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Sie sprechen von „pädago - Landesschulrat Steiermark

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Nr. 169<br />

AUGUST/<br />

SEPTEMBER<br />

2005<br />

Zum Thema LehrerIn werden<br />

Lesen <strong>Sie</strong> auf den Seiten 2, 4 und 5<br />

www.ddiesscchuule--stmkk.com


SOMMER-AKADEMIE<br />

Erwartungen, Herausforderungen,<br />

Perspektiven<br />

waren das Thema eines<br />

Symposiums im Rahmen<br />

der Sommerakademie<br />

2005 im Europasaal der<br />

Wirtschaftskammer<br />

<strong>Steiermark</strong>.<br />

Am Montag, dem 11. Juli 2005,<br />

veranstalteten die beiden steirischen<br />

Hochschulverbünde im<br />

Europasaal der Wirtschaftskammer<br />

<strong>Steiermark</strong> in Graz<br />

bereits zum zweiten Mal<br />

gemeinsam für alle steirischen<br />

Lehrerinnen und Lehrer sämtlicher<br />

Schulformen ein Symposium<br />

zum Thema „Lehrer/in<br />

sein – Lehrer/in werden;<br />

Erwartungen, Herausforderungen,<br />

Perspektiven“. Inhalte wie<br />

„Was ist eine Lehrerpersönlichkeit?<br />

Welchen Anforderungen<br />

stehen LehrerInnen heute<br />

gegenüber? Auf welche Art und<br />

Weise kann man bzw. soll man<br />

diesen Anforderungen begegnen?<br />

Wie ist das Bild der Lehrerin/des<br />

Lehrers in der Öffentlichkeit?<br />

„Lehrer sein mit Leib<br />

und ... Seele!?“ sind thematische<br />

Schwerpunkte, die in dieser<br />

informativen Veranstaltung<br />

behandelt wurden.<br />

Im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung<br />

wurden dazu zwei<br />

sehr interessante und sich<br />

ergänzende Referate geboten:<br />

Dr. Karl-Oswald Bauer, Professor<br />

für Schulpädagogik/<br />

Theorie der Schule an der Universität<br />

Osnabrück in Deutschland<br />

und Autor des Bestsellers<br />

„Professionelles Handeln in<br />

pädagogischen Feldern“, beschäftigte<br />

sich mit der Thematik<br />

„Selbstentwicklung im<br />

Lehrberuf“. Die Laborschule<br />

Bielefeld hat ein besonderes<br />

pädagogisches Profil: <strong>Sie</strong> ist als<br />

Gesamtschule und Ganztagsschule<br />

besonderer Prägung<br />

konzipiert, als eine Schule für<br />

alle Kinder ohne jegliche<br />

Selektion nach Leistungen.<br />

Ulrich Bosse, Vertreter dieser<br />

Schule, setzte sich in seinem<br />

Referat mit dem Thema „Lehrer/innen<br />

bilden Menschen –<br />

Über ein Menschenbild <strong>von</strong><br />

Lehrer/innen“ auseinander.<br />

(<strong>Sie</strong>he auch die Gespräche auf<br />

Seiten 4/5.)<br />

Ulrich Bosse orientierte sich in<br />

seinem Vortrag an Hartmut <strong>von</strong><br />

SCHULE<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

Die Arbeit im Team ist wohl<br />

eine der größten Herausforderungen<br />

im integrativen Unterricht.<br />

Gerade hier erlebt man<br />

als angehende Sonderschulpädagogin<br />

nicht selten Unstimmigkeiten<br />

und Probleme, wenn<br />

es um Kompetenzverteilungen<br />

oder um persönliche Einstellungen<br />

zur Aufbereitung des<br />

Unterrichts geht. Daher bin ich<br />

froh mit den Praxislehrerinnen<br />

Frau Pock-Springer und Frau<br />

Kroisenbrunner arbeiten und<br />

lernen zu dürfen. Es ermöglicht<br />

mir, Einblicke in einen wertschätzenden<br />

und humorvollen<br />

Umgang miteinander zu erhalten.<br />

Dieser Umgang überträgt<br />

sich auf die Kinder und das<br />

Klassenklima. Ich habe das<br />

Gefühl, dass die Kinder mit<br />

ihren Bedürfnissen, ihren Stärken<br />

und Schwächen ernst<br />

genommen werden, und die<br />

Integration für alle Beteiligten<br />

eine wichtige Lernmöglichkeit<br />

bedeutet. Das Gemeinsame<br />

steht hier im Vordergrund und<br />

Integration heißt hier, dass<br />

jeder vom anderen lernen kann,<br />

egal, wie unterschiedlich man<br />

ist. Klara Prinz, Pädagogische<br />

Akademie am Hasnerplatz, Sa4<br />

2<br />

Nr. 169<br />

AUG./SEPT.<br />

2005<br />

LehrerIn sein, LehrerIn werden<br />

Hentig, Pädagoge und Gründer<br />

der Bielefelder Laborschule,<br />

und führt Lernbedingungen an,<br />

die nicht nur auf die Laborschule<br />

in Bielefeld, sondern auf<br />

jede andere Schule in unserem<br />

Kulturkreis zutreffen sollten.<br />

Abgerundet wurde dieser Tag<br />

durch eine Podiumsdiskussion<br />

unter der Leitung <strong>von</strong> BSI<br />

Heinz Zechner. Kompetente<br />

Wortmeldungen an die beiden<br />

Referenten dokumentierten das<br />

hohe Interesse des Publikums.<br />

Nach der Eröffnung der Veranstaltung<br />

durch den Hausherrn,<br />

KR Peter Mühlbacher, Präsident<br />

der Wirtschaftskammer<br />

<strong>Steiermark</strong>, durch Mag. Kristina<br />

Edlinger-Ploder, Landesrätin<br />

für Jugend, Frauen, Familie,<br />

Bildung und Finanzen, und<br />

durch den Präsidenten des<br />

<strong>Landesschulrat</strong>es, HR Dr.<br />

Horst Lattinger, konnte Mag.<br />

Christian Neuper, Direktor des<br />

Pädagogischen Institutes des<br />

Bundes in der <strong>Steiermark</strong>,<br />

zahlreiche Ehrengäste aus dem<br />

Bereich Bildung, Wirtschaft<br />

und Politik begrüßen. Moderiert<br />

wurde die Veranstaltung<br />

<strong>von</strong> BSI Heinz Zechner, die<br />

musikalische Umrahmung<br />

erfolgte durch das „Austria<br />

Consort Trio“ unter der Leitung<br />

<strong>von</strong> Mag. Dieter Ribitsch.<br />

Mag. Andrea Graf<br />

Stimmen zur Lehrerausbildung<br />

Erwartungsvoll ging ich in dieses<br />

Semester, wissend, dass ich<br />

zum ersten Mal in einer mir<br />

völlig unbekannten Klasse<br />

unterrichten werde. Ich entschied<br />

mich, meine erste Praxis<br />

in einer Integrationsklasse zu<br />

absolvieren, da ich es für sinnvoll<br />

hielt, mich meinen größten<br />

Ängsten zuerst zu stellen, nämlich<br />

der Arbeit mit Kindern mit<br />

SPF. Auch die Arbeit im Team<br />

mit zwei anderen war für mich<br />

neu und somit blickte ich voller<br />

Spannung meiner ersten Stunde<br />

entgegen.<br />

Es war überwältigend! Von den<br />

Schülern akzeptiert, entwickelte<br />

ich schnell eine gewisse<br />

Selbstsicherheit und innere<br />

Ruhe. Durch die großartige<br />

Unterstützung und Betreuung<br />

meiner Praxislehrerinnen wurde<br />

jede Stunde aufs Neue zum<br />

Erlebnis und jeder Dienstag ist<br />

der Höhepunkt meiner Woche.<br />

Wenn ich in die erwartungsvollen<br />

Augen der Kinder blicke,<br />

weiß ich, warum ich diese<br />

Berufswahl getroffen habe und<br />

ich bin froh, Volksschullehrer<br />

in Ausbildung zu sein.<br />

Markus Adler, Pädagogische<br />

Akademie am Hasnerplatz, Va4


Nr. 169<br />

SCHULE<br />

AUG./SEPT. 3<br />

2005<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

Aus dem Inhalt<br />

S. 6–9<br />

S. 12–15<br />

S. 16–17<br />

S. 18–20<br />

Zurück in die Vergangenheit<br />

blicken die Schulpsychologischen<br />

Akzente, nicht ohne die<br />

Zukunft ein wenig sarkastisch<br />

zu beleuchten. – Eine Befindlichkeitsstudie<br />

des BG Rein. – Die<br />

Schuleingangspädagogik wird<br />

beleuchtet. – Eine Abhandlung<br />

übers „Aufbäumen“.<br />

Ein kunterbunter Bilderbogen<br />

gibt „Schätze“ aus den<br />

steirischen Schulen frei. Es<br />

werden Spitzenleistungen<br />

<strong>von</strong> SchülerInnen aus dem<br />

gesamten Fächerkanon vorgestellt;<br />

Projekte, die ganz besonders<br />

die Kreativität aller Beteiligten<br />

forderten.<br />

Grau scheint alle Theorie – eine<br />

Mutaler HBLA weist den Weg,<br />

wie aus dem theoretischen Mausgrau<br />

durch Praxis ein buntes<br />

Projekt entwickelt wurde; und<br />

das noch dazu der lokalen Wirtschaft<br />

dient. – Der Buchklub<br />

lässt in die hinteren Gedankenstuben<br />

der Bibliotheken blicken.<br />

Der Leobener Bezirksmusiktag<br />

der Pflichtschulen brachte ein<br />

vom Publikum heftig akklamiertes<br />

Programm. – Versuche mit<br />

allen Sinnen aktiv zu sein, gelangen<br />

der 1. Kreativklasse des<br />

BG/BRG Gleisdorf. – Last, but<br />

not least beantwortet das Rechteck<br />

eine diffizile Frage …<br />

IMPRESSUM: Verleger und Herausgeber: <strong>Landesschulrat</strong> für <strong>Steiermark</strong>. – Redaktion: BSI<br />

Heinz Zechner, Bezirksschulrat, 8430 Leibnitz, Kadagasse 12; Werner Egger (Redaktion): Am<br />

Langedelwehr 26, 8010 Graz, Tel. 0664 443 46 12; Mag. Rene Schönberger (Inserate, Abonnements),<br />

LSR für <strong>Steiermark</strong>, Tel. 0316/345-221. – Satz beigestellt. – Herstellung: Medienfabrik<br />

Graz.<br />

E-Mail: heinz.zechner@stmk.gv.at – werner.egger@kleinezeitung.at (egger.w@aon.at) –<br />

rene.schoenberger@lsr-stmk.gv.at<br />

Internet: www.lsr-stmk.gv.at/cms/ziel/427083/DE/ – www.dieschule-stmk.com<br />

Bei Unzustellbarkeit die Zeitung bitte an die Medienfabrik, 8010 Graz, Hofgasse 15, zurücksenden.<br />

Bezugsbedingungen: Die Zeitschrift „Schule“ und das Verordnungsblatt des <strong>Landesschulrat</strong>es<br />

für <strong>Steiermark</strong> werden allen Pflichtbeziehern (Bezirksschulräten, Schulleitungen und DirektorInnen<br />

aller öffentlichen und mit dem Öffentlichkeitsrecht ausgestatteten Unterrichtsanstalten)<br />

<strong>von</strong> Amts wegen zugestellt, die Bezugsgebühr ist aber zu entrichten. Die Zeitschrift „Schule“<br />

und das Verordnungsblatt werden auch im Jahresbezug an alle Lehrpersonen des Ruhestandes,<br />

den Dienststellen, Vereine, Körperschaften, Firmen und sonstige Interessenten auf Bestellung<br />

abgegeben. Der Bezugspreis beträgt derzeit € 55,–. Die Bestellung nimmt die Medienfabrik Graz,<br />

Hofgasse 15, 8010 Graz, Frau Zierler, Tel. 0316/8095-18, entgegen.<br />

Adressenänderungen bitte an: Büro des Präsidenten, Tel. 0316/345-221 oder 110!<br />

Liebe Leserin,<br />

Lieber Leser!<br />

D er<br />

Anfang ist auch ein Gott.<br />

Wo er waltet, rettet er alles.“<br />

Gerne stelle ich dieses Pla-<br />

to-Zitat an den Beginn meines<br />

Editorials zum Schulanfang<br />

2005/06. Jeder Beginn eines<br />

neuen Schuljahres birgt unzählige<br />

Chancen in sich. Sicher haben<br />

<strong>Sie</strong> sich im Sommer gut erholt<br />

und neue Kraft getankt, wahrscheinlich<br />

haben Ihre SchülerInnen<br />

in den Ferien große Entwicklungsschübe<br />

vollzogen, möglicherweise<br />

bekommen <strong>Sie</strong> neue<br />

Klassen und neue Kinder, vielleicht<br />

werden <strong>Sie</strong> mit anderen<br />

KollegInnen zusammenarbeiten.<br />

<strong>Sie</strong> haben sich entschlossen,<br />

neue Schulbücher zu verwenden<br />

oder neue Unterrichtsmethoden<br />

zu erproben. Damit haben <strong>Sie</strong> die<br />

Chance, etwas zu verändern - vor<br />

Ort, im Kleinen, dort, wo Ihre eigene<br />

Wirksamkeit am größten ist.<br />

Etwas Neues zu erproben, birgt<br />

immer auch ein Risiko in sich.<br />

Jedoch: Wenn man es nicht für<br />

möglich hält, hat es keine Chance.<br />

Das ist doch faszinierend!<br />

Für Ihren persönlichen Start ins<br />

neue Schuljahr wünsche ich<br />

Ihnen alles Gute!<br />

LehrerIn sein – LehrerIn<br />

werden<br />

Im Mittelpunkt dieser Ausgabe<br />

stehen Berichte <strong>von</strong> der Sommerakademie<br />

2005. Es war beeindruckend,<br />

wie dreihundert PädagogInnen<br />

im prall gefüllten<br />

Europa-Saal der Wirtschaftskammer<br />

den Eröffnungsreferaten der<br />

beiden Wissenschaftler aus<br />

Deutschland gespannt lauschten<br />

und sie in der anschließenden<br />

Diskussion auf hohem Niveau<br />

herausforderten. Auch die Begrüßung<br />

der <strong>„pädago</strong>gischen Prominenz“<br />

des Landes, die die ersten<br />

beiden Reihen voll besetzte, war<br />

eine Herausforderung für den<br />

Direktor des Pädagogischen Instituts<br />

Mag. Christian Neuper. Mit<br />

großem Ernst wurde den Fragen<br />

nachgegangen, welche Talente<br />

und Persönlichkeitsmerkmale<br />

eine LehrerIn haben müsste und<br />

was in ihrer Ausbildung zu beachten<br />

sei. Dabei konnte man durchaus<br />

viele Anknüpfungspunkte zu<br />

Bestrebungen in unserem Lande<br />

entdecken. Da war zum Beispiel<br />

<strong>von</strong> Ausstrahlung, Charisma und<br />

natürlicher Autorität die Rede<br />

sowie <strong>von</strong> der Bedeutung des<br />

Humors und menschlicher Wärme.<br />

Was sowohl in den Referaten<br />

wie auch in der anschließenden<br />

Diskussion völlig ausgespart wurde,<br />

war ein Hinweis darauf, dass<br />

wir in den nächsten (zehn?) Jahren<br />

keine neuen LehrerInnen<br />

anstellen können. Dürfen wir<br />

unter diesen Voraussetzungen<br />

jungen Menschen raten, LehrerIn<br />

zu werden? Was helfen Talente<br />

und Ausbildung, wenn es keine<br />

offenen Stellen gibt? Für eine<br />

positive Entwicklung der Schule<br />

ist es notwendig, in den nächsten<br />

Jahren das Hauptaugenmerk auf<br />

die Fortbildung der LehrerInnen<br />

zu legen, die jetzt im Dienst sind<br />

und zum Teil schon mit erheblichen<br />

Ermüdungserscheinungen<br />

zu kämpfen haben.<br />

Schätze<br />

Einen Großteil dieser Ausgabe<br />

widmen wir wieder der „Hebung<br />

<strong>von</strong> Schätzen“. Viele Schulen<br />

haben uns Berichte <strong>von</strong> besonderen<br />

Unterrichtsprojekten und<br />

schönen Erfolgen <strong>von</strong> SchülerInnen<br />

zugesandt. Es sind mehr, als<br />

wir in einer Zeitung veröffentlichen<br />

können. Es ist beeindruckend<br />

und erfreulich, wie viel<br />

Großartiges an unseren Schulen<br />

geleistet wird. In Deutschland<br />

nennt man diese erfolgreichen<br />

Schulen jetzt „Treibhäuser der<br />

Zukunft“. Es gibt sie auch bei uns!<br />

Machen <strong>Sie</strong> Ihre Schule zu einem<br />

„Treibhaus der Zukunft“ und<br />

berichten <strong>Sie</strong> uns da<strong>von</strong>!<br />

Heinz Zechner<br />

heinz.zechner@stmk.gv.at<br />

„Das waren die längsten<br />

Herbstferien meines<br />

Lebens!“


GESPRÄCH<br />

Dr. Karl-Oswald Bauer ist<br />

Professor für Schulpädagogik<br />

und Theorie der Schule an der<br />

Universität Osnabrück<br />

S ie<br />

<strong>sprechen</strong> <strong>von</strong> <strong>„pädago</strong>gischenBasiskompetenzen“.<br />

Wie heißen sie?<br />

Dr. Karl-Oswald Bauer: Ich<br />

verwende sechs Oberbegriffe,<br />

denen sich dann die meisten<br />

Kompetenzen zuordnen lassen:<br />

1. Ziele klären und Inhalte<br />

strukturieren. Damit ist gemeint,<br />

dass Lehrkräfte wissen<br />

müssen, was sie erreichen wollen<br />

und woran sie erkennen<br />

können, dass sie es erreicht<br />

haben. Außerdem müssen sie in<br />

der Lage sein, anspruchsvolle<br />

Inhalte so zu gliedern und in<br />

Schritte aufzuteilen, dass Lernende<br />

je nach ihren Voraussetzungen<br />

ihre Fähigkeiten erweitern<br />

und ein höheres Niveau<br />

erreichen können. 2. Soziale<br />

Strukturen bilden. Lehrende<br />

müssen in der Lage sein, Gruppen<br />

zu leiten und Prozesse der<br />

Selbststeuerung in Großgruppen,<br />

Kleingruppen und Tandems<br />

zu fördern. 3. Interaktion<br />

steuern. Dazu gehört der lebendige,<br />

sensible und gefühlvolle<br />

Umgang mit unerwarteten<br />

Ereignissen und Handlungen,<br />

aber auch die Fähigkeit, Prozesse<br />

lernförderlich zu steuern<br />

und sich zeitweise inhaltlich<br />

zurückzunehmen. 4. Kommunizieren.<br />

Das klingt selbstverständlich.<br />

Es gehören dazu<br />

aber spezielle Fähigkeiten wie<br />

„einen Vortrag halten“, „ein<br />

Beratungsgespräch führen“,<br />

die systematisch gelernt werden<br />

können und oft auch müssen.<br />

5. Lernumgebungen gestalten.<br />

Diese Gruppe <strong>von</strong><br />

Basiskompetenzen umfasst Fähigkeiten,<br />

die zum Aufbau materieller<br />

und virtueller Lernarrangements<br />

nötig sind. Bei<br />

der Gestaltung <strong>von</strong> Websites<br />

für Lernende etwa muss man<br />

lernen, sie vor allem instruktiv<br />

wirken zu lassen statt mit<br />

Effekten zu spielen. 6. Hintergrundarbeit:<br />

Planen und Organisieren.<br />

Lehrkräfte sind auch<br />

Fachleute für Planung und<br />

SCHULE<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

Sechs pädagogische<br />

Kompetenzen…<br />

Organisation. Der größte Teil<br />

unterrichtsbezogener Arbeit<br />

läuft außerhalb des Unterrichts<br />

ab. Dazu gehören gutes Zeitmanagement<br />

und effiziente<br />

Produktion und Archivierung<br />

<strong>von</strong> Materialien, aber auch<br />

synergetisches Sharing, also<br />

Austausch <strong>von</strong> Materialien und<br />

Ideen mit Kollegen.<br />

<strong>Sie</strong> <strong>sprechen</strong> <strong>von</strong> Basiskompetenz<br />

