Sie sprechen von „pädago - Landesschulrat Steiermark
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Nr. 169<br />
AUGUST/<br />
SEPTEMBER<br />
2005<br />
Zum Thema LehrerIn werden<br />
Lesen <strong>Sie</strong> auf den Seiten 2, 4 und 5<br />
www.ddiesscchuule--stmkk.com
SOMMER-AKADEMIE<br />
Erwartungen, Herausforderungen,<br />
Perspektiven<br />
waren das Thema eines<br />
Symposiums im Rahmen<br />
der Sommerakademie<br />
2005 im Europasaal der<br />
Wirtschaftskammer<br />
<strong>Steiermark</strong>.<br />
Am Montag, dem 11. Juli 2005,<br />
veranstalteten die beiden steirischen<br />
Hochschulverbünde im<br />
Europasaal der Wirtschaftskammer<br />
<strong>Steiermark</strong> in Graz<br />
bereits zum zweiten Mal<br />
gemeinsam für alle steirischen<br />
Lehrerinnen und Lehrer sämtlicher<br />
Schulformen ein Symposium<br />
zum Thema „Lehrer/in<br />
sein – Lehrer/in werden;<br />
Erwartungen, Herausforderungen,<br />
Perspektiven“. Inhalte wie<br />
„Was ist eine Lehrerpersönlichkeit?<br />
Welchen Anforderungen<br />
stehen LehrerInnen heute<br />
gegenüber? Auf welche Art und<br />
Weise kann man bzw. soll man<br />
diesen Anforderungen begegnen?<br />
Wie ist das Bild der Lehrerin/des<br />
Lehrers in der Öffentlichkeit?<br />
„Lehrer sein mit Leib<br />
und ... Seele!?“ sind thematische<br />
Schwerpunkte, die in dieser<br />
informativen Veranstaltung<br />
behandelt wurden.<br />
Im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung<br />
wurden dazu zwei<br />
sehr interessante und sich<br />
ergänzende Referate geboten:<br />
Dr. Karl-Oswald Bauer, Professor<br />
für Schulpädagogik/<br />
Theorie der Schule an der Universität<br />
Osnabrück in Deutschland<br />
und Autor des Bestsellers<br />
„Professionelles Handeln in<br />
pädagogischen Feldern“, beschäftigte<br />
sich mit der Thematik<br />
„Selbstentwicklung im<br />
Lehrberuf“. Die Laborschule<br />
Bielefeld hat ein besonderes<br />
pädagogisches Profil: <strong>Sie</strong> ist als<br />
Gesamtschule und Ganztagsschule<br />
besonderer Prägung<br />
konzipiert, als eine Schule für<br />
alle Kinder ohne jegliche<br />
Selektion nach Leistungen.<br />
Ulrich Bosse, Vertreter dieser<br />
Schule, setzte sich in seinem<br />
Referat mit dem Thema „Lehrer/innen<br />
bilden Menschen –<br />
Über ein Menschenbild <strong>von</strong><br />
Lehrer/innen“ auseinander.<br />
(<strong>Sie</strong>he auch die Gespräche auf<br />
Seiten 4/5.)<br />
Ulrich Bosse orientierte sich in<br />
seinem Vortrag an Hartmut <strong>von</strong><br />
SCHULE<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
Die Arbeit im Team ist wohl<br />
eine der größten Herausforderungen<br />
im integrativen Unterricht.<br />
Gerade hier erlebt man<br />
als angehende Sonderschulpädagogin<br />
nicht selten Unstimmigkeiten<br />
und Probleme, wenn<br />
es um Kompetenzverteilungen<br />
oder um persönliche Einstellungen<br />
zur Aufbereitung des<br />
Unterrichts geht. Daher bin ich<br />
froh mit den Praxislehrerinnen<br />
Frau Pock-Springer und Frau<br />
Kroisenbrunner arbeiten und<br />
lernen zu dürfen. Es ermöglicht<br />
mir, Einblicke in einen wertschätzenden<br />
und humorvollen<br />
Umgang miteinander zu erhalten.<br />
Dieser Umgang überträgt<br />
sich auf die Kinder und das<br />
Klassenklima. Ich habe das<br />
Gefühl, dass die Kinder mit<br />
ihren Bedürfnissen, ihren Stärken<br />
und Schwächen ernst<br />
genommen werden, und die<br />
Integration für alle Beteiligten<br />
eine wichtige Lernmöglichkeit<br />
bedeutet. Das Gemeinsame<br />
steht hier im Vordergrund und<br />
Integration heißt hier, dass<br />
jeder vom anderen lernen kann,<br />
egal, wie unterschiedlich man<br />
ist. Klara Prinz, Pädagogische<br />
Akademie am Hasnerplatz, Sa4<br />
2<br />
Nr. 169<br />
AUG./SEPT.<br />
2005<br />
LehrerIn sein, LehrerIn werden<br />
Hentig, Pädagoge und Gründer<br />
der Bielefelder Laborschule,<br />
und führt Lernbedingungen an,<br />
die nicht nur auf die Laborschule<br />
in Bielefeld, sondern auf<br />
jede andere Schule in unserem<br />
Kulturkreis zutreffen sollten.<br />
Abgerundet wurde dieser Tag<br />
durch eine Podiumsdiskussion<br />
unter der Leitung <strong>von</strong> BSI<br />
Heinz Zechner. Kompetente<br />
Wortmeldungen an die beiden<br />
Referenten dokumentierten das<br />
hohe Interesse des Publikums.<br />
Nach der Eröffnung der Veranstaltung<br />
durch den Hausherrn,<br />
KR Peter Mühlbacher, Präsident<br />
der Wirtschaftskammer<br />
<strong>Steiermark</strong>, durch Mag. Kristina<br />
Edlinger-Ploder, Landesrätin<br />
für Jugend, Frauen, Familie,<br />
Bildung und Finanzen, und<br />
durch den Präsidenten des<br />
<strong>Landesschulrat</strong>es, HR Dr.<br />
Horst Lattinger, konnte Mag.<br />
Christian Neuper, Direktor des<br />
Pädagogischen Institutes des<br />
Bundes in der <strong>Steiermark</strong>,<br />
zahlreiche Ehrengäste aus dem<br />
Bereich Bildung, Wirtschaft<br />
und Politik begrüßen. Moderiert<br />
wurde die Veranstaltung<br />
<strong>von</strong> BSI Heinz Zechner, die<br />
musikalische Umrahmung<br />
erfolgte durch das „Austria<br />
Consort Trio“ unter der Leitung<br />
<strong>von</strong> Mag. Dieter Ribitsch.<br />
Mag. Andrea Graf<br />
Stimmen zur Lehrerausbildung<br />
Erwartungsvoll ging ich in dieses<br />
Semester, wissend, dass ich<br />
zum ersten Mal in einer mir<br />
völlig unbekannten Klasse<br />
unterrichten werde. Ich entschied<br />
mich, meine erste Praxis<br />
in einer Integrationsklasse zu<br />
absolvieren, da ich es für sinnvoll<br />
hielt, mich meinen größten<br />
Ängsten zuerst zu stellen, nämlich<br />
der Arbeit mit Kindern mit<br />
SPF. Auch die Arbeit im Team<br />
mit zwei anderen war für mich<br />
neu und somit blickte ich voller<br />
Spannung meiner ersten Stunde<br />
entgegen.<br />
Es war überwältigend! Von den<br />
Schülern akzeptiert, entwickelte<br />
ich schnell eine gewisse<br />
Selbstsicherheit und innere<br />
Ruhe. Durch die großartige<br />
Unterstützung und Betreuung<br />
meiner Praxislehrerinnen wurde<br />
jede Stunde aufs Neue zum<br />
Erlebnis und jeder Dienstag ist<br />
der Höhepunkt meiner Woche.<br />
Wenn ich in die erwartungsvollen<br />
Augen der Kinder blicke,<br />
weiß ich, warum ich diese<br />
Berufswahl getroffen habe und<br />
ich bin froh, Volksschullehrer<br />
in Ausbildung zu sein.<br />
Markus Adler, Pädagogische<br />
Akademie am Hasnerplatz, Va4
Nr. 169<br />
SCHULE<br />
AUG./SEPT. 3<br />
2005<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
Aus dem Inhalt<br />
S. 6–9<br />
S. 12–15<br />
S. 16–17<br />
S. 18–20<br />
Zurück in die Vergangenheit<br />
blicken die Schulpsychologischen<br />
Akzente, nicht ohne die<br />
Zukunft ein wenig sarkastisch<br />
zu beleuchten. – Eine Befindlichkeitsstudie<br />
des BG Rein. – Die<br />
Schuleingangspädagogik wird<br />
beleuchtet. – Eine Abhandlung<br />
übers „Aufbäumen“.<br />
Ein kunterbunter Bilderbogen<br />
gibt „Schätze“ aus den<br />
steirischen Schulen frei. Es<br />
werden Spitzenleistungen<br />
<strong>von</strong> SchülerInnen aus dem<br />
gesamten Fächerkanon vorgestellt;<br />
Projekte, die ganz besonders<br />
die Kreativität aller Beteiligten<br />
forderten.<br />
Grau scheint alle Theorie – eine<br />
Mutaler HBLA weist den Weg,<br />
wie aus dem theoretischen Mausgrau<br />
durch Praxis ein buntes<br />
Projekt entwickelt wurde; und<br />
das noch dazu der lokalen Wirtschaft<br />
dient. – Der Buchklub<br />
lässt in die hinteren Gedankenstuben<br />
der Bibliotheken blicken.<br />
Der Leobener Bezirksmusiktag<br />
der Pflichtschulen brachte ein<br />
vom Publikum heftig akklamiertes<br />
Programm. – Versuche mit<br />
allen Sinnen aktiv zu sein, gelangen<br />
der 1. Kreativklasse des<br />
BG/BRG Gleisdorf. – Last, but<br />
not least beantwortet das Rechteck<br />
eine diffizile Frage …<br />
IMPRESSUM: Verleger und Herausgeber: <strong>Landesschulrat</strong> für <strong>Steiermark</strong>. – Redaktion: BSI<br />
Heinz Zechner, Bezirksschulrat, 8430 Leibnitz, Kadagasse 12; Werner Egger (Redaktion): Am<br />
Langedelwehr 26, 8010 Graz, Tel. 0664 443 46 12; Mag. Rene Schönberger (Inserate, Abonnements),<br />
LSR für <strong>Steiermark</strong>, Tel. 0316/345-221. – Satz beigestellt. – Herstellung: Medienfabrik<br />
Graz.<br />
E-Mail: heinz.zechner@stmk.gv.at – werner.egger@kleinezeitung.at (egger.w@aon.at) –<br />
rene.schoenberger@lsr-stmk.gv.at<br />
Internet: www.lsr-stmk.gv.at/cms/ziel/427083/DE/ – www.dieschule-stmk.com<br />
Bei Unzustellbarkeit die Zeitung bitte an die Medienfabrik, 8010 Graz, Hofgasse 15, zurücksenden.<br />
Bezugsbedingungen: Die Zeitschrift „Schule“ und das Verordnungsblatt des <strong>Landesschulrat</strong>es<br />
für <strong>Steiermark</strong> werden allen Pflichtbeziehern (Bezirksschulräten, Schulleitungen und DirektorInnen<br />
aller öffentlichen und mit dem Öffentlichkeitsrecht ausgestatteten Unterrichtsanstalten)<br />
<strong>von</strong> Amts wegen zugestellt, die Bezugsgebühr ist aber zu entrichten. Die Zeitschrift „Schule“<br />
und das Verordnungsblatt werden auch im Jahresbezug an alle Lehrpersonen des Ruhestandes,<br />
den Dienststellen, Vereine, Körperschaften, Firmen und sonstige Interessenten auf Bestellung<br />
abgegeben. Der Bezugspreis beträgt derzeit € 55,–. Die Bestellung nimmt die Medienfabrik Graz,<br />
Hofgasse 15, 8010 Graz, Frau Zierler, Tel. 0316/8095-18, entgegen.<br />
Adressenänderungen bitte an: Büro des Präsidenten, Tel. 0316/345-221 oder 110!<br />
Liebe Leserin,<br />
Lieber Leser!<br />
D er<br />
Anfang ist auch ein Gott.<br />
Wo er waltet, rettet er alles.“<br />
Gerne stelle ich dieses Pla-<br />
to-Zitat an den Beginn meines<br />
Editorials zum Schulanfang<br />
2005/06. Jeder Beginn eines<br />
neuen Schuljahres birgt unzählige<br />
Chancen in sich. Sicher haben<br />
<strong>Sie</strong> sich im Sommer gut erholt<br />
und neue Kraft getankt, wahrscheinlich<br />
haben Ihre SchülerInnen<br />
in den Ferien große Entwicklungsschübe<br />
vollzogen, möglicherweise<br />
bekommen <strong>Sie</strong> neue<br />
Klassen und neue Kinder, vielleicht<br />
werden <strong>Sie</strong> mit anderen<br />
KollegInnen zusammenarbeiten.<br />
<strong>Sie</strong> haben sich entschlossen,<br />
neue Schulbücher zu verwenden<br />
oder neue Unterrichtsmethoden<br />
zu erproben. Damit haben <strong>Sie</strong> die<br />
Chance, etwas zu verändern - vor<br />
Ort, im Kleinen, dort, wo Ihre eigene<br />
Wirksamkeit am größten ist.<br />
Etwas Neues zu erproben, birgt<br />
immer auch ein Risiko in sich.<br />
Jedoch: Wenn man es nicht für<br />
möglich hält, hat es keine Chance.<br />
Das ist doch faszinierend!<br />
Für Ihren persönlichen Start ins<br />
neue Schuljahr wünsche ich<br />
Ihnen alles Gute!<br />
LehrerIn sein – LehrerIn<br />
werden<br />
Im Mittelpunkt dieser Ausgabe<br />
stehen Berichte <strong>von</strong> der Sommerakademie<br />
2005. Es war beeindruckend,<br />
wie dreihundert PädagogInnen<br />
im prall gefüllten<br />
Europa-Saal der Wirtschaftskammer<br />
den Eröffnungsreferaten der<br />
beiden Wissenschaftler aus<br />
Deutschland gespannt lauschten<br />
und sie in der anschließenden<br />
Diskussion auf hohem Niveau<br />
herausforderten. Auch die Begrüßung<br />
der <strong>„pädago</strong>gischen Prominenz“<br />
des Landes, die die ersten<br />
beiden Reihen voll besetzte, war<br />
eine Herausforderung für den<br />
Direktor des Pädagogischen Instituts<br />
Mag. Christian Neuper. Mit<br />
großem Ernst wurde den Fragen<br />
nachgegangen, welche Talente<br />
und Persönlichkeitsmerkmale<br />
eine LehrerIn haben müsste und<br />
was in ihrer Ausbildung zu beachten<br />
sei. Dabei konnte man durchaus<br />
viele Anknüpfungspunkte zu<br />
Bestrebungen in unserem Lande<br />
entdecken. Da war zum Beispiel<br />
<strong>von</strong> Ausstrahlung, Charisma und<br />
natürlicher Autorität die Rede<br />
sowie <strong>von</strong> der Bedeutung des<br />
Humors und menschlicher Wärme.<br />
Was sowohl in den Referaten<br />
wie auch in der anschließenden<br />
Diskussion völlig ausgespart wurde,<br />
war ein Hinweis darauf, dass<br />
wir in den nächsten (zehn?) Jahren<br />
keine neuen LehrerInnen<br />
anstellen können. Dürfen wir<br />
unter diesen Voraussetzungen<br />
jungen Menschen raten, LehrerIn<br />
zu werden? Was helfen Talente<br />
und Ausbildung, wenn es keine<br />
offenen Stellen gibt? Für eine<br />
positive Entwicklung der Schule<br />
ist es notwendig, in den nächsten<br />
Jahren das Hauptaugenmerk auf<br />
die Fortbildung der LehrerInnen<br />
zu legen, die jetzt im Dienst sind<br />
und zum Teil schon mit erheblichen<br />
Ermüdungserscheinungen<br />
zu kämpfen haben.<br />
Schätze<br />
Einen Großteil dieser Ausgabe<br />
widmen wir wieder der „Hebung<br />
<strong>von</strong> Schätzen“. Viele Schulen<br />
haben uns Berichte <strong>von</strong> besonderen<br />
Unterrichtsprojekten und<br />
schönen Erfolgen <strong>von</strong> SchülerInnen<br />
zugesandt. Es sind mehr, als<br />
wir in einer Zeitung veröffentlichen<br />
können. Es ist beeindruckend<br />
und erfreulich, wie viel<br />
Großartiges an unseren Schulen<br />
geleistet wird. In Deutschland<br />
nennt man diese erfolgreichen<br />
Schulen jetzt „Treibhäuser der<br />
Zukunft“. Es gibt sie auch bei uns!<br />
Machen <strong>Sie</strong> Ihre Schule zu einem<br />
„Treibhaus der Zukunft“ und<br />
berichten <strong>Sie</strong> uns da<strong>von</strong>!<br />
Heinz Zechner<br />
heinz.zechner@stmk.gv.at<br />
„Das waren die längsten<br />
Herbstferien meines<br />
Lebens!“
GESPRÄCH<br />
Dr. Karl-Oswald Bauer ist<br />
Professor für Schulpädagogik<br />
und Theorie der Schule an der<br />
Universität Osnabrück<br />
S ie<br />
<strong>sprechen</strong> <strong>von</strong> <strong>„pädago</strong>gischenBasiskompetenzen“.<br />
Wie heißen sie?<br />
Dr. Karl-Oswald Bauer: Ich<br />
verwende sechs Oberbegriffe,<br />
denen sich dann die meisten<br />
Kompetenzen zuordnen lassen:<br />
1. Ziele klären und Inhalte<br />
strukturieren. Damit ist gemeint,<br />
dass Lehrkräfte wissen<br />
müssen, was sie erreichen wollen<br />
und woran sie erkennen<br />
können, dass sie es erreicht<br />
haben. Außerdem müssen sie in<br />
der Lage sein, anspruchsvolle<br />
Inhalte so zu gliedern und in<br />
Schritte aufzuteilen, dass Lernende<br />
je nach ihren Voraussetzungen<br />
ihre Fähigkeiten erweitern<br />
und ein höheres Niveau<br />
erreichen können. 2. Soziale<br />
Strukturen bilden. Lehrende<br />
müssen in der Lage sein, Gruppen<br />
zu leiten und Prozesse der<br />
Selbststeuerung in Großgruppen,<br />
Kleingruppen und Tandems<br />
zu fördern. 3. Interaktion<br />
steuern. Dazu gehört der lebendige,<br />
sensible und gefühlvolle<br />
Umgang mit unerwarteten<br />
Ereignissen und Handlungen,<br />
aber auch die Fähigkeit, Prozesse<br />
lernförderlich zu steuern<br />
und sich zeitweise inhaltlich<br />
zurückzunehmen. 4. Kommunizieren.<br />
Das klingt selbstverständlich.<br />
Es gehören dazu<br />
aber spezielle Fähigkeiten wie<br />
„einen Vortrag halten“, „ein<br />
Beratungsgespräch führen“,<br />
die systematisch gelernt werden<br />
können und oft auch müssen.<br />
5. Lernumgebungen gestalten.<br />
Diese Gruppe <strong>von</strong><br />
Basiskompetenzen umfasst Fähigkeiten,<br />
die zum Aufbau materieller<br />
und virtueller Lernarrangements<br />
nötig sind. Bei<br />
