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Mobile Maschinen 1/2016

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AGRITECHNICA NACHLESE<br />

09 Gestängesteuerung BoomSight<br />

[Horsch]<br />

10 Prozessablauf des Systems<br />

EasyCheck [Amazone]<br />

die Möglichkeit, auf eine ganzflächige<br />

Totalherbizidbehandlung zu verzichten, da<br />

Grünpflanzen über einen Fluoreszenzsensor<br />

erkannt und anschließend gezielt behandelt<br />

werden können. Mit einer Auflösung<br />

von vier Sektoren (jeweils 25 cm<br />

breit) je Sensor und einem Sensorabstand<br />

von 100 cm wird die gesamte Feldoberfläche<br />

abgetastet. Die eingesetzten Düsen<br />

arbeiten nach dem Prinzip der Pulsweiten-<br />

Frequenzmodulation. Das entwickelte<br />

Ventil ermöglicht eine Regelung des Verhältnisses<br />

von geschlossener und geöffneter<br />

Düse mit einer Frequenz von bis zu 50 Hz<br />

(Pulsweite). Darüber hinaus kann der zeitliche<br />

Abstand der Schaltungen variiert werden<br />

(Pulsfrequenz). Durch die Überlagerung<br />

von Pulsweite und Pulsfrequenz kann<br />

die ausgebrachte Menge an Pflanzenschutzmittel<br />

stufenlos zwischen 20 % und<br />

100 % variiert werden. Die Tröpfchengröße<br />

bleibt dabei konstant. Der Hersteller verspricht<br />

signifikante Einsparungen von<br />

Pflanzenschutzmitteln, wodurch nicht nur<br />

ein Beitrag zum Umweltschutz geleistet<br />

wird, sondern auch wirtschaftliche Vorteile<br />

erzielt werden, indem beispielsweise<br />

Standzeiten durch Befüllvorgänge reduziert<br />

werden.<br />

Die Firma Agrotop hat auf Basis des bereits<br />

2013 prämierten Systems easyFlow die<br />

Weiterentwicklung easyFlow QF vorgestellt.<br />

Das System bietet die Möglichkeit, Pflanzenschutzmittel<br />

berührungslos der Feldspritze<br />

zuzuführen. Dies wird über einen<br />

Adapter, der auf den jeweiligen Kanister<br />

aufgeschraubt wird bzw. über ein Gegenstück<br />

an der Feldspritze sichergestellt. Die<br />

Entnahme von Teilmengen an Pflanzenschutzmittel<br />

kann so berührungslos erfolgen.<br />

Das System easyFlow QF bietet nun<br />

u.a. die Vorteile eines elektronischen Entnahme-<br />

und Dosiersystems. Die gewünschte<br />

Dosiermenge kann elektronisch vorgewählt<br />

werden, wobei das System ebenfalls<br />

die Entnahme kleiner Mengen (< 1 Liter) ermöglicht.<br />

Alternativ kann das System mit<br />

einem Messgefäß ausgestattet werden, wodurch<br />

eine manuelle Dosierung ermöglicht<br />

wird. Durch das System easyFlow QF werden<br />

insbesondere Fehldosierungen durch<br />

den Anwender vermieden. Gleichzeitig<br />

wird der bereits bekannte Anwenderschutz<br />

durch das geschlossene Entnahmesystem<br />

gewährleistet, welches in den USA bereits<br />

teilweise vorgeschrieben ist.<br />

Mit der weitsichtigen Gestängesteuerung<br />

BoomSight für Feldspritzen entwickelt die<br />

Firma Horsch ihr System BoomControl,<br />

welches bereits im Jahr 2013 mit der Silbermedaille<br />

der DLG ausgezeichnet worden<br />

ist, weiter. Wurden bisher vornehmlich<br />

Ultraschallsensoren eingesetzt, welche eine<br />

Bestimmung der Höhe über dem Bestand<br />

bis etwa einen Meter vor dem Gestänge erlauben,<br />

so setzt man nun auf eine deutlich<br />

