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Deze<strong>mb</strong>er 2012<br />

Nr. 10/2012, XXVI. Jahrgang<br />

Zugestellt durch Post.at<br />

„Mittlerweile sind viele auf den<br />

Entlastungszug aufgesprungen.<br />

Das Problem ist: Alle wollen,<br />

keiner traut sich.“<br />

(Seite 3)<br />

Die <strong>Vorarlberg</strong>er Monatszeitung für Arbeit und Konsumentenschutz www.ak-vorarlberg.at<br />

Klagen im Arbeitsrecht:<br />

2012 fast Verdoppelung<br />

Burak Uzundere ist Denkmal-, Fassaden- und Gebäudereiniger: Die <strong>AK</strong>tion stellt ihn und den „unpopulären Lehrberuf“, wie der junge Lauteracher sagt, vor.<br />

Kalender für 2013<br />

Pünktlich zum Jahreswechsel stellt<br />

die <strong>AK</strong> <strong>Vorarlberg</strong> allen Arbeitnehmern<br />

auch dieses Mal wieder<br />

kostenlos einen praktischen Taschenkalender<br />

zur Verfügung. Er<br />

bietet eine Menge<br />

an Vorteilen wie<br />

zum Beispiel die<br />

Möglichkeit, die<br />

Arbeitszeit festzuhalten.<br />

Darüber<br />

hinaus finden Sie<br />

darin zahlreiche<br />

nützliche Hinweise.<br />

Telefon 050/258-8000,<br />

bestellen@ak-vorarlberg.at<br />

Mehr Geld für die<br />

Kernaufgaben der <strong>AK</strong><br />

Die <strong>AK</strong> <strong>Vorarlberg</strong> stockt für 2013 die<br />

Mittel für ihre Kernbereiche als Interessenvertretung<br />

für die Arbeitnehmer<br />

und Konsumenten auf.<br />

Einstimmig hat die Vollversammlung<br />

der <strong>AK</strong> <strong>Vorarlberg</strong> im Nove<strong>mb</strong>er das<br />

Budget für das Jahr 2013 beschlossen.<br />

Es hat einen Umfang von rund 19,2<br />

Millionen Euro. Die Steigerung um<br />

3,6 Prozent gegenüber dem laufenden<br />

Jahr ergibt sich neben indexbedingten<br />

Anpassungen vor allem durch zum Teil<br />

deutlich höhere Dotierungen für wesentliche<br />

Aufgaben der <strong>AK</strong> <strong>Vorarlberg</strong>.<br />

Für den Rechts- und Sozialbereich<br />

sind mit rund 630.000 Euro an Sachaufwendungen<br />

2013 rund acht Prozent<br />

mehr budgetiert. Mehr Mittel werden<br />

vorrangig dem Lehrlingsschutz, dem<br />

Arbeitnehmerschutz und der Sozialberatung<br />

zur Verfügung gestellt. Der<br />

Seiten 6/7<br />

Bereich Wirtschafts- und Konsumentenpolitik<br />

wird finanziell um 20 Prozent<br />

auf 337.000 Euro aufgewertet.<br />

Mehr Geld gibt es 2013 auch für den<br />

Bildungsbereich (3 Mio. €), dabei besonders<br />

für das Angebot an beruflicher<br />

Aus- und Weiterbildung.<br />

Mut und Engagement auch 2013<br />

Die <strong>AK</strong> <strong>Vorarlberg</strong> wirtschaftet sparsam:<br />

Der Betriebs- und Verwaltungsaufwand<br />

soll 2013 um rund fünf<br />

Prozent sinken. Die <strong>AK</strong> <strong>Vorarlberg</strong> vertritt<br />

die Interessen von über 140.000<br />

Mitgliedern. <strong>AK</strong>-Direktor Rainer Keckeis:<br />

„Die Arbeitnehmer zählen auf<br />

uns. Dieses Vertrauen wollen wir mit<br />

Mut und Engagement rechtfertigen.“<br />

<strong>AK</strong>-Präsident<br />

Hubert Hämmerle<br />

Aus dem Inhalt<br />

Sozialaktion: Glöckle<br />

für einen guten Zweck<br />

Wie schon in den Vorjahren bietet<br />

die <strong>AK</strong> <strong>Vorarlberg</strong> in der Adventszeit<br />

Keksleausstecher an: Der Reinerlös<br />

der Aktion kommt chronisch kranken<br />

Kindern in <strong>Vorarlberg</strong> zugute.<br />

Seite 12<br />

Holpriger Weg zu mehr<br />

Mitbestimmung<br />

Die Europäische Bürgerinitiative ist<br />

in diesem Jahr eingeführt worden und<br />

kämpft gegen Anlaufschwierigkeiten.<br />

Seite 5<br />

Weihnachtszeit –<br />

Zeit der Betrüger<br />

Beim Online-Kauf lauern Gefahren.<br />

Die <strong>AK</strong>-Konsumentenschützer erklären,<br />

worauf man achten muss.<br />

Seite 9<br />

Neue Servicestelle für<br />

Wiedereinsteigerinnen<br />

Im Rahmen eines Beratungsnetzwerks<br />

schafft die <strong>AK</strong> <strong>Vorarlberg</strong> eine neue<br />

Servicestelle für Wiedereinsteigerinnen.<br />

Seite 11<br />

E-Book-Reader<br />

zu gewinnen<br />

Ihre Meinung wird<br />

belohnt: Unter<br />

allen Leserreaktionen<br />

verlost die <strong>AK</strong>tion<br />

wieder einen<br />

E-Book-Reader.<br />

Seite 12<br />

Ihr Kontakt zur <strong>AK</strong> <strong>Vorarlberg</strong><br />

<strong>AK</strong>-Rechtsservice<br />

Tel. 050/258<br />

Betriebsreferat – 1500<br />

Info Arbeitsrecht – 2000<br />

Insolvenzrecht – 2100<br />

Sozialrecht – 2200<br />

Lehrlinge/Jugend – 2300<br />

Arbeitsrecht Feldkirch – 2500<br />

Familie/Frauen – 2600<br />

Konsumentenschutz – 3000<br />

Steuerrecht – 3100<br />

<strong>AK</strong> Bregenz – 5000<br />

<strong>AK</strong> Dornbirn – 6000<br />

<strong>AK</strong> Bludenz – 7000


2 Politik Deze<strong>mb</strong>er 2012<br />

Kommentar von <strong>AK</strong>-Direktor Rainer Keckeis: „Vermögenssteuern – und sie werden doch kommen“<br />

Liebe<br />

Leserinnen,<br />

liebe Leser,<br />

kaum eine Diskussion<br />

spaltet die Regierung mehr als<br />

die Frage nach vermögensbezogenen<br />

Steuern. Während die einen von einer<br />

Enteignung sprechen, polemisieren<br />

die anderen gegen die Reichen. Tatsache<br />

bleibt, dass ein Weg gefunden<br />

werden muss, wenn die Grundfesten<br />

unseres Sozialstaates wie das Gesundheitssystem,<br />

die Pflege sowie die<br />

Altersversorgung nur einigermaßen<br />

auf dem derzeitigen Niveau gehalten<br />

werden wollen. Denn gerade auf<br />

diese finanziellen Herausforderungen<br />

fehlen von den Gegnern von Vermögenssteuern<br />

seriöse Antworten. Was<br />

dort derzeit angeboten wird, ist eine<br />

Frechheit. Streichung der steuerlichen<br />

Entlastung des 13. und 14. Monatsbezuges<br />

zählen ebenso wie Kürzungen<br />

im Pensions- und Gesundheitsbereich<br />

zu deren Lösungsansätzen. Also wiederum<br />

sollen die Arbeitnehmer und<br />

Pensionisten zahlen, damit die großen<br />

Vermögen unangetastet bleiben.<br />

Dabei wäre dort<br />

doch einiges zu<br />

holen. Aber auch<br />

wenn die Einnahmen<br />

aus Vermögenssteuern<br />

bescheiden wären – ein Beitrag zu<br />

mehr Steuergerechtigkeit wäre es allemal.<br />

Dabei ist die Angst vor der<br />

geringen Ergiebigkeit von vermögensbezogenen<br />

Steuern angesichts der Fakten<br />

nur schwer nachvollziehbar.<br />

Laut Bericht der Österreichischen Nationalbank<br />

ist das Vermögen in Ös-<br />

Familienunternehmen Kiechel & Hagleitner: <strong>AK</strong>-Präsident Hubert Hämmerle zu Gast.<br />

Nah bei den Arbeitnehmern – Hämmerle auf Baustellenbesuch bei Rho<strong>mb</strong>erg Bau.<br />

Arbeitnehmertag in Bregenz:<br />

<strong>AK</strong>-Präsident „on tour“<br />

Die Firmen Rho<strong>mb</strong>erg Bau sowie<br />

Kiechel&Hagleitner in Bregenz standen<br />

beim jüngsten Arbeitnehmertag<br />

auf dem Besuchsprogramm von <strong>AK</strong>-<br />

Präsident Hubert Hämmerle.<br />

Die Rho<strong>mb</strong>erg Gruppe beschäftigt<br />

derzeit rund 1600 Mitarbeiter und ist<br />

auf die Geschäftsfelder Bau, Ressourcen<br />

und Bahntechnik spezialisiert.<br />

Beim Thema Bau rückt laut Geschäftsführer<br />

Peter Greußing die wirtschaftliche,<br />

umwelttechnische und soziale<br />

Nachhaltigkeit immer mehr in den<br />

Mittelpunkt. Schließlich würden die<br />

Investitionskosten nur 15 Prozent der<br />

Nutzungskosten ausmachen, der große<br />

Rest hingegen sind Folgekosten.<br />

Bei Kiechel&Hagleitner handelt<br />

es sich um einen Familienbetrieb in<br />

dritter Generation, der inzwischen 50<br />

Mitarbeiter beschäftigt. Spezialisiert<br />

hat sich die Firma auf Elektro- und<br />

Kältetechnik.<br />

Präsident Hämmerle zeigte sich begeistert<br />

von den beiden Firmen: „Diese<br />

Betriebsbesuche haben einmal mehr<br />

eindrucksvoll gezeigt, welche Innovationskraft<br />

in den Ländle-Betrieben<br />

steckt.“<br />

„Einkommen sind halbwegs<br />

gerecht, Vermögen aber enorm<br />

ungleich verteilt“<br />

terreich extrem ungleich verteilt. Die<br />

Top-5-Prozent der österreichischen<br />

Haushalte besitzen rund die Hälfte<br />

des gesamten erhobenen Vermögens.<br />

Hingegen hat die untere Hälfte der<br />

Haushalte weniger als fünf Prozent<br />

des gesamten Bruttovermögens. Dabei<br />

wurde von der Nationalbank eine<br />

kleine, aber sehr<br />

feine Gruppe<br />

von Vermögensbesitzern<br />

von der<br />

Erhebung ausgenommen:<br />

die<br />

Stiftungen. Tatsächlich aber, und das<br />

weiß – mit Ausnahme unserer Nationalbank<br />

– jeder halbwegs interessierte<br />

Bürger, sind die wirklich großen Privatvermögen<br />

in den 6000 österreichischen<br />

Stiftungen steuerschonend<br />

geparkt. Die ungleiche Vermögensverteilung<br />

in Österreich ist also weit dra-<br />

Leserforum<br />

„Jeder Einkauf ist<br />

einfach anstrengend”<br />

<strong>AK</strong>tion Nove<strong>mb</strong>er 2012: <strong>Vorarlberg</strong>er<br />

ächzen unter steigenden Preisen<br />

Es ist Augenauswischerei, wenn von<br />

billigen Lebensmitteln gesprochen<br />

wird. Billiger sind nur Angebote mit<br />

2, 3, 4 Stück. Für Familien manchmal<br />

ein Vorteil, nicht aber für kleine<br />

Haushalte und ältere Menschen mit<br />

Klein- und Kleinstpensionen. Mieten<br />

haben den Höchstpreis erreicht, Heizmaterial<br />

können sich manche kaum<br />

noch leisten.<br />

Roswitha Steger, Bregenz<br />

Oft liegt der unerkannte Preisanstieg<br />

in kleinen Dingen und Kleinmengen<br />

– hier wird, ohne es richtig zu bemerken,<br />

viel Geld ausgegeben. Wer hätte<br />

vor wenigen Jahren 10 Schilling oder<br />

mehr für einen Kaugummi bezahlt?<br />

Und wenn eine kinderreiche Familie<br />

für ein besonderes Frühstück Kleingebäck<br />

und dazu für jeden noch etwas<br />

Süßes einkauft, sind 20 Euro ruckzuck<br />

auf dem Kassabon. Was sind heute<br />

schon 1 oder 2 Euro?! Waren in dieser<br />

Größenordnung legen wir ohne viel<br />

zu denken in unseren Einkaufskorb.<br />

Die meisten Menschen sind durch<br />

den jahrelangen Schilling-Gebrauch<br />

geprägt auf ein Größenverhältnis, wo<br />

1 oder 2 Schilling wirklich nicht viel<br />

Geld waren. Heute ist das leider etwas<br />

anderes und ich habe den Eindruck,<br />

wir haben das immer noch nicht ganz<br />

nachvollzogen.<br />

Barbara Rein, Kru<strong>mb</strong>ach<br />

Heutzutage ist Einkaufen ein tolles<br />

Gehirntraining. Jede Aktion ist mit<br />

zu kaufenden Stückzahlen verbunden,<br />

verbilligte Waren nur bei einer<br />

bestimmten Mengenanzahl, nur an<br />

bestimmten Tagen, nur mit Gutscheinen,<br />

die man dabei haben muss, zu<br />

bekommen. Punkte können eingelöst<br />

werden, um dafür 5-€-Gutscheine zu<br />

erwerben, die am nächsten Tag gegen<br />

einen Einkauf wieder zu bekommen<br />

matischer, als uns die Nationalbank<br />

suggerieren soll. Dabei ist der Gini-<br />

Koeffizient von 0,73 bei der Verteilung<br />

des Bruttovermögens der privaten<br />

Haushalte in Österreich besorgniserregend.<br />

Diese Kennzahl zwischen 0 und<br />

1 stellt die Vermögensverteilung dar,<br />

wobei 0 eine völlig gleiche Verteilung<br />

bedeuten würde und 1 darstellt, dass<br />

ein Haushalt das gesamte Vermögen<br />

einer Volkswirtschaft besitzt. Bei den<br />

Einkommen nach Steuern und Transfers<br />

liegt Österreich bei 0,26. Damit<br />

ist die Einkommensverteilung bei den<br />

Einkommen trotz nicht unbeträchtlicher<br />

Managereinkommen weitaus<br />

gerechter als die Verteilung der Vermögen.<br />

<strong>AK</strong>-Direktor Rainer Keckeis<br />

sind. Jeder Einkauf, egal bei welchem<br />

Anbieter, ist einfach nur anstrengend.<br />

Ich frage mich manchmal, wie Einkaufen<br />

früher war; sicher einfacher<br />

und vor allem günstiger!<br />

Ingrid Gasser, Lochau<br />

Geldknappheit und Armut sind in<br />

<strong>Vorarlberg</strong> noch immer ein Tabuthema.<br />

Mir scheint es, als ob es für Menschen<br />

noch immer peinlich ist, dass<br />

sie sich manche Produkte nicht leisten<br />

können. Auch ich selbst erlebte, dass<br />

mir wenig Akzeptanz entgegengebracht<br />

wurde, wenn ich während des<br />

Verkaufsgesprächs mitteilte, dass mir<br />

der Preis für den Artikel (für mein<br />

aktuelles Budget) zu hoch wäre. Das<br />

zeigt mir deutlich, wie ungewohnt<br />

eine mutig geäußerte Aussage über ein<br />

knappes Budget ist.<br />

Mag. Claudia Peter, Hohenems<br />

Beitrag zur Belebung<br />

der Wirtschaft<br />

<strong>AK</strong>tion Nove<strong>mb</strong>er 2012: <strong>AK</strong> <strong>Vorarlberg</strong><br />

fordert Steuergerechtigkeit<br />

Was mich immer noch stört oder was<br />

ich ungerecht finde, ist, dass der Spalt<br />

zwischen Männern und Frauen beim<br />

Gehalt, besonders in der Dienstleistung,<br />

so groß ist. Da müsste man<br />

schon längst etwas ändern!<br />

Brigitte Halbeisen, Tosters<br />

Steuergerechtigkeit auch im Agrarbereich:<br />

Ich finde, dass Bauern im<br />

Westen mehr Steuergelder bekommen<br />

sollen als Bauern im Osten, da es im<br />

Westen teurer ist, Weizen und Ähnliches<br />

zu erzeugen. Ich denke auch, dass<br />

man die Großbauern nicht bevorzugen<br />

sollte.<br />

Bobby Gill, Feldkirch<br />

Wieso wird von vielen Politikern<br />

argumentiert, dass jegliche höhere<br />

Besteuerung von massiv Vermögenden<br />

wirtschaftsfeindlich ist? Die niedrigen<br />

Einkommen tragen zur Belebung der<br />

Impressum<br />

Die <strong>Vorarlberg</strong>er Zeitung für<br />

Arbeit und Konsumentenschutz<br />

Herausgeber, Medieninhaber<br />

und Sitz der Redaktion: <strong>AK</strong><br />

<strong>Vorarlberg</strong>, Widnau 2–4, 6800<br />

Feldkirch, presse@ak-vorarlberg.at<br />

Redaktionsleitung: Dietmar<br />

Brunner, Arno Miller<br />

Fotografie: Georg Alfare, Bilderbox,<br />

Dietmar Brunner, EP, Fotolia,<br />

Herta Glück, Jürgen Gorbach,<br />

Josef Martin G<strong>mb</strong>H, Michael<br />

Mäser, Dietmar Mathis.<br />

Grafik: Baschnegger Ammann<br />

und Partner Druck: <strong>Vorarlberg</strong>er<br />

Medienhaus, Schwarzach<br />

Aus Gründen der Lesbarkeit wird<br />

in der <strong>AK</strong>tion nur die männliche<br />

Form verwendet. Selbstverständlich<br />

sind Frauen und Männer<br />

gleichermaßen angesprochen.<br />

Verlosung unter allen Einsendern<br />

Liebe Leser, wegen<br />

der vielen Zusendungen<br />

war es<br />

uns leider nicht<br />

möglich, alle erhaltenen<br />

Beiträge zu<br />

veröffentlichen.<br />

Den Sony E-Book-<br />

Reader im Wert von<br />

rund 150 Euro aus<br />

der letzten <strong>AK</strong>tion<br />

hat Andreas E<strong>mb</strong>acher<br />

aus Lauterach<br />

gewonnen.<br />

Wir gratulieren!<br />

heimischen Wirtschaft bei, nicht die<br />

hohen Einkommen aus Spekulation<br />

und Vermögen – die werden wieder<br />

im (teilweise spekulativen) Vermögensbereich<br />

angelegt, ohne dass die<br />

heimische Wirtschaft davon profitiert.<br />

Herbert Nussbaumer, Dornbirn<br />

Jugend vor Marketing-<br />

Tricks schützen<br />

<strong>AK</strong>tion Nove<strong>mb</strong>er 2012: Sechs Jahre<br />

Finanzführerschein für Jugendliche<br />

Zusätzlich zum Finanzführerschein<br />

bedarf es eines Konsumführerscheins,<br />

um die jungen Leute vor den Werbe-<br />

und Marketingtricks der Geschäfts zu<br />

schützen. Nur durch gezielten Konsum<br />

werden Schulden vermieden.<br />

Andreas E<strong>mb</strong>acher, Lauterach<br />

Meist negative Präsenz<br />

in den Medien<br />

<strong>AK</strong>tion Nove<strong>mb</strong>er 2012: Interview zur<br />

Entwicklung der Schulen<br />

Gratulation an Frau Mag. Kempter!<br />

Auch ich sehe großes Entwicklungspotenzial<br />

im Bereich Schule – pädagogische<br />

Praxis, Umfeld (Bsp.: Vorlesen<br />

im Kleinkindalter) und Medienpräsenz<br />

der Lehrerschaft (leider meist negativ).<br />

Wen wundert es da, dass junge<br />

Menschen andere Berufe ergreifen?<br />

Trotz allem bin ich oft gerne Lehrerin!<br />

Christina Drexel, Dornbirn<br />

Es fehlt vielfach der Dialog mit den<br />

Kindern. Die Jugend kommuniziert<br />

heute in erster Linie über das Internet.<br />

Da kann man sich zwar freier ausdrücken,<br />

die menschliche Begegnung<br />

fehlt komplett. Ein großer Verlust.<br />

Die Einstiegsgehälter für Junglehrer<br />

sollten angehoben werden.<br />

Stefanie Ludescher, Rankweil<br />

Haben auch Sie etwas zu sagen?<br />

Wir freuen uns auf Ihre Zuschrift:<br />

leserbrief@ak-vorarlberg.at


Vollversammlung der <strong>AK</strong> <strong>Vorarlberg</strong> mit Gastreferent Rudolf Kaske: Mit mehr Verteilungsgerechtigkeit Impulse für die Zukunft setzen<br />

