sportFACHHANDEL 15_2016 Leseprobe
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22 | FACHHANDEL | Stores <strong>15</strong>.<strong>2016</strong><br />
HEIMFITNESS<br />
„ Wir machen das mit<br />
sehr, sehr viel Herzblut!“<br />
Immer kleiner werden die Heimfitness-Flächen im Sportfachhandel. Da erscheint Deal von Branchenführer<br />
Sport-Tiedje in 21 Filialen von Karstadt Sports Shop-in-Shop-Systeme einrichten zu dürfen, wie ein<br />
Weckruf für die verträumte Branche. Wir sprachen mit Sport-Tiedje-Inhaber Christian Grau und Marketing-<br />
Geschäftsführer Dr. Bernhard Schenkel über das schwierige Marktumfeld, die-Flächen und über High-End-<br />
Eigenmarken.<br />
Interview: Marcel Rotzoll<br />
Bild oben:<br />
Alleininhaber Christian<br />
Grau (l.) und Marketing-<br />
Geschäftsführer<br />
Dr. Bernhard Schenkel (r.)<br />
stellten sich den Fragen<br />
der Redaktion.<br />
Die Heimfitness-Flächen im Sportfachhandel<br />
schwinden. Händler konzentrieren sich auf Sortimente<br />
mit höherer Flächenproduktivität Umsätzen.<br />
Ist Sport-Tiedje da in einer anderen Position?<br />
Christian Grau: Grundsätzlich haben Sie das<br />
treffend zusammengefasst. Auch wir stellen fest,<br />
dass die Heimgeräte-Flächen im Sportfachhandel<br />
immer kleiner werden und vielerorts auch ganz<br />
verschwinden. Eine geringe Flächenproduktivität,<br />
sehr hoher Handlingsaufwand, sehr hohe Anforderungen<br />
an die Produktkenntnisse der Mitarbeiter<br />
und eine vergleichsweise schlechte Marge prägen<br />
den Markt aus Handelssicht. Es ist relativ einfach<br />
für einen Verkäufer, den Kunden beispielsweise<br />
nach der Farbe seines gewünschten T-Shirts zu<br />
fragen und ihm dann ein 30-€-Shirt zu verkaufen.<br />
Aber das komplette Beratungspaket im Heimfitnessbereich<br />
mit Auslieferung, Beratung, Trainingsplanerstellung<br />
für den Kunden, der ein Ergometer,<br />
ein Laufband oder einen Crosstrainer sucht – das ist<br />
ein sehr großer und sehr komplexer Aufwand. Den<br />
man aber betreiben muss, wenn man das Sortiment<br />
Heimfitness als Fachhändler richtig bespielen will.<br />
Oft kann der Sportfachhandel, für den Heimfitness<br />
ja nur ein Sortiment von vielen ist, diesen<br />
komplexen Aufwand, gar nicht mehr leisten.<br />
Was bedeutet das für den Markt?<br />
Grau: Wenn wir uns anschauen, was mit den Großgeräteflächen<br />
im Handel passiert, dass es beispielsweise<br />
bei Sport-Scheck keine Großgeräte mehr<br />
gibt und auch die Flächen bei der Sportarena zur<br />
Disposition stehen, um nur zwei große Händler zu<br />
nennen, dann ist festzustellen, dass Heimfitness<br />
aus den Innenstädten verschwindet. Das finden wir<br />
schade. Wir haben uns auf diese Nische spezialisiert,<br />
machen das mit sehr, sehr viel Herzblut.<br />
Und bevor sich auch Karstadt Sports aus dem Segment<br />
verabschiedet, übernehmen Sie die Flächen?<br />
Grau: Nein, ganz so einfach ist es nicht. Aber<br />
wir haben mit den Flächen bei Karstadt Sports<br />
die Möglichkeit, unsere Kunden da zu treffen,<br />
wo sie sind, in den Innenstädten. Dort wollen wir<br />
© SPORT-TIEDJE, SPORTFACHHANDEL