der Gestaltung <strong>von</strong> Websites<br />
für Lernende etwa muss man<br />
lernen, sie vor allem instruktiv<br />
wirken zu lassen statt mit<br />
Effekten zu spielen. 6. Hintergrundarbeit:<br />
Planen und Organisieren.<br />
Lehrkräfte sind auch<br />
Fachleute für Planung und<br />
SCHULE<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
Sechs pädagogische<br />
Kompetenzen…<br />
Organisation. Der größte Teil<br />
unterrichtsbezogener Arbeit<br />
läuft außerhalb des Unterrichts<br />
ab. Dazu gehören gutes Zeitmanagement<br />
und effiziente<br />
Produktion und Archivierung<br />
<strong>von</strong> Materialien, aber auch<br />
synergetisches Sharing, also<br />
Austausch <strong>von</strong> Materialien und<br />
Ideen mit Kollegen.<br />
<strong>Sie</strong> <strong>sprechen</strong> <strong>von</strong> Basiskompetenz<br />
„Optimismus – Humor –<br />
menschliche Wärme“ …<br />
Dr. Karl-Oswald Bauer: Humor<br />
und menschliche Wärme<br />
zeigen zu können, gehört zu<br />
den wichtigsten Interaktionskompetenzen.<br />
Das kann man<br />
vielleicht nicht trainieren, wohl<br />
aber durch Ermutigung fördern.<br />
Es gibt dazu ein paar gute<br />
Methoden, wie beispielsweise<br />
Kopfstandübungen. Tun <strong>Sie</strong><br />
einfach so, als wollten <strong>Sie</strong> das<br />
Gegenteil des Guten erreichen.<br />
Fragen <strong>Sie</strong> Schüler, was der<br />
Lehrer tun soll, damit der<br />
Unterricht zur Katastrophe<br />
wird. Optimismus dagegen ist<br />
eine eher theoretische Haltung.<br />
Menschen entwickeln Theorien<br />
über die eigene Wirksamkeit<br />
und über Bedingungen des<br />
Erfolgs oder Misserfolgs. Diese<br />
Theorien lassen sich durch<br />
Ausbildung und Reflexion<br />
positiv beeinflussen. Natürlich<br />
lassen sie sich auch zum Nachteil<br />
des Einzelnen beeinflussen.<br />
<strong>Sie</strong> <strong>sprechen</strong> <strong>von</strong> einer<br />
Möglichkeit/Notwendigkeit<br />
für Lehramtskandidaten, nach<br />
ersten Praxiserfahrungen<br />
nochmals die Berufswahl zu<br />
überdenken. Wird diese Möglichkeit<br />
<strong>von</strong> StudentInnen an<br />
Ihrer Universität wahrgenommen?<br />
Werden Ihre StudentInnen<br />
dabei begleitet?<br />
Dr. Karl-Oswald Bauer: Unsere<br />
Praktikumsordnung schreibt<br />
eine Vorbereitung, Begleitung<br />
und gründliche Reflexion und<br />
Nachbesprechung des Praktikums<br />
verbindlich vor. Wenn<br />
die Lehrenden das ernst nehmen,<br />
können sie Studierende<br />
wirkungsvoll begleiten und<br />
beraten, auch in Richtung Ausstieg.<br />
Welchen jungen Menschen<br />
können <strong>Sie</strong> empfehlen,<br />
LehrerIn zu werden?<br />
Dr. Karl-Oswald Bauer: Ich<br />
glaube, drei Eigenschaften sind<br />
besonders wichtig: erstens eine<br />
uneigennützige Freude daran,<br />
andere Menschen bei ihren persönlichen<br />
Lernprozessen zu<br />
unterstützen und ihre Persönlichkeitsbildung<br />
zu fördern;<br />
zweitens ein starkes Interesse<br />
an mindestens einem schulisch<br />
relevanten Fach und drittens<br />
Charaktermerkmale, die es<br />
ermöglichen, in unberechenbaren<br />
Situationen mit hoher<br />
Interaktionsdichte auch unter<br />
erschwerten Bedingungen den<br />
Überblick zu behalten, fair und<br />
gelassen zu bleiben und die<br />
eigene Angst und Unsicherheit<br />
zu bemeistern.<br />
Was möchten <strong>Sie</strong> uns noch<br />
sagen?<br />
Dr. Karl-Oswald Bauer: Das ist<br />
die schwierigste Frage. Pädagogen,<br />
die über Basiskompetenzen<br />
und ein entwicklungsfreudiges<br />
Selbst verfügen, sind<br />
für viele berufliche Aufgaben<br />
qualifiziert, die Führung und<br />
Erziehung miteinander verbinden.<br />
Wenn dies so ist, ist die<br />
Tätigkeit des Schullehrers eine<br />
mögliche Spezialisierung. Aber<br />
es kommen auch andere<br />
Erwerbstätigkeiten in Betracht.<br />
Wir sollten mehr auf<br />
Kompetenzen und Aufgaben<br />
schauen, statt immer nur auf<br />
konfektionierte Berufsprofile.<br />
Und wir sollten uns <strong>von</strong> der<br />
Soziologie informieren, aber<br />
nicht einschüchtern und <strong>von</strong><br />
der Psychologie anregen, aber<br />
nicht bevormunden lassen. Die<br />
Pädagogik kann gut auf eigenen<br />
Füßen stehen und ist wohl<br />
eine der wichtigsten wissenschaftlichen<br />
Disziplinen des 21.<br />
Jahrhunderts, weil sie den<br />
Menschen in seiner Beziehung<br />
zu einer anspruchsvollen, aber<br />
keineswegs ungefährdeten<br />
Kultur und Zivilisation in den<br />
Mittelpunkt stellt und ihn auffordert,<br />
Verantwortung für sich<br />
selbst zu tragen.<br />
Danke für das Gespräch.<br />
4<br />
Nr. 169<br />
AUG./SEPT.<br />
2005<br />
Zu den Themen der<br />
Sommerakademie 2005<br />
führte Heinz Zechner<br />
E ines<br />
der ersten Ziele der<br />
Laborschule Bielefeld ist<br />
es, die Zuversicht der<br />
SchülerInnen zu stärken. Wie<br />
ist das mit der Tradition der<br />
„Fehlerfokussierung“ der<br />
Schulen vereinbar?<br />
Ulrich Bosse: An und für sich<br />
sind Fehler ja etwas ganz Positives.<br />
Wer keine Fehler macht,<br />
lernt auch nichts. Er weiß<br />
bereits alles – und das tut laut<br />
Sokrates bekanntlich niemand<br />
– oder er stagniert. Wenn es in<br />
der Schule gelänge, Fehler in<br />
diesem Sinne zu betrachten, als<br />
Chance, als Grundlage für<br />
Erfahrungen, als Weg, dann<br />
könnten wir einen ganz anderen<br />
Umgang damit pflegen.<br />
Leider werden in Schulen die<br />
Fehler häufig als Mängel<br />
gezählt, um an der Summe dieser<br />
Mängel zu einer Leistungsbewertung<br />
zu gelangen: 0 Fehler<br />
= sehr gut, bis 3 Fehler = gut,<br />
mehr als 15 Fehler = mangelhaft.<br />
Dieses macht die Laborschule<br />
nicht mit. Wir schauen<br />
darauf, wie Kinder sich entwickeln.<br />
Dafür machen wir ihnen<br />
Mut.<br />
Wir bewerten, wie sie mit ihren<br />
Fehlern umgehen, ob sie daraus<br />
lernen und wie und was sie<br />
daraus lernen. Hierfür ist auch<br />
bei uns Lehrerinnen und Lehrern<br />
ein anderer Blick auf Fehler<br />
gefragt. Ein „Fehler“ ist<br />
eine Station auf einem Entwicklungsweg,<br />
eine Phase in<br />
einem Lernprozess. Hierfür ist<br />
es wichtig, den jungen Menschen<br />
den Sinn dieses Lernprozesses<br />
zu vermitteln.<br />
Ein Beispiel: Ein Kind im ersten<br />
Schuljahr schreibt einen<br />
ersten eigenen längeren Text.<br />
Es drückt sich damit aus. Der<br />
Text strotzt <strong>von</strong> orthografischen<br />
Unrichtigkeiten. Das<br />
Kind möchte den Text für die<br />
Klassenzeitung drucken, ihn<br />
veröffentlichen.<br />
Wenn ich dem Kind jetzt all die<br />
Rechtschreibfehler vor Augen<br />
führen würde, wäre es entmutigt.<br />
Es sind aussichtslos viele.<br />
Würde es je wieder unbefangen<br />
eine eigene Geschichte verfassen?<br />
Ich gebe dem Kind eine<br />
<strong>von</strong> mir orthografisch korri-
Nr. 169<br />
AUG./SEPT.<br />
2005<br />
5 SCHULE<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
GESPRÄCH<br />
… und „demos kratein“<br />
mit Dr. Karl-Oswald<br />
Bauer und Ulrich Bosse<br />
die folgenden Gespräche.<br />
gierte Vorlage (am Inhalt verändere<br />
ich überhaupt nichts)<br />
und lasse es auf dieser Basis in<br />
der Schuldruckerei den<br />
Schriftsatz durchführen.<br />
Gedruckt wird nur Rechtschreibrichtiges.<br />
Das weiß jedes Kind. Das<br />
akzeptiert es. Das möchte es<br />
auch können. Nun hat es eine<br />
Vorlage. <strong>Sie</strong> hilft seiner Vorstellung.<br />
Es bemüht sich, mehr<br />
<strong>von</strong> der Rechtschreibung zu<br />
erfahren.<br />
Weitere Ihrer Grundsätze<br />
heißen „mit der Ungleichheit<br />
leben“, „individuell unterrichten“<br />
und „Leistungen individuell<br />
fördern“. Wie kann das<br />
mit Klassenschülerzahlen <strong>von</strong><br />
25 bis 30 geschehen? Welche<br />
Klassenschülerzahlen haben<br />
<strong>Sie</strong>?<br />
Ulrich Bosse: Die Stammgruppen<br />
an der Laborschule umfassen<br />
in der Regel 20 bis 22 Schülerinnen<br />
und Schüler. Das sind<br />
weniger als in den meisten<br />
Regelschulklassen. In der Eingangsstufe<br />
mit den fünf- bis<br />
achtjährigen Kindern sind es<br />
nur 16. Unser Grundsatz lautet:<br />
Je kleiner die Kinder sind, desto<br />
kleiner sollen auch ihre<br />
Gruppen sein. Natürlich lässt<br />
sich in kleinen Gruppen besser<br />
und leichter individualisieren,<br />
das einzelne Kind in den Blick<br />
nehmen. Aber natürlich geht<br />
das auch mit mehr Schülerinnen<br />
und Schülern, bedeutet<br />
aber sicherlich größeren Aufwand.<br />
Doch welche Alternative<br />
gibt es? Auch bei nicht individualisierendem<br />
Unterrichten<br />
muss man die ent<strong>sprechen</strong>de<br />
Anzahl an Schülerarbeiten<br />
durchschauen, kommentieren<br />
und bewerten.<br />
Das Entscheidende ist: Man<br />
muss sich <strong>von</strong> der Vorstellung<br />
verabschieden, mit einem<br />
Unterricht auf einem durchschnittlichen<br />
Leistungsniveau<br />
würde man dem größten Teil<br />
einer Klasse gerecht. Das ist<br />
nicht der Fall. Viele Schüler<br />
sind unterfordert, viele überfordert.<br />
Der „Durchschnitt“ ist<br />
doch eine theoretische Größe.<br />
Man muss den Unterricht so<br />
im Kleinen<br />
veranstalten, dass sowohl in<br />
Hinsicht auf das Lerntempo<br />
also auch hinsichtlich des<br />
Lerninhalts jede Schülerin und<br />
jeder Schüler auf ihre bzw. seine<br />
„Kosten“ kommt.<br />
<strong>Sie</strong> haben in den Klassen 1 bis<br />
9 keine Leistungsbeurteilung<br />
in Form <strong>von</strong> „Noten“ oder<br />
„Zeugnissen“. Wie reagieren<br />
SchülerInnen und Eltern<br />
darauf?<br />
Ulrich Bosse: Unsere „Berichte<br />
zur Lernentwicklung“ gehen<br />
immer auf die Lern- und Leistungsmöglichkeiten<br />
der einzelnen<br />
Schülerin, des einzelnen<br />
Schülers ein. <strong>Sie</strong> stellen neben<br />
den vielen Gesprächen eine<br />
direkte Rückmeldung an und<br />
über das einzelne Kind dar.<br />
Das wird sowohl <strong>von</strong> den Schülerinnen<br />
und Schülern als auch<br />
<strong>von</strong> den Eltern sehr interessiert<br />
und aufgeschlossen angenommen.<br />
Es ist schließlich eine ausgesprochen<br />
ausführliche und<br />
differenzierte Rückmeldung.<br />
<strong>Sie</strong> gibt Anlass zu vielen intensiven<br />
Gesprächen und stellt<br />
eine rege Auseinandersetzung<br />
zwischen allen am Lernprozess<br />
Beteiligten dar.<br />
Ab und zu werden wir auch<br />
gefragt, wie sich denn die Leistung<br />
eines Kindes in Schulnoten<br />
darstellen würde. Oft<br />
möchten sich Schüler und<br />
Eltern ja gerne mit „den anderen“<br />
<strong>von</strong> anderen Schulen vergleichen.<br />
Diese Frage können wir nicht<br />
beantworten, setzt sie doch<br />
voraus, dass wir die Leistungen<br />
der jungen Menschen <strong>von</strong><br />
einem Klassen- oder Jahrgangsdurchschnitt<br />
her bestimmen<br />
würden. Dieses versuchen<br />
wir zu erklären. In der Regel<br />
gelingt es, wenngleich der<br />
Druck des herrschenden<br />
Notensystems unübersehbar<br />
ist.<br />
Gibt es In Ihrer Schule Probleme<br />
mit „verhaltensauffälligen<br />
SchülerInnen“? Wie gehen <strong>Sie</strong><br />
damit um?<br />
Ulrich Bosse: Selbstverständlich<br />
gibt es auch an der Laborschule<br />
Schülerinnen und Schü-<br />
ler, denen es in ihrem Verhalten<br />
schwerer fällt als anderen, sich<br />
in die soziale Gemeinschaft zu<br />
integrieren. Gottlob sehr selten<br />
müssen wir darauf disziplinarisch<br />
reagieren. In den allermeisten<br />
Fällen entfaltet die <strong>von</strong><br />
früh an entwickelte soziale<br />
Kompetenz der jungen Menschen<br />
ihre Wirkung. <strong>Sie</strong> haben<br />
vom ersten Schultag an gelernt,<br />
sich mit ihren verschiedenen<br />
Angelegenheiten selber auseinanderzusetzen.<br />
<strong>Sie</strong> können<br />
über Probleme reden, sie<br />
benennen und in der Regel selber<br />
lösen.<br />
Von jung an wird geübt, wie<br />
man sich wieder verträgt, sich<br />
einigt, sich so mit anderen ins<br />
Benehmen setzt, dass man mit<br />
einander auskommt.<br />
Jede Schulwoche beginnt daher<br />
mit einer Betreuungsstunde, in<br />
der Angelegenheiten der Gruppe<br />
und der Einzelnen besprochen<br />
werden. Zu Beginn eines<br />
jeden Schultags steht eine Versammlung<br />
der Gruppe, die dem<br />
gleichen Zweck dient.<br />
Im Bedarfsfall finden Jungenoder<br />
Mädchenkonferenzen<br />
statt, in denen wichtige Dinge<br />
und ernste Probleme manchmal<br />
besser besprochen werden können.<br />
Die Laborschule versteht sich<br />
als polis, als demokratische<br />
Gemeinschaft im Kleinen. Hier<br />
kann geübt und erfahren werden,<br />
wie man die Dinge des<br />
menschlichen Miteinanders<br />
konstruktiv regelt. – Aber, wie<br />
gesagt, das allein löst nicht alle<br />
Schwierigkeiten. Manchmal<br />
sind auch wir mit unseren Möglichkeiten<br />
überfordert.<br />
Wie werden die unterschiedlichen<br />
Niveaus in Ihrer<br />
Eingangsstufe (Vorschule, 1.<br />
und 2. Jahr) <strong>von</strong> Ihren Lehrern<br />
ent<strong>sprechen</strong>d gefördert? Gibt<br />
es AssistenzlehrerInnen?<br />
Ulrich Bosse: Wie ich vorhin<br />
bereits ausgeführt habe, liegt<br />
unser Grundsatz in der Individualisierung.<br />
„Jedes Kind da<br />
abholen, wo es steht“ lautet die<br />
Devise. Daher findet das Lernen<br />
in der Form immer gemeinschaftlich,<br />
im Inhalt häufig<br />
Ulrich Bosse ist Leiter der<br />
Primarstufe an der<br />
Laborschule Bielefeld<br />
aber extrem differenziert statt.<br />
Kinder derselben Jahrgangsstufe<br />
können so am selben Thema<br />
auf höchst unterschiedlichen<br />
Niveaus arbeiten – je<br />
nach individuellem Zugang.<br />
Das ist erlaubt und wir bemühen<br />
uns nicht, die Einzelnen in<br />
eine Jahrgangsnorm einzupassen.<br />
Ein Kind darf viel weiter<br />
sein, als es das Jahrgangscurriculum<br />
der Regelschulen vorsieht.<br />
Wir würden sein Lernvermögen<br />
und seinen Lerneifer<br />
nicht bremsen.<br />
Ein anderes darf auch deutlich<br />
weniger „können“, weil es auf<br />
diesem Gebiet noch nicht so<br />
hohe Kompetenzen entwickeln<br />
konnte. Unsere Aufgabe liegt<br />
darin, es so zu fördern, dass es<br />
die in ihm wohnenden Möglichkeiten<br />
voll ausschöpfen kann.<br />
Vor allem geht es darum, seine<br />
Stärken und Begabungen zu<br />
unterstützen. Ein Beispiel: Ein<br />
Vorschulkind „darf“ bei uns<br />
ohne Weiteres bereits Rechtschreibübungen<br />
absolvieren,<br />
die der Lehrplan des Landes<br />
dem 2. Schuljahr verordnet,<br />
wenn es hierzu in der Lage ist.<br />
Ein Kind des zweiten Schuljahres<br />
in derselben (altersgemischten)<br />
Gruppe lassen wir wohl<br />
möglich mit der Orthografie<br />
noch völlig in Ruhe, weil wir<br />
froh sind, dass es einen allerersten<br />
Zugang zur Schriftsprache<br />
gefunden hat und erste<br />
„lautierende“ Texte selber verfasst.<br />
AssistenzlehrerInnen arbeiten<br />
nicht an unserer Schule, wenngleich<br />
wir Lehrerinnen oder<br />
Lehrer mit sonderpädagogischen<br />
Qualifikationen in<br />
begrenztem Umfang in der<br />
Doppelbetreuung einsetzen.<br />
Ihre Aufgabe liegt dann darin,<br />
die Kinder mit besonderem<br />
Förderbedarf in das Lerngeschehen<br />
der Gruppe zu integrieren<br />
bzw. sie auf ihren Lernwegen<br />
zu unterstützen.<br />
Danke für das Gespräch.
