fließt Begradigung, Melioration, Tourismus - Kreismuseum Syke
fließt Begradigung, Melioration, Tourismus - Kreismuseum Syke
fließt Begradigung, Melioration, Tourismus - Kreismuseum Syke
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
KREISMUSEUM SYKE<br />
Kultur – Geschichte – Natur – Erleben<br />
Ausgabe 43 – Herbst 2009<br />
■ Bauernmarkt am<br />
20. September<br />
■ Drei Aktionstage<br />
im goldenen Oktober<br />
■ 20 Jahre Mauerfall<br />
■ Außerdem: Ausstellungen,<br />
Termine, andere Museen<br />
Diese Fotografie der<br />
Tanzchoreografie von Claudia<br />
Lichtblau aus dem Jahr 1995 ist nur<br />
eine von 15 Positionen<br />
zeitgenössischer Kunst, die das<br />
<strong>Syke</strong>r Vorwerk in Kürze zeigt.<br />
Die Fotografie von Georg Schreiber<br />
ist eine davon. Mehr dazu und über<br />
die vielen Aktionen im <strong>Kreismuseum</strong><br />
in dieser Museumszeitung.
Letzter Liner<br />
nach<br />
New York<br />
Mit der ,Bremen‘ nach New<br />
York“ ist der Titel einer<br />
Ausstellung, die an den letzten<br />
Atlantikliner des Norddeutschen<br />
Lloyd erinnert. Vor 50<br />
Jahren nahm er den regelmäßigen<br />
Liniendienst zwischen Bremerhaven<br />
und Manhattan auf.<br />
Zuvor war er beim Bremer Vulkan<br />
in Vegesack aus dem maroden<br />
französischen Truppentransporter<br />
„Pasteur“ zusammengebaut<br />
worden.<br />
Eindrucksvolle Fotos, zeitgenössische<br />
Dokumente, bemerkenswerte<br />
Erinnerungsstücke<br />
und anschauliche Betrachtungen<br />
von Besatzungsmitgliedern und<br />
Passagieren auch aus dem Kreis<br />
Diepholz machen die Zeit um<br />
1960 noch einmal lebendig. Damals<br />
reiste man noch selbstverständlich<br />
mehr als eine Woche<br />
lang mit dem Schiff von Kontinent<br />
zu Kontinent. Doch schnel-<br />
Ausstellung / Aktionstage / Präsentation Seite 2<br />
Veranstaltungs-Feuerwerk<br />
im goldenen Oktober<br />
Äpfel, Puffer, Socken-Bert: Aktionstage locken im 14-Tages-Takt<br />
Im herbstlichen Oktober brennt<br />
das Museum zum Abschluss<br />
der Freiluftveranstaltungen noch<br />
einmal ein richtiges Feuerwerk<br />
der Aktionen ab. So beteiligt es<br />
sich am Sonntag, 4. Oktober,<br />
zwischen 14 und 18 Uhr mit verschiedenen<br />
Mitmachaktionen der<br />
Museumspädagogen am Tag der<br />
Regionen. Auf dem alten Holzherd<br />
backen Kartoffelpuffer. Die<br />
Gäste können melken, buttern<br />
und mit Stroh basteln.<br />
Mit der Unterstützung Rolf<br />
Schützek von der Kinderwerkschule<br />
lassen sich auf der Druck-<br />
Die „Bremen“ nahm 1959 ihren Liniendienst auf. Auf diesem Schiff begannen Siegfried und Roy ihre Karriere als Zauberkünstler.<br />
ler als erwartet vertrieben die<br />
schnellen Düsenverkehrsflugzeuge<br />
die Liner vom Nordatlantik.<br />
Schon Weihnachten 1971 machte<br />
presse Bauernhäuser, Kirchen<br />
und Mühlen vortrefflich drucken.<br />
Süßes gibt es von Tante Emma im<br />
historischen Kaufladen. Auf der<br />
Diele – bei gutem Wetter auch im<br />
Sommergarten – ist für Kaffee,<br />
Kuchen und kalte Getränke gesorgt.<br />
Genauso abwechslungsreich<br />
geht es am Ferienaktionsnachmittag,<br />
Mittwoch, 14. Oktober,<br />
zwischen 14 und 18 Uhr weiter.<br />
In der alten Schulklasse erteilen<br />
heutige Pädagoginnen eine Lehrstunde<br />
wie früher. Nebenan im<br />
Werkraum können die Kinder ei-<br />
die „Bremen“ ihre letzte Reise.<br />
Schüler des Gymnasiums Sulingen<br />
haben die nostalgische<br />
Ausstellung mit ihrem Lehrer<br />
nen Socken-Bert basteln. Draußen<br />
ist schon von weitem das Sägeblatt<br />
zu hören. Dazu gibt es<br />
verschiedene Aktionen rund ums<br />
Holz. In und vor der Schmiede ist<br />
es nicht viel leiser, wenn der Museumsschmied<br />
das glühende Eisen<br />
über dem Amboss mit kräftigen<br />
Hammerschlägen zu recht<br />
nützlichen Dingen formt.<br />
Den Abschluss bildet am 25.<br />
Oktober zwischen 11 und 18 Uhr<br />
der große Apfel-, Back- und Aktionssonntag.<br />
Aus dem Backofen<br />
duften einem leckere Brote entgegen.<br />
Ariane Müller und Dr.<br />
Harald Focke erarbeitet. Am<br />
Donnerstag, 19. November, wird<br />
sie um 19 Uhr mit einem historischen<br />
Film von der Jungfernfahrt<br />
Seipp haben auf der Diele zahlreiche<br />
Vertreter historischer Apfelsorten<br />
ausgebreitet und bestimmen<br />
den ganzen Tag über<br />
Äpfel der Besucher. Überall im<br />
Museum zeigen Handwerker ihre<br />
Künste, so Sattler, Müller,<br />
Uhrmacher und Zimmermann.<br />
Und die Museumspädagogen laden<br />
zum Mitmachen ein.<br />
Um 14 und 15 Uhr bricht Johann<br />
Lindhoff gegenüber dem<br />
Museum zu einstündigen Pferdewagenfahrten<br />
durchs Friedeholz<br />
auf. Gruppen melden sich dafür<br />
an unter Telefon 04242-1293.<br />
der „Bremen“ und einem Bildvortrag<br />
über das Schiff und seine<br />
Zeit auf der Museumsdiele eröffnet.<br />
Der Eintritt ist frei.<br />
Rolf Würdemann fertigt einen<br />
Holzschuh.<br />
Zeigt her eure<br />
Holzschuhe<br />
Heinrich Würdemann fertigte<br />
noch in den 1980er Jahren als<br />
über 90-Jähriger Holzschuhe.<br />
Doch schon in den 60er Jahren<br />
war die Produktion für ihn und<br />
seinen Sohn Rolf als Broterwerb<br />
nicht mehr rentabel.<br />
Mit der Bohrmaschine wurde<br />
das Innere ausgehöhlt. In die Maschine<br />
eingespannt war ein Modell,<br />
nach dessen Muster der eingespannte<br />
Holzklotz aus Pappeloder<br />
Lindenholz zurechtgesägt<br />
bzw. ausgebohrt wurde.<br />
Mit der Stielmaschine aus den<br />
1920er Jahren wurden Stiele in<br />
unterschiedlicher Form hergestellt.<br />
Wer handwerklich begabt ist,<br />
kann die Holz verarbeitenden<br />
Maschinen an Aktionstagen vorführen.<br />
Interessierte melden sich<br />
unter Telefon 04242-2527.