„Optimismus – Humor –<br />

menschliche Wärme“ …<br />

Dr. Karl-Oswald Bauer: Humor<br />

und menschliche Wärme<br />

zeigen zu können, gehört zu<br />

den wichtigsten Interaktionskompetenzen.<br />

Das kann man<br />

vielleicht nicht trainieren, wohl<br />

aber durch Ermutigung fördern.<br />

Es gibt dazu ein paar gute<br />

Methoden, wie beispielsweise<br />

Kopfstandübungen. Tun <strong>Sie</strong><br />

einfach so, als wollten <strong>Sie</strong> das<br />

Gegenteil des Guten erreichen.<br />

Fragen <strong>Sie</strong> Schüler, was der<br />

Lehrer tun soll, damit der<br />

Unterricht zur Katastrophe<br />

wird. Optimismus dagegen ist<br />

eine eher theoretische Haltung.<br />

Menschen entwickeln Theorien<br />

über die eigene Wirksamkeit<br />

und über Bedingungen des<br />

Erfolgs oder Misserfolgs. Diese<br />

Theorien lassen sich durch<br />

Ausbildung und Reflexion<br />

positiv beeinflussen. Natürlich<br />

lassen sie sich auch zum Nachteil<br />

des Einzelnen beeinflussen.<br />

<strong>Sie</strong> <strong>sprechen</strong> <strong>von</strong> einer<br />

Möglichkeit/Notwendigkeit<br />

für Lehramtskandidaten, nach<br />

ersten Praxiserfahrungen<br />

nochmals die Berufswahl zu<br />

überdenken. Wird diese Möglichkeit<br />

<strong>von</strong> StudentInnen an<br />

Ihrer Universität wahrgenommen?<br />

Werden Ihre StudentInnen<br />

dabei begleitet?<br />

Dr. Karl-Oswald Bauer: Unsere<br />

Praktikumsordnung schreibt<br />

eine Vorbereitung, Begleitung<br />

und gründliche Reflexion und<br />

Nachbesprechung des Praktikums<br />

verbindlich vor. Wenn<br />

die Lehrenden das ernst nehmen,<br />

können sie Studierende<br />

wirkungsvoll begleiten und<br />

beraten, auch in Richtung Ausstieg.<br />

Welchen jungen Menschen<br />

können <strong>Sie</strong> empfehlen,<br />

LehrerIn zu werden?<br />

Dr. Karl-Oswald Bauer: Ich<br />

glaube, drei Eigenschaften sind<br />

besonders wichtig: erstens eine<br />

uneigennützige Freude daran,<br />

andere Menschen bei ihren persönlichen<br />

Lernprozessen zu<br />

unterstützen und ihre Persönlichkeitsbildung<br />

zu fördern;<br />

zweitens ein starkes Interesse<br />

an mindestens einem schulisch<br />

relevanten Fach und drittens<br />

Charaktermerkmale, die es<br />

ermöglichen, in unberechenbaren<br />

Situationen mit hoher<br />

Interaktionsdichte auch unter<br />

erschwerten Bedingungen den<br />

Überblick zu behalten, fair und<br />

gelassen zu bleiben und die<br />

eigene Angst und Unsicherheit<br />

zu bemeistern.<br />

Was möchten <strong>Sie</strong> uns noch<br />

sagen?<br />

Dr. Karl-Oswald Bauer: Das ist<br />

die schwierigste Frage. Pädagogen,<br />

die über Basiskompetenzen<br />

und ein entwicklungsfreudiges<br />

Selbst verfügen, sind<br />

für viele berufliche Aufgaben<br />

qualifiziert, die Führung und<br />

Erziehung miteinander verbinden.<br />

Wenn dies so ist, ist die<br />

Tätigkeit des Schullehrers eine<br />

mögliche Spezialisierung. Aber<br />

es kommen auch andere<br />

Erwerbstätigkeiten in Betracht.<br />

Wir sollten mehr auf<br />

Kompetenzen und Aufgaben<br />

schauen, statt immer nur auf<br />

konfektionierte Berufsprofile.<br />

Und wir sollten uns <strong>von</strong> der<br />

Soziologie informieren, aber<br />

nicht einschüchtern und <strong>von</strong><br />

der Psychologie anregen, aber<br />

nicht bevormunden lassen. Die<br />

Pädagogik kann gut auf eigenen<br />

Füßen stehen und ist wohl<br />

eine der wichtigsten wissenschaftlichen<br />

Disziplinen des 21.<br />

Jahrhunderts, weil sie den<br />

Menschen in seiner Beziehung<br />

zu einer anspruchsvollen, aber<br />

keineswegs ungefährdeten<br />

Kultur und Zivilisation in den<br />

Mittelpunkt stellt und ihn auffordert,<br />

Verantwortung für sich<br />

selbst zu tragen.<br />

Danke für das Gespräch.<br />

4<br />

Nr. 169<br />

AUG./SEPT.<br />

2005<br />

Zu den Themen der<br />

Sommerakademie 2005<br />

führte Heinz Zechner<br />

E ines<br />

der ersten Ziele der<br />

Laborschule Bielefeld ist<br />

es, die Zuversicht der<br />

SchülerInnen zu stärken. Wie<br />

ist das mit der Tradition der<br />

„Fehlerfokussierung“ der<br />

Schulen vereinbar?<br />

Ulrich Bosse: An und für sich<br />

sind Fehler ja etwas ganz Positives.<br />

Wer keine Fehler macht,<br />

lernt auch nichts. Er weiß<br />

bereits alles – und das tut laut<br />

Sokrates bekanntlich niemand<br />

– oder er stagniert. Wenn es in<br />

der Schule gelänge, Fehler in<br />

diesem Sinne zu betrachten, als<br />

Chance, als Grundlage für<br />

Erfahrungen, als Weg, dann<br />

könnten wir einen ganz anderen<br />

Umgang damit pflegen.<br />

Leider werden in Schulen die<br />

Fehler häufig als Mängel<br />

gezählt, um an der Summe dieser<br />

Mängel zu einer Leistungsbewertung<br />

zu gelangen: 0 Fehler<br />

= sehr gut, bis 3 Fehler = gut,<br />

mehr als 15 Fehler = mangelhaft.<br />

Dieses macht die Laborschule<br />

nicht mit. Wir schauen<br />

darauf, wie Kinder sich entwickeln.<br />

Dafür machen wir ihnen<br />

Mut.<br />

Wir bewerten, wie sie mit ihren<br />

Fehlern umgehen, ob sie daraus<br />

lernen und wie und was sie<br />

daraus lernen. Hierfür ist auch<br />

bei uns Lehrerinnen und Lehrern<br />

ein anderer Blick auf Fehler<br />

gefragt. Ein „Fehler“ ist<br />

eine Station auf einem Entwicklungsweg,<br />

eine Phase in<br />

einem Lernprozess. Hierfür ist<br />

es wichtig, den jungen Menschen<br />

den Sinn dieses Lernprozesses<br />

zu vermitteln.<br />

Ein Beispiel: Ein Kind im ersten<br />

Schuljahr schreibt einen<br />

ersten eigenen längeren Text.<br />

Es drückt sich damit aus. Der<br />

Text strotzt <strong>von</strong> orthografischen<br />

Unrichtigkeiten. Das<br />

Kind möchte den Text für die<br />

Klassenzeitung drucken, ihn<br />

veröffentlichen.<br />

Wenn ich dem Kind jetzt all die<br />

Rechtschreibfehler vor Augen<br />

führen würde, wäre es entmutigt.<br />

Es sind aussichtslos viele.<br />

Würde es je wieder unbefangen<br />

eine eigene Geschichte verfassen?<br />

Ich gebe dem Kind eine<br />

<strong>von</strong> mir orthografisch korri-


Nr. 169<br />

AUG./SEPT.<br />

2005<br />

5 SCHULE<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

GESPRÄCH<br />

… und „demos kratein“<br />

mit Dr. Karl-Oswald<br />

Bauer und Ulrich Bosse<br />

die folgenden Gespräche.<br />

gierte Vorlage (am Inhalt verändere<br />

ich überhaupt nichts)<br />

und lasse es auf dieser Basis in<br />

der Schuldruckerei den<br />

Schriftsatz durchführen.<br />

Gedruckt wird nur Rechtschreibrichtiges.<br />

Das weiß jedes Kind. Das<br />

akzeptiert es. Das möchte es<br />

auch können. Nun hat es eine<br />

Vorlage. <strong>Sie</strong> hilft seiner Vorstellung.<br />

Es bemüht sich, mehr<br />

<strong>von</strong> der Rechtschreibung zu<br />

erfahren.<br />

Weitere Ihrer Grundsätze<br />

heißen „mit der Ungleichheit<br />

leben“, „individuell unterrichten“<br />

und „Leistungen individuell<br />

fördern“. Wie kann das<br />

mit Klassenschülerzahlen <strong>von</strong><br />

25 bis 30 geschehen? Welche<br />

Klassenschülerzahlen haben<br />

<strong>Sie</strong>?<br />

Ulrich Bosse: Die Stammgruppen<br />

an der Laborschule umfassen<br />

in der Regel 20 bis 22 Schülerinnen<br />

und Schüler. Das sind<br />

weniger als in den meisten<br />

Regelschulklassen. In der Eingangsstufe<br />

mit den fünf- bis<br />

achtjährigen Kindern sind es<br />

nur 16. Unser Grundsatz lautet:<br />

Je kleiner die Kinder sind, desto<br />

kleiner sollen auch ihre<br />

Gruppen sein. Natürlich lässt<br />

sich in kleinen Gruppen besser<br />

und leichter individualisieren,<br />

das einzelne Kind in den Blick<br />

nehmen. Aber natürlich geht<br />

das auch mit mehr Schülerinnen<br />

und Schülern, bedeutet<br />

aber sicherlich größeren Aufwand.<br />

Doch welche Alternative<br />

gibt es? Auch bei nicht individualisierendem<br />

Unterrichten<br />

muss man die ent<strong>sprechen</strong>de<br />

Anzahl an Schülerarbeiten<br />

durchschauen, kommentieren<br />

und bewerten.<br />

Das Entscheidende ist: Man<br />

muss sich <strong>von</strong> der Vorstellung<br />

verabschieden, mit einem<br />

Unterricht auf einem durchschnittlichen<br />

Leistungsniveau<br />

würde man dem größten Teil<br />

einer Klasse gerecht. Das ist<br />

nicht der Fall. Viele Schüler<br />

sind unterfordert, viele überfordert.<br />

Der „Durchschnitt“ ist<br />

doch eine theoretische Größe.<br />

Man muss den Unterricht so<br />

im Kleinen<br />

veranstalten, dass sowohl in<br />

Hinsicht auf das Lerntempo<br />

also auch hinsichtlich des<br />

Lerninhalts jede Schülerin und<br />

jeder Schüler auf ihre bzw. seine<br />

„Kosten“ kommt.<br />

<strong>Sie</strong> haben in den Klassen 1 bis<br />

9 keine Leistungsbeurteilung<br />

in Form <strong>von</strong> „Noten“ oder<br />

„Zeugnissen“. Wie reagieren<br />

SchülerInnen und Eltern<br />

darauf?<br />

Ulrich Bosse: Unsere „Berichte<br />

zur Lernentwicklung“ gehen<br />

immer auf die Lern- und Leistungsmöglichkeiten<br />

der einzelnen<br />

Schülerin, des einzelnen<br />

Schülers ein. <strong>Sie</strong> stellen neben<br />

den vielen Gesprächen eine<br />

direkte Rückmeldung an und<br />

über das einzelne Kind dar.<br />

Das wird sowohl <strong>von</strong> den Schülerinnen<br />

und Schülern als auch<br />

<strong>von</strong> den Eltern sehr interessiert<br />

und aufgeschlossen angenommen.<br />

Es ist schließlich eine ausgesprochen<br />

ausführliche und<br />

differenzierte Rückmeldung.<br />

<strong>Sie</strong> gibt Anlass zu vielen intensiven<br />

Gesprächen und stellt<br />

eine rege Auseinandersetzung<br />

zwischen allen am Lernprozess<br />

Beteiligten dar.<br />

Ab und zu werden wir auch<br />

gefragt, wie sich denn die Leistung<br />

eines Kindes in Schulnoten<br />

darstellen würde. Oft<br />

möchten sich Schüler und<br />

Eltern ja gerne mit „den anderen“<br />

<strong>von</strong> anderen Schulen vergleichen.<br />

Diese Frage können wir nicht<br />

beantworten, setzt sie doch<br />

voraus, dass wir die Leistungen<br />

der jungen Menschen <strong>von</strong><br />

einem Klassen- oder Jahrgangsdurchschnitt<br />

her bestimmen<br />

würden. Dieses versuchen<br />

wir zu erklären. In der Regel<br />

gelingt es, wenngleich der<br />

Druck des herrschenden<br />

Notensystems unübersehbar<br />

ist.<br />

Gibt es In Ihrer Schule Probleme<br />

mit „verhaltensauffälligen<br />

SchülerInnen“? Wie gehen <strong>Sie</strong><br />

damit um?<br />

Ulrich Bosse: Selbstverständlich<br />

gibt es auch an der Laborschule<br />

Schülerinnen und Schü-<br />

ler, denen es in ihrem Verhalten<br />

schwerer fällt als anderen, sich<br />

in die soziale Gemeinschaft zu<br />

integrieren. Gottlob sehr selten<br />

müssen wir darauf disziplinarisch<br />

reagieren. In den allermeisten<br />

Fällen entfaltet die <strong>von</strong><br />

früh an entwickelte soziale<br />

Kompetenz der jungen Menschen<br />

ihre Wirkung. <strong>Sie</strong> haben<br />

vom ersten Schultag an gelernt,<br />

sich mit ihren verschiedenen<br />

Angelegenheiten selber auseinanderzusetzen.<br />

<strong>Sie</strong> können<br />

über Probleme reden, sie<br />

benennen und in der Regel selber<br />

lösen.<br />

Von jung an wird geübt, wie<br />

man sich wieder verträgt, sich<br />

einigt, sich so mit anderen ins<br />

Benehmen setzt, dass man mit<br />

einander auskommt.<br />

Jede Schulwoche beginnt daher<br />

mit einer Betreuungsstunde, in<br />

der Angelegenheiten der Gruppe<br />

und der Einzelnen besprochen<br />

werden. Zu Beginn eines<br />

jeden Schultags steht eine Versammlung<br />

der Gruppe, die dem<br />

gleichen Zweck dient.<br />

Im Bedarfsfall finden Jungenoder<br />

Mädchenkonferenzen<br />

statt, in denen wichtige Dinge<br />

und ernste Probleme manchmal<br />

besser besprochen werden können.<br />

Die Laborschule versteht sich<br />

als polis, als demokratische<br />

Gemeinschaft im Kleinen. Hier<br />

kann geübt und erfahren werden,<br />

wie man die Dinge des<br />

menschlichen Miteinanders<br />

konstruktiv regelt. – Aber, wie<br />

gesagt, das allein löst nicht alle<br />

Schwierigkeiten. Manchmal<br />

sind auch wir mit unseren Möglichkeiten<br />

überfordert.<br />

Wie werden die unterschiedlichen<br />

Niveaus in Ihrer<br />

Eingangsstufe (Vorschule, 1.<br />

und 2. Jahr) <strong>von</strong> Ihren Lehrern<br />

ent<strong>sprechen</strong>d gefördert? Gibt<br />

es AssistenzlehrerInnen?<br />

Ulrich Bosse: Wie ich vorhin<br />

bereits ausgeführt habe, liegt<br />

unser Grundsatz in der Individualisierung.<br />

„Jedes Kind da<br />

abholen, wo es steht“ lautet die<br />

Devise. Daher findet das Lernen<br />

in der Form immer gemeinschaftlich,<br />

im Inhalt häufig<br />

Ulrich Bosse ist Leiter der<br />

Primarstufe an der<br />

Laborschule Bielefeld<br />

aber extrem differenziert statt.<br />

Kinder derselben Jahrgangsstufe<br />

können so am selben Thema<br />

auf höchst unterschiedlichen<br />

Niveaus arbeiten – je<br />

nach individuellem Zugang.<br />

Das ist erlaubt und wir bemühen<br />

uns nicht, die Einzelnen in<br />

eine Jahrgangsnorm einzupassen.<br />

Ein Kind darf viel weiter<br />

sein, als es das Jahrgangscurriculum<br />

der Regelschulen vorsieht.<br />

Wir würden sein Lernvermögen<br />

und seinen Lerneifer<br />

nicht bremsen.<br />

Ein anderes darf auch deutlich<br />

weniger „können“, weil es auf<br />

diesem Gebiet noch nicht so<br />

hohe Kompetenzen entwickeln<br />

konnte. Unsere Aufgabe liegt<br />

darin, es so zu fördern, dass es<br />

die in ihm wohnenden Möglichkeiten<br />

voll ausschöpfen kann.<br />

Vor allem geht es darum, seine<br />

Stärken und Begabungen zu<br />

unterstützen. Ein Beispiel: Ein<br />

Vorschulkind „darf“ bei uns<br />

ohne Weiteres bereits Rechtschreibübungen<br />

absolvieren,<br />

die der Lehrplan des Landes<br />

dem 2. Schuljahr verordnet,<br />

wenn es hierzu in der Lage ist.<br />

Ein Kind des zweiten Schuljahres<br />

in derselben (altersgemischten)<br />

Gruppe lassen wir wohl<br />

möglich mit der Orthografie<br />

noch völlig in Ruhe, weil wir<br />

froh sind, dass es einen allerersten<br />

Zugang zur Schriftsprache<br />

gefunden hat und erste<br />

„lautierende“ Texte selber verfasst.<br />

AssistenzlehrerInnen arbeiten<br />

nicht an unserer Schule, wenngleich<br />

wir Lehrerinnen oder<br />

Lehrer mit sonderpädagogischen<br />

Qualifikationen in<br />

begrenztem Umfang in der<br />

Doppelbetreuung einsetzen.<br />

Ihre Aufgabe liegt dann darin,<br />

die Kinder mit besonderem<br />

Förderbedarf in das Lerngeschehen<br />

der Gruppe zu integrieren<br />

bzw. sie auf ihren Lernwegen<br />

zu unterstützen.<br />

Danke für das Gespräch.


