br />

der zahllosen Heiligen stellten. Wer Mitglied in einer der<br />

Bruderschaften werden wollte, der musste vorgegebene<br />

Bedingungen erfüllen, die zumeist etwas mit „Heller und<br />

Pfennig“ zu tun hatten.<br />

Es gab aber auch Bruderschaften, in denen arme Leute<br />

nicht unwillkommen waren. Eine von diesen nannte sich<br />

„Bruderschaft der elftausend Jungfrauen - St. Ursulas<br />

Schifflein“. Mit dieser Bezeichnung können bei uns wahrscheinlich<br />

die wenigsten etwas anfangen, in Köln hingegen<br />

umso mehr. In der Domstadt werden viele Legenden<br />

verbreitet, die Geschichte von der Heiligen Ursula ist wohl<br />

die wunderlichste. Angeblich segelten elf Schifflein mit je<br />

eintausend Jungfrauen und der bretonischen Königstochter<br />

Ursula an Bord als Rom-Pilgerinnen auf dem Rhein und<br />

fanden bei der Heimfahrt vor Köln allesamt den Tod. Ihre<br />

Mörder, die Hunnen, wurden danach von elftausend Engeln<br />

vertrieben und die Stadt war befreit. Die Dankbarkeit<br />

der Kölner ist auch heute noch riesig, posthum wird Ursula<br />

zur Stadtpatronin erklärt, die zahlreichen „Ursula-Fan-<br />

Artikel“ werden zum Verkaufsschlager.<br />

Der Gedanke, gerade diese Heilige als Fürbitterin zu<br />

nehmen, war nicht dumm. Zweifellos würden die elftausend<br />

Jungfrauen ihr bei der Besänftigung des zürnenden Gottes<br />

zur Seite stehen. Das musste – so die Überlegung - doch<br />

zweifellos ein Vorteil gegenüber alleinstehenden Heiligen<br />

Foto: Wikipedia.de<br />

sein. In der Bruderschaft erwarb derjenige die Mitgliedschaft,<br />

der ein Jahr lang an jedem Tag 32 Vaterunser und<br />

Ave-Maria betete. Das ergab insgesamt elftausend. Mitglieder<br />

wurden auch Betuchte, die mindestens elf Messen lesen<br />

ließen. Sogar ein Mann wie Kurfürst Friedrich der Weise<br />

ließ sich von dem Modell überzeugen und wurde ein Bruder.<br />

Der Verein sammelte die frommen Werke, man zählte<br />

schließlich 6455 Messen, sieben Millionen Vaterunser und<br />

Ave-Maria, dazu zig Rosenkränze und noch manches andere.<br />

Die Kölner Schutzpatronin war Garant für die Hoffnung,<br />

dass die Masse der Gebete und die Hilfe der Jungfrauen<br />

letztlich den Einzug in den Himmel erleichtern würde. Die<br />

Zahl der Bruderschaften in der zweiten Hälfte des 15. und<br />

in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts war groß, auf uns<br />

wirken sie heute etwas rührend.<br />

Es war dies aber auch die Zeit, in der die untergehende<br />

Kirche des Mittelalters noch etwas weniger folklorehaftes<br />

parat hatte. Die Päpste waren es, die sich das Recht anmaßten,<br />

für Sünder ohne den Umweg über einen Heiligen die<br />

Türe zum Himmel zu öffnen. Dies freilich nicht für Gebete<br />

als Gegenleistung, sondern ausschließlich für Geld. Und<br />

sie benötigten unglaublich viel hiervon. Ihre Kinder, deren<br />

Mütter und zahlreiche andere weibliche Wesen hielten die<br />

Hände auf, die zumeist recht große Verwandtschaft der leider<br />

in jenen Tagen eher heidnischen Bösewichte wollte versorgt<br />

sein, ihr fürstlicher Haushalt verschlang Unsummen,<br />

von vielem Weiteren ganz zu schweigen. Offiziell wurden<br />

natürlich andere Gründe für den Geldbedarf genannt, etwa<br />

der Kampf gegen das Heidentum (Türkenkriege) oder der<br />

Bau einer Kirche (Petersdom).<br />

Unter dem Begriff „Ablasshandel“ wurde das Geld eingenommen.<br />

Zwar konnte laut offizieller Kirchenmeinung<br />

der Papst keine Sünden vergeben, doch wer sich in dieser<br />

Richtung äußerte, der lebte gefährlich, riskierte Kopf<br />

und Kragen. Der standhafte Tscheche Jan Hus musste es<br />

erfahren, er wurde bei lebendigem Leibe in Konstanz verbrannt,<br />

seine Asche streuten die Henker in den Rhein. In<br />

Deutschland nahm die skrupellose Gaunerei mit dem Ablassgeschäft<br />

zu Beginn des 16. Jahrhunderts überhand. Der<br />

Name „Johann Tetzel“ steht besonders für die freche Art<br />

und Weise wie die echte Lehre der Kirche mit Füßen getreten<br />

wurde. Der „Ketzermeister“ und „päpstliche Gnadenprediger“<br />

war einer von zahlreichen Ablasshändlern.<br />

Wenn der in Pirna als Sohn eines Goldschmieds geborene<br />

Dominikanermönch in eine Stadt einzog, dann war<br />

dies ein gewaltiges Ereignis, nicht nur für die Kirchenleute.<br />

Dank seines großen Gefolges, bestehend aus Mönchen<br />

und Ordenspriestern, versprach sich der örtliche Handel<br />

entsprechende Einnahmen. Bürgermeister und Räte führten<br />

den Ablasskrämer zusammen mit vor Ehrfurcht beinahe<br />

erstarrten Geistlichen<br />

und Laien zur Kirche,<br />

alle Glocken wurden<br />

geläutet, alle Einwohner<br />

waren auf den<br />

Beinen. Im Kirchenschiff<br />

galt es zunächst<br />

die Vorbereitungen<br />

für Tetzels mündliche<br />

Darlegungen zu<br />

treffen. Neben der<br />

Kanzel platzierte man<br />

Fahnen mit dem Wappen<br />

des Papstes und<br />

der dreifachen Krone.<br />

Als überwältigender<br />

Blickfang indes wurde<br />

ein großes rotes Kreuz<br />

aufgerichtet, man sah<br />

die Nagellöcher, eine<br />

Dornenkrone hing am<br />

Gebälk, bisweilen kam<br />

das rote Blut des Gekreuzigten<br />

in Bewegung.<br />

Wem dieser Anblick<br />

vergönnt war, der<br />

konnte kaum noch daran zweifeln, dass der Himmel selbst<br />

Tetzel und seine hochmütigen Gehilfen gesegnet hatte.<br />

Vor dem Kreuz stand ein Holzkasten, mit Eisen beschlagen,<br />

ein Teufel war darauf gemalt, anbei arme Sünder, die<br />

im Fegefeuer steckten und von ihm gequält wurden. Das<br />

war der berühmt-berüchtigte Tetzelkasten, von dem es hieß:<br />

„Sobald das Geld im Kasten klingt, die Seele (vom Fegefeuer)<br />

in den Himmel springt!“ Von Buße und Fürbitten der<br />

Heiligen war nicht die Rede. Stattdessen pries der dickleibige<br />

Mönch mit rohen Worten eindringlich und lautstark die<br />

Wundermacht seines Ablasses als einzige Möglichkeit die<br />

Vergebung der Sünden zu erlangen, hielt als Legitimation<br />

ein Pergament des Papstes mit vielen angehängten Siegeln<br />

in die Luft, drohte den Geizhälsen mit der ewigen Verdammnis,<br />

unterstrich seine Worte immer wieder mit eindeutigen<br />

Gebärden und zeigte schließlich zu einem Zahltisch. An<br />

diesem saßen seine Helfer, den andrängenden Sündern die<br />

Ablasszettel und damit das ewige Heil verschachernd.<br />

Keine Frage – Johann Tetzel war sehr erfolgreich im Bemühen,<br />

das Beste für seinen Auftraggeber herauszuholen.<br />

So füllte er beispielsweise an nur zwei Tagen im sächsischen<br />

Freiberg seinen Kasten mit zweitausend Gulden. Ein<br />

Zeitgenosse, der Theologe Friedrich Myconius, berichtete<br />

wie folgt über Tetzels Vorgehen: „Um Pfingsten, im Jahre<br />

Johann Tetzel beim Verkauf der Ablässe<br />

Christi 1510, drängte er, er wolle das rote Kreuz niederlegen<br />

und die Tür des Himmels zuschließen und die Sonne<br />

auslöschen, und es würde nimmermehr dazu kommen, dass<br />

man um so ein geringes Geld Vergebung der Sünden und ein<br />

ewiges Leben erlangen könnte. Ja, es wäre nicht zu hoffen,<br />

dass, solange die Welt stehen würde, solche Mildigkeit des<br />

Papstes wieder hierher käme. Und er sprach: ‚Es versäume<br />

ja niemand seine eigene Seligkeit, denn wenn du nicht hast<br />

des Papstes Briefe, so kannst du von vielen Sünden durch<br />

keinen Menschen losgesprochen werden.‘ Ich hielt alles<br />

für göttliches Wort, dem man glauben müsse, und was vom<br />

Papst kam, das hielt ich als käme es von Christo selbst.“<br />

So wie der damals 19-jährige Myconius, so dachten die<br />

meisten Menschen in jener Zeit. Unter den Gläubigen regte<br />

sich aber auch die Opposition, der miserable Zustand der<br />

Kirche war für viele Gebildete nicht zu übersehen. Und<br />

der Ablasshandel, mit dem nach jedem versteckten Gulden<br />

in Deutschland Ausschau gehalten wurde, stand fraglos an<br />

der Spitze der Kritik. Nach vielen Unruhen und Auseinandersetzungen<br />

in mannigfaltiger Art und Weise endeten die<br />

großen Ablass-Turbulenzen schließlich auf dem Trienter<br />

Konzil (1545 bis 1563). Hier wurde festgelegt, dass ab Juli<br />

1562 kein Handel mehr mit Ablässen getrieben werden<br />

durfte.<br />

Ulli Weber<br />

34 durchblick 4/<strong>2016</strong> 4/<strong>2016</strong> durchblick 35


Christiane Luke<br />

Hans-Jörg Deiseroth<br />

Christiane Luke<br />

Jahrgang: 1953, in Siegen geboren<br />

Beruf: Verwaltungsangestellte<br />

Foto: Rita Petri<br />

Hinter dem Willkommensgruß „Refugees welcome!“<br />

zu stehen, war für Christiane Luke keine Frage im<br />

September 2015, als auch bei uns die ersten Flüchtlinge<br />

aus Syrien in der Turnhalle der Uni strandeten. Sie<br />

und viele weitere freiwillige Siegenerinnen und Siegener<br />

leisteten Erste Hilfe. Zu den ersten Aufgaben gehörten Essensausgabe,<br />

Verteilung von Kleidung und für die jungen<br />

Mütter Ausgabe von Kinderwagen. Denn die jungen Frauen<br />

hielten ihre Babys und Kleinkinder seit Tagen während der<br />

Flucht meistens auf dem Arm. Ihr Mann Eimo Enninga und<br />

die „Freifunker“ versorgten gleichzeitig alle Unterkünfte in<br />

Siegen und die große Flüchtlingseinrichtung in Burbach mit<br />

Internet. Lebenswichtig für alle, um den Kontakt mit der<br />

Heimat zu halten. Später kam in Achenbach eine Fahrradwerkstatt<br />

in Zusammenarbeit mit dem Familienhilfszentrum<br />

am Fischbacherberg dazu, um Kindern und Erwachsenen mit<br />

reparierten Rädern mehr Mobilität zu ermöglichen. Christiane<br />

Luke gab und gibt auch weiter Hilfestellung bei Wegen<br />

zum „Integrations – Point“ in der Friedrichstraße. Und bei<br />

der Suche nach einer geeigneten Wohnung. Trotz der Sprachbarriere<br />

versteht sie es, sich mit „Händen und Füßen“ oder<br />

auf Englisch zu verständigen. Sie betont immer wieder wie<br />

wichtig es sei, die Geflüchteten in Deutschkurse zu bringen.<br />

Viele haben innerhalb von einem Jahr enorme Fortschritte<br />

gemacht. Bis heute macht es ihr immer noch großen Spaß,<br />

einfach mal zu helfen. Fast täglich ist sie im Einsatz. Doch<br />

ihre Arbeit mit den Flüchtlingen ist immer freiwillig, wie<br />

sie sagt: „Ich bin noch nie organisiert gewesen“. Sie mag es<br />

lieber locker, ... keine festen Strukturen.<br />

Natürlich ist ihr auch ein Flüchtling besonders ans Herz<br />

gewachsen: ihr „Augenstern“, wie sie fröhlich sagt, sei<br />

Mohammed aus dem Kriegsgebiet Daraa in Syrien. Sie begleitet<br />

sein Ankommen und die Integration seit einem Jahr.<br />

Die ersten Deutschkenntnisse hat er übrigens über das Handy<br />

erlernt, ehe er offiziell Deutschkurse besuchen konnte.<br />

Seinen 20. Geburtstag feierte er mit Freunden bei Familie<br />

Luke. Auf einem Foto sieht man, wie sie alle strahlen und<br />

auch glückliche Momente fern von Familie und der Heimat<br />

erleben. Ihr Schützling Mohammed sucht übrigens für das<br />

nächste Jahr eine Ausbildungsstelle als Automechatroniker.<br />

Interessierte: Bitte melden.<br />

2013 gründete Christiane Luke einen „Leihomaservice“<br />

in Siegen, der 20-25 Leihomas in Familien vermittelt und der<br />

gut von jungen Müttern angenommen wird. Heute ist Brigitte<br />

Leipold für den Omaservice zuständig. Christiane Lukes Projekt<br />

„Flüchtlingshilfe“ hat für sie persönlich Vorrang. Ebenso<br />

hat sie weniger Zeit für die politische Arbeit bei den Grünen<br />

in Siegen, wo sie sich seit 25 Jahren engagiert. Heute ist sie<br />

hauptsächlich im Sozialausschuss tätig, denn die Integration<br />

von Geflüchteten ist natürlich auch ein grünes Anliegen. Auch<br />

ihre Familie mit inzwischen vier Enkeln und einer pflegebedürftigen<br />

Mutter kommt nicht zu kurz. Da bleibt für weitere<br />

Hobbys keine Zeit. Sie genießt es aber umso mehr, in der Stadt<br />

oder in Cafés Leute zu treffen. <br />

Tessie Reeh<br />

Überraschung: Mitten im Gespräch mit Chemie-Professor<br />

Hans-Jörg Deiseroth geht er zum Klavier und<br />

bietet uns ein kleines Privatkonzert. Unterhaltungsmusik.<br />

Keine Klassik. Er ist überhaupt ein lockerer Typ:<br />

„Ich bin Hans-Jörg, wir duzen uns doch!“ begrüßt er uns<br />

gleich an der Haustüre. Er ist ein kommunikativer Mensch,<br />

der es versteht, eine entspannte Atmosphäre zu schaffen.<br />

Der Austausch mit studierenden jungen Menschen hat ihn<br />

über Jahrzehnte geprägt. Das reine Dozieren hat schon lange<br />

ausgedient. Heute ist im Lehrbetrieb der Universitäten<br />

Teamwork angesagt. Begeisterung für das Fach rüberbringen,<br />

manchmal auch den Entertainer geben, den Lehrstoff<br />

möglichst entspannt erklären. Trotzdem, seit der Bologna-<br />

Reform ist der Uni-Betrieb ja mehr verschult und auch für<br />

die Professoren stressiger geworden.<br />

Es macht Spaß, mit Hans-Jörg Deiseroth einen Blick hinter<br />

die Kulissen der Welt der Wissenschaft zu werfen. Der<br />

Professor brennt für sein spezielles Forschungsgebiet: Festkörperchemie.<br />

Während seiner Zeit als wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter am renommierten Stuttgarter Max-Planck-Institut<br />

entschied er sich doch für eine Zukunft als Universitätslehrer<br />

und habilitierte an der Uni Stuttgart. Die erste Stelle<br />

führte ihn 1985 nach Siegen. Hier blieb er mit Unterbrechungen<br />

bis 2010 Professor an der Fakultät 4 im Department<br />

für Chemie und Biologie. Zwischendurch gehen wir auf die<br />

Terrasse, um Luft zu schnappen und um die wunderbare Aussicht<br />

mit Blick auf Weidenau im Indian Summer zu genießen.<br />

Zu seiner Tätigkeit gehören bis heute natürlich Publikationen<br />

seiner wissenschaftlichen Forschungen. Hans-Jörg<br />

Deiseroth hat über 160 Artikel weltweit in der Fachliteratur<br />

publiziert. Spannend ist es dann zu verfolgen, welche seiner<br />

Kollegen und wie oft sie seine Artikel zitieren. Je öfter, je besser!<br />

Die Publikationen sind zwar das eigentliche Produkt der<br />

Forschungsarbeit, hiermit lässt sich aber kein Geld verdienen.<br />

Anders ist es mit Patenten, die Uni-Teams anmelden. 2009<br />

konnte Prof. Deiseroth mit seinen Studenten den 2. Preis bei<br />

dem Wettbewerb „Patente Erfinder NRW“ gewinnen und Ihre<br />

Erfindung „Li- Mobile“ in Europa, China und USA zum Patent<br />

anmelden. Ein aktuelles Thema: Brennende Handy-Akkus. Es<br />

geht um lithiumhaltige Salze, die nicht brennbare Grundlagen<br />

für Akkus liefern könnten. Die Auszeichnung brachte dem<br />

Team neben der Anerkennung auch ein Preisgeld. Zum 60.<br />

Geburtstag widmete ihm die „Zeitschrift für Kristallographie“<br />

eine Doppelausgabe, so viele Seiten waren notwendig, um all<br />

seine Verdienste für die Wissenschaft zu würdigen.<br />

Weiter besucht Hans-Jörg Deiseroth – nun im Ruhestand<br />

- natürlich Fachkongresse. Der letzte war <strong>2016</strong> in Sevilla. Er<br />

