DER KONSTRUKTEUR 9/2015
DER KONSTRUKTEUR 9/2015
DER KONSTRUKTEUR 9/2015
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19073<br />
9<br />
www.DerKonstrukteur.de<br />
September <strong>2015</strong><br />
Hart im Nehmen<br />
Flanschlager trotzen in Steinsägen<br />
rauen Betriebsbedingungen<br />
Konstruktionselemente<br />
S-förmige Verzahnung als<br />
kompaktes Verbindungselement<br />
Automatisierungstechnik<br />
Mit 3D-Simulation komplexe<br />
Systeme beherrschen<br />
Special Werkzeugmaschinen<br />
CNC erlaubt die einfache<br />
Anbindung von Robotern
EDITORIAL<br />
Die digitale Werkzeugmaschine<br />
Die Digitalisierung schreitet voran! Das gilt für alle Lebensbereiche – vom Smart Home über autonomes Fahren bis<br />
zur intelligenten Fabrik. Wesentliche Grundlagen dieser Entwicklungen sind Netzwerke wie Internet und Intranet,<br />
Cloud-Technologien und große zur Verfügung stehende Datenmengen, die es letztlich erlauben, von Produkten,<br />
Maschinen und Prozessen digitale Abbilder zu erstellen. Das Haus, das Auto oder die Produktionsanlage und<br />
selbst Fertigungsprozesse existieren dann nicht nur in der realen sondern auch in der digitalen Welt. Dies schafft<br />
Vorteile in allen Bereichen – Vorteile die zu revolutionären Entwicklungssprüngen und neuen Problemlösungsansätzen<br />
führen können: zum Beispiel bei Werkzeugmaschinen.<br />
Produktivität steigern, Energie sparen, Ressourcen schonen – das sind seit Jahren die Megatrends in der<br />
industriellen Produktion und damit auch die Anforderungen an das Konstruktionsumfeld von Werkzeugmaschinen.<br />
In der Tat hat hier der Konstrukteur bzw. der Maschinenbauer vielfältige Ansatzpunkte. In der<br />
Vergangenheit wurden viele Einzelmaßnahmen realisiert in Richtung Funktionsintegration,<br />
Verfahrenskombination und -substitution sowie Verbesserung der Leistung und Genauigkeit.<br />
Mit CAM und der kontinuierlichen automatischen Prozessüberwachung und -regelung<br />
durch die CNC-Steuerung wurde die Basis für Prozessstabilität und Prozesssicherheit<br />
gelegt. Mit der Digitalisierung kommt nun der nächste Schritt, der neues Kreativitätspotenzial<br />
in der Entwicklung freisetzen wird.<br />
Die Digitalisierung der Werkzeugmaschine wird daher auf der EMO im Oktober in<br />
Mailand bei vielen Ausstellern thematisiert werden. So wird zum Beispiel bei Deckel<br />
Maho ein „realer“ Prototyp einer „Werkzeugmaschine 4.0“ zu sehen sein, der vom<br />
Sensor bis in die Cloud bestehende Technik mit neuen digitalisierten<br />
Komponenten vernetzt. Bleibt festzuhalten: die reale Werkzeugmaschine wird<br />
nicht durch die digitale ersetzt – die reale wird mit Hilfe ihres digitalen Abbildes<br />
produktiver und effizienter.<br />
Dr. Michael Döppert<br />
Chefredakteur<br />
m.doeppert@vfmz.de<br />
Die Hohlwelle im Griff<br />
Die kompakten SPINEA Präzisionsgetriebe<br />
sind auch mit durchgehender Hohlwelle verfügbar. r.<br />
Dieses Konzept erlaubt einen platzsparenden Einbau<br />
u.<br />
Diese Getriebe werden eingesetzt, wenn Genauigkeit,<br />
hohes Drehmoment, kippsteife Abtriebslagerung und eine<br />
e<br />
kompakte Einbau gefordert ist. Die zentrale Hohlwelle kann zur<br />
Durchführung von Medien, Versorgungsleitungen, Wellen<br />
oder<br />
sogar Laserstrahlen durch die Mitte des Getriebes genutzt werden.<br />
Diese besondere Eigenschaft vereinfacht in vielen Applikationen<br />
erheblich die Konstruktion und spart somit Kosten, Bauraum,<br />
Entwickluns- und Montagezeit. Das Produktsortiment umfasst<br />
auch Sonderlösungen mit einer abgesetzte Vorstufe.<br />
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Ansprechpartner<br />
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Der Konstrukteur 9/<strong>2015</strong> 3
INHALT<br />
16<br />
34<br />
56<br />
Verbinden: Schürmann-Verzahnung als<br />
kompaktes Verbindungselement bietet<br />
große Festigkeit bei kleinem Bauraum<br />
Abfüllen: Kompakte Linearantriebe sorgen<br />
in vollautomatischen Füll- und Verschließmaschinen<br />
für Produktivität und Dynamik<br />
Übertragen: Induktive IO-Link-Koppler<br />
übermitteln in Bearbeitungszentren<br />
Messergebnisse zuverlässig und verlustfrei<br />
RUBRIKEN<br />
3 Editorial<br />
6 KOMMENTAR Werkzeuge und Konstruktion:<br />
Welche Möglichkeiten können Sonderwerkzeuge<br />
in der Produktentwicklung eröffnen?<br />
7 Aktuell<br />
74 SERIE Wie wird die Infrastruktur der<br />
Industrie-4.0-Fertigung aussehen?<br />
73 Impressum und Inserentenverzeichnis<br />
75 Vorschau<br />
KONSTRUKTIONSELEMENTE<br />
8 TITEL Hart im Nehmen: Flanschlager trotzen in<br />
Blocksteinsägen rauen Betriebsbedingungen<br />
12 Entwicklungsaufwand reduzieren: System-<br />
Zahnstangentriebe für Automation und Robotik<br />
16 Kleiner Bauraum, große Festigkeit: Eine innovative<br />
Kreisbogen-Stirnverzahnung als kompaktes<br />
Verbindungselement<br />
20 Ein Werkstoff begeistert: Gewindespindeln aus<br />
Aluminium im Antrieb einer Bustür<br />
22 Intelligent geschmiert: Spezielles Compound löst<br />
Schmierungsprobleme in Wälzlagern<br />
24 Vorteilhaft eingebettet: Verbundseil als Tragmittel im<br />
Aufzugbau spart Platz und mindert Geräusche<br />
28 Zum Schutz der Maschine: Drehmomentbegrenzer<br />
überzeugen aus Funktions- und Betriebskostensicht<br />
15 Produkte<br />
ANTRIEBSTECHNIK<br />
34 Flexibel abfüllen: Kompakte Linearantriebe sorgen in<br />
vollautomatischen Füll- und Verschließmaschinen für<br />
Produktivität und Dynamik<br />
37 Produkte<br />
AUTOMATISIERUNGSTECHNIK<br />
40 Parallelkinematik für Forschung und Industrie: Hexapod<br />
positioniert schwere Lasten auf den Mikrometer genau<br />
44 Komplexe mechatronische Systeme beherrschen:<br />
3D-Simulation in der Robotik und Automatisierungstechnik<br />
43 Produkte<br />
CAD/CAM/PLM<br />
48 Sauber ausgelegt: Software für die Planung von<br />
Abgasreinigungsanlagen für Schiffe<br />
50 Produkte<br />
WERKSTOFFTECHNIK<br />
52 Mit Elastomeren am Limit? Kunststoffe für Leichtbau<br />
und sportliche Höchstleistungen<br />
53 Produkte<br />
SPECIAL WERKZEUGMASCHINEN<br />
56 Im übertragenden Sinne: Induktive IO-Link-Koppler<br />
übermitteln in Bearbeitungszentren Messergebnisse<br />
zuverlässig und verlustfrei<br />
60 Von Plug-and-Play bis Industrie 4.0: Einbaufertige Linearsysteme<br />
für den Werkzeug- und Sondermaschinenbau<br />
64 Digitalisierung rund um die Werkzeugmaschine: CNC<br />
ermöglicht die einfache Anbindung von Robotern an die<br />
Werkzeugmaschine<br />
66 Auslaufmodell oder zukunftsfähig? Hydraulik in Werkzeugmaschinen<br />
- energieeffizient, intelligent und vernetzt<br />
68 Niedrigere Wellen schlagen: Torsionsschwingungen an<br />
Werkzeugmaschinen reduzieren mit der passenden<br />
Kupplung<br />
72 Flüssiger Wechsel: Hydraulisches Werkzeuglösen macht<br />
Werkzeugmaschinen produktiver<br />
59 Produkte<br />
Titelbild: Findling Wälzlager GmbH, Karlsruhe<br />
4 Der Konstrukteur 9/<strong>2015</strong>
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AKTUELL<br />
Werkzeuge und Konstruktion<br />
KOMMENTAR<br />
Welche Möglichkeiten können Sonderwerkzeuge in der Produktentwicklung eröffnen?<br />
Für Konstruktionsabteilungen kann es sinnvoll sein, sich<br />
frühzeitig mit dem Thema Werkzeug auseinanderzusetzen. Auch<br />
weil im Prototypenstadium zunehmend Wert auf funktionsfähige<br />
und seriennah gefertigte Produktmuster gelegt wird. Und:<br />
Ein Großteil der späteren Kosten der Fertigung wird bereits in der<br />
Konstruktion festgelegt. Um also wirtschaftlich fertigen zu<br />
können, ist es sinnvoll bereits in der Konstruktionsphase alle<br />
Beteiligten – Konstrukteure, Zerspanungsspezialisten, Vorrichtungsbauer<br />
und Maschinenhersteller – an einen Tisch zu holen.<br />
Dr. Dirk Sellmer, Leiter Versuch und<br />
Entwicklung, Mapal Dr. Kress KG, Aalen<br />
Schon im Entwicklungsprozess können<br />
die optimalen Präzisionswerkzeuge<br />
zum Reiben, Bohren, Fräsen und<br />
Drehen sowie die passende Spanntechnik<br />
speziell auf die jeweilige Bearbeitungsaufgabe<br />
angepasst ausgelegt werden.<br />
Dabei helfen Werkzeugexperten.<br />
Wir von Mapal sind seit vielen Jahrzehnten<br />
auf Sonderwerkzeuge für die Bearbeitung<br />
kubischer Bauteile spezialisiert<br />
und verfügen daher über ein hohes<br />
Prozessverständnis. Wenn wir früh im<br />
Entwicklungsprozess einbezogen werden,<br />
kann dieses Know-how Kunden<br />
zur Verfügung gestellt werden.<br />
Wir können und wollen sie aktiv bei<br />
folgender Frage unterstützen: Wie komplex<br />
darf die Konstruktion werden, um<br />
die Funktionalität des Bauteils zu gewährleisten<br />
ohne eine wirtschaftliche<br />
Fertigung unmöglich zu machen? Zudem<br />
müssen die nötigen Form- und<br />
Lagetoleranzen zwischen Wirtschaft<br />
lichkeit und Funktionalität richtig eingeordnet<br />
werden. Für Konstrukteure sind<br />
diese Aspekte oft ein Balanceakt. Denn<br />
außergewöhnliche Formen und Konturen<br />
in engen Toleranzen tragen zwar oft der<br />
Funktionalität Rechnung sind aber nicht<br />
oder nur schwer in Serie zu fertigen. Sonderwerkzeuge<br />
helfen hier, die gewünschten<br />
Geometrien zu erzeugen, ohne lange<br />
Bearbeitungszeiten und komplizierte Prozesse<br />
in Kauf nehmen zu müssen. So können<br />
mit speziell ausgelegten Werkzeugen<br />
mehrere Abschnitte der Kontur am Bauteil<br />
in nur einem Arbeitsschritt bearbeitet<br />
werden. Damit werden – trotz eventuell<br />
komplexer Formen – Bearbeitungszeit und<br />
damit Kosten eingespart. Dies ist elementar,<br />
denn Konstrukteure müssen immer<br />
mehr auf die wirtschaftliche Fertigung der<br />
Bauteile achten. Schlussendlich sind es die<br />
Stückkosten, die über den Profit entscheiden.<br />
Zudem bieten Sonderwerkzeuge die Möglichkeit,<br />
in extrem engen Toleranzen zu<br />
fertigen, es kann in anderen Toleranzbereichen<br />
als mit vielen Standardwerkzeugen<br />
gearbeitet werden. Denn nicht nur<br />
das Werkzeug kann speziell auf die individuellen<br />
Anforderungen abgestimmt werden,<br />
sondern auch die eingesetzte Schneide.<br />
So lässt sich in Sonderschneiden die<br />
Kontur des Werkstücks abbilden, beispielsweise<br />
bei Radien oder Fasen mit<br />
engen Form- und Lagetoleranzen. Zudem<br />
sind diese komplexen Schneiden im<br />
Werkzeug feinjustierbar, das heißt es kann<br />
auf Einflüsse während der Zerspanung<br />
entsprechend reagiert werden. Wenn allerdings,<br />
beispielsweise aufgrund sehr kurzer<br />
Vorlaufzeiten oder einer hohen Zahl an<br />
unterschiedlichen Varianten der Bauteile,<br />
auf Sonderwerkzeuge verzichtet<br />
werden soll, bieten wir von Mapal mit<br />
mechatronischen Werkzeugsystemen<br />
die nötigen Freiheiten sowohl für die<br />
Herstellung von Prototypen für die Erprobung<br />
als auch für die Fertigung in<br />
Großserie. So eröffnet das Aussteuersystem<br />
Tooltronic ein breites Einsatzspektrum<br />
und ist flexibel einsetzbar.<br />
Bearbeitungen von Bauteilen, die ansonsten<br />
nur mit Sondermaschinen oder<br />
mit sehr speziellen Werkzeugen ausführbar<br />
sind, werden durch das mechatronische<br />
System auch mit Standardwerkzeugen<br />
möglich. Runde Profilbohrungen<br />
und Einstiche rechtwinklig zur Achse,<br />
unterschiedlichste Konturen oder Hinterschnitte,<br />
sowie Formbohrungen im<br />
Pleuel und im Ventilblock werden bereits<br />
erfolgreich bei Kunden umgesetzt.<br />
Grundsätzlich gilt: Je flexibler Werkzeuge<br />
und Werkzeugsysteme sind,<br />
umso mehr Spielraum haben Konstrukteure<br />
bei der Entwicklung von Produktvarianten<br />
und neuen Produkten.<br />
Zusammengefasst sind es nicht nur die<br />
bauteil spezifischen Sonderwerkzeuge,<br />
die Möglichkeiten in der Produktentwicklung<br />
eröffnen. Auch mit Standardwerkzeugen<br />
und den entsprechenden<br />
mechatronischen Systemen sind zahlreiche<br />
Bearbeitungsaufgaben und<br />
Geometrien flexibel und schnell<br />
realisierbar.<br />
www.mapal.com<br />
6 Der Konstrukteur 9/<strong>2015</strong>
Sensor+Test stabil auf hohem Niveau<br />
AKTUELL<br />
Auch in diesem Jahr hat die Sensor+Test in Nürnberg ihre Bedeutung<br />
als relevante Fachmesse für Sensorik, Mess- und Prüftechnik<br />
wieder nachhaltig bestätigt. Die jetzt vorliegenden Ergebnisse der<br />
Besucher- und Ausstellerbefragung belegen kaum mehr steigerungsfähige<br />
Zufriedenheitswerte: So zeigten sich nicht weniger<br />
als 99 % aller befragten Besucher zufrieden bis sehr zufrieden mit<br />
dem Angebot und den Informations- und Kontaktmöglichkeiten<br />
auf der Sensor+Test <strong>2015</strong>. Dem durch den Bahnstreik am zweiten und dritten Messetag bedingten<br />
Besucherrückgang um insgesamt ca. 10 % steht eine Zunahme des Anteils von Besuchern<br />
aus Nicht-EU-Staaten und aus außereuropäischen Ländern gegenüber.<br />
Die Sensor+Test 2016 – mit dem Sonderthema „Messtechnik in der Cloud“ – wird vom<br />
10. bis 12. Mai wiederum im Nürnberg stattfinden, dann begleitet von der 18. GMA/ITG-<br />
Fachtagung „Sensoren und Messsysteme“ und der 36. European Telemetry and Test Conference<br />
etc2016. Außerdem wird die Messe im nächsten Jahr erstmals in den Hallen 1, 2 und 5<br />
des Messegeländes stattfinden. „Erstmals seit vielen Jahren können wir aktiv auf Wünsche<br />
nach Veränderung und Vergrößerung der Standflächen eingehen und auch neuen Ausstellern<br />
attraktive Platzierungen anbieten. Damit sind die Weichen für ein weiteres solides Wachstum<br />
der Sensor+Test gestellt“, so Holger Bödeker, Geschäftsführer der AMA Service GmbH.<br />
www.sensor-test.com<br />
Mayr Antriebstechnik setzt Expansionskurs fort<br />
Das Unternehmen Mayr Antriebstechnik expandiert und erweitert<br />
den Firmenkomplex am Stammsitz Mauerstetten im Allgäu.<br />
Im Laufe des Jahres soll mit dem Bau des neuen Kommunikationszentrums<br />
begonnen werden, in dem der Spezialist für Kupplungen<br />
und Bremsen künftig u. a. Tagungen, Schulungen und<br />
Sonderveranstaltungen abhalten möchte. Ein Ausbau der Fertigungs-<br />
und Lagerflächen soll in naher Zukunft folgen. „Die<br />
hohen Investitionen dienen der Stabilität und langfristigen<br />
Standortsicherung im Allgäu, wo unser Unternehmen seit seiner<br />
Gründung 1897 fest verwurzelt ist“, erläutert Geschäftsführer Günther Klingler.<br />
Neben Mauerstetten baut Mayr Antriebstechnik zurzeit auch die Standorte in China und<br />
Polen aus. So eröffnete das Unternehmen im Juni <strong>2015</strong> eine neue, 6000 m 2 große Produktionshalle<br />
für das Werk Mayr Polen in Ostrzeszow. Klingler: „Mit der neuen Halle schaffen<br />
wir Arbeitsplätze und sind gut aufgestellt, um auch in Zukunft erfolgreich zu arbeiten. Denn<br />
Mayr Polen – als großer Produktionsbereich mit derzeit rund 260 Mitarbeitern – ist ein<br />
wichtiger Garant für die zukünftige Entwicklung und den Erfolg der Mayr-Gruppe insgesamt.“<br />
Durch das Werk in Polen ließen sich am Stammsitz nicht nur Arbeitsplätze halten,<br />
sondern die Kapazitäten vor allem im Bereich der Schlüsseltechnologie auch erweitern<br />
und aufbauen.<br />
www.mayr.com<br />
Hybrid Expo <strong>2015</strong>: Elektronikbranche im Fokus<br />
„Die Kombination unterschiedlicher Werkstoffe bleibt eine große Herausforderung für die<br />
Zukunft. Bei den Entwicklern und in der Industrie wird immer stärker nicht nur an Lösungen<br />
aus einzelnen Materialien gedacht, sondern an deren geeignetes Zusammenspiel.“ Das<br />
ist eine zentrale Aussage des Ausblicks im Composites-Marktbericht 2014 der Industrievereinigung<br />
Verstärkte Kunststoffe e. V. (AVK).<br />
Vor allem in der automobilen Elektronik substituieren hybride Lösungen dank zahlreicher<br />
Vorteile zunehmend traditionell gefertigte Baugruppen. Doch die Experten verweisen darauf,<br />
dass „die Entwicklung von Hybridstrukturen eng mit der Entwicklung der entsprechenden<br />
Herstellungsverfahren verknüpft ist, die den spezifischen Anforderungen und Einschränkungen<br />
der beteiligten Werkstoffe gleichermaßen gerecht werden müssen“. Die internationale<br />
Fachmesse Hybrid Expo gibt Unternehmen, die sich mit solchen Prozessen beschäftigen<br />
und Produkte zur Marktreife bringen, eine Plattform. Vom 22. bis 24. September<br />
<strong>2015</strong> präsentieren sich auf der Messe in Stuttgart zahlreiche Aussteller aus diesem Bereich.<br />
www.hybrid-expo.com<br />
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KONSTRUKTIONSELEMENTE I TITEL<br />
Hart im Nehmen<br />
Flanschlager trotzen in Blocksteinsägen rauen Betriebsbedingungen<br />
Der Einsatz in Baumaschinen stellt Gehäuselager vor extreme Herausforderungen:<br />
Staub und Dreck, hohe Temperaturschwankungen und<br />
nicht zuletzt Stöße und Vibra tionen sind an der Tagesordnung. Robuste<br />
Flanschlager haben mit diesen Extrembedingungen keine Probleme.<br />
Kernbohren, Tischsägen, Fugenschneiden,<br />
Wand-/Seilsägen und Schlamm-<br />
Recycling – Maschinen für diese vielfältigen<br />
Tätigkeiten bietet die Firma Gölz an. Zum<br />
Sortiment zählt auch die Blocksteinsäge<br />
BS650. Dabei handelt es sich um eine leistungsstarke<br />
Maschine zum Trennen von<br />
Großblocksteinen wie z. B. porosierte Mauerziegel,<br />
Bims, Kalksandstein, Gasbeton<br />
und Beton. Sie verfügt über einen verwindungssteifen<br />
Rohrrahmen mit Kranösen<br />
und einen gefederten Schneidkopf;<br />
per Handhebelvorrichtung ist die Maschine<br />