PSYCHOLOGISCH SCHULE<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

Das kommt nie wieder?<br />

M it<br />

sehr großem Vergnügen<br />

stöbere ich – als eher<br />

rückwärts gewandte<br />

Person – historische Weis- und<br />

Wahrheiten bzw. Dokumente<br />

über die Schule auf, seien es<br />

<strong>„pädago</strong>gische Aphorismen“<br />

aus dem Jahr 1909, alte Fibeln,<br />

Schulordnungen und Ähnliches.<br />

Eine große Freude bereitete<br />

mir jüngst eine Direktorin,<br />

als sie mir Einblick in ein Klassenbuch<br />

des Jahrgangs 1928/<br />

1929 (4. Schulstufe) gewährte.<br />

Neben etlichen anderen Dingen<br />

war für mich das ganz<br />

Besondere an diesem Katalog ,<br />

dass der Name meines Vater<br />

darin aufschien. Selbstverständlich<br />

war er einer der besten<br />

Schüler. Er war außerdem<br />

eines <strong>von</strong> den zwei Kindern<br />

dieser Klasse mit 31 Schülern,<br />

die bis dato niemals unentschuldigt<br />

dem Unterricht fern<br />

geblieben waren (Streber!). Die<br />

Zahl der entschuldigten und<br />

nicht entschuldigten Schulhalbtage<br />

war für mich äußerst<br />

beeindruckend: Im Durchschnitt<br />

blieben die Schüler dieser<br />

4. Schulstufe im Laufe ihrer<br />

vierjährigen Schulzeit (einige<br />

wenige gab es, die schon mehr<br />

Schuljahre auf dem Buckel<br />

hatten) pro Schuljahr etwa 40<br />

(Knaben) bis fast 50 Schulhalbtage<br />

(Mädchen) fern,<br />

sowohl entschuldigt als auch<br />

nicht entschuldigt. Ein Schüler<br />

dieser Klasse, der mit 14 Jahren<br />

austrat, hat im Laufe seiner<br />

Schulzeit <strong>von</strong> sieben Jahren<br />

und drei Monaten 608 Fehltage<br />

angesammelt, das sind etwa 86<br />

Tage pro Jahr. Wenn mit<br />

„Schulhalbtag“ der halbe Tag,<br />

den Kinder üblicherweise in<br />

der Schule verbringen, gemeint<br />

ist, wäre es heute fast die Hälfte<br />

der Schultage eines Schuljahres.<br />

Kein Wunder also, dass<br />

er dann für vier Schulstufen<br />

fast acht Jahre gebraucht hat!<br />

Bei diesem Ausmaß an Schulabstinenz<br />

hätten wir SchulpsychologInnen<br />

heutzutage einen<br />

Dauergroßeinsatz zu bewerkstelligen<br />

Die Notenskala war vierstufig<br />

– sehr gut, gut, genügend, nicht<br />

genügend. Hatte ein Schüler in<br />

„Sitten“ nur ein „ent<strong>sprechen</strong>d“,<br />

also eine Drei, so wurde<br />

dies begründet: „wegen frechen<br />

Benehmens gegenüber<br />

Erwachsenen“ (dies konnte<br />

sich der Klassenbeste im ersten<br />

Dr. Gabriele Krones ist Leiterin<br />

der Schulpsychologischen<br />

Beratungsstelle Weiz<br />

Semester leisten); aber auch:<br />

„Schwerhörig. Sitten: 3, wegen<br />

immerwährendem Stören des<br />

Unterrichts“. Im Laufe eines<br />

Schuljahres gab<br />

es zwei Termine<br />

für den<br />

Schuleintritt<br />

(eine<br />

Forderung,<br />

die auch heute<br />

immer wieder<br />

erhoben wird) – der 1. November<br />

und der 1. April. Wer zum<br />

jeweiligen Zeitpunkt das sechste<br />

Lebensjahr vollendet hatte,<br />

wurde eingeschult. Die großen<br />

Ferien fielen in die Erntezeit<br />

(September, Oktober), es ist<br />

also absolut nichts Neues, dass<br />

schulische Gegebenheiten an<br />

die Erfordernisse der jeweiligen<br />

Marktwirtschaft angepasst<br />

werden. Ein Austritt aus der<br />

Schule erfolgte für jene beiden<br />

älteren Schüler, die in dieser<br />

Schulstufe noch anzutreffen<br />

waren, exakt mit Vollendung<br />

des 14. Lebensjahres. „Nix wie<br />

weg“ scheint die Devise gewesen<br />

zu sein.<br />

Knaben und Mädchen unterscheiden<br />

sich im Notendurchschnitt<br />

in „Betragen“ nur um<br />

einen Dezimalpunkt (Knaben:<br />

1,3; Mädchen: 1,4) ebenso in<br />

Deutsch (Kn.: 2,5; M.: 2,6).<br />

Deutlichere Unterschiede gibt<br />

es im „Lesen“ (M.: 1,8 ; Kn.: 2,2)<br />

und auch in „Rechnen“ (M.: 2,3;<br />

Kn.: 2,6). Es scheinen also<br />

schon damals die Mädchen<br />

nicht „braver“ gewesen zu sein<br />

und die Buben nicht besser im<br />

Rechnen. Beeindruckend, wie<br />

Vorurteile sich so lange halten<br />

können.<br />

Interessant finde ich auch die<br />

Tatsache, das 13 <strong>von</strong> den 31<br />

Kindern (das sind 42%) nicht in<br />

so genannten Normalfamilien<br />

aufwuchsen, sondern als Waisen<br />

oder Halbwaisen, unehelich<br />

bzw. in Pflegeverhältnissen<br />

großgezogen wurden. Also, in<br />

diesem Mikrokosmos einer 4.<br />

Schulstufe mit 31 SchülerInnen<br />

war das Ideal der heilen Familie<br />

nur bei wenig mehr als der<br />

Hälfte aller Kinder verwirklicht.<br />

Kein einziges Kind kam ins<br />

Gymnasium, was für diesen<br />

Schulstandort damals bedeutet<br />

hätte, dass es in ein Internat<br />

musste. Dies wurde den Kindern<br />

meist erst mit elf, zwölf<br />

Jahren, nach der 5. oder 6.<br />

Schulstufe, zugemutet. Sechs<br />

SchülerInnen, das ist ein Fünftel,<br />

traten nach dieser 4. Klasse<br />

in die Hauptschule über, zwei<br />

stiegen aus, alle anderen<br />

besuchten die Oberstufe der<br />

Volksschule, die übrigens meines<br />

Wissens bis heute noch<br />

nicht wirklich abgeschafft ist<br />

und für deren fakultative Weiterführung<br />

in gewissen Fällen<br />

ich ausdrücklich plädiere.<br />

Soweit einige Daten und<br />

Gedanken zu einem Schulkatalog<br />

aus den Zwanzigerjahren<br />

des vorigen Jahrhunderts. Auf<br />

eine weitere bemerkenswerte<br />

Tatsache stieß ich bei der Lektüre<br />

einer Biographie über<br />

Adalbert Stifter, dessen 200.<br />

Geburtstag heuer gefeiert wird:<br />

Wie wahrscheinlich bekannt<br />

ist, war der große Dichter, der<br />

übrigens als Studienabbrecher<br />

bezeichnet werden kann, auch<br />

als Schulinspektor unterwegs –<br />

eine Aufgabe, die <strong>von</strong> ihm sehr<br />

ernst genommen wurde. Während<br />

seiner Amtszeit wurden<br />

die Landesschulbehörden aufgelöst,<br />

eine Überlegung, die in<br />

Varianten auch in jüngster Zeit<br />

immer wieder zur Diskussion<br />

steht. Die Aufsicht über Schulen<br />

und Lehrer wurde der Kirche<br />

übertragen. Das wäre doch<br />

auch für das 21. Jahrhundert<br />

ein Kosten sparendes Modell:<br />

Die Agenden des LSR f. Stmk.<br />

übernimmt das Benediktinerstift<br />

Admont (ora et labora!).<br />

Bischof Kapellari, als Präsident<br />

des LSR ein feinsinniger<br />

Bürokrat, und Kardinal Schönborn<br />

ist Schul-Minister in Wien<br />

und begnadeter Grabredner für<br />

verblichene Haltungen und<br />

Werte der österreichischen<br />

Schule.<br />

Qualitätsevaluierung<br />

am BG Rein – ein<br />

Nachtrag zu unserer<br />

Good-Practice-Serie.<br />

RENATE OSWALD<br />

I m<br />

6<br />

Nr. 169<br />

AUG./SEPT.<br />

2005<br />

Herbst des vergangenen<br />

Jahres einigten sich Schul-<br />

gemeinschaftsausschuss und<br />

Schulleitung darauf, eine<br />

Befindlichkeitsstudie unter<br />

SchülerInnen, Eltern und LehrerInnen<br />

durchzuführen mit<br />

dem Ziel, das Schulprogramm<br />

des BG Rein zu evaluieren und<br />

authentische Rückmeldungen<br />

über die Befindlichkeit aller<br />

Schulpartner zu erhalten. Die<br />

Schulpartner hatten sich nämlich<br />

anlässlich der Annahme<br />

des Schulprogramms im Jahre<br />

2001 dazu verpflichtet, das neu<br />

entwickelte Programm und die<br />

damit verbundenen pädagogischen<br />

Maßnahmen in regelmäßigen<br />

Abständen auf ihre Tauglichkeit<br />

zu überprüfen. Außer –<br />

dem sollten durch eine derartige<br />

Befindlichkeitsstudie Probleme<br />

und Schwächen im<br />

Schulgeschehen geortet werden,<br />

um sie nach Möglichkeit<br />

zu verbessern.<br />

Es war ein Glücksfall für uns,<br />

dass sich Gerd Weingrill, selbst<br />

Absolvent des BG Rein und<br />

mittlerweile Statistiker und<br />

Inhaber einer Meinungsforschungsagentur,<br />

anbot, eine<br />

derartige Studie unentgeltlich<br />

zu betreuen. Dem SGA verblieb<br />

jetzt noch die Aufgabe, eine<br />

Arbeitsgruppe zu bilden, welche<br />

die Fragenkataloge, die den<br />

Schulen vom Unterrichtsministerium<br />

als Handreichung<br />

zur Selbstevaluation zur Verfügung<br />

gestellt werden, nach den<br />

eigenen Bedürfnissen umgestalten<br />

sollte. Dieser Arbeitsgruppe<br />

wurde bald klar, dass<br />

man einerseits nicht zu viele<br />

Dinge abfragen dürfe und<br />

andererseits nach Möglichkeit<br />

nur solche Bereiche erfassen<br />

sollte, deren Veränderung in<br />

der Kompetenz der Schule<br />

liegt. Gleichzeitig erschien es<br />

wichtig, allen Befragten neben<br />

konkreten Fragen mit einem<br />

Spektrum <strong>von</strong> vorgegebenen<br />

Antworten auch die Möglichkeit<br />

zu bieten, frei zu formulieren,<br />

was ihnen am Herzen liegt,<br />

die Anonymität der Befragten<br />

zu sichern und die eingegangenen<br />

Daten mit der notwendigen<br />

Diskretion zu handhaben. Um<br />

trotzdem konkrete Aussagen<br />

über Jahrgangsstufen und<br />

Klassenverbände zu erhalten,


Nr. 169<br />

SCHULE<br />

AUG./SEPT.<br />

2005<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

Es geht um die Befindlichkeit<br />

7 SELBST EVALUIERT<br />

wurden SchülerInnen und<br />

Eltern gebeten, als einzige<br />

Angabe zur „Person“ einzutragen,<br />

welche Klasse sie bzw. ihre<br />

Kinder besuchen. Ein besonderes<br />

Anliegen war es allen Beteiligten,<br />

schon im Vorfeld sicherzustellen,<br />

dass die Ergebnisse<br />

der Studie nicht schubladisiert,<br />

sondern sorgfältig analysiert<br />

und zum Wohl der Schule<br />

fruchtbar gemacht werden.<br />

Die Fragen an die Eltern konzentrierten<br />

sich vor allem um<br />

drei Bereiche, den Kontakt<br />

zwischen Schule und Elternhaus,<br />

die Qualität des Umgangs<br />

der LehrerInnen mit ihren Kindern<br />

und um die Schule als<br />

Lebensraum und ihr schulspezifisches<br />

Angebot (wie z. B. den<br />

integrierten Informatikunterricht,<br />

das Projekt REVOST, die<br />

Möglichkeit, den Unternehmerführerschein<br />

zu erwerben,<br />

das Angebot Sprache und Wirtschaft<br />

etc.).<br />

Die SchülerInnen wiederum<br />

sollten beschreiben, wie sie ihre<br />

LehrerInnen im persönlichen<br />

Umgang und bei der Unterrichtsarbeit<br />

erleben; sie sollten<br />

ihre Klassengemeinschaft<br />

unter den Kriterien Arbeitsklima<br />

und Zwischenmenschliches<br />

beurteilen, den Grad ihrer<br />

Zufriedenheit mit der Schule,<br />

ihrer Ausstattung und ihres<br />

Bildungsangebots deklarieren<br />

und Aussagen über ihren persönlichen<br />

Umgang mit Medikamenten,<br />

Alkohol, Nikotin und<br />

härteren Drogen machen.<br />

Bei den LehrerInnen wurde ein<br />

Urteil über das Arbeitsklima<br />

und die Zusammenarbeit mit<br />

Schulleitung einerseits und<br />

KollegInnen andererseits, über<br />

die Arbeitsbedingungen am BG<br />

die persönliche Befindlichkeit<br />

in der Rolle als LehrerIn erbeten.<br />

Die Befragung wurde im März/<br />

April durchgeführt. Dabei<br />

bekamen SchülerInnen die<br />

Gelegenheit, ihre Fragebogen<br />

oneline im Rahmen des Unterrichts<br />

auszufüllen – selbstverständlich<br />

völlig unbeeinflusst<br />

<strong>von</strong> den anwesenden LehrerInnen.<br />

Um Missbrauch wie etwa<br />

Mehrfachabstimmungen auszuschließen,<br />

hatten SchülerInnen<br />

wie LehrerInnen einen<br />

Zugangscode bekommen.<br />

Die Eltern wurden mittels eines<br />

Rundschreibens befragt, ob sie<br />

online oder auf einem ausge-<br />

druckten Fragebogen abstimmen<br />

wollten, die Mehrzahl entschied<br />

sich für die Oneline-<br />

Fragebögen, 85 Rückmeldungen<br />

langten auf Papierausdrucken<br />

ein. Diese wurden vom<br />

Organisationsteam gewissenhaft<br />

in den Computer eingegeben.<br />

Die Beteiligung war zufriedenstellend,<br />

die Ergebnisse demzufolge<br />

aussagekräftig. Erfreulicherweise<br />

wurde die Möglich –<br />

keit einer persönlichen Stellungnahme<br />

<strong>von</strong> der Mehrzahl<br />

der Befragten gerne angenommen.<br />

94% der SchülerInnen<br />

füllten einen Bogen aus, was<br />

sehr genaue Aussagen über die<br />

Befindlichkeit der einzelnen<br />

SchülerInnen und ihrer Klassengemeinschaften<br />

zulässt. 29<br />

<strong>von</strong> 50 LehrerInnen und 219<br />

Eltern kamen der Einladung<br />

nach, was ebenfalls signifikante<br />

Ergebnisse gewährleistet.<br />

Das Ergebnis der Studie ist für<br />

das BG Rein äußerst erfreulich;<br />

umgelegt auf eine Notenskala<br />

<strong>von</strong> 1 bis 5 wurde in fast allen<br />

abgefragten Bereichen schlechtestenfalls<br />

die Durchschnittsnote<br />

Gut erteilt.<br />

Besonders hoch geschätzt wurde<br />

<strong>von</strong> allen befragten Gruppen,<br />

dass das BG Rein eine<br />

Schule im Grünen ist, die den<br />

Jugendlichen ein angenehmes<br />

Arbeitsklima, ein reichhaltiges<br />

Angebot zur sportlichen Betätigung<br />

und ein geschütztes<br />

Umfeld bietet. Die LehrerInnen<br />

bekundeten größtenteils Freude<br />

an der Arbeit mit jungen<br />

Menschen, Zufriedenheit mit<br />

dem Arbeitsklima an der Schule<br />

und mit der Zusammenarbeit<br />

zwischen Eltern und Schule.<br />

Bemängelt wurde unter anderem<br />

die Raumsituation (im<br />

Konferenzzimmer steht jeder<br />

Lehrperson nur ein sehr beengter<br />

Arbeitsplatz zur Verfügung),<br />

gewünscht wurden mehr<br />

und intensivere Absprachen in<br />

den Bereichen Unterrichtsplanung<br />

und -koordination und im<br />

Krisenmanagement, wenn sich<br />

Probleme mit einzelnen SchülerInnen<br />

oder ganzen Klassen<br />

ergeben. Diesem Wunsch wurde<br />

<strong>von</strong> der Schulleitung bereits<br />

entsprochen, der Montagnachmittag<br />

wurde als Termin für<br />

Teambesprechungen festgesetzt,<br />

in Hinkunft wird an diesem<br />

Tag nach der 7. Stunde<br />

kein Nachmittagsunterricht<br />

mehr stattfinden, so dass allfällige<br />

Besprechungen ohne Störung<br />

des Unterrichtsbetriebs<br />

abgehalten werden können.<br />

Die Eltern äußerten sich zufrieden<br />

über die Möglichkeiten zur<br />

Kontaktnahme mit den Lehrer-<br />

Innen ihrer Kinder, größtenteils<br />

wurde auch Zufriedenheit<br />

mit den Lehrerteams der Klassen<br />

bekundet, das schulspezifische<br />

Zusatzangebot der Schule<br />

wurde durchwegs als sinnvoll<br />

beurteilt. Es kam auch zum<br />

Ausdruck, dass viele Eltern das<br />

BG Rein unter dem Aspekt der<br />

persönlichen Sicherheit für<br />

ihre Kinder ausgewählt haben.<br />

Wünschenswert erschienen den<br />

Eltern ein breiteres Spektrum<br />

an Freigegenständen und<br />

unverbindlichen Übungen, verstärkte<br />

Maßnahmen zur Begabtenförderung,<br />

eine bessere<br />

Koordination der Schularbeitentermine<br />

und der verstärkte<br />

Einsatz <strong>von</strong> Lob zur Motivationssteigerung.<br />

Die SchülerInnen wiederum<br />

deklarierten mehrheitlich, dass<br />

sie sich am BG Rein im Allgemeinen<br />

und in ihrer Klassengemeinschaft<br />

im Besonderen<br />

wohl fühlen. Interessanterweise<br />

wurden die Lehrenden in<br />

allen Klassen, die ihre Klassengemeinschaft<br />

für besonders gut<br />

hielten, tendenziell schlechter<br />

beurteilt als in Klassen, die ihre<br />

Klassengemeinschaft als<br />

durchschnittlich oder verbesserungswürdig<br />

einschätzten.<br />

Häufig kritisiert wurde, dass es<br />

den Lehrenden gelegentlich<br />

nicht gelingt, einzelne SchülerInnen<br />

in Schranken zu weisen,<br />

deren Störaktionen sich negativ<br />

auf das Lernklima auswirken.<br />

Angeregt wurde weiters,<br />

dass LehrerInnen im Unterricht<br />

noch mehr Augenmerk<br />

auf klare und nachvollziehbare<br />

Erklärungen legen und regelmäßig<br />

Rückmeldungen zu<br />

Hausübungen geben.<br />

Die Angaben zum Umgang mit<br />

Suchtmitteln und Drogen ergaben<br />

beruhigende Ergebnisse.<br />

Als erster Schritt wurden<br />

bereits folgende Maßnahmen<br />

gesetzt und/oder werden noch<br />

gesetzt werden, um Missstände,<br />

die in der Studie evident wurden,<br />

auszuräumen:<br />

● Wenn unter Namensnennung<br />

Kritik an einzelnen Lehrpersonen<br />

geäußert wurde, versucht<br />

der Direktor, die Probleme im<br />

persönlichen Gespräch mit dem<br />

bzw. der Betroffenen aufzuarbeiten.<br />

● Falls mehrere LehrerInnen<br />

oder das gesamte Team betroffen<br />

sind, sollen Teambesprechungen<br />

– eventuell unter<br />

Beiziehung <strong>von</strong> Eltern- und<br />

Schülervertretern – sinnvolle<br />

Lösungen erbringen.<br />

● Mängel in der Ausstattung<br />

werden nach Maßgabe der<br />

finanziellen und baulichen<br />

Möglichkeiten sukzessive beseitigt.<br />

Insgesamt bestätigt die Evaluierung<br />

viele positive Aspekte<br />

unseres Schullebens, andererseits<br />

gibt sie ganz konkrete<br />

Hinweise auf die Bedürfnisse<br />

der Schulpartner, die ernst<br />

genommen werden müssen.<br />

Jedenfalls aber hat sie einen<br />

Diskussionsprozess unter den<br />

Schulpartnern in Gang gesetzt,<br />

der, wie wir hoffen, zu einer<br />

neuerlichen Qualitätsverbesserung<br />

führen wird.