Aktionssonntag / Lesung Seite 3<br />
Grüner, bunter, lebendiger<br />
Großer Bauernmarkt mit Pflanzenflohmarkt und Tierschau am 20. September<br />
Noch grüner und bunter als<br />
sonst wird es auf dem großen<br />
Gelände und in den Gebäuden<br />
des <strong>Kreismuseum</strong>s <strong>Syke</strong> am<br />
Sonntag, 20. September, von 11<br />
bis 18 Uhr. Der große Bauernmarkt<br />
mit Pflanzenflohmarkt und<br />
Brotbacken sowie zahlreiche<br />
weitere Aktionen versprechen<br />
wieder ein Publikumsmagnet zu<br />
werden.<br />
Zu den Bentheimer Schweinen,<br />
den Bienen und Hühnern gesellen<br />
sich die großen Kaltblutpferde,<br />
und in einem Streichelzoo<br />
für die kleinen Gäste eine ganze<br />
Menge Ziegen.<br />
Um dem Markt die richtige At-<br />
Fontane bei<br />
Kaffee und<br />
Butterkuchen<br />
Lesung weniger bekannter Werke<br />
Die Lesungen und Vorträge<br />
von Traute Dittmann<br />
und Gerda Cordes am Tag<br />
der deutschen Einheit bei<br />
Kafffee und Kuchen auf der<br />
Museumsdiele sind schon eine<br />
kleine Tradition geworden.<br />
Nachdem sich im vergangenen<br />
Jahr alles um Fritz<br />
Reuter drehte, den bekannten<br />
niederdeutschen Dichter des<br />
19. Jahrhunderts aus Mecklenburg,<br />
steht in diesem Jahr<br />
Theodor Fontane, sein Beinahe-Zeitgenosse<br />
aus Brandenburg,<br />
im Zentrum ihrer<br />
Betrachtungen.<br />
Fontanes Werke zählen zur<br />
Weltliteratur, lassen sich aber<br />
in seiner Heimat lokalisieren.<br />
Viele wie „Effi Briest“ oder<br />
„Der Stechlin“ wurden eindrucksvoll<br />
verfilmt. Viele seiner<br />
Balladen sind in Lesebücher aufgenommen<br />
worden und haben<br />
Info<br />
Die Kosten für die Veranstaltung<br />
betragen inklusive Kaffee<br />
und Butterkuchen 7 Euro.<br />
Interessierte melden sich<br />
bitte unter Telefon 04242-<br />
4444 oder 04242-2527 an.<br />
Reges Treiben wird erfahrungsgemäß wieder beim großen Bauernmarkt<br />
mit Pflanzenflohmarkt herrschen.<br />
Traute Dittmann und Gerda Cordes<br />
nehmen sich am Tag der deutschen<br />
Einheit Theodor Fontanes an.<br />
Theodor Fontane bekannt gemacht.<br />
Im Mittelpunkt seiner Romane<br />
stehen oft Frauenschicksale,<br />
vorwiegend aus dem bürgerlichen<br />
Milieu.<br />
Am Sonnabend, 3. Oktober,<br />
geht es um 15 Uhr um weniger bekannte<br />
Romane wie „Stine“ und<br />
„Unwiederbringlich“. Durch<br />
Textproben, Balladen und Gedichte<br />
wollen Traute Dittmann<br />
und Gerda Cordes Fontanes Werk<br />
lebendig werden lassen.<br />
mosphäre zu geben, darf auch der<br />
Leierkastenmann nicht fehlen.<br />
Zwischen den Ständen mit Räucherfisch,<br />
Hausmacherwurst, Gemüse<br />
aus biologischem Anbau,<br />
Käse aus der Hofkäserei und vielem<br />
mehr finden sich die Stauden,<br />
Sträucher und Blumen der<br />
25 Anbieter des Pflanzenflohmarktes.<br />
Kunsthandwerk aus Naturmaterialien<br />
wie Perlblumen, Figuren<br />
aus Heu und floristische Herbstdekorationen<br />
finden sich ebenfalls<br />
im reichhaltigen Angebot.<br />
Unübersehbar sind die handwerklichen<br />
und bäuerlichen Vorführungen<br />
und Mitmachaktionen,<br />
wie Dampfdreschen, Schmieden,<br />
Holzsägen, Buttern und Brotbacken<br />
in den beiden Steinbacköfen.<br />
Diese lassen den Markt erst<br />
zum weit und breit unverwechselbaren<br />
Museumsmarkt für große<br />
und kleine Gäste werden.<br />
Fest in Clues<br />
Am selben Tag findet auf<br />
dem Eschenhof der Familie<br />
Einhaus in Clues ein Bauernhof-Familien-Kochfest<br />
statt,<br />
ebenfalls von 11 bis 18 Uhr.<br />
Zwischen beiden Märkten<br />
fährt im Stundentakt der <strong>Syke</strong>r<br />
Bürgerbus.
Alles <strong>fließt</strong><br />
Tagung / Museale Buchschätze Seite 4<br />
<strong>Begradigung</strong>, <strong>Melioration</strong>, <strong>Tourismus</strong>: Tagung zum Thema Wasser<br />
Acht Vorträge einer Tagung<br />
zur Regionalen Geschichte<br />
beleuchten auf der Bauerndiele<br />
des <strong>Kreismuseum</strong>s am Sonnabend,<br />
31. Oktober, das Thema<br />
Wasser. Es ist unmöglich, alle<br />
Facetten durch Vorträge an einem<br />
Tag abzudecken, doch ist es<br />
den Veranstaltern gemeinsam gelungen,<br />
ein breites Spektrum zu<br />
streuen. Von Brunnen und Pumpen<br />
wird genauso die Rede sein<br />
wie von der Einführung der zentralen<br />
Wasserversorgung sowie<br />
dem Transport von Baustoffen<br />
auf der Weser.<br />
Im Nordkreis denkt jeder beim<br />
Stichwort Mineralwasser an Vilsa,<br />
aber es gibt im Landkreis auch<br />
noch die Auburg-Quelle in Wagenfeld.<br />
Inhaber Dirk Lütvogt<br />
wird über seinen Familienbetrieb<br />
berichten.<br />
Lange passé ist die landwirtschaftliche<br />
Nutzung der großen<br />
Be- und Entwässerungsmaßnahme<br />
im Bereich Bruchhausen-Vilsen<br />
und Thedinghausen. Die baulichen<br />
Reste sollen jetzt touristisch<br />
vermarktet werden. Ulrich<br />
Dunker ist an diesem Prozess beteiligt<br />
und berichtet über alte und<br />
neue Zeiten der <strong>Melioration</strong>.<br />
Am Dümmer dreht sich seit<br />
vielen Jahrzehnten alles um Wasser<br />
und <strong>Tourismus</strong>. Deshalb darf<br />
auch dieser Aspekt im Wasserreigen<br />
nicht fehlen.<br />
Dr. Dieter Bischop thematisiert<br />
„Wasserversorgung in vorgeschichtlicher<br />
Zeit in Bremen und<br />
umzu“, und Wilfried Meyer lenkt<br />
einen kritischen Blick auf den<br />
Ausbau unserer Seen und Flüsse<br />
zu kleinen Kanälen und ihre heutige<br />
Renaturierung.<br />
Die in Zusammenarbeit mit<br />
dem Bauernhausarchiv und dem<br />
Kreisheimatbund organisierte<br />
Veranstaltung beginnt am Reformationstag,<br />
31. Oktober, um 10<br />
Uhr und endet gegen 16 Uhr. Die<br />
Kosten betragen inklusive Mittagessen,<br />
Kaffee und Kuchen 10 Euro.<br />
Anmeldung: 04242-2527.<br />
Was bedrängte Eltern wissen müssen<br />
Buchschätze: <strong>Kreismuseum</strong> inventarisiert Bestand der Volksschule Kastendiek<br />
Seit einigen Jahren schon besitzt<br />
das <strong>Kreismuseum</strong> die<br />
Schulbücherei der aufgelösten<br />
Volksschule in Kastendiek bei<br />
Bassum. Sie enthält mehrere<br />
Hundert verschiedene Bücher für<br />
Lehrer und Schüler vom Ende<br />
des 19. Jahrhunderts bis weit in<br />
die 1960er Jahre.<br />
Es handelt sich nicht um<br />
Bücher für den Unterricht in Erdkunde,<br />
Geschichte oder Deutsch.<br />
Diese hatten die Schüler wie Lehrer<br />
zu Hause. Vielmehr sollten sie<br />
weiterführende Informationen<br />
vermitteln, die in den Schulbüchern<br />
fehlten und deren Inhal-<br />
Verschiedene Formen der Wassernutzung: Die kleinen Bilder zeigen Brunnen, einmal mit Wippe (links) und einmal mit Kette. Das<br />
große Bild zeigt die Weserfähre in Schweringen (vorn), der ein Binnenschiff begegnet.<br />
Im Buch „Autos, Schiffe und<br />
Raketen“ von 1960 geht es um<br />
Fahrzeuge.<br />
te ergänzten. Erzählungen und<br />
Romane sind genauso darunter<br />
wie Jugendliteratur oder Sachbücher<br />
zu unterschiedlichen<br />
Sachthemen.<br />
Alle Bücher werden zurzeit inventarisiert,<br />
in Archivkartons<br />
verpackt und im neu ausgebauten<br />
Magazinraum im Spitzboden des<br />
Kindermuseums gelagert.<br />
Eines von ihnen trägt den Titel<br />
„Fotos, Schiffe und Raketen“.<br />
Gedruckt wurde es 1960. Im<br />
Umschlagtext heißt es unter anderem<br />
„Wieso fliegt ein Flugzeug?“,<br />
„Was bedeutet beim Auto<br />
Zylinder?“, „Was ist ein Pol-<br />
wender?“ Täglich müssen bedrängte<br />
Eltern solche Fragen<br />
hören, und nicht immer wissen<br />
sie sie zu beantworten. Aber die<br />
Wissbegier unserer Jugend verdient<br />
eine Antwort, und die Verfasser<br />
dieses Buches geben sie –<br />
und zwar ganz einfach, so dass<br />
jeder, auch schon die Kleineren,<br />
sie versteht.<br />
Warum sich Fahrräder und Motorräder,<br />
Autos und Lokomotiven,<br />
Flugzeuge, Schiffe und Raketen<br />
bewegen, wird hier erklärt.<br />
Welche Kräfte bewegen sie, was<br />
bringt die Motoren zum Laufen,<br />
wie funktioniert das alles? Die in-<br />
struktiven Zeichnungen dazu machen<br />
alles noch klarer als viele<br />
Worte es könnten.<br />
Eine Aufgabe des <strong>Kreismuseum</strong>s<br />
wird es in den kommenden<br />
Jahren sein, insbesondere Fotos,<br />
Dokumente und Objekte der hiesigen<br />
Schulgeschichte aus der<br />
Nachkriegszeit bis hinein in die<br />
1970er und 1980er Jahre zu sammeln.<br />
Wer solche besitzt und beispielsweise<br />
Fotos, Schulranzen,<br />
Hefte oder Ähnliches dem <strong>Kreismuseum</strong><br />
für sein Kindermuseum<br />
überlassen möchte, kann sich unter<br />
der Telefonnummer 04242-<br />
2527 melden.