Einigkeit aller <strong>AK</strong>-Fraktionen:<br />

Es braucht Entlastung – jetzt!<br />

Es braucht Konzentration auf<br />

Wachstum und Beschäftigung statt<br />

kollektivem Kaputtsparen, Verteilungsgerechtigkeit<br />

und damit Entlastung<br />

der Arbeitnehmer: Zur<br />

Umsetzung dieser Ziele trat die <strong>AK</strong>-<br />

Vollversammlung über alle Fraktionsgrenzen<br />

hinweg geschlossen auf.<br />

Es muss an vielen Stellschrauben gedreht<br />

werden, um die Folgen der<br />

Auswirkungen der Wirtschafts- und<br />

Finanzkrise abzufedern. Eine ganze<br />

Reihe von Anträgen aus verschiedenen<br />

Fraktionen des Arbeitnehmerparlaments<br />

kreisten um dieses Thema<br />

und damit um die überproportionale<br />

Belastung der Arbeitnehmer. Den<br />

Antrag zur Neugestaltung der Pendlerpauschale<br />

brachten alle Fraktionen<br />

deshalb sogar gemeinsam ein: Sie soll<br />

nicht nur einen relativ geringen Teil<br />

der Beschäftigten spürbar entlasten,<br />

sondern aufgrund der speziellen Situation<br />

möglichst viele Arbeitnehmerinnen<br />

und Arbeitnehmer in <strong>Vorarlberg</strong>:<br />

Bereits ab einer Wegstrecke von zehn<br />

– und nicht wie aktuell ab 20 Kilometer<br />

– soll der Anspruch auf einen Absetzbetrag<br />

bestehen. Das ist ein Kern<br />

der Forderung. Ein weiterer: Der Anspruch<br />

soll auch für Teilzeitbeschäftigte<br />

bestehen. „Dass fast zeitgleich auch auf<br />

Bundesebene plötzlich eine Diskussion<br />

über die Neuregelung der Pendlerpauschale<br />

losgebrochen ist und vieles dabei<br />

deckungsgleich argumentiert wurde,<br />

bestätigt unsere Forderung“, sagt <strong>AK</strong>-<br />

Präsident Hubert Hämmerle.<br />

„Alle wollen, keiner traut sich“<br />

Er erinnerte in seiner Rede vor der<br />

Vollversammlung daran, dass die so<br />

genannte „arbeitende Mittelschicht“<br />

heute den größten Anteil trägt, das<br />

Gemeinwohl zu finanzieren: „Rund<br />

zwei Drittel der Steuereinnahmen sind<br />

Lohnsteuer und Mehrwertsteuer und<br />

werden somit von den Arbeitnehmern<br />

bezahlt“ – während arbeitsloses Einkommen<br />

nach wie vor in Österreich<br />

viel geringer besteuert wird als in den<br />

meisten anderen Ländern. „Egal ob<br />

Wirtschaftsforscher, Arbeitnehmervertreter<br />

oder zuletzt sogar die Finanzministerin:<br />

Alle reden einer drastischen<br />

Steuertarifreform das Wort“, so Hämmerle,<br />

„alle wollen, aber keiner traut<br />

sich.“<br />

Finanzielle Luftgeschäfte sollen stark eingebremst werden<br />

Mit einer Änderung der EU-Finanzmarktrichtlinie<br />

(MiFID II) will die<br />

Europäische Union in Zukunft spekulative<br />

Exzesse vermeiden. Investoren<br />

sollen besseren Schutz genießen und<br />

der Finanzmarkthandel fairer werden.<br />

Nach den neuen Vorschriften muss<br />

jede Wertpapierfirma ehrlich, redlich<br />

und im besten Interesse des Kunden<br />

handeln, wenn sie Anlageprodukte<br />

entwickelt und professionellen Kunden<br />

oder Kleinanlegern zum Kauf anbietet.<br />

Bei der Anlageberatung für Finanzprodukte<br />

soll der Konsumentenschutz<br />

gestärkt und professionelle Beratung<br />

für Kleinsparer gesichert werden. Wer<br />

beim Verkauf von Finanzprodukten<br />

Provisionen kassiert, darf sich nicht<br />

mehr „unabhängig“ nennen und muss<br />

„Es braucht tiefgehende Reformen,<br />

um die Ursachen der Krise zu bekämpfen“,<br />

erklärte der Gastreferent der 168.<br />

Vollversammlung der <strong>AK</strong> <strong>Vorarlberg</strong>,<br />

Rudi Kaske. Er ist Vorsitzender der<br />

Dienstleistungsgewerkschaft Vida und<br />

designierter Präsident<br />

der Bundesarbeitskammer<br />

(B<strong>AK</strong>). „Dass sich<br />

nun elf EU-Staaten entschlossen<br />

haben, eine Finanztransaktionssteuer<br />

einzuführen, ist ein<br />

Schritt in die richtige Richtung. Auch<br />

Österreich müsse seine Hausaufgaben<br />

machen, gerade angesichts von bereits<br />

5,8 Milliarden Euro Verlust durch Bankenrettungspakete.<br />

Bezahlt haben diese<br />

gewaltige Summe die Steuerzahler.<br />

Kaske: „Unsere Geduld ist am Ende,<br />

es braucht ein Bankeninsolvenzrecht!<br />

Deutschland hat eines eingeführt und<br />

nicht auf die EU gewartet wie Finanzministerin<br />

Fekter.“ Und, natürlich:<br />

„Wir müssen für mehr Verteilungsge-<br />

rechtigkeit sorgen. Vermögen sind in<br />

Österreich äußerst ungleich verteilt:<br />

Bei den Einkommen haben die obersten<br />

zehn Prozent das Achtfache der unteren<br />

zehn Prozent, bei den Vermögen<br />

besitzen die obersten zehn Prozent da-<br />

gegen das 581-fache der unteren zehn<br />

Prozent. Beim Vermögen gibt es, im<br />

Gegensatz zu den Einkommen, keinen<br />

Mittelstand. Die äußerst Wohlhabenden<br />

zahlen nur sehr wenig in unser<br />

Steuersystem ein.“<br />

Arbeiten, Wohnen, Leben<br />

Die zahlreichen Beweise, die Kaske und<br />

Hämmerle für das Ungleichgewicht<br />

der finanziellen Belastung verschiedener<br />

Bevölkerungsgruppen anführten,<br />

stießen bei den 70 Kammerräten auf<br />

offene Ohren. „Arbeitnehmervertreter<br />

wissen immer sehr genau, wie es den<br />

Leuten geht“, erklärte der zukünftige<br />

B<strong>AK</strong>-Präsident Kaske, „sie hören<br />

jeden Tag in den Betrieben von den<br />

Problemen des Alltags.“<br />

Arbeiten, Wohnen,<br />

Leben – „dass hier die<br />

Rahmenbedingungen<br />

passen, darum geht es!<br />

Angesichts des Anstiegs<br />

der Arbeitslosigkeit<br />

brauchen wir mehr Geld für die aktive<br />

Arbeitsmarktpolitik.“<br />

Sozialpartnerschaftlich handeln<br />

Einschnitte beim Sozialstaat und bei<br />

den Löhnen und ein Abwürgen der<br />

öffentlichen Ausgaben durch Kaputtsparen<br />

sei keine Lösung, war sich<br />

die Vollversammlung einig. Rudi Kaske<br />

erinnerte an sozialpartnerschaftliche<br />

Krisenbewältigung: „Die Politik ist gut<br />

beraten, auf uns zu hören.“<br />

Steuergerechtigkeit ist beiden dringendes Anliegen: Designierter B<strong>AK</strong>-Chef Rudolf Kaske und <strong>AK</strong>-Präsident Hubert Hämmerle.<br />

den Kunden darüber informieren. So<br />

soll „unabhängige Beratung“ ein starkes<br />

Gütesiegel werden, nach dem sich<br />

Anleger richten können.<br />

In den letzten Jahren hat der elektronische<br />

vollautomatisierte Handel<br />

von Finanzinstrumenten stark zugenommen<br />

(bis zu 70 Prozent der Handelsumsätze).<br />

Dabei werden binnen<br />

weniger Millisekunden Order platziert,<br />

um eine künstliche Nachfrage zu<br />

schaffen und so den Kaufkurs zu manipulieren.<br />

Durch diese Vorgehensweise<br />

werden Mini-Gewinne erzielt, aber das<br />

mehrere tausend Mal am Tag.<br />

Der auf Computer gestützte algorithmische<br />

Hochfrequenzhandel birgt<br />

große Risiken, wie zum Beispiel die<br />

Überlastung der Handelssysteme. Daneben<br />

besteht das Risiko, dass algorith-<br />

„Es ist keine Schande, reich zu sein.<br />

Eine Schande ist, als Reicher so wenig zum<br />

Gemeinwohl beizutragen.“<br />

Rudolf Kaske, design. Bundearbeitskammerpräsident<br />

Europäische Union verordnet dem<br />

Hochfrequenzhandel Tempolimit<br />

mische Handelsstrategien auf andere<br />

Marktereignisse überreagieren. Dies<br />

kann zu extremen, irrationalen Kursschwankungen<br />

ohne jeglichen Bezug<br />

zu realwirtschaftlichen Entwicklungen<br />

führen. Der als „Flash Crash“ in die<br />

Geschichte eingegangene Zusammenbruch<br />

der US-Börsen am 6. Mai 2010<br />

ist ein Beispiel dafür und zugleich einer<br />

der Auslöser für diese neue Regelung.<br />

Zockerei mit Nahrungsmitteln<br />

Künftig muss jede Handelsorder eine<br />

halbe Sekunde im Buchungssystem gehalten<br />

werden, was den Hochfrequenzhandel<br />

um mehr als das 150-Fache<br />

bremst. Damit soll das permanente<br />

Platzieren und Zurückziehen von Orders,<br />

ohne dass wirkliche Transaktionen<br />

stattfinden, deutlich reduziert<br />

werden. Wenn ein bestimmter Prozentsatz<br />

der Order unerfüllt storniert wird,<br />

um den Preis hochzutreiben, werden<br />

Strafzahlungen fällig. Auch der spekulative<br />

Handel mit Rohstoffen und<br />

Lebensmitteln, der als Preistreiber als<br />

Mitursache für Energiepreisschwankungen<br />

sowie Hungersnöte und Aufstände<br />

in Entwicklungsländern gilt,<br />

soll eingeschränkt werden, ohne aber<br />

zugleich sinnvolle Geschäfte zu behindern.<br />

Die europäische Wertpapier- und<br />

Marktaufsichtsbehörde ESMA kann<br />

künftig als Regulator mittels Obergrenzen<br />

für die Anzahl von Geschäften mit<br />

einem Rohstoff – sogenannten Positionslimits<br />

– entscheiden, welche Marktteilnehmer<br />

welche Rohstoffe kaufen<br />

dürfen und wie viel. Damit soll sichergestellt<br />

werden, dass Nahrungsmittel<br />

weiterhin von Lebensmittelhändlern<br />

gekauft und verkauft werden dürfen.<br />

Reinen Spekulanten und Hedgefonds<br />

wird aber ein Riegel vorgeschoben.<br />

Jetzt müssen nur noch die Mitgliedstaaten<br />

zustimmen.<br />

Deze<strong>mb</strong>er 2012 Politik 3<br />

Kinderschutz: Zentrum<br />

in Feldkirch eröffnet<br />

Als mittelbare Folge des Falls Cain<br />

hat das Land ein Kompetenzzentrum<br />

für Kinderschutzfragen<br />

eingerichtet. Dort werden sämtliches<br />

Wissen, Hilfen und Beratungsangebote<br />

rund um das Thema<br />

Kinderschutz gebündelt. Zum<br />

Leiter wurde der Höchster Werner<br />

Grabher bestellt. Er war seit 2001<br />

Fachbereichsleiter Jugendwohlfahrt<br />

im Amt der<strong>Vorarlberg</strong>er Landesregierung.<br />

Das Kompetenzzentrum<br />

wurde vergangenen Donnerstag<br />

im Trakt B der <strong>AK</strong> <strong>Vorarlberg</strong> in<br />

Feldkirch eröffnet. Das Land nutzt<br />

damit als Mieter die ausgezeichnete<br />

Infrastruktur des <strong>AK</strong>-Hauses.<br />

<strong>AK</strong>-Vorstand: Ruth<br />

Laner neues Mitglied<br />

Die 168. Vollversammlung<br />

der <strong>AK</strong> <strong>Vorarlberg</strong><br />

wählte<br />

Ruth Laner<br />

einstimmig<br />

zum neuen<br />

Mitglied des<br />

Ruth Laner<br />

<strong>AK</strong>-Vorstandes.<br />

Sie bringt als<br />

Betriebsratsvorsitzende der Dornbirner<br />

Sparkasse ihre umfassende<br />

Erfahrung in arbeitnehmerrechtlichen<br />

Fragen ein. Die langjährige<br />

Kammerrätin war zuletzt im Kontrollausschuss<br />

der <strong>AK</strong> <strong>Vorarlberg</strong>,<br />

aus dem sie aufgrund ihrer neuen<br />

Funktion ausscheidet. Sie bleibt<br />

weiterhin Mitglied des Konsumenten-<br />

und des Frauenausschusses der<br />

<strong>AK</strong> <strong>Vorarlberg</strong>.<br />

Mietrecht: Broschüre<br />

neu aufgelegt<br />

Die <strong>AK</strong> <strong>Vorarlberg</strong> macht die komplexe<br />

Materie des Mietrechts in der<br />

Neuauflage der Broschüre „Mietrecht<br />

für Mieter“ in überarbeiteter<br />

Form verständlich. Sie informiert<br />

über die wesentlichsten Rechte und<br />

Pflichten. Leser finden darin auch<br />

wichtige Hinweise, worauf Sie beim<br />

Abschluss des Mietvertrages achten<br />

sollten.<br />

Telefon 050/258-8000,<br />

bestellen@ak-vorarlberg.at<br />

Viele Junge arbeiten<br />

bereits atypisch<br />

Vier von zehn unter 25-Jährigen<br />

arbeiten in geringfügigen und Teilzeitjobs,<br />

als Leiharbeiter oder per<br />

Werkvertrag. Das ergab das erste<br />

Arbeiterkammer-Jugendmonitoring.<br />

Bildungsausschuss auf<br />

Exkursion in Holland<br />

Amsterdam war das Ziel einer<br />

Exkursion des <strong>AK</strong>-Ausschusses<br />

für Sozialpolitik, Gesundheit und<br />

Pflege. Zentrales Gesprächsthema<br />

bei verschiedenen Treffen mit<br />

Arbeitnehmervertretern war das<br />

Sozial- und Gesundheitssystem der<br />

Niederlande. Nach einer Reform im<br />

Jahr 2006 sind dort alle Einwohner<br />

des Landes gesetzlich verpflichtet,<br />

eine Krankenversicherung abzuschließen.<br />

Es wird nicht mehr<br />

zwischen gesetzlicher und privater<br />

Versicherung unterschieden. Ein<br />

solches System wünschen sich die<br />

Mitglieder des Ausschusses auch für<br />

Österreich, damit die Trennung der<br />

Patienten in zwei Klassen ein Ende<br />

hat. Gesprächspartner der <strong>Vorarlberg</strong>er<br />

Delegation waren Vertreter<br />

der zwei größten Gewerkschaften,<br />

dem Niederländischen Gewerkschaftsbund<br />

FNV und der Christlich<br />

Nationalen Gewerkschaft CNV.<br />

In den Niederlanden gibt es keine<br />

der Arbeiterkammer vergleichbare<br />

Institution.