höhenverstellbar. Die BS650 ist für den<br />
Dauereinsatz auf der Baustelle konzipiert<br />
und dementsprechend robust ausgeführt –<br />
das gilt für alle Komponenten, so auch die<br />
verbauten Flanschlager, die Findling Wälzlager<br />
zuliefert.<br />
„Wir arbeiten schon seit vielen Jahren mit<br />
Findling zusammen“, sagt Herbert Schulte,<br />
Leiter Entwicklung und Konstruktion bei der<br />
Gölz GmbH. Der Baumaschinen-Hersteller<br />
schätzt die kostengünstigen und zugleich<br />
qualitativ hochwertigen Lager des Wälzlager-Experten<br />
und verbaut sie außer in der<br />
Blocksteinsäge noch in weiteren Produkten.<br />
Robust und wirtschaftlich<br />
In der Blocksteinsäge werden Flanschlager<br />
des Typs UCFL-206 verwendet, die die<br />
Motorwippe und die Schneidwelle lagern.<br />
Die Anforderungen dabei sind hoch: Die<br />
Schneidwelle wird mit einem Riementrieb<br />
vom E-Motor angetrieben. Die Drehzahl<br />
beträgt 1020 min -1 . Auf der Schneidwelle<br />
befindet sich ein Flansch zur Aufnahme der<br />
Diamant-Trennscheibe mit einem Durchmesser<br />
von 650 mm. Diese schneidet im<br />
Betrieb den Stein und wird dabei mit Wasser<br />
gekühlt. Dabei entstehen Hitze bzw.<br />
Abkühlung, Staub, Schlamm, Vibrationen<br />
und Stöße.<br />
Das Flanschlager des Typs UCFL-206<br />
kommt mit diesen besonderen Herausforderungen<br />
ohne Probleme zurecht. Die<br />
Lagereinheit besteht aus einem Zweiloch-<br />
8 Der Konstrukteur 9/<strong>2015</strong>
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KONSTRUKTIONSELEMENTE I TITEL<br />
01 Die Rillenkugellager der Xforce-Serie bieten eine überdurchschnittliche Lebensdauer<br />
02 In den Blocksteinsägen von Gölz sind die<br />
Flanschlager harten Umgebungsbedingungen<br />
ausgesetzt<br />
flanschlagergehäuse des Typs FL-206 und<br />
einem passenden Lagereinsatz UC-206, den<br />
Gölz in einer D1-Ausführung bezieht. Es<br />
handelt sich dabei um ein Flanschlager mit<br />
Lebensdauer drastisch reduzieren kann.<br />
Die Nachschmierung kann jedoch Abhilfe<br />
schaffen: „Bei diesem Vorgang werden<br />
Fremdpartikel ausgestoßen und die<br />
Die Kombination aus robuster Konstruktion und optimaler<br />
Befettung wirkt sich positiv auf die Lebensdauer der Lager aus<br />
aus Blankmaterial bestehen, sodass keine<br />
speziellen Nachbearbeitungsprozesse notwendig<br />
sind, um die Fertigungstoleranzen<br />
für die Welle einzuhalten.“ Eine einfache<br />
Montage und Demontage ermöglicht kurze<br />
Wartungs- und Instandhaltungszeiten. Bei<br />
den Gehäuselagern der UC-Serie ist, dank<br />
der Befestigung über die beiden Madenschrauben,<br />
ein unkomplizierter Austausch<br />
der Lager gewährleistet.<br />
einer zylindrischen Bohrung, das mit zwei<br />
Madenschrauben an der Welle befestigt<br />
wird. D1-Ausführung bedeutet, dass der<br />
Anwender das Lager in regelmäßigen Zeitabständen<br />
von außen nachschmieren<br />
kann. Diese Lösung eignet sich gerade für<br />
Sägemaschinen optimal. Beim Sägevorgang<br />
entsteht sehr viel Staub, der in das<br />
Innere der Lager eindringen und somit die<br />
Lebensdauer wird durch einen neuen<br />
Schmierinhalt deutlich verlängert“, weiß<br />
Volkan Yilmaz, Anwendungstechniker bei<br />
Findling Wälzlager.<br />
Generell sind Gehäuselager nicht nur besonders<br />
robust, sondern auch eine wirtschaftliche<br />
Wahl. „Bei ihnen werden keine<br />
Passungen auf den Lagersitzen benötigt“,<br />
erklärt Volkan Yilmaz. „Die Welle kann also<br />
Langlebig unter<br />
extremen Belastungen<br />
Unter der Bezeichnung eXtreme findet sich<br />
bei Findling Lagertechnik für außergewöhnliche<br />
Einsatzbedingungen. Verfügbar<br />
sind vier Lagerserien u. a. solche für Washdown-Anwendungen<br />
für große Kälte und<br />
Hitze und hohe Geschwindigkeiten. Die in<br />
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10 Der Konstrukteur 9/<strong>2015</strong>
TITEL I KONSTRUKTIONSELEMENTE<br />
den Blocksteinsägen zum Einsatz kommenden<br />
Lager gehören zur Xforce-Serie, mit der<br />
Findling robuste Lösungen für schwere Lasten<br />
bietet. Der Anbieter hat die Serie kürzlich<br />
um neue, besonders langlebige Gehäuselager<br />
für den Schwerlastbereich ergänzt.<br />
Diese trotzen auch hohen Belastungen und<br />
rauen Umgebungsbedingung und eignen<br />
sich somit zum Beispiel für den Einsatz in<br />
Förderstraßen, Baumaschinen, dem Anlagenbau,<br />
der Landwirtschaft oder im klassischen<br />
Schwermaschinenbau.<br />
Für extreme Belastungen der Gehäuse<br />
bietet Findling die Ausführung „Extra Solid“<br />
an. Durch eine verstärkte Basis ist das Gehäuse<br />
wesentlich unempfindlicher gegen<br />
Bruch, die Belastbarkeit erhöht sich um ein<br />
Vielfaches. „Durch die massive Befestigungsfläche<br />
wird ein Bruch der Stege durch<br />
Überbelastung vermieden“, erklärt Steffen<br />
Reinbold, Leiter Technik und Entwicklung<br />
bei Findling. „Während es im Test bei<br />
speziellen Überbelastungs-Szenarien zum<br />
Bruch des Lagereinsatzes kam, hielt das<br />
Gehäuse selbst den enormen Belastungen<br />
unversehrt stand.“<br />
Neben den konstruktiven Maßnahmen<br />
wird eine Verbesserung der Lebensdauer<br />
vor allem durch den Einsatz von Sonderfetten<br />
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Eigenschaften und gewähren<br />
einen ausgezeichneten Korrosionsschutz.<br />
Die Kombination aus robuster<br />
Konstruktion und optimaler Befettung wirkt<br />
sich positiv auf die Lebensdauer der Lager<br />
aus: Gemäß repräsentativen Vergleichstests<br />
mit ausgewählten Typen konnte gegenüber<br />
Premium-Produkten mit handelsüblicher<br />
Standardbefettung und Ausstattung eine<br />
6- bis 15-fache Steigerung der Lebensdauer<br />
nachgewiesen werden. „Aber auch die<br />
Rillenkugellager der Xforce-Serie und generell<br />
alle Produkte unseres eXtreme-Sortiments<br />
bieten eine überdurchschnittliche<br />
Lebensdauer“, berichtet Reinbold.<br />
Bilder: Aufmacher: Fotolia, 01+ 03 Findling, 02 Gölz<br />
www.findling.com<br />
03 Beim Xforce-Gehäuselager (unten) ist die Basis im Vergleich zur Standard-Version<br />
(oben) verstärkt, das macht sie um ein Vielfaches belastbarer<br />
Spanntechnik|Normelemente |Bedienteile<br />
HEINRICH K IPP WERK<br />
Das HEINRICH KIPP WERK ist Hersteller<br />
von Spanntechnik, Normelementen und Bedienteilen.<br />
100%<br />
INNOVATIONNOVA<br />
Seit fast 100 Jahren sind wir ein zuverlässiger Partner der Industrie.<br />
Wir produzieren am Standort Deutschland mit einem großen Maschinenpark.<br />
www.kipp.com
KONSTRUKTIONSELEMENTE<br />
Entwicklungsaufwand reduzieren<br />
System-Zahnstangentriebe für Automation und Robotik<br />
Johannes Kübler<br />
Zahnstangentriebe punkten seit Jahren im Maschinen- und Anlagenbau<br />
mit hohen Verfahrgeschwindigkeiten, fast unbegrenzten Verfahrwegen<br />
und großer Positioniergenauigkeit. Erst in den letzten Jahren unterstützen<br />
die Hersteller mit kompletten Zahnstangentrieb-Systemen den Markt im<br />
Bereich der hochpräzisen und dynamischen Linearantriebe. Hier wird jetzt<br />
ein System vorgestellt, das Mid-End-Anwender aus der Automatisierungstechnik<br />
und Robotik anspricht.<br />
01 Ritzelbefestigung mit Spannsatz<br />
Johannes Kübler, STÖBER Antriebstechnik,<br />
Pforzheim<br />
Die vielfältigen Vorteile von Zahnstangentrieben<br />
wissen Ingenieure zu schätzen.<br />
Ihr Funktionsprinzip ist einfach und<br />
der Entwurf eines einfachen Zahnstangentriebes<br />
gehört zur Grundausbildung jeden<br />
Konstrukteurs. Unzählige dieser Eigenkonstruktionen<br />
versehen heute zuverlässig ihren<br />
Dienst in einer Vielzahl von Maschinen<br />
und Anlagen. Solide ausgelegt, erfüllen sie<br />
ihre Aufgaben.<br />
Betrachtet man die reinen Material kosten,<br />
sind diese Lösungen sehr kostengünstig. Bezieht<br />
man alle Entwicklungs-, Wartungsund<br />
Reparaturkosten in die Rechnung ein,<br />
entpuppen sich Eigenkonstruktionen oft als<br />
Kostenfalle. Zudem steigen die Anforderungen<br />
an die Linearantriebe kontinuierlich. Sie<br />
sollen kompakter, ein facher zu handhaben<br />
und prozesssicher werden. Entsprechend<br />
müssen die Zahnstangentriebe weiterentwickelt<br />
und optimiert werden.<br />
Im High End Segment der Werkzeugmaschinen<br />
haben sich seit einigen Jahren<br />
Zahnstangentrieb-Systeme etabliert. Es<br />
sind hocheffiziente Komplettlösungen.<br />
Mit seinem HighForce-System ZTRS hat<br />
der Antriebsspezialist Stöber bereits vor<br />
zwei Jahren Zeichen bei der Präzision, einfacher<br />
Montage, Leistungsdichte und der<br />
Dynamik gesetzt.<br />
Jetzt hat das Unternehmen sein Zahnstangentrieb-System<br />
ZV vorgestellt, das für<br />
den Bereich Automation und Robotik konzipiert<br />
ist. Es bietet montagefertige Lösungen<br />
im mittleren Anforderungsbereich, bei<br />
denen die Ansprüche an die Belastbarkeit<br />
und die Genauigkeit den Aufgaben entsprechend<br />
angepasst sind.<br />
Zahnstangentrieb mit System<br />
Basis für die ZV Zahnstangentrieb-Systeme<br />
sind einsatzgehärtete und geschliffene<br />
Ritzel der Verzahnungsqualität 7 sowie die<br />
darauf genau abgestimmten Zahnstangen<br />
des Kooperationspartners Atlanta mit speziell<br />
gehärteter und geschliffener Verzahnung.<br />
In dem umfassenden System sind<br />
die Ritzel u. a. für den Einsatz mit Stöber<br />
ServoFit Servogetrieben mit Vollwellenabtrieb<br />
ausgelegt. Dabei können die Anwender<br />
zwischen Ausführungen mit bündiger<br />
Ritzelverzahnung zum Wellenende oder<br />
zur Wellenschulter wählen. In dem System<br />
sind alle Welle-Nabe-Verbindungen spiel-<br />
12 Der Konstrukteur 9/<strong>2015</strong>
Spitzenleistung entsteht im Team.<br />
Wir setzen auf Dialog.<br />
Vertrauen Sie dem Service<br />
des stärksten Partners.<br />
Unsere Kunden aus der Transport-, Linear- und Antriebstechnik stellen<br />
in der Zahnriementechnik die unterschiedlichsten Anforderungen. Wir<br />
erfüllen sie alle! Mit BRECO ® -, BRECOFLEX ® -, CONTI ® SYNCHROFLEXund<br />
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KONSTRUKTIONSELEMENTE<br />
frei, schrumpfgeklebt und passfederverbunden<br />
realisiert.<br />
Für die unterschiedlichen Einsatzfelder<br />
steht eine Vielzahl von Getrieben zur Auswahl,<br />
angefangen von Planeten- und Präzisions-Planetengetrieben<br />
über Servowinkel-<br />
bis zu hochsteifen Winkelgetrieben.<br />
Mit ihnen lassen sich Beschleunigungs-<br />
Vorschubkräfte bis zu 16 kN realisieren. Da<br />
das zulässige Linearspiel des Ritzel-Zahnstangen-Systems<br />
im Wesentlichen von den<br />
Faktoren Getriebespiel, Durchmesser des<br />
Abtriebsritzels sowie der Bauart und<br />
Qualitätsklasse der Zahnstange abhängt,<br />
variiert es je nach Ausführung zwischen 11<br />
bis 99 μm.<br />
Perfekt eingestellt<br />
und geschmiert<br />
Bei Zahnstangentrieben bilden Ritzel und<br />
Zahnstange erst nach der Endmontage eine<br />
Einheit, die von den Monteuren exakt hergestellt<br />
werden muss. Wenn der Achsabstand<br />
zwischen Ritzel und Zahnstange<br />
nicht genau justiert ist, arbeiten die Zahnstangentriebe<br />
mit erhöhtem Verschleiß und<br />
unpräzise. Ohne unterstützende Einstell-<br />
hilfen ist eine exakte Justierung zeitaufwändig<br />
und kostspielig.<br />
Stöber hat für sein System eine kostengünstige<br />
und zeitsparende Lösung in Form<br />
von Einstellplatten entwickelt. Zwischen<br />
Maschinenwand und dem Getriebe montiert,<br />
lässt sich mit ihrer Hilfe der Achsabstand<br />
zwischen Ritzel und Zahnstange über<br />
eine Einstellleiste oder optional über vier<br />
Zylinderschrauben fein abgestimmt und<br />
exakt justieren.<br />
Speziell für die kontinuierliche Schmierung<br />
des ZV-Systems hat Stöber ein<br />
Schmiersystem entwickelt. Ein genau auf<br />
Zahnstange bzw. Ritzel abgestimmtes Filzzahnrad<br />
überträgt den Schmierstoff. Die<br />
Fettversorgung kann dezentral über einen<br />
automatisierten Schmierstoffgeber oder<br />
über eine zentrale Schmierstoffversorgung<br />
Maschinenbauer müssen ihre<br />
Zahnstangentriebe nicht selbst<br />
konstruieren und berechnen<br />
erfolgen. Ein auf das System abgestimmter<br />
Spannsatz rundet das Programm ab. Er ermöglicht<br />
es, auf einfache Weise das Ritzel<br />
kraftschlüssig mit dem nachgeschalteten<br />
Getriebe zu verbinden.<br />
Zum Zahnstangen-Antriebsstrang gehört<br />
auch ein umfassendes Angebot an kompakten,<br />
leistungsstarken Synchronmotoren<br />
und Antriebsreglern. Zudem stellt Stöbber<br />
Kunden auf Wunsch eine Konfigurationssoftware<br />
zur Verfügung, mit der sich die<br />
meisten Zahnstangentriebe zuverlässig<br />
auslegen lassen.<br />
02 System-Zahnstangentrieb mit Einstellplatte mit Justiereinrichtung und Schmierritzel<br />
www.stoeber.de<br />
Perforierte Stahlbänder beschleunigen Produktionsprozess<br />
Belt Technologies hat ein gelochtes Stahlband entwickelt, das bei<br />
einem technologisch führenden Unternehmen in der Verfahrensherstellung<br />
zur Trennung von Flüssigkeiten, Feststoffen und Gasen<br />
zur Anwendung kommt. Das Stahlband wird eingesetzt, um<br />
vorbeschichtete Blutfilterelemente durch eine Heißluft-Trockenkammer<br />
zu bewegen, wodurch der Produktionsprozess erheblich<br />
beschleunigt werden konnte. Damit wurde bei der Porous Media<br />
Corporation of St. Paul in Minneapolis der Maschinenwirkungsgrad<br />
auf 96-98 % angehoben.<br />
Die große Bandperforation ermöglicht maximalen Luftstrom durch<br />
ein oberes und ein unteres Band, wodurch eine komplette Trocknung<br />
der Flüssigbeschichtung stattfindet. Die nahtlose, nicht elastische<br />
Oberfläche des Bandes schaltet das Eindringen von angehäuften<br />
Partikeln in den Produktionsraum aus. Dadurch ist ein<br />
völlig sauberer Prozess gegeben, was laut Belt mit keinem anderen<br />
Bandmaterial zu diesem Standard ermöglicht werden kann.<br />
Gleichzeitig mit der<br />
Filterproduktion<br />
kann eine periodische<br />
Reinigung<br />
des Bandes stattfinden,<br />
wodurch<br />
unnötiges Anhalten<br />
der Produktion vermieden<br />
werden<br />
kann. Damit wird<br />
ein Maschinenwirkungsgrad<br />
von über 90 % erreicht. Durch die nichtelastischen<br />
Bandeigenschaften werden besseres Positionieren und höhere<br />
Genauig keiten ermöglicht.<br />
www.belttechnologies.co.uk<br />
14 Der Konstrukteur 9/<strong>2015</strong>
Erhöhung der Lebensdauer von Spindellagern in Bearbeitungszentren<br />
KONSTRUKTIONSELEMENTE<br />
Im Rahmen des „Added Value<br />
Programms“ (AIP) unterstützte NSK<br />
einen Automobilhersteller bei der<br />
Erhöhung der Lebensdauer von Spindellagern<br />
in Bearbeitungszentren. Die<br />
Spindellager der Bearbeitungszentren,<br />
die ein Automobilhersteller in einem<br />
Produktionsbereich einsetzte, erreichten<br />
nur eine Standzeit von etwa zwölf Monaten. Der Automobilhersteller<br />
wandte sich an die Wälzlager-Experten, die im Rahmen<br />
des AIP-Programms zunächst die Umgebungsbedingungen sowie<br />
die Lager selbst untersuchten. Dabei zeigte sich, dass die vorzeitigen<br />
Ausfälle der Hochgenauigkeits-Schrägkugellager auf externe<br />
Verunreinigungen zurückzuführen waren. Folglich empfahl NSK<br />
den Einsatz von abgedichteten Lagern mit berührungsloser<br />
Dichtung. Diese Empfehlung wurde zunächst probeweise an<br />
einem Bearbeitungszentrum umgesetzt. Das Ergebnis: Nach<br />
36 Monaten waren die abgedichteten Hochgenauigkeits-Schrägkugellager<br />
noch immer im Einsatz. Und da sich noch keine<br />
Ausfallerscheinungen bemerkbar machten, war bzw. ist eine noch<br />
längere Standzeit zu erwarten. Daraufhin beschloss der Automobilhersteller,<br />
sukzessive alle Spindellager in dieser Abteilung – je<br />
acht Spindellager an 15 Maschinen – entsprechend umzurüsten.<br />
Zum AIP-Programm gehört grundsätzlich auch eine Kostenbewertung<br />
der empfohlenen Maßnahmen. In diesem Fall ergibt<br />
sich eine jährliche Einsparung von rund 16 800 Euro, die im<br />
Wesentlichen aus dem Wegfall der Lagermontage und<br />
-demontage resultiert.<br />
www.nskeurope.de<br />
Mechatronische<br />
Antriebstechnik<br />
Wittenstein bietet ein umfangreiches<br />
Portfolio an Motoren,<br />
Getrieben, Antriebssystemen<br />
und mechatronischen<br />
Komplettlösungen. Eine der<br />
neuen Entwicklungen sind die<br />
spielarmen Planetengetriebe<br />
SP+ High Speed, die sich<br />
besonders für Applikationen<br />
mit höchsten Geschwindigkeiten<br />
im Dauerbetrieb eignen.<br />
Auch hat das Unternehmen<br />
Planetengetriebe mit EHEDG-<br />
Zertifizierung im Programm<br />
und deckt damit unter<br />
05.-08.10.<strong>2015</strong><br />
HALLE 8 | 8214<br />
05.-08.10.<strong>2015</strong><br />
HALLE 8 | 8214<br />
anderem die Anforderungen<br />
der lebensmittelverarbeitenden<br />
Industrie ab. Der Schritt von<br />
spielarm zu spielfrei gelang<br />
dem Hersteller mit dem<br />
Galaxie-Antriebssystem.<br />
Besonders hervorheben<br />
möchte Wittenstein die<br />
Linearaktuatoren Cyber Force<br />
Motors (Bild). Sie erlauben das<br />
Nachschmieren der Spindel im<br />
laufenden Betrieb – also ohne<br />
wartungsbedingten<br />
Maschinenstillstand.<br />
www.wittenstein.de<br />
DIE PRÄZISEN<br />
EXAKT UND SPIELFREI: UNSERE METALLBALGKUPPLUNGEN.<br />
EXAKT UND SPIELFREI: UNSERE METALLBALGKUPPLUNGEN.<br />
RW-KUPPLUNGEN.DE<br />
RW-KUPPLUNGEN.DE<br />
DIE KUPPLUNG.<br />
DIE KUPPLUNG.
