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BESTplus Ratgeber 29<br />
HAND IN HAND STATT GEGENEINANDER<br />
[Bp-mv]. Gerade jetzt in der Vorweihnachtszeit und oft auch in<br />
den ersten Wochen des neuen Jahres liegen die Nerven in Büro<br />
und Betrieb gerne einmal blank. So gilt es oft noch schnell den<br />
ein oder anderen wichtigen Auftrag zu erledigen, eine Bilanz<br />
zu erstellen oder ein Konzept für das kommende Geschäftsjahr<br />
zu entwickeln. In der Gastronomie und dem Verkauf ist der<br />
Weihnachtsmonat sowieso Ausnahmezustand. Hinzu kommen<br />
noch die privaten Verpflichtungen, denn schließlich will jeder<br />
ein leckeres Weihnachtsgericht zaubern und die Lieben ganz<br />
besonders passend beschenken.<br />
Kein Wunder also, dass man oft nicht so tolerant mit seinen<br />
Mitarbeitern und Kollegen ist wie in einer stressfreieren Zeit.<br />
Gerade wenn in einem Unternehmen verschiedene Genrationen<br />
eng zusammenarbeiten, kann dies zusätzliche Konflikte<br />
Kommt es bei der Planung immer wieder zu Konflikten, sollte<br />
eine möglichst neutrale Person bei der Organisation helfend<br />
zur Seite stehen. Man sollte sich nicht scheuen, den Vorgesetzten<br />
darauf anzusprechen. Ist die Chefetage selbst für potentielle<br />
Ungerechtigkeiten im Unternehmen verantwortlich, ist<br />
es durchaus eine Möglichkeit den Betriebsrat als Vermittler hinzuzuziehen.<br />
Der beschriebene Weg gilt selbstverständlich nicht nur für Konfliktpotentiale<br />
rund um Festtagsschichten. Vielmehr ist es das<br />
ganze Jahr über wichtig, Auseinandersetzungen offen zu begegnen<br />
und Lösungen zu suchen. Vor allem wenn die Gefahr<br />
besteht, dass aus einer einfachen Missstimmung ein ausgewachsenes<br />
Mobbing-Problem wird, sollte umgehend der Vorgesetzte<br />
oder der Betriebsrat hinzugezogen werden.<br />
auf den Schirm rufen. Dies fängt schon beim Umgang mit den<br />
Feiertagen und der Vorfreude darauf an. Bei älteren Mitarbeitern<br />
kann es durchaus Irritationen hervorrufen, wenn die junge<br />
Kollegin in einem bunt glitzernden Weihnachtsshirt im Büro<br />
oder der Azubi am Nikolaustag mit rot-weißer Mütze in der<br />
Werkstatt erscheint.<br />
Umgekehrt werden manche jüngere Kollegen es befremdlich<br />
finden, wenn die ältere Generation dem Fest eher gelassen entgegensieht<br />
und außer einer einzelnen Kerze oder einem<br />
Strohstern am Fenster keinerlei Dekoration mit an den Arbeitsplatz<br />
bringt. Wenn es dann auch noch die Arbeitstage rund um<br />
die Feiertage zu planen gilt, sind Konflikte oft schon vorprogrammiert.<br />
Hier muss man Ruhe bewahren und gerade die ältere<br />
Genreration sollte gelassen bleiben, sich daran erinnern,<br />
welche Prioritäten man selbst hatte, als man jünger war und<br />
auf dieser Basis Entscheidungen treffen bzw. Vorschläge machen.<br />
Wer kleine Kinder hat, dem sollte, wenn irgend möglich, die<br />
Gelegenheit gegeben werden, Weihnachten zu genießen. Umgekehrt<br />
sollte den jüngsten Mitarbeitern die Chance auf ein<br />
rauschendes Silvesterfest gegeben werden. Gleichwohl sollten<br />
dies nur Richtwerte sein und keiner sollte für sich in Anspruch<br />
nehmen, die ewig gleiche Regelung jedes Jahr durchsetzen zu<br />
können.<br />
Mobbing – wozu im Übrigen auch Diskriminierungen wegen<br />
des Alters gehören können – ist ein ernstzunehmendes Problem,<br />
das gravierende Auswirkungen auf die Gesundheit des<br />
gemobbten Mitarbeiters und somit auch auf das gesamte Betriebsklima<br />
haben kann. I<br />
st im Unternehmen selbst keine Hilfe<br />
möglich, sollten sich Betroffene nicht scheuen, einen Experten<br />
zu befragen. Um ein solches Gespräch, zum Beispiel bei einem<br />
Fachanwalt für Arbeitsrecht, gut vorzubereiten, sollte ein so genanntes<br />
„Mobbing-Tagebuch“ geführt werden. Hier wird jede<br />
Begebenheit mit Art des Mobbings, Datum und möglichst<br />
auch Uhrzeit und Ort eingetragen. Dies hilft, die Mobbing-Situation<br />
auch mit zeitlichem Abstand noch objektiv beurteilen<br />
zu können.<br />
Gerade in Bezug auf Genrerationen-Konflikte kann es jedoch<br />
auch schon helfen, sich selbst ein paar Fragen zu stellen: Bin<br />
ich zu streng mit den jüngeren Mitarbeitern? Hatte ich nicht<br />
früher ähnliche Probleme mit den älteren Kollegen wie die Jungen<br />
heute mit mir? Wo kann ich von den Jüngeren lernen und<br />
wo sie von mir? Generationen übergreifend Hand in Hand zu<br />
arbeiten ist auf jeden Fall ein Neujahrsvorsatz, den es sich lohnt<br />
einzuhalten. Und wenn es doch einmal nicht gelingt, stehe ich<br />
Ihnen selbstverständlich auch in 2017 gerne mit Rat und Tat<br />
zur Seite!<br />
Rechtsanwalt Michael Voß<br />
Rechtsanwalt · Fachanwalt für Arbeitsrecht<br />
Maschmühlenweg 44 B<br />
37081 Göttingen, 05 51-5 03 68 75<br />
info@kuendigungsschutz-voss.de<br />
www.kuendigungsschutz-voss.de