4 Jugend Deze<strong>mb</strong>er 2012<br />

Denkmal-, Fassaden- und Gebäudereiniger Burak Uzundere ist stolz auf seinen Beruf<br />

„Billige Ungelernte ziehen<br />

unseren Ruf in den Dreck“<br />

Burak Uzundere wurde für seine<br />

Arbeit mit einer Silbermedaille ausgezeichnet.<br />

Mit einem Wiener Kollegen<br />

zeigte er bei den „EuroSkills 2012“ in<br />

Belgien, dass einen Denkmal-, Fassaden-<br />

und Gebäudereiniger mehr ausmacht<br />

als Mopp und Fensterreiniger.<br />

Der Lappen in Burak Uzunderes Hand<br />

ist mit Lösungsmittel getränkt. Der<br />

Denkmal-, Fassaden- und Gebäudereiniger<br />

aus Lauterach kniet auf dem<br />

grau verdreckten Steinfußboden im<br />

Treppenhaus und reibt einen Farb-<br />

klecks weg. Einer von vielen Flecken,<br />

die er heute im Neubau in der Bregenzer<br />

Bachgasse noch entfernen wird.<br />

Neben ihm dröhnt der Staubsauger<br />

seines Kollegen. „Das ist meine liebste<br />

Der Lehrberuf<br />

Arbeit“, ruft der 22-Jährige über den<br />

Lärm hinweg, „das Reinigen von<br />

Böden.“<br />

Eigentlich wollte er Kfz-Mechaniker<br />

werden. Damals war es aber schwer<br />

eine entsprechende Lehrstelle zu finden.<br />

Also hat er sich anderweitig umgesehen.<br />

Bei der Hans Majer G<strong>mb</strong>H<br />

in Wolfurt konnte er für ein paar Tage<br />

in den Beruf des Gebäude reinigers<br />

schnuppern. Das war vor rund sieben<br />

Jahren. Seither arbeitet er für die<br />

Firma. „Ich mag meine Arbeit. Ich bin<br />

jeden Tag woanders, habe jeden Tag<br />

„Gebäudereiniger, das ist ein sehr umfassender Beruf.<br />

Das ist nicht nur Fenster putzen.“<br />

Denkmal-, Fassaden- und<br />

Gebäudereiniger<br />

Der Beruf des Denkmal-, Fassaden-<br />

und Gebäudereinigers gehört<br />

zu den Dienstleistungsberufen.<br />

Die Mitarbeiter beweisen ihre<br />

Fachkompetenz bei der Reinigung<br />

von sämtlichen Boden-, Wand-<br />

und Deckenflächen im Innen- sowie<br />

im Außenbereich.<br />

Haupttätigkeiten:<br />

• Unterhaltsreinigung<br />

• Grundreinigung<br />

• Bauschlussreinigung<br />

• Krankenhaus- und Pflegeheimreinigung<br />

• Industrie- und Gewerbebetriebreinigung<br />

• Reinigung von öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln<br />

• Fassadenreinigung<br />

• Denkmalreinigung<br />

• Glas-und Fensterreinigung<br />

• Büroreinigung<br />

Per 31. Deze<strong>mb</strong>er 2011 wurden<br />

in Österreich 147 Lehrlinge im<br />

Beruf des Denkmal-, Fassaden-<br />

und Gebäudereinigers ausgebildet.<br />

In <strong>Vorarlberg</strong> sind derzeit acht<br />

Lehrlinge gemeldet.<br />

Burak Uzundere, Denkmal-, Fassaden- und Gebäudereiniger<br />

Gütesiegel wurde bereits zum 16. Mal vergeben<br />

eine neue Aufgabe“, zählt der Lauteracher<br />

die Vorteile seines Berufs auf.<br />

Bester Gebäudereiniger Österreichs<br />

Dass der junge Mann sein Handwerk<br />

bestens beherrscht, hat er mehrfach<br />

bewiesen. Mit einem Berufskollegen<br />

aus Wien holte er im Oktober die<br />

Silbermedaille bei den Berufseuropameisterschaften<br />

„EuroSkills 2012“ in<br />

Belgien. Davor wurde er österreichischer<br />

Staatsmeister. „Mein Chef hat<br />

mich gefragt, ob ich nicht Lust hätte,<br />

da mitzumachen“, erzählt der Gebäudereiniger.<br />

Zuerst hatte er abgelehnt.<br />

„Heute muss ich meinem Chef danken,<br />

dass ich so eine tolle Erfahrung<br />

machen durfte.“<br />

Bei den Meisterschaften wird nicht<br />

nur bewertet, ob alles wieder sauber ist.<br />

Die Jury beobachtet genau, wie sich<br />

die Teilnehmer vorbereiten. Haben sie<br />

Handschuhe an? Tragen sie eine Atemmaske?<br />

Wie gehen sie an die Aufgabe<br />

heran? Welche Mittel verwenden sie?<br />

Tragen sie die Schichten richtig ab?<br />

Werden sie wieder richtig aufgebaut?<br />

Insgesamt sechs Aufgaben mussten<br />

sich die beiden Reinigungsexperten<br />

stellen. Die Aufgaben: Busreinigung,<br />

Reinraumreinigung, Krankenhaus,<br />

Verkieseln, Grundreinigung und Polstermöbelreinigung.<br />

U-Bahnwaggon für Übungszwecke<br />

Burak Uzundere trainierte für die „EuroSkills<br />

2012“ auf der Interclean in<br />

Amsterdam (Internationale Fachmesse<br />

für Gebäudereinigung und Wartung),<br />

Dobler Holzbau aus Röthis durfte als eines von zahlreichen Unternehmen im Ländle die<br />

begehrte Auszeichnung als vorbildlicher Lehrbetrieb entgegennehmen.<br />

Burak Uzundere nimmt seinen Beruf<br />

ernst. Er geht erst, wenn alles sauber ist.<br />

In <strong>Vorarlberg</strong> erhielten 128 Unternehmen<br />

das Gütesiegel „Ausgezeichneter<br />

Lehrbetrieb“. Das Prädikat der Landesregierung,<br />

der Wirtschafts- und der<br />

Arbeiterkammer wurde am 12. Nove<strong>mb</strong>er<br />

2012 zum 16. Mal vergeben.<br />

„Wer heute in Lehrlinge investiert, der<br />

investiert in die <strong>Vorarlberg</strong>er Wettbewerbsfähigkeit<br />

von morgen“, betonte<br />

Landeshauptmann Markus Wallner<br />

bei der Verleihung des Gütesiegels<br />

„Ausgezeichneter Lehrbetrieb“. Insgesamt<br />

tragen das Label 305 von 2450<br />

Ausbildungsbetrieben in <strong>Vorarlberg</strong><br />

– 30 davon in ununterbrochener Reihenfolge<br />

zum bereits sechsten Mal. Es<br />

ist jeweils für drei Jahre gültig und wird<br />

auf Mentaltrainingsseminaren der<br />

Wirtschaftskammer in Salzburg sowie<br />

der Gebäudereinigungsakademie in<br />

Wien. Europas größte Akademie dieser<br />

Art stellt Klassenzimmer, Büro- und<br />

Waschräume, Arzt- und Krankenzimmer,<br />

Treppenhaus und sogar einen<br />

U-Bahnwaggon für Übungszwecke bereit.<br />

Auch Basiskurse für Reinigungskräfte<br />

und Meisterprüfungen finden<br />

dort statt. „Da kann grundsätzlich<br />

jeder antreten – auch ohne Lehre“,<br />

schüttelt der Lauteracher den Kopf.<br />

Denn zum Antritt zur Meisterprüfung<br />

gibt es außer der Volljährigkeit keine<br />

gesetzlichen Voraussetzungen.<br />

„Gebäudereiniger, das ist ein sehr<br />

umfassender Beruf. Das ist nicht nur<br />

Fenster putzen. Ein Kurs ist zu wenig,<br />

um den Beruf von Grund auf zu lernen.<br />

Das kann man nur mit einer ordentlichen<br />

Lehre“, betont Burak. Er<br />

hörte von Meistern, die ihr Unternehmen<br />

an Branchenfremde verkaufen,<br />

die billige Reinigungskräfte anstellen<br />

– ohne Ausbildung oder Erfahrung.<br />

„Solche Betriebe ziehen den Ruf unserer<br />

Branche in den Dreck“, macht er<br />

seinem Ärger Luft.<br />

Ausbessern, was andere …<br />

Nicht selten muss der junge Mann korrigieren,<br />

was andere verpfuscht haben.<br />

Der Gebäudereiniger erinnert sich an<br />

einen Auftrag von einem Polizeirevier.<br />

Er sollte einen Linoleu<strong>mb</strong>oden reinigen.<br />

Das Unternehmen, das die Arbeit<br />

bisher gemacht hatte, hat einfach über<br />

den Dreck geputzt – ihn in den Boden<br />

eingearbeitet. „Wir mussten mehrere<br />

Schichten abtragen, bis der ursprüngliche<br />

Boden endlich zum Vorschein<br />

kam. Als wir angefangen haben, war er<br />

grau. Jetzt ist er wieder blau“.<br />

Kein populärer Beruf<br />

Es ist kein populärer Beruf, den Burak<br />

Uzundere ausübt – das weiß er. Als der<br />

22-Jährige mit seiner Lehre begann,<br />

musste er sich auch von Freunden<br />

dumme Sprüche anhören. „Ich habe<br />

ihnen erklärt, was ich mache. Dann<br />

haben sie gesehen, dass da doch mehr<br />

dahinter steckt“, sagt er und schaltet<br />

die Poliermaschine ein. Laut brummend<br />

kriecht das Gerät über den von<br />

den Bauarbeiten verdreckten Boden.<br />

Hinter dem Gebäudereiniger glänzt<br />

der Steinboden. Noch drei Tage, dann<br />

müssen seine Kollegen und er mit der<br />

Grundreinigung fertig sein.<br />

305 „Ausgezeichnete<br />

Lehrbetriebe“ im Land<br />

seit 1997 vergeben. Durch die Initiative<br />

soll eine hohe Qualität der Lehrlingsausbildung<br />

im Land gewährleistet<br />

und anerkannt werden.<br />

Landeshauptmann Markus Wallner,<br />

Wirtschaftskammerpräsident<br />

Manfred Rein und <strong>AK</strong>-Präsident Hubert<br />

Hämmerle überreichten außerdem<br />

48 Absolventen der „Akademie<br />

für Lehrlingsausbildung“ ihre Zertifikate.<br />

„Der Einsatz und die ständige<br />

Weiterbildung der Lehrlingsausbilder<br />

ist ein wichtiger Baustein zum Erfolgsmodell<br />

Lehre. Das Zertifikat ist<br />

ein Zeichen der Würdigung der engagierten<br />

Ausbilder und Lehrbetriebe“,<br />

wies Hubert Hämmerle auf die große<br />

Bedeutung der Akademie hin.<br />

Lehrlingstipp<br />

Präsenz- und<br />

Zivildienst<br />

Mario absolviert die<br />

Lehre als Konstrukteur<br />

bei einem<br />

großen Betrieb und<br />

ist im vierten Lehr- Monika Gassner<br />

jahr. Er hat jetzt<br />

die Einberufung zum Bundesheer<br />

erhalten und erkundigt sich bei<br />

der <strong>AK</strong>-Lehrlings- und Jugendabteilung,<br />

ob er dieser Einberufung<br />

nachkommen muss. Seine Lehrzeit<br />

dauert noch sechs Monate.<br />

Mario erhält die Auskunft, dass<br />

die Ableistung des Präsenzdienstes<br />

aufgeschoben werden kann, wenn<br />

die Lehrzeit nicht vor dem Einberufungstermin<br />

endet oder die<br />

Lehrabschlussprüfung noch nicht<br />

abgelegt wurde. Mario muss also<br />

dem Bundesheer Bescheid geben,<br />

dass er noch in Ausbildung ist. Bei<br />

einer Einberufung während der<br />

Behaltezeit (das ist die gesetzliche<br />

beziehungsweise kollektivvertragliche<br />

Weiterverwendungszeit im<br />

Lehrbetrieb) ist der Dienstgeber<br />

unverzüglich davon zu informieren.<br />

Dann wird ein Kündigungs-<br />

und Entlassungsschutz<br />

bis einen Monat nach Ableistung<br />

des Präsenz- oder Zivildienstes<br />

rechtskräftig. Er unterbricht die<br />

Weiterverwendungszeit. Nach<br />

Absolvierung des Dienstes ist der<br />

ausgelernte Lehrling für die restliche<br />

Behaltezeit wieder im Betrieb<br />

weiter zu beschäftigen.<br />

Informationen und Beratung:<br />

www.akbasics.at<br />

Wohnzuschuss für<br />

Lehrlinge im Quartier<br />

Lehrlinge, die auf Grund des Lehrverhältnisses<br />

auf einen Heimplatz<br />

oder ein Privatquartier angewiesen<br />

sind, werden vom Land <strong>Vorarlberg</strong>,<br />

dem Bundesministerium für Arbeit,<br />

Soziales und Konsumentenschutz,<br />

der Wirtschafts- und der Arbeiterkammer<br />

mit einem Wohnzuschuss<br />

unterstützt. Gefördert werden bis zu<br />

50 Prozent der Unterkunftskosten<br />

(maximal 2200 Euro jährlich), die<br />

aufgrund eines Berufsschulbesuchs<br />

entstehen. Auch ein Zweitwohnsitz,<br />

der wegen der weiten Entfernung,<br />

der Art des Dienstverhältnisses oder<br />

der Verkehrsverhältnisse notwendig<br />

ist, wird mitfinanziert. Bei Besuch<br />

der Berufsschule muss der Antrag<br />

spätestens drei Monate nach Ende<br />

der Fachklasse bei der <strong>AK</strong> <strong>Vorarlberg</strong><br />

gestellt werden. Für Zweitwohnsitze<br />

muss er bis Ende März für das vorangegangene<br />

Jahr eingereicht werden.<br />

Mehr zum Wohnzuschuss:<br />

info@bildungszuschuss.at oder<br />

Tel. 050/258-4200<br />

Schüler besuchen<br />

die <strong>AK</strong> <strong>Vorarlberg</strong><br />

Wieder hatte die <strong>AK</strong> Feldkirch Besuch<br />

von vielen Schülerinnen und<br />

Schülern sowie ihrer Lehrerinnen<br />

und Lehrer. Dabei wurden ihnen<br />

vom Leiter der Jugend- und Lehrlingsabteilung,<br />

Mag. Marcus Mayer,<br />

die zahlreichen Serviceleistungen<br />

sowie der Aufbau und die Struktur<br />

der Arbeiterkammer erläutert. Anschließend<br />

hatten die Jugendlichen<br />

die Möglichkeit, Fragen zu verschiedenen<br />

Themenbereichen zu stellen.<br />

Zum Abschluss gab es einen kleinen<br />

I<strong>mb</strong>iss und ein Geschenk für die<br />

Schülerinnen und Schüler.<br />

Die Kosmetik- und Fußpflegerinnen der<br />

1. Klasse der Berufsschule Feldkirch.


Fristen für die ersten Europäischen Bürgerinitiativen wurden verlängert<br />

Holpriger Weg zu mehr<br />

direkter Demokratie in EU<br />

Am 1. April war ein neues Kapitel in<br />

der europäischen Demokratie aufgeschlagen<br />

worden: Mit der Europäischen<br />

Bürgerinitiative (EBI) können<br />

sich die 500 Millionen Bürger der EU<br />

nun direkt in die Brüsseler Politik einmischen.<br />

Noch kämpfen Initiatoren<br />

und EU mit Anlaufschwierigkeiten.<br />

Mindestens eine Million EU-Bürger<br />

aus mindestens einem Viertel der EU-<br />

Mitgliedsstaaten (derzeit wären das<br />

mindestens sieben Länder) können die<br />

Europäische Kommission zu einem<br />

Gesetzesvorschlag auffordern. Das ist<br />

der Sinn hinter dem neuen Instrument<br />

für mehr direkte Demokratie auf europäischer<br />

Ebene. Bedingung ist, dass es<br />

sich dabei um ein Gesetz handelt, das<br />

in die Zuständigkeit der EU fällt – zum<br />

Beispiel Umweltschutz, Landwirtschaft,<br />

Transport oder Gesundheit.<br />

Mehrere EBIs – umgangssprachlich<br />

auch Europäische Bürgerbegehren<br />

genannt – sind bereits am Laufen, so<br />

unter anderem das Recht auf Wasser als<br />

öffentliches Gut, für den Ausstieg aus<br />

der Atomenergie, für ein garantiertes<br />

Grundeinkommen oder auch zur Aufkündigung<br />

des Vertrags über die Personenfreizügigkeit<br />

zwischen der EU und<br />

der Schweiz. 14 Initiativen listet das<br />

aktuelle Verzeichnis auf, weitere sieben<br />

wurden abgelehnt, eine Initiative zurückgezogen.<br />

Zwölf Monate haben die Initiatoren<br />

normalerweise Zeit, die erforderliche<br />

Zahl von einer Million Unterschriften<br />

zu sammeln, damit sich die EU-Kommission<br />

mit dem Anliegen befassen<br />

muss. „Aufgrund der Schwierigkeiten,<br />

auf die die Organisatoren in der jetzigen<br />

Anlaufphase noch treffen, hat die<br />

Kommission beschlossen, die Frist für<br />

die Sammlung der Unterstützungsbekundungen<br />

für alle derzeit registrierten<br />

Initiativen ausnahmsweise bis zum<br />

1. Nove<strong>mb</strong>er 2013 zu verlängern“,<br />

begründete die EU-Spitze vor einem<br />

Monat die Fristverlängerung.<br />

Verbündete aus sieben Ländern<br />

Um eine EBI zu starten, muss zuerst<br />

ein Bürgerausschuss gebildet werden,<br />

Das Mindestalter für fließenden Pensionsübertritt bleibt<br />

der aus mindestens sieben EU-Bürgern<br />

besteht, die in mindestens sieben Mitgliedsstaaten<br />

ansässig sind. Eine EBI<br />

muss zunächst bei der EU-Kommission<br />

registriert werden. Liegen keine formalen<br />

Mängel vor, kann der einreichende<br />

Bürgerausschuss mit der Sammlung<br />

der Unterstützungsunterschriften beginnen.<br />

Unterschriften können online<br />

und auf Papier gesammelt werden.<br />

Wenn innerhalb von zwölf Monaten<br />

mindestens eine Million Unterschriften<br />

für eine EBI zusammenkommen, muss<br />

sich die Europäische Kommission binnen<br />

drei Monaten mit dem Anliegen<br />

der Initiative befassen. Sie kann dazu<br />

auch gleich einen entsprechenden Gesetzesvorschlag<br />

erarbeiten.<br />

Bei insgesamt einer Million Unterschriften<br />

ist in sieben oder mehr<br />

Mitgliedsländern eine Mindestanzahl<br />

von Unterzeichnern erforderlich. Im<br />

bevölkerungsreichsten Land Deutschland<br />

sind es 74.250 Unterschriften,<br />

am wenigsten braucht es in kleinen<br />

Ländern wie Luxe<strong>mb</strong>urg, Malta oder<br />

Estland mit 4500, in Österreich müs-<br />

Altersteilzeit: Ab 2013<br />

kürzere Blockzeit<br />

Die Inanspruchnahme von Altersteilzeit<br />

unterliegt ab Beginn des nächsten<br />

Jahres neuen Bedingungen.<br />

Die wichtigste Änderung betrifft die<br />

Laufzeit: Für neue Vereinbarungen<br />

ab 1. Jänner 2013 wird sie von derzeit<br />

noch bis zu sieben Jahre auf maximal<br />

fünf Jahre verkürzt. Geförderte<br />

Blockzeitvereinbarungen sind dann<br />

Für oder gegen eine Bürgerinitiative: Ab einer Million Stimmen muss sie von EU-Kommission und EU-Parlament behandelt werden.<br />

