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AGRITECHNICA NACHLESE<br />
09 Gestängesteuerung BoomSight<br />
[Horsch]<br />
10 Prozessablauf des Systems<br />
EasyCheck [Amazone]<br />
die Möglichkeit, auf eine ganzflächige<br />
Totalherbizidbehandlung zu verzichten, da<br />
Grünpflanzen über einen Fluoreszenzsensor<br />
erkannt und anschließend gezielt behandelt<br />
werden können. Mit einer Auflösung<br />
von vier Sektoren (jeweils 25 cm<br />
breit) je Sensor und einem Sensorabstand<br />
von 100 cm wird die gesamte Feldoberfläche<br />
abgetastet. Die eingesetzten Düsen<br />
arbeiten nach dem Prinzip der Pulsweiten-<br />
Frequenzmodulation. Das entwickelte<br />
Ventil ermöglicht eine Regelung des Verhältnisses<br />
von geschlossener und geöffneter<br />
Düse mit einer Frequenz von bis zu 50 Hz<br />
(Pulsweite). Darüber hinaus kann der zeitliche<br />
Abstand der Schaltungen variiert werden<br />
(Pulsfrequenz). Durch die Überlagerung<br />
von Pulsweite und Pulsfrequenz kann<br />
die ausgebrachte Menge an Pflanzenschutzmittel<br />
stufenlos zwischen 20 % und<br />
100 % variiert werden. Die Tröpfchengröße<br />
bleibt dabei konstant. Der Hersteller verspricht<br />
signifikante Einsparungen von<br />
Pflanzenschutzmitteln, wodurch nicht nur<br />
ein Beitrag zum Umweltschutz geleistet<br />
wird, sondern auch wirtschaftliche Vorteile<br />
erzielt werden, indem beispielsweise<br />
Standzeiten durch Befüllvorgänge reduziert<br />
werden.<br />
Die Firma Agrotop hat auf Basis des bereits<br />
2013 prämierten Systems easyFlow die<br />
Weiterentwicklung easyFlow QF vorgestellt.<br />
Das System bietet die Möglichkeit, Pflanzenschutzmittel<br />
berührungslos der Feldspritze<br />
zuzuführen. Dies wird über einen<br />
Adapter, der auf den jeweiligen Kanister<br />
aufgeschraubt wird bzw. über ein Gegenstück<br />
an der Feldspritze sichergestellt. Die<br />
Entnahme von Teilmengen an Pflanzenschutzmittel<br />
kann so berührungslos erfolgen.<br />
Das System easyFlow QF bietet nun<br />
u.a. die Vorteile eines elektronischen Entnahme-<br />
und Dosiersystems. Die gewünschte<br />
Dosiermenge kann elektronisch vorgewählt<br />
werden, wobei das System ebenfalls<br />
die Entnahme kleiner Mengen (< 1 Liter) ermöglicht.<br />
Alternativ kann das System mit<br />
einem Messgefäß ausgestattet werden, wodurch<br />
eine manuelle Dosierung ermöglicht<br />
wird. Durch das System easyFlow QF werden<br />
insbesondere Fehldosierungen durch<br />
den Anwender vermieden. Gleichzeitig<br />
wird der bereits bekannte Anwenderschutz<br />
durch das geschlossene Entnahmesystem<br />
gewährleistet, welches in den USA bereits<br />
teilweise vorgeschrieben ist.<br />
Mit der weitsichtigen Gestängesteuerung<br />
BoomSight für Feldspritzen entwickelt die<br />
Firma Horsch ihr System BoomControl,<br />
welches bereits im Jahr 2013 mit der Silbermedaille<br />
der DLG ausgezeichnet worden<br />
ist, weiter. Wurden bisher vornehmlich<br />
Ultraschallsensoren eingesetzt, welche eine<br />
Bestimmung der Höhe über dem Bestand<br />
bis etwa einen Meter vor dem Gestänge erlauben,<br />
so setzt man nun auf eine deutlich<br />