hält Vorträge – auch über Lithiumverbindungen natürlich –,<br />

gelegentlich eine Laudatio. Ein Mal die Woche geht er mindestens<br />

in sein Institut, wo immer noch ein Schreibtisch für ihn<br />

reserviert ist. Er genießt seine neue Freiheit, hält Kontakt zu<br />

seinen wissenschaftlichen Kollegen und Freunden. Ist noch in<br />

diversen Kommissionen aktiv. Aber er möchte auch mit dem<br />

Wohnmobil Europa und die Welt erkunden. Tessie Reeh<br />

Foto: Rita Petri<br />

Prof. Hans Jörg Deiseroth<br />

Jahrgang: 1945, in Heimboldshausen geboren<br />

Beruf: Universitätsprofessor<br />

36 durchblick 4/<strong>2016</strong> 4/<strong>2016</strong> durchblick 37


Die Macht der Düfte<br />

Über Aromen, Gerüche und Parfums<br />

Parfums sind ein riesiger Wirtschaftsfaktor<br />

Der erste Eindruck eines Menschen verrät viel. Gestik,<br />

Mimik, Auftreten, Selbstbewusstsein, Outfit,<br />

Sprache und auch sein Duft. Kann ich sie oder<br />

ihn gut riechen? Natur pur oder hat mein Gegenüber olfaktorisch<br />

nachgeholfen? Die Welt der Düfte, Gerüche und<br />

Nuancen ist unendlich. Bis zu eine Billion Gerüche kann<br />

der Mensch unterscheiden – theoretisch. „Das Riechhirn<br />

ist im limbischen System verankert und knüpft direkt an<br />

Erinnerungen und Emotionen an“ konnte man in der TV-<br />

Produktion „Der dufte Sinn“ erfahren.<br />

So ist es. Ein bestimmter Geruch weckt Erinnerungen an<br />

die Kindheit. Bei mir ist es der Duft des Buchsbaums. Herb,<br />

erdig, herbstlich. Andere sagen, das riecht nach Friedhof. Ich<br />

erinnere mich an die Ferien als Kind bei meinem Großvater.<br />

Er hatte einen großen Garten mit Fischteich, Beerensträuchern,<br />

Bienenstöcken, vielen Buchsbäumen und einer Hütte.<br />

Für mich als Stadtkind war das ein Paradies. Und der Geruch<br />

auf der Innentreppe der Villa meiner Großmutter – die andere<br />

Oma – hatte auch so einen herben, unheimlichen, aber verheißungsvollen<br />

Duft, der mir noch heute in Träumen begegnet.<br />

Meine Großmutter umwehte übrigens immer ein zarter<br />

Hauch von Lavendel und von Herztropfen.<br />

Die Geruchserinnerung wird auch literarisch zum Leitmotiv<br />

vieler klassischer Romane, allen voran in Prousts autobiographischem<br />

Romanzyklus „Auf der Suche nach der<br />

verlorenen Zeit“. Marcel Proust erinnert sich an den Duft von<br />

Weißdornblüten und Flieder oder von frisch gebackenen Madelaines,<br />

einem französischen Teegebäck, in seiner Jugendzeit<br />

in Combray. Später an die schwer orientalisch duftenden<br />

Salons , in denen sich die Pariser Gesellschaft traf. Und wo<br />

Charles Swann seine spätere Geliebte Odette kennenlernte.<br />

Gesellschaft<br />

Foto: Hartmut Reeh<br />

Foto: Hartmut Reeh<br />

Mit Illusionen, Träumen und Wünschen spielt die Welt<br />

der Parfumeure. Verheißungsvoll und subtil wollen sie mit<br />

Düften Emotionen, Erinnerungen und Wünsche wecken.<br />

Landschaften, freie Natur, das Meer, der Wald. Sei es der<br />

Duft der Provence mit seinen Lavendelfeldern. Das südfranzösische<br />

Grasse ist noch heute ein weltweit wichtiger<br />

Rohstoffmarkt für die Parfumindustrie. Legendär sind die<br />

„Gartendüfte“ der Sattlerei- und Modemarke Hermès vom<br />

Parfümeur Jean-Claude Ellena. Sie heißen „Un jardin sur<br />

le Nil“, „Le jardin de Monsieuer Li“ oder „Le jardin sur le<br />

toit“ (also: ein Garten über dem Nil, der Garten des Herrn Li<br />

oder der Garten auf dem Dach). Die Parfums sind ein riesiger<br />

Wirtschaftsfaktor geworden. Viele Modelabels – auch die<br />

großen – finanzieren ihre Fashion-Kollektionen und Shows<br />

über den Verkauf von Düften. Chanel N° 5 ist so ein Beispiel.<br />

„Zum Schlafen trage nur einen Tropfen Chanel N° 5“<br />

verriet die blonde Hollywood-Schönheit Marylin Monroe<br />

1952 einem Journalisten und befeuerte damit Phantasien.<br />

Das Parfum brachte Coco Chanel 1921 auf den Markt und<br />

ist der erfolgreichste Damenduft aller Zeiten. Der Klassiker<br />

bis heute. Und eher erschwinglich als ein Outfit von Chanel.<br />

Unerreicht hat sich literarisch Patrick Süskind in seinem<br />

Roman „Das Parfum“ 1985 mit dem Phänomen Duft auseinandergesetzt.<br />

Grenouille, ein von Gerüchen besessener,<br />

wird zum Mörder, um seinen ultimativen Duft der Verführung<br />

und Verzauberung zu kreieren. Seine ersten Gerüche<br />

waren die des Fischmarkts in Paris, eines Waisenhauses<br />

und die einer Gerberei, wo er als Lehrling die niedrigsten<br />

Arbeiten verrichten musste. Bis er seiner Nase folgte, um<br />

einen Duft zu orten, der ihn zart und jungfräulich lockte.<br />

Es war ein Mädchen. „Ihr Schweiß duftete so frisch wie<br />

Nicht jeder Duft ist betörend<br />

Meerwind, Ihre Haare süß wie Nussöl, ihr Geschlecht wie<br />

ein Bouquet von Wasserlilien, die Haut wie Aprikosen“.<br />

Sie wurde sein erstes Mordopfer. Er wollte die Essenz ihres<br />

flüchtigen Wohlgeruchs ergründen und für immer festhalten.<br />

Die wunderbare Schauspielerin Karoline Herfurth wurde<br />

mit dieser Rolle weltbekannt als Mirabellen-Mädchen,<br />

denn Aprikosen waren seinerzeit nicht aufzutreiben.<br />

Später erlernt Grenouille in Paris das Handwerk des<br />

Parfümeurs bei M. Guiseppe Baldini. Danach im Süden<br />

Frankreichs in Grasse, dem Eldorado der Parfumhersteller.<br />

Grenouille, ein hässlicher, unscheinbarer Kerl ohne Eigengeruch,<br />

beschließt nun mehr Macht über Menschen zu gewinnen<br />

mithilfe eines ultimativen Parfums. Er sucht Liebe<br />

und Anerkennung. Sein Parfum, aus Duftessenzen von ermordeten<br />

Frauen hergestellt, wirkt. Statt ihn als Mörder hinzurichten,<br />

entgeht er seiner Strafe. Sein Duft berauscht die<br />

Zuschauer, ja überwältigt sie, lässt sie alles vergessen. Seine<br />

magische Anziehungskraft lässt ihn wie ein Engel erscheinen.<br />

Wie ein Messias. Es endet in einer Orgie ohnegleichen.<br />

Wer den Film gesehen hat, wird diese Szenen nicht so schnell<br />

vergessen (2006 von Regisseur Tom Tykwer). Grenouille<br />

wird im Rausch zerrissen und von der Meute gefressen.<br />

Heute muss alles sexy sein. „Hypnose“ oder „Opium“<br />

versprechen dem Konsumenten Extase. Männer sollen oder<br />

wollen nach James Bond 007 riechen oder nach Abenteuer<br />

und Meer mit „Cool Water“ etwa. Frauen bevorzugen angeblich<br />

eher süße, blumige Düfte. So hat mich überrascht zu<br />

hören, dass während der Zeugung Spermien mit Duftrezeptoren<br />

ausgestattet sein sollen, um schneller an das weibliche<br />

Ei zu gelangen, die eben einen Maiglöckchenduft verströmen<br />

sollen. Genau danach riecht auch der klassische, bis heute bei<br />

jungen Frauen beliebte Duft „Miss Dior“ von 1947. Zufall?<br />

Wonach duftet die Jugend oder die Liebe? „Die Wissenschaft<br />

behauptet, Liebe würde durch nichts anderes<br />

ausgelöst werden, als von dem Duft von Androstenol (moschusartig),<br />

Androstenon (urinartig), 3-Methylhexansäure<br />

(schweißig) und, ganz wichtig, Pheromonen, die dem Gegenüber<br />

Auskunft über die Beschaffenheit des eigenen Immunsystems<br />

geben“, so Andrea Wiesinger in dem Artikel<br />

„Liebesduft“ zum Valentinstag <strong>2016</strong> in der „Welt“. Wenig<br />

romantisch. Aber wir vertrauen ja auch unseren anderen<br />

vier Sinnen, dem Gefühl, dem Sehen, dem Hören, dem Geschmack<br />

– und als Korrektiv dem Verstand.<br />

Der Wiener Herrenausstatter Knize vertreibt seit Jahrzehnten<br />

seinen markanten Duft, der nach Werkstatt riecht,<br />

ein Bestseller. Dem Parfüm wurde schon immer nachgesagt,<br />

dass hier auch geringste Mengen Analgeruch beigemischt<br />

wurden, um die Attraktivität mit einem animalischen Eindruck<br />

zu steigern.<br />

Inzwischen arbeiten auch Geschäftsleute immer mehr mit<br />

der Beduftung ihrer Läden, um den Kunden subtil und kaum<br />

merkbar in eine angenehme Stimmung zu versetzen und zum<br />

Kauf zusätzlich zu verführen. In Düsseldorf auf der Kö gab es<br />

den legendären Modeladen Eickhoff, inzwischen Geschichte.<br />

Passend zur neuen Frühjahrsmode ließ er vor den Schaufenstern<br />

ganz zart Vogelgezwitscher hören. Und im Inneren spürte<br />

man einen entsprechend zarten frischen Frühlingsduft. Sicher<br />

hatte Albert Eickhoff sich diese Tricks der Verführung in Paris<br />

abgeschaut. In den letzten Jahren wurde daraus ein eigener<br />

Geschäftsbereich, das Duftmarketing, entwickelt. Man spricht<br />

von Air Design- gemeint ist Raumbeduftung. Der gezielte Geruch<br />

als Mittel der Manipulation. In Hotels, in Arztpraxen,<br />

bei Anwälten oder in Büros. Sogar Banken und die Deutsche<br />

Bahn arbeiten mit subtilen Düften, die die Kunden positiv beeinflussen<br />

sollen. Und – last not least – die Kirche.<br />

Im Rahmen der gamescom, also der Computerspiele-<br />

Messe in diesem Jahr, lud der Kölner Dom am Abend bis<br />

tief in die Nacht Besucher – möglichst auch junge - zu einem<br />

Multimediaspektakel „SilentMOD“ ein. Mit Lichtinstallationen,<br />

Nebel, eigens für diese Abende komponierter Musik –<br />

zwischen Techno und gregorianischen Gesängen – und dem<br />

extra kreierten Duft wurde die „Installation“ zum Gesamtkunstwerk.<br />

Es sprach alle Sinne an. So wie Katholiken während<br />

der Messe auch den Einsatz von Musik, Bewegungselementen,<br />

Architektur und üppige Ausstattung sowie den<br />

Rauch und Nebel von Weihrauch aus der Liturgie kennen.<br />

Der Duft soll das zu Gott aufsteigende Gebet symbolisieren.<br />

Und hatte im Mittelalter auch einen praktischen Grund: Er<br />

sollte die Luft der von vielen Menschen besuchten Kirchenhallen<br />

reinigen. Denn übler Dunst – sogenannte „Miasmen“<br />

– sollten Seuchen wie Cholera oder Pest verbreiten.<br />

Der schönste Duft für Eltern aber wird immer der Geruch<br />

des eigenen Babys sein. Sie riechen nach Milch. Der Eigengeruch<br />

hilft Eltern und Kind, sich zu erkennen. Die eigenen<br />

Babys können wir „einfach gut riechen“. Tessie Reeh<br />

Literatur: Patrick Süskind „Das Parfum“ , Zürich 1985<br />

38 durchblick 4/<strong>2016</strong> 4/<strong>2016</strong> durchblick 39


Herbstliche Vielfalt<br />

Foto: Rita Petri<br />

Bunt sind schon die Wälder,<br />

gelb die Stoppelfelder,<br />

und der Herbst beginnt.<br />

Johann Friedrich Reichards Volkslied mit dem Text<br />

von Johann Gaudenz von Salis-Seewis kennen wir<br />

aus unserer Kindheit. Spätestens wenn sich der Handel<br />

anschickt, die Regale mit Advents-, und weihnachtlichen<br />

Artikeln zu füllen, werden wir daran erinnert, dass sich<br />

das Jahr langsam dem Ende nähert. Lebkuchen und Stollen<br />

zeigen uns das deutlich, die Uhren ticken unaufhörlich<br />

weiter. Nachdem wir die nervigen Nachrichten der Sommerlöcher<br />

hinter uns haben, die malträtierenden Gelenkschmerzen<br />

auf das Wetter schieben konnten, sind wir alle<br />

an den heimischen Herd zurückgekehrt. Eine zusätzliche<br />

Leichtigkeit brachte der Urlaubsstress in unsere Geldbeutel<br />

und der Alltag hat uns längst wieder. Langsam und auf ganz<br />

leisen Sohlen kommt die dunkle Jahreszeit. Nach irgendwelchen<br />

stattgefundenen Wahlen schleicht sich so nach<br />

und nach der Herbst ein! Er trifft uns eigentlich entsetzlich<br />

unvorbereitet! Erfreulich beeindruckend erleben wir<br />

noch die Sonnenuntergänge, die teilweise leuchtend schön<br />

die Tage beenden. In kunstvoll gewobenen Spinnennetzen<br />

finden wir morgens den Tau. Unter den Schuhen raschelt<br />

das Laub. Letzte Arbeiten im Garten, Kürbisse, Kohlgerichte<br />

und der frische Wein gehören zum Spätherbst. Der<br />

Wechsel von der unsinnigen Sommerzeit auf die Winterzeit<br />

gefällt mir nur eine Nacht, wenn ich dann eine Stunde<br />

länger schlafen kann. Die nasskalte Dunkelheit schleicht<br />

zeitiger um die Häuser. Schneller reagieren die Kinder. Sie<br />

rennen nun mit Laternen durch die Straßen und leuchten<br />

ihren hibbeligen Eltern heim. Halloween veranlasst Milchzahnterroristen<br />

ihr Unwesen zu treiben. Sie klingeln an<br />

den Haustüren. „Süßes für Saures“ verbinden sie mit dem<br />

Gesang von schauerlichen Liedern. Ach ja, Spendenaktionen<br />

und der Weltspartag liegen nicht zufällig zeitgleich?<br />

Der Boom von hässlichen Stofftieren, Kugelschreibern und<br />

Sparschweinen hat nachgelassen. Zudem fragen wir uns:<br />

Lohnt sich sparen noch? In der neuen Welt hatte man vor<br />

Jahren eine besondere Logik, die brüderlich gelten sollte!<br />

Wer kein Geld hatte, wie beispielsweise eine arme Frau<br />

Lehman, bekam als „Geschenk“ eine Immobilie. Was daraus<br />

wurde erinnert irgendwie an modernen Ablasshandel,<br />

wenn man an die Reformation und Herrn Luther denkt, der<br />

95 Thesen an die Tür genagelt hat. Für Gänse, die im Herbst<br />

nach Martin benannt werden, wird es nach dem Elften im<br />

Elften nochmal ordentlich heiß. Sie landen chancenlos im<br />

Backofen. In vielen Landesteilen eröffnet sich der Beginn<br />

einer Fünften! Natürlich meinen die Narren es als Jahreszeit,<br />

nicht die Sinfonie des Herrn Beethoven. Kaum haben<br />

wir die dunklen Tage des Novembers hinter uns, steht dann<br />

ganz plötzlich Weihnachten vor der Tür. Ob diese Zeit auf<br />

Kinder bedrohlich wirkt, wenn es klingt: Morgen, Kinder,<br />

wird`s was geben! Wohl kaum! Unsere lieben Kleinen vom<br />

Kindergarten denken heute schon kommerziell und hoffen,<br />

dass das Christkind mindestens ein iPod bringt. Massenhafte<br />

Geschenke-Weihnachts-Werbepost verstopfen unsere<br />

überfüllten Briefkästen mit einfallslosen Kuriositäten. Da<br />

bietet beispielsweise ein Biounternehmen als Geschenkgutschein<br />

einen Bastelkurs, in dem man lernt Parfüm anzusetzen<br />

oder Shampoo zu machen oder: Wie man aus Obst<br />

einen Kerzenhalter schnitzen kann. Ja und vielleicht erfährt<br />

man so ganz nebenbei, dass man Äpfel eigentlich essen<br />

kann. Der Text eines Rappers aus dem letzten Jahr klingt<br />

mir in den Ohren:<br />

„Vom Himmel hoch da komm ich her,<br />

erzähl euch keine neue Mär.<br />

Petrus schickt Maria zur Erden,<br />

die soll ma wieder gesehen werden.<br />

Aber sie lehnt einfach ab.<br />

Die hat ne Affär gehabt, krass-toll.<br />

Ey boa, die hat die Nase voll!“<br />

Die Weihnachtsgeschichte hipp-musikalisch interpretiert.<br />

Übrigens, ist Ihnen schon einmal aufgefallen, mit<br />

Spekulatius und Schokosternchen enden Energieprobleme<br />

abrupt. Von der Arktis bis zum Kap der guten Hoffnung<br />

leuchtet es weihnachtlich, was das Zeug hält. Dank der<br />

LED-Technik führt die kälteste Festbeleuchtung zu keiner<br />

Klimaerwärmung, sagt man jedenfalls.<br />

Hamsterkäufe werden grundsätzlich zu den Festtagen<br />

getätigt. Dazu musste nun wirklich nicht aufgerufen werden.<br />

Sektenähnliche Strukturen erlebt man zuweilen im<br />

Bekanntenkreis, wenn der Backwa(h)n ausbricht. Zimtsterne<br />

oder Vanillekipferl werden teils auf feinen Tellern,<br />

aus gefalteten Schachteln oder Frischhaltedosen verzückt<br />

angeboten, verschenkt und verputzt.<br />

Abstand von jeglicher Hektik bringen da nur die<br />

Weihnachtsmärkte. Wagenburgen aufgebaut wie im<br />

Wilden Westen. Oder als Kulisse in wieder entdeckter,<br />

mittelalterlicher Atmosphäre. Heiße Maronen. Auch gratis<br />

Currywurst an der Jacke mit Majo und Ketchup. Die<br />

Vorweihnachtszeit lässt eine neue Toleranz erleben. Der<br />

schlechteste Wein bekommt auch eine Chance, mit Zimt<br />

und jeder Menge Zucker schwebt der Duft von Glühwein<br />

durch die Straßen.<br />

So ganz nebenbei eröffnet sich in der Jahresendphase<br />

eine Tauschbörse der Verträge. Altbewährtes sollte, müsse<br />

im Trend der Zeit um- oder aufgerüstet werden. Es bieten<br />

sich neue Strompreise an. Versicherungen schieben<br />

ihre wohlgemeinten Unterlagen unters Volk, in denen sie<br />

plötzlich weit niedrigere Tarife offerieren. Es scheint, als<br />

würden die Unternehmen in den Glaspalästen neue ABM-<br />

Stellen schaffen, um so Statistiken ins positive Licht zu<br />

rücken. Da erleben wir ganze Heerscharen von Anbietern,<br />

die mit diesen Jahresmanipulationen arbeiten. Natürlich<br />

läuft es heutzutage digital oder per Telefon. Unbekannte,<br />

aber äußerst freundliche Anrufer fragen huldvoll nach<br />

unserem Befinden, um uns neue Verträge und Bosheiten<br />

unterzujubeln. Es nervt! Auch der Slogan von einst: Von<br />

der Wiege bis zur Bahre Formulare, Formulare... unterliegt<br />

dem online-digitalen App-Zeitgeist. Die neue Form nannte<br />

Ingo Appelt: Von der Zeugung bis zur Leiche vergleiche,<br />

vergleiche, vergleiche!<br />

Unsere Enkel wollten zu einen familiären „Domino-<br />

Evening“ einladen. Wir richteten uns auf einen Spieleabend<br />

ein. War nix! Das Event fiel aus! Alle Dominosteine<br />

waren im Umkreis ausverkauft. Oma bot dafür ein anderes<br />

November-Happening an, Bratapfel-Essen mit Vanillesoße.<br />

Festtägliche Requisiten wie das Tännchen sollten zum<br />

Frühbucherpreis gekauft werden, nicht erst, wenn die letzte<br />

Krüppelkiefer an der Börse gehandelt wird. Findige Zeitgenossen<br />

setzen auf eine künstliche Tanne. Fix und fertig<br />

geschmückt, sogar mit himmlisch-blauem LED-Strahlenglanz<br />

kann sie, staubfrei-leinenumhüllt von einem Jahr zum<br />

Nächsten genutzt werden. Diese Methode bewährt sich zudem<br />

als äußerst umwelt- und müllschonend. Und ja, die<br />

doofe Waage spinnt stets in diesem festlichen Zauber. Die<br />

Scala der Anzeige erscheint defekt. Selbstverständlich bringen<br />

die kleinen Biester, die sich Kalorien nennen, Verdruss.<br />

Ganz gemein, geradezu erschreckend-begierig fressen sie<br />

sich kugelrund an unserer Kleidung und lassen sie eng werden.<br />

Nun ja, ein bisschen Genuss sollte doch sein. Es ist das<br />

Fest der Liebe und man soll auch den Kalorien eine Freude<br />

machen. Wer mag schon zarte Rosenkohlknöspchen und<br />

Cocktailtomaten auf dem bunten Teller?<br />

Spätestens am Vierundzwanzigsten, nach dem Festessen<br />

und der Bescherung, lehnen wir uns zurück, um die<br />

angemessene Stille zu genießen und dem Sinn des Festes<br />

zu entsprechen.<br />

Und es wird wahrscheinlich wie im letzten Jahr. Bereits<br />

nach den wenigen stillen Momenten des Christfestes, noch<br />

vor dem Jahreswechsel werden uns neue Lichter aufgehen<br />

und deren viele, dafür sorgen schon die Nachrichten. <br />

<br />

Eva-Maria Herrmann<br />

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42 durchblick 4/<strong>2016</strong> 4/<strong>2016</strong> durchblick 43


