OCEAN7 2017-01
Mild bis Wild: Göttliche Erfahrungen im Ionischen Meer. Was hunzt, was funzt: Bord-Equipment im Echt-Test auf Langfahrt. Boot Düsseldorf: Die Highlights 2017. Schweizer Präzision: Die Saphire 27 Cruise im Segel-Härtetest am Vierwaldstättersee. Best of Boat: Die Gewinner 2017. Plus: Schutzraum in der Antarktis, Palmensterben am Mittelmeer, Korruption in der Dritten Welt und vieles mehr lesen Sie in der Ausgabe 1/2017 des OCEAN7-Magazins.
Mild bis Wild: Göttliche Erfahrungen im Ionischen Meer. Was hunzt, was funzt: Bord-Equipment im Echt-Test auf Langfahrt. Boot Düsseldorf: Die Highlights 2017. Schweizer Präzision: Die Saphire 27 Cruise im Segel-Härtetest am Vierwaldstättersee. Best of Boat: Die Gewinner 2017. Plus: Schutzraum in der Antarktis, Palmensterben am Mittelmeer, Korruption in der Dritten Welt und vieles mehr lesen Sie in der Ausgabe 1/2017 des OCEAN7-Magazins.
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
www.ocean7.at
Unabhängiges YACHTMAGAZIN für Österreich
01/2017 Jänner/Februar
Mild bis wild:
Ionisches Meer
21.–29. Jänner: Boot Düsseldorf
Die Highlights 2017
Mit News der Verbände YCA und MSVÖ
3. BIS 6. MÄRZ 2011
2. - 5. März 2017
österreichs BootsMesse Nr. 1
Boote • YAchteN • tAUcheN • PADDeLN • zUBehör
Willkommen in tulln. Volle Vielfalt voraus: AUstriAN BoAt shoW
– Boot tULLN 2017. Das Nr. 1 Event für Boote, Yachten, Wassersport-Touristik
und Tauch sport zeigt die wichtigsten Trends, die interessantesten Neuheiten und
einzig artige Auswahl: Von Motorbooten über Luxus yachten bis zum breit ge fächerten
Zubehör. Der sichere Hafen für den größten Überblick.
FoLgeN sie UNs AUF
FAceBook.coM/MessetULLN.At
www.messe-tulln.at
Editorial
O Captain,
my Captain
Foto: Michael Menard
„Entschuldigung …“, flüsterte ich, als ich mit schlechtem Gewissen,
aber ohne Schuld, zu spät in die schon seit fünf Minuten
laufende allererste Redaktionssitzung des neuen OCEAN7-Magazins
schlich. Beschämt blickte ich von meinem Platz in Richtung
Thomas Dobernigg, dem Chefredakteur, mit dem ich bis
zu diesem Zeitpunkt nur einmal telefoniert hatte. Er aber lächelte
nur und musterte mich mit neugierigem Blick, während ein
Verlagsleiter seine Eröffnungsrede hielt, um alle Anwesenden auf
das neue Magazin einzuschwören (und ich in Gedanken beim
50+Magazin war, das ich einen Stock tiefer auf den Boden zu
bringen hatte). An jenem Tag im Frühling 2007 eröffnete mir
Thomas nicht nur die Gelegenheit, meinen Beruf und meine
maritime Leidenschaft miteinander zu verbinden, sondern reichte
mir auch seine Hand als Freund.
Aufgrund der simplen Tatsache, dass man zwei Journalisten nicht
auf ein und dieselbe Pressereise schickt, gelang es uns erst im
September 2016, einen gemeinsamen Törn zu organisieren – mit
dem Ziel, uns für eine Woche im Ionischen Meer zurückzuziehen
und den weiteren Weg für OCEAN7 festzulegen. Doch das
Schicksal wollte es anders. Hatte bereits einen anderen Törn für
Thomas bestimmt. Er bat mich, das Ruder zu übernehmen: Als
Skipper für besagten Törn – und als Chefredakteur von OCEAN7.
Ich sagte ihm zu – interemistisch, bis er wieder gesund an Bord
sei. „Nein, du übernimmst!“, sprach er. Und stellte sich seinem
Schicksal. Erhobenen Hauptes, wie es schon immer seine Art
war. Das Ruder fest in der Hand, auch wenn er den Kurs diesmal
nicht kannte. Wir auch nicht – bis ein Anruf traurige Gewissheit
brachte: Thomas D. Dobernigg, geboren am 30. 8. 1948, ist am
21. 10. 2016 zu seinem letzten Törn aufgebrochen. Hoffentlich ist
er gut angekommen – nein, ganz bestimmt ist er das.
Auf meinem letzten Törn überschlagen sich meine Gedanken:
Wie viele Male ist es mir noch vergönnt, die Segel zu heißen und
den Wind im Nacken zu spüren? Wie oft werde ich mich an der
Sonne erfreuen können, wenn sie über die Kimm wandert? Den
Kopf ins Wasser tauchen, die Füße in den Sand graben, die
salzige Meeresluft bei rauer See auf der Zunge schmecken? Wie
viele Seemeilen noch bis …
Ja, bis ich dem Captain, der mich mit dieser tiefen Leidenschaft
für Yachten und Meer angesteckt hat, zum längst fälligen gemeinsamen
Törn aufbreche. Bis dahin, so es das Schicksal will,
halte ich das Ruder. Interemistisch.
Was es für Bobby Schenk bedeutete, Thomas Dobernigg während
einer Atlantiküberquerung ohne Navigationsinstrumente an
Bord zu haben, beschreibt er ab Seite 32.
Mit herzlichen Grüßen der OCEAN7-Redaktion,
Tahsin Özen
oezen@ocean7.at
Jänner/Februar 2017 | OCEAN7 01/2017 3
UNABHÄNGIGES YACHTMAGAZIN FÜR ÖSTERREICH
05/2016 September/Oktober 4,50 EUR
So wird die AASW 2017
Wiener Seglerfamilie in Kroatien
Mit News der Verbände YCA, MSVÖ und SFVS
9 190001 016481
05
NEU:
Jetzt auch
als E-Paper!
Für alle IOS- und
Android-Geräte,
Mac und PC
www.OCEAN7.at
Gutes noch
besser machen
Kampf um Gerechtigkeit
P. b. b. 12Z039473 M · OCEAN7, Feschnigstraße 232, 9020 Klagenfurt
OCEAN7 an jedem Ort der Welt!
Emotionsgeladene Reportagen, brandaktuelle Infos und News, kompetente Yacht-Tests und prächtige
Fotostrecken – lesen Sie OCEAN7 digital als E-Paper daheim, auf Ihrer Yacht und überall auf der Welt!
Auch die seit vielen Jahren vergriffenen älteren OCEAN7-Print-Ausgaben sind ab sofort digitalisiert
im Original-Layout wieder verfügbar – als Einzelhefte oder im kompletten Jahres-Paket. Das OCEAN7
E-Paper im Jahresabo beispielsweise gibt es um nur 24,99 Euro Alle Infos und Angebote unter
www.ocean7.at
UNABHÄNGIGES YACHTMAGAZIN FÜR ÖSTERREICH
01/2017 Jänner/Februar 4,50 EUR
21.–29. Jänner: Boot Düsseldorf
Mit News der Verbände YCA und MSVÖ
9 190001 016481
01
DAS YACHTMAGAZIN FÜR ÖSTERREICH • ORGAN DES YACHT CLUB AUSTRIA
05/12 SEPTEMBER/OKTOBER • WWW.OCEAN7.AT
SEPTEMBER/OKTOBER 05/2012 LONDON I B/ONE IM TEST I ..............
QUARTO MEDIA GMBH
Italien: 5,30 Euro; Frankreich: 5,30 Euro; Spanien 5,30 Euro; Niederlande: 5,30 Euro; Belgien: 5,30 Euro
RICHTIG CHARTERN
Der perfekte
Skipperkoffer
INTERBOOT
Schule der
Weltumsegler
WAS KOSTET EIN JAHR PAZIFIK?
Mit dem Kat
IN DIE SÜDSEE
www.OCEAN7.at
UNABHÄNGIGES YACHTMAGAZIN FÜR ÖSTERREICH
01/2017 Jänner/Februar 4,50 EUR
www.OCEAN7.at
Mild bis wild:
Ionisches Meer
Die Highlights 2017
P. b. b. 12Z039473 M · OCEAN7, Feschnigstraße 232, 9020 Klagenfurt
Mild bis wild:
Ionisches Meer
21.–29. Jänner: Boot Düsseldorf
Die Highlights 2017
Mit News der Verbände YCA und MSVÖ
P. b. b. 12Z039473 M · OCEAN7, Feschnigstraße 232, 9020 Klagenfurt
9 190001 016481
01
01/2017 Jänner/Februar 4,50 EUR
Mit News der Verbände YCA und MSVÖ
9 190001 016481
01
OCEAN7InhaltImpressum
Inhalt
1/2017
Jänner/Februar
www.OCEAN7.at
UNABHÄNGIGES YACHTMAGAZIN FÜR ÖSTERREICH
Mild bis wild:
Ionisches Meer
21.–29. Jänner: Boot Düsseldorf
Die Highlights 2017
P. b. b. 12Z039473 M · OCEAN7, Feschnigstraße 232, 9020 Klagenfurt
24
18
32
Rubriken
3 | Editorial
8 | Panorama
10 | Best of Boats
12 | OCEAN-Woman
74 | Bücherschapp
Revier
14 | Chartern 2017
Hot Spots der neuen Saison
18 | Odysseus rockt!
Göttliche Prüfungen im Ionischen Meer
24 | Borneo – Brunei –
Malaysia – Philippinen
Nette Zigeuner, böse Beamte
People
30 | News
32 | Bobby Schenk
über Thomas Dobernigg und die
Entdeckung der Sternenuhr
Coverfoto: Tahsin Özen
Impressum
Medieninhaber: Satz- und Druck-Team GmbH | Feschnigstraße 232 | A-9020 Klagenfurt | Tel. +43(0)463/4619025
www.ocean7.at | redaktion@ocean7.at | office@ocean7.at
Firmenbuchnummer 105347 y | Landesgericht Klagenfurt | UID ATU 25773801
Anwendbare Vorschrift: Österreichische Gewerbeordnung, Mediengesetz (www.ris.bka.gv.at)
Jury-Mitglied
Geschäftsführer:
Wolfgang Forobosko
Chefredaktion:
Tahsin Özen, Witthauergasse 31, A-1180 Wien
+43(0)650/9122950, oezen@ocean7.at
Art-Direktion:
Catharina Pichler
Mitarbeiter dieser Ausgabe: Birgit Hackl, Christian Feldbauer, Stefan Detjen, Wolfgang Hausner,
Bernd Hofstätter, Reinhard Kikinger, Bobby Schenk,
Alexandra Schöler-Haring, Alfred Zellinger
Produktion:
Satz- und Druck-Team GmbH
Anzeigen:
Bernd Hofstätter, Tel. +43(0)664-5520932, b.hofstaetter@ocean7.at
Druck:
Satz- und Druck-Team GmbH
Einzelverkaufspreis:
Österreich 4,50 Euro
Abo-Preise:
Bezugspreis Inland für sechs Ausgaben: 25 Euro
Abo-Bestellung:
abo@ocean7.at | www.ocean7.at
Vertrieb:
Presse Großvertrieb Austria Trunk GmbH, St. Leonharder Straße 10, 5081 Anif/Salzburg
Offenlegung für OCEAN7
(Offenlegung gem. § 25 Mediengesetz)
Medieninhaber: Satz- und Druck-Team GmbH,
Feschnigstraße 232, A-9020 Klagenfurt
Geschäftsführer: Wolfgang Forobosko
OCEAN7 steht im Alleineigentum von
Satz- und Druck-Team GmbH, FN 105347 y
Unternehmensgegenstand: Druck bzw. Herstellung
von Druckwerken und Magazinen.
Grundlegende Richtung: OCEAN7 ist ein Magazin,
das sich an yachtsportinteressierte Österreicher richtet.
Verantwortlich für YCA-Mitteilungen
Yacht Club Austria, Generalsekretariat
A-4020 Linz, Lederergasse 88, www.yca.at
Verantwortlich für Mitteilungen
des Motorbootsport und
Seefahrtsverbandes Österreich
Motorbootsport und Seefahrtsverband Österreich,
Ketzergasse 30, 1230 Wien, msvoe@msvoe.at, www.msvoe.at
Diese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung
außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes bedarf der Zustimmung des Herausgebers. Die Ver wendung von Zitaten
aus Berichten für Anzeigen ist möglich. Durch Annahme eines Manuskriptes erwirbt der Herausgeber das ausschließliche Recht zur
Veröffentlichung. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Haftung übernommen. Alle Rechte, auch die
Übernahme von Beiträgen nach § 44 Abs. 1 und 2. Urheberschutzgesetz, sind durch den Herausgeber genehmigungspflichtig. Bei
Nichtbelieferung ohne Herausgeber-Verschulden oder wegen Störungen des Arbeitsfriedens bestehen keine Ansprüche gegenüber
dem Herausgeber.
OCEAN7 ist ein Magazin der
GmbH
38
Panoptix
PS51-TH
FrontVü
64
Service
36 | News
38 | Play now – 360° Wassersport
Boot Düsseldorf – die Highlights 2017
44 | Equipment auf Langfahrt
Was hunzt, was funzt? Bordausrüstung im Echttest
50 | Die Boot Tulln. Der Mastermind
Direktor Diglas im OCEAN7-Exklusiv-Interview
52 | Palmensterben am Mittelmeer
Der Rote Rüssel-Palmenkäfer ist der Palmen-Tod
58 | Sailing Poetry
Kultur-Segeln mit Alfred Zeilinger – Teil 2
Hilft Ihnen dabei
nicht auf Grund zu laufen.
Panoptix PS51-TH FrontVü Echolot
Echtzeitdarstellung voraus bis zum
8 bis 10-fachen der Wassertiefe oder 100 m
Yachten
64 | Schweizer Präzisionswerk
Die Saphire Cruiser im Test am Vierwaldstättersee
Verbände
68 | Yacht Club Austria
72 | Motorbootsport und
Seefahrtsverband Österreich
Besuchen Sie uns
auf der Messe „Boot“
vom 21.–29. 01. 2017 in
Halle 1 am Stand B40.
OCEAN7Panorama
Im Schutz
Antarktis
der
Ein kleiner Schritt für die Menschheit, ein großer Schritt für Mensch und
Tier: Von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen, hat die Kommission zur
Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis (CCAMLR) kürzlich
das weltweit größte Schutzgebiet im Südpolarmeer beschlossen. Mit
mehr als 1,5 Millionen Quadratkilometern (20-mal so groß wie Österreich)
ist das Rossmeer nun „Sperrgebiet“ für die Fischereiindustrie und somit
längst überfälliger Erholungsraum für die dort lebenden Wale, Pinguine und
Fische wie den Riesen-Antarktisdorsch. Als eines der letzten unberührten
Meeresökosysteme wird das Rossmeer seiner natürlichen Aufgabe, als
gute Kinderstube für alle Tiere zu dienen und die biologische Artenvielfalt
zu bewahren, nun endlich wieder gerecht. Ein Haken bleibt dennoch:
„Der Schutz gilt nicht ewig, sondern leider nur für die nächsten 35 Jahre“,
so Lukas Meus von Greenpeace Österreich.
Foto: Shutterstock
Rossmeer
Bestof
2016
Ende November wurden auf der
Boot & Fun Berlin zum dritten Mal
die „Best of Boats Awards 2016“
vergeben. OCEAN7 präsentiert die
Gewinner in den fünf Kategorien
Best for Beginners, Best for Fishing,
Best for Travel, Best for Fun und
Best for Family.
And the
winners are ...
Bella 700 BR – Best for Beginners.
„Ein gutes Boot für Anfänger muss in erster Linie sicher sein.
Aber nicht nur das, es muss auch praktisch sein und einfach
zu bedienen. Es sollte ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
haben und 100 Prozent Spaß bieten“, begründete Jan Sjölund,
Chefredakteur der führenden finnischen Bootszeitschrift
„Venemestari“ die Entscheidung für das Modell Bella 700 BR,
das von der Jury wegen seiner cleveren Ideen und praktischen
Details ausgewählt wurde. Es bietet genug Platz, um Verwandte
und Freunde mitzunehmen und kann mit Extras wie einer
Sanitäreinheit ausgestattet werden.
Beneteau Barracuda 8 – Best
for Fishing. Juror Arek Rejs erklärte, warum es sich bei
Anglern um eine ganz spezielle Zielgruppe handelt: „Sie geben
lieber Geld für neues Angel-Equipment als für ein neues Boot
aus. Das macht es besonders anspruchsvoll, ein passendes
Modell für sie zu finden.“ Viel Platz an Deck, Seetüchtigkeit und
Sicherheit sind einige der Aspekte, die das perfekte Angler-Boot
ausmachen. Den Preis nahm Mike Keser, Geschäftsführer des
Bootscenters Keser in Berlin-Spandau entgegen: „Die Aufteilung
und Rauwassereigenschaften des Bootes machen die Beneteau
Barracuda 8 zu einem perfekten Boot für Sportfischer.“
Best for
Beginners
Bella 700 BR
Best for Fishing
Beneteau Barracuda 8
10 OCEAN7 01/2017 | Jänner/Februar 2017
Beneteau Swift Trawler 30 –
Best for Travel. „Wir haben realisiert, dass es
eine große Nachfrage nach Booten gibt, mit denen man weite
Distanzen zurücklegen und auf denen man sich längere Zeit
an Bord aufhalten kann“, begründete Bootstester Alfred J.
Boer aus den Niederlanden die Einführung der Auszeichnung.
Spritverbrauch, Robustheit und Sicherheit waren Kriterien,
nach denen die Jury den Gewinner auswählte. Unter anderem
wegen des Stauraums, der großzügigen Lounge und viel Platz im
Cockpit fiel die Wahl auf den Beneteau Swift Trawler 30.
Frauscher 1414 Demon –
Best for Fun. „Laut Jury zeichnet sich das Boot
des österreichischen Herstellers durch ein außergewöhnliches
Design, kombiniert mit hervorragender Leistungskraft aus.
Werftchef Stefan Frauscher sagte: „Zuerst einmal möchte ich
meinen Mitarbeitern zu Hause danken, die einen fantastischen
Job gemacht haben – und auch natürlich der Jury, die sich für
unser Boot entschieden hat. Ich bin heute sehr stolz und freue
mich riesig.“ Zur Frauscher 1414 Demon sagte er: „Bei diesem
Modell spielen die Performance, Qualität und der Designaspekt
eng zusammen, und das noch von einem Familienbetrieb aus den
Alpen, das macht seine Besonderheit aus.“
Sargo 33 – Best for Family. „Ein Boot für
Familien sollte praktisch sein, Spaß machen und – speziell, wenn
Kinder mit an Bord sind – sicher sein“, sagte Neale Byart, Chef
der Zeitschrift „Motorboat Owner“ aus Großbritannien. Die Sargo
33 erfüllt all diese Ansprüche. Thomas Sarin, Geschäftsführer
der Werft Sarins Båtar: „Dieses Boot wäre auch meine erste
Wahl für einen Ausflug mit der Familie. Für Frank van Delden,
Geschäftsführer des Importeurs Harle Yachtbau, liegt das wichtigste
Verkaufsargument in der Sicherheit. „Bei diesem Modell
hat man ein klassisches Walkaround-Boot. Da können Kinder
rumrennen, auch mal ein Hund, keiner fällt runter. Ein absolut
sicheres Konzept und ein ganz, ganz tolles Interieur.“
Best for Travel
Beneteau Swift Trawler 30
Best for Fun
Frauscher 1414 Demon
Best for Family
Sargo 33
eVARIO 660 –
das Familien-Elektroboot
für See und Meer
• Reichweite für den ganzen Tag mit
sicherer Lithium Mangan Batterie-
Technologie bis 63 kWh
• Komfort-Badeplattform, Liege -
fl äche am Sonnendeck und in der
Sitzecke, Schlupfkabine (207 cm
für 2,5 Personen)
• Führerscheinfrei (zwei Motorvarianten, 4 und 10 KW)
• Zusatz-Ladefunktion Solar Panel (88 Zellen/300 Watt)
• Osmosefreie Leichtbauweise (3D Vakuum Vinylester Infusion)
www.pehn-bootsbau.at
Seestraße 7 | 4865 Nußdorf am Attersee
OCEAN7Kolumne
(Lese)Ratten
an Bord!
Diesen Sommer waren es fünf in vier Wochen.
Vorigen Sommer nur zwei in zehn Tagen. Auf der
Weltumsegelung waren es zwei pro Woche.
Alexandra Schöler ist
WOMAN@ocean7.at
Bei der Durchquerung des Mittelmeeres war man noch gut
versorgt – der Kapitän zog zwar die Augenbrauen hoch, als
auch die Vorschiffkoje um ein weiteres Regal zu bereichern
war, aber die Seefrau an Bord hatte Durchsetzungsvermögen.
Ab Gibraltar wurden die Bestände etwas mager, die deutschen
Kolonien auf den Kanarischen Inseln hatten jedoch
einige feine Shops mit erlesener Auswahl zu bieten. Ab der
Karibik waren wir mit unseren deutschsprachigen Büchern
am Ende.
Nein, hier ist nicht die Rede von Törnplanungs-Ratgebern,
Hafen-Handbüchern, Motorwartungs-Lektüre, Yachtelektronik-
Fachbuch oder Literatur über Bootsbau und Refit von Segelbooten
und Segelyachten. Es sind Bücher von Moitessier,
Gebhard, Schenk, Slocum etc., die bei uns in der Navigationsecke
stehen. „Medizin an Bord“, „Where there is no Doctor“
und „Die Proviantfibel“ verstauben in zweiter Reihe, müssen
aber einfach vorhanden sein.
Erwähnte Sach- bzw. Pflichtliteratur wird ja meist schon in
frühen Jugendtagen voller Abenteuerlust und Vorfreude auf
Segelreisen verschlungen. Sie eignen sich aber auch hervorragend
zur Überbrückung des graukalten Winters an Land.
Hier ist jedoch von den tatsächlich an Bord gelesenen
Büchern die Rede. Zwischen Kroatien, Griechenland und der
Türkei beispielsweise. Nicht wenige auch auf Menorca,
Mallorca oder Ibiza. Sommersegler präferieren Bestseller,
Sommerhits oder Bücher, die nicht gerade zum Nachdenken
animieren, sondern einfach verschlungen werden wie eine
Handvoll Chips beim Sundowner.
12 OCEAN7 01/2016 01/2017 | Jänner/Februar 2016 2017
OceanWoman
Blauwassersegler legen sich in der Regel ein ansehnliches
Repertoire ausgewählter Bücher zu, bevor sie die Leinen
lösen. Bücher, die sie immer schon einmal lesen wollten.
Wälzer über Geschichte, Naturwissenschaft, Astronomie,
Weltliteratur. Zur Auflockerung gibt’s zwischendurch spannende
Fälle diverser Kommissare aus der Provence, Italien,
Wales oder Schweden, die die Crew auf Nachtwache begleiten
wie gute Freunde.
Schwierig wird es wie schon gesagt in der Karibik, wenn man
am Ende der Atlantiküberquerung sogar das Impressum der
auf Lanzarote erstandenen „Zeit“ ganz genau studiert hat und
auch den Wortlaut so mancher Traueranzeige wortgenau
wiedergeben kann. Der englischen Sprache mächtig zu sein
macht dann nicht nur Sinn, um sich mit anderen Leuten und
Mitseglern in der Welt da draußen zu verständigen, sondern
bereitet auch Freude, wenn man das „Book Swap“-Regal in
so mancher Marina oder Seglerbar entdeckt.
Dort hinterlassen Segler aller Nationen ihre gelesenen Bücher
und nehmen sich im Austausch andere mit. Bei einer Weltumsegelung
gelangt durch diesen regen Austausch einiges
an Literatur an Bord, die man zu Hause eher links liegen
gelassen hätte. Zum Beispiel die Geschichte der bodenständigen
Giorgia, die sich im Jahre 1830 in einen guten Samariter
verliebt, der unter Amnesie leidet und sich letztendlich
als Landgraf entpuppt. Fünf Bände. Wunderschön! Vor allem,
wenn man noch ein Monat warten muss, bis Besuch von zu
Hause mit frischer Lektüre im Gepäck ankommt. Die „Mini
Libreria“ im kolumbianischen Cartagena fasst vier englischsprachige
Bücher. Alle von Garcia Marquez, alle schon dreimal
gelesen – denn Literatur einheimischer Autoren hat
höchste Anziehungskraft.
Aber auch Bücher mit Schauplätzen, die man gerade durchsegelt
– wie zum Beispiel die spannende Geschichte des
Panamakanals in „The Path between the Seas“ von David
McCullough. In einem Bookstore auf der Antilleninsel Bequia
entdeckte ich V.S. Naipaul, den Literatur-Nobelpreisträger aus
Trinidad, dessen Buch „A House for Mr. Biswas“ weltberühmt
wurde. In der Südsee schenkte mir ein Segler Kopien des
Buches „An Island for myself“ von Tom Neal, dem verrückten
Neuseeländer, der mehrere Jahre auf dem Atoll Suwarow
lebte und sich mit einer Salzwasserente anfreundete. Was für
ein Erlebnis, letztlich selbst in seinem Haus auf Suwarow zu
stehen und sein Leben zu rekapitulieren.
In Penang in Malaysien kaufte ich mir einige Kochbücher
voller ungewöhnlicher Gerichte, die ich nie nachkochen
werde, weil die Hälfte der Ingredienzien sonst nirgendwo auf
der Welt zu kriegen ist. Auf Bali kam ich natürlich nicht an
„Eat, Pray, Love“ von Elisabeth Gilbert vorbei. Auf dem Indischen
Ozean las ich sämtliche damals erhältliche Dan Brown-
Thriller. Dies lenkte von den unruhigen Gewässern vor dem
Jemen etwas ab.
Im Suezkanal zerstörte der grässliche Nordwind „Das große
Praxisbuch der Traumdeutung“ von Klausbernd Vollmar, weil
es leider unter einer schlecht verschlossenen Luke lag. Die
Seiten zum Thema „Schulträume“ kleben bis heute salzsauer
ineinander. In der Setur Finike Marina in der Türkei durchforstete
ich verzweifelt die kleine Bibliothek und vertiefte mich in
eine Reihe von Romantic Novels einer auf dem Cover ausgewiesenen
amerikanischen Bestsellerautorin, von der ich noch
nie etwas gehört oder gelesen hatte. Durch die Ägäis begleitete
mich Paul Theroux’s „In den Gestaden des Mittelmeers“, ab
Kroatien kauften wir uns das Spiegel-Magazin.
Heutzutage schlafe ich zu Hause im Alltagsleben nach zwei
Seiten ein – egal wie toll, aufwühlend, spannend das Buch
ist. Im Sommer auf dem Schiff habe ich seit letztem Jahr einen
E-Reader und verstehe jetzt, warum unsere Segelfreundin
Laura die ganze Zeit so davon schwärmte. Wie herrlich, zwischen
800 Büchern wählen zu können! Jaja, ich weiß schon:
Nichts ist schöner als ein richtiges Buch zwischen den Fingern
zu spüren. Aber keine Nachtwache mehr mit drückender
Stirnlampe auf dem Kopf hat auch seinen Reiz – selbst die
Lesebrille kann ich getrost im Schwalbennest belassen!
Und Bücher, die in gedruckter Form längst vergriffen sind,
werden Leseratten auf diesem digitalen Weg wieder zugänglich
gemacht. So auch unser Buch „Wellenzeit – Drei segeln
um die Welt“. Wobei ich mit nicht wenig Stolz sagen muss,
dass unser Buch von einer deutschen Seglerin auf einem
österreichischen Boot in Australien im Bücherregal gesichtet
wurde – und dieses gedruckte Exemplar trotz aller Bitten
nicht verborgt wurde.
Wellenzeit –
Drei segeln um die Welt
E-Book: https://aequator.com/produkt/
alexandra-schoeler-haringpeter-schoelerwellenzeit-drei-segeln-um-die-welt/
SKIPPERTRAINING?
RevierTrends
Kroatisch bis karibisch
Neben Kroatien hat es der Familie Grassl von Trend Travel & Yachting auch die
Karibik angetan: Neben Antigua, Tortola und den Grenadinen schmückt 2017
auch Puerto Rico den Katalog der Charterprofis aus Tirol. Neue Yachten gibt
es ebenfalls zu vermelden: Sun Odyssey 419, 479 und 519, Dufour 500 und
560 und neue Lucia 40-Katamarane stehen ab 2017 in Pula, Murter oder
Split-Kaštela für die neue Saison bereit (siehe auch Seite 42).
www.trend-travel-yachting.com
Bali in
Sukošan
Yachtcharter Kamper kann 2017 nicht nur
mit einem neuen Stützpunkt in der Marina
Dalmacija in Sukošan aufwarten, sondern
auch mit einer Flotte, die um Katamarane
wie Bali 4.5 und Lagoon 42 bereichert wurde.