KONSTRUKTIONSELEMENTE<br />
Kleiner Bauraum, große Festigkeit<br />
Eine innovative Kreisbogen-Stirnverzahnung als kompaktes Verbindungselement<br />
Martin Möller, Johannes Thomas,<br />
Bernd Künne<br />
Verbindungselemente sind in<br />
einem System bei einer Übertragung<br />
von Kräften oder Momenten<br />
eine potenzielle Schwachstelle.<br />
Materialanhäufungen sollen dem<br />
oftmals entgegenwirken. Die<br />
Schürmann-Verzahnung als<br />
innovatives Verbindungselement<br />
benötigt nur geringen Bauraum<br />
bei einfacher Herstellung.<br />
M.Sc. Martin Möller, Johannes Thomas und<br />
Prof.Dr.-Ing. habil. Bernd Künne<br />
Technische Universität Dortmund, Fakultät<br />
Maschinenbau, Fachgebiet Maschinenelemente,<br />
Dortmund<br />
Der Ursprung einer Idee ist häufig in den<br />
einfachen Dingen zu finden. So ist die<br />
Quelle bei dieser innovativen Verzahnung<br />
bei dem unkomplizierten Buchstaben „S“<br />
zu finden. Die Weiterentwicklung dieses<br />
Gedankens ließ eine Plankeil-Kreisbogen-<br />
Stirnverzahnung entstehen, die durch die<br />
Fortführung der „S“-Kontur halbkreisförmige<br />
Verläufe eines Keilprofils aufweist.<br />
Benannt ist die Schürmann-Verzahnung<br />
nach ihrem Erfinder Herrn Prof. Dr. Erich<br />
Schürmann.<br />
Reib- und formschlüssig<br />
Diese patentierte Verzahnung ist im Gegensatz<br />
zu konventionellen Verbindungen<br />
sowohl reib- als auch formschlüssig. Dies<br />
ermöglicht die Aufnahme hoher Kräfte und<br />
Momente. Aufgrund der vollflächigen Verbindung<br />
wird der gesamte Stirnquerschnitt<br />
zur Übertragung der Kräfte und Momente<br />
verwendet. Durch den keilförmigen Querschnitt<br />
der Verzahnung wird eine spielfreie,<br />
reibschlüssige Kraftübertragung ermöglicht.<br />
Dadurch ist die Schürmann-Verzahnung<br />
besonders für dynamische Belastungen<br />
geeignet. Zusätzlich eingebrachte Bohrungen<br />
können für die Aufbringung einer<br />
axialen Verspannung der Verbindungselemente<br />
genutzt werden.<br />
Als nennenswerter Vorteil ist der geringe<br />
Bauraum der Schürmann-Verzahnung zu<br />
nennen, der lediglich durch die Tiefe des<br />
Profils gegeben ist. Je nach Gestaltung passen<br />
die beiden Verzahnungspartner entweder<br />
alle 180° oder alle 360° zu einander,<br />
wodurch eine sichere und einfache Montage<br />
gewährleistet wird. Aufgrund der zentrierend<br />
wirkenden, keilförmigen Nuten ist<br />
die Verbindung spielfrei. Justagearbeiten<br />
werden dadurch minimiert.<br />
Die Schürmann-Verzahnung ist aufgrund<br />
ihrer vorteilhaften Eigenschaften in einem<br />
weiten Anwendungsspektrum einsetzbar.<br />
Allgemein ist die Schürmann-Verzahnung<br />
überall dort sehr gut geeignet, wo Querkräfte,<br />
Längskräfte und Momente übertragen<br />
werden. So bestehen Anwendungsmöglichkeiten<br />
bei der Verbindung von Wellen, Ach-<br />
16 Der Konstrukteur 9/<strong>2015</strong>
y ACE<br />
S E R V<br />
I C E
KONSTRUKTIONSELEMENTE I XXX<br />
01 Anwendungsbeispiel in Getrieben zur Verbindung von Wellen (links) und Achsen (rechts)<br />
02 Die Schürmann-Verzahnung angewendet<br />
auf eine Flanschverbindung<br />
03 Die geometrische Zusammensetzung des<br />
Schürmann-Verzahnungsbildes<br />
Auf einen Blick<br />
Die Eigenschaften der Schürmann-Verzahnung<br />
n Vollflächig<br />
n Formschlüssig<br />
n Reibschlüssig<br />
n Übertragung hoher Kräfte und<br />
Momente (Quer- und Längskräfte<br />
sowie Dreh- und Biegemomente)<br />
n Gut geeignet für dynamische<br />
Belastungen<br />
sen und Flanschen. Realisierbar sind<br />
z. B. Rad- oder Wellenverbindungen in<br />
Getrieben, da dort hohe Kräfte und Momente<br />
übertragen werden. Der geringe<br />
Platzbedarf der Verzahnung ist u. a. im<br />
Automobilbau ein entscheidender Vorteil,<br />
da vor allem bei Elektrofahrzeugen platzsparende<br />
Getriebe gesucht werden.<br />
Des Weiteren birgt die Nutzung der Verzahnung<br />
auf Flanschplatten das Potenzial<br />
einer enormen Steigerung der übertragbaren<br />
Kräfte und Momente, wodurch die Verbindung<br />
zu einem Hochleistungsflansch<br />
mit höchster Präzision wird. Durch die gegebene<br />
Möglichkeit der Demontage, die die<br />
Schürmann-Verzahnung mitbringt, besteht<br />
ein erheblicher Vorteil gegenüber Schweißverbindungen.<br />
So können beispielsweise<br />
Maschinengestelle zerlegt werden, um sie<br />
logistisch einfacher zu handhaben. Dies<br />
spart nicht nur Transportkosten, sondern<br />
erleichtert auch die innerbetriebliche<br />
Fertigung. Aufgrund der, durch die Verzahnung<br />
gegebene, eindeutigen Lage der<br />
Bauteile zueinander wird Montagefehlern<br />
vorgebeugt.<br />
n Spielfrei, da Nuten die Bauteile<br />
zentrieren (Flankenwinkel)<br />
n Bauteillage zueinander eindeutig<br />
ausrichtbar (zu 180° oder 360°)<br />
n Wiederholgenau<br />
n Minimaler Bauraum<br />
n Kostengünstige Herstellung<br />
n Fest sitzende, aber lösbare Verbindung<br />
Erzeugt wird die Schürmann-Verzahnung<br />
durch halbkreisförmige Nuten, die auf die<br />
Stirnfläche eingebracht werden. Übrig bleiben<br />
Stege, die idealerweise in die Nuten des<br />
korrespondierenden Verzahnungspartners<br />
passen. So kann die Verzahnung mit nur<br />
einem Fräsdurchgang (z. B. mit einem Fingerfräser)<br />
leicht gefertigt werden.<br />
Die Nuten verlaufen entlang von<br />
halbkreisförmigen Bahnen, die zu unterschiedlichen<br />
Radiusmittelpunkten gehören.<br />
Der Abstand der Radiusmittelpunkte<br />
muss ein ganzzahliges Vielfaches der<br />
Nutbreite sein, um einen stetigen Übergang<br />
zu gewährleisten.<br />
Auf dem Prüfstand<br />
Das Fachgebiet Maschinenelemente der<br />
TU Dortmund erforscht momentan die<br />
neu artige Kreisbogen-Stirnverzahnung intensiv<br />
in anwendungsorientierten Forschungsprojekten.<br />
Ziel dabei ist es Gestaltungs-<br />
und Auslegungsvorschriften zu entwickeln<br />
und so eine optimale Verzahnungsgeometrie<br />
für den jeweiligen Anwendungsfall zu<br />
finden. Eigens hierfür wurden Versuchsstände<br />
entworfen, mit denen sowohl statische als<br />
auch dynamische Belastungen aufgebracht<br />
und deren Auswirkungen messdatentechnisch<br />
erfasst werden können.<br />
Erste Untersuchungen lieferten maximale<br />
statische Drehmomente von 24 000 Nm bei<br />
Wellen aus Federstahl (52CrMoV4) mit<br />
einem Durchmesser von 72 mm. Für dynamische<br />
Belastungen wurde der Dauerfestigkeitsnachweis<br />
bei ± 3000 Nm erbracht.<br />
Weitere Informationen zur Schürmann-Verzahnung<br />
finden sich auf www.invenion.eu.<br />
Bilder: Invenion GmbH<br />
www.maschinenelemente.info<br />
18 Der Konstrukteur 9/<strong>2015</strong>
KONSTRUKTIONSELEMENTE<br />
Drehmomentkugelbuchsen:<br />
Sortiment erweitert<br />
Dr. Tretter hat sein Angebot an<br />
Drehmomentkugelbuchsen<br />
erweitert und für die komplette<br />
Baureihe nun einen eigenen Katalog<br />
herausgegeben. Die Kugelbuchsen<br />
können Drehmomente übertragen<br />
und abstützen – jeweils bei gleichzeitiger<br />
Translation. Bei der Übertragung<br />
erfüllen sie die Funktion einer<br />
Vielkeilwelle. Durch das Wälzelement<br />
Kugel tritt kein Stick-Slip-Effekt<br />
auf, außerdem läuft die Kugel in<br />
eingeschliffenen Nuten und lässt<br />
damit höhere Belastungen zu.<br />
Translationsbewegung und Reversierbetrieb geschehen ruckfrei.<br />
Als Drehmomentabstützung übernimmt die Kugelbuchse die<br />
Aufgabe einer Profilschienenführung oder von zwei parallelen<br />
Rundführungen. Eine Variante ist die Drehmoment-Flanschkugelbuchse.<br />
Je nach Größe hat sie einen abgeflachten oder<br />
runden Flansch. Bei der Rotations-Drehmoment-Kugelbuchse ist<br />
der Außenring drehbar gelagert. Sie kann gleichzeitig Linear- und<br />
Rotationsbewegungen aufnehmen. Hier wurden zwei weitere<br />
Typen für höhere Drehzahlen ergänzt.<br />
www.tretter.de<br />
Stahlprofile nach Maß<br />
Promotech ist ein dynamisch wachsendes türkisches<br />
Unternehmen für die Entwicklung und Herstellung von<br />
kalt gezogenen Stahlprofilen und Spezialprofilen. In enger<br />
Zusammenarbeit mit den Kunden werden anwendungsspezifische<br />
Lösungen erarbeitet. Das Angebot reicht von der Entwicklung bis<br />
zur Serienfertigung. Die meist verarbeiteten Stahltypen sind<br />
42CrMo4, SAE8620, 18NiCrMo5, 14NiCr14, C45, X20Cr13 und<br />
X30Cr13. Es werden Profillängen nach Kundenanforderungen bis<br />
zu 9 m hergestellt, mit einer Geradheitstoleranz von 1 mm/m. Die<br />
Rauheit liegt im Allgemeinen bei Ra ≤3,2 ( wenn gewünscht auch<br />
besser). Die Toleranzen liegen bei ± 0,10 mm.<br />
www.promotech.com.tr<br />
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Gewindestift nach DIN 913/DIN EN<br />
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Gabel gelenk bezogen werden. Auch weitere Baugrößen der<br />
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KONSTRUKTIONSELEMENTE<br />
Ein Werkstoff begeistert<br />
Gewindespindeln aus Aluminium im Antrieb einer Bustür<br />
Ursula Schädeli<br />
Leichtbauwerkstoffe sind heute eine<br />
wesentliche Triebkraft für Innovationen<br />
in zahlreichen Branchen.<br />
Leichtere, belastungsfähige Materialien<br />
sind im Hinblick auf Energieund<br />
Ressourceneffizienz nicht nur in<br />
der Fahrzeugtechnik sondern<br />
zunehmend auch im Maschinenbau<br />
gefragt. Mechanische Antriebskomponenten<br />
wie Gewindespindeln aus<br />
Aluminium sind hier ein gutes<br />
Beispiel.<br />
Begeistert von der Vielfältigkeit des Werkstoffes<br />
Aluminium und angespornt<br />
durch den konstruktiven Dialog mit den<br />
Kunden entwickeln die Konstrukteure im<br />
Hause Eichenberger kontinuierlich. Nebst<br />
Kugelgewindetrieben, Rund- und Steilgewindelösungen<br />
aus Stahl werden Rundund<br />
Steilgewindetriebe in Aluminium für<br />
ein breites Anwendungsgebiet konstruiert<br />
und hergestellt. Das in der Schweiz beheimatete<br />
Unternehmen hat sich vornehmlich<br />
dem Rollen – also Kaltverformen – von Gewinden<br />
und der Fertigung von Kugel- und<br />
Gleitgewindetrieben (Spindel und Mutter)<br />
verschrieben.<br />
Hoher Anspruch an Mechanik<br />
Gewindespindeln aus Aluminium mit verschleißfreien<br />
Kunststoffmuttern bieten beste Gleiteigenschaften<br />
Ursula Schädeli, Marketing Eichenberger<br />
Gewinde AG, Burg (CH)<br />
Für seine Neuentwicklung recherchierte<br />
ein führender Hersteller von Hightech-<br />
Bustürsystemen nach progressiven Materialien,<br />
fortschrittlichen Fertigungsverfahren<br />
und flexiblen Entwicklungspartnern mit<br />
großem Know-how – und er wurde fündig:<br />
Die robusten, kaltgewalzten Aluminium<br />
Rund- und Steilgewindespindeln von<br />
Eichenberger. Heute managt eine perfekt<br />
integrierte, maßgeschneiderte Alu-Steilgewindetrieblösung<br />
Typ Speedy mit Spindel-<br />
Durchmesser 16 mm und einer Steigung<br />
von 90 mm in der innovativen Öffnungsmechanik<br />
die effektive Bewegung der<br />
Bustüren.<br />
Das Leichtmetall Aluminium, mit der<br />
Dichte von 2,7 g/cm³ besitzt eine hohe Festigkeit<br />
und zeichnet sich durch viele positive<br />
Materialeigenschaften aus. Bei einem<br />
Meter Gewindespindel Speedy 16 x 90 mm<br />
kommt so nur ein Gewicht von 0,533 kg zustande.<br />
Die Spindel in Stahl würde bei einem<br />
Meter 1,549 kg wiegen. Der Steilgewindetrieb<br />
erlaubt die effiziente Umsetzung<br />
von Linear- in Drehbewegung und<br />
höchste Verfahrgeschwindigkeiten bei<br />
niedrigen Drehzahlen. Weiter wird durch<br />
die optimale Kombination Aluminium,<br />
Mutter und Schmierung der beeindruckende<br />
Wirkungsgrad von 0,8 erreicht. Dies bietet<br />
dem Konstrukteur die Möglichkeit, auf<br />
kostengünstigere Teile zuzugreifen, wie<br />
z. B. auf einen kleineren Motor.<br />
Das neue Türsystem wird laut Bushersteller<br />
pro Fahrzeug dreimal benötigt. Dank<br />
dem Einsatz von Aluminium im gesamten<br />
Türbereich und der Unterstützung von<br />
Speedy wird im Vergleich zur herkömm-<br />
lichen Lösung eine Gewichtsreduktion von<br />
bis zu 35 kg pro Türe erzielt.<br />
Weitere Pluspunkte<br />
für Aluminium<br />
Der Hersteller des neuen Türsystems unterstreicht<br />
die hervorragende und wirtschaftliche<br />
Bearbeitbarkeit von Aluminium. Das<br />
silberweiße, leicht formbare Metall überzeugt<br />
rundum. In Bezug auf die Toleranzhaltigkeit<br />
steht Alu dem Stahl in keiner Weise<br />
nach. Bekanntlich kann mit hohen Schnittdaten<br />
gefahren werden. Der Werkzeugverschleiß<br />
fällt 10 bis 25 Mal geringer aus, als es<br />
bei Stahl der Fall ist. Auch präsentieren sich<br />
die Bearbeitungszeiten für die Endenbearbeitung<br />
im Produktionsprozess viel kürzer.<br />
Die Leichtmetall-Steilgewindespindeln<br />
16 x 90 sind im Einkauf bei Eichenberger<br />
5 bis 10 % günstiger als die aus Stahl.<br />
Die Anodisation ist ein bewährtes und<br />
gebräuchliches Verfahren zur Oberflächenveredelung<br />
von Aluminium. Das Ergebnis<br />
der Eloxierung ist eine extrem harte und<br />
kratzfeste Oberfläche, die eine Reibwertverminderung<br />
aufweist und einen verlässlichen<br />
Schutz gegen Korrosion garantiert,<br />
was maßgeblich zur langen Lebensdauer<br />
beiträgt. Die erzielbaren Schichthärten sind<br />
von der verwendeten Aluminiumlegierung<br />
abhängig und bewegen sich zwischen 350<br />
und 600 HV. Die Maßhaltigkeit des Werkstücks<br />
kann exakt berechnet werden, da<br />
sich Aluminium maßbeschichten lässt. Ein<br />
Drittel der erzeugten Beschichtung macht<br />
sich als Auftrag bemerkbar, zwei Drittel der<br />
Schicht diffundiert. Beim Eloxieren werden<br />
üblicherweise Schichtdicken von 5 bis 30 µm<br />
erzielt. Im Gegensatz zu anderen Metallbeschichtungen,<br />
die sich in der Bearbeitung<br />
anspruchsvoll zeigen und das Handling<br />
komplex ist, gilt die Handhabung von<br />
eloxierten Aluspindeln als einfach.<br />
www.gewinde.ch<br />
20 Der Konstrukteur 9/<strong>2015</strong>
KONSTRUKTIONSELEMENTE<br />
Zahnriemen mit Carbonzugstrang<br />
für zwei Luftkissenfahrzeuge<br />
In zwei neuen Luftkissenfahrzeugen setzt der britische Hersteller<br />
Griffon Hoverwork Zahnriemen mit Carbonzugstrang der<br />
Contitech Power Transmission Group ein. Mit 5502 und 4956 mm<br />
handelt es sich dabei um die längsten Polyurethan-Riemen in<br />
unendlicher Ausführung, die der Hersteller bis dato gefertigt hat.<br />
Die zwei neuen Luftkissenfahrzeuge, die sich derzeit im Bau<br />
befinden, verfügen über je zwei Propeller und Turbinen, die im<br />
Zusammenspiel für die Fortbewegung der Luftkissenfahrzeuge<br />
sorgen. Angetrieben werden die Propeller und Turbinen per<br />
Zahnriemen. Aufgrund der hohen Kräfte, die beim Antrieb der<br />
Luftkissenfahrzeuge übertragen werden, eignet sich der Synchrochain<br />
Carbon gut für diese Anwendung. In den Fahrzeugen<br />
arbeiten je zwei Motoren mit 793 kW. Diese Leistung wird auch<br />
benötigt: Die Luftkissenfahrzeuge<br />
nehmen in etwa<br />
die Fläche eines Tennisplatzes<br />
ein und befördern<br />
bis zu 88 Personen.<br />
Herzstück des nahezu<br />
wartungsfreien Zahn -<br />
riemens ist der Carbonzugstrang,<br />
der sich bei<br />
gleicher Belastung noch<br />
weniger dehnt als ein Zugstrang aus Aramid. Hinzu kommt die<br />
hohe Steifigkeit des Cordes, wodurch Vorspannungsverluste<br />
minimiert werden.<br />
www.contitech.de<br />
Rollenketten und Zubehör in<br />
vielfältigen Varianten<br />
Basierend auf einem umfassenden<br />
Liefer- und Leistungsprogramm an<br />
Rollenketten (Ketten, Kettenräder,<br />
Ketten-Spannelemente, Spannritzel,<br />
Sicherheits-Rutschnaben,<br />
Kupplungen) in Norm-/Standardsowie<br />
in applikationsspezifischer<br />
Ausführung, und durch Konstruktionsservice<br />
sowie anwendungstechnischen<br />
Support unterstützt,<br />
erhalten die Kunden der Nozag AG montagefertige Komponenten<br />
oder anschlussfertige Komplettlösungen aus einer Hand. Der<br />
Hersteller bietet in seinem Programm eine große Anzahl an<br />
Kettentypen, die je nach Material und Auslegung vielfältigen<br />
Ansprüchen gerecht werden. Verfügbar sind Präzisions-Rollenketten<br />
aus Stahl und rostfreiem Stahl (DIN 8187, DIN 8188) in<br />
Standardausführung, dehnungsarme oder wartungsfreie<br />
Varianten sowie Ausführungen für den Dauerbetrieb bei hoher<br />
Feuchtigkeit und im Wasser. Das Sortiment gliedert sich u. a. in:<br />
Präzisions-Rollenketten, europäische Ausführung; Rollenkette<br />
Delta Titanium mit Eigenschaften Delta HR plus hohem Korrosionsschutz;<br />
Präzisions-Rollenkette, rostfrei, zum Betrieb in<br />
feuchter Umgebung und bei flüssigen Medien; Präzisions-Rollenkette<br />
Delta verte, wartungsfrei, für Anwendungen z. B. in der<br />
Lebensmittelindustrie; Präzisions-Rollenkette Ansi, amerikanische<br />
Ausführung; Kunststoff-Gleitschienen.<br />
www.nozag.ch<br />
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KONSTRUKTIONSELEMENTE<br />
Intelligent geschmiert<br />
Spezielles Compound löst Schmierungsprobleme in Wälzlagern<br />
Für eine hohe Lebensdauer von Wälzlagern ist die Schmierung entscheidend.<br />
Öl- und Fettschmierungen stoßen mitunter an ihre Grenzen. Ein<br />
Wälzlagerhersteller hat eine neuartige Schmierung entwickelt, die in<br />
Anwendungen mit geringen bis mittleren Drehzahlen herkömmliche<br />
Schmierungsprobleme lösen soll.<br />
Der Ausfall eines Wälzlagers kann eine<br />
ganze Maschine zum Stehen bringen.<br />
Die Ursache für Lagerschäden liegt sehr<br />
häufig in Schmierungsproblemen. Daher<br />
hat der Wälzlagerhersteller Koyo ein spezielles<br />
Compound entwickelt, das diese lösen<br />
soll: Solid Lubrication.<br />
Aufbau<br />
Solid Lubrication ist ein Compound, bestehend<br />
aus einem speziell entwickelten Polyethylen,<br />
synthetischem Öl und Additiven.<br />
70 % Öl werden in einem speziellen Mischverfahren<br />
mit 30 % PE und wenigen Additiven<br />
vermengt. Die Mischung kann anschließend<br />
mithilfe einer Spritzgussmaschine<br />
und einem entsprechenden<br />
Werkzeug in die freien Hohlräume eines<br />
Lagers gefüllt werden. Solid Lubrication besitzt<br />
eine offene, poröse Gelstruktur, die<br />
ständig Öl abgeben bzw. aufnehmen kann.<br />
Funktionsweise und Vorteile<br />
Bei der herkömmlichen Schmierung mit<br />
Fett wird dieses durch die normale Wälzbewegung<br />
in die freien Hohlräume gedrängt<br />
und fehlt dann unter Umständen an den<br />
Stellen, wo es dringend benötigt wird. Solid<br />
Lubrication füllt im Gegensatz dazu nahezu<br />
alle Hohlräume und gewährleistet dadurch<br />
eine permanente Zwangsschmierung. Das<br />
Compound enthält ca. dreimal mehr Öl als<br />
ein Fett aufnehmen kann.<br />
Solid Lubrication kann die Effizienz eines<br />
Lagers deutlich beeinflussen. Dies trifft besonders<br />
bei Anwendungen mit Schwenkbewegungen<br />
und hohen Lasten in Verbindung<br />
mit geringen bis mittleren Drehzahlen<br />
zu. In einigen Anwendungen wurde eine bis<br />
zu zehnmal höhere Lagerlebensdauer im<br />
Vergleich zu einer Fettschmierung erreicht.<br />
Die Wartungsinter valle sind höher, die Ausfallzeiten<br />
geringer als bei herkömmlichen<br />
Schmierungen. Gerade bei schwer zugänglichen<br />
Lagerungen führt das zu einer Verringerung<br />
des Wartungsaufwands. Eine aufwändige<br />
Zuführung des Schmierstoffs kann<br />
überflüssig werden.<br />
Einsatzmöglichkeiten<br />
Bei Anwendungen in denen Schmierprobleme<br />
mit Schwenkbewegungen oder hohe<br />
Lasten mit geringen bis mittleren Drehzahlen<br />
vorliegen, kann Koyo Solid Lubrication eine<br />
sinnvolle Lösung sein. Eine weitere große Einsatzmöglichkeit<br />
sind wartungsfreie Wälzlagerlösungen.<br />
In einigen Fällen kann Koyo Solid Lubrication<br />
die Funktionen von anderen Lagerkomponenten<br />
übernehmen, wie z. B. die Nadelhalterung<br />
in einem vollrolligen Rollensatz anstelle<br />
Koyo-Solid-Lubrication-Wälzlager sind in<br />
Serienproduktion seit 2006. Die Schmiertechnologie<br />
wurde anfänglich an Nadel-<br />
einer Montagehülse als<br />
Transporthalterung.<br />
und Zylinderollenlagern<br />
für Anwendungen<br />
im Textilmaschinenbereich<br />
entwickelt.<br />
Die Solid-Lubrication-Technologie<br />
kann jedoch für viele weitere Lagerbauformen<br />
bis ca. 250 mm Außendurchmesser<br />
verwendet werden.<br />
Aufgrund der geringeren Drehzahlgrenze<br />
werden Solid-Lubrication-Lösungen meistens<br />
als vollrollige Version ausgeführt. Unter<br />
gewissen Voraussetzungen können<br />
sogar vollrollige Rollensätze verspritzt<br />
werden. Diese können dann vormontiert,<br />
lebensdauergeschmiert und ohne auf <br />
wendige Montagehülsen transportiert und<br />
einfach montiert werden.<br />
Als weitere Einsatzmöglichkeit wurden<br />
wartungsfreie Axiallager für Maschinen im<br />
Lebensmittelbereich konzipiert. Um den<br />
hohen Anforderungen gerecht zu werden,<br />
wurden Polyamid-Kerne verwendet, die<br />
mit Solid Lubrication umspritzt wurden.<br />
Diese sind dann für Maschinen im Lebensmittelbereich<br />
zugelassen, da in diesem Fall<br />
das Öl im Solid Lubrication eine NSF-H1-<br />
Zulassung besitzt. Weitere mögliche Anwendungsfelder<br />
sind:<br />
Textil- und Druckmaschinenmaschinen<br />
wie z. B. Webmaschinen mit ihren vielseitigen<br />
Schwenkbewegungen.<br />
n Achsen im Automobilbau, Agrar- oder<br />
Baumaschinenbereich – Achsschenkel<br />
und Gelenkverbindungen.<br />
n Hebel und Schwenkarme im Automobilbereich<br />