Ein Völkchen für sich<br />
Kinder nahmen sich in Werkschule Wichteln an<br />
Die hohen Buchen, die Erlen<br />
und all die anderen Bäume<br />
im Krendel am <strong>Kreismuseum</strong><br />
<strong>Syke</strong> regen die Fantasie der Kinder<br />
an: Jeden Moment scheinen<br />
Wichtel und Zwerge hinter den<br />
Stämmen hervorzukommen. Im<br />
Sommer haben die Kinder des<br />
Kunstkurses der Kinderwerkschule<br />
im <strong>Kreismuseum</strong> diese<br />
Wesen auf Papier gebannt.<br />
Die Wichtel sind ein Völkchen<br />
für sich, und sehr vieles ist von<br />
ihnen nicht bekannt, weil sie im<br />
Verborgenen leben. Schon vor<br />
rund 50 Jahren waren Wichtel bekannt,<br />
die vom Bergbau im Süden<br />
unseres Landes lebten. Ihr<br />
Beruf wurde „Wichtelkunst“ genannt.<br />
Wann immer sie es nötig hat-<br />
Ausstellung / Kindertheater / Kinderwerkschule Seite 5<br />
Alte und uralte Radiogeräte<br />
Alte Bruchhausen-Vilser und viele, die früher durch die Bahnhofstraße<br />
kamen, erinnern sich sicher an die Schaufensterfront des<br />
Radio- und Fernsehgeschäfts Grigat: Detektorempfänger,<br />
Röhrenradios, Volksempfänger, dazwischen Transistorradios, ein<br />
altes Fernsehgerät; darüber hing ein Schild „Reparaturen uralter<br />
Geräte“. Es gab Auskunft über Ulrich Grigats (Bild) Leidenschaft:<br />
alte Radiogeräte.<br />
Nach seinem Tod im Jahr 2008 ging der Nachlass als Sammlung<br />
Grigat an die Gemeinde Bruchhausen-Vilsen. Diese um-<br />
Ein gebastelter Wichtel aus der<br />
Kinderwerkschule.<br />
ten, ließen sich die Wichtel als<br />
klein gewachsene Menschen an<br />
Stricken in selbst gegrabene Erdlöcher<br />
gleiten, um nach kostbaren<br />
Schätzen zu suchen.<br />
Immer wieder wurden Wichtel<br />
beim Suchen nach Schätzen von<br />
herabfallenden Steinen und einstürzenden<br />
Gängen verschüttet<br />
fangreiche Sammlung an Radio- und Fernsehgeräten bietet sich<br />
geradezu an, die Geschichte der elektro-technischen Medien beispielhaft<br />
für die Region Revue passieren zu lassen. Die Gemeinde<br />
Bruchhausen-Vilsen, der Energieversorger Eon.Avacon und<br />
das <strong>Kreismuseum</strong> <strong>Syke</strong> bereiten deshalb eine Wanderausstellung<br />
zur Geschichte von Radio und Fernsehen im Weser-Aller-Raum<br />
vor. Die Ausstellung wird zuerst im <strong>Kreismuseum</strong> <strong>Syke</strong> vom 24.<br />
Januar bis 11. April 2010 zu sehen sein.<br />
Elsbeth Kautz<br />
und getötet. Um in den dunklen<br />
Erdlöchern besser sehen zu können,<br />
nahmen sie sich eine Laterne<br />
mit in die Tiefe der Erde.<br />
Ihr Arbeitsleben war hart. Sie<br />
mussten sich vor größeren Verletzungen<br />
schützen. So erfanden sie<br />
einen spitzen Filzhelm, die Zipfelmütze.<br />
Zur Polsterung stopften<br />
sie sie mit Stroh aus, um zumindest<br />
ihren Kopf vor herabfallenden<br />
Steinen zu bewahren. Hatten<br />
die Wichtel einen Korb oder einen<br />
Sack voller Schätze gefunden,<br />
krochen sie damit ans Tageslicht.<br />
Für den aktuellen Kurs „Pflanzen<br />
und Tiere im Krendel“ sind<br />
noch Anmeldungen möglich unter<br />
Telefon 04242-2527.<br />
Rolf Schützek<br />
Filou Fox’<br />
spannende<br />
Reise<br />
Das Figurentheater Filou Fox<br />
gastiert wieder im <strong>Kreismuseum</strong><br />
<strong>Syke</strong>, und zwar am Sonntag, 15.<br />
November, mit dem Stück „Die<br />
Schatzinsel“. Die packende<br />
Abenteuerreise über eine spannende<br />
Schatzsuche beginnt um<br />
14 Uhr.<br />
Einzigartige Typen kämpfen<br />
sich durch die Wogen: der prächtige<br />
Käpt’n Smollet und seine<br />
Freunde Trelawney und Dr. Livesey,<br />
der verschlagene geld- und<br />
goldgierige Schiffskoch und Piratenchef<br />
Long John Silver, Benn<br />
Gunn, der Ausgesetzte vom<br />
„Walross“, ganz besonders aber<br />
der Schiffsjunge Jim Hawkins –<br />
denn wo wären alle, wenn er<br />
nicht gewesen wäre?<br />
Auf dem Tresen eines alten<br />
Trödlerladens entsteht die Geschichte<br />
neu, mit malerischen<br />
Tischfiguren und viel Musik erzählt.<br />
Karten sind im <strong>Kreismuseum</strong><br />
erhältlich.<br />
Achim Fuchs und Christian<br />
Kruse nehmen Kinder ab 6 Jahren<br />
mit auf die Schatzinsel.<br />
www.kreiszeitung.de
Zahlreiche Begleitveranstaltungen<br />
mit namhaften Referenten<br />
ummanteln die Ausstellung<br />
„Mauerfall“. So wird sie am<br />
Freitag, 16. Oktober, um 19.30<br />
Uhr mit einem Vortrag des früheren<br />
Bundesministers für besondere<br />
Aufgaben und damaligen<br />
Chef des Bundeskanzleramtes,<br />
Rudolf Seiters, eröffnet.<br />
Am Freitag, 30. Oktober, folgt<br />
um 19.30 Uhr die Sicht auf die<br />
Wendezeit 1989/90 aus östlicher<br />
Perspektive durch den damaligen<br />
Minister der DDR für Abrüstung<br />
und Verteidigung und späteren<br />
Bundestagsabgeordneten der<br />
CDU, Rainer Eppelmann.<br />
Im Zeichen der friedlichen Revolution<br />
steht der Lese- und Erin-<br />
nerungsnachmittag mit Gerda<br />
Cordes und Jürgen Lüdtke am<br />
Sonnabend, 7. November, um 15<br />
Uhr bei Kaffee und Butterkuchen.<br />
Ausstellung Seite 6<br />
Im November 1989 fiel die Berliner Mauer. Dieses epochale Ereignis hatte den raschen Untergang der DDR zur Folge. Foto: dpa<br />
Der Verklärung entgegenwirken<br />
Große Ausstellung zum Alltag in der DDR und zum Fall der Mauer<br />
20<br />
Jahre ist es in diesem<br />
Herbst her, dass die innerdeutsche<br />
Grenze fiel. Heute<br />
schwindet langsam das Wissen<br />
um die Teilung Deutschlands, die<br />
Spaltung der Welt in zwei grundverschiedene<br />
Machtblöcke, denen<br />
je ein deutscher Staat angehörte.<br />
Jugendlichen sind die<br />
„Deutsche Demokratische Republik“<br />
(DDR) und die von der Sozialistischen<br />
Einheitspartei<br />
(SED) geprägte undemokratische<br />
Gesellschaft fremd. Weder aus<br />
westlicher noch östlicher Sicht<br />
haben sie eine erlebte Vorstellung<br />
von Grenzbefestigung, Stasi-Bespitzelung<br />
und Mangelwirtschaft.<br />
Aktuellen Verklärungen des<br />
DDR-Systems entgegenzuwirken,<br />
ist das Ziel der Wirtschaftsjunioren<br />
als Initiatoren der Ausstellung<br />
und der Begleitveranstaltungen<br />
zum Thema „Mauerfall“.<br />
Die Ausstellung veranschaulicht<br />
mit Exponaten und Dokumenten<br />
aus der Sammlung des<br />
Ehemalige DDR-Bürger und<br />
Interessierte treffen sich am Donnerstag<br />
und Freitag, 12. und 13.<br />
November, um 19 bzw. 19.30 Uhr<br />
ehemaligen Wirtschaftsjunioren<br />
Jürgen Lüdtke den Alltag in der<br />
DDR und die Geschehnisse in der<br />
Wendezeit 1989/90.<br />
Mangel auf der einen und ein<br />
bescheidener Konsum auf der anderen<br />
Seite bestimmten das Wohnen<br />
und die Freizeit der Menschen,<br />
immer im von den staatli-<br />
Wendezeit miterlebt und gestaltet<br />
Umfangreiches Begleitprogramm mit namhaften Referenten<br />
Rudolf Seiters Rainer Eppelmann<br />
zu einer Lesung von Originaldokumenten<br />
mit Ulli Matthes.<br />
Kern der Aktionen zur Ausstellung<br />
ist der Kontakt mit Schülern,<br />
um über die DDR und die Wendezeit<br />
zu berichten und zu diskutieren.<br />
In mehreren Doppelstunden<br />
stehen drei Referenten zur<br />
Verfügung, die die Wendezeit unmittelbar<br />
miterlebt haben. Themen,<br />
wie wirtschaftlicher Wandel<br />
unter Beteiligung hiesiger Unternehmen,<br />
die Veränderung des Finanzsystems<br />
und der normale Lebenswandel<br />
eines ehemaligen<br />
DDR-Bürgers, werden den Schülern<br />
nähergebracht.<br />
Die Veranstaltungen für Schüler<br />
sollten im <strong>Kreismuseum</strong> in<br />
unmittelbarer Nähe der Sonder-<br />
chen und halbstaatlichen Organen<br />
gesetzten Rahmen.<br />
Viele arrangierten sich, viele<br />
sahen ihre einzige Perspektive in<br />
der Flucht oder in den späten<br />
1980er Jahren im Anschluss an<br />
Bürgerrechtsbewegungen und die<br />
Hoffnung auf demokratische Reformen<br />
in der DDR.<br />
ausstellung stattfinden. Selbstverständlich<br />
kann die Veranstaltung<br />
auch in den Schulen stattfinden.<br />
Anmeldung unter Telefon<br />
04242-2527.<br />
Alle Veranstaltungen unter<br />
www.kreismuseum-syke.de.<br />
Veranstalter<br />
Die Ausstellung mit zahlreichen<br />
Objekten, Dokumenten,<br />
Zeitzeugenberichten<br />
und vielfältigen Begleitveranstaltungen<br />
wird organisiert<br />
von den Wirtschaftsjunioren<br />
zwischen Weser und Hunte,<br />
der Volkshochschule, der Europa-Union<br />
Landkreis Diepholz<br />
und dem <strong>Kreismuseum</strong>.