Es war ein wunderschöner Wintertag im Januar, wie<br />

gemalt zur Entspannung draußen, geeignet zum<br />

Skilaufen. Ich packte also meine Langläufer in den<br />

Kofferraum, fuhr zur Oberndorfer Höhe, schnallte meine<br />

Ski unter und fuhr los. Es lag herrlicher Pulverschnee, der<br />

Wald war wie verzuckert. Eine unvergleichlich schöne<br />

Winterlandschaft lag vor mir. Es war still, man hörte nur das<br />

Geräusch der Skier, und meinen Atem. Ich machte solche<br />

Ausflüge öfter, um die Stille zu genießen, Stress abzubauen<br />

und zu entspannen. Vertraut waren mir die Loipen in Lützel<br />

und der Haincher Höhe. Oberndorf hatte ich noch nicht besucht,<br />

ein Helberhäuser Langläufer hatte es mir empfohlen.<br />

Also war ich der Empfehlung gefolgt, um die Wege der<br />

Oberndorfer Höhe zu erkunden.<br />

Manchmal hatte ich auch meine damals noch nicht einjährige<br />

Tochter dabei. Sie saß dann in einer warmen, mit<br />

Lammfell ausgepolsterten Tragekiepe auf meinem Rücken.<br />

An diesem Morgen war sie etwas verschnupft zu Hause<br />

geblieben.<br />

Um die Mittagszeit, die Sonne war gleißend hell und<br />

warm, kam ich an eine Weggabelung. Ohne auf die Wegweiser<br />

zu achten, fuhr ich munter weiter. Es war einfach<br />

herrlich, so die Natur zu erleben. Ich hatte mich zu Hause<br />

verabschiedet mit dem Versprechen, am frühen Nachmittag<br />

zurück zu sein. Vielleicht war ich nicht aufmerksam genug,<br />

zu sehr gefangen von der flimmernden Winterwunderwelt,<br />

um auf den Weg zu achten. Ich hielt an, um mich zu orientieren.<br />

Es begann zu schneien. Ich musste mir eingestehen, dass<br />

ich nicht mehr wusste, wo ich mich befand. Ich hatte mich<br />

verlaufen. Eine Karte hatte ich nicht dabei und Mobiltelefone<br />

Verirrt<br />

im Winterwald<br />

Foto: Anne Eickhoff<br />

gab es noch nicht. Ich fuhr weiter, hielt aber immer wieder<br />

inne. Alles sah gleich aus, Schilder gab es keine. Es war total<br />

still und friedlich.<br />

Entschlossen fuhr ich einen steilen Waldweg hinunter.<br />

Es dämmerte langsam, mein Puls ging mächtig, Die Euphorie<br />

war weg, Furcht kroch in mir hoch. Ich war auf eine<br />

Winternacht im Freien nicht vorbereitet, schnallte die Ski<br />

ab und ging ein Stück zu Fuß weiter. Außer meiner Skibekleidung,<br />

Mütze, Handschuhe, Ski und Schuhe hatte ich<br />

keine weitere Kleidung dabei. Es war mittlerweile Spätnachmittag.<br />

Immer wieder blieb ich stehen und lauschte<br />

angespannt in die Dunkelheit, kein Laut war zu hören. Ich<br />

überdachte meine Lage und überlegte tatsächlich, einen Iglu<br />

zu bauen. Klare Gedanken hatte ich nicht mehr. Ich hatte<br />

Angst. Wind kam auf, es wurde kälter, ich fror, dachte an<br />

meine Familie, die sich sicher Sorgen machte.<br />

Plötzlich hörte ich entfernt Motorengeräusche. Da muss<br />

doch eine Straße sein! Meine Kräfte kamen blitzartig zurück.<br />

Ich glitt mit den Skiern den Waldweg hinab. Wieder<br />

waren Autogeräusche zu hören, diesmal deutlicher und klarer.<br />

Ich sah schemenhaft Lichter. Es zog mich regelrecht<br />

den steilen Weg bergab. Dann sah ich auf der anderen Straßenseite<br />

den Bahnhof Vormwald. Ich war in Sicherheit.<br />

Erschöpft rief ich meine Familie an, die mich glücklich<br />

aufgesammelt hat. Es war ein schönes Wiedersehen.<br />

Bei dem Tippgeber aus Helberhausen habe ich mich mit<br />

einem Schmunzeln bedankt. Welch ein Glück oder eine Fügung,<br />

dass unsere kleine Tochter an diesem Tag nicht dabei war.<br />

Auf diese Weise habe ich mich in meinem Leben nie<br />

wieder verirrt. <br />

Eberhard Wagner<br />

Kultur im Stall<br />

Bühne in Breitenbacher Scheune erweitert Kulturszene<br />

Ein ungewöhnlicher Spielort<br />

für Konzerte und Theater<br />

im Siegerland ist die<br />

Bühne auf dem Sonnenhof in Siegen<br />

Breitenbach. Der Sonnenhof<br />

ist ein 1757 erbauter Bauernhof,<br />

der exakt 200 Jahre später um eine<br />

große Scheune erweitert wurde.<br />

Bis 2003 wurde der Hof noch<br />

als landwirtschaftlicher Nebenerwerbsbetrieb<br />

in alter Siegerländer<br />

Tradition geführt.<br />

Im Frühjahr 2003 hatte sich<br />

das damals junge Paar Tina Berner<br />

und Frank Büdenbender einen<br />

Traum erfüllt und gemeinsam das<br />

Anwesen gepachtet. Von Beginn<br />

an wurde die große Scheune auch<br />

als Veranstaltungsraum genutzt,<br />

zunächst für kleine, meist familiere<br />

Feiern. Erst als das Paar auf<br />

der ganz privaten Bühne seine<br />

eigene Familiengeschichte inszeniert<br />

hatte, öffneten sie 2014 ihren<br />

Hobby-Bauernhof für „Jedermensch“.<br />

Heute sind sie eine fünfköpfige<br />

Familie, erweitert um drei<br />

Pferde zwei Schweine, drei Gänse,<br />

zwei Hunde, zwei Ziegen, zehn Schafe und<br />

einige Hühner, die sich während Veranstaltungen<br />

schon mal wechselweise zu Wort<br />

melden und den Zuhörern zuweilen ein<br />

Schmunzeln aufs Gesicht zaubern.<br />

Es begann zunächst mit Hoffesten und<br />

diversen Kleinkunstveranstaltungen, bis<br />

Büdenbenders, gemeinsam mit dem Siegener<br />

Fachmann für Veranstaltungen Martin<br />

Horne, ein passendes, speziell für diese<br />

Scheune zugeschnittenes Konzept entwickelt<br />

hatten. Es wurde eine Lichtanlage installiert,<br />

die Soundanlage aufgerüstet, die<br />

Bühne bespielbarer gemacht und rund 100<br />

Sitzplätze im Zuschauerraum geschaffen,<br />

der immer noch als Scheune erkennbar ist.<br />

In einer kleineren, angrenzenden<br />

Scheune versorgt Tina mit Freundinnen<br />

die Besucher mit frischen, warmen und<br />

kalten Köstlichkeiten aus der Hofküche.<br />

Bier und Getränke, gut gekühlt, gibt's aus<br />

der Flasche. Alles zu sehr zivilen Preisen!<br />

Die Toilettenfrage ist auch unkonventionell<br />

gelöst: Frauen nehmen die sehr geschmackvoll<br />

eingerichtete Haustoilette<br />

und Männer dürfen sich an der Miste erleichtern,<br />

ungestraft im Stehen!<br />

Mit dem neuen Konzept bekamen<br />

auch die Aufführungen<br />

eine andere Qualität, in diesem<br />

Jahr begeisterten Catherine de<br />

la Roche, Jessica King und<br />

die Siegener Formation „Late<br />

Night Jazz Foundation“ das<br />

Publikum. Großen Zuspruch<br />

fand die Kleinkunstveranstaltung<br />

„Kunst gegen Bares“ in<br />

den bäuerlichen Hallen.<br />

Geplant sind bis zu sechs<br />

Veranstaltungen im Jahr. Für<br />

2017 stehen drei Termine im<br />

Mai fest, am 3. kommt die<br />

Akkustikgruppe „Ton Steine<br />

Scherben“ mit sozialkritischen<br />

Texten, am 5. die Gruppe „CA-<br />

RA“. Gudrun Walther und Jürgen<br />

Treyz spielen Irish Folk<br />

Musik und am 18. wieder einmal<br />

„Kunst gegen Bares“.<br />

Das stimmungsvolle<br />

Hofambiente lässt die Fantasie<br />

an einen besinnlichen<br />

Weihnachtsmarkt denken. Wie<br />

wunderbar wäre es, wenn Büdenbenders<br />

sich von diesem<br />

Gedanken anstrecken ließen.<br />

<br />

Eugen Werner<br />

44 durchblick 4/<strong>2016</strong> 4/<strong>2016</strong> durchblick 45


Tatort Siegufer<br />

Tatort Siegufer<br />

Was macht man, wenn man jung ist, an solch herrlichen<br />

Spätsommerabenden wie im vergangenen<br />

September? Man trifft sich mit Freunden, z.B.<br />

am wunderbar neu gestalteten Siegufer und verbringt einen<br />

schönen Abend. So einfach kann das heute sein.<br />

Im September 1961, also vor 55 Jahren, gab es auch diese<br />

schönen Abende und junge Leute trafen sich, wie am 21.<br />

September, z.B. im damals sehr beliebten Laternchen. Wir<br />

waren eine Clique von sechs Freunden plus einem Banjo.<br />

Das Wetter war zu schön, um in einer - wenn auch noch so<br />

gemütlichen – Kneipe zu sitzen. Wir wollten ans Wasser,<br />

gerne zur Lister Talsperre oder zum Heisterberger Weiher.<br />

Daraus wurde nichts, wir konnten keine Autos auftreiben.<br />

Also hier zum Wasser, nach dem Motto: Wenn man schon<br />

einen Fluss in der Stadt hat, sollte man ihn auch nutzen.<br />

Die Ufer der Sieg waren damals völlig unzugänglich und<br />

so blieb uns nur ein Strick – zum Abseilen von der Brücke<br />

auf eine Sandbank im Flussbett. Das war problemlos möglich,<br />

weil es 1961 im Bereich der Siegbrücke noch keinerlei Überbauungen,<br />

d.h. keine hässliche Parkplatte und auch kein monströses<br />

Geschäftshaus über der Sieg gab, im Gegenteil, man<br />

hatte von überall einen schönen, freien Blick auf den Fluss.<br />

Ein Feuerchen – von wegen „Scheiterhaufen“, wie später<br />

in der Zeitung stand – war schnell entzündet, das Banjo wurde<br />

gestimmt und es konnte losgehen.<br />

Der erste Song ergab sich wie von selbst: Down by the<br />

riverside. Durch die Musik und das Feuer waren Passanten<br />

auf uns aufmerksam geworden, einige blieben stehen und applaudierten,<br />

andere äußerten Wünsche, die wir gerne erfüllten,<br />

soweit unser Repertoire das hergab. Jedenfalls waren es keine<br />

„Hymnen“, wie in der Zeitung zu lesen war, sondern Lieder<br />

wie: River Kwai Marsch, La Paloma, Michael row the boat,<br />

Flussfest Anno 1961<br />

Foto: Archiv Flender<br />

Banks of the Ohio, Kalkutta liegt am Ganges und so etwas.<br />

Die Stimmung war gut, alle hatten ihren Spaß. Als dann im<br />

Apollo der Film zu Ende war und die Besucher das Kino verließen,<br />

kamen plötzlich viele Menschen ans Brückengeländer,<br />

um zu sehen, was da ablief. Die Stimmung stieg. Da die<br />

Bahnhofstraße damals eine stark befahrene Straße war, mag<br />

es sein, dass einige der dicht gedrängten Zuschauer den Verkehr<br />

behinderten und so kam, was kommen musste: Polizei!<br />

Die hatte zunächst leichtes Spiel, wir konnten ja nicht<br />

weg. Vielleicht glaubten die Beamten, der „Spuk“ würde<br />

sich durch ihre bloße Anwesenheit auflösen , aber nein:<br />

Den Zuschauern gefiel, was sie sahen und hörten. So mussten<br />

die Beamte reagieren. Weitere Polizeiwagen wurden angefordert<br />

und ein Megaphon kam zum Einsatz:<br />

„Feuer sofort löschen und nach oben kommen!“ Dann<br />

hieß es tatsächlich: „Die Feuerwehr ist unterwegs und wird<br />

euch mit Schlauchbooten holen!“<br />

Die Leute waren begeistert! Ein Zuschauer bat prompt<br />

um das Lied Ein Schiff wird kommen, andere machten keinen<br />

Hehl mehr aus ihren Sympathien für uns – wir wurden durch<br />

entsprechende Zurufe zum Bleiben ermuntert: „Durchhalten,<br />

Weitermachen, Nicht aufgeben !“ Das tat uns zwar gut, half<br />

aber nicht weiter, denn wir hatten weder Interesse an einem<br />

Kräftemessen mit der Polizei noch wollten wir in Handschellen<br />

abgeführt werden.<br />

Also geordneter Rückzug: Feuerchen aus, zum Abschied<br />

When the saints go marching in und am Seil nach oben, wo wir<br />

eher irdisch empfangen und „in die Polizeiwagen verfrachtet“<br />

wurden. Hier war der Zeitungsbericht atmosphärisch stimmig.<br />

Auf der Wache entlud sich ein Donnerwetter und unsere<br />

nähere Zukunft wurde in den dunkelsten Farben gemalt: „Dicke<br />

Anzeige, Teuer zu stehen kommen, Wird Konsequenzen<br />

haben, Kann böse enden, In eurer Haut“ etc. Doch trotz aller<br />

finsteren Prophezeiungen hatten wir unser Gespür für Komik<br />

nicht verloren: Als der letzte von uns mit der Angabe der<br />

Personalien an der Reihe war – er hatte sich bewusst hinten<br />

angestellt – wussten wir, was kam: Auf die Frage nach seinem<br />

Geburtsort antwortete er wahrheitsgemäß: „Eiershausen“.<br />

Der Beamte reagierte professionell, er wollte wissen,<br />

wo das ist. „In Hessen, bei der Sackpfeife.“ Daraufhin sah er<br />

uns an, atmete tief durch und schrieb es so auf.<br />

Nach Aufnahme der Personalien und des Protokolls konnten<br />

wir die Wache verlassen. Zurück im Laternchen dauerte es<br />

nicht lange und wir hatten die passende Überschrift für unsere<br />

Aktion gefunden: UNTERNEHMEN MORSCHER STRICK.<br />

Ein Strick, der zwar morsch, aber nicht gerissen war.<br />

Schließlich: Das Verfahren gegen uns wurde eingestellt,<br />

auch dank der geschickten Mediation eines uns wohl gesonnenen<br />

Ratsmitglieds. Das entsprach völlig unserem Rechtsempfinden:<br />

Was an der ganzen Sache war denn so schlimm?<br />

Und hätte uns damals jemand gefragt, warum wir das<br />

gemacht haben, wäre die Antwort gewesen: „Ein wenig<br />

Übermut, der Rest pure Lebensfreude!“ Vielleicht ein erster<br />

Schritt in Richtung Provinz voller Leben.<br />

Heute ist die Situation entspannter. Die Stadt hat ihren<br />

Fluss wiederentdeckt und mit der Öffnung und Gestaltung des<br />

Ufers eine Attraktion geschaffen, die ihn endlich wieder in das<br />

öffentliche Leben einbezieht.<br />

Raimar Bruch.<br />

Mit herzlichem Dank an Wolfgang Dehnen, Volker Lubich, und<br />

Ulf Speicher für ihre Unterstützung bei dem Bemühen,<br />

Erinnerungslücken zu schließen.<br />

Dokument: Archiv Bruch<br />

46 durchblick 4/<strong>2016</strong><br />

4/<strong>2016</strong> durchblick 47


De Hamsderzitt<br />

vor 70 Johr –<br />

Foto: Archiv Flender<br />

Bes zom Änn vam Zwote Weltkrech hatte mir, sowitt<br />

et os engere Heimad betrof, noch känn echde<br />

Honger geleere. Et hadde zwar känn besonnere Leckerbissen<br />

me zo kaufe gegäwe, awer et gow ömmer noch<br />

genoch Grundnahrungsmettel, die öwer dat Schlemmste<br />

hinweggeholfe ha. Dat ännerde sich schlagartig nom Kregsänn<br />

1945. Die öwer Lebensmittelkarde zogedeilde Ratione<br />

wurde rigoros gekürzt on domet och die zur Verfügung<br />

stehende Kalorien pro Dag on Person.<br />

Dä damalige Chef va dr englische Besatzungszone, zo<br />

der mir gehorde, dä General Montgomery hadde gesät,<br />

800 Kalorien am Daach wörne vor die Deutsche genoch.<br />

Aber vor die Lüü, die körberlich schwer arwe moßte, on<br />

domols moßte noch veel fa Hand gemacht wern, wo et heud<br />

Maschine vor get, die worne arm dra. Et gob da zwar e<br />

de Joarn vam Kregsende bis zo der Währungsreform for<br />

bestemmte Arwete zum Deil Lebensmettelzulagekarde,<br />

die sich Schwerarbeiterkarde nannde, aber dat wor nur en<br />

Droppe ob en heiße Stei. Die Familie moßte also versoche,<br />

sich ob anner Art on Weise zo helfe versoche. All mögliche<br />

Grondstöcker die sich zum Beblanze met Nahrungsblanze<br />

eignete, worne schor em Krech bearbt worn. So wurde dä<br />

Gedanke werre neu beläbt, gäjesittig Sache ze dusche. E<br />

den Familie wurde öwerlät, wat mer net unbedingt brüchte<br />

a Klärer, Wäsch orer Hushaltgäjestänn on die mer da<br />

eventuell gäje läwensmittel edusche könn. Dat konne aber<br />

nur die Familie mache, die durch dr krech kenn größerer<br />

Schare gehat hatte. Vor min Frau on er Familie wor dat net<br />

möglich, denn die hatte e de letzte Kregsdaii ehr ganzes<br />

Hab on Gut durch Artilleriebeschuß verlorn on hatte nur<br />

dat behale, wat se am Körber dräte. Do wor dä Gedanke a<br />

Tauschhandel natürlich absurd.<br />

Als sich da ab Änn 1945 bis Afang 1946 die üssere umstände<br />

e Westdeutschland afenge sich zo normaliesiern,<br />

dat heißt, dat och die Isebah werre a de Gäng kome, feng<br />

die große Zitt der Hamsterdurn a. Ech persönlich wor bes<br />

1948 insgesamt dreeimo onnerwäges. Dat erschte mo met<br />

minnem Freund Fritz Hassler. Mir hadde os er der Nochberschaft<br />

en kleine Handwaje gelernt, so wie die domols<br />

worne on hadde dä met allerlei Zeuch zom dusche belare,<br />

fa denn mir hoffde, dat mer se günstig gäje Sache, die mir<br />

got gebruche könne, edusche könne. Wat mer eim Einzelne<br />

hatte, weiß ech nemme, nur noch, dat der Fritz ein Fläsche<br />

Maschinenöl dobi hatte.<br />

Mir fuhre a nem Samsdagmorje zonächst no Wiernau<br />

nom Kleinbahnhof on met Hilfe va dä Bahnlü hammer<br />

os Waje e en Waggon gelare. Mir fuhre met dr Kleinbahn<br />

bes Hermedeiche on va do us sochte mir os en Wäch no<br />

Feudingen on wierer no Herbertshausen, do hatte der Fritz<br />

Verwandte, denn wolle mir mo Gon Dach säh. Wie mer<br />

do akome, wurde mir zom Esse egelare, et gob Burnsbrot<br />

met Schmalz bestreche. Mir als Fofzeh/Sechzehjährige hatte<br />

natürlich ömmer Honger on ose jeder sechs Range, do<br />

horde mir ob, net weil mir satt worne, sonnern weil mir os<br />

geschämt ha, dat mir sovell gegesse hatte. Mir bedankte os<br />

on fuhre wierer e Richtung Wallau - Biedenkopf.<br />

Mir wolle eigentlich bes no Marburg gekomme sin, aber<br />

wie mir e Saarnau worne, wurde et Owend on mir moßte<br />

oß e Nachtquartier soche, wäje der Ausgangssperre. Om<br />

Wech dohin hatte mir alt ömmer mo bie kleinere Gehöfte<br />

versocht wat va ose Sache gäje wat Essbares ezodusche<br />

on so hatte jeder gäje Owend ogefähr en halwe Zentner<br />

Duffeln zosame. Jetzt moßte mer seh, dat mer e Quartier<br />

kräje, denn wenn die Ausgangssperre afeng moßte mir va<br />

der Stroße sin. Et kosdete os veel Überwindung ze fraoje,<br />

ob mer irgenwo schlofe könne, awer mir hadde Glöcke,<br />

dat mer e zwo näwernanner lejende Hüßer onner kome.<br />

Am anner Morje, et wor Sonndach, öwerläde mir,<br />

ob mer wirer e Richtung Marburg zeh orer ob mer der<br />

Heimwech aträre sölle. Mir beschlosse, Richtung Heimat<br />

zu zeh. On so genge mer werrer los. Ech hatte e minnem<br />

Quartier noch zwo Donge met Bodder kräje on die<br />

deilde mir os on aoße die während mir dä jetzt schwere<br />

Waje henner os her zoje. Bi Gefällstecke satte mir os ob<br />

der Waje, einer längte met de Föße öwer de Deichsel de<br />

Vorrerräer on de anner hadde en Knöbbel e der Hand,<br />

öm em Nordfall bremse zo konn. Ob der ganze Strecke<br />

bes Feudingen es os kei einziges Fahrzeug begänt. Am<br />

Ortsusgang va Laasphe gowet domols e relativ feudales<br />

Lokal, wernigstens kom os dat so vor, ach glaube dat<br />

heeß Fasanerie. Do heele mir a on wolle os wat zu drenke<br />

kaufe. Mir genge e dat Lokal, alles wor leer. Ob der<br />

Theke worne Schöddelcher met Orbst obgestallt, wie vor<br />

en Feier. Mir reefe „Hallo“, aber keiner koom. Do ham<br />

mir beide e Windeseile jeder so ä Schöddelche leer gegesse<br />

on han os schleunigst ford gemacht. Mir hätte jo<br />

gern bezahlt, aber weil keiner do wor zom kassiern, ha<br />

mir os Hänn e Unschuld gewäsche. Jedes moh, wenn ech<br />

später durch Laasphe gefahrn sin on sou dat Lokal, hann<br />

ech a os Mundraub gedoocht. Geje oawend worne mir<br />

e Feudingen, wo der Fritz och Verwandte hatte, bi denn<br />

mir öwernachte konne. Am annern Morje räändet, awer<br />

mir moßte jo no noheim, on so leefe mir wörrer öwer<br />

die Berje no Irmgarteiche no der Kleinbahn on fuhre bes<br />

no Wierernau. Va do ze Foß no Geisweid. Dono han ech<br />

erscht mo ausgiebig geschlofe, no so ner Dour.<br />

Vor der Währungsreform sin ech da noch eimo em Hesse<br />

on e Bayern gewese, awer do hatte mich Profis metgenomme<br />

e Gäjende, wo et garantiert wat zo hoeln gob.<br />

Weil die Hessemädcher und die Bayerndirndeln mittlerweile<br />

ehr Truhe voll hatte vam sejerlänner Wäsch, genget<br />

jetzt öm verzenkte Eimern, Säewanne, emmailierde Döpper<br />

on Jauchefässer on och nemme öm en halbe Zentner<br />

Duffeln sonern öm Specksitte, Säcke met Mähl on zeletzt<br />

öm Duback us der Pfalz. Jeder Hamsterprofi versochte sin<br />

Quelle geheim zo hale. Dat geng alles ömmer besser bes zur<br />

Währungsreform, do worne öwer Nacht de Schaufenster<br />

va de Geschäfte gefüllt met de schörnsde Sache on jeder<br />

fraode sich, wo dat alles ob eimo herköm.<br />

Innerhalb kurzer Zitt wor der Tauschmart Vergangenheit<br />

on so mancher bleb ob sinne Sache setze on dochte wehmütig<br />

a die Zitt zoröcke womer em warsten Sinn des Wortes<br />

noch vor en Appel on e Ei alles krieje konn.<br />

Otto Schneider<br />

48 durchblick 4/<strong>2016</strong> 4/<strong>2016</strong> durchblick 49


Mundart von Bruno Steuber<br />

Jebroarene Duffeln<br />

on Sorreldogge<br />

Wolfgang und Lieschen<br />

Reisen in die Vergangenheit<br />

Erinnerung<br />

De Waldkabell‘<br />

Döscher Lettfe on Klüersem * stiert en Kabell‘<br />

doa lüere drejj Glöggelcher selwerhell,<br />

jedrewe va nem Wasserrad,<br />

doa hält mr‘t Mul, nix wüerd meh jeschwatt.<br />

Et löaßt sech he wandern, et es garnet witt,<br />

ech spende en Kerze, on nämme mir Zitt,<br />

loaße hinger mir Ärjer, Verdruss on Woot,<br />

on schwätze jedanklech bem lewe Gott.<br />

Gern hörn ech, wenn doahinge em Siffe<br />

Waldvöjjelcher fröhlech Choräle piffe,<br />

da wandern ech wierer, schwenke lusdich dn Hot,<br />

gleich görret e Bierche, on dr Wert kocht och god.<br />

* Neuenkleusheim<br />

Min ahle Mundharmonika<br />

Om Ollern e nr ahle Kesde<br />

fung ech loa, wat ech lang vermeßde:<br />

min Muldenge us Kingerzitt,<br />

die lejjt zerögge alt so witt.<br />

Wie klong min Schnuddehöwwel schüer<br />

em Zeltlager am Lagerfüer,<br />

wo mir bet Mädcher on bet Junge<br />

os ahle Fahrdeleerer sunge.<br />

Wit eh de Nacht ha se jeschallt,<br />

dat Leed vam Reh em gröne Wald,<br />

blaue Dragoner, kühler Wein,<br />

on Schatz, ach könnt’ ich bei Dir sein,<br />

dt Bergmanns- on dt Fuhrmannsleed,<br />

on wenn vam Mast de Fahne weht,<br />

Wildgänse zogen durch die Nacht,<br />

on döscherdörch wur veel jelacht,<br />

bes endlech morjes gäje vier,<br />

wenn langsam da verlosch dt Füer,<br />

mr eh dr Glood konn’ Geisder seh,<br />

kroff möh mr eh de Zelde ne.<br />

Am nächsde Morje noam Kaffeejenuss<br />

zouw ech dr Schnuddehöwwel rus,<br />

on blees, wat hö mir noch jefällt:<br />

Hinaus in Gottes schöne Welt.<br />

Os fählde nix zo osem Glögge,<br />

gern denke ech doadra zerögge<br />

wenn hö, bet sewwenzich bim Bier,<br />

erklingt nochemoal min Schnuddeklavier.<br />

Loa hadde ech moal werrer dt Ganze eh dr Köche. Ech hadde<br />

Nubbe ob jebroarene Duffeln bet Sorreldogge. Minner<br />

Frou sädde ech am Telefon, se söll sech zom Meddaachesse<br />

pünktlech herbiemache, et göw wat ganz wahne Köstliches....<br />

Wie de Düffelcher bet Zwöbbeln on Schenkewürfelcher eh dr<br />

Pann brutzelde, doachde ech ah min Lehrzitt 1957 bi Schleifebaum<br />

on Steinmetz eh Wierenau. Em erschde Lehrjoahr moßde<br />

mer sech erschdemoal ah de Sitten, Bräuche on de Rangordnung<br />

em Betrieb jewüern. Doazo jehorde och, dat mr abwechselnd<br />

ömmer för’n Woche dächlech bet nem Zerrel dörch dn Betrieb<br />

ging, on obschrew, wat die ällere Jeselln us dr Stadt zom Fröhstögg<br />

betbroacht ha wolle. Dat heel wahne jenau. Dä eine woll<br />

e Velveta Drejeckskäsje, dä anger e Stögge Jachtworscht, awer<br />

zweimoal för foffzich Penning – hä meinde da göawet wat meh,<br />

als einmoal för’n Mark. Einer oaß gerne Schwardemahwe, awer<br />

ech soll sä, dat wöar förn Kranke, doabet och doa verlechds e<br />

Schiewche meh russsprung. Dä ällere Mah us dr Schlosserej<br />

hadde et ömmer bet dr Loft, on woll us dr Drogerie Menthol<br />

Konsul Glömbcher ha, on dr Emil vam Fräswerk oaß bal jeden<br />

Daach en Sorreldogge bet nem Bröurtche.<br />

Jedenfalls moßde ömmer korrekt afjerecht wern; denn<br />

Fählbeträj moßd mr us dr äjene Däsche ersetze, on dat doa<br />

weh. Usser nem Nourtgrosche hadde mr ze der Zitt jo noch kä<br />

Däschegeld, weil mr sogar die paar Mark Lehrgeld, ech mein’<br />

et wörne so öm de 75, - DM em erschde Lehrjoahr jewäst,<br />

deheim afgä’ moßde.<br />

Ungerdeß woarne de Duffeln god. Die schüerne brune Sorreldogge<br />

krej zur Verzierung on wäje de Vidamine e Strüßtche<br />

Pierdersilie drobjeströjjt - on da gore Abbedid.<br />

Öwerijens: noa öwer 40 Joahr bestaat em Sejerland denkt<br />

min Frou alt lang nemmeh, dat en Sorreldogge wat ohastängijes<br />

wör.......<br />

Kaffeezitt<br />

Vier Uhr esset, Kaffeezit,<br />

„ Mah, komm rob, et es sowitt“<br />

röft min Frou. Et rücht alt god,<br />

se häd en Gore objeschott.<br />

Ze do göawet noch soveel Sache,<br />

doch etzend heißt et Pause mache,<br />

on bet ner Ranke Riewekooche,<br />

doa ka se Pluspunkte verbooche,<br />

bet gorer Bodder on Schelee –<br />

wat well mr meh?<br />

En Steijerung wör sinnjemäß<br />

verlechds en Porzioa Eierkäs<br />

bet Zemt on Zucker ourwedrob,<br />

da krej de Husfrou‘n Sonderlob.<br />

Kin Sejerlänger ka verderwe,<br />

dä so jestärkt ka wiererärwe.<br />

De Schubkarr scheppt allääng sech voll –<br />

Doll!!<br />

Es gibt immer wieder Ausnahmemenschen auf dieser<br />

Welt, so natürlich auch im Siegerland. Wolfgang Exner<br />

war so ein Mensch. Ganz besonders auch in Verbindung<br />

mit seinem Lieschen (der besten Ehefrau von allen, wie<br />

Ephraim Kishon an dieser Stelle sagen würde).<br />

1946 waren sie mit 20 kg Gepäck pro Person aus Schlesien<br />

ins Siegerland gekommen, und das nicht gerade freiwillig.<br />

Zusammen mit vielen Menschen aus den östlichen Provinzen<br />

„Ostpreußen“, „Westpreußen“, „Pommern“ und „Schlesien“<br />

mussten sie das Land verlassen.<br />

Lieschen war ein Backfisch und Wolfgang ein Anfang-<br />

20-Jähriger. Sie hatten ihre Heimat noch voll aufgesogen, stark<br />

verbunden mit Eltern und Großeltern, die ihre Berufe ausübten<br />

und die jungen Leute bereits als Nachfolger sahen. Umgeben<br />

von unzähligen Verwandten, wie es nach vielen Generationen<br />

Leben an einem Ort üblich ist. Auch ihre Ausbildung war abgeschlossen.<br />

So kam es, dass sie ihre Heimat mit ins Siegerland<br />

brachten, inklusive ihrer heimatlichen Sprache.<br />

Wolfgang und Lieschen hatten zunächst kaum Kontakte zur<br />

einheimischen Bevölkerung, die sich von Flüchtlingen eher<br />

distanzierte. Aber Menschen – wenn auch fremd – wollen dazugehören<br />

und nicht ausgegrenzt sein. Weil das so schwierig<br />

schien und weil zugleich das Heimweh an denen nagte, die die<br />

Heimat hatten verlassen müssten, lud Lieschen ihre Landsleute<br />

aus der alten Heimat zu diversen Veranstaltungen ein, man las<br />

dort aus humoristischen Heimatbüchern in Mundart vor, führte<br />

Volkstänze in Trachten auf und übte Sketche ein. Sie versuchte<br />

vor allem, die Sitten und Gebräuche ihrer schlesischen Heimat<br />

an die Jugend weiterzugeben. Einmal jährlich traf man sich<br />

zum großen Schlesiertreffen in der Dortmunder Westfalenhalle.<br />

Hier hoffte man immer wieder Verwandte, Nachbarn, ehemalige<br />

Kollegen und andere Bekannte wiederzusehen. Durch die<br />

Nachkriegsereignisse waren die Menschen aus Schlesien in alle<br />

Winde verstreut worden. Sie hatten ihre Wurzeln verloren.<br />

Als im Dezember 1970 Willy Brandt in Polen seinen berühmten<br />

Kniefall machte, bekam der „Eiserne Vorhang“ zunächst<br />

kleine, dann immer größer werdende Risse. Den allerersten<br />

kleinen Riss nützen Wolfgang und Lieschen, um in<br />

ihre alte Heimat zu reisen. Es waren katholische Geistliche,<br />

die mit Polen Kontakt hatten und einige Schlesier mitnehmen<br />

Historisches Gebäude an der Kurpromenade Bad Salzbrunn<br />

konnten. 24 Jahre lang hatte das Paar seine alte Heimat nicht<br />

wiedersehen können. Jetzt waren sie sehr neugierig darauf,<br />

was wohl aus ihrem Elternhaus in Tannhausen geworden war.<br />

Wie würde Bad Charlottenbrunn aussehen? Hier hatte sich ihr<br />

Leben und das ihrer Eltern und Vorfahren abgespielt.<br />

Endlich näherten sie sich dem Ziel, fuhren durch grüne Täler<br />

und erblickten in der Ferne die blauen Berge. Leicht lässt<br />

sich denken, dass beide gemeinsam anfingen den Refrain des<br />

„Riesengebirglers Heimatlied“ zu summen, dessen Text lautet:<br />

„Oh mein liebes Riesengebirge, wo die Elbe so heimlich<br />

rinnt, wo der Rübezahl mit seinen Zwergen heut` noch Sagen<br />

und Märchen spinnt. Riesengebirge, deutsches Gebirge, meine<br />

liebe Heimat du!“ Und es darf sich niemand darüber wundern,<br />

wenn beiden dabei das Wasser in die Augen trat.<br />

Von dieser Fahrt nach Siegen zurückgekehrt, beschlossen<br />

sie Busreisen in die alte Heimat zu organisieren. Diese Touren<br />

wurden zur „Stehenden Einrichtung“, Lieschen und Wolfgang<br />

zu einer „Institution“ im Siegerland – zumindest bei den<br />

Schlesiern. Die letzte Reise, die 2012 stattfand, die die beiden<br />

aber nicht mehr selbst durchführen konnten, weil sie sich zu<br />

alt für diese Strapazen fühlten, hatten sie von dem „Sejerlänner<br />

Jong“ Bernd Ohrndorf durchführen lassen.<br />

Inzwischen ist Wolfgang Exner leider verstorben. Dass seine<br />

Seele auf der Reise „nach oben“ zuvor noch einen Abstecher<br />

in Rübezahls Reich und damit ins Riesengebirge gemacht hat,<br />

davon ist ganz fest überzeugt Else von Schmidtsdorf<br />

50 durchblick 4/<strong>2016</strong> 4/<strong>2016</strong> durchblick 51


Historisches<br />

Unterhaltung<br />

Die Elektrische<br />

war wichtiges Verkehrsmittel im Siegerland<br />

Bereits 1890<br />

diskutierte<br />

man über den<br />

Bau einer Straßenbahn;<br />

aber auch eine<br />

von Pferden gezogene<br />

Bahn von Siegen<br />

nach Geisweid war im<br />

Gespräch. Nachdem<br />

die Voraussetzungen<br />

für eine elektrische<br />

Straßenbahn erfüllt<br />

waren, gründete der<br />

Kreistag des Kreises<br />

Siegen 1901 die Siegener<br />

Kreisbahn. Die<br />

erste Straßenbahn im Kreis Siegen fuhr am 14.11.19<strong>04</strong><br />

von Kochs Ecke in Siegen zum Geisweider Bahnhof.<br />

Bereits ein Jahr später begannen die ersten Erweiterungungen.<br />

1908 verlängerte man die Gleise bis Langenau,<br />

da man dort eine Wagenhalle gebaut hatte. Zu dieser Zeit<br />

wurde auch der Güterverkehr aufgenommen. Die Kreisbahn<br />

beförderte mit extra gebauten Waggons Kohlen von<br />

Geisweid zum Elektrizitätswerk Siegen Aber auch der<br />

gesamte Güterverkehr der Werke Birlenbacher Hütte,<br />

Siegener AG, Siegener Maschinenbau AG und Achenbach<br />

Söhne in Buschhütten ging erst einmal über die Gleise der<br />

elektrischen Straßenbahn.<br />

Inzwischen hatten sich auch die Geschäftsleute der<br />

Siegener Oberstadt gerührt und verlangten ihre eigene<br />

Elektrische. Für die Planer war diese Strecke eine Herausforderung,<br />

denn sie hatte eine Steigung bis 10% und Kurvenradien<br />

von nur 15 m. Die Strecke wurde gebaut und<br />

bereits 1910 feierlich eröffnet. Die Oberstadtbahn zweigte<br />

am Kölner Tor ab, kletterte dann die Kölner-, Post- und<br />

Löhrstraße hinauf zum Markt und fuhr durch Marburger<br />

Straße, Giersbergstraße, Hohler Weg hinab zur Hagener<br />

Straße, wo sie in das alte Gleis mündete.<br />

In den steilen und schmalen Straßen fuhren die Wagen<br />

sehr langsam. Einige Leute gingen lieber zu Fuß um<br />

schneller ans Ziel zu kommen. Oft waren Schaffner und<br />

Wagenführer die einzigen Insassen. Im Volksmund kam<br />

die Scherzfrage auf: ,,Vorn wat onn henne wat, enn dr<br />

Medde nix, wat eß dat?» Und lachend kam die Antwort<br />

,,Die Oberstadtbahn!» Zu Beginn des ersten Weltkrieges<br />

wurde der unrentable Betrieb eingestellt und nie wieder<br />

aufgenommen. Die Schienen lagen aber noch lange in den<br />

steilen Straßen. Die älteren Leute schimpften bei Glatteis<br />

darüber, aber für die Kinder bildeten sie eine wunderbare<br />

Rutschbahn.<br />

Die Oberstadtbahn 1911, in der Siegener Poststraße<br />

Viele Anträge wurden<br />

gestellt mit dem Ziel, die<br />

Straßenbahn nach Kreuztal<br />

weiterzuführen. Die<br />

Kreisverwaltung hatte<br />

dieses mehrmals zugesichert.<br />

Zunächst wegen<br />

technischer Probleme,<br />

später wegen des Krieges<br />

und der anschließenden<br />

Inflation erfolgte der<br />

Weiterbau erst 1926/27.<br />

Die neue Verbindung<br />

wurde so gut angenommen,<br />

dass die Strecke im<br />

20 Minuten Takt bedient<br />

wurde. Zusätzlich setzte die Reichsbahn täglich 18 Züge<br />

zur Personenbeförderung ein.<br />

Im oberen Ferndorftal sah man die elektrische Bahn als<br />

ganz wichtige Lebensader neben der bestehenden Reichsbahn<br />

an. Die Weiterführung der Straßenbahn bis nach Hilchenbach<br />

wurde gefordert. Trotz intensiver Unterstützung<br />

der Ämter, des Handels, der Industrie und der Bevölkerung<br />

ist diese Erweiterung nicht verwirklicht worden. Stattdessen<br />

bekam die Firma Albert Schmidt aus Kreuztal 1928 eine<br />

Konzession zum Betreiben der Kraftfahrlinie Kreuztal-Hilchenbach.<br />

Der Omnibusverkehr hatte dann die Verkehrsverhältnisse<br />

im Ferndorftal auch wesentlich verbessert.<br />

Obwohl die Straßenbahn beliebt war, gab es auch die<br />

eine oder andere Ironie über sie. So sollte seinerzeit ein<br />

Junge in der Schule einen Satz mit wahrscheinlich bilden.<br />

Der Knabe schrieb: ,,Mein Vater fuhr heute Morgen mit<br />

der Straßenbahn nach Eisern. Wahrscheinlich kommt er am<br />

gleichen Tage an». Und in der Zeit des dritten Reiches:<br />

,,Wie gäret Henner»? ,,Danke wie soll et goah? Wie enn dr<br />

Elektrische!». ,,Hä»?. ,,Wie enn dr Elektrische, ech sänet<br />

doch! E`paar stoah hennerm Führer die annern sitze».<br />

Die letzten Straßenbahnen auf der Strecke Siegen-Kreuztal<br />

fuhren am 29. Mai 1952. Einen Tag später wurde eine<br />

O-Bus Linie von Siegen nach Kreuztal eröffnet Für den zunehmenden<br />

Autoverkehr wurden die Straßenbahnen ein immer<br />

größeres Hindernis. 1956 wurde die Strecke nach Kaan-<br />

Marienborn und 1958 die Strecke nach Eiserfeld und Eisern<br />

durch Buslinien ersetzt. Die Ära der Straßenbahnen im Siegerland<br />

ging damit zu Ende, obwohl in guten Zeiten über<br />

acht Millionen Personen jährlich damit befördert wurden.<br />

Heinz Bensberg<br />

Quellennachweis: ,,De Elektrische“ von Alfred Lück. ,,Straßenbahnen und Obusse im<br />

Siegerland“ von Gerhard Moll. ,,Kreisbahn Siegen-Wittgenstein“ Wikipedia. ,,Keine Elektrische<br />

im Ferndorftal“ Stadtarchiv Hilchenbach. ,,Straßenbahn-Siegerlandbahn“ Google<br />