In Trogir stehen übrigens ab der Saison
2017 neue Yachten wie Fountaine Pajot
SABA 50 und Fountaine Pajot 47 bereit.
Neuzugänge auch bei den Segelyachten:
Dufour 512, Dufour 460, Oceanis 45,
Dufour 412, Bavaria 34.
www.bootekamper.at
Türkisch für
Fortgeschrittene
Ungeachtet aller politischen Quereleien ist die türkische Südküste eines
der beliebtesten Segelreviere. Pitter Yachting hat daher sein gesamtes
Türkeiangebot für 2017 zielgerecht umgruppiert und auf drei einfach zu
erreichende, sichere Ausgangshäfen konzentriert. Eine Charterflotte
liegt nun in Turgutreis bei Bodrum, eine in der Marina Village Port
und zwei in der D-Marin in Göcek.
www.pitter-yachting.com
14 OCEAN7 01/2017 | Jänner/Februar 2017
2017
Auf der
Sonnenseite Mallorcas
Die größte Insel der Balearen genießt zwar nicht den allerbesten
Ruf als Urlaubsdestination, aber als Yachtrevier ist Mallorca ein
Paradies, das Yachtcharter Müller für 2017 wiederentdeckt hat.
Ein Grund dafür ist die Vielseitigkeit der Insel – einmal Steilküste,
einmal versteckte Buchten und viele tolle Naturhäfen wie beispielsweise
die absolut sehenswerte Schmugglerbucht Cabrera.
„Einer meiner Lieblingsorte ist das kleine Sollre, das mit feinem
Sandstrand, tollen Lokalen und einer kleinen und sehr persönlichen
Marina aufwarten kann“, sagt Geschäftsführer Thomas
Hickersberger und hat auch gleich einen Lokaltipp parat: Das Lokal Casa Eduardo gleich
neben der La Lonja Marina in Palma. „Hier gibt es in netter Atmosphäre ausgezeichneten
Fisch und Chef Johnny ist äußerst zuvorkommend“, so
21.-
Hickersberger.
29.01.2017
www.mueller-yacht-linz.at
BOOT DÜSSELDORF
HALLE 13, STAND A 15
Punat macht Kapitäne
Auf Krk, also quasi vor der österreichi -
schen Haustür, werden Skipper -
trainings sowohl auf Monohulls als
auch auf Katamarenen angeboten.
Die Skippertrainer? Thomas Dengler,
Hans Orlowski, Bernhard Dengler und
Alexan dra Hofinger sind seit 25 Jahren
und länger im Geschäft – ihr Skippertraining
nach der guten alten Schule
genügt weit mehr als nur den An -
sprüchen von heute.Das erste Training
beginnt am 22. April in der wunderschönen
Marina Punat (siehe auch
Seite 39). Im März wird es übrigens
auch zwei Termine auf Mallorca geben.
www.segelschief.com
LAND IST
NICHT GENUG
TEL. +49 (0)9333 90 440-0
WWW.MASTER-YACHTING.DE
RevierTrends
Viva Venezia
Le Boat, Europas größter Anbieter von Hausbootferien, hat seine Horizon-
Flotte für 2017 um größere Modelle mit noch mehr Komfort und hochwertiger
technischer Ausstattung erweitert. Und für alle, die Hausboot-Ferien
mit Reisebegleitung in der Lagunenstadt Venedig und den umliegenden
Inseln wünschen, gibt es ab 29. April eigene Flotillen-Törns ab/bis Casale
Sul Sile, dem Stützpunkt der Italien-Flottille. www.leboat.at
Pula: Sun & Fun
mit Katamaran
Top-News für Sun Charter-Fans aus Österreich: Ab 2017
wird es auch in Pula eine Sun Charter-Basis geben. Darüber -
hinaus steigt Sun Charter 2017 in den Katamaran-Charter ein.
Gemeinsam mit Euro Cats werden binnen drei Jahren nicht
weniger als 18 neue Fountaine Pajot-Katamarane an den
Sun Charter-Stützpunkten festmachen.
www.suncharter.de
eigene Basen in Kroatien
Y A C H T C H A R T E R
Y A C H T S A L E
Y A C H T M A N A G E M E N T
A-4112 St. Gotthard / Linz, Am Steinberg 8
Tel. +43 7234 84545, Fax +43 7234 84545-20
office@yachting2000.at
2017
Promi-Regatta im Saronischen Golf
Rose of Charity DS Sailing Cup 2017: „Die
Nachfrage steigt von Jahr zu Jahr, und es ist
immer wieder ein fantastisches Erlebnis, unseren
Charterkunden so eine besondere Segelerfahrung
quasi auf Tuchfühlung mit den TV-Stars ermöglichen
zu können“, sagt Andrea Barbera, Managing
Director von Master Yachting Deutschland.
Infos: www.master-yachting.de
Tatort-Kommissar Stefan Gubser, Saskia Vester,
Sophie von Kessel oder Hannes Jaenicke: rund
30 bekannte Gesichter aus der TV-Landschaft
waren vom 1. bis 6. Oktober unterwegs im
Saronischen Golf beim Rose of Charity DS Sailing
Cup 2016 zugunsten der Deutschen Gesellschaft
zu Rettung Schiffbrüchiger (DZGRS). Von Athen
führte die Regatta über Aegina, Poros, Epidauros
mit seinem beeindruckenden Amphitheater sowie
das malerische Küstenstädtchen Perdika durch
die griechische See. Für den guten Zweck legten
sich nicht nur die Prominenten ins Zeug: 100
Teilnehmer auf knapp 20 Booten waren am Start.
Das nächste Segelevent für den guten Zweck
steht bei Master Yachting – verantwortlich für
die Organisation von Flotte, Route und Regatta –
schon an der Startlinie: Die Neuauflage des
Rose of Charity DS Sailing Cup zugunsten der
DZGRS findet vom 14. bis 21. Oktober 2017
in Griechenland statt.
Interessenten können sich bereits jetzt für
weitere Informationen und einen Newsletter
zum Thema online registrieren unter
www.master-yachting.de/roseofcharity
Šibenik, fallweise
Für einen Törn ab Šibenik ist mindestens ein Tag mehr einzuplanen – so viel Zeit
muss sein, um die wunderschöne Altstadt samt Kathedrale zu erkunden. Als
Start-Ziel-Wegmarke für Törns in die nördliche oder südliche Adria ist die ebenso
hervorragend geeignet wie für die Erkundung des Hinterlandes. Hantelt man sich
z. B. über den Krka-Fluss ins Landesinnere, so ist es ab Skradin nur mehr ein
Katzensprung bis zu den berühmten Krka-Waserfällen.
Der Charterprofi Yachting 2000 aus dem oberösterreichischen Mühlviertel
hält in der Marina Mandalina die passenden Segel- und Motoryachten bereit.
2017 wird die Flotte um eine Sun Odyssey 519, drei Lagoon 450-Katamarane
und eine neue Bavaria 400 Coupe reicher sein. Infos: www.yachting2000.at
OCEAN7Revier
rockt!
Wer rund Ithaka segelt, wandelt im Revier von Homers sagenumwobenen Helden.
Odysseus
Text und Fotos: Tahsin Özen
Dass in der Gegend die Götter noch heute gelegentlich verrückt spielen, sollte
da nicht weiter verwundern. Sondern darf als himmlische Herausforderung
angenommen werden, so wie es einst Odysseus tat.
Manos ist ein alter Haudegen. Als Kampfpilot der griechischen
Air Force hatte er noch im vorigen Jahrhundert so manche
Mission in der Luft geflogen, ehe er 1988 den Hut und sein
Erspartes nahm, um sich den Traum einer eigenen Segelyacht
zu erfüllen. Heute sind es drei, die er ab der Marina Lefkas
verchartert (siehe Kasten auf Seite 22). Ums Geschäft kümmert
sich inzwischen schon die nächste Generation, dennoch begrüßt
Manos mit seiner Frau neu ankommende Gäste gerne
persönlich und erzählt spannende maritime bis militärische
Anekdoten bei einem Willkommensdrink. Wir nehmen gleich
zwei, ehe uns die charmante Tochter Evita zu Pier 3 geleitet
und ihrem Bruder Adonis anvertraut. Ob er Single ist? Die
Leidenschaft und Sorgfalt, mit der uns der erfahrene (und auf
Wunsch buchbare) Skipper mit der Henk – eine formvollendete
und in königlichem Blau gehaltene Jeanneau 54DS – vertraut
macht, legt den Verdacht nahe.
Helios heizt ein. Wie im Gänsemarsch laufen unzählige
Yachten ein und aus, als wir am späten Nachmittag die soeben
erst generalüberholte und mit einem neuen Teak-Deck beschlagene
Henk aus der Marina in den Kanal von Lefkas steuern.
Diesem hat man übrigens in den letzten Jahren ordentlich die
Zähne gezogen: Viele Untiefen sind ausgebaggert, viele Meter
begradigt und nachts gut befeuert, sodass heute schon der
Klabautermann bemüht werden müsste, um der Wasserstraße
den Schrecken der letzten Jahrzehnte wiederzugeben.
Wir kramen stattdessen die Sonnencreme aus der Backskiste,
denn Helios brennt uns an diesem Spätsommertag im September
kräftig auf den Buckel. Und weil der Fahrtwind bei einer
erlaubten Höchstgeschwindigkeit von fünf Knoten im Kanal
kaum Abkühlung bringt, versenken wir nach Lefkas und vor
Skorpios den Anker und schmeißen uns gleich hinterher. Trotz
der vielen Yachten auf dem Wasser wirkt die Insel, auf der sich
Aristoteles Onassis und Jacqueline Kennedy Onassis 1968 das
Ja-Wort gaben, wie ein Ruhepol – vielleicht auch der über 200
verschiedenen Baumarten wegen, mit der Onassis seine Insel
überziehen ließ.
Helios’ sengender Hitze entgehen wir aber erst in der tiefen
Bucht von Spartochori im Norden der Insel Meganisi, wo wir
mit Hilfe der mobilen Marinieros, die singend und pfeifend die
Henk entern, am Kopf des Schwimmstegs vor dem Restaurant
Porto Spilia anlegen. Vor uns die Taverne mit Tischen bis ans
Wasser, über uns das Dorf wie angeklebt auf der steilen
Klippe. Die ersparte Liegegebühr (da Kunde im Restaurant)
hauen wir im Dorf auf den Putz und genießen unseren
Sundowner bei einer Aussicht, um die uns selbst die Götter
auf dem Olymp beneiden dürften.
1
1 Schöne Aussichten: Hier vom hohen Dorf Spartochori auf die tiefe Bucht
2 Leidvoller Blick: Odysseus hatte es nicht leicht mit den Göttern, wie selbst
die ihm zu Ehren auf seiner Heimatinsel Ithaka aufgestellte Statue verrät
18 OCEAN7 01/2017 | Jänner/Februar 2017
Ionisches Meer
Foto: Shutterstock
Jänner/Februar 2017 | OCEAN7 01/2017 19
OCEAN7Revier
Lefkas
Aphrodite mag keinen Wind. Nach dem Frühstück
switchen wir gleich in die nächste Bucht und legen im
hinteren Hafenbecken von Vathi an. Gemeint ist natürlich
Vathi auf Meganisi, denn Vathis gibt es in Griechenland viele.
Den Fischern dürften wohl irgendwann keine Namen mehr
eingefallen sein, daher nannte man so manche „tiefe Bucht“
eben so. Das Vathi vor uns scheint jedenfalls von Aphrodite
persönlich gezeichnet worden zu sein: Das Fischerdorf ist von
Palmen und kleinen Läden entlang der Uferpromenade gesäumt,
blumengeschmückte Tavernen erwarten die ersten
Mittagsgäste, die magische Anziehungskraft der Eisdiele am
Eck an diesem wieder sehr heißen Tag wirkt unwiderstehlich.
Helios will es wissen und schraubt wieder kräftig am Thermometer,
doch wir schrauben uns aus dem Hafen und gönnen
uns beiliegend bei 30 Metern Tiefe einen Badestopp mit
Espresso. Wind ist uns leider keiner vergönnt, sodass wir die
Segel nach dem Funktionstest wieder bergen müssen.
Unter Motor nähern wir uns der zerfledderten Küste im Nordosten
von Meganisi. Zahlreich sind hier die Gelegenheiten, um
Fiskardo
Kefalonia
LEFKADA
Spartochori
Sivota
Ithaka
SPARTI
Skorpios
Port Atheni
Vathi
MEGANISI
Vathi
1
Kein Vathi gleicht dem anderen
Aiolos legt los. Nach Morgenbad und Frühstück verlassen
wir Meganisi bei spiegelglattem Wasser, Sonnenschein
und einer Windprognose von drei bis neun Knoten. Der Flautenschieber
führt uns auf Südkurs vorbei an der von ein paar
Ziegen bewohnten Privatinsel Atokos und schon bald Ithaka vor
Augen, exakt um 14.45 Uhr Ortszeit legen wir römisch-katholisch
am Stadtkai von Vathi auf Odysseus’ Heimatinsel an. Keine Minute
zu früh, denn nach Eingang der für die Nacht erwarteten
Sturmwarnung sind bis 15.00 Uhr alle Liegeplätze belegt.
Dafür gibt es viele freie Tische entlang der Promenade und in
der Altstadt – anders als auf Meganisi ist man auf Ithaka sehr
wohl auf Massentourismus im Sommer aus- bzw. eingerichtet.
Das aber mit Geschmack: Tavernen wie die von Nikos (Spaneinen
ganz privaten Liegeplatz zu erhaschen. Uns gelingt das
in der vorderen Bucht von Ormos Atherinos mit Anker und
Landleinen. Und mit Blick auf den Scheitel, wo die Marina Port
Atheni samt Restaurant für etwas Andrang sorgt. Wir bleiben
lieber draußen, wo Aphrodite ebenfalls die letzten Pinselzüge
gemacht haben dürfte: Die sanfthügelige Bucht glüht im
Abendlicht, im glasklaren, zartgrün getönten Wasser tummeln
sich Fischschulen zwischen Korallen, die bis ans Ufer wachsen
und so manchem Seestern Deckung geben. Nur die Luft
scheint stillzustehen – die Göttin der Schönheit steht wohl
nicht auf windzerzaustes Haar. Das sei ihr aber ob der vielen
Sternschnuppen, die wir in dieser Nacht noch zu sehen bekommen,
gerne verziehen.
20 OCEAN7 01/2017 | Jänner/Februar 2017
Ionisches Meer
ferkel!) servieren authentische Küche
genauso wie vor gefühlten 100 Jahren –
und in den Geschäften wird der Gast
nicht mit fernöstlichem Massenkitsch
drangsaliert. Vielmehr zeigt man stolz
eigene Handwerkskunst (Leder, Olivenholz
…) und regionale Produkte (Honig,
Käse …), was sich besonders schön in den
Auslagen und Schaufenstern des pittoresken Ortes macht, dem
man nur mit einem Sundowner die gebührende Ehre erweisen
kann: mit einem Ouzo auf Eis.
Den Schluck für Aiolos hatten wir vergessen, sodass der Windgott
fast pünktlich zur Geisterstund’ kräftig um die Takelage
der Henk pfeift, aber nicht viel auszurichten vermag. Selbst als
am nächsten Tag starker Regen auf das Deck zu prasseln beginnt,
machen wir es uns an Bord gemütlich, werfen den erstaunlich
leisen Generator an und spielen „Mensch ärgere dich
nicht“, womit wir die Götter wohl noch mehr verärgern.
Zeus zuckt aus. Denn nun bringt sich auch der listige
Göttervater persönlich ins Spiel. Bei klarem Himmel und Sonnenschein
lockt er die Henk am Morgen des dritten Tages aus
dem sicheren Hafen, verwöhnt die Crew in der Nachbarbucht
mit herrlichem Badewasser und schubst uns letztlich gegen
den Uhrzeigersinn rund um Ithaka in den Hafen von Fiskardo
auf Kefalonia. Wir machen mit zwei Landleinen am ruhigeren
Nordufer fest, da das Wasser hier Badequalität hat und der
Wirt Nicholas, bei dem wir heute Abend einkehren wollen,
auf dem Hügel gleich hinter uns beheimatet ist. Weil erneut
Sturm prophezeit, stürmen die Yachties das ehemalige Fischerdorf
– wir auch. Und erfreuen uns wieder an der Tatsache,
dass Tradition und Moderne sich nicht ausschließen, was uns
auch hier appetitlich vor Augen geführt wird. Appetit machen
auch die Opernarien, die Wirt Nicholas beim Servieren seiner
griechischen Kostbarkeiten (Goldbrasse und Tsatziki, Kalamari
vom Grill, Stifado vom Lamm …) mit kraftvoller Stimme über
die Tische donnert.
Den Blitz reicht Zeus nach, denn jetzt hat er uns in der Falle.
Wieder an Bord, zieht kurz nach Mitternacht ein gewaltiger
Sturm über die Insel und macht die Nacht zum Tag. Im Aufleuchten
der Blitze sind die Crews der umliegenden Yachten
im Ölzeug zu sehen, die laufend Anker und Landleinen überprüfen.
Ab 3.00 Uhr Ortszeit bläst Aiolos zum Überraschungs-
2
3
1 Vathis gibt es in Griechenland viele, aber nur eines auf Meganisi – sehenswert!
2 Ithaka: Spanferkel in Nikos Taverne – da bleibt so manch anderer Tisch leer
3 Typisch griechisch: Wasser (und Diesel) kommen per Tankwagen zur Yacht
4 Sehr sympathisch: Kunsthandwerk statt Massenkitsch in vielen Läden
4
Jänner/Februar 2017 | OCEAN7 01/2017 21
OCEAN7Revier
5
1
Göttliche Erfahrungen
im Ionischen Meer
Nike beschert uns einen
sportlichen Segeltag
angriff und mit bis zu acht Beaufort in die Bucht – nur
wenige Minuten später ist es soweit: Der erste Anker bricht
aus, der Versuch des Skippers, aus der Gefahrenzone zu
motoren, scheitert kläglich. Der freie Anker verfängt sich
in den Ankerketten anderer Yachten, eine Massenkarambolage
mit Dominoeffekt ist die fatale Folge. Auch unser
Anker beginnt bei wilder Welle zu slipen, sodass wir bei
angepasster Motordrehzahl in die Landleinen eindampfen
müssen.
Buchen. Manos Yachting ist seit 1988 ein vorbildlicher Familienbetrieb
mit vielfach ausgezeichnetem Full-Service. Gründer Manos
Tsoutsoudakis und seine Familie
bieten in der Marina Lefkas drei
perfekt gewartete und mit allem
erdenklichen Komfort ausgestattete
Charteryachten an – auf
Wunsch auch mit Skipper: eine
Jeanneau 42DS, eine Jeanneau 49DS und eine Jeanneau 54DS. Yacht
für diesen OCEAN7-Bericht: Henk, Jeanneau 54DS, BJ 2003, Top-
Zustand, neues Teak-Deck, elektrohydraulische Passarella, 4 Kabinen,
4 Bäder, 1 Schlupfkoje im Bug, 1 Wohn- und ein Essbereich mit TV
und DVD-Player, L-Pantry mit großen Kühlschränken, Doppelsteuerstand,
Plotter im Cockpit, 3-stufig abfallender Spiegel, 100-PS-Yanmar-
Motor, Stromgenerator. Infos, Richtpreise und Anfragen unter
www.manosyachting.com
Ankommen. Mit Austrian Airlines via Preveza. Manos Yachting
organisiert nach Rücksprache gerne den Transfer vom Flughafen zur
Marina Lefkas und wieder retour (Dauer ca. 45 Minuten).
Die Basis. Die seit 2002 bestehende moderne Marina Lefkas liegt
zentral am Kanal von Lefkas, verfügt über alle Service-Einrichtungen
und eine eigene Tankstelle. Die pittoreske Altstadt von Lefkas ist nur
wenige Gehminuten entfernt. Lefkas ist mit einer nur 50 Meter langen
Brücke mit dem griechischen Festland verbunden. Tipp: Der Einkauf
in einem Supermarkt außerhalb der Marina schont die Bordkassa
deutlich.
Das Revier. Grundsätzlich ist das Ionische Meer weit freundlicher
als die vom sommerlichen Meltemi aufgepeitschte Ägäis, unsere
Woche bezeichnete Manos ganz klar als „Ausnahme von der Regel“.
Die Ionischen Inseln im Süden sind über den Kanal von Lefkas
bequem erreichbar. Der lange Zeit ob seiner zahlreichen Untiefen
gefürchtete Kanal wurde in den letzten Jahren entschärft, die
Ausbaggerungs- und Verbreiterungsarbeiten halten teilweise noch an,
beeinträchtigen den Schiffsverkehr aber kaum bis gar nicht. Wer
dennoch die Herausforderung sucht, runde Lefkas gegen den
Uhrzeigersinn, um die südlichen Ionischen Inseln über das offene
Meer und entlang der imposanten Steilküste im Westen von Lefkas ins
Visier zu nehmen.
Der Törn. Marina Lefkas – Skorpios – Spartochori/Meganisi –
Vathi/Meganisi – Port Atheni/Meganisi – Vathi/Ithaka – Fiskardo/
Kefalonia – Sivota/Lefkas – N. Sparti (Westküste) – Marina Lefkas. 64,6
Seemeilen. Verwendete Seekarte: Imray, G12, South Ionian Islands.
Literatur. Charterführer Ionisches Meer, Korfu – Zakynthos. Von
Andreas Fritsch, erschienen im Verlag Delius Klasnig, 20,50 Euro.
22 OCEAN7 01/2017 | Jänner/Februar 2017
Yachtcharter
weltweit
Kompetente Beratung
seit 30 Jahren
2 3
Poseidon fordert seinen Lohn. Wir nützen eine Pinkelpause der Götter
und verlassen im Morgengrauen Fiskardo – bereit, die restlichen Ausläufer des Sturms
auf See abzuwettern. Doch als Zeus unsere Flucht bemerkt, lässt er uns donnernd ziehen
und wir erreichen guter Dinge Sivota im Südostzipfel von Lefkas. Die einem Fjord
gleichende Bucht ist von hohen Bergen umgeben, der Ort selbst von zahlreichen Bars,
Restaurants und Fast-Food-Buden aller Preisklassen durchzogen. Hungrig und erschöpft
kehren wir in der „Taverna 12 Gods“ ein, um auch die Götter wieder versöhnlich zu
stimmen. Dabei sollte uns ja schon Odysseus’ Geschichte lehren, dass der Olymp kein
Ort der Heiligen ist. So überrascht es auch nicht weiter, als uns nach der Stärkung an
Land das Lichten des Ankers misslingt. Ein am nächsten Morgen herbeigeholter Taucher
offenbart den uns göttlich gespielten Streich: Poseidon hatte unseren Haken während
unseres Landgangs an eine uralte Muringkette gehängt.
Doch Athene lässt schlechte Laune an Bord gar nicht erst aufkommen. Mit Elan treibt
die Schutzpatronin der kämpfenden Helden uns, die wir allen Prüfungen getrotzt haben,
wieder hinaus auf See und reicht uns an Nike weiter. Die Göttin des Sports beschert
uns noch einen herrlichen Segeltag, sodass wir uns mit bis zu 7,8 Knoten wieder gen
Norden hanteln. Die gerechte Themis gönnt uns noch einen wohlverdienten Badestopp
bei strahlendem Sonnenschein an der Westseite der Insel Sparti, ehe uns Palaimon,
der Beschützer der Häfen, wieder sicher in der Marina von Lefkas aufnimmt. Ob sich
Odysseus bei seiner Heimkehr gefühlt hat wie ein Rockstar? Wir schon.
1 Ein echter Star: Nicholas (rechts), der Opernarien singende Wirt von Fiskardo
2 Top-Service in Lefkas: Dank der Familie Tsoutsoudakis von Manos Yachting
3 Traumyacht: die Henk, eine prächtige Jeanneau 54DS in Luxus-Ausstattung
4 Raststation: Die moderne Marina von Lefkas liegt direkt an der Wasserstraße
5 Boat-Jump: Die elektrohydraulisch ausfahrbare Passarella dient dabei als Sprungbrett
4
EIGENE
STÜTZPUNKTE
Kroatien:
Pula/Veruda
Murter/Betina
Split/Kastela
Yachten und
Katamarane(32–56‘)
Kapverden:
São Vicente/
Mindelo
Yachten und
Katamarane (38–56‘)
Karibik, Antigua –
ab 30.4.2017,
Dufour 405
2 Wochen € 3.850,–
Grenada – ab 6.5.2017,
Dufour 405
2 Wochen € 2.780,–
Seychellen – SY
3 Kabinen, 6 Personen
1 Woche ab € 1.800,–
Südsee – Oktober 2018,
SY 3 Kabinen, 6 Personen
2 Wochen ab € 4.160,–
Diese Angebote sind
buchbar mit Code TTY17Oc
BIS ZU 30 %
JUBILÄUMS-ANGEBOTE
Kroatien und Kapverden
Bootsausstellung
Sun Odyssey 419
Sun Odyssey 479
Sun Odyssey 519
YACHTCHARTER – VERKAUF
Neu-Gebraucht-Yachten – Kauf-Charter
Anfragen oder Angebote:
Tel. +43(0)5332/74291
office@trend-travel-yachting.com
charter@trend-travel-yachting.com
www.trend-travel-yachting.com
OCEAN7Revier
Ärger mit den
Behörden
Brunei und die Schönheitskönigin. Sabah
befindet sich auf Borneo und in diesem Teil von East Malaysia
bekommt man als westlicher Ausländer drei Monate Aufenthalt
bei der Einreise in den Pass gestempelt, danach muss man
wieder raus – komme, was da wolle. Nur ein Beinbruch wäre
ein Grund für eine kurze und teure Verlängerung. Wir klarierten
daher am Ende unserer Frist rechtzeitig aus und segelten nach
Brunei, dieser winzigen islamischen Enklave zwischen Sabah
und Sarawak, keine fünfzig Seemeilen südlich von Kota Kinabalu.
Allerdings wurde uns dort am späten Nachmittag die Einreise
glatt verweigert. Die Beamten gaben keinen Grund an, behielten
aber unsere Pässe und schärften uns ein, am nächsten
Morgen zu Amtsbeginn wieder da zu sein. Im Yachtclub trafen
wir John Malthouse, einen Engländer, den wir noch von früher
kannten, als er die Marina des Tanjung Aru Beach Hotels in Kota
Kinabalu leitete. Während dieser Zeit nahm er einen ihm bekannten
jungen Mann im Auto mit, wurde prompt zweimal mit
einer Kleinkaliberpistole in den Kopf geschossen und ausgeraubt.
John überlebte, war aber nicht mehr derselbe Mann, er
hatte eine Persönlichkeitsveränderung durchgemacht. Seine
Anzeige gegen den Täter verlief im Sand, weil dessen Vater ein
hoher Polizeibeamter war, der jetzt begann, John zu drangsalieren.
Er bangte um sein Leben und übersiedelte nach Brunei, wo
er eine Anstellung beim Yachtclub fand.
Am nächsten Morgen meldeten wir uns bei der Einwanderungsbehörde
und wurden aufgefordert, Brunei sofort zu verlassen.
Den Grund erfuhren wir Monate später: Einer der unzähligen
Verwandten des Sultans von Brunei hatte versucht, in Österreich
eine Schönheitskönigin zu vergewaltigen, konnte aber aufgrund
seines diplomatischen Passes nicht belangt, sondern nur aus
dem Land geworfen werden. Damit war alles klar.
24 OCEAN7 01/2017 | Jänner/Februar 2017
Borneo – Brunei – Malaysia – Philippinen
Probleme mit Behörden und anderen aufsässigen
Leuten sind keine Seltenheit, aber sie kommen
häufiger in der sogenannten Dritten Welt vor, in
der die allgegenwärtige Korruption und Geldgier
ein fester Bestandteil des täglichen Lebens ist.
Ich betrachte das wie einen Schattentanz, jede
Situation ist eine andere und verlangt eine
Handlungsweise, die in das Denkmuster
des jeweiligen Landes passt.
Aufbrausendes Benehmen ist oft
angebracht, nicht aber zum Beispiel in
Thailand, wo so etwas absolut verpönt ist.
Manchmal sitzt man allerdings auf
dem kürzeren Ast und kann die Situation
nicht nennenswert beeinflussen.