Couch rechts,<br />
Anbauwand links<br />
Konsumieren und Wohnen in der DDR<br />
Wohnen und täglicher Bedarf<br />
der Menschen sind<br />
zwei der Ausstellungsbereiche,<br />
die anhand zahlreicher Objekte<br />
und Dokumente die Lebensbedingungen<br />
in der DDR plastisch<br />
werden lassen.<br />
Bescheidener Konsum<br />
Ab den 60er Jahren entstand<br />
auch in der DDR eine – wenn<br />
auch im Vergleich zum Westen<br />
bescheidene – Konsumgesellschaft.<br />
Staubsauger, Mixer, Kaffeemühlen<br />
und anderes „made in<br />
GDR“ hielten Einzug in die<br />
Haushalte. Allerdings waren<br />
durch die staatliche Lenkung der<br />
Produktion nicht immer<br />
die Geräte und Verbrauchsmaterialien<br />
in<br />
ausreichender Anzahl<br />
oder Qualität vorhanden,<br />
die gerade benötigt<br />
wurden. Auf Prestigegüter<br />
wie einen Pkw wartete<br />
man nach der Bestellung<br />
sogar bis zu<br />
zehn Jahre.<br />
Glück hatten alle, die<br />
über Westkontakte verfügten.<br />
In den 1962 gegründeten<br />
„Intershops“<br />
für Transitreisende und<br />
Besucher aus dem westlichen<br />
Ausland durften<br />
seit 1974 auch DDR-<br />
Bürger gegen Westmark<br />
oder andere „harte Währungen“<br />
einkaufen, die<br />
sie von Verwandten aus<br />
dem Westen oder als Arbeitsentgelte<br />
für Tätigkeiten daselbst<br />
erhalten hatten.<br />
Die DDR-Bürger deckten<br />
ihren täglichen Bedarf häufig in<br />
den „Konsum“-Läden. Dort waren<br />
aber nicht immer alle Güter<br />
vorrätig. Waren etwa nach längerer<br />
Zeit wieder einmal Bananen<br />
eingetroffen, bildeten sich<br />
sofort lange Schlangen.<br />
Der Konsum war Marke und<br />
Kurzbezeichnung der Konsumgenossenschaft<br />
der DDR. Die<br />
Genossenschaft betrieb neben<br />
Lebensmittelverkaufsstellen<br />
auch größere Kaufhäuser bzw.<br />
Kaufhallen unter dem Namen<br />
„Konsument“. Diese Handelskette<br />
war nach der „HO“ die<br />
größte in der DDR.<br />
Die Konsum-Geschäfte gaben<br />
zu jedem Kauf Rabattmarken<br />
aus, für die zum Jahresende eine<br />
Rückvergütung auf die getätigten<br />
Umsätze gezahlt wurde. Da<br />
nur Mitglieder der Konsumgenossenschaft<br />
Konsum-Marken<br />
erhielten, hatte die überwiegende<br />
Mehrheit der Haushalte mindestens<br />
ein Konsum-Mitglied.<br />
Die Genossenschaft lenkte<br />
den Konsum-Versandhandel,<br />
darüber hinaus wurden Konsum-Gaststätten<br />
betrieben, die<br />
zum Teil auch als sogenannte<br />
Kommissions-Gaststätten an<br />
private Wirtsleute verpachtet<br />
wurden.<br />
Zur Konsum-Handelskette<br />
gehörten außerdem mehr als 150<br />
Betriebe, in denen Waren des<br />
täglichen Bedarfs und Konsumgüter<br />
hergestellt wurden.<br />
Genormtes Wohnen<br />
Trotz eines aufwendigen Wohnungsbauprogramms<br />
blieb die<br />
Wohnungsnot eine ständige Begleiterin.<br />
Wohnungen neuen Typs –<br />
meist nur „Platte“ genannt – gab<br />
es in allen Gegenden der DDR.<br />
Sie hatten überall ähnliche<br />
Grundrisse. Das war praktisch.<br />
Auch in einer fremden Wohnung<br />
konnte man sich kaum verirren:<br />
Couchgarnitur mit ausziehbarem<br />
Bett rechts, Anbauwand<br />
links, Essecke vor der Durchreiche<br />
zur Küche – genormtes<br />
Wohnen. Die Entwürfe der Möbelhersteller<br />
bestimmten die<br />
Maße der Wohnungen.<br />
Ausstellung Seite 7<br />
Die Warmmiete lag in der<br />
„Platte“ bei etwa einer Mark pro<br />
Quadratmeter, für Altbauten betrug<br />
die Kaltmiete meist 30 bis<br />
50 Pfennig pro Quadratmeter.<br />
Die staatlichen Wohnungen<br />
wurden bis zum Zusammenbruch<br />
des Systems hoch subventioniert.<br />
Wer nicht genormt wohnen<br />
wollte, nahm im Altbau bewusst<br />
weniger Komfort in Kauf. Denn<br />
dort gehörte – im Gegensatz<br />
zum Plattenbau – Fernheizung<br />
oder fließend warmes Wasser<br />
eher zu den Ausnahmen.<br />
Während auf den Grünen<br />
Wiesen der Republik immer<br />
Ab den 60er Jahren entwickelte sich auch in der DDR eine im Vergleich<br />
zur BRD bescheidene Konsumgesellschaft.<br />
weitere Plattenbauten wuchsen,<br />
zerfielen in den Innenstädten die<br />
vom Krieg verschonten wertvollen<br />
Altbauten.<br />
1972 wurde ein Ministerratsbeschluss<br />
über die Förderung<br />
des privaten Wohnungsbaus veröffentlicht.<br />
Das war die Grundlage<br />
für den Bau vieler Eigenheime,<br />
der auch für Normalverdiener<br />
finanzierbar war. Damit<br />
sollte der Druck auf den staatlichen<br />
Wohnungsbau gemindert<br />
werden.<br />
Bis 1989/1990 wurden angeblich<br />
drei Millionen Plattenbauten<br />
errichtet. Nach der Wende<br />
stellte sich jedoch heraus, dass<br />
die DDR-Regierung diese Zahl<br />
stark geschönt hatte und tatsächlich<br />
nicht einmal zwei Millionen<br />
Plattenbauten errichtet<br />
worden waren.<br />
fÜê=m~êíåÉê=ÑΩê<br />
^äíÄ~uë~åáÉêuåÖÉå>
Dümmer-Museum / Waldprojekt Seite 8<br />
Wolle, Fleisch und edle Steine<br />
Dümmer-Museum lockt mit Schafmarkt und Mineralienschau<br />
Kunst, Natur und Kultur rund<br />
um das Schaf stehen im<br />
Mittelpunkt des Woll- und Schafmarktes<br />
am Sonntag, 27. September,<br />
im Dümmer-Museum<br />
Lembruch. Die Landschaftspflege<br />
mit Schafen am Dümmer und<br />
in den angrenzenden Hochmoorgebieten<br />
ist in den vergangenen<br />
Jahren wiederbelebt worden.<br />
Gleichzeitig ist das Interesse an<br />
den Produkten gestiegen, die aus<br />
der Diepholzer Moorschnucke<br />
erzeugt werden.<br />
Von 11 bis 18 Uhr erwartet die<br />
Besucher ein umfangreiches Programm:<br />
Der ortsansässige Schäfer<br />
Wolfgang Pfaffel bringt seine<br />
Tiere mit. Die Handwebmeisterin<br />
Christel Gröschel baut ihren<br />
Webstuhl auf und zeigt Kindern<br />
und Erwachsenen, wie die Wolle<br />
verarbeitet wird, etwa zu Westen,<br />
Schals und Tischdecken. Es wird<br />
auch demonstriert, wie man in<br />
früheren Zeiten Wolle mit Handspindel<br />
und Senkrechtwebrahmen<br />
verarbeitet hat. Die Besucher<br />
können sich die reiche Palet-<br />
Gewölle, Fleiß und lehmige Steine<br />
<strong>Syke</strong>r Schüler erkundeten fünf Monate lang den Lebensraum Wald<br />
Der Wald – faszinierend und<br />
geheimnisvoll. Von Februar<br />
bis Juni ergründeten elf Schüler<br />
der Ganztagsschule <strong>Syke</strong> einmal<br />
wöchentlich im Waldprojekt des<br />
<strong>Kreismuseum</strong>s seine Geheimnisse.<br />
Seit einigen Jahren bietet das<br />
Museum das Thema Wald für<br />
Schulklassen an. Und Kinder<br />
können ihren Geburtstag im<br />
Krendel gleich hinter dem Museum<br />
feiern.<br />
Der Wald bietet viel Bewegungsfreiheit.<br />
Wer sich bewegt,<br />
lernt besser und bewusster. Revierförster<br />
Heinz-Dieter Tegtmeier,<br />
der Biologe Anders<br />
Niedenführ, der Museumsimker<br />
Manfred von Weyhe und die Museumspädagoginnen<br />
Kirsten<br />
