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Quatsch oder Aufklärung?

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Die heute show<br />

Fans lässt die heute show alle anderen ZDF-<br />

Formate um Längen hinter sich. Der Mediendienst<br />

meedia.de veröffentlicht monatlich ein<br />

Ranking der „Facebook Media Top 100“ von<br />

„Page-Likes aus Deutschland“. Dieser Hitparade<br />

ist sicher keine Aussage über Qualität<br />

<strong>oder</strong> gar Relevanz zu entnehmen, aber sie<br />

zeigt die Mediennutzung vor allem jüngerer<br />

Zielgruppen. Regelmäßiger Tabellenführer ist<br />

die Sitcom Two and a Half Men (ProSieben)<br />

mit über 3,5 Millionen Page-Likes; das Unterschichten-Dramolett<br />

Berlin – Tag & Nacht<br />

(RTL II) liegt mit rund 2,5 Millionen Fans auf<br />

Platz 5 und die Witz-Nachrichten des Postillon<br />

(Stand Mai 2016: 1,7 Millionen Page-Likes)<br />

sind mehr als dreimal so beliebt wie tagesschau.de<br />

(Rang 77 mit 456.456 Page-Likes).<br />

Bemerkenswert ist nicht nur die absolute Zahl<br />

der Facebook-Fans der heute show, sondern<br />

vor allem deren Zuwachs. Ende 2015 lag sie<br />

mit weit weniger als 500.000 Page-Likes noch<br />

auf Rang 75. In der ersten Jahreshälfte 2016<br />

gewann sie von Monat zu Monat mehrere<br />

Zehntausend Fans hinzu, rangiert mit mittlerweile<br />

rund 663.000 Page-Likes auf Platz 49<br />

und hat selbst die ARD-Sportschau (522.000,<br />

Rang 71) weit hinter sich gelassen (Schröder<br />

2016). Das ist ein klares Indiz dafür, dass die<br />

heute show dem ZDF vor allem neue Zuschauerschichten<br />

– und sehr viel jüngere als im Sender<br />

gewohnt – erschließt.<br />

2.5 Highlights, Erinnerungen, Rezeption<br />

In Gesprächen gibt es mittlerweile zahlreiche<br />

Erinnerungen an erlebte Höhepunkte <strong>oder</strong><br />

besonders griffige Gags und Pointen der heute<br />

show. Wie in der Erinnerung an einzelne Szenen<br />

bei Harald Schmidt macht man sich gegenseitig<br />

auf früher Dargebotenes aufmerksam<br />

<strong>oder</strong> referiert seine persönlichen Vorlieben.<br />

Fast jedermann ist dabei bewusst, dass<br />

diese Sendung eine besondere Beziehung zur<br />

FDP unterhielt. Diese kleine Partei, die sich<br />

gerne als besonders bedeutend inszenierte,<br />

wurde immer wieder Zielscheibe des heuteshow-Spotts.<br />

Auf die liebevolle Verballhornung<br />

der Brüderle-Sprache wurde schon hingewiesen.<br />

Aber auch der zeitweilige FDP-Vorsitzende<br />

Philipp Rößler bekam sein Fett weg, weil er<br />

schlichtweg als zu leichtgewichtig empfunden<br />

wurde. Als der unterhaltungsaffine Wolfgang<br />

Kubicki am 9. November 2012 Gast in der heute<br />

show war, stellte er nicht nur sein Showtalent<br />

unter Beweis, 10 sondern sprach in elf Minuten<br />

auch ungewohnt offen über die Schwäche<br />

seiner Parteiführung, Putschgerüchte gegen<br />

Rößler und die Option auf eine sozialliberale<br />

Koalition. Oliver Welke nennt dieses Studio-<br />

Gespräch folglich auch „die Mutter aller Gespräche“<br />

(Gespräch BG/OW) und erklärt, dass<br />

daraufhin auch andere Gäste – etwa der ewige<br />

Talkgast Wolfgang Bosbach (CDU) – bewusst<br />

10 Das demonstrierte er noch deutlicher zwei Tage später, am 11. November 2012, in der Talk-Sendung Absolute Mehrheit<br />

von Stefan Raab, als er vom Publikum zum klaren Sieger gewählt wurde.<br />

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