ALLERHAND<br />

Schultüten-Kinder<br />

Kinder um das sechste Lebensjahr<br />

befinden sich in einem<br />

höchst sensiblen Altersbereich.<br />

<strong>Sie</strong> sind starken Veränderungen<br />

ausgesetzt. Entwicklungspsychologisch<br />

betrachtet zeigen<br />

sie sich in einem Prozess<br />

der kognitiven Umstrukturierung,<br />

physiologisch fordern die<br />

Veränderungen des Längenwachstums<br />

heraus. Zudem<br />

leben sie in einem Übergangsstadium<br />

zwischen pädagogischen<br />

Welten, die die Gesellschaft<br />

für sie vorsieht.<br />

Auf dem Fundament neuropsychologischerForschungsergebnisse<br />

sowie der Erfahrung aus<br />

Reformversuchen und der täglichen<br />

Praxis in Kindergarten<br />

und Schule muss sich die<br />

Schuleingangspädagogik an<br />

diesem Übergang einem kritischen<br />

Diskurs stellen: Welche<br />

Faktoren bedingen, ermöglichen<br />

und erleichtern die kindliche<br />

Entwicklung? Werden die<br />

momentanen Umsetzungen den<br />

Bedürfnissen der Kinder<br />

gerecht? Berücksichtigen sie<br />

gesellschaftspolitische und<br />

ökonomische Bedingungen?<br />

Angeregt wird dieser Diskurs<br />

auch durch Evaluierungsstudien<br />

wie etwa PISA oder die<br />

OECD-Studien im Kindergartenbereich.<br />

Preiswürdig<br />

Die Pädagogische Hochschule<br />

der Diözese Graz-Seckau<br />

schafft mit ihrem Symposium<br />

„Schultütenkinder – eine<br />

Herausforderung am Übergang<br />

Kindergarten – Schule“ (16.<br />

und 17. November 2005) ein<br />

Informations- und Diskussionsforum<br />

für folgende Themenbereiche:<br />

Die Fünf- bis <strong>Sie</strong>benjährigen:<br />

Psychologische Erkenntnisse<br />

und pädagogische Herausforderungen<br />

Transition: Begleiten <strong>von</strong> einer<br />

Bildungswelt zur anderen<br />

Schuleingang: Erfahrungen mit<br />

Organisationsmodellen für die<br />

Grundstufe I<br />

Best-Practice-Modelle der<br />

pädagogisch-didaktischen<br />

Arbeit im Übergangsbereich<br />

Kindergarten – Schule<br />

Therapeutische und inklusionspädagogische<br />

Ansätze<br />

Neben Referaten und Workshops<br />

nationaler und internationaler<br />

ExpertInnen können<br />

auch TeilnehmerInnen, die im<br />

Übergangsbereich Kindergarten<br />

– Schule tätig sind, in einer<br />

Posterausstellung ihre eigene<br />

Arbeit vorstellen.<br />

Nähere Informationen unter:<br />

www.pzd.at/schultuetenkinder<br />

Andrea Seel, Luise Hollerer<br />

Ilse Schmid flankiert <strong>von</strong> T. Petschner (l.) und A. Sfeir-Younis<br />

Im Rahmen des Weltkongresses<br />

der World Assosiation of Private<br />

Schools and Universities for<br />

Complementary Healing Practices<br />

überreichte Dr. Alfredo<br />

Sfeir-Younis Ph.D., Präsident<br />

des Verbandes, den Friedenspreis<br />

für Humanität in Unterricht<br />

und Bildung an die Präsidentin<br />

des Verbandes der EV<br />

an öffentlichen Pflichtschulen<br />

Stmk, Ilse Schmid. In der Laudatio<br />

wurde ihr besonderes<br />

Engagement zur Verbesserung<br />

<strong>von</strong> Unterricht und Schulpartnerschaft<br />

hervorgehoben.<br />

Besondere Würdigung erfuhr<br />

ihre Ermutigung und Unterstützung<br />

der Erwachsenen, insbesondere<br />

Eltern und Lehrpersonen,<br />

wodurch es immer<br />

wieder gelang, gemeinsam auch<br />

schwierige Situationen anzupacken<br />

und Kinder erleben zu<br />

lassen, dass nicht Ausgrenzung<br />

oder Ausschluss, sondern<br />

gegenseitige Unterstützung,<br />

Respekt und Rücksichtnahme<br />

zu gelingender Gemeinschaft<br />

und zur Verbesserung der<br />

Unterrichtssituation führen.<br />

SCHULE<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

Aktion Bio„Logisch“<br />

Ab Semesterbeginn wurde der<br />

Aktionstag „Bio,Logisch‘“ als<br />

schul- und fächerübergreifendes<br />

Projekt in einer Reihe <strong>von</strong><br />

Besprechungen geplant und in<br />

Teamarbeit vorbereitet, bis er,<br />

<strong>von</strong> Kindern, Lehrern und Lehrerinnen<br />

des BG/BRG Fürstenfelds<br />

und der Volksschule<br />

Parkstraße mit Dir. Angela<br />

Timischl schon gespannt<br />

erwartet, bei Traumwetter<br />

Anfang Juli auf dem Fürstenfelder<br />

Hauptplatz stattfand.<br />

Initiatorin des Projekts war<br />

Dir. Dagmar Thalhammer, die<br />

Organisationen und Handelsketten<br />

gewinnen konnte, die<br />

biologisch erzeugten Produkte<br />

in ihrem Warenangebot an diesem<br />

Tag zu präsentieren.<br />

Bei den <strong>von</strong> der Stadtgemeinde<br />

zur Verfügung gestellten Stände<br />

konnte man viel Wissenswertes<br />

erforschen, bei Quiz und<br />

Gewinnspiel sein Glück zu versuchen<br />

und die Kostproben<br />

verschiedenster Produkte sich<br />

schmecken lassen.<br />

Schüler und Schülerinnen aus<br />

1. bis 4. Klassen waren für die<br />

Gestaltung der Plakate, Fragebögen<br />

und Spiele verantwortlich<br />

und betreuten die Gäste<br />

vorbildlich.<br />

Die Bereitschaft zur Zusammenarbeit<br />

und zum Zusammenhelfen<br />

mit den Lehrern war<br />

ausgezeichnet.<br />

Zum Thema „Gesunde Ernährung“<br />

hatten die Schüler und<br />

Schülerinnen vom „Darstellenden<br />

Spiel“ einfallsreiche Sketches<br />

selbst geschrieben und<br />

einstudiert, die sie nun mit großer<br />

Freude am Theaterspielen<br />

zeigten.<br />

Möglichst viele Passanten auf<br />

das Geschehen auf dem Hauptplatz<br />

aufmerksam zu machen,<br />

war die Aufgabe der vier<br />

„Marktschreier“ der 2. b-Klasse,<br />

die, angeführt <strong>von</strong> ihrem<br />

Englischlehrer, durch die Stadt<br />

8<br />

Nr. 169<br />

AUG./SEPT.<br />

2005<br />

zogen und ihr Lied allen, die es<br />

hören wollten, vorsangen.<br />

Großartig gelungen war auch<br />

die Hutparade, bei der Mädchen<br />

der 1. c-Klasse Hutkreationen<br />

nach Obst – und Gemüsevorbildern<br />

mit kurzen<br />

Sprüchen vorstellten. Die Lehrerinnen<br />

für Bildnerische<br />

Erziehung und Werken hatten<br />

im Unterricht gleich mehrere<br />

Beiträge für den Aktionstag<br />

gestaltet. So zog immer wieder<br />

der Ernährungskettenwurm<br />

„Ferdinand“ seine Kreise, der<br />

die für eine gesunde, ausgewogene<br />

Ernährung wichtigen<br />

Stoffe in bunten Farben übersichtlich<br />

zeigte. Dieser Originelle<br />

und in Zusammenarbeit<br />

der Fächer Biologie, Bildnerische<br />

Erziehung und Technisches<br />

Werken in der 1. c- und<br />

der 1. d-Klasse äußerst kunstvoll<br />

gestaltete Beitrag wurde<br />

der Liebling des Vormittags,<br />

mit dem auch ältere Schüler,<br />

die die Präsentation besuchten,<br />

gerne umherspazierten. Mit<br />

Hilfe der Nahrungsmittelpyramide<br />

konnte man sein Wissen,<br />

wie man zu diesen Nährstoffen<br />

kommt, noch vertiefen.<br />

In allem waren Begeisterung,<br />

Freude und Interesse spürbar<br />

und diese gute Stimmung der<br />

Ausführenden übertrug sich<br />

auch auf die Besucher des Vormittags.<br />

Spielerisch und mit<br />

viel Spaß an der Sache gestalteten<br />

die Chöre der 1. b- und<br />

der 2. a-Klasse, unterstützt <strong>von</strong><br />

einer Spielmusikgruppe, mit<br />

einigen Liedern den musikalischen<br />

Rahmen des Vormittags.<br />

Wenn die Melodien auch vertraut<br />

klangen, die Texte waren<br />

<strong>von</strong> Schülerinnen ganz dem<br />

Programm des Aktionstages<br />

angepasst und neu verfasst<br />

worden. Einstudiert wurden<br />

die Lieder im Musikunterricht<br />

unter der Anleitung der beiden<br />

Musikerzieherinnen.


Nr. 169<br />

AUG./SEPT.<br />

2005<br />

9 SCHULE<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

PARTNERSCHAFTLICH<br />

gepflanzt werden, die bereits in<br />

den Baumschulen warten.<br />

Schenke einen Baum<br />

Aufbäumen in Albanien<br />

– ein zukunftsweisendes<br />

Projekt <strong>von</strong> Marianne<br />

Graf für die Albania-<br />

Austria-Partnerschaft<br />

DR. EDDA HABELER<br />

Marianne Graf führt das Revitalisierungsprojekt<br />

innerhalb<br />

ihrer privaten HilfsorganisationAlbania-Austria-Partnerschaft<br />

unter zwei Gesichtspunkten<br />

durch: Erstens wurden<br />

im Norden Albaniens ganze<br />

Landstriche rücksichtslos abgeholzt,<br />

sodass besonders Steilhänge<br />

erosionsgefährdet sind.<br />

Eine Aufforstung soll hier die<br />

rasch gebotene Hilfe geben.<br />

Zweitens sollen Obstbäume<br />

Kleinbauern helfen, auf ihrem<br />

Flecken Land, den sie bei der<br />

Privatisierung ab 1994 zurückerhielten,<br />

zu überleben.<br />

Wie gut das Projekt vorbereitet<br />

ist und wie gut es auch durchgeführt<br />

und <strong>von</strong> der Bevölkerung<br />

angenommen wird, konnte<br />

ich im Februar selbst<br />

erleben. Die erste Station war<br />

Rubik, eine Kleinstadt, die bis<br />

1996 <strong>von</strong> der Kupfererz-Aufbereitung<br />

lebte. Mittlerweile sind<br />

diese Anlagen wegen hoffnungsloser<br />

Überalterung geschlossen.<br />

Direkt oberhalb der<br />

Häuser erstreckt sich ein<br />

extrem gefährdeter Rutschhang,<br />

zusätzlich kontaminiert<br />

durch die Werksanlagen. Die<br />

hohe Arbeitslosigkeit der<br />

Bewohner macht Eigeninitiative<br />

unmöglich und hier wurden<br />

in einer beispielhaften Aktion<br />

8000 rasch wurzelnde Laubbäume<br />

gepflanzt. Dazu war die<br />

gesamte Bevölkerung eingebunden,<br />

Soldaten (!) gruben<br />

tagelang Pflanzlöcher und am<br />

„Pflanztag“ halfen Alt und<br />

Jung die in einer Baumschule<br />

in Albanien herangezogenen<br />

Bäumchen zu setzen. Besonders<br />

erfreulich war die begeisterte<br />

Mithilfe der Jugend, geht es<br />

doch um ihre Zukunft.<br />

Die Bedeutung dieser Aktion<br />

für die Bewohner kommt auf<br />

Transparenten zum Ausdruck,<br />

die über die Straße gespannt<br />

waren, und an den bleibenden<br />

Informationstafeln am Ortseingang<br />

und am Fuß des Hanges:<br />

„Rubik auf dem Weg der ökologischen<br />

Veränderung“. Und<br />

wie dringend diese Aufforstung<br />

wirklich ist, zeigte sich beim<br />

nächsten Lokalaugenschein im<br />

Mai, als auf der noch nicht aufgeforsteten<br />

Hangseite in Sichtweite<br />

zu den bereits belaubten<br />

Bäumchen nach heftigen<br />

Regenfällen eine Mure niedergegangen<br />

war!<br />

Die zweite Station im Hochtal<br />

Vele: Hier wurden im Februar<br />

an 120 Kleinbauernfamilien,<br />

anhand einer mit dem Dorfältesten<br />

vorbereiteten Liste, je<br />

sieben Obstbäume ausgegeben,<br />

da<strong>von</strong> zwei Äpfel, zwei Birnen,<br />

zwei Kirschen und eine<br />

Zwetschke. Die Freude in der<br />

Bevölkerung war so groß, dass<br />

dieser Tag in Hinkunft als<br />

Girls crack it – ein EU-Projekt<br />

Im Herbst 2002 hat alles begonnen:<br />

Eine steirische EQUAL-<br />

Partnerschaft <strong>von</strong> zehn operativen<br />

und fünf strategischen<br />

Partnerorganisationen (darunter<br />

auch der LSR für <strong>Steiermark</strong>)<br />

nahm unter dem Namen<br />

„girls crack it“ ihre Arbeit auf.<br />

Die Finanzierung dieses EU-<br />

Projekts erfolgte durch Mittel<br />

des Bundesministeriums für<br />

Wirtschaft und Arbeit und des<br />

Europäischen Sozialfonds. Ziel<br />

der Partnerschaft war es, Mädchen<br />

und jungen Frauen den<br />

Zugang zu technischen Berufen<br />

zu erleichtern und innere wie<br />

äußere Barrieren zu verringern.<br />

Barrieren gibt es zahlreiche für<br />

junge Frauen auf dem Weg zu<br />

einem gut bezahlten, hoch qualifizierten<br />

technischen Job.<br />

Dement<strong>sprechen</strong>d vielseitig<br />

waren die Aktivitäten des Projekts<br />

und richteten sich an<br />

Dorftag festlich begangen werden<br />

soll! Auch hier halfen Groß<br />

und Klein mit, vom Abladen bis<br />

zum Heimtransport. Dieser<br />

erfolgte mit Scheibtruhen, die<br />

immer wieder zurückgebracht<br />

wurden, da nicht jede Familie<br />

so ein Hilfsmittel besitzt, und<br />

mit Muli und Esel.<br />

In beiden Fällen wird durch<br />

weitere Begleitung für Nachhaltigkeit<br />

gesorgt, so werden<br />

Schafe und Ziegen aus den<br />

Pflanzungen ausgesperrt. Und<br />

in nächsten Schritten sollen,<br />

wenn die Hangstabilisierung<br />

durch raschwüchsige Hölzer<br />

einmal erreicht ist, Eichen,<br />

Kastanien und Nussbäume<br />

Mädchen, Eltern, LehrerInnen,<br />

Betriebe oder an „die Öffentlichkeit“.<br />

Die Schule nimmt in der beruflichen<br />

Orientierung <strong>von</strong><br />

Jugendlichen eine wichtige<br />

Rolle ein. Daher lag ein<br />

Schwerpunkt des Projekts auf<br />

der Zusammenarbeit mit den<br />

vier Partnerschulen: der Informatik-Hauptschule<br />

Gratwein,<br />

der Rosegger-Hauptschule<br />

Knittelfeld, dem BG Weiz und<br />

der Polytechnischen Schule<br />

Weiz. An diesen Schulen wurden<br />

insgesamt 40 Workshops<br />

mit 161 Schülerinnen durchgeführt.<br />

Dazu gehörten Technikworkshops<br />

ebenso wie Lebensplanungs-<br />

und Berufsorientierungseinheiten.<br />

Auch Workshops<br />

mit Frauen in technischen<br />

Berufen und mädchengerechte<br />

Betriebspräsentationen<br />

standen auf dem Programm.<br />

Wie werden die Kosten für diese<br />

Projekte aufgebracht? Wie<br />

immer ist Marianne Graf auf<br />

private Spenden und Aktionen<br />

angewiesen und wie immer<br />

fließen alle Spenden komplett<br />

in die Projekte, ohne Abzug <strong>von</strong><br />

Verwaltungskosten (ein Laubbaum<br />

kommt auf fünf Euro, ein<br />

Obstbaum auf sieben). „Erste<br />

Hilfe“ brachte eine Ausstellung<br />

mit Werken, die 82 Künstler<br />

dafür zur Verfügung gestellt<br />

hatten. Die steirischen Schulen<br />

wurden ebenfalls vom LSR-<br />

Präs. HR Dr. Lattinger eingeladen<br />

mitzuhelfen. Die LBS<br />

Fürstenfeld, die BHAK Monsberger,<br />

BHAK Hartberg, die<br />

HLW Hartberg, das BG/BRG<br />

Seebachergasse, die VS Allerheiligen,<br />

VS Proleb, VS St.<br />

Margarethen/Raab, VS Nestelbach,<br />

VS Vasoldsberg, die<br />

Forstschule Bruck/Mur, HS<br />

Stainach und VS St. Radegund<br />

hörten den Aufruf und starteten<br />

die unterschiedlichsten<br />

Benefizaktionen. Dafür sei<br />

allen der herzlichste Dank<br />

gesagt!<br />

Unter dem Motto „Schenke<br />

einen Baum und du schenkst<br />

Zukunft für Europa“ soll diese<br />

Aktion im nächsten Schuljahr<br />

fortgesetzt werden. Bitte helfen<br />

auch <strong>Sie</strong> uns helfen! Telefonkontakt:<br />

0316/345221 oder<br />

03135/46029.<br />

Die Inhalte und Methoden, die<br />

bei diesen Workshops erprobt<br />

wurden, sind auf einer CD-<br />

ROM zusammengefasst worden,<br />

um sie LehrerInnen und<br />

anderen in der Berufsorientierung<br />

Tätigen als Ideenquelle<br />

und Unterrichtsvorlage zur<br />

Verfügung stellen zu können.<br />

„Kardanwelle oder Dauerwelle“<br />

– so der Titel der CD – enthält<br />

darüber hinaus auch allgemeine<br />

Informationen zu<br />

geschlechtssensibler Berufsorientierung<br />

und genaue<br />

Beschreibungen der Elternabende.<br />

Die CD „Kardanwelle oder Dauerwelle“<br />

kann kostenlos bei der EU-Koordinationsstelle<br />

des <strong>Landesschulrat</strong>es für<br />

<strong>Steiermark</strong> (Fr. Stattegger, 345-177,<br />

martina.stattegger@lsr-stmk.gv.at)<br />

angefordert werden.<br />

Informationen zum Projekt sowie zum<br />

Bezug aller im Projekt entstandenen<br />

Produkte finden <strong>Sie</strong> auf der Website<br />

www.girls-crack-it.org.