PSYCHOLOGISCH SCHULE<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
Das kommt nie wieder?<br />
M it<br />
sehr großem Vergnügen<br />
stöbere ich – als eher<br />
rückwärts gewandte<br />
Person – historische Weis- und<br />
Wahrheiten bzw. Dokumente<br />
über die Schule auf, seien es<br />
<strong>„pädago</strong>gische Aphorismen“<br />
aus dem Jahr 1909, alte Fibeln,<br />
Schulordnungen und Ähnliches.<br />
Eine große Freude bereitete<br />
mir jüngst eine Direktorin,<br />
als sie mir Einblick in ein Klassenbuch<br />
des Jahrgangs 1928/<br />
1929 (4. Schulstufe) gewährte.<br />
Neben etlichen anderen Dingen<br />
war für mich das ganz<br />
Besondere an diesem Katalog ,<br />
dass der Name meines Vater<br />
darin aufschien. Selbstverständlich<br />
war er einer der besten<br />
Schüler. Er war außerdem<br />
eines <strong>von</strong> den zwei Kindern<br />
dieser Klasse mit 31 Schülern,<br />
die bis dato niemals unentschuldigt<br />
dem Unterricht fern<br />
geblieben waren (Streber!). Die<br />
Zahl der entschuldigten und<br />
nicht entschuldigten Schulhalbtage<br />
war für mich äußerst<br />
beeindruckend: Im Durchschnitt<br />
blieben die Schüler dieser<br />
4. Schulstufe im Laufe ihrer<br />
vierjährigen Schulzeit (einige<br />
wenige gab es, die schon mehr<br />
Schuljahre auf dem Buckel<br />
hatten) pro Schuljahr etwa 40<br />
(Knaben) bis fast 50 Schulhalbtage<br />
(Mädchen) fern,<br />
sowohl entschuldigt als auch<br />
nicht entschuldigt. Ein Schüler<br />
dieser Klasse, der mit 14 Jahren<br />
austrat, hat im Laufe seiner<br />
Schulzeit <strong>von</strong> sieben Jahren<br />
und drei Monaten 608 Fehltage<br />
angesammelt, das sind etwa 86<br />
Tage pro Jahr. Wenn mit<br />
„Schulhalbtag“ der halbe Tag,<br />
den Kinder üblicherweise in<br />
der Schule verbringen, gemeint<br />
ist, wäre es heute fast die Hälfte<br />
der Schultage eines Schuljahres.<br />
Kein Wunder also, dass<br />
er dann für vier Schulstufen<br />
fast acht Jahre gebraucht hat!<br />
Bei diesem Ausmaß an Schulabstinenz<br />
hätten wir SchulpsychologInnen<br />
heutzutage einen<br />
Dauergroßeinsatz zu bewerkstelligen<br />
Die Notenskala war vierstufig<br />
– sehr gut, gut, genügend, nicht<br />
genügend. Hatte ein Schüler in<br />
„Sitten“ nur ein „ent<strong>sprechen</strong>d“,<br />
also eine Drei, so wurde<br />
dies begründet: „wegen frechen<br />
Benehmens gegenüber<br />
Erwachsenen“ (dies konnte<br />
sich der Klassenbeste im ersten<br />
Dr. Gabriele Krones ist Leiterin<br />
der Schulpsychologischen<br />
Beratungsstelle Weiz<br />
Semester leisten); aber auch:<br />
„Schwerhörig. Sitten: 3, wegen<br />
immerwährendem Stören des<br />
Unterrichts“. Im Laufe eines<br />
Schuljahres gab<br />
es zwei Termine<br />
für den<br />
Schuleintritt<br />
(eine<br />
Forderung,<br />
die auch heute<br />
immer wieder<br />
erhoben wird) – der 1. November<br />
und der 1. April. Wer zum<br />
jeweiligen Zeitpunkt das sechste<br />
Lebensjahr vollendet hatte,<br />
wurde eingeschult. Die großen<br />
Ferien fielen in die Erntezeit<br />
(September, Oktober), es ist<br />
also absolut nichts Neues, dass<br />
schulische Gegebenheiten an<br />
die Erfordernisse der jeweiligen<br />
Marktwirtschaft angepasst<br />
werden. Ein Austritt aus der<br />
Schule erfolgte für jene beiden<br />
älteren Schüler, die in dieser<br />
Schulstufe noch anzutreffen<br />
waren, exakt mit Vollendung<br />
des 14. Lebensjahres. „Nix wie<br />
weg“ scheint die Devise gewesen<br />
zu sein.<br />
Knaben und Mädchen unterscheiden<br />
sich im Notendurchschnitt<br />
in „Betragen“ nur um<br />
einen Dezimalpunkt (Knaben:<br />
1,3; Mädchen: 1,4) ebenso in<br />
Deutsch (Kn.: 2,5; M.: 2,6).<br />
Deutlichere Unterschiede gibt<br />
es im „Lesen“ (M.: 1,8 ; Kn.: 2,2)<br />
und auch in „Rechnen“ (M.: 2,3;<br />
Kn.: 2,6). Es scheinen also<br />
schon damals die Mädchen<br />
nicht „braver“ gewesen zu sein<br />
und die Buben nicht besser im<br />
Rechnen. Beeindruckend, wie<br />
Vorurteile sich so lange halten<br />
können.<br />
Interessant finde ich auch die<br />
Tatsache, das 13 <strong>von</strong> den 31<br />
Kindern (das sind 42%) nicht in<br />
so genannten Normalfamilien<br />
aufwuchsen, sondern als Waisen<br />
oder Halbwaisen, unehelich<br />
bzw. in Pflegeverhältnissen<br />
großgezogen wurden. Also, in<br />
diesem Mikrokosmos einer 4.<br />
Schulstufe mit 31 SchülerInnen<br />
war das Ideal der heilen Familie<br />
nur bei wenig mehr als der<br />
Hälfte aller Kinder verwirklicht.<br />
Kein einziges Kind kam ins<br />
Gymnasium, was für diesen<br />
Schulstandort damals bedeutet<br />
hätte, dass es in ein Internat<br />
musste. Dies wurde den Kindern<br />
meist erst mit elf, zwölf<br />
Jahren, nach der 5. oder 6.<br />
Schulstufe, zugemutet. Sechs<br />
SchülerInnen, das ist ein Fünftel,<br />
traten nach dieser 4. Klasse<br />
in die Hauptschule über, zwei<br />
stiegen aus, alle anderen<br />
besuchten die Oberstufe der<br />
Volksschule, die übrigens meines<br />
Wissens bis heute noch<br />
nicht wirklich abgeschafft ist<br />
und für deren fakultative Weiterführung<br />
in gewissen Fällen<br />
ich ausdrücklich plädiere.<br />
Soweit einige Daten und<br />
Gedanken zu einem Schulkatalog<br />
aus den Zwanzigerjahren<br />
des vorigen Jahrhunderts. Auf<br />
eine weitere bemerkenswerte<br />
Tatsache stieß ich bei der Lektüre<br />
einer Biographie über<br />
Adalbert Stifter, dessen 200.<br />
Geburtstag heuer gefeiert wird:<br />
Wie wahrscheinlich bekannt<br />
ist, war der große Dichter, der<br />
übrigens als Studienabbrecher<br />
bezeichnet werden kann, auch<br />
als Schulinspektor unterwegs –<br />
eine Aufgabe, die <strong>von</strong> ihm sehr<br />
ernst genommen wurde. Während<br />
seiner Amtszeit wurden<br />
die Landesschulbehörden aufgelöst,<br />
eine Überlegung, die in<br />
Varianten auch in jüngster Zeit<br />
immer wieder zur Diskussion<br />
steht. Die Aufsicht über Schulen<br />
und Lehrer wurde der Kirche<br />
übertragen. Das wäre doch<br />
auch für das 21. Jahrhundert<br />
ein Kosten sparendes Modell:<br />
Die Agenden des LSR f. Stmk.<br />
übernimmt das Benediktinerstift<br />
Admont (ora et labora!).<br />
Bischof Kapellari, als Präsident<br />
des LSR ein feinsinniger<br />
Bürokrat, und Kardinal Schönborn<br />
ist Schul-Minister in Wien<br />
und begnadeter Grabredner für<br />
verblichene Haltungen und<br />
Werte der österreichischen<br />
Schule.<br />
Qualitätsevaluierung<br />
am BG Rein – ein<br />
Nachtrag zu unserer<br />
Good-Practice-Serie.<br />
RENATE OSWALD<br />
I m<br />
6<br />
Nr. 169<br />
AUG./SEPT.<br />
2005<br />
Herbst des vergangenen<br />
Jahres einigten sich Schul-<br />
gemeinschaftsausschuss und<br />
Schulleitung darauf, eine<br />
Befindlichkeitsstudie unter<br />
SchülerInnen, Eltern und LehrerInnen<br />
durchzuführen mit<br />
dem Ziel, das Schulprogramm<br />
des BG Rein zu evaluieren und<br />
authentische Rückmeldungen<br />
über die Befindlichkeit aller<br />
Schulpartner zu erhalten. Die<br />
Schulpartner hatten sich nämlich<br />
anlässlich der Annahme<br />
des Schulprogramms im Jahre<br />
2001 dazu verpflichtet, das neu<br />
entwickelte Programm und die<br />
damit verbundenen pädagogischen<br />
Maßnahmen in regelmäßigen<br />
Abständen auf ihre Tauglichkeit<br />
zu überprüfen. Außer –<br />
dem sollten durch eine derartige<br />
Befindlichkeitsstudie Probleme<br />
und Schwächen im<br />
Schulgeschehen geortet werden,<br />
um sie nach Möglichkeit<br />
zu verbessern.<br />
Es war ein Glücksfall für uns,<br />
dass sich Gerd Weingrill, selbst<br />
Absolvent des BG Rein und<br />
mittlerweile Statistiker und<br />
Inhaber einer Meinungsforschungsagentur,<br />
anbot, eine<br />
derartige Studie unentgeltlich<br />
zu betreuen. Dem SGA verblieb<br />
jetzt noch die Aufgabe, eine<br />
Arbeitsgruppe zu bilden, welche<br />
die Fragenkataloge, die den<br />
Schulen vom Unterrichtsministerium<br />
als Handreichung<br />
zur Selbstevaluation zur Verfügung<br />
gestellt werden, nach den<br />
eigenen Bedürfnissen umgestalten<br />
sollte. Dieser Arbeitsgruppe<br />
wurde bald klar, dass<br />
man einerseits nicht zu viele<br />
Dinge abfragen dürfe und<br />
andererseits nach Möglichkeit<br />
nur solche Bereiche erfassen<br />
sollte, deren Veränderung in<br />
der Kompetenz der Schule<br />
liegt. Gleichzeitig erschien es<br />
wichtig, allen Befragten neben<br />
konkreten Fragen mit einem<br />
Spektrum <strong>von</strong> vorgegebenen<br />
Antworten auch die Möglichkeit<br />
zu bieten, frei zu formulieren,<br />
was ihnen am Herzen liegt,<br />
die Anonymität der Befragten<br />
zu sichern und die eingegangenen<br />
Daten mit der notwendigen<br />
Diskretion zu handhaben. Um<br />
trotzdem konkrete Aussagen<br />
über Jahrgangsstufen und<br />
Klassenverbände zu erhalten,
Nr. 169<br />
SCHULE<br />
AUG./SEPT.<br />
2005<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
Es geht um die Befindlichkeit<br />
7 SELBST EVALUIERT<br />
wurden SchülerInnen und<br />
Eltern gebeten, als einzige<br />
Angabe zur „Person“ einzutragen,<br />
welche Klasse sie bzw. ihre<br />
Kinder besuchen. Ein besonderes<br />
Anliegen war es allen Beteiligten,<br />
schon im Vorfeld sicherzustellen,<br />
dass die Ergebnisse<br />
der Studie nicht schubladisiert,<br />
sondern sorgfältig analysiert<br />
und zum Wohl der Schule<br />
fruchtbar gemacht werden.<br />
Die Fragen an die Eltern konzentrierten<br />
sich vor allem um<br />
drei Bereiche, den Kontakt<br />
zwischen Schule und Elternhaus,<br />
die Qualität des Umgangs<br />
der LehrerInnen mit ihren Kindern<br />
und um die Schule als<br />
Lebensraum und ihr schulspezifisches<br />
Angebot (wie z. B. den<br />
integrierten Informatikunterricht,<br />
das Projekt REVOST, die<br />
Möglichkeit, den Unternehmerführerschein<br />
zu erwerben,<br />
das Angebot Sprache und Wirtschaft<br />
etc.).<br />
Die SchülerInnen wiederum<br />
sollten beschreiben, wie sie ihre<br />
LehrerInnen im persönlichen<br />
Umgang und bei der Unterrichtsarbeit<br />
erleben; sie sollten<br />
ihre Klassengemeinschaft<br />
unter den Kriterien Arbeitsklima<br />
und Zwischenmenschliches<br />
beurteilen, den Grad ihrer<br />
Zufriedenheit mit der Schule,<br />
ihrer Ausstattung und ihres<br />
Bildungsangebots deklarieren<br />
und Aussagen über ihren persönlichen<br />
Umgang mit Medikamenten,<br />
Alkohol, Nikotin und<br />
härteren Drogen machen.<br />
Bei den LehrerInnen wurde ein<br />
Urteil über das Arbeitsklima<br />
und die Zusammenarbeit mit<br />
Schulleitung einerseits und<br />
KollegInnen andererseits, über<br />
die Arbeitsbedingungen am BG<br />
die persönliche Befindlichkeit<br />
in der Rolle als LehrerIn erbeten.<br />
Die Befragung wurde im März/<br />
April durchgeführt. Dabei<br />
bekamen SchülerInnen die<br />
Gelegenheit, ihre Fragebogen<br />
oneline im Rahmen des Unterrichts<br />
auszufüllen – selbstverständlich<br />
völlig unbeeinflusst<br />
<strong>von</strong> den anwesenden LehrerInnen.<br />
Um Missbrauch wie etwa<br />
Mehrfachabstimmungen auszuschließen,<br />
hatten SchülerInnen<br />
wie LehrerInnen einen<br />
Zugangscode bekommen.<br />
Die Eltern wurden mittels eines<br />
Rundschreibens befragt, ob sie<br />
online oder auf einem ausge-<br />
druckten Fragebogen abstimmen<br />
wollten, die Mehrzahl entschied<br />
sich für die Oneline-<br />
Fragebögen, 85 Rückmeldungen<br />
langten auf Papierausdrucken<br />
ein. Diese wurden vom<br />
Organisationsteam gewissenhaft<br />
in den Computer eingegeben.<br />
Die Beteiligung war zufriedenstellend,<br />
die Ergebnisse demzufolge<br />
aussagekräftig. Erfreulicherweise<br />
wurde die Möglich –<br />
keit einer persönlichen Stellungnahme<br />
<strong>von</strong> der Mehrzahl<br />
der Befragten gerne angenommen.<br />
94% der SchülerInnen<br />
füllten einen Bogen aus, was<br />
sehr genaue Aussagen über die<br />
Befindlichkeit der einzelnen<br />
SchülerInnen und ihrer Klassengemeinschaften<br />
zulässt. 29<br />
<strong>von</strong> 50 LehrerInnen und 219<br />
Eltern kamen der Einladung<br />
nach, was ebenfalls signifikante<br />
Ergebnisse gewährleistet.<br />
Das Ergebnis der Studie ist für<br />
das BG Rein äußerst erfreulich;<br />
umgelegt auf eine Notenskala<br />
<strong>von</strong> 1 bis 5 wurde in fast allen<br />
abgefragten Bereichen schlechtestenfalls<br />
die Durchschnittsnote<br />
Gut erteilt.<br />
Besonders hoch geschätzt wurde<br />
<strong>von</strong> allen befragten Gruppen,<br />
dass das BG Rein eine<br />
Schule im Grünen ist, die den<br />
Jugendlichen ein angenehmes<br />
Arbeitsklima, ein reichhaltiges<br />
Angebot zur sportlichen Betätigung<br />
und ein geschütztes<br />
Umfeld bietet. Die LehrerInnen<br />
bekundeten größtenteils Freude<br />
an der Arbeit mit jungen<br />
Menschen, Zufriedenheit mit<br />
dem Arbeitsklima an der Schule<br />
und mit der Zusammenarbeit<br />
zwischen Eltern und Schule.<br />
Bemängelt wurde unter anderem<br />
die Raumsituation (im<br />
Konferenzzimmer steht jeder<br />
Lehrperson nur ein sehr beengter<br />
Arbeitsplatz zur Verfügung),<br />
gewünscht wurden mehr<br />
und intensivere Absprachen in<br />
den Bereichen Unterrichtsplanung<br />
und -koordination und im<br />
Krisenmanagement, wenn sich<br />
Probleme mit einzelnen SchülerInnen<br />
oder ganzen Klassen<br />
ergeben. Diesem Wunsch wurde<br />
<strong>von</strong> der Schulleitung bereits<br />
entsprochen, der Montagnachmittag<br />
wurde als Termin für<br />
Teambesprechungen festgesetzt,<br />
in Hinkunft wird an diesem<br />
Tag nach der 7. Stunde<br />
kein Nachmittagsunterricht<br />
mehr stattfinden, so dass allfällige<br />
Besprechungen ohne Störung<br />
des Unterrichtsbetriebs<br />
abgehalten werden können.<br />
Die Eltern äußerten sich zufrieden<br />
über die Möglichkeiten zur<br />
Kontaktnahme mit den Lehrer-<br />
Innen ihrer Kinder, größtenteils<br />
wurde auch Zufriedenheit<br />
mit den Lehrerteams der Klassen<br />
bekundet, das schulspezifische<br />
Zusatzangebot der Schule<br />
wurde durchwegs als sinnvoll<br />
beurteilt. Es kam auch zum<br />
Ausdruck, dass viele Eltern das<br />
BG Rein unter dem Aspekt der<br />
persönlichen Sicherheit für<br />
ihre Kinder ausgewählt haben.<br />
Wünschenswert erschienen den<br />
Eltern ein breiteres Spektrum<br />
an Freigegenständen und<br />
unverbindlichen Übungen, verstärkte<br />
Maßnahmen zur Begabtenförderung,<br />
eine bessere<br />
Koordination der Schularbeitentermine<br />
und der verstärkte<br />
Einsatz <strong>von</strong> Lob zur Motivationssteigerung.<br />
Die SchülerInnen wiederum<br />
deklarierten mehrheitlich, dass<br />
sie sich am BG Rein im Allgemeinen<br />
und in ihrer Klassengemeinschaft<br />
im Besonderen<br />
wohl fühlen. Interessanterweise<br />
wurden die Lehrenden in<br />
allen Klassen, die ihre Klassengemeinschaft<br />
für besonders gut<br />
hielten, tendenziell schlechter<br />
beurteilt als in Klassen, die ihre<br />
Klassengemeinschaft als<br />
durchschnittlich oder verbesserungswürdig<br />
einschätzten.<br />
Häufig kritisiert wurde, dass es<br />
den Lehrenden gelegentlich<br />
nicht gelingt, einzelne SchülerInnen<br />
in Schranken zu weisen,<br />
deren Störaktionen sich negativ<br />
auf das Lernklima auswirken.<br />
Angeregt wurde weiters,<br />
dass LehrerInnen im Unterricht<br />
noch mehr Augenmerk<br />
auf klare und nachvollziehbare<br />
Erklärungen legen und regelmäßig<br />
Rückmeldungen zu<br />
Hausübungen geben.<br />
Die Angaben zum Umgang mit<br />
Suchtmitteln und Drogen ergaben<br />
beruhigende Ergebnisse.<br />
Als erster Schritt wurden<br />
bereits folgende Maßnahmen<br />
gesetzt und/oder werden noch<br />
gesetzt werden, um Missstände,<br />
die in der Studie evident wurden,<br />
auszuräumen:<br />
● Wenn unter Namensnennung<br />
Kritik an einzelnen Lehrpersonen<br />
geäußert wurde, versucht<br />
der Direktor, die Probleme im<br />
persönlichen Gespräch mit dem<br />
bzw. der Betroffenen aufzuarbeiten.<br />
● Falls mehrere LehrerInnen<br />
oder das gesamte Team betroffen<br />
sind, sollen Teambesprechungen<br />
– eventuell unter<br />
Beiziehung <strong>von</strong> Eltern- und<br />
Schülervertretern – sinnvolle<br />
Lösungen erbringen.<br />
● Mängel in der Ausstattung<br />
werden nach Maßgabe der<br />
finanziellen und baulichen<br />
Möglichkeiten sukzessive beseitigt.<br />
Insgesamt bestätigt die Evaluierung<br />
viele positive Aspekte<br />
unseres Schullebens, andererseits<br />
gibt sie ganz konkrete<br />
Hinweise auf die Bedürfnisse<br />
der Schulpartner, die ernst<br />
genommen werden müssen.<br />
Jedenfalls aber hat sie einen<br />
Diskussionsprozess unter den<br />
Schulpartnern in Gang gesetzt,<br />
der, wie wir hoffen, zu einer<br />
neuerlichen Qualitätsverbesserung<br />
führen wird.
