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Gesundheitsmagazin 2016

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<strong>Gesundheitsmagazin</strong><br />

7<br />

«ICH WOLLTE ES ALLEINE SCHAFFEN.»<br />

Frau Fässler, wie haben Sie vom Beratungsangebot<br />

erfahren?<br />

«Meine behandelnde Ärztin am Spital Grabs hat<br />

mir das Beratungsangebot gleich zu Beginn der<br />

medizinischen Behandlung empfohlen. Aber anfangs<br />

wollte ich gar keine psychologische Betreuung,<br />

denn Psychiater und Psychologen waren<br />

mir nicht besonders sympathisch.»<br />

Weshalb haben Sie sich doch dafür entschieden?<br />

«Die Krebstherapie zeigte nicht die erwartete Wirkung,<br />

und darum war nach zweieinhalb Monaten<br />

der Therapie die Diagnose unverändert wie<br />

zu Beginn. Das ging mir sehr nahe, ich weinte<br />

und hatte grosse Angst davor zu sterben. Und so<br />

überwies mich meine Ärztin notfallmässig an Frau<br />

Palm. Rasch bekam ich dort einen Termin und<br />

war sehr erstaunt über die erste Begegnung. Frau<br />

Palm war sehr nett, und als Sie mich fragte: «Und<br />

was kann ich tun für Sie?» beeindruckte mich das<br />

sehr. Ich erwartete eher Fragen wie: «Was haben<br />

Sie denn, und warum kommen Sie vorbei?» Gleich<br />

von Anfang an zeigte Frau Palm diese Haltung.<br />

Es gefiel mir, dass Sie auf mich und meine Bedürfnisse<br />

einging und diese in den Mittelpunkt<br />

stellte. Es sass mir also nicht jemand gegenüber,<br />

der mir sagte, was ich zu tun habe. Das empfand<br />

ich als Wertschätzung und als Einladung,<br />

über mich selbst zu sprechen.»<br />

Wie oft haben Sie die Beratung in Anspruch<br />

genommen?<br />

«Nach dem ersten Gespräch dachte ich für mich,<br />

jetzt habe ich alles erzählt, ich gehe nicht nochmal<br />

vorbei. Mit Frau Palm verblieb ich so, dass<br />

ich mich bei Bedarf wieder melden würde. Sie akzeptierte<br />

meinen Entscheid, sagte mir aber<br />

gleichzeitig zu, sich gelegentlich bei mir telefonisch<br />

zu melden, um nachzufragen, wie es mir gehe.<br />

Das hat sie dann wirklich gemacht und mir<br />

versichert, dass ich jederzeit für ein weiteres<br />

Gespräch vorbeikommen könne. Ich habe dann<br />

monatlich einen weiteren Termin mit ihr vereinbart,<br />

weil ich merkte, dass ich ihre Hilfe und<br />

Unterstützung zur Bewältigung der Krankheit<br />

brauchte. Obwohl ich anfangs dachte, dass ich allein<br />

zurechtkommen würde mit allen Fragen und<br />

Problemen. Ich wollte es alleine schaffen.»<br />

Was hat sich mit der Beratung verändert?<br />

«Medikamente bekam ich von Frau Palm keine,<br />

aber sie hat mir zugehört, hat mich sehr gut beraten<br />

und bot mir ihre Unterstützung bei ganz lebensnahen<br />

Problemen an. Manchmal war das der<br />

Kontakt zu einer Fachperson beispielsweise bei<br />

Problemen mit der Krankenkasse, aber auch Gespräche<br />

über die Krankheit selbst und über das<br />

Sterben. Sie hat mich dabei unterstützt, nachzudenken<br />

und mir darüber klar zu werden, welche<br />

Dinge mir wichtig sind und hat mir entsprechende<br />

Möglichkeiten aufgezeigt.»<br />

Wurden Ihre Angehörigen in die Beratung mit<br />

einbezogen?<br />

«Die Möglichkeit bestand und wurde anfangs zum<br />

Teil genutzt. Angehörige haben ja ganz andere<br />

Themen und Fragestellungen aufzuarbeiten und<br />

benötigen manchmal ebenfalls Unterstützung. Da<br />

man nicht genau weiss, wie sich eine Krebserkrankung<br />

entwickelt und wie sie sich verändert,<br />

sind Angehörige und man selbst immer ein bisschen<br />

schreckhaft und alarmiert, auch bei harmlosen<br />

Symptomen wie beispielsweise kurzfristig<br />

hohem Blutdruck. Man muss lernen mit der Ungewissheit<br />

zu leben. Meine Familie stellt mich<br />

auf, gibt mir Halt und gleichzeitig die Motivation,<br />

gesund werden zu wollen. Sie gibt mir die<br />

Kraft weiterzugehen.»<br />

Haben die Gespräche und die Beratung zu<br />

einer Entlastung geführt?<br />

«Ja, die Begleitung macht ruhiger.Frau Palm wäre<br />

jederzeit für mich da, und dass ich ihr meine<br />

Geschichte, meine Sorgen anvertrauen und ganz<br />

offen darüber sprechen kann, tut einfach gut.»<br />

Psychiatrie-Zentrum<br />

Werdenberg-Sarganserland<br />

Hauptstrasse 27<br />

9477 Trübbach<br />

Tel. 081 725 50 20<br />

truebbach@psych.ch<br />

www.psych.ch

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