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Miteinander für Europa - München 2016 - Dokumentation

Diese Dokumentation enthält die Referate und Ansprachen, die während dem Kongress (30. Juni & 1. Juli 2016) und der Kundgebung (2. Juli 2016) des ökumenischen Netzwerkes "Miteinander für Europa" gehalten wurden.

Diese Dokumentation enthält die Referate und Ansprachen, die während dem Kongress (30. Juni & 1. Juli 2016) und der Kundgebung (2. Juli 2016) des ökumenischen Netzwerkes "Miteinander für Europa" gehalten wurden.

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Versöhnung eröffnet Zukunft<br />

Gerhard Proß *<br />

Versöhnung eröffnet Zukunft.<br />

Das haben wir in den<br />

beiden Statements eben gehört<br />

und genau dies haben wir vom<br />

<strong>Miteinander</strong> <strong>für</strong> <strong>Europa</strong> (MfE)<br />

erfahren. Deshalb sind wir hier<br />

und haben zu diesem Tag eingeladen.<br />

Wir schauen zurück auf 15<br />

Jahre Geschichte des MfE, das<br />

am 31. Oktober 1999 – am Tag<br />

der Unterzeichnung der Erklärung<br />

zur Rechtfertigung zwischen<br />

der katholischen Kirche<br />

und dem Lutherischen Weltbund<br />

begonnen hat. Sehr rasch<br />

sind Mitglieder anderer Kirchen<br />

dazu gekommen.<br />

Wir kommen aus verschiedenen<br />

Konfessionen: evangelisch,<br />

katholisch, orthodox, freikirchlich.<br />

Wir leben in unterschiedlichen<br />

Spiritualitäten, die einen<br />

leben marianisch, die anderen<br />

charismatisch, die einen liturgisch<br />

und die anderen diakonisch.<br />

Dazu kommen noch die<br />

nationalen und kulturellen Unterschiede.<br />

Wir könnten unterschiedlicher<br />

nicht sein.<br />

Und dennoch haben wir zu<br />

einer tiefen Einheit in Jesus<br />

Christus gefunden. Wir sind<br />

eins! Alles hat mit dem Wunder<br />

der Versöhnung begonnen.<br />

Ich erinnere mich noch sehr gut<br />

an ein Treffen von Verantwortlichen<br />

im Jahr 2000. Natürlich<br />

kannten wir alle die Geschichte<br />

der Trennung der Kirchen<br />

vor 500 Jahren. Doch an diesem<br />

Tag hat der Heilige Geist<br />

durch eine Rede von Bischof<br />

Ulrich Wilckens unsere Herzen<br />

berührt. Und wir waren tief betroffen,<br />

wie sehr die Trennung<br />

der Glaubwürdigkeit des Evangeliums<br />

geschadet hat. Nicht<br />

umsonst betet Jesus in seinem<br />

großen letzten Gebet um die<br />

Einheit der Christen, damit die<br />

Welt glaubt. Wir waren betroffen<br />

und kamen schweigend zum<br />

© Haaf<br />

Gebet zusammen. In dieses<br />

Schweigen hinein hat ein katholischer<br />

Priester die Evangelischen<br />

um Vergebung gebeten<br />

<strong>für</strong> alles, was die katholische<br />

Kirche ihnen in 500 Jahren angetan<br />

hat. Wir Evangelischen<br />

haben Vergebung zugesprochen<br />

und unsererseits um Vergebung<br />

gebeten, denn alle sind aneinander<br />

schuldig geworden. Es war,<br />

als ob eine Schleuse des Himmels<br />

geöffnet worden wäre.<br />

Wir spürten miteinander, dass<br />

in diesem einstündigen Prozess,<br />

etwas grundlegend Neues begonnen<br />

hatte. Alte Lasten waren<br />

abgefallen und die Zukunft<br />

wurde eröffnet. Vergebung und<br />

Versöhnung wurde möglich,<br />

und wir spürten, wie die Gräben<br />

von Jahrhunderten zugeschüttet<br />

wurden.<br />

Diese Versöhnung hat den<br />

Weg von <strong>Miteinander</strong> <strong>für</strong> <strong>Europa</strong><br />

ermöglicht. Wir wurden<br />

verändert. Unsere Haltungen<br />

und unsere Beurteilungen. Davon<br />

können wir alle berichten<br />

und deshalb sagen: Einheit ist<br />

möglich. Wir leben eine tiefe<br />

* CVJM Esslingen, Leitungskomitee MfE<br />

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