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Quatsch oder Aufklärung?

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Die Anstalt<br />

ziale Spaltung der Gesellschaft. In seinem Solo<br />

spannt Abdelkarim als „Deutscher, gefangen<br />

im Körper eines Grapschers“, den Bogen etwas<br />

weiter, erklärt, dass auch das Frauenbild der<br />

<strong>Aufklärung</strong> nicht auf der Höhe der Emanzipation<br />

war. Die Flüchtlinge müssten sich an die<br />

hiesigen Regeln halten, und Regel Nr. 1 laute:<br />

„Sichere Transportwege nur für Rohstoffe,<br />

nicht für Flüchtlinge.“<br />

Lisa Fitz rät in ihrem Solo als „Maid Mittelschicht“,<br />

sich Deutschland als elegante Dame<br />

vorzustellen, mit den Universitäten als Gehirn<br />

und den Medien als Mund. Die Mittelschicht<br />

seien „die Beine, die alles schleppen müssen“.<br />

Der „Arsch“ sei dann die Politik. „Demokratie<br />

ist, wenn vier Füchse und ein Hase abstimmen,<br />

was es zum Abendbrot gibt“. Für Lisa<br />

Fitz ist Frau Merkel nur ein „ferngesteuerter<br />

Hosenanzug“. Am Ende will sie einen „Einkommenssprung“<br />

machen, der nicht klappt. An der<br />

reich gedeckten Tafel des Sheriffs von Nottingham<br />

werden dann tatsächlich allerlei Tafeln<br />

und Schaubilder mit Einkommensverteilung,<br />

Steueraufkommen und Investitionsvolumina<br />

eingeblendet.<br />

In seinem Solo fragt sich Nils Heinrich,<br />

wo überhaupt noch Geld zu verdienen sei,<br />

und kommt auf die Produktion von Munition<br />

als besonders profitträchtig zu sprechen. Am<br />

Ende gibt es ein Spiel mit Bogenschützen (siehe<br />

Video [16]). Derjenige bekomme ihr „Stimmenpotenzial,<br />

der auf die Reichen ziele bei<br />

der nächsten Wahl“, verspricht Lisa Fitz. Horst<br />

Seehofer sagt die Teilnahme ab, die SPD will<br />

nur schießen, wenn sie in der Opposition ist,<br />

die Grünen zerbrechen den Pfeil, weil sie nicht<br />

die „eigene Klientel“ treffen wollen, bis Robin<br />

Hood als Mitglied der Linken erscheint. Er hat<br />

„tolle Ziele“, aber bekommt leider keine Stimmen.<br />

„Und die Moral von der Geschicht’, mit<br />

der Umverteilung wird es nichts“, resümiert<br />

zum Schluss der Reiche.<br />

In der Ausgabe vom 26. April 2016 geht es<br />

um den Rechtspopulismus, also die AfD. Zum<br />

Ensemble gehören Hazel Brugger, die gerade<br />

erst für die heute show entdeckt wurde, Alfred<br />

Dorfner und Arnulf Rating. Noch bevor der Sendungstrailer<br />

erscheint, wird eine Bundespressekonferenz<br />

zum aktuellen „Fall Böhmermann“<br />

simuliert, dann versammeln sich die Akteure<br />

um eine Wiege, in der die AfD als Baby liegt –<br />

„hat die Storch gebracht“. Es setzt ein Streit<br />

ein, wie man damit umgehen soll: Einfach ignorieren?<br />

Nicht mit ihm reden? Töten, solange es<br />

noch klein ist? Am Ende heißt das realistische<br />

Motto: ignorieren, imitieren, koalieren. Später<br />

erklären ein Verfassungsschützer und der<br />

Pressesprecher der AfD ausführlich im Dialog,<br />

warum die Partei trotz vieler Belege, die dafür<br />

sprächen, nicht überwacht wird.<br />

Hazel Brugger gibt in ihrem Solo ein Stück<br />

aus ihrem Bühnenprogramm zum Besten:<br />

„Neulich bin ich auf einer Bananenschale ausgerutscht.<br />

Ich dachte nur: Scheiß Afrika, geht’s<br />

noch!“ Alfred Dorfner predigt über „Was ist die<br />

Wahrheit?“, und Arnulf Rating erklärt, dass wir<br />

mit Angela Merkel und Joachim Gauck in einem<br />

„Gottesstaat“ leben, „mit Predigern aus<br />

dem nahen Osten“. Er appelliert: „Hören wir<br />

auf zu glauben, wir könnten den Fremdenhass<br />

ertränken, indem wir die Flüchtlinge untergehen<br />

lassen.“<br />

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