Text und Fotos: Wolfgang Hausner
sia von einem rüden Australier des Platzes verwiesen zu werden,
geht doch zu weit. Es tauchte ein lokaler Parkranger auf
und versuchte zu vermitteln. Er erklärte den Grund für das rabiate
Verhalten: Ein australisches Filmteam würde in Kürze eine
weitere Survivor-Episode fürs Fernsehen drehen und deswegen
wollen sie keine Außenseiter auf der Insel haben. Wir einigten
uns auf einen Kompromiss und ankerten 150 Meter weiter auf
der anderen Seite des Steges, wurden aber trotzdem während
unseres Aufenthaltes misstrauisch beobachtet.
Puerto Princesa – Groll hegt der Zoll.
Die Insel Balabac gehört bereits zu den Philippinen. Im September
ankerten wir in der Clarendon Bay und tauschten Trinknüsse
gegen Kekse ein. Der Urwald zog sich bis zur Wasserkante
runter und alles triefte vor Feuchtigkeit. Einklarien konnten
wir erst zwei Tage später in Puerto Princesa, was bei der
Immigration schmerzlos vor sich ging. Ich hatte bei einem
1
2
Pulau Tiga – wie im Film. So auf halbem Weg
zwischen Brunei und Kota Kinabalu liegt Pulau Tiga, was „drei
Inseln“ bedeutet. In diesem Naturpark schlängeln sich Wanderwege
im Schatten der Urwaldbäume zu einem Schlammvulkan
hin, Makaken schnattern um die Wette und bunte Hornbill-
Papageien flattern durch die Gegend. Am Ufer der Bucht gibt
es schöne Grill-Gelegenheiten, man muss aber ein Auge auf die
Affen halten, die gerne Essen klauen. Die bis zu 1,5 m langen
Leguane sind zwar taub, werden aber durch den Grillgeruch
angelockt. Man kann also reden, und solange man sich nicht
bewegt, schnappen sie sich gerne einen hingeworfenen Knochen.
Bei der Ankunft auf Pulau Tiga ankerten wir wie üblich
in unserer Ecke, wurden aber sofort von Land aus in einem
australischen Akzent angebrüllt. Wir sollten sofort abhauen,
ansonsten würde die Polizei uns weiterhelfen. Die Brüllerei
wurde meinerseits erwidert – alles was recht ist, aber in Malay-
vorherigen Besuch mit dem freundlichen Chef die Gebühren
vereinbart: 500 Pesos, wenn ich alleine auf dem Schiff war, 1.000
Pesos mit weiteren Personen. Nicht ganz so reibungslos verlief
es mit der Zollbehörde. Der Kerl fing mich am Pier ab, zückte
einen Zettel und verlangte in einem schroffen Ton 2.500 Pesos.
Auf der Rückseite seines T-Shirts hatte er glatt in großen Buchstaben
„Police“ stehen. Die lokale Bevölkerung ist mit Recht
misstrauisch gegenüber der Polizei und dem Militär, weil diese
Waffenträger glauben, machen zu können, was sie wollen – was
natürlich auch stimmt. Dieser plumpe Versuch mich einzuschüchtern
ärgerte mich maßlos und ich legte los: „Was? Es sind
korrupte Leute wie Sie, die den Philippinen einen schlechten
Ruf geben, ich zahle nichts für diesen wertlosen Wisch.“
1 Kap Sampanmangio, der nördlichste Punkt von Borneo, East Malaysia
2 Puerto Princesa auf den Philippinen: arm, schön, leider auch korrupt
Jänner/Februar 2017 | OCEAN7 01/2017 25
Südchinesisches Meer
Spratly Inseln
Investigator
Shoal
Balabac
Palawan
Puerto Princesa
Tubbathaha Reef
Sulusee
Panay
Philippinen
CEBU
Negros
Dumaguete
Apo
Tambobo Bay
Leyte
Mindanao
Kap Sampanmangio
Kudat
Kota Kinabalu
Malaysia Sabah
Pulau Tiga
Brunei
B O R N E O
1
Indonesien
2
Wären wir alleine am Pier gewesen, hätte er nicht so leicht einen
Rückzieher gemacht, aber die Leute rundherum wurden aufmerksam
und das war ihm peinlich.
„Ok., wie viel wollen Sie zahlen?“
„200 Pesos, keinen Cent mehr.“
Und dabei blieb es auch. Es stimmt zwar, dass man per Gesetz
bei der Zollbehörde vorsprechen soll, aber wenn das nur in
einen Vorwand ausartet, um inoffiziell Geld abzukassieren, gilt
diese Regel für mich nicht mehr.
Tubbathaha Reef und Rum Tanduay. Das
Tubbathaha Reef liegt mitten in der Sulu See. Einige Tage zuvor
war ich mit Otto, Herbert und Andreas von Kota Kinabalu abgesegelt
und wir glitten nun um die Mittagszeit langsam am
Außenriff der Nordinsel entlang, um einen Ankerplatz zu finden.
Gar nicht so einfach, weil die Riffkante senkrecht ins Bodenlose
abfiel, aber nach einer Weile bemerkte ich grünes Wasser voraus
und hielt darauf hin. Die Genua war bereits an Deck und ich
wollte gerade das Groß fallen lassen, als ein Patrouillenboot der
Küstenwache angebraust kam und vier bewaffnete Männer ohne
Umschweife an Bord sprangen.
„Sie sind in das Schutzgebiet des Tubbathaha Riffs ohne Erlaubnis
eingedrungen und müssen jetzt sofort zum Stützpunkt auf
der Südinsel kommen“, hieß es schroff, während sein Kollege
mit seinem M16-Sturmgewehr herumfuchtelte. Unterhalb des
Laufes des Schnellfeuergewehres war der M203-Granatwerfer
montiert, mit dem man 40 mm-Granaten abfeuern kann. Genau
dasselbe Gerät hatte ich vor vielen Jahren in Vietnam verwendet,
als ich dort unbeabsichtigterweise in den Krieg geriet.
„Mit dem leichten Südwestwind würden wir dort heute nicht
mehr ankommen“, sagte ich.
„Dann verwenden Sie den Motor.“
„Das geht nicht, der überhitzt“, war meine Antwort – und das
musste erst einmal verdaut werden. Auf die naheliegende Idee,
uns mit dem Patrouillenboot dorthin abzuschleppen, kam zum
Glück niemand. Für ein oder zwei Minuten passierte überhaupt
nichts, Taboo III segelte langsam an dem Außenriff entlang, mit
dem Boot der Küstenwache und einem Mann darauf im Schlepptau.
Dann bot ich mit einem freundlichen Lächeln den Männern
ein kaltes Bier an, dem sie nicht widerstehen konnten. Ab da
war das Eis gebrochen, die Mienen hellten sich auf und ich
wurde gefragt, ob ich Rum an Bord hätte. Ich offerierte eine fünf
Jahre alte Flasche Tanduay. „Hat diese Flasche eine Schwester?“,
war die nächste Frage. Kaffee und Tee standen auch auf der
Liste, aber das alles spielte keine Rolle. Eine unangenehme Situation
war entschärft. Mittlerweile waren wir aufgeklärt: Das
26 OCEAN7 01/2017 | Jänner/Februar 2017
Borneo – Brunei – Malaysia – Philippinen
Versorgungsschiff aus Puerto Princesa war schon seit Wochen
überfällig, es herrschte Mangel an Nahrungsmitteln. Weiters
stand das ganze Gebiet seit kurzem unter Naturschutz, Besuche
und Tauchgänge war zwar möglich, aber erst nach Einholung
einer Erlaubnis entweder in Puerto Princesa oder Manila und
Bezahlung einer saftigen Gebühr. Jetzt war keine Rede mehr
davon, uns zum Stützpunkt zu kommandieren, aber Ankern und
Schnorcheln durften wir trotzdem nicht. Wir verabschiedeten
uns daher nach einer Stunde, zogen die Genua hoch und segelten
weiter.
Leyte und die Bambusstangen. Auf einem
weiteren Törn ankerten wir einmal in der Nacht unter Segel an
der Küste von Leyte. Des Morgens bemerkten wir eine Unzahl
von Bambusrohren um uns, die im Sandgrund bei fünf Meter
Wassertiefe steckten. Wir waren gerade im Begriff, den Anker
rauszusegeln, als ein Auslegerboot mit mehreren Männern ankam.
„Sie sind in das Fischschutzgebiet eingedrungen und
müssen jetzt mit uns zur Stadt zu den Behörden“, legte ein Kerl
unfreundlich los.
„Ich habe keine Zeit für das und auch keinen Motor“, erwiderte
ich im selben Ton. Was stimmte, die Maschine war aufgrund
eines Kühlproblems nicht einsetzbar. Die Situation war absurd,
ein „fish sanctuary“ sollte mit weißen Bojen gekennzeichnet sein
– und hier hatten Bambusstöcke diese Aufgabe übernommen?
Einfach lächerlich. Ich hatte eine Familie an Bord, die Eltern
Irina und Andre sowie die Söhne David und Philipp, sechzehn
und achtundzwanzig Jahre alt. Die beiden kräftigen Burschen
holten gerade den Anker an Deck, während ich am Steuer stand.
Taboo III nahm unter dem Groß Fahrt auf und wir segelten einen
Slalom zwischen den Stangen hinaus aufs offene Meer. Das
Bangka hielt seitlich neben uns und die Schreierei nahm kein
Ende: „Sie müssen mitkommen!“ Zur Einschüchterung zielte der
Mann mit einem M16-Schnellfeuergewehr in unsere Richtung.
„Rauf mit der Genua“, rief ich, was uns gleich mehr Geschwindigkeit
brachte. Auf einen Abstecher in die Stadt hatte ich bei
dem auflandigen Wind und ohne Motor sowieso keine Lust.
Unsere Verfolger kämpften auf verlorenem Posten, der Seegang
nahm zu und sie drehten wütend ab – wir hatten wieder Ruhe.
Schwitzen auf den Spratly Inseln. Im Zuge
eines dreiwöchigen Tauchtörns im südchinesischen Meer besuchten
wir auch die Investigator Shoal. Diese Untiefe ist ein
fast zwanzig Seemeilen langes Riffgebilde, dessen mittlerer Teil
um die zehn Meter unter der Wasseroberfläche liegt. Langsam
segelten wir in der flimmernden Mittagshitze über die Lagune,
in der Entfernung konnten wir am Riff eine Art Festung mit
riesiger Radarantenne ausmachen. So wie China viele der Riffe
in den Spratly Inseln ausbaut, so tut es auch Malaysia im kleineren
Stil, um seinen Anspruch auf dieses erdölreiche Gebiet
geltend zu machen. Genau von dort kam plötzlich ein Patrouillenboot
auf uns zu. Es schrammte fast längsseits, die Männer in
blauen Overalls wollten wissen, ob wir ein Problem hätten und
deuteten mir, an Bord zu kommen. Das Metallschiff in dem
Schwell machte mir Sorgen, ich rief hinüber: „Ja, aber nur über
das Dinghi!“ Während Thomas das Dinghi ins Wasser schubste,
sprang ich in die Kabine, um meinen Pass zu holen und mein
„Ich zahle nichts
für diesen wertlosen
Wisch!“
Wolfgang Hausner, Skipper der Taboo III
M16-Sturmgewehr zu verstecken. Das hatte ich seit unserem
ersten Ankerplatz stets griffbereit, aber momentan würde es bei
einer Durchsuchung echte Probleme heraufbeschwören. Mit
einem Handgriff war es in zwei Teile zerlegt, die sich rasch
verbergen ließen. Dann über das Beiboot auf das Schiff und
hinein in eine echte Schwitzkammer. Auf dem grau bemalten
Deck hätte man wahrscheinlich Spiegeleier brutzeln können,
eine Klimaanlage gab es nicht. Zuerst wurde mein Pass überprüft,
aber da gab es nichts zu bemängeln. Wir hatten ja in
Malaysia weder aus- noch in den Philippinen einklariert. Wozu
auch – eine Fahrt nach Puerto Princesa hätte einen zweimaligen
ewig langen Umweg und Zeitverlust bedeutet. Somit war alles
in Ordnung, da wir uns offensichtlich die ganze Zeit in malaysischen
Gewässern aufgehalten hatten.
Ich wurde aufgeklärt, dass wir uns in einem militärischen Sperrgebiet
befänden und wir hier nicht erwünscht wären. Der
Skipper ließ sich aber von unserer Harmlosigkeit überzeugen
und erlaubte uns, doch an das westliche Ende des Riffes zu
segeln, um dort zu tauchen. Also zurück zu Taboo III, um ohne
weiteren Zeitverlust weiterzumachen. Auf unserem neuen Ankerplatz
holten Thomas und Anna den ausgefallenen Tauchgang
vom Vormittag nach.
© Yachtfilm.com
Yachtcharter- Weltweit
Yachtverkauf
Chartermanagement
Ausbildung
1 Die Bajaus sind im Gegensatz zu den Tausug-Piraten harmlose Leute …
2 … die auf ihren Booten leben oder Stelzenhäuser auf Riffen bauen
www.aichfeld-yachting.at
www.salona-yachts.eu
OCEAN7Revier
Kudat und Dumaguete. Unser dreimonatiger Aufenthalt
in Sabah ging wieder einmal zu Ende, aber es war sowieso
einen Törn nach den Philippinen geplant. Allerdings
hatten sich unsere Gäste verspätet und wir konnten nicht länger
warten. Also klarierten wir in Kota Kinabalu aus und segelten
nach Kudat am nördlichen Ende von Borneo, Georg und Herbert
würden mit dem Bus nachkommen.
In Kudat sprach ich mit dem Beamten der Einwanderungsbehörde
und erklärte, dass wir bereits in Kota Kinabalu ausklariert
hatten, wir aber in Kürze zwei weitere Crew-Mitglieder übernehmen
und daraufhin nach den Philippinen segeln würden.
Alles kein Problem, meinte der freundliche Beamte. Tags darauf
kamen Georg und Herbert an und unserer Abreise stand nichts
im Weg. Als ich mit den Pässen der beiden bei der Immigration
vorsprach, wurden diese ignoriert und ich schroff aufgefordert,
sofort abzuhauen. „Und vergessen Sie Ihre Freunde“, rief man
mir nach. Das ging nun wirklich nicht. Während uns ein Beamter
zusah, segelten wir mit voller Besatzung an Bord ab.
Auf dem Weg nach den Philippinen legten wie einen Stopp auf
Pulau Tiga ein (die Inseln südlich von Kota Kinabalu heißen
ebenfalls so), um die Seezigeuner oder Bajaus zu besuchen.
Diese ethnische Volksgruppe stammt aus den Sulu Inseln, sind
aber im Gegensatz zu den Tausugs – die früher dem Piratengewerbe
nachgingen und jetzt teilweise als Abu Sayyaf-Terroristen
Ausländer für Lösegeld entführen – harmlose Leute, die auf
ihren Booten leben und fallweise auch Stelzenhäuser auf Riffen
errichten. Als unerwünschte Minderheit, die sich ohne Pässe
über Grenzen bewegt, werden sie in Malaysia gerade noch
geduldet, manchmal aber auch vertrieben.
Ein paar Tage später schlängelten wir uns durch die Riffeinfahrt
in die Bucht von Tambobo. Am Abend ließen wir uns das Buffet
in einem Restaurant am Wasser schmecken, während wir die
letzten Neuigkeiten mit den anderen Yachties austauschten. Am
nächsten Tag nahm ich einen Bus nach Dumaguete und suchte
das Büro der Einwanderungsbehörde auf. Der Chef Peter Bueno
überprüfte die Pässe. Als er zu denen von Georg und Herbert
2
3
4
1
28 OCEAN7 01/2017 | Jänner/Februar 2017
Borneo – Brunei – Malaysia – Philippinen
Peter B. war als korrupt bekannt
5
Fotos: Shutterstock (2)
1 Floating Mosque in Kota Kinabalu auf der Insel Borneo, Malyasia
2 Ein Patroullienboot vor Leyte mit schwer bewaffneter Besatzung …
3 … machten Wolfgang Hausner und seiner Gastfamilie an Bord das Leben
schwer – bis sie ihm einfach davonsegelten. Von links: Irina, Daniel, André,
Philipp und Loida
4 Seezigeuner: eine Frau aus dem Stamm der Bajau mit Kindern vor Pula Tiga
5 Wer in Cebu (Philippinen) einklariert, hat auf Apo Island gut Schnorcheln
kam, quollen dem kleinen Kerl fast die Augen aus dem Kopf.
„Was, keine Ausreisestempel?“, schrillte er los, als hätte ich ihm
ein Messer angesetzt. Er wollte gar nicht wissen warum und
wieso, sondern legte los: „Sie müssen heute noch mit der Nachtfähre
nach Cebu fahren und sich morgen Vormittag bei der
Immigration melden.“ Sein Büro war ja nur ein Ableger der
Einwanderungsbehörde und mein Vergehen ging anscheinend
über seine Befugnisse hinaus.
„Ja, ja, kein Problem“, meinte ich, nahm die Pässe und verließ
das Büro. Ich hatte schon vor nach Cebu zu fahren – aber nicht
mit dem eigenen Boot und zu einem mir passenden Zeitpunkt.
Peter Bueno war als korrupt bekannt. Als er einmal einem Segler
zu viel Geld abgeknöpft hatte und dieser sagte, dass das
Erpressung wäre, antwortete er: „Ja, das stimmt.“
Zuerst segelten wir nach Apo Island, schnorchelten in dem
klaren Wasser und ließen die Seele baumeln. Nach ein paar
Tagen landeten wir in Cebu und hatten überhaupt keine Probleme
wegen den fehlenden Stempeln. Der Beamte bemerkte
das gar nicht, sondern sah nur fünf Pässe und verlangte 5.000
Pesos fürs Einklarieren, 1.000 pro Pass.
„Kommt nicht in Frage“, rief ich empört.
„Also gut, wie viel möchten Sie zahlen?“
„1.000 Pesos insgesamt, nicht mehr.“
„Ok., ist auch in Ordnung.“
Und damit war der Fall erledigt. Hätte er allerdings die fehlenden
Ausreisestempel bemerkt, wäre das ein triftiger Grund gewesen,
mir mehr Geld abzuknöpfen. Denn Georg und Herbert
brauchten unbedingt den Einreisestempel im Pass, um problemlos
das Land verlassen zu können. Das Ein- und Ausklarieren
sollte natürlich nichts kosten, aber wenn man auf dem kürzeren
Ast sitzt, wird man zur Kasse gebeten.
Ein paar Tage später segelten wir wieder mit Gästen ab und
klarierten in Dumaguete aus. Weder Peter Bueno noch ich erwähnten
den vorherigen Zwischenfall. Auch in Kota Kinabalu
lief beim Einklarieren alles klar, was wiederum zeigt, dass man
den ganzen Behördenkram in diesen Ländern nicht allzu ernst
nehmen sollte.
4 Stützpunkte:
4 Stützpunkte:
www.bootekamper.at
www.bootekamper.at
Günstige
Charterkonditionen Günstige
Charterkonditionen
Deutschsprachiges
Deutschsprachiges
Personal vor Ort
Personal vor Ort
Kundenorientierte
Abwicklung Kundenorientierte vor Ort
Abwicklung vor Ort
Yachtcharter
Yachtcharter
I
I
Skippertrainings I
Skippertrainings I
Führerscheine I
Führerscheine I
Yachtmanagement
Yachtmanagement
Sukosan
Sukosan
Biograd
Biograd
Sibenik
Trogir
Sibenik
Trogir
Fragen Sie
uns Fragen auch Sie nach
uns auch nach
Mittwoch –
Mittwoch-Charter
–
Mittwoch-Charter
10-Tages-Charter
10-Tages-Charter
Kurz-Charter
Kurz-Charter
Sichern Sie
sich Sichern jetzt Ihren Sie
sich Frühbucher- jetzt Ihren
Frühbucher- Rabatt!
Rabatt!
YACHTCHARTER
YACHTCHARTER KAMPER
KAMPER
Murstraße 7 | A-8600 Bruck/Mur
Murstraße Tel: 7 | +43 A-8600 (0) 3862 Bruck/Mur 24702
E-Mail: offi Tel: ce@bootekamper.at
+43 (0) 3862 24702
E-Mail: offi ce@bootekamper.at
PeopleNews
3Fragen an
Marc Schinerl
Segler seit dem vierten
Lebensjahr, dann Ver -
charterter, jetzt CEO von Salona Yachts – von
Langeweile kann man da wohl nicht sprechen?
Ich hatte das Glück, schon sehr früh mit meinen Eltern segeln zu dürfen
und habe dabei meine Leidenschaft zum Meer und zum Segeln entdeckt.
Ende 2013 wurde ich Geschäftsführer bei der Aichfeld Yachting GmbH
– aber schon 2012 hatte ich darauf gedrängt, das Angebot von Salona
anzunehmen und als Händler für Österreich zu arbeiten. Danach ging
alles sehr schnell. 2015 hatten wir unser Marktgebiet auf Deutschland
und die Schweiz ausgeweitet. Aufgrund meines Hauptberufs vorher in
der Luftfahrt und später als Entwicklungsingenieur bei BMW in München
war es die Idee unseres deutsch-bosnischen Mutterkonzerns Prevent,
mich nach den Problemen der letzten beiden Jahre zum Geschäftsführer
der Salona-Gruppe zu ernennen. Diese Chance nahm ich aus tiefster
Überzeugung zum Produkt an.
Welche Ziele haben Sie sich als neuer
Geschäftsführer gesteckt?
Die Marke Salona zu einer Bereicherung für die Prevent-Gruppe zu
machen. Da ich von Salona und der Idee, eine Yacht zu bauen, die perfekt
zum Cruisen und Regattasegeln geeignet ist, total überzeugt bin, ist für
mich klar: Wir müssen die Qualität der Yachten steigern, den Kunden so
viel Flexibilität wie möglich bieten und den Kundenservice im Yachtsektor
auf ein ganz neues Level heben.
Welche Yachten sind in nächster Zeit geplant?
Wir wollen pro Jahr ein neues Modell vorstellen und die dreistellige
Modell-Kennung, wie sie bei der Salona 380 erstmals eingeführt wurde,
beibehalten, bis die gesamte Produktpalette ersetzt ist. Im Frühjahr
2017 werden wir unser bisher größtes Projekt, die Salona 700, der
Öffentlichkeit vorgestellen. Im Sommer bis Spätsommer 2017 wird dann
die erste Salona 550 aus der Feder von Javier Soto Accebal präsentiert.
Für 2018 planen wir wieder eine Yacht mit etwas über 40 Fuß Länge.
Diese könnte Salona 420 heißen – oder vielleicht doch ganz anders? Man
soll ja nicht alles verraten …
www.salonayachts.com
YACHTCHARTER 2017
zu Frühbucherpreisen!
ADRIA - Izola · Rovinj
Pula/Veruda · Punat · Zadar/Sukosan
Biograd · Rogoznica · Split · Dubrovnik
GRIECHENLAND - Athen · Lavrion · Kos
Rhodos · Korfu/Lefkas · Skiathos
ITALIEN - Elba · Sardinien · Sizilien
Tipp 2017 - DIE BALEAREN - Ibiza · Mallorca · Menorca
CHARTERREVIERE 2017
… segeln unter einem guten Stern!
Unser Tipp: DIE BALEAREN
Ibiza, Mallorca, Menorca
ab Seite 74
jetzt anfordern
Neuer CEO bei Salona:
Tel.: 0732 / 65 10 05 · sail@yachtcharter-mueller.at · www.yachtcharter-mueller.at
Späte
Gerechtigkeit
Mehr als acht Jahre ist es nun her, als ein kroatischer
Motorbootfahrer die beiden Söhne von Christian Winkler, dem
Gründer der legendären „Mirno More“-Friedensflotte, in den
seichten Gewässern vor Vodice überfuhr. Thomas (16) hat den
Unfall nicht überlebt, seinem Bruder Nico (damals 14) musste
ein Bein amputiert werden. Trotz rechtskräftiger Verurteilung
wollte die Allianz-Versicherung Kroatien die volle Schuld ihres
Mandanten nicht übernehmen und zog den Prozess in ewige
Länge. Erst nach einer umfassenden Reportage im OCEAN7-
Magazin 5/2016 des damaligen Chefredakteurs Thomas
Dobernigg, dem ein ein TV-Bericht im ORF-Magazin „Thema“
folgte, kam Bewegung in den für die Familie Winkler extrem
belastenden Zivilprozess, der nun zugunsten der Familie
abgeschlossen werden konnte. „Letztlich gab die Allianz Kroatien
nach und machte ein menschenwürdiges Vergleichsangebot,
das wir annehmen konnten“, sagt Christian Winkler. Rückkehr
zur Normalität – Nico hat sich auch gleich einen langgehegten
Traum erfüllt und ein Tonstudio eingerichtet …
Aufatmen bei Familie Winkler: „Die Gerechtigkeit hat letzlich gesiegt.“
Vielen Dank, Thomas. „Im Kampf gegen große
Konzerne braucht man große Verbündete, die der Stimme
der Opfer Gehör verschaffen, ich stieß bei Thomas Dobernigg
auf offene Ohren“, so Winkler. Noch vor dem Vergleich mit
der Allianz Kroatien hatte ihm zudem ein OCEAN7-Leser über
seine Privatstiftung eine namhafte Summe für die weitere
Ausbildung seiner Kinder gespendet. „Ich möchte mich für die
Unterstützung im Namen meiner Familie herzlich bedanken“,
sagt Winkler, der eingedenk des kürzlich verstorbenen
Chefredakteurs Thomas Dobernigg betont, „dass es ohne
den persönlichen Einsatz von Thomas weder die private
Ausbildungshilfe noch das Vergleichsangebot der Allianz
Kroatien gegeben hätte“. Für die ganze Familie ist es daher
besonders tragisch, dass Thomas Dobernigg die Früchte seiner
medialen Unterstützung selbst nicht mehr erleben durfte.
Darum auf diesem Weg: „Vielen Dank, Thomas.“
OCEAN7People
1
Entdecker
der
Sternenuhr
Nirgendwo kann man einen Menschen besser kennenlernen als auf einem langen Segeltörn,
am besten bei einer Atlantiküberquerung. Aber Thomas Dobernigg kennenzulernen
war nicht der Grund dafür, dass ich mit der großen Sarita über den Atlantik gesegelt bin.
Text und Fotos: Bobby Schenk
Ich hatte mich ein halbes Leben lang intensiv mit der Navigation
auf den Weltmeeren beschäftigt, mit der Frage, wie die
Altvorderen ihren Weg über den Atlantik, ja in den Pazifik
gefunden hatten. Ich war fasziniert von der zwingenden Logik,
die dieser Wissenschaft zugrunde lag und die sich letztlich auf
das kleine Einmaleins reduzieren ließ. Und was mir schon
immer durch den Kopf ging, war die sagenhafte Navigation
der frühen Polynesier, die zwar mit Worthülsen wie „geheimnisvoll“
und „verlorengegangenes Wissen“ verklärt wurde und
der man sich mit Erklärungsversuchen wie „Leitsterne“ zu
nähern bemühte, die letztlich aber im Trüben der vergangenen
tausend Jahre ungreifbar und unbegreifbar blieb.
Mich faszinierte die Vorstellung, diesen Vermutungen – die
geheimnisvolle Navigationskunst der Polynesier war mangels
schriftlicher Überlieferungen nichts anderes – mit einem Selbstversuch
auf den Grund zu gehen. Und so entstand die Idee,
mit einer Segelyacht über einen großen Ozean mit einem
angesagten Ziel zu starten, ohne ein Hilfsmittel für die Navigation
an Bord. Die Reise sollte also ohne einen Kompass,
ohne einen Sextanten sowieso, ohne Radio, ohne Sender oder
Uhr angetreten werden – ja nicht einmal eine Seekarte sollte
dabei sein. Frühere Versuche dieser Art waren ja immer begleitet
worden durch mitgeführte, aber unter Verschluss gehaltene
Navigationshilfen, die „für den Notfall“ deklariert wurden.
32 OCEAN7 01/2017 | Jänner/Februar 2017
Thomas Dobernigg
Das wollte ich vermeiden, denn ich dachte mir: Wenn
mehrere Menschen auf eine Quasi-Navigation dringend
angewiesen sind, wird der gesunde Menschenverstand
schon irgendeine Navigationsmethode auch ohne moderne
elektronische Hilfen oder Präzisionsinstrumente gebären.
Könnte ich da auch mitfahren? Mein
Freund Kurt Ecker stellte für dieses Unternehmen eine
schöne Yacht, die 56 Fuß lange Sarita, zur Verfügung,
sämtliche Navigationsinstrumente inklusive Uhr und Sender
wurden entfernt. So war alles bereit für Ozean ohne
Kompass und Co.