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SCHULE<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

Im Dezember 2002 kam es zum Abschluss eines Rahmenvertrages zwischen dem<br />

<strong>Landesschulrat</strong> und der Österreichischen Beamtenversicherung (ÖBV).<br />

Dadurch hat jede(r) Bedienstete(r) des <strong>Landesschulrat</strong>es die Möglichkeit<br />

STEUERSPARENDE ZUKUNFTSSICHERUNG<br />

durchzuführen.<br />

Vor Abzug der Lohnsteuer!<br />

Grundlage dafür bildet die Bestimmung nach § 3 Abs.1, Ziffer 15a des ESTG 1988.<br />

Darin ist geregelt, dass Beiträge zum Zwecke der Zukunftsicherung <strong>von</strong> Arbeitnehmern durch den<br />

Arbeitgeber lohnsteuerfrei sind.<br />

Dieses innovative Modell der ÖBV sieht vor, dass der Dienstgeber mit Zustimmung des Bediensteten<br />

einen Teil des Bruttobezuges direkt in eine Vorsorgeversicherung einzahlen kann wobei für diesen<br />

Betrag keine Lohnsteuer zu entrichten ist (Bezugsumwandlung).<br />

Ihre Vorteile<br />

➘ Enormer Steuervorteil (mindestens 31%)<br />

➘ Trotz „risikoarmer/konservativer“ Veranlagung ➠ hohe Rendite<br />

➘ Direkter Gehaltsabzug und Überweisung durch den Arbeitgeber<br />

➘ Lohnsteuerrückvergütung bereits bei Einbehalt der Prämie<br />

Einziger Nachteil: maximal € 300.– pro Jahr.<br />

Dies enspricht einer monatlichen Prämie <strong>von</strong> € 25.–<br />

Die Veranlagung erfolgt in bewährter Art durch die ÖBV, die mit dieser Zukunftsicherung einmal<br />

mehr ihre Kompetenz bei Versicherungen für die öffentlich Bediensteten unter Beweis stellt.<br />

Detaillierte Informationen und individuelle Beratung für diese freiwillige Möglichkeit, Steuern zu<br />

sparen, erhalten <strong>Sie</strong> durch die Mitarbeiter in den Regionalbüros der ÖBV, Personalvertretungen und<br />

im <strong>Landesschulrat</strong><br />

Bernhard BAIER<br />

bernhard.baier@lsr-stmk.gv.at oder baier@aon.at<br />

Tel: 0316/345-613 oder 0664/4536969<br />

10<br />

Nr. 169<br />

AUG./SEPT.<br />

2005


ALLERHAND<br />

SCHULE<br />

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10a<br />

Lesen als Schlüssel zur Welt<br />

Österreichs größtes Lexikonprojekt<br />

wurde in Bad<br />

Mitterndorf gestartet –<br />

170 Lexikonbände für<br />

die Hauptschule. –<br />

Maßnahmen zur<br />

Leseförderung: Lesen als<br />

Schlüssel zur Welt.<br />

Das schnelle Erfassen <strong>von</strong><br />

schriftlichen Informationen ist<br />

für die Jugend <strong>von</strong> heute eine<br />

der wichtigsten Voraussetzungen,<br />

um in Schule und Berufsalltag<br />

bestehen zu können. An<br />

der Hauptschule Bad Mitterndorf<br />

wurde daher im heurigen<br />

Schuljahr ein Projekt gestartet,<br />

bei dem vor allem das Verstehen<br />

<strong>von</strong> Sachtexten und die<br />

Selbsttätigkeit der Schüler<br />

trainiert werden. Dazu wurde<br />

jedes Kind mit einem Jugendlexikon<br />

ausgestattet.<br />

Die Buchhandlung Mohr/<br />

Morawa, die Raika Steirisches<br />

Salzkammergut und die Direktion<br />

der Hauptschule unterstützten<br />

dieses österreichweit<br />

größte Lexikonprojekt großzügig.<br />

So konnten die Schüler die<br />

Lexikonbände zu einem geringen<br />

Selbstkostenpreis selbst<br />

erwerben. Bei der Übergabe<br />

<strong>von</strong> 170 Büchern kurz vor<br />

Schulschluss freuten sich die<br />

beiden Schülervertreterinnen<br />

Jasmin Wiedemaier und Carina<br />

Haim, KR Gerald Schantin <strong>von</strong><br />

der Buchhandlung Mohr/<br />

Morawa, der Initiator HL Hannes<br />

Preßl, Raika-Geschäftsführer<br />

Hans Strimitzer und HS-<br />

Dir. Fríedrich Pollhammer.<br />

Abschlussveranstaltung<br />

mit überzeugenden<br />

Schülerprojekten<br />

Mit einer eindrucksvollen<br />

Schlussveranstaltung ging am<br />

23. Juni im Ausseer Kurhaus<br />

ein Projekt zu Ende, an dem<br />

sich mehr als 150 Schüler und<br />

Schülerinnen aus dem Bezirk<br />

Liezen beteiligt hatten. Bereits<br />

im Herbst 2004 wurden <strong>von</strong> den<br />

Ziviltechnikern des Bezirkes<br />

die Schulen eingeladen, in<br />

Workshops über ihren Lebensraum<br />

nachzudenken, Wünsche<br />

zu formulieren und Anregungen<br />

für die Planung zu artikulieren.<br />

Als thematischer Schwerpunkt<br />

wurde das „Wasser“ gewählt.<br />

Es ist nicht nur das wichtigste<br />

Lebensmittel der Zukunft, sondern<br />

für die Region auch wirtschaftliche<br />

Existenz, Basis des<br />

Tourismus, Energieproduzent<br />

und vieles mehr. In vier<br />

Bezirksveranstaltungen entwickelten<br />

Kinder und Jugendliche<br />

im Alter zwischen neun<br />

und 19 Jahren Ideen zur<br />

Zukunft ihres Lebensraumes.<br />

Nussbaum, Ringlotte, Haselstrauch,<br />

Jasmin, Salweide,<br />

Wildrose ... Diese Bezeichnungen<br />

und noch andere findet<br />

man auf Holztafeln. Feuerlilien<br />

wiegen sich im Wind und das<br />

Plätschern des Baches wird nur<br />

vom Geräusch eines Rasenmähers<br />

übertönt. Rundherum stehen<br />

schmucke <strong>Sie</strong>dlungshäuser,<br />

gepflegte Gärten ergänzen<br />

das Bild. Ich sitze auf einer urigen<br />

Holzbank in der Sonne und<br />

genieße das beschauliche Idyll.<br />

Vor mir säumt eine bunt<br />

gefleckte Blumenwiese den<br />

Bachlauf. Nein, ich bin nicht<br />

im Urlaub auf dem Land, sondern<br />

in Graz-St. Peter. Dort<br />

wurde ein Teil des Petersbaches<br />

im Bereich Banngrabenweg–Petersbachwegrenaturiert.<br />

Und das Besondere daran<br />

ist, dass Schülerinnen und<br />

Schüler der Öko-Tech-Hauptschule<br />

Graz-St. Peter sich aktiv<br />

beteiligt und die Bachpatenschaft<br />

übernommen haben.<br />

Die Hauptschule St. Peter zeigt<br />

sich besonders an einer Verbindung<br />

<strong>von</strong> Ökologie und Technik<br />

interessiert, daher Öko-<br />

Tech, und ist für Projekte<br />

dieser Art speziell geeignet.<br />

HOLn Luise Kramer übernahm<br />

die Leitung. Schnell fanden<br />

sich Schülerinnen und Schüler<br />

aus den 1. und 2. Klassen, die<br />

interessiert waren, Ideen, Zeit<br />

und Tatkraft für das Projekt<br />

Petersbach einzubringen. Zu<br />

Beginn wurden Wünsche und<br />

Erwartungen formuliert. Was<br />

war da<strong>von</strong> machbar? Natürlich<br />

wurde vor Ort recherchiert –<br />

das Terrain glich nach Meinung<br />

der Kinder einer Wüste. Nun<br />

wurden die Leute interviewt,<br />

die am Banngrabenweg/Petersbachweg<br />

spazierten oder radel-<br />

Bei der Abschlussveranstaltung<br />

im Ausseer Kurhaus präsentierten<br />

sie ihre Arbeiten und<br />

ernteten damit viel Anerkennung<br />

durch LSR-Präsident HR<br />

Dr. Horst Lattinger, Bgm. Otto<br />

Marl u. a.<br />

Die elf teilnehmenden Schulen<br />

fanden dabei verschiedenste<br />

Zugänge zum Thema. Die<br />

Volksschulen Altaussee, Bad<br />

Nr. 169<br />

AUG./SEPT.<br />

2005<br />

Aussee, Gaishorn und Trieben,<br />

die Hauptschulen Bad Mitterndorf,<br />

Rottenmann, Schladming<br />

I, Weißenbach an der Enns<br />

sowie die HAK Schladming<br />

(Aufbaulehrgang), die HTL<br />

Trieben und das BORG Bad<br />

Aussee bewiesen auch bei ihrer<br />

Präsentation viel Engagement<br />

und Kreativität. Hannes Preßl<br />

An einem Bächlein helle<br />

ten. „Wie soll es hier aussehen?<br />

Was hätten <strong>Sie</strong> gerne?“ Zeichnungen<br />

wurden angefertigt,<br />

eine Pflanzenwunschliste<br />

erstellt.<br />

In Absprache mit dem zuständigen<br />

Bezirksbauamt erarbeiteten<br />

die Schülerinnen und<br />

Schüler mit Hilfe ihrer Lehrerin<br />

einen Bepflanzungsplan.<br />

Und dann begann die körperliche<br />

Arbeit: Unkraut zupfen,<br />

Einpflanzen verschiedener<br />

Sträucher und Bäume, Säen<br />

einer Blumenwiese. Und was<br />

sollte es noch geben, damit<br />

nicht nur Erwachsene sich an<br />

dem Gestalteten erfreuten, sondern<br />

auch Kinder Möglichkeiten<br />

für ihren Spiel- und Abenteuerdrang<br />

fanden? Ein<br />

Weidentunnel wurde errichtet,<br />

Himbeer- und Brombeersträucher<br />

gesetzt und natürlich<br />

Obstbäume. Es sollte für alle<br />

Sinne etwas vorhanden sein!<br />

Und noch etwas wurde beachtet:<br />

Vor allem heimische Gehölze<br />

wollte man den Menschen<br />

nahebringen. Doch das Setzen<br />

allein wäre zu wenig gewesen,<br />

junge Pflanzen brauchen auch<br />

Pflege. So erarbeiteten die<br />

Schülerinnen und Schüler<br />

einen Zeitplan für das Gießen.<br />

Wie wird es nun weitergehen?<br />

Für das nächste Schuljahr sind<br />

bereits einige Aktivitäten<br />

geplant: das Abgehen des<br />

Baches <strong>von</strong> der Quelle bis zur<br />

Mündung, Gewässeruntersuchungen,<br />

Beobachtung <strong>von</strong><br />

Pflanzen und Tieren, weitere<br />

Pflege, Verbesserung der<br />

Beschriftung usw. Auf einer<br />

Wiese in der Nähe des Petersbaches<br />

befindet sich eine große<br />

Holztafel mit Fotos der Hauptschülerinnen<br />

und Hauptschüler<br />

bei ihren verschiedenen Tätigkeiten<br />

und Erklärungen, was<br />

alles getan wurde. Eine Darstellung<br />

„Petersbach vor der<br />

Baumaßnahme“ wird einer<br />

anderen „Petersbach nach der<br />

Baumaßnahme“ gegenübergestellt.<br />

Eine gute Idee, etliche engagierte<br />

und tatkräftige Menschen<br />

(der Begriff der „Nofuture-Generation“<br />

dürfte in<br />

der Vergangenheit angehören)<br />

schufen ein Stück Natur in der<br />

Stadt – zur Freude vieler.<br />

Dipl. Päd. Mag. Brigitte Jungbauer


Nr. 169<br />

SCHULE<br />

AUG./SEPT. 11 GYMNASIAL<br />

2005<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

Abseits vom Schema<br />

Fast immer wird der Mathematikunterricht<br />

nach einem ähnlichen<br />

Muster gestaltet: Nach<br />

dem theoretischen Erlernen<br />

eines neuen Stoffgebietes werden<br />

Beispiele zur Festigung des<br />

Lehrstoffes gerechnet. Diesen<br />

Automatismus wollte die 7. A<br />

(Naturwissenschaftlicher<br />

Zweig) am BORG Eisenerz einmal<br />

durchbrechen.<br />

Motiviert durch die Ideen <strong>von</strong><br />

Stephen Keeling, Dozent am<br />

Institut für Mathematik an der<br />

Grazer Universität, dem die<br />

mathematische Modellierung<br />

sehr am Herzen liegt, definierten<br />

die sechs SchülerInnen<br />

unter meiner Leitung ein Thema,<br />

das sie in der Folge bearbeiten<br />

wollten. Die Themenfindung<br />

war naheliegend: Umgeben<br />

<strong>von</strong> vielen tausend Hektar<br />

Wald wollten wir Folgendes<br />

wissen:<br />

Wie viele Festmeter Holz befinden<br />

sich auf einem Hektar?<br />

Wie viel Holz kann man pro<br />

Jahr aus dem Wald schlagen,<br />

ohne dass sich die Gesamtholzmenge<br />

verringert ?<br />

Dazu wurde nach der Planungsphase<br />

ein repräsentatives<br />

Flächenstück <strong>von</strong> 20 x 20 m<br />

ausgewählt und es wurden alle<br />

Bäume vermessen (Durchmesser<br />

in 1 m Höhe, Gesamthöhe<br />

der Baumstämme, mathematischer<br />

Hintergrund: Trigonometrie).<br />

Anschließend wurden<br />

Formeln entwickelt, die das<br />

Ziel hatten, einer bestimmten<br />

Stammhöhe eines beliebigen<br />

Baumes den ent<strong>sprechen</strong>den<br />

Umfang zuzuordnen (mathematischer<br />

Hintergrund: lineare<br />

und exponentielle Funktionen).<br />

Einige Schritte, die man gut<br />

mit dem Prinzip „Versuch und<br />

Irrtum“ umschreiben könnte,<br />

waren nötig, um schließlich<br />

doch eine zufriedenstellende<br />

Modellierung zu finden. Am<br />

Ende (nach ca. zehn Arbeitsstunden)<br />

stand dann das<br />

Ergebnis fest: In den Fichtenwäldern<br />

rund um Eisenerz stehen<br />

ca. 950 Festmeter Holz auf<br />

einem Hektar!<br />

Im zweiten Teil wollten wir<br />

wissen, wie schnell Holz in<br />

unserer Region dazuwächst.<br />

Dazu wurden die Jahresringe<br />

frischer Baumstümpfe vermessen<br />

und dem Alter eine<br />

bestimmte Dicke zugeordnet.<br />

Durch Nachrechnen entstand<br />

dann die Formel, f(x)= 1,4 log(x),<br />

die dem Alter x in Jahren den<br />

Radius f(x) in cm zuordnet. Mit<br />

dieser Formel wurde dann ein<br />

durchschnittliches Wachstum<br />

der Holzmenge <strong>von</strong> 3,5% pro<br />

Jahr berechnet, was nach Auskunft<br />

heimischer Forstleute<br />

einen sehr realistischen Wert<br />

darstellt.<br />

Den Abschluss des Projektes<br />

bildete eine schuleigene Präsentation,<br />

zu der alle interessierten<br />

Personen eingeladen<br />

wurden. Natürlich wurde der<br />

Projektausklang <strong>von</strong> den Beteiligten<br />

gefeiert. Insgesamt<br />

waren sich alle MitarbeiterInnen<br />

einig, dass so ein Projekt<br />

einen unverzichtbaren Teil des<br />

gymnasialen Unterrichts ausmachen<br />

sollte, ja sogar muss.<br />

Andererseits muss an dieser<br />

Stelle auch gesagt werden, dass<br />

so ein Projekt nur mit einer<br />

sehr kleinen Gruppe seriös<br />

durchzuführen ist.<br />

Mag. Bernd Ruff<br />

ruff@borg-eisenerz.asn-graz.ac.at<br />

Lehrer und …<br />

… Maler und Musiker<br />

Kurzbeschreibungen <strong>von</strong> Lehrerpersönlichkeiten, die über<br />

ihre Lehrtätigkeit hinaus auf anderen Gebieten Leistungen<br />

erbracht haben, die das Übliche weit übersteigen. Eine Serie<br />

<strong>von</strong> Mag. Heidrun Gollesch.<br />

Franz Felfer<br />

(1927 – 2001)<br />

Franz Felfer kam 1927 als<br />

Bauernsohn zur Welt. Sein<br />

Heimathof in Rattenberg bei<br />

Fohnsdorf (Obersteiermark)<br />

findet bereits im 17. Jahrhundert<br />

urkundliche<br />

Erwähnung. Sein 1942 bei<br />

Fritz Silberbauer begonnenes<br />

Kunststudium - er<br />

besuchte die Freskoklasse -<br />

wurde 1944 unterbrochen.<br />

Felfer war beim RAD und<br />

leistete Militärdienst. Er<br />

kam in Kriegsgefangenschaft<br />

und war in Neapel,<br />

Tarent und Rimini sowie im<br />

Lazarett in Bari interniert.<br />

1946 setzte er sein Studium<br />

an der Kunstgewerbeschule<br />

in Graz bis 1950 fort und<br />

war Absolvent der Meisterklasse<br />

<strong>von</strong> Alfred Wickenburg.<br />

Während der seiner<br />

Ausbildung im bildnerischen<br />

Bereich studierte er<br />

Geige bei K. Krehan und A.<br />

Michl. Mit dem Pianisten<br />

Alfred Brendel, der bei<br />

Wickenburg Gastschüler<br />

war, spielte er Beethoven-<br />

Sonaten.<br />

1950 vermählte er sich mit<br />

Hermine Hirmann. Das Ehe-<br />

paar Felfer hatte zwei Töchter<br />

und einen Sohn.<br />

In den Jahren <strong>von</strong> 1950 bis<br />

1958 lebte Franz Felfer als<br />

freischaffender Künstler in<br />

Graz.1954 nahm er als Stipendiat<br />

an Kokoschkas<br />

„Intern. Sommerakademies<br />

der Bildenden Kunst” in<br />

Salzburg teil. Gemeinsam<br />

mit Waldorf und Zankl<br />

gründete er die „Junge<br />

Gruppe”, u.a. schuf er<br />

in der gotischen Franziskanerkirche<br />

in Graz Glasfenster<br />

für den Altarraum.<br />

Franz Felfer wurde 1958 als<br />

Lehrer an die Kunstgewerbeschule<br />

(Abteilung für<br />

Wandgestaltung) berufen. Es<br />

entwickelte sich eine enge<br />

Zusammenarbeit zwischen<br />

Felfer und seinem ehemaligen<br />

Lehrer Wickenburg. So<br />

drehte Felfer einen Film<br />

über Alfred Wickenburg. Es<br />

handelte sich dabei um den<br />

ersten Farbfilm, der über<br />

einen noch lebenden steirischen<br />

Maler gefertigt wurde.<br />

1968 erfolgte Felfers Ernennung<br />

zum Professor. Bis zu<br />

seiner Pensionierung 1992<br />

arbeitete der Künstler als<br />

Lehrer an der Meisterschule<br />

für Malerei. Immer wieder<br />

gestaltete Franz Felfer<br />

Großfassaden in Graz und in<br />

der <strong>Steiermark</strong>. Sein größtes<br />

Werk dieser Art war wohl<br />

die Großfassade U-4-Parkshop<br />

in Wien, das eine Fläche<br />

<strong>von</strong> rund 1000 m2<br />

umfasst.<br />

1995 starb seine Frau Hermine,<br />

mit der er 45 Jahre<br />

lang verheiratet war.<br />

Danach arbeitete er fast ausschließlich<br />

in seinem Atelier<br />

in St. Gallen in der Schweiz.<br />

Dem Künstler und Lehrer<br />

wurde das Goldene Ehrenzeichen<br />

des Landes <strong>Steiermark</strong><br />

verliehen sowie der<br />

Ehrenring der Grazer<br />

Kunstschule und der Titel<br />

Oberstudienrat. 2001 verstarb<br />

Franz Felfer.


KUNTERBUNT<br />

Nicht nur die Kinder bewegen sich in der VS Flöcking, sondern<br />

in vorbildhafter Weise auch die LehrerInnen. Auf Initiative und<br />

Anleitung <strong>von</strong> VD Dipl. Päd. Michael Gruber und in Beisein <strong>von</strong><br />

BSI Anneliese Riedl und Bgm. Franz Klinkan wurden die<br />

LehrerInnen in die Technik des Nordic Walking eingeführt.<br />

Der Bundessieg beim Raiffeisen-Malwettbewerb 2005 „Flieg mit<br />

zu den Sternen“ (Altersgruppe 10–14 Jahre) ging an Alexandra<br />

Pieber <strong>von</strong> der Hauptschule Passail I. Vertreter der Raiba<br />

Passail überreichten den <strong>Sie</strong>gerpreis, eine Sony-Videokamera,<br />

im Beisein des Schulleiters Gerald Trieb und der BE-Lehrerin<br />

Marianne Tödtling.<br />

Einen großen Erfolg erreichten Schülerinnen und Schüler der<br />

3a-Klasse der HS St. Georgen/Stfg. für die Erneuerung der<br />

Homepage für das Schloss in ihrem Schulort erhielten den mit<br />

1000 Euro dotierten Museum:Online-Award, der für die Zusammenarbeit<br />

<strong>von</strong> Schulen mit kulturellen Institutionen im Bereich<br />

der neuen Medien vergeben wird. Besucht kann die Seite unter<br />

www.hs-stgeorgen.at/schloss/schloss werden.<br />

SCHULE<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

Ein Handballfest<br />

Anfang Juni gab es die Fortsetzung<br />

der Knittelfelder Handball-Erfolgsstory:<br />

Das Gymnasium<br />

gewann in Feldkirchen,<br />

Kärnten, das Länderturnier der<br />

Österreichgruppe Ost! Wieder<br />

waren es die kompakte Abwehr<br />

sowie das schnelle, flexible<br />

Angriffsspiel, die die anderen<br />

Landessieger aus Kärnten und<br />

Burgenland überraschte. Ein<br />

voller Knittelfelder Fan-Bus<br />

brachte die ent<strong>sprechen</strong>de<br />

Stimmung in die Halle, sodass<br />

dieses Turnier zu einem richtigen<br />

Handballfest wurde.<br />

Mit diesem Turniersieg treten<br />

nun die Gymnasiasten als Vertreter<br />

der Österreichgruppe Ost<br />

im Herbst 2005 zum großen<br />

Österreich-Finale an. Im Turnier<br />

der Gruppensieger Ost,<br />

Nord und West wird schließlich<br />

12<br />

Nr. 169<br />

AUG./SEPT.<br />

2005<br />

der Staatsmeistertitel ausgespielt<br />

und man wird sehen, ob<br />

die bisherige Erfolgsstory noch<br />

steigerbar ist!<br />

Dieselbe Mannschaft steigt<br />

schließlich im Spieljahr<br />

2005/06 als Union Handballclub<br />

(UHC) Knittelfeld wieder<br />

in die Verbandsmeisterschaft<br />

in der Altersklasse U 13 ein und<br />

nimmt sich einiges vor! Ob<br />

auch der Landestitel in Reichweite<br />

liegt, wird sich weisen.<br />

Die Mannschaft: Daniel Haslinger,<br />

Marco Winkler, Thomas<br />

Eichberger, Robert Binderbauer,<br />

Robert Luncean, Philipp<br />

Mazelle, Thomas Solfelner,<br />

Ambros Morbitzer, Dominik<br />

Oberweger, Dennis Sirbu,<br />

Patrick Birker, Christian Mayer,<br />

Julian Weghofer, Christoph<br />

Bohinc.<br />

Die SchülerInnen der VS St. Katharein/Laming gestalteten in<br />

Zusammenarbeit mit dem einheimischen Künstler Josef Fürpaß<br />

eine Mauer. Wie eine Leitlinie führt die Mauer die Straße in den<br />

Ortskern und deshalb wurde sie mit Streifen bemalt. Besonderes<br />

Interesse zeigten die Kinder beim Anrühren der Farbpigmente<br />

mit dem Bindemittel und beim Mischen der Farben. Das großflächige<br />

Malen mit großen Pinseln war eine schöne Erfahrung.


