einigkeit 06/2016
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Foto: NGG<br />
ZUR SACHE<br />
Das dicke Brett wird gebohrt<br />
Wir wollen den demografischen<br />
Wandel<br />
gestalten – mit Tarifverträgen.<br />
Auch wenn<br />
sich die Arbeitgeber<br />
sperren, sie müssen<br />
umdenken, wenn<br />
der demografische<br />
Claus-Harald Güster Wandel in den NGG-<br />
Branchen erfolgreich<br />
gemeistert werden soll. Auch in den kommenden<br />
Tarifrunden des Jahres 2017 werden<br />
wir nicht lockerlassen, um dieses dicke<br />
Brett zu bohren.<br />
Das hat der NGG-Hauptvorstand Ende<br />
November beschlossen. Grundlage für sogenannte<br />
Demografie-Tarifverträge ist es,<br />
zunächst die Altersstruktur unter Beteiligung<br />
der Betriebsräte zu analysieren. Darüber<br />
hinaus müssen die Arbeitsbedingungen<br />
und damit die Gesundheit der Beschäftigten<br />
verbessert werden, damit diese gesund die<br />
Regelarbeitsgrenze erreichen. Für Arbeitgeber<br />
lohnt sich jeder Euro, den sie in die<br />
Gesundheit der Mitarbeiter investieren: Allein<br />
aufgrund reduzierter Fehlzeiten sparen<br />
die Betriebe laut einer Studie der Initiative<br />
Gesundheit und Arbeit im Schnitt 2,70 Euro<br />
mit jedem so ausgegebenen Euro.<br />
In weiteren Schritten wollen wir vor allem<br />
für besonders belastete Beschäftigte gleitende<br />
Übergänge in die Rente tarifvertraglich<br />
regeln und für junge Menschen eine<br />
sichere Perspektive durch eine qualifizierte<br />
Berufsausbildung und Übernahme nach der<br />
Ausbildung sichern.<br />
Ebenso beschlossen hat der Hauptvorstand,<br />
dass die Entgelte und Ausbildungsvergütungen<br />
in der Lebensmittelindustrie, im<br />
Lebensmittelhandwerk sowie im Hotel- und<br />
Gaststättengewerbe um 4,5 bis 5,5 Prozent<br />
im Jahr 2017 steigen sollen, bei einer Laufzeit<br />
der Tarifverträge von zwölf Monaten.<br />
Claus-Harald Güster,<br />
stellvertretender NGG-Vorsitzender<br />
TARIFINFOS<br />
In der dritten Verhandlungsrunde Leiharbeit<br />
wurde ein Ergebnis erzielt: Ab 2017 steigen<br />
im Westen die Entgelte jährlich zwischen<br />
2,5 und 3,2 Prozent, im Osten um bis zu<br />
4,82 Prozent pro Stunde. Die vollständige<br />
Ost-West-Angleichung erfolgt 2021.<br />
Fazit: eine überproportionale Anhebung der<br />
unteren Gruppen, Ost-West-Angleichung<br />
und ein deutlicher Abstand der unteren<br />
Gruppen zum gesetzlichen Mindestlohn am<br />
Ende der Laufzeit.<br />
Info: www.dgb.de<br />
AUS DEN BRANCHEN<br />
Ernährungsindustrie Mecklenburg-<br />
Vorpommern: Schlichter beendet Tarifkonflikt<br />
Es war ein langer Weg: Seit Februar <strong>2016</strong><br />
wurde verhandelt. Nach fünf Runden, begleitet<br />
von Warnstreiks und 24-Stunden-Streiks<br />
im Juli bei Kühne in Hagenow, Pfanni Stavenhagen,<br />
Emsland Food in Hagenow, Nestlé<br />
Schwerin und Dr. Oetker in Wittenburg, gab<br />
es immer noch kein Ergebnis. Ende Oktober<br />
<strong>2016</strong> konnte mit Hilfe des Schlichters Alfried<br />
Kampen, Präsident des Landesarbeitsgerichts<br />
Mecklenburg-Vorpommern, in der<br />