und Agrar- oder Baumaschinenbereich<br />
wie Bremshebel, Lenkung oder<br />
Radaufhängungen.<br />
n Verpackungsmaschinen im Lebensmittelbereich<br />
oder Streckblasvorrichtungen.<br />
n Führungsrollen in Hubgerüsten wie z. B.<br />
in Gabelstaplern.<br />
n Alle möglichen Arten von Stütz- und Kurvenrollen<br />
die wartungsfrei ausgelegt werden<br />
sollen.<br />
Der Temperaturbereich liegt zwischen -40<br />
und 85 °C für die Anwendung. Kurzzeitige<br />
Spitzen bis 100 °C können toleriert werden.<br />
Die statische und dynamische Tragzahl des<br />
Lagers bleiben nach dem Auftrag von Solid<br />
Lubrication unverändert.<br />
www.koyo.de<br />
22 Der Konstrukteur 9/<strong>2015</strong>
KONSTRUKTIONSELEMENTE<br />
Belastbare und formstabile<br />
Sphäroguss-Kupplung<br />
Die Flender-N-Bipex von Siemens ist eine elastische Klauenkupplung<br />
mit optimierter Nockengeometrie und neu entwickelten<br />
Elastomeren als Werkstoffe für verbesserte Standzeiten. Verfügbar<br />
ist die aus Sphäroguss hergestellte Kupplung in zehn Baugrößen.<br />
Im Vergleich zu bisherigen Lösungen hat der Hersteller das<br />
Drehmoment um 10 bis 20 % erhöht. Die Elastomere sind in drei<br />
Shore-Härten erhältlich. Sie erlauben einen Einsatz im Temperaturbereich<br />
von -50 bis<br />
+100 °C und zeichnen sich<br />
durch hohe Druckbelastbarkeit,<br />
Abriebresistenz,<br />
Formstabilität und Verformungswilligkeit<br />
aus. Durch<br />
das angewandte Gießverfahren<br />
erhöhen sich die<br />
Freiheitsgrade für die<br />
Formgebung der Nocken.<br />
Somit ist es möglich, die<br />
Kontur so zu gestalten, dass die Flächen der Lastflanken optimal<br />
tragen. Dadurch ergibt sich eine Verschleißminimierung bei<br />
Leistungserhöhung. Die Kupplungen eignen sich für Applikationen<br />
mit Hydraulik und mit Getriebemotoren im Maschinenbau<br />
und in der Chemie-, Umwelt- und Stahlindustrie.<br />
www.siemens.de<br />
Dichtungen: Neuer Werkstoff<br />
für Pharmaindustrie und Medizintechnik<br />
Für die hochsensiblen Produktionsprozesse<br />
in der Pharmaindustrie,<br />
Biotechnologie und<br />
Medizintechnik hat der<br />
Dichtungshersteller C. Otto<br />
Gehrckens den EPDM-<br />
Compound AP 306 entwickelt.<br />
Der Werkstoff aus der Serie COG<br />
Hygienicseal verfügt über die<br />
wichtigsten Zulassungen für die Anwendungen in den anspruchsvollen<br />
Branchen. Neben der Unbedenklichkeitsprüfung gemäß<br />
FDA 21. CFR 177.2600 besitzt der AP 306 die Freigabe nach<br />
USP-Klasse VI im Chapter 88 bis +121 °C und Chapter 87. Auch<br />
den Test auf Zytotoxizität (nach ISO 10993-5:2009) hat der<br />
Compound bestanden. Die niedrigen Migrationswerte dieses<br />
EPDM-Compounds sind vor allem in Anwendungen gefordert, wo<br />
das Risiko einer Kontamination mit den abzudichtenden Medien<br />
besteht, z. B. bei der Zellkultivierung oder Insulinproduktion.<br />
Darüber hinaus beweist der Werkstoff eine hohe Widerstandsfähigkeit<br />
im Kontakt mit CIP- und SIP-Medien und ist zudem in<br />
Anwendungen mit WFI-Wasser geeignet. Der Einsatztemperaturbereich<br />
von -40 bis +150 °C macht den Werkstoff zur flexiblen<br />
Größe für die besonderen Anforderungen im Produktionsprozess.<br />
www.cog.de<br />
Augmented-Reality-App zeigt Kupplungen in neuer Dimension<br />
Mithilfe der neuen App der R+W Antriebselemente GmbH<br />
erscheint die Produktpalette in einer ganz neuen Dimension.<br />
Aufgrund der Augmented-Reality-Technologie verschmelzen<br />
hierbei die Grenzen zwischen realer und virtueller Welt. Jede<br />
Produktabbildung in der Broschüre des Kupplungsherstellers ist<br />
mit zusätzlichen Informationen hinterlegt. Mithilfe eines<br />
Smartphones oder Tablet-PCs lassen sich diese in einer<br />
erweiterten Realität betrachten. Die App erkennt dabei die<br />
Produktabbildung als Scanvorlage und stellt die „Augmented-<br />
Reality-Inhalte dar. 3D-Modelle, Animationen, Videos und weitere<br />
Informationen warten so darauf, entdeckt zu werden.<br />
Die kostenlos verfügbare App ist über den Apple Store oder den<br />
Google Play Store erhältlich und für alle iOS-Geräte ab Version 7.0<br />
oder für Android ab Version 4.1 geeignet.<br />
www.rw-kupplungen.de<br />
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KONSTRUKTIONSELEMENTE<br />
Vorteilhaft eingebettet<br />
Verbundseil als Tragmittel im Aufzugbau spart Platz und mindert Geräusche<br />
MSV Liberec. Das in der tschechischen<br />
Stadt Liberec ansässige Unternehmen ist<br />
seit rund 20 Jahren im Aufzugbau tätig. Vier<br />
Anlagen hat MSV Liberec bereits mit dem<br />
Verbundseil realisiert, eine fünfte wird in<br />
Kürze fertiggestellt.<br />
Drei der mit dem Polyrope ausgerüsteten<br />
Aufzüge installierte MSV Liberec in einer<br />
Wohnanlage in Decín, einer Stadt im Norden<br />
Tschechiens. Das Objekt: ein langgezogener,<br />
achtstöckiger Bau mit drei Eingängen.<br />
Die Aufzüge haben eine Nennlast von<br />
450 kg und befördern bis zu fünf Personen.<br />
Die alten Aufzüge waren störungsanfällig,<br />
genügten kaum noch aktuellen Sicherheitsanforderungen.<br />
Fahrkomfort und Optik<br />
ließen ebenfalls zu wünschen übrig. „Bei<br />
Über 100 Jahre war das Stahlseil als Tragmittel aus dem Aufzugbau nicht<br />
wegzudenken. Um die Jahrtausendwende entstanden mit robusten<br />
Polyurethanriemen erste Alternativen, die aus patentrechtlichen Gründen<br />
zunächst nur ausgewählten Aufzugkonzernen vorbehalten waren. Wie<br />
das Beispiel des Aufzugherstellers MSV Liberec zeigt, könnte sich diese<br />
Situation bald grundlegend ändern. Denn das tschechische Unternehmen<br />
setzt ein Verbundseil ein, das dem freien Markt und somit Aufzugbauern<br />
in der ganzen Welt zur Verfügung steht.<br />
Im Polyrope von ContiTech werden 2 mm<br />
starke Stahlseile, die aus 49 Einzellitzen bestehen,<br />
in einen Mantel aus Polyurethan eingebettet.<br />
Sie verleihen dem Verbundseil seine<br />
hohe Zug- und Bruchfestigkeit. Der Mantel ist<br />
abriebfest, hydrolysebeständig und weist sehr<br />
gute Traktionseigenschaften auf.<br />
Die Zulassung des Polyrope als Tragmittel<br />
für Aufzüge wurde vom niederländischen<br />
Liftinstituut nach erfolgreicher<br />
Baumusterprüfung im Jahr 2013 erteilt.<br />
Echte Pionierarbeit<br />
Tschechische Aufzugbauer gehören zu den<br />
ersten, die das Polyrope als Tragmittel für<br />
ihre Anlagen einsetzen. Großen Anteil daran<br />
hat Bohumil Kaplan, Geschäftsführer<br />
des tschechischen ContiTech-Partners<br />
Tyma. Im Rahmen der Interlift 2013, Weltleitmesse<br />
für Aufzugtechnik, nahm er das<br />
Verbundseil erstmals in Augenschein. „Das<br />
Polyrope hat mich auf Anhieb überzeugt, da<br />
es weder korrodiert noch gewartet werden<br />
muss, leichter ist und eine längere Lebensdauer<br />
aufweist als Stahlseile“, sagt Kaplan.<br />
Er stellte das Verbundseil zahlreichen<br />
tschechischen Aufzugbauern vor – und<br />
stieß dabei auf großes Interesse.<br />
Bevor das Polyrope jedoch eingesetzt<br />
werden konnte, galt es, echte Pionierarbeit<br />
zu leisten. Denn während der Markt für mit<br />
Stahlseilen betriebene Aufzüge Antriebe,<br />
Treibscheiben und Umlenkrollen in Hülle<br />
und Fülle bereithält, mussten diese für das<br />
neuartige Tragmittel erst entwickelt<br />
werden. Es fanden sich jedoch schnell<br />
tschechische Zulieferer, die die Marktchancen<br />
des Verbundseils erkannten. So entwickelte<br />
das Unternehmen EM Brno Antrieb<br />
und Treibscheibe, die Firma Z-Pro<br />
steuerte Umlenkrollen aus Stahl bei. Zur<br />
Befestigung des Polyrope an Aufzugkabine<br />
und Gegengewicht standen Endverbinder<br />
des deutschen Fördertechnikspezialisten<br />
Süther & Schön bereit. Dem Einsatz des<br />
Polyrope stand somit nichts mehr im Wege.<br />
Vorteile für die Konstruktion<br />
Zu den ersten Unternehmen, die das Polyrope<br />
eingesetzt haben, gehört die Firma<br />
Der Einsatz des Verbundseils<br />
spart Raum im Schacht<br />
näherer Betrachtung wurde klar, dass ein<br />
Komplettaustausch langfristig wirtschaftlich<br />
sinnvoller ist als eine Modernisierung“,<br />
berichtet Radim Jirasek, Leiter der technischen<br />
Abteilung von MSV Liberec.<br />
Doch warum entschied sich MSV Liberec<br />
für das Polyrope als Tragmittel? „Wir hatten<br />
es mit relativ engen Schächten zu tun. In<br />
dieser Hinsicht war das Polyrope interessant,<br />
da wir Treibscheiben und Umlenkrollen<br />
mit wesentlich kleinerem Durchmesser<br />
einsetzen konnten, was Raum im Schacht<br />
spart“, erklärt Jirasek. Durch den Einsatz des<br />
Verbundseils werden außerdem Antriebsmotoren<br />
möglich, die ohne Getriebe und<br />
ohne Maschinenraum auskommen. „Da in<br />
Decín Maschinenräume vorhanden waren,<br />
haben wir die Antriebe auch hier eingebaut.<br />
Nichtsdestotrotz konnten wir dank des<br />
Polyrope viel kompakter bauen“, sagt<br />
Jirasek. Das Verbundseil bringt zudem gute<br />
Traktionseigenschaften mit sich, ist biegefähiger<br />
und gleichzeitig leichter und bruchsicherer<br />
als ein Stahlseil.<br />
Vorteile im Betrieb<br />
Diese Vorzüge bei der Konstruktion sind jedoch<br />
nicht alles. Vor allem Nutzer profitieren<br />
vom Einsatz des Polyrope. Denn die<br />
Elastizität des Mantels aus Polyurethan mindert<br />
Abrollgeräusche und Vibrationen im<br />
Betrieb. „Dadurch ermöglicht das Polyrope<br />
einen wesentlich leiseren Aufzugbetrieb,<br />
auch der Fahrkomfort steigt“, sagt Jirasek.<br />
www.contitech.de<br />
24 Der Konstrukteur 9/<strong>2015</strong>
KONSTRUKTIONSELEMENTE<br />
Gerollte Bronze-Gleitlager trotzen hohen Belastungen<br />
Wer Lagertechnik für raue Umgebungsbedingungen sucht, ist mit gerollten Bronze-<br />
Gleitlagern gut beraten. Die robusten Lösungen sind Teil des neuen Gleitlager-<br />
Sortiments von Findling Wälzlager. Die Klassifizierung nach Abeg setzt das<br />
Unternehmen auch bei den Gleitlagern um.<br />
Gerollten Bronzegleitlagern machen hohe Belastungen und lange Standzeiten nichts<br />
aus. Sie zeichnen sich durch einen geringen Verschleiß, ein hohes Druckaufnahmevermögen<br />
und eine gute Schmierung aus. Der Standardwerkstoff ist Zinn-Phosphorbronze<br />
(CuSn8P). Verfügbar ist eine große Auswahl an Legierungen, aus der anwendungsbezogen<br />
gewählt werden sollte. Bei diesen Modellen sind Schmierstoffreservoirs<br />
realisierbar; sie ermöglichen einerseits eine Einlagerung von Fremdkörpern und<br />
Abrieben und andererseits eine Verlängerung der Nachschmierintervalle. Die<br />
Reservoirs können in verschiedenen Formen ausgeführt werden: Bei einer Fettschmierung<br />
werden bevorzugt Rauten eingesetzt, Kalotten eignen sich bei flüssigen Schmierstoffen<br />
bzw. Ölen. Löcher sind sowohl für Fett als auch Öl verwendbar.<br />
www.findling.com<br />
Mineralgusssystem mit großer<br />
Gestaltungsfreiheit in der Formgebung<br />
Bei der Herstellung von Spannelementen aus Mineralguss setzt das<br />
Heinrich Kipp Werk auf individuelle Lösungen. Zu diesem Zweck<br />
nutzt das Unternehmen das System Kipp Block, das eine große Gestaltungsfreiheit<br />
in der Formgebung ermöglicht. Gewindeeinsätze und<br />
Führungen werden passgenau in der Gießform platziert. Lastanker<br />
sowie Luft- und Hydraulikanschlüsse sind ebenfalls leicht<br />
integrierbar. Kipp-Block-Elemente sind korrosionsfrei. Sie<br />
bestehen aus Mineralguss, einem 2-Stoff-Material, das im<br />
Kaltgießverfahren gegossen und anschließend ausgehärtet wird.<br />
Türme und Platten verfügen über gute Dämpfungseigenschaften<br />
und eine minimale Wärmeleitfähigkeit. Zudem haben sie ein geringes<br />
Eigengewicht. Mit einer Dichte von ca. 2,3 kg/dm³ ist der Werkstoff leichter als<br />
Aluminium.<br />
Anwendung findet das Mineralgusssystem u. a. im Vorrichtungs- und Spannmittelbau.<br />
Kipp-Block-Elemente sind in verschiedenen Größen (mit oder ohne Stahlmantel)<br />
verfügbar. Standardmäßig sind die Elemente mit Rastersystem in den Systemgrößen<br />
M12/F7 und 16/F7 mit Raster 40 und 50 erhältlich.<br />
www.kipp.com<br />
Flexibel und leicht: PET-Distanzelement<br />
Antriebstechnik, Maschinen- und Fahrzeugbau sowie<br />
Luftfahrttechnik benötigen hochpräzise Distanzelemente<br />
für die schnelle und kostengünstige Montage.<br />
Speziell abgestimmt auf die Leichtbau-Ansprüche<br />
dieser Branchen entwickelte Martin die mehrschichtige<br />
Polyester-Zwischenlage M-Tech L PET: Statt der<br />
Verwendung vieler einzelner Einstellelemente schält<br />
der Anwender hier ab, was zu viel ist und setzt den<br />
passgenauen Rest ein. Dabei wiegt das Distanzelement<br />
mit einer Dichte von 1,38 g/cm 3 nur halb so<br />
viel wie die Alternative M-Tech L Alu. Zudem ist sie korrosionsfrei und preiswerter als<br />
Passscheiben aus nichtrostendem Metall. Die mechanische Druckbelastbarkeit ist hoch<br />
und die Hitzebeständigkeit reicht bis 85 °C. Ein weiterer Pluspunkt ist die Haptik: Die<br />
dünnen Folien der M-Tech L PET lassen sich einfach und ohne Verletzungsgefahr anbzw.<br />
abschälen, da sie keine scharfen Kanten haben. Die Distanzelemente sind in<br />
Folienstärken von 0,05 und 0,1 mm erhältlich. Die Gesamtdicken reichen in<br />
0,5-mm-Schritten bis 3,0 mm.<br />
www.georg-martin.de<br />
Der Konstrukteur 9/<strong>2015</strong> 25<br />
Isel.indd 1 10.08.<strong>2015</strong> 13:03:30
KONSTRUKTIONSELEMENTE<br />
Schallschlucker für die<br />
Kälte-, Luft- und Klimatechnik<br />
Das Vorleitgitter Flowgrid von EBM-Papst ist<br />
eine effiziente Maßnahme zur Schallreduzierung<br />
für die Luft- und Klimatechnik und<br />
zum Patent angemeldet. Bisher ist das<br />
Vorleitgitter für größere Axial- und Radialventilatoren<br />
bis Baugröße 990 bekannt. Seit<br />
kurzem bietet der Hersteller den Schallschlucker<br />
auch für kleine Radialventilatoren<br />
mit Durchmessern von 190 bis 250 mm an.<br />
Durch die Verwendung eines Vorleitgitters konnte bei einem<br />
Radialventilator der Baugröße 190, der in einem Lüftungsgerät<br />
eingebaut war, der saugseitige Schallleistungspegel um mehr als<br />
2 dB(A) und der Drehklang um 15 dB verringert werden. Das<br />
Vorleitgitter ist aus einem Verbundwerkstoff gefertigt und optional<br />
auch in der Materialqualität 5VA gemäß der Brennbarkeitsklasse<br />
nach UL94 erhältlich.<br />
www.ebmpapst.com<br />
Berechnungsmodell zur präziseren<br />
Bestimmung der Wälzlagerlebensdauer<br />
Das Unternehmen SKF hat ein<br />
Berechnungsmodell entwickelt, das<br />
zusätzliche Einflussfaktoren für die<br />
Wälzlagerlebensdauer berücksichtigt<br />
und eine realistischere Bestimmung<br />
der Lebensdauer ermöglicht. Mit dem<br />
neuen „SKF Generalized Bearing Life Model“ können<br />
Erstausrüster und Endanwender die tatsächlichen Anwendungsbedingungen<br />
genauer in die Wälzlagerauswahl einbeziehen und<br />
dadurch die Lagerlebensdauer verlängern. Letztendlich reduziert<br />
das Modell somit die Gesamt-Betriebskosten. Ein weiteres<br />
Merkmal des Berechnungsmodells ist die Möglichkeit zur Integration<br />
jüngster tribologischer und materialwissenschaftlicher<br />
Erkenntnisse. Das bedeutet auch: Das Modell zur Berechnung der<br />
Lagerlebensdauer lässt sich zusammen mit dem wissenschaftlichen<br />
Fortschritt weiterentwickeln.<br />
www.skf.com<br />
Planetengetriebe-Baureihe mit geringem Getriebespiel<br />
Die Planetengetriebe-Baureihe HPN von Harmonic Drive ist in fünf<br />
Baugrößen mit acht Untersetzungen bei einem wiederholbaren<br />
Spitzendrehmoment zwischen 9 und 752 Nm verfügbar. Aufgrund<br />
des eingeschränkten Getriebespiels von
KONSTRUKTIONSELEMENTE<br />
Stoßdämpfer online berechnen und auswählen<br />
Die Zimmer Group bietet eine Online-Auslegungssoftware zur Berechnung und Auswahl von<br />
Stoßdämpfern an. Das Tool führt schnell zu fundierten Auswahlentscheidungen und vereint die<br />
Funktionen Berechnung, Auswahlhilfe sowie Konfigurator. Der Nutzer kann zwischen einer Vielzahl<br />
von verschiedenen Lastfällen den passenden auswählen. Dabei wird zwischen translatorischen und<br />
rotatorischen Bewegungen unterschieden. Aus den eingegebenen Werten berechnet die Software<br />
Werte wie etwa die Energieaufnahme pro Hub und pro Stunde, die Aufprallgeschwindigkeit sowie die<br />
jeweilige Auslastung. Die Ergebnisse lassen sich nach der Auslastung pro Hub oder pro Stunde sowie<br />
sämtlichen technischen Daten sortieren. Je nach Filter bietet die Software automatisch geeignetes<br />
Zubehör oder Ausstattungsoptionen an. Da die Stoßdämpferauswahlhilfe online zur Verfügung steht,<br />
muss der Kunde keinerlei Software installieren und kann nicht nur mit jedem PC oder Laptop,<br />
sondern auch mit Smartphones oder Tablets darauf zugreifen.<br />
www.zimmer-group.de<br />
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Neue Vierkant- und Rundprofile aus Aluminium<br />
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2014 stellte BeeWaTec ein System aus Vierkant- und Rundprofilen<br />
aus Aluminium vor. Das wandlungsfähige Rohrstecksystem kommt<br />
beim Auf-, Ab- und Umbau ohne besondere Spezialwerkzeuge aus.<br />
Das intelligente Baukastensystem mit seinen vielseitigen Verbindungs-<br />
und Anbauteilen wie Gelenkauslegern, Ablagen, Kabelhaltern,<br />
Lochwänden und Einhängeschienen für Greifschalen eignet<br />
sich zum Beispiel für vielfältige stabile und zuverlässige Lösungen<br />
wie Kanban-Systeme, Durchlaufregale, Transportwagen, Routenzüge<br />
und Arbeitsplätze. Die Aluminium-Vierkantprofile sind in den Standardprofilmaßen<br />
40 x 40 mm, 80 x 40 mm und – in Ergänzung zu den Vierkant-Stahlrohrprofil-Systemen<br />
– in 45 x 45 mm erhältlich. Für höchste Belastungen stehen Vierkantprofile mit den Maßen<br />
60 x 60 mm zur Verfügung, die durch integrierte Hubsysteme ergänzt werden können. Die neuen<br />
Aluminium-Rundprofile sind mit 28 mm Durchmesser lieferbar.<br />
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Die Lebensmittelindustrie, die chemische Industrie, die medizintechnische und pharmazeutische<br />
Industrie oder die Vakuumtechnologie – Beispiele von Anwendungen, in denen antriebstechnische<br />
Komponenten hohe Anforderungen hinsichtlich ihrer gewählten Materialien erfüllen müssen. Orbit<br />
Antriebstechnik stellt hierfür eine aktuelle Broschüre vor, die sich diesem Thema widmet. In der<br />
Druckschrift findet der technische Anwender auf 36 Seiten ein umfassendes Programm an Antriebskomponenten,<br />
die komplett aus Edelstahl gefertigt sind oder für spezielle Branchen zugelassene<br />
Materialkombinationen besitzen, z. B. FDA-konforme Materialien oder minimalst ausgasende<br />
technische Kunststoffe für die Vakuumtechnologie.<br />
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Der Konstrukteur 9/<strong>2015</strong> 27
KONSTRUKTIONSELEMENTE<br />
Zum Schutz der Maschine<br />
Drehmomentbegrenzer überzeugen aus Funktions- und Betriebskostensicht<br />
Herzstück eines jeden Kunststoffextruders ist die Schnecke. In vielen Fällen<br />
verarbeiten die Maschinen unterschiedliche Ausgangsstoffe. Hierdurch<br />
kann es zu Blockaden der Schnecke kommen, die daher durch einen<br />
Drehmomentbegrenzer geschützt werden müssen.<br />
Kunststoffextruder werden in vielen<br />
Industriebereichen zur Produktion ganz<br />
unterschiedlicher flexibler und starrer Profile<br />
und Produkte eingesetzt. Oft wurde die<br />
Schnecke für eine ganz bestimmte Anwendung<br />
entwickelt und ist das teuerste Bauteil<br />
der Maschine. Im Betrieb muss sie deshalb<br />
so geschützt werden, dass sie im Falle einer<br />
Blockade oder Überlast keinen Schaden<br />
nimmt. Außerdem sollte es möglich sein,<br />
nach Beseitigung des Produktstaus die<br />
Schutzmechanismen an der Maschine zu<br />
reaktivieren und die normale Produktion<br />
schnellstmöglich fortzusetzen.<br />
Dass ein Sicherheitsmechanismus zum<br />
Schutz der Schnecke im Überlastfall eine<br />
sinnvolle Einrichtung ist, versteht sich<br />
von selbst.<br />
Nicht ohne Schutzkomponente<br />
Die Lösemomente der Drehmomentbegrenzer decken einen<br />
Einstellbereich von 450 Nm bis 15 000 Nm ab<br />
Bei der Entwicklung einer Maschine sollte<br />
der Drehmomentbegrenzer idealerweise so<br />
nah wie möglich an der potenziellen<br />
Blockadestelle angeordnet werden. So können<br />
Drehmoment und Massenträgheit des<br />
Systems schnell und effektiv vom blockierten<br />
Bereich entkoppelt werden. Das System<br />
kann dann im Leerlauf auslaufen ohne der<br />
Maschine weiteren Schaden zuzufügen.<br />
Bei der Konstruktion von Kunststoffextrudern<br />
muss einerseits die Gestaltung der<br />
Schraube auf die Anwendung und das Ausgangsmaterial<br />
abgestimmt werden und andererseits<br />
für ausreichend Antriebsleistung<br />
für diesen Prozess gesorgt werden. Die<br />
Einplanung einer Schutzkomponente zwischen<br />
diesen beiden Elementen ist unabdingbar<br />
für den Erhalt der teureren Komponenten<br />
im Fall einer Blockade oder<br />
Überlast.<br />
Modular und zuverlässig<br />
Die modularen Drehmomentbegrenzer der<br />
UEP-Serie (Ultimate Extruder Protection)<br />
von Bibby Turboflex, einem Unternehmen<br />
von Altra Industrial Motion, wurden im<br />
Hinblick auf maximalen Schutz vor Überlast<br />
bzw. kostspieligen Schäden und Ausfallzeiten<br />
entwickelt. Die wesentlichen Vorteile<br />
sind einfacher Einbau, präzise Wiederholbarkeit<br />
des Lösemoments bei minimalem<br />
Unterschied zwischen statischer und<br />
dynamischer Auslösung, einfache, schnelle<br />