nur noch möglich, wenn spätestens<br />

mit Beginn der Freizeitphase entweder<br />

eine zuvor arbeitslose Person über der<br />

Geringfügigkeitsgrenze als Ersatzarbeitskraft<br />

eingestellt oder zusätzlich ein<br />

Lehrling ausgebildet wird.<br />

Das Zugangsalter bleibt: Männer<br />

58, Frauen 52 Jahre. Es hängt vom<br />

Einzelfall ab, ob dann ein nahtloser<br />

Übergang in die Pension möglich ist.<br />

„Mit reda kond d’Lüt zemma“ ist das Motto von<br />

<strong>AK</strong>-Präsident Hubert Hämmerle. Nutzen Sie die<br />

Gelegenheit und machen Sie Ihre Fragen, Anliegen<br />

und Vorschläge zum Thema.<br />

4. Deze<strong>mb</strong>er von 14 bis 15 Uhr<br />

unter 050/258-6800<br />

Einladung zur Telefon-<br />

Sprechstunde.<br />

Mit <strong>AK</strong>-Präsident Hubert Hämmerle.<br />

Stark für Sie. www.ak-vorarlberg.at<br />

sen es mindestens 14.250 sein. Relativ<br />

gesehen ist damit die Schwelle für eine<br />

EU-Bürgerinitiative niedriger als für ein<br />

österreichisches Volksbegehren.<br />

Sammeln auf Papier und online<br />

Für die Online-Sammlung stellt die<br />

Kommission kostenfrei eine Open-<br />

Source-Software zur Verfügung. Damit<br />

die Unterschriften am Ende überprüft<br />

werden können, müssen die Unterzeichner<br />

auch persönliche Daten wie<br />

Name, Adresse und Geburtsdatum<br />

angeben. In vielen Ländern, wie beispielsweise<br />

in Österreich, wird auch die<br />

Personalausweisnummer verlangt.<br />

Initiativen, die offensichtlich den<br />

demokratischen Grundwerten der EU<br />

zuwiderlaufen oder die offensichtlich<br />

missbräuchlich oder beleidigend sind,<br />

sind von vornherein ausgeschlossen.<br />

Auf jeden Fall Folgen<br />

Die EU-Kommission ist zwar nicht<br />

verpflichtet, zu jeder erfolgreichen Initiative<br />

einen Gesetzesvorschlag vorzulegen,<br />

muss ihre Entscheidung aber<br />

immer öffentlich begründen. So haben<br />

Initiativen für die politische Agenda in<br />

jedem Fall Folgen: Denn die Organisatoren<br />

bekommen das Recht auf eine<br />

öffentliche Anhörung im Europäischen<br />

Parlament, in der sie ihre Anliegen und<br />

Forderungen direkt mit der Kommission<br />

und den EU-Abgeordneten diskutieren<br />

können.<br />

Verbände bevorzugt<br />

In der Praxis wird aufgrund der zahlreichen<br />

Hürden, die zu bewältigen sind,<br />

erwartet, dass viele Initiativen scheitern<br />

werden, weil sie nicht genügend Zeit<br />

oder Geld zur Verfügung haben. In<br />

vielen Ländern bereits vertretene und<br />

mitgliederstarke Organisationen wie<br />

beispielsweise Gewerkschaften und andere<br />

Verbände haben diesbezüglich mit<br />

Sicherheit Vorteile und können sich am<br />

ehesten Chancen auf eine erfolgreiche<br />

EBI ausrechnen.<br />

Europäische Bürgerinitiative:<br />

ec.europa.eu/cizitizens-initiative/<br />

public/welcome<br />

Die <strong>AK</strong> auf der neuen Messe „Baby & Kind“<br />

Familien sind der <strong>AK</strong> <strong>Vorarlberg</strong> ein wichtiges Anliegen, vor allem auch<br />

dann, wenn es um die Vereinbarkeit von Job und Familie geht. Schon am<br />

<strong>AK</strong>-Stand auf der Dornbirner Herbstmesse war zu diesem Themenkreis<br />

großes Interesse an Informationen und Beratungen festzustellen. Deshalb<br />

wird die <strong>AK</strong> <strong>Vorarlberg</strong> auch bei der neuen Messe „Baby & Kind“ im Jänner<br />

vertreten sein. Die Expertinnen des <strong>AK</strong>-Büros für Familien- und Frauenfragen<br />

stehen dort den Eltern an beiden Messetagen mit Rat und Tat zur<br />

Verfügung. Denn rund um die rechtlichen Bestimmungen zu Beruf und<br />

Familie türmen sich für viele Mütter und Väter Fragen über Fragen: Wie<br />

lange dauert die Karenz? Wie lange dauert mein Kündigungsschutz? Wie<br />

lange bekomme ich Kinderbetreuungsgeld? und Ähnliches. Die „Baby &<br />

Kind“ bezeichnet ihren Schwerpunkt „Alles rund ums Kind von 0 bis 6<br />

Jahre“ – in <strong>Vorarlberg</strong> leben fast 28.000 Kinder in diesem Alter.<br />

Neue Messe „Baby & Kind“ in Dornbirn am 2.6 und 27. Jänner 2013:<br />

www.messedornbirn.at/baby-kind/<br />

Deze<strong>mb</strong>er 2012 Arbeit 5<br />

Weiberkram<br />

Alle Jahre<br />

wieder<br />

Irgendwie ist es<br />

seltsam – in zunehmendem<br />

Maße<br />

gehen alle Festvorbereitungs-<br />

und Univ.-Prof. Dr.<br />

Feiertage ineinan- Irene Dyk-Ploss<br />

der über. Die Zeiten, in denen<br />

Advents-und Vorweihnachtszeit<br />

Anfang Deze<strong>mb</strong>er begonnen haben,<br />

sind längst vorbei. Spätestens<br />

im Oktober konfrontiert uns der<br />

Handel mit Nikolo- und Krampus-Schokoladen,<br />

um Allerheiligen<br />

herum bricht der Weihnachtsterror<br />

mit Dekoration, Musik<br />

und Punschständen aus, und ab<br />

Anfang Deze<strong>mb</strong>er werden wir mit<br />

Silvestersy<strong>mb</strong>olen vom Hufeisen<br />

bis zur Neujahrsrakete beglückt.<br />

Und jährlich passiert das alles noch<br />

ein paar Tage früher als im Jahr<br />

zuvor. Es wird immer schwieriger,<br />

Kinder auf die diversen Ereignisse<br />

vorzubereiten, ein bisschen Mystik<br />

und Zauber zu bewahren und dem<br />

(Konsum-)Erwartungsdruck standzuhalten.<br />

Das alles genau zu einer Zeit, die<br />

für berufstätige Mütter ohnedies<br />

beruflichen Stress mit sich bringt:<br />

Nicht nur im Handel, auch in<br />

anderen Sparten soll bis zur Jahreswende<br />

jedes Projekt abgeschlossen,<br />

jede Aufgabe erledigt, die Urlaubsplanung<br />

einschließlich Feiertagsdiensten<br />

penibel abgestimmt<br />

werden.<br />

Ach ja – und Kindergarten und<br />

Schule erwarten sich natürlich<br />

entsprechende elterliche (= mütterliche)<br />

Mitwirkung und Teilnahme<br />

an allen möglichen Aktivitäten<br />

vom Laternenumzug über die<br />

Nikolo- bis zur Weihnachtsfeier<br />

des Nachwuchses, selbstgebackene<br />

Kekse inklusive.<br />

Und alle Jahre wieder bringt<br />

irgendjemand in diesen Wochen<br />

auch noch die Frage der Sonntagsöffnung<br />

im Handel in Stellung: Als<br />

ob der Stress für die dort Beschäftigten<br />

und auch die Konsumenten<br />

(wobei in beiden Fällen Frauen<br />

die Hauptlast tragen) nicht schon<br />

schlimm genug wäre – in der<br />

angeblich besinnlichsten Zeit des<br />

Jahres.<br />

E-Mail:<br />

irene.dyk@jku.at<br />

<strong>AK</strong> fordert Lehre für<br />

Maskenbildner<br />

Die Vollversammlung der <strong>AK</strong> <strong>Vorarlberg</strong><br />

hat einstimmig eine Forderung<br />

ans Wirtschaftsministerium<br />

verabschiedet, schnellstmöglich die<br />

Voraussetzungen für die Einführung<br />

des Lehrberufs des Maskenbildners<br />

zu schaffen. Der Hintergrund:<br />

In Österreich werden die Kenntnisse<br />

und Fähigkeiten bestenfalls<br />

durch „Anlernen“ weitergegeben<br />

und Stellen fast ausschließlich mit<br />

deutschen Maskenbildnern besetzt.<br />

In Deutschland wurde der Lehrberuf<br />

nämlich 2002 eingeführt. Die<br />

Jobchancen interessierter heimischer<br />

Jugendlicher sind inzwischen auf<br />

null geschrumpft.<br />

Kurz gemeldet ...<br />

q91 Prozent der Jugendlichen sind<br />

drei Jahre nach ihrem Lehrabschluss<br />

mit der Berufswahl zufrieden, jeder<br />

fünfte nimmt bereits eine Führungsposition<br />

ein, zwei Prozent<br />

sind selbstständig. Das ergab eine<br />

Erhebung in Salzburg. qRund ein<br />

Drittel aller Personalentscheider in<br />

Deutschland setzt bei der Suche nach<br />

qualifiziertem Personal inzwischen<br />

auf Social Media: Die Plattform<br />

Xing hat sich dabei mit Abstand<br />

als das beliebteste Netzwerk für die<br />

Personalsuche etabliert. Alle anderen<br />

bleiben unter zehn Prozent.


6 Arbeit & Recht Deze<strong>mb</strong>er 2012<br />

Fachreferenten der <strong>AK</strong> setzen sich für die Rechte der Arbeitnehmer ein: Beratung und Information in allen Bezirkshauptstädten<br />

Arbeitsrecht: Weites Feld<br />

für Krach mit dem Chef<br />

Jeder Beschäftigte, aber auch jeder<br />

Arbeitgeber unterliegt einem Wust<br />

an arbeitsrechtlichen Bestimmungen.<br />

Weil sich die Arbeitswelt laufend verändert,<br />

muss immer öfter der Oberste<br />

Gerichtshof (OGH) strittige Fragen<br />

klären.<br />

Man wähnt sich im falschen Jahrhundert.<br />

Die „Behaftung mit abschreckender<br />

Krankheit“ oder auch die<br />

„Verleitung zu unordentlichem Lebenswandel“<br />

sind 2012 noch immer<br />

gesetzlich gedeckte Gründe, einen Arbeiter<br />

zu entlassen. Die entsprechenden<br />

Regelungen der Gewerbeordnung<br />

stammen aus dem Jahr 1859! Die im<br />

Streitfall zuständigen Arbeits- und<br />

Sozialgerichte mussten über die Jahre<br />

hinweg viel Erfindungsgabe beweisen<br />

und Mühe aufwenden, solch antiquierte<br />

Bestimmungen für die Gegenwart<br />

zu interpretieren.<br />

Die Auflösung eines Dienstverhältnisses<br />

ist die gravierendste Maßnahme,<br />

die Arbeitgeber oder Arbeitnehmer<br />

treffen können. Egal ob es sich um<br />

eine Entlassung oder eine Kündigung<br />

handelt, die Folgen können nicht<br />

nur finanziell schwerwiegend sein.<br />

So können beispielsweise die in Arbeitsverträgen<br />

in Mode gekommenen<br />

Konkurrenzklauseln massiv in berufliche<br />

Karrieren eingreifen. Die arbeitsrechtlichen<br />

Bestimmungen sind leider<br />

nicht für jeden Fall auf der Höhe der<br />

Zeit. Sie lassen juristisch oft sehr viel<br />

Spielraum, weshalb laufend Fälle beim<br />

OGH landen.<br />

Genau um dessen aktuelle Entscheidungen<br />

ging es beim jüngsten<br />

<strong>AK</strong>-Znüne (siehe Kasten) mit dem<br />

Arbeitsrechtsexperte Prof. Gert-Peter<br />

Reissner beim <strong>AK</strong>-Znüne.<br />

Innsbrucker Uni-Professor für Arbeits-<br />

und Sozialrecht Gert-Peter Reissner.<br />

Für die Betriebsräte, die die <strong>AK</strong>-Bibliothek<br />

Feldkirch bis auf den letzten<br />

Platz füllten, war dabei eine OGH-<br />

Klarstellung von besonderer Bedeutung.<br />

Vor der Kündigung muss der Betriebsrat<br />

informiert werden, der dann<br />

zustimmen oder widersprechen kann.<br />

So weit, so bekannt. Doch bei den<br />

Fristen für die Anfechtung einer Kündigung<br />

gab es immer wieder Probleme,<br />

ob dafür Arbeitstage oder Wochentage<br />

gezählt werden. Der OGH entschied,<br />

dass die Kalendertage maßgeblich sind.<br />

Seminarteilnahme „genesungswidrig“<br />

Ein weites Feld für juristische Auseinandersetzungen<br />

bietet der Umgang mit<br />

Krankenstand. Gleich mehrere von<br />

Prof. Reissner dargelegte Höchstrichter-Entscheidungen<br />

handelten davon.<br />

So sei beispielsweise die Entlassung eines<br />

Mitarbeiters zulässig gewesen, der<br />

während eines Burnout-Krankenstands<br />

ein Seminar besucht hatte. Das habe<br />

ihm gut getan, argumentierte der Betroffene<br />

– die Seminarteilnahme selbst<br />

und die lange Autofahrt dorthin sahen<br />

die Richter jedoch als „genesungswidriges<br />

Verhalten“ an. Leidet ein Arbeitnehmer<br />

an einer langwierigen Krankheit<br />

wie etwa Krebs und sind deshalb<br />

„überhöhte“ Krankenstände zu erwarten,<br />

kann dies eine Kündigung rechtfertigen.<br />

Als Richtschnur müsse man<br />

laut jüngster Rechtsprechung bereits<br />

Fehlzeiten von einem Viertel des Jahres<br />

heranziehen, berichtete Reissner.<br />

Eine Zukunftsprognose durch einen<br />

Gutachter ist allerdings Voraussetzung.<br />

Legistischer Dauerbrenner<br />

Zurück zur Gewerbeordnung und<br />

den dort aufgeführten, teils anachronistischen<br />

Entlassungsgründen. Der<br />

Sozialpartnerausschuss arbeitet an<br />

Vorschlägen, die Vorschriften ins 21.<br />

Jahrhundert zu führen. Reissner hegt<br />

geringe Hoffnungen: „Das steht bereits<br />

zum zehnten Mal in einem Regierungsprogramm.“<br />

Wie hätten Sie entschieden?<br />

War die Entlassung gerechtfertigt?<br />

Müssen Aus- und Fortbildungskosten<br />

zurückbezahlt werden, wenn man<br />

selbst kündigt? Vergleichen Sie Ihr<br />

Rechtsempfinden mit aktuellen Entscheidungen<br />

des Obersten Gerichtshofes<br />

(OGH).<br />

Fall 1: Rückzahlung von<br />

Ausbildungskosten<br />

Herr S. war rund drei Jahre bei einem<br />

Ziviltechniker angestellt. Während<br />

dieser Zeit absolvierte er mehrere<br />

Fortbildungsveranstaltungen, die der<br />

Arbeitgeber bezahlte. Als Herr S. kündigte,<br />

wurden ihm bei der Endabrechnung<br />

rund 860 Euro als aliquoter Teil<br />

an Ausbildungskosten abgezogen. S.<br />

klagte. Bekam er Recht?<br />

Ja. Zwar stand im Dienstvertrag,<br />

dass „im Rahmen der notwendigen<br />

fachlichen Weiterbildung des Mitarbeiters<br />

erforderliche zusätzliche<br />

Ausbildung …“ in der Erwartung bezahlt<br />

werde, „dass der Dienstnehmer<br />

nach Abschluss der Maßnahme noch<br />

mindestens drei Jahre im Betrieb verbleibt“.<br />

Sollte er vorher kündigen,<br />

bestehe im ersten Jahr „volle Ersatzpflicht.<br />

Bei Ausscheiden im zweiten<br />

Ausbildungskostenklauseln<br />

Jahr verringert sich die Ersatzpflicht<br />

auf zwei Drittel. Bei Ausscheiden im<br />

dritten Jahr verringert sich die Ersatzpflicht<br />

auf ein Drittel ...“.<br />

Die Richter sahen die Möglichkeit<br />

zwar als zulässig an, prinzipiell die<br />

Kosten zeitlich gestaffelt anteilsmäßig<br />

zurückzufordern. Allerdings: Der Arbeitgeber<br />

muss vor einer bestimmten<br />

Aus- oder Fortbildungsveranstaltung<br />

dafür dem Dienstnehmer die Kosten<br />

bekannt geben sowie die konkreten<br />

allfälligen Rückzahlungsverpflichtungen.<br />

Die Richter: „Alleine durch diese<br />

Transparenz werde ihm die Entscheidung<br />

ermöglicht, ob er auch unter dem<br />

Gesichtspunkt der Rückerstattungspflicht<br />

ein Seminar absolvieren will.“<br />

Das Ganze hätte schriftlich vereinbart<br />

werden sollen. Das war nicht der Fall.<br />

Die unter 9 ObA 125/11i beim<br />

OGH verhandelte Causa zeigt exemplarisch<br />

die Problematik so genannter<br />

Ausbildungsklauseln auf. Lesen Sie<br />

mehr dazu im Kasten unten.<br />

Fall 2: Nagelbehandlung<br />

während Krankenstand<br />

Frau M. war Teilzeit im Empfang<br />

in einer Autowerkstätte beschäftigt.<br />

Der entscheidende Unterschied<br />

Passagen über Rückzahlungsverpflichtungen finden sich heute in vielen<br />

Arbeitsverträgen. Grundsätzlich sind nur Ausbildungskosten rückforderbar,<br />

nicht jedoch Einschulungskosten! Im Fall des Falles beginnt oft bereits bei<br />