Was fehlte war die Crew, die ich über ein Inserat suchte. So
bekam die deutsche BILD-Zeitung Wind von diesem Unternehmen
und Thomas Dobernigg von der Leitung des Münchner
Büros wurde zu einem Interview vorstellig. Aber aus einem
Frage-und-Antwortspiel wurde nichts. Denn schon nach
kurzer Zeit fiel mir Thomas ins Wort: „Könnte ich da auch
mitfahren?“
Damit waren wir eine gemischte Crew von acht Leutchen, die
auf den Kanarischen Inseln die Segel zu einem Törn ins Ungewisse
setzten. Thomas war nicht nur ein Gewinn für das
Handling der schönen Yacht Sarita. Von Anfang an brachte er
sich mit Begeisterung in das Unterfangen ein. Viele seiner
Ideen flossen in unsere ersten Versuche ein, irgendwie mit nix
außer einer selbstgeschnitzten Holzscheibe den Kurs nach
Barbados zu halten und den Schiffsort zu erahnen. Denn eine
Bestimmung desselben war weder zu Beginn des Törns noch
einen Tag vor dem Ziel möglich. Ja selbst eine Schätzung
traute sich niemand unter der Besatzung zu.
Klar, dass sich aufgrund der Unmöglichkeit
einer Navigation im Laufe des
Törns Unsicherheit unter der Mannschaft
(und auch bei mir) verbreitete,
was bei einigen an Bord zu nervösen
Reaktionen führte. Denn obwohl ich
bei einer Zusammenkunft vor dem
Törn der Mannschaft gegenüber beteuert
hatte, dass ich kein Rezept für
eine sichere Überfahrt hatte, gingen
sie davon aus, dass der Skipper, der ja
auch für sein Sicherheitsbedürfnis bekannt
war, schon über eine Geheimwaffe
verfügen würde. Ich freilich
2
3
1 Auf 56 Fuß über den Atlantik,
2 ohne Kompass & Co.,
3 aber mit Thomas Dobernigg,
4 dem Entdecker der Sternenuhr
4
Jänner/Februar 2017 | OCEAN7 01/2017 33
OCEAN7People
Ruhige, problemlose Hundewache. Wir
Atlantik wird immer leuchtender blau.
rollen langsam der Sarita voraus. Der
hatte eine solche nicht, war ich mir doch sicher, dass acht
intelligente Menschen schon auf irgendwelche Tricks kommen
würden, wie – angeblich – die Polynesier in alten Zeiten auch.
Kurz gesagt: Unzufriedenheit begann sich spürbar zu regen.
Hundewache. Nur Thomas, obgleich damals ohne viel
Hochseeerfahrung, legte eine stoische Gelassenheit und sichtliche
Disziplin gegenüber der Schiffsführung an den Tag. Das
war eine große Hilfe und trug rückblickend im Wesentlichen
zum Gelingen des Unterfangens bei. Die von ihm ausgestrahlte
Ruhe schlug sich auch in einem damaligen Eintrag in sein
Tagebuch nieder: „Problemlose Hundewache. Wir haben die
Sternenuhr entdeckt. Der Atlantik wird immer leuchtender
blau. Wie Berge türmen sich die Seen und rollen langsam der
Sarita voraus. Der Passat, ein unbeschreibliches Gefühl!“
1
Hier erwähnt Thomas eines der großen Probleme bei diesem
Törn, nämlich mangels Uhr das Fehlen der Uhrzeit. Was zunächst
zu Verstimmungen in der Crew bei den Nachtwachen
geführt hatte. Denn, wie der Leser weiß, Schätzungen
von Zeitspannen hängen doch sehr von der persönlichen
Stimmung ab und die ist natürlich beim äußerst
ermüdendem Wachegehen nicht besonders gut. So
kam es bald zu Diskussionen, wie lange eine Wache
gedauert hatte. Bis Thomas und wir uns eben nach der
Sternenuhr richteten: Nichts anderes als die Stellung
des Großen Wagens zum Polarstern, der sich
ja in 24 Stunden genau einmal um den
Nordstern dreht. Abgesehen davon, dass
der Polarstern die exakte Nordrichtung
anzeigt und so für den Steuermann
den Kurs West vorgibt, brachten die
Sterne keine Erkenntnisse für die Navigation.
Schon gar nicht für die
Poly nesier, denn dieser Wegweiser
ist für die Südseeinsulaner auf der
Südhalbkugel ja nicht sichtbar.
1 Beste Freunde: Karla und Bobby Schenk
schätzten Thomas nicht nur als Segler
2 Zwei Männer, eine Passion: Segeln
3 Im Passat: „Ein unbeschreibliches Gefühl“
Foto: Gernot Weiler (1)
34 OCEAN7 01/2017 | Jänner/Februar 2017
2
Thomas Dobernigg
haben die Sternenuhr entdeckt. Der
Wie Berge türmen sich die Seen und
Passat, ein unbeschreibliches Gefühl!
Machs halt! Wenn die gesamte Mannschaft bei einbrechender
Dunkelheit nach dem Sundowner im Cockpit zusammensaß,
wurde immer wieder die Frage gestellt: „Wie haben
die das gemacht?“ Und Bernhard, Hobbyastronom, beschwor
das Firmament
mit den funkelnden
Lichtpunkten:
„Da oben
muss es etwas
geben, es muss
möglich sein, damit
zu navigieren!“
Worauf
Thomas die romantische
Stimmung
nüchtern
in Frage stellte,
indem er trocken
meinte:
„Machs halt!“.
Wir erreichten
Barbados also
nicht mit Hilfe
der Sternennavigation
(leider
doch nur eine
schöne Sage),
sondern mittels der Breitenbestimmung durch Schattenmessungen
der Sonne. Wer von Anfang an immer an den Erfolg
des sehr riskanten Unternehmens glaubte und zu dessen Erfolg
durch ungeheure Disziplin und absolute Loyalität auch in
schwierigen Situationen einen unschätzbaren Beitrag erbrachte,
war Thomas.
3
Es war der Beginn einer innigen Freundschaft, die
bis zu seinem Tod im Oktober hielt. Ich bin überzeugt, dass
dieser Törn ein wichtiger Punkt im bewegten Leben meines
Freundes war. Denn Fahrtensegeln ging ihm über alles.
Vielfach begleitete er mit mir zusammen den so populären
Ecker-Cup. Sogar als Thomas Chefredakteur der großen
Münchner Tagezeitung TZ wurde, ließ er nicht von seinem
Hobby – selbst auf dem Wörthersee, wo er einen kleinen
Kajütkreuzer besaß.
Gemeinsam mit mir war er an führender Stelle im Yacht Club
Austria tätig, wo er – der Ober-Presse-Profi – völlig uneigennützig
die liebenswürdige Clubzeitung gemacht hat. Letztlich
konnte er auch Beruf und Hobby verbinden, indem er das
Magazin OCEAN7 (das Sie gerade in der Hand halten) gründete
und zum bunten Leben und Erleben erweckte. Auch
darauf kann er mit großem Stolz zurückblicken.
Ihr Ihr Ihr starker Partner für für für die die die Fahrtensegler
Literaturtipp
Bobby Schenks Buch „Transatlantik in die
Sonne“, das den oben erwähnten Atlantiktörn
und die Mitwirkung von Thomas Dobernigg
ausführlich beschreibt, ist seit kurzem (beispielsweise
bei Amazon) als E-Book erhältlich.
Fragen Fragen
Fragen Sie Sie
Sie
jetzt Sie jetzt
jetzt
Ihr jetzt Ihr
Ihr
individuelles Ihr individuelles
individuelles Offert Offert
Offert
Offert an an
an
– an –
–
ein ein
ein
Vergleich ein Vergleich
Vergleich macht macht
macht
macht Sie Sie
Sie
sicher! Sie sicher!
sicher!
AUT16313 www.hqhh.de 11/2016
AUT16313 www.hqhh.de 11/2016
AUT16313 www.hqhh.de 11/2016
Wien · Tel. +43 1 710 92 22
Wien Wien · Wien Tel. Tel. +43 · Tel. +43 1 710 +43 710 92 1 710 22 92 22 92 22
pantaenius.at
pantaenius.at
pantaenius.at
ServiceNews
Strom meets Innovation
Zur Eröffnung der METSTRADE Marinemesse in Amsterdam werden die DAME Design Awards in sieben
Kategorien vergeben. Einer der Preisträger wird dann zusätzlich als Gesamtsieger ausgezeichnet. Damit
würdigt die Jury „herausragende Beispiele für bahnbrechende Forschung und Entwicklung“ in der Marine -
industrie. Zum zweiten Mal holte sich Torqeedo in dieser weltweiten Challange den Gesamtsieg. Das neu
eingeführte Cruise Pod-Antriebssystem überzeugte die Jury auf der ganzen Linie. Mit den Torqeedo-Antrieben
sind Elektromotorensysteme eine echte Alternative zu Innenborder-Dieseln.
Vorteil: minimales Gewicht bei maximaler Leistung.
Komplettiert wird das Cruise Pod-Antriebssystem durch Torqeedos eigene,
perfekt auf die Motoren abgestimmten Lithiumbatterien und neue elektronische
Gashebel, die speziell für Segelboote entworfen wurden. Aufgeladen
werden kann das System durch Landstrom, Sonnenkraft und per Generator.
Beim Segeln erzeugt es durch Hydrogeneration selbst Energie.
www.torqueedo.com
Daten-Highway
Da haben wir den Datensalat: Livestreaming, Cloud-Services, Realtime-Access
und andere Hightech-Software haben den Datenhunger der modernen User so
unersättlich gemacht, dass das alte Kabel im Atlantik einfach nicht mehr ausreicht.
Digitalgiganten wie Microsoft und Facebook haben sich nun zusammen -
getan, um ein 6.600 km langes Tiefseekabel unter dem Namen Marea von
Bilbao/Spanien bis nach Virginia/USA auszurollen. Für den
50-fach höheren Datenspeed via Glasfaser lassen die
Konzerne übrigens dreistellige Millionensummen springen.
www.submarinecablemap.com
Maritime Präzision
Seit dem Aufkommen des Seehandels Ende des 19. Jahrhunderts stellt Ulysse Nardin Marine-Chronometer
her, damit die Schiffe und ihre wertvolle Fracht präzise auf Kurs bleiben. Mit dem Herzstück aus
Silizium und Diamonsil gelingt dem Uhrwerk ein entscheidender Schritt im Streben nach der absoluten
Präzision in der mechanischen Zeitmessung, was sich nun in zwei neuen Modellen innerhalb dieser
Familie widerspiegelt. Wir begnügen uns mit der Präsentation eines dieser wunderschönen Zeitmesser,
alle weiteren Errungenschaften findet man auf der Homepage: www.ulysse-nardin.com
Palmetshofer
Nautic
Der Ausrüster für Langfahrtsegler
Installation, Service und Vertretungen von:
• UK Segel, Riggs, Drahtseilverpressungen, Reffanlagen usw.
• Yachtelektronik, autorisiertes Raymarine und Mastervolt Center, Sterling,
Victron, Philippi, Votronic …
• Solartechnik- Windgeneratoren mit MPP-Ladetechnologie samt System-Montagelösungen
• Energiesysteme wie Generatoren, Lichtmaschinen Hochleistungsregler uvm.
• Seewasserentsalzungsanlagen, Sanitär- und Wassersysteme, Bugschrauben,
Heizungen und Klimaanlagen
Wir erledigen für Sie an Ihrer Yacht mögliche Versicherungsschäden
Weltweite Organisation und Montageservice
Tel. +43 7237 37360 • www.palmetshofer-nautic.at
• Yachtelektronik, autorisiertes Raymarine-
Center, Simrad, B&G, Lowrance, Sterling,
Victron, Philippi, Waeco, Votronic,
Mastervolt …
• Solartechnik-Windgeneratoren mit
MPP-Ladetechnologie samt
System-Montagelösungen
Weltweite Installation
Aussteiger, Neueinsteiger,
Selbstbauer, Restaurierer …
Alle Marken, Know-how und persönliche Beratung –
die optimalste und günstigste Lösung beim
Spezialisten für Langfahrtsegler!
Gewinn
spiel
Wasser? Dicht!
Smartphone, Tablet, Kamera, Klamotten: Vieles, das übers Wasser getragen werden
muss, aber nicht nass werden darf, findet Platz im neuen AQ Sea Sack von Marinepool.
Erhältlich mit 15 oder 30 Litern Fassungsvermögen und in den Farben Rot, Navy
und Silber, geben die Drybags mit Rollverschluss und Ringgurt über eine seitliche
transparente Einfassung benutzerfreundlichen Einblick in den Inhalt. www.marinepool.at
OCEAN7 verlost einen AQ Sea Sack (30 Liter, Silber) unter allen Teilnehmern. Einfach eine
E-Mail mit Betreff-Zeile „AQ Sea Sack“ an gewinnen@ocean7.at schicken und mit etwas
Glück gewinnen! Einsendeschluss: 1.2.2017. Die Gewinner werden per E-Mail verständigt.
Keine Barablöse. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Bilge? Trocken!
Einfache Boote und Jollen erfordern ebenso einfache
wie geniale Lösungen, damit die Freude am Wassersport
ungetrübt bleibt. Unimer marine präsentiert
nun mit dem Drainman eine innovative Lösung, um
die Bilge selbst bei längeren Absenzen trocken zu
halten. Mit der natürlichen Kraft von Wind und Welle
und dem daraus resultierenden Ruck am Festmacher
lenzt der Drainman das Boot selbstständig. Bei einer
Dehnfestigkeit von bis 15.000 Newton schafft er
dabei bis zu 2.500 Liter täglich. Der Drainman dient
dabei aber keinesfalls als Ruckdämpfer, sondern wird
parallel zu der Festmacherleine angeschlagen.
In zweiter Generation ausgestattet mit Neopren-
Überzug, der die Lenzpumpe vor Sonnenlicht und
gegen Verschleiß schützt, passt der in Schweden
hergestellte Drainman in fast jede Tasche und ist
kinderleicht zu montieren. In der Basisvariante wird
die Pumpe mit einem drei Meter langem Schlauch
ausgeliefert, mit Hilfe eines optional erhältlichen
Erweiterungsschlauches kann sie auf sechs Meter
verlängert werden. Sehenswert dazu ist das auf
YouTube bereitgestellte Produkt- und Installationsvideo.
www.unimer.se
Sailors Statement
Diese coolen Chucks im Converse-Look sind kein Experiment,
sondern ein klares Bekenntnis: Ich bin Segler – oder Seglerin!
Denn die aus komfortablen Textilleinen hergestellten und
leichtgewichtigen Freizeitschuhe sind zugeschnitten für Damen
(Größe 36–41) ebenso erhältlich wie für Herren (Größe 40–46).
Gesehen um 60 Dollar auf www.groovebags.com
Flooring·Wall Covering·Mattresses
phone +49 (0) 7121 9090 390
www.gisatex.de
Play now!
1.800 Aussteller aus mehr als 60 Ländern, 17 Messehallen mit 220.000 m 2
Ausstellungsfläche, rund 250.000 Besucher aus aller Welt: „Lasset die Messe
beginnen!“, lautet das Motto auf der Boot Düsseldorf vom 21. bis 29. Jänner.
„Komm, mach mit!“ ist die
Message des neuen Direktors
Petros Michelidakis – und
sein Wort hat Gewicht. Denn
die Boot Düsseldorf gilt unangefochten
als die größte
und einflussreichste Wassersportmesse
der Welt, was
sich auch in den Jahren der
Wirtschaftskrise eindrucksvoll gezeigt hat: Während andere
Messeveranstalter schrumpften bzw. vollständig von der Bildfläche
verschwanden, hielt man dem Wassersport in Düsseldorf
die Stange, baute das Angebot für Aussteller und Besucher
konsequent weiter aus und trug so in nicht unerheblichem
Maße zum Überleben vieler Wirtschaftstreibender bei. Internationale
Werften, Produzenten und Dienstleister danken es
der Boot Düsseldorf mit teilweise jahrzehntelanger Treue, auch
wenn die Wege abseits der Meeresküste lang und der Transport
mitunter beschwerlich ist.
Und alle 1.800 Aussteller laden nun gemeinsam mit Petros
Michelidakis ein, den Wassersport in all seinen Facetten auf
dem modernen Messegelände am Düsseldorfer Rheinufer
spielerisch zu entdecken. So lädt zum Beispiel Halle 6 in die
Welt der Superyachten, die Hallen 14 bis 17 präsentieren sich
als ein riesiges Segelcenter. Taucher kommen in den Hallen 3
und 4 auf ihre Rechnung, im Surfers Village in der Halle 2
erwartet den Besucher „The Wave“ – die erste stehende Deep
boot.de
Water Welle. „Auf ihr haben sowohl Profis als auch Kinder und
Einsteiger ihren Spaß. Wer die Welle testen möchte, kann sich
schon im Vorfeld auf www.boot.de einen Surf-Slot sichern.
Das Surfen ist kostenlos, man braucht nur ein Ticket für die
boot 2017“, so Boot-Düsseldorf-Direktor Petros Michelidakis.
boo1702_SE_210x280+3_AT.indd 1
Boot Düsseldorf –
360° Wassersport
www.boot.de
360° Wasserspo
Boot Düsseldorf 2017
Sport und
mehr Komfort
Invictus, die traditionsreiche italienische Werft für Motoryachten,
präsentiert auf der Boot Düsseldorf erstmals das Flaggschiff der neuen
CX-Flotte: die 280CX. Als logische Erweiterung der sportlichen Außen -
border-FX- und der gemütlichen Open-Innenborder-SX-Serie kann die
CX-Flotte mit Komfort der gehobenen Kategorie aufwarten. Zentrales
Element an Deck ist die Living-Zone mit großer Sonnenliege am Heck,
L-Sitzgruppe mit Tisch in der Mitte und dem in Richtung Sitzgruppe klappbaren
Fahrersitz „Stand up“. Trumpf unter Deck ist die große Kabine mit
separatem Bad – und überraschend viel Kopffreiheit.
www.invictusyacht.com
Halle 5
Stand B20
Marina Punat
unter Top Ten
1964 gegründet, ist die
Marina Punat nicht nur
die älteste Kroatiens,
sondern auch eine der
besten zehn Europas,
wie das Onlineportal
„Cruising Sea“ vermeldet.
Auf der Boot Düsseldorf
präsentiert sie sich von
ihrer neuesten Seite. So
wurde die Trockenmarina um 30 Boote erweitert und
eine neue Marina-Software installiert, die viele Vorteile
für Dauerlieger bringt. Beim großen Messe-
Gewinnspiel ist ein Jahres-Liegeplatz für
eine Yacht (max. 12 m) zu gewinnen.
www.marina-punat.hr
Halle 13
Stand D64
Fast Cruising Individual Customization Easy Sailing Innovative Design
HANSE 588 DEUTSCHLANDPREMIERE
AUF DER BOOT DÜSSELDORF!
NEW
588
Silent Master Cabin
315 345 385 415 455 505 575
new
588
new
675 www.hanseyachts.com
BESUCHEN SIE UNS AUF DER BOOT DÜSSELDORF
21.-29.01.2017 · HALLE 16 / STAND B38
Hanse (Deutschland) Vertriebs GmbH & Co. KG
Bernau am Chiemsee | Tel. +49 (8051) 9629767 | sales@hanseyachts.de
OCEAN7Service
Neu: Bavaria C57
Halle 17
Stand A41
Mit 57 Fuß bzw. 16,73 Metern Länge präsentiert Bavaria ihre Segelyacht C57
erstmals auf der Boot Düsseldorf. Die mit Spannung erwartete größte Yacht aus
Giebelstadt wurde nicht in der Designerschmiede Farr Yacht Design gezeichnet,
sondern stammt aus der Feder von Maurizio Cossutti, unter anderem Mitglied der
Royal Institution of Naval Architects. Er schmückte die Lady mit einem rundum verglasten
Aufbau, großzügig dimensionierten Rumpffenstern, einem Cockpit mit zwei
versenkbaren Cockpittischen und drei Kabinen (Eignerkabine im Bug, zwei Gäste -
kabinen im Heck) in der Basisversion. Im Salon kann das neue Flaggschiff mit einer
Lounge-Area auf der Steuerbord- und einem großen Essbereich auf der Backbord-
Seite aufwarten. Wird der Esstisch versenkt, entsteht ein vollwertiger Schlafplatz
mit Blick auf den Niedergang oder die Pantry, die quer am vorderen Hauptschott
eingebaut wurde. Gesteuert wird die mit zwei Rudern beschickte Bavaria C57 per
Doppelsteuerstand, Bug- und Heckstrahlruder helfen serienmäßig aus. Ebenfalls
Serie: die größte Badeplattform ihrer Klasse und eine riesige Garage fürs Dinghi.
www.bavaria-yachtbau.com
Technische Daten
Länge ü. a. ......................16,73 m
Breite ü. a. .......................5,25 m
Gewicht ........................ 1,713 t
Tiefgang Standardkiel ...............2,52 m
Segelfläche ....................136,5 m 2
Wasser-/Dieseltank .............650 l / 500 l
Maschine ...... Yanmar 4JH80, Saildrive 80 PS
40 OCEAN7 01/2017 | Jänner/Februar 2017
Boot Düsseldorf 2017
Matratze
nach Maß
Gisatex, seit fast 40 Jahren im Dienste des Wassersports, hat
sich als Hersteller innovativer Matratzen für den Bordgebrauch
einen ausgezeichneten Ruf geschaffen. Top-Produkt: Die Gisamed
Premium-Matratze mit Kaltschaumkern (ca. 14–16 cm hoch)
verhindert Kondensfeuchtigkeit und kann in allen Maßen nach
Schablone hergestellt werden.
www.gisatex.de
Halle 11
Stand B04
Jetzt funkt‘s
Halle 13
Stand G77
Modern Talking: Die neuen VHF-Funksysteme von Garmin,
das Einsteigermodell VHF 110i und das Mittelklasse-
Modell 210i AIS, erscheinen mit Plug-and-Play NMEA
2000-Schnittstellen zum einfachen Aufrüsten an
bestehenden Systemen. Digital Selective Calling (DSC)
der Klasse D stehen für die reibungslose Kommunikation
via Distress, Voice Mail und Direct Calling. Funky:
das VHF 210i erscheint zudem mit integriertem AIS
(automatischem Identifikationssystem) und bietet damit
erhöhte Sicherheit bei der Navigation.
www.garmin.de
GEMEINSAM AUF SICHEREM KURS
Ihr Spezialfinanzierer für Yachten und Segelboote
• Finanzierung sämtlicher Bootstypen
• Maßgeschneiderte Finanzierungsmodelle
• Internationale Cross-Border-Finanzierungen
• Registrierung unter internationaler Flagge
• Persönliche Betreuung – vom Kauf bis zur
Registrierung
abcfinance GmbH
Österreich/Schweiz
Wagenseilgasse 3 • 1120 Wien
Telefon: +43 (0)1/3615 744 – 0
info@abcfinance.at
Deutschland
Kamekestraße 2–8 • 50672 Köln
Telefon: +49 (0)221/579 08 – 0
marina@abcfinance.de
OCEAN7Service
Halle 11
Stand H41
Nachtlicht
Schwimmwesten gibt es viele, aber mit der
neuen Rettungsweste Lume on präsentiert
Marinepool die erste Automatikweste,
die, sobald sie mit Wasser in Kontakt
gekommen und aufgeblasen ist,
zusätzlich auch leuchtet. Spezielle
LED-Lichter verwandeln die
Auftriebskörper in Lichtverstärker,
die bis zu zwei Stunden lang intensives
Blinklicht spenden und somit die Ortung bei
schlechter Sicht deutlich erhöhen.
www.marinepool.at
Trend in Düsseldorf
Das traditionsreiche Charter- und Yachthandel-Unternehmen Trend Travel
& Yachting aus Kirchbichl in Tirol ist nicht nur auf den Messeständen von
Jeanneau, sondern auch bei Fountaine Pajot vertreten. Ein Highlight:
der neue Katamaran Lucia 40 von Fountaine Pajot. Terminvereinbarungen
für individuelle Besichtigungen auf der Messe werden bereits jetzt
per E-Mail unter hannes@trend-travel-yachting.com oder telefonisch
unter+43/664/340 79 12 entgegengenommen.
www.trend-travel-yachting.com
Halle 15
Stand A42
Gelbe Engel
auf See
Halle 11
Stand E21
Am Stand von SeaHelp können sich alle Mitglieder über die neuen
Leistungen des nautischen Pannendienstes informieren und bei
einem Kaffee oder „Hopfen-Smoothie“ relaxen. Ausreichend
Sitzgelegenheiten sind ebenso vorhanden wie die Möglichkeit,
sich ein Bild über die neue SeaHelp-Rechtsberatung für Skipper,
den Gas-Check für Flüssiggasanlagen an Bord sowie die günstigen
SeaHelp-Versicherungen zu verschaffen. Mitarbeiter der Marina
Veruda beraten zudem über Möglichkeiten, in dieser schönen
Ecke Istirens Liegeplätze zu buchen. SeaHelp-Mitgliedern wird
ein Nachlass von bis zu 40 % gewährt.
www.sea-help.eu
Halle 5
Stand C01
Juhu, Weltpremiere
Mit Boote Polch, dem Axopar-, Nimbus-, und Aragon-Händler
aus Traben-Trarbach, werden gleich zwei Premieren
erlebbar: Auf H5 D20 wird die Axopar 37 Sports cabin
der Welt vorgestellt und auf H5 C19 wird erstmals
die Nimbus 365 Coupé öffentlich zu sehen sein.
Darüber hinaus präsentiert Boote Polch das „Active Ride
Control“-System von Humphree, mit dem sich jedes
Boot komfortabel fahren lässt (H5 C01).
www.bootepolch.de
Kino unter
Wasser
Fische finden leicht gemacht: Mit
dem neuen Mega-Imaging konnte
Humminbird die Bildqualität seiner
bestehenden Side-Imaging- und Down-
Imaging-Technologien deutlich steigern
und bewirbt in Bezug auf Klarheit und
Detailschärfe sein Produkt als das
beste auf dem Markt. „Mega-Imaging
zum ersten Mal zu sehen ist ähnlich der
Erfahrung, die wir alle mit den ersten
HD-Flachbildfernsehern machten – ein
Moment der Begeisterung, den man
nicht schnell vergisst“, so Ray
Schaffart, Brand-Manager
von Humminbird.
www.humminbird.at
Halle 10
Stand C18
Hanse
im Glück
Top-News für Hanse-Fans: Auf der
Boot Düsseldorf werden diesmal nicht
weniger als sechs Yachten aus der
Greifswalder Werft zu sehen sein.
Die neue H 315 und die H 588 beispielsweise.
Und erstmals wird mit der
H 675 das Hanse-Flaggschiff (21,1
Meter lang, 5,9 Meter breit) auf einer
Indoor-Show ausgestellt.
www.hanseyachts.com
Halle 16
Stand B38
Ruder mit
Strom
Nicht auf der Messe,
aber im Showroom in
Bernau zu sehen: Der
innovative Hanse 315
e-motion rudder drive:
Ein 4 kW-Elektromotor
mit Faltpropeller, der
fest in das Ruderblatt
integriert ist. So wird der
Schub auch im Stand in
die jeweilige Richtung der
Ruderstellung gelenkt.
Ihr Spezialist für Hausbootferien
Führerscheinfrei!
Komplett ausgestattete Hausboote für
2-12 Personen in 8 Ländern Europas!
GRATIS-Katalog, Beratung & Buchung
über Ihr Reisebüro oder direkt bei
Le Boat:
+49 6101 55 791 18
info@leboat.at
www.leboat.at
Komm an Bord!
OCEAN7Service
Ausrüstung auf einer Fahrtenyacht
Was hunzt,
44 OCEAN7 01/2017 | Jänner/Februar 2017
Equipment
was funzt?
Das harsche Umfeld von Salzwasser, hoher (Luft-)Feuchtigkeit, Temperaturen jenseits der
30 Grad und einer unbarmherzig prasselnden Tropensonne stellt sämtliches Material einer
Fahrtenyacht auf die Probe – und zwar ohne Pause. Nach fünf Jahren Dauertest in den
Tropen macht die Crew der Pitufa einen Rundgang über das ganze Boot und zieht Bilanz.
Welche Ausrüstungsgegenstände haben sich bewährt und sind weiterzuempfehlen, was
hat Ärger gemacht und was hätte besser gar nicht mit auf die Reise gehen sollen?
Text und Fotos: Birgit Hackl und Christian Feldbauer
Vom Bug zum Heck auf Deck:
Ankergeschirr. Wir beginnen unseren Rundgang am
Bug bei unserem 25 kg schweren Bügelanker, ein Modell, auf
das wir uns in praktisch allen Ankersituationen verlassen können
und das wir wärmstens weiterempfehlen. Eine schwere 10-Millimeter-Kette
bringt zusätzliche Sicherheit (empfehlen wir allen
Cruisern über 36 Fuß). Im Dauereinsatz beginnt eine verzinkte
Kette bald zu rosten, wir haben uns trotzdem gegen Inox entschieden,
da dieses irgendwann heimtückisch spröde wird und
dann ganz unerwartet brechen kann. Wir sind in der glücklichen
Lage, gleich vier Bugroller zu haben, so ist auch Platz für einen
Reserveanker und wir können immer noch einen weiteren Anker
(als Heckanker verwenden wir einen nur 11 kg leichten verzinkten
Klappanker) bequem über die Ankerwinsch an Bord ziehen.
