Die Inselzeitung Mallorca Dezember 2016

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INSELBLICK
AUSGABE 43 | DEZEMBER 2016
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Lasst uns F(f)este feiern
Zwei Länder, viel Brauchtum, ein Fest: So könnte man Weihnachten
in Deutschland und Spanien wohl am treffendsten beschreiben.
Wie man hier und dort feiert, was uns verbindet und was uns trennt,
das ist eine ganz eigene Weihnachtsgeschichte.
Vor kurzem fragte
mich eine befreundete
nachbarin, ob
man sich an den Weihnachtstagen
vielleicht zu einem kaffee
treffen wolle. als ich darüber
nachdachte, wann denn
die Möglichkeit bestehe, fügte
sie an: „terminlich finden wir
sicher etwas in den 14 tagen.“
Da war er, einer dieser kleinen,
aber feinen unterschie -
de, die das fest der feste in
Deutschland und auf Mallorca
so individuell und verschieden
machen.
Zeit zum Feiern
In spanien, und so auch auf
Mallorca, dauert Weihnachten
zeitlich betrachtet etwas
länger, als in Deutschland.
Denn hier beginnt das fest
am abend des 24. Dezember
und endet erst am 6. Januar.
Da der traditionelle gabenund
geschenketag in spanien
eben früher nicht heiligabend,
sondern der tag der
heiligen Drei könige war,
wandelte sich die spanne
zwischen den eckdaten aufgrund
internationaler einflüsse
immer mehr zu einer
Weihnachts-Dauer-zeit. Was
nicht bedeutet, dass sich in
diesen zwei Wochen feiertage
ein ununterbrochenes stelldichein
geben würde. Man
könnte sagen, es weihnachtet
vielmehr auf emotionaler
und ökonomischer ebene:
Die Weihnachtsmärkte haben
über Jahreswechsel geöffnet,
die geschäfte präsentieren
entsprechende auslagen, und
die Beleuchtung aus girlanden
und kerzen bleibt fester
Bestandteil der städte und
Ortschaften, und zwar noch
dann, wenn in Deutschland
bereits die übriggebliebenen
schokoladen-nikoläuse zu
Osterhasen eingeschmolzen
werden.
Schöne Bescherung
tatsächlich gibt es in spanien
und auf Mallorca nur einen
offiziellen Weihnachtstag,
nämlich den 25. Dezember.
am 24. hingegen, der noche
buena, haben bis in den
abend hinein die geschäfte
geöffnet, was vor allem unentschlossenen
schenkern
ungeahnte Möglichkeiten eröffnet.
später trifft sich die familie
zu einem ausgiebigen
festschmaus. gekrönt wird
der von einer klebrigen nougatköstlichkeit
aus Mandeln,
honig, zucker und eiklar namens
„turron“. nach dem
essen kommt dann häufig die
„urne des schicksals“ auf den
tisch: ein kleines gefäß mit
geschenken, aber auch nieten.
Mit den geschenken, das ist
so eine sache. kein spanier
bringt es über das herz, vor
allem kinder an jenem abend
mit dem Verweis auf den 6.
Dezember ganz unbeschenkt
zu lassen. und so haben spanische
kinder gleich zweimal
Bescherung. Die erwachsenen
auch – vor allem aus finanzieller
sicht.
Wunderland Krippen
krippen spielen in der spa -
nischen Weihnachtstradition
von jeher eine große rolle. sie
finden sich, im gegensatz zur
deutschen Vorliebe, nicht nur
in Miniatur-Version im heimischen
Wohnzimmer, sondern
schmücken ganze kirchen
und gemeinderäume.
und sie zeigen viel mehr,
als lediglich Betlehems stall
mit den hauptprotagonisten.
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