ALLERHAND<br />
Schultüten-Kinder<br />
Kinder um das sechste Lebensjahr<br />
befinden sich in einem<br />
höchst sensiblen Altersbereich.<br />
<strong>Sie</strong> sind starken Veränderungen<br />
ausgesetzt. Entwicklungspsychologisch<br />
betrachtet zeigen<br />
sie sich in einem Prozess<br />
der kognitiven Umstrukturierung,<br />
physiologisch fordern die<br />
Veränderungen des Längenwachstums<br />
heraus. Zudem<br />
leben sie in einem Übergangsstadium<br />
zwischen pädagogischen<br />
Welten, die die Gesellschaft<br />
für sie vorsieht.<br />
Auf dem Fundament neuropsychologischerForschungsergebnisse<br />
sowie der Erfahrung aus<br />
Reformversuchen und der täglichen<br />
Praxis in Kindergarten<br />
und Schule muss sich die<br />
Schuleingangspädagogik an<br />
diesem Übergang einem kritischen<br />
Diskurs stellen: Welche<br />
Faktoren bedingen, ermöglichen<br />
und erleichtern die kindliche<br />
Entwicklung? Werden die<br />
momentanen Umsetzungen den<br />
Bedürfnissen der Kinder<br />
gerecht? Berücksichtigen sie<br />
gesellschaftspolitische und<br />
ökonomische Bedingungen?<br />
Angeregt wird dieser Diskurs<br />
auch durch Evaluierungsstudien<br />
wie etwa PISA oder die<br />
OECD-Studien im Kindergartenbereich.<br />
Preiswürdig<br />
Die Pädagogische Hochschule<br />
der Diözese Graz-Seckau<br />
schafft mit ihrem Symposium<br />
„Schultütenkinder – eine<br />
Herausforderung am Übergang<br />
Kindergarten – Schule“ (16.<br />
und 17. November 2005) ein<br />
Informations- und Diskussionsforum<br />
für folgende Themenbereiche:<br />
Die Fünf- bis <strong>Sie</strong>benjährigen:<br />
Psychologische Erkenntnisse<br />
und pädagogische Herausforderungen<br />
Transition: Begleiten <strong>von</strong> einer<br />
Bildungswelt zur anderen<br />
Schuleingang: Erfahrungen mit<br />
Organisationsmodellen für die<br />
Grundstufe I<br />
Best-Practice-Modelle der<br />
pädagogisch-didaktischen<br />
Arbeit im Übergangsbereich<br />
Kindergarten – Schule<br />
Therapeutische und inklusionspädagogische<br />
Ansätze<br />
Neben Referaten und Workshops<br />
nationaler und internationaler<br />
ExpertInnen können<br />
auch TeilnehmerInnen, die im<br />
Übergangsbereich Kindergarten<br />
– Schule tätig sind, in einer<br />
Posterausstellung ihre eigene<br />
Arbeit vorstellen.<br />
Nähere Informationen unter:<br />
www.pzd.at/schultuetenkinder<br />
Andrea Seel, Luise Hollerer<br />
Ilse Schmid flankiert <strong>von</strong> T. Petschner (l.) und A. Sfeir-Younis<br />
Im Rahmen des Weltkongresses<br />
der World Assosiation of Private<br />
Schools and Universities for<br />
Complementary Healing Practices<br />
überreichte Dr. Alfredo<br />
Sfeir-Younis Ph.D., Präsident<br />
des Verbandes, den Friedenspreis<br />
für Humanität in Unterricht<br />
und Bildung an die Präsidentin<br />
des Verbandes der EV<br />
an öffentlichen Pflichtschulen<br />
Stmk, Ilse Schmid. In der Laudatio<br />
wurde ihr besonderes<br />
Engagement zur Verbesserung<br />
<strong>von</strong> Unterricht und Schulpartnerschaft<br />
hervorgehoben.<br />
Besondere Würdigung erfuhr<br />
ihre Ermutigung und Unterstützung<br />
der Erwachsenen, insbesondere<br />
Eltern und Lehrpersonen,<br />
wodurch es immer<br />
wieder gelang, gemeinsam auch<br />
schwierige Situationen anzupacken<br />
und Kinder erleben zu<br />
lassen, dass nicht Ausgrenzung<br />
oder Ausschluss, sondern<br />
gegenseitige Unterstützung,<br />
Respekt und Rücksichtnahme<br />
zu gelingender Gemeinschaft<br />
und zur Verbesserung der<br />
Unterrichtssituation führen.<br />
SCHULE<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
Aktion Bio„Logisch“<br />
Ab Semesterbeginn wurde der<br />
Aktionstag „Bio,Logisch‘“ als<br />
schul- und fächerübergreifendes<br />
Projekt in einer Reihe <strong>von</strong><br />
Besprechungen geplant und in<br />
Teamarbeit vorbereitet, bis er,<br />
<strong>von</strong> Kindern, Lehrern und Lehrerinnen<br />
des BG/BRG Fürstenfelds<br />
und der Volksschule<br />
Parkstraße mit Dir. Angela<br />
Timischl schon gespannt<br />
erwartet, bei Traumwetter<br />
Anfang Juli auf dem Fürstenfelder<br />
Hauptplatz stattfand.<br />
Initiatorin des Projekts war<br />
Dir. Dagmar Thalhammer, die<br />
Organisationen und Handelsketten<br />
gewinnen konnte, die<br />
biologisch erzeugten Produkte<br />
in ihrem Warenangebot an diesem<br />
Tag zu präsentieren.<br />
Bei den <strong>von</strong> der Stadtgemeinde<br />
zur Verfügung gestellten Stände<br />
konnte man viel Wissenswertes<br />
erforschen, bei Quiz und<br />
Gewinnspiel sein Glück zu versuchen<br />
und die Kostproben<br />
verschiedenster Produkte sich<br />
schmecken lassen.<br />
Schüler und Schülerinnen aus<br />
1. bis 4. Klassen waren für die<br />
Gestaltung der Plakate, Fragebögen<br />
und Spiele verantwortlich<br />
und betreuten die Gäste<br />
vorbildlich.<br />
Die Bereitschaft zur Zusammenarbeit<br />
und zum Zusammenhelfen<br />
mit den Lehrern war<br />
ausgezeichnet.<br />
Zum Thema „Gesunde Ernährung“<br />
hatten die Schüler und<br />
Schülerinnen vom „Darstellenden<br />
Spiel“ einfallsreiche Sketches<br />
selbst geschrieben und<br />
einstudiert, die sie nun mit großer<br />
Freude am Theaterspielen<br />
zeigten.<br />
Möglichst viele Passanten auf<br />
das Geschehen auf dem Hauptplatz<br />
aufmerksam zu machen,<br />
war die Aufgabe der vier<br />
„Marktschreier“ der 2. b-Klasse,<br />
die, angeführt <strong>von</strong> ihrem<br />
Englischlehrer, durch die Stadt<br />
8<br />
Nr. 169<br />
AUG./SEPT.<br />
2005<br />
zogen und ihr Lied allen, die es<br />
hören wollten, vorsangen.<br />
Großartig gelungen war auch<br />
die Hutparade, bei der Mädchen<br />
der 1. c-Klasse Hutkreationen<br />
nach Obst – und Gemüsevorbildern<br />
mit kurzen<br />
Sprüchen vorstellten. Die Lehrerinnen<br />
für Bildnerische<br />
Erziehung und Werken hatten<br />
im Unterricht gleich mehrere<br />
Beiträge für den Aktionstag<br />
gestaltet. So zog immer wieder<br />
der Ernährungskettenwurm<br />
„Ferdinand“ seine Kreise, der<br />
die für eine gesunde, ausgewogene<br />
Ernährung wichtigen<br />
Stoffe in bunten Farben übersichtlich<br />
zeigte. Dieser Originelle<br />
und in Zusammenarbeit<br />
der Fächer Biologie, Bildnerische<br />
Erziehung und Technisches<br />
Werken in der 1. c- und<br />
der 1. d-Klasse äußerst kunstvoll<br />
gestaltete Beitrag wurde<br />
der Liebling des Vormittags,<br />
mit dem auch ältere Schüler,<br />
die die Präsentation besuchten,<br />
gerne umherspazierten. Mit<br />
Hilfe der Nahrungsmittelpyramide<br />
konnte man sein Wissen,<br />
wie man zu diesen Nährstoffen<br />
kommt, noch vertiefen.<br />
In allem waren Begeisterung,<br />
Freude und Interesse spürbar<br />
und diese gute Stimmung der<br />
Ausführenden übertrug sich<br />
auch auf die Besucher des Vormittags.<br />
Spielerisch und mit<br />
viel Spaß an der Sache gestalteten<br />
die Chöre der 1. b- und<br />
der 2. a-Klasse, unterstützt <strong>von</strong><br />
einer Spielmusikgruppe, mit<br />
einigen Liedern den musikalischen<br />
Rahmen des Vormittags.<br />
Wenn die Melodien auch vertraut<br />
klangen, die Texte waren<br />
<strong>von</strong> Schülerinnen ganz dem<br />
Programm des Aktionstages<br />
angepasst und neu verfasst<br />
worden. Einstudiert wurden<br />
die Lieder im Musikunterricht<br />
unter der Anleitung der beiden<br />
Musikerzieherinnen.
Nr. 169<br />
AUG./SEPT.<br />
2005<br />
9 SCHULE<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
PARTNERSCHAFTLICH<br />
gepflanzt werden, die bereits in<br />
den Baumschulen warten.<br />
Schenke einen Baum<br />
Aufbäumen in Albanien<br />
– ein zukunftsweisendes<br />
Projekt <strong>von</strong> Marianne<br />
Graf für die Albania-<br />
Austria-Partnerschaft<br />
DR. EDDA HABELER<br />
Marianne Graf führt das Revitalisierungsprojekt<br />
innerhalb<br />
ihrer privaten HilfsorganisationAlbania-Austria-Partnerschaft<br />
unter zwei Gesichtspunkten<br />
durch: Erstens wurden<br />
im Norden Albaniens ganze<br />
Landstriche rücksichtslos abgeholzt,<br />
sodass besonders Steilhänge<br />
erosionsgefährdet sind.<br />
Eine Aufforstung soll hier die<br />
rasch gebotene Hilfe geben.<br />
Zweitens sollen Obstbäume<br />
Kleinbauern helfen, auf ihrem<br />
Flecken Land, den sie bei der<br />
Privatisierung ab 1994 zurückerhielten,<br />
zu überleben.<br />
Wie gut das Projekt vorbereitet<br />
ist und wie gut es auch durchgeführt<br />
und <strong>von</strong> der Bevölkerung<br />
angenommen wird, konnte<br />
ich im Februar selbst<br />
erleben. Die erste Station war<br />
Rubik, eine Kleinstadt, die bis<br />
1996 <strong>von</strong> der Kupfererz-Aufbereitung<br />
lebte. Mittlerweile sind<br />
diese Anlagen wegen hoffnungsloser<br />
Überalterung geschlossen.<br />
Direkt oberhalb der<br />
Häuser erstreckt sich ein<br />
extrem gefährdeter Rutschhang,<br />
zusätzlich kontaminiert<br />
durch die Werksanlagen. Die<br />
hohe Arbeitslosigkeit der<br />
Bewohner macht Eigeninitiative<br />
unmöglich und hier wurden<br />
in einer beispielhaften Aktion<br />
8000 rasch wurzelnde Laubbäume<br />
gepflanzt. Dazu war die<br />
gesamte Bevölkerung eingebunden,<br />
Soldaten (!) gruben<br />
tagelang Pflanzlöcher und am<br />
„Pflanztag“ halfen Alt und<br />
Jung die in einer Baumschule<br />
in Albanien herangezogenen<br />
Bäumchen zu setzen. Besonders<br />
erfreulich war die begeisterte<br />
Mithilfe der Jugend, geht es<br />
doch um ihre Zukunft.<br />
Die Bedeutung dieser Aktion<br />
für die Bewohner kommt auf<br />
Transparenten zum Ausdruck,<br />
die über die Straße gespannt<br />
waren, und an den bleibenden<br />
Informationstafeln am Ortseingang<br />
und am Fuß des Hanges:<br />
„Rubik auf dem Weg der ökologischen<br />
Veränderung“. Und<br />
wie dringend diese Aufforstung<br />
wirklich ist, zeigte sich beim<br />
nächsten Lokalaugenschein im<br />
Mai, als auf der noch nicht aufgeforsteten<br />
Hangseite in Sichtweite<br />
zu den bereits belaubten<br />
Bäumchen nach heftigen<br />
Regenfällen eine Mure niedergegangen<br />
war!<br />
Die zweite Station im Hochtal<br />
Vele: Hier wurden im Februar<br />
an 120 Kleinbauernfamilien,<br />
anhand einer mit dem Dorfältesten<br />
vorbereiteten Liste, je<br />
sieben Obstbäume ausgegeben,<br />
da<strong>von</strong> zwei Äpfel, zwei Birnen,<br />
zwei Kirschen und eine<br />
Zwetschke. Die Freude in der<br />
Bevölkerung war so groß, dass<br />
dieser Tag in Hinkunft als<br />
Girls crack it – ein EU-Projekt<br />
Im Herbst 2002 hat alles begonnen:<br />
Eine steirische EQUAL-<br />
Partnerschaft <strong>von</strong> zehn operativen<br />
und fünf strategischen<br />
Partnerorganisationen (darunter<br />
auch der LSR für <strong>Steiermark</strong>)<br />
nahm unter dem Namen<br />
„girls crack it“ ihre Arbeit auf.<br />
Die Finanzierung dieses EU-<br />
Projekts erfolgte durch Mittel<br />
des Bundesministeriums für<br />
Wirtschaft und Arbeit und des<br />
Europäischen Sozialfonds. Ziel<br />
der Partnerschaft war es, Mädchen<br />
und jungen Frauen den<br />
Zugang zu technischen Berufen<br />
zu erleichtern und innere wie<br />
äußere Barrieren zu verringern.<br />
Barrieren gibt es zahlreiche für<br />
junge Frauen auf dem Weg zu<br />
einem gut bezahlten, hoch qualifizierten<br />
technischen Job.<br />
Dement<strong>sprechen</strong>d vielseitig<br />
waren die Aktivitäten des Projekts<br />
und richteten sich an<br />
Dorftag festlich begangen werden<br />
soll! Auch hier halfen Groß<br />
und Klein mit, vom Abladen bis<br />
zum Heimtransport. Dieser<br />
erfolgte mit Scheibtruhen, die<br />
immer wieder zurückgebracht<br />
wurden, da nicht jede Familie<br />
so ein Hilfsmittel besitzt, und<br />
mit Muli und Esel.<br />
In beiden Fällen wird durch<br />
weitere Begleitung für Nachhaltigkeit<br />
gesorgt, so werden<br />
Schafe und Ziegen aus den<br />
Pflanzungen ausgesperrt. Und<br />
in nächsten Schritten sollen,<br />
wenn die Hangstabilisierung<br />
durch raschwüchsige Hölzer<br />
einmal erreicht ist, Eichen,<br />
Kastanien und Nussbäume<br />
Mädchen, Eltern, LehrerInnen,<br />
Betriebe oder an „die Öffentlichkeit“.<br />
Die Schule nimmt in der beruflichen<br />
Orientierung <strong>von</strong><br />
Jugendlichen eine wichtige<br />
Rolle ein. Daher lag ein<br />
Schwerpunkt des Projekts auf<br />
der Zusammenarbeit mit den<br />
vier Partnerschulen: der Informatik-Hauptschule<br />
Gratwein,<br />
der Rosegger-Hauptschule<br />
Knittelfeld, dem BG Weiz und<br />
der Polytechnischen Schule<br />
Weiz. An diesen Schulen wurden<br />
insgesamt 40 Workshops<br />
mit 161 Schülerinnen durchgeführt.<br />
Dazu gehörten Technikworkshops<br />
ebenso wie Lebensplanungs-<br />
und Berufsorientierungseinheiten.<br />
Auch Workshops<br />
mit Frauen in technischen<br />
Berufen und mädchengerechte<br />
Betriebspräsentationen<br />
standen auf dem Programm.<br />
Wie werden die Kosten für diese<br />
Projekte aufgebracht? Wie<br />
immer ist Marianne Graf auf<br />
private Spenden und Aktionen<br />
angewiesen und wie immer<br />
fließen alle Spenden komplett<br />
in die Projekte, ohne Abzug <strong>von</strong><br />
Verwaltungskosten (ein Laubbaum<br />
kommt auf fünf Euro, ein<br />
Obstbaum auf sieben). „Erste<br />
Hilfe“ brachte eine Ausstellung<br />
mit Werken, die 82 Künstler<br />
dafür zur Verfügung gestellt<br />
hatten. Die steirischen Schulen<br />
wurden ebenfalls vom LSR-<br />
Präs. HR Dr. Lattinger eingeladen<br />
mitzuhelfen. Die LBS<br />
Fürstenfeld, die BHAK Monsberger,<br />
BHAK Hartberg, die<br />
HLW Hartberg, das BG/BRG<br />
Seebachergasse, die VS Allerheiligen,<br />
VS Proleb, VS St.<br />
Margarethen/Raab, VS Nestelbach,<br />
VS Vasoldsberg, die<br />
Forstschule Bruck/Mur, HS<br />
Stainach und VS St. Radegund<br />
hörten den Aufruf und starteten<br />
die unterschiedlichsten<br />
Benefizaktionen. Dafür sei<br />
allen der herzlichste Dank<br />
gesagt!<br />
Unter dem Motto „Schenke<br />
einen Baum und du schenkst<br />
Zukunft für Europa“ soll diese<br />
Aktion im nächsten Schuljahr<br />
fortgesetzt werden. Bitte helfen<br />
auch <strong>Sie</strong> uns helfen! Telefonkontakt:<br />
0316/345221 oder<br />
03135/46029.<br />
Die Inhalte und Methoden, die<br />
bei diesen Workshops erprobt<br />
wurden, sind auf einer CD-<br />
ROM zusammengefasst worden,<br />
um sie LehrerInnen und<br />
anderen in der Berufsorientierung<br />
Tätigen als Ideenquelle<br />
und Unterrichtsvorlage zur<br />
Verfügung stellen zu können.<br />
„Kardanwelle oder Dauerwelle“<br />
– so der Titel der CD – enthält<br />
darüber hinaus auch allgemeine<br />
Informationen zu<br />
geschlechtssensibler Berufsorientierung<br />
und genaue<br />
Beschreibungen der Elternabende.<br />
Die CD „Kardanwelle oder Dauerwelle“<br />
kann kostenlos bei der EU-Koordinationsstelle<br />
des <strong>Landesschulrat</strong>es für<br />
<strong>Steiermark</strong> (Fr. Stattegger, 345-177,<br />
martina.stattegger@lsr-stmk.gv.at)<br />
angefordert werden.<br />
Informationen zum Projekt sowie zum<br />
Bezug aller im Projekt entstandenen<br />
Produkte finden <strong>Sie</strong> auf der Website<br />
www.girls-crack-it.org.
