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s'Positive Magazin 12.2016

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Wie lange seine Pause dauern wird,<br />

weiss Kevin Schläpfer noch nicht.<br />

stoppen und den Fehler gleich kommunizieren<br />

kann. Von der Bande aus muss ich das<br />

Team oder den Spieler immer erst zu mir<br />

rufen. Dann beginnt das Erklären. Dabei<br />

kann es sein, dass der Spieler seinen Laufweg<br />

nicht gleich sah wie ich, und dann kommt es<br />

zu Diskussionen, die es nicht geben würde,<br />

wenn ich auf dem Eis sogleich stoppen kann.<br />

Die Spontaneität und das schnelle Eingreifen<br />

fehlen.<br />

Waren Sie zu sehr Hockeygott, als dass<br />

jemand in Biel sich getraut hätte, Ihnen<br />

zu sagen, dass Sie jetzt mal Pause machen<br />

sollten?<br />

Wie ich schon sagte, rechneten wir alle immer<br />

damit, dass meine Genesung schneller<br />

voranschreiten würde.<br />

Wie ist es für Sie nach all den Jahren, in<br />

denen Sie pausenlos im Eishockey engagiert<br />

waren – zuerst als Spieler, dann als<br />

Sportchef und jetzt als Trainer –, jetzt beschäftigungslos<br />

zu sein?<br />

Am schlimmsten sind die Spieltage. Dann<br />

denke ich jeweils: Jetzt spielt die ganze Nationalliga,<br />

und ich bin daheim. Was mache<br />

ich da? Das stinkt mir, und da spüre ich bereits<br />

wieder das Kribbeln.<br />

«In meinem nächsten Job werde<br />

ich sehr viel Druck haben. Es<br />

wird sehr viel Präsenz auf mich<br />

zukommen und ich werde im<br />

Fokus stehen.»<br />

Wie war es für Sie, entlassen zu werden?<br />

Bisher waren immer Sie es, der entlassen<br />

hat, und zwar jeweils noch in Ihrer Position<br />

als Sportchef.<br />

Es war das erste Mal in meinem Leben, dass<br />

ich entlassen wurde. Und es war hart, obwohl<br />

ich eigentlich wusste, dass es so kommen<br />

würde. Man rief mich an, und ich fuhr<br />

nach Biel im Wissen, ich werde jetzt entweder<br />

entlassen oder man stellt mir ein Ultimatum.<br />

Als mir Sandro Wyssbrod sagte, dass<br />

ich entlassen sei, lief es wie eine Welle durch<br />

meinen Körper hindurch. Das war intensiv.<br />

Aber dann war plötzlich der Druck weg. Und<br />

irgendwie genoss ich dies dann auch ein wenig.<br />

Doch dann kommt der Matchtag, und<br />

du denkst: Druck, hallo, wo bist du? Nervosität,<br />

hallo, wo bist du? Und dann fehlt dir<br />

dies!<br />

Was machen Sie an Spieltagen?<br />

Ich gehe weg. Ich war beispielsweise in<br />

Strassbourg am Weihnachtsmarkt. Für die<br />

Resultate interessierte ich mich erst beim<br />

Zurückfahren.<br />

Nachdem Sie jetzt wissen,<br />

wie sich das Entlassenwerden<br />

anfühlt: Was denken<br />

Sie über die Entlassungen,<br />

die Sie als Sportchef vornehmen<br />

mussten? Würden<br />

Sie nochmals gleich handeln?<br />

Ja. Weil es damals sein musste.<br />

Als ich Heinz Ehlers, den<br />

ich für einen hervorragenden<br />

Trainer halte, entliess, stand<br />

es in der Ligaqualifikation 0:2 gegen uns. Ich<br />

hielt an ihm fest, so lange wie dies irgendwie<br />

verantwortbar war. Das wusste auch Heinz<br />

Ehlers. Ein Jahr später, ebenfalls in der Ligaqualifikation,<br />

fragte ich Kent Ruhnke sogar,<br />

ob er das Gefühl habe, es sei bereits<br />

s’Positive 12 / 2016 31

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