Rückstellung von Hand und geringfügige<br />
Wartungskosten.<br />
Der UEP-Drehmomentbegrenzer ist das<br />
Ergebnis von über 30 Jahren Erfahrung in<br />
rauen Anwendungsumgebungen und kontinuierlicher<br />
Optimierung bis zum aktuellen<br />
Produktsortiment. Dank ihrer Erfolgs bilanz<br />
haben sich die UEP-Produkte zum Branchenstandard<br />
für Doppelschneckenextruder<br />
entwickelt.<br />
Die modularen Drehmomentbegrenzer<br />
der UEP-Serie wurden speziell als Alternative<br />
zum Scherstiftschutz für Antriebe mit<br />
hohen Drehmomenten konzipiert, bei denen<br />
durch konsistentes Lösemoment und<br />
schnelle Rückstellbarkeit die Ausfallzeiten<br />
deutlich reduziert werden sollen. Durch die<br />
relativ hohe Manipulationssicherheit können<br />
außerdem Unbefugte daran gehindert<br />
werden, das Lösemoment zu verändern,<br />
das je nach Anwendung von 450 Nm bis<br />
15 000 Nm reichen kann.<br />
Die UEP-Drehmomentbegrenzer wurden<br />
im Hinblick auf größtmögliche Flexibilität<br />
beim Einbau konstruiert. So kann der mittlere<br />
Teil des Moduls ausgebaut werden ohne<br />
zuvor den Motor oder das Getriebe zu<br />
bewegen. Ein weiterer Vorteil dieser Bauart<br />
ist die einfache Durchführung aller Wartungsarbeiten<br />
und einer eventuellen Neueinstellung.<br />
Zu diesem Zweck wird, ohne<br />
Austausch des gesamten Drehmomentbegrenzers,<br />
lediglich das mittlere Bauteil herausgenommen.<br />
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außerordentliche Qualität und höchste Flexibilität.<br />
Das beweisen wir Ihnen mit dem besten Gewichts-<br />
Drehmoment-Verhältnis und einem Wirkungsgrad, der<br />
Maßstäbe setzt, mit maximaler Betriebssicherheit auch bei<br />
prozessbedingten Lastspitzen und mit einer generell um<br />
zwölf Monate erweiterten Gewährleistung. Was auch<br />
immer Sie von Ihrer Getriebelösung erwarten: Erwarten<br />
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Die Typ-F4-Einpressmuttern<br />
von PEM<br />
eignen sich für alle<br />
Anwendungen,<br />
die ein beidseitig<br />
bündig abschließendes,<br />
tragfähiges<br />
Gewinde in dünnen<br />
Edelstahlblechen erfordern.<br />
Sie sind ab sofort über<br />
KVT-Fastening erhältlich. Für<br />
die Montage ist lediglich ein<br />
rundes Loch erforderlich, das<br />
vor dem Einpressvorgang nicht<br />
entgratet werden muss. Bei<br />
richtiger Installation bleiben<br />
die Ober- und Unterseite des<br />
Blechs flach, da nichts<br />
übersteht. Der Sechskantkopf<br />
der Einpressmutter und das<br />
PEM-Einpress-Design sorgen<br />
für eine hohe Auspress-, Zugund<br />
Verdrehfestigkeit. Das<br />
Blech lässt sich nach der<br />
Montage weiterverarbeiten.<br />
Die Muttern bestehen aus<br />
rostbeständigem Stahl (AISI<br />
400) und eignen sich für Bleche<br />
ab einer Stärke von 1,53 mm<br />
und bis zu einer Rockwell-<br />
Härte von HRB 88 beziehungsweise<br />
einem Brinell-Härtewert<br />
von HB 183. Für Bleche unter<br />
HRB 70 sollte der Typ F zur<br />
Verwendung kommen. Die<br />
Muttern gibt es in den<br />
Gewindegrößen M2 bis M6.<br />
Für einfache Frässpindeln mit Riemenantrieb oder auch schnelllaufende<br />
Elektromotoren bietet Schaeffler eine Reihe von Spindellagern<br />
in P4-Laufgenauigkeit an. Die offenen Einzellager sind mit einem<br />
wälzkörpergeführten Kunststoffkäfig und großen Stahlkugeln in der<br />
Durchmesserreihe B70 ausgestattet. Mit Druckwinkeln von 15 und<br />
25° und einer Standardvorspannung in der Klasse UL entsprechen<br />
die Lager bis auf die Genauigkeit mechanisch den P4S-Spindellagern<br />
der Reihe B70. Die verfügbaren Bohrungsdurchmesser reichen dabei<br />
von 25 bis 100 mm. Zusätzlich sind FAG-P4-Spindellager bereits mit<br />
einem Datamatrix-Code ausgestattet, der in Verbindung mit der App<br />
Precision Desk die Überprüfung der Echtheit des Lagers ermöglicht und zukünftig weitere Funktionalitäten<br />
bietet, z. B. den Abruf von Informationen zu Leistungsfähigkeit<br />
und<br />
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Einbau.<br />
www.schaeffler.de<br />
Tieftemperaturflexibler Dichtungswerkstoff<br />
Eine der zentralen Branchenforderungen der Armaturen- und Gasindustrie ist seit Jahren die nach<br />
einem Dichtungswerkstoff mit einer geeigneten Tieftemperaturflexibilität, normkonform nach DIN<br />
EN 14141. Bisher gab es hierfür keinen geeigneten FKM-Dichtungswerkstoff. C. Otto Gehrckens hat<br />
jetzt den kälteflexiblen FKM-Compound Vi 840 entwickelt. Dieser ist nach DVGW DIN EN 682 (Typ<br />
GBL) erfolgreich getestet. Darüber hinaus hält der Werkstoff aber auch die wichtige Tieftemperaturflexibilität<br />
von über -40 °C ein und entspricht damit den<br />
Anforderungen zur Erfüllung der DIN EN 14141. Mit einem<br />
TR-10-Wert von -40,1 °C eignet sich dieser Hightech-<br />
Compound für einen Einsatz bis -46 °C und erfüllt somit auch<br />
die wichtigen API 6A & 6D Normen. Zusätzlich stellt er seine<br />
Beständigkeit unter Beweis, belegt anhand der Norm DIN EN<br />
13787. Diese Kombination von Eigenschaften ist laut Hersteller<br />
für einen FKM-Dichtungswerkstoff im Markt bisher einzigartig.<br />
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Kugellager-Gehäuseeinheiten-Baureihe erweitert<br />
Weiss.indd 1 17.03.2014 07:43:40<br />
Das Unternehmen Timken hat eine neue Produktlinie von Kugellager-Gehäuseeinheiten der<br />
UC-Baureihe entwickelt. Diese Produktlinie erweitert das Angebot an Gehäuseeinheiten und ist eine<br />
Reaktion auf die globale Nachfrage nach metrischen und zölligen Kugellager-Gehäuseeinheiten für<br />
Standardbelastungen. Verfügbar sind die Einheiten in einem breiten Größenbereich von 12 bis<br />
90 mm Wellendurchmesser. Die Einheiten werden nach präzisen Qualitätsstandards und strengen<br />
Anforderungen gefertigt. Ihre Leistung wird in umfassenden internen Prüfungen validiert.<br />
www.kvt-fastening.de<br />
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30 Der Konstrukteur 9/<strong>2015</strong><br />
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1 31.01.2013 08:07:40
KONSTRUKTIONSELEMENTE<br />
Geteilte Zylinderrollenlager weiterentwickelt<br />
NSK beliefert die Anlagenhersteller und<br />
-betreiber der Stahlindustrie seit<br />
Jahrzehnten mit hochwertigen, langlebigen<br />
Wälzlagern und stellt nun eine optimierte<br />
Version der geteilten Zylinderrollenlager<br />
vor, die in den Führungsrollen zum Einsatz<br />
kommen. Die geteilte Bauweise bietet den<br />
Vorteil, dass die Lager bei ungeteilten<br />
Führungsrollen eingesetzt werden können.<br />
Die jetzt verfügbare optimierte Version<br />
dieser Lager ist u. a. mit einer neuen<br />
Labyrinthdichtung ausgestattet, deren<br />
Dichtwirkung unabhängig von der Ausdehnung<br />
bzw. Kontraktion des Lagerwerkstoffs ist, die durch Temperaturveränderungen in<br />
bzw. an der Walzanlage bedingt sind. Unabhängig von diesen Veränderungen behält die<br />
Dichtlippe immer den Kontakt zur Außenseite des Lagerinnenrings. Außerdem erlaubt<br />
die neue Dichtung die Verwendung von bis zu 30 % breiteren Zylinderrollen, die<br />
entsprechend höhere Kräfte aufnehmen können. Deshalb sind die neuen Lager für<br />
höhere Lasten geeignet, sodass kleinere Führungsrollen verwendet werden können.<br />
Zugleich konnten die Austauschintervalle verlängert werden. Eine weitere Neuerung<br />
gegenüber der Vorgängerversion ist die Eignung der Lager für Öl-Luft-Schmierung.Die<br />
neuen geteilten Zylinderrollenlager sind für Wellendurchmesser von 100 bis 190 mm<br />
lieferbar. Die Anschlüsse für Schmierung, Kühlung und Befestigung der Gehäuse<br />
werden vom Hersteller individuell nach den Anforderungen der Anwender gestaltet.<br />
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und optimale<br />
Arbeitsprozesse<br />
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Flanschdichtung für aseptische Prozesse<br />
Die 2K-Flanschdichtung HD von Parker ist langfristig dicht, verschleißbeständig und für<br />
den Einsatz in hygienisch sensiblen Bereichen bestimmt. Sie eignet sich für aseptische<br />
Herstellprozesse in der Pharmaproduktion, der Biotechnik, der Kosmetikindustrie, der<br />
chemischen Verfahrenstechnik oder in der Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie. Der<br />
nahezu bündige Übergang zur Anschlussstelle (± 0,008") verhindert Toträume und<br />
damit Medieneinschlüsse, die eine Kontaminierung des Systems begünstigen könnten.<br />
Eine Erosion des Elastomerwerkstoffs wird ebenfalls vermieden. Die Dichtwirkung<br />
ergibt sich aus einem beidseitig am inneren Durchmesser liegenden Dichtungswulst.<br />
Eine Kunststoffeinlage bei Dichtungselementen ab 1“ Durchmesser trägt zur Stabilisierung<br />
und dauerhaften Bündigkeit bei. Mit einer neuen Geometrie des äußeren<br />
Dichtungswulstes wird die Dichtwirkung ohne Nutüberfüllung erzielt. Ein äußerer Clip<br />
fixiert das Dichtungselement am Flansch.<br />
das Geheimnis<br />
unseres Erfolgs.<br />
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Robuste Rotationsdichtungen<br />
SKF Economos bietet Rotationsdichtungen für<br />
die Abdichtung von Drehdurchführungen an,<br />
die verschleißfest, druckstabil und medienbeständig<br />
sind. Durch die mechanischen<br />
Eigenschaften des Werkstoffes Ecopur sind sie<br />
einfach zu montieren und robust gegenüber<br />
Kerbverletzungen. Die Dichtungen sind<br />
beständig gegenüber Kühl-Schmierflüssigkeiten<br />
und entsprechende Temperaturen. Sie<br />
werden per Schnappmontage in vorhandene<br />
Einbauräume eingebracht, eine Nachkalibrierung<br />
entfällt. Einsetzbar sind die Dichtungen als doppelt wirkende Drehverteilerdichtung<br />
oder einfach wirkend als Abschlussdichtung und in gedrehter oder gespritzter<br />
Ausführung realisierbar.<br />
www.skf.de/dichtungen<br />
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KONSTRUKTIONSELEMENTE<br />
Planetengetriebe-Baureihe<br />
als Baukasten<br />
Die XP-Planetengetriebe von<br />
SEW-Eurodrive kommen<br />
überall dort zum Einsatz wo<br />
große Leistungen gefragt<br />
sind, z. B. in Rollenpressen,<br />
Zuckermühlen, Plattenbandaufgebern,<br />
Kugelmühlen,<br />
Schaufelradbaggern oder<br />
Raupenfahrwerken. Aus der<br />
Vielzahl der weltweiten Installation dieser Getriebereihe heraus<br />
hat der Hersteller Standards für die komplette Baureihe entwickelt<br />
und in einem modularen Konzept zusammengefasst. Der<br />
modulare Aufbau des Baukastensystems und die Kombinierbarkeit<br />
mit anderen Antriebslösungen des Herstellers bietet eine<br />
hohe Flexibilität, um unterschiedliche Anforderungen zu erfüllen.<br />
Als Option sind auf der Antriebsseite verschiedene Varianten<br />
verfügbar, z. B. ein Motoradapter oder eine freie Antriebswelle mit<br />
einer Kardanwelle oder einer Sicherheitskupplung verbunden.<br />
Auf der Abtriebsseite sind standardisierte Abtriebswellen als<br />
Hohlwelle mit Schrumpfscheibe, Vollwelle mit Passfeder oder als<br />
Vierkantwelle erhältlich. Die Montage kann über eine Fuß- oder<br />
Flanschausführung geschehen oder mit einer Drehmomentstütze.<br />
www.sew-eurodrive.de<br />
Kunststoffbauteile für die<br />
Lebensmittelindustrie<br />
Seit Herbst 2014 greifen bei der Firma Murtfeldt Kunststoffe<br />
vernetzte Software- und Automatisierungsprozesse in den Fluss<br />
der Warenwirtschaft. Diese Lagerhaltung garantiert eine lückenlose<br />
Chargenrückverfolgbarkeit vom Fertigteil übers Halbzeug<br />
zurück bis zum Pulver.<br />
Seit Anfang <strong>2015</strong> sind alle Maschinen- und Anlagenbauer<br />
verpflichtet, gemäß EG 1935/2004 und 10/2011den Nachweis<br />
anzutreten, dass in ihren Anlagen nur Kunststoffe verbaut sind, die<br />
diesen EU-Verordnungen entsprechen. Die Unbedenklichkeit von<br />
Lebensmitteln müssen auch Hersteller garantieren, deren Produkte<br />
in unmittelbaren Kontakt mit diesen treten – sei es bei der Herstellung<br />
mit speziellen Maschinen, bei der Abfüllung, beim Transport,<br />
der Lagerung oder Auslieferung. Murtfeldt erfüllt diese Anforderungen,<br />
wie sie z. B. die gesamte<br />
Lebensmittelindustrie stellt, seit<br />
2011. Technische Kunststoffe des<br />
Anbieters werden als Kurven- und<br />
Kettenführungen in der Nahrungsmittelherstellung<br />
und der Getränkeindustrie<br />
eingesetzt sowie als Gleitund<br />
Antriebselemente in der<br />
Medizin- und Lebensmitteltechnik.<br />
www.murtfeldt.de<br />
Muttern und Bolzen für harte Bleche<br />
Die PEM-Einpressbefestiger von<br />
KVT-Fastening sind auf die<br />
Verarbeitung in besonders harten<br />
Blechen ausgelegt. Die Muttern SH<br />
und die Bolzen HFLH aus<br />
gehärtetem, legiertem Stahl eignen<br />
sich zur dauerhaften Installation<br />
in hochfesten Werkstoffen. Dort<br />
können sie in direkter Nähe zur Blechkante und bei beengten<br />
Platzverhältnissen verarbeitet werden.<br />
Anwendungsgebiete dafür finden sich industrieweit. Im Automotive-Bereich<br />
eignen sich die Befestiger für die Bauteilbefestigung<br />
an Karosserie, Halteblechen und Rahmen. Für den Einpressvorgang<br />
können normale Pressen verwendet werden, sodass eine<br />
entsprechende Automatisierung ermöglicht wird.<br />
www.kvt-fastening.de<br />
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Schneckengewindeschelle aus<br />
korrosionsbeständigem Stahl<br />
Die Schneckengewindeschelle ABA Original<br />
SMO (Syrafast Molybdenum) der Norma<br />
Group besteht aus korrosionsbeständigem<br />
SMO-Stahl, der ca. 20 % härter als<br />
gewöhnliche austenitische Stähle ist.<br />
Damit hält die Schelle starken Umwelteinflüssen<br />
und hohen industriellen<br />
Anforderungen, wie Salzwasser oder<br />
Chemikalien, zuverlässig stand. Die ABA<br />
Original SMO hat das gleiche Design wie<br />
die ABA-Original-Schelle mit einer Bandbreite<br />
von 12 mm. Verfügbar ist die Schneckengewindeschelle in<br />
20 Nennweiten.<br />
www.normagroup.com<br />
Standard Serie | Motorsport Serie | Hydraulik Serie | zöllige Serie | Sonderanfertigungen |<br />
Qualität ist maßgebend.<br />
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Gelenklager. Winkelgelenke, Gabelgelenke, Gabelköpfe in Norm- oder Spezialausführung.<br />
Leistungsfähig, zuverlässig, vielseitig. Von Spezialisten entwickelt,<br />
hergestellt durch modernste Technologie in bewährter Schwäbischer Qualität.<br />
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KONSTRUKTIONSELEMENTE<br />
Saubere Schrauben<br />
Der Verbindungstechnik-<br />
Hersteller Ejot hat sich<br />
im Marktsegment der<br />
technischen Sauberkeit<br />
durch den Einsatz neuer<br />
Reinigungstechnologien<br />
ein umfassendes<br />
Know-how unter dem<br />
Markennamen Ejoclean<br />
aufgebaut. So wurde ein<br />
Verpackungskonzept entwickelt, welches es ermöglicht, den<br />
Sauberkeitszustand von Schrauben nach der Feinstreinigung zu<br />
konservieren. Die Teile werden dabei unmittelbar nach dem<br />
Säubern in einem Reinraum portioniert und in ESD-fähigen<br />
Vakuumbeuteln verpackt. Durch das Evakuieren ist es gelungen,<br />
die Relativbewegung der Teile während des Transports zu<br />
eliminieren. Bei der Reinigung von gleitbeschichteten Schrauben<br />
für die Metall-Direktverschraubung werden in der Regel bei der<br />
selbstfurchenden Verschraubung von Metallen Gleitmittel<br />
eingesetzt. Diese Art der Beschichtung besitzt jedoch keine ausreichende<br />
Stabilität gegenüber einem Reinigungsprozess. Daher hat<br />
Ejot mit Ejoseal 4C ein Gleitmittel entwickelt, welches den Einsatz<br />
eines abschließenden Reinigungsprozesses auch nach der<br />
Gleitmittelbeschichtung ermöglicht.<br />
www.industrie.ejot.de<br />
Monitoring-Lösungen<br />
für Pitch-Bremsen<br />
In der<br />
Windkraft<br />
rückt<br />
derzeit das<br />
Monitoring<br />
von elektromagnetischen<br />
Pitch-Bremsen<br />
immer mehr in<br />
den Fokus. Mit Bremsenansteuermodulen<br />
zur sensorlosen<br />
Zustandsüberwachung und<br />
Bremsmomentregelung setzt das<br />
Unternehmen Mayr Antriebstechnik<br />
deshalb neue Standards.<br />
So kann das Modul Roba-brakechecker<br />
Bremsen nicht nur<br />
bestromen, sondern auch<br />
sensorlos überwachen. Das<br />
Modul erkennt den Schaltzustand<br />
des Aktors und Verschleiß der<br />
Bremsbeläge. Damit werden<br />
sicherheitskritische Zustände vor<br />
ihrem Eintritt detektiert. Das<br />
Bremsmoment-Steuermodul<br />
Roba-torqcontrol teilt diese<br />
Eigenschaften und kann darüber<br />
hinaus durch gezielte Beeinflussung<br />
von Strom und Spannung<br />
die Höhe des Bremsmoments im<br />
Betrieb verändern. Zusätzlich hat<br />
das Unternehmen einen<br />
Näherungsinitiator zur Zustandsüberwachung<br />
der Bremsen vom<br />
Typ Roba-stop-M CCV entwickelt.<br />
Dieser Initiator für elektromagnetische<br />
Pitch- und Yaw-Bremsen<br />
ist vom Hersteller für Anwen -<br />
dungen bis -40 °C zugelassen. Ein<br />
neuer Reibbelag, mit dem die<br />
Bremsen höhere Bremsmomente<br />
erreichen, sorgt zudem für eine<br />
höhere Leistungsdichte der<br />
Mayr-Windkraftbremsen.<br />
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Kanten, Breiten,<br />
Lücken intelligent<br />
messen.<br />
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Der Konstrukteur 9/<strong>2015</strong> 33
ANTRIEBSTECHNIK<br />
Flexibel abfüllen<br />
Kompakte Linearantriebe sorgen in vollautomatischen Füllund<br />
Verschließmaschinen für Produktivität und Dynamik<br />
Ernst Blumer<br />
Bereits seit 2002 vertraut die Zellwag AG bei der Realisierung ihrer vollautomatischen<br />
Füll- und Verschließmaschinen für pharmazeutische und<br />
kosmetische Produkte auf Linearmotoren. Sie machen Maschinen<br />
besonders produktiv, flexibel und wirtschaftlich. Jetzt hat der Anlagenbauer<br />
sein Portfolio mit der modularen Maschinenplattform Z-110g für<br />
große Chargen nach oben abgerundet und dabei wieder auf die Vorzüge<br />
der dynamischen und kompakten Linearmotoren gesetzt.<br />
Dipl.-Ing. Heinrich Thoma, Geschäftsführer<br />
der Zellwag AG berichtet, „als<br />
wir 2002 an entscheidenden Stellen unserer<br />
Füll- und Verschließmaschinenplattform<br />
Z-201 pneumatische Antriebe durch Linearmotoren<br />
ersetzt haben, hatte das gewichtige<br />
Gründe“. Der Übergang in Richtung Direktantriebe<br />
war damals nicht an der Tagesordnung.<br />
„Doch nur mit Linearmotoren<br />
konnten wir die Flexibilität und Performance<br />
der Maschinen so anheben, wie es<br />
uns und den Anwendern vorschwebte.“<br />
Entscheidend sind hier die im Vergleich zu<br />
Pneumatikzylindern höhere Verfahrgeschwindigkeit,<br />
die höhere Präzision und die<br />
besseren Möglichkeiten zur Regelung und<br />
Synchronisierung der Linearmotoren.<br />
„Druckluftgetriebene Zylinder haben<br />
außerdem den Nachteil, dass sie sich je<br />
nach Umgebungstemperatur unterschiedlich<br />
verhalten und deshalb mit ihnen die erforderliche<br />
Wiederholgenauigkeit kaum zu<br />
erreichen ist“, gibt Heinrich Thoma zu bedenken.<br />
Und Pneumatikzylinder müssen<br />
gewartet werden, während Linearmotoren<br />
faktisch wartungsfrei sind.<br />
Produktwechsel auf Knopfdruck<br />
Doch es gibt einen Punkt, der die Produktivität<br />
noch stärker beeinflusst, gerade bei<br />
kleinen Losgrößen: die Möglichkeit, dass<br />
sich die Ansteuerparameter bei elektrischen<br />
Direktantrieben über die Software<br />
ändern lassen. Diese hat die Zellwag AG genutzt<br />
und ihre Maschinen für die Verarbeitung<br />
unterschiedlicher Gebindearten und<br />
-größen konzipiert. Ein Produktwechsel ist<br />
so auf Knopfdruck ganz ohne aufwändige<br />
Umbauten und Justierungen möglich.<br />
Seit einigen Jahren wandert aber auch<br />
eine weitere Eigenschaft der Linearmotoren<br />
unaufhaltsam in das Blickfeld der Anwender:<br />
die ausgezeichnete Energieeffizienz.<br />
„Der Druckluftverbrauch von Pneumatikaktoren<br />
ist hoch, bei Schraubprozessen<br />
sogar extrem hoch“, stellt der Zellwag-Geschäftsführer<br />
fest. Da Druckluft mit hohem<br />
Energieeinsatz erzeugt werden muss, davon<br />
aber wegen des schlechten Wirkungsgrads<br />
des Druckluftsystems am Aktor nur wenig<br />
in Form von Arbeitsleistung ankommt, bietet<br />
der Einsatz der elektrischen Antriebe mit<br />
einem Wirkungsgrad von über 90 % für den<br />
Anwender eine Möglichkeit, Betriebskosten<br />
zu senken und die Ökobilanz zu verbessern.<br />
Entscheidung bekräftigt<br />
Vor dem Start der neuen Maschinenplattform<br />
Z-110 führte Zellwag eine neuerliche<br />
interne Bewertung der verfügbaren Tech-<br />
Ernst Blumer: Leiter Vertrieb NTI AG, LinMot,<br />
Spreitenbach (CH)<br />
34 Der Konstrukteur 9/<strong>2015</strong>
ANTRIEBSTECHNIK<br />
01 Linearachse mit Linearmotor und<br />
zusätzlich aufmontierter Rotationsachse<br />
zum Greifen, Platzieren und Aufschrauben<br />
von Pumpsprühköpfen oder Drehkappen<br />
02 Eine magnetische Feder kompensiert<br />
das Eigengengewicht vertikaler Achsen und<br />
entlastet den Linearmotor, so dass dieser<br />
präziser und dynamischer reagieren kann<br />
nologien durch. Darin wurden die vorteilhaften<br />
technischen, ökonomischen und<br />
ökologischen Eigenschaften der Linearmotoren<br />
von LinMot erneut bestätigt. Dies und<br />
über 100 verkaufte Z-201-Anlagen mit etwa<br />
500 verbauten Linearachsen ohne nennenswerte<br />
Ausfälle haben die Verantwortlichen<br />
der Zellwag AG dazu bewogen, auch<br />