der Zuordnung die Auseinandersetzung: Ausbildungskosten bezeichnen den<br />

Erwerb von Spezialkenntnissen, die allgemein auch in anderen Unternehmen<br />

verwertet werden können, während Einschulungskosten Aufwendungen<br />

darstellen, um einen Arbeitnehmer mit den Eigenheiten seiner betrieblichen<br />

Tätigkeit vertraut zu machen.<br />

Wann tritt Rückzahlungsverpflichtung ein, wann nicht?<br />

Rückzahlungsverpflichtungen können beispielsweise bei Kündigung durch<br />

den Arbeitnehmer, bei einer einvernehmlichen Lösung, bei begründeter Entlassung<br />

und bei ungerechtfertigtem Austritt geltend gemacht werden, nicht<br />

jedoch bei Ablauf eines befristeten Arbeitsverhältnisses (damit auch nicht bei<br />

einer Lehre), einem Arbeitsverhältnis auf Probe oder bei Kündigung durch<br />

den Arbeitgeber – es sei denn, der Arbeitnehmer hat sie durch gewichtige<br />

Gründe (schuldhaftes Verhalten) veranlasst.<br />

Sie wurde krank, als Ursache ihrer<br />

Schlafstörungen und Depressionen<br />

diagnostizierte der Arzt Mobbing.<br />

Als der Arbeitgeber versuchte, seine<br />

Mitarbeiterin während des Krankenstands<br />

zu erreichen, entdeckte er im<br />

Telefonbuch den Vermerk „Nagelstudio“.<br />

Tatsächlich hatte die Frau eine<br />

Ausbildung als Nageldesignerin. Der<br />

Chef schickte eine Detektivin zu ihr,<br />

die „dringend“ eine Nagelbehandlung<br />

brauche. Tatsächlich kam es zu dieser<br />

Dienstleistung – in der Wohnung der<br />

krankgeschriebenen Frau. Ihr Arbeitgeber<br />

sprach die Entlassung aus. Gerechtfertigt?<br />

Die Höchstrichter kamen zur Erkenntnis:<br />

nein. Dass eine einmalige<br />

und nicht besonders belastende Tätigkeit<br />

schon zu einer Heilungsverzögerung<br />

führen kann, muss für die<br />

Arbeitnehmerin nicht so offenkundig<br />

sein, dass dieser Verstoß zur Entlassung<br />

berechtigt. Nach Ansicht der<br />

OGH-Richter hatte der Arbeitgeber in<br />

diesem Fall es zuerst bei einer Abmahnung<br />

belassen müssen.<br />

Fall 3: Austritt wegen<br />

Arbeitszeitüberschreitung<br />

Frau G. hat ihren vorzeitigen Austritt<br />

aus der Firma bekannt gegeben und<br />

als Grund dafür angeführt, dass die<br />

Arbeitszeitvorschriften bewusst systematisch<br />

verletzt worden wären. Durfte<br />

sie das?<br />

Die Höchstrichter ließen Frau<br />

G. abblitzen. Nach herrschender<br />

Rechtsprechung können bewusste<br />

und systematische Verletzungen der<br />

Arbeitszeitvorschriften durchaus einen<br />

Austrittsgrund darstellen. Es wird vom<br />

Dienstnehmer allerdings verlangt, dass<br />

er der übergebührlichen Inanspruchnahme<br />

ernstlich widerspricht und auf<br />

die Einhaltung der zulässigen Arbeitszeit<br />

besteht. In dem zu behandelnden<br />

Fall ergab sich die fortlaufende Arbeitszeitüberschreitung<br />

aber nicht durch<br />

wiederholte Anordnungen des Dienst-<br />

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Sie direkt zum Interview<br />

mit Prof. Reissner<br />

gebers, indem dieser immer wieder<br />

Überstunden gefordert hat. Vielmehr<br />

war die Überschreitung der gesetzlich<br />

zulässigen Arbeitszeit schon im Dienstvertrag<br />

festgelegt, was der Klägerin bekannt<br />

sein musste und worauf sie sich<br />

von vornherein auch einstellen konnte.<br />

Fall 4:<br />

Lebensmittelpreise<br />

Herr S. arbeitete bereits seit 16 Jahren<br />

beim Unternehmen, zuletzt als Niederlassungsleiter<br />

mit Personalhoheit.<br />

In dieser Funktion war er leitender<br />

Angestellter. 2010 wurde er „Gebietsverkaufsleiter<br />

mit Sonderverwendung“<br />

bei einem Schwesterunternehmen in<br />

der Schweiz – drei Monate später wurde<br />

er aufgrund bestimmter, allerdings<br />

strittiger Vorkommnisse entlassen.<br />

Herr S. klagte gegen die Entlassung:<br />

Aufgrund seines Alters und seiner Sorgepflichten<br />

sei die Entlassung sozialwidrig.<br />

Kam Herr S. damit durch?<br />

Nein. Ausschlaggebend war nach<br />

Ansicht aller befassten Gerichte in diesem<br />

Fall zweierlei:<br />

• Als leitender Angestellter sei der Kläger<br />

zur Anfechtung der Entlassung<br />

nicht legitimiert. Schutzwürdig ist nur<br />

der „einfache Arbeitnehmer“ – ein Arbeitnehmer,<br />

der auf die Arbeitgeberseite<br />

wechselt, verliert die betriebsverfassungsgesetzliche<br />

Schutzwürdigkeit und<br />

scheidet daher aus dem Kündigungs-<br />

und Entlassungsschutz aus.<br />

• Für den Kündigungs- und Entlassungsschutz<br />

gibt es eine sechsmonatige<br />

„Wartezeit“, sprich: eine durchgehende<br />

Beschäftigung im selben Unternehmen<br />

von mindestens einem halben Jahr.<br />

Mit dem Wechsel ins Schwesterunternehmen<br />

begann die Sechs-Monats-<br />

Frist neu zu laufen.<br />

Dieser QR-Code führt<br />

Sie direkt zu weiteren<br />

Arbeitsrechtsfällen auf<br />

www.ak-vorarlberg.at.<br />

Die Auflösung eines Arbeitsverhältnisses ist die gravier<br />

Betriebsräte bleiben<br />

am Puls der Zeit<br />

„Es ist uns wichtig, die Betriebsräte<br />

im Land zu aktuellen Themen<br />

zu informieren und sie mit den<br />

Experten für spezifische Themen<br />

in Kontakt zu bringen“, schildert<br />

<strong>AK</strong>-Präsident Hubert Hämmerle<br />

den Grundgedanken hinter der<br />

Reihe <strong>AK</strong>-Znüne. Seit dem Start<br />

2009 organisierte das <strong>AK</strong>-Betriebsreferat<br />

rund zehn einschlägige<br />

Veranstaltungen. Der Themenbogen<br />

spannte sich vom Arbeitsrecht<br />

über Gefahren der Überschuldung<br />

von Mitarbeitern und Datenschutz<br />

im Unternehmen bis zum Umgang<br />

mit Sucht im Betrieb. Auch 2013<br />

wird die Reihe <strong>AK</strong>-Znüne mit<br />

aktuellen Themen fortgesetzt.<br />

<strong>AK</strong>-Betriebsreferat:<br />

Telefon 050/ 258-1500, E-Mail<br />

betriebsreferat@ak-vorarlberg.at


endste Maßnahme im Verhältnis zwischen Arbeitgeber und -nehmer. Drum herum gibt es eine Menge Bestimmungen, die im Einzelfall nicht nur finanziell massive Auswirkungen haben können.<br />

In den ersten drei Quartalen deutliche Steigerung der Fälle, in denen die <strong>AK</strong> <strong>Vorarlberg</strong> für ihre Mitglieder vors Arbeitsgericht ziehen musste<br />

Bereits über 1,7 Mio. €<br />

für Arbeitnehmer erwirkt<br />

Liegt es an der Abschwächung der<br />

Konjunktur und daran, dass der eine<br />

oder andere Chef „nervös“ wird? Jedenfalls<br />

stieg in den ersten drei Quartalen<br />

die Zahl der Arbeitsrechtsberatungen<br />

und die <strong>AK</strong> Feldkirch brachte<br />

beinahe doppelt so viele Fälle wie im<br />

Vergleichszeitraum 2011 vor Gericht.<br />

Die ersten drei Quartale 2012 zeigen<br />

eine unerfreuliche Entwicklung. Die<br />

Arbeitsrechtsexperten der <strong>AK</strong> in Feldkirch<br />

waren deutlich stärker gefordert<br />

als im selben Zeitraum des vergangenen<br />

Jahres. Auch in der Geschäftstelle<br />

Bludenz stiegen die Zahlen an,<br />

während sie in den Geschäftsstellen<br />

Dornbirn und Bregenz etwa auf Vorjahresniveau<br />

liegen.<br />

Ein steigender Beratungsbedarf in<br />

arbeitsrechtlichen Fragen ist normalerweise<br />

ein untrügliches Zeichen dafür,<br />

dass das Klima in der Wirtschaft und<br />

damit auch am Arbeitsmarkt rauer<br />

wird.<br />

Auffallend sind vor allem die Kennzahlen<br />

jener Fälle, der sich die <strong>AK</strong> Feldkirch<br />

annahm und in denen ohne die<br />

Einschaltung des Arbeits- und Sozialgerichts<br />

offensichtlich keine Einigung<br />

zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer<br />

zustande gekommen ist. Von Jänner<br />

bis Ende Septe<strong>mb</strong>er 2011 brachten<br />

die Experten der <strong>AK</strong> Feldkirch 53 Klagen<br />

einschließlich Kündigungsanfechtungen<br />

ein – im selben Zeitraum dieses<br />

Jahres musste im Interesse der Arbeitnehmer<br />

bereits 98 Mal vor Gericht gezogen<br />

werden. Dementsprechend stieg<br />

<strong>AK</strong>-Arbeitsrecht<br />

Bludenz: Bahnhofplatz 2<br />

Telefon 050/258-7000<br />

Bregenz: Reutegasse 11<br />

Telefon 050/258-5000<br />

Dornbirn: Realschulstraße 6<br />

Telefon 050/258-6000<br />

Feldkirch: Widnau 2-4<br />

Telefon 050/258-2000<br />

auch die Zahl der Tagsatzungen und<br />

Verhandlungen von 43 auf 83.<br />

Einsatz für Arbeitnehmer<br />

Die <strong>AK</strong>-Juristen setzten sich für die Arbeitnehmerinnen<br />

und Arbeitnehmer in<br />

diesem Jahr insgesamt sehr erfolgreich<br />

ein: Über 1,7 Millionen Euro wurden<br />

von Jänner bis Ende Septe<strong>mb</strong>er für sie<br />

erwirkt. Im Vorjahr waren es im selben<br />

Zeitraum insgesamt rund 940.000<br />

Euro (siehe Kasten). Weitere 55.000<br />

Euro (+56 Prozent) an finanziellem Erfolg<br />

erzielte das <strong>AK</strong>-Büro für Familien-<br />

und Frauenfragen. Nicht eingerechnet<br />

sind die Fälle im Zusammenhang mit<br />

Lehrverhältnissen.<br />

Genereller Trend: Telefon- und E-<br />

Mail-Anfragen treten immer öfter an<br />

die Stelle persönlicher Vorsprachen.<br />

Hier finden Sie wichtige Erstinformationen<br />

und Broschüren zum<br />

kostenlosen Herunterladen: www.<br />

ak-vorarlberg.at/arbeitundrecht.htm.<br />

Deze<strong>mb</strong>er 2012 Arbeit & Recht 7<br />

Kennzahlen aus dem <strong>AK</strong>-Arbeitsrechtsbereich<br />

Finanzieller Erfolg für die Arbeitnehmer<br />

1,74 mio. €<br />

Finanzieller Erfolg für die Arbeitnehmer<br />

0,94 mio. €<br />

1. bis 3. Quartal 2012 1. bis 3. Quartal 2011<br />

persönliche Vorsprachen<br />

1. bis 3. Quartal 2011<br />

persönliche Vorsprachen<br />

1. bis 3. Quartal 2012<br />

<strong>AK</strong> Bludenz 1074 1168<br />

<strong>AK</strong> Bregenz 1172 1038<br />

<strong>AK</strong> Dornbirn 1562 1383<br />

<strong>AK</strong> Feldkirch 2462 2186<br />

telefonische Auskünfte<br />

1. bis 3. Quartal 2011<br />

telefonische Auskünfte<br />

1. bis 3. Quartal 2012<br />

<strong>AK</strong> Bludenz 2407 2972<br />

<strong>AK</strong> Bregenz 5020 4886<br />

<strong>AK</strong> Dornbirn 6047 5107<br />

<strong>AK</strong> Feldkirch 9994 10139


8 Konsumentenschutz Deze<strong>mb</strong>er 2012<br />

Betrüger ziehen Smartphone-Besitzern das Geld aus der Tasche<br />

Abzockfalle Mobile Payment –<br />

was das Handy plötzlich kostet<br />

Mobile Payment, App-Abzocke,<br />

Abo-Fallen – in letzter Zeit warnen<br />

Konsumentenschützer vermehrt vor<br />

Betrügereien via Smartphones. Der<br />

Konsument stellt sich oft nur eine<br />

Frage: Was ist das eigentlich?<br />

Plötzlich flattert eine ungewöhnlich<br />

hohe Handyrechnung ins Haus. Dabei<br />

hat man doch vergangenen Monat<br />

wenig telefoniert und weder die Zahl<br />

der gratis SMS noch das erlaubte Datenvolumen<br />

überschritten. Was ist da<br />

los? Bei genauer Durchsicht der Rechnung<br />

fällt ein Posten ins Auge: „Dienste<br />

Dritter“, „Content Downloads“ oder<br />

„Andere Leistungen“ heißt es da. Daneben<br />

eine hohe Zahl – die Ursache<br />

der gepfefferten Rechnung. Doch was<br />

wird dem Konsumenten da verrechnet?<br />

„Dahinter stecken meist Mehrwertabos<br />

oder Mobile Payment-Dienste, die der<br />

Kunde ohne sein Wissen abgeschlossen<br />

hat“, beantwortet <strong>AK</strong>-Konsumentenberaterin<br />

Sandra Leichte die Frage.<br />

Die Kosten, die durch solche Abos<br />

entstehen, sind sehr unterschiedlich.<br />

Während die einen „nur“ ein paar Euro<br />

verrechnen, buchen andere Anbieter<br />

mehrere hundert Euro pro Monat über<br />

die Handyrechnung ab.<br />

Und so funktioniert die Abzocke:<br />

• Bei Premium SMS muss der Konsument<br />

auf einer Webseite seine<br />

Handynummer angeben und erhält<br />

dann eine Nachricht auf sein Telefon.<br />

Beantwortet er diese mit „Ja“, schließt<br />

er ein Abo ab. In Folge bezahlt er für<br />

jede Nachricht, die er vom Anbieter<br />

erhält. Bekannt ist diese Methode von<br />

Firmen wie zum Beispiel Ja<strong>mb</strong>a, bei<br />

der man Klingeltöne oder Bilder fürs<br />

Handy abonniert. Antwortet man auf<br />

ein SMS des Anbieters mit „Stop“<br />

sollte der Kunde in der Regel keine<br />

weiteren Nachrichten mehr erhalten.<br />

• Das WEB-Billing funktioniert ähnlich:<br />

Auf einer Internetseite gibt der<br />

Konsument seine Handynummer an.<br />

Er erhält dann eine PIN, welche er auf<br />

der Seite eingeben muss. So wird der<br />

Zahlungsverkehr gestartet. Bei unseriösen<br />

Anbietern ist oft nicht klar, dass<br />

der Kunde so keine einmalige Zahlung<br />

leistet, sondern ein Abo abschließt.<br />

• Womit Konsumentenschützer derzeit<br />

vermehrt konfrontiert werden,<br />

ist das WAP-Billing. Hier bemerkt<br />

der Konsument oft gar nicht, dass er<br />

ein Abo abschließt. „Meist verstecken<br />

sich die Fallen hinter Werbebannern<br />

oder InApp-Käufen in vermeintlichen<br />

Zu Weihnachten geben so manche Eltern<br />

dem großen Kinderwunsch nach:<br />

Sie kaufen dem Sprössling endlich das<br />

lang ersehnte Handy. Doch vergessen<br />

viele, welche Gefahren ein Mobiltelefon<br />

mit sich bringt.<br />

Ihr erstes Handy bekommen Kinder<br />

heute im Durchschnitt mit zehn Jahren<br />

(A1 Telekom Austria Kinderstudie<br />

2011). Gern auch als Weihnachtsgeschenk.<br />

Doch während Eltern eher<br />

praktisch denken, ist für die Jugend<br />

das Mobiltelefon heute ein wichtiges<br />

Kommunikationsmittel und Statussy<strong>mb</strong>ol.<br />

Dementsprechend wird das<br />

Gerät auch genutzt. Das Problem<br />

Gratisapps“, warnt Sandra Leichte.<br />

Tippt der Konsument auch nur versehentlich<br />

auf den Werbebanner oder<br />

einen Link in einer Werbe-SMS, wird<br />

er auf eine WAP-Seite weitergeleitet.<br />

Diese ist von einer „normalen“ Internetseite<br />

kaum zu unterscheiden. Nun<br />

wird die MSISDN (Mobile Subscriber<br />

ISDN Nummer) an den Anbieter<br />

übertragen. Diese Mobilfunknummer<br />

des Kunden ist weltweit einzigartig.<br />

„Der Betreiber der WAP-Seite kann<br />

den Konsumenten somit eindeutig<br />

identifizieren und ihm über seinen<br />

Mobilfunkanbieter ein Nutzungsentgelt<br />

in Rechnung stellen“, erläutert<br />

die Konsumentenberaterin. Surft<br />

der Verbraucher allerdings über ein<br />

WLAN-Netz im Internet, funktioniert<br />

das WAP-Billing nicht, da keine<br />

MSISDN erzeugt wird.<br />

Vertrag ist meist ungültig<br />

„Grundsätzlich kommt durch das<br />

bloße Antippen eines Werbebanners<br />

kein gültiger Vertrag zustande“, betont<br />

Leichte. Anbieter müssen über Preise,<br />

Inhalt, Laufzeit, Widerrufs- und Kündigungsrechte<br />

informieren. Tun sie<br />

das nicht, ist der Vertrag nicht gültig.<br />

Der Verbraucher hat nun die Möglichkeit,<br />

innerhalb von drei Monaten<br />

Einspruch gegen die Rechnung beim<br />

Mobilfunkanbieter zu erheben. Ein<br />

entsprechendes Schreiben stellt die<br />

<strong>AK</strong> <strong>Vorarlberg</strong> auf ihrer Homepage<br />

zur Verfügung. „Sollte das nicht zum<br />

gewünschten Ergebnis führen, empfehle<br />

ich ein Schlichtungsverfahren bei<br />

der RTR einzuleiten“, sagt die Beraterin.<br />

Achtung: Lassen Sie sich nicht<br />

einfach den bezahlten Betrag von der<br />

Bank wieder zurücküberweisen. Der<br />

Mobilfunkbetreiber könnte dann die<br />

Telefonnummer sperren lassen, da die<br />

Rechnung nicht bezahlt wurde.<br />

Es ist auch möglich, Dienste von<br />

Drittanbietern sperren zu lassen. Allerdings<br />

können so auch sinnvolle Dienste<br />

wie das Bezahlen von Park- oder Zugtickets<br />

via Handyrechnung nicht mehr<br />

genutzt werden. „Ich empfehle, auf<br />

jeden Fall die Telefonrechnung im<br />

Auge zu behalten und bei Gratis-Apps<br />

vorsichtig zu sein“, rät Sandra Leichte.<br />

Besonders Jugendliche, die über ein<br />

Prepaid-Guthaben verfügen und keine<br />

monatliche Abrechnung erhalten, sollten<br />

aufpassen.<br />

Musterbrief der <strong>AK</strong>-<strong>Vorarlberg</strong>:<br />

www.ak-vorarlberg.at/konsument<br />

Nur mit einer Wertkarte behalten Eltern die Handykosten der Kinder im Blick<br />