Rigg und Segel. Pitufa ist eine kuttergetakelte Slup und
wir sind mit der Furlex-Rollreffanlage für unsere Genua sehr
zufrieden. Unser Kuttersegel ist so klein und dementsprechend
leicht zu handhaben, dass eine Rollreffanlage dafür übertrieben
wäre. Perfekt wäre das Rigg, wenn wir Platz für eine zweite
Rollreffanlage am Bug hätten, denn dann könnten wir die klassische
Passatwindbesegelung – Backbord und Steuerbord je eine
Genua ausgebaumt – ganz einfach bei Vorwindkursen aufziehen.
Unsere Furlex-Anlage hat aber zumindest zwei Rillen, sodass wir
zwei Genuas gleichzeitig aufziehen und gemeinsam aufrollen
können – ein Aufwand, den wir vor der Abreise aber nur betreiben,
wenn wir uns recht sicher sind, dass großteils mit einem
Vorwindkurs zu rechnen ist. Pitufas zwei Spinnakerbäume kommen
aber nicht nur bei dieser Passatwindbesegelung gleichzeitig
zum Einsatz. Es ist auch praktisch, wenn man bei hin- und
herdrehenden raumen Winden die Genua ohne große Umbauten
von einem fix angeschlagenen Spi-Baum Backbord zum anderen
auf Steuerbord wechseln kann.
Vor unserer Abreise haben wir noch einen neuen Segelsatz
(durchgelattetes Groß und 150-%ige Genua) anfertigen lassen
und sind froh, dass wir uns für das Angebot der kroatischen
Firma Dustom (www.dustom.com) entschieden haben, denn
auch nach fünf Jahren Dauereinsatz sind die Segel in einem
hervorragenden Zustand. Bei Kursen am Wind bevorzugen wir
die Kombination eines kleineren, hochgeschnittenen Yankees
mit dem Kuttersegel. Der Lazybag, den wir damals für das durchgelattete
Groß anfertigen ließen, hat sich als sehr praktisch erwiesen
und schützt das Segel perfekt. Beim Anfertigen (lassen)
von Lazybags, Sprayhoods, Biminis etc. sollte man gut darauf
achten, dass nicht nur hochqualitatives Sunbrella verwendet
wird, sondern dass auch der Faden und die Reißverschlüsse
entsprechend robust sind. Bewährt haben sich bei uns nur Reißverschlüsse
ohne Metallteile, aus UV-beständigem Kunststoff, mit
groben Zähnen – und auch dann sollte man die Verschlüsse
einmal im Monat bewegen und mit Vaseline oder ähnlichem
schmieren, sonst geht bald nichts mehr. Für eine wirklich lange
Lebenszeit der Reißverschlüsse sollten sie am besten unter Sunbrella
versteckt sein.
Ein überdimensioniertes Rigg gibt ein sicheres Gefühl auf See.
Die meisten Fahrtensegler sind wie wir darauf bedacht, das Material
zu schonen und reffen sehr konservativ. Trotzdem ist es
angenehm zu wissen, dass unsere extrastarken Wanten auch im
Fall einer überraschenden Bö nicht ins Wanken kommen (z. B.
12 mm Unterwanten, 10 mm Oberwanten).
Pitufas Mast ist von einem Spinnennetz aus Reserve-Falls umgeben.
Wir nutzen sie im Buchtmodus, um das Dinghi über Nacht
seitlich am Rumpf aus dem Wasser zu heben, aber auch, um
schwere Einkäufe und Kanister an Bord zu hieven. Beim Segeln
ist es ein gutes Gefühl zu wissen, dass wir nicht in den Mast
klettern müssen, falls ein Fall reißt oder sich selbstständig macht
– wir könnten vorübergehend einfach ein anderes verwenden.
Jänner/Februar 2017 | OCEAN7 01/2017 45
OCEAN7Service
2
1
3
Als Cruiser kann man gar nicht
genug Planenmaterial mitführen.
Bei Schäden im Rigg hätten wir außerdem die Möglichkeit, z. B.
mit einem Fall eine schadhafte Wante zu entlasten.
Im vergangenen Jahr mussten wir feststellen, dass Plastik-Mast -
rutscher scheinbar eine sehr begrenzte Lebenserwartung haben.
Als einer nach dem anderen brach, bastelte Christian aus Ersatzteilen
recht kreativ aussehende, aber funktionstüchtige Rutscher.
Mittlerweile haben wir nachbestellt und führen jetzt ein
Set als Reserve mit. Möglicherweise hat auch
die Verwendung von
Silikonspray die Lebenszeit
verkürzt,
stattdessen verwenden
wir jetzt Silikonfett
aus der Tube.
4
Planen und Textilien.
Als Cruiser
kann man gar nicht
genug Planenmaterial
an Bord mitführen,
es fallen je
nach Klima immer verschiedene
Einsatzmöglichkeiten an. Wir haben über dem Bimini eine
Multifunktionsplane aus Sunbrella angebracht, die in heißen
Gebieten das Cockpit auch von der Seite abschattet und bei Regengüssen
zum Wasser sammeln dient. In regenreichen Gebieten
spannen wir vor Anker liegend außerdem kleine Zelte über den
Luken auf (robuste Lastwagenplanen eignen sich dazu hervorragend)
und können so die Luken auch während der Nacht offen
lassen (dann muss man nicht ständig aufspringen) oder wenn wir
an Land gehen. Die zusätzliche Luftzirkulation macht den Aufenthalt
unter Deck nicht nur angenehmer für die Crew, sondern
verhindert auch allzu schnelles Wachstum von Schimmel – ein
Problem, mit dem sich nicht nur Fahrtensegler in den Tropen
herumschlagen. Zum Befestigen von Planen sind Plastikhaken an
Expandern praktisch, der Gummi gibt aber leider in der Tropensonne
schon nach wenigen Monaten auf und muss ständig ausgetauscht
werden (große Rolle mitnehmen!).
Puristen bauen Sprayhood und Bimini vor Törns ab, doch eine
solide Sprayhood hält die Crew auf Törns trocken, verhindert
einen Sonnenstich und hält Gischt oder gar Wellen auf dem Weg
in den Salon auf. Wir haben’s auf Törns gern bequem im Cockpit,
lassen das Bimini oben und rollen auf der Luvseite unsere
Regenplane als zusätzlichen Schutz vor Gischt nach unten.
46 OCEAN7 01/2017 | Jänner/Februar 2017
Equipment
In Kombination mit einem Spraydodger auf der Reling (eine
zwischen der oberen Reling und der Fußleiste gespannte Stoffbahn)
ist der Rundumschutz gut und nur die vorwitzigsten
Wellen schaffen es, in unser trautes Heim zu spucken.
Fahrtenyachten erkennt man in Ankerbuchten ganz leicht an
ihrem Sammelsurium von Kanistern, Kübeln und Krimskrams
am Heck – Pitufa ist da leider keine Ausnahme. Da wir unter
Deck chronischen Platzmangel haben (auch eine verbreitete
Fahrtenseglerkrankheit), zieren Pitufas Heck zahlreiche Wasserund
Benzinkanister. Im Freien würden diese bald brüchig, sie
tragen deshalb UV-Schutzanzüge aus Sunbrella. Auch Plastikkübel
für den Haushalt werden in der Sonne bald spröde und
brechen, bewährt haben sich hingegen die für den Einsatz auf
Baustellen gedachten schwarzen, gummi-ähnlichen Kübel. Wir
haben seit fünf Jahren eine kleine, robuste Zementmischwanne
auf dem Achterdeck, die als Badewanne, Fisch-Mordschauplatz,
Heckankerketten-Zwischenlager und Wäschezuber fungiert (mit
gründlicher Reinigung zwischen den Einsatzvarianten). Kleidung
und Schuhe altern in den Tropen im Zeitraffer. Direkter Kontakt
mit Salzwasser ist natürlich tödlich für Textilien, aber sogar die
salzige Luft reicht aus, dass sich Gummierungen auflösen, Plastikteile
abfallen und Reißverschlüsse korrodieren. Unser Schlechtwetterzeug
von Musto ist da keine Ausnahme.
1 Zwei Spinnakerbäume nicht nur bei Passatwindbesegelung,
sondern auch bei drehenden raumen Winden
2 Kleidung und Schuhe altern in den Tropen im Zeitraffer,
direkter Kontakt mit Sonne und Salz ist tödlich
3 Eine Multifunktionsplane über Deck spendet zusätzlichen
Schatten und sammelt Regenwasser
4 Plastik-Mastrutscher verschleißen schnell, sind aber
mit etwas Geschick leicht nachzubauen
Geräteträger. Pitufa hatte, als wir sie kauften, nur einen
Ständer fürs Radar am Heck. Wir ließen deshalb bei der kroatischen
Firma Lumbrico (www.lumbrico.doo) einen Geräteträger
anfertigen, der sich formschön an Pitufas Linien hält und robust
genug ist, um großflächige Solarpanele zu tragen. Zu Beginn
unserer Reise hatten wir nur 110 Watt, wir haben unterwegs
immer wieder günstige Angebote genutzt und in verschiedenen
Ländern mehr bzw. größere Solarpanele verschiedenster Marken
angesammelt (handelsüblich und nicht speziell für den maritimen
Bereich), die sich allesamt bewährt haben. Mittlerweile
haben wir 400 Watt, was unseren Ansprüchen genügt (Wassermacher,
Kühlschrank, Elektronik, aber kein Gefrierschrank).
Unser Rutland 913-Windgenerator sitzt schon seit Beginn unserer
Reise auf dem Geräteträger und produziert klag- und praktisch
wartungsfrei Energie. Dieses kleine, in der Anschaffung
günstige Modell produziert zwar nicht so viel Strom wie manch
größere Windgeneratoren, aber nachts und an grauen Regentagen
stellt er eine sinnvolle Ergänzung der Solarpanele dar. Beim
Kauf eines Windgenerators sollte man unbedingt auf den Lärmpegel
achten, denn während andere Modelle ihre Besitzer und
die Ankernachbarn mit heulenden Rotorblättern in den Wahnsinn
treiben, schont der kleine Rutland Ohren und Nerven.
Durch die Kombination von Solarpanelen und Windgenerator
in Verbindung mit einem vernünftigen Energiemanagement
können wir ganz auf einen lärmenden Diesel- oder Benzingenerator
verzichten.
Windsteueranlage. Ganz hinten am Heck arbeitet
Wayne Vaney, unser unermüdlicher Hydrovane-Windpilot. Die
stabile Anlage steuert das Boot mit einem kleinen Hilfsruder (das
Hauptruder wird festgestellt) zuverlässig auf allen Kursen sowohl
bei Stark- als auch bei Leichtwind. Nur bei böigem, unstetem
Wind müssen wir manchmal eingreifen und mehr oder weniger
Luvgierigkeit korrigieren. Wir verwenden die Hydrovane auf
allen Törns 24/7 und schätzen sie sehr, insbesondere seitdem
wir Beispiele von anderen Crews ohne Windpilot gehört haben,
deren elektrische Autopiloten nach Blitzschlägen oder wegen
Batterieproblemen versagten und die dann handsteuern mussten.
Die meisten haben deshalb gleich mehrere Autopiloten als Reserve
mit und um deren Funktion zu sichern, auch einen Dieseloder
Benzingenerator. Ein Windpilot, der das Boot ganz ohne
Energieverbrauch steuert, erscheint uns wesentlich verlässlicher
und vernünftiger.
Warum auf Komfort
verzichten?
Genießen Sie Strom wie zu Hause
mit Ihrem Fischer Panda Generator.
Bei Fischer Panda erhalten Sie das passende Modell für
Ihren Leistungsbedarf (3,8 kW - 170 kW).
klein
leicht
Haben Sie Fragen? Wir sind für Sie da:
Fischer Panda GmbH
Tel.: +49 (0) 52 54 / 9202-0
info@fischerpanda.de
www.fischerpanda.de
leise
Fischer Panda
Stand 10G22
OCEAN7Service
Elektronik. Unser Garmin GPSmap 421 ist robust genug,
um das ganze Jahr im Cockpit gleich neben dem Steuer montiert
zu verbringen. Wir haben uns wegen des geringen Stromverbrauchs
für dieses kleine Modell entschieden, denn auf Törns
läuft dieser Kartenplotter im Cockpit die ganze Zeit über. Die
Displaygröße reicht für unsere Ansprüche und die Bedienung
ist einfach. Praktisch ist auch die Möglichkeit der Darstellung
von AIS-Daten direkt am Kartenplotter (samt wählbaren Alarmfunktionen)
und ein Tidenprogramm, das die Gezeitenhöhen
aller Stationen in der Umgebung auflistet. Die Qualität des Kartenmaterials
von Garmin ist zufriedenstellend (Detailreichtum,
Abdeckung), doch abgelegene Gebiete sind manchmal gar nicht
enthalten oder die Karten sind leicht bis gravierend verschoben
(wir haben schon öfters auf einem Hügel geankert oder sind
weite Strecken über Land gesegelt …). In solchen Gegenden
sind wir froh, dass wir verschiedene Systeme zum Kartenvergleich
an Bord haben. Auf dem Laptop haben wir Open CPN
mit CM93-Charts installiert und bei kniffligen Passagen steht der
Laptop vorsichtshalber auf der Cockpit-Bank. In der Navi-Ecke
unter Deck befindet sich ein großes Simrad NSE8 Multi-Purpose-
Display, das wir aber wegen des bedeutend höheren Stromverbrauchs
nur gelegentlich verwenden. Dieses Gerät verwendet
Navionics-Charts, welche qualitativ mit den Garmin-Karten vergleichbar
sind, mit diesen aber nicht immer übereinstimmen.
Widersprechen sich Garmin, C-Map und Navionics, vergleichen
wir noch mit GPS-Punkten auf Satellitenbildern, denn bei schmalen
Riffpässen machen auch Verschiebungen von ein paar Dutzend
Metern einen Riesenunterschied.
Ein AIS (Automatisches Identifikationssystem), das per UKW-
Funk Registrierungsnummer, Namen, Kurs, Geschwindigkeit etc.
von anderen Schiffen empfängt und bei Kollisionskurs Alarm
gibt, erhöht die Sicherheit auf Törns enorm. Dieses System ist
für die Großschifffahrt vorgeschrieben, doch auch viele Yachten
führen mittlerweile ein AIS-Gerät mit. Da wir auch senden (optional),
können wir schön beobachten, wie Frachter auf hoher
See schon von weitem brav den Kurs korrigieren, um unserer
kleinen Pitufa auszuweichen. Es gibt AIS-Einheiten als eigenständige
Geräte mit Display, doch wir haben uns für eine Black
Box mit Koppelung an unsere Garmin- und Simradkartenplotter
entschieden, sodass AIS-Signale direkt dort angezeigt werden.
1
2
Vom Bug zum Heck unter Deck:
Salon und Kombüse. Handelsübliche Wasserhähne
haben es im marinen Umfeld einer Fahrtenyacht nicht leicht. Ein
Salzwasserhahn in der Abwasch verringert den Süßwasserverbrauch
beträchtlich, aber die Salzspritzer beanspruchen Armaturen,
Silikon und Holz in der Umgebung zusätzlich, auch wenn
man nach dem Abwaschen immer alles brav mit Süßwasser
nachspült und abwischt. Man sollte auf gute Qualität achten,
denn unterwegs ist es schwierig, Ersatz in den richtigen Dimensionen
zu finden. Das einzig passende Wasserhahnmodell, das
wir z. B. in Panama fanden, hielt wegen der dünnen Chrombeschichtung
nicht einmal ein Jahr. Auch handelsüblicher Klarlack
aus dem Baumarkt hält den extremen Anforderungen auf einer
Fahrtenyacht nicht stand, man sollte speziellen Lack für den
maritimen Bereich (auch im Innenraum) verwenden.
Um Vorräte vor Feuchtigkeit und Insektenbefall zu schützen,
füllen wir frisch gekaufte Packerl Mehl, Zucker, Reis etc. sofort
in Plastikboxen oder -flaschen um. Auch im Kühlschrank sind
Plastikboxen zum Lagern von Gemüse-, Käse- und Wurstvorräten
praktisch. Eine gutsortierte „Jausenbox“ ist griffbereit und verhindert,
dass der Deckel beim Suchen der einzelnen Sachen zu
lange offen bleibt. Vor unserer Reise haben wir gelesen, dass ein
Druckkochtopf auf einer Fahrtenyacht unumgänglich sei, um
Gas/Kerosin beim Kochen zu sparen und um Riesenmengen
Eintopf für längere Törns vorzubereiten. Wir sind nie so recht
mit diesem Zerkochgerät warm geworden, der Topf ist für den
täglichen Gebrauch zu schwer und umständlich und die Kochzeiten
halten sich auch so in Grenzen. Wir sind trotzdem froh,
dass wir den Druckkochtopf dabei haben, denn so können wir
nach einem großen Fang Fischkonserven einkochen.
Ein Küchengerät, das in keinem nautischen Ratgeber empfohlen
wurde, aber fast täglich im Einsatz ist, ist unser Stabmixer. Bei
einem Überangebot an Obst (z. B. wenn alle Bananen einer
ganzen Staude gleichzeitig reif werden) haben wir mit fruchtigen
Milkshakes schon Dutzende Bananen pro Tag vermixt. Curry-
Pasten, Hummus, Avocado-Dips, Suppen – die Anwendungspalette
ist kreativ unbegrenzt.
Nasszelle und Wassermacher. Ein Wasser -
macher ist für uns einer der wichtigsten Ausrüstungsgegenstände
einer Fahrtenyacht, denn er bringt Sicherheit (keine Sorge um
die Verfügbarkeit und Qualität von Wasser an Land), Freiheit (wir
48 OCEAN7 01/2017 | Jänner/Februar 2017
Equipment
auf unserer Pitufa ist da ideal. Wir sind mit unserem Yanmar
4JH2-HTE (75 PS) grundsätzlich sehr zufrieden, der starke
Motor stellt bei schwierigen Anfahrten (z. B. gegen eine starke
Strömung) einen Sicherheitsfaktor dar. Wir hätten jedoch lieber
ein Modell ohne Turbo, da der Motor einer Fahrtenyacht den
Großteil der Zeit mit geringer Drehzahl läuft, der Turbo deshalb
zu wenig gefordert wird und mit der Zeit mit Karbonrückständen
ansetzt. Wir versuchen daher, den Turbo regelmäßig
bei hoher Drehzahl aufheulen zu lassen und so „durchzuputzen“.
Ein weiterer Nachteil eines so großen Motors ist,
dass er den Motorraum fast vollständig ausfüllt und Wartungsarbeiten
dementsprechend beengt und schmerzhaft sind. Ist
ein Motor nicht rundherum zugänglich, werden Wartungsar-
können auch in abgelegenen Gebieten so lange bleiben, wie wir
wollen) und Komfort (tägliches Duschen ohne Kanister schleppen
zu müssen). Wir haben uns bei der Anschaffung für ein
modulares, einfach gebautes Modell entschieden, um auch unterwegs
selbst Teile austauschen zu können. Das Modell Purewater
der deutschen Firma Fehlemann war günstig, die Produktion
von 25 l/h beim Verbrauch von ca. 20 AmpH schien uns
angemessen und außerdem gefiel uns die Möglichkeit, zwei
kurze Membranen anstatt einer langen einzubauen. Leider
stimmte aber (zumindest bei unserem Modell) von Anfang an
die Qualität nicht. Trotz zwischenzeitlichem Einbau einer
Booster pumpe und neuer Membranen bleibt der Restsalzwert
(550 ppm) über der von der WHO vorgegebenen Empfehlung
für Trinkwasser. Nach vielen Gesprächen und Vergleichen mit
anderen Fahrtenseglern würden wir uns aus heutiger Sicht für
einen Wassermacher von Spectra entscheiden. Diese Geräte sind
zwar in der Anschaffung wesentlich teurer, aber sowohl Wasserqualität
(unter 100 ppm) als auch Produktionsmenge und Energieverbrauch
sind top.
Unsere Jabsko-Toilette funktioniert mit einer einfachen Handpumpe.
Je einfacher die Technik, desto weniger kann kaputtgehen
und ein defektes Klo reparieren zu müssen – vielleicht
noch unterwegs bei ordentlich Seegang – rangiert auf der Alptraumliste
der meisten Cruiser ganz oben. Elektrische Pumpen
und Vakuumsysteme sind auf Fahrtenyachten deshalb nur
selten anzutreffen und unserer Meinung nach auch nicht zu
empfehlen.
Motor. Auf einer Fahrtenyacht ist es wichtig, einen verlässlichen
Motor zu haben, für den man auf der ganzen Welt
Ersatzteile findet. Eine weitverbreitete Marke wie der Yanmar
3
Das alte KISS-
Prinzip: Keep it
simple & stupid.
beiten oder – noch schlimmer – hektische Suchen nach Schäden
im Notfall erschwert bzw. unmöglich gemacht. Ideal wären
rundherum abnehmbare Panele, bei uns war die Backbordseite
vorher gänzlich geschlossen, wir mussten zwei weitere Inspektionsluken
schneiden.
Einfach gut. Grundsätzlich haben auch wir gelernt, dass
sich eine anfängliche Mehrinvestition in gute Qualität auf Dauer
auszahlt – sowohl bei der Ausrüstung als auch beim Boot selbst,
denn man erspart sich Reparaturen und hat länger ungetrübte
Freude am Cruisen. Wir haben den Eindruck, dass uns immer
mehr „Marinaboote“ auf See begegnen, die schlecht ausgerüstet
(z. B. ohne Solarpanele und ordentliches Ankergeschirr) auf die
Weltreise gehen. Auch die Besitzer teurer, großer Yachten verzichten
oft auf alternative Energiespender, die das schöne Bild
verunstalten würden. Mehr Ausrüstung bedeutet mehr Komfort,
aber auch mehr Kosten und Zeitaufwand für Wartungen und
Reparaturen. Das alte KISS (keep it simple & stupid)-Prinzip der
Fahrtensegler-Pioniere hat immer noch seine Richtigkeit, denn
was man nicht hat, kann nicht kaputtgehen und Technologie,
die zu kompliziert ist, als dass man sie mit eigenen Mitteln reparieren
könnte, führt zu Werftaufenthalten, komplizierten Bestellungen
und Streitereien um Garantie – was vom anderen
Ende der Welt aus ein unangenehmes Abenteuer ist.
1 Salzwasserhähne: sinnvoll, aber auch sehr böse zu Armatur und Abwasch …
2 … es sei denn, die Qualität und die ständige Pflege mit Süßwasser passen
3 Eine Zementmischwanne – viele Einsatzmöglichkeiten: als Badewanne, Fisch-
Mordschauplatz, Heckankerketten-Zwischenlager, Wäschezuber u.v.m.
Jänner/Februar 2017 | OCEAN7 01/2017 49
OCEAN7Service
Wasserwelten
Die Austrian Boat Show – BOOT TULLN ist mehr als eine Messe, sie ist
Österreichs traditioneller Auftakt in die neue Wassersportsaison. „Nach
einem trüben Herbst und langen Winter gibt sie kurz vor Saisonstart
einen umfassenden und professionellen Einblick in die weite Welt des
Wassersports“, so Messeleiter Thomas Diglas im OCEAN7-Interviev.
Herr Mag. Diglas, Sie leiten bereits seit vielen Jahren die
Ge schicke der Boot Tulln. Trafen sich da Beruf und Berufung?
In gewisser Hinsicht ja, ich habe das Messegeschäft als Projektassistent
seit 2003 von meinem Vorgänger von der Pike auf gelernt
und bin seit 2006 als alleiniger Projektleiter für die Austrian Boat
Show – BOOT TULLN verantwortlich. Durch den Erwerb sämtlicher
Befähigungsnachweise für Segel- und Motorboote habe ich die
Expertise aus dem Messegeschäft mit umfangreichem Branchenwissen
verknüpfen können und die Veranstaltung in den letzten
zehn Jahren auf ein internationales Niveau gehoben. Ein Blick auf
den Messekalender für Bootsmessen mit Daten und Fakten zeigt,
dass die Austrian Boat Show – BOOT TULLN eine international sehr
anerkannte Veranstaltung ist und das gebe ich gerne zu, macht mich
persönlich sehr stolz und bestätigt den eingeschlagenen Weg. Wir
sind nicht mehr nur eine Messe, sondern DIE Instanz im österreichischen
Wassersport. Es ist mir aber persönlich sehr wichtig zu
sagen, dass diese Entwicklung nur mit Hilfe unserer Aussteller
möglich war, die unseren Weg mitgegangen sind.
46 Jahre Austrian Boatshow – die Messe Tulln gibt es seit
60 Jahren. Welche Bedeutung hat die Messe Tulln?
Die Messe Tulln veranstaltet 13 Messen pro Jahr und ist die führende
Messe, wenn es um das Thema Freizeit geht. In vielen Branchen
ist die Messe Tulln schon jetzt weit über die Landesgrenzen
hinaus bekannt. Mit mehr als 350.000 BesucherInnen jährlich ist sie
der Wirtschaftsmotor in der Region und sichert die regionale Wertschöpfung
nachhaltig ab. Mit den Investitionen der letzten Jahre in
die Messehalle 3 – NÖ größter Messehalle mit angeschlossenem
Restaurant und Sanitäranlagen haben wir den Messestandort Tulln
fit für die Zukunft gemacht. Selbstverständlich haben wir uns aber
auch schon Gedanken für eine weitere Entwicklung gemacht.
Die Boot Düsseldorf im Jänner gilt als wichtigste Bootsmesse
der Welt, die Boot Tulln wird oft als die kleine Schwester
genannt. Was spricht dafür, was dagegen?
Die Boot Düsseldorf ist die größte Wassersportmesse weltweit und
hat für die Branche große Bedeutung. Die Boot Düsseldorf ist für
uns in vielerlei Hinsicht selbstverständlich ein Vorbild. Als Messe
Tulln nehmen wir für uns in Anspruch, auch eine komplette Wassersportfachmesse
zu sein, nach dem Vorbild der Boot Düsseldorf. Die
Austrian Boat Show präsentiert den Besuchern einen kompletten
Querschnitt der nautischen Branche – große Yachten, kleine Jollen,
Motoryachten, Motorboote, Reiseanbieter, Tauchsport und ein großer
Zubehörbereich. In Tulln finden die Messebesucher ein Angebot, das
auch im internationalen Vergleich sehr große Beachtung findet.
Aussteller aus wie vielen Ländern erwarten Sie 2017?
Wir erwarten 370 Aussteller aus 18 Nationen – mehr als die Hälfte
der vertretenen Aussteller kommen aus dem Ausland. Das ist ein
Zeichen, dass die Austrian Boat Show sehr große Anerkennung
findet und über die Grenzen hinaus größte Wertschätzung und
Beachtung genießt. Auch auf der Besucherseite haben wir dank
massiver Werbeaktivitäten den nächsten Schritt gemacht und registrieren
mittlerweile über zehn Prozent der Besucher aus den angrenzenden
Ländern des Central-Eastern-Europe-Raums. Das ist
auch der Grund, warum wir uns als die Leitmesse für diese Region
bezeichnen.
Jahr für Jahr pilgern mehr Besucher zur Boot Tulln – an
manchen Tagen wird es ziemlich eng in den Hallen. Wird
da schon an der Kapazitätsgrenze gekratzt?
Es ist richtig, dass wir die Besucher in den vergangenen Jahren
stetig steigern konnten, die Kapazitätsgrenze haben wir aber noch
nicht erreicht, da ist noch Spielraum gegeben. Wenn Sie so wollen,
50 OCEAN7 01/2017 | Jänner/Februar 2017
Boot Tulln 2017
handelt es sich dabei um ein „Luxusproblem“, dem wir uns sehr
gerne stellen. Im vergangenen Jahr haben wir in ein neues Verkehrs-
und Parkplatzleitsystem investiert. Wir sind also für einen
großen Besucheransturm gerüstet.
Was wird 2017 anders bzw. neu sein?
Das Hallenkonzept der Austrian Boat Show mit den verschiedenen
Schwerpunkten hat sich prinzipiell bewährt, daher wird sich an den
Themenschwerpunkten und den Hallenzuordnungen nichts ändern.
Es wird aber sehr viele Neuigkeiten geben, so freut es uns ganz
besonders, dass die Bootswerft Heinrich aus der Schweiz in einer
Weltpremiere den Tender 08e erstmals der Öffentlichkeit vorstellen
wird. Ich darf aber auch vorwegnehmen, dass viele Neuheiten bzw.
neueste Konzepte und Marken erstmals in Österreich präsentiert
werden. Neuigkeiten folgen … Selbstverständlich sind aber auch
alle Größen der Branche wieder mit an Bord, sowohl im Bereich
der Segelboote, Motorboote und in einem ungemein breit aufgestellten
Zubehörbereich. Bereits vor dem Anmeldeschluss ist das
Messegelände ausverkauft!
