Industrielle Automation 2/2016
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KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
Alles im Blick<br />
Wie mit einer Engineering-Plattform Prozesse beschleunigt und Änderungskontrollen<br />
optimiert werden<br />
Stehen Neubau- oder Umbaumaßnahmen<br />
in einem Unternehmen<br />
an, greifen Anlagerbetreiber häufig<br />
auf Generalunternehmer zurück.<br />
Sie sind dafür zuständig, dass alle<br />
Daten und Zulieferer-Dokumente<br />
sicher und ohne Verluste koordiniert<br />
werden. Dies stellt jedoch hohe<br />
Ansprüche an das Datenmanagement.<br />
Lesen Sie hier, welche Lösung<br />
im Rahmen eines Neubauprojekts<br />
beim größten Zuckerproduzenten<br />
Europas entwickelt wurde und<br />
welche Rolle das datenbankbasierte<br />
Projektieren dabei spielt.<br />
Das Unternehmen TBP Group mit Sitz in<br />
Linz ist ein Generalunternehmer und<br />
betreut weltweit Großprojekte im Energiesektor<br />
oder der Stärke- und Zuckerindustrie.<br />
Dabei entwickeln und koordinieren<br />
die Generalisten das komplette Engineering<br />
einer Anlage. Hierzu zählen Prozessplanung,<br />
Beschaffung, Anlagenplanung,<br />
Verrohrung, EMR-Technik, <strong>Automation</strong><br />
und Berechnungen.<br />
Für ein Neubauprojekt im Auftrag von<br />
Südzucker, dem größten Zuckerproduzenten<br />
Europas, verantwortete TBP das gesamte<br />
Engineering. Es ging um die Erweiterung<br />
des Südzucker-Standorts Zeitz in<br />
Sachsen-Anhalt um eine Weizenstärke-<br />
Anlage. Dafür mussten die Daten von mehr<br />
als zehn Lieferanten in die Gesamtanlage<br />
integriert werden. „Das war eine Herausforderung,<br />
doch sie war trotz großer Daten-<br />
mengen erstaunlich einfach lösbar“, erzählt<br />
Thomas Hennerbichler, Projektingenieur<br />
EMR und <strong>Automation</strong> bei TBP. Dazu wurden<br />
Listen mit einheitlichem Datenaustauschformat<br />
definiert, die dank intelligenter Importfähigkeiten<br />
des Engineering-Systems<br />
einfach in dessen zentrales Anlagenmodell<br />
integriert werden konnten.<br />
Alle Änderungen jederzeit<br />
sichtbar<br />
Für das Engineering der Stärkenlage empfahl<br />
Südzucker die datenbankbasierte Plattform<br />
Engineering Base (EB) von Aucotec als<br />
Planungs- und Dokumentationssystem, mit<br />
der schlussendlich das gesamte Projekt<br />
abgewickelt wurde. „Wegen der großen<br />
Bandbreite der Software verwenden wir das<br />
System inzwischen auch in<br />
anderen Projekten. Unsere<br />
Kundenanforderungen sind<br />
sehr unterschiedlich, dafür<br />
sind EBs variable Einsatzmöglichkeiten<br />
ideal“, erklärt<br />
Thomas Hennerbichler.<br />
In mehreren Workshops<br />
erarbeiteten Aucotec, Südzucker<br />
und TBP gemeinsam<br />
das Customizing. Dabei wurde<br />
die EB-Datenbank mit<br />
den relevanten, branchenspezifischen und<br />
auch unternehmenseigenen Anforderungen<br />
und Vorlagen gefüllt. Die Kooperation<br />
von Software-Entwicklern und Praxis-Profis<br />
brachte aber noch mehr: „Mit Aucotec<br />
haben wir neue, in der prozesstechnischen<br />
Planung hilfreiche Programmkomponenten<br />
für EB erarbeitet“, berichtet Engineering-Experte<br />
Hennerbichler.<br />
Eine wichtige Funktionalität ist das erweiterte<br />
Datentracking, das jederzeit den<br />
Überblick über Änderungen erlaubt und<br />
ein gezieltes Abarbeiten nur der wirklich<br />
für den jeweiligen Anwender relevanten<br />
Änderungen möglich macht. In der Entwicklungsphase<br />
einer Anlage, aber auch<br />
beim Um- und Ausbau, müssen zwischen<br />
den Gewerken und mit den Lieferanten<br />
ständig Daten ausgetauscht werden. Je<br />
größer das Projekt ist, desto höher ist der<br />
Zeitaufwand für Abstimmungen und Korrekturen<br />
bei Übertragungsfehlern oder übersehenen<br />
Änderungen. Die entwickelte,<br />
individuell konfigurierbare Änderungsverfolgung<br />
reduziert die Datenflut und spart<br />
Zeit, die solche Fehler kosten, bei gleichzeitig<br />
verbesserter Datenqualität.<br />
Daten nach Relevanz freigeben<br />
Um Datenstände genau protokollieren und<br />
Änderungen sicher vergleichen zu können,<br />
lassen sich im Tree sogenannte Tracking<br />
Points direkt an den Objekten setzen, die<br />
Die Software bietet eine<br />
große Bandbreite und<br />
ermöglicht so einen flexiblen<br />
Einsatz bei unterschiedlichen<br />
Kundenanforderungen<br />
Thomas Hennerbichler,<br />
Projektingenieur TBP<br />
überprüft werden sollen. Ob und wann was<br />
geändert wurde, ist damit genau nachvollziehbar<br />
– zur internen Kontrolle ebenso wie<br />
bei der Einbindung von Sublieferanten. Für<br />
die verbesserte Kooperation mit Externen<br />
werden die Tracking Points empfängerbezogen<br />
gesetzt. Daraus macht EB eine Liste<br />
der zu ändernden Objekte, die dem entsprechenden<br />
Zulieferer zugeordnet wird.<br />
So sieht der Auftraggeber stets, welcher<br />
Lieferant wann welche Version erhalten<br />
hat, und der Zulieferer erhält nur die Daten,<br />
die für ihn relevant sind.<br />
Zudem speichert das System beim Import<br />
von XLS-Daten mit seinem Smart-Excel-<br />
60 INDUSTRIELLE AUTOMATION 2/<strong>2016</strong>