Smartphones sind für<br />

kleine Kinder nichts<br />

dabei, wie <strong>AK</strong>-Konsumentenberaterin<br />

Sandra Leichte weiß: „Eltern vergessen<br />

oft, dass Handys heutzutage nicht nur<br />

Telefone sind, sondern kleine Computer,<br />

mit denen Kinder auch Zugang zu<br />

Internetkriminalität sowie pornographischen<br />

und gewaltverherrlichenden<br />

Inhalten haben.“<br />

Kostenfalle Handyvertrag<br />

Moderne Smartphones bieten jedoch<br />

unzählige Funktionen, die<br />

ohne Internetzugang nicht nutzbar<br />

sind. Die Konsumentenberaterin<br />

rät aber<br />

Eindringlicher Rat der <strong>AK</strong>-Konsumentenberaterin Sandra Leichte: „Bei so genannten<br />

Gratis-Apps vorsichtig sein und auf jeden Fall die Telefonrechnung im Auge behalten!“<br />

davon ab, für den Nachwuchs überteuerte<br />

Verträge abzuschließen: „Gerade<br />

Kinder und Jugendliche tappen<br />

häufig in Kostenfallen.“ Zwar sind<br />

die Geräte mit einer Mindestvertragsdauer<br />

von zwei Jahren<br />

und hohen<br />

monatlichen Grundgebühren günstiger,<br />

kosten aber immer noch recht viel.<br />

Hinzu kommt, dass der Konsument<br />

so im Laufe der Vertragsdauer eigentlich<br />

mehr für sein Telefon bezahlt, als<br />

hätte er das Handy ohne Vertrag erstanden.<br />

Ein weiteres Problem ist, dass<br />

den Kindern oft gar nicht bewusst ist,<br />

welche Kosten ein Mobiltelefon verursacht.<br />

Schnell ist das Datenvolumen<br />

überschritten, sind Freiminuten und<br />

Gratis-SMS aufgebraucht. Das böse<br />

Erwachen kommt dann mit der Telefonrechnung.<br />

Mehr Kontrolle mit der Wertkarte<br />

„Völlige Kostenkontrolle haben die Eltern<br />

nur bei der Wertkarte“, sagt Sandra<br />

Leichte. Leider gibt es dann keine<br />

Vergünstigungen für das Smartphone.<br />

Doch es muss ja nicht unbebdingt<br />

das neueste iPhone oder ein anderes<br />

High-Class-Gerät sein.<br />

Gutscheine von<br />

Kuschelhotel wertlos<br />

Gutscheine für „Kuschelhotels“<br />

können nach wie vor auf der Webseite<br />

www.kuschelmeilen.at gekauft<br />

werden. Die „Kuschelhotels“<br />

verweigern jedoch die Annahme der<br />

Gutscheine, da die Rückverrechnung<br />

mit der Kuschelhotels Marketing<br />

Hirsch KG nicht mehr funktioniert.<br />

Die <strong>AK</strong>-Konsumentenberater<br />

raten vom Kauf der Gutscheine ab.<br />

OLG bestätigt Urteil<br />

gegen T-Mobile<br />

Der Handynetzbetreiber T-Mobile<br />

hat mit seinen aggressiven Massen-<br />

SMS im Mai 2011 gegen das Gesetz<br />

gegen den unlauteren Wettbewerb<br />

verstoßen. Das bestätigte das<br />

Oberlandesgericht Wien (OLG)<br />

im Berufungsverfahren. Der<br />

Mobilfunkanbieter hatte an seine<br />

Kunden eine SMS gesendet, in der<br />

er mitteilte, dass ab 1. August 2011<br />

Sonderrufnummern von Banken,<br />

Behörden und Firmen für zwei<br />

Euro monatlich unlimitiert genutzt<br />

werden können. Wer diese Option<br />

nicht nutzen wollte, sollte auf die<br />

Nachricht mit „Nein“ antworten.<br />

In diesem Fall ist das Versenden<br />

der SMS mit einer nicht bestellten<br />

Dienstleistung gleichzusetzen, bei<br />

der das Schweigen des Kunden als<br />

Zustimmung gewertet wird, was<br />

eine Entgelterhöhung zur Folge hat.<br />

Eine grobe Benachteiligung, fand<br />

die <strong>AK</strong> <strong>Vorarlberg</strong> und beauftragte<br />

den Verein für Konsumenteninformation<br />

(VKI) mit einer entsprechenden<br />

Klage gegen T-Mobile.<br />

Eine weitere Berufung beim Obersten<br />

Gerichtshof ist möglich.<br />

Handy: Vertragsbindung<br />

nicht gerechtfertigt<br />

Die Rundfunk und Telekom<br />

Regulierungs-G<strong>mb</strong>H (RTR)<br />

widersprach den Entgeltbestimmungen<br />

von T-Mobile. Mit der<br />

Klausel „24 Monate Mindestvertragsdauer“<br />

verstoße das Unternehmen<br />

gegen das Konsumenschutzgesetz.<br />

Die RTR stützt sich bei<br />

ihrer Begründung auf ein Urteil des<br />

Obersten Gerichtshofs (OGH). In<br />

einem Fall gegen ein Fitnesscenter<br />

im Mai 2012 entschied das Gericht,<br />

dass die vorgesehene Mindestvertragsdauer<br />

von zwei Jahren in den<br />

Fitnessverträgen unangemessen lang<br />

und somit unzulässig ist. Zudem<br />

führt die RTR aus, dass nur ein<br />

geringerer monatlicher Paketpreis,<br />

jedoch kein zusätzlicher Vorteil<br />

eine Bindung von 24 Monaten<br />

nicht rechtfertigt.<br />

Vorsicht vor Betrügern<br />

im sozialen Netz<br />

Polizei und <strong>AK</strong>-Konsumentenberater<br />

warnen vor einer neuen Betrugsmasche.<br />

Über soziale Netzwerke<br />

wie Facebook nehmen die Täter<br />

Kontakt zu ihren Opfern auf. Die<br />

Betroffenen werden auf Accounts<br />

geleitet, die jenen ihrer Freunde<br />

ähnlich sehen. Sie werden nach der<br />

Handynummer gefragt und erhalten<br />

im Anschluss eine SMS mit der<br />

Bitte, einen Zahlencode im Chat<br />

des sozialen Netzwerks einzugeben.<br />

Mit der Eingabe dieses PIN-Codes<br />

bestätigt das Opfer eine Bezahlung,<br />

die über die Handyrechnung abgerechnet<br />

wird. Meist handelt es sich<br />

um Beträge zwischen 20 und 50<br />

Euro. Die Betroffenen werden jedoch<br />

mehrmals aufgefordert, einen<br />

Code einzugeben. So können sich<br />

Handyrechnungen von mehreren<br />

hundert Euro ergeben. Das Geld<br />

wird nach der Belastung auf ein<br />

ausländisches Konto gutgeschrieben.<br />

Die <strong>AK</strong> rät, Handyrechnungen<br />

regelmäßig zu kontrollieren und<br />

gegebenenfalls Einspruch gegen die<br />

Rechnung zu erheben.


Setzen Sie beim Einkaufen im Internet auf bekannte Unternehmen und das Euro-Label. Mit persönlichen Daten sollten Sie auch hier vorsichtig umgehen.<br />

Weihnachtsshoppen online:<br />

Keine Chance für Betrüger<br />

Nicht hinter jeder seriös aussehenden<br />

Webseite steckt auch ein seriöses Unternehmen.<br />

Immer mehr Konsumenten<br />

kaufen im Internet ein – sehr zur<br />

Freude von Online-Betrügern.<br />

Zwei Drittel der Österreicher shoppen<br />

gern im Internet. Das ging aus<br />

einer Erhebung der Statistik Austria<br />

aus dem Jahr 2011 hervor. Besonders<br />

vor Weihnachten bietet sich diese Einkaufsvariante<br />

an. Immerhin kann man<br />

gemütlich von der Couch aus nach Geschenken<br />

suchen und muss nicht nach<br />

Feierabend durch überfüllte Geschäfte<br />

hetzen. Allerdings locken dort oft Betrüger<br />

die Konsumenten in die Falle.<br />

Im Kleingedruckten versteckt<br />

Doch wie unterscheidet man im Internet<br />

zwischen Weihnachtsmann und<br />

Dieb? Zum einen sind die Popularität<br />

eines Unternehmens und die guten<br />

Erfahrungen seiner Käufer ein erstes<br />

Kriterium: Je größer und bekannter es<br />

ist, desto wahrscheinlicher handelt es<br />

sich um einen seriösen Anbieter. Einige<br />

davon besitzen das „Euro-Label – Österreichisches<br />

E-Commerce-Gütezeichen“.<br />

Damit werden nur Online-Shops ausgezeichnet,<br />

die auf Qualität, Kundenfreundlichkeit<br />

und Sicherheit geprüft<br />

wurden.<br />

Zum anderen muss der Anbieter<br />

wesentliche Informationen zum Unternehmen<br />

(Firmenname, Anschrift, Kontaktdaten,<br />

Firmenbuchnummer usw.)<br />

sowie zum Produkt angeben. „Prüfen<br />

Sie, ob die Ware genau beschrieben ist,<br />

ob zusätzlich zum Preis alle Zusatzkosten<br />

aufgeführt werden und ob technisch<br />

sichere Zahlungsformen angeboten werden“,<br />

rät Dr. Karin Hinteregger, Leiterin<br />

der <strong>AK</strong>-Konsumentenberatung. Auch<br />

sollten die Allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />

(AGB) auf der Webseite leicht<br />

zu finden sein. Auf der Webseite muss<br />

das Unternehmen auch auf die gesetz-<br />

Halbleere Verpackungen verärgern Konsumenten<br />

Enttäuschung: Riesen –<br />

leere bei „Weißer Riese“<br />

Immer wieder stellen Konsumenten<br />

enttäuscht fest, dass eine Verpackung<br />

mehr Inhalt verspricht, als sie tatsächlich<br />

enthält. So auch beim Waschpulver<br />

„Weißer Riese“ der Firma Henkel<br />

CEE G<strong>mb</strong>H.<br />

Hemma Bildstein aus Wolfurt wäscht<br />

ihre Wäsche mit „Weißer Riese“. Sie<br />

kauft das Pulver vorzugsweise in der<br />

Kartonverpackung. Doch was sie daran<br />

so gar nicht riesig findet: „Die Packung<br />

ist circa 28 cm hoch und davon<br />

sind etwa 13 cm Hohlraum.“ Der Karton<br />

verspricht also mehr Inhalt, als er<br />

tatsächlich enthält.<br />

Henkel gab folgendes Statement<br />

ab: „Bei der Abfüllung des Pulvers<br />

reicht die Pulvermenge bis unter den<br />

Rand der Packung. Eine kleinere, niedrigere<br />

Packung könnte die gesamte<br />

Füllmenge nicht aufnehmen, da sich<br />

bei der Abfüllung von pulverförmigen<br />

Waschmitteln ein hoher Schüttkegel<br />

bildet. Nach der Abfüllung ver-<br />

liert das Pulver jedoch beispielsweise<br />

durch Rütteln beim Transport sowie<br />

das Handling bei den Händlern und<br />

Verbrauchern an Volumen: Einerseits<br />

entweicht Luft aus den Pulverzwischenräumen,<br />

andererseits verteilt sich<br />

das Pulver des Schüttkegels gleichmäßig<br />

im Karton. So fällt die Waschmittelmenge<br />

mit der Zeit optisch in sich<br />

zusammen und die Füllhöhe sinkt.“<br />

Unsere Meinung: Man könnte<br />

die Packung beim Abfüllen auf eine<br />

Rüttelplatte stellen.<br />

Mitmachen<br />

Mogelpackung entdeckt?<br />

Schicken Sie ein Beweisfoto und<br />

eine kurze Beschreibung an:<br />

<strong>AK</strong> <strong>Vorarlberg</strong>,<br />

Redaktion <strong>AK</strong>tion<br />

Stichwort: Mogelpackung<br />

Widnau 2–4<br />

6800 Feldkirch<br />

oder per E-Mail an<br />

leserbrief@ak-vorarlberg.at.<br />

liche Rücktrittsfrist hinweisen. „Grundsätzlich<br />

kann der Konsument innerhalb<br />

von sieben Werktagen vom Kaufvertrag<br />

zurücktreten, wobei Samstage nicht als<br />

Werktage zählen. Das Absenden der<br />

Rücktrittserklärung am letzten Tag der<br />

Frist reicht aus“, ergänzt die Konsumentenberaterin.<br />

Trotzdem rät sie, solche<br />

Erklärungen als Einschreiben zu versenden.<br />

In den allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />

sind oft sogar wesentlich<br />

längere Rücktrittsfristen enthalten. Bei<br />

einem Vertragsabschluss muss der Anbieter<br />

dem Käufer die wesentlichen Informationen<br />

zu Preis, Lieferkosten und<br />

Rücktrittsrecht noch einmal in dauerhafter<br />

Form (etwa einer E-Mail) zur<br />

Verfügung stellen.<br />

Persönliche Daten schützen<br />

Besondere Vorsicht ist bei der Zahlungsform<br />

geboten. Die <strong>AK</strong>-Konsumentenberaterin<br />

mahnt hier: „Tätigen<br />

Sie grundsätzlich keine Vorauszah-<br />

Deze<strong>mb</strong>er 2012 Konsumentenschutz<br />

lungen.“ Ebenfalls risikoreich ist das<br />

Bezahlen per Einzugsermächtigung.<br />

Dabei wird dem Unternehmen erlaubt,<br />

Geld vom Bankkonto des Käufers abzubuchen.<br />

„Eine unberechtigte Abbuchung<br />

können Sie innerhalb von 56<br />

Tagen bei Ihrer Bank beeinspruchen<br />

bzw. bis zu 13 Monate widerrufen lassen“,<br />

erläutert Karin Hinteregger. Sie<br />

rät aber davon ab, Bankdaten im Internet<br />

preiszugeben.<br />

Auf Verschlüsselung achten<br />

Die beliebteste Bezahlvariante ist die<br />

Kreditkarte. Achten Sie hier auf eine<br />

verschlüsselte Übertragung der Daten<br />

und kontrollieren Sie Ihre Abrechnung<br />

regelmäßig. Bei einem Missbrauch<br />

kann die Zahlung beim Kreditkartenanbieter<br />

storniert werden. Die<br />

sicherste, mitunter etwas teurere Bezahlvariante<br />

ist die Lieferung gegen<br />

Rechnung. Hier bezahlt der Kunde<br />

erst, wenn er die Ware in Händen hält.<br />

Oft verspricht die Verpackung wesentlich mehr Inhalt, als sie tatsächlich enthält. Vor<br />

allem bei Waschmitteln wie zum Beispiel „Weißer Riese“ ist das häufig der Fall.<br />

Konsumenten-Tipp<br />

Umtauschen –<br />

aber richtig<br />

Nicht immer<br />

findet man für seine<br />

Liebsten das richtigeWeihnachtsgeschenk.<br />

Und so<br />

beginnt nach dem<br />

Kurz gemeldet ...<br />

Dr. Karin<br />

Hinteregger<br />

Fest das große Umtauschen. Hier<br />

einige Tipps, worauf es zu achten<br />

gilt:<br />

• Umtausch<br />

Unternehmen sind gesetzlich nicht<br />

dazu verpflichtet, fehlerfreie Ware<br />

zurückzunehmen. Daher empfehlen<br />

wir beim Kauf ausdrücklich nach<br />

den Umtausch- und Rückgabemöglichkeiten<br />

zu fragen. Wenn Sie eine<br />

Vereinbarung treffen, halten Sie diese<br />

schriftlich fest – zum Beispiel auf<br />

dem Kassabon. Da es sich um ein<br />

freiwilliges Umtauschrecht handelt,<br />

müssen Sie auch die Bedingungen<br />

akzeptieren. So entscheidet der<br />

Händler, ob Sie die Ware gegen ein<br />

anderes Produkt oder einen Gutschein<br />

eintauschen können oder ob<br />

Sie Ihr Geld zurückerhalten.<br />

• mangelhafte Produkte<br />

Hat das Geschenk einen Mangel,<br />

kann der Konsument auf einen<br />

Austausch bestehen. Die gesetzliche<br />

Gewährleistung sieht ein solches<br />

Austauschrecht vor. Ist das nicht<br />

möglich, hat der Konsument Anspruch<br />

auf die Rückerstattung des<br />

Kaufpreises – und zwar in voller<br />

Höhe. Sie müssen sich nicht mit<br />

einer Gutschrift abspeisen lassen.<br />

• Gutscheine<br />

Gutscheine sind 30 Jahre gültig, so-<br />

fern sie nicht mit einem Ablaufdatum<br />

versehen sind. Das ist aber nur<br />

zulässig, wenn dafür sachlich nachvollziehbare<br />

Gründe vorliegen. Die<br />

Befristung darf nicht kürzer als zwei<br />

Jahre sein. Nach Ablauf der Befristung<br />

kann zwar eine Einlösung<br />

verweigert werden, jedoch muss der<br />

Händler den Kaufpreis des Gutscheins<br />

zurückbezahlen, weil er sich<br />

sonst um diesen bereichert hätte.<br />

Oft sind Unternehmen auch bereit,<br />

die Gültigkeitsdauer zu verlängern.<br />

• Spendengütesiegel<br />

Hinter Spendenaktionen stecken<br />

manchmal Betrüger. Wer auf<br />

Nummer sicher gehen will, sollte<br />

sich am Spendengütesiegel (www.<br />

osgs.at) orientieren. Das erhalten<br />

nur jene Organisationen, die sich<br />

regelmäßig einer freiwilligen Kontrolle<br />

durch unabhängige Wirtschaftsprüfer<br />

unterwerfen.<br />

E-Mail: konsumentenschutz@<br />

ak-vorarlberg.at<br />

9<br />

qDie Beratungsqualität von Handyshops<br />

ist verbesserungswürdig. Die<br />

<strong>AK</strong> testete 28 Shops in Oberösterreich:<br />

Neun erhielten die Note „gut“,<br />

weitere neun wurden mit „schlecht“<br />

beurteilt. qDie neuen Unisextarife<br />

treten mit 21. Deze<strong>mb</strong>er in Kraft.<br />

Versicherungsmakler kritisieren<br />

schon jetzt: Vieles wird teurer, aber<br />

nichts billiger. qHändler verkaufen<br />

schlechte Maroni. Die <strong>AK</strong> hat von<br />

zehn Händlern in Tirol Stichproben<br />

genommen. Das Fazit: Viele der<br />

Proben waren faulig, wurmig oder<br />

schimmelig. qDie umstrittenen<br />

Kindertees von Hipp werden vom<br />

Markt genommen. Der Babykosthersteller<br />

reagierte damit auf den Streit<br />

mit der deutschen Verbraucherorganisation<br />

Foodwatch über den hohen<br />

Zuckergehalt in den Tees. qSchlechtes<br />

<strong>AK</strong>-Urteil für Fertiggerichte: Die<br />

Produkte enthalten viel Zucker, Fett<br />

und Salz. Außerdem sind sie zu teuer.<br />

qSkisport ist ein Luxussport. Der<br />

Verein für Konsumenteninformation<br />

(VKI) kritisiert die jährlich steigenden<br />

Preise für Skiliftkarten. Diese<br />

wurden in den letzten zehn Jahren<br />

um fast ein Drittel angehoben. qDie<br />

Preise für Gebrauchtwagen sind<br />

im Deze<strong>mb</strong>er am höchsten. Laut<br />

AutoScout 24 waren im Frühjahr die<br />

Preise deutlich niedriger.