Die Austrian Boatshow ist ja mehr als nur eine Bootsschau,
der gesamte Wassersport steht im Fokus. Welche Bereiche
gewinnen an Bedeutung – sind vorausblickend auf die Messe
bereits gewisse Tendenzen oder neue Trends zu erkennen?
Wir leben in einer sehr dynamischen Zeit, das gilt selbstverständlich
auch für die Wassersportbranche. Es ist sehr schwierig vorauszusagen,
welche Trends es geben wird. Wenn man sich unsere Messe
ansieht, ist der Trend zum Elektroboot und zum Elektromotor augenscheinlich.
Sowohl österreichische Bootsbauer als auch die
Hersteller der Antriebe bringen Jahr für Jahr Innovationen auf den
Markt und sind international anerkannt als Technologie-Führer.
Schaut man sich das Ausstellerverzeichnis im Bereich der Elektroboote
und Elektromotoren an, ist eines eindeutig: Im Bereich
„Elektroboote und Elektromotoren“ ist die Austrian Boat Show
Nummer 1. Auf keiner nautischen Fachmesse gibt es ein größeres
Angebot der zukunftsträchtigen Technologie. Im Bereich der
Elektro boote wird es auch in Zukunft stetige Weiterentwicklungen
geben. Ich könnte jetzt noch über weitere neue Trends berichten,
aber das würde hier den Rahmen sprengen. Ich kann nur jedem
interessierten Wassersportler den Besuch unserer Messe empfehlen,
da gibt es die Infos dann aus erster Hand.
Weltpremiere
„Im Bereich „Elektroboote und Elektromotoren“ ist die Austrian Boat
Show Nummer 1, auf keiner nautischen Fachmesse gibt es ein
größeres Angebot der zukunftsträchtigen Technologie“, sagt Messeleiter
Thomas Diglas und verrät im OCEAN7-Interview ein Highlight
der Messe 2017: Die elegante Tender08 aus der Schweizer Bootswerft
Heinrich AG wird auf der BOOT TULLN erstmals als Tender08e – also
mit reinem Elektroantrieb – der Welt vorgestellt.
Ein weiteres Highlight stellt die holländische Werft Linssen: Mit der
Grand Sturdy 350 AC (Bild links unten) wird eine der modernsten
Stahlyachten für Einsteiger auf der Austrian Boat Show zu sehen sein.
Segeln, Motorboote, Tauchen, Paddeln, Tourismus, Zubehör:
In welchem der sechs Kompetenzzentren der Boot Tulln
2017 werden Sie am häufigsten anzutreffen sein?
Ich habe während den vier Messetagen sehr viele Termine wahrzunehmen,
viele Weichen werden schon sehr frühzeitig für die
Messe 2018 gestellt. Im Großen und Ganzen kann ich nicht beantworten,
wo ich mich am meisten aufhalte, ich bin in allen Kompetenzzentren
anzutreffen.
Welche Wünsche haben Sie für die diesjährige Boot Tulln 2017?
Ich möchte gerne explizit Besucher zur Boot Tulln einladen, die
bis dato noch keinen Kontakt zum Wassersport hatten. Sie sind
herzlich willkommen! Buchen Sie einen Kurs und stellen Sie fest,
wie schön Wassersport sein kann. Neueinsteiger finden auf der
Austrian Boat Show – BOOT TULLN beste Informationsmöglichkeiten,
es sind sämtliche Ausbildungsstätten aus allen Regionen Österreichs
vor Ort und stehen für Kompetenz „pur“ – holen Sie sich die
besten Tipps und lassen Sie sich professionell beraten!
Werner Werner Ober GmbH Ober & GmbH Co KG
& Co KG
Yachtelektronik
Yachtelektronik
Reichsstrass Reichsstrass Reichsstrass
38, 38, 38, 6890 6890 Lustenau
Lustenau
38, 6890 Lustenau
Tel Tel Tel +43 +43 +43 (0)5577 (0)5577 Tel +43
82419
82419
(0)5577 82419
Fax Fax Fax +43 +43 +43 (0)5577 (0)5577 Fax +43
86061
86061
(0)5577 86061
werner.ober@yachtelektronik.at
werner.ober@yachtelektronik.at
Ihr kompetenter Ihr kompetenter Partner Partner
für Yachtelektronik!
für Yachtelektronik!
Ihr kompetenter Partner
für Yachtelektronik!
www.yachtelektronik.at
www.yachtelektronik.at
Frühbucher Preise
jetzt sichern!
www.pitter-yachting.com
10x Kroatien
3x Türkei
1x Griechenland
Charter-Weltweit
Mittwoch-Mittwoch-Charter, 10-Tages-Charter, Kurzcharter, Oneway-Charter
OCEAN7Revier
Palmen
am
Mittelm
Am Anfang stand der Import von Palmen. Der
Käfer ist in den Wäldern Südostasiens heimisch.
Auch dort befällt er Palmen, aber ohne die katastrophalen
Konsequenzen wie im Mittelmeerraum.
In seinem angestammten Lebensraum gibt
es zahlreiche Palmenarten, Fressfeinde wie große
Geckos und Lori-Affen und wahrscheinlich auch
Parasiten. Dadurch werden seine Bestände in
Grenzen gehalten. In seinem neuen Lebensraum
fehlt dieses Korrektiv. Der Import von infizierten
Palmen ist wohl für die Fernverbreitung des Käfers
verantwortlich. In Saudi-Arabien wurde er
erstmals 1984 nachgewiesen. Den Sprung nach
Europa dürfte er durch die Einfuhr von Palmen
aus nordafrikanischen Baumschulen geschafft
haben. An der spanischen Costa del Sol trat der
Rote Palmen-Rüsselkäfer erstmals 1993 auf. Nach
der Meinung vieler Griechen könnten für seine
Verbreitung in Griechenland die Olympischen
Spiele 2004 in Athen mitverantwortlich gewesen
sein: Zur attraktiven Gestaltung von Grünanlagen
wurden viele Palmen aus Ägypten importiert und
die Larven des Käfers mit eingeschleppt. Heute
schädigt der Käfer Palmenbestände außer in Spanien
und in Griechenland auch in Italien, Frankreich,
Portugal und der Türkei und auf
Inseln wie den Balearen und den Kanarischen
Inseln.
52 OCEAN7 01/2017 | Jänner/Februar 2017
Palmensterben
Er ist 3 bis 3,5 cm groß, rotbraun gefärbt mit einigen schwarzen
Punkten und eigentlich recht hübsch anzusehen. Trotzdem ist
er zurzeit der wohl gefürchtetste und meistgehasste Käfer des
Mediterrans, denn er zieht eine Spur der Verwüstung durch
die Palmenbestände vieler Mittelmeerländer: der Rote Palmen-
Rüsselkäfer, Rhynchophorus ferrugineus.
Wie konnte das passieren?
Text und Fotos: Dr. Reinhard Kikinger
sterben
eer
Tödlicher Entwicklungszyklus. Den Schaden
richten nicht die Käfer, sondern deren Larven an. Zuerst müssen
die Käferweibchen Palmen finden, die sie gezielt anfliegen.
Mit ihrem langen Rüssel können sie kleine Löcher in die Blattstiele
oder in den nahen Stammbereich bohren. In diese Löcher,
Spalten und Ritzen der Palme legt jedes Weibchen bis zu
300 Eier. Aus den Eiern schlüpfen nach zwei bis fünf Tagen
Larven, die lange Gänge in die Basis junger Blätter und in das
Wachstumszentrum der Palme, den sogenannten Vegetationskegel
oder das Palmenherz, fressen. Die bis zu fünf Zenti meter
langen und fingerdicken Larven bringen auf diese Weise die
Palme innerhalb weniger Wochen um. Das Larvenstadium
dauert ein bis drei Monate, danach verpuppt sich die Larve in
einem widerstandsfähigen Kokon aus Palmfasern. In dieser
Puppenwiege erfolgt während einer Zeit von zwei bis drei
Wochen die Metamorphose zum adulten Käfer. Dieser schlüpft
aus dem Kokon, verlässt wenn möglich die Palme, fliegt davon
und die befruchteten Weibchen legen ihre Eier in die nächste
Palme. Der zerstörerische Zyklus beginnt von neuem.
1 Todgeweiht. Herabhängende Blätter sind ein Indiz für das Zerstörungswerk
der fressenden Larven im Vegetationskegel der Palme.
1
Jänner/Februar 2017 | OCEAN7 01/2017 53
OCEAN7Service
1
Szenen eine
der Palme
fallen ab. A
3
2
4
1 Tödliche Fraßspuren. Die jungen
Blätter, die im Zentrum der
Stammspitze senkrecht nach oben
wachsen sollten, sind an ihrem
Blattansatz stark zerfressen und
fallen ab
2 Spurensuche. Mit der Kettensäge
wird der Stamm einer toten Palme
zerlegt, um das Zerstörungswerk
der Larven im Inneren des
Stammes sichtbar zu machen
3 Die runden, fast fingerdicken
Löcher sind die Fraßgänge der
Larven, die nicht nur in die
Blattstiele, sondern auch in den
Stamm vordringen
4 Eine Handvoll Unglück.
Der adulte Käfer, mehrere
Larven unterschiedlicher
Entwicklungsstadien und eine
Puppenwiege werden in der Hand
gehalten
54 OCEAN7 01/2017 | Jänner/Februar 2017
Palmensterben
s Sterbevorgangs. Immer mehr Blätter
neigen sich zu Boden, verdorren und
m Ende bleibt ein toter Strunk.
Bevorzugte Opfer. Zusammen mit Sonne, Meer und
Sandstränden zählen Palmen zu den wichtigsten Kennzeichen
südlichen Flairs. Unter den Palmengewächsen gibt es stattliche
und äußerst attraktive Arten. Dazu zählt vor allem die Kanarische
Dattelpalme, Phoenix canariensis. Sie kann über zehn
Meter hoch werden und ihr unverzweigter Stamm erreicht
Durchmesser über einen Meter. Ihre dichte Krone besteht aus
zahlreichen langen und reich gefiederten Palmblättern. Sie ist
robust, erfordert wenig Pflegeaufwand und zählt daher zu den
weltweit häufigsten Palmenarten. Wegen ihrer Attraktivität
wurde sie auch an vielen Küsten des Mittelmeeres gepflanzt
und nun ist vor allem sie es, die der invasiven Käferart zum
Opfer fällt. Auf Mallorca sind laut Schätzungen bis zu 95 % des
Palmenbestandes befallen. Es ist leicht vorstellbar, dass absterbende
und tote Palmen in Touristenregionen wie den Balearen,
der Côte d‘Azur, Apulien, Sizilien, Rhodos und an vielen
anderen Mittelmeerküsten ein trauriges und daher unerwünschtes
Bild abgeben. Dazu kommen die zahlreichen Gartenbesitzer,
die hilflos mitansehen müssen, wie jahrzehntealte
ocean7 210x665 20151116DP_Layout 1 16.11.2015 17:15 Seite 1
Palmen in ihren Gärten sterben. Aber nicht nur die Kanarische
Phoenix-Palme wird durch den Käfer geschädigt. Auch von
anderen Dattelpalmen-Arten, von Sagopalmen und Kokospalmen
sind Schäden bekannt.
Erfolglose Bekämpfung. Es gibt viele und verschiedene
Versuche, das Schadinsekt zu bekämpfen. Bis jetzt scheint
alles erfolglos gewesen zu sein. Die EU hat 2007 Importbeschränkungen,
Meldepflichten und eine einjährige Quarantäne
für Importpalmen verhängt, doch diese Maßnahmen kamen zu
spät. Der Versuch, die fliegenden Käfer in Pheromon-Fallen zu
fangen, hat sich ebenfalls nicht bewährt. Der Einsatz von Gift
tötet zwar die Käfer, nicht aber die tief drin in der Palme nagenden
Larven. Die Nagegeräusche der Larven sind sogar zu hören
und befallene Palmen sind dadurch zu identifizieren, auch wenn
sie noch gesund aussehen. Aber an die Larven selbst ist nicht
heranzukommen, ohne die Palme umzuschneiden. Das ist bis
jetzt offenbar auch der Weisheit letzter Schluss: befallene Palmen
sofort zu fällen. Diese Notwehr-Maßnahme alleine genügt aber
DIE RICHTIGEN CHARTER-VERSICHERUNGEN
Gute Agenturen empfehlen YACHT-POOL Charterversicherungen, weil Sie von der praxisnähe der Deckungskonzepte
und der Schadenabwicklung überzeugt sind.
Durch die praxisnahe Produktentwicklung und Schadenabwicklung ist YACHT-POOL seit Jahren Marktführer und damit
die Nummer 1 auf dem Gebiet der Charterversicherungen in Europa.
YACHT-POOL Deutschland | Schützenstraße 9 | D-85521 Ottobrunn | Telefon: +49 89 / 609 37 77 | Email: skipper@yacht-pool.de
YACHT-POOL Österreich | Münsterholzstr. 45 | A-5163 Mattsee | Tel: +43 6217 / 5510 | Email: info@yacht-pool.at
www.yacht-pool.com
OCEAN7Service
1 2
4 5
nicht. Bleibt die umgeschnittene Palme liegen, so fliegen die
sich in ihr entwickelnden Käfer trotzdem aus. Daher muss die
Palme zerkleinert und sofort verbrannt werden. Das ergibt zwei
weitere Probleme: Frisch umgeschnittene Palmen brennen
schlecht bis gar nicht. Und wegen der hohen Waldbrandgefahr
in den Mittelmeerländern ist das Entfachen eines offenen Feuers
höchst gefährlich und vielerorts verboten. Als Alternative bietet
sich das Vergraben der Stämme an, aber auch das ist leichter
gesagt als getan. Bleibt wieder einmal die Erkenntnis, dass
kleine Ursachen große Wirkung haben können. Speziell in
komplexen natürlichen Systemen, wie es die Floren- und
Faunengesellschaften von Ökosystemen sind.
Rüssel, Augen
und Antennen sind
schon erkennbar
56 OCEAN7 01/2017 | Jänner/Februar 2017
3
6
Meinen Quartiergebern auf der Ionischen Insel Lefkas möchte ich meinen Dank aussprechen.
Wo 2015 in ihrem Garten noch prächtige Palmen standen, waren nun, im September
2016, ein toter Palmenstrunk und einige kranke Palmen zu sehen, die wohl auch dem Tod
geweiht sind. 17 Jahre lang hatten sich die Palmen prächtig entwickelt, bevor auch sie
Opfer der Käfer-Invasion wurden. Trotz dieser Enttäuschung waren meine Gastgeber
bereit, mich ausführlich über den Verlauf des Siechtums ihrer Palmen zu informieren und
mir die Schäden und deren Verursacher im Detail zu zeigen.
Links:
wikipedia.org/wiki/Rhynchophorus_ferrugineus
cabi.org/isc/datasheet/47472
1 Fressmaschine: Die Larve, aus ihrer Puppenwiege entnommen, besitzt einen harten Kopfschild
und kräftige Fresswerkzeuge. Die proteinreiche Larve dient auf Borneo und in Papua-Neuguinea als
„Sagowurm“ auch Menschen als Nahrung
2 Robustes Heim: Die Larven bauen sich aus Kokosfasern einen sehr festen Kokon, in dem sie sich
verpuppen und der daher als Puppenwiege bezeichnet wird
3 Delogiert: Zwei Puppenwiegen wurden die Puppen entnommen, die sich bereits in Metamorphose zum
Käfer befinden
4 Es ist soweit: Der vollentwickelte Käfer verlässt die Puppenwiege
5 Geballtes Unheil: Frisch geschlüpfte Käfer sind auf dem Weg in ihr Käferleben
6 Das Unheil nimmt seinen Lauf: Die Käfer fliegen aktiv Palmen an, kriechen dort in Spalten und Ritzen,
wo jedes Weibchen bis zu 300 Eier ablegt, aus denen sich wieder gefräßige Larven entwickeln
Wir danken dem Verlag für die Unterstützung durch das Gratisinserat.
OCEAN7Service
Sailing
Alfred Zellinger, Schriftsteller und Segler, liegt mit
seinem Boot seit der letzten Saison in der neuen
Marina Sant’Elena, Venedig, und schreibt über
Segeln durch europäische Kulturen, Geschichte
und Geschichten.
Fotos: Isabella Gaupmann, Alfred Zellinger
PoetryTeil 2
1
Segeln in einem Europa der Sinne. Als Kopfgeburt,
geleitet bloß von ökonomischen Überlegungen, bliebe
ein geeintes Europa ein Missverständnis; dafür genügten Handelsverträge.
Doch wie könnte eine europäische Identität entstehen,
die hinausgeht über Wirtschaft und Finanzen, woher kämen
ihre Mythen, woher die Visionen der alten als wie der neuen Welt,
woher käme ein neues, europäisches Lebensgefühl? Und wo sind
die Literaten, die davon erzählen, diesen Kontinent sinnlich erfahrbar
machen, den Bogen schlagen von den Mythen des klassischen
Europa zu Identität und Selbstverständnis eines neuen?
Wir bewohnen heute einen Kontinent, dessen Zivilisationen
einmal wesentlich geschaffen wurden durch Erkenntnisse, Ideen
und Erfindungen, die Segler mitbrachten auf ihren Barken, mit
denen sie von kleinasiatischen Küsten ablegten oder vom Nildelta
oder von Inselreichen im Ägäischen Meer und auf denen sie, als
sie westwärts strebten – neben Waren und Waffen –, arabische
Algebra mitführten, mesopotamische Schriften, Medizin, Astronomie
und Philosophie.
Heute geht es darum, dieses Europa wieder zu fühlen, statt nur
zu denken, es mit neuer Inspiration zu erfüllen. Und damit das
gelingt, sollte man seine Geschichte kennen, auch die Geschichten,
die sich um seine Fundamente ranken. Von denen die meisten
im Mittelmeer beginnen …
Eine davon ist die von der phönizischen Königstochter Europa
und dem verliebten Zeus, der sie in Gestalt eines Stiers nach
Kreta entführt.
Marina Sant’Elena, Venezia. Nach acht Jahren in
Kroatien, mit Liegeplatz zumeist in Biograd, inmitten all der Schönheiten
der dalmatinischen Küste, habe ich für die Katawa, eine
46-Fuß-Grand Soleil, nun den Liegeplatz in Venedig gewählt – in
der neuen, sehr angenehm zentral platzierten Marina Sant’Elena –,
von der aus man bequem und ohne Vaporetto zu Fuß zum Markusplatz
spazieren kann. Als Schriftsteller sucht man ja stets die
Inspiration neuer Plätze – und Venedig ist voll von Inspiration.
Sant’Elena ist eine Marina inmitten einer Stadt voll Geschichte …
58 OCEAN7 01/2017 | Jänner/Februar 2017
Italien/Venedig
Marina Sant‘Elena: Interview mit Adelaide Coacci
Die Marina Sant’Elena, lang erwartet,
startete 2015. Schon damals lief ich sie
an, zur Eröffnung der Kunstbiennale;
beschloss danach, hier für einige Jahre
Dauerliegeplatz zu nehmen. Mit
Adelaide Coacci, der so kompetenten
wie reizenden Managerin der Marina,
führte ich dieses Gespräch:
Zellinger: Adelaide, nach dem ersten
Jahr der Marina Sant’Elena – wie sind
Sie mit der Entwicklung zufrieden?
Adelaide: Wir hatten eine
sehr gute erste Saison,
unsere Erwartungen
wurden übertroffen. Der
Eigentümer ist jedenfalls
zufrieden.
Z: Erwarten Sie eine
weitere Expansion?
A: Si!
Z: Wie ist die Auslastung?
A: In der Hauptsaison lag
sie schon bei 70 Prozent.
Z: Also ein wenig Platz ist
noch …
A: Allerdings empfiehlt
es sich, zu reservieren;
Funkkanal 77, Tel. 0039/
0415 202 675, sales@
marinasantelena.com
Z: Draußen vor der
Rezeption sehe ich
ein Podest, wie es für
Siegerehrungen
nach Regatten
gebraucht wird.
Waren hier
schon
Regatten
„beheimatet“?
A: Mehrere. Die „Veneziana“, die „Amici
in Adriatico“, die „Venice Hospitality“-
Regatta – und 2017 kommen noch
welche dazu. Bereits fix sind „Trofeo
Interforze“ und „Trofeo del Nonno“
Z: Haha, „Regatta der Großväter“, da
sollte ich teilnehmen ... Und Events?
A: Wir hatten bereits 2015 die „Riva-
Days“ hier: der Hafen voll mit den
eleganten Riva-Motorbooten; ja und
zum Festa del Redentore, jedes Jahr am
3. Sonntag im Juli, ist die Marina voll
– Party überall.
Z: Gibt es Kooperationen mit
Charterfirmen?
A: Es liegt hier eine kleine Flotte von
Hausbooten, die samt Frühstück
zum Wohnen angeboten werden.
Z: Welche Erweiterungen sind als
nächstes geplant?
A: Café und Bar gibt es bereits, in der
Marina liegt auch schon die Lady Gio,
ein Hundertmeterschiff, das als
Restaurant und Bar dienen wird.
Geplant sind außerdem ein Swimmingpool
und ein Market for Arts – der
wegen der Nähe zum Ausstellungsgelände
der Biennale – das nur fünf
Gehminuten entfernt ist – interessant
sein sollte.
Z: Wichtig für Dauerlieger sind Service
und Reparaturen; was bieten Sie hier
konkret an?
A: Es sind Service-Unternehmen in der
Marina stationiert, für Technik und
Elektronik; auch ein Taucher ist
verfügbar, der vor Ort Unterwasserschiffe
und Schrauben reinigt.
Z: Travellift?
A: Für Motorboote und kleinere
Segelboote haben wir einen Travellift in
unserer zweiten Marina, der Fiorita im
Canale Treporti, einige Meilen von hier,
für Segelyachten empfehlen wir den
Travellift auf der Giudecca.
Z: Zuletzt eine persönliche Frage,
Adelaide: Welches Restaurant würden
Sie bevorzugen – zum Beispiel um mit
mir dort essen zu gehen?
A: Oh, ich wohne gleich drüben am Lido
und dort mag ich das „Favorita“ sehr, in
der Via Francesco Duodo. Palazzo
Venier dei Leoni.
3
Was das pure Segeln betrifft: Man erreicht von hier
an einem guten Segeltag ja interessante Plätze wie
Triest oder Pula, Rovinj oder Poreč, Izola oder Grado
– und an einem zweiten Tag Opatja, Krk, Cres, Mali
Lošinj, oder in der anderen Richtung Ravenna, Rimini,
Ancona usw.
Der Eigentümer der Marina, Stefano Costantini, ein
kunst- und geschichtssinniger Mann, erzählt mir von
der 700-jährigen Geschichte dieses Platzes, in Nachbarschaft
zum Arsenal, der antiken Schiffswerft der
Republik Venedig, in der einst in moderner Serienbauweise,
nahezu in Fließbandtechnik, die berühmten
Kriegsgaleeren entstanden, mit deren Hilfe Venedig
für Jahrhunderte das Mittelmeer beherrschte.
Flaneurgeschichten. In den Häfen des
Mittelmeeres, in ihren Bars, Tavernen und Cafés, auf
ihren Agorae und in ihrem Gemäuern finden sich
Geschichten, die einem schreibenden Flaneur als
Fragmente dienen können für ein kulturell sich neu
begründendes Europa.
Seglertweet: Im Café Florian im
Buch eines Amerikaners lesend, das
in Venedig spielt, gelegentlich launige
Gespräche führen, seien sie real
oder fiktiv, mit Giacomo Casanova,
Ernest Hemingway, Richard Wagner,
Peggy Guggenheim oder Thomas
Mann. Und das Salonorchester
spielt dazu La Paloma …
1 Schriftsteller Alfred Zellinger und seine Katawa – eine
46-Fuß-Grand Soleil – in Venedig
2 Adelaide Coacci, die Managerin der Marina Sant‘Elena
im Herzen von Venedig
3 Marina Sant‘Elena – noch sind ein paar Liegeplätze
in Top-Lage zu haben
2
Jänner/Februar 2017 | OCEAN7 01/2017 59
OCEAN7Service
Abends wieder im Café Florian; Teil von Österreichs venezianischer
Geschichte: Hier trafen einander 1848 die Irredentisti
zu verschwörerischen Reden, vis-à-vis im Café Quadri zugleich
die österreichischen Offiziere, und auf der Piazza spielte man
Riccardo Wagner, durchaus vor interessiertem italienischen
Publikum, das es allerdings streng vermied, zu applaudieren.
Nach dem Großen Krieg erzählte man sich hier die Geschichte
vom schneidigen, österreichischen U-Boot-Leutnant Egon Lerch,
gefallen 1915 beim Versuch, mit seinem in Rijeka gebauten Unterseeboot
U-12 ins Marinearsenal einzudringen, wohl mit dem
Ehrgeiz, sich den Maria Theresien-Orden zu verdienen und seine
Geliebte, die Kaiserenkelin Elisabeth Windisch-Graetz, damit zu
beeindrucken.
Der dabei auf eine Mine lief, als er hoffte, hinter einem italienischen
Torpedoboot herfahrend könne nichts passieren – aber
nicht seinen größeren Tiefgang bedachte. Sein Boot sank mit
Mann und Maus; dessen Turm wurde gehoben und ist jetzt ausgestellt
im Heeresgeschichtlichen Museum in Wien.
1 2
Ja, die Österreicher haben hier ihre Spuren hinterlassen: zum
Beispiel 1849 mit dem ersten Luftangriff der Geschichte. Radetzky
hatte aus Wien Ballonbomben geordert gegen die unbotmäßigen
Venezianer, gefüllt mit je 15 Kilogramm Sprengstoff. Eine davon
explodierte vor der Kirche San Marco und zerstörte sie beinahe.
Ja, eine Schandtat, die aber den Habsburgern bekanntlich nicht
viel genützt hat.
Neben mir in einem Lederfauteuil des Florian Thomas Mann beim
Tee, es weht der Scirocco, jener heiße Südost, unter dem der
gealterte Schriftsteller Aschenbach litt, am Strand des Grand Hotel
de Bains. Mit Ihrem Tod in Venedig bekämen Sie heute Probleme,
Meister, sage ich, man würde das Buch ein Skandalbuch nennen,
würde Sie in Fernseh-Talk-Shows herumreichen, Ihnen besorgte
Eltern gegenübersetzen, Pädagogen, Psychologen, Staatsanwälte,
Polizisten, Feministinnen und Journalisten – und alle würden
über sie herfallen und Sie verurteilen. Nur der eine oder andere
Literaturkritiker könnte Sie vielleicht verteidigen und daran
erinnern, Autor und Romanfigur seien ja nicht dasselbe, es gebe die
Freiheit der Kunst usw. Doch im allgemeinen Mediengeschrei und
in den Shitstorms der Social Nets würden die vernünftigen Stimmen
untergehen, Sie wären gebrandmarkt als pädophile Skandalfigur.
Zu Ihrem Glück war man damals gelassener und eher bereit, einen
Text zu beurteilen nach seiner ästhetischen Qualität und weniger
nach seinem Inhalt.
Es war auch damals nicht einfach, sagt Mann, besonders meine
Frau war not amused, dass mir Tadzios Lächeln so viel bedeutete,
mein Konzept des „strengen Eheglücks“ musste ich aufgeben.
Doch wenn Ihre Frau daraufhin nicht an Leiden erkrankt wäre,
werfe ich ein, die man heute psychosomatische nennen würde und
wenn sie deswegen nicht ins Sanatorium gegangen wäre auf den
Zauberberg zu Davos, den Sie auf diese Weise kennenlernten, wäre
die Welt heute um ein Meisterwerk ärmer.
Darauf stoße ich dann an / mit Thomas Mann / im Florian
Ich treffe Peggy Gugg
Nach dem Handkuss
Sie: Oh, nicht schlech
Foto: 4kclips/Shutterstock (1)
60 OCEAN7 01/2017 | Jänner/Februar 2017
01
05
90001 016481
3
Anderntags in Harry’s Bar an einem der
niedrigen runden Tische von dunklem
Holz, draußen das Wasser des Canale
Grande und die schwarzen Poller für die
Boote; viel zu flach hier, um mit der Katawa
anzulegen. Lese in Hemingways
Venedig roman „Über den Fluss und in die
Wälder“.
Schade, dass das Lokal so berühmt ist, den
hier erfundenen Bellini, dessentwegen
Touristen hierherkommen, schätze ich wenig,
bestelle also beim Gran Maestro eine
Flasche guten Rotweins.