Je nach Ausstattung schafft die Anlage bis<br />
zu 7200 Einheiten pro Stunde.<br />
Motor und Regler sparen Platz<br />
Die Maschine nimmt nur eine Stellfläche<br />
von 3350 x 2280 mm in Anspruch und das,<br />
obwohl Zellwag in puncto Ergonomie und<br />
Da die Maschine bis zu 16 Direktantriebe umfassen kann,<br />
war die kompakte Bauform der Linearachsen besonders wichtig<br />
SERVOMOTOREN<br />
Wir bewegen.<br />
bei der neuen Maschinenplattform die entscheidenden<br />
Verarbeitungsschritte mit<br />
Linearmotoren von LinMot zu realisieren.<br />
Dazu gehören das Befüllen, genauer gesagt<br />
das Verfahren der Dosiereinheiten, das<br />
Greifen und Platzieren des Stopfens und<br />
Verschraubdeckels sowie das Zentrieren<br />
des Steigrohrs, für den Fall, dass Pumpsprayköpfe<br />
als Verschluss eingesetzt<br />
werden.<br />
Die so entstandene Z-110 zeichnet sich<br />
durch einen konsequent modularen Aufbau<br />
aus und ist dank der Direktantriebe<br />
und zahlreicher Optionen höchst flexibel<br />
einsetzbar. Sie ist für das Abfüllen von Flüssigkeiten<br />
unterschiedlichster Viskosität bis<br />
hin zu Pulvern ausgelegt, wobei Ampullen<br />
und Glasflaschen mit einem Durchmesser<br />
zwischen 15 bis 40 mm und einer Höhe von<br />
24 bis 100 mm verarbeitet werden können.<br />
Zugänglichkeit keine Kompromisse eingegangen<br />
ist. Wesentlichen Anteil an der<br />
guten Zugänglichkeit hat die sehr kompakte<br />
Bauweise der LinMot-Lösungen, die<br />
es EPS Automation, dem Lieferanten der<br />
Verschraubachsen für die Z-110 und Systemintegrator<br />
von LinMot in Deutschland,<br />
erlaubt hat, hohe Leistung mit minimaler<br />
Baugröße zu ver einen. So sind die gleich<br />
mehrfach verbauten Linearachsen vom<br />
Typ EDM30-300 EL nur 58 mm breit, vertragen<br />
aber in X- und Y-Richtung jeweils<br />
40 Nm und in Z-Richtung 30 Nm als Momente<br />
am Greiferflansch. Über den gesamten<br />
Hub von 300 mm stellen sie konstant<br />
eine Kraft von über 250 N (bei wVersorgung<br />
durch einen 15-A-Regler) zur Verfügung.<br />
Durch die bis zu vier unabhängig verfahrbaren<br />
Pumpstationen und maximal<br />
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Der Konstrukteur 9/<strong>2015</strong> 35<br />
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ANTRIEBSTECHNIK<br />
03 Die Ansteuerung der Linear- und<br />
Servomotoren übernehmen besonders<br />
kompakte Servoregler mit Profibus-Schnittstelle<br />
(DP) und 15 A Maximalstrom<br />
04 Die neue modulare Maschinenplattform<br />
für die Abfüllung pharmazeutischer und<br />
kosmetischer Produkte ist durch den Einsatz<br />
der Linearmotoren besonders flexibel und<br />
produktiv<br />
vier Pick-and-Place-Achsen mit aufmontierten<br />
elektrischen Servomotoren als Drehachsen<br />
kann die Maschine bis zu 16 Direktantriebe<br />
umfassen. Daher war die kompakte<br />
Bauform der Linearachsen bei der Konstruktion<br />
der Z-110 besonders wichtig.<br />
„Anwender fordern fahrbare Maschinen,<br />
sodass wir den Schaltschrank direkt in den<br />
Maschinenkörper eingebaut haben“, fügt<br />
der Zellwag-Geschäftsführer an. „Daher<br />
mussten wir hier mit dem Platz ebenfalls<br />
sparsam umgehen.“ Auch hier hatte LinMot<br />
die passende Lösung im Programm: Die<br />
Servoregler aus der E1130-Serie des Unternehmens<br />
sind nur 40 mm breit, 250 mm<br />
hoch und 180 mm tief, obwohl sie in der<br />
HC-Variante einen Spitzenstrom von 15 A<br />
bereitstellen können. Diese leistungsfähigen<br />
Regler übernehmen in der Z-110 seitdem<br />
sowohl die Ansteuerung der Linearmotoren<br />
als auch der rotativen Servomotoren<br />
und kommunizieren mit der Maschinensteuerung<br />
über die optionale<br />
Profibus-Schnittstelle (DP).<br />
Magnetische Feder<br />
entlastet Linearmotor<br />
Mechanisch unterstützt werden die in der<br />
Z-110 vertikal eingebauten Linearmotorachsen<br />
durch MagSprings. Diese magnetische<br />
Feder von LinMot liefert über den<br />
ganzen Hubbereich eine konstante Kraft,<br />
die unabhängig von Position, Geschwindigkeit<br />
oder Einbaulage ist und kompensiert so<br />
die Gewichtskraft der Linearachse. Der Motor<br />
muss nur noch die dynamischen Kräfte<br />
aufbringen und kann entsprechend schneller<br />
agieren und kleiner dimensioniert werden.<br />
Wird die Kraft der MagSpring größer<br />
gewählt als die Gewichtskraft der Lastmasse<br />
ist, kann die Last bei einer Stromunterbrechung<br />
in eine sichere Position gebracht<br />
werden. MagSprings sind zudem wartungsfrei,<br />
unempfindlich gegenüber Verschleiß<br />
und nehmen nur wenig Platz in Anspruch.<br />
STATEMENT<br />
Martina Bopp, Redakteurin<br />
Sicherheit, Dynamik, Bauraum,<br />
Gewicht, Energieeffizienz: Ein<br />
Ausgleich des Eigengewichts von<br />
Linearantrieben in vertikaler<br />
Einbaulage bringt in verschiedenen<br />
Bereichen einen Gewinn. Klassischerweise<br />
geschieht die Gewichtskompensation<br />
über Gegengewichte,<br />
pneumatisch oder über eine<br />
mechanische Feder. Die hier<br />
eingesetzte magnetische Feder<br />
bietet zahlreiche Vorteile: Sie<br />
benötigt keine Energiezufuhr,<br />
erzeugt die Kraft wegunabhängig,<br />
ist kompakt und wartungsfrei. Ein<br />
vielversprechendes Eigenschaftsprofil,<br />
das auch für andere Anwendungen<br />
interessant sein dürfte.<br />
Fazit<br />
„Das Gesamtpaket von LinMot bzw. EPS<br />
Automation ist herausragend“, urteilt<br />
Heinrich Thoma abschließend. „Es hat zwar<br />
schon viele Wettbewerber gegeben, die bei<br />
uns zum Zuge kommen wollten. Es zeigte<br />
sich dann aber im weiteren Verlauf, dass sie<br />
sich der Aufgabe letztlich nicht stellen<br />
konnten oder wollten. Das bestätigt uns in<br />
der Überzeugung, dass es richtig war und<br />
ist, auf EPS Automation und LinMot zu setzen.“<br />
www.linmot.com<br />
Kegelradgetriebe – auch für explosionsgefährdete Bereiche<br />
Die Kegelradgetriebe der Serie A von Bonfiglioli mit Nenndrehmomenten<br />
von 1000 bis 14 000 Nm sind nun auch in explosionsgefährdeten<br />
Bereichen (Gerätegruppe II) einsetzbar. Die Atexkonforme<br />
Serie A beinhaltet nun zusätzlich Kegelradgetriebe mit<br />
Nenndrehmomenten von 5000 bis 14 000 Nm. Dabei handelt es<br />
sich um die Typenbezeichnungen A 70 (5000 Nm), A 80 (8000 Nm)<br />
und A 90 (14 000 Nm). Die Kegelradgetriebe-Serie entspricht<br />
damit den Vorschriften der aktuellen Europäischen Norm<br />
2014-34-UE, vorher 94/9/EG und zwar klassifiziert unter den in<br />
der Norm beschriebenen Gerätekategorien 2 und 3.<br />
Nach ihrer Klassifikation in die Gerätegruppe II dürfen die<br />
Ge triebe in Bereichen eingesetzt werden, deren Atmosphären<br />
entweder aus einer Mi schung<br />
explosiver Gase bestehen<br />
(Zonen 1 und 2) oder mit<br />
explosionsgefährdetem Staub belastet<br />
sind (Zonen 21 und 22). Auch in Kombination<br />
mit Vorschaltgetrieben verschiedener Bauart<br />
sind Einsätze möglich. Bei den Vorschaltgetrieben handelt es sich<br />
in erster Linie um Schneckengetriebe und Kegelradgetriebe die<br />
mit einem Planetengetriebe kombiniert werden können. Nahezu<br />
das ganze Produktprogramm ist damit inzwischen zugelassen.<br />
www.bonfiglioli.de<br />
36 Der Konstrukteur 9/<strong>2015</strong>
ANTRIEBSTECHNIK<br />
Bürstenlose Gleichstrommotoren<br />
mit 44 mm Außendurchmesser<br />
Die bürstenlosen Gleichstrommotoren der<br />
Serie EC044A von Pittman Motors, einem<br />
Unternehmen der Ametek Precision<br />
Motion Control-Gruppe, sind in drei<br />
Motorlängen und 24 Wicklungsvarianten<br />
verfügbar. Somit eignen sich die Motoren<br />
für eine Vielzahl von Anwendungen. Um<br />
die potenziellen Einsatzbereiche zu erweitern,<br />
sind optional individuelle Motorlängen<br />
und Wicklungsvarianten erhältlich. Das Motorgehäuse hat<br />
einen Durchmesser von 44 mm und bietet Leerlaufdrehzahlen von<br />
bis zu 15 000 min -1 . Ausgelegt ist der kleinformatige Motor für ein<br />
kontinuierliches Ausgangsdrehmoment von max. 0,11 Nm.<br />
Das Motorgehäuse besteht aus Aluminium und der Motor hat<br />
eine Antriebswelle aus Edelstahl. Der 4-polige Rotor ist mit Hochleistungs-Neodymmagneten<br />
ausgestattet. Eine interne Steuerplatine,<br />
die drei um 120° versetzt angeordnete Hallsensoren enthält,<br />
erzeugt das für die Kommutierung nötige Feedback.<br />
Ausstatten lassen sich die Motoren mit Encodern, Bremsen und<br />
Getrieben des Herstellers. Getriebe sind bis zu einem Ausgangsdrehmoment<br />
von 24 Nm erhältlich. Zu den weiteren Standardmerkmalen<br />
zählen vorgespannte und geschützte Kugellager, ein niedriges<br />
Rastmoment und hohe Laufruhe. Ausführungen mit integrierter<br />
Steuerung, höherer IP-Schutzklasse sowie anderen mechanischen<br />
und magnetischen Anpassungen sind ebenfalls verfügbar.<br />
www.pittman-motors.com<br />
Kompakte Frequenzumrichter<br />
für die Automation<br />
Mit den Baureihen BDI50 und VDI100 entwickelte das Unternehmen<br />
Gefran platzsparende Frequenzumrichter, die flexibel<br />
unterschiedliche Automationsanforderungen erfüllen.<br />
Der Frequenzumrichter VDI100 (Value Drive Industrial) verfügt<br />
bereits ab Werk über eine integrierte Soft-SPS mit benutzerfreundlicher<br />
Anwendungs- und Programmiersoftware. In Verbindung<br />
mit ebenfalls programmierbaren Ein- und Ausgängen<br />
und vordefinierten Applikations-Makros lassen sich unterschiedliche<br />
Automatisierungsfunktionen realisieren. Der VDI100<br />
ist sowohl für Asynchronmotoren als auch für Synchronmotoren<br />
mit und ohne Geber einsetzbar. Dabei sind die Frequenzumrichter<br />
dieser Baureihe mit Dual Rating mit 120 % oder 150 %<br />
Überlast konfigurierbar.<br />
Die Serie BDI50 (Basic Drive Industrial) umfasst Modelle mit und<br />
ohne EMV-Filter. Bereits integriert sind ein BACnet-Protokoll und<br />
ein Keypad mit Potentiometer. Beide Serien sind für Betriebstemperaturen<br />
von -10 bis +50 °C geeignet und besitzen lackierte<br />
Platinen. Die Umrichter mit U/f bzw.<br />
sensor loser Vektorregelung sind wahlweise<br />
für die einphasige Spannungsversorgung<br />
mit 230 V AC (BDI50) oder für die dreiphasige<br />
Versorgung mit 230 bzw. 400 V AC<br />
erhältlich. Der Umrichter BDI50 deckt den<br />
Leistungsbereich zwischen 0,4 bis 11 kW ab,<br />
der VDI100 den Bereich von 0,75 bis 160 kW.<br />
www.gefran.com<br />
Tool zur Berechnung von IE- bzw. IES-Klassen<br />
Das Tool Ecosmart von Danfoss eignet sich für die Berechnung<br />
neuer Effizienzklassen für Frequenzumrichter sowie für die Kombination<br />
Frequenzumrichter plus Motor. Damit lassen sich die Teillastverluste<br />
für eine bestimmte VLT-Frequenzumrichter-/Motorkombination<br />
errechnen – egal von welchem Hersteller die Motoren<br />
stammen. Das Softwarewerkzeug erlaubt es auch, ein Zertifikat für<br />
den Antrieb zu erstellen. Der VLT-Frequenzumrichter kann alle gängigen<br />
Motorarten steuern. So hat der Anwender die Wahlfreiheit, den<br />
für seine Applikation besten Motor auszuwählen. Mit dem Tool lässt<br />
sich dann wiederum belegen, wie es um die Energieeffizienz steht.<br />
www.danfoss.de<br />
koehler-partner.de<br />
HIGH SPEED DRIVE<br />
Frequenzumrichter SD2S für<br />
Hochgeschwindigkeitsanwendungen<br />
bis 55 kVA bzw. 8000 Hz<br />
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Der Konstrukteur 9/<strong>2015</strong> 37
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20 Jahren Spezialantriebe<br />
von Groschopp<br />
für seine Tangentialund<br />
Selbstwende-Honigschleudern.<br />
Der<br />
Fachhändler entwickelt<br />
die Honigschleudern in<br />
verschiedenen Ausführungen<br />
selbst. Die<br />
Motoren müssen für diese Anwendung vor allem robust und langlebig<br />
sein, da nur zwei bis drei Mal pro Jahr Honig geschleudert<br />
wird. Eine weitere spezielle Anforderung ergibt sich bei den Selbstwende-Schleudern:<br />
Sie wechseln alle paar Minuten die Richtung<br />
und schleudern so den Honig aus den Waben. Der Motor muss<br />
diesen Rechts- und Linkslauf unterstützen. Auf Anfrage des<br />
Kunden verstärkte Groschopp vor einigen Jahren das Getriebe<br />
von 80 auf 110 W, um den Antrieb kraftvoller, robuster und<br />
ausfallsicherer zu machen.<br />
www.groschopp.de<br />
Rührwerksantriebe mit<br />
erweitertem Lagerabstand<br />
Die Industriegetriebe-Baureihe<br />
X von SEW- Eurodrive<br />
ist für große Drehmomente<br />
konzipiert. Zusätzlich zum<br />
übertragenen Drehmoment<br />
wirken bei Antrieben<br />
für Rühr werke vielfach<br />
hohe Radial- oder Axialkräfte<br />
auf die Abtriebswelle<br />
ein. Hier bietet der Hersteller<br />
durch sein flexibles<br />
Produktkonzept eine standardisierte<br />
Lösung mit<br />
einer lastspezifischen Lagerung.<br />
Für kleine Lasten<br />
im Drehmomentbereich von 6,8 bis 475 kNm ist eine Ausführung<br />
mit dem universell einsetzbaren Gehäuse für Stirnrad- und Kegelstirnradgetriebe<br />
(von 2- bis 4-stufig) erhältlich. Im Drehmomentbereich<br />
22 bis 90 kNm stehen für mittlere und schwere Belastungen<br />
zwei Ausführungen zur Verfügung, die durch ein Wälzlagerkonzept<br />
mit vergrößerten Lagerabständen gekennzeichnet sind.<br />
Die erste Ausführung gibt es ausschließlich als 3-stufiges Stirnradgetriebe.<br />
Aufgrund der Verwendung eines mit Kühlrippen und<br />
Axiallüfter thermisch optimierten vertikalen Gehäuses ist die<br />
Wärmegrenzleistung dieser Ausführung erhöht. Die zweite, auf<br />
der Kombination eines universell einsetzbaren Gehäuses mit<br />
verstärktem Lagerkonzept basierende Variante ist als 2- bis 4-stufiges<br />
Stirnrad- und Kegelstirnradgetriebe erhältlich.<br />
Alle Antriebe eignen sich für Atex-Einsatzfälle und können in der<br />
Kombination mit den Standardoptionen Drywell-Dichtung,<br />
Druckschmierung/Badschmierung, Flanschkupplung, Lüfterkühlung,<br />
Fuß- oder Flanschmontage verwendet werden.<br />
www.sew-eurodrive.de<br />
38 Der Konstrukteur 9/<strong>2015</strong><br />
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ANTRIEBSTECHNIK<br />
Antriebsregler für Servoachsen<br />
Software-Tool zur Antriebssteuerung<br />
Stöber erweitert seine modulare Systemtechnik für Antrieb und<br />
Automatisierung um den Antriebsregler SD6. Zusammen mit dem<br />
hochauflösenden EnDat-2.2-Encoder sorgt ein 32-Bit-Prozessor<br />
für hohe Positioniergenauigkeit und Geschwindigkeit. Für die<br />
Soll-/Istwert-Schnittstelle steht ein 32-Bit-Format zur Verfügung.<br />
Der Regler berechnet Lage-, Drehzahl- und Drehmomentregelung<br />
der Servoachsen alle 62,5 μs neu. Dies ermöglicht eine hohe<br />
Dynamik und Präzision der Antriebe mit kurzen Ausregelzeiten<br />
und schnellen Reaktionen auf Sollwertänderungen und Lastsprünge.<br />
Alle SD6-Regler verfügen optional über die Möglichkeit<br />
der Zwischenkreiskopplung, um die generatorisch entstehende<br />
Energie des Antriebs<br />
einem anderen Antrieb<br />
zur Verfügung zu stellen.<br />
Um eine sichere<br />
und effiziente Zwischenkreiskopplung<br />
aufzubauen, hat Stöber<br />
das Schienenverbindungssystem<br />
Quick<br />
DC Link entwickelt.<br />
Als Hinterbauelement<br />
verbindet es die einzelnen Regler über Stromschienen. Die Antriebsregler<br />
stehen für Leistungen von 0,37 bis 50 kW zur Verfügung.<br />
www.stoeber.de<br />
Software-Tools<br />
wie Lasal von<br />
Sigmatek unterstützen<br />
die<br />
Steuerung<br />
elektrischer<br />
Antriebstechnik.<br />
Das für die<br />
Bewegungsregelung<br />
zuständige<br />
Paket<br />
Lasal Motion ist nahtlos in die Programmier- bzw. Projektierungssoftware<br />
Lasal Class eingebunden. Mit nur einem Kommandoaufruf<br />
lassen sich mehrere Achsen untereinander synchronisieren.<br />
Die Synchronisation kann über Geschwindigkeit, Position,<br />
Positionsversatz mit Getriebeübersetzung auf reale oder auch auf<br />
virtuelle Achsen erfolgen. Die Bewegungsansteuerung ist unabhängig<br />
von der eingesetzten Hardware. So ist es beispielsweise<br />
aus Sicht der Kundenapplikation unerheblich, ob eine hydraulische<br />
Achse, ein Servomotor oder ähnliches angesteuert wird.<br />
Für häufig benötigte Funktionen steht in der Lasal-Antriebsbibliothek<br />
eine große Auswahl an vorgefertigten Bewegungs-Funktionsbausteinen<br />
zur Verfügung. Das Spektrum reicht von einfachen<br />
Einachs- bis hin zu komplexen Multiachs-Anwendungen.<br />
www.sigmatek-automation.com<br />
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AUTOMATISIERUNGSTECHNIK<br />
Parallelkinematik für<br />
Forschung und Industrie<br />
Hexapod positioniert schwere Lasten auf den Mikrometer genau<br />
Birgit Schulze, Ellen-Christine Reiff<br />
Wenn es um komplexe Bewegungsführung<br />
bzw. Positionierung im dreidimensionalen<br />
Raum geht, bieten Hexapoden mit ihrer<br />
Parallelkinematik außerordentliches<br />
Potenzial. Sie können zum Beispiel<br />
mikrometergenau selbst tonnenschwere<br />
Lasten bewegen, wie im folgenden Beispiel<br />
einer Anwendung zur Materialforschung<br />
im Forschungszentrum DESY in Hamburg.<br />
01 Prinzipaufbau: Bei parallelkinematischen<br />
Systemen wirken alle Aktoren unmittelbar auf<br />
die gleiche Plattform<br />
Dipl.-Phys. Birgit Schulze, Physik Instrumente<br />
(PI), Karlsruhe,<br />
Ellen-Christine Reiff, M.A., Redaktionsbüro<br />
Stutensee<br />
Hexapoden sind parallelkinematische<br />
Positioniersysteme, die es heute in vielen<br />
Ausführungen mit Stellwegen bis zu einigen<br />
Hundert Millimetern gibt. Sie können<br />
Lasten von einigen Kilogramm bis zu einigen<br />
Hundert Kilogramm oder sogar mehrere<br />
Tonnen auf den Mikrometer genau positionieren,<br />
und das in beliebiger Raumorientierung,<br />
also unabhängig von der Montage-<br />
Richtung.<br />
Die Vorteile gegenüber seriellen, also gestapelten<br />
Systemen, sind vor allem die<br />
deutlich bessere Bahntreue, Wiederholgenauigkeit<br />
und Ablaufebenheit, die geringere<br />
bewegte Masse und damit eine höhere<br />
und für alle Bewegungsachsen gleiche<br />
Dynamik, kein Kabelmanagement und ein<br />
deutlich kompakterer Aufbau. Positioniert<br />
wird mit bis zu sechs Freiheitsgraden: drei<br />
linearen und drei rotatorischen Bewegungsachsen.<br />
Dabei sind abhängig von der<br />
Geometrie des Hexapoden Bewegungen<br />
von einigen Grad bis zu 60 Grad und bei der<br />
Linearbewegung von einigen Millimetern<br />
bis zu mehreren Zentimetern möglich. Die<br />
Reproduzierbarkeit erreicht ebenso wie die<br />
kleinste Schrittweite Werte bis unter einem<br />
Mikrometer.<br />
Durch die geringe Masse der bewegten<br />
Plattform sind bei den Hexapoden die Einschwingzeiten<br />
beim Positionieren deutlich<br />
kürzer als bei konventionellen, gestapelten<br />
Mehrachssystemen. Diese Eigenschaften<br />
lassen sich in den unterschiedlichsten Anwendungen<br />
nutzen. Die Palette reicht von<br />
Maschinenbau und Robotik bis zu Medizintechnik<br />
und eben auch der Materialforschung<br />
am Forschungszentrum DESY, wo<br />
mithilfe des Speicherrings PETRA-III-Röntgenstrahlung<br />
erzeugt wird, die stärker und<br />
gebündelter ist als bei allen anderen Speicherringen<br />
der Welt.<br />
Fit für die Materialforschung<br />
Die erzeugten Röntgenstrahlen sind bis zu<br />
5000 mal feiner als ein menschliches Haar,<br />
womit sich extrem kleine Proben untersuchen<br />
lassen, z.B. winzige Kristalle aus Proteinen<br />
oder Nanokristalle für Speichermedien<br />
der Zukunft. Außerdem stellt PETRA<br />
III aber auch sehr harte, also kurzwellige<br />
40 Der Konstrukteur 9/<strong>2015</strong>
AUTOMATISIERUNGSTECHNIK<br />
Positioniersysteme<br />
tatsächlich in der Industrie so ablaufender<br />
Prozesse – beim Schneiden von Werkstücken,<br />
Beschichten von Oberflächen zur<br />
Härtung oder Verbesserung tribologischer<br />
Eigenschaften, Verformen, Schweißen,<br />
Wärmebehandeln, auch Kombinationen<br />
dieser Techniken – ermöglicht erst unser<br />
hochsteifer Hexapod mit seiner enormen<br />
Die Palette der Anwendungen reicht von Maschinenbau und<br />
Robotik über Medizintechnik bis zur Materialforschung<br />
Röntgenstrahlung zur Verfügung, die tief in<br />
die Materie eindringen und auch größere<br />
Materialstärken durchdringen kann. Damit<br />
lassen sich z. B. Schweißnähte prüfen, Ermüdungserscheinungen<br />
an Werkstücken<br />
messen, um Aufschluss über zu erwartende<br />
Standzeiten und Lebensdauer zu erhalten,<br />
oder neue Metalllegierungen zu analysieren.<br />
Dabei können Effekte nachgewiesen<br />
werden bis hinunter zu Domänen- und<br />
Kristallstrukturen.<br />
Die Möglichkeiten, die sich daraus für die<br />
Materialforschung ergeben, macht sich das<br />
Helmholtz-Zentrum Geesthacht zunutze,<br />
z. B. für In-situ-Messungen von Materialeigenschaften,<br />
die während Umformprozessen<br />
auftreten. Die mechanische Belastung<br />
führt zu Zug- und Dehnspannungen<br />
innerhalb des Materials. Die Untersuchung<br />
mithilfe des Röntgenstrahls zeigt dann den<br />
zeitlichen Verlauf der Effekte innerhalb des<br />
Materials auf kristalliner Ebene in mikrometergroßen<br />
Domänenbereichen.<br />
Kräftiges Positioniersystem<br />
Herzstück der entsprechenden Experimentierkammer<br />
ist ein Hexapod, der von der<br />
Karlsruher Firma Physik Instrumente (PI)<br />
entwickelt wurde. Dr. Norbert Schell, verantwortlicher<br />
Wissenschaftler der HEMS-<br />
Beamline, erklärt die Zusammenhänge:<br />
„Für eine immer größer werdende Reihe<br />