weitreichendere Sensorik. Durch die Fusion<br />
eines 2D-Laserscanners (Bild 9) mit einer<br />
inertialen Messeinheit, welche Informationen<br />
bezüglich Position und Lage der abtastenden<br />
Einheit bereitstellt, kann während<br />
des Arbeitsprozesses ein Flächenmodell<br />
der Arbeitsfläche erstellt werden. Das Sensorsystem<br />
ist dabei am Kabinendach montiert<br />
und kann einen Bereich von etwa 20 m<br />
links und rechts und bis zu 15 m vor der<br />
Feldspritze abtasten. Informationen über<br />
die Bestandshöhe, etwaige Lücken im<br />
Bestand, Fahrgassen oder Hindernisse<br />
können aus dem Flächenmodell abgeleitet<br />
werden und zur Steuerung des Gestänges<br />
genutzt werden. Die Regelung erfolgt dabei<br />
weiterhin über die Ultraschallsensoren, wobei<br />
mit Hilfe des neuen Systems eine deutlich<br />
geringere Regelabweichung erreicht<br />
werden kann. Registriert das System ein<br />
Hindernis, welches nicht durch anheben<br />
des Gestänges umfahren werden kann, gibt<br />
es für den Fahrer einen Warnhinweis aus.<br />
Auf der Agritechnica 2015 verlieh die DLG<br />
für diese Neuerungen eine Silbermedaille.<br />
Die Komplexität bei der Anwendung von<br />
Pflanzenschutzmittel steigt für den Anwender.<br />
So gilt es, Fehlanwendungen zu vermeiden<br />
und gesetzliche Auflagen zu erfüllen.<br />
Dazu zählen beispielsweise Abstandsauflagen,<br />
die jeweils für unterschiedliche<br />
Pflanzenschutzmittel je nach Abdriftminderungsklasse<br />
und verwendetem Düsentyp in<br />
verschiedenen Bundesländern abhängig<br />
sind von Nachbarstrukturen, Wasserschutzgesetzen<br />
oder Kleinstrukturanteilen. John<br />
Deere und BASF entwickelten mit Connected<br />
Crop Protection (CCP) ein System zur<br />
Planung und Applikation eines Pflanzenschutzmittels<br />
unter den Gesichtspunkten<br />
der Pflanzenschutzverordnungen, welches<br />
zusätzlich eine Möglichkeit der Dokumentation<br />
bietet. Mit dem öffentlich geförderten<br />
Pflanzenschutz-Anwendungs-Manager<br />
(PAM) bieten die Firmen John Deere und<br />
BASF mit ISIP, JKI, KTBL und ZIPP einen<br />
durch Verwendung einer, nach ISO-Norm<br />
definierten, XML-Schnittstelle herstellerunabhängigen<br />
Dienst zur wissensbasierten<br />
Entscheidungsunterstützung im Pflanzenschutz<br />
an. So stehen dem Anwender umfassende<br />
Informationen, wie Applikationskarten<br />
mit integrierten Abstandsauflagen, über<br />
die die Pflanzenschutzspritze automatisch<br />
geschaltet werden kann, zur Verfügung. Die<br />
Implementierung des Pflanzenschutz-Anwendungs-Managers<br />
mit den hinterlegten<br />
Daten ist in Connected Crop Protection mit<br />
Pflanzenschutz-Anwendungs-Manager<br />
erstmalig umgesetzt worden und bietet dem<br />
Anwender eine ganzheitliche Unterstützung<br />
bei der Planung, Ausbringung und Dokumentation<br />
von Pflanzenschutzmitteln.<br />
Bedarfsgerechte Applikation von Nährstoffen<br />
gewinnt in der Landwirtschaft immer<br />
mehr an Bedeutung. Dünger ist<br />
ein erheblicher Kostenfaktor auf<br />
landwirtschaft lichen Betrieben und eine<br />
36 <strong>Mobile</strong> <strong>Maschinen</strong> 1/<strong>2016</strong>