Als er Daniela und mir eingeschenkt hat,
frage ich: Ist das dort drüben Hemingway?
Daniela ist 19 und aus Wien und hat einen
Körper wie eine Gazelle; habe sie mitgenommen
zur Eröffnung der Biennale; eigentlich
liebt sie ja einen anderen …
Das ist der alte Oberst, sagt der Gran Maestro; kommt grad von der Entenjagd unten an
der Mündung des Tagliamento; die junge Frau neben ihm ist Contessa Renata, sie treffen
sich oft bei uns. Der Oberst trägt seine alte Uniformjacke mit großen Metallknöpfen,
spricht laut, weshalb man mithören muss, wie er vom Krieg schwadroniert; die schöne
Renata verdreht die Augen, dabei trinkt er ein Glas Rotwein nach dem anderen,
zwischendurch schluckt er Tabletten, dürfte es am Herzen haben. Er erzählt von seinen
Heldentaten im Krieg, als sie Paris eingenommen hatten, wie er mit seinem Jeep in der
Rue de l‘Odéon vorgefahren ist bei Sylvia Beachs englischem Buchladen Shakespeare &
Company, diesen sozusagen höchstpersönlich befreit hat; er redet von den Generälen, die
vom sicheren Hinterland aus Befehl führen und niemals Gefahr laufen, verwundet zu
werden; es war ein gutes Regiment, sagt er, und er habe es vernichtet auf höheren Befehl.
Die schöne Renata verdreht abermals die Augen … Das kann nicht Hemingway sein, denke
ich, der weiß es als Schriftsteller und er hat selbst geschrieben, dass militärisches Draufgängertum
auch nur Eitelkeit ist, was macht er sich hier zum Narren vor dieser jungen Frau!
Da unterbricht die gazellenhafte Daniela mein langes Schweigen und macht mir einen
Heiratsantrag. So, jetzt ist es heraus, sagt sie, du bist ja schon alt und stirbst gewiss bald, und
dann würde ich dein Haus erben.
Nie einen so offenherzigen Heiratsantrag gehört, da staunen selbst Hemingway und die
Contessa Renata.
Keine Ausgabe mehr
verpassen, jetzt bequem
nach Hause bestellen!
Jahres-
ABO
www.OCEAN7.at
Bitte melden!
6 Ausgaben
für nur
www.OCEAN7.at
Tender 06
U N A B H Ä N G I G E S Y A C H T M A G A Z I N F Ü R Ö S T E R E I C H
0 6 / 2 0 1 4 N o v e m b e r / D e z e m b e r 4 , 5 0 E U R
www.OCEAN7.at
Fair Trade mit Tres Hombres
Auf alten
Segelrouten
www.OCEAN7.at
Cool Running
Mit News der Verbände YCA, MSVÖ und SFVS
Grand Soleil 58
Die Wandelbare
Kommunikation auf Langfahrt
U N A B H Ä N G I G E S Y A C H T M A G A Z I N F Ü R Ö S T E R E I C H
0 3 / 2 0 1 6 M a i / J u n i 4 , 5 0 E U R
www.OCEAN7.at
OVERBLUE 44 im Test
Mit der
License To Chill
Alpe Adria Sailing Week 2016
Menschen im Hintergrund
Mit News der Verbände YCA, MSVÖ und SFVS
U N A B H Ä N G I G E S Y A C H T M A G A Z I N F Ü R Ö S T E R E I C H
0 4 / 2 0 1 6 J u l i / A u g u s t 4 , 5 0 E U R
U N A B H Ä N G I G E S Y A C H T M A G A Z I N F Ü R Ö S T E R E I C H
0 5 / 2 0 1 6 S e p t e m b e r / O k t o b e r 4 , 5 0 E U R
U N A B H Ä N G I G E S Y A C H T M A G A Z I N F Ü R Ö S T E R E I C H
0 6 / 2 0 1 6 N o v e m b e r / D e z e m b e r 4 , 5 0 E U R
Mit News der Verbände YCA und MSVÖ
www.OCEAN7.at
Fahrtensegler berichten
So ankern wir sicher
Mit News der Verbände YCA, MSVÖ und SFVS
9 190001 016481
€ 25,–
Ausland zzgl. €
13,– Porto
P. b. b. 12Z039473 M · OCEAN7, Feschnigstraße 232, 9020 Klagenfurt
R40 Fly
Das nächste Level
U N A B H Ä N G I G E S Y A C H T M A G A Z I N F Ü R Ö S T E R R E I C H
0 1 / 2 0 1 7 J ä n n e r / F e b r u a r 4 , 5 0 E U R
So wird die AASW 2017
Gutes noch
besser machen
Wiener Seglerfamilie in Kroatien
Kampf um Gerechtigkeit
Mit News der Verbände YCA, MSVÖ und SFVS
9 190001 016481
Mild bis wild:
Ionisches Meer
21.–29. Jänner: Boot Düsseldorf
Die Highlights 2017
Mit News der Verbände YCA und MSVÖ
P. b. b. 12Z039473 M · OCEAN7, Feschnigstraße 232, 9020 Klagenfurt
9 190001 016481
P. b. b. 12Z039473 M · OCEAN7, Feschnigstraße 232, 9020 Klagenfurt
9 190001 016481
9 190001 016481
P. b. b. 12Z039473 M · OCEAN7, Feschnigstraße 232, 9020 Klagenfurt
9 190001 016481
P. b. b. 12Z039473 M · OCEAN7, Feschnigstraße 232, 9020 Klagenfurt
P. b. b. 12Z039473 M · OCEAN7, Feschnigstraße 23
1 Das österreichische U-Boot U-12 unter dem Kommando von Egon Lerch lief 1915 in Rijeka auf eine Seemine
2 Das Café Florian auf der Piazza San Marco wurde 1720 unter den Arkaden der Procuratie Nuove eröffnet
3 Harry’s Bar liegt westlich vom Markusplatz in der Calle Vallaresso und öffnete erstmals 1931 seine Pforten
enheim in ihrem Garten.
frage ich, wie’s ihr geht.
t für eine Sterbende.
abo@ocean7.at
www.ocean7.at
OCEAN7Service
Heute verbreitet sich eine Nachricht in Venedig wie das sprichwörtliche
Lauffeuer: Richard Wagner ist nachmittags gestorben in
seinem mit vergoldeten Möbeln, roten Tapeten und seidenen
Teppichen ausgestatteten Arbeitszimmer im Palazzo Vendramin-
Calergi, wo ihm ein Stockwerk zur Verfügung stand. Bald darauf
werden nähere Umstände bekannt. Sein letzter Besucher sei
Hermann Levi aus München gewesen, jener im Hause Wagner umstrittene
Dirigent aus München. Wagner sei wie immer um 6 Uhr
aufgestanden, hatte an seinem Aufsatz geschrieben „Über das
Weibliche im Menschlichen“, zuletzt stand da der Satz: „Gleichwohl
geht der Prozess der Emanzipation des Weibes nur unter
ekstatischen Zuckungen vor sich …“.
Vorausgegangen sei an diesem Tag ein veritabler Streit mit
Cosima, wegen einer Sängerin, eins der Blumenmädchen für
den Parsifal, das Wagner in Venedig besucht hatte und die
Cosima einer Liebschaft mit Wagner verdächtigte. Cosima hätte
sich danach beim Klavierspiel abreagiert, bis das Hausmädchen
die Nachricht brachte, dass es schlecht stünde um Wagner.
Wenige Tage zuvor hätte der Komponist noch San Michele
besucht, die prächtige Nekropole Venedigs.
Der Fliegende Holländer ist jetzt im Mittelmeer aufgetaucht, läuft
mit blockiertem Ruder und mit zehn Knoten Geschwindigkeit auf
die nächste Küste zu, als von der Mannschaft verlassenes Geisterschiff,
doch mit hunderten Kriegsflüchtlingen an Bord. Schleuser
entledigen sich so ihrer Klienten auf einfache, doch gefährliche
Weise. Und nachts hört man Geraune: Weit komm‘ ich her,
verwehrt bei Sturm und Wetter ihr mir den Ankerplatz? Voll
Überdruss wirft mich das Meer ans Land … Ha, stolzer Ozean! In
kurzer Frist sollst du mich wieder tragen … Das Heil, das auf dem
Land ich suche, nie werd‘ ich es finden … Euch, des Weltmeers
Fluten bleib‘ ich getreu. Tag des Gerichtes! Jüngster Tag! Wann
brichst du an in meiner Nacht? Ihr Welten, endet euren Lauf!
Ew’ge Vernichtung, nimm mich auf! Wann dröhnt er, der
Vernichtungsschlag, mit dem die Welt zusammenkracht?
Auf der Piazetta stoße ich später auf Giacomo Casanova. Wie
immer elegant gekleidet hält er Ausschau nach Frauen. Ah,
Chevalier, wir sahen uns zuletzt im Specchi in Triest, endlich
wieder in Venedig? Schon begnadigt? Habe einen langen Essay
geschrieben, erwidert er, um ein Venedig abträgliches Buch zu
widerlegen; der Hohe Rat hat das anerkannt und meiner Rückkehr
zugestimmt nach 18 Jahren des Exils. Wir lassen uns im Florian
nieder, das Salonorchester spielt „The Girls from Ipanema”. Ich
gehe noch immer gern in dieses Café, sagt Casanova, obwohl
Frauen heute jedes Lokal aufsuchen dürfen, aber das Florian
war das erste in Europa, das Frauen als Gäste zuließ.
Sowas muss man honorieren, pflichte ich bei, und
wir stoßen darauf an / mit einem Bier / im Florian
Nach langer Zeit wieder im Palazzo Venier dei Leoni. Treffe Peggy
Guggenheim diesmal in ihrem Garten. Nach dem obligaten
Handkuss frage ich, wie’s ihr geht und sie: Oh, nicht schlecht für
eine Sterbende … Sie sitze jetzt gern hier, fährt sie fort, auf diesem
steinernen byzantinischen Thron und hier möchte sie auch
begraben werden, inmitten ihrer Hunde, her beloved Babies. Sie
habe den Palazzo und die gesamte Sammlung der Guggenheim
Foundation in New York vermacht unter der Bedingung, dass alles
hier in Venedig bleibt. Ja, ich habe Bilder gesammelt und Menschen,
doch die Menschen kamen zuerst, mein Interesse an der
1
62 OCEAN7 01/2017 | Jänner/Februar 2017
Italien/Venedig
Person des Künstlers ging meist der Beschäftigung mit seiner Kunst
voraus. Man sagt, ich sei ein weiblicher Don Juan gewesen, aber
der Don Juan der Geschichte verstand wohl mehr von der
Fechtkunst. Ich wollte das Leben spüren, nach einer unglücklichen
Jugend. Im Paris der 20er und auf den Parties, die ich dort gab,
fühlte ich mich zum ersten Mal lebendig, fünf Ehegatten musste ich
versuchen und ein paar Dutzend andere Männer. Manchen war
ich ja auch eine Muse, jedenfalls finanziell …
Ich wollte nie eine Galerie führen, fährt sie fort, in der bloß reiche
Sammler hofiert werden, wollte immer eine junge, innovative
Galerie, die ihre Besucher inspiriert. So wurde ich Sammlerin der
Künstler wegen, die mich interessierten und von denen ich etliche
liebte. Meine Galerien waren immer eine „Guggenheim jeune“, wie
meine erste in London hieß, übrigens als Kritik gegen die konventionell
geführte Sammlung meines reichen Onkels in New York.
Friedrich Kiesler hat mir später geholfen, in New York meine
Idealgalerie einzurichten: The Art of this Century.
Sind Sie homosexuell, fragt sie unvermittelt.
Leider nein, Madame, sage ich.
Schade, sagt sie; ich mag Homosexuelle, ging mit ihnen immer
gern auf Männerjagd, so hatten wir stets beide was davon.
Tja, die Männer gingen, die Kunst blieb, sagt sie, diese späten Jahre
sind einsam für mich. Glücklich war ich nie, aber ich bereue
nichts.
Bin gerührt von dieser Frau, die lebte und so nebenbei den
Kunstkanon des 20 Jahrhunderts bestimmte und mir schwebt ein
Kunstwerk vor, eine Skulptur als Hommage:
Peggy in Lebensgröße auf ihrem Thronsessel sitzend in einem
venezianischen Kleid mit Krinoline, geschmückt mit zwei
unterschied-lichen Ohrringen, gestaltet von ihren Lieblings -
künstlern, inmitten ihres Palazzos, umgeben von ihren Bildern.
2
Kreislauf des Lebens. Kreislauf des
Segelns. So treibe ich mich also herum als segelnder Flaneur
zwischen Häfen des Mittelmeeres; in Rapallo, Elba, Porto di
Roma, am Cap der Circe, zwischen Scylla und Karybdis, in Messina,
Brindisi, Ragusa, Split, Zadar, Pula, Triest und Venedig – für
mich das Meer meiner europäischen Identität, voll von Zeugnissen
seiner Geschichte.
Seit ich gehen kann, segle ich, und seit ich denken kann, denke
ich als Europäer. Und egal, in welchen Gewässern ich segle, sehe
ich zugleich auf deren Grund die versunkenen Schiffe mit ihren
Gütern, ihren Geschichten und auch ihren Menschen, sehe die
Zeichen und Zeugnisse, die frühere Kulturen hier hinterlassen
haben.
Ja, ein Segler im Mittelmeer sollte ungefähr wissen, über welche
Gründe er gerade segelt, und was sich hier ereignet hat, um zu
verstehen, was fortwährend sich heute ereignet.
Und langsam erkenne ich im Segeln einen Kreislauf des Lebens:
Der bei mir begann mit der O-Jolle meines Vaters, in der ich
schon als Kind mitgesegelt bin, ein Kreis, der sich wohl auch mit
dieser O-Jolle schließen wird. Die zwei Boote, die ich jetzt bewege,
werden mir im Alter wahrscheinlich zu anstrengend werden:
der Schärenkreuzer auf dem Traunsee und die Grand Soleil
auf dem Mittelmeer. Werde mich mit den großen Segeln nicht
mehr plagen wollen und dann, denke ich, werde ich meine letzten
Seglerjahre wieder mit der alten Olympiajolle zubringen,
Baujahr 1936, die gut zugedeckt im Garten in Gmunden steht
und etlicher Tischlerwochen bedarf, sie zu restaurieren.
Und so wie man im Alter vielfach wieder zum Kind wird, werde
ich dann wieder ins Boot meiner Kindheit steigen.
Kleine Anekdote. Neben Büchern schreibe ich ja gelegentlich
Artikel, etwa für OCEAN7. Und dessen ehemaliger Chefredakteur
Thomas Dobernigg amüsierte sich einmal köstlich, als
ich einen Vergleich zog zwischen OCEAN7 und dem Playboy:
Man konnte früher, sagte ich, durchaus glaubhaft versichern, man
kaufe sich den Playboy nicht der nackten Mädchen wegen, sondern
natürlich wegen der ausgezeichneten Essays amerikanischer
Schriftsteller wie Norman Mailer, Henry Miller, Truman Capote,
Frederick Forsyth oder John Irving. Zugegeben, der Vergleich
hinkt ein wenig: Ich bin kein amerikanischer Schriftsteller und
Hardcore-Segelberichte sind doch keine erotischen Bilder. Oder?
Und diese Segelsaison werde ich vielleicht wieder beschließen,
wie ich sie schon einmal begonnen habe: auf der Themse mitten
in London, im Schatten der Tower Bridge, segelnd mit einer
Wayfarer-Jolle des Shadwell Sailing Clubs – wo segelnde Gäste
willkommen sind. Dort spürt man an jeder Biegung des Flusses,
dass von hier jahrhundertelang ein Weltreich regiert wurde, begründet
mit Hilfe von Flotten und guter Seemannschaft. Ganz
ähnlich übrigens wie einmal auch von Venedig, wo die Marina
Sant’Elena in der nächsten Saison wieder das Hauptquartier sein
wird für meine Art des Segelns. Und wer von meinen Lesern dort
eines Tages anlegen sollte, grüße bitte die Marina-Chefin von mir,
die liebliche Adelaide.
1 Der unvollendete Palazzo Venier dei Leoni aus dem 18. Jh. am Canal Grande
2 Alfred Zellingers Schatzkiste: der 30er-Schärenkeuzer auf dem Traunsee
Jänner/Februar 2017 | OCEAN7 01/2017 63
OCEAN7Yachten
Fast forward
2014 gelang dem Schweizer Michael Tobler eine kleine Sensation. Als kompletter
Newcomer der Branche holte er sich mit seiner Saphire 27 auf Anhieb den
European Yacht Award in der Kategorie „Special Yachts”. An der diesjährigen
Interboot in Friedrichshafen feierte die Cruise-Version des erfolgreichen Saphire-
Konzepts ihre Premiere. Marketing-Idee oder wirklich eine eigenständiges Modell?
OCEAN7 wollte es wissen und segelte die Neue noch vor der Messe.
Text: Stefan Detjen | Fotos: Thomas Hulliger
64 OCEAN7 01/2017 | Jänner/Februar 2017
Saphire 27 Cruise
Mit Kompromissen ist das immer
so eine Sache – meistens sind sie
weder Fisch noch Fleisch. Bestes
Besispiel sind die vielen Cruiser/
Racer-Kombinationen, die sich in
allen Dimensionen auf dem Bootsmarkt
tummeln. Und da Michael
Tobler kein Mann von halben Sachen
ist, hat er die eher sportlich
orientierte Saphire neu überdacht
und als Cruiser konzipiert. Mit
dem Verzicht auf das extrem weit
ausgestellte Großsegel opferte er
visuell den sportlich-aggressiven
Look der Sportversion, die Tücher
werden jetzt von einem Alu- statt
einem Karbonmast getragen.
Dafür geht es unter Deck etwas
komfortabler zu und her, das
Ganze macht jetzt einen geradezu
wohnlichen Eindruck. Hier sind
beispielsweise die Rohrkojen im
Regattastil verschwunden und haben
einer normalen Doppelkoje
Platz gemacht. Der Ausbau kommt
um einiges aufwändiger daher, die
Möbelformen für Kocher, Spülbecken
oder WC wurden direkt einlaminiert.
Geblieben sind hingegen
clevere Ideen wie die praktischen
Taschen, die zu Hause gepackt
und als Schrankersatz an
den Bordwänden befestigt werden.
Oder die Rückenpolster-Rollen
des Salons, die auch fürs
Cockpit draußen passen. Sehr
schön auch die Hochglanz-
Deckenverkleidung. Als Wohnraum
holt die Cruise-Version mehr
Pluspunkte als die vor drei Jahren
getestete Ur-Saphire.
Jänner/Februar 2017 | OCEAN7 01/2017 65
OCEAN7Yachten
1
2 3
Spaß pur. Der Titel nimmt bereits vorweg, was als Fazit
nach diesem Segelnachmittag feststeht. Die Saphire Cruise
kommt ja auch rasch zur Sache, kaum sind die Segel gesetzt.
Man kann den Motor gar nicht schnell genug abstellen, so sehr
freut sich diese Spaßkiste aufs Segeln. Apropos Motor: Statt
einem Außenborder, der unnötig Gewicht ans Heck bringt
(und auch sonst irgendwie störend im Gesamtbild wirkt),
bietet sich freier Platz vor der Cockpitwanne als perfekter
Arbeitsort für einen elektrischen Torqeedo Pod-Motor an. Es
geht kein Stauraum verloren, Motor und Batterien sind unsichtbar.
Jetzt sind die gut geschnittenen Dacrontücher oben, die
Cruise springt nach dem Dichtholen sofort an. Es ist ein perfekter
Segeltag, ein frischer Wind bläst über den Vierwaldstättersee,
an den engeren Stellen freuen sich bunte Kitesurfer
über den Düseneffekt. Mit Michael Tobler als Vorschoter kreuzen
wir zuerst Richtung Brunnen hoch. Nach einigen Minuten
Eingewöhnungszeit weiß ich, was die Cruise am liebsten mag:
immer schön an der Windkante segeln, in Böen Tempo machen
und immer möglichst aufrecht segeln. Der höhere Ballastanteil
im Kiel tut ihr gut und ist Voraussetzung für die
Einstufung in die CE-Normkatergorie B (Offshore segeln). Aber
jetzt sind wir noch 434 Meter über dem Meer auf einem
Schweizer Binnensee – und der hat mit seinen Bergen so seine
Tücken. Wir kreuzen munter hin und her, manchmal sehr nah
an den steil aufsteigenden Felswänden, an jeder Ecke bläst es
anders. Topographie-Segeln nennt das Tobler, er kennt sein
Heimrevier Urnersee aus dem Effeff. Hart am Wind vermisse
ich das Squarehead-Segeln überhaupt nicht. Im Gegenteil, mit
dem normal geschnittenen Groß lässt sich bei mehr Wind
sogar leicht mehr Höhe fahren. Michael Tobler hat das im
direkten Vergleich ausprobiert und akribisch analysiert – wer
sich für die Details interessiert, findet die Auswertung des
Kopf-an-Kopf-Rennens der Modelle Sport und Cruise auf der
Saphire-Website.
An der Pinne zählt jedoch nur das Hier und Jetzt, und das ist
wirklich vergnüglich. Die Cruise ist bei weitem keine zahnlose
oder irgendwie gebändigte Rennversion, sie hat es faustdick
hinter den Ohren. Sie besitzt eben gute Gene, da hat Designer
Claudio Maletto tadellose Arbeit geleistet. Tobler musste jede
Menge an Feedback bringen, die Maletto in das Finetuning der
Cruise einfließen ließ. Wie perfekt das umgesetzt wurde, zeigt
sich, als wir vor den Wind gehen. Kaum ist der Gennaker
66 OCEAN7 01/2017 | Jänner/Februar 2017
Saphire 27 Cruise
Der höhere
Ballastanteil im
Kiel tut ihr gut
getrimmt, wird es berauschend. Die Schweizer Alpenkulisse
zieht wie im Flug vorbei, touristische Highlights wie Rütliwiese
und Tellskapelle sind nur am Rande wahrzunehmen. Auch die
Kitesurferzone durchbrettern wir mühelos, man wähnt sich
fast unter Kollegen. Diese kleine Übertreibung sei erlaubt,
denn es verbindet ja gerade das gleiche Gefühl, übers Wasser
zu fliegen. Ich könnte auch alleine segeln, alle Schoten und
Leinen laufen ins Cockpit. Wenn dann noch zwei zusätzliche
Winschen wie in dieser Eignerversion montiert sind, hat der
Solosegler alles was er braucht, um glücklich zu sein. Das
Bergesystem von Deckchute ist dabei eine willkommene Unterstützung.
Vor lauter Segelhochgefühl vergesse ich das Fotoboot. Dort
hat man die Bilder im Kasten, jetzt ist die Drohne an der Reihe
und die liebt nicht so viel Wind. Auf dem Weg zu etwas windärmeren
Seezonen erzählt Michael über seine „Translémanique“,
die er solo absolviert hat. Das Strahlen im Gesicht, das
Glänzen in den Augen – er ist selbst sein bester Testimonial,
wenn es darum geht, die Markenwerte seiner Saphire zu vermitteln.
Auch ist er längst nicht mehr alleine, am Quai
d’Honneur vor der noblen Société Nautique de Genève durfte
eine ganze Armada von Saphires festmachen.
Nun ist die Drohne in der Luft und wir spulen nochmals das
ganze Manöverprogramm ab. Segeln ist nicht unbedingt ein
Zuschauersport, das muss man am besten selbst erleben. Eins
werden mit Wind und Wasser, Zeit und Raum vergessen. Die
Endlos-Rollfockanlage von Bartels, die Deckchute, das zentrale
Hebesystem, der feste Baumniederholer … – das alles hat Zeit
für nähere Betrachtungen, bis wir wieder in der Marina Sisikon
sind. Noch wird jede Sekunde ausgekostet. Denn im Gegensatz
zur Drohne, deren Batterien erschöpft sind, spüre ich, wie sich
meine Batterien von Minute zu Minute mehr aufladen. Pure
Sailing – das beste Energieprogramm der Welt!
Die harten Fakten. Mit einem Preis von 42.000 Euro
exklusive MwSt. steht die Saphire Cruise segelfertig (inklusive
Seezaun für Kat. B) bei der Delphia-Werft in Polen. Laut
Tobler kommen erfahrungsgemäß für Transport- und Versicherungskosten
nach Österreich – beispielsweise an den Wörthersee
– noch rd. 2.500 Euro obendrauf. Damit bekommt man
einen Cruiser, der auch gleiten kann. Ein bestens verarbeitetes,
im Sandwich-Handauflegeverfahren mit Vinylesterharz konstruiertes
Schiff, bei dem auch bei der Decksausrüstung nicht
Technische Daten
Länge ü. a. ................................. 8 m
Breite ü. a. ................................2,5 m
Gewicht ...................................1,6 t
Tiefgang ........................... 0,5/1,00/1,70 m
Segelfläche am Wind ........................36,5 m 2
Information
Saphire AG, Krähbüel 15, 6403 Küssnacht am Rigi, Schweiz
Tel. +41 79 333 84 84, E-Mail: info@saphireboats.com
Daten, Konfigurator, Preise etc.: www.saphireboats.com
gespart wurde. Mit vier Schlafplätzen für Familie oder Freunden
ist die Saphire weit mehr als ein Daysailor, fast schon ein
Weekender. Zur Easy-Philosophie gehört auch, dass die Spaßkiste
trailerbar ist und geslippt werden kann. Mit dem internen
Hubmodul schwimmt sie auch dort, wo man etwas mehr als
100 Zentimeter Wasser misst. Was will man mehr? Oder dann
doch ans Meer?
1 Die Saphire Cruise kommt rasch zur Sache, kaum sind die Segel gestetzt
2 Solosegeln mit der Eignerversion: Alle Schoten und Leinen laufen ins Cockpit
3 Die Rückenpolster-Rollen des Salons passen auch oben an Deck
4 Immer schön an der Windkante segeln, das mag die Saphire Cruise
Jänner/Februar 2017 | OCEAN7 01/2017 67
Yacht Club Austria
YCA
Binnen Cup
Die erste Auflage des YCA Binnen Cup ging heuer im September auf dem Attersee
erfolgreich über die Bühne. Sieben Crews segelten bei perfekten Bedingungen in vier
Wettfahrten um den Cup-Sieg. Die Idee dieser Veranstaltung ist es, neben dem „Austria
Cup“ im Hochseebereich einen Binnen-Cup auf österreichischen Gewässern zu veranstalten
und so eine zusätzliche Clubmeisterschaft auszutragen. Gesegelt wurde heuer mit der
Einheitsklasse V-Star mit Spinnaker, zur Verfügung gestellt von der Segelschule Attersee,
im Fleet Race Format auf Up and Down-Kursen. Text und Fotos: Matzi Eckerstorfer
Trotz des überschaubaren Starterfeldes war es erstaunlich, dass
sich fünf Jugend-Crews für den ersten YCA Binnen Cup meldeten.
Neben einigen bekannten Gesichtern aus der Crew OÖ
waren auch Crews aus Wien und der Steiermark angereist. Der
weite Weg machte sich bezahlt, zeigte sich der Attersee mit
Sonnenschein und 15 kn Wind von seiner besten Seite.
Beim Start konnte sich die Crew um Lisa Mailänder mit
Godspeed-Segelprofi David Höllinger sofort freien Wind erkämpfen
und setzte sich bereits bei der ersten Luv-Bahnmarke
vom Feld ab. Das Bootshandling saß perfekt und so legten sie
einen technisch meisterhaften Start-Ziel-Sieg hin.
In der zweiten Wettfahrt war das Feeling für das Boot bei allen
da. Keiner konnte sich wirklich vom Feld absetzen, als sich jedoch
die Crew um Lena Lutz mit Steuermann Matthias Eckerstorfer
für einen steilen, aber dafür schnellen Spi-Kurs entschied,
erreichten sie als erste die Lee-Bahnmarke und konnten die
Position bis zum Zieleinlauf halten. Während der Mittagspause
wurden Erfahrungen ausgetauscht, einige Tipps gegeben und
auch der eine oder andere Regelverstoß diskutiert.
Der Tipp, das Vorsegel beim Spikurs gesetzt zu lassen, wurde
von der Zweihand-Crew mit Emilia Pöttinger und Julia Tomitza
sogleich umgesetzt und verhalf ihnen so auch zum Sieg der
dritten Wettfahrt.
Bis dato war das Feld ziemlich ebenbürtig und so ging es in die
entscheidende vierte und letzte Wettfahrt. Es wurde hart um die
Positionen am Pin End gekämpft und wieder kam die Crew um
Lisa Mailänder am besten aus dem Start. Die Führung wechselte
ständig zwischen den Crews um Lisa Mailänder und Lena Lutz.