zweiten Schlichtungsrunde ein Tarifergebnis<br />
erzielt werden. In fünf Stufen steigen die<br />
Löhne in den nächsten drei Jahren. Damit ist<br />
dies der bundesweit höchste Abschluss in<br />
der Ernährungsindustrie. Hinzu kommt der<br />
Einstieg in die Altersvorsorge.<br />
NGG-Verhandlungsführer<br />
Herbert Grimberg,<br />
Vorsitzender des Landesbezirks<br />
Nord: „Das<br />
Ergebnis war nur möglich<br />
durch vielfältige<br />
betriebliche Aktionen<br />
bis hin zu Warnstreiks.<br />
Herbert Grimberg<br />
Auch wenn unsere<br />
Forderungen nicht<br />
hundertprozentig erfüllt wurden, ist das ein<br />
gutes Ergebnis. Ich verstehe aber auch, dass<br />
es kritisch diskutiert wurde und versichere:<br />
Nach der Tarifverhandlung ist vor der Tarifverhandlung.<br />
Der Angleichungsprozess an<br />
das Tarifgebiet Hamburg wird fortgesetzt.“<br />
Unsere Gewerkschaft NGG sucht im Rahmen ihrer Nachwuchsförderung zum<br />
01.10.2017 mehrere<br />
Gewerkschaftssekretäre zur Ausbildung (w/m),<br />
die zusammen mit anderen etwas für andere bewegen, mit reflektierten, eigenen<br />
Positionen auf andere zugehen und sich für die Werte der NGG einsetzen möchten.<br />
Du passt zu uns, wenn Du…<br />
eine abgeschlossene Berufsausbildung und/oder eine Fachhochschul- bzw. Hochschulausbildung<br />
besitzt,<br />
mehrjährige Berufserfahrung > 3 Jahre und/oder Praktika vorweisen kannst,<br />
eine Zugehörigkeit zur Gewerkschaft NGG oder zu einer DGB-Gewerkschaft nachweist,<br />
über Erfahrungen in der betrieblichen Interessenvertretung (BR/VL/JAV und/oder<br />
Schwerbehinderten-Vertrauensperson) verfügst,<br />
in der Vergangenheit gewerkschaftliches Engagement gezeigt und Dich politisch an<br />
der Uni, in einer Partei oder in der Kirche engagiert hast,<br />
einen Kfz-Führerschein besitzt, einsatzbereit, belastbar und mobil bist und über gute<br />
PC-Kenntnisse verfügst,<br />
die deutsche Sprache in Wort und Schrift gut beherrschst und ggf. weitere Fremdsprachenkenntnisse<br />
mitbringst.<br />
Der Besuch der Akademie der Arbeit (EADA) bzw. der Hochschule für Wirtschaft und<br />
Politik oder des Grund- und Aufbaukurses in Hustedt ist von Vorteil.<br />
Wir bieten Dir:<br />
ein intensives Qualifizierungsprogramm mit Seminar- und Trainingsphasen, das Dich<br />
auf Deine Aufgaben vorbereitet und Dir vertiefte Einblicke in die Gewerkschaftsarbeit<br />
gibt.<br />
nicht nur einen Job für 24 Monate, sondern eine langfristige Berufsperspektive als<br />
Gewerkschaftssekretär (w/m) mit spannenden Aufgaben bei der Mitgliederbetreuung<br />
und der professionellen Beratung betrieblicher Interessenvertretungen, bei gewerkschaftlichen<br />
Kampagnen und der Werbung neuer Mitglieder.<br />
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Wir freuen uns auf passende Bewerbungen ausschließlich per Mail, insbesondere<br />
von Frauen. Bitte sende uns Deine aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen bis<br />
zum 17.02.2017 an: hv.personal@ngg.net<br />
Foto: NGG<br />
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<strong>einigkeit</strong> 6 /<strong>2016</strong>