von In-situ-Untersuchungen realer, d. h.<br />
Tragfähigkeit und mikrometergenauen Positionierung<br />
die Durchführung und damit<br />
die wissenschaftliche Durchleuchtung der<br />
dabei auftretenden Strukturänderungen<br />
auf atomarer Ebene. Das ist hochinteressant<br />
und auch wichtig für ein Verständnis<br />
der ablaufenden Prozesse, die letztendlich<br />
für maßgeschneiderte Materialien optimiert<br />
werden.“<br />
Das parallelkinematische Sondermodell,<br />
der M-850K (Bild 1), bietet mikrometergenaue<br />
Positionierung für Lasten bis<br />
zu einer Tonne in jeder Orientierung. Er ist<br />
ca. 700 mm hoch und hat einen Durchmesser<br />
von 800 mm (obere Plattform, mit großer<br />
Apertur) bzw. 900 mm (unten). Die untere<br />
Plattform ist auf einem 360°-Drehtisch<br />
montiert; die Verkabelung wurde schleppkettentauglich<br />
ausgelegt. Durch seine große<br />
Tragfähigkeit von bis zu einer Tonne<br />
kann der Hexapod den vollständigen Messaufbau<br />
tragen mitsamt der Vorrichtung<br />
zum Aufbringen der mechanischen Beanspruchung.<br />
Dabei positioniert der Hexapod auch<br />
große Massen über Strecken von 400 mm<br />
IEF jetzt auch auf:<br />
Linearantriebe für Präzision, dynamisches<br />
Verfahren oder kraftvolles<br />
Bewegen:<br />
neue Ideen und raffinierte Lösungen<br />
für anspruchsvolle Handhabungsaufgaben<br />
tausendfach erprobte Antriebskomponenten<br />
Sicherheit im Hinblick auf Qualität,<br />
Termine und Kosten<br />
02 PETRA III am Forschungszentrum DESY bietet Wissenschaftlern aus aller Welt<br />
exzellente Experimentiermöglichkeiten<br />
ief-<br />
.de
AUTOMATISIERUNGSTECHNIK<br />
03 Das parallelkinematische Sondermodell<br />
bietet mikrometergenaue Positionierung für<br />
Lasten bis zu einer Tonne in jeder Orientierung<br />
mit einer Genauigkeit von ± 1 µm und Drehbewegungen<br />
von ± 20° bei einer Auflösung<br />
bis 0,5 µrad. In der Experimentierkammer<br />
lassen sich so z.B. ganze Motorblöcke, Turbinenteile,<br />
Sinteröfen oder Schweißvorrichtungen<br />
präzise für die geplanten Untersuchungen<br />
ausrichten und während der Analyse<br />
entsprechend verfahren. Trotz der hohen<br />
Kräfte wird die erreichte Position stabil<br />
gehalten. Die in den Hexapod-Beinen integrierten<br />
bürstenlosen Gleichstrommotoren<br />
sind mit Bremsen ausgestattet.<br />
Komfortable Ansteuerung<br />
Für die entsprechende Ansteuerung des<br />
Hexapod-Systems kommuniziert der Hexapod-Controller<br />
mit der übergeordneten<br />
Steuerung der Messeinrichtung. Die Positionen<br />
werden in kartesischen Koordinaten<br />
vorgegeben. Alle Transformationen für die<br />
Einzelantriebe übernimmt der Controller.<br />
Per Softwarebefehl ist die Festlegung eines<br />
praktisch beliebigen Punktes im Raum als<br />
Rotationszentrum möglich. Dieser frei definierbare<br />
Drehpunkt bleibt unabhängig von<br />
der Bewegung erhalten. Die Bewegung der<br />
Hexapod-Plattform lässt sich so präzise auf<br />
die jeweilige Aufgabenstellung abstimmen.<br />
Ähnliches gilt auch für viele andere Anwendungsbereiche.<br />
Hexapoden gibt es<br />
schließlich in unterschiedlichen Varianten<br />
und mit verschiedenen Antriebskonzepten.<br />
Sie werden je nach Anwendungsanforderungen<br />
von hochpräzisen Antriebsspindeln und<br />
exakt ansteuerbaren DC-Motoren oder direkt<br />
von Linearmotoren, z. B. auf Basis<br />
piezokeramischer Aktoren, angetrieben.<br />
Mittlerweile haben sie sich bereits in vielerlei<br />
Branchen bewährt, angefangen vom Maschinenbau<br />
und der Werkzeugbearbeitung<br />
bis hin zu Halbleiterfertigung, Astronomie,<br />
Biotechnologie oder Life Sciences.<br />
Bilder: Anlaufbild PI / Helmholtz-Zentrum<br />
Geesthacht; Bilder 01 und 03 PI; Bild 02 DESY/Reimo<br />
Schaaf<br />
www.pi.de<br />
Im Einsatz für die Materialforschung<br />
STATEMENT<br />
Dr. Michael Döppert, Chefredakteur<br />
Lassen Sie es mich so beschreiben:<br />
Für mich ist die Parallelkinematik<br />
der Hexapoden heute<br />
eine der interessantesten<br />
Umsetzungen mechatronischer<br />
Maschinenkonzepte. Zum einen<br />
sind hier die Anforderungen an<br />
mechanische und elektronische<br />
Bauteile hinsichtlich Präzision<br />
und Kraftdichte enorm, zum<br />
anderen aber auch an die<br />
Software der Steuerungstechnik,<br />
um die extrem komplexen und<br />
hochgenauen Bewegungsführungen<br />
in allen Achsen sicher auf<br />
den Punkt zu beherrschen. Die<br />
Parallelkinematik wird sich nicht<br />
nur im Zuge der Miniaturisierung<br />
im Maschinenbau noch viele<br />
neue Anwendungen erschließen<br />
können.<br />
PETRA III ist eine Röntgenlichtquelle am Forschungszentrum DESY in Hamburg. Seit<br />
2010 gilt sie als die brillanteste Speicherring-Röntgenstrahlungsquelle der Welt.<br />
Hiervon profitieren vor allem Forscher, die sehr kleine Proben untersuchen wollen<br />
oder stark gebündeltes, sehr kurzwelliges Röntgenlicht für ihre Analysen benötigen.<br />
Die energiereiche Strahlung bis über 100 000 Elektronenvolt mit hoher Leuchtstärke<br />
bietet z. B. für das weite Feld der Materialforschung vielseitige Möglichkeiten, um<br />
Schweißnähte zu prüfen oder Ermüdungserscheinungen von Werkstücken zu<br />
untersuchen. Dazu müssen manchmal allerdings recht schwere Lasten auf den<br />
Mikrometer genau positioniert werden. „Herzstück“ der Strahlführung P07 ist deshalb<br />
ein Schwerlast-Hexapod, der dank seiner Genauigkeit erst In-situ-Messungen<br />
von Materialeigenschaften unter realistischen Prozessbedingungen ermöglicht.<br />
Konfigurierbare Linearsysteme und Kugelgewindetriebe schnell geliefert<br />
Die am häufigsten bestellten Komponenten der Lineartechnik hat<br />
das Unternehmen Rexroth bereits vor zwei Jahren im Vorzugsprogramm<br />
Goto zusammengefasst und liefert die Bestellungen innerhalb<br />
von drei bis fünf Tagen aus. Hinzu kommen aktuell auch<br />
konfigurierbare Linearsysteme, die in zehn Tagen ab Werk ausgeliefert<br />
werden. Gleiches gilt für Kugelgewindetriebe, die Konstrukteure<br />
und Einkäufer in Länge, Steigung, Endenbearbeitung und<br />
Mutternart individuell zusammenstellen können.<br />
Das Vorzugsprogramm fasst Rexroth in einem Katalog zusammen.<br />
Über Online-Tools auf der Website des Anbieters lassen sich die<br />
gewünschten Linearsysteme auch nach ihren Anforderungen<br />
www.boschrexroth.com<br />
konfigurieren. Bei jedem Schritt<br />
zeigt der Konfigurator an, ob die<br />
gewünschten Produktkonfigurationen<br />
Teil des Vorzugsprogramms<br />
sind. Der Nutzer kann<br />
alle Produktdaten und Leistungsmerkmale<br />
einsehen und erhält<br />
die CAD-Daten in allen gängigen<br />
Formaten per Download-Link.<br />
42 Der Konstrukteur 9/<strong>2015</strong>
AUTOMATISIERUNGSTECHNIK<br />
Elektromechanischer Schwerlastzylinder<br />
in drei Varianten<br />
Mit dem SLZ 63 vergrößert RK Rose+Krieger<br />
sein Elektrozylinder-Portfolio um einen<br />
weiteren elektromechanischen<br />
Schwerlastzylinder. Aufgrund<br />
seiner quadratischen Form,<br />
Nuten im Außenprofil und<br />
Anschlussmaßen nach DIN<br />
ISO 15552 lässt sich der Elektrozylinder<br />
flexibel in applikationsspezifische<br />
Anwendungen<br />
integrieren. Der<br />
parallele Anbau des Motors sorgt für ein gutes Einbau-Hub-<br />
Verhältnis. Die maximale Hublänge beträgt 1000 mm, optional<br />
sind bis zu 1500 mm möglich. Standardmäßig sind die Varianten<br />
des Zylinders mit IP54 ausgestattet, optional ist die Schutzart<br />
IP65 realisierbar.<br />
Verfügbar ist der Schwerlastzylinder in drei Varianten: In der<br />
Fastline-Variante mit Kugelgewindetrieb erreicht der SLZ 63 eine<br />
Verfahrgeschwindigkeit bis 1250 mm/s. Die Powerline-Version<br />
mit Kugelgewindetrieb und die Powerline-Variante mit Trapezgewindetrieb<br />
sind mit Druck- und Zugkräften bis 10 000 bzw.<br />
15 000 N belastbar. Die Schwerlastzylinder mit Kugelgewindetrieb<br />
erlauben den Betrieb mit einer 100-prozentigen Einschaltdauer.<br />
www.rk-rose-krieger.com<br />
Integrierte Führung für<br />
pneumatische Linearantriebe<br />
Das Unternehmen<br />
Parker Hannifin<br />
präsentiert<br />
mit Basic<br />
Guide eine<br />
integrierte<br />
Führung für pneumatische Linearantriebe der Origa OSP-P Serie.<br />
Mit der direkt in das Zylinderprofilrohr integrierten Führung<br />
schließt Parker die Lücke zwischen dem kolbenstangenlosen<br />
Linearantrieb Origa OSP-P in Standardausführung und der Ausführung<br />
mit der externen Kunststoff-Gleitführung Slideline. Die<br />
Lebensdauer der Führungen verlängert sich aufgrund verschleißfester<br />
und auf Langlebigkeit getesteter Gleitelemente sowie dem<br />
integrierten Abstreifersystem erheblich. Wie bei allen Origa Zylindern<br />
verfügt auch die Basic Guide Serie über einstellbare Endlagendämpfungen<br />
und Magnetkolben sowie über jeweils um 90°<br />
drehbare Enddeckel. Zudem stehen Optionen wie integrierbare<br />
Wegeventile zur Energieeinsparung, einseitiger Luftanschluss,<br />
Viton-Dichtungen, Niro-Version und eine Langsamlauf-Ausführung<br />
für einen stick-slip-freien Betrieb zur Verfügung. Basic Guide<br />
eignet sich für Anwendungen, bei denen kompakte, langlebige<br />
Führungen mit hohen Belastungswerten und eine einfache<br />
Spieleinstellung gefordert sind.<br />
www.parker.com<br />
Vakuum- und Druckschalter eröffnen neue Kommunikationsmöglichkeiten<br />
J. Schmalz hat eine Serie an Vakuum- und Druckschaltern entwickelt,<br />
die neue Kommunikationsmöglichkeiten eröffnen und<br />
Prozesse transparenter machen. Die Version VSi lässt sich einfach<br />
in Anlagen integrieren und macht wichtige Prozessdaten sichtbar.<br />
Der Schalter kommuniziert per IO-Link in alle gängigen Feldbussysteme<br />
und ermöglicht darüber hinaus das Auslesen von<br />
Informationen mit dem Smartphone.<br />
Je nach Anwendung kann zwischen einer Druck-,<br />
Vakuum- oder einer kombinierten Version gewählt<br />
werden. Ein integriertes oder externes Bedien- und<br />
Anzeigedisplay visualisiert die Daten. Dabei kann die<br />
kompakte Sensoreinheit unabhängig vom Display in<br />
der Anlage verbaut werden, zum Beispiel direkt am<br />
Sauggreifer. Insbesondere in dezentralen Vakuum-Systemen vereinfacht<br />
dies die Überwachung des Prozesses.<br />
Der Anwender trägt sein Display gewissermaßen in der Tasche,<br />
wenn er ein NFC (Near Field Communication)-fähiges Smartphone<br />
besitzt. Die Schmalz-Entwicklung ermöglicht den Austausch von<br />
Daten per NFC über kurze Strecken.<br />
Der Schalter klärt per IO-Link und NFC über Basis- und Prozesseinstellungen<br />
auf. Umlaufende LEDs am Schalter machen auch<br />
aus der Entfernung gut sichtbar, ob Schaltpunkte erreicht wurden<br />
und Betriebsspannung anliegt. Service-Hinweise und detaillierte<br />
Fehlermeldungen erscheinen auf der Leitebene und dem Smartphone<br />
in Klartext und der Bediener kann schnell reagieren.<br />
Zum Einsatz in Handlingsystemen mit höchster Dynamik entwickelte<br />
Schmalz auch den Vakuum- und Drucksensor vom Typ VS.<br />
Der Sensor verfügt über ein analoges Ausgangssignal und arbeitet<br />
ohne IO-Link und ohne externes Display, ist jedoch ebenfalls über<br />
NFC per Smartphone ablesbar.<br />
www.schmalz.com<br />
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Der Konstrukteur 9/<strong>2015</strong> 43
AUTOMATISIERUNGSTECHNIK<br />
Komplexe mechatronische<br />
Systeme beherrschen<br />
3D-Simulation in der Robotik und Automatisierungstechnik<br />
Eine frühzeitige Physik-Simulation in der Maschinen- und Anlagenentwicklung<br />
verschafft dem Maschinenbau mehr interdisziplinäre Initiative<br />
im Entwicklungsprozess. Wie aufwandslos beispielsweise eine Simulation<br />
von Industrie robotik gelingt, zeigen die Ergebnisse einer Expertentagung<br />
und wie Simulationssoftware die Maschinenentwicklung effizienter<br />
gestaltet, zeigen die Erfahrungen eines Komplettanbieters in der<br />
Industrieautomation.<br />
Volkswagen macht es vor: laut dem<br />
Manager Magazin will man mit Robotik<br />
die Fertigungskosten weiter senken.<br />
Noch liegen in der deutschen Automobilindustrie<br />
die Arbeitskosten bei mehr als 40<br />
Euro pro Stunde, in Osteuropa sind es elf,<br />
in China gegenwärtig noch unter zehn Euro.<br />
Für den Maschinenbau hat diese Entscheidung<br />
eine klar erkennbare Strahlkraft,<br />
denn im Prozess der Maschinenentstehung<br />
gilt es, alle beteiligten Unternehmen,<br />
vom Komponentenhersteller über<br />
Systemintegrator bis zum Sondermaschinenbauer,<br />
mögliche Optimierungen zu realisieren,<br />
die zu mehr Effizienz in der Entwicklung<br />
und Produktion der Anlagen mit<br />
Robotik führen.<br />
Ein immer stärker genutztes Tool für<br />
robotikgestützte Projektierung sind 3D-<br />
Simulationen, mit denen man aufwandsreduziert<br />
Machbarkeits-, Erreichbarkeitsund<br />
Zykluszeitstudien durchführen kann.<br />
Insbesondere für die Planung moderner<br />
Roboteranlagen sind Simulation und Off-<br />
line-Programmierung eine zentrale Größe.<br />
Sie ermöglichen ohne reale Hardware die<br />
Roboterbewegungen zu simulieren, die<br />
Arbeitsabläufe zu programmieren und auch<br />
Taktzeiten zu bestimmen.<br />
Fragen zur kollisionsfreien Erreichbarkeit<br />
aller Punkte des Roboterprogramms erhalten<br />
mit der Simulation eine augenscheinliche<br />
Klärung. Mit echtzeitfähigen<br />
Simulationen lässt sich die Software für das<br />
System optimal entwickeln und testen, ohne<br />
dass man direkt in den Prozessablauf<br />
eingreifen muss. Crashfahrten und Ausschuss<br />
sind damit reduzierbare Risiken.<br />
3D-Simulation hinterfragt<br />
Während der letztjährigen Packaging Excellence<br />
Center-Veranstaltung von Schneider<br />
Electric „Potenziale einer virtuellen Inbetriebnahme<br />
durch Simulation“ demonstriert<br />
die 3D-Simulationssoftware Industrial<br />
Physics von Machineering die Vorteile eines<br />
Prozesses, bei dem die Bewegungssteuerung<br />
frühzeitig am 3D-Modell eingebunden<br />
44 Der Konstrukteur 9/<strong>2015</strong>
AUTOMATISIERUNGSTECHNIK<br />
Simulation und Inbetriebnahme<br />
werden zu ineinandergreifenden<br />
Prozessen<br />
wird. Der Schwerpunkt des Events lag in der<br />
Darstellung der Machbarkeit einer Hardware<br />
in the Loop (HIL)-Anbindung für<br />
schnelle Verpackungsvorgänge sowie auf<br />
der Durchgängigkeit des Prozesses von<br />
CAD bis zur realen Steuerung.<br />
Was der Verpackungsbranche wichtig ist<br />
gilt analog auch für die robotergestützte<br />
Werkstückhandhabung in der Fabrikautomatisierung:<br />
hier kommt es auf die Roboterbewegung<br />
und die Steuerung der Abläufe<br />
durch hochflexible und intelligente Steuerungen<br />
an. Industrial Physics visualisiert individuelle<br />
Geometrien von Fördergut und<br />
Maschine, z. B. beim Aufnehmen der Werkstücke,<br />
beim Einfädeln in die Maschine, bei<br />
der Handhabung im Prozess sowie beim<br />
geordneten Stapeln. Fast jede Handhabungs-<br />
und Automatisierungsaufgabe lässt<br />
sich schnell und ohne reale Steuerung<br />
simulieren.<br />
Bezieht man die Steuerungstechniker in<br />
den frühen Entwicklungsphasen wertschöpfend<br />
mit ein, so lassen sich wesentliche<br />
Eigenschaften der Maschine interdisziplinär<br />
festlegen. Komplexe Anlagen und<br />
Roboter lassen sich schnell und einfach<br />
simulieren und Testläufe der erstellten SPS-<br />
Programmierung im Detail überprüfen. Für<br />
eine Offline-Programmierung liefert es<br />
wertvolle Erkenntnisse für das „Teachen“<br />
der realen Applikation.<br />
Laut Erkenntnissen von Schneider<br />
Electric lassen sich typische Robotik-Applikationen<br />
unterscheiden, die eine 3D-Simulation<br />
geradezu provozieren:<br />
Auf einem Band laufen x-Produkte,<br />
1/2/3-reihig, die es möglichst verlustlos zu<br />
palettieren gilt. Zu klären ist die Anzahl der<br />
Pickerzellen; zu untersuchen die Ausfallszenarien<br />
der Zellen. Erste Aufschlüsse ergeben<br />
sich durch die 3D-Simulation der<br />
Stückgüter.<br />
n Vorgabe sind Produkte auf einer Palette,<br />
die in definierten Abständen auf ein Band<br />
abzulegen sind. Definiert werden soll die<br />
erforderliche Bandgeschwindigkeit, um<br />
einen Produktstrom ohne Lücken zu<br />
gewährleisten.<br />
n Stehen Layout der Maschine und Anzahl<br />
der Picker fest, dann bleibt als offene Frage<br />
die Leistung, wie viele Produkte pro<br />
Minute und welche Leistungsreserven<br />
das System noch offen hat.<br />
n Fixe Vorgaben bezüglich der Anlage sind<br />
Layout der Maschine, Anzahl der Picker<br />
sowie Greiferzeiten und Verfahrwege des<br />
Roboters. Für Auslegung der Vormaschine<br />
und die Leistungsermittlung der Maschine<br />
ist eine Simulation erstrebenswert<br />
n Bei vorgegebenen Leistungsdaten sind<br />
Sortierungsaufgaben durchzuführen, z. B.<br />
farbliche Sortierung im Auslauf. Offene<br />
Fragestellungen nach Pufferstrecken und<br />
Anzahl der Picker lassen sich über eine<br />
Simulation klären.<br />
24. Fakuma<br />
Internationale<br />
Fachmesse für<br />
Kunststoffverarbeitung<br />
Spritzgießmaschinen<br />
Thermo-<br />
Umformtechnik<br />
Extrusionsanlagen<br />
Werkzeugsysteme<br />
Werkstoffe<br />
und Bauteile<br />
13.– 17.<br />
OKT. <strong>2015</strong><br />
FRIEDRICHS-<br />
HAFEN<br />
www.fakuma-messe.de<br />
01 Simulation hilft Komplexität zu beherrschen: Hier die optimale<br />
Anpassung der Pick-and-Place-Roboter an die Handhabungsaufgabe
AUTOMATISIERUNGSTECHNIK<br />
02 Die Simulation kompletter<br />
Materialfluss- und Produktionssysteme<br />
bietet noch großes<br />
Wertschöpfungspotenzial<br />
Aus Sicht von Machineering ist dieses<br />
Variantenfeld eine typische und passende<br />
Bandbreite der Aufgabenstellung in der<br />
Handhabungstechnik. Mechatronische Anlagen<br />
und deren komplexe Bewegungssteuerungen<br />
im Einklang mit dem Produktstrom<br />
durch die Maschine zu entwickeln,<br />
ist ein aufwendiger und<br />
anspruchsvoller Prozess. Der Vorteil, eine<br />
realistische Simulation von Materialflüssen<br />
in Echtzeit zu visualisieren, verkürzt<br />
drastisch die Prozesse für die reale<br />
Inbetriebnahme.<br />
Bewertung des Nutzens<br />
der Simulation<br />
Interessant ist in diesem Zusammenhang<br />
die Bewertung einer Simulation aus der<br />
Sicht eines Anwenders, der die Belange der<br />
Maschinenbauer kennt. Was bringt es wirklich,<br />
alle Steuerungen vorzeitig programmieren<br />
und im virtuellen Betrieb testen zu<br />
können? Fundierte Aussagen über Erfahrungen<br />
mit der Software Industrial Physics<br />
kann AEM August Elektrotechnik GmbH in<br />
Hohenroda machen.<br />
Heutige Automatisierungslösungen erfordern<br />
kürzere Realisierungszeiträume,<br />
wobei Entwicklungs-und Umsetzungsprozesse<br />
stetig zu optimieren sind. Die geforderte<br />
hohe Transparenz in der Entwicklung<br />
verlangt vom Engineering ein „Yousee-how-it-works!“<br />
plus eine kurze Inbetriebnahme<br />
vor Ort. Eine von AEM<br />
durchgeführte Marktanalyse gängiger<br />
Simulationstools favorisierte die 3D-Simulation<br />
mit Industrial Physics, wobei auch<br />
die Schnittstellenkompatibilität der Software<br />
mit den eingesetzten Steuerungssystemen<br />
zugunsten der Machineering-<br />
Lösung entschied. Für AEM galt es nun,<br />
Entwicklungsarbeiten durchzuführen, die<br />
Systemkomponenten zur Simulation sowie<br />
die interne Simulationslogik und die Funktionsbausteinlogik<br />
im Automation Studio<br />
zu definieren.<br />
Im Resümée hat sich für das mittelständische<br />
Unternehmen nach sechs-monatigen<br />
Einsatz von Industrial Physics die Entwicklungsumgebung<br />
für eine Anlagensimulation<br />
ergeben, die hundert Antriebe<br />
inklusive deren Steuerung beinhaltet – ein<br />
Aufwand, der heute 3,5 Manntage Entwicklungszeit<br />
umfasst. In der kompletten<br />
Simulation sind Abläufe und Taktzeiten<br />
visualisiert, deren Optimierung ganz augenscheinlich<br />
ist. Die Live-Projektierung<br />
der Software am Simulationsmodell erleichtert<br />
die Softwareentwicklungszeit um<br />
derzeit etwa 20 %.<br />
Nicht exakt zu verifizieren ist der vertriebliche<br />
Nutzen durch das Anlagenmodell.<br />
Letztendlich schafft es eine starke Kundenbindung,<br />
die für weitere Projektgespräche<br />
hilfreich ist. Für die Inbetriebnahme sind die<br />
Zahlen überzeugend, denn am Schreibtisch<br />
erleichtert sich die virtuelle Inbetriebnahme<br />
um satte 75 %, wohingegen die Inbetriebnahme<br />
vor Ort derzeit eine Erleichterung von 25<br />
bis 35 % bringt. Die Erfahrungen haben gezeigt,<br />
dass die Potenziale mit einer 3D-Software<br />
längst nicht ausgeschöpft sind. Die<br />
Zahlen sind noch zu toppen, da die virtuelle<br />
Inbetriebnahme am Schreibtisch noch bis zu<br />
90 % steigen kann und bei der Inbetriebnahme<br />
vor Ort sogar die Hälfte des Aufwandes<br />
einzusparen ist. Die Tatsache, dass sich der<br />
Aufwand der Softwareprogrammierung mit<br />
Simulation sogar noch um 30 % reduzieren<br />
lässt, gibt dem mechatronischen Ansatz im<br />
Maschinenbau noch mehr Nahrung.<br />
www.machineering.de<br />
STATEMENT<br />
Dr. Michael Döppert, Chefredakteur<br />
Simulation ist längst nicht mehr<br />
nur ein Thema für die Luft- und<br />
Raumfahrt oder die Automobilindustrie.<br />
Auch im allgemeinen Maschinenbau,<br />
wie zum Beispiel in der<br />
Robotik, ist das Thema angekommen.<br />