Foto: Archiv Bensberg<br />

Foto: Rita Petri<br />

Heutzutage<br />

Wenn ich ein Wort nicht leiden kann, dann ist es<br />

das Wort „Heutzutage“. „Heutzutage ist alles<br />

schlecht“, diese Botschaft scheint schon allein<br />

im Aussprechen des Wortes mitzuklingen. Meist wird es dazu<br />

verwendet, die gute alte Zeit zu glorifizieren. Selbst der<br />

Klang der Stimme bekommt meist einen leicht jammernden<br />

Unterton. Ob beim Einkaufen, beim Stadtbummel, auf Feiern,<br />

auf der Arbeit, egal wo, überall wird „heutzutage“ darüber<br />

gesprochen, wie „gut“ doch alles „früher“ war.<br />

Das Wetter war früher immer, ohne Ausnahmen, den<br />

Jahreszeiten angepasst. Die Kinder fuhren von November<br />

bis Februar Schlitten, die Tage waren immer klar und kalt.<br />

Im März hielt früher pünktlich der Frühling Einzug und auf<br />

die Eisheiligen war auch noch Verlass. Die Sommer waren<br />

noch richtige(!) Sommer. Nicht wie heutzutage. Und im<br />

Herbst, ja im Herbst, schimmerten die Blätter der Bäume<br />

stets in schillernsten Rot, Gelb- und Brauntönen zwischen<br />

der immer warmen Oktobersonne hindurch.<br />

Ja! Die Jahreszeiten waren noch Jahreszeiten!- Früher!<br />

Ach, einfach war das Leben früher, eben einfacher als<br />

heutzutage. Es war auch viel, viel lebenswerter! Die Preise<br />

waren stabil, die Frauen wussten wo sie hingehörten,<br />

die Kinder waren alle gut erzogen und auch die Äpfel<br />

schmeckten früher besser als heutzutage. Man sammelte<br />

Kastanien und keine Apps wie heutzutage, nein, früher<br />

konnten die Kinder noch spielen! Sie waren stets lieb und<br />

brav, gaben keine Widerworte und sahen still zu, wenn Vati<br />

sonntags das Stück Fleisch bekam. Man hörte Heintje, den<br />

Jungen und nicht „Junge“ von den Ärzten.<br />

Ach, überhaupt die Jugend heutzutage.<br />

Keine Zucht und Ordnung, kein<br />

gutes Benehmen, ganz anders als früher<br />

ist diese Jugend heutzutage. Laut,<br />

unangepasst und viel zu selbstbewusst!<br />

Sie können ja sogar schon mit<br />

drei mit einem Computer umgehen!<br />

So was hätte es früher nicht gegeben!<br />

Doch haben diese ewig Heutzutage-Jammerer<br />

nicht bedacht, dass<br />

diese Zeit heute, der Fortschritt von<br />

morgen ist? Das auch die „gute alte<br />

Zeit“ nicht nur „gut“, und schon gar<br />

nicht im Vergleich zum Alter unserer<br />

Welt „alt“ ist? Haben sie vergessen,<br />

dass es schon zu jeder Zeit, Unwetter,<br />

Kriege, Hunger und schlechte Äpfel<br />

gab? Auch früher gab es Winter, in<br />

denen man an manchen Tagen draußen<br />

die Wäsche trocknen konnte,<br />

sowie im Mai noch Schlitten fuhr.<br />

Wenn jede Generation die Möglichkeit<br />

gehabt hätte wieder in ihrer Vergangenheit zu leben, also<br />

in der „guten alten Zeit“, säßen wir ja heute immer noch<br />

mit dem Bärenfell am Feuer und schlügen uns gegenseitig<br />

die Keulen auf den Kopf.<br />

Freuen wir uns doch, dass die Kinder „heutzutage“ nicht<br />

mehr die Kinder von „früher“ sind.<br />

Sie sind eben heute die Menschen, die morgen die von<br />

gestern sind. Genau wie alle vorherigen vor ihnen. Folglich<br />

ist keine Generation besser als die andere, oder?<br />

Was sagte Sokrates (469 v.Chr.- 399 v.Chr.) einst zu diesem<br />

Thema:<br />

„Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte<br />

Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor<br />

älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten soll.<br />

Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das<br />

Zimmer betreten. Sie widersprechen den Eltern, schwadronieren<br />

in der Gesellschaft, verschlingen Süßspeisen, legen<br />

die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.<br />

Also!<br />

Halten wir uns heutzutage doch einfach an ein Sprichwort<br />

von früher, aus der guten alten Zeit:<br />

Früher ist früher,<br />

heute ist heute,<br />

sagen alle schlauen Leute.<br />

;-) Eva Schumacher<br />

52 durchblick 4/<strong>2016</strong> 4/<strong>2016</strong> durchblick 53


Kultur<br />

Kultur<br />

Faszination der Dinge<br />

Ein Mensch<br />

Die Künstlerin Anna Bart zeigte im Rahmen des<br />

diesjährigen Kunstsommers Siegen im Haus Seel<br />

ihre Werke unter dem Titel "Haus am Meer"<br />

Am liebsten malt die Bremer Künstlerin Alltagsgegenstände,<br />

deren Beifälligkeit sie in ihrer Malerei wertschätzt.<br />

In eher gedeckten Naturfarben auf Papier gemalt, drängen<br />

sie sich dem Betrachter nicht auf. Anna Bart benutzt die<br />

sie umgebenden Dinge als Zugang in eine sich verselbstständigende<br />

Malerei. Man sieht etwa einen Ventilator,<br />

einen Getränkeautomaten, einen Kühlschrank, Portions-<br />

Foto: Tessie Reeh<br />

dosen für Kondensmilch, Türen. Wie moderne Stillleben.<br />

Größere Formate, jetzt auf mehrere Bögen gemalt, zeigen<br />

Häuserfassaden. Auch hier kein weiterer Hintergrund, kein<br />

Kontext. Immer menschenleer. Was sich dahinter verbirgt,<br />

bleibt offen.<br />

Anna Barts Motive sind sowohl Gegenstände als auch<br />

Häuserfassaden und Innenansichten. Den Titel Ihrer Ausstellung<br />

„Haus am Meer“ erklärt mir die Künstlerin so: „<br />

... er beschreibt einen fiktiven idyllischen Ort in der Ferne,<br />

der durch Raumarbeiten wie „Murata Haus“ konkret betretbar<br />

gemacht wird. Die Vorstellung von jenem Ort droht<br />

jedoch einzubrechen. Diese Fragilität der uns umgebenden<br />

Alltagsrealität wird verbildlicht durch Motive von kaputten<br />

Häusern, wie etwa in der gleichnamigen Arbeit „Haus am<br />

Meer“, das durch die Tsunamikatastrophe vor fünf Jahren<br />

fortgerissen wurde“.<br />

Das „Murata Haus“ von 2015 war das Highlight der<br />

Ausstellung in Siegen. Es ist ein circa 9 Quadratmeter<br />

großes Bilder-Zimmer. Der auf durchscheinendes Architektenpapier<br />

gemalte Wohnraum wurde in Bildbahnen über<br />

ein quadratisches Gestell gehängt und somit begehbar. Die<br />

„eigenen vier Wände“ einer japanischen Künstlerfamilie<br />

sind nun als Raumarbeit erfahrbar. Anna Bart meidet das<br />

Wort Installation. Sie memoriert ihren Eindruck des Wohnzimmers,<br />

gefüllt mit Büchern, Bildern, Taschen, Sofa, und<br />

allem möglichen Krimskrams. Man sieht sofort, hier leben<br />

kreative Menschen. Die Bewohner ihres „Murata Hauses“<br />

hatte Anna Bart 2011 während eines Auslandsemesters in<br />

Nagoya kennengelernt, wo sie an der University of Arts<br />

studierte. Mehrere Reisen nach Japan sollten folgen. So<br />

wie Japaner in der Innenausstattung Schiebetüren, Matten<br />

und Wandschirme lieben, um Platz zu sparen und mobil zu<br />

bleiben, findet Anna Barts gemaltes „Murata Haus“ in einer<br />

Papierrolle Platz.<br />

Ein Rätsel stellt sich dem Besucher: Wie mögen die Bewohner<br />

aussehen? Wie arbeiten, lachen, sprechen, leben<br />

sie? Im Zeitalter der Selfies und Portraits bleibt uns nur die<br />

Imagination. Phantasie beim Betrachter ist gefragt. Die bemalten<br />

Wände wirken wie ein Bühnenbild. Die Bilderrollen<br />

erzählen nichts.<br />

„Es hätte aber genauso eine Wohnung in Amerika sein<br />

können“, sagt mir Anna Bart am letzten Abend der Ausstellung.<br />

Ihre zarte Gestalt, die klugen Augen hinter einer<br />

Brille, ihre eher leise Stimme beeindrucken mich. Langsam<br />

werden alle Bilder zusammengerollt: Die Dinge, die<br />

Häuser, die Raummalerei des „Murata Hauses“. Demnächst<br />

wird sie dieses Haus irgendwo anders wieder zum Leben<br />

erwecken und ausstellen. Vielleicht Ende des Jahres in<br />

Worpswede, wo sie mit dem „Paula Modersohn-Becker<br />

Kunstpreis <strong>2016</strong>“ in der Kategorie „Nachwuchspreis“ ausgezeichnet<br />

wird. Good luck Anna Bart! Tessie Reeh<br />

Wer ist das? Woher kommt er, wohin will er? Ist<br />

er neugierig, möchte er Neues entdecken, sich<br />

eine neue, andere Sicht auf die Dinge verschaffen?<br />

Dazu muss er offensichtlich Dinge, die ihm die Sicht<br />

verstellen, beiseiteschieben wie einen Vorhang. Einen Rahmen<br />

gilt es zu sprengen, Hemmnisse zu beseitigen. Strebt<br />

er nach einer neuen Perspektive, will er raus aus einem<br />

System, das ihn gefangen hält? Er ist vielleicht auf der Suche<br />

nach einem anderen Ich, muss einen Sprung wagen und<br />

damit das neue Ich rauslassen. Dieser Mensch blickt nach<br />

vorne. Er wirkt sprungbereit.<br />

Fotos: Uli Hoffmann<br />

Wer ist dieser Mensch? Es handelt sich um eine Skulptur<br />

des Künstlers Nathan Sawaya und ist gestaltet aus 23.678<br />

Legosteinen. Ich begegnete ihr in der Ausstellung „The Art<br />

Of The Brick“ in Hamburg (Kulturcompagnie, Shanghaiallee<br />

9). Diese Ausstellung zeigte Sawayas Kunstwerke, die<br />

ausschließlich aus Legosteinen geschaffen wurden. Neben<br />

Skulpturen sind dies originelle Objekte sowie Reproduktionen<br />

von berühmten Kunstwerken.<br />

Nathan Sawaya („Träume werden gebaut … ein Stein<br />

nach dem anderen!“) war früher Anwalt und sagt über sein<br />

künstlerisches Schaffen: „Die menschliche Gestalt ist mein<br />

Lieblingsthema. Viele meiner Werke verweisen auf eine Figur<br />

im Wandel. Sie stellen die Metamorphose dar, die ich in<br />

meinem eigenen Leben erreicht habe. Meine Werke stammen<br />

aus meinen Ängsten und meinen Erfolgen, als Jurist und<br />

als Künstler, als Kind oder als Mann.“ Uli Hoffmann<br />

54 durchblick 4/<strong>2016</strong> 4/<strong>2016</strong> durchblick 55


Stilübung mit<br />

Libido<br />

Leserbeitrag<br />

Die Müllkippe war auf Zeit angelegt. Er studierte auf<br />

Lehramt. Rahmenrichtlinien nicht bekannt. Barock<br />

oder schlicht, keiner wußte Bescheid. Fest stand,<br />

von Pütthausen führte kein Weg nach Kap Hoorn. Ballistik<br />

oder Melancholie halfen nicht weiter. Mit stoischer Eintracht<br />

war viel gewonnen.<br />

An trockenen Tagen über Land zu radeln, ist ein Vergnügen.<br />

Auf Klinkerstraßen, da, wo sie intakt sind. Mit Asphalt<br />

geflickte Schlaglöcher sind zu umfahren. Absteigen, wo ein<br />

Löwenzahn den Asphalt durchbricht! Bei Tagesanbruch kann<br />

es leicht nebelig sein. Pappeln, Weidezäune, links eine Wurt;<br />

das Licht kommt von Osten. Die Klinkerkanten reagieren<br />

auf Schnelligkeit. Die Reifen müssen hart aufgepumpt sein.<br />

Von schnellwüchsigen Pappeln, die Napoleon an seinen<br />

Heerstraßen pflanzte, wusste der Lehrer nichts. Im Krieg hatte<br />

er in Russland gekämpft, wurde mit der Nahkampfspange<br />

ausgezeichnet und war stolz darauf. Gewehrkolben traf Wodka.<br />

Die martialischen Künste napoleonischer Truppen waren<br />

Unterrichtsstoff. Die Rekonstruktion ganzer Schlachten,<br />

Feldgehölze, Biwak, Marketenderinnen inklusive, hätten den<br />

Lehrer entzückt. Bei Schützenfesten feuerte er mit.<br />

Wibke, die zweite Tochter des Gastwirts und Gemischtwarenhändlers<br />

im benachbarten Sielort, verkaufte Tilsiter<br />

Käse, klebrige Fliegenfänger und Melkfett. Höhere Schulbildung<br />

war ihr versagt. Hinterm Deich, wo die verrostete<br />

Lore lag, nach der letzten Deicherhöhung vergessen, oben<br />

offen wie ein Strandkorb, traf sie sich heimlich mit Dirk. Er<br />

erzählte von der Schule. Wibke hätte ihn lieber geküsst. Dirk<br />

war zu schüchtern, was er später bereute. Gegen Ende des<br />

Sommers ließ sich Wibke mit dem Fischer und Landwirt aus<br />

Bohnenburg ein, der sie geheiratet hat.<br />

Unter einer Kuh zu sitzen, war Frauensache<br />

Das Foto entstand auf dem Irlenhof in Kreuztal-Ferndorf mit freundlicher Unterstützung des Hofladenpersonals<br />

Unter einer Kuh zu sitzen, war Frauensache. Milchvieh<br />

und Legehennen wollen umsorgt sein. Tulline II vom Jeverländer<br />

Schlag, kantiges Becken, muskelbepackte Lenden,<br />

treffliche Beinstellung, Prämienkuh einst, hängt vergilbt an<br />

der Wand. Die Milch schmeckt nach Andelgras, im Sommer<br />

zumindest. Die Menge reicht für täglich drei Kannen,<br />

deckt auch den Eigenbedarf. Im Hühnerauslauf: scheue Leghorn<br />

und zutrauliche Rhodeländer, fleißige Eierproduzenten<br />

beide. Die Rhodeländer Henne gluckt häufiger, ist auch ein<br />

Fleischhuhn.<br />

Brotstudent, philosophisch geköpft? Dirk Sandomir<br />

zuckte zusammen. Als kleiner Junge hatte er Wasserflöhe<br />

gekeschert, Futter für Guppys und Guramis. Er könnte<br />

ein Kolleg über Krebstiere belegen, oder einen griechischen<br />

Grundkurs. Die Kussartistik von Guramis ist kaum<br />

zu benoten.<br />

Eingeschrieben war Dirk für Sport und Latein. Bei der<br />

Riesenwelle rückwärts fiel er vom Reck. Er sattelte um und<br />

wurde Cyclist. Wie Kruppstahl hart wollte er nicht werden.<br />

Lateinische Sprüche klopfte er ungern. Freunde hatten das<br />

Kleine Latinum durch Terminologiekurse ersetzt. Orandum<br />

est, ut sit mens sana in corpore sano. Beides erstrebenswert.<br />

Ein Zusammenhang besteht nicht.<br />

Mit Kiebitzeiern zu spekulieren, ist keine Option. Des<br />

Reichsgründers gedenke, und seiner Getreuen! Die Delikatessen,<br />

geerntet auf den Feldern der Ehre, begründen alljährlich<br />

den Stammtisch. Herber Weißwein kreist in der Runde.<br />

Die Bierstadt Jever vergisst sich. Artenschützer behüten die<br />

Brut, schwarzbraun gesprenkelt.<br />

Das Gymnasium der Stadt, einst als Lateinschule gegründet,<br />

ist weithin bekannt. Aufgrund der Bibliothek insbeson-<br />

Foto: Rita Petri<br />

dere. Georg von der Vring, der Zeichenlehrer, Verfechter<br />

der Weimarer Republik und aufrechter Gegner der völkisch<br />

Bewegten in Kollegium und Stadt, mußte fliehen. Schmähungen<br />

im Wochenblatt, feindliche Blicke und Steinwürfe<br />

gegen seine Fenster haben den Ausschlag gegeben. Traditionsabbruch<br />

geschah zögerlich. Die Zeitzeugen schwiegen.<br />

Militärischer Heroismus bestimmte noch lange den Kanon.<br />

Cave canem, allenthalben an Gartenpforten zu lesen, wirkte<br />

wie Trost.<br />

Wibkes ältere Schwester, Grethe Stint, malte sachlich.<br />

Dirk bediente den Zapfhahn. Die Vermarktung von Kunst<br />

berauschte ihn nicht. Die Bilder berührten ihn tief. Die Gäste<br />

tranken und nickten verständig. Meisterschülerin oder Studienabbruch,<br />

Grethe schwankte. Existenzängste hatte sie nicht.<br />

Auf der Staffelei: ein südlicher Strand, Drähte und Stangen<br />

verbinden Reste von Architektur. In Rückenansicht, rechts<br />

vorne: ein blauer Hund.<br />

Lokalhistorie ist spannend. Hahnenkämpfe unter<br />

Schmugglern, Gerüchte von Verrat und Bestechung. Napoleon<br />

hatte die Herrschaft Kniphausen, den Kleinstaat, übersehen.<br />

Im Hafen blühen die Geschäfte. Grethe hatte von der<br />

Kontinentalsperre gehört. Wibke träumte von ihrem Kutter<br />

im Watt. Den Geruch von Seenelken liebten beide.<br />

Hennen beobachten den Luftraum. Ein Laut, kurz und<br />

gepresst, und die Küken stürzen unter die Karre; die Glucke<br />

warnt zweimal nach, gibt dann Entwarnung. Die Küken<br />

kommen hervor und picken weiter. Hühner sind keinesfalls<br />

dumm, sie lachen nur nicht.<br />

Wolkenmassen befördern das Gedächtnis. Der Dachboden,<br />

die offene Luke, das Toben der Flut gegen das Sieltor.<br />

Abrissbirnen später, Planierraupen, die den idyllischen<br />

Sielort zur Müllkippe machten.<br />

Verschmutztes Grundwasser ist schädlich. Die Rekultivierung<br />

einer Müllkippe will gekonnt sein. Entgasungssysteme,<br />

Dränschichten, neuer Mutterboden für Gras und<br />

Gesträuch. Goldgelber Hahnenfuß sorgt für den Rest. Badewannen<br />

werden als Viehtränken recycelt.<br />

Neue Flächennutzung beruht auf Zerstörung. Wüstungsforscher<br />

profitieren davon. Geplanter Hafenbau auch. Die<br />

Zeitspulen laufen vor und zurück. Die Richtung ist eine<br />

Frage der Neigung. Lemuren am Schlafdeich munkeln von<br />

Containerschiffen mit Tiefgang und blühender Schiffahrt.<br />

Luchse verzehren auch Fische.<br />

Wer Rückübersetzungen wagt, liebt den Vergleich. Auf<br />

Hügeln saßen die Chauken, Schiffbrüchigen gleich, wenn die<br />

Gewässer die Umgebung bedeckten. Vieh konnten sie nicht<br />

halten, noch sich von Milch nähren. Aus Schilf und Sumpfbinsen<br />

flochten sie Stricke, um den fliehenden Fischen Netze<br />

zu stellen. Plinius, Buch 16, Kapitel 1.<br />

Grethes Vorliebe für Blau, mal hell, mal dunkel, sucht<br />

die Eskapaden. Für eine Auszeit könnte sie sich als Kellnerin<br />

in Palermo verdingen. Dirk fehlt zupackender Mut.<br />

Ach, Wibke! Schwester Grethe sieht strahlend ihn an. Ein<br />

Auslandsstipendium könnte ihn retten. Mit Tulpengrüßen<br />

aus Amsterdam.<br />

Im Straßengraben ein Stück Fahrrad, Kaulquappen und<br />

Entenquark, etwas weiter entfernt auf der Weide zwei Bauern<br />

beim Schlöten. Das Plakat im Bushäuschen wirbt für ein<br />

Picknick im Grünen. Dem Rindvieh die Spitzen der Hörner<br />

zu nehmen, ist ökonomisch. Schönheit bleibt auf der Strecke.<br />

Zuzwinkern der Vache qui rit.<br />

In der Kurve St. Florian, auf Granitstein errichtet. Der<br />

morbide Charme eines Kirchhofs beruhigt die Nerven. Der<br />

Zeitgeist verblüfft. Das Ehrenmal, frisch gereinigt. Daneben<br />

ein frisches Grab. Figuren aus Kunststoff umflattern den Hügel.<br />

Hello Kitty! Den Frieden von Tilsit nahm er nicht wahr,<br />

1812 für Napoleon in Rußland gefallen. Im Dorfkrug vis-àvis,<br />

die Musikbox funktionierte. La pulce d’acqua könnte er<br />

drücken. Dirk steigt in das Traumboot der Liebe. Auf dem<br />

Kirchdach klirrt leise der Schwan.<br />

Springt die Kette ab, hilft fluchen. Mit ölverschmierten<br />

Händen kommt Erinnerung hoch. Faß mich nicht an! Platon,<br />

unterwegs nach Piräus, mit dem Rücken zum Licht, zertrat<br />

seinen Schatten. Die Grillen verstummten, die Hitze stand.<br />

Zu beweisen ist nichts. Stirnschweiß hat keine Lobby.<br />

Hans Reinhardt<br />

56 durchblick 4/<strong>2016</strong> 4/<strong>2016</strong> durchblick 57


Die Übungen wurden<br />

zusammengestellt<br />

von:<br />

Gedächtnistrainerin<br />

Anja Freundt<br />

Mitglied im Bundesverband<br />

Gedächtnistraining e.V.<br />

Im Stummefeld 7<br />

57072 Siegen<br />

0271-317082<br />

Kurse<br />

Gedächtnistraining:<br />

Katholisches<br />

Bildungswerk Siegen,<br />

SeniorenServiceStellen<br />

Hilchenbach,<br />

Netphen,<br />

oder auf Anfrage<br />

Brückenworte<br />

Foto: Beate Felgitsch<br />

Gedächtnis<br />

training<br />

Lösungen Seite 82<br />

Finden Sie ein Brückenwort, das zwischen<br />

die beiden Wörter gesetzt, zwei<br />

neue, zusammengesetzte Wörter ergibt.<br />

Bsp.: Stuhl Bein Kleidung<br />

Finger<br />

Ring<br />

Haus<br />

Flaschen<br />

Auto<br />

Apfel<br />

Ritter<br />

Stiefel<br />

Buch<br />

Mauer<br />

Scheren<br />

Treppen<br />

Nuss<br />

Trainingsziel: Wortfindung<br />

Ablage<br />

Zeig<br />

Löwe<br />

Kette<br />

Panne<br />

Blech<br />

Fräulein<br />

Markt<br />

Schule<br />

Kohle<br />

Muster<br />

Meister<br />

Tier<br />

Zusammengesetzte<br />

Wörter<br />

Schreiben Sie zu jedem Begriff mehrere Wörter<br />

auf, die zusammen mit dem vorangestellten Brgriff<br />

ein sinnvolles Wort ergeben sollen.<br />

Bsp.: Ball Ballspiel, Balljunge,Balltechnik etc<br />

Herbst - <br />

Laub - <br />

Auto - <br />

Apfel - <br />

Pfanne - <br />

Blume - <br />

Nudel - <br />

Fussball - <br />

Spiel -<br />

Ferien-<br />

Traingsziel: Wortfindung, assoziatives Denken<br />

Witze erzählen<br />

Lesen Sie sich den folgenden Witz durch und versuchen<br />

Sie ihn dann ohne abzulesen zuerzählen.<br />

Eine Grundschullehrerin steht mit ihrer 3. Klasse schon<br />

seit Stunden am Bahnsteig und lässt jeden Zug vorbeifahren.<br />

Schließlich sagt sie: „Den nächsten Zug nehmen<br />

wir. Auch wenn nur 1. oder 2. Klasse drauf steht!“<br />

Trainingsziel: Fördert des Kurzzeitgedächtnises<br />

Worte suchen<br />

Füllen Sieden Leerraum zwischen<br />

dem vorderen und hinteren Buchstaben<br />

beliebig aus, so dass ein<br />

sinnvolles Wort entsteht!<br />

Bsp.: G EDÄCHTNI S<br />

K_W<br />

RI<br />

ET<br />

IT<br />

SG<br />

EE<br />

S N<br />

IS<br />

ET<br />

GE<br />

E I<br />

NN<br />

Traingsziel: Wortfindung<br />

Zahlen suchen<br />

Finden Sie nachstehende, fünfstellige<br />

Zahlen (a.-j.). Sie können vorwärts oder<br />

rückwärts gelesen werden, sie verlaufen<br />

in jede Richtung, von oben nach unten,<br />

umgekehrt und diagonal. Bsp.: 68884<br />

a.14561, b.25990 c.27670, d.48576, e.73564<br />

f.78294, g.78469, h.87915, i.9<strong>04</strong>06, j.95595<br />

9 7 6 5 3 8 7 9 1 5 7 5 9 0 3 5<br />

8 6 4 6 3 9 5 7 6 7 6 7 3 2 1 9<br />

9 7 8 6 9 5 7 3 1 4 2 8 6 3 4 5<br />

3 5 2 1 3 2 4 3 5 7 9 4 7 4 5 5<br />

8 8 6 4 4 1 7 9 6 8 8 4 3 6 5 9<br />

1 4 1 1 6 9 4 7 2 6 8 8 9 0 3 1<br />

0 2 6 8 4 1 0 0 8 8 7 7 4 4 0 8<br />

9 0 8 0 7 5 1 4 8 2 7 3 9 0 3 6<br />

6 6 4 8 6 9 6 6 3 2 5 1 0 9 5 7<br />

4 2 7 6 5 8 9 1 0 4 8 9 5 0 2 3<br />

8 5 0 4 6 5 3 7 1 0 3 7 9 2 4 5<br />

7 4 3 0 1 9 2 3 6 5 8 8 1 0 2 8<br />

Trainingsziel: Konzentration, Wahrnehmung<br />

Für eine individuelle<br />

Versorgung mit Hör- und<br />

Verstehsystemen bieten<br />

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58 durchblick 4/<strong>2016</strong> 4/<strong>2016</strong> durchblick 59


Aus dem Siegener Seniorenbeirat<br />

Quartier Rosterberg<br />

Freundschaftsbesuch<br />

Siegener Seniorenbeirat in der Partnerstadt Plauen<br />

Offene Chorproben im Quartier<br />

Gelungener Auftakt<br />

Gemeinsam stellten sich die Seniorenbeiratsmitglieder der Partnerstädte Siegen und Plauen<br />

im historischen Rathaus der Vogtland-Metropole den Fotografen.<br />

Fast 20 Jahre hat es gedauert, bis sich die Seniorenbeiräte<br />

der Partnerstädte Siegen und Plauen kennenlernten.<br />

Jetzt endlich kann Vollzug gemeldet werden:<br />

Eine neunköpfige Delegation des Siegener Seniorenbeirates<br />

bereiste die Partnerstadt im Vogtland. „Die persönlichen<br />

Beziehungen zu unseren Partnerstädten zu beleben und<br />

auszubauen ist ein ganz wichtiger Bestandteil der Agenda<br />

des Seniorenbeirates“, betonte denn auch Siegens Seniorenbeiratsvorsitzender<br />

Dr. Horst Bach bei einem offiziellen<br />

Empfang der Stadt Plauen. In Vertretung des verhinderten<br />

Plauener Oberbürgermeisters Ralf Oberdorfer, begrüßte<br />

Stadtsprecherin Silvia Weck die Gäste aus der Krönchenstadt<br />

im historischen Rathaus der Vogtlandmetropole.<br />

Sie berichtete auch von den ersten Begegnungen 1990,<br />

als die Patenschaft zwischen beiden Städten beschlosen<br />

wurde. „Anstifter“ hierzu war bekanntlich der Geisweider<br />

Dackdeckermeister Hegner, der in Plauen geboren wurde<br />

und lange dort gelebt hat. Damals standen die Siegener den<br />

Plauenern beim Aufbau der kommunalen Selbstverwaltung<br />

hilfreich zur Seite, Namen wie Hans-Jürgen Dorsch, heute<br />

Leiter des Rechnungsprüfungsamtes der Stadt Siegen,<br />

oder Friedrich Schmidt, Siegener Hallendirektor, wurden in<br />

diesem Zusammenhang in Erinnerung gerufen. Das gegenseitige<br />

„Beschnuppern“ habe seinerzeit allerdings auch zu<br />

Fehleinschätzungen geführt, gestand Weck augenzwinkernd.<br />

Bei einem gemeinsamen zweistündigem Kaffeetrinken,<br />

das dem gegenseitigen Kennenlernen und<br />

dem Erfahrungsaustausch diente, begrüßte Plauens<br />

Seniorenbeiratsvorsitzender Ludwig Bergmann die Gäste<br />

aus dem Siegerland. Der hohe Stellenwert dieser Begegnung<br />

wurde nicht zuletzt auch dadurch deutlich, dass mit Dagmar<br />

Nauruhn auch die Seniorenbeauftragte des Vogtlandkreises<br />

an dem Erfahrungsaustauch teilnahm. Beide Gremien stellten<br />

ihre Arbeit vor. Dabei wurden sowohl Gemeinsamkeiten wie<br />

Unterschiede aufgezeigt. So wird beispielsweise der Beirat in<br />

Plauen von den im Rat<br />

vertretenen politischen<br />

Parteien proporzgemäß<br />

gewählt, unterstützt<br />

und gefördert. Er berät<br />

zudem den Oberbürgermeister<br />

in seniorenrelevanten<br />

Fragen. Auf<br />

große Zustimmung der<br />

Gastgeber stieß sodann<br />

die Mitteilung der Siegener<br />

Beiratsmitglieder,<br />

dass in der Krönchenstadt<br />

alle älteren<br />

Einwohner ab einem<br />

Alter von 60 Jahren per Briefwahl über die Zusammensetzung<br />

des Seniorenbeirates entscheiden. Kein Wunder also,<br />

wenn die „Plauener Zeitung“ gleich nach Beendigung des<br />

Besuchsprogramms titelte: «Senioren aus Siegen kommen<br />

mit frischen Ideen nach Plauen». Neben einem Besuch im<br />

Theater und einer Stadtrundfahrt in einer historischen Straßenbahn,<br />

bei der auch das Wendedenkmal besichtigt wurde,<br />

stand der Film „Codename Brisling 2“ über die Zerstörung<br />

Plauens auf dem dreitägigen Programm. „Auch Siegen wurde<br />

im 2.Weltkrieg zu gut 75 Prozent zerstört“, zeigte Oberbürgermeister-Vertreterin<br />