Henkel, Ute Kolander und Bärbel<br />
Schäfer Wolfgang Pfaffel bringt seine Tiere zum Woll- und Schafmarkt<br />
mit ins Dümmer-Museum nach Lembruch.<br />
Kröner helfen den Schülern bei<br />
der Erkundung des Waldes.<br />
Die elf Kinder haben in Teamarbeit<br />
fleißig erforscht, gebaut<br />
und entdeckt. Wichtig waren Erfahrungen<br />
mit unterschiedlichen<br />
Materialien. Teamarbeit war<br />
Hauptbestandteil für handwerkliches<br />
Gestalten, zum Beispiel für<br />
den Bau eines Insektenhotels.<br />
Die Schüler formten aus Lehm<br />
ihre eigenen Lehmsteine. Schon<br />
nach kurzer Zeit nisteten sich<br />
Wildbienen im Hotel ein.<br />
Wie wichtig Bienen für unser<br />
Ökosystem sind, erzählte und<br />
zeigte Imker Manfred von Weyhe<br />
den Kindern. Außerdem schleuderten<br />
sie Honig und bauten<br />
Riemchen.<br />
Damit Vögel nisten können,<br />
Breslauer Straße 17 · <strong>Syke</strong> Barrien · Tel. 04242/70703<br />
Sudweyher Straße 10 · Barrien · Tel. 04242/7933<br />
Herrlichkeit 6 · <strong>Syke</strong> · Tel. 04242/4225<br />
Herrlichkeit 23-25 · <strong>Syke</strong> · Lidl-Markt · Tel. 04242/160635<br />
Sudweyher Str. 68/70 · Sudweyhe · Spar-Markt · Tel. 04203/79383<br />
bauten die Kinder mit viel Energie<br />
Nistkästen.<br />
Schriftliche und fotografische<br />
Arbeiten sind für die Nachhaltigkeit<br />
des Wissens ein Muss. Tier<br />
und Pflanzenspuren suchen,<br />
Christel Gröschel veranstaltet<br />
ein Schau-Weben.<br />
schriftlich und im Bild erfassen –<br />
das entdeckten die Kinder mit<br />
dem Biologen Anders Niedenführ.<br />
Sie untersuchten den Waldboden<br />
mit Becherlupen, pressten<br />
und bestimmten Gräser. Sie be-<br />
te an Wollgarnen ebenso anschauen<br />
wie die vielfältigen Beispiele<br />
der Strickkunst. Die Gäste<br />
können außerdem Leckerbissen<br />
aus Schaffleisch kosten.<br />
Schon am 20. September beginnt<br />
die neue Sonderausstellung<br />
„Schöner Sand und edle Steine<br />
aus Norddeutschland“ im Dümmer-Museum.<br />
Sie zeigt Bilder<br />
der Natur und Stücke der Geologie<br />
aus den Sammlungen der<br />
Hobbygeologen Manfred Petzold<br />
und Klaus Wittig, die sonst nicht<br />
öffentlich zugänglich ist. Die<br />
Ausstellung ist zu den Öffnungszeiten<br />
des Museums bis zum 8.<br />
November zu besichtigen: dienstags<br />
bis sonntags 10 bis 18 Uhr,<br />
ab 1. November: sonntags 12 bis<br />
16 Uhr.<br />
sahen Gewölle von Schleiereulen<br />
nach Tierresten, erst widerwillig<br />
dann jedoch mit Interesse.<br />
Finanziell wurde das Projekt<br />
von Bingo Lotto unterstützt.<br />
Bärbel Kröner<br />
Erkunden, entdecken, staunen, verstehen: Unter diesen Gesichtspunkten erkundeten elf Schüler<br />
der <strong>Syke</strong>r Ganztagsschule den Krendel hinter dem <strong>Kreismuseum</strong>.
Wolfgang Wortmann (links) und Wilfried Meyer zeigen ihren neuen Film. Foto: Peters<br />
Film / Ausstellung Seite 9<br />
Spannendes<br />
Jahrzehnt<br />
Film zu den 70ern in der Region<br />
Und nachmittags in die Disko<br />
Ausstellung über die 70er Jahre beleuchtet die Tanzveranstaltungen auf dem Land<br />
Die Ausstellung über die<br />
1970er Jahre im <strong>Kreismuseum</strong><br />
<strong>Syke</strong> läuft noch bis<br />
zum 4. Oktober. Seit einigen<br />
Wochen liegt jetzt auch der<br />
70-seitige Katalog mit zahlreichen<br />
Abbildungen unter dem<br />
Titel „Als die Musik schon<br />
laut und das Rauchen noch ,in‘<br />
war“ vor.<br />
Ein Kapitel befasst sich mit<br />
der Jugendkultur, deren wesentliches<br />
Ausdrucksmittel gerade<br />
in jenem Jahrzehnt die<br />
Musik war. Darin heißt es:<br />
In den späten 60er Jahren war<br />
vieles Provisorium, was in den<br />
70ern allgemein und selbstverständlich<br />
werden sollte: Jugendräume<br />
und Diskotheken.<br />
Zunächst wurden Disko-<br />
Nachmittage in den großen<br />
Sälen der traditionellen Gaststätten<br />
veranstaltet, wie schon zuvor<br />
Konzerte regionaler Musikbands.<br />
Es ging meist früh los:<br />
sonnabends oder sonntags um 16<br />
Uhr. Allmählich verschoben sich<br />
die Veranstaltungszeiten in den<br />
späten Abend hinein, aber noch<br />
musste danach alles wieder abgebaut<br />
werden. Einige Diskotheken<br />
gingen mit Schallplatten, Soundund<br />
Lichtanlage regelrecht auf<br />
Wanderschaft und legten an<br />
wechselnden Orten ihre Scheiben<br />
auf.<br />
Schließlich fanden viele Diskotheken<br />
eine dauerhafte Bleibe.<br />
Zu den eigens als Diskotheken<br />
ausgestatteten Gastronomien<br />
gehörte das „Maddox“ in Weyhe,<br />
eröffnet Pfingsten 1971. Ein alter<br />
Schlangen vor der Kirchweyher Diskothek Maddox: Die Tanzveranstaltungen<br />
begangen anfangs schon nachmittags.<br />
Kinosaal wurde komplett umgebaut<br />
und dient noch heute als<br />
Diskothek.<br />
Andere folgten: „Magic<br />
Sound“, zunächst 1970 als Wander-Diskothek<br />
in Neubruchhausen<br />
gegründet, ließ sich 1971 in<br />
Asendorf nieder. 1976 übernahm<br />
ein anderer Betreiber die Nachfolge<br />
der Diskothek als „Break<br />
Out“, die ebenfalls noch heute<br />
existiert.<br />
Weitere Diskotheken wurden<br />
in den 70ern gegründet. So versuchte<br />
die Diskothek „Flying<br />
Dutchman“ in Neubruchhausen<br />
besser gekleidetes Publikum zu<br />
erreichen: „Korrekte Kleidung<br />
erbeten“, hieß es auf dem Werbezettel<br />
zur Eröffnung am 9. Sep-<br />
tember 1973. Auf ein andres Publikum<br />
setzte der um 1977 eröffnete<br />
„Lindenhof“ in Wetschen<br />
und entwickelte sich zu einer<br />
Kultstätte für sogenannte progressive<br />
Musik.<br />
In den 60ern waren es zunächst<br />
Musikbands, die live Hits nachspielten<br />
und den Beat aufs Land<br />
brachten. In den 70ern ergänzten<br />
Konzertveranstaltungen oft das<br />
Programm der Diskotheken.<br />
Konzertagenturen warben bei<br />
Diskothekenbetreibern um einen<br />
Auftritt für Solosänger und Musikgruppen.<br />
Mittlerweile spielten zunehmend<br />
mehr Bands auch eigene<br />
Songs. Damals berühmte Bands<br />
wie Inga Rumpfs „Frumpy“ wur-<br />
Die 1970er Jahre sind ein<br />
spannendes Jahrzehnt des<br />
Umbruchs. Das haben auch<br />
Wolfgang Wortmann und Wilfried<br />
Meyer bei Befragungen von<br />
Zeitzeugen für ihren Film über<br />
dieses Jahrzehnt in Weyhe, <strong>Syke</strong><br />
und umzu festgestellt. Er ist die<br />
jüngste von bereits vier filmischen<br />
Dokumentationen, die in<br />
der Hitlerzeit einsetzen und jetzt<br />
mit den 70ern ihren vorläufigen<br />
Abschluss finden.<br />
den unter Vertrag genommen.<br />
Das erste „Folk- und Blues-<br />
Festival“ in <strong>Syke</strong>, genauer die<br />
„<strong>Syke</strong>r Songtage“, fand 1970 in<br />
der Aula des Gymnasiums statt.<br />
Im Jahr zuvor hatte es bereits eine<br />
Vorläuferveranstaltung gegeben.<br />
Bis 1982 wurde das Festival<br />