Die Entscheidung fiel erst auf der letzten Zielkreuz, als Lena
Lutz die Strömung im Zielbereich erkannte und so die Konkurrenz
überholen konnte. Punktegleich mit der zweitplatzierten
Crew Lisa Mailänder, David Höllinger und Elisabeth Prendl
gewann die Crew Lena Lutz, Matthias Eckerstorfer und Paul
Freudenthaler den YCA Binnen Cup 2016. „Definitiv ein Highlight
der heurigen Segelsaison und mit Sicherheit ein fixer Bestandteil
des Clubgeschehens für die Zukunft“, so Organisator
Matthias Eckerstorfer.
68 OCEAN7 01/2017 | Jänner/Februar 2017
Wir präsentieren diesmal ein neues Mitglied
unseres Kompetenzzentrums des Yacht Club
Austria: Wolfgang Hurch, langjähriges und
wichtiges Mitglied in unserem Club, übernahm
im Herbst 2016 Aufgaben für die Zukunft in
unserem Kompetenzzentrum.
Wolfgang Hurch
Verstärkung im Kompetenz-Zentrum
Bitte stell’ dich den Lesern kurz vor.
Ich bin 50 Jahre alt, wohne in Linz, bin verheiratet und habe zwei
erwachsene Töchter. Ich komme aus der Baubranche und war zuletzt
als Projektplaner und Verantwortlicher für Bauaufsichten tätig.
Du hast schon sehr früh mit dem Segeln begonnen. Wie kam es dazu
und was begeistert dich am meisten am Segeln?
Alles begann mit einem Segel-Grundschein bei einer Sportwoche in
der Schule – ab da hat mich der Segelvirus gepackt. Anfänglich über
das Windsurfen und Jollensegeln auf dem Attersee kam ich dann
zum Hochseesegeln. Wenn ich die Weite und die Freiheit auf See
erlebe, bin ich dem „Glücklich-sein“ sehr nahe. Die Mannschaftsund
die Teamarbeit an Bord, um sich an die äußeren Einflüsse
bestmöglich anzupassen bzw. diese einzuschätzen und
Entscheidungen abzuwägen, ist immer wieder eine Herausforderung,
der ich mich gerne stelle.
Du bist schon seit Jahren aktives Mitglied des Yacht Club Austria, in
welchen Bereichen des Yacht Club Austria warst du bis jetzt freiwillig
tätig? Was hat dich dazu bewogen, aktiv mitzuwirken?
Nach meiner FB2/3-Ausbildung beim YCA habe ich mir den
Vereinsvirus eingefangen und ich wollte aktiv mithelfen, meine
Begeisterung am Segeln auch an andere weiterzugeben. So kam ich
zum Ausbildungsteam der Crew OÖ und bin dort seit 2015
Ausbildungsreferent. Meine Aufgabe muss man sich so vorstellen:
Ich gestalte und organisiere die Aus- und Weiterbildung unserer
Skipper. Das fängt bei der Suche nach geeigneten Seminarräumen
an und geht bis hin zur Trainerverpflichtung. Ich kann mitgestalten
und erleben, wie die zukünftigen Skipper ihre Ziele erreichen. Am
Beginn eines Kurses siehst du nur Fragezeichen in den Augen der
Trainees und am Ende diskutierst du auf Augenhöhe – das ist die
höchste Wertschätzung, die man sich vorstellen kann.
Wie bist du zu der Stelle im Kompetenzzentrum gekommen,
und welcher Aspekt gefällt dir dabei am besten oder welcher
liegt dir besonders am Herzen?
Stillstand ist Rückschritt – nach diesem Motto haben wir uns
im Verein überlegt: Was kann alles nach Skipper-Aus- und
Weiterbildung und den Seminaren für unsere Mitglieder noch
kommen. Unser Commodore Christian Schifter präsentierte uns
das Projekt „YCA Kompetenz-Zentrum 2020“. Und geschehen
war‘s um mich. Mir gefiel dieses Thema so gut, dass ich unbedingt
dabei sein wollte.
Einen Aspekt möchte ich noch erwähnen: Ich bin nun 50 Jahre alt
und irgendwie wollte ich beruflich die längste Zeit schon etwas
anderes machen, immerhin habe ich noch 15 Jahre bis zur Pension.
Und wenn dann so ein Angebot kommt, Hobby und Beruf zu vereinbaren,
kann man nicht Nein sagen. Solche Chancen kommen eben
nicht alle Tage daher. Also bin ich seit Oktober Teilzeit-Angestellter
im YCA-Generalsekretariat und habe eine Riesenfreude.
Wie würdest du deine Tätigkeit beschreiben?
Unser Generalsekretariat bildet eine zentrale Anlaufstelle für
nautische Informationen und Kompetenzen. Mitgliedern und
Club-Interessenten helfen wir in allen nautischen Fragen weiter,
egal zu welchen Themen. Wir unterstützen unsere Crews in den
Bundesländern, damit deren Arbeit reibungslos und ohne großen
Aufwand ablaufen kann, immerhin sind wir Österreichs größter
Segelverein, in dem der Einsatz ehrenamtlich und in der Freizeit
ausgeführt wird. Wir arbeiten österreichweite Projekte aus,
realisieren sie und begleiten sie professionell.
Ich arbeite also viel mit meinem Smartphone, mit dem Tablet,
mit Internet und Cloud.
Welche Ziele hast du dir bis zum Jahr 2020 gesetzt?
In drei Jahren passiert hoffentlich viel von dem, was wir uns im
Kompetenz-Zentrum vorgenommen haben. Die ersten Projekte
beginnen schon zu laufen und ich bin voller Zuversicht, dass
unsere Mitglieder und Noch-Nicht-Mitglieder unsere Arbeit
auch registrieren werden.
Was möchtest du den Lesern noch mitteilen?
Probiert unseren neuen Service doch einfach einmal aus – unsere
Homepage www.yca.at lädt dazu ein!
„Es ist schön beim Club zu sein“ – wenn mir das
ein Mitglied sagt, begeistert mich das
und spornt mich an, meine
persönlichen Ziele zu
erreichen. Natürlich geht das nie
als Einzelkämpfer, sondern immer nur
im Team. Auf das bin ich stolz und es ist mir
eine Ehre, in diesem mitgestalten zu dürfen.
Jänner/Februar 2017 | OCEAN7 01/2017 69
Yacht Club Austria
Neu: Vaju –
unsere Clubyacht in der Adria
Text und Foto: Gottfried Rieser
„Bijelo vino, molim“ – die p.t. Leserschaft erkennt sofort: Ich sitze
in Kroatien in einer Hafentaverne und genieße das Treiben vor
mir, Hafenkino vom Feinsten und erste Reihe fußfrei obendrein.
„Sag, möchtest du nicht irgendwann eine eigene Yacht haben?“
Und schon ist sie da, die Diskussion, die zu nichts führt und dessen
ungeachtet immer wieder auf- und abgeführt wird. Emotionen
(„Mah, das wär voll super“) mit nüchternen, harten Fakten („Dafür
reicht mein Budget nie“ oder „Das rechnet sich nie“) kann man
in der Diskussion nicht miteinander vermischen, das geht einfach
nicht.
Und trotzdem wird sie geführt, ob im Hafen, an Bord, zu Hause,
im Wirtshaus – wo immer ich auch hinkomme, über kurz oder
lang kommt das Thema „eigene Yacht“ auf den Tisch. Wie ein
Mantra beginne ich die Leier: „Ja, schön wär’s schon, aber …“ Da
stockt es plötzlich – halt, Kommando retour, ich habe ja schon
eine Yacht! Was heißt eine? Zwei Yachten, jawohl! Eine auf dem
Attersee, meine/unsere YCA-Clubyacht Isabell und auf der Donau
mein/unser YCA-Stahlverdränger Esperanza, bald mit eigenem
Steg im Winterhafen in Linz. Und daneben liegen in der Marina
zwei Laser auf den Slipwagerl.
Und jetzt kommt der Hattrick – aller guten Dinge sind drei: Der
Yacht Club Austria stellt ab der Segelsaison 2017 eine Yacht in der
Adria in den Dienst: Unsere Mitglieder haben dann direkten Zugang
zu einer Bavaria 44 mit Liegeplatz in Izola/Slowenien. Dieses
Projekt wurde ermöglicht durch eine Kooperation mit dem Bootseigner
Patentingenieur DI Gerald Landl und der Unternehmensberatung
LANDL & partner gmbh, die auch Seminare auf der Vaju
anbietet.
Der YCA setzt seine Innovationsstrategie fort, die Gründe finden
sich in jeder Diskussion: Für einen alleine ist die Anschaffung
einer Yacht ein Batzen Geld, die anderen nutzen die Yacht nicht
wirklich. Die haben zwar das Geld, aber dafür keine Zeit, andere
wieder – oder manchmal die gleichen – verbringen mehr Zeit
unter Deck (weil’s halt alleweil was hat …).
Das alles wollen wir unseren Mitgliedern ersparen, denn bei einer
Clubyacht verteilt sich das Risiko – ob nun finanziell, technisch
oder organisatorisch – auf mehr Menschen. Freilich kann man
nicht 15 Wochen oder mehr am Stück an Bord verbringen. Aber
für diese Zielgruppe unter unseren Mitgliedern ist die Vaju (so
heißt unsere Clubyacht) eh nicht gedacht. Der YCA will seinen
Mitgliedern einen günstigen Zugang zum Yachtsport ermöglichen
– das ist eine Botschaft an Familien, die Jugend, Studenten etc.
Unsere Trainer und Ausbildner bekommen eine praktikable Yacht
zum Trainieren und um individuelle Übungsangebote erstellen zu
können, und der YCA erweitert seinen Wirkungskreis erheblich.
Insgesamt eine Win–Win-Situation.
Und warum Izola? Der Heimathafen unserer Clubyacht bietet eine
ausgezeichnete Infrastruktur, wir waren jahrelang mit unserer Alpe
Adria Sailing Week gerngesehener Gast. Die Marina ist leicht erreichbar,
von Linz weg sind es lediglich fünf Stunden Fahrzeit und
ca. 500 km, von Graz gerade einmal drei Stunden (300 km), von
Wien auch nur fünf Stunden zu fahren. Und das Revier ist grosso
modo vorgegeben: Izola ist idealer Ausgangshafen für Törns nach
Italien (Triest, Grado, Venedig, Chioggia) und natürlich Istrien,
Cres, Lošinj, Krk, Rab, Pag und vieles mehr.
Das ist also in Zukunft unsere Anwort auf die Frage „Sag, möchtest
du nicht irgendwann eine eigene Yacht haben?“: „Was heißt da
möchten – ich habe eine Yacht in der Adria!“
Wie kommt man zur Clubyacht?
Vier schnelle Schritte zur Buchung
1. Im Buchungskalender nachsehen, ob die Yacht frei ist:
http://www.yca.at/aktivitaeten-veranstaltungen/segelyacht-vaju-izola-slo/
2. E-Mail an das Team Vaju (wolfgang.hurch@yca-ooe.at) mit der
gewünschten Buchungswoche.
3. Du bekommst per E-Mail die Reservierungs-Bestätigung und
die Rechnung für die Anzahlung.
4. Du bekommst ca. sechs Wochen vor Törnbeginn den Voucher
und die entsprechenden Unterlagen.
70 OCEAN7 01/2017 | Jänner/Februar 2017
News Jänner/Februar 2017
YACHT CLUB AUSTRIA
Generalsekretariat
Lederergasse 88 · A-4020 Linz
+43(0)732/781086
office@yca.at · www.yca.at
Jugend
SailDAY
Text und Foto:
Matzi Eckerstorfer
Die YCA Next Generation lud auch 2016 wieder zum gemeinsamen Jugend
SailDAY. Mit dieser Veranstaltung versucht die Jugendabteilung des Yacht Club
Austria jungen Menschen den Segelsport zu präsentieren und die Vielfalt dieses
Sports in den Vordergrund zu rücken. Für heuer entschieden wir uns erstmals
für einen Revierwechsel und tauschten die Winddreher des Traunsees mit der
stetigen Thermik des Attersees. Die familiäre Atmosphäre der Segelschule Attersee
und die gepflegte V-Star-Flotte hatten uns überzeugt. Wir waren zehn Segler,
alle mit einem unterschiedlichen Background, Können und Alter, aber alle mit
der gleichen Leidenschaft. Ein perfekter Mix.
Nach anfänglicher Scheu vor einer Kenterung – immerhin segelten wir mit Jollen
– kam langsam das Gefühl für das Boot und es wurde immer härter am Wind
gesegelt, dichter getrimmt und weiter ausgeritten. Der gleichzeitig stattfindende
Attersee Cup weckte auch bei uns den Kampfgeist und so starteten wir nach der
Trainingsphase am Vormittag ein kleines Regattatraining. Kurzerhand legten wir
einen Up and Down-Kurs um zwei Bojen fest, Jan Liehmann machte uns eine
Startlinie. Bereits in der Startphase konnte man die steigende Motivation spüren
und schlagartig war der Spirit vom Daysailer verflogen und Racefeeling kam auf.
Wir segelten drei kurze, aber spannende Wettfahrten, bei denen der Spaß sicher
nicht zu kurz kam. Alles in allem wieder einmal eine gelungene Veranstaltung,
die bereits zum Fixpunkt des YCA-Veranstaltungskalenders gehört. In diesem
Sinne bis zum SailDAY 2017.
Events2017
Jahreshauptversammlung Steiermark
Datum, Ort Veranstalter
27.1., Gasthof Lammer, Gratwein Crew Steiermark
Jahreshauptversammlung Oberösterreich 28.2., Volkshaus Dornach, Linz Crew Oberösterreich
Austrian Boat Show/Messe Tulln 2.–5.3., Tulln YCA
Gebirgssegler-Cup 2017/10-Jahres-Jubiläum 23.–26.4., Trogir/Murter
45. Generalversammlung 6.5., Graz YCA
Crew Steiermark
Alpe Adria Sailing Week/28. Austria Cup 21.–25.5., Punat/Krk Crew Kärnten
Clubtörn 2017_1 24.6.–1.7., Azoren Crew Oberösterreich
Jugend Sail Day 1.7., Attersee Crew Jugend/Next Generation
Clubtörn 2017_2 15.–29.7., Ionisches Meer Crew Tirol/Vorarlberg
Schottland: Segeln und Whisky 12.–19.8., Oban/Schottland Crew Oberösterreich
YCA-Binnen Cup 23.9., Attersee Crew Jugend/Next Generation
Crew Wien,
Nö, Burgenland
Crew-Commander Christian Schifter
Ludwiggasse 3, Haus 4
1140 Wien · +43/(0)1/7109222
cschifter@pantaenius.com
Crew Salzburg
Crew-Commander
Arch. DI Christian Zimmer
Fadingerstraße 6 · 5020 Salzburg
+43(0)650/4229647
zimmer_christian@ymail.com
Crew Oberösterreich
Crew-Commander
Thomas Hickersberger
Haiderstraße 14 · 4030 Linz
+43/(0)676/3067224
thomas.hickersberger@yca.at
Crew Tirol und
Vorarlberg
Crew-Commander Johannes Lindig
Andechsstraße 17 · 6020 Innsbruck
+43/(0)660/5208136
j.lindig@tsn.at
Crew Kärnten
Crew-Commander Fritz Abl
Waidmannsdorfer Straße 64
9020 Klagenfurt
+43/(0)664/2436871
office@yca-crew-ktn.at
www.yca-crew-ktn.at
Crew Steiermark
Crew-Commander Mike Hecker
Raiffeisenstraße 9/3/16
8600 Bruck a. d. Mur
+43/(0)676/86643046
mike.hecker@yca.at
Crew Jugend
Jugendbeauftragter
Matthias Eckerstorfer
Neufahrergasse 30 · 4040 Linz
+43/(0)650/5583470
matthias.eckerstorfer@gmail.com
Ausbildung
YCA-Ausbildungsleiter
Gottfried „Titzl“ Rieser
Fischillstraße 1 · 4063 Hörsching
+43/(0)664/3706027
gottfried.rieser@yca.at
Jänner/Februar 2017 | OCEAN7 01/2017 71
Motorbootsport und SeefahrtsVerband Österreich
Historisches
&
Wissenswertes
Zusammengestellt von DI Hans Lux
Vom „Neuen Wissenschaftlichen Verlag“ ist nach langer Pause
wieder ein Buch neu auf den Markt gekommen: „Seeherrschaft und
zivile Schiffahrt im 21. Jahrhundert“ (Weltgeschichte der Seefahrt
Band 8), Biographisches Lexikon.
Der Band knüpft an die vorherigen Bände an und stellt in Stichworten
die Geschichte der maritimen Ereignisse sowohl der militärischen
als auch der zivilen Schifffahrt, beginnend mit einem Überblick über
die politischen Entwicklungen seit 2000/2001 dar. Das darauf -
folgende Kapitel beginnt mit einem Überblick über die verschiedenen
Formen des Krieges, wobei auch auf die moderne Form des
Cyberwar, des Terrorismus und der wieder vermehrt auftretenden
Piraterie eingegangen wird. Als Ergänzung dazu wird auf den Seekrieg
und den Kriegsschiffbau mit den einzelnen Schiffstypen eingegangen
sowie ein Vergleich der Flottenstärken durchgeführt. Es
wird darauf hingewiesen, dass vor allem nach den Terroranschlägen
vom 11. September 2001 neue welthistorische Entwicklungslinien
unsere Gegenwart prägen. Neue Bedrohungsszenarien ergeben
völlig neue Probleme, die auch den Bereich der Seeherrschaft und
Seepolitik betreffen.
In dem folgenden Überblick über die zivile Schifffahrt werden von
der Personenschifffahrt über den Güterverkehr, Frachtschiffe,
Museums schiffe, Katastrophenhilfe, Seezeichen, schiffbare Gewässer,
Fischfang, Einflüsse der Energiewirtschaft, Meeresverschmutzung,
Forschung und Entwicklung usw. die in der Schifffahrt wichtigen
Faktoren und Einflüsse aufgezeigt. Dabei geht Helmut Pemsel auch
auf die Strukturveränderungen in der zivilen Schiffahrt ein, die durch
die Globalisierung der Warenströme, die Erschütterungen der Welt-
Fahrtenskipper
DI Hans Lux
Wie jedes Jahr erinnere ich daran, dass es wieder an der Zeit ist,
die Anmeldungen für den „Fahrtenskipper“ an das MSVÖ-Sekretariat
zu schicken. Das Formular dazu kann ganz einfach von der
Homepage „www.msvoe.at –> Mitglieder –> Fahrten skipper“ als
PDF heruntergeladen und direkt am Rechner ausgefüllt werden.
Die Anmeldung ist bis zum 31.1.2017 durchzuführen, spätere
Meldungen können aus organisatorischen Gründen nicht mehr
angenommen werden. Auch die Bedingungen für die Vergabe
sind auf der oben angegebenen Seite der Homepage ersichtlich.
Für Fragen steht Ihnen das MSVÖ-Büro gerne zur Verfügung.
wirtschaft durch die Finanzkrise
und die ökonomischen Probleme
bedingt sind.
In den folgenden zwei Kapiteln
„Seeherrschaft in den ersten Jahren
des 21. Jahrhunderts“ und
„Die zivile Schiffahrt am Beginn
des 3. Jahrtausends nach der
Zeitwende“ werden in der von
Pemsel bekannten und bewährten
Form der Chronik die jeweiligen
Ereignisse von 2001 bis
August 2015 dargestellt. Mit einer enormen Datenmenge werden die
wesentlichen Strömungen und Geschehnisse kurz in Texten skizziert.
Abschließend werden noch in einigen kurzen Kapiteln Ergänzungen
und Berichtigungen zu den Bänden 1–7 aufgelistet.
Inhaltlich wird der Text durch tabellarische Zusammenfassung von
Handelsflotten, Kartenskizzen, Schiffsaufstellungen, Schiffsbewegungen,
Schiffsskizzen etc. erläutert.
Das Buch von Helmut Pemsel ist um 38,80 Euro erhältlich (Neuer
Wissenschaftlicher Verlag, Wien–Graz, ISBN 978-3-7083-1100-5,
580 Seiten, in Kunstleder gebunden mit Goldprägung und farbigem
Schutzumschlag).
Wie schon bei der Rezension der vorherigen Bände festgestellt, ist
auch dieser Band als hervorragendes Nachschlagwerk uneingeschränkt
zu empfehlen. Die mit Erscheinen dieses Zusatzbandes
vervollständigte Edition der „Weltgeschichte der Seefahrt“ sollte in
keiner gut sortierten maritimen Bibliothek fehlen.
Die Gesamtedition „Weltgeschichte der Seefahrt“, bestehend aus
acht Bänden, ist einzigartig in der Marineliteratur weltweit. Prof.
Helmut Pemsel – international anerkannter Marinehistoriker – setzt
mit seinem Werk am Beginn der zivilen Schifffahrt mit primitiven
Booten in prähistorischer Zeit an und endet mit den strategischen
Einsätzen von hochmodernen Kriegsschiffen, Flugzeugträgern,
Frachtschiffen und Personenschiffen. Dazwischen liegen mehr als
zwölf Jahrtausende ziviler und militärischer Seefahrt, die vor dem
Leser in einem faszinierenden Überblick ausgebreitet werden
(Neuer Wissenschaftlicher Verlag, Wien–Graz, ISBN 978-3-7083-
0020-7, 8 Bände, 4.131 Seiten, geb. mit Schutzumschlag).
72 OCEAN7 01/2017 | Jänner/Februar 2017
AXOPAR 37 SUN-TOP UND 37 T-TOP
DIE NEUE NIMBUS 305 DROPHEAD
Wellenantrieb – Smartspeed | Bug- und Heckschraube | elektrisch-hydraulisches Dach
Welt-Premiere auf der Boot 2017 als 305 E-Power mit 100% Elektroantrieb
Samstag 21.1.2017, 11 Uhr Halle 5
NIMBUS CHARTER MALLORCA
PALMA
NIMBUSCENTER
Tel +49 (0) 65 41 - 20 10 | info@bootepolch.de | www.bootepolch.de
OCEAN7 Bücherschapp
Eine antarktische
Reise auf
Shackletons Spuren
Eigentlich hätte Ernest Shackleton 1914 als
erster Mensch die Antarktis durchqueren sollen,
doch zerbarst seine Endurance im Packeis
des Weddell-Meeres. Aus der Expedition
wurde schlagartig ein Kampf ums Überleben
– den Shackleton mit seiner Crew gewann:
Ihm und fünf weiteren Männern gelang die
spektakuläre Überfahrt in einem offenen, nur
7,5 Meter langen Rettungsboot von Elephant
Island vor dem äußersten Zipfel des Antarktischen
Kontinents nach Südgeorgien. Dabei
legten sie 800 Seemeilen nordwärts durch den
Südatlantik zurück – bei Sturm, Welle und
eisigen Temperaturen. Im Mai 1916 erreichten
die Männer völlig entkräftet Südgeorgien –
leider nur die Südküste, die rettenden Walfangstationen
befanden sich jedoch an der
Nordküste. So brach Shackleton erneut mit
zwei Männern auf, um die bislang unerforschte
Insel zu durchqueren und Hilfe zu
holen – was auch gelang.
Ende 2015 brechen zehn Männer und zwei
Frauen zu einem gewagten Segeltörn über den
wildesten Ozean der Welt auf, um den Spuren
Shackletons zu folgen. Die Crewmitglieder
Nikolaus Hansen und Tina Uebel zeichnen
dabei den Verlauf von Shackletons Rettungsaktion
in ihrem Buch „Die S.E.A. Expedition
nach, ergänzt durch einzigartige Aufnahmen
unberührter Eislandschaften.
Die S.E.A. Expedition
Von Nikolaus Hansen und Tina Uebel,
erschienen im Malik Verlag, 352 Seiten,
ISBN 978-3-89029-468-1, 24,70 Euro
Ausbrechen
und in See stechen
Er ist jung, ambitioniert und erfolgreich.
Direkt nach der Spitzen-Matura ins Jus-
Studium, dort ohne Unterlass engagiert,
Praktika, Lernen, Wiederholen – und dann
plötzlich die Erkenntnis: Wo bleibt da das
Leben, der Genuss?
Kurz vor dem Staatsexamen trifft der 24-jährige
Maximilian Leßner den folgenschweren
Entschluss: Aussteigen ist wichtiger als Aufsteigen.
Und statt sich im Zweifel für den
Angeklagten auszusprechen, wählt er das
Recht, sich im Zweifel für einen ganzen,
wundervollen, unabsehbaren Segelsommer
zu entscheiden.
Von der Idee zur Umsetzung vergehen nur wenige Wochen, dann hat Maximilian
Leßner seine betagte Segelyacht Sirius 26 ausgerüstet und startet seinen Ostseetörn: Er
erkundet den südlichsten, östlichsten, nördlichsten und westlichsten Punkt der Ostsee.
Er dümpelt tagelang im Nebel. Er trifft auf unendliche Einsamkeit, aber auch grandiose
Freundschaften. Er wagt Kochexperimente und stellt die perfekte Playlist zum Segeln
zusammen. Und er schwankt zwischen Selbstzweifel und Selbstzufriedenheit – erkennt
aber am Ende: Ich kann das. Allein sein mit mir, offen sein für andere, und vor allem:
das Leben genießen.
Im Zweifel für den Segelsommer
Von Maximilian Leßner, erschienen im Verlag Delius Klasing, 224 Seiten,
ISBN 978-3-667-10557-8, 23,60 Euro
Das Luftkissen der k. u. k. Marine
Eines der skurrilsten Fahrzeuge der k.u.k.-Kriegsmarine war das von Linienschiffsleutnant
Müller von Thomamühl 1915 entworfene und gebaute erste Fahrzeug der Welt,
das den Luftkisseneffekt nutzte und auch erfolgreich erprobt wurde. Von den Marinebehörden
abgelehnt, geriet es in Vergessenheit,
bis in den 1950er-Jahren in
England die ersten modernen Hovercrafts
nach demselben Prinzip gebaut
wurden.
Ein einzigartiges Buch, das ein gänzlich
neues Licht auf den Erfinder Dagobert
Müller von Thomamühl und die angeblich
so konservative k.u.k.-Marine wirft.
Umfangreiches Bild- und Dokumentenmaterial,
auch bisher unveröffentlichte
Autographien sowie ein meisterlich gebautes
Modell des Versuchsschiffs
zeichnen ein eindringliches Bild: Im
ersten Teil wird die Technikgeschichte der Luftkissenfahrzeuge vorgestellt, der zweite
Teil zeichnet das Leben des innovativen Marineoffiziers und seines sozialen Umfeldes
nach und der dritte Teil zeigt die Rekonstruktion und den Modellbau dieses denkwürdigen
Fahrzeuges.
Das erste Luftkissenfahrzeug der Welt
Von Helmut W. Malnig und Gerhard Schuster, erschienen im NWV Verlag,
112 Seiten, ISBN 978-3-7083-0633-9, 34,80 Euro
74 OCEAN7 01/2016 | Jänner/Februar 2016
DER BESTE KLEINE YACHTHAFEN AN DER ADRIA – KÜSTE!
„18., 19., 20. Tourismus Blume- Kroatische Qualität 2014 - 2016.“
Olive Island Marina Kroatien / Europa, Kroatien, Dalmatien / 23273 Sutomišćica, Ugljan
t: +385 (0) 23 335 808 / f: +385 (0) 23 335 810 / e: oliveisland@marina-signum.com
w: www.oliveisland-marina.eu / Marina Signum d.d.
Die Olive Island Marina ist eine kleine
familienbetriebene Marina in einer gut
geschützten Bucht der Ortschaft
Sutomišćica auf der Insel Ugljan.
Die Marina auf Klubbasis stellt den
Kundenservice in den Mittelpunkt und
bietet auch viele zusätzliche Leistungen an.
Die Gäste können Ihre Urlaubszeit am Pool
genießen, sich ausgiebig auf der
Sonnenterrasse oder dem Strand sonnen,
ein kühles Getränk an der Bar mit Blick aufs
offene Meer genießen oder mit den
Kindern den Spielplatz unsicher machen.
Das gastronomische Angebot des Olive
Garden Restaurants umfasst eine perfekte
Kombination der authentischen
Spezialitäten Dalmatiens und der
modernen Küche. Große Aufmerksamkeit
wird hier auf die Qualität gesetzt, so wird
das Essen auf traditionelle Weise und mit
immer frischen Zutaten zubereitet.
Bei einem Spaziergang durch die Ortschaft
kann man den ein oder anderen
dalmatinischen Brauch sowie die
tradditionelle Lebensart der Einwohner
von Sutomišćica kennenlernen.
360° Wassersport erleben
boot.de
Gesell GmbH & Co. KG
Sieveringer Str. 153 – 1190 Wien
Tel. +43 (01)320 50 37 – Fax +43 (01)320 63 44
office@gesell.com
www.gesell.com