10 Bildung Deze<strong>mb</strong>er 2012<br />

Computer-Tipp<br />

Parted Magic<br />

Bei diesem Programm<br />

handelt es<br />

sich um eine Linuxdistribution,<br />

mit<br />

der Sie Partitionen<br />

auf Ihrer Festplatte Oliver Fink<br />

erstellen und ändern<br />

können. Wenn Sie zum Beispiel<br />

unter Windows zwei Partitionen<br />

zur Verfügung haben und die<br />

erste (C: Laufwerk) für Ihr System<br />

und Ihre Programme zu klein<br />

wird, können Sie mit Ihrer Parted<br />

Magic-CD hochfahren und eben<br />

diese Partition ohne Datenverlust<br />

vergrößern. Allerdings sollten Sie,<br />

bevor Sie Ihre Festplatte repartitionieren,<br />

diese auf jeden Fall sichern.<br />

Auf der CD befindet sich auch ein<br />

Programm, mit dem Sie ein komplettes<br />

Festplattenimage erstellen<br />

können (Clonezilla). Parted Magic<br />

kann von der Homepage des<br />

Herstellers als CD-Image (ISO)<br />

kostenlos heruntergeladen werden.<br />

Diese ISO-Datei müssen Sie nur<br />

noch mit einem Programm, wie<br />

zum Beispiel cdrtfe (http://cdrtfe.<br />

sourceforge.net/), auf eine CD<br />

brennen. Wie immer ist auch Parted<br />

Magic Open Source und darf<br />

frei verwendet und weitergegeben<br />

werden.<br />

Download:<br />

http://www.partedmagic.com<br />

Praxis der Achtsamkeit<br />

– im Alltag zur Ruhe<br />

Der bewusste, achtsame Lebensvollzug<br />

ist eine Quelle der Kraft und<br />

Energie für den Alltag. Halten Sie<br />

eine Stunde inne zwischen Arbeitszeit<br />

und Feierabend und genießen<br />

Sie die wohltuende, stille Zeit mit<br />

Sitz- und Gehmeditationen, Achtsamkeitsübungen<br />

und einem Impuls<br />

für die Woche. Der Rahmen<br />

des Kapuzinerklosters bietet abseits<br />

vom Lärm und der Hektik des Alltags<br />

ein den Achtsamkeitsübungen<br />

förderliches Umfeld. Das Seminar<br />

unter der Leitung von Christoph<br />

Simma findet vom 8. Jänner bis 19.<br />

März 2013 statt.<br />

Gesundheit: Gabriele Schmitzer,<br />

050/258-4034, gabriele.schmitzer@ak-vorarlberg.at<br />

Bewerbungstraining in<br />

englischer Sprache<br />

Im Zuge einer zunehmenden<br />

Internationalisierung des Arbeitsmarktes<br />

lernen Sie als Bewerber<br />

die Anforderungen und Chancen<br />

kennen und werden für die Spielregeln<br />

des Wirtschaftsmarktes „fit“<br />

gemacht. Sie werden mit Hilfe von<br />

Zielfindungs- und Analysetools in<br />

die Lage gebracht, sprachlich und<br />

mental den Bewerbungsprozess in<br />

englischer Sprache durchzulaufen.<br />

Sprachen: Angelika Madlener,<br />

050/258-4034, angelika.madlener@ak-vorarlberg.at<br />

EDV <strong>AK</strong>tuell – Was<br />

kommt, was geht?<br />

Wie sehen die EDV Trends für<br />

nächstes Jahr aus, was ist für Konsumenten<br />

wichtig und was wird Top<br />

oder Flop? Hören Sie den Experten<br />

zu und bilden Sie sich Ihre eigene<br />

Meinung. Windows 8 – was ist neu<br />

und wohin geht die Microsoft-Reise?<br />

Facebook, gefällt mir? Pro und<br />

Contra, Sicherheit im Netz für Sie<br />

und Ihre Familie. Der Abendkurs<br />

wird von vier Fachreferenten geleitet<br />

und findet am 23. Jänner 2013 in<br />

der <strong>AK</strong> Feldkirch statt.<br />

EDV: Regina Knecht,<br />

050/258-4030<br />

regina.knecht@ak-vorarlberg.at<br />

Die neu gestaltete Homepage des <strong>AK</strong>-Bildungscenters. Modern, nutzerfreundlich und an den Interessen der Online-Nutzer orientiert.<br />

Mehr Service und Komfort auf<br />

Homepage des Bildungscenters<br />

Mehr Service, mehr Komfort und eine<br />

bessere Bedienbarkeit. So werden Weiterbildungshungrige<br />

von der neuen<br />

Homepage des <strong>AK</strong>-Bildungscenters<br />

angesprochen.<br />

Es ist soweit – die Homepage des <strong>AK</strong>-<br />

Bildungscenters hat ein neues Gesicht.<br />

Damit entsteht eine optimale Verbindung<br />

zum bestens angenommenen Bildungsmagazin<br />

MEMO.<br />

Übersicht der Möglichkeiten<br />

Das Internet ist eines der führenden<br />

Medien der heutigen Zeit. Wer Menschen<br />

Informationen und Inhalte näherbringen<br />

will, kommt nicht daran<br />

vorbei. Allein die Präsenz im weltweiten<br />

Netzwerk reicht aber schon<br />

lange nicht mehr aus, User erwarten<br />

von Internetauftritten Nutzerfreundlichkeit,<br />

Serviceorientierung, kurze<br />

Ladezeiten und einfach strukturierte<br />

Inhalte. All das bietet die neu designte<br />

Homepage des <strong>AK</strong>-Bildungscenters.<br />

Mit der Einführung des Kursmagazins<br />

MEMO vor rund zwei Jahren<br />

erhielt das gesamte Kurs- und Seminarprogramm<br />

durch ansprechende re-<br />

Mit neuem Schwung geht die Vortragsreihe „Wissen fürs Leben“ im Jänner und Februar ins Jahr 2013<br />

Jeder hat ein Recht auf<br />

miese Stimmung<br />

Nach der Winterpause finden im<br />

Jänner und Februar 2013 wieder<br />

vier hochkarätige Vorträge der Reihe<br />

„Wissen fürs Leben“ statt.<br />

Mit einem breiten Themen-Mix geht<br />

die Vortragsreihe „Wissen fürs Leben“<br />

ins kommende Jahr. Den Anfang<br />

macht am 15. Jänner Dr. Arnold<br />

Retzer, der ein Plädoyer für das Recht<br />

auf miese Stimmung halten wird. Er<br />

fordert in seinem Vortrag ein Ende des<br />

Diktates des positiven Denkens und<br />

des Zwangs zur guten Laune.<br />

Musik und Lesung<br />

Arno Geigers Bestseller „Der alte König<br />

in seinem Exil““ leiht der zweiten<br />

Veranstaltung am 22. Jänner der Reihe<br />

ihren Titel. DDr. Adelheid Gassner-<br />

Briem wird sich darin mit der Jahrhundertkrankheit<br />

Alzheimer auseinandersetzen,<br />

musikalisch umrahmt von<br />

Manfred Bischof und Werner Gorbach.<br />

Zudem liest Franz Köb aus dem<br />

preisgekrönten Werk Geigers.<br />

Stress spielt in wissenschaftlichen<br />

Diskussionen eine nicht unwesent-<br />

liche Rolle, wenn Faktoren, die den<br />

Menschen gesund oder krank machen,<br />

ins Spiel kommen. Dauerstress ist ein<br />

Risikofaktor für die Entstehung von<br />

körperlichen, psychischen und psychosomatischen<br />

Störungen. Dr. Ulrike Ehlert<br />

ist Leiterin der Arbeitsgruppe für<br />

Verhaltensneurobiologie am Zentrum<br />

für Neurowissenschaften in Zürich und<br />

wird am 29. Jänner über psychobiologische<br />

Schutz- und Risikofaktoren bei<br />

stressbedingten Krankheiten referieren.<br />

Umgang mit der Zeit<br />

Den Abschluss der Vorträge im Jänner<br />

und Februar 2013 bildet Jonas Geißler,<br />

der Gründer des Instituts für Zeitberatung<br />

in München. Er wird Tipps<br />

und Tricks in Sachen Entschleunigung<br />

und im Umgang mit dem ganz persönlichen<br />

Zeitmanagement geben.<br />

Alle Vorträge werden in bewährter<br />

Form von Dr. Franz Josef Köb moderiert<br />

und finden bei freiem Eintritt im<br />

Festsaal der <strong>AK</strong> <strong>Vorarlberg</strong> in Feldkirch<br />

statt.<br />

Um Voranmeldung wird gebeten.<br />

(siehe Kasten rechts).<br />

daktionelle Berichterstattung mit<br />

informativen Hintergrundstorys einen<br />

lebendigen Anstrich. Nun wurde die<br />

Website des <strong>AK</strong>-Bildungscenters optisch<br />

mit dem MEMO in Einklang<br />

gebracht. Ein bedeutsames Element ist<br />

„Mit dem neuen Design bietet die Homepage des<br />

<strong>AK</strong>-Bildungscenters einen deutlichen Mehrwert<br />

für die bildungshungrigen Nutzer.“<br />

Gerti Scheriau, Leiterin des <strong>AK</strong>-Bildungscenters<br />

eine ästhetische Bildsprache.<br />

„Wichtig war uns eine Vereinfachung<br />

bei der Kurssuche, die jetzt<br />

noch schneller zu den gewünschten<br />

Wissen fürs Leben – Jänner und Februar 2013<br />

Ergebnissen führt. Neu ist auch eine<br />

übersichtliche Registeraufteilung, mit<br />

der es möglich ist, das Online-Kursprogramm<br />

themenspezifisch abzufragen,<br />

sich schnell und einfach zu einem<br />

Kurs anzumelden, aber auch einen<br />

Überblick über das <strong>AK</strong>-Bildungscenter<br />

und das Serviceangebot zu erhalten“,<br />

sagt Gerti Scheriau, die Leiterin des<br />

<strong>AK</strong>-Bildungscenters.<br />

Scheriau ist sicher, mit der Gestaltung<br />

der neuen Homepage näher bei<br />

den Kunden zu sein und dass sie sich<br />

schneller und ausführlicher über die<br />

Bildungsangebote informieren können.<br />

Neue Homepage des <strong>AK</strong>-Bildungscenters:<br />

www.bildungscenter.at<br />

Im Vortrag von Dr. Arnold Retzer wird das Recht auf schlechte Stimmung zum Thema.<br />

Miese Stimmung – Schluss mit dem positiven Denken und dem Zwang<br />

zur Selbstoptimierung, Dr. Arnold Retzer, 15. Jänner 2013<br />

Der alte König in seinem Exil – Demenz – die Krankheit des Jahrhunderts,<br />

DDr. Adelheid Gassner-Briem, 22. Jänner 2013<br />

Dieser Stress macht mich fertig! Psychobiologische Schutz- und<br />

Risikofaktoren bei stressbedingten Erkrankungen,<br />

Univ.-Prof. Dr. Ulrike Ehlert, 29. Jänner 2013<br />

Ticken wir noch richtig? Es muss doch mehr als Eile,<br />

Hetze und Stress geben, Jonas Geißler, 2. Februar 2013<br />

Die „Wissen fürs Leben“-Veranstaltungen finden jeweils um 19.30 Uhr im<br />

Festsaal der <strong>AK</strong> Vorarl berg in Feldkirch statt. Anmeldung unter wissen@akvorarl<br />

berg.at oder Telefon 050/258-4026. Der Eintritt ist frei.


Im Projekt „Bildungsberatung Österreich – Netzwerk <strong>Vorarlberg</strong>“ bündeln mehrere Partner ihre Beratungskompetenz<br />

Bildungsberatung: Servicestelle<br />

für Wiedereinsteigerinnen<br />

Ein neu geschaffenes Netzwerk hilft<br />

Menschen, die sich beruflich neu<br />

orientieren oder wieder einsteigen<br />

wollen, bei einem erfolgreichen Start.<br />

Die <strong>AK</strong> <strong>Vorarlberg</strong> schafft eine neue<br />

Anlaufstelle für die Erstberatung von<br />

Wiedereinsteigerinnen.<br />

Ein breiter Schulterschluss verschiedener<br />

Organisationen soll die Bildungs-<br />

und Berufsberatung in <strong>Vorarlberg</strong> unkomplizierter<br />

machen und Anwärtern<br />

weite Wege ersparen.<br />

Koordiniert wird das Projekt „Bildungsberatung<br />

Österreich – Netzwerk<br />

<strong>Vorarlberg</strong>“ vom Institut BIFO,<br />

Beratung für Bildung und Beruf, in<br />

Dornbirn. Finanziert vom Bundesministerium<br />

für Unterricht und Kunst,<br />

dem Europäischen Sozialfonds und<br />

dem Land <strong>Vorarlberg</strong>.<br />

„Grundsätzliches Ziel dieser Initiative<br />

ist es, dass sich Menschen, die<br />

noch keinen Zugang zu Berufs- und<br />

Bildungsberatung haben und sich beruflich<br />

oder im Bildungsbereich neu<br />

orientieren wollen, eine professionelle<br />

Bildungsberatung in Anspruch nehmen<br />

können“, sagt BIFO-Geschäftsführer<br />

Dr. Klaus Mathis.<br />

Das Projekt beinhaltet zwei wichtige<br />

Elemente: einerseits Bildungs-<br />

und Berufsberatung anzubieten, andererseits<br />

Einrichtungen stärker miteinander<br />

zu vernetzen, die mit Menschen<br />

in Verbindung stehen, die Beratungsbedarf<br />

haben.<br />

Übersicht der Möglichkeiten<br />

Bei der <strong>AK</strong> <strong>Vorarlberg</strong> wird dazu eine<br />

neue Stelle geschaffen, die sich speziell<br />

um die Information von Wiedereinsteigerinnen<br />

kümmert und ab Jänner<br />

2013 von Nadja Tait betreut wird.<br />

„Vereinzelt wissen Wiedereinsteigerinnen<br />

gar nicht, in welche Richtung<br />

ihr Beratungsbedarf geht, an welche<br />

Stelle sie sich wenden können oder wo<br />

sie Informationen zu für sie wichtigen<br />

Themen bekommen. Wir wollen eine<br />

Übersicht über Möglichkeiten geben,<br />

die die Frauen haben, und wissen bei<br />

konkreten Fragestellungen, die über<br />

unser Angebot hinaus gehen, wo die<br />

benötigten Fakten zu erfragen und<br />

abzuklären sind“, so Tait. Das Spektrum<br />

der Fragestellungen ist dabei sehr<br />

vielfältig und reicht von Varianten von<br />

Kinderbetreuungseinrichtungen bis<br />

hin zu Bildungs- und Arbeitsrechtsberatungen.<br />

Die Mitarbeiter der verschiedenen<br />

Einrichtungen sollen durch die<br />

Vernetzung ein breiteres Übersichtswissen<br />

erlangen, um die Wege für die<br />

zu Beratenden so kurz als möglich zu<br />

machen. Sie werden nicht mehr von<br />

Organisation zu Organisation weitergereicht,<br />

um dann letztlich wieder am<br />

Ausgangspunkt zu landen. Vielmehr<br />

wird es eine einzige Ansprechperson<br />

für den gesamten Prozess geben, die sie<br />

begleitet und nur bei tiefergehenden<br />

Fragen an andere Fachberater verweist.<br />

Jeder ist einzigartig<br />

Beteiligt an der „Bildungsberatung Österreich<br />

– Netzwerk <strong>Vorarlberg</strong>“ sind<br />

neben der <strong>AK</strong> <strong>Vorarlberg</strong> auch das<br />

AMS, die Wirtschaftskammer und das<br />

Koordinationsbüro offene Jugendarbeit<br />

in Bregenz. Sie alle werden von verschiedenen<br />

Zielgruppen in Anspruch<br />

genommen und befassen sich mit einer<br />

sehr breiten Palette von Problemstellungen.<br />

„Jede Person, die zu einer der Beratungseinrichtungen<br />

kommt, ist<br />

einzigartig in ihrer Situation, ihrer<br />

Geschichte, ihren Wünschen, ihren<br />

Fähigkeiten und ihrem Umfeld“, sagt<br />

Klaus Mathis im Gespräch mit der<br />

<strong>AK</strong>tion und führt weiter aus: „Auf alle<br />

muss man individuell eingehen. Es gibt<br />

sicher am Anfang ein paar Standards,<br />

die bei jedem gleich sind, den allgemeinen<br />

Normalfall gibt es aber nicht. Oft<br />

sind Wünsche und Ziele nicht wirklich<br />

bewusst vorhanden und die Kunst der<br />

Beratung ist es, diese an die Oberfläche<br />

„Vereinzelt wissen Wiedereinsteigerinnen gar nicht,<br />

in welche Richtung ihr Beratungsbedarf geht.“<br />

Ordinationsgehilfinnen<br />

Nadja Tait, Wiedereinsteigerinnenberatung <strong>AK</strong> <strong>Vorarlberg</strong><br />