jährlich von den Musikfans Rüdiger<br />
Timke, Rainer Ehlers und<br />
Frank Reglin veranstaltet und<br />
zählte mit zu den größten Musikveranstaltungen<br />
in Norddeutschland.<br />
International bekannte Größen<br />
des Musikgeschäfts wie Alexis<br />
Korner waren schon 1970 zu<br />
Gast.<br />
Die Brinkumer Schmalfilmfreunde<br />
hielten im Auftrag des<br />
Volksbildungswerkes Grafschaft<br />
Hoya die Veranstaltung von 1970<br />
als Film fest. Bei verschiedenen<br />
Gelegenheiten und Anlässen traten<br />
Musikstars auf – „bekannt aus<br />
Funk- und Fernsehen“.<br />
Bereits vor der eigentlichen<br />
Premiere haben alle Interessierten<br />
die Möglichkeit, am Sonntag,<br />
27. September, nicht nur die erfolgreiche<br />
Ausstellung im Museum<br />
zu besichtigen, sondern sich<br />
auf der Museumsdiele um 15 Uhr<br />
auch diesen neuen zeit- und regionalgeschichtlichen<br />
Film mit<br />
Zeitzeugenberichten und vielen<br />
zeitgenössischen Aufnahmen und<br />
Dokumenten über die 70er Jahre<br />
anzusehen.<br />
Diskoabend<br />
Als ein besonderes Highlight<br />
zur Ausstellung organisiert<br />
Eberhard Schumann am Freitag,<br />
25. September, ab 19<br />
Uhr auf der Diele des <strong>Kreismuseum</strong>s<br />
einen Diskoabend.<br />
Der in der Region bekannte<br />
DJ der 1960er und<br />
1970er Jahre legt Tanzmusik<br />
mit Titeln von 1967 bis 1979<br />
auf, die überwiegend dem<br />
Stil der damaligen Musikszene<br />
in den ländlichen Diskotheken<br />
Magic Sound, Happy<br />
Cat, Break Out entsprechen.<br />
Schumann umrahmt die Disko<br />
mit einer Lichtschau, wie<br />
sie damals in den Gasthäusern<br />
üblich war.<br />
Eine kleine Modenschau<br />
mit typischer Kleidung der<br />
70er Jahre rundet die Veranstaltung<br />
ab.
Positionen<br />
mit Hilfe<br />
von außen<br />
Vorwerk zeigt Zeitgenössisches<br />
Auf den ersten Blick erscheint<br />
die Kunst unserer Zeit als<br />
ein undurchdringlicher Dschungel<br />
von Stilen, Spielarten, Medien<br />
und Gattungen. Leicht geht<br />
der Überblick verloren, was sich<br />
auf dem globalisierten Parkett der<br />
schnelllebigen Kunstwelt abspielt<br />
und langfristig durchsetzen<br />
kann. Die einfachste Lösung, um<br />
in diesem Labyrinth der vielgestaltigen<br />
Strömungen die Orientierung<br />
nicht zu verlieren, ist die<br />
gleiche wie im „richtigen Leben“:<br />
Man holt sich Unterstützung<br />
von außen.<br />
So hat sich das <strong>Syke</strong>r Vorwerk<br />
im Fall der Ausstellung „Zu Gast<br />
im <strong>Syke</strong>r Vorwerk. 15 Positionen<br />
zeitgenössischer Kunst“ an fünf<br />
Personen aus dem Landkreis<br />
Diepholz gewandt, die sich beruflich<br />
oder privat seit vielen Jahren<br />
intensiv mit Kunst und Kultur<br />
in der Region und zum Teil<br />
weit darüber hinaus beschäftigen<br />
und daher über weitreichende<br />
Kontakte in Bereiche zeitgenössischer<br />
Kunst verfügen.<br />
Das <strong>Syke</strong>r Vorwerk hat Rainer<br />
Beßling, Rainer Ehlers, Wolfgang<br />
Griese, Sabine Kratzer und<br />
Bernd Wagemann zu Gastgebern<br />
ernannt und sie gebeten, aus ihren<br />
persönlichen Kontakten Künstlerinnen<br />
und Künstler einzuladen,<br />
deren Arbeiten nach ihren Vorstellungen<br />
Ausdruck zeitgenössischer<br />
Kunst sind.<br />
Aus diesem Netzwerk von<br />
Kontakten und Anschauungen<br />
sind letztendlich jene 15 künstlerischen<br />
Positionen erwachsen,<br />
die zum Teil in Auffassung, Technik,<br />
Stoff und regionalem Bezug<br />
nicht unterschiedlicher hätten<br />
sein können und nun gemeinsam<br />
präsentiert werden. Die Künstlerinnen<br />
und Künstler haben allein<br />
auf die Empfehlung „ihrer“ Gastgeber<br />
vertraut, ebenso wie das<br />
<strong>Syke</strong>r Vorwerk auf die Urteile der<br />
Gastgeber.<br />
Zugegeben, es erfordert ein<br />
wenig Mut, sich einzulassen.<br />
Doch wer über seinen Schatten<br />
springt, wird sicher belohnt, denn<br />
wie bei einer Feier, bei der man<br />
vermutet, nur den Gastgeber zu<br />
kennen, aber überraschend faszi-<br />
<strong>Syke</strong>r Vorwerk Seite 10<br />
Georg Schreiber: „GLAUBEHOFFNUNGLIEBE – vom Antlitz innerer Bewegung“, Fotografie der<br />
Tanzchoreografie Rauten von Claudia Lichtblau, 1995.<br />
nierende Menschen kennenlernt<br />
und vielleicht sogar den einen<br />
oder anderen Bekannten wiedertrifft,<br />
so kann auch diese Ausstellung<br />
für alle zu einem ihre Vor-<br />
stellungen beflügelnden Erlebnis<br />
werden.<br />
Die Ausstellung wird am Sonntag,<br />
18. Oktober, um 12 Uhr im<br />
<strong>Syke</strong>r Vorwerk, Am Amtmanns-<br />
teich 3, eröffnet und ist bis zum<br />
10. Januar zu sehen. Weitere Informationen<br />
zu den Künstlern im<br />
Internet: www.syker-vorwerk.de.<br />
Nicole Giese<br />
Auf die bildende Kunst folgt Avantgarde<br />
Mit „novissima“ hält zeitgenössische Musik Einzug ins <strong>Syke</strong>r Vorwerk<br />
Das <strong>Syke</strong>r Vorwerk, eines der<br />
ältesten Gebäude der Stadt,<br />
wurde vor zwei Jahren als Zentrum<br />
für zeitgenössische Kunst<br />
eröffnet. Die ersten Jahre waren<br />
dem Schwerpunkt bildende<br />
Kunst gewidmet. Mit der Konzertreihe<br />
„novissima“ erweitert<br />
sich die Aktivität auf die avantgardistische<br />
Musik des 20. und<br />
21. Jahrhunderts. In Zusammenarbeit<br />
mit der Kreismusikschule<br />
werden Strömungen künstlerisch<br />
gestalteter Musik vorgestellt, die<br />
den Gedanken des Fortschritts<br />
und der Entwicklung in sich tragen.<br />
Komponisten, musikalische<br />
Kunstwerke und Interpreten, die<br />
aus der Tonalität des 19. Jahrhunderts<br />
heraus den Aus- und Aufbruch<br />
suchten, haben sich in sehr<br />
Chiaki Ohara und Michael<br />
Steinkühler eröffnen die Konzertreihe<br />
im Vorwerk.<br />
unterschiedlicher, oft persönlicher<br />
Weise von den Fesseln der Tradition<br />
befreit. Gleichwohl wurde<br />
gerade durch die Rückbesinnung<br />
auf die Entwicklungen der Musiktraditionen<br />
vergangener Jahrhunderte<br />
Neues geschaffen.<br />
Die Anregungen zur Neugestaltung<br />
der Kunstmusik finden<br />
sich im Expressionismus des<br />
frühen 20. Jahrhunderts, in der<br />
„Neuen Wiener Schule“ und der<br />
folgenden „seriellen Musik“. Als<br />
Antithesen zu diesem sehr engen<br />
Kunstbegriff des „Seriellen“ entwickelten<br />
sich „Klangfarbenkomposition“,<br />
„Minimal Music“,<br />
„Postmoderne“ und andere Strömungen,<br />
die eine Öffnung des<br />
musikalischen Kunstbegriffs u.a.<br />
durch eine Auseinandersetzung<br />
mit außereuropäischer Kultur,<br />
mit Formen des Jazz, der Rockund<br />
Popmusik suchen.<br />
In der Konzeption der Konzertreihe<br />
ist vorgesehen, professionelle<br />
Musikerinnen und Musiker<br />
aus der Region als Brücke zur<br />
avantgardistischen Musik vorzustellen.<br />