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SCHULE<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
Im Dezember 2002 kam es zum Abschluss eines Rahmenvertrages zwischen dem<br />
<strong>Landesschulrat</strong> und der Österreichischen Beamtenversicherung (ÖBV).<br />
Dadurch hat jede(r) Bedienstete(r) des <strong>Landesschulrat</strong>es die Möglichkeit<br />
STEUERSPARENDE ZUKUNFTSSICHERUNG<br />
durchzuführen.<br />
Vor Abzug der Lohnsteuer!<br />
Grundlage dafür bildet die Bestimmung nach § 3 Abs.1, Ziffer 15a des ESTG 1988.<br />
Darin ist geregelt, dass Beiträge zum Zwecke der Zukunftsicherung <strong>von</strong> Arbeitnehmern durch den<br />
Arbeitgeber lohnsteuerfrei sind.<br />
Dieses innovative Modell der ÖBV sieht vor, dass der Dienstgeber mit Zustimmung des Bediensteten<br />
einen Teil des Bruttobezuges direkt in eine Vorsorgeversicherung einzahlen kann wobei für diesen<br />
Betrag keine Lohnsteuer zu entrichten ist (Bezugsumwandlung).<br />
Ihre Vorteile<br />
➘ Enormer Steuervorteil (mindestens 31%)<br />
➘ Trotz „risikoarmer/konservativer“ Veranlagung ➠ hohe Rendite<br />
➘ Direkter Gehaltsabzug und Überweisung durch den Arbeitgeber<br />
➘ Lohnsteuerrückvergütung bereits bei Einbehalt der Prämie<br />
Einziger Nachteil: maximal € 300.– pro Jahr.<br />
Dies enspricht einer monatlichen Prämie <strong>von</strong> € 25.–<br />
Die Veranlagung erfolgt in bewährter Art durch die ÖBV, die mit dieser Zukunftsicherung einmal<br />
mehr ihre Kompetenz bei Versicherungen für die öffentlich Bediensteten unter Beweis stellt.<br />
Detaillierte Informationen und individuelle Beratung für diese freiwillige Möglichkeit, Steuern zu<br />
sparen, erhalten <strong>Sie</strong> durch die Mitarbeiter in den Regionalbüros der ÖBV, Personalvertretungen und<br />
im <strong>Landesschulrat</strong><br />
Bernhard BAIER<br />
bernhard.baier@lsr-stmk.gv.at oder baier@aon.at<br />
Tel: 0316/345-613 oder 0664/4536969<br />
10<br />
Nr. 169<br />
AUG./SEPT.<br />
2005
ALLERHAND<br />
SCHULE<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
10a<br />
Lesen als Schlüssel zur Welt<br />
Österreichs größtes Lexikonprojekt<br />
wurde in Bad<br />
Mitterndorf gestartet –<br />
170 Lexikonbände für<br />
die Hauptschule. –<br />
Maßnahmen zur<br />
Leseförderung: Lesen als<br />
Schlüssel zur Welt.<br />
Das schnelle Erfassen <strong>von</strong><br />
schriftlichen Informationen ist<br />
für die Jugend <strong>von</strong> heute eine<br />
der wichtigsten Voraussetzungen,<br />
um in Schule und Berufsalltag<br />
bestehen zu können. An<br />
der Hauptschule Bad Mitterndorf<br />
wurde daher im heurigen<br />
Schuljahr ein Projekt gestartet,<br />
bei dem vor allem das Verstehen<br />
<strong>von</strong> Sachtexten und die<br />
Selbsttätigkeit der Schüler<br />
trainiert werden. Dazu wurde<br />
jedes Kind mit einem Jugendlexikon<br />
ausgestattet.<br />
Die Buchhandlung Mohr/<br />
Morawa, die Raika Steirisches<br />
Salzkammergut und die Direktion<br />
der Hauptschule unterstützten<br />
dieses österreichweit<br />
größte Lexikonprojekt großzügig.<br />
So konnten die Schüler die<br />
Lexikonbände zu einem geringen<br />
Selbstkostenpreis selbst<br />
erwerben. Bei der Übergabe<br />
<strong>von</strong> 170 Büchern kurz vor<br />
Schulschluss freuten sich die<br />
beiden Schülervertreterinnen<br />
Jasmin Wiedemaier und Carina<br />
Haim, KR Gerald Schantin <strong>von</strong><br />
der Buchhandlung Mohr/<br />
Morawa, der Initiator HL Hannes<br />
Preßl, Raika-Geschäftsführer<br />
Hans Strimitzer und HS-<br />
Dir. Fríedrich Pollhammer.<br />
Abschlussveranstaltung<br />
mit überzeugenden<br />
Schülerprojekten<br />
Mit einer eindrucksvollen<br />
Schlussveranstaltung ging am<br />
23. Juni im Ausseer Kurhaus<br />
ein Projekt zu Ende, an dem<br />
sich mehr als 150 Schüler und<br />
Schülerinnen aus dem Bezirk<br />
Liezen beteiligt hatten. Bereits<br />
im Herbst 2004 wurden <strong>von</strong> den<br />
Ziviltechnikern des Bezirkes<br />
die Schulen eingeladen, in<br />
Workshops über ihren Lebensraum<br />
nachzudenken, Wünsche<br />
zu formulieren und Anregungen<br />
für die Planung zu artikulieren.<br />
Als thematischer Schwerpunkt<br />
wurde das „Wasser“ gewählt.<br />
Es ist nicht nur das wichtigste<br />
Lebensmittel der Zukunft, sondern<br />
für die Region auch wirtschaftliche<br />
Existenz, Basis des<br />
Tourismus, Energieproduzent<br />
und vieles mehr. In vier<br />
Bezirksveranstaltungen entwickelten<br />
Kinder und Jugendliche<br />
im Alter zwischen neun<br />
und 19 Jahren Ideen zur<br />
Zukunft ihres Lebensraumes.<br />
Nussbaum, Ringlotte, Haselstrauch,<br />
Jasmin, Salweide,<br />
Wildrose ... Diese Bezeichnungen<br />
und noch andere findet<br />
man auf Holztafeln. Feuerlilien<br />
wiegen sich im Wind und das<br />
Plätschern des Baches wird nur<br />
vom Geräusch eines Rasenmähers<br />
übertönt. Rundherum stehen<br />
schmucke <strong>Sie</strong>dlungshäuser,<br />
gepflegte Gärten ergänzen<br />
das Bild. Ich sitze auf einer urigen<br />
Holzbank in der Sonne und<br />
genieße das beschauliche Idyll.<br />
Vor mir säumt eine bunt<br />
gefleckte Blumenwiese den<br />
Bachlauf. Nein, ich bin nicht<br />
im Urlaub auf dem Land, sondern<br />
in Graz-St. Peter. Dort<br />
wurde ein Teil des Petersbaches<br />
im Bereich Banngrabenweg–Petersbachwegrenaturiert.<br />
Und das Besondere daran<br />
ist, dass Schülerinnen und<br />
Schüler der Öko-Tech-Hauptschule<br />
Graz-St. Peter sich aktiv<br />
beteiligt und die Bachpatenschaft<br />
übernommen haben.<br />
Die Hauptschule St. Peter zeigt<br />
sich besonders an einer Verbindung<br />
<strong>von</strong> Ökologie und Technik<br />
interessiert, daher Öko-<br />
Tech, und ist für Projekte<br />
dieser Art speziell geeignet.<br />
HOLn Luise Kramer übernahm<br />
die Leitung. Schnell fanden<br />
sich Schülerinnen und Schüler<br />
aus den 1. und 2. Klassen, die<br />
interessiert waren, Ideen, Zeit<br />
und Tatkraft für das Projekt<br />
Petersbach einzubringen. Zu<br />
Beginn wurden Wünsche und<br />
Erwartungen formuliert. Was<br />
war da<strong>von</strong> machbar? Natürlich<br />
wurde vor Ort recherchiert –<br />
das Terrain glich nach Meinung<br />
der Kinder einer Wüste. Nun<br />
wurden die Leute interviewt,<br />
die am Banngrabenweg/Petersbachweg<br />
spazierten oder radel-<br />
Bei der Abschlussveranstaltung<br />
im Ausseer Kurhaus präsentierten<br />
sie ihre Arbeiten und<br />
ernteten damit viel Anerkennung<br />
durch LSR-Präsident HR<br />
Dr. Horst Lattinger, Bgm. Otto<br />
Marl u. a.<br />
Die elf teilnehmenden Schulen<br />
fanden dabei verschiedenste<br />
Zugänge zum Thema. Die<br />
Volksschulen Altaussee, Bad<br />
Nr. 169<br />
AUG./SEPT.<br />
2005<br />
Aussee, Gaishorn und Trieben,<br />
die Hauptschulen Bad Mitterndorf,<br />
Rottenmann, Schladming<br />
I, Weißenbach an der Enns<br />
sowie die HAK Schladming<br />
(Aufbaulehrgang), die HTL<br />
Trieben und das BORG Bad<br />
Aussee bewiesen auch bei ihrer<br />
Präsentation viel Engagement<br />
und Kreativität. Hannes Preßl<br />
An einem Bächlein helle<br />
ten. „Wie soll es hier aussehen?<br />
Was hätten <strong>Sie</strong> gerne?“ Zeichnungen<br />
wurden angefertigt,<br />
eine Pflanzenwunschliste<br />
erstellt.<br />
In Absprache mit dem zuständigen<br />
Bezirksbauamt erarbeiteten<br />
die Schülerinnen und<br />
Schüler mit Hilfe ihrer Lehrerin<br />
einen Bepflanzungsplan.<br />
Und dann begann die körperliche<br />
Arbeit: Unkraut zupfen,<br />
Einpflanzen verschiedener<br />
Sträucher und Bäume, Säen<br />
einer Blumenwiese. Und was<br />
sollte es noch geben, damit<br />
nicht nur Erwachsene sich an<br />
dem Gestalteten erfreuten, sondern<br />
auch Kinder Möglichkeiten<br />
für ihren Spiel- und Abenteuerdrang<br />
fanden? Ein<br />
Weidentunnel wurde errichtet,<br />
Himbeer- und Brombeersträucher<br />
gesetzt und natürlich<br />
Obstbäume. Es sollte für alle<br />
Sinne etwas vorhanden sein!<br />
Und noch etwas wurde beachtet:<br />
Vor allem heimische Gehölze<br />
wollte man den Menschen<br />
nahebringen. Doch das Setzen<br />
allein wäre zu wenig gewesen,<br />
junge Pflanzen brauchen auch<br />
Pflege. So erarbeiteten die<br />
Schülerinnen und Schüler<br />
einen Zeitplan für das Gießen.<br />
Wie wird es nun weitergehen?<br />
Für das nächste Schuljahr sind<br />
bereits einige Aktivitäten<br />
geplant: das Abgehen des<br />
Baches <strong>von</strong> der Quelle bis zur<br />
Mündung, Gewässeruntersuchungen,<br />
Beobachtung <strong>von</strong><br />
Pflanzen und Tieren, weitere<br />
Pflege, Verbesserung der<br />
Beschriftung usw. Auf einer<br />
Wiese in der Nähe des Petersbaches<br />
befindet sich eine große<br />
Holztafel mit Fotos der Hauptschülerinnen<br />
und Hauptschüler<br />
bei ihren verschiedenen Tätigkeiten<br />
und Erklärungen, was<br />
alles getan wurde. Eine Darstellung<br />
„Petersbach vor der<br />
Baumaßnahme“ wird einer<br />
anderen „Petersbach nach der<br />
Baumaßnahme“ gegenübergestellt.<br />
Eine gute Idee, etliche engagierte<br />
und tatkräftige Menschen<br />
(der Begriff der „Nofuture-Generation“<br />
dürfte in<br />
der Vergangenheit angehören)<br />
schufen ein Stück Natur in der<br />
Stadt – zur Freude vieler.<br />
Dipl. Päd. Mag. Brigitte Jungbauer
Nr. 169<br />
SCHULE<br />
AUG./SEPT. 11 GYMNASIAL<br />
2005<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
Abseits vom Schema<br />
Fast immer wird der Mathematikunterricht<br />
nach einem ähnlichen<br />
Muster gestaltet: Nach<br />
dem theoretischen Erlernen<br />
eines neuen Stoffgebietes werden<br />
Beispiele zur Festigung des<br />
Lehrstoffes gerechnet. Diesen<br />
Automatismus wollte die 7. A<br />
(Naturwissenschaftlicher<br />
Zweig) am BORG Eisenerz einmal<br />
durchbrechen.<br />
Motiviert durch die Ideen <strong>von</strong><br />
Stephen Keeling, Dozent am<br />
Institut für Mathematik an der<br />
Grazer Universität, dem die<br />
mathematische Modellierung<br />
sehr am Herzen liegt, definierten<br />
die sechs SchülerInnen<br />
unter meiner Leitung ein Thema,<br />
das sie in der Folge bearbeiten<br />
wollten. Die Themenfindung<br />
war naheliegend: Umgeben<br />
<strong>von</strong> vielen tausend Hektar<br />
Wald wollten wir Folgendes<br />
wissen:<br />
Wie viele Festmeter Holz befinden<br />
sich auf einem Hektar?<br />
Wie viel Holz kann man pro<br />
Jahr aus dem Wald schlagen,<br />
ohne dass sich die Gesamtholzmenge<br />
verringert ?<br />
Dazu wurde nach der Planungsphase<br />
ein repräsentatives<br />
Flächenstück <strong>von</strong> 20 x 20 m<br />
ausgewählt und es wurden alle<br />
Bäume vermessen (Durchmesser<br />
in 1 m Höhe, Gesamthöhe<br />
der Baumstämme, mathematischer<br />
Hintergrund: Trigonometrie).<br />
Anschließend wurden<br />
Formeln entwickelt, die das<br />
Ziel hatten, einer bestimmten<br />
Stammhöhe eines beliebigen<br />
Baumes den ent<strong>sprechen</strong>den<br />
Umfang zuzuordnen (mathematischer<br />
Hintergrund: lineare<br />
und exponentielle Funktionen).<br />
Einige Schritte, die man gut<br />
mit dem Prinzip „Versuch und<br />
Irrtum“ umschreiben könnte,<br />
waren nötig, um schließlich<br />
doch eine zufriedenstellende<br />
Modellierung zu finden. Am<br />
Ende (nach ca. zehn Arbeitsstunden)<br />
stand dann das<br />
Ergebnis fest: In den Fichtenwäldern<br />
rund um Eisenerz stehen<br />
ca. 950 Festmeter Holz auf<br />
einem Hektar!<br />
Im zweiten Teil wollten wir<br />
wissen, wie schnell Holz in<br />
unserer Region dazuwächst.<br />
Dazu wurden die Jahresringe<br />
frischer Baumstümpfe vermessen<br />
und dem Alter eine<br />
bestimmte Dicke zugeordnet.<br />
Durch Nachrechnen entstand<br />
dann die Formel, f(x)= 1,4 log(x),<br />
die dem Alter x in Jahren den<br />
Radius f(x) in cm zuordnet. Mit<br />
dieser Formel wurde dann ein<br />
durchschnittliches Wachstum<br />
der Holzmenge <strong>von</strong> 3,5% pro<br />
Jahr berechnet, was nach Auskunft<br />
heimischer Forstleute<br />
einen sehr realistischen Wert<br />
darstellt.<br />
Den Abschluss des Projektes<br />
bildete eine schuleigene Präsentation,<br />
zu der alle interessierten<br />
Personen eingeladen<br />
wurden. Natürlich wurde der<br />
Projektausklang <strong>von</strong> den Beteiligten<br />
gefeiert. Insgesamt<br />
waren sich alle MitarbeiterInnen<br />
einig, dass so ein Projekt<br />
einen unverzichtbaren Teil des<br />
gymnasialen Unterrichts ausmachen<br />
sollte, ja sogar muss.<br />
Andererseits muss an dieser<br />
Stelle auch gesagt werden, dass<br />
so ein Projekt nur mit einer<br />
sehr kleinen Gruppe seriös<br />
durchzuführen ist.<br />
Mag. Bernd Ruff<br />
ruff@borg-eisenerz.asn-graz.ac.at<br />
Lehrer und …<br />
… Maler und Musiker<br />
Kurzbeschreibungen <strong>von</strong> Lehrerpersönlichkeiten, die über<br />
ihre Lehrtätigkeit hinaus auf anderen Gebieten Leistungen<br />
erbracht haben, die das Übliche weit übersteigen. Eine Serie<br />
<strong>von</strong> Mag. Heidrun Gollesch.<br />
Franz Felfer<br />
(1927 – 2001)<br />
Franz Felfer kam 1927 als<br />
Bauernsohn zur Welt. Sein<br />
Heimathof in Rattenberg bei<br />
Fohnsdorf (Obersteiermark)<br />
findet bereits im 17. Jahrhundert<br />
urkundliche<br />
Erwähnung. Sein 1942 bei<br />
Fritz Silberbauer begonnenes<br />
Kunststudium - er<br />
besuchte die Freskoklasse -<br />
wurde 1944 unterbrochen.<br />
Felfer war beim RAD und<br />
leistete Militärdienst. Er<br />
kam in Kriegsgefangenschaft<br />
und war in Neapel,<br />
Tarent und Rimini sowie im<br />
Lazarett in Bari interniert.<br />
1946 setzte er sein Studium<br />
an der Kunstgewerbeschule<br />
in Graz bis 1950 fort und<br />
war Absolvent der Meisterklasse<br />
<strong>von</strong> Alfred Wickenburg.<br />
Während der seiner<br />
Ausbildung im bildnerischen<br />
Bereich studierte er<br />
Geige bei K. Krehan und A.<br />
Michl. Mit dem Pianisten<br />
Alfred Brendel, der bei<br />
Wickenburg Gastschüler<br />
war, spielte er Beethoven-<br />
Sonaten.<br />
1950 vermählte er sich mit<br />
Hermine Hirmann. Das Ehe-<br />
paar Felfer hatte zwei Töchter<br />
und einen Sohn.<br />
In den Jahren <strong>von</strong> 1950 bis<br />
1958 lebte Franz Felfer als<br />
freischaffender Künstler in<br />
Graz.1954 nahm er als Stipendiat<br />
an Kokoschkas<br />
„Intern. Sommerakademies<br />
der Bildenden Kunst” in<br />
Salzburg teil. Gemeinsam<br />
mit Waldorf und Zankl<br />
gründete er die „Junge<br />
Gruppe”, u.a. schuf er<br />
in der gotischen Franziskanerkirche<br />
in Graz Glasfenster<br />
für den Altarraum.<br />
Franz Felfer wurde 1958 als<br />
Lehrer an die Kunstgewerbeschule<br />
(Abteilung für<br />
Wandgestaltung) berufen. Es<br />
entwickelte sich eine enge<br />
Zusammenarbeit zwischen<br />
Felfer und seinem ehemaligen<br />
Lehrer Wickenburg. So<br />
drehte Felfer einen Film<br />
über Alfred Wickenburg. Es<br />
handelte sich dabei um den<br />
ersten Farbfilm, der über<br />
einen noch lebenden steirischen<br />
Maler gefertigt wurde.<br />
1968 erfolgte Felfers Ernennung<br />
zum Professor. Bis zu<br />
seiner Pensionierung 1992<br />
arbeitete der Künstler als<br />
Lehrer an der Meisterschule<br />
für Malerei. Immer wieder<br />
gestaltete Franz Felfer<br />
Großfassaden in Graz und in<br />
der <strong>Steiermark</strong>. Sein größtes<br />
Werk dieser Art war wohl<br />
die Großfassade U-4-Parkshop<br />
in Wien, das eine Fläche<br />
<strong>von</strong> rund 1000 m2<br />
umfasst.<br />
1995 starb seine Frau Hermine,<br />
mit der er 45 Jahre<br />
lang verheiratet war.<br />
Danach arbeitete er fast ausschließlich<br />
in seinem Atelier<br />
in St. Gallen in der Schweiz.<br />
Dem Künstler und Lehrer<br />
wurde das Goldene Ehrenzeichen<br />
des Landes <strong>Steiermark</strong><br />
verliehen sowie der<br />
Ehrenring der Grazer<br />
Kunstschule und der Titel<br />
Oberstudienrat. 2001 verstarb<br />
Franz Felfer.
KUNTERBUNT<br />
Nicht nur die Kinder bewegen sich in der VS Flöcking, sondern<br />
in vorbildhafter Weise auch die LehrerInnen. Auf Initiative und<br />
Anleitung <strong>von</strong> VD Dipl. Päd. Michael Gruber und in Beisein <strong>von</strong><br />
BSI Anneliese Riedl und Bgm. Franz Klinkan wurden die<br />
LehrerInnen in die Technik des Nordic Walking eingeführt.<br />
Der Bundessieg beim Raiffeisen-Malwettbewerb 2005 „Flieg mit<br />
zu den Sternen“ (Altersgruppe 10–14 Jahre) ging an Alexandra<br />
Pieber <strong>von</strong> der Hauptschule Passail I. Vertreter der Raiba<br />
Passail überreichten den <strong>Sie</strong>gerpreis, eine Sony-Videokamera,<br />
im Beisein des Schulleiters Gerald Trieb und der BE-Lehrerin<br />
Marianne Tödtling.<br />
Einen großen Erfolg erreichten Schülerinnen und Schüler der<br />
3a-Klasse der HS St. Georgen/Stfg. für die Erneuerung der<br />
Homepage für das Schloss in ihrem Schulort erhielten den mit<br />
1000 Euro dotierten Museum:Online-Award, der für die Zusammenarbeit<br />
<strong>von</strong> Schulen mit kulturellen Institutionen im Bereich<br />
der neuen Medien vergeben wird. Besucht kann die Seite unter<br />
www.hs-stgeorgen.at/schloss/schloss werden.<br />
SCHULE<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
Ein Handballfest<br />
Anfang Juni gab es die Fortsetzung<br />
der Knittelfelder Handball-Erfolgsstory:<br />
Das Gymnasium<br />
gewann in Feldkirchen,<br />
Kärnten, das Länderturnier der<br />
Österreichgruppe Ost! Wieder<br />
waren es die kompakte Abwehr<br />
sowie das schnelle, flexible<br />
Angriffsspiel, die die anderen<br />
Landessieger aus Kärnten und<br />
Burgenland überraschte. Ein<br />
voller Knittelfelder Fan-Bus<br />
brachte die ent<strong>sprechen</strong>de<br />
Stimmung in die Halle, sodass<br />
dieses Turnier zu einem richtigen<br />
Handballfest wurde.<br />
Mit diesem Turniersieg treten<br />
nun die Gymnasiasten als Vertreter<br />
der Österreichgruppe Ost<br />
im Herbst 2005 zum großen<br />
Österreich-Finale an. Im Turnier<br />
der Gruppensieger Ost,<br />
Nord und West wird schließlich<br />
12<br />
Nr. 169<br />
AUG./SEPT.<br />
2005<br />
der Staatsmeistertitel ausgespielt<br />
und man wird sehen, ob<br />
die bisherige Erfolgsstory noch<br />
steigerbar ist!<br />
Dieselbe Mannschaft steigt<br />
schließlich im Spieljahr<br />
2005/06 als Union Handballclub<br />
(UHC) Knittelfeld wieder<br />
in die Verbandsmeisterschaft<br />
in der Altersklasse U 13 ein und<br />
nimmt sich einiges vor! Ob<br />
auch der Landestitel in Reichweite<br />
liegt, wird sich weisen.<br />
Die Mannschaft: Daniel Haslinger,<br />
Marco Winkler, Thomas<br />
Eichberger, Robert Binderbauer,<br />
Robert Luncean, Philipp<br />
Mazelle, Thomas Solfelner,<br />
Ambros Morbitzer, Dominik<br />
Oberweger, Dennis Sirbu,<br />
Patrick Birker, Christian Mayer,<br />
Julian Weghofer, Christoph<br />
Bohinc.<br />
Die SchülerInnen der VS St. Katharein/Laming gestalteten in<br />
Zusammenarbeit mit dem einheimischen Künstler Josef Fürpaß<br />
eine Mauer. Wie eine Leitlinie führt die Mauer die Straße in den<br />
Ortskern und deshalb wurde sie mit Streifen bemalt. Besonderes<br />
Interesse zeigten die Kinder beim Anrühren der Farbpigmente<br />
mit dem Bindemittel und beim Mischen der Farben. Das großflächige<br />
Malen mit großen Pinseln war eine schöne Erfahrung.
