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Naherholungsgebiet verwandeln möchte?«<br />

»Beides.«<br />

»Was hast du gegen mich persönlich?«<br />

»Me<strong>in</strong>e Me<strong>in</strong>ung zählt nicht.«<br />

»Vielleicht doch. Du sche<strong>in</strong>st der Rädelsführer der e<strong>in</strong>igen zu se<strong>in</strong>, <strong>die</strong> sich<br />

zusammengeschlossen haben.«<br />

»Das hab ich nicht gesagt.«<br />

»Kommt mir aber so vor.« Volker ließ se<strong>in</strong>en Blick kurz durch den Raum schweifen.<br />

Joshua war noch immer nicht aufgetaucht. »Du setzt dich zu mir und konfrontierst mich<br />

gleich mit Vorwürfen. Ich weiß, dass dir der Brenner-Wirt viel bedeutet. Du hast ihn<br />

offensichtlich von de<strong>in</strong>em Vater übernommen. Ich habe auch nicht vor, irgendjemanden<br />

<strong>die</strong> Butter vom Brot zu nehmen. Bisher waren <strong>die</strong> Projekte, <strong>die</strong> ich geplant habe,<br />

Bereicherungen für <strong>die</strong> umliegenden Firmen und Gastronomie. Warte es doch erst e<strong>in</strong>mal<br />

ab.«<br />

»Man munkelt so e<strong>in</strong>iges über dich.«<br />

»Das geht mir am Arsch vorbei«, stieß Volker leicht säuerlich aus. »Ich mach hier nur<br />

me<strong>in</strong>en Job und wem das nicht passt, soll auf <strong>die</strong> andere Straßenseite gehen.«<br />

»Es soll da was vorgefallen se<strong>in</strong>, kurz bevor du verschwunden bist.«<br />

»Schnee von gestern.« Hitze überkam Volker. Er wünschte sich, <strong>die</strong> Kellner<strong>in</strong> hätte<br />

endlich se<strong>in</strong> Getränk serviert, damit er <strong>die</strong> Glut löschen konnte. Außerdem verspürte er<br />

nicht <strong>die</strong> ger<strong>in</strong>gste Lust, <strong>die</strong>ses uralte Thema mit jemandem zu diskutieren, der nicht<br />

e<strong>in</strong>mal daran beteiligt gewesen war. Er kannte <strong>die</strong> Namen von allen vieren noch ganz<br />

genau. Ihre Gesichter verfolgten ihn h<strong>in</strong> und wieder bis <strong>in</strong> den Schlaf.<br />

»Ist es deswegen?«, wollte Matthias wissen. »Bist du deswegen zurückgekommen, um<br />

dich zu rächen?«<br />

»Dann weißt du offensichtlich doch mehr von <strong>die</strong>sem Geschehen, als du zugibst.«<br />

Volker lehnte sich wieder zurück und wünschte sich <strong>in</strong>ständig, dass endlich <strong>die</strong> Kellner<strong>in</strong><br />

kam. Se<strong>in</strong>e Kehle brannte. Se<strong>in</strong>e Zunge fühlte sich taub an. Er war <strong>die</strong>ses Gespräch<br />

überdrüssig. Zehn Jahre lang hatte er es von sich abhalten können.<br />

»Man hört so e<strong>in</strong>iges. Was sagen eigentlich de<strong>in</strong>e Eltern? Hast du sie schon<br />

gesprochen?«<br />

Bewusst langsam und hörbar sog Volker se<strong>in</strong>e Lungen mit Atemluft voll. »Hör zu,<br />

Matthias!«, begann er, beugte sich wieder vor und entließ <strong>die</strong> e<strong>in</strong>gesogene Luft mit se<strong>in</strong>en<br />

weiteren Worten. »Ich tu hier nur me<strong>in</strong>en Job. Nichts weiter. Ich habe nicht vor,<br />

irgendjemanden niederzumachen oder mich wegen irgendetwas zu rächen. Ich b<strong>in</strong> im<br />

Auftrag der Gorzha<strong>in</strong> Investment hier und sonst nichts. In e<strong>in</strong> paar Tagen werde ich<br />

wieder auf Nimmerwiedersehen verschwunden se<strong>in</strong>. Tun wir e<strong>in</strong>fach so, als sei ich nicht<br />

hier geboren und schrauben wir unsere Bedenken und Gedanken zurück.«<br />

Endlich kam <strong>die</strong> Kellner<strong>in</strong> und platzierte den bestellten We<strong>in</strong> vor ihn. Volker griff<br />

danach und leerte das halbe Glas. Se<strong>in</strong>e Kehle brannte noch immer. Aber um den Durst zu<br />

löschen, den <strong>die</strong> Wut <strong>in</strong> ihm verursacht hatte, brauchte er mehr als das. Viel mehr.<br />

»Dann hast du also nicht vor, bei de<strong>in</strong>en Eltern re<strong>in</strong>zuschneien.«<br />

»Warum sollte ich?«<br />

»Weil sie de<strong>in</strong>e Eltern s<strong>in</strong>d?«<br />

Erneut sog Volker se<strong>in</strong>e Lungen voller Atemluft. Inzwischen kam ihm <strong>die</strong> Luft im

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