Die Auflage eines Förderpreises<br />
für Jugendliche ist geplant,<br />
die beim Landeswettbewerb<br />
„Jugend musiziert“ durch<br />
Interpretationsleistungen zeitgenössischer<br />
Werke auffallen.<br />
Den Start der Veranstaltungsreihe<br />
macht der in Bassum aufgewachsene<br />
Posaunist Michael<br />
Steinkühler am Freitag, 23. Oktober.<br />
Am Klavier begleitet ihn<br />
Chiaki Ohara. Nach dem Abitur<br />
in <strong>Syke</strong> wurde Steinkühler bereits<br />
während seines Studiums Soloposaunist<br />
des Staatsorchesters<br />
Rheinische Philharmonie und der<br />
Dresdner Philharmonie. Seit<br />
2009 ist er in gleicher Position<br />
beim Staatsorchester Hamburger<br />
Philharmoniker tätig.<br />
Im kommenden Jahr wird die<br />
in <strong>Syke</strong> lebende Flötistin Carin<br />
Levine bei einem Soloabend zu<br />
hören sein. Die Musikerin hat das<br />
Standardwerk über avantgardistische<br />
Techniken auf der Querflöte<br />
vorgelegt.<br />
Die Veranstaltungen finden am<br />
23. Oktober (Moderne Posaune),<br />
am 17. März 2010 (Förderpreis<br />
„novissima“) und am 9. April<br />
(Neue Flötenklänge) jeweils um<br />
20 Uhr statt. In den Konzerten<br />
werden Erläuterungen zu den<br />
Werken und den Künstlern sowie<br />
Raum für Diskussion gegeben.<br />
Stephan Steinkühler
Museums-Eisenbahner / Regialoge / Kalender Seite 11<br />
Die „7s“ möchte wieder<br />
auf die Gleise<br />
Museumseisenbahner restaurieren alte Dampflok<br />
Lang ist es her, dass ich 1897<br />
bei der Maschinenbaugesellschaft<br />
Karlsruhe gebaut wurde.<br />
Fabrikneu wurden ich und meine<br />
Schwestern geliefert an die neu<br />
eröffnete Albtalbahn, die Karlsruhe<br />
mit Ettlingen, (Bad) Herrenalb<br />
und Pforzheim über die<br />
Kleinbahn Pforzheim<br />
– Ittersbach<br />
verband.<br />
Obwohl die 1885<br />
eröffnete Albtalbahn<br />
schon ab 1910 elektrifiziert<br />
wurde, blieben<br />
wir Dampfloks<br />
in Betrieb. Wir waren<br />
für Güterverkehr,<br />
schwere Berufs- und<br />
Ausflugsfahrten, für<br />
Vorspann- oder<br />
Schiebedienst zuständig.<br />
Trotzdem wurde<br />
ich 1963 ausgemustert<br />
und auf einem<br />
Spielplatz im RheinstrandbadRappenwörth<br />
aufgestellt.<br />
1995 kam ich dann, nicht betriebsfähig,<br />
beim Deutschen Eisenbahn-Verein<br />
(DEV) in Bruchhausen-Vilsen<br />
an. Dort nahm sich<br />
Ein Kalender<br />
zum<br />
Kulturpreis<br />
Am Sonntag, 29. November,<br />
wird dem Affinghauser Maler<br />
und Grafiker Gerd Kadzik der<br />
Kulturpreis des Landkreises<br />
Diepholz im <strong>Kreismuseum</strong> überreicht.<br />
Anlässlich der Verleihung<br />
hat der Landkreis schon jetzt einen<br />
Kalender mit zwölf Aquarellen<br />
Kadziks herausgegeben.<br />
Seine bevorzugten Themen als<br />
Maler sind Porträts, Stadtansichten,<br />
Landschaftsbilder, Blumen<br />
und Stillleben. Die Kalenderblätter<br />
zeigen bekannte Schauplätze<br />
des Kreises, etwa den Brokser<br />
Heiratsmarkt, Segelwetter am<br />
Dümmer, vorweihnachtliche<br />
Stimmung in Sulingen oder einen<br />
Regentag in <strong>Syke</strong>. Der Kalender<br />
ist zum Preis von 19,90 Euro im<br />
<strong>Kreismuseum</strong> sowie in Buchhandlungen<br />
erhältlich.<br />
der Fachmann Gerhard Moll meiner<br />
an und mich genau unter die<br />
Lupe. Leider musste er feststellen,<br />
was ich schon befürchtet hatte,<br />
dass viele notwendige Teile<br />
nicht mehr vorhanden waren und<br />
von meiner sich in Auflösung befindlichen<br />
Substanz nur noch<br />
zehn Prozent weiterverwendet<br />
werden konnten. Einigermaßen<br />
brauchbar waren nur Teile meines<br />
Kessels, die Zylinder und die<br />
kupferne Feuerkiste. Nun stand<br />
mir eine umfassende Restaurierung<br />
bevor. Der erste Teil der<br />
Aufarbeitung begann 100 Jahre<br />
nach meiner Fertigstellung, im<br />
Jahr 1997. Diese Maßnahmen<br />
wurden 2001 hintangestellt,<br />
nachdem dank einer großzügigen<br />
Spende die Aufarbeitung der be-<br />
Die Dampflok „7s“ (Baujahr 1897) in Bruchhausen-Vilsen mit Lokführer Gerhard Moll.<br />
kannte Dampflok „Hoya“ meiner<br />
vorgezogen worden war.<br />
Inzwischen ist die „Hoya“ erfolgreich<br />
restauriert, und die Ehrenamtlichen<br />
des DEV können<br />
sich wieder meiner weiteren Instandsetzung<br />
widmen, so dass ich<br />
hoffentlich bald wieder auf die<br />
Gleise gesetzt werde. Dann sehe<br />
ich auch wieder so schön aus wie<br />
die anderen Fahrzeuge des DEV.<br />
Wer gerne bei meiner Aufarbeitung<br />
mithelfen möchte oder<br />
zusehen will, wie aus<br />
vielen Einzelteilen<br />
wieder eine Mallet-<br />
Dampflok entsteht, ist<br />
an jedem letzten Sonnabend<br />
im Monat in<br />
Bruchhausen-Vilsen<br />
gerne gesehen. Treffpunkt<br />
ist um 9 Uhr in<br />
der Werkstatt am<br />
Bahnhof.<br />
Außer guter Laune<br />
und Spaß an der Sache<br />
sowie Arbeitskleidung<br />
ist nichts mitzubringen.<br />
Kenntnisse werden<br />
vermittelt.<br />
Weitere Infos zu den<br />
Aktionen und Fahrten<br />
der Museums-Eisenbahn<br />
beim <strong>Tourismus</strong>-Service<br />
Bruchhausen-Vilsen, Telefon<br />
04252-93000 und im Internet unter<br />
www.museumseisenbahn.de.<br />
7s / Bernd Furch<br />
Gerd Kadzik: Brokser Heiratsmarkt (im Jahr 2010 übrigens vom 27. bis 31. August).<br />
Der Historiker Dr. Andree<br />
Brumshagen nimmt an einer<br />
Fortbildung im Museum teil.<br />
Der neue<br />
„Regialoge“<br />
Mein Name ist Andree<br />
Brumshagen. Bis 2002 habe<br />
ich an der Bremer Uni Germanistik<br />
und Geschichte studiert<br />
und anschließend über bremische<br />
Militärgeschichte des 17. und 18.<br />
Jahrhunderts promoviert. Seit Juni<br />
dieses Jahres nehme ich an der<br />
Fortbildungsmaßnahme REGIA-<br />
LOG für Geistes- und Kulturwissenschaftler<br />
teil. Im Rahmen des<br />
Programms werden meinen Mitstreitern<br />
und mir theoretische<br />
Kenntnisse in den Bereichen<br />
EDV sowie Kulturtourismus und<br />
Museumsmarketing vermittelt.<br />
Darüber hinaus sollen alle Teilnehmer<br />
der Fortbildung in Museen<br />
und touristischen Einrichtungen<br />
Praxiserfahrung durch<br />
Projektarbeiten sammeln.<br />
Meine Aufgabe im <strong>Kreismuseum</strong><br />
ist die Entwicklung eines<br />
Konzepts zum Betrieb eines multimedialen<br />
Führungssystems (Infoguide).<br />
Einen wesentlichen Bestandteil<br />
der Arbeit stellt die<br />
Sichtung und Vorauswahl von<br />
Bild- und Filmmaterial aus museumseigenen<br />
Beständen dar sowie<br />
die Abfassung von erläuternden<br />
Texten zu verschiedenen Bereichen<br />
der Dauerausstellung.<br />
Neben der Tätigkeit im <strong>Kreismuseum</strong><br />
absolviere ich für die<br />
Stadt <strong>Syke</strong> ein Projekt, das der<br />
Verbesserung des kulturtouristischen<br />
Angebotes in der Region<br />