Nr. 169<br />
SCHULE<br />
AUG./SEPT. 13<br />
2005<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
Top Beachvolley<br />
Es war ein fairer Wettkampf<br />
unter 66 Teams und ein gut<br />
organisiertes Beachvolley-Turnier,<br />
das <strong>von</strong> der steirischen<br />
Landesschülerorganisation in<br />
Graz veranstaltet wurde. Vom<br />
„sommerlichen Flair“, wie es in<br />
der Ausschreibung hieß, spürte<br />
man nicht sehr viel. Ein kalter,<br />
böiger Wind beeinträchtigte<br />
die Stimmung gewaltig. Das<br />
Team des BORG Bad Radkersburg<br />
ließ sich dadurch nicht<br />
beirren und kam souverän über<br />
die Vorrunden. Das entscheidende<br />
Spiel, das über das<br />
Semifinale zum Finale und<br />
weiters zum <strong>Sie</strong>g führte, war<br />
jenes gegen Hartberg 1.<br />
Das Finale gegen Sacre-Coeur<br />
wurde im dritten Satz entschieden.<br />
Beim Stand <strong>von</strong> 8:9 wurden<br />
die letzten Kräfte mobili-<br />
siert. Die Konzentration bis zu<br />
diesem Zeitpunkt aufrechtzuerhalten<br />
war eine wirklich<br />
bewundernswerte Leistung,<br />
zumal das Turnier <strong>von</strong> 9 Uhr<br />
bis 17 (Finale) dauerte. In<br />
Anwesenheit der Organisatoren<br />
und der drei Erstplatzierten<br />
fand danach die <strong>Sie</strong>gerehrung<br />
statt. Die spärliche<br />
Kulisse tat der Begeisterung<br />
über den errungenen <strong>Sie</strong>g aber<br />
keinen Abbruch.<br />
Das <strong>Sie</strong>gerteam des BORG BAd<br />
Radkersburg: Sebastian Witsch<br />
(5.a), Magdalena Penka (6.b),<br />
Elke Hirtl, Stefan Steiner (6.c),<br />
Georg Klanfar (7.b). Markus<br />
Marko (7.b), der verletzungsbedingt<br />
nicht spielen konnte,<br />
wurde als Betreuer eingesetzt<br />
und machte seine Sache sehr<br />
gut. Mag.Ilse Zohmann<br />
Drei Tage war die 3c-Klasse der HS Gratwein II auf Besuch in<br />
Wien mit großem Besichtigungsprogramm. Neben den der üblichen<br />
Sightseeing-Tour mit Stephansdom, Hofburg, Tiergarten<br />
Schönbrunn und Technischem Museum waren eine Schifffahrt<br />
auf dem Donaukanal mit der imposanten Nussdorfer Schleuse<br />
und das Musical „Sound of Music“ in der Volksoper die<br />
Höhepunkte der Wien-Tage.<br />
KUNTERBUNT<br />
BerufsschülerInnen der LBS Hartberg waren zu einem Besuch<br />
bei Bundespräsident Dr. Heinz Fischer in die Hofburg geladen.<br />
<strong>Sie</strong> stellten dem Bundespräsidenten das internationale Schulentwicklungsprojekt<br />
„Rechte Gewalt und ihre Prävention“ vor und<br />
überreichten ihm die daraus stammende Textesammlung.<br />
Zum Abschluss der vierjährigen Schulpartnerschaft der<br />
nunmerhigen 4b-Klasse der HS St. Groß St. Florian und der jetzigen<br />
4A-Klasse der Europaschule Budapest gab es Ende Mai ein<br />
letztes Treffen im grenznahen ungarischen Bozsok. Was bleibt<br />
<strong>von</strong> dieser Partnerschaft? Viele persönliche Erfahrungen, schöne<br />
Erlebnisse und das Wichtigste: die Erkenntnis, dass es im<br />
Sprachlichen und Kulturellen keine Grenzen gibt.<br />
An die 700 begeisterte Besucherinnen und Besucher freuten sich<br />
beim „Musikalischen Bezirksgericht“ (so der Titel des diesjährigen<br />
Abschlusskonzertes der 4. Klasse der Musikhauptschule<br />
Kirchberg an der Raab) über den <strong>Sie</strong>g der Musik gegen die<br />
„Musikverweigerer“. Vielfalt und Qualität der Darbietungen aus<br />
vielen Jahrhunderten Musik sprachen eine eindeutige und<br />
begeisternde Sprache.
KUNTERBUNT<br />
VS Wörschach:<br />
24-h-Lauf<br />
Im Rahmen eines Projektunterrichtes<br />
in der vorletzten Unterrichtswoche<br />
des Schuljahres<br />
2004/05 wurde in der VS Wörschach<br />
der in Wörschach traditionelle24-Stunden-Benefizund<br />
WM-Lauf intensiv behandelt<br />
und in verschiedenen<br />
Bereichen umgesetzt.<br />
Dazu wurde in Projektgruppen<br />
kreativ musikalisch, künstlerisch<br />
gearbeitet. Im Werkunterricht<br />
wurden Fahnen und<br />
Transparente mit Stoffdruck<br />
angefertigt. Zum Anfeuern der<br />
Läufer wurden Winke- und<br />
Klatschhände gebastelt. Um<br />
auch das Schulhaus nach dem<br />
Motto 24-Stunden-WM-Lauf<br />
zu schmücken wurden die<br />
Fenster der Volksschule mit<br />
Läufern bemalt, zusätzlich<br />
wurde der Innenraum der<br />
Volksschule mit vielen Läuferdarstellungen<br />
in verschiedenen<br />
Techniken auf Papier gestaltet.<br />
Einen großen Teil der Projektarbeit<br />
beinhaltete die Bemalung<br />
einer Unterführung auf<br />
der Laufstrecke. Im Religionsunterricht<br />
wurde zum Thema<br />
„Der Mensch im Mittelpunkt<br />
der Erde“ ein Ideenwettbewerb<br />
veranstaltet, aus dem Julia Ritt<br />
aus der 4. Klasse als <strong>Sie</strong>gerin<br />
hervorging. Ihr Entwurf stellt<br />
ein Nationenmandala dar, um<br />
das herum die SchülerInnen<br />
mit viel Engagement und<br />
Begeisterung Läufer in Regenbogenfarben<br />
malten. Zur musikalischen<br />
Umrahmung der<br />
Video – und Fotodokumentation<br />
unserer Arbeiten wurde<br />
ein eigens gedichteter WM-<br />
Song im Tonstudio auf CD aufgenommen.<br />
Dieses Video wurde<br />
während des 24-Stunden-<br />
Laufs auf der Videowall präsentiert.<br />
Viel los an der<br />
VS Radegund<br />
Ergänzend zum „normalen“<br />
Unterricht gibt es an der VS St.<br />
Radegund immer wieder Vorträge,<br />
Lehrausgänge und Projekte.<br />
Vor einigen Wochen<br />
erzählte Herr Wakonig <strong>von</strong> der<br />
Imkerschule ausführlich über<br />
die Bienenzucht. Die Künstlerin<br />
Ursula Meister aus St.<br />
Radegund führte die 3. Löwenklasse<br />
in die Geheimnisse der<br />
Malkunst ein. Die Werke unserer<br />
Schüler können sich sehen<br />
lassen. Beide 3. Klassen<br />
besuchten das Freilichtmuseum<br />
Stübing. Die 4. Klassen<br />
statteten der Landeshauptstadt<br />
Graz einen Besuch ab. Dabei<br />
konnte Graz mit einer Kanalführung<br />
auch <strong>von</strong> unten erlebt<br />
werden. Auch die Berufsfeuerwehr<br />
und der Fuhrpark des<br />
Magistrats waren Höhepunkte<br />
des Graz-Besuches.<br />
Der Schulchor begeisterte auch<br />
heuer wieder die Besucher des<br />
Quellenfestes mit seinen fröhlichen<br />
Liedern. Ungarische<br />
SchülerInnen nahmen am<br />
Unterricht teil und genossen<br />
die monatlich <strong>von</strong> Schülern<br />
und Eltern bereitgestellte<br />
„Gesunde Jause“. In einer<br />
„Bachsafari“ erforschten die<br />
Drittklassler mit ihren Lehrerinnen<br />
die Bäche der Umgebung<br />
und die Ebersdorfer<br />
Klamm.<br />
Fürs „Aufbäumen in Albaniern“<br />
bemalten und gestalteten<br />
die SchülerInnen Blumentöpfe,<br />
in die sie verschiedenste<br />
Pflanzen setzten. Beim Elternsprechtag<br />
verkauften SchülerInnen<br />
der 4. Klassen die Pflanzen<br />
und Bastelarbeiten gegen<br />
eine freiwillige Spende an die<br />
Eltern. Auch viele Kinder<br />
haben tief in ihr Geldtäschchen<br />
gegriffen, um denen zu helfen,<br />
denen es nicht so gut geht wie<br />
ihnen. VD Johanna Eckart,<br />
RL Friederike Hofer<br />
In eigener Sache<br />
Die Redaktionssitzungen für<br />
die Schule-Mitarbeiter<br />
wurden wie folgt festgelegt<br />
(BORG Liebenau, 16 Uhr):<br />
Dienstag, 20. 9. 2005<br />
Montag, 17. 10. 2005 (ganztags<br />
ab 9 Uhr)<br />
Mittwoch, 16. 11. 2005<br />
Montag, 12. 12. 2005<br />
Dienstag, 17. 1. 2006<br />
Mittwoch, 15. 2. 2006<br />
SCHULE<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
Im Schuljahr 2004/2005 fand<br />
an der VS Hausmannstätten<br />
mit ihrer Direktorin Edeltraut<br />
Foller das Schulmediationsprojekt<br />
KLEVAR (Kinder lernen<br />
einander verstehen, akzeptieren,<br />
respektieren) statt. Für<br />
die Leitung und Durchführung<br />
dieses Pilotprojektes zeichnete<br />
Ute Schaffer (Schulmediatorin<br />
und Kinderpädagogin) verantwortlich.<br />
Im 14-Tage-Rhythmus, basierend<br />
auf Spielen, Übungen,<br />
Rollenspielen und Gesprächsrunden,<br />
den einzelnen Schulstufen<br />
mit ihrem Anforderungsprofil<br />
angepasst, wurde<br />
in neun <strong>von</strong> zehn Klassen dieses<br />
Gewaltpräventionsmodell<br />
durchgeführt. Die Trainingsblöcke<br />
mit der Dauer <strong>von</strong> 50<br />
Minuten fanden während des<br />
Schulvormittages in den Klassenräumen<br />
bzw. im Turnsaal<br />
statt.<br />
Inhalte der mediativen Pädagogik<br />
<strong>von</strong> „KLEVAR“: Stärkung<br />
des Selbstbewusstseins, Umgang<br />
mit Gefühlen, Differenzierte<br />
Innenwahrnehmung,<br />
Differente Außenwahrnehmung<br />
(Unterschiede erkennen<br />
– Gemeinsamkeiten entdecken),<br />
Empathieerfahrungen<br />
(je emphatischer man sein<br />
kann, desto weniger aggressiv<br />
ist man), Kommunikationstraining,<br />
Selbstständigkeit und<br />
Eigenverantwortung erlernen<br />
und Gewinner-Gewinner-Lösung<br />
in Konflikten näher bringen.<br />
Das Projekt KLEVAR ist primär<br />
ein Gewaltpräventionsmodell,<br />
welches als Nahziel die<br />
Dialogfähigkeit der Schüler<br />
14<br />
Nr. 169<br />
AUG./SEPT.<br />
2005<br />
Mediationsprojekt<br />
herstellen soll und das Empowerment,<br />
also die Selbstständigkeit<br />
und Eigenverantwortung<br />
der jungen Menschen,<br />
förderte, unterstützte und entwickeln<br />
half. Langfristig dient<br />
es der Entlastung des Lehrkörpers,<br />
der Schulleitung und in<br />
weiterer Folge unserer Gesellschaft,<br />
da die Möglichkeiten<br />
und Handlungsalternativen<br />
durch gelungene Kommunikation<br />
und Interaktion aufzeigt,<br />
erarbeitet und geschult wurden<br />
und werden.<br />
Die Aufarbeitung der einzelnen<br />
Themen und die Abläufe der<br />
Einheiten gestalteten sich<br />
durch die Verschiedenheit der<br />
Klassen sehr unterschiedlich,<br />
wobei in allen Klassen zu<br />
bemerken war, dass durch das<br />
gemeinsame Er- und Bearbeiten<br />
sich mehr oder weniger im<br />
Umgang miteinander und die<br />
Herangehensweise an Konflikte<br />
etwas verändert hat.<br />
Dieses Projekt war nun Grundstein<br />
für eine weiter aufbauende<br />
Arbeit im Bereich „Soziales<br />
Lernen“, welcher im Erziehungsauftrag<br />
eine wesentliche<br />
Rolle spielt.<br />
Durch den Erfolg in der Pionierphase<br />
– stellt doch Schulmediation<br />
im Grundschulbereich<br />
eine Rarität in der<br />
<strong>Steiermark</strong> dar – gibt es ab<br />
dem Schuljahr 2005/2006 für<br />
alle steirischen Volks- und<br />
Hauptschulen die Möglichkeit,<br />
mit externen MediatorInnen<br />
ein solches Projekt auch an der<br />
eigenen Schule zu installieren.<br />
Auskünfte: Ute Schaffer,<br />
0650/4971501<br />
ute.schaffer@tele2.at
Nr. 169<br />
SCHULE<br />
AUG./SEPT. 15 KUNTERBUNT<br />
2005<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
Einfach lebendig<br />
270 steirische Volksschulen<br />
haben bislang vom Angebot<br />
kostenloser Projektstunden<br />
rund um die steirische Volkskultur<br />
im Rahmen des Projekts<br />
„einfach lebendig“ Gebrauch<br />
gemacht, weitere 95 Volksschulen<br />
haben sich für Herbsttermine<br />
angemeldet. Somit wurde im<br />
ersten Halbjahr 2005 in über<br />
1100 Klassen mit den Schülern<br />
getanzt, gesungen, gejodelt und<br />
musiziert! Von Murau bis ins<br />
südsteirische Weinland, vom<br />
Salzkammergut übers Gesäuse<br />
bis ins Mürztal reisten 25<br />
eigens ausgebildete Referenten<br />
<strong>von</strong> Schule zu Schule, um den<br />
Kindern steirische Traditionen<br />
und das „Lebensmittel“ Musik<br />
näher zu bringen.<br />
Noch gibt es für jene Schulen,<br />
die bislang nicht besucht wurden,<br />
die Möglichkeit, kostenlose<br />
Projektstunden für den<br />
Herbst anzufordern. Informationen<br />
erhalten <strong>Sie</strong> unter<br />
www.einfach-lebendig.at bzw.<br />
unter 0316/877-2660.<br />
Besonderen Anklang fand –<br />
neben den Lehrerunterlagen –<br />
das an jedes Kind verteilte<br />
„Fadenspiel“. Die Beschäftigung<br />
mit diesem einfachen und<br />
zugleich vielseitigen alten Kul-<br />
turspiel ließ in den Klassen<br />
Ruhe einkehren und blieb noch<br />
Wochen nach den Projektstunden<br />
der „Pausenrenner“.<br />
Immer wieder erreichen uns<br />
begeisterte Rückmeldungen<br />
<strong>von</strong> Schulen: „Ich finde Ihre<br />
Initiative ,einfach lebendig’<br />
großartig und möchte mich im<br />
Namen unserer Volksschule<br />
bedanken! Es ist uns sehr wichtig,<br />
dass alte vergessene Spiele,<br />
Lieder usw. nicht verloren<br />
gehen, sondern dass dieses Kulturgut<br />
in Ehren gehalten wird!<br />
Ein Lob auch an den Referenten,<br />
der sich als hervorragender<br />
Pädagoge erwiesen hat und in<br />
seiner Natürlichkeit gut bei<br />
den SchülerInnen und LehrerInnen<br />
angekommen ist! Ein<br />
Bravo und ein Dankeschön dem<br />
Team! Ich wünsche Ihnen noch<br />
viele Ideen und hoffe auf eine<br />
Fortsetzung des Projektes!“ VD<br />
Elisabeth Wallner, VS Donnerbach<br />
Schulprojekt „einfach lebendig“<br />
Steirisches Volksliedwerk, Mag. Gürtl-<br />
Kriegseisen, Herdergasse 3, 8010<br />
Graz<br />
Tel. 0316/877-2660, Fax 0316/877-<br />
5587, 0676/9361684<br />
www.einfach-lebendig.at, schule@einfach-lebendig.at<br />
vs lebendig<br />
„Früh übt sich, wer ein Meister werden will“ – unter diesem<br />
Motto verwandelten kurz vor Schulschluss die Schüler der 3b-<br />
Klasse der VS Gröbming ihr Klassenzimmer in ein Kunstatelier.<br />
Unter Anleitung ihrer Lehrerin Astrid Lasser hatten sie eine<br />
ganze Galerie <strong>von</strong> sehenswerten Malereien geschaffen, die<br />
natürlich auch der Öffentlichkeit präsentiert werden sollten.<br />