Silvia Weck nur eine Gemeinsamkeit<br />

in der Geschichte der beiden Partnerstädte auf.<br />

Zum Abschluss des Besuches gab es ein gemeinsamen<br />

Abschiedsessen. Da das von Siegens Bürgermeister Steffen<br />

Mues wärmstens empfohlene Plauener Traditionslokal leider<br />

geschlossen hatte, trat Hans Amely, Protokollchef im Siegener<br />

Seniorenbeirat und ehemaliger Brauereirepräsentant,<br />

einmal mehr als „Lokalfindungsexperte“ erfolgreich auf<br />

den Plan. Seine humoristische Verlautbarung an die Presse:<br />

„Beim abendlichen Abschiedsessen gab es für alle noch<br />

ein Highlight. Siegens 1.Vorsitzender Horst Bach konnte<br />

seine in den letzten Jahren erworbenen Russischkenntnisse<br />

hervorkramen. Die Seniorenbeauftragte beim Landratsamt<br />

des Vogtlandkreises, Dagmar Nauruhn, bot ihm in perfektem<br />

Russisch Paroli. Eine Plauener Beirätin fiel dann auch<br />

noch in die russische Sprache ein. Für alle Anwesenden<br />

schließlich ein großer Spaß in vier Sprachen. Jeder brachte<br />

seine Kenntnisse in seiner Lieblingssprache ein.“ «Wir sind<br />

überwältigt von der Organisation und der Freundschaft, die<br />

wir hier erfahren haben», zeigten sich die Siegener Seniorenbeiratsmitglieder<br />

unisono begeistert vom Besuch in der<br />

Spitzenstadt. Nach einem gegenseitigen Austausch von Geschenken<br />

luden die Siegener den Plauener Seniorenbeirat zu<br />

einem Gegenbesuch in die Krönchenstadt ein.<br />

Text und Foto: Seniorenbeirat Siegen<br />

Foto: Seniorenbeirat Siegen<br />

Bei der Auftaktveranstaltung des Quartiersprojekts<br />

wurden Wünsche und Anregungen der Quartiersbewohnerinnen<br />

und -bewohner erfragt. Wie können wir<br />

noch mehr Lebensqualität auf unseren Berg holen, lautete<br />

eine der handlungsleitenden Fragen. Eines der Ziele des<br />

Quartiersprojekts ist kulturelle Teilhabe im Quartier.<br />

Seit September läuft nun ein Chorprojekt beim Chor der<br />

St.-Peter-und-Paul-Kirche. Geprobt wird jeden Montag am<br />

Fuß des Berges im Gemeindezentrum in der Peter-Paul-<br />

Straße 9, ab 20 Uhr unter Leitung von Helga Maria Lange.<br />

Weitere Chorproben finden dann in der Aula im PPR<br />

mit dem Philharmonischen Chor Siegen unter Leitung von<br />

Lothar Rudolph Meyer statt. Darüber hinaus finden dort<br />

offene Proben des generationenübergreifenden Pop-, Jazzund<br />

Gospelchors, kurz: Pop Generation, statt. Unter Leitung<br />

von Matthias Merzhäuser freuen sich auch dieses Sängerinnen<br />

und Sänger den Rosterbergern einen Einblick in<br />

ihr Repertoire zu geben. „Wir finden toll, das wir aktiv bei<br />

der Quartiersbildung am Rosterberg dabei sein können und<br />

quasi „Kultur vor der Haustür“ anbieten können“, freut sich<br />

Dr. Joachim Schneider, 1. Vorsitzender von Pop Generation.<br />

Unter Leitung von<br />

Helmut Jost wird donnerstags<br />

im MGZ-Martini<br />

um 20 Uhr geprobt.<br />

Die Quartiersmanagerin<br />

Christina Halbe<br />

ist begeistert, wie musikalisch<br />

es zugeht und<br />

wie offen alle Akteure<br />

dem Projekt gegenüber<br />

sind. „Unser Ziel ist ein<br />

Quartier, was besonders<br />

älteren Menschen mehr<br />

Foto: Rita Petri<br />

Lebensqualität bietet.<br />

Dieses Angebot spricht<br />

alle Generationen an –<br />

Singen ist eine Ebene,<br />

Die Akteure: Zsuzsanna Dunkel,<br />

Hubert Plugge, Christina Halbe<br />

(hinten von links.) Winfrid Kurze,<br />

Regina Heupel, Dr. Manfred Crone<br />

(vorne von links):<br />

auf der sich alle Altersgruppen und Kulturen begegnen<br />

können und genau darum geht es beim Quartier.“<br />

Informationen unter: Quartiersmanagment 57074 Siegen, Rosterstr.<br />

186 0173 / 67 49 063 qtm-siegen@awo-ww.de •<br />

60 durchblick 4/<strong>2016</strong> 4/<strong>2016</strong> durchblick 61


Senioren- und<br />

Pflegeberatung<br />

Kreis Siegen-Wittgenstein<br />

Wir möchten Sie gut informiert wissen<br />

Frühzeitige Information, noch bevor die Pflegebedürftigkeit eintritt, bringt Sicherheit.<br />

Haben Sie Fragen zu:<br />

- Angeboten in Ihrer Gemeinde oder Stadt (z.B. Sport,<br />

Bildung, Freizeit),<br />

- Hilfs- und Unterstützungsmöglichkeiten in der Region,<br />

- Vorsorgevollmacht und Patientenverfügungen als<br />

frühzeitige Absicherung,<br />

dann melden Sie sich bei uns als Angehöriger, Bezugsperson oder selbst Ratsuchender.<br />

Wir kommen zu Ihnen nach Hause und beraten Sie umfassend, in allen Regionen, kreisweit!<br />

Oder Sie kommen zu uns ins Büro. Die Gespräche sind kostenlos, vertraulich und anbieterneutral.<br />

Heike Dielmann<br />

0271/333-2728<br />

Gemeinde Neunkirchen<br />

Bettina Großhaus-Lutz 02735/767-200<br />

Bahnhofstr. 3 57290 Neunkirchen<br />

b.grosshaus-lutz@neunkirchen-siegerland.de<br />

Stadt Netphen<br />

Eva Vitt 02738/603-145<br />

Amtsstr. 6 57250 Netphen<br />

e.vitt@netphen.de<br />

Stadt Kreuztal<br />

N. N. 02732/51-0<br />

Siegener Str. 5 57223 Kreuztal<br />

stadt.kreuztal@kreuztal.de<br />

Stadt Siegen<br />

Manuela Krafft 0271/4<strong>04</strong>-2200<br />

Weidenauer Str. 211-213 57076 Siegen<br />

m.krafft@siegen.de<br />

- Finanzierung von Pflege, Hilfen zur Unterstützung der<br />

Pflege zu Hause,<br />

- Möglichkeiten der Anpassung Ihres Wohnraums auf veränderte<br />

Mobilität, Lebenssituationen und ggf. bestehende Pflegebedürftigkeit,<br />

- Entlastungsangeboten bei Demenz und der Pflege<br />

durch Angehörige,<br />

Das Beratungsteam:<br />

Gaby Cullmann<br />

0271/333-2722<br />

Zukunftsinitiative „Leben und Wohnen im Alter“ 57076 Siegen, Bismarckstraße 45<br />

E-Mail: pflegeberatung@siegen-wittgenstein.de<br />

Senioren-Service-Stellen im Kreis Siegen-Wittgenstein:<br />

Gemeinde Erndtebrück<br />

Svenja Stracke 02753/605-121<br />

Talstr. 27 57339 Erndtebrück<br />

s.stracke@erndtebrueck.de<br />

Stadt Hilchenbach<br />

Gudrun Roth 02733/288-229<br />

Markt 13 57271 Hilchenbach<br />

g.roth@hilchenbach.de<br />

Stadt Freudenberg<br />

Heike Weigel 02734/43-174<br />

Mórer Platz 1 57258 Freudenberg<br />

h.weigel@freudenberg-stadt.de<br />

Gemeinde Wilnsdorf<br />

Jutta Schmidt 02739/802-129<br />

Marktplatz 1 57234 Wilnsdorf<br />

j.schmidt@wilnsdorf.de<br />

Susanne Roth<br />

0271/333-2723<br />

Foto: Carsten Schmale<br />

Bad Berleburg<br />

Holger Homrighausen 02751/923-268<br />

Poststr. 42 57319 Bad Berleburg<br />

h.homrighausen@bad-berleburg.de<br />

Stadt Bad Laasphe<br />

Maike Thielmann 02752/909-153<br />

Mühlenstr. 20 57334 Bad Laasphe<br />

m.thielmann@bad-laasphe.de<br />

Gemeinde Burbach<br />

Birgit Meier-Braun 02736/45-56<br />

Eicher Weg 13 57299 Burbach<br />

b.meier-braun@burbach-siegerland.de<br />

„Pflegestufe“ heißt bald<br />

„Pflegegrad“**<br />

Mitarbeiter der Senioren und Pflegeberatung des<br />

Kreises Siegen-Wittgenstein stehen für Fragen zur<br />

Reform der Pflegeversicherung zur Verfügung<br />

Mit einem neuen Begutachtungssystem sollen die<br />

Fähigkeiten und Beeinträchtigungen von Pflegebedürftigen<br />

ab Januar 2017 besser als bisher erfasst<br />

werden. Das wirft für viele Betroffene Fragen auf. Wie<br />

funktioniert diese Überleitung? Gibt es einen Besitzstandsschutz?<br />

Werde ich mich besser stehen als zuvor? Muss ich<br />

einen neuen Antrag stellen, neu begutachtet werden? Oder:<br />

Wie hoch sind die Leistungen der Pflegeversicherung zukünftig?<br />

Das Team der Senioren- und Pflegeberatung des Kreises<br />

Siegen-Wittgenstein steht bei diesen und anderen Fragen<br />

gerne als Ansprechpartner zur Verfügung. Die Mitarbeiter<br />

von „Leben und Wohnen im Alter“ sind per E-Mail an: pflegeberatung@siegen-wittgenstein.de<br />

oder auch telefonisch<br />

(0271 3332722,-2723,-2728) zu erreichen und vereinbaren<br />

gerne mit Ihnen ein persönliches Beratungsgespräch.<br />

Mit Einführung der Pflegeversicherung im Januar 1995<br />

wurde die letzte große Lücke in der sozialen Versorgung geschlossen.<br />

Seither gibt es die Pflegeversicherung als fünfte<br />

Säule der Sozialversicherung neben der Krankenversicherung,<br />

der Arbeitslosenversicherung, der Rentenversicherung<br />

und der gesetzlichen Unfallversicherung.<br />

In diesen 21 Jahren sind immer wieder Leistungen für nunmehr<br />

über 2,7 Millionen Pflegebedürftige angepasst worden.<br />

Die Qualität der Pflege hat sich verändert, ambulante Leistungen<br />

zur Unterstützung pflegender Angehöriger und für Menschen<br />

mit dementieller Erkrankung haben sich verbessert.<br />

Das Pflegeweiterentwicklungsgesetz ging am 1. Januar<br />

2015 in das erste Pflegestärkungsgesetz (PSG I) über. Hilfen<br />

können seitdem individueller in Anspruch genommen<br />

werden. Mit der Verabschiedung des zweiten Pflegestärkungsgesetzes<br />

(PSG II) wurde die bislang weitreichendste<br />

Neuerung in der Geschichte der Pflegeversicherung auf den<br />

Weg gebracht. Ab dem kommenden Jahr steht nun bei der<br />

Begutachtung der Erhalt der Selbstständigkeit im Vordergrund.<br />

Es gibt keine Minutenkorridore mehr, nach denen<br />

„Fähigkeiten gemessen“ werden. Pflegestufen werden in<br />

Pflegegrade umgewandelt.<br />

Die Senioren- und Pflegeberatung des Kreises Siegen-<br />

Wittgenstein möchte, dass Betroffene und ihre Angehörigen<br />

gut über die Neurungen und die damit eventuell für sie verbundenen<br />

Veränderungen informiert sind. Deshalb lädt sie<br />

Betroffene ein, sich mit Fragen zu den neuen Leistungen und<br />

Änderungen in der Pflegeversicherung an Gaby Cullmann,<br />

Heike Dielmann und Susanne Roth von „Leben und Wohnen<br />

im Alter“ zu wenden.<br />

Gaby Cullmann<br />

Der Kommentar<br />

von Erich Kerkhoff<br />

Risiken &<br />

Nebenwirkungen<br />

Das Geschäft mit der Krankheit brummt! Allein für rezeptpflichtige<br />

Medikamente rechnet der Spitzenverband Deutscher<br />

Krankenkassen in diesem Jahr für jede versicherte Person mit<br />

Ausgaben in Höhe von durchschnittlich 450 EURO. Die Gesamtsumme<br />

ist höher als 36 Milliarden EURO. Hinzu kommen<br />

viele Milliarden, die (privat) für rezeptfrei angebotene Arzneimittel<br />

bezahlt werden. Außerdem „…nehmen die pharmazeutischen<br />

Firmen extrem hohe Preise, die auch durch die Forschungskosten<br />

nicht gerechtfertigt sind“ 1) .<br />

Dennoch klagen die Pharmakonzerne, es sei „… immer<br />

schwieriger, Medikamente für einen breiten milliardenträchtigen<br />

Markt zu entwickeln“ 2) . Andererseits sehen sie „ein riesiges<br />

Potenzial“ in der Entwicklung von Medikamenten gegen<br />

Krebs und Alzheimer. Mit einer Konzentration auf diese Krankheiten<br />

ist eine einseitige Inanspruchnahme der (steuerfinanzierten)<br />

personellen und finanziellen Ressourcen verbunden.<br />

Es droht eine Gesundheitsversorgung, mit der vorrangig die<br />

Profitinteressen der Pharmakonzerne bedient werden.<br />

Beispiel „Klinische Studien: Neue Medikamente müssen im<br />

Rahmen klinischer Studien getestet werden. Diese können auch<br />

dann „klinisch“ genannt werden, wenn sie nicht in einer Klinik,<br />

sondern z.B. in einer Arztpraxis oder in einem Pflegeheim<br />

stattfinden. Wer sich dafür zur Verfügung stellt (oder zur Verfügung<br />

gestellt wird), muss mit Nebenwirkungen rechnen. Im<br />

Interesse der Pharmakonzerne (sog. „Sponsoren“) beabsichtigt<br />

der europäische Ministerrat, die Anforderungen an „klinische“<br />

Prüfungen wesentlich abzuschwächen 1) . Damit können sie den<br />

Vorgaben der geplanten Freihandelsabkommen CETA, TISA<br />

und TTIP angepasst werden.<br />

Beispiel USA: Hier wird die Entwicklung von Medikamenten<br />

gegen altersbedingte Erkrankungen mit außerordentlich<br />

großen Investitionen und entsprechenden Gewinnerwartungen<br />

gefördert. Dadurch werden andere Bereiche vernachlässigt. Die<br />

Folgen zeigen sich in einer steigenden Quote der Müttersterblichkeit<br />

(im Vergleich zu Deutschland annähernd drei Mal so<br />

hoch) und einer sinkenden Lebenserwartung für Arme und nicht<br />

versicherte Menschen. 3)<br />

Im Krankheitsfall hat jeder Mensch Anspruch auf eine angemessene<br />

und bezahlbare Medikamentenversorgung. Es ist die<br />

Pflicht der Pharmakonzerne, dazu durch ethisch verantwortbare<br />

Forschung und entsprechende Preisgestaltung beizutragen.<br />

Quellen: 1) Dr. Peter Liese, Europaabgeordneter (facebook, 14.10.16). 2) dpa, Frankfurt,<br />

18.10.16. 3) Global Burden of Disease Study 2015<br />

Foto: Rita Petri<br />

62 durchblick 4/<strong>2016</strong> 4/<strong>2016</strong> durchblick 63


Moderne Welt im Alter<br />

Eigentlich bin ich ja noch nicht so verknöchert, dass<br />

ich all das moderne Zeug ablehne. Auch wenn sie<br />

mir immer wieder hochmütig sagen: Da bist du zu<br />

alt dafür. Zum Beispiel am Computer, da bin ich schon noch<br />

ganz fit. Ich schreibe Texte aller Art auf ihm, vor allem<br />

Briefe, weil meine Schreibhand inzwischen so zittrig ist,<br />

dass man sie keinem mehr zumuten kann. Ich kann auch<br />

googeln, wenn zum Beispiel jemand wissen will, wie Bayern<br />

München gespielt hat, oder wie man Scheherazade<br />

schreibt, oder was ein failed state ist, oder sonst was. Ich<br />

kann auch im Internet Zeitungen lesen, aber das lohnt sich<br />

meistens nicht. Und natürlich gucke ich manchmal heimlich<br />

Sexvideos, die törnen mich immer noch ein bisschen<br />

an. Aber zum Beispiel Bilder grafisch bearbeiten oder eine<br />

power point erstellen, das geht an meinen Bedürfnissen<br />

vorbei, da ist dann die Grenze.<br />

Apropos Briefe schreiben, ist ja heute total aus der Mode<br />

gekommen. Also wenn ich einen schreibe, muss ich mich<br />

viel mehr auf die einzelnen Sätze und Wörter konzentrieren<br />

als wenn ich bloß telefoniere. Und manches will man ja<br />

auch festhalten, dokumentieren, damit einem nicht später<br />

einer kommt, und sagt: Du hast aber damals das und das<br />

gesagt – und das stimmt dann womöglich gar nicht. Ich benutze<br />

natürlich auch das Telefon, aber eher für Gespräche,<br />

die nicht so wichtig sind. Also, wenn ich dann zum Beispiel<br />

mit meiner geschiedenen Frau, mit der ich mich aus der<br />

Ferne ganz gut verstehe, telefoniere, sprudelt sie nur so vor<br />

Neuigkeiten, die ihr wichtig sind, dass ich nur ab und zu<br />

dazu komme, ein „Ja, ich höre noch“ oder „Das ist ja interessant“<br />

einzuschieben und mich aufs Zuhören beschränken<br />

kann. Da ist schnell eine halbe oder ganze Stunde um<br />

und ich weiß alle Neuigkeiten aus ganz Hamburg. Aber<br />

telefonieren ist ja auch schon wieder altmodisch,<br />

Deshalb hab ich seit einiger Zeit ein Handy, allerdings<br />

eins wahrscheinlich aus der ersten Generation. Das benutze<br />

ich eigentlich nur, wenn ich beim Arzt oder beim Friseur bin,<br />

damit ich meinen Partner anrufen kann, dass er mich wieder<br />

abholt. Er hat es so einrichtet, dass ich ihn mit zwei Knopfdrückern<br />

an der Strippe habe und nicht mehr umständlich<br />

wählen muss, wofür meine Finger sowieso zu zittrig wären.<br />

Sonst hasse ich Handys eher. Wenn zum Beispiel im Zug<br />

oder Bus überall lautstark durchs Handy getönt wird, dass<br />

er oder sie jetzt endlich losgefahren ist und deshalb zu spät<br />

nachhause kommt und was es zum Abendessen gibt, und ob<br />

die Kinder schon im Bett sind und so weiter. Das nervt. Man<br />

braucht schließlich nicht jeden Scheiß mitkriegen.<br />

Dabei bin ich eigentlich ganz schön inkonsequent. Bei anderen,<br />

die ich anrufen möchte, erwarte ich selbstverständlich,<br />

dass sie ein Handy haben. Denn das nervt auch, wenn man die<br />

nie erreicht, weil sie sich irgendwo rumtreiben. Also zum Beispiel<br />

meine Kinder, die müssen schon immer erreichbar sein,<br />

damit ich weiß, wie es ihnen geht und ob alles in Ordnung ist.<br />

Ich seh sie ja kaum noch, so weit weg wie die wohnen. Also,<br />

da ist das Handy schon sehr praktisch, muss ich zugeben.<br />

Allerdings die neuste Weiterentwicklung der Fernkommunikation<br />

mach ich nicht mehr mit: das Smartphone!<br />

Meine Güte, was soll ich mich mit SMS und Apps und was<br />

noch alles abquälen? Selfies, damit ich jederzeit sehe, wie<br />

ich immer mehr Falten im Gesicht kriege? Webcam und<br />

Skype, damit ich auch immer gleich sehe, was mein Gesprächspartner<br />

alles so treibt, während er oder sie allerhand<br />

belangloses Zeug redet? Und was soll ich, bitte schön, in<br />

einem Chatroom? Ist nichts für mich. Und dann die Leute<br />

auf der Straße: Statt auf ihren Weg zu achten, halten sie<br />

sich das Smartphone vors Gesicht und fuhrwerken mit den<br />

Fingern auf dem Display herum, um mit irgend welchen<br />

Usern Botschaften auszutauschen, die meistens mit „Hi“<br />

beginnen und mit „so long“ enden. Und jedenfalls immer<br />

unaufschiebbar sind. Dabei vergessen sie völlig, wo sie<br />

sich befinden und was für Gefahren von ihnen ausgehen.<br />

Es soll ja in einigen Städten schon eigene Fußwege für<br />

Smartphone-Besitzer geben, da können sie sich dann gegenseitig<br />

über den Haufen rennen und andere, kultivierte<br />

Foto: Rita Petri<br />

Menschen in Ruhe lassen. In Augsburg sollen sie jetzt die<br />

Verkehrs-Ampeln in den Boden eingelassen haben, damit<br />

die Smartphone-User nicht mehr aufzuschauen brauchen,<br />

sondern, falls sie grade mal am Smartphone vorbeischauen,<br />

vielleicht mitkriegen, dass da grade eine Straßenbahn oder<br />

ein Auto vorbei fährt. Na, sowas!<br />

Sicher, die neuen Medien erschließen die Welt in ungeheurem<br />

Maß, du kannst dir über das Internet neue Welten<br />

eröffnen, in jeden Winkel des Globus schauen, Verbindung<br />

zu den entferntesten Menschen aufnehmen und unterhalten.<br />

Das Internet liefert dir Information zu jeder, noch der entlegensten<br />

Sache. Das ist ein echter Fortschritt der modernen<br />

Welt, ich möchte ihn nicht missen. Aber er hat auch seine<br />

Nachteile: er macht dich leicht träge, du denkst nicht mehr<br />

selbständig nach und hörst auf, nachzufragen und zu überprüfen,<br />

was dir so an Häppchen-Wissen vorgesetzt wird.<br />

Und mit dem Smartphone vor der Nase verlierst du dich<br />

schnell in illusionäre Welten und nimmst die reale Öffentlichkeit<br />

nicht mehr wahr, in der du dich bewegst.<br />

Ich mache mir keine Illusionen darüber, dass die reale<br />

Umwelt oft hässlich ist. Aber ich stehle mich nicht fort in<br />

eine illusionäre Scheinwelt, sondern versuche, die Realität<br />

zu verstehen und nach meinen Möglichkeiten besser zu<br />

machen. Und dabei entdecke ich manchmal kleine Wunder,<br />

die mir kein Internet erklären kann. Und das versöhnt mich<br />

dann wieder ein bisschen mit der hässlichen Umwelt und<br />

gibt mir Hoffnung.<br />

Wolfgang Popp<br />

Foto: Tessie Reeh<br />

64 durchblick 4/<strong>2016</strong> 4/<strong>2016</strong> durchblick 65


Gesellschaft<br />

„Einfach anders altern“<br />

Ötzi und wir<br />

Die Generation "Ötzi" wäre (wahrscheinlich) mit Nahrungsergänzungsmittel auch nicht älter gewordenW<br />

Im September 1991, nach annähernd 5.300 Jahren, gab<br />

das Eis eines Gletschers die Mumie frei. Der gefriergetrocknete<br />

Körper wurde in den Ötztaler Alpen gefunden,<br />

erhielt den Namen „Ötzi“ und ist jetzt der bestuntersuchte<br />

Patient der Welt. Bei ihm wurden Verkalkungen der<br />

Hauptschlagadern, ein erfrorener Zeh, Verschleißerscheinungen<br />

der Lendenwirbel und der Knie festgestellt, außerdem<br />

Magen- und Darmparasiten, eine Borreliose-Infektion<br />

und schließlich auch die todbringende Pfeilspitze in seinem<br />

Rücken. Die große Zahl der Befunde regte Urs Willmann<br />

an, ein „faktennahes Gespräch“ mit Ötzi zu führen – ein fiktives<br />

Interview 1) , - in dem dieser seine zahlreichen Zipperlein<br />

mehr oder weniger als natürliche Begleiterscheinungen<br />

des Lebens ausgibt.<br />

Wie gesund sind wir, und wie nehmen wir unsere Krankheiten<br />

wahr? Seit 1990 sammeln Forscher weltweit zahllose<br />

Daten über das Wohlergehen der Menschen, über ihre<br />

Krankheiten und ihren Tod 2) . Es zeigte sich, dass keine<br />

Krankheit häufiger ist als die Erkältung; sie löst jährlich<br />

17,2 Milliarden Infektionen aus, trifft also im Schnitt jeden<br />

Menschen jährlich mindestens zwei Mal.<br />

Mehr als zehn Prozent der Menschheit werden von mindestens<br />

einer der acht als chronisch bezeichneten Krankheiten<br />

geplagt. Diese ziehen sich über einen Zeitraum von<br />

mindestens drei Monaten hin. An erster Stelle steht Karies<br />

an den bleibenden Zähnen. Auch Ötzi litt daran - heute trifft<br />

sie 2,3 Milliarden Menschen.<br />

Ötzi wurde im Alter von vermutlich 45 Jahren hinterrücks<br />

ermordet – schlimm für ihn –, aber er hatte bereits<br />

ein für damalige Zeiten hohes Alter erreicht. Heute leben<br />

Menschen doppelt so lange; allein seit 1980 haben die Menschen<br />

weltweit im Schnitt mehr als ein Jahrzehnt Lebenszeit<br />

gewonnen. Zurückzuführen ist dies vor allem auf eine<br />

bessere Kontrolle von Infektionskrankheiten.<br />

Die hohe Lebenserwartung hat allerdings auch Schattenseiten,<br />

denn mit der Lebenserwartung steigt auch die<br />

Zahl der Krankheitsjahre. Forschungsergebnissen zufolge<br />

sollen in Deutschland lebende, 2015 geborene Mädchen,<br />

83 Jahre alt werden - davon 72 Jahre gesund und 11 Jahre<br />

krank. Bei den Männern sagen die Forscher 78 Lebensjahre<br />

voraus, 69 gesunde und 9 mit einer Krankheit.<br />

Anders als Ötzi haben die meisten Bewohner Deutschlands<br />

und anderer Industriestaaten ihre Gesundheit weitgehend<br />

selbst in der Hand. Zu wenig Obst und Gemüse, zu<br />

viel Salz: Eine falsche Ernährung ist mittlerweile Ursache<br />

für mehr als 10 Prozent der Gesundheitsschäden. Entsprechend<br />

nehmen die Probleme (und Kosten) durch Schlaganfall,<br />

Nierenleiden und Diabetes immer mehr zu.<br />

Gesundheitliche Probleme und ihre Kosten werden<br />

dadurch gesteigert, dass vor allem älteren<br />

Menschen vorgegaukelt wird, sie könnten die<br />

Folgen einer ungesunden Ernährung und Lebensführung<br />

z.B. durch Nahrungsergänzungsmittel<br />

vermeiden. Aber für gesunde Personen, die sich<br />

normal ernähren sind sie völlig überflüssig. Wer<br />

sie dennoch kauft – oft aufgrund einschlägiger<br />

Werbung – unterliegt legalisiertem Betrug.<br />

Oft sind ärztliche Zusatzleistungen ein weiterer Kostenfaktor<br />

für ältere Menschen. Manchmal können diese privat<br />

abzurechnenden, als „IGeL“ bezeichneten individuellen<br />

Gesundheitsleistungen sinnvoll sein, stellen aber eine Ötzi<br />

zugeschriebene Erfahrung nicht infrage: Darauf angesprochen,<br />

dass es mit seinem Herz und Kreislauf nicht zum<br />

Besten stand, antwortet er „Davon habe ich zu Lebzeiten<br />

nie etwas bemerkt. Ich kam immer gut über die Alpen“. So<br />

weit muss heutzutage kaum jemand laufen, aber wer Bewegung<br />

scheut, riskiert eine Verkürzung seines Lebenslaufs<br />

– zumindest aber darin eine verlängerte Krankheitsphase.<br />

<br />

Erich Kerkhoff<br />

Quelle: 1)Urs Willmann: Interview der Woche in DIE ZEIT, Nr. 38, 08. Sept. <strong>2016</strong><br />