dienen soll. Zwischen Juni und Januar<br />
werde ich deshalb an mehreren<br />
Veranstaltungen, wie zum<br />
Beispiel Theateraufführungen,<br />
Konzerten und Gästeführungen<br />
teilnehmen und Besucher befragen.<br />
Dies dient unter anderem dazu,<br />
die Wirksamkeit bisheriger<br />
Werbemaßnahmen, die Attraktivität<br />
von Veranstaltungen sowie<br />
die Zusammensetzung von Besuchergruppen<br />
zu ermitteln. Zum<br />
Abschluss des Projektes ist die Erstellung<br />
eines ausführlichen Berichtes<br />
mit einer grafischen Auswertung<br />
der Ergebnisse geplant.<br />
Andree Brumshagen
20.9. 11 bis 18 Uhr<br />
Bauernmarkt mit Backtag.<br />
Programm für Kinder in den Herbstferien<br />
Termine<br />
Veranstaltungen im <strong>Kreismuseum</strong> bis Mitte November<br />
25.9., 19 Uhr, Einlass ab 18 Uhr<br />
Disko-Abend mit Eberhard Schumann. Musik und Modenschau der<br />
1960er und 1970er Jahre. Eintritt 4 Euro.<br />
26.9., 15 Uhr<br />
Op Platt dör dat Museum. Ab 16.15 Uhr: Kaffeegedeck. Kosten 5 Euro.<br />
Plattdeutsche Führung mit Traute Dittmann. Anmeldung 04242-2527.<br />
27.9., 15 Uhr<br />
Premiere des Films über die 1970er Jahre in Weyhe, Stuhr und umzu.<br />
Wolfgang Wortmann. Karten im <strong>Kreismuseum</strong>, 6 Euro.<br />
3.10., 15 Uhr<br />
Lesung zum Tag der Deutschen Einheit.<br />
4.10., 14-18 Uhr<br />
Tag der Regionen mit verschiedenen Aktionen.<br />
10.10., 15 Uhr<br />
Plattdeutscher Nachmittag mit dem VVV. Anmeldung erforderlich.<br />
Kosten 7 Euro inkl. Kaffee und Butterkuchen. Anmeldung 04242-2527<br />
oder 04240-413 (Heinz Heusmann).<br />
14.10., 14-18 Uhr<br />
Ferienaktionsnachmittag.<br />
16.10., 19.30 Uhr<br />
Eröffnung der Ausstellung „Mauerfall“ mit einem Vortrag von Bundesinnenminister<br />
a.D. Rudolf Seiters. Anmeldung erforderlich, Tel. 04242-2527.<br />
25.10. 11-18 Uhr<br />
Aktions-, Back- und Apfelsonntag.<br />
30.10., 19.30 Uhr<br />
Vortragsveranstaltung zur Ausstellung „Mauerfall“ mit Rainer Eppelmann.<br />
Anmeldung erforderlich: Tel. 04242-2527.<br />
31.10., 10-16 Uhr<br />
Tagung zur Regionalen Geschichte rund um das Thema „Wasser“.<br />
31.10., 10-17.00 Uhr und 1.11., 10-15 Uhr<br />
Filzen mit Marion Frenzel. In Zusammenarbeit mit der VHS. Anmeldung<br />
bis 14 Tage vor Kursbeginn unter 04242-9764444. Kosten 45 Euro inkl.<br />
Kaffee und Kuchen, zuzüglich Materialkosten.<br />
1.11., 11 bis 17 Uhr<br />
Büchersonntag auf der Diele. 14 Uhr: Heimatverein Varl-Varlheide zeigt<br />
das plattdeutsche Puppentheater: „De Wanwurp tüt ümme“.<br />
Di., 6.10., 14-16 Uhr<br />
Windlichter aus Ton<br />
16 Kinder, ab 7 Jahre, 4 Euro<br />
Di., 6.10., 10-12 Uhr<br />
Hinterglasmalerei (Erlernen der<br />
Technik und Gestaltung auf<br />
Kunstglas)<br />
10 Kinder, ab 6 Jahre, 6 Euro<br />
Mi., 7.10., 10-12 Uhr,<br />
Specksteinbearbeitung<br />
10 Kinder, ab 6 Jahre, 6 Euro<br />
Mi.+Do. 7.+8.10., 14-16.30 Uhr<br />
Mosaike auf Tontöpfe oder<br />
Spiegel kleben (2 Termine!)<br />
12 Kinder, ab 10 Jahre, 6 Euro<br />
Do., 8.10., 10-12 Uhr<br />
Spiel mit Farben und Formen<br />
auf einer Holzplatte mit<br />
verschiedenen Materialien<br />
10 Kinder, ab 6 Jahren, 6 Euro<br />
Di.,13.10., 10-12 Uhr<br />
Hinterglasmalerei<br />
10 Kinder, ab 6 Jahre, 6 Euro<br />
Di., 13.10.,14-16 Uhr<br />
Herbstliches Basteln<br />
(Girlanden aus Kastanien etc.)<br />
20 Kinder, ab 8 Jahre, 3 Euro<br />
Do., 14.10. 10-12<br />
Specksteinbearbeitung<br />
10 Kinder, ab 6 Jahre, 6 Euro<br />
Do., 14.10. 13-16 Uhr<br />
Römischen Schmuck und<br />
Schmuckschachteln basteln<br />
16 Kinder, ab 9 Jahre, 5 Euro<br />
Fr., 15.10., 10-12<br />
Spiel mit Farben und Formen<br />
auf einer Holzplatte mit<br />
verschiedenen Materialien<br />
10 Kinder, ab 6 Jahre, 6 Euro<br />
Fr., 15.10., 10-14<br />
Mittelalter im Museum: Spiele,<br />
basteln, Ritter, Essen und Trinken<br />
15 Kinder, ab 8 Jahre, 6 Euro<br />
Anmeldung unter Telefon 04242-2527. Robuste Kleidung tragen.<br />
4.11.<br />
Filmvorführung im Hansa-Kino <strong>Syke</strong> „Good bye Lenin“. Begleitveranstaltung<br />
zur Ausstellung „20 Jahre Mauerfall“.<br />
6.11., 20 Uhr<br />
„Zauber der Liebe“. Märchen und Tanz aus 1001 Nacht, mit Brigitta<br />
Wortmann und Anya Naima. Eintrittskarten im <strong>Kreismuseum</strong>.<br />
7.11.<br />
Lesung mit Gerda Cordes und Jürgen Lüdtke. Begleitveranstaltung zur<br />
Ausstellung „20 Jahre Mauerfall“. Anmeldung erforderlich.<br />
10.11.,<br />
Filmvorführung im Hansa-Kino <strong>Syke</strong> „Das Leben der Anderen“.<br />
Begleitveranstaltung zur Ausstellung „20 Jahre Mauerfall“.<br />
12.11., 15 Uhr<br />
Snack op Platt, Auswanderung – Die Hoffnung auf ein besseres Leben.<br />
Kaffee und Butterkuchen, Kosten 5 Euro. In Zusammenarbeit mit der VHS.<br />
Anmeldung erforderlich: Tel. 04242-2527.<br />
12.11., 19 Uhr<br />
Gedankenaustausch ehemaliger DDR-Bürger zur Ausstellung „20 Jahre<br />
Mauerfall“. Anmeldung erforderlich.<br />
13.11., 19.30 Uhr<br />
Szenische Darstellung „Ein Leben im Grenzbereich“. Begleitveranstaltung<br />
zur Ausstellung „20 Jahre Mauerfall“.<br />
14.11., 10-17 Uhr, und 15.11., 10-15 Uhr<br />
Sockenstricken mit Hundertwasser-Wolle. (Marion Frenzel), in Zusammenarbeit<br />
mit der VHS. Rechtzeitige Anmeldung unter 04242-9764444.<br />
15.11., 14 Uhr<br />
Filou Fox Figurentheater: Die Schatzinsel.<br />
17.11., 20 Uhr<br />
Konzert der Kreismusikschule: Jazz , Funk, Soul. Mo´Jazz and Horns.<br />
19.11.2009, 19.30 Uhr<br />
Vortrag: „Die ,Bremen‘. Der letzte Nordatlantik-Liner des Norddeutschen<br />
Lloyd, 1957 bis 1980“.<br />
Auf Anmeldung sind jetzt für Gruppen ab 50 Personen bis zu zwei<br />
Vorführungen alter Techniken möglich: Schmieden, Drucken, Sägen,<br />
Mahlen mit Grütz- und Schrotmühlen, Weben.<br />
Ausstellungen<br />
Noch bis zum 4. Oktober<br />
Als die Musik schon laut und das Rauchen noch „in“ war.<br />
Die 1970er Jahre.<br />
16. Oktober bis 15. November<br />
20 Jahre Mauerfall. Perspektiven für den Landkreis Diepholz.<br />
Noch bis zum 1. November<br />
Petra Drewinski: Ortswechsel. Malerei.<br />
8. November bis 10. Januar<br />
Petra Heidkötter. Güldenes, Himmlisches und Linas Stühle.<br />
29. November bis 11. Januar<br />
Gerhard Kadzik: Das Leben gemalt.<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Kreismuseum</strong> <strong>Syke</strong>, Museum<br />
des Landkreises Diepholz,<br />
Herrlichkeit 65, <strong>Syke</strong>,<br />
und Mediengruppe Kreiszeitung<br />
Verlag und Druck:<br />
Kreiszeitung Verlagsges. mbH & Co. KG<br />
Am Ristedter Weg 17, 28857 <strong>Syke</strong>,<br />
Tel. 04242-580, www.kreiszeitung.de<br />
Impressum<br />
Texte und Fotos:<br />
Dr. Ralf Vogeding<br />
(Telefon 04242-2527), Archiv, privat<br />
Anzeigen:<br />
Marianne Brandt, Erich Guse,<br />
Heike Masemann, Clemens Wilkens<br />
Redaktion / Realisierung:<br />
Philipp U. Köster