Am 16. Nove<strong>mb</strong>er 2012 fand die Abschlussfeier<br />

des Lehrgangs Ordinationsgehilfin<br />

in der <strong>AK</strong> <strong>Vorarlberg</strong> statt. Nach<br />

der Begrüßung durch Direktorstellvertreter<br />

Gerhard Ouschan überreichte<br />

Frau Dr. Nicole Lutz als Vertreterin des<br />

Landes <strong>Vorarlberg</strong> die Zeugnisse an die<br />

zehn Absolventinnen des Lehrgangs. Der<br />

Lehrgang „Ordinationsgehilfin“ startete<br />

im Februar 2012 und richtete sich an<br />

sozialkompetente Personen, die sich für<br />

eine fundierte Ausbildung zu Ordinationsgehilfinnen<br />

interessierten oder bereits<br />

in einer Ordination arbeiteten, aber<br />

noch keine Prüfung absolviert hatten.<br />

In 590 Stunden Theorie und Praxis<br />

wurden Inhalte wie Anatomie, Hygiene,<br />

Arzneimittelkunde, Laborkunde, Informationsmanagement<br />

und Kommunikation<br />

erlernt. Der erfolgreiche Abschluss<br />

der zehn Absolventinnen bestärkt das<br />

<strong>AK</strong>-Bildungscenter, 2013 wieder einen<br />

Lehrgang zu starten.<br />

zu bringen, um mit oder an ihnen arbeiten<br />

zu können.“<br />

Fokus auf Rahmenbedingungen<br />

Erstes Ziel der neuen Servicestelle der<br />

<strong>AK</strong> <strong>Vorarlberg</strong> wird es sein, die Situation<br />

der Frauen abzuklären. Wo sie<br />

stehen und was sie noch brauchen,<br />

Dr. Klaus Mathis, Geschäftsführer des BIFO, koordiniert die Aktivitäten des Projektes<br />

„Bildungsberatung Österreich – Netzwerk <strong>Vorarlberg</strong>“.<br />

um wieder erfolgreich einzusteigen. In<br />

einem zweiten Schritt werden Informationen<br />

zur Verfügung gestellt. Das können<br />

mögliche Qualifizierungsangebote<br />

und Förderungen sein oder in Frage<br />

kommende Berufe und deren Ausbildungsanforderungen.<br />

Ein anderer Bereich<br />

befasst sich mit der Vereinbarkeit<br />

von Beruf und Familie und konkreten<br />

Betreuungsangeboten von Kindern verschiedener<br />

Altersstufen.<br />

Laut Mathis ist im Verlauf der letzten<br />

Jahre eine immer größere Fokussierung<br />

auf die Rahmenbedingungen<br />

feststellbar, in denen die Menschen<br />

leben: „Wie sind die finanziellen Möglichkeiten,<br />

wie ist die Unterstützung<br />

des persönlichen Umfeldes, unter wel-<br />

chen sozialen Bedingungen möchte<br />

man arbeiten und wie ist das mit den<br />

Wünschen und Fähigkeiten vereinbar.<br />

Das sind die aktuellen Fragen, mit<br />

denen wir in der Bildungs- und Berufsberatung<br />

konfrontiert sind.“<br />

Wichtig und grundlegend sei eine<br />

von Anfang an ergebnisoffene Beratung,<br />

bei der nicht im Mittelpunkt<br />

stünde, dass am Schluss irgendein<br />

Lehrgang herauskommen müsse oder<br />

ein bestimmter Beruf. Dies solle durch<br />

das breit angelegte Netzwerk der Projektpartner<br />

sichergestellt werden.<br />

Wiedereinstiegsberatung:<br />

Nadja Tait, 050/258-4045<br />

nadja.tait@ak-vorarlberg.at<br />

Deze<strong>mb</strong>er 2012 Bildung 11<br />

Zu Gast in der <strong>AK</strong>-Bibliothek in Feldkirch:<br />

Die Geschichtenerzählerin und<br />

Autorin Hertha Glück.<br />

Hertha Glück erzählt<br />

frei nach Oscar Wild<br />

Die Geschichtenerzählerin und<br />

Autorin Hertha Glück erzählt am<br />

Mittwoch, den 19. Deze<strong>mb</strong>er<br />

2012, von 15 bis 16 Uhr, in der<br />

<strong>AK</strong>-Bibliothek in Feldkirch Oscar<br />

Wildes Weihnachts geschichte „Ein<br />

Sternenkind“. Willkommen sind<br />

alle ab sieben Jahren in Begleitung<br />

von Erwachsenen.<br />

Buchtipp<br />

Informationen: Ulrike Keckeis,<br />

050/258-4512, ulrike.keckeis@<br />

ak-vorarlberg.at<br />

Fischler-Vortrag in<br />

Nenzing gut besucht<br />

Mehr als 100 Besucher kamen in<br />

den Ramschwagsaal in Nenzing,<br />

um den Vortrag von Franz Fischler<br />

„Heraus aus der Krise“ zu verfolgen.<br />

Die Europareihe – eine Kooperation<br />

der Gemeinde Nenzing und der <strong>AK</strong><br />

<strong>Vorarlberg</strong> – wird auch 2013 mit<br />

interessanten Referaten fortgeführt.<br />

Bürgermeister Florian Kasseroler, Franz<br />

Fischler, Hubert Hämmerle und Franz<br />

Valandro vom <strong>AK</strong>-Bildungscenter.<br />

Arm gegen Reich: Verlierer<br />

ist die Mittelschicht<br />

Die Gesellschaft befindet sich<br />

im Zustand der Auflösung. Am<br />

unteren Ende ist eine wachsende<br />

Unterschicht dabei, sich aus den<br />

bürgerlichen Wertvorstellungen zu<br />

verabschieden. Gleichzeitig zieht<br />

sich auch die Oberschicht in ihre<br />

Parallelwelt zurück. Das Erstaunliche<br />

ist, an den gegenüberliegenden<br />

Enden der Gesellschaft beobachten<br />

wir ähnliche Entwicklungen: Die<br />

Wert- und Moralvorstellungen von<br />

Ober- und Unterschicht entfernen<br />

sich immer weiter von denen der<br />

Mehrheitsgesellschaft. Oberschicht<br />

und Unterschicht empfinden kaum<br />

noch einen Zusammenhang zwischen<br />

Leistung und Erfolg. Tricksen<br />

wird mehr und mehr zur Lebensform.<br />

Die Reichen tricksen beim<br />

Finanzamt, die Armen beim Sozialamt.<br />

Oben und unten leben auf<br />

Kosten der Mittelschicht. Mächtige<br />

Verbündete haben ein Interesse<br />

daran, dass sich an diesen Zuständen<br />

nichts ändert: Die Finanzindustrie<br />

macht die Oberschicht reich.<br />

Die Hilfsindustrie ermöglicht die<br />

Lebensform der Unterschicht. In<br />

den Banken wird das meiste Kapital<br />

verwaltet und umgesetzt. In der<br />

Hilfsindustrie sind die meisten<br />

Arbeitnehmer beschäftigt. Vor<br />

diesen Mächten hat der Staat längst<br />

kapituliert.<br />

Die Asozialen<br />

DVA-Verlag München,<br />

255 Seiten,<br />

gebunden, ISBN<br />

978-3-421-04571-<br />

3, 19,99 Euro


12 Magazin Deze<strong>mb</strong>er 2012<br />

Keine Bedienung für<br />

telefonierende Kunden<br />

Die County-Stores (kleine Lebensmittelgeschäfte)<br />

im Südwesten<br />

von England verweigern Kunden,<br />

die telefonieren, seit Kurzem die<br />

Bedienung. Die Angestellten des Lebensmittelgeschäfts<br />

wollen sich die<br />

zunehmende Zahl der von Mobiltelefonen<br />

abgelenkten Kunden nicht<br />

länger gefallen lassen. Im Geschäft<br />

weisen Schilder auf den strengen<br />

Umgang mit unhöflichen Handy-<br />

Nutzern hin. Auch andere Geschäfte<br />

in Großbritannien üben eine Null-<br />

Toleranz-Politik im Umgang mit<br />

Mobiltelefonen.<br />

Handy frisst 4 Prozent<br />

des Gehalts auf<br />

In den USA wurden die versteckten<br />

Kosten von Smartphones erforscht.<br />

Demnach sei der Unterhalt eines<br />

iPhone oder anderen Geräts teurer<br />

als gemeinhin angenommen:<br />

Für den Vertrag mit dem Netzbetreiber,<br />

Zubehör und Apps gäben<br />

Benutzer in den USA jährlich rund<br />

1800 Dollar aus, umgerechnet 1390<br />

Euro. und dies entspricht rund<br />

4,2 Prozent des durchschnittlichen<br />

US-Brutto-Jahreseinkommens.<br />

Sprachstreit erreicht<br />

Einzelhandel<br />

Die kanadische Provinz Quebec<br />

will die französische Sprache jetzt<br />

auch im Handel schützen: Die<br />

regierungsnahe Behörde drängt<br />

Unternehmen zur U<strong>mb</strong>enennung<br />

ihrer englischsprachigen Markennamen<br />

ins Französische. Firmen<br />

müssen künftig zumindest einen<br />

französischen Slogan in ihrem Logo<br />

haben, um nicht mit dem Gesetz in<br />

Konflikt zu kommen. Sechs großen<br />

US-amerikanischen Handelskonzernen<br />

geht das zu weit. Sie ziehen vor<br />

Gericht.<br />

Kurz gemeldet ...<br />

qVideokameras in den Augen von<br />

Schaufensterpuppen eines italienischen<br />

Herstellers spionieren neuerdings<br />

Passanten und Kunden aus: Sie<br />

können Alter, Geschlecht und Ethnie<br />

eines Kunden feststellen. qErfolgreicher<br />

Sommertourismus: Von Mai bis<br />

Oktober wurden in <strong>Vorarlberg</strong> erstmals<br />

mehr als eine Million Urlaubsgäste<br />

gezählt. qAktuellen Zahlen<br />

nach ist in der Schweiz schon jeder<br />

achte Jugendliche von Internet-Sucht<br />

betroffen. qEine Mundspülung mit<br />

Zuckerwasser aktiviert Motivation<br />

und Konzentration, so US-Forscher.<br />

Meine Meinung zum Thema<br />

Name / Adresse<br />

Kekse backen macht Spaß und dient einem guten Zweck: Sophia, Lilian und die kleine Olivia bei den Vorbereitungen.<br />

<strong>AK</strong> hilft auch dieses<br />

Jahr kranken Kindern<br />

Ein chronisch krankes Kind zu haben,<br />

zählt zu den größten Sorgen, die Eltern<br />

haben können. Bereits zum fünften<br />

Mal unterstützt die <strong>AK</strong> <strong>Vorarlberg</strong><br />

deshalb zur Weihnachtszeit den Verein<br />

Sonnenblume mit dem Verkauf von<br />

Keksausstechern. Helfen Sie mit!<br />

Die <strong>AK</strong> <strong>Vorarlberg</strong> konnte mit Ihrer<br />

Hilfe in den vergangenen Jahren bereits<br />

eine stolze Summe für den Verein Sonnenblume<br />

sammeln. Er engagiert sich<br />

seit 1999 für die chronisch kranken<br />

Kinder und ihre Familien.<br />

Auf Märkten und im Messepark<br />

„Jede Spende kommt direkt den betroffenen<br />

Familien zugute“, versichert Obfrau<br />

Manuela Ortner, „für uns steht im<br />

Mittelpunkt, allen Kindern die Chance<br />

zu geben, sich auf der Sonnenseite des<br />

Lebens zu entwickeln.“<br />

„Wir helfen gerne!“, erklärt <strong>AK</strong>-<br />

Präsident Hubert Hämmerle: „Diese<br />

Familien sind oft auf die finanzielle<br />

Unterstützung der anderen angewiesen.<br />

Häufig fehlt es an Geld für teure<br />

Operationen, Therapien oder auch für<br />

Verein Sonnenblume<br />

Obfrau: Manuela Ortner<br />

Kontakt: Krankenhaus Dornbirn,<br />

Kinder- und Jugendheilkunde 1,<br />

Lustenauerstraße 4, 6850 Dornbirn,<br />

Telefon 0664/4306335<br />

Internet: www.sonnenblume.or.at<br />

Postgebühr<br />

zahlt<br />

Empfänger<br />

An die<br />

<strong>AK</strong> <strong>Vorarlberg</strong><br />

Redaktion <strong>AK</strong>tion<br />

Widnau 2-4<br />

6800 Feldkirch<br />

das Nötigste im täglichen Leben. Mit<br />

dem Kauf eines Keksausstechers kann<br />

jeder helfen.“<br />

In diesem Jahr haben die Ausstecher<br />

die Form eines Weihnachtsglöckleins.<br />

Sie werden für zwei Euro pro<br />

Stück in den kommenden Wochen<br />

auf verschiedenen Advents- und Weihnachtsmärkten<br />

im ganzen Land sowie<br />

am kommenden Freitag, 7. Deze<strong>mb</strong>er<br />

im Messepark verkauft.<br />

Helfen ist ganz einfach<br />

Mit einem kleinen Beitrag diesen Kindern<br />

zu helfen, ist in der besinnlichsten<br />

Zeit des Jahres also besonders einfach.<br />

<strong>AK</strong>-Präsident Hubert Hämmerle: „Der<br />

Reinerlös der Aktion kommt zur Gänze<br />

dem Verein Sonnenblume zugute.“<br />

Ihre Zuschriften werden belohnt<br />

Ihre Meinung, bitte!<br />

Eine lebendige Zeitung für alle Arbeitnehmer<br />

in Vorarl berg lebt vom<br />

Dialog. Ihre Meinung ist uns viel<br />

wert.<br />

Gewinnen<br />

Sie einen<br />

E-Book-<br />

Reader<br />

von Sony!<br />

Sicherheits-Tipp<br />

Unfälle in<br />

Schächten & Co<br />

Unfälle beim Einsteigen<br />

in geschlossene<br />

oder tiefer<br />

liegende Behältnisse,<br />

wie zum Beispiel<br />

Kanalschächte,<br />

Tanks, aber auch freiliegende<br />

Gruben und Becken, sind glücklicherweise<br />

relativ selten. Wenn<br />

sie jedoch passieren, sind sie leider<br />

meist sehr schwer oder gar tödlich,<br />

da sich neben der offensichtlichen<br />

Absturzgefahr oft auch geruchsneutrale,<br />

unsichtbare und toxische<br />

Gase in solchen Behältnissen befinden.<br />

Gar nicht so selten sind dann<br />

sogar zwei oder mehr Opfer zu beklagen,<br />

da Helfer die Gefahr nicht<br />

erkennen können und ungesichert<br />

zum Verletzten einsteigen.<br />

Um solch schwere Unfälle zu<br />

vermeiden, hat der Gesetzgeber bei<br />

Arbeiten in Behältern das Einhalten<br />

genormter Arbeitsabläufe<br />

und das Tragen von persönlichen<br />

Schutzausrüstungen vorgeschrieben.<br />

Das ArbeitnehmerInnenschutzgesetz<br />

verpflichtet die Arbeitgeber<br />

einerseits seine Beschäftigten<br />

ausreichend<br />

über Gefahren<br />

zu<br />

informieren<br />

(zum Beispiel<br />

durch<br />

regelmäßige<br />

Unterweisungen)<br />

und<br />

andererseits<br />

geeignete<br />

Maßnahmen<br />

zur Gefah-<br />

Stefan<br />

Moosbrugger<br />

05574/78601<br />

Sicherheit geht auch<br />

für Rettungskräfte vor.<br />

renverhütung zu treffen. Konkrete<br />

Maßnahmen sind in der AllgemeinenArbeitnehmerschutzverordnung<br />

geregelt. Unter anderem<br />

sind dies:<br />

• Einsatz eines Gaswarngerätes<br />

• Verwendung einer geeigneten Absturzsicherung<br />

(z. B. ein Dreibein<br />

mit Höhensicherungsgerät)<br />

• Sicherheitsgurte<br />

• Sauerstoffselbstretter<br />

• schriftlicher<br />

Befahrerlaubnisschein<br />

• eine zweite, ständig anwesende<br />

Aufsichtsperson<br />

Neben diesen gesetzlichen<br />

Vorgaben trägt jeder Arbeitnehmer<br />

Eigenverantwortung. Jeder<br />

Einsteigende muss sich stets vor<br />

Augen halten, dass Arbeiten in<br />

Behältern äußerst gefährlich sind.<br />

Er muss deshalb die zur Verfügung<br />

gestellten Ausrüstungsgegenstände<br />

ordnungsgemäß verwenden. Denn<br />

bei jedem Einstieg kann es um sein<br />

eigenes Leben gehen!<br />

Arbeitsinspektion Bregenz,<br />

www.arbeitsinspektion.gv.at<br />

Die Rubrik „Leserforum“ auf Seite 2<br />

steht ganz im Zeichen Ihrer Meinung<br />

und Anregungen. Schreiben Sie uns<br />

zu einem der Themenbereiche Arbeit,<br />

Bildung und Konsumentenschutz<br />

einen Leserbrief und gewinnen Sie mit<br />

etwas Glück einen Sony E-Book-Reader.<br />

Das Porto übernehmen wir, wenn<br />

Sie den Kupon links verwenden. Sie<br />

können uns aber auch eine E-Mail an<br />

leserbrief@ak-vorarlberg.at senden.<br />

Hier einige Themen aus dieser<br />

Ausgabe der <strong>AK</strong>tion, zu denen uns<br />

Ihre Meinung besonders interessiert:<br />

Verteilungsgerechtigkeit (Seite 3),<br />

Möglichkeiten der direkten Bürgerbeteiligung<br />

auf EU-Ebene (Seiten 5), die<br />

Risiken bei Handys und Onlineshops<br />

(Seiten 8/9) und das Angebot für Wiedereinsteigerinnen<br />

(Seite 11).<br />

Für die Verlosung des E-Book-<br />

Readers als Gewinn drücken wir allen<br />

Einsendern die Daumen!

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