2)The Lancet, GBD 2015, Quelle: Spiegel online, 9.Okt. <strong>2016</strong><br />

Foto: fotolia.de<br />

Ei was“ sagte der Esel, „zieh lieber mit uns fort, wir<br />

gehen nach Bremen, etwas Besseres als den Tod findest<br />

du überall. Du hast eine gute Stimme, und wenn<br />

wir mitsammen musizieren, wird es gar herrlich klingen.“<br />

In dem Märchen von den Bremer Stadtmusikanten<br />

steckt viel Zündstoff und auch eine Anregung; es liegt nahe,<br />

das Problem der vier alten, ausgebrannten Tiere auf die<br />

Situation vieler älterer Menschen<br />

zu übertragen. Deren Aussicht<br />

auf ein „ungutes Ende“ ist<br />

verbunden mit einer steigenden<br />

Lebenserwartung,<br />

während es für den Staat<br />

und die Gesellschaft angeblich<br />

schwieriger wird,<br />

Renten und Pensionen zu<br />

finanzieren.<br />

Die bedrohliche Situation<br />

zeigt sich vorwiegend<br />

in zwei Ausprägungen.<br />

Da ist die<br />

zunehmende, konkrete<br />

materielle Armut, meistens<br />

zu erklären als<br />

Ergebnis relativer Einkommensarmut<br />

und<br />

kritischer Ereignisse in<br />

der individuellen Biographie.<br />

Aber es gibt<br />

auch die selbst auferlegte, mit „Geiz“ verbundene Armut,<br />

die - trotz des Werbeslogans „Geiz ist geil“ – als moralisch<br />

verwerfliche Eigenschaft angesehen werden kann. Jedenfalls<br />

bei gesunden Menschen. Geiz belastet die Lebensqualität<br />

vieler älterer Menschen und ihres Umfelds. Altersgeiz<br />

erniedrigt die Menschen, isoliert sie und schafft Feindschaft.<br />

Dazu der röm. Philosoph Seneca ( 65 n. Chr.):<br />

„Dem Dürftigen fehlt Vieles, dem Geizigen fehlt alles. Anderen<br />

ist er unnütz, und sich selbst zur Last. Um doch zu<br />

etwas gut zu sein, muss er sterben.“ Martin Luther (1483<br />

- 1546) formulierte noch drastischer: „Ein Geiziger kann<br />

nichts Nützlicheres und Besseres tun, als wenn er stirbt.“<br />

Bremer Stadtmusikanten Karikatur von George Cruikshank<br />

Beide Erscheinungsformen der Armut sind mit Einsamkeit<br />

verbunden, der vermutlich bedrohlichsten Begleiterscheinung.<br />

Aber in Abgrenzung zum sparsamen Menschen will der<br />

Geizige nicht aus der Deckung herauskommen, das eigene<br />

Wohlergehen nicht gefährden, sich nicht in Schwierigkeiten<br />

bringen, Wegsehen, Sich nicht einmischen. Und gerade das ist<br />

die entscheidende Entwicklungsaufgabe – vor allem für Menschen<br />

in der nachberuflichen Lebenszeit. Die<br />

„geschenkten Jahre“ im sogenannten<br />

dritten Lebensalter bieten<br />

vielfältige Möglichkeiten: Neues<br />

kann erprobt, Bekanntes kann<br />

vertieft oder verworfen werden.<br />

Jetzt ist die Zeit, über den<br />

eigenen Lebensstil nachzudenken.<br />

Impulse dazu finden<br />

sich zum Beispiel in Themen<br />

wie „Festhalten-Loslassen“,<br />

„Beziehungen ordnen“, „Versöhnung<br />

mit Lebenden und<br />

Toten“. Und nicht zuletzt:<br />

Versöhnung mit der eigenen,<br />

mit der gewordenen Gestalt.<br />

Dabei können generationsübergreifende<br />

Begegnungen<br />

hilfreich sein sowie mit Menschen,<br />

die als Schutzsuchende<br />

nach Deutschland gekommen<br />

sind. Entsprechende Bemühungen<br />

– vorzugsweise gemeinsam mit anderen und verbunden<br />

mit der Bereitschaft sich Wissen anzueignen – tragen dazu<br />

bei, dankbar, vielleicht sogar großzügig zu werden für die eigenen,<br />

im wörtlichen Sinn „erlebten“ .Jahre.<br />

Es gilt, die späte Freiheit selbstbestimmt, mutig und<br />

schöpferisch zu gestalten: nur der Wahrheit und der eigenen<br />

Lebenserfahrung verpflichtet. Wie die Bremer Stadtmusikanten<br />

der Gebrüder Grimm können und müssen ältere<br />

Menschen sich gegenseitig ermutigen. Als Menschen bleibt<br />

ihnen vorbehalten die eigene Endlichkeit zu entdecken, zu<br />

akzeptieren und sich von Überflüssigem zu befreien – innerlich<br />

und äußerlich.<br />

Erich Kerkhoff<br />

66 durchblick 4/<strong>2016</strong> 4/<strong>2016</strong> durchblick 67


Gesellschaft<br />

Gesellschaft<br />

Das Geheimnis des Lebens<br />

Spiritualität bei Krankheit, Sterben, Tod<br />

Wenn Pillen reden könnten<br />

Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins<br />

Wie stark das Interesse an dem von der Ambulanten<br />

ökumenischen Hospizhilfe Siegen in Kooperation<br />

mit dem Caritasverband Siegen-Wittgenstein für<br />

das 2. Siegener Hospizgespräch ausgewählte Thema über „Spiritualität<br />

am Lebensende“ war, zeigte sich an dem vollbesetzten<br />

Hörsaal im St. Marien-Krankenhaus Siegen. Nicht jeder Teilnehmer<br />

fand einen Sitzplatz. Für Bürgermeister Steffen Mues<br />

war dies in seiner Begrüßungsrede ein sichtbares Zeichen für<br />

die meist verborgene, aber existenziell so wichtige Frage nach<br />

Spiritualität (nicht nur) am Lebensende. Das große Interesse<br />

mache deutlich, wie wertvoll und notwendig die ehrenamtliche<br />

Arbeit in der Hospizarbeit in unserer Region ist. Er bedankte<br />

sich ausdrücklich bei den Haupt- und Ehrenamtlichen für ihre<br />

Arbeit. Mues wörtlich: „Durch Sie wird ein unglaubliches<br />

Stück Menschlichkeit in der letzten Lebensphase möglich.“<br />

Hauptredner der Veranstaltung war Dr. Erhard Weiher,<br />

Klinikseelsorger an den Universitätskliniken Mainz, Diplomphysiker<br />

und Dr. theol. Aufgrund seiner langjährigen Erfahrung<br />

als Krankenhaus-Seelsorger ist für ihn Spiritualität etwas<br />

elementar Menschliches, sozusagen ein Grundbedürfnis des<br />

Menschen. Genau wie Gefühle, so Weiher, zur Wirklichkeit<br />

des Menschen gehören, ist Spiritualität ein wichtiges, innerstes<br />

Motiv, das das ganze Leben eines Menschen, erst recht in<br />

Krankheit und beim Sterben mitbestimmt. Dabei ist es schwierig<br />

und diffus, den Begriff von Spiritualität einheitlich und<br />

allgemeingültig zu definieren. Eine mögliche Antwort, was<br />

Spiritualität ist, formuliert Weiher so: „Spiritualität ist eine<br />

innerste Gestimmtheit, ein bewusster oder nicht bewusster<br />

innerer Geist, der das Alltagsleben transzendiert, aus dem<br />

heraus Menschen ihr Leben empfinden, sich inspiriert fühlen<br />

und ihr Leben gestalten.“ 1) Spiritualität wird, gegenüber früherer,<br />

traditioneller Zeit, heute in der Postmoderne, in einen<br />

größeren Kontext gestellt und umfasst das geistige Potenzial<br />

an Selbst- und Weltempfinden, der Lebenseinstellung und<br />

der Sinnerfahrungen. Spiritualität ist der Geist der Lebensart<br />

und Lebensäußerungen. War Spiritualität noch bis vor wenigen<br />

Jahrzehnten ein Begriff der Frömmigkeitsgeschichte der<br />

christlichen Religion, ist er heute über den Bereich der Religion<br />

hinausgewachsen. Spiritualität wird heute vorwiegend für eine<br />

geistliche Einstellung außerhalb der christlichen Religion verwendet<br />

ohne dass die religiöse Verbindung dabei verloren geht.<br />

Diese kulturelle Veränderung bedeutet für Weiher zweierlei.<br />

Zum einen ist zu unterscheiden zwischen einer „religionsbezogenen“<br />

und einer „nicht religionsbezogenen“ Spiritualität.<br />

Zum anderen, dass in der täglichen Betreuung und<br />

Begleitung schwerstkranker und sterbender Patienten, alle<br />

professionell Helfenden (Ärzte, Pflegepersonal, Therapeuten,<br />

Psychologen, Sozialarbeiter und auch die ehrenamtlichen<br />

Hospizmitarbeiter) gefordert sind, sich mit der Spiritualität<br />

auseinanderzusetzen und sie nicht mehr allein dem Seelsorger<br />

zu überlassen. Patienten, Bewohner im Altenheim, Sterbende<br />

und ihre Angehörigen bringen außer ihrer körperlichen Verfassung<br />

auch ihre emotionale, soziale, mentale und kulturelle,<br />

vor allem aber auch ihre spirituelle Wirklichkeit mit in die<br />

Arztpraxis, das Krankenhaus, das Pflegeheim oder Hospiz –<br />

sozusagen die ganze Innenseite ihrer Persönlichkeit. Es gilt,<br />

diese wertvolle Dimension der persönlichen Innenwelt der<br />

Spiritualität anzusprechen und klingen zu lassen, damit die<br />

Ganzheitlichkeit von Körper, Geist und Seele des Menschen<br />

bei der Bewältigung und Linderung von Leid und Schmerz,<br />

Krankheit und Tod als eine Einheit erkannt und angesprochen<br />

wird, und er sich in Verbindung weiß mit dem Geheimnis des<br />

Lebens. Denn Spiritualität bedeutet, das Leben in einen größeren<br />

Zusammenhang zu stellen.<br />

Im Anschluss an den Vortrag wurden in einer Talkrunde<br />

noch über unterschiedliche Sichtweisen und Erfahrungen<br />

aus der Praxis diskutiert. Dabei wurde deutlich, wie notwendig<br />

aber auch schwierig es heute noch ist, das Thema<br />

Spiritualität im Alltag anzusprechen. Deshalb fordern, so<br />

Weiher, Palliativ-Konzepte ausdrücklich, dass alle professionellen<br />

Helfer und Begleiter lernen, kundig mit der Spiritualität<br />

umzugehen, damit sie ihren Patienten bei der Sinnsuche<br />

beistehen können. Schließlich legen die Patienten<br />

nicht nur ihren Leib sondern auch ihre Seele vertrauensvoll<br />

in die Hände der verantwortlichen Betreuer und Begleiter.<br />

Ein Wegweiser in diese Richtung ist das in der Fußnote<br />

aufgeführte Buch von Dr. Weiher. Eberhard Freundt<br />

Quellen: Buch von Erhard Weiher: Das Geheimnis der Lebens berühren. Spiritualität bei Krankheit,<br />

Sterben, Tod. Eine Grammatik für Helfende. Kohlhammer Verlag<br />

Ursprünglich wollte ich mich mit einem kurzen Essay<br />

in die Welt meiner Medikamente hinab begeben.<br />

Doch dann beschloss ich, das Ganze in ein<br />

paar Sätze über das Altern einzubetten. Keine brillante Idee<br />

könnte man meinen, da es Bücher, die dieses Kapitel thematisieren,<br />

zuhauf auf dem Markt gibt. Doch hier geht es,<br />

ganz explizit, um mein Altern, da jeder Mensch auf seine<br />

eigene Art älter wird.<br />

Das Alter kauft jedem die Jugend ab. Die Brücke, die<br />

zur letzten Lebensphase führt, habe ich längst überschritten,<br />

und mir bleibt das Gefühl, als würde ich vor meinem<br />

Leben mit Behinderung her laufen, während hinter mir die<br />

Vergangenheit zusammen bricht.<br />

Mein Lebenstempo nimmt ab, Langsamkeit macht sich<br />

breit. Meine Zufriedenheit liegt unter dem Niveau meiner<br />

Bedürftigkeit und zurück bleibt eine wackelige, leicht zynische<br />

Achtzigjährige, eine Uralte, wie mir mein jugendlicher<br />

Orthopäde knallhart an den Kopf warf.<br />

Wo bleiben die schönen Erinnerungen, abgespeichert in<br />

meinem Bewußtsein, die mich immer genährt haben? Manchmal<br />

sitze ich da und reflektiere über meinen körperlichen<br />

Verfall. Andere Gedanken bleiben am Wegesrand liegen, bis<br />

sie, nach einiger Zeit, zu meiner Pillenschachtel wandern.<br />

Kein Tag ohne Medikamente. Wenn Tabletten reden<br />

könnten! Schon meine Mutter lebte zwischen Tablettendosen<br />

und pflegte einen sehr kreativen Umgang mit ihren<br />

Medikamenten. Sie entschied, mindestens dreimal täglich,<br />

welche von ihren Pillen sie nehmen wollte, völlig unabhängig<br />

von ärztichen Verordnungen<br />

Wenn ich Tabletten einnehme, begleite ich sie auf ihrem<br />

Weg in den Magen. Sie begrüßen dann einander. Neulich<br />

lauschte ich ihren Kommentaren. Der Rädelsführer, Star<br />

unter ihnen, weil er einen Taucheranzug trägt (Kapsel),<br />

klagte über das kleine, unzureichende Schlückchen Wasser,<br />

das man ihnen zuteil werden ließ. Sein Taucheranzug werde<br />

dabei überflüssig und er könne ihn in der kleinen Pfütze,<br />

in der sie einander auf der Pelle hingen, auch nicht abstreifen.<br />

Die in Rosa getauchte Tablette beanstandete die braune<br />

Brühe, mit der sie manchmal geschluckt würde. Da es sich<br />

vermutlich um<br />

Kaffee handelte,<br />

könnte sie ihre<br />

Eigenschaften<br />

darin nicht entfalten<br />

und ihre<br />

Wirkung sei eine<br />

ganz andere.<br />

Der Schuss könne<br />

nach hinten<br />

los gehen. Eine<br />

Dritte hatte<br />

festgestellt,<br />

dass sie des<br />

Öfteren ganz<br />

benebelt und<br />

euphorisch<br />

sei, da müsste<br />

doch Alkohol<br />

im Spiel<br />

sein. Wie verwerflich!<br />

Die<br />

`<br />

Blaue unter<br />

ihnen meldete<br />

sich zu Wort.<br />

Sie monierte,<br />

dass ihre<br />

Wirksamkeit<br />

Vergangenheit<br />

sei, weil sie ihr<br />

Verfallsdatum<br />

schon lange<br />

Der Rädelsführer<br />

überschritten<br />

habe. Des Öfteren sei sie auch auf der Heizung gelagert<br />

worden. Die Schmerztropfen schlossen sich ihr an, sie waren<br />

auch darüber hinaus hin und wieder ins Auge getropft<br />

worden<br />

Ein Neuzugang war zu verzeichnen. Er wurde misstrauisch<br />

beäugt (schau mir in die Augen, Kleiner). Es ist zu<br />

wichtig, dass die Chemie zwischen ihnen stimmt, ansonsten<br />

kommt es zum Sturm im Wasserglas. Sie wundern sich<br />

auch, wenn eine von ihnen fehlt und machen sich Sorgen.<br />

Ein Kampf wird ausgetragen, wenn es darum geht, wer zuerst<br />

zerbröseln und in eine neue Dimension eintreten darf.<br />

Entschieden wird nach Position und Aufgabe.<br />

Alle diese Betrachtungen sind amüsant und erleichtern<br />

vielleicht die Einnahme von Medikamenten, bei denen es<br />

vieles zu beachten gilt. Trotz aller Bemühungen, das Ende<br />

hinaus zu schieben, geht das Wirkliche auf das Nichts zu.<br />

<br />

Erika Krumm<br />

Graphik: Nicole Scherzberg<br />

68 durchblick 4/<strong>2016</strong> 4/<strong>2016</strong> durchblick 69


Weihnachtsmärkte<br />

bis 17.01.2017 Winterzauber täglich, 12-21,<br />

so. ab 14 Uhr, im Innenhof der Sparkasse Siegen,<br />

Morleystr.<br />

bis 23.12. täglich, in Siegen, Weihnachtsmeile<br />

von der Unter- bis zur Oberstadt. Mo. bis Fr.<br />

11-21, sa. 10-21, so. 11-20 Uhr<br />

bis 23.12. Weihnachtsmarkt in Weidenau, Siegerlandzentr.<br />

tägl. 11-21, sa. ab 10, so. ab 11 Uhr<br />

Fr. 25. 11.- So. 27. Freudenberg, Weihnachtsmarkt,<br />

Historische Altstadt, Fr. 18-21, Sa. 15-<br />

21, So. 11-18 Uhr<br />

So. 27. 11. Wilnsdorf Weihnachtsmarkt, Marktplatz,<br />

11-18 Uhr<br />

So. 27. 11. Bad Laasphe Weihnachtsmarkt,<br />

Wilhelmsplatz, 11-18 Uhr<br />

Do. 1. 12. Olpe, Marktplatz, 15-21, Fr./Sa. 11-21,<br />

So. 11-19 Uhr<br />

Sa. 3.12. Märchenhafter Weihnachtsmarkt in<br />

Bad Berleburg-Arfeld 11-24 Uhr<br />

Do. 1.- So. 4. Kreuztal, Lichterglanz im<br />

Park, Dreslers Park, Do. 16-22, Fr. 14-22, Sa<br />

11-22, So. 11-19 Uhr<br />

Sa. 3.- So. 4. Erndtebrück Adventmarkt, an<br />

der evangelischen Kirche, Sa. 15-21, So. 14-<br />

19 Uhr<br />

Sa. 3.- So. 4. Burbacher Weihnachtsmarkt, ab<br />

18 Uhr Lichterzauber Ortsmitte<br />

So. 4. Frdbg. Oberheuslingen Weihnachtsmarkt,<br />

Sängerhalle, 11-18 Uhr<br />

Fr. 9.- So. 11. WeihnachtsZeitreise in Bad-<br />

Berleburg Schlosshof und Goetheplatz täglich<br />

ab 11 Uhr<br />

Sa. 10.- So. 11. Helchebacher Chresdachsmärtche<br />

auf dem Marktplatz, Sa. 14-22, So.<br />

11-18 Uhr<br />

Fr. 16.- So. 18. Neunkirchen Weihnachtsmarkt,<br />

An der Christuskirche, tägl. ab 12 Uhr<br />

Party again – Back to the 60’s –<br />

durchblick verlost Freikarten<br />

4. Revival vom „Tanz für die Jugend“<br />

Ein Feuerwerk der Hits aus<br />

den 60er und 70er Jahren am<br />

17.12.<strong>2016</strong> in der Siegerlandhalle<br />

Songs, die gute Laune machen, bei<br />

denen jeder mit den Fingern schnipst<br />

und bei denen automatisch die Beine in<br />

Bewegung geraten – das verspricht die<br />

vierte Auflage der Veranstaltungsreihe<br />

„Back to the Sixties“ am Samstag,<br />

17. Dezember, im Leonhard-Gläser-<br />

Saal der Siegerlandhalle.<br />

So werden die beiden Bands The<br />

Sullivans und Sticky das Publikum<br />

mit den Hits der 60er und 70er Jahre<br />

begeistern. Während die Sullivans<br />

als Schwerpunkte die Hits der Beatles,<br />

Eagles usw. abdecken, wird mit<br />

Sticky eine Stones Cover Band vom<br />

Feinsten auftreten.<br />

Alle Beatfreunde können sich auf<br />

ein Feuerwerk dieser Hits freuen, es<br />

werden serienweise die bekanntesten<br />

Songs aus dieser Zeit zu hören sein.<br />

Es steht eine große Tanzfläche zur<br />

Verfügung!<br />

Foto: Gudrun Neuser<br />

Die Tickets werden auf Ihren Namen an der<br />

Abendkasse hinterlegt.<br />

Für diese tolle Tanzveranstaltung,<br />

verlost der durchblick<br />

3 x 2 Eintrittskarten.<br />

Entstanden ist diese Party als Revival<br />

vom „Tanz für die Jugend“<br />

und findet nunmehr bereits zum<br />

4. Mal in der Siegerlandhalle statt.<br />

Gewinnen können Sie dieses vohrweihnachtliche<br />

Geschenk, wenn<br />

Sie uns bis 10. Dezember ein Karte<br />

mit Ihrem Namen, Telefonnummer<br />

und dem Vermerk Freikarten<br />

an folgende Adresse schicken:<br />

Redaktion durchblick<br />

Marienborner Str. 151<br />

57074 Siegen<br />

Die Gewinner werden von uns<br />

telefonisch benachrichtigt.<br />

Normale Eintrittskarten sind bei<br />

allen bekannten Vorverkaufsstellen<br />

erhältlich sowie Mo.-Fr. von 14-18<br />

Uhr in der Siegerlandhalle 0271-<br />

2330727 www.siegerlandhalle.de<br />

70 durchblick 4/<strong>2016</strong><br />

Seniorenhilfe Siegen e.V.<br />

Telefon 02 71/ 6 61 03 35<br />

durchblick e.V.<br />

02 71/6 16 47 + 01 71/6 20 64 13<br />

ALTERAktiv Siegen-Wittgenstein e.V.<br />

Senec@fé 02 71/ 2 50 32 39<br />

SeniorenServiceStelle 0271 / 38 78 616-2<br />

Café „Unter der Linde“ 02 71 / 5 64 10<br />

Englischkurse 02737 / 592176<br />

montags<br />

10:00 -12:00 Sprechstunde der<br />

Seniorenhilfe<br />

10:00 -12:00 SeniorenServiceStelle<br />

geöffnet<br />

10:00 -12:00 Werkstatt geöffnet<br />

14:00 -18:00 ALTERAktiv-Senec@fé<br />

Computertreff<br />

dienstags<br />

Veranstaltungen im Seniorenbegegnungszentrum<br />

09:00 -12:00 ALTERAktiv-Senec@fé,<br />

Computertreff<br />

10:00 -12:00 Sprechstunde der<br />

Seniorenhilfe<br />

10:00 -12:00 Redaktionsbüro des<br />

durchblick geöffnet<br />

10:00 -12:00 Malgruppe (außer 1.Di.Monat)<br />

der Universitätsstadt Siegen<br />

Haus Herbstzeitlos<br />

57074 Siegen, Marienborner Str. 151<br />

Film- und Video-Club 027 32/1 24 60<br />

Seniorenbeirat02 71 / 4<strong>04</strong>-2202<br />

SHG Sauerstoff Therapie 02 71 / 37 03 54<br />

Gedächtnistraining 0271 / 8 49 99<br />

Lesepaten 02739 / 2290<br />

Malgruppe 0271 / 3 73 87<br />

Selbstverteidigung 0160 / 830 18 67<br />

SeniorenTheaterSiegen0271 / 5 65 28<br />

mittwochs<br />

09:00 -12:00 ALTERAktiv-Senec@fé<br />

Computertreff<br />

09:30 -11:00 Englischkurs auf Anfrage<br />

02737 / 592176<br />

10:00 -12:00 SeniorenServiceStelle<br />

geöffnet<br />

10:00 -12:00 Redaktionsbüro des<br />

durchblick geöffnet<br />

11:00 -12:30 Englischkurs auf Anfrage<br />

14:00 -18:00 ALTERAktiv-Senec@fé<br />

14:30 -16:30 Handarbeiten mit der<br />

Seniorenhilfe<br />

14:30 -16:30 Werkstatt geöffnet<br />

15:00 -17:00 Singen mit der<br />

Seniorenhilfe<br />

19:00 -21:00 Regenbogentreff<br />

Spielen und Klönen<br />

19:00 -22:30 Film und Videoclub<br />

Trauercafé0271/ 5 34 46<br />

Wahlverwandte0271 / 2 38 01 08<br />

Werkstatt02 71 / 6 27 76<br />

donnerstags<br />

09:30 - 10:30 Selbstverteidigung<br />

10:00 - 12:00 Sprechstunde der<br />

Seniorenhilfe<br />

10:00 -12:00 Redaktionsbüro des<br />

durchblick geöffnet<br />

freitags<br />

Foto: Ingrid Drabe<br />

10:00 - 12:00 Sprechstunde der<br />

Seniorenhilfe<br />

11:00 -14:00 Englischkurse (2) auf<br />

Anfrage 02737 / 592176<br />

samstags<br />

09:00 - 12:00 Wandergruppe<br />

der Seniorenhilfe<br />

Das Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos befindet sich hinter der alten „Hainer Schule“, Ecke Marienborner Str. / Blumenstr.<br />

Anfahrt: Ab Hauptbahnhof, ZOB Bussteig B 1-2: Linien R 12, R 13, R 17, L 109 (Bushaltest, Blumenstraße). Parkplatz: Kostenlos am Haus<br />