Nr. 169<br />

SCHULE<br />

AUG./SEPT. 13<br />

2005<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

Top Beachvolley<br />

Es war ein fairer Wettkampf<br />

unter 66 Teams und ein gut<br />

organisiertes Beachvolley-Turnier,<br />

das <strong>von</strong> der steirischen<br />

Landesschülerorganisation in<br />

Graz veranstaltet wurde. Vom<br />

„sommerlichen Flair“, wie es in<br />

der Ausschreibung hieß, spürte<br />

man nicht sehr viel. Ein kalter,<br />

böiger Wind beeinträchtigte<br />

die Stimmung gewaltig. Das<br />

Team des BORG Bad Radkersburg<br />

ließ sich dadurch nicht<br />

beirren und kam souverän über<br />

die Vorrunden. Das entscheidende<br />

Spiel, das über das<br />

Semifinale zum Finale und<br />

weiters zum <strong>Sie</strong>g führte, war<br />

jenes gegen Hartberg 1.<br />

Das Finale gegen Sacre-Coeur<br />

wurde im dritten Satz entschieden.<br />

Beim Stand <strong>von</strong> 8:9 wurden<br />

die letzten Kräfte mobili-<br />

siert. Die Konzentration bis zu<br />

diesem Zeitpunkt aufrechtzuerhalten<br />

war eine wirklich<br />

bewundernswerte Leistung,<br />

zumal das Turnier <strong>von</strong> 9 Uhr<br />

bis 17 (Finale) dauerte. In<br />

Anwesenheit der Organisatoren<br />

und der drei Erstplatzierten<br />

fand danach die <strong>Sie</strong>gerehrung<br />

statt. Die spärliche<br />

Kulisse tat der Begeisterung<br />

über den errungenen <strong>Sie</strong>g aber<br />

keinen Abbruch.<br />

Das <strong>Sie</strong>gerteam des BORG BAd<br />

Radkersburg: Sebastian Witsch<br />

(5.a), Magdalena Penka (6.b),<br />

Elke Hirtl, Stefan Steiner (6.c),<br />

Georg Klanfar (7.b). Markus<br />

Marko (7.b), der verletzungsbedingt<br />

nicht spielen konnte,<br />

wurde als Betreuer eingesetzt<br />

und machte seine Sache sehr<br />

gut. Mag.Ilse Zohmann<br />

Drei Tage war die 3c-Klasse der HS Gratwein II auf Besuch in<br />

Wien mit großem Besichtigungsprogramm. Neben den der üblichen<br />

Sightseeing-Tour mit Stephansdom, Hofburg, Tiergarten<br />

Schönbrunn und Technischem Museum waren eine Schifffahrt<br />

auf dem Donaukanal mit der imposanten Nussdorfer Schleuse<br />

und das Musical „Sound of Music“ in der Volksoper die<br />

Höhepunkte der Wien-Tage.<br />

KUNTERBUNT<br />

BerufsschülerInnen der LBS Hartberg waren zu einem Besuch<br />

bei Bundespräsident Dr. Heinz Fischer in die Hofburg geladen.<br />

<strong>Sie</strong> stellten dem Bundespräsidenten das internationale Schulentwicklungsprojekt<br />

„Rechte Gewalt und ihre Prävention“ vor und<br />

überreichten ihm die daraus stammende Textesammlung.<br />

Zum Abschluss der vierjährigen Schulpartnerschaft der<br />

nunmerhigen 4b-Klasse der HS St. Groß St. Florian und der jetzigen<br />

4A-Klasse der Europaschule Budapest gab es Ende Mai ein<br />

letztes Treffen im grenznahen ungarischen Bozsok. Was bleibt<br />

<strong>von</strong> dieser Partnerschaft? Viele persönliche Erfahrungen, schöne<br />

Erlebnisse und das Wichtigste: die Erkenntnis, dass es im<br />

Sprachlichen und Kulturellen keine Grenzen gibt.<br />

An die 700 begeisterte Besucherinnen und Besucher freuten sich<br />

beim „Musikalischen Bezirksgericht“ (so der Titel des diesjährigen<br />

Abschlusskonzertes der 4. Klasse der Musikhauptschule<br />

Kirchberg an der Raab) über den <strong>Sie</strong>g der Musik gegen die<br />

„Musikverweigerer“. Vielfalt und Qualität der Darbietungen aus<br />

vielen Jahrhunderten Musik sprachen eine eindeutige und<br />

begeisternde Sprache.