Das Interesse an der Vernissage war enorm. Und weil die Schülerinnen<br />
und Schüler auch noch über andere Begabungen verfügen,<br />
übernahmen sie auch gleich die musikalische Umrahmung<br />
selbst ...<br />
VS Graz-Geidorf tanzt …<br />
Wir Kinder der 4. Klasse der<br />
VS Graz-Geidorf und unsere<br />
Lehrerin Ulrike Bauer starteten<br />
im zweiten Semester unser<br />
Tanzprojekt mit der Tanzschule<br />
Kummer. In mehreren Einheiten<br />
tanzten wir zu der Musik<br />
der global.kryner und zu verschiedenen<br />
anderen Rhythmen,<br />
lernten schwierige Koordinationsübungen<br />
und konnten unsere<br />
Emotionen durch Bewegung<br />
darstellen. Auch versuchten<br />
Um ihre nähere Umgebung<br />
kennen zu lernen, beschlossen<br />
44 Schüler der 3. Klassen der<br />
VS Gamlitz, einen Fußmarsch<br />
in den Nachbarort Retznei zu<br />
unternehmen, um sich dort das<br />
Lafarge-Werk anzusehen.<br />
Zuerst wurden wir freundlich<br />
am Eingang des Steinbruches<br />
<strong>von</strong> Führern begrüßt, die mit<br />
uns dann hinauf bis zum oberen<br />
Ende des Steinbruches<br />
wanderten. Unsere beiden körperbehinderten<br />
Buben durften<br />
sogar mit dem Jeep mitfahren!<br />
Wir alle waren beeindruckt <strong>von</strong><br />
den riesigen Maschinen und<br />
Fahrzeugen, die uns begegneten<br />
und denen wir beim Arbeiten<br />
zuschauen durften. Nach<br />
dem Besteigen eines Riesenbaggers<br />
und einem Erinnerungsfoto<br />
in der Baggerschaufel<br />
(in der 24 Kinder Platz<br />
hatten), ging es wieder zurück<br />
in Richtung Ausgangspunkt,<br />
wo uns, vorbei an der Steinzerkleinerungsmaschine,<br />
eine<br />
köstliche Jause erwartete.<br />
Frisch gestärkt gingen wir das<br />
Steinförderband entlang zum<br />
Werk der Fa. Lafarge in den<br />
Ort Retznei hinunter, wo wir<br />
bereits <strong>von</strong> Werksverantwortli-<br />
wir auf unterschiedliche Klänge<br />
mit unserem Körper so zu<br />
reagieren, dass die Bewegungen<br />
harmonisch zur Musik<br />
waren und dass Körper und<br />
Klang eine Einheit bildeten.<br />
Für unsere Eltern gaben wir<br />
auf unserem Schulfest eine<br />
kleine Darbietung.<br />
Dieses Projekt war für alle<br />
Beteiligten sehr lustig und wir<br />
haben in spielerischer Art sehr<br />
viel gelernt.<br />
Steinbruch-Besuch<br />
chen erwartet wurden. Nach<br />
einer kurzen Erklärung über<br />
das Werk und vor allem über<br />
die Wichtigkeit des Helmtragens<br />
wurden wir in Gruppen<br />
geteilt und durften das Werk<br />
mit unseren Führern besichtigen.<br />
Vorbei an riesigen Häufen<br />
<strong>von</strong> Altreifen ging es zur<br />
Betonabfüll- und -verpackungsanlage.<br />
Begeistert betrachteten<br />
wir eine Riesentrommel,<br />
die mit Hilfe <strong>von</strong><br />
Eisenkugeln die Steine zermahlt.<br />
Nach Besichtigung der Elektro-<br />
bzw. Schlosserwerkstatt<br />
ging es weiter zu einem neueren<br />
Teil des Werkes, nämlich zur<br />
Fa. Thermo-Team. Dort erwarteten<br />
uns zwei Mitarbeiter, die<br />
uns uns durch diese Abfallverwertungsanlage<br />
führten. Eindrucksvoll<br />
wurde uns der Weg<br />
z. B. <strong>von</strong> der Plastikflasche zum<br />
Plastikgranulat erklärt. Es ist<br />
kaum zu glauben, wie sinnvoll<br />
es ist, Plastikmüll zu sammeln,<br />
da er in zerkleinerter Form hervorragend<br />
als Brennstoff wiederverwertet<br />
wird.<br />
Die Schüler der 3. a, 3. b und<br />
Angelika Hammler, Gudrun Wolf,<br />
Eva Zenkl
ALLERHAND<br />
Grau ist alle Theorie<br />
Generalversammlung<br />
einer Bank oder innovativer<br />
Versuch, Zahlen,<br />
Daten, Fakten „mundgerechter“<br />
aufzubereiten:<br />
Theorie trifft auf Praxis.<br />
Die Raiffeisenbank Murau<br />
unternahm heuer erstmalig den<br />
Versuch, ihre im Mai abgehaltene<br />
Generalversammlung mit<br />
Hilfe eines Schülerprojekts des<br />
4. Jahrganges der HLW Murau<br />
zu gestalten. Das Team aus<br />
Schülern und betreuenden<br />
Lehrern erhielt den Projektauftrag,<br />
die gesamte Veranstaltung<br />
zu begleiten, aufzulockern<br />
und mitzugestalten.<br />
In der Vorbereitung wurde viel<br />
diskutiert, dann schließlich<br />
einigten sich die Projektauftraggeber<br />
und die Ausführenden<br />
auf einige Kurzreferate (z.<br />
B. über das Genossenschaftswesen,<br />
die regionalen Zweigstellen<br />
der Bank), die Darbietung<br />
des Geschäftsberichts in<br />
Interviewform – wobei die vorhandenen<br />
Informationen auf<br />
Folien erarbeitet worden waren<br />
–, die Vorstellung eines Großkunden<br />
aus der Region, der<br />
KLH Katsch, mit Hilfe eines<br />
<strong>von</strong> den Schülern gedrehten<br />
Films, die Vorführung eines<br />
Sketches, der die neue Werbeli-<br />
nie der Bank lustig aufs Korn<br />
nahm, und die Abrundung zum<br />
Schluss mit einem flotten Tanz,<br />
für den die Tänzerinnen ganz<br />
CI-konform in den Firmenfarben<br />
Schwarz und Gelb, mit<br />
Melonen auf dem Kopf, die das<br />
Bank-Logo trugen, gekleidet<br />
waren.<br />
Aufträge aus der Praxis sind<br />
immer besondere Herausforderungen<br />
für berufsbildende<br />
Schulen, die ja Praxisorientierung<br />
in den Vordergrund ihrer<br />
Überlegungen stellen. Das<br />
Besondere an diesem Auftrag<br />
war die Möglichkeit, in ein und<br />
demselben Team die verschiedensten<br />
Neigungen an<strong>sprechen</strong><br />
zu können: Interesse an<br />
Betriebswirtschaft, Präsentationstalent,<br />
Gespür dafür, was<br />
mit der Solidität der Bankgeschäfte<br />
und dem Ernst einer<br />
solchen Veranstaltung vereinbar<br />
ist und was nicht, Rhythmusgefühl<br />
und Kreativität.<br />
Die Gästebetreuung, kompetent<br />
und zuvorkommend, lag<br />
ebenso in der Hand der Schülerinnen<br />
wie auch die Produktion<br />
der Süßspeisen am Buffet und<br />
eines „süßen Grußes“ für jeden<br />
Besucher.<br />
Fazit: Die Schülerinnen haben<br />
einiges über das Bankwesen<br />
gelernt und den Gästen gefiel<br />
der „neue Stil“ ausnahmslos<br />
gut.<br />
SCHULE<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
<strong>Sie</strong>geszug eines<br />
BORG-Projekts<br />
Einen sensationellen Erfolg<br />
konnte das Schulprojekt „Wie<br />
gefährlich ist KABELLOS?“,<br />
das mit dem naturwissenschaftlichen<br />
Zweig der 7. bzw.<br />
8. Klasse am Erzherzog-<br />
Johann-Gymnasium Bad Aussee<br />
durchgeführt wurde, erzielen.<br />
Die Kommission des<br />
Umwelt- und Gesundheitsbildungsfonds<br />
des Bundesministeriums<br />
für Bildung, Wissenschaft<br />
und Kultur und des<br />
Bundesministeriums für Landund<br />
Forstwirtschaft, Umwelt<br />
und Wasserwirtschaft verlieh<br />
dem Projekt unter der Leitung<br />
<strong>von</strong> Prof. Mag. Harald Gerstgrasser<br />
neben österreichweit 96<br />
eingereichten Projekten im<br />
Bereich für allgemeinbildende<br />
höhere Schulen den ersten<br />
Platz! Die an diesem Projekt<br />
beteiligten Schüler waren Martin<br />
Greimeister, Robert Jelinek,<br />
Daniel Rettenbacher, Barbara<br />
Schmeissl, Christoph Posch,<br />
Susanna Steiner, Martin Mössner,<br />
Mona Mohelsky und<br />
Roland Fitz (am Bild <strong>von</strong> links<br />
nach rechts)<br />
Die hochrangige Kommission<br />
bewertete die Qualität der<br />
Dokumentation, Originalität<br />
der Projektidee und die zu<br />
erwartende Nachhaltigkeit des<br />
Projektes. Pädagogischer Sinn,<br />
Zielorientierung, Öffentlichkeitsarbeit<br />
und Verbreitung<br />
der Erfahrung waren entscheidende<br />
Kriterien.<br />
„Als ich vor nun schon fast vier<br />
Jahren die Problematik <strong>von</strong><br />
Elektrosmog durch Mobilfunk<br />
aufgegriffen habe, war das in<br />
unserer Gesellschaft noch ein<br />
16<br />
Nr. 169<br />
AUG./SEPT.<br />
2005<br />
sehr unreflektiertes Thema. Die<br />
Idee, dieses Thema im Rahmen<br />
eines Schulprojektes aufzuarbeiten,<br />
war aus heutiger Sicht<br />
goldrichtig. Mittlerweile ist<br />
eine ganze Familie <strong>von</strong> kabellosen<br />
Funktechniken dazugekommen:<br />
Schnurlostelefone,<br />
Bluetooth und kabellose Computernetzwerke,<br />
so genannte<br />
Wireless Lans, die auch in den<br />
Schulen aus Kostengründen<br />
immer beliebter werden. Ein<br />
besonderes Reizthema sind<br />
auch die zur Übertragung der<br />
Daten notwendigen Mobilfunk-Sendestationen,<br />
die zu<br />
tausenden in der Gegend stehen.<br />
<strong>Sie</strong> alle verursachen ständig<br />
Elektrosmog, dessen Auswirkungen<br />
auf unsere Gesundheit<br />
nicht zu unterschätzen<br />
sind“, erklärt Prof. Gerstgrasser<br />
den die Projektidee. Ein<br />
besonderer Aspekt der Aktivitäten<br />
sei auch die Zusammenarbeit<br />
mit der Volksschule Bad<br />
Aussee gewesen, denn dort<br />
wurde das Thema Mobilfunk<br />
gleichzeitig in der 3B-Klasse<br />
bearbeitet. Gerade die Volksschüler<br />
seien eine besonders<br />
interessante Zielgruppe der<br />
Mobilfunkindustrie und deshalb<br />
sei gerade dort Aufklärung<br />
besonders wichtig, so<br />
Gerstgrasser weiter.<br />
Die Projektarbeit hat jedenfalls<br />
reiche Früchte getragen, es sind<br />
zwei ausgezeichnete Fachbereichsarbeiten<br />
aus Physik zu<br />
diesem Thema entstanden,<br />
umfangreiche Vortragstätigkeit<br />
und Aufklärung hat stattgefunden.<br />
Info: www.borg-aussee.at
Nr. 169<br />
SCHULE<br />
AUG./SEPT. 17 BUCHKLUB AKTIV<br />
2005<br />
Buchklub aktuell<br />
Ideal für den Bildungserwerb<br />
Die Schulbibliothek als<br />
Starthilfe für unsere<br />
Network-Generation.<br />
Sind wir gerüstet, Grufties,<br />
die aus staubigen Wälzern<br />
Buchstabenschrott in sich<br />
fressen, und gigacoole<br />
Youngsters, die mittels Stereohandy<br />
und Internetanschluss<br />
durch die Medienwelt<br />
surfen“, mit Schulbeginn<br />
individuell anzu<strong>sprechen</strong>? In<br />
die multimediale Erfahrungswelt<br />
der SchülerInnen schiebt<br />
sich mit Schulbeginn wieder<br />
die „Schriftgeneration“ der<br />
Schule. Konflikte sind vorprogrammiert,<br />
wenn die Institution<br />
Schule nicht darauf<br />
reagiert.<br />
Die Schulbibliothek/Schulmediathek<br />
ist durch ihr ausstattungsbedingtes<br />
Angebot<br />
und ihre Konzeption in<br />
besonderer Weise geeignet,<br />
gesellschaftliche Entwicklungen<br />
zu berücksichtigen und<br />
Prinzipien moderner Didaktik<br />
und Methodik umzusetzen.<br />
Angebote einer Schulbibliothek:<br />
Unterrichts- und Lernmedien,<br />
nach didaktischen Aspekten<br />
(fachorientiert, fachübergreifend,altersspezifisch)<br />
ausgewählt; multimedial<br />
mit Online-Zugang; systematisch<br />
bei der Bestandsaufstellung<br />
angeordnet und<br />
methodisch erschlossen; nutzbar<br />
durch Arbeits-, Hör – und<br />
Sichtplätze sowie EDV-Terminals.<br />
Bibliothekarisches Fachpersonal,<br />
zuständig für Anschaffung<br />
und Erschließung des<br />
Bestandes; helfend und beratend<br />
bei der Informationsrecherche;<br />
kooperativ beratend<br />
tätig in allen Formen der Nutzung.<br />
Raumgestaltung und Möblierung<br />
ermöglicht das Lernen in<br />
allen Sozialformen; gewährleistet<br />
eine freie und offene<br />
Lernatmosphäre; bietet alle<br />
Formen der Leseförderung.<br />
Didaktische Aspekte, die<br />
durch eine Schulbibliothek<br />
gefördert werden: Selbsttätigkeit,<br />
Kreativität, partnerschaftliches<br />
Lernen, multimediales<br />
Lernen, handlungsund<br />
produktionsorientiertes<br />
Lernen, fachübergreifendes<br />
Lernen methodisches, wissenschaftspropädeutisches<br />
Lernen.<br />
Unsere SchülerInnen fühlen<br />
sich in der multimedialen<br />
Schulbibliothek zu Hause:<br />
Durch ihre verschiedenen<br />
Funktionen bieten Schulbibliotheken<br />
ideale Voraussetzungen<br />
für einen ganzheitlichen,<br />
individuellen Bildungserwerb.<br />
Schulbibliotheken<br />
gewinnen als Schnittstellen<br />
zur Welt der Informationsaneignung<br />
und des Lernens auf<br />
multimedialer Basis für Kinder<br />
und Jugendliche immer<br />
mehr an Bedeutung. Unterricht<br />
findet erfolgreich statt,<br />
wenn die SchülerInnen<br />
sowohl emotional als auch<br />
rational/kognitiv angesprochen<br />
werden. Die Schulbibliothek<br />
ist der Ort, wo beide<br />
Zielsetzungen zum Tragen<br />
kommen können. Durch die<br />
Nähe und tägliche Begegnung<br />
mit Büchern und anderen<br />
Medien wird in der Schule<br />
durch die Schulbibliothek<br />
eine lesefördernde Atmosphäre<br />
geschaffen, welche die Hinführung<br />
zum Lesen und zur<br />
Mediennutzung verstärkt.<br />
Schulbibliotheken vermitteln<br />
ganzheitliche Bildung: Die<br />
Schulbibliothek vermittelt<br />
für den Unterricht den Erwerb<br />
wichtiger Kompetenzen<br />
(z. B. Informationskompetenz,<br />
analytische und synthetische<br />
Urteilskraft, Medienkompetenz,<br />
Lesekompetenz, soziale<br />
Kompetenz) und führt zu<br />
einer ganzheitlichen Sicht<br />
<strong>von</strong> Welt.<br />
In der Schulbibliothek haben<br />
alle ein Zuhause, für die<br />
lebenslanges Lernen kein<br />
Schlagwort, sondern eine echte<br />
Herausforderung bedeutet.<br />
Anfangs ist die Arbeit in ihr<br />
ein Schauen, ein Vergleichen,<br />
später wird sie zu einem Ord-<br />
nen, einem Zurechtrücken,<br />
schließlich zu einem Bejahen<br />
oder einem Ablehnen.<br />
Der bewusste Umgang mit<br />
den Medien in der Bibliothek<br />
ist ein eminent politischer<br />
Akt. LehrerInnen, die dies<br />
erkennen, betreiben nicht nur<br />
Lese-Erziehung, sie lehren<br />
politische Bildung.