Wir haben die passenden Veranstaltungen für Sie:<br />

• Sprachen (von Arabisch bis Urdu)<br />

• Computerkurse (Grundlagen, Internet, Office u. a.)<br />

• Vorträge | Café-Zeit im KrönchenCenter<br />

• Gesundheitsangebote und vieles Andere mehr.<br />

VHS Siegen, KrönchenCenter, Markt 25, 57072 Siegen<br />

Internet: www.vhs-siegen.de; E-Mail: vhs@siegen.de<br />

Telefon: 0271 4<strong>04</strong>-3000<br />

4/<strong>2016</strong> durchblick 71


Wiederkehrende<br />

Termine<br />

montags:<br />

10.00 Seniorengymnastik mit Anne<br />

Freudenberger, im Gemeinschaftsraum<br />

Dr. Ernst-Schuppener-Haus, Stadtteilbüro<br />

Heidenberg, 0271-23418872<br />

14.00 Montagscafé des DRK Ortsverein<br />

Siegen Nord e.V., Schneppenkauten<br />

1, 57076 Siegen-Weidenau <br />

0271-76585<br />

14.30 Handarbeitstreff: „Regiestelle<br />

Leben im Alter“ Rathaus Weidenauer<br />

Straße 215, 0271/4<strong>04</strong>-2200<br />

20.30 Tangosalon: Milonga, Tango<br />

Argentiono - Gefühle tanzen, Kulturhaus<br />

Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18<br />

Jeden 1. Montag im Monat<br />

14.30 Singen AWO-OV Siegen, Begegnungsstätte<br />

Rosterstr. 186,<br />

0271/53383<br />

19.00 Trauergruppe der Ambulanten<br />

Hozpizhilfe, Stiftung Diakoniestation<br />

Kreuztal, Ernsdorfstr. 3, 02732/1028<br />

20.00 Tango Schnupperkurs (bis 21<br />

Uhr), anschließend Tangosalon, Kulturhaus<br />

Lÿz Siegen, St.-Johann-Str.18<br />

Jeden 2. Montag im Monat<br />

10.00 Frühstückstreff: AWO-Ortsverein<br />

Siegen, im der Begegnungsstätte Rosterstr.<br />

186, Siegen, 0271/339857<br />

10.00 Trauercafé der Ambulanten<br />

ökumenischen Hospizhilfe Siegen e.V.;<br />

Haus Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />

Str. 0271/23602-67<br />

15.15 Montagsgespräch des „Bund<br />

der Vertriebenen“ – Diskurs zum aktuellen<br />

gesellschaftspolitschen Zeitgeschehen<br />

Geschäftsstelle Siegen, Seilereiweg<br />

6 0271/82838<br />

18.30 „Anders Altern“ Gruppe für<br />

gleichgeschlechtliche Lebende und<br />

Liebende, Begegnungszentrum Haus<br />

Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />

Straße 151<br />

Jeden 3. Montag im Monat<br />

10.00 ALTERAktiv, Lesepaten, städtisches<br />

Begegnungszentrum Haus<br />

Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />

Straße 151 02739-2290<br />

16.30 Selbsthilfegruppe Durchblutungsstörungen<br />

in den Beinen Begegnungszentrum<br />

Haus Herbstzeitlos<br />

Siegen, Marienborner Str. 151 <br />

0271-310781<br />

18.30 Treffen Selbsthilfegruppe:<br />

Sauerstoff-Langzeit-Therapie „Haus<br />

Herbstzeitlos Siegen“ 370354<br />

Jeden 4. Montag im Monat<br />

14.30 Kaffeekränzchen: AWO-<br />

Ortsverein Siegen, in der Begegnungsstätte<br />

Rosterstr. 186, Siegen,<br />

0271/3386-160<br />

Letzter Montag im Monat<br />

19.00 Selbsthilfegruppe Asthma und<br />

Bronchitis Haus Herbstzeitlos Siegen,<br />

Marienborner Straße 151<br />

02737/3308<br />

dienstags:<br />

17.00 Interkultureller Chor Siegerland<br />

Span. Zentrum Siegen, St.-<br />

Michael-Straße 3<br />

Jeden 1. Dienstag im Monat<br />

9.00 Die Creativen Siegen, städtisches<br />

Begegnungszentrum Haus<br />

Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />

Ste.151 02737-3455<br />

15.00 ALTERAktiv Lesepaten, Begegnungszentrum<br />

„Haus Herbstzeitlos“<br />

Siegen, 02739/2290<br />

Jeden 2. Dienstag im Monat<br />

19.00 Vorwärts-Chor, städtisches<br />

Begegnungszentrum „Haus Herbstzeitlos“,<br />

Siegen, Marienborner<br />

Str.151<br />

Jeden 3. Dienstag<br />

im Monat<br />

15-17 Treffen der<br />

Heinzelwerker, Begegnungszentrum<br />

„Haus Herbstzeitlos“,<br />

Siegen, Marienborner<br />

Str. 151<br />

Jeden 4. Dienstag im Monat<br />

20.00 Vorwärts-Chor, städtisches Begegnungszentrum<br />

„Haus Herbstzeitlos“,<br />

Siegen, Marienborner Straße 151<br />

mittwochs:<br />

10.00-12.00 Heinzelwerker Sprechstunde,<br />

„Regiestelle Leben im Alter“,<br />

RathausWeidenau, Weidenauer Str.<br />

211, 4<strong>04</strong>-2200<br />

10.00 Spaziergang: 3000 Schritte,<br />

Tempo und Strecke sind angepasst,<br />

ab Rathaus Weidenauer Str. 215, <br />

4<strong>04</strong>-2200<br />

10.00-12.00 Sprechstunde des Seniorenbeirats,<br />

SeniorenServiceStelle<br />

Siegen-Geisweid , Am Klafelder Markt<br />

20 0271/372199-05<br />

14.00-16.00 Diakonischer Freundeskreis<br />

Siegen-Süd, Hilfen für zu<br />

Hause, Diakonie Eiserfeld, Mühlenstr.<br />

7<br />

14.30-17.30 Taschengeldbörse<br />

Siegen, St.-Johannstr. 7 <br />

0271/2346066<br />

17.00 Internationaler Seniorentanz,<br />

Interkulturelle Gemeinschaft, kath.<br />

Gemeindehaus Siegen, St.-Michaelstraße<br />

3<br />

Jeden 1. Mittwoch im Monat<br />

10.00 Trauercafé Regenbogen Ambul.<br />

Hozpizhilfe, Diakonistation Kreuztal,<br />

Ernsdorfstraße 3 02732-1028<br />

15.00 Frauenzimmer, Frauencafé des<br />

DRK-Niederschelden, Burgschule Siegen-Niederschelden.<br />

0271-33716-0<br />

19.30 Heimatfreundtreffen, Kapellenschule<br />

Si.-Trupb. Trupbacher Str. 40.<br />

Jeden 3. Mittwoch im Monat<br />

14.30 VDK-Siegen-Treff; Frohe Runde,<br />

Christofferhaus Siegen, Friedrich-Wilhelm-Str.<br />

118<br />

14.30 Wir tanzen wieder! Für<br />

Menschen mit und ohne Demenz,<br />

Tanzschule „Im Takt“, Netphen-<br />

Dreistiefenbach, Dreisbachstr. 24.<br />

Anm. erbeten 0271/234178-17<br />

Letzter Mittwoch im Monat<br />

15.00-16.30 Selbsthilfegruppe<br />

Frontotemporale Demenz im Café<br />

Auszeit Kreuztal, Ernsdorfstr. 5<br />

donnerstags:<br />

10.00 Seniorenwerkstatt, der „Interkulturellen Gemeinschaft“,<br />

katholisches Gemeindehaus Siegen, St.-Michaelstr.<br />

10.00-12.00 Diakonischer Freundeskreis Siegen-Süd,<br />

Hilfen für zu Hause, Diakonie Eiserfeld, Mühlenstr. 7<br />

14.00-16.00 Handarbeitskreis der SeniorenServiceStelle,<br />

im Sozialraum des Rathauses Netphen, Amtsstraße 2+6<br />

Jeden 1. Donnerstag im Monat<br />

19.00 Treffen der Selbsthilfegruppe für Hörgeschädigte<br />

Siegen, in der Diakonie Sandstr. 26<br />

Jeden 2. Donnerstag im Monat<br />

15.00-17.00 Selbsthilfegruppe Mitten im Leben für<br />

Menschen mit Gedächtnisproblemen KSG-Senioren-<br />

Wohnanlage Weidenau Weidenauer Str. 202<br />

Jeden 4. Donnerstag im Monat<br />

15.00 Trauercafé der Ambulanten ökumenischen Hospizhilfe<br />

Siegen e.V.; Haus Herbstzeitlos Siegen, 0271/23602-67<br />

freitags:<br />

14.00 Englisch Tea Time AWO-Ortsverein Siegen, im der<br />

Begegnungsstätte Rosterstr. 186, Siegen, 0271/339857<br />

17.00 Tanzen ab der Lebensmitte mit und ohne Partner,<br />

TanzZentrum AGNE-PRESCHER Siegen-Geisweid,<br />

Birlenbacher Hütte 16 0271-84999<br />

18.00 Wochenschlussandacht, Autobahnkirche Rasthof<br />

Wilnsdorf<br />

Jeden 2. Freitag im Monat<br />

15.00 Wochenausklang der Seniorenhilfe Siegen e.V.<br />

Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos Siegen,<br />

Marienborner Str. 151 0271/6610335<br />

samstags:<br />

Jeden 3. Samstag im Monat<br />

13.00 ALTERAktiv Repaircafé, Mehrgenerationenzentrum<br />

der Martinigemeinde Siegen, St. Johann-Str. 7<br />

Jeden 4. Samstag im Monat<br />

13.00 Klimawelten Repaircafé, Florenburg Hilchenbach,<br />

Kirchweg 17 02733/2366 (Ingrid Lagemann)<br />

sonntags:<br />

Jeden 2. Sonntag im Monat<br />

15.00 Sonntagscafe im Bürgerhaus Siegen-Niederschelden,<br />

Auf der Burg 15 0271/3370122<br />

Jeden 1. Mittwoch im Monat<br />

14.30 Uhr bis 16.30 Uhr<br />

„Museums-Momente“<br />

Museum für Gegenwartskunst Siegen,<br />

Unteres Schloss<br />

Führung für Menschen mit Demenz und<br />

ihre Begleiter Anmeldung erforderlich!<br />

0271/405-7710<br />

Jeden 3. Sonntag<br />

im Monat<br />

14.30<br />

Cafè unter<br />

der Linde,<br />

städtisches Senioren–Begegnungszentrum<br />

„Haus Herbstzeitlos“<br />

Siegen,<br />

Marienborner<br />

Str. 151, <br />

0271-56410<br />

15.00 Trauercafé<br />

der Ambulanten<br />

ökumenischen<br />

Hospizhilfe<br />

Siegen e.V.,<br />

Tillmann-Siebel-<br />

Haus Freudenberg<br />

Krottorfer<br />

Str. 37, <br />

0271/23602-67<br />

72 durchblick 4/<strong>2016</strong> 4/<strong>2016</strong> durchblick 73


1. Donnerstag<br />

15.30 VHS-Cafe-Zeit: Andreas<br />

Gryphius - Zum vierhundertsten<br />

Geburtstag, KrönchenCenter, Siegen<br />

16.00 kreuztalweihnacht, Lichterglanz<br />

im Park, Weiße Villa Dreslers<br />

Park Kreuztal (bis 4.12.)<br />

19.00 We Stood Like Kings - USSR<br />

1928 - Film mit Livekonzert, Vortex,<br />

Auf den Hütten 4, Siegen-Wdn.<br />

19.00 Kunststammtisch, … abends<br />

in der Galerie, Haus Seel Siegen,<br />

Kornmarkt 20<br />

20.00 Literatur: Frank Goosen mit<br />

dem Programm, Krippenblues, Kulturhaus<br />

Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18<br />

20.00 Konzert: Judith Ermert (Cello)<br />

& Severin von Eckardstein (Klavier),<br />

Apollo-Theater Siegen,<br />

2. Freitag<br />

17.00 Musik im Winterzauber: One-<br />

Man-Band Steve Karnath Innenhof<br />

der Sparkasse Siegen, Morleystr.<br />

Dezember <strong>2016</strong><br />

3. Samstag<br />

10.00 Internationaler Tag der Menschen<br />

mit Behinderung, Rathaus<br />

Siegen-Geisweid<br />

16.00 Musik im Winterzauber: Schellengreuppe<br />

Wilgersdorf Innenhof<br />

der Sparkasse Siegen, Morleystr.<br />

19.00 Lichteffekte und Live-Band<br />

mit Beatrice Egli, Siegerlandhalle<br />

4. Sonntag<br />

10.45 Matinée zum Advent, Oboe &<br />

Orgel in der Pfarrkirche St. Joseph,<br />

Weidenau, Weidenauer Str. 28a<br />

14.30 Dorfcafe: Das zweite Lichtlein<br />

brennt, Kapellenschule Oberdielfen,<br />

Oranienstraße<br />

16.00 Musik im Winterzauber: Rothaarsteig<br />

Alphornsolisten Innenhof<br />

der Sparkasse Siegen, Morleystr.<br />

6. Dienstag<br />

19.00 Filmklub Kurbelkiste: El Olivo,<br />

Kulturhaus Lÿz, Siegen,<br />

6. Dezember<br />

19 Uhr Filmklub Kurbelkiste<br />

im Kulturhaus Veranstalterfoto Lÿz, Siegen,<br />

St.-Johann-Str. 18<br />

Foto: Veranstalter<br />

Foto: Veranstalter<br />

7. Mittwoch<br />

14.30, Führung für Menschen mit<br />

Demenz, Museums-Momente, Museum<br />

für Gegenwartskunst, Siegen<br />

19.00 Konversations-Englisch, Talking<br />

English, Siegen, Siegerlandhalle<br />

20.00 Irish Folk, The Dublin Legends<br />

The Dubliners, Siegerlandhalle,<br />

Koblenzer Str. 151<br />

8. Donnerstag<br />

15.00 Seniorenhilfe, Literaturcafé<br />

Haus Herbstzeitlos, Siegen<br />

18.00 KulturSiegen worldmusic, Lingling<br />

Yu & Ming Zeng, Museum für Gegenwartskunst,<br />

Siegen, Unteres Schloss<br />

18.30 VHS, Ein etwas anderes Siegerländer<br />

Dorf KrönchenCenter, Siegen,<br />

Am Markt 25<br />

18.30 Fritz-Busch Musikschule, Forum<br />

junger Instrumentalisten, Ratssaal,<br />

Rathaus Siegen, (auch 15.12.)<br />

20.00 Wise Guys: Das Beste aus 25<br />

Jahren - Abschiedstour, Siegerlandhalle<br />

9. Freitag<br />

15.00 Vorweihnachtliches Kaffeetrinken,<br />

Haus Herbstzeitlos Siegen,<br />

Marienborner Str. 151<br />

15.00 Fachvortrag: Salafismus und<br />

Radikalisierungsmechanismen,<br />

Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18<br />

17.00 Musik im Winterzauber: Flatbugs<br />

Innenhof Sparkasse Siegen<br />

19.30 Konzert, WeihnachtsZeitreise,<br />

Stadtkirche Bad Berleburg<br />

20.00 Dein Lied - Mitsing-Party,<br />

Festhalle Wilnsdorf, Rathausstr. 9<br />

20.00 Puppen-Impro-Show, Martin<br />

Reinl & Carsten Haffke, Pfoten hoch!<br />

Stadthalle Kreuztal, Am Erbstollen 7<br />

20.00 Weihnachtskonzert, Philharmonie<br />

Südwestfalen, Apollo-Theater<br />

Siegen, (auch am 22.12.)<br />

10. Samstag<br />

10.00 34. Deutscher Rock & Pop<br />

Preis, Siegerlandhalle Siegen<br />

16.00 Musik im Winterzauber:<br />

SnackBox Innenhof der Sparkasse<br />

Siegen, Morleystr.<br />

18.30 Burbacher Nachtwächterführung,<br />

Alte Vogtei<br />

19.00 Bach-Chor Siegen, Bach: H-<br />

Moll-Messe, Martinikirche Siegen,<br />

Grabenstr. 27<br />

19.00 Komödie: Der Raub der Sabinerinnen,<br />

Apollo-Theater Siegen,<br />

Morleystr. 1 (und 11.)<br />

19.30 Konzert: Jessica und Dale<br />

King, Singer, Songreiter, Bluesharp,<br />

Guitar, Alte Linde Wilnsdf. Niederdielfen<br />

20.00 B.E. & Fläshmob: Kabarap,<br />

Café Basico Kreuztal, Hüttenstr. 30<br />

20.00 Konzert: Cathérine de la Roche,<br />

„So oder So“, Kulturhaus Lÿz,<br />

St.-Johann-Str.18, Siegen<br />

20.00 @coustics: Die etwas andere<br />

Weihnachtsgeschichte, Kopernikusschule<br />

Neunkirchen, Am Porzhain<br />

11. Sonntag<br />

10.00 Treffpunkt zum Adventslauf<br />

Marktplatz, Wilnsdorf<br />

14.30 Lindencafé, Alte Linde Wilnsdf.<br />

Niederdielfen bis 16.30 Uhr<br />

15.00 Mit-Sing-Programm für Jung<br />

und Alt, Heimhof-Theater Burbach-<br />

Würgendorf, Heimhofstr. 7a<br />

16.00 Musik im Winterzauber: Stahlbergquintett<br />

Innenhof der Sparkasse<br />

Siegen, Morleystr.<br />

16.00 Konzert Intermezzo, Gem.<br />

Chor Kreuztal-Langenau, Ev. Kreuzkirche<br />

Kreuztal, Martin-Luther-Str. 1<br />

17.00 Kammerchor Weidenau und<br />

Sinfonieorchester Ruhr<br />

Adventskonzert, Pfarrkirche<br />

St. Joseph Weidenau,<br />

Weidenauer Str.<br />

28a<br />

18.00 Ballett: Schwanensee,<br />

P.I. Tchaikovsky,<br />

Siegerlandhalle Siegen,<br />

(auch am 29.01.17)<br />

18.00 Filmpalast: Feuerzangenbowle,<br />

Heimhof-Theater<br />

Würgendorf,<br />

Heimhofstr. 7a<br />

12. Montag<br />

14.30 Im Dorfcafe das<br />

2. Lichtlein brennt Kapellenschule<br />

Oberdielfen<br />

20.00 kreuztalkultur,<br />

Nils Landgren, Christmas<br />

with my Friends<br />

Tour <strong>2016</strong>, Ev. Kirche<br />

Hilchenbach<br />

20.00 akrobatische<br />

Show: Mantastic Sixx-<br />

Paxx, Siegerlandhalle<br />

20.00 Theater: Drei<br />

Männer im Schnee,<br />

Apollo-Theater Siegen<br />

Dezember <strong>2016</strong><br />

Foto: Veranstalter<br />

15. Donnerstag<br />

18.30 Fritz-Busch Musikschule, Forum<br />

junger Instrumentalisten,<br />

Ratssaal im Rathaus Siegen, Markt<br />

20.00 Kabarett, Musik, Akrobatik,<br />

Zauberei, LÿzMixVarieté, Kulturhaus<br />

Lÿz, Siegen, St.-Johann-Str. 18,<br />

16. Freitag<br />

17.00 Musik im Winterzauber: Duo<br />

CM Innenhof der Sparkasse Siegen,<br />

20.00 kreuztalkultur, 1. Weihnachts-<br />

Benefiz-Rudelsingen im Siegerland,<br />

Stadthalle Kreuztal<br />

20.00 Serdar Somuncu - H2 Universe,<br />

Jede Minderheit hat ein<br />

Recht auf Diskriminierung, Siegerlandhalle<br />

17. Samstag<br />

16.00 Musik im Winterzauber:<br />

@coustic avenue Innenhof der<br />

Sparkasse Siegen, Morleystr.<br />

132x109<br />

17. Heimhoftheater<br />

Best of 15 Years<br />

Foto: Veranstalter<br />

18.00 Konzert: Festliches zum 4.<br />

Advent mit der Kantorei Siegen, Ev.<br />

Kirche, Markt Hilchenbach<br />

20.00 Party: Hits der 60er und 70er,<br />

Sullivans and Sticky, Siegerlandhalle<br />

20.00 Konzert: Best of 15 Years,<br />

Vokal-Quartett Rock4, Heimhof-Theater<br />

Burbach-Würgendorf, Heimhofstr.<br />

18. Sonntag<br />

15.00 Literaturcafé im Zentrum für<br />

Friedenskultur (ZfK), Johan Galtung,<br />

Siegen, Kölner Str. 11<br />

16.00 Musik im Winterzauber: Halbmond<br />

Bläsercorps Brackenclub Olpe,<br />

Innenhof der Sparkasse Siegen<br />

18.00 Kommen – Noten aufschlagen<br />

– mitsingen, Weihnachts-Oratorium,<br />

Nikolaikirche Siegen<br />

19.00 Siegener Christmas Comedy,<br />

Kartoffelfreuden XII, Kulturhaus<br />

Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18<br />

20.00 Dein Lied - Mitsing-Party,<br />

Leimbachstadion in Siegen<br />

17. Dezember „Best of 15 Years“, Konzert mit dem Vokal-Quartett „Rock4“, im<br />

Heimhof-Theater Burbach-Würgendorf, Heimhofstr.<br />

Am 10. Dezember ist<br />

die Alte Linde Veranstaltungsort<br />

des<br />

Konzerts mit<br />

„Jessica und<br />

Dale King“,<br />

Singer, Songreiter,<br />

Bluesharp, Guitar.<br />

Ab 19.30 Uhr<br />

Alte Linde Wilnsdorf<br />

Niederdielfen<br />

74 durchblick 4/<strong>2016</strong> 4/<strong>2016</strong> durchblick 75


22. Donnerstag<br />

15.00 Seniorenhilfe, Literaturcafé,<br />

Haus Herbstzeitlos Siegen<br />

20.00 Philharmonie Südwestfalen:<br />

Weihnachtskonzert, Apollo-Theater<br />

Siegen, Morleystr. 1<br />

24. Samstag<br />

11.00 Weihnachtsgeschichte: Engel<br />

Max-vom Engel, der immer zu<br />

spät kam, Kulturhaus Lÿz, Siegen<br />

23.00 Christmette J.S. Bach: Weihnachts-Oratorium,<br />

Nikolaikirche<br />

Siegen<br />

27. Dienstag<br />

17.30 Traditionelles Rewweln mit<br />

Girkhäuser Löffeldiplom, Heimatmuseum<br />

Drehkoite, In der Odeborn<br />

4, Girkhausen<br />

28. Mittwoch<br />

9.00 Treff Grenzwanderung, Am<br />

Layplatz, Bu.-Niederdresselndorf<br />

20.00 Kabarett: Weigand & Genähr,<br />

Traute! Flüchtlingspolitik, Pflegenotstand,<br />

Toleranz im Siegerland<br />

Kulturhaus Lÿz, Siegen (bis 30.12.)<br />

31. Samstag (Silvester)<br />

10.00 SGV Hilchenbach: Jahresabschlusswanderung<br />

(6km), Marktplatz/Rathaus,<br />

Markt13<br />

17.00 Bach-Chor Siegen: Kantaten-<br />

Gottesdienst zu Silvester, Martinikirche<br />

Siegen, Grabenstr. 27<br />

19.30 Barockkonzert Philharmonie<br />

Südwestfalen, Ev. Kirche am Markt<br />

Hilchenbach<br />

19.30 (+20.20) Cinderella - A<br />

Rock'n'Roll Fairytale, anschließend<br />

Silvesterparty, Apollo Theater Siegen,<br />

Morleystr. 1<br />

21.00 Silvesterparty, Café Basico<br />

Kreuztal, Hüttenstr. 30<br />

Dezember <strong>2016</strong><br />

Neujahr –<br />

Auf zu neuen Ufern<br />

Ich sitz hier am Computer und denk ans neue Jahr,<br />

fröhlich will ich schreiben, doch grübel ich was war.<br />

Ich werde melancholisch, frag nach Zeit und Sinn,<br />

frag nach Krieg und Frieden, frag mich wer ich bin.<br />

Ich überlege hin und her, lass die Zeit passieren<br />

denk an Politik und was wir wohl verlieren.<br />

Ich muss an vieles denken, da lache ich drauflos,<br />

rutschte ich doch im Frühling aus auf einem Stein voll Moos<br />

.<br />

Am Rücken lag ich in der Pfütze, nass und voller Dreck,<br />

und mit dem vielen Lachen waren auch die Sorgen weg.<br />

Ich sehe mich im Sommer, bei meinem Fallschirmsprung,<br />

doch, ich muss schon sagen, es war ein Jahr voll Abwechslung.<br />

Was soll auch all das Grübeln, schauen wir nach vorn,<br />

und nehmen uns dann lieber, selbst öfters mal aufs Korn.<br />

Ich schließe jetzt den Laptop und geh noch in die Stadt,<br />

und setz mich an das Ufer, das Siegen ja zu bieten hat.<br />

Wäre schön euch da einmal zu treffen! Vielleicht am letzten Tag im Jahr?<br />

Wir trinken was zusammen und tauschen uns mal aus,<br />

am besten über das Gute, was dem Einzelnen geschah.<br />

Und nachts, dann könnten wir doch singen wie ein großer Chor,<br />

und das Lied dazu, habe ich auch schon jetzt im Ohr:<br />

„Alles, alles Liebe, Freude und viel Glück,<br />

wir schauen all nach vorne, keiner schaut zurück.<br />

Auf zu neuen Ufern, auf mit frohem Mut,<br />

wir halten fest zusammen, es wird alles gut!“<br />

Eva Schumacher<br />

Stimmungsvolle Athmosphäre ist bei der Silvesterparty im Kreuztaler Cafè Basico garantiert<br />

Foto: Rita Petri<br />

Foto: Heino Schneider<br />

1. Sonntag<br />

16.00 Neujahrskonzert Philharmonie<br />

Südwestfalen, Apollo-Theater<br />

Siegen, Morleystr. 1 (auch 20 Uhr)<br />

3. Dienstag<br />

19.30 Neujahrskonzert Philharmonie<br />

Südwestfalen, Bürgerhaus am<br />

Markt, Bad Berleburg<br />

20.00 Konzert: Kussmund Trio, 5<br />

Pampelmusen für ein Halleluja, Lÿz,<br />

Siegen, St.-Johann-Str. 18<br />

20.00 Konzert: The Golden Voices<br />

of Gospel, Ev. Talkirche, Geisweid<br />

5. Donnertag<br />

19.30 Neujahrskonzert Philharmonie<br />

Südwestfalen, Wilnsdorf, Festhalle<br />

7. Samstag<br />

20.00 Neujahrskonzert Philharmonie<br />

Südwestfalen, Dietrich-Bonhoeffer-<br />

Gymn. Neunkirchen, Kopernikusring 10<br />

20.00 Musik-Kabarett: Ina Müller<br />

und Band, Siegerlandhalle Siegen<br />

8. Sonntag<br />

17.00 kreuztalkultur, Neujahrskonzert<br />

Philharmonie Südwestfalen,<br />

Stadthalle Kreuztal, Am Erbstollen 7<br />

18.00 Filmpalast: King Kong und<br />

die weiße Frau, Heimhof-Theater<br />

Würgendorf, Heimhofstr. 7a<br />

9. Montag<br />

20.00 Lustspiel: Verteufelte Zeiten,<br />

Apollo Theater Siegen, Morleystr. 1<br />

10. Dienstag<br />

19.00 Filmklub Kurbelkiste, Komödie:<br />

Frühstück bei Monsieur Henri, Lÿz,<br />

St.-Johann-Str. 18, Siegen<br />

13. Freitag<br />

20.00 JazzClub Oase: Rüdiger Baldauf,<br />

Jackson Trip feat. Joo Kraus, Kulturhaus<br />

Lÿz, Siegen, St.-Johann-Str.<br />

20.00 kreuztalkultur, Ehnert vs. Ehnert:<br />

Zweikampfhasen, Weiße Villa in<br />

Dreslers Park, Kreuztal, Hagener Str. 22<br />

14. Samstag<br />

18.30 Burbacher Nachtwächterführung,<br />

Alte Vogtei<br />

20.00 Kabarett: Philipp Weber,<br />

Durst - Warten auf Merlot, Kulturhaus<br />

Lÿz, St.-Johann-Str. 18, Siegen<br />

20.00 Konzert: Vocapella - Zeitreise<br />

auf High Heels, Heimhof-Theater<br />

Burbach-Würgendorf, Heimhofstr. 7a<br />

15. Sonntag<br />

17.00 kreuztalkultur, Live-Multivision<br />

Sagenhafte Alpen, Stadthalle<br />

Kreuztal<br />

17.00 Dia-Panoramavisions-Schau<br />

Das Ötztal und die Siegerlandhütte,<br />

Georg-Heimann-Halle, Netphen<br />

Januar 2017<br />

Foto: Veranstalter<br />

Gilla Cremer ist mit ihrer Komödie „Das Wunschkind – Odyssee Embryonale“ am<br />

19.1.17 um 20 Uhr wieder einmal im, Gebrüder-Busch-Theater, Dahlbruch zu sehen.<br />