KUNTERBUNT<br />

VS Wörschach:<br />

24-h-Lauf<br />

Im Rahmen eines Projektunterrichtes<br />

in der vorletzten Unterrichtswoche<br />

des Schuljahres<br />

2004/05 wurde in der VS Wörschach<br />

der in Wörschach traditionelle24-Stunden-Benefizund<br />

WM-Lauf intensiv behandelt<br />

und in verschiedenen<br />

Bereichen umgesetzt.<br />

Dazu wurde in Projektgruppen<br />

kreativ musikalisch, künstlerisch<br />

gearbeitet. Im Werkunterricht<br />

wurden Fahnen und<br />

Transparente mit Stoffdruck<br />

angefertigt. Zum Anfeuern der<br />

Läufer wurden Winke- und<br />

Klatschhände gebastelt. Um<br />

auch das Schulhaus nach dem<br />

Motto 24-Stunden-WM-Lauf<br />

zu schmücken wurden die<br />

Fenster der Volksschule mit<br />

Läufern bemalt, zusätzlich<br />

wurde der Innenraum der<br />

Volksschule mit vielen Läuferdarstellungen<br />

in verschiedenen<br />

Techniken auf Papier gestaltet.<br />

Einen großen Teil der Projektarbeit<br />

beinhaltete die Bemalung<br />

einer Unterführung auf<br />

der Laufstrecke. Im Religionsunterricht<br />

wurde zum Thema<br />

„Der Mensch im Mittelpunkt<br />

der Erde“ ein Ideenwettbewerb<br />

veranstaltet, aus dem Julia Ritt<br />

aus der 4. Klasse als <strong>Sie</strong>gerin<br />

hervorging. Ihr Entwurf stellt<br />

ein Nationenmandala dar, um<br />

das herum die SchülerInnen<br />

mit viel Engagement und<br />

Begeisterung Läufer in Regenbogenfarben<br />

malten. Zur musikalischen<br />

Umrahmung der<br />

Video – und Fotodokumentation<br />

unserer Arbeiten wurde<br />

ein eigens gedichteter WM-<br />

Song im Tonstudio auf CD aufgenommen.<br />

Dieses Video wurde<br />

während des 24-Stunden-<br />

Laufs auf der Videowall präsentiert.<br />

Viel los an der<br />

VS Radegund<br />

Ergänzend zum „normalen“<br />

Unterricht gibt es an der VS St.<br />

Radegund immer wieder Vorträge,<br />

Lehrausgänge und Projekte.<br />

Vor einigen Wochen<br />

erzählte Herr Wakonig <strong>von</strong> der<br />

Imkerschule ausführlich über<br />

die Bienenzucht. Die Künstlerin<br />

Ursula Meister aus St.<br />

Radegund führte die 3. Löwenklasse<br />

in die Geheimnisse der<br />

Malkunst ein. Die Werke unserer<br />

Schüler können sich sehen<br />

lassen. Beide 3. Klassen<br />

besuchten das Freilichtmuseum<br />

Stübing. Die 4. Klassen<br />

statteten der Landeshauptstadt<br />

Graz einen Besuch ab. Dabei<br />

konnte Graz mit einer Kanalführung<br />

auch <strong>von</strong> unten erlebt<br />

werden. Auch die Berufsfeuerwehr<br />

und der Fuhrpark des<br />

Magistrats waren Höhepunkte<br />

des Graz-Besuches.<br />

Der Schulchor begeisterte auch<br />

heuer wieder die Besucher des<br />

Quellenfestes mit seinen fröhlichen<br />

Liedern. Ungarische<br />

SchülerInnen nahmen am<br />

Unterricht teil und genossen<br />

die monatlich <strong>von</strong> Schülern<br />

und Eltern bereitgestellte<br />

„Gesunde Jause“. In einer<br />

„Bachsafari“ erforschten die<br />

Drittklassler mit ihren Lehrerinnen<br />

die Bäche der Umgebung<br />

und die Ebersdorfer<br />

Klamm.<br />

Fürs „Aufbäumen in Albaniern“<br />

bemalten und gestalteten<br />

die SchülerInnen Blumentöpfe,<br />

in die sie verschiedenste<br />

Pflanzen setzten. Beim Elternsprechtag<br />

verkauften SchülerInnen<br />

der 4. Klassen die Pflanzen<br />

und Bastelarbeiten gegen<br />

eine freiwillige Spende an die<br />

Eltern. Auch viele Kinder<br />

haben tief in ihr Geldtäschchen<br />

gegriffen, um denen zu helfen,<br />

denen es nicht so gut geht wie<br />

ihnen. VD Johanna Eckart,<br />

RL Friederike Hofer<br />

In eigener Sache<br />

Die Redaktionssitzungen für<br />

die Schule-Mitarbeiter<br />

wurden wie folgt festgelegt<br />

(BORG Liebenau, 16 Uhr):<br />

Dienstag, 20. 9. 2005<br />

Montag, 17. 10. 2005 (ganztags<br />

ab 9 Uhr)<br />

Mittwoch, 16. 11. 2005<br />

Montag, 12. 12. 2005<br />

Dienstag, 17. 1. 2006<br />

Mittwoch, 15. 2. 2006<br />

SCHULE<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

Im Schuljahr 2004/2005 fand<br />

an der VS Hausmannstätten<br />

mit ihrer Direktorin Edeltraut<br />

Foller das Schulmediationsprojekt<br />

KLEVAR (Kinder lernen<br />

einander verstehen, akzeptieren,<br />

respektieren) statt. Für<br />

die Leitung und Durchführung<br />

dieses Pilotprojektes zeichnete<br />

Ute Schaffer (Schulmediatorin<br />

und Kinderpädagogin) verantwortlich.<br />

Im 14-Tage-Rhythmus, basierend<br />

auf Spielen, Übungen,<br />

Rollenspielen und Gesprächsrunden,<br />

den einzelnen Schulstufen<br />

mit ihrem Anforderungsprofil<br />

angepasst, wurde<br />

in neun <strong>von</strong> zehn Klassen dieses<br />

Gewaltpräventionsmodell<br />

durchgeführt. Die Trainingsblöcke<br />

mit der Dauer <strong>von</strong> 50<br />

Minuten fanden während des<br />

Schulvormittages in den Klassenräumen<br />

bzw. im Turnsaal<br />

statt.<br />

Inhalte der mediativen Pädagogik<br />

<strong>von</strong> „KLEVAR“: Stärkung<br />

des Selbstbewusstseins, Umgang<br />

mit Gefühlen, Differenzierte<br />

Innenwahrnehmung,<br />

Differente Außenwahrnehmung<br />

(Unterschiede erkennen<br />

– Gemeinsamkeiten entdecken),<br />

Empathieerfahrungen<br />

(je emphatischer man sein<br />

kann, desto weniger aggressiv<br />

ist man), Kommunikationstraining,<br />

Selbstständigkeit und<br />

Eigenverantwortung erlernen<br />

und Gewinner-Gewinner-Lösung<br />

in Konflikten näher bringen.<br />

Das Projekt KLEVAR ist primär<br />

ein Gewaltpräventionsmodell,<br />

welches als Nahziel die<br />

Dialogfähigkeit der Schüler<br />

14<br />

Nr. 169<br />

AUG./SEPT.<br />

2005<br />

Mediationsprojekt<br />

herstellen soll und das Empowerment,<br />

also die Selbstständigkeit<br />

und Eigenverantwortung<br />

der jungen Menschen,<br />

förderte, unterstützte und entwickeln<br />

half. Langfristig dient<br />

es der Entlastung des Lehrkörpers,<br />

der Schulleitung und in<br />

weiterer Folge unserer Gesellschaft,<br />

da die Möglichkeiten<br />

und Handlungsalternativen<br />

durch gelungene Kommunikation<br />

und Interaktion aufzeigt,<br />

erarbeitet und geschult wurden<br />

und werden.<br />

Die Aufarbeitung der einzelnen<br />

Themen und die Abläufe der<br />

Einheiten gestalteten sich<br />

durch die Verschiedenheit der<br />

Klassen sehr unterschiedlich,<br />

wobei in allen Klassen zu<br />

bemerken war, dass durch das<br />

gemeinsame Er- und Bearbeiten<br />

sich mehr oder weniger im<br />

Umgang miteinander und die<br />

Herangehensweise an Konflikte<br />

etwas verändert hat.<br />

Dieses Projekt war nun Grundstein<br />

für eine weiter aufbauende<br />

Arbeit im Bereich „Soziales<br />

Lernen“, welcher im Erziehungsauftrag<br />

eine wesentliche<br />

Rolle spielt.<br />

Durch den Erfolg in der Pionierphase<br />

– stellt doch Schulmediation<br />

im Grundschulbereich<br />

eine Rarität in der<br />

<strong>Steiermark</strong> dar – gibt es ab<br />

dem Schuljahr 2005/2006 für<br />

alle steirischen Volks- und<br />

Hauptschulen die Möglichkeit,<br />

mit externen MediatorInnen<br />

ein solches Projekt auch an der<br />

eigenen Schule zu installieren.<br />

Auskünfte: Ute Schaffer,<br />

0650/4971501<br />

ute.schaffer@tele2.at


Nr. 169<br />

SCHULE<br />

AUG./SEPT. 15 KUNTERBUNT<br />

2005<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

Einfach lebendig<br />

270 steirische Volksschulen<br />

haben bislang vom Angebot<br />

kostenloser Projektstunden<br />

rund um die steirische Volkskultur<br />

im Rahmen des Projekts<br />

„einfach lebendig“ Gebrauch<br />

gemacht, weitere 95 Volksschulen<br />

haben sich für Herbsttermine<br />

angemeldet. Somit wurde im<br />

ersten Halbjahr 2005 in über<br />

1100 Klassen mit den Schülern<br />

getanzt, gesungen, gejodelt und<br />

musiziert! Von Murau bis ins<br />

südsteirische Weinland, vom<br />

Salzkammergut übers Gesäuse<br />

bis ins Mürztal reisten 25<br />

eigens ausgebildete Referenten<br />

<strong>von</strong> Schule zu Schule, um den<br />

Kindern steirische Traditionen<br />

und das „Lebensmittel“ Musik<br />

näher zu bringen.<br />

Noch gibt es für jene Schulen,<br />

die bislang nicht besucht wurden,<br />

die Möglichkeit, kostenlose<br />

Projektstunden für den<br />

Herbst anzufordern. Informationen<br />

erhalten <strong>Sie</strong> unter<br />

www.einfach-lebendig.at bzw.<br />

unter 0316/877-2660.<br />

Besonderen Anklang fand –<br />

neben den Lehrerunterlagen –<br />

das an jedes Kind verteilte<br />

„Fadenspiel“. Die Beschäftigung<br />

mit diesem einfachen und<br />

zugleich vielseitigen alten Kul-<br />

turspiel ließ in den Klassen<br />

Ruhe einkehren und blieb noch<br />

Wochen nach den Projektstunden<br />

der „Pausenrenner“.<br />

Immer wieder erreichen uns<br />

begeisterte Rückmeldungen<br />

<strong>von</strong> Schulen: „Ich finde Ihre<br />

Initiative ,einfach lebendig’<br />

großartig und möchte mich im<br />

Namen unserer Volksschule<br />

bedanken! Es ist uns sehr wichtig,<br />

dass alte vergessene Spiele,<br />

Lieder usw. nicht verloren<br />

gehen, sondern dass dieses Kulturgut<br />

in Ehren gehalten wird!<br />

Ein Lob auch an den Referenten,<br />

der sich als hervorragender<br />

Pädagoge erwiesen hat und in<br />

seiner Natürlichkeit gut bei<br />

den SchülerInnen und LehrerInnen<br />

angekommen ist! Ein<br />

Bravo und ein Dankeschön dem<br />

Team! Ich wünsche Ihnen noch<br />

viele Ideen und hoffe auf eine<br />

Fortsetzung des Projektes!“ VD<br />

Elisabeth Wallner, VS Donnerbach<br />

Schulprojekt „einfach lebendig“<br />

Steirisches Volksliedwerk, Mag. Gürtl-<br />

Kriegseisen, Herdergasse 3, 8010<br />

Graz<br />

Tel. 0316/877-2660, Fax 0316/877-<br />

5587, 0676/9361684<br />

www.einfach-lebendig.at, schule@einfach-lebendig.at<br />

vs lebendig<br />

„Früh übt sich, wer ein Meister werden will“ – unter diesem<br />

Motto verwandelten kurz vor Schulschluss die Schüler der 3b-<br />

Klasse der VS Gröbming ihr Klassenzimmer in ein Kunstatelier.<br />

Unter Anleitung ihrer Lehrerin Astrid Lasser hatten sie eine<br />

ganze Galerie <strong>von</strong> sehenswerten Malereien geschaffen, die<br />

natürlich auch der Öffentlichkeit präsentiert werden sollten.<br />

Das Interesse an der Vernissage war enorm. Und weil die Schülerinnen<br />

und Schüler auch noch über andere Begabungen verfügen,<br />

übernahmen sie auch gleich die musikalische Umrahmung<br />

selbst ...<br />

VS Graz-Geidorf tanzt …<br />

Wir Kinder der 4. Klasse der<br />

VS Graz-Geidorf und unsere<br />

Lehrerin Ulrike Bauer starteten<br />

im zweiten Semester unser<br />

Tanzprojekt mit der Tanzschule<br />

Kummer. In mehreren Einheiten<br />

tanzten wir zu der Musik<br />

der global.kryner und zu verschiedenen<br />

anderen Rhythmen,<br />

lernten schwierige Koordinationsübungen<br />

und konnten unsere<br />

Emotionen durch Bewegung<br />

darstellen. Auch versuchten<br />

Um ihre nähere Umgebung<br />

kennen zu lernen, beschlossen<br />

44 Schüler der 3. Klassen der<br />

VS Gamlitz, einen Fußmarsch<br />

in den Nachbarort Retznei zu<br />

unternehmen, um sich dort das<br />

Lafarge-Werk anzusehen.<br />

Zuerst wurden wir freundlich<br />

am Eingang des Steinbruches<br />

<strong>von</strong> Führern begrüßt, die mit<br />

uns dann hinauf bis zum oberen<br />

Ende des Steinbruches<br />

wanderten. Unsere beiden körperbehinderten<br />

Buben durften<br />

sogar mit dem Jeep mitfahren!<br />

Wir alle waren beeindruckt <strong>von</strong><br />

den riesigen Maschinen und<br />

Fahrzeugen, die uns begegneten<br />

und denen wir beim Arbeiten<br />

zuschauen durften. Nach<br />

dem Besteigen eines Riesenbaggers<br />

und einem Erinnerungsfoto<br />

in der Baggerschaufel<br />

(in der 24 Kinder Platz<br />

hatten), ging es wieder zurück<br />

in Richtung Ausgangspunkt,<br />

wo uns, vorbei an der Steinzerkleinerungsmaschine,<br />

eine<br />

köstliche Jause erwartete.<br />

Frisch gestärkt gingen wir das<br />

Steinförderband entlang zum<br />

Werk der Fa. Lafarge in den<br />

Ort Retznei hinunter, wo wir<br />

bereits <strong>von</strong> Werksverantwortli-<br />

wir auf unterschiedliche Klänge<br />

mit unserem Körper so zu<br />

reagieren, dass die Bewegungen<br />

harmonisch zur Musik<br />

waren und dass Körper und<br />

Klang eine Einheit bildeten.<br />

Für unsere Eltern gaben wir<br />

auf unserem Schulfest eine<br />

kleine Darbietung.<br />

Dieses Projekt war für alle<br />

Beteiligten sehr lustig und wir<br />

haben in spielerischer Art sehr<br />

viel gelernt.<br />

Steinbruch-Besuch<br />

chen erwartet wurden. Nach<br />

einer kurzen Erklärung über<br />

das Werk und vor allem über<br />

die Wichtigkeit des Helmtragens<br />

wurden wir in Gruppen<br />

geteilt und durften das Werk<br />

mit unseren Führern besichtigen.<br />

Vorbei an riesigen Häufen<br />

<strong>von</strong> Altreifen ging es zur<br />

Betonabfüll- und -verpackungsanlage.<br />

Begeistert betrachteten<br />

wir eine Riesentrommel,<br />

die mit Hilfe <strong>von</strong><br />

Eisenkugeln die Steine zermahlt.<br />

Nach Besichtigung der Elektro-<br />

bzw. Schlosserwerkstatt<br />

ging es weiter zu einem neueren<br />

Teil des Werkes, nämlich zur<br />

Fa. Thermo-Team. Dort erwarteten<br />

uns zwei Mitarbeiter, die<br />

uns uns durch diese Abfallverwertungsanlage<br />

führten. Eindrucksvoll<br />

wurde uns der Weg<br />

z. B. <strong>von</strong> der Plastikflasche zum<br />

Plastikgranulat erklärt. Es ist<br />

kaum zu glauben, wie sinnvoll<br />

es ist, Plastikmüll zu sammeln,<br />

da er in zerkleinerter Form hervorragend<br />

als Brennstoff wiederverwertet<br />

wird.<br />

Die Schüler der 3. a, 3. b und<br />

Angelika Hammler, Gudrun Wolf,<br />

Eva Zenkl


ALLERHAND<br />

Grau ist alle Theorie<br />

Generalversammlung<br />

einer Bank oder innovativer<br />

Versuch, Zahlen,<br />

Daten, Fakten „mundgerechter“<br />

aufzubereiten:<br />

Theorie trifft auf Praxis.<br />

Die Raiffeisenbank Murau<br />

unternahm heuer erstmalig den<br />

Versuch, ihre im Mai abgehaltene<br />

Generalversammlung mit<br />

Hilfe eines Schülerprojekts des<br />

4. Jahrganges der HLW Murau<br />

zu gestalten. Das Team aus<br />

Schülern und betreuenden<br />

Lehrern erhielt den Projektauftrag,<br />

die gesamte Veranstaltung<br />

zu begleiten, aufzulockern<br />

und mitzugestalten.<br />

In der Vorbereitung wurde viel<br />

diskutiert, dann schließlich<br />

einigten sich die Projektauftraggeber<br />

und die Ausführenden<br />

auf einige Kurzreferate (z.<br />

B. über das Genossenschaftswesen,<br />

die regionalen Zweigstellen<br />

der Bank), die Darbietung<br />

des Geschäftsberichts in<br />

Interviewform – wobei die vorhandenen<br />

Informationen auf<br />

Folien erarbeitet worden waren<br />

–, die Vorstellung eines Großkunden<br />

aus der Region, der<br />

KLH Katsch, mit Hilfe eines<br />

<strong>von</strong> den Schülern gedrehten<br />

Films, die Vorführung eines<br />

Sketches, der die neue Werbeli-<br />

nie der Bank lustig aufs Korn<br />

nahm, und die Abrundung zum<br />

Schluss mit einem flotten Tanz,<br />

für den die Tänzerinnen ganz<br />

CI-konform in den Firmenfarben<br />

Schwarz und Gelb, mit<br />

Melonen auf dem Kopf, die das<br />

Bank-Logo trugen, gekleidet<br />

waren.<br />

Aufträge aus der Praxis sind<br />

immer besondere Herausforderungen<br />

für berufsbildende<br />

Schulen, die ja Praxisorientierung<br />

in den Vordergrund ihrer<br />

Überlegungen stellen. Das<br />

Besondere an diesem Auftrag<br />

war die Möglichkeit, in ein und<br />

demselben Team die verschiedensten<br />

Neigungen an<strong>sprechen</strong><br />

zu können: Interesse an<br />

Betriebswirtschaft, Präsentationstalent,<br />

Gespür dafür, was<br />

mit der Solidität der Bankgeschäfte<br />

und dem Ernst einer<br />

solchen Veranstaltung vereinbar<br />

ist und was nicht, Rhythmusgefühl<br />

und Kreativität.<br />

Die Gästebetreuung, kompetent<br />

und zuvorkommend, lag<br />

ebenso in der Hand der Schülerinnen<br />

wie auch die Produktion<br />

der Süßspeisen am Buffet und<br />

eines „süßen Grußes“ für jeden<br />

Besucher.<br />

Fazit: Die Schülerinnen haben<br />

einiges über das Bankwesen<br />

gelernt und den Gästen gefiel<br />

der „neue Stil“ ausnahmslos<br />

gut.<br />

SCHULE<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

<strong>Sie</strong>geszug eines<br />

BORG-Projekts<br />

Einen sensationellen Erfolg<br />

konnte das Schulprojekt „Wie<br />

gefährlich ist KABELLOS?“,<br />

das mit dem naturwissenschaftlichen<br />

Zweig der 7. bzw.<br />

8. Klasse am Erzherzog-<br />

Johann-Gymnasium Bad Aussee<br />

durchgeführt wurde, erzielen.<br />

Die Kommission des<br />

Umwelt- und Gesundheitsbildungsfonds<br />

des Bundesministeriums<br />

für Bildung, Wissenschaft<br />

und Kultur und des<br />

Bundesministeriums für Landund<br />

Forstwirtschaft, Umwelt<br />

und Wasserwirtschaft verlieh<br />

dem Projekt unter der Leitung<br />

<strong>von</strong> Prof. Mag. Harald Gerstgrasser<br />

neben österreichweit 96<br />

eingereichten Projekten im<br />

Bereich für allgemeinbildende<br />

höhere Schulen den ersten<br />

Platz! Die an diesem Projekt<br />

beteiligten Schüler waren Martin<br />

Greimeister, Robert Jelinek,<br />

Daniel Rettenbacher, Barbara<br />

Schmeissl, Christoph Posch,<br />

Susanna Steiner, Martin Mössner,<br />

Mona Mohelsky und<br />

Roland Fitz (am Bild <strong>von</strong> links<br />

nach rechts)<br />

Die hochrangige Kommission<br />

bewertete die Qualität der<br />

Dokumentation, Originalität<br />

der Projektidee und die zu<br />

erwartende Nachhaltigkeit des<br />

Projektes. Pädagogischer Sinn,<br />

Zielorientierung, Öffentlichkeitsarbeit<br />

und Verbreitung<br />

der Erfahrung waren entscheidende<br />

Kriterien.<br />

„Als ich vor nun schon fast vier<br />

Jahren die Problematik <strong>von</strong><br />

Elektrosmog durch Mobilfunk<br />

aufgegriffen habe, war das in<br />

unserer Gesellschaft noch ein<br />

16<br />

Nr. 169<br />

AUG./SEPT.<br />

2005<br />

sehr unreflektiertes Thema. Die<br />

Idee, dieses Thema im Rahmen<br />

eines Schulprojektes aufzuarbeiten,<br />

war aus heutiger Sicht<br />

goldrichtig. Mittlerweile ist<br />

eine ganze Familie <strong>von</strong> kabellosen<br />

Funktechniken dazugekommen:<br />

Schnurlostelefone,<br />

Bluetooth und kabellose Computernetzwerke,<br />

so genannte<br />

Wireless Lans, die auch in den<br />

Schulen aus Kostengründen<br />

immer beliebter werden. Ein<br />

besonderes Reizthema sind<br />

auch die zur Übertragung der<br />

Daten notwendigen Mobilfunk-Sendestationen,<br />

die zu<br />

tausenden in der Gegend stehen.<br />

<strong>Sie</strong> alle verursachen ständig<br />

Elektrosmog, dessen Auswirkungen<br />

auf unsere Gesundheit<br />

nicht zu unterschätzen<br />

sind“, erklärt Prof. Gerstgrasser<br />

den die Projektidee. Ein<br />

besonderer Aspekt der Aktivitäten<br />

sei auch die Zusammenarbeit<br />

mit der Volksschule Bad<br />

Aussee gewesen, denn dort<br />

wurde das Thema Mobilfunk<br />

gleichzeitig in der 3B-Klasse<br />

bearbeitet. Gerade die Volksschüler<br />

seien eine besonders<br />

interessante Zielgruppe der<br />

Mobilfunkindustrie und deshalb<br />

sei gerade dort Aufklärung<br />

besonders wichtig, so<br />

Gerstgrasser weiter.<br />

Die Projektarbeit hat jedenfalls<br />

reiche Früchte getragen, es sind<br />

zwei ausgezeichnete Fachbereichsarbeiten<br />

aus Physik zu<br />

diesem Thema entstanden,<br />

umfangreiche Vortragstätigkeit<br />

und Aufklärung hat stattgefunden.<br />

Info: www.borg-aussee.at


Nr. 169<br />

SCHULE<br />

AUG./SEPT. 17 BUCHKLUB AKTIV<br />

2005<br />

Buchklub aktuell<br />

Ideal für den Bildungserwerb<br />

Die Schulbibliothek als<br />

Starthilfe für unsere<br />

Network-Generation.<br />

Sind wir gerüstet, Grufties,<br />

die aus staubigen Wälzern<br />

Buchstabenschrott in sich<br />

fressen, und gigacoole<br />

Youngsters, die mittels Stereohandy<br />

und Internetanschluss<br />

durch die Medienwelt<br />

surfen“, mit Schulbeginn<br />

individuell anzu<strong>sprechen</strong>? In<br />

die multimediale Erfahrungswelt<br />

der SchülerInnen schiebt<br />

sich mit Schulbeginn wieder<br />

die „Schriftgeneration“ der<br />

Schule. Konflikte sind vorprogrammiert,<br />

wenn die Institution<br />

Schule nicht darauf<br />

reagiert.<br />

Die Schulbibliothek/Schulmediathek<br />

ist durch ihr ausstattungsbedingtes<br />

Angebot<br />

und ihre Konzeption in<br />

besonderer Weise geeignet,<br />

gesellschaftliche Entwicklungen<br />

zu berücksichtigen und<br />

Prinzipien moderner Didaktik<br />

und Methodik umzusetzen.<br />

Angebote einer Schulbibliothek:<br />

Unterrichts- und Lernmedien,<br />

nach didaktischen Aspekten<br />

(fachorientiert, fachübergreifend,altersspezifisch)<br />

ausgewählt; multimedial<br />

mit Online-Zugang; systematisch<br />

bei der Bestandsaufstellung<br />

angeordnet und<br />

methodisch erschlossen; nutzbar<br />

durch Arbeits-, Hör – und<br />

Sichtplätze sowie EDV-Terminals.<br />

Bibliothekarisches Fachpersonal,<br />

zuständig für Anschaffung<br />

und Erschließung des<br />

Bestandes; helfend und beratend<br />

bei der Informationsrecherche;<br />

kooperativ beratend<br />

tätig in allen Formen der Nutzung.<br />

Raumgestaltung und Möblierung<br />

ermöglicht das Lernen in<br />

allen Sozialformen; gewährleistet<br />

eine freie und offene<br />

Lernatmosphäre; bietet alle<br />

Formen der Leseförderung.<br />

Didaktische Aspekte, die<br />

durch eine Schulbibliothek<br />

gefördert werden: Selbsttätigkeit,<br />

Kreativität, partnerschaftliches<br />

Lernen, multimediales<br />

Lernen, handlungsund<br />

produktionsorientiertes<br />

Lernen, fachübergreifendes<br />

Lernen methodisches, wissenschaftspropädeutisches<br />

Lernen.<br />

Unsere SchülerInnen fühlen<br />

sich in der multimedialen<br />

Schulbibliothek zu Hause:<br />

Durch ihre verschiedenen<br />

Funktionen bieten Schulbibliotheken<br />

ideale Voraussetzungen<br />

für einen ganzheitlichen,<br />

individuellen Bildungserwerb.<br />

Schulbibliotheken<br />

gewinnen als Schnittstellen<br />

zur Welt der Informationsaneignung<br />

und des Lernens auf<br />

multimedialer Basis für Kinder<br />

und Jugendliche immer<br />

mehr an Bedeutung. Unterricht<br />

findet erfolgreich statt,<br />

wenn die SchülerInnen<br />

sowohl emotional als auch<br />

rational/kognitiv angesprochen<br />

werden. Die Schulbibliothek<br />

ist der Ort, wo beide<br />

Zielsetzungen zum Tragen<br />

kommen können. Durch die<br />

Nähe und tägliche Begegnung<br />

mit Büchern und anderen<br />

Medien wird in der Schule<br />

durch die Schulbibliothek<br />

eine lesefördernde Atmosphäre<br />

geschaffen, welche die Hinführung<br />

zum Lesen und zur<br />

Mediennutzung verstärkt.<br />

Schulbibliotheken vermitteln<br />

ganzheitliche Bildung: Die<br />

Schulbibliothek vermittelt<br />

für den Unterricht den Erwerb<br />

wichtiger Kompetenzen<br />

(z. B. Informationskompetenz,<br />

analytische und synthetische<br />

Urteilskraft, Medienkompetenz,<br />

Lesekompetenz, soziale<br />

Kompetenz) und führt zu<br />

einer ganzheitlichen Sicht<br />

<strong>von</strong> Welt.<br />

In der Schulbibliothek haben<br />

alle ein Zuhause, für die<br />

lebenslanges Lernen kein<br />

Schlagwort, sondern eine echte<br />

Herausforderung bedeutet.<br />

Anfangs ist die Arbeit in ihr<br />

ein Schauen, ein Vergleichen,<br />

später wird sie zu einem Ord-<br />

nen, einem Zurechtrücken,<br />

schließlich zu einem Bejahen<br />

oder einem Ablehnen.<br />

Der bewusste Umgang mit<br />

den Medien in der Bibliothek<br />

ist ein eminent politischer<br />

Akt. LehrerInnen, die dies<br />

erkennen, betreiben nicht nur<br />

Lese-Erziehung, sie lehren<br />

politische Bildung.