weitreichendere Sensorik. Durch die Fusion<br />

eines 2D-Laserscanners (Bild 9) mit einer<br />

inertialen Messeinheit, welche Informationen<br />

bezüglich Position und Lage der abtastenden<br />

Einheit bereitstellt, kann während<br />

des Arbeitsprozesses ein Flächenmodell<br />

der Arbeitsfläche erstellt werden. Das Sensorsystem<br />

ist dabei am Kabinendach montiert<br />

und kann einen Bereich von etwa 20 m<br />

links und rechts und bis zu 15 m vor der<br />

Feldspritze abtasten. Informationen über<br />

die Bestandshöhe, etwaige Lücken im<br />

Bestand, Fahrgassen oder Hindernisse<br />

können aus dem Flächenmodell abgeleitet<br />

werden und zur Steuerung des Gestänges<br />

genutzt werden. Die Regelung erfolgt dabei<br />

weiterhin über die Ultraschallsensoren, wobei<br />

mit Hilfe des neuen Systems eine deutlich<br />

geringere Regelabweichung erreicht<br />

werden kann. Registriert das System ein<br />

Hindernis, welches nicht durch anheben<br />

des Gestänges umfahren werden kann, gibt<br />

es für den Fahrer einen Warnhinweis aus.<br />

Auf der Agritechnica 2015 verlieh die DLG<br />

für diese Neuerungen eine Silbermedaille.<br />

Die Komplexität bei der Anwendung von<br />

Pflanzenschutzmittel steigt für den Anwender.<br />

So gilt es, Fehlanwendungen zu vermeiden<br />

und gesetzliche Auflagen zu erfüllen.<br />

Dazu zählen beispielsweise Abstandsauflagen,<br />

die jeweils für unterschiedliche<br />

Pflanzenschutzmittel je nach Abdriftminderungsklasse<br />

und verwendetem Düsentyp in<br />

verschiedenen Bundesländern abhängig<br />

sind von Nachbarstrukturen, Wasserschutzgesetzen<br />

oder Kleinstrukturanteilen. John<br />

Deere und BASF entwickelten mit Connected<br />

Crop Protection (CCP) ein System zur<br />

Planung und Applikation eines Pflanzenschutzmittels<br />

unter den Gesichtspunkten<br />

der Pflanzenschutzverordnungen, welches<br />

zusätzlich eine Möglichkeit der Dokumentation<br />

bietet. Mit dem öffentlich geförderten<br />

Pflanzenschutz-Anwendungs-Manager<br />

(PAM) bieten die Firmen John Deere und<br />

BASF mit ISIP, JKI, KTBL und ZIPP einen<br />

durch Verwendung einer, nach ISO-Norm<br />

definierten, XML-Schnittstelle herstellerunabhängigen<br />

Dienst zur wissensbasierten<br />

Entscheidungsunterstützung im Pflanzenschutz<br />

an. So stehen dem Anwender umfassende<br />

Informationen, wie Applikationskarten<br />

mit integrierten Abstandsauflagen, über<br />

die die Pflanzenschutzspritze automatisch<br />

geschaltet werden kann, zur Verfügung. Die<br />

Implementierung des Pflanzenschutz-Anwendungs-Managers<br />

mit den hinterlegten<br />

Daten ist in Connected Crop Protection mit<br />

Pflanzenschutz-Anwendungs-Manager<br />

erstmalig umgesetzt worden und bietet dem<br />

Anwender eine ganzheitliche Unterstützung<br />

bei der Planung, Ausbringung und Dokumentation<br />

von Pflanzenschutzmitteln.<br />

Bedarfsgerechte Applikation von Nährstoffen<br />

gewinnt in der Landwirtschaft immer<br />

mehr an Bedeutung. Dünger ist<br />

ein erheblicher Kostenfaktor auf<br />

landwirtschaft lichen Betrieben und eine<br />

36 <strong>Mobile</strong> <strong>Maschinen</strong> 1/<strong>2016</strong>

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