16. Montag<br />

19.00 Vortrag: Vegetarische oder<br />

vegane Ernährung, Johannes-Althusius-Gymnasium<br />

Bad Berleburg<br />

20.00 Kabarett, Musik, Akrobatik,<br />

Zauberei, LÿzMixVarieté, Kulturhaus<br />

Lÿz, St.-Johann-Str. 18, Siegen<br />

17. Dienstag<br />

20.00 Projekt Theater, Max Frisch:<br />

Nun singen sie wieder - Versuch eines<br />

Requiems, Siegen Kulturhaus Lÿz,<br />

St.-Johann-Str. 18 (bis 19.01.)<br />

19. Donnerstag<br />

15.30 VHS-Cafe-Zeit: Hans Jakob<br />

Christoffel von Grimmelshausen,<br />

KrönchenCenter, Siegen<br />

20.00 Komödie: Gilla Cremer „Das<br />

Wunschkind – Odyssee Embryonale“,<br />

Gebrüder-Busch-Theater, Dahlbruch<br />

20.00 Konzert: Bach-Chor Siegen,<br />

Bach-Abend, Fach Musik, Universität<br />

Siegen, Martinikirche Siegen<br />

20. Freitag<br />

20.00 kreuztalkultur, Kabarett: Torsten<br />

Sträter - Es ist nie zu spät, unpünktlich<br />

zu sein, Stadthalle Kreuztal,<br />

20.00 Kabarett: Daubs Melanie,<br />

Zwei - Punkt -<br />

Null: Et hilft nix!<br />

Kulturhaus Lÿz,<br />

St.-Johann-Str.<br />

18, Siegen<br />

21. Samstag<br />

20.00 Literatur:<br />

Kirsten Fuchs:<br />

Kaum macht<br />

man mal was<br />

falsch, ist es das<br />

auch wieder nicht<br />

richtig, Siegen,<br />

Kulturhaus Lÿz<br />

20.00 Matthias Brodowy: Bis es<br />

euch gefällt, Heimhof-Theater Burbach-Würgendorf,<br />

Heimhofstr. 7a<br />

22. Sonntag<br />

15.30 VHS-Diavortrag: Kroatien -<br />

Mediterrane Landschaft entlang<br />

der Adria, KrönchenCenter, Siegen<br />

16.30 Rund um den Königssee,<br />

Berchtesgadener Land, Dia-Panoramavision,<br />

Heimhof-Theater Würgendorf,<br />

Heimhofstr. 7a<br />

24. Dienstag<br />

19.00 Filmklub Kurbelkiste, der Film<br />

wird noch bekannt gegeben, Kulturhaus<br />

Lÿz, St.-Johann-Str. 18<br />

25. Mittwoch<br />

19.00 VHS-Vortrag: Hure oder Heilige?<br />

Die abenteuerliche Geschichte<br />

der Künstlerinnen - Teil 1:<br />

Mittelalter und Renaissance, Siegen<br />

KrönchenCenter<br />

26. Donnerstag<br />

19.30 Neujahrskonzert: Raritäten<br />

aus Barock und Klassik, Ev. Kirche<br />

Erndtebrück<br />

Marienhütte 56<br />

57080 Siegen • Tel. 0271/4882-0<br />

76 durchblick 4/<strong>2016</strong> 4/<strong>2016</strong> durchblick 77


20.00 Kabarett, Musik, Akrobatik und<br />

Zauberei, LÿzMixVarieté Kulturhaus<br />

Lÿz, Siegen, St.-Johann-Str. 18<br />

27. Freitag<br />

20.00 Kabarett: René Sydow, Warnung<br />

vor dem Munde, Kulturhaus Lÿz,<br />

St.-Johann-Str. 18, Siegen<br />

20.00 Familie Flöz - Teatro Delusio,<br />

2. FigurenTheater Festival, Gebr.-<br />

Busch-Theater, Hi.-Dahlbruch<br />

20.00 Premiere Kult-Show mit Konzept,<br />

Kunst gegen Bares, Altes Feuerwehrhaus,<br />

Netphen<br />

28. Samstag<br />

10.00 Theater-Workshop, Guck mal,<br />

da sind welche! Kulturhaus Lÿz, St.-<br />

Johann-Str. 18, Siegen<br />

15.00 FigurenTheater Festival, Florian<br />

Feisel - Der HerzKasper, Gebr.-<br />

Busch-Theater, Dahlbruch<br />

20.00 FigurenTheater Festival, Pinocchio<br />

Sanchez half past selber<br />

schuld, Stadthalle Kreuztal<br />

20.00 JazzClub Oase: Bruno Müller<br />

Band: Manche Dinge brauchen eben<br />

ihre Zeit, Siegen, Kulturhaus Lÿz<br />

20.00 kreuztalkultur, Lehmann und<br />

Wenzel - ZACHES, FigurenTheater<br />

Festival, Stadthalle, Am Erbstollen 7<br />

1. Mittwoch<br />

20.00 Thorsten Havener live: Der<br />

Körpersprache-Code, Siegerlandhalle<br />

Siegen, Koblenzer Str. 151<br />

2. Donnerstag<br />

15.30 VHS-Cafe-Zeit Barock: Martin<br />

Opitz (1597-1639), Siegen KrönchenCenter,<br />

Markt<br />

20.00 - Solokabarett mit Martin<br />

Zingsheim - Kopfkino Gebrüder-<br />

Busch-Theater, Dahlbruch<br />

20.00 Kleine Bühne Seelbach mit:<br />

Verzeihung, Herr Premierminister,<br />

Lÿz, Siegen, St.-Johann-Str. 18 (bis 5.)<br />

3. Freitag<br />

20.00 Solo-Schauspiel Ingolf Lück,<br />

Wilnsdorf - Aula Gymnasium<br />

20.00 Große Liebe - Uraufführung<br />

Navid Kermani, Apollo-Theater Siegen<br />

Morleystraße (auch am 11.und<br />

12. ab 19.00 Uhr)<br />

4. Samstag<br />

20.00 kreuztalkultur, Konzert: Jacob<br />

Karlzon Trio: Technorganic , Stadthalle<br />

Kreuztal, Am Erbstollen 7<br />

20.00 Esther Münch Die Best<br />

Ätschas, Wer sind sie denn nun?<br />

Otto-Reiffenrath-Haus, Neunkirchen,<br />

Bahnhofstr. 1<br />

Januar 2017<br />

Foto: Veranstalter<br />

20.00 Magie mit Nicolai Friedrich,<br />

Mit Stil, Charme und Methode,<br />

Siegerlandhalle Siegen<br />

29. Sonntag<br />

15.00 Der HerzKasper, Handpuppentheater,<br />

Florian Feisel, Dahlbruch,<br />

Gebr.-Busch-Theater<br />

18.00 Tschaikowskis Schwanensee<br />

mit St. Petersburg Festival Ballett,<br />

Siegerlandhalle Siegen,<br />

Februar 2017<br />

6. Montag<br />

20.30 Tango Argentina: Tango-<br />

Salon Foyer Kulturhaus Lÿz, St.-Johann-Str.<br />

18, Siegen (13.+20.+ 27.)<br />

7. Dienstag<br />

10.00 Rap-Revue mit B.E. und Fläshmob:<br />

Fahr' deinen Film, Apollo-Theater<br />

Siegen, Morleystr. 1 (auch am 9.)<br />

19.00 Filmklub Kurbelkiste: Spielfilm<br />

über Regisseur Fritz Lang, Kulturhaus<br />

Lÿz, St.-Johann-Str. 18, Siegen<br />

30. Montag<br />

15.00 Erzählcafe, Medizinisches<br />

in Burbach, Haus Herbig, Burbach,<br />

Jägerstraße 2<br />

20.00 Show-Erlebnis: Magic of the<br />

Dance, Siegerlandhalle Siegen<br />

31. Dienstag<br />

19.30 Schlosskonzert: Trio Milan,<br />

Konzerte junger Künstler, Schloss Bad<br />

Berleburg, Goetheplatz 8<br />

9. Donnerstag<br />

18.00 Russian Circus on Ice – Die<br />

Schneekönigin on Ice, Siegerlandhalle<br />

19.00 Komödiantische Lesung mit-<br />

Katerina Jacob und Ellen Schwiers:<br />

Mein Leben auf der Straße, Gebr.-<br />

Busch-Theater Hilchenbach, Stift Keppel<br />

Konventsaal, Stift-Keppel-Weg 37<br />

10. Freitag<br />

20.00 Kabarett: Die Endabrechnung,<br />

Heimhof-Theater Würgendorf, Heimhofstr.<br />

20.00 Kabarett:<br />

Daubs Melanie,<br />

Zwei - Punkt - Null<br />

- Et hilft nix! Kulturhaus<br />

Lÿz, Siegen,<br />

St.-Johann-Str. 18<br />

20.00 Broadway<br />

Dance Company &<br />

Dublin Dance Factory,<br />

Night of the<br />

Dance, Siegerlandhalle<br />

Siegen<br />

11. Samstag<br />

18.30 Burbacher<br />

Nachtwächterführung,<br />

Alte Vogtei<br />

20.00 Literatur:<br />

Graebel & Nießen<br />

Foto: Veranstalter<br />

& Überraschungsgast,<br />

Kulturhaus<br />

Lÿz, St.-Johann-Str.<br />

18, Siegen<br />

20.00 kreuztalkultur,<br />

Kabarett: Jürgen<br />

Becker, Volksbegehren, Stadthalle<br />

Kreuztal, Am Erbstollen<br />

12. Sonntag<br />

20.00 Konzert: A-Capella mit Maybebop:<br />

Das darf man nicht!, Bürgerhaus<br />

Bad Berleburg, am Markt<br />

17.00 Dia-Panoramavisions-Schau<br />

Kreta und Santorin, Netphen, Georg-Heinemann-Halle<br />

17.00 kreuztalkultur, Reisereportage:<br />

Neuseeland, Stadthalle Kreuztal,<br />

Am Erbstollen 7<br />

18.00 Filmpalast zeigt Live vertonten<br />

Stummfilm: Die Puppe mit<br />

M-Cine, Heimhof-Theater Burbach<br />

15. Mittwoch<br />

20.00 Musiktheater: Der Steppenwolf,<br />

Apollo-Theater Siegen, Morleystr.<br />

1 (auch am 16.2.)<br />

18. Februar Frühjahrsfestival des<br />

Film&VideoClub Siegerland ab 10 Uhr<br />

im evangelischen Gemeindehaus Kreuztal-Ferndorf<br />

Das Trommelkonzert des Simone Rubino und Esegesi Percussion Quartet im Münchener Prinzregententheater<br />

wurde zu einem Triumph. Am 16.2. sind sie im Gebr.-Busch-Theater Hilchenbach zu hören<br />

Foto: Nicole Kanders<br />

16. Donnerstag<br />

19.00 Simone Rubino und Esegesi<br />

Percussion Quartet, Gebr.-Busch-<br />

Theater, Bernhard-Weiss-Platz<br />

19.00 Magieshow mit Ehrlich Brothers:<br />

Faszination, Siegerlandhalle<br />

Siegen, Koblenzer Str. 151<br />

20.00 VHS-Vortrag: Johann Christian<br />

Stahlschmidt (1740-1826) und<br />

seine Pilgerreise zu Wasser und<br />

zu Lande, Siegen KrönchenCenter<br />

17. Freitag<br />

20.00 Comedy: Das Lumpenpack, Steilgeh-Tour,<br />

Kulturhaus Lÿz, Siegen<br />

20.00 Konzert: Liszt, Saint-Saëns,<br />

Tschaikowsky, Apollo-Theater Siegen<br />

18. Samstag<br />

10.00 Film&VidioClub: Regionales<br />

Frühjahrs Festival, Ev. Gemeindezentr.,<br />

Ferndorf, Ferndorfer Str. 66<br />

20.00 JazzClub Oase: TheBluesRock<br />

feat., The West Side Band, Kulturhaus<br />

Lÿz, Siegen, St.-Johann-Str. 18<br />

20.00 kreuztalkultur, Konzert mit<br />

Onair: Illuminate, Stadthalle Kreuztal,<br />

Am Erbstollen 7<br />

19. Sonntag<br />

11.00 Jazzfrühstück mit Band Cappuccino,<br />

Altes Feuerwehrhs., Netphen<br />

20.00 VHS-Diavortrag: Großglockner<br />

Hochalpenstraße - Nockalmstraße<br />

- Villacher Alpenstraße<br />

Siegen KrönchenCenter<br />

16.30 Dia-Panoramavision: Toskana<br />

und Elba, Heimhof-Theater Würgendorf,<br />

Heimhofstr. 7a<br />

18.00 Magie Show: Magier Christoph<br />

Kuch, Weiße Villa in Dreslers-<br />

Park Kreuztal<br />

19.00 Paul Panzer - Invasion der<br />

Verrückten, Siegerlandhalle Siegen,<br />

Koblenzer Straße<br />

19.00 Nach Operette aus den 30ern,<br />

Die drei von der Tankstelle Apollo-<br />

Theater Siegen, auch Mo. 20 Uhr<br />

22. Mittwoch<br />

20.00 Theater: Die Vermessung<br />

der Welt, Bad Berleburg, Bürgerhaus<br />

am Markt<br />

23. Donnerstag<br />

20.00 VHS-Vortrag: Alle Macht den<br />

Sowjets, die russische Revolution<br />

von 1917, (mit Filmeinspielungen),<br />

Siegen KrönchenCenter<br />

20.00 Kabarett, Musik, Akrobatik und<br />

Zauberei, LÿzMixVarieté, Kulturhaus<br />

Lÿz, St.-Johann-Str. 18, Siegen<br />

20.00 Gala der Filmmusik , Jetzt<br />

wird's animalisch, Apollo-Theater<br />

Siegen, Morleystr. 1 (25.+26. 19 Uhr)<br />

78 durchblick 4/<strong>2016</strong> 4/<strong>2016</strong> durchblick 79


Februar<br />

März<br />

Leserbriefe<br />

24. Freitag<br />

20.00 Theater: Drama statt Siegen mit<br />

Herbst, Kulturhaus Lÿz, Siegen<br />

25. Samstag<br />

20.00 Konzert: Pro Musica Sacra,<br />

Blechbläserensemble, Heimhof-Theater<br />

Burbach-Würgendorf, Heimhofstr. 7a<br />

19.00 Konzert: Das Bach–Orchester<br />

musiziert, Leitung Ulrich Stötzel, Martinikirche<br />

Siegen, Grabenstr. 27<br />

20.00 JazzClub Oase, jazzlines<br />

Südwestfalen, Blues Caravan<br />

2017, Kulturhaus Lÿz, St.-Johann-Str.<br />

18, Siegen<br />

26. Sonntag<br />

17.00 Burbach in den 40er, 50er<br />

und 60er Jahren, Teil VIII, Heimhof-<br />

Theater Burbach-Würgendorf, Heimhofstr.<br />

7a<br />

27. Montag<br />

15.00 Erzählcafe: Landwirtschaft<br />

und Hauberg in Burbach, Haus Herbig,<br />

Burbach, Jägerstraße 2<br />

Foto: Veranstalter<br />

Lebenskörnchen<br />

Bombastisch Romantisch<br />

Das neue Liveprogramm der<br />

„Springmaus“ – Improvisationstheater,<br />

Bonn Wer kennt es<br />

nicht, wer mag es nicht? Seit<br />

1982 ist die Truppe mit verschiedenen<br />

Live-Programmen<br />

und unterschiedlicher<br />

Besetzung in ganz Deutschland<br />

unterwegs. In der neuen<br />

himmelhochjauchzenden Impro-Bühnenshow<br />

der Springmaus,<br />

mit der sie voller Frühlingsgefühle<br />

die Besucher des<br />

Gebrüder-Busch-Theaters<br />

mit grenzenloser Liebe beglücken<br />

wird, geht es „Bombastisch<br />

Romantisch“ zu.<br />

Erleben Sie von Adam & Eva<br />

über Romeo & Julia bis hin zu<br />

Bonnie & Clyde die schönsten<br />

Liebesgeschichten der Welt in<br />

einer herz- und lachmuskelzerreißenden<br />

Neuauflage.<br />

Donnerst. 23. März 20 Uhr,<br />

Gebrüder-Busch-Theater<br />

Hilchenbach-Dahlbruch<br />

db 2-<strong>2016</strong> Fast vergessene Orte. Auch<br />

ich habe mehrere Schulstunden im Bunker<br />

unter der Diesterwegschule verbracht;<br />

habe alles, wie berichtet, so erlebt. Zu<br />

einem „Fast vergessenem Ort“, gehört<br />

auch der Charlottenbunker in der Charlottenstraße.<br />

In dieser Straße wurde ich geboren,<br />

habe die wechselvolle Geschichte<br />

dieses Stollens erlebt. Viele dunkle Stunden<br />

voller Angst, während der Luftangriffe<br />

auf Siegen, habe ich mit tausenden<br />

Menschen darin verbracht. Bei Kriegsende<br />

sah man dann endlich Licht am Ende<br />

des Tunnels. Aus dem Bunker wurde<br />

ein „Kulturtempel“ für schöne Stunden.<br />

Neben Gottesdiensten und Weihnachtsfeiern,<br />

gab es u. a, Konzerte, Theater-,<br />

Varieté- und Boxveranstaltungen, sowie<br />

großes Kino in den Charlotten-Lichtspielen.<br />

Für mich ist diese „Höhle“ ein<br />

unvergessener Ort. Das Titelbild ist sehr<br />

beeindruckend. Danke dem Team für die<br />

gut gemachte Zeitschrift<br />

Günter Heymann, Siegen<br />

db 3-<strong>2016</strong>. Meine große Anerkennung<br />

zu Ihrer Zeitschrift, die ich regelmäßig<br />

von einer Bekannten erhalte. Meine<br />

besondere Wertschätzung und Hochachtung<br />

gilt dem Autor Eberhard Freundt<br />

für seinen Bericht „Freude ist die Gesundheit<br />

der Seele“.<br />

Johanna Menn, Kredenbach<br />

db 3-<strong>2016</strong>. Ich möchte mich auf diesem<br />

Wege für die Zeitschrift und ihre Aufmachung<br />

im Ganzen bedanken und für die<br />

Mühe, die Sie sich bei der Auswahl des<br />

Inhaltes machen. Sehr interessant finde<br />

ich auch immer wieder die verschiedenen<br />

Reiseberichte. Als „Halbsiegerländerin“,<br />

die die Siegerländer Mundart<br />

nur unvollkommen beherrscht, freue ich<br />

mich immer auf die Beiträge von Bruno<br />

Steuber, auch wenn ich teilweise meinen<br />

Schwager, wegen der Andersartigkeit<br />

der Mundart des nördlichen Siegerlandes,<br />

als Dolmetscher bemühen muss.<br />

Ganz besonders sprach mich aber der<br />

Bericht über den „Vergessenen Dichter“<br />

Gustav Freytag an. Er hat mich schon in<br />

jungen Jahren fasziniert und es ist schade,<br />

dass er so ganz aus dem Gedächtnis<br />

der deutschen Leser verschwunden ist.<br />

Dadurch aber, dass ich seit einiger Zeit<br />

in der Gustav-Freytag-Straße wohne<br />

und ausgelöst durch Ihren Aufsatz über<br />

ihn, habe ich mir sofort, nachdem mir<br />

der „durchblick“ vorlag, sein damals<br />

meistgelesenes Buch „Soll und Haben“<br />

besorgt, um es nach vielen Jahren noch<br />

einmal zu lesen. Ich wünsche Ihnen<br />

noch viel Erfolg mit Ihrer Zeitschrift,<br />

die im Vergleich zu ähnlichen Blättern<br />

wirklich hervorragend ist.<br />

Monika Koch, Recklinghausen<br />

db 3-<strong>2016</strong>. Vielen Dank für die umfangreiche<br />

und wie immer, sehr unterhaltsame<br />

Jubiläumsausgabe. Besonders gefiel mir<br />

die Vorstellung der Redaktionsmitglieder<br />

mit Fotos. Nun habe ich beim Lesen einzelner<br />

Beiträge auch ein Bild der Autoren<br />

vor Augen. Leider habe ich Maria Anspach<br />

vermisst, die mich über viele Jahre<br />

hinweg immer wieder mit spannenden<br />

Geschichten erfreut hat. Ich bin schon<br />

gespannt auf die nächste Ausgabe.<br />

Birgit Rabanus, Siegen<br />

Anm. der Redaktion: Wir haben in der<br />

letzten Ausgabe alle aktiven Redakteure<br />

vorgestellt. Maria Anspbach gehört zu<br />

uns, ist aber z. Zt. nicht schreibend aktiv.<br />

Wie eine Sanduhr ist dein Leben,<br />

der Sand rinnt stetig Tag für Tag,<br />

wie viele Körnchen dir gegeben<br />

niemand es zu sagen mag!<br />

So eilig wie die Sanduhr läuft<br />

fliehen die Sekunden,<br />

der Sand wird nur so angehäuft,<br />

er bildet deine Stunden.<br />

Weil deine Zeit so schnell vergeht<br />

fülle sie mit Leben ,<br />

irgendwann ist sie verweht<br />

und du kannst drüber schweben.<br />

Unaufhaltsam läuft der Sand,<br />

er lässt sich nicht mal stoppen,<br />

Sekunden sind dir weggerannt<br />

als wollten sie dich foppen.<br />

Immer wieder Korn für Korn,<br />

Sekunden deines Lebens<br />

rinnen täglich dir davon,<br />

du suchst die Zeit vergebens!<br />

Körnchen für Körnchen!<br />

Helga Düringer<br />

Naturbeobachtungen<br />

Mit wachem Auge und offenem Herzen<br />

Foto: Gudrun Neuser<br />

Gudrun Neuser, zeigt vom 6. Januar<br />

bis 2. April 2017 eine Auswahl<br />

ihrer Tierfotografien im Ausstellungsraum<br />

beim Forsthaus Hohenroth an der<br />

Eisenstraße in 57250 Brauersdorf.<br />

Trotz Handycap ist Gudrun Neuser eine<br />

erfolgreiche Hobbyfotografin. Als ehemalige<br />

Mitarbeiterin unserer Bildredaktion, ist sie den<br />

durchblick-Lesern durch ihre wunderbaren<br />

Naturfotos bekannt. Mit ihrer Ausstellung<br />

möchte sie behinderten Menschen Mut machen,<br />

auch kreativ zu sein. Nähere Information<br />

unter www.waldland-hohenroth.de tre<br />

80 durchblick 4/<strong>2016</strong><br />

4/<strong>2016</strong> durchblick 81


Unterhaltung / Impressum<br />

Es fiel uns auf …<br />

…dass wir in fremden Betten schlechter schlafen. Das<br />

dient dem Selbstschutz. Die linke Gehirnhälfte fungiert<br />

als eine Art Nachtwächter. In einer fremden Umgebung<br />

bleibt sie auch zur Schlafenszeit aktiver und aufmerksamer.<br />

Dadurch können wir unsere Erholung einbüßen.<br />

…dass Senioren die glücklichsten Menschen sind. Die<br />

Experten erklären es so: Ältere Menschen haben noch<br />

gelernt, sich Zeit zu nehmen, während die jüngeren Generationen<br />

atemlos zwischen Beruf und Familie hin und her<br />

hetzen. Abends sind sie dann zu kaputt, um noch etwas zu<br />

unternehmen. Ältere Menschen sind deutlich gelassener<br />

und daher auch glücklicher.<br />

…dass Düfte bei Schmerzen helfen können. Nicht immer<br />

muss man Pillen nehmen, um seine Beschwerden zu<br />

lindern oder zu vertreiben. Wie amerikanische Forscher herausfanden,<br />

reicht oft schon das Schnuppern am passenden<br />

ätherischen Pflanzenöl. So vertreibt Majoranduft Schmerzen,<br />

Ingweraroma Übelkeit und Lavendelduft Ängste.<br />

…dass wir uns die teuerste Handtasche der Welt<br />

wahrscheinlich nicht leisten können. Der Dame mit<br />

dieser Handtasche sind neidische Blicke sicher:“1001<br />

Nights Diamond Purse“ ist der Name des schönen<br />

Stücks. Zehn Goldschmiede benötigten dafür 8800 Arbeitsstunden<br />

im Auftrag des amerikanischen Juweliershauses<br />

Mouawad. Der Preis von 3,4 Millionen Euro ist<br />

bedingt durch die Verarbeitung von 18-karätigem Gold<br />

und verschiedenfarbige Diamanten mit einem Gesamtgewicht<br />

von 382 Karat. Wenn Sie noch das richtige Weihnachtsgeschenk<br />

suchen?<br />

homa<br />

Gedächtnistraining – Lösungen:<br />

Brückenwörter: Finger-Hut-Ablage, Ring-Finger-Zeig,<br />

Haus-Bau-Löwe, Flaschen-Hals-Kette, Auto-Reifen-Panne,<br />

Apfel-Kuchen-Blech, Ritter-Burg-Fräulein, Stiefel-Absatz-<br />

Markt, Buch-Rücken-Schule, Mauer-Stein-Kohle, Scheren-<br />

Schnitt-Muster, Treppen-Haus-Meister, Nuss-Schalen-Tier<br />

Zu guter Letzt:<br />

Seitenwechsel<br />

Ein Lege- und ein Suppenhuhn,<br />

die hatten einen Wahn.<br />

sie malten sich ein Leben aus<br />

in Freiheit und vegan.<br />

Sie flohen aus der Batterie<br />

und feierten den Sieg<br />

mit einem Gläschen Muttermilch<br />

und Baby in Aspik.<br />

Jörn Heller<br />

durch<br />

blick<br />

Gemeinnützige Autorenzeitschrift<br />

für Siegen und Siegen-Wittgenstein<br />

Herausgeber:<br />

durchblick-siegen Information und Medien e.V.<br />

Anschrift der Redaktion:<br />

„Haus Herbstzeitlos“, Marienborner Str. 151, 57074 Siegen<br />

Telefon 0271 61647, Mobil: 0171-6206413<br />

E-Mail: redaktion@durchblick-siegen.de<br />

Internet: www.durchblick-siegen.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

dienstags bis donnerstags von 10.00 bis 12.00 Uhr<br />

1. und 3. Dienstag im Monat auch von 15.00 bis 17.00 Uhr<br />

Redaktion:<br />

Anne Alhäuser; Maria Anspach; Ulla D'Amico; Ingrid Drabe (Veranstaltungen);<br />

Helga Düringer; Friedhelm Eickhoff (viSdP); Fritz<br />

Fischer; Eberhard Freundt; Eva-Maria Herrmann (stellv. Redaktionsleiterin);<br />

Ulrich Hoffmann (stellv. Redaktionsleiter); Erna Homolla; Erich<br />

Kerkhoff; Erika Krumm; Horst Mahle; Werner Müller-Späth; Rita<br />

Petri (Nachrichten); Helga Siebel-Achenbach; Tessie Reeh; Eberhard<br />

Wagner; Ulli Weber<br />

Bildredaktion:<br />

Thomas Benauer; Rita Petri (Leitung); Tessie Reeh; Nicole Scherzberg<br />

Internet:<br />

Thomas Benauer; Thomas Greiner<br />

An dieser Ausgabe haben ferner mitgewirkt:<br />

Anja Freundt; Hartmut Reeh; Heinz Stötzel; Manfred Achenbach<br />

Ernst Göckus; Eva Schumacher; Bruno Steuber; Cornelia Raddatz<br />

Gudrun Neuser; Otto Schneider; Prof. Wolfgang Popp; Jörn Heller<br />

Anne Eickhoff; Heinz Bensberg; Prof. Hans Reinhardt; Rita Baxa;<br />

Raimar Bruch; Gaby Bosch; Nicole Kanders<br />

Gestaltung:<br />

Michael Brösel; Ingrid Drabe; Friedhelm Eickhoff;<br />

Eva-Maria Herrmann; Uli Hoffmann; Rita Petri;<br />

Herstellung und Druck: Vorländer, Obergraben 39, 57072 Siegen<br />

Anzeigenanfrage: durchblick-siegen e.V. 0171-6206413<br />

oder 0271/61647; E-Mail: anzeigen@durchblick-siegen.de<br />

Es gelten die Mediadaten 12/2014 (www.durchblick-siegen.de)<br />

Erscheinungsweise:<br />

März, Juni, September, Dezember<br />

Verteilung:<br />

Nicole Scherzberg (Ltg.); Wolfgang von Keutz; Gaby Schumacher<br />

Hannelore Münch; Dr. Horst Bach; Gerd Bombien;<br />

Maximilian Lutz; Rotraud Ewert; Monika Müller; Christel Mahle;<br />

Wolfgang von Keutz; Maju Becker; Helmut Drabe; Dieter Vetter;<br />

Christel Schmidt-Hufer; Hans-Rüdiger Schmidt; Nadine Dören und<br />

alle Redakteure<br />

Auflage: 24.000 Der durchblick liegt im gesamten Kreisgebiet kostenlos<br />

aus: in Sparkassen, Apotheken, Arztpraxen und Zeitungsverlagen, in der<br />

City-Galerie, in den Geschäften des Siegerlandzentrums und bei unseren<br />

Inserationskunden, in öffentlichen Gebäuden und vielen sozialen Einrichtungen<br />

der Wohlfahrtsverbände und Kirchen, in allen Rathäusern und<br />

Senioren-Sercicestellen des Kreises Siegen-Wittgenstein. Für die Postzustellung<br />

berechnen wir im Inland für vier Ausgaben jährlich 8,00 Euro.<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung<br />

der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich vor, eingesandte<br />

Beiträge und Leserbriefe zu kürzen. Unverlangte Beiträge werden nicht<br />

zurückgeschickt. Der Nachdruck ist nur mit schriftlicher Genehmigung<br />

des Herausgebers gestattet.<br />

Gefördert durch<br />

die Universitätsstadt Siegen<br />

und den Kreis<br />

Siegen-Wittgenstein<br />

82 durchblick 4/<strong>2016</strong> 4/<strong>2016</strong> durchblick 83

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