KULTURELL<br />

Musizieren<br />

Zu einem großen Fest der<br />

Musik gestaltete sich der<br />

Bezirksmusiktag der Pflichtschulen<br />

des Bezirkes Leoben<br />

am 9. Juni 2005 im Festsaal der<br />

Gemeinde Traboch. In Anwesenheit<br />

<strong>von</strong> Bezirkshauptmann<br />

HR Dr. Walter Kreutzwiesner,<br />

Vbgm. Ewald Tauderer, BSI<br />

OSR Wolfgang Schnelzer und<br />

BSI Mag. Heinz Fischböck<br />

boten zwölf Pflichtschulen des<br />

Bezirkes Leoben (VS St.<br />

Michael, VS Eisenerz-Münichtal,<br />

HS II Eisenerz, VS Kraubath,<br />

VS Eisenerz, VS St.Stefan,<br />

BiHS Leoben, VS<br />

Kalwang, VS Traboch, VS<br />

Mautern, VS Leoben-Göss und<br />

die HS Mautern) ein buntes<br />

und reichhaltiges Programm,<br />

das <strong>von</strong> den zahlreichen Besuchern<br />

begeistert aufgenommen<br />

wurde. Der Bogen der Ensembles<br />

spannte sich <strong>von</strong> Tanzgruppen,<br />

Singspielen und Chören<br />

bis zu Bläser-, Volksmusikund<br />

Popgruppen, die Musik in<br />

ihren vielfältigen Formen präsentierten.<br />

Diese Veranstaltung geht auf<br />

eine Initiative <strong>von</strong> BSI OSR<br />

Wolfgang Schnelzer zurück,<br />

dem es ein großes Anliegen ist,<br />

dass sich Schulen auch auf dem<br />

Gebiet der musischen Erziehung<br />

einer breiten Öffentlichkeit<br />

präsentieren. Und es war<br />

eine große Freude mitzuerleben,<br />

mit welch großem Engagement<br />

die Akteure ihre Auftritte<br />

gestalteten. Die Darbietungen<br />

boten ein überaus<br />

reichhaltiges und abwechslungsreiches<br />

Programm, bei<br />

dem für jeden etwas dabei war.<br />

Spürbar war die Freude am<br />

Singen und musischen Gestalten.<br />

Sehr erfreulich war auch,<br />

dass es sich die teilnehmenden<br />

Chorleiter nicht nehmen ließen,<br />

ein Lied darzubieten.<br />

Einfach Pfüh<br />

So lautet der Titel des Projekts,<br />

an dem die Schülerinnen der<br />

5.b Klasse der BAKIP Hartberg<br />

im vergangenen Schuljahr gearbeitet<br />

haben. Ziel war es, Bilderbücher<br />

zum „Sprechen und<br />

Klingen“ zu bringen. Das endgültige<br />

Produkt dieses Projekts<br />

– eine CD – ist nun erhältlich.<br />

Der Stein zum Projekt wurde<br />

<strong>von</strong> Didaktiklehrerin VL Waltraud<br />

Winkler ins Rollen<br />

gebracht. Als Projektleiterin<br />

konnten wir Frau Georgine<br />

Zenz aus Pöllau gewinnen. <strong>Sie</strong><br />

übernahm die Organisationsarbeit,<br />

wählte die passende Hintergrundmusik<br />

(klassische und<br />

zeitgenössische Werke) aus und<br />

studierte mit uns die Texte ein.<br />

Hergestellt wurde die CD<br />

schließlich im Tonstudio Knöbl<br />

records unter der professionellen<br />

Leitung <strong>von</strong> Mag. Helmut<br />

Tomschitz.<br />

Auf der CD sind „Der Apfelbaum“<br />

(<strong>von</strong> Mira Lobe) und<br />

„Das große und das kleine<br />

Pfüh“ (<strong>von</strong> Christine Rettl) zu<br />

hören. Die Hintergrundmusik<br />

zu „Der Apfelbaum“ bildet das<br />

Klarinettenkonzert <strong>von</strong> W. A.<br />

Mozart. Zu den Texten <strong>von</strong><br />

„Das große und das kleine<br />

Pfüh“ erklingt der Sound der<br />

Musikgruppen „Trio Clarin“<br />

und „Styrian Brass“. Das Titelbild<br />

zur CD wurde <strong>von</strong> der<br />

Schülerin Julia Reithofer<br />

äußerst kreativ und an<strong>sprechen</strong>d<br />

gestaltet.<br />

Nach langer Arbeit konnte die<br />

CD den Kinder des Übungskindergartens<br />

sowie deren Eltern<br />

und den Schülern der BAKIP<br />

Hartberg präsentiert werden.<br />

Für Interssierte: Tel.<br />

03332/64140 oder Bakip.Direktion@www.gym-hartberg.ac.at<br />

SCHULE<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

Creativity –<br />

I Try Active<br />

Die 1. Kreativklasse des BG<br />

und BRG Gleisdorf lud Anfang<br />

Juli zu einer außergewöhnlichen<br />

Abschlusspräsentation<br />

aus den für sie in diesem Schuljahr<br />

neuen Unterrichtsbereichen<br />

aus Theaterwerkstatt, BE<br />

und BE-Computer sowie ME<br />

ein. Am Vor- und Nachmittag<br />

dieses schulfreien Tages wurde<br />

ein äußerst umfangreiches Programm<br />

in verschiedenen Stationen<br />

geboten.<br />

Die SchülerInnen der 5B präsentierten<br />

im neuen Fach Theaterwerkstatt<br />

Ausschnitte aus<br />

ihrer Arbeit zum Thema Liebe,<br />

das sie sich selbst gewählt hatten.<br />

So wurde das Publikum<br />

mit einer besonderen Form des<br />

Gucklochtheaters konfrontiert<br />

und im Innenhof der Schule<br />

trafen eine Mädchen- und eine<br />

Burschengruppe zu einem<br />

musikalisch-theatralen Showdown<br />

aufeinander.<br />

Im Rahmen dieser Veranstaltung<br />

führten die SchülerInnen<br />

ihre zahlreich erschienen Gäste<br />

auch durch die für diesen<br />

Anlass aufgebaute Ausstellung<br />

verschiedener künstlerischer<br />

Werke. Die gezeigten Arbeiten<br />

entstanden im heurigen BEsowieBE-Computer-Unterricht.<br />

Themenschwerpunkte<br />

bezogen sich auf die Auseinandersetzung<br />

mit dem menschlichen<br />

Körper, dem menschlichen<br />

Dasein und vor allem auf<br />

die Pubertät. So entstanden<br />

Exuvien, Gipsmodelle, großfor-<br />

18<br />

Nr. 169<br />

AUG./SEPT.<br />

2005<br />

matige Acrylbilder, Bisoziationen<br />

rund um den Alltag, Porträts,<br />

Folder und vieles mehr.<br />

Mit großem Engagement erarbeiteten<br />

die SchülerInnen im<br />

ME-Unterricht auch tolle Hip-<br />

Hop-Inszenierungen und mitreißende<br />

Rap-Beispiele, welche<br />

ebenfalls an diesem Tag der<br />

Öffentlichkeit vorgeführt wurden.<br />

Mit reichem Applaus zeigte<br />

das Publikum seine Begeisterung<br />

und motivierte die<br />

zahlreichen DarstellerInnen zu<br />

Höchstleistungen.<br />

Für SchülerInnen und LehrerInnen<br />

war das vergangene<br />

Schuljahr eine ganz neue<br />

Herausforderung, der wir uns<br />

alle gerne stellten, wurde doch<br />

dieser für uns neue Zweig erstmals<br />

erprobt. (Seit dem Schuljahr<br />

2004/05 hat das BG und<br />

BRG Gleisdorf neue Oberstufenzweige:<br />

Diese sind der Kreativzweig,<br />

ein naturwissenschaftlicher<br />

Zweig mit Labor<br />

und Informatik sowie ein EAA-<br />

Zweig.) Der unermüdliche Einsatz<br />

aller SchülerInnen der 5B,<br />

besonders in der letzten Vorbereitungszeit<br />

für die Präsentationen,<br />

die auch noch mit Prüfungsstress<br />

verbunden war, hat<br />

sich gelohnt. Durch die zahlreichen<br />

positiven Rückmeldungen<br />

ermutigt gehen wir LehrerInnen<br />

und SchülerInnen mit neuem<br />

Schwung und Energie auf<br />

ein weiteres Kreativ-Jahr zu.<br />

MMag. H. Stücklberger<br />

BRG Gleisdorf


Nr. 169<br />

SCHULE<br />

AUG./SEPT. 19 KULTURELL<br />

2005<br />

SchülerInnen der kleinen, aber<br />

feinen Hauptschule Weißenbach/Enns<br />

wurden mit dem<br />

Jugendkunstpreis des Landes<br />

<strong>Steiermark</strong> 2005, dotiert mit<br />

600 Euro, ausgezeichnet, der in<br />

einer Feierstunde im Weißen<br />

Saal der Grazer Burg <strong>von</strong> LH<br />

Waltraud Klasnic überreicht<br />

wurde. Alle SchülerInnen und<br />

Lehrer waren dabei anwesend<br />

und gleichermaßen gerührt und<br />

begeistert. Das Besondere dieser<br />

beachtlichen Leistung ist<br />

wohl die Tatsache, dass alle 100<br />

Schülerinnen und Schüler<br />

ihren künstlerischen Beitrag<br />

leisten durften! Insofern war<br />

die Kreativität jedes Einzelnen<br />

gefordert und das entstandene<br />

Gemeinschaftswerk vermochte<br />

letztlich die Jury zu überzeugen.<br />

Unter der kundigen Leitung<br />

der BE-Lehrerin Hermine Ganser,<br />

selbst Künstlerin <strong>von</strong><br />

hohem Rang und schier unerschöpflich<br />

im Kreieren ungewöhnlicher<br />

Ideen und deren<br />

Umsetzung, waren mehrere<br />

Teilbereiche zu einem harmonischen<br />

Ganzen gewachsen:<br />

Die 4. Klasse schuf eine<br />

„Skulptur gegen das Vergessen“,<br />

die einige Wochen in der<br />

Gedenkstätte Mauthausen ausgestellt<br />

war, die 1. Klasse produzierte<br />

symbolisierte Steine<br />

mit Aufschriften, die Emotionen<br />

ihrer Schöpfer zum Inhalt<br />

hatten und ent<strong>sprechen</strong>d<br />

gestaltet wurden („Steine in<br />

den Weg legen“). Das gemeinsame<br />

„Malen auf Stoff“ aller<br />

Hauptschüler zusammen mit<br />

den Klienten der Lebenshilfe<br />

Admont im Jahr der Behinderten<br />

sorgte für die adäquate<br />

Ergänzung dieses Gesamtkunstwerks,<br />

das jetzt seine verdiente,<br />

ehrenvolle Würdigung<br />

erhielt.<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

Aktionismus<br />

Der Zufall führte Regie, als die<br />

jungen Künstler der 4. Klassen<br />

der HS/RS St. Stefan/R. bei<br />

einer Schüttaktion „a la<br />

Nietsch“ drei großflächige Bilder<br />

herstellten, die dann eine<br />

Woche später bei einer musikalisch-schauspielerischen„Castingshow“<br />

zur Errichtung eines<br />

„Stadttheaters“ in St. Stefan<br />

als Kulisse dienten. Die Aktionskunst<br />

der SchülerInnen<br />

wurde musikalisch <strong>von</strong> echter<br />

Volksmusik der Musikschule<br />

St. Stefan und einem Percussionensemble<br />

der Musikuniversität<br />

Graz untermalt. Nicht nur<br />

die jungen Künstler der 4.<br />

Riesenerfolg Klassen der HS/RS St. Stefan Spurensuche<br />

waren eifrig bei der Sache, sondern<br />

auch namhafte Persönlichkeiten<br />

und Politiker aus St.<br />

Stefan übten sich in der erstmals<br />

in dieser Region durchgeführten<br />

Aktionskunst, was wiederum<br />

die intensive Zusammenarbeit<br />

der Schulen untereinander<br />

sowie auch mit außerschulischen<br />

Institutionen als<br />

Sponsoren und Gönner unterstreicht.<br />

Durch diese „intensive Zusammenarbeit“<br />

stand bei der musikalischen<br />

„Castingshow“ zur<br />

Schaffung eines „Stadttheaters“<br />

in St. Stefan am Mitte<br />

Juni nichts mehr im Wege. Insgesamt<br />

zeigten 67 SchülerInnen<br />

bei ihren Auftritten in<br />

Form <strong>von</strong> Tanz, Schauspiel,<br />

Musik und Gesang, warum St.<br />

Stefan zur Stadt erhoben werden<br />

sollte.<br />

Die große Besucherzahl bei beiden<br />

Aufführungen in der<br />

Rosenhalle zeigt, dass auch die<br />

Bevölkerung voll dahinter<br />

steht, wenn St. Stefan zur<br />

Stadt erhoben würde.<br />

Das Lehrerteam<br />

Vor 375 Jahren starb Johannes<br />

Kepler – aus diesem Grund<br />

stand das diesjährige Weltkulturerbefest<br />

der UNESCO in<br />

Graz unter dem Motto „Johannes<br />

Kepler und seine Zeit“. Für<br />

die HS Graz-Kepler war es<br />

daher selbstverständlich, dass<br />

sie an dieser Veranstaltung der<br />

UNESCO zu Ehren unseres<br />

Namensgebers teilnahm und<br />

für einige Höhepunkte bei diesem<br />

Fest sorgte. In einem Projekt<br />

befassten sich die SchülerInnen<br />

der 2. und 4. Klassen<br />

mit dem Leben <strong>von</strong> Johannes<br />

Kepler und begaben sich auf<br />

Spurensuche in Graz. Betreut<br />

wurden sie dabei <strong>von</strong> Elfriede<br />

Eibel, Barbara Pickl und Brigitte<br />

Wesener. Im Rahmen<br />

einer Fotosafari erkundeten die<br />

Kinder die Orte, die den Namen<br />

Keplers tragen. Und da gibt es<br />

doch einige. Die Keplerstraße,<br />

die Keplerbrücke oder die Keplerlinde<br />

auf dem Schloßberg,<br />

um nur einige zu nennen.<br />

Sicherlich wissen viele, dass<br />

Johannes Kepler in Graz als<br />

Mathematiklehrer unterrichtete.<br />

Aber ist auch bekannt, dass<br />

sich diese Schule in der heutigen<br />

Grazer Paradeisgasse<br />

befand oder dass Johannes<br />

Kepler mit seiner ersten Frau<br />

Barbara Müller <strong>von</strong> Mühleck in<br />

der Stempfergasse 6 gewohnt<br />

hat? Aus intensiven Nachforschungen<br />

und Fotos entstand<br />

die Broschüre „Keplerspuren<br />

in Graz“.<br />

Der Höhepunkt warjedoch die<br />

Teilnahme der Schule am Weltkulturerbe-Fest.<br />

Wer sich <strong>von</strong><br />

den Besuchern des Festes auf<br />

Spurensuche begeben wollte,<br />

erfuhr mehr bei der „Kepler-<br />

Führung“.<br />

Elfriede Eibel<br />

Ein Weltfest<br />

Am 1. Juli 2005 fand – wenn<br />

auch bei sehr „herbstlichen“<br />

Witterungsverhältnissen – das<br />

Sommer- bzw. Weltfest der<br />

Ursulinenschulen (VS, HS,<br />

Gymnasium und ORG) statt.<br />

Gemeinsam mit dem Afro-<br />

Asiatischen Institut in Graz<br />

konnten sich LehrerInnen,<br />

SchülerInnen und Eltern, aber<br />

auch zahlreiche Besucher <strong>von</strong><br />

anderen Kulturen und Lebensstilen<br />

beeindrucken lassen.<br />

Angeboten wurden nicht nur<br />

African Hairstyling, ein Salsa-<br />

Tanzworkshop und diverse<br />

Projektausstellungen (z. B. das<br />

EU-Comenius-Projekt mit<br />

Ursulinenschulen in England,<br />

Frankreich und Deutschland),<br />

sondern auch verschiedene<br />

Sprachkurse, in denen unsere<br />

SchülerInnen Einblick in ihre<br />

Heimat und Sprache gaben.<br />

Auch ein Kurzkurs zur Erlernung<br />

der Gebärdensprache<br />

fand statt. Jeder Besucher<br />

konnte sein Takt- und Rhythmusgefühl<br />

bei African Percussion<br />

unter Beweis stellen und<br />

bei Köstlichkeiten aus aller<br />

Welt tauschte man wissbegierig<br />

Kontakte mit neuen Kulturen<br />

aus. Im „Fair Trade“-Laden<br />

konnte man Schokolade, Kaffee<br />

und Schmuck erstehen und<br />

dabei sichergehen, dass jedes<br />

einzelne Produkt fairen und<br />

leistungsangepassten Arbeitsbedingungen<br />

unterliegt.<br />

Das „neue“ Weltfest der Ursulinen<br />

war ein großer Erfolg –<br />

und ein Beweis dafür, dass<br />

mehrere Kulturen unter einem<br />

Dach Grenzen überschreiten<br />

können und dass Integration<br />

und Toleranz gelebt werden<br />

können. Susi Ziegler, 7A


LAST, BUT NOT LEAST<br />

IM RECHTECK<br />

Ich habe drei Kinder an verschiedenen<br />

Schulen und stelle<br />

fest, dass der Umgang mit<br />

Unterrichtszeit sehr verschieden<br />

ist. An der VS ist z. B. um<br />

8.30 Uhr Schulgottesdienst,<br />

Treffpunkt bei der Kirche, und<br />

anschließend ist frei (und das<br />

vier Mal im Jahr). Kinder, die<br />

nicht katholische Religion<br />

haben, dürfen bzw. sollen zu<br />

Hause bleiben oder werden<br />

zwei Stunden in der Schule<br />

beaufsichtigt. An der AHS ist<br />

vorher und nachher Unterricht,<br />

die Kinder gehen gemeinsam<br />

zur Kirche und zurück zur<br />

Schule. In der letzten Schulwoche<br />

gab es an der VS insgesamt<br />

nur zehn Stunden Unterricht,<br />

in der ersten Schulwoche<br />

waren es auch nicht viel mehr.<br />

Von meiner Bekannten weiß<br />

ich, dass ihre Kinder, auch VS,<br />

bis auf den Zeugnistag ganz<br />

normal Unterricht hatten. An<br />

der HS und der AHS war<br />

zumindest immer bis halb zwölf<br />

Unterricht. Wenn Sprechtag<br />

ist, ist an der einer Schule um<br />

10 Uhr aus, bei der anderen ist<br />

stundenplanmäßiger Unterricht.<br />

Darf denn jede Schule so<br />

vorgehen, wie sie will? Abgesehen<br />

da<strong>von</strong>, dass Unterricht<br />

wichtig genommen werden<br />

sollte, ist es für berufstätige<br />

Eltern sehr schwierig, zusätzlich<br />

zu den autonomen Tagen<br />

und den Ferien auch noch für<br />

solche Gelegenheiten eine<br />

Betreuung zu organisieren.<br />

Den Schülern/Schülerinnen ist<br />

zur Teilnahme an den <strong>von</strong> den<br />

gesetzlich anerkannten Kirchen<br />

und Religionsgesellschaften<br />

zu besonderen Anlässen des<br />

schulischen oder staatlichen<br />

Lebens, insbesondere an den zu<br />

Beginn und am Ende des<br />

Schuljahres abgehaltenen<br />

Schülergottesdiensten sowie an<br />

religiösen Übungen oder Veranstaltungen<br />

die Erlaubnis<br />

zum Fernbleiben vom Unterricht<br />

zu erteilen. Für SchülerInnen,<br />

die der römisch katholischen<br />

Kirche angehören, gilt<br />

Folgendes: Zu Beginn und am<br />

§<br />

Ende des Schuljahres finden<br />

Schülergottesdienste statt. Die<br />

Zeiten für diese Schülergottesdienste<br />

werden einvernehmlich<br />

zwischen Schulleiter und Religionslehrer<br />

sowie dem zuständigen<br />

Seelsorger festgelegt. Für<br />

Eucharistiefeiern bzw. Einkehrtage<br />

sind darüber hinaus<br />

zwei unterrichtsfreie Tage pro<br />

Klasse und Schuljahr möglich.<br />

Für Bußliturgie (Beichte und<br />

Bußfeier) sind bis zu sechs<br />

Stunden pro Klasse und Schuljahr<br />

vorgesehen; diese kann in<br />

der Kirche oder in der Schule<br />

abgehalten werden. Die Zeiten<br />

für den Sakramentenempfang<br />

werden einvernehmlich zwischen<br />

Schulleitung und Religionslehrer<br />

sowie dem zuständigen<br />

Seelsorger festgelegt. Für<br />

Schülerinnen und Schüler, die<br />

an den genannten religiösen<br />

Übungen oder Veranstaltungen<br />

nicht teilnehmen, ist regulär<br />

Unterricht zu halten bzw. sind<br />

diese zumindest in der Schule<br />

zu beaufsichtigen, sofern nicht<br />

auch für sie aus wichtigen<br />

Gründen eine Erlaubnis zum<br />

Fernbleiben erteilt wird. Für<br />

SchülerInnen, denen die<br />

Genehmigung zum Fernbleiben<br />

vom Unterricht für die Dauer<br />

der genannten religiösen<br />

Übungen und Veranstaltungen<br />

erteilt wurde, hat außerhalb<br />

dieser Zeiten regulärer Unterricht<br />

stattzufinden. Grundsätzlich<br />

haben alle SchülerInnen<br />

vom Anfang bis zum Ende des<br />

Unterrichtsjahres Anspruch<br />

auf einen stundenplanmäßigen<br />

Unterricht. Die schulfreien<br />

Tage ergeben sich aus den<br />

Bestimmungen des Schulzeitgesetzes<br />

(Ferien, schulautonome<br />

Tage etc.). Elternsprechtage<br />

sind so anzusetzen, dass keine<br />

Unterrichtszeit entfällt. Lediglich<br />

in Einzelfällen kann der<br />

Schulleiter aus didaktischen<br />

oder anderen wichtigen Gründen<br />

(z. B. bei Verhinderung<br />

eines Lehrers) vorübergehende<br />

Änderungen des Stundenplanes<br />

anordnen, die auch zu<br />

einem Entfall <strong>von</strong> Unterrichtsstunden<br />

führen können.<br />

Mag. Engelbert Wippel<br />

<strong>Sie</strong> haben Fragen in<br />

rechtlichen Angelegenheiten die Schule<br />

betreffend? Wir antworten prompt. Teilen <strong>Sie</strong> uns Ihr<br />

rechtliches Problem mit: heinz.zechner@stmk.gv.at<br />

SCHULE<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

Neuaufstellung<br />

Alte Galerie im Schloss Eggenberg<br />

20<br />

Nr. 169<br />

AUG./SEPT.<br />

2005<br />

Der farbenprächtige Bilderbogen der Neuaufstellung der Alten<br />

Galerie am Landesmuseum Joanneum<br />

spannt sich vom Mittelalter, das mit der<br />

Darstellung <strong>von</strong> Marienkult, Heiligenverehrung<br />

und der Passion Christi ein umfassendes<br />

Bild christlicher Glaubenswelt vermitteln<br />

möchte, über erstklassige<br />

Zeugnisse der Renaissance bis hin zum<br />

großen Welttheater des Barock, wie es italienische,<br />

flämische und österreichische<br />

Maler aufzuführen verstehen.<br />

Auf der Eggenberger Bühne versammeln<br />

sich Heilige und<br />

Schelme, Götter<br />

und Gauner; die<br />

Torheit menschlichen<br />

Handelns wird ebenso beschworen<br />

wie die Vergänglichkeit alles Irdischen.<br />

Über allem aber steht das Fest des<br />

Lebens, das mit den Augen mitzufeiern<br />

die BesucherInnen der Alten Galerie im<br />

Schloss Eggenberg aufgefordert sind.<br />

Angebot für Schulklassen und Jugendgruppen:<br />

Überblicksführung durch die Alte Galerie (alle Altersgruppen)<br />

Alte Bilder – neu entdeckt! (5 – 13 Jahre)<br />

Welche Geschichten stecken hinter den Werken der „Alten<br />

Galerie“? Unter dem Motto „Wer suchet, der findet!“ werden<br />

Kinder auf Details aufmerksam gemacht, diese dürfen sie mit<br />

Augen, Nase, Ohren und Fingern erkunden.<br />

Drei Möglichkeiten stehen zur Auswahl:<br />

1) Mittelalter und Neuzeit<br />

2) Nur Mittelalter<br />

3) Nur Neuzeit<br />

Spiele spielen und Feste feiern (7 – 12 Jahre)<br />

Wie hat man in früheren Jahrhunderten gefeiert? Was hat man<br />

gespielt? Bei welchen Spielen brauchte man nur Glück, bei welchen<br />

aber vor allem Verstand? Diese Fragen beantworten wir<br />

anhand <strong>von</strong> Gemälden der Alten Galerie und <strong>von</strong> Wandbespannungen<br />

in den Prunkräumen des Schloss Eggenberg. Zum<br />

Abschluss spielen wir selbst ein Spiel aus dem 17. Jahrhundert.<br />

Götter- und Heldengeschichten der griechisch-römischen<br />

Antike (9 – 19 Jahre)<br />

Vermittelt werden beliebte Geschichten aus der antiken<br />

Mythologie und Legendenerzählung anhand ausgewählter<br />

Objekte aus dem Zeitraum Renaissance bis Spätbarock.<br />

Folgende Themen sind in Planung und können ab November<br />

gebucht werden:<br />

Naturbetrachtungen im Park und im Museum (9 – 19 Jahre)<br />

(Dauer dieser Führung: 2 Stunden)<br />

Mode vom Mittelalter bis zur Zeit des Rokoko (9 – 19 Jahre)<br />

Alte Galerie am Landesmuseum Joanneum<br />

Schloss Eggenberg, Eggenberger Allee 90, 8020 Graz<br />

T: +43 316/8017-9770<br />

www.museum-joanneum.at<br />

1. April – 31. Oktober<br />

Di. – So. 10 – 18 Uhr, Do. 10 – 20 Uhr<br />

1. November – 31. März<br />

Di. – So. 10 – 18 Uhr<br />

Führungsanmeldung unter T: +43 316/8017-9716<br />

Eintrittspreise: EUR 1,50/Schüler, EUR 3,00/Schüler (inkl. Führung)<br />

P. R.

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