KULTURELL<br />
Musizieren<br />
Zu einem großen Fest der<br />
Musik gestaltete sich der<br />
Bezirksmusiktag der Pflichtschulen<br />
des Bezirkes Leoben<br />
am 9. Juni 2005 im Festsaal der<br />
Gemeinde Traboch. In Anwesenheit<br />
<strong>von</strong> Bezirkshauptmann<br />
HR Dr. Walter Kreutzwiesner,<br />
Vbgm. Ewald Tauderer, BSI<br />
OSR Wolfgang Schnelzer und<br />
BSI Mag. Heinz Fischböck<br />
boten zwölf Pflichtschulen des<br />
Bezirkes Leoben (VS St.<br />
Michael, VS Eisenerz-Münichtal,<br />
HS II Eisenerz, VS Kraubath,<br />
VS Eisenerz, VS St.Stefan,<br />
BiHS Leoben, VS<br />
Kalwang, VS Traboch, VS<br />
Mautern, VS Leoben-Göss und<br />
die HS Mautern) ein buntes<br />
und reichhaltiges Programm,<br />
das <strong>von</strong> den zahlreichen Besuchern<br />
begeistert aufgenommen<br />
wurde. Der Bogen der Ensembles<br />
spannte sich <strong>von</strong> Tanzgruppen,<br />
Singspielen und Chören<br />
bis zu Bläser-, Volksmusikund<br />
Popgruppen, die Musik in<br />
ihren vielfältigen Formen präsentierten.<br />
Diese Veranstaltung geht auf<br />
eine Initiative <strong>von</strong> BSI OSR<br />
Wolfgang Schnelzer zurück,<br />
dem es ein großes Anliegen ist,<br />
dass sich Schulen auch auf dem<br />
Gebiet der musischen Erziehung<br />
einer breiten Öffentlichkeit<br />
präsentieren. Und es war<br />
eine große Freude mitzuerleben,<br />
mit welch großem Engagement<br />
die Akteure ihre Auftritte<br />
gestalteten. Die Darbietungen<br />
boten ein überaus<br />
reichhaltiges und abwechslungsreiches<br />
Programm, bei<br />
dem für jeden etwas dabei war.<br />
Spürbar war die Freude am<br />
Singen und musischen Gestalten.<br />
Sehr erfreulich war auch,<br />
dass es sich die teilnehmenden<br />
Chorleiter nicht nehmen ließen,<br />
ein Lied darzubieten.<br />
Einfach Pfüh<br />
So lautet der Titel des Projekts,<br />
an dem die Schülerinnen der<br />
5.b Klasse der BAKIP Hartberg<br />
im vergangenen Schuljahr gearbeitet<br />
haben. Ziel war es, Bilderbücher<br />
zum „Sprechen und<br />
Klingen“ zu bringen. Das endgültige<br />
Produkt dieses Projekts<br />
– eine CD – ist nun erhältlich.<br />
Der Stein zum Projekt wurde<br />
<strong>von</strong> Didaktiklehrerin VL Waltraud<br />
Winkler ins Rollen<br />
gebracht. Als Projektleiterin<br />
konnten wir Frau Georgine<br />
Zenz aus Pöllau gewinnen. <strong>Sie</strong><br />
übernahm die Organisationsarbeit,<br />
wählte die passende Hintergrundmusik<br />
(klassische und<br />
zeitgenössische Werke) aus und<br />
studierte mit uns die Texte ein.<br />
Hergestellt wurde die CD<br />
schließlich im Tonstudio Knöbl<br />
records unter der professionellen<br />
Leitung <strong>von</strong> Mag. Helmut<br />
Tomschitz.<br />
Auf der CD sind „Der Apfelbaum“<br />
(<strong>von</strong> Mira Lobe) und<br />
„Das große und das kleine<br />
Pfüh“ (<strong>von</strong> Christine Rettl) zu<br />
hören. Die Hintergrundmusik<br />
zu „Der Apfelbaum“ bildet das<br />
Klarinettenkonzert <strong>von</strong> W. A.<br />
Mozart. Zu den Texten <strong>von</strong><br />
„Das große und das kleine<br />
Pfüh“ erklingt der Sound der<br />
Musikgruppen „Trio Clarin“<br />
und „Styrian Brass“. Das Titelbild<br />
zur CD wurde <strong>von</strong> der<br />
Schülerin Julia Reithofer<br />
äußerst kreativ und an<strong>sprechen</strong>d<br />
gestaltet.<br />
Nach langer Arbeit konnte die<br />
CD den Kinder des Übungskindergartens<br />
sowie deren Eltern<br />
und den Schülern der BAKIP<br />
Hartberg präsentiert werden.<br />
Für Interssierte: Tel.<br />
03332/64140 oder Bakip.Direktion@www.gym-hartberg.ac.at<br />
SCHULE<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
Creativity –<br />
I Try Active<br />
Die 1. Kreativklasse des BG<br />
und BRG Gleisdorf lud Anfang<br />
Juli zu einer außergewöhnlichen<br />
Abschlusspräsentation<br />
aus den für sie in diesem Schuljahr<br />
neuen Unterrichtsbereichen<br />
aus Theaterwerkstatt, BE<br />
und BE-Computer sowie ME<br />
ein. Am Vor- und Nachmittag<br />
dieses schulfreien Tages wurde<br />
ein äußerst umfangreiches Programm<br />
in verschiedenen Stationen<br />
geboten.<br />
Die SchülerInnen der 5B präsentierten<br />
im neuen Fach Theaterwerkstatt<br />
Ausschnitte aus<br />
ihrer Arbeit zum Thema Liebe,<br />
das sie sich selbst gewählt hatten.<br />
So wurde das Publikum<br />
mit einer besonderen Form des<br />
Gucklochtheaters konfrontiert<br />
und im Innenhof der Schule<br />
trafen eine Mädchen- und eine<br />
Burschengruppe zu einem<br />
musikalisch-theatralen Showdown<br />
aufeinander.<br />
Im Rahmen dieser Veranstaltung<br />
führten die SchülerInnen<br />
ihre zahlreich erschienen Gäste<br />
auch durch die für diesen<br />
Anlass aufgebaute Ausstellung<br />
verschiedener künstlerischer<br />
Werke. Die gezeigten Arbeiten<br />
entstanden im heurigen BEsowieBE-Computer-Unterricht.<br />
Themenschwerpunkte<br />
bezogen sich auf die Auseinandersetzung<br />
mit dem menschlichen<br />
Körper, dem menschlichen<br />
Dasein und vor allem auf<br />
die Pubertät. So entstanden<br />
Exuvien, Gipsmodelle, großfor-<br />
18<br />
Nr. 169<br />
AUG./SEPT.<br />
2005<br />
matige Acrylbilder, Bisoziationen<br />
rund um den Alltag, Porträts,<br />
Folder und vieles mehr.<br />
Mit großem Engagement erarbeiteten<br />
die SchülerInnen im<br />
ME-Unterricht auch tolle Hip-<br />
Hop-Inszenierungen und mitreißende<br />
Rap-Beispiele, welche<br />
ebenfalls an diesem Tag der<br />
Öffentlichkeit vorgeführt wurden.<br />
Mit reichem Applaus zeigte<br />
das Publikum seine Begeisterung<br />
und motivierte die<br />
zahlreichen DarstellerInnen zu<br />
Höchstleistungen.<br />
Für SchülerInnen und LehrerInnen<br />
war das vergangene<br />
Schuljahr eine ganz neue<br />
Herausforderung, der wir uns<br />
alle gerne stellten, wurde doch<br />
dieser für uns neue Zweig erstmals<br />
erprobt. (Seit dem Schuljahr<br />
2004/05 hat das BG und<br />
BRG Gleisdorf neue Oberstufenzweige:<br />
Diese sind der Kreativzweig,<br />
ein naturwissenschaftlicher<br />
Zweig mit Labor<br />
und Informatik sowie ein EAA-<br />
Zweig.) Der unermüdliche Einsatz<br />
aller SchülerInnen der 5B,<br />
besonders in der letzten Vorbereitungszeit<br />
für die Präsentationen,<br />
die auch noch mit Prüfungsstress<br />
verbunden war, hat<br />
sich gelohnt. Durch die zahlreichen<br />
positiven Rückmeldungen<br />
ermutigt gehen wir LehrerInnen<br />
und SchülerInnen mit neuem<br />
Schwung und Energie auf<br />
ein weiteres Kreativ-Jahr zu.<br />
MMag. H. Stücklberger<br />
BRG Gleisdorf
Nr. 169<br />
SCHULE<br />
AUG./SEPT. 19 KULTURELL<br />
2005<br />
SchülerInnen der kleinen, aber<br />
feinen Hauptschule Weißenbach/Enns<br />
wurden mit dem<br />
Jugendkunstpreis des Landes<br />
<strong>Steiermark</strong> 2005, dotiert mit<br />
600 Euro, ausgezeichnet, der in<br />
einer Feierstunde im Weißen<br />
Saal der Grazer Burg <strong>von</strong> LH<br />
Waltraud Klasnic überreicht<br />
wurde. Alle SchülerInnen und<br />
Lehrer waren dabei anwesend<br />
und gleichermaßen gerührt und<br />
begeistert. Das Besondere dieser<br />
beachtlichen Leistung ist<br />
wohl die Tatsache, dass alle 100<br />
Schülerinnen und Schüler<br />
ihren künstlerischen Beitrag<br />
leisten durften! Insofern war<br />
die Kreativität jedes Einzelnen<br />
gefordert und das entstandene<br />
Gemeinschaftswerk vermochte<br />
letztlich die Jury zu überzeugen.<br />
Unter der kundigen Leitung<br />
der BE-Lehrerin Hermine Ganser,<br />
selbst Künstlerin <strong>von</strong><br />
hohem Rang und schier unerschöpflich<br />
im Kreieren ungewöhnlicher<br />
Ideen und deren<br />
Umsetzung, waren mehrere<br />
Teilbereiche zu einem harmonischen<br />
Ganzen gewachsen:<br />
Die 4. Klasse schuf eine<br />
„Skulptur gegen das Vergessen“,<br />
die einige Wochen in der<br />
Gedenkstätte Mauthausen ausgestellt<br />
war, die 1. Klasse produzierte<br />
symbolisierte Steine<br />
mit Aufschriften, die Emotionen<br />
ihrer Schöpfer zum Inhalt<br />
hatten und ent<strong>sprechen</strong>d<br />
gestaltet wurden („Steine in<br />
den Weg legen“). Das gemeinsame<br />
„Malen auf Stoff“ aller<br />
Hauptschüler zusammen mit<br />
den Klienten der Lebenshilfe<br />
Admont im Jahr der Behinderten<br />
sorgte für die adäquate<br />
Ergänzung dieses Gesamtkunstwerks,<br />
das jetzt seine verdiente,<br />
ehrenvolle Würdigung<br />
erhielt.<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
Aktionismus<br />
Der Zufall führte Regie, als die<br />
jungen Künstler der 4. Klassen<br />
der HS/RS St. Stefan/R. bei<br />
einer Schüttaktion „a la<br />
Nietsch“ drei großflächige Bilder<br />
herstellten, die dann eine<br />
Woche später bei einer musikalisch-schauspielerischen„Castingshow“<br />
zur Errichtung eines<br />
„Stadttheaters“ in St. Stefan<br />
als Kulisse dienten. Die Aktionskunst<br />
der SchülerInnen<br />
wurde musikalisch <strong>von</strong> echter<br />
Volksmusik der Musikschule<br />
St. Stefan und einem Percussionensemble<br />
der Musikuniversität<br />
Graz untermalt. Nicht nur<br />
die jungen Künstler der 4.<br />
Riesenerfolg Klassen der HS/RS St. Stefan Spurensuche<br />
waren eifrig bei der Sache, sondern<br />
auch namhafte Persönlichkeiten<br />
und Politiker aus St.<br />
Stefan übten sich in der erstmals<br />
in dieser Region durchgeführten<br />
Aktionskunst, was wiederum<br />
die intensive Zusammenarbeit<br />
der Schulen untereinander<br />
sowie auch mit außerschulischen<br />
Institutionen als<br />
Sponsoren und Gönner unterstreicht.<br />
Durch diese „intensive Zusammenarbeit“<br />
stand bei der musikalischen<br />
„Castingshow“ zur<br />
Schaffung eines „Stadttheaters“<br />
in St. Stefan am Mitte<br />
Juni nichts mehr im Wege. Insgesamt<br />
zeigten 67 SchülerInnen<br />
bei ihren Auftritten in<br />
Form <strong>von</strong> Tanz, Schauspiel,<br />
Musik und Gesang, warum St.<br />
Stefan zur Stadt erhoben werden<br />
sollte.<br />
Die große Besucherzahl bei beiden<br />
Aufführungen in der<br />
Rosenhalle zeigt, dass auch die<br />
Bevölkerung voll dahinter<br />
steht, wenn St. Stefan zur<br />
Stadt erhoben würde.<br />
Das Lehrerteam<br />
Vor 375 Jahren starb Johannes<br />
Kepler – aus diesem Grund<br />
stand das diesjährige Weltkulturerbefest<br />
der UNESCO in<br />
Graz unter dem Motto „Johannes<br />
Kepler und seine Zeit“. Für<br />
die HS Graz-Kepler war es<br />
daher selbstverständlich, dass<br />
sie an dieser Veranstaltung der<br />
UNESCO zu Ehren unseres<br />
Namensgebers teilnahm und<br />
für einige Höhepunkte bei diesem<br />
Fest sorgte. In einem Projekt<br />
befassten sich die SchülerInnen<br />
der 2. und 4. Klassen<br />
mit dem Leben <strong>von</strong> Johannes<br />
Kepler und begaben sich auf<br />
Spurensuche in Graz. Betreut<br />
wurden sie dabei <strong>von</strong> Elfriede<br />
Eibel, Barbara Pickl und Brigitte<br />
Wesener. Im Rahmen<br />
einer Fotosafari erkundeten die<br />
Kinder die Orte, die den Namen<br />
Keplers tragen. Und da gibt es<br />
doch einige. Die Keplerstraße,<br />
die Keplerbrücke oder die Keplerlinde<br />
auf dem Schloßberg,<br />
um nur einige zu nennen.<br />
Sicherlich wissen viele, dass<br />
Johannes Kepler in Graz als<br />
Mathematiklehrer unterrichtete.<br />
Aber ist auch bekannt, dass<br />
sich diese Schule in der heutigen<br />
Grazer Paradeisgasse<br />
befand oder dass Johannes<br />
Kepler mit seiner ersten Frau<br />
Barbara Müller <strong>von</strong> Mühleck in<br />
der Stempfergasse 6 gewohnt<br />
hat? Aus intensiven Nachforschungen<br />
und Fotos entstand<br />
die Broschüre „Keplerspuren<br />
in Graz“.<br />
Der Höhepunkt warjedoch die<br />
Teilnahme der Schule am Weltkulturerbe-Fest.<br />
Wer sich <strong>von</strong><br />
den Besuchern des Festes auf<br />
Spurensuche begeben wollte,<br />
erfuhr mehr bei der „Kepler-<br />
Führung“.<br />
Elfriede Eibel<br />
Ein Weltfest<br />
Am 1. Juli 2005 fand – wenn<br />
auch bei sehr „herbstlichen“<br />
Witterungsverhältnissen – das<br />
Sommer- bzw. Weltfest der<br />
Ursulinenschulen (VS, HS,<br />
Gymnasium und ORG) statt.<br />
Gemeinsam mit dem Afro-<br />
Asiatischen Institut in Graz<br />
konnten sich LehrerInnen,<br />
SchülerInnen und Eltern, aber<br />
auch zahlreiche Besucher <strong>von</strong><br />
anderen Kulturen und Lebensstilen<br />
beeindrucken lassen.<br />
Angeboten wurden nicht nur<br />
African Hairstyling, ein Salsa-<br />
Tanzworkshop und diverse<br />
Projektausstellungen (z. B. das<br />
EU-Comenius-Projekt mit<br />
Ursulinenschulen in England,<br />
Frankreich und Deutschland),<br />
sondern auch verschiedene<br />
Sprachkurse, in denen unsere<br />
SchülerInnen Einblick in ihre<br />
Heimat und Sprache gaben.<br />
Auch ein Kurzkurs zur Erlernung<br />
der Gebärdensprache<br />
fand statt. Jeder Besucher<br />
konnte sein Takt- und Rhythmusgefühl<br />
bei African Percussion<br />
unter Beweis stellen und<br />
bei Köstlichkeiten aus aller<br />
Welt tauschte man wissbegierig<br />
Kontakte mit neuen Kulturen<br />
aus. Im „Fair Trade“-Laden<br />
konnte man Schokolade, Kaffee<br />
und Schmuck erstehen und<br />
dabei sichergehen, dass jedes<br />
einzelne Produkt fairen und<br />
leistungsangepassten Arbeitsbedingungen<br />
unterliegt.<br />
Das „neue“ Weltfest der Ursulinen<br />
war ein großer Erfolg –<br />
und ein Beweis dafür, dass<br />
mehrere Kulturen unter einem<br />
Dach Grenzen überschreiten<br />
können und dass Integration<br />
und Toleranz gelebt werden<br />
können. Susi Ziegler, 7A
LAST, BUT NOT LEAST<br />
IM RECHTECK<br />
Ich habe drei Kinder an verschiedenen<br />
Schulen und stelle<br />
fest, dass der Umgang mit<br />
Unterrichtszeit sehr verschieden<br />
ist. An der VS ist z. B. um<br />
8.30 Uhr Schulgottesdienst,<br />
Treffpunkt bei der Kirche, und<br />
anschließend ist frei (und das<br />
vier Mal im Jahr). Kinder, die<br />
nicht katholische Religion<br />
haben, dürfen bzw. sollen zu<br />
Hause bleiben oder werden<br />
zwei Stunden in der Schule<br />
beaufsichtigt. An der AHS ist<br />
vorher und nachher Unterricht,<br />
die Kinder gehen gemeinsam<br />
zur Kirche und zurück zur<br />
Schule. In der letzten Schulwoche<br />
gab es an der VS insgesamt<br />
nur zehn Stunden Unterricht,<br />
in der ersten Schulwoche<br />
waren es auch nicht viel mehr.<br />
Von meiner Bekannten weiß<br />
ich, dass ihre Kinder, auch VS,<br />
bis auf den Zeugnistag ganz<br />
normal Unterricht hatten. An<br />
der HS und der AHS war<br />
zumindest immer bis halb zwölf<br />
Unterricht. Wenn Sprechtag<br />
ist, ist an der einer Schule um<br />
10 Uhr aus, bei der anderen ist<br />
stundenplanmäßiger Unterricht.<br />
Darf denn jede Schule so<br />
vorgehen, wie sie will? Abgesehen<br />
da<strong>von</strong>, dass Unterricht<br />
wichtig genommen werden<br />
sollte, ist es für berufstätige<br />
Eltern sehr schwierig, zusätzlich<br />
zu den autonomen Tagen<br />
und den Ferien auch noch für<br />
solche Gelegenheiten eine<br />
Betreuung zu organisieren.<br />
Den Schülern/Schülerinnen ist<br />
zur Teilnahme an den <strong>von</strong> den<br />
gesetzlich anerkannten Kirchen<br />
und Religionsgesellschaften<br />
zu besonderen Anlässen des<br />
schulischen oder staatlichen<br />
Lebens, insbesondere an den zu<br />
Beginn und am Ende des<br />
Schuljahres abgehaltenen<br />
Schülergottesdiensten sowie an<br />
religiösen Übungen oder Veranstaltungen<br />
die Erlaubnis<br />
zum Fernbleiben vom Unterricht<br />
zu erteilen. Für SchülerInnen,<br />
die der römisch katholischen<br />
Kirche angehören, gilt<br />
Folgendes: Zu Beginn und am<br />
§<br />
Ende des Schuljahres finden<br />
Schülergottesdienste statt. Die<br />
Zeiten für diese Schülergottesdienste<br />
werden einvernehmlich<br />
zwischen Schulleiter und Religionslehrer<br />
sowie dem zuständigen<br />
Seelsorger festgelegt. Für<br />
Eucharistiefeiern bzw. Einkehrtage<br />
sind darüber hinaus<br />
zwei unterrichtsfreie Tage pro<br />
Klasse und Schuljahr möglich.<br />
Für Bußliturgie (Beichte und<br />
Bußfeier) sind bis zu sechs<br />
Stunden pro Klasse und Schuljahr<br />
vorgesehen; diese kann in<br />
der Kirche oder in der Schule<br />
abgehalten werden. Die Zeiten<br />
für den Sakramentenempfang<br />
werden einvernehmlich zwischen<br />
Schulleitung und Religionslehrer<br />
sowie dem zuständigen<br />
Seelsorger festgelegt. Für<br />
Schülerinnen und Schüler, die<br />
an den genannten religiösen<br />
Übungen oder Veranstaltungen<br />
nicht teilnehmen, ist regulär<br />
Unterricht zu halten bzw. sind<br />
diese zumindest in der Schule<br />
zu beaufsichtigen, sofern nicht<br />
auch für sie aus wichtigen<br />
Gründen eine Erlaubnis zum<br />
Fernbleiben erteilt wird. Für<br />
SchülerInnen, denen die<br />
Genehmigung zum Fernbleiben<br />
vom Unterricht für die Dauer<br />
der genannten religiösen<br />
Übungen und Veranstaltungen<br />
erteilt wurde, hat außerhalb<br />
dieser Zeiten regulärer Unterricht<br />
stattzufinden. Grundsätzlich<br />
haben alle SchülerInnen<br />
vom Anfang bis zum Ende des<br />
Unterrichtsjahres Anspruch<br />
auf einen stundenplanmäßigen<br />
Unterricht. Die schulfreien<br />
Tage ergeben sich aus den<br />
Bestimmungen des Schulzeitgesetzes<br />
(Ferien, schulautonome<br />
Tage etc.). Elternsprechtage<br />
sind so anzusetzen, dass keine<br />
Unterrichtszeit entfällt. Lediglich<br />
in Einzelfällen kann der<br />
Schulleiter aus didaktischen<br />
oder anderen wichtigen Gründen<br />
(z. B. bei Verhinderung<br />
eines Lehrers) vorübergehende<br />
Änderungen des Stundenplanes<br />
anordnen, die auch zu<br />
einem Entfall <strong>von</strong> Unterrichtsstunden<br />
führen können.<br />
Mag. Engelbert Wippel<br />
<strong>Sie</strong> haben Fragen in<br />
rechtlichen Angelegenheiten die Schule<br />
betreffend? Wir antworten prompt. Teilen <strong>Sie</strong> uns Ihr<br />
rechtliches Problem mit: heinz.zechner@stmk.gv.at<br />
SCHULE<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
Neuaufstellung<br />
Alte Galerie im Schloss Eggenberg<br />
20<br />
Nr. 169<br />
AUG./SEPT.<br />
2005<br />
Der farbenprächtige Bilderbogen der Neuaufstellung der Alten<br />
Galerie am Landesmuseum Joanneum<br />
spannt sich vom Mittelalter, das mit der<br />
Darstellung <strong>von</strong> Marienkult, Heiligenverehrung<br />
und der Passion Christi ein umfassendes<br />
Bild christlicher Glaubenswelt vermitteln<br />
möchte, über erstklassige<br />
Zeugnisse der Renaissance bis hin zum<br />
großen Welttheater des Barock, wie es italienische,<br />
flämische und österreichische<br />
Maler aufzuführen verstehen.<br />
Auf der Eggenberger Bühne versammeln<br />
sich Heilige und<br />
Schelme, Götter<br />
und Gauner; die<br />
Torheit menschlichen<br />
Handelns wird ebenso beschworen<br />
wie die Vergänglichkeit alles Irdischen.<br />
Über allem aber steht das Fest des<br />
Lebens, das mit den Augen mitzufeiern<br />
die BesucherInnen der Alten Galerie im<br />
Schloss Eggenberg aufgefordert sind.<br />
Angebot für Schulklassen und Jugendgruppen:<br />
Überblicksführung durch die Alte Galerie (alle Altersgruppen)<br />
Alte Bilder – neu entdeckt! (5 – 13 Jahre)<br />
Welche Geschichten stecken hinter den Werken der „Alten<br />
Galerie“? Unter dem Motto „Wer suchet, der findet!“ werden<br />
Kinder auf Details aufmerksam gemacht, diese dürfen sie mit<br />
Augen, Nase, Ohren und Fingern erkunden.<br />
Drei Möglichkeiten stehen zur Auswahl:<br />
1) Mittelalter und Neuzeit<br />
2) Nur Mittelalter<br />
3) Nur Neuzeit<br />
Spiele spielen und Feste feiern (7 – 12 Jahre)<br />
Wie hat man in früheren Jahrhunderten gefeiert? Was hat man<br />
gespielt? Bei welchen Spielen brauchte man nur Glück, bei welchen<br />
aber vor allem Verstand? Diese Fragen beantworten wir<br />
anhand <strong>von</strong> Gemälden der Alten Galerie und <strong>von</strong> Wandbespannungen<br />
in den Prunkräumen des Schloss Eggenberg. Zum<br />
Abschluss spielen wir selbst ein Spiel aus dem 17. Jahrhundert.<br />
Götter- und Heldengeschichten der griechisch-römischen<br />
Antike (9 – 19 Jahre)<br />
Vermittelt werden beliebte Geschichten aus der antiken<br />
Mythologie und Legendenerzählung anhand ausgewählter<br />
Objekte aus dem Zeitraum Renaissance bis Spätbarock.<br />
Folgende Themen sind in Planung und können ab November<br />
gebucht werden:<br />
Naturbetrachtungen im Park und im Museum (9 – 19 Jahre)<br />
(Dauer dieser Führung: 2 Stunden)<br />
Mode vom Mittelalter bis zur Zeit des Rokoko (9 – 19 Jahre)<br />
Alte Galerie am Landesmuseum Joanneum<br />
Schloss Eggenberg, Eggenberger Allee 90, 8020 Graz<br />
T: +43 316/8017-9770<br />
www.museum-joanneum.at<br />
1. April – 31. Oktober<br />
Di. – So. 10 – 18 Uhr, Do. 10 – 20 Uhr<br />
1. November – 31. März<br />
Di. – So. 10 – 18 Uhr<br />
Führungsanmeldung unter T: +43 316/8017-9716<br />
Eintrittspreise: EUR 1,50/Schüler, EUR 3,00/Schüler (inkl. Führung)<br />
P. R.