Es reicht von der Werkstoff-,<br />
über die Bauteil-, Baugruppen- bis<br />
zur Bewegungs- und Steuerungssimulation.<br />
Simulationssoftware wird<br />
zunehmend zum zentralen<br />
Werkzeug des Konstrukteurs in<br />
einer immer stärker mechatronisch<br />
ausgebildeten Maschinenwelt<br />
werden. Simulations-Tools bieten<br />
heute schon weit mehr Optimierungspotenzial<br />
als klassische<br />
3D-CAD Software. Es ist für mich<br />
durchaus auch vorstellbar, dass in<br />
Zukunft 3D-CAD-Funkltionalität in<br />
Simulationssoftware integriert ist<br />
und nicht umgekehrt. Dann könnte<br />
es generell heißen: Am Anfang der<br />
Konstruktion steht die Simulation<br />
– und nicht mehr die geometrische<br />
Bauteilauslegung.<br />
46 Der Konstrukteur 9/<strong>2015</strong>
AUTOMATISIERUNGSTECHNIK<br />
Lineareinheit für hohe axiale Kräfte<br />
Eisenloser Linearmotor<br />
Die Produktfamilie R-Plus System aus der Actuator Line von Rollon<br />
umfasst Linearachsen mit Zahnstangenantrieb. Die Lineareinheit<br />
RP-160 ist für hohe axiale Kräfte ausgelegt, effizient bei langen<br />
Hüben und auch für vertikale Anwendungen geeignet. Zusätzlich<br />
können auf dieser Linearachse mehrere Läufer unabhängig voneinander<br />
betrieben werden. Die Reihe R-Plus besteht aus selbsttragenden<br />
Aluminium-Strangpressprofilen, auf denen Linearschienen<br />
mit Kugelumlaufführungen und integrierter Kugelkette<br />
montiert sind. Alle Kugelumlaufführungen sind mit Kugelkäfig-<br />
Technologie ausgestattet. Die Laufrillen der Linearschienen sind<br />
im Rundbogenprofil geschliffen und haben einen Kontaktwinkel<br />
von 45°. Die Kraftübertragung geschieht über eine schrägverzahnte,<br />
gehärtete und getemperte Zahnstange (Modul 2, Qualität 6) mit<br />
geschliffenen Zähnen. Jede Lineareinheit wird komplett mit einem<br />
vorinstallierten Reduziergetriebe und einem integrierten Schmier-<br />
Kit zum Einfetten des Ritzels geliefert. Die Lineareinheit RP-160 ist<br />
auf hohe Tragzahlen ausgelegt und überbrückt Hübe von 800 bis<br />
5700 mm in einem Stück. Längere Hübe sind mit speziellen Verbindungen<br />
von Rollon möglich. Die maximale<br />
Wiederholgenauigkeit liegt bei ± 0,05 mm, die<br />
maximale Quergeschwindigkeit beträgt 3 m/s und<br />
die maximale Beschleunigung 20 m/s². Die<br />
RP-160 bewirkt einen linearen Vorschub<br />
von 167 mm pro Umdrehung. Das Gewicht<br />
je 100 mm Hub beträgt 2,3 kg und<br />
das Gewicht bei Nullhub 26 kg.<br />
www.rollon.de<br />
Das Unternehmen Hiwin<br />
erweitert den oberen Leistungsbereich<br />
seiner Linearmotorserie<br />
LMC um die<br />
Baugröße LMCF. Die neue Variante<br />
erreicht Dauerkräfte bis 684 N<br />
und kurzfristige Maximalkräfte bis<br />
2736 N; bei einer Abmessung des Motors inkl.<br />
Stator von 172 mm Höhe und 41,1 mm Breite.<br />
Aufgrund der Kombination mehrerer Statoren<br />
(Magnet bahnen) lassen sich beliebig lange Verfahrwege<br />
realisieren. Genauso können mehrere Forcer (Linearmotoren)<br />
auf einer Linearmotorachse betrieben werden, die sich entweder<br />
unabhängig voneinander oder zur Erhöhung des Vorschubs<br />
auch parallel schalten und ansteuern lassen. Das Forcer-Gewicht<br />
des Linearmotors LMCF beträgt je nach Ausführung zwischen<br />
2,5 und 7,5 kg. Die Synchron-Linearmotoren der Baureihe LMC<br />
zeichnen sich durch hohe Beschleunigungen und eine hohe<br />
Gleichlaufgüte aus. Durch den eisenlosen Forcer und den U-<br />
förmigen Statoraufbau mit optimierter Anordnung der Permanentmagneten<br />
treten zum einen zwischen Forcer und Stator<br />
keine Rastmomente auf und zum anderen werden keine magnetischen<br />
Anziehungskräfte in das Führungssystem eingeleitet.<br />
Zudem verfügt der Forcer durch seine kompakte, eisenlose<br />
Konstruktion und Epoxid-vergossene Spulen über ein geringes<br />
Eigengewicht.<br />
www.hiwin.de<br />
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Der Konstrukteur 9/<strong>2015</strong> 47<br />
Igus+Messe.indd 1 19.08.<strong>2015</strong> 07:55:12
CAD / CAM / PLM<br />
Sauber ausgelegt<br />
Software für die Planung von Abgasreinigungsanlagen für Schiffe<br />
Josef Zeilmann<br />
Die Antriebstechnik spielt nicht nur beim Auto, sondern auch bei Schiffen<br />
eine zentrale Rolle. Dabei geht es natürlich auch hier nicht nur um den<br />
Motor selbst. Um künftige Emissionsgrenzwerte einzuhalten, wird, je<br />
nach verwendetem Kraftstoff, neben einem System zur Stickoxidreinigung<br />
eine große Abgasreinigungsanlage für die Entschwefelung<br />
notwendig. Der Schiffsplaner benötigt frühzeitig möglichst präzise<br />
Angaben über den erforderlichen Platzbedarf. Ein Anbieter von Großdieselmotoren<br />
hat von einem Hersteller im Bereich elektronischer<br />
3D-Produktkataloge eine Software entwickeln lassen, die Konstrukteure<br />
hier bei der Auslegung unterstützt.<br />
Josef Zeilmann, Marine Application Engineer,<br />
MAN Diesel, Augsburg<br />
Wenn große Reedereien das Design von<br />
Schiffen planen, stellt sich wie auch<br />
beim Auto die Frage nach der Motorisierung<br />
und dem Treibstoff. Zur Auswahl stehen<br />
als Treibstoff u. a. preisgünstiges<br />
Schweröl oder der im Vergleich kostspieligere<br />
Schiffsdiesel. Hintergrund dieser Fragestellung<br />
ist die weltweite Verschärfung<br />
der Abgasnormen auch für die Seefahrt.<br />
Schweröl enthält bis zu 3 % Schwefel. Um<br />
künftige Emissionsgrenzwerte einzuhalten,<br />
wird neben einem System zur Stickoxidreinigung<br />
eine große Abgasreinigungsanlage<br />
für die Entschwefelung notwendig. Solche<br />
Abgas-Reinigungsanlagen können<br />
durchaus Dimensionen von 10 x 30 x 40 m<br />
erreichen. Deshalb benötigt der Schiffsplaner<br />
frühzeitig möglichst präzise Angaben<br />
über den erforderlichen Platzbedarf.<br />
Die Auslegung der unterschiedlichen<br />
Motoren inklusive der Abgasreinigung ist<br />
für Schiffsplaner eine komplexe Fragestellung.<br />
Die Anforderungen hängen ab vom<br />
Schiffstyp, von den verbauten Motoren,<br />
vom Fahrprofil und den verschiedenen<br />
weltweit gültigen und zukünftigen Abgas<br />
48 Der Konstrukteur 9/<strong>2015</strong>
CAD / CAM / PLM<br />
Kabeleinführungssysteme<br />
EMV Innovationen<br />
verordnungen für Schiffe. Beispielsweise ist<br />
eine Einfahrt in den Ärmelkanal nur mit gereinigtem<br />
Abgas nach aktuell strengster<br />
Vorgabe erlaubt. Die verschärften Abgaswerte<br />
müssen in den ECAs – Emission<br />
Control Areas –, derzeit Nord- und Ostsee<br />
und die Küsten Nordamerikas, eingehalten<br />
werden. All dies erfordert ein komplexes<br />
Detail-Wissen.<br />
Führung gefragt<br />
Die MAN Diesel & Turbo SE mit Sitz in<br />
Augsburg ist ein weltweit führender Anbieter<br />
von Großdieselmotoren und Turbomaschinen<br />
für maritime und stationäre Anwendungen.<br />
Das Unternehmen entwickelt<br />
Zweitakt- und Viertaktmotoren, die eine<br />
Leistung von 450 bis zu über 87 000 kW erbringen.<br />
Der Global Player für Schiffsdiesel<br />
war auf der Suche nach einem Dienstleister,<br />
der ihm eine hochspezialisierte Software<br />
zur Unterstützung seiner Kunden bei der<br />
Schiffsplanung liefert. Speziell gefragt war<br />
ein Expertensystem, das den Planer durch<br />
die einzelnen Produktvarianten bis zur Auslegung<br />
der Abgasanlage führt. Neben einer<br />
anwenderfreundlichen Benutzerführung<br />
mit Hinweisen und Hilfsgrafiken war eine<br />
01 Dimensionen der Abgasanlage<br />
im Vergleich zum Motor und den<br />
Deckaufbauten eines Frachters<br />
einfache Oberflächenführung durch die<br />
technischen Optionen wichtig.<br />
Ergebnis einer Auswahl sollte dann der<br />
Export einer 3D-CAD-Grafik vom Planungsergebnis<br />
zum Einbinden in die<br />
CAD-Systeme der Planer sein. Mit der<br />
KiM GmbH aus dem saarländischen<br />
St. Wendel fand das Unternehmen einen<br />
solchen Partner.<br />
KiM entwickelte auf Basis seines Systembaukastens<br />
CADClick eine hochspezielle<br />
Die hochspezialisierte Software führt den Konstrukteur durch die<br />
einzelnen Produktvarianten bis zur Auslegung der Abgasanlage<br />
Software nach den Wünschen von MAN<br />
Diesel & Turbo: den Clean Funnel Configurator.<br />
„Gemeinsam mit dem Software-Haus<br />
haben wir auf Basis der Zielsetzung ein Pro-<br />
Konfiguration, Auslegung und 3D-Visualisierung<br />
Die KiM GmbH ist Anbieter elektronischer 3D-Produktkataloge. Ihre CADClick-Technologie<br />
dient zur Konfiguration, Auslegung und 3D-Visualisierung von Produkten aus<br />
Maschinenbau, Bauwesen/Architektur, Elektrotechnik und artverwandten Branchen.<br />
2D- und 3D-Daten lassen sich einfach und schnell für die Verwendung in Marketing<br />
und Vertrieb aufbereiten und z. B. in elektronischen Produktkatalogen online oder<br />
offline verbreiten. Besonders bei variantenreichen oder konfigurierbaren Produkten<br />
kann das System seine Stärken ausspielen. Jeder Konfigurationsschritt kann live<br />
visualisiert werden. Aufgrund der offenen Architektur ist eine Ankopplung an<br />
bestehende Konfiguratoren oder ERP-Systeme problemlos möglich. Als Ergebnis<br />
liefert CADClick 2D/3D-CAD-Daten für alle gängigen CAD-Systeme, Pixelbilder (auch<br />
fotorealistisch), 3D-PDF-Datenblätter oder automatisiert aus den 3D-Modellen<br />
erzeugte 2D-Maßzeichnungen<br />
„Bei extremen Einsatzbedingungen<br />
kommt es<br />
auf die Zuverlässigkeit<br />
jeder Komponente an.“<br />
IP65<br />
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Kabeleinführung<br />
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einfach und schnell durchführbar<br />
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© <strong>2015</strong> . icotek gmbh . germany<br />
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CAD / CAM / PLM<br />
02 Eine Abgasreinigung erfordert die<br />
Planung umfangreicher Zusatzaggregate,<br />
wie z. B. Steuergeräte und Urea-Tank<br />
jekt definiert, das dann in Dienstleistung für<br />
uns umgesetzt wurde“, berichtetet Bernd<br />
Friedrich. „Gefallen hat uns, dass wir bei<br />
KiM Maschinenbau-Ingenieure als Ansprechpartner<br />
hatten, die sich schnell in<br />
diese Aufgabenstellung eingearbeitet<br />
haben. Dr. Matthias Müller und sein Team<br />
haben die Anforderungen an die Software<br />
eigenständig abgeleitet und ein sehr funktionelles<br />
Oberflächen-Design für das<br />
Programm erstellt.“<br />
Enger Zeitplan<br />
Nur wenige Monate nach dem ersten Kontakt<br />
hat KiM im März 2012 ein Pflichtenheft<br />
erstellt, in dem der Projektplan aufgestellt<br />
und die verschiedenen Aufgaben zugeteilt<br />
wurden. MAN Diesel & Turbo erhielt Excel-<br />
Tabellen als Pflegetool, um technische<br />
Parameter der unterschiedlichen Module<br />
einzutragen. Dies stellt sicher, dass die Software<br />
jederzeit und einfach aktualisiert werden<br />
kann. Der Zeitplan sah vor, den Clean<br />
Funnel Configurator im September 2012 auf<br />
der Schiffsmesse SMM in Hamburg vorzustellen.<br />
Die im Zwei-Jahres-Rhythmus stattfindende<br />
SMM ist in technischer Hinsicht<br />
ein maßgeblicher Trendsetter der Schifffahrt<br />
und so für MAN Diesel & Turbo von<br />
großer Bedeutung. KiM hat diesen Wunschtermin<br />
gut eingehalten. „Der Clean Funnel<br />
Configurator kam bei unseren potenziellen<br />
Kunden sehr gut an“, sagt Robert Brendel,<br />
Head of Gas & Emission Technologies MAN.<br />
„Auch erfreulich war, dass schon in der<br />
ersten Abstimmungsschleife nahezu keine<br />
Nachbesserungen notwendig waren.“<br />
Komplette Lösung<br />
Wenn ein Schiffsplaner jetzt in der ersten<br />
Planungsphase Informationen zur Dimensionierung<br />
der Abgasanlage benötigt, dann<br />
loggt er sich in das entsprechende Programm<br />
auf der MAN-Extranet-Seite ein und<br />
folgt der Menüführung. Er wählt zuerst die<br />
zu erfüllenden Umwelt-Normen, den gewünschten<br />
Motor und den Treibstoff aus.<br />
Nach und nach werden verschiedene Mög-<br />
lichkeiten abgefragt, während das System<br />
gleichzeitig das Modell der Anlage konfiguriert<br />
und eine 3D-Vorschau anzeigt. Die<br />
Software legt die komplette Lösung aus:<br />
Notwendige Module, Dimensionierung dieser<br />
Module, automatische Generierung und<br />
Darstellung der Abgas-Rohrleitungen. Für<br />
die Auslegung der Module zur Entschwefelung<br />
und Stickstoffreinigung erzeugt CAD-<br />
Click die technisch richtigen Rohrleitungen<br />
mit exaktem Durchmesser und zeigt deren<br />
Verlauf an. Die Module können je nach<br />
Schiffstyp flexibel angeordnet werden –<br />
quer oder längs bzw. waagerecht oder<br />
hochkant und dies in allen Kombinationen.<br />
Die 3D-CAD-Modelle mit genauen Angaben<br />
über Größe der Anlage, Anordnung der<br />
einzelnen Module und Rohrführung beinhalten<br />
zusätzlich auch den Raumbedarf für<br />
Servicebereich und Zusatzaggregate. Wichtig<br />
für die Anwender sind zudem die unterschiedlichen<br />
Exportoptionen der 3D-Geometrie<br />
für die Planungssysteme, als komplette<br />
Anlage und für jedes Modul einzeln.<br />
Die Ausgabe der technischen Dokumentation<br />
für die Gesamtlösung inklusive Datenblätter,<br />
3D-Vorschaugrafik und CAD-Dateien<br />
in der Anlage erfolgt zudem in einem<br />
PDF-Dokument.<br />
Der Zugang zu diesem Konstruktionsbereich<br />
ist per Passwort abgesichert. In den<br />
ersten zwei Jahren nach der Freischaltung<br />
haben sich 170 Konstrukteure so bei der<br />
Planung ihrer Abgasreinigungsanlage unterstützen<br />
lassen. Aufgrund der hohen Resonanz,<br />
arbeitet MAN mit KiM bereits an<br />
der nächsten Ausbaustufe des Clean Funnel<br />
Configurators. Um neuen technischen Entwicklungen<br />
Rechnung zu tragen, werden<br />
neue Module erstellt.<br />
www.cadclick.com<br />
Schnelles Berechnen von Getrieben über das Internet<br />
Kisssysweb ist ein neues Produkt von Kisssoft (Modul SYSweb)<br />
und erlaubt Firmen über einen externen Zugang einfach und<br />
rasch das Berechnen von Modellen über das Internet. Diese<br />
Anwendung ist besonders für Vertriebsmitarbeiter interessant,<br />
die schnell bestehende Getriebe mit neuen Belastungen<br />
nachrechnen möchten. Die Kisssys-Modelle werden in einem<br />
Strukturbaum ausgewählt und die dazugehörigen Belastungen<br />
definiert. Dabei können neben Drehmoment und Drehzahl auch<br />
Lastkollek tive sowie radiale und axiale Kräfte vorgegeben werden.<br />
Durch einen einzigen Klick wird das Getriebe berechnet und ein<br />
Protokoll mit Lebensdauer, Sicherhei ten,<br />
Wirkungsgraden und weiteren Ergebnissen erstellt.<br />
Dieser Bericht kann dann im PDF-Format<br />
weiterverwendet werden. Die Modelle liegen<br />
auf einem Webserver im Netzwerk<br />
der Firma, wobei die Applikation<br />
passwortgeschützt ist, sodass alle<br />
Daten sicher sind.<br />
www.kisssoft.ag<br />
50 Der Konstrukteur 9/<strong>2015</strong>
CAD / CAM / PLM<br />
Rapid Prototyping: Werkzeuge<br />
per 3D-Druck erstellen<br />
Das Unternehmen Pöppelmann K-Tech<br />
wendet Verfahren der additiven Fertigung<br />
an, um schnell funktionsfähige Muster für<br />
technische Spritzgussteile aus Kunststoff zu<br />
erstellen. Diese kommen zum Beispiel im<br />
Bereich der erneuerbaren Energien, im<br />
Maschinen- und Apparatebau, der Elektrooder<br />
Automobil industrie zum Einsatz.<br />
Pöppelmann nutzt ein neues und äußerst schnelles Verfahren im<br />
Bereich des Rapid Prototyping. Um funktionale Proto typen<br />
anzufer tigen, werden zwar bereits Muster mithilfe des 3D-Druckverfahrens<br />
innerhalb weniger Tage erstellt. Der Trend in der generativen<br />
Fertigung geht jedoch hin zu belastbaren Mustern aus<br />
echtem Serien material. Die Idee: Nicht das Bauteil selbst, sondern<br />
das Werkzeug dafür wird gedruckt. Dann kann es in eine Stammform<br />
eingesetzt und mit Spritzgussmaterial gefüllt werden. So<br />
entsteht in kurzer Zeit ein voll funktionsfähiges Bauteil.<br />
www.poeppelmann.com<br />
App für Filetransfer-Plattform um<br />
Offline-Nutzung erweitert<br />
Procad hat die App für seine Filetransfer-Plattform Proom um<br />
eine Funktion zur Offline-Nutzung erweitert. Damit können<br />
Nutzer auch ohne bestehende Internetverbindung von unterwegs<br />
auf ihre Daten zugreifen, etwa Mitarbeiter der Projektabwicklung<br />
auf technische Dokumente und Projektpläne, der Vertrieb auf<br />
aktuelle Angebote oder Wartungstechniker auf Serviceunterlagen.<br />
Außerdem können nun auch Aktionen bei Android mit langem<br />
Gedrückthalten und bei iOS mit Nach-links-Streifen und Klick auf<br />
den Button „mehr“ ausgelöst werden. Die App steht für iOS 7 oder<br />
neuere Versionen und Android 4.x zur Verfügung.<br />
www.proom.de<br />
Automatisierungstechnik-Anbieter hat<br />
interaktive CAD-Daten online verfügbar<br />
Um in Produktentwicklungsprozessen zugekaufte Teile oder Komponenten<br />
zu modellieren oder nachzuzeichnen, investieren<br />
Unternehmen oft viel Zeit. Aus diesem Grund hat sich IEF-Werner<br />
entschlossen, den Anwendern interaktive CAD-Daten und häufig<br />
benötigte Dokumente wie Betriebsanleitungen kostenlos über das<br />
CAD-Portal Tracepartsonline.net zur Verfügung zu stellen. Der<br />
Nutzer kann hier auf ein breites Produktportfolio von IEF-Werner<br />
zugreifen – von manuellen Verstellern bis zu vielfältigen NC-Komponenten<br />
für lineares und rotatives Positionieren.<br />
Produktentwickler und Ingenieure haben über das Portal weltweit<br />
Zugang zu Millionen von 2D-Zeichnungen, 3D-CAD-Modellen<br />
und technischen Daten. Erhältlich sind die gängigen Austauschformate<br />
wie DXF und Step sowie Dokumente in den<br />
nativen Formaten wie Pro/Engineer, Solidworks und Solid Edge.<br />
Neben Downloads sind auch komplexe Konfigurationen möglich,<br />
bei denen längenabhängige Teile automatisch an die Wüsche des<br />
Kunden angepasst werden.<br />
Durch einen integrierten<br />
Viewer lassen sich die<br />
Konfigurationen als 3D-<br />
Modelle vor dem Herunterladen<br />
betrachten und<br />
überprüfen. Die Anwender<br />
können über das Portal<br />
auch Preisanfragen direkt<br />
auslösen, die umgehend bearbeitet werden.<br />
www.ief-werner.de<br />
Die volle Bandbreite<br />
kollaborierender Roboter<br />
für jede Anwendung bereit<br />
Computerkomplett Ascad baut Bereich<br />
„Fertigung und Simulation“ aus<br />
> Einfache Programmierung<br />
> Schnelles Einrichtenn<br />
> Flexibler Einsatz<br />
> Kollaborierend und sicher<br />
> Schnellste Amortisationszeit<br />
der Branche<br />
UR10<br />
Ein flexibles durchgängiges PLM liefert die Transparenz und<br />
Datenverfügbarkeit, die für die Realisierung von Industrie-4.0-Konzepten<br />
benötigt werden. Das Unternehmen Computerkomplett<br />
Ascad führt in seinem Portfolio die Lösungsbausteine zur Realisierung<br />
eines solchen durchgängigen PLM-Konzepts. Neben den klassischen<br />
PLM-Projekten im System Engineering rücken die Anforderungen<br />
der Produktion immer mehr in den Fokus.<br />
„Im Zuge des kontinuierlichen Ausbaus unserer PLM-Strategie<br />
werden wir die Entwicklung und Bereitstellung der PLM-Lösungen<br />
im Bereich der Fertigung und Fertigungssteuerung vorantreiben“,<br />
führt Oliver Spölgen (Bild), Geschäftsführer der Computerkomplett<br />
Ascad GmbH an.<br />
Seit Jahresanfang bündeln sich die PLM-<br />
Lösungen in der neuen Fachabteilung „Fertigung<br />
und Simulation“. Weitere Investitionen in<br />
die Entwicklung von Integrationskomponenten<br />
und der Ausbau der Kundenbasis stehen an.<br />
UR3<br />
UR5<br />
Der neue UR3<br />
von Universal Robots hat eine Reichweite von 500mm und eine<br />
Traglast von bis zu 3 kg. Damit ist der<br />
Roboterarm<br />
die perfekte Lösung für alle<br />
Unternehmen, die kleinteilige und präzise Aufgaben automatisieren möchten.<br />
Der UR5 (5 kg, 850 mm) oder der UR10 (10 kg, 1300 mm) sind ideal, wenn Sie<br />
einen Roboter mit einer höheren Traglast und größerer Reichweite suchen. Mehr<br />
über die gesamte UR-Familie erfahren Sie unter www.universal-robots.com.<br />
www.computerkomplett.de<br />
Der Konstrukteur 9/<strong>2015</strong> 51<br />
Universal-Robots.indd 1 30.07.<strong>2015</strong> 13:33:33
WERKSTOFFTECHNIK<br />
Mit Elastomeren am Limit?<br />
Kunststoffe für Leichtbau und sportliche Höchstleistungen<br />
Nicht nur im Maschinen- und Fahrzeugbau gilt es bewegte Massen<br />
möglichst gering zu halten, um energieeffiziente Konstruktionen zu<br />
ermöglichen. Auch bei Sportartikeln wie Laufschuhen sind Leichtgewichte<br />
Grundlage für sportliche Höchstleistungen. Hier wie da können<br />
Kunststoffe punkten – und das nicht nur mit geringem Gewicht.<br />
Kann ein Mensch 100 m in 9,29 s laufen?<br />
Oder sind doch 9,48 s das theoretische<br />
Limit? Während sich Wissenschaftler darüber<br />
streiten, versuchen die schnellsten<br />
Männer der Welt den derzeitigen Weltrekord<br />
von 9,58 s zu schlagen. Neben ihrer<br />
persönlichen Leistungsfähigkeit ist dabei<br />
das wichtigste Sportgerät der Schuh, z. B.<br />
der von Asics Corporation angebotene<br />
Spike Schuh Sonicsprint Elite, der in seiner<br />
Sohle das Polyamid 12 Elastomer Daiamid<br />
enthält.<br />
Komplexe Herausforderung<br />
Bewegung und Geschwindigkeit sind für<br />
die Materialforscher und Schuhentwickler<br />
eine Herausforderung. Sie arbeiten daher<br />
seit Jahren eng zusammen, um neueste<br />
wissenschaftliche Erkenntnisse in die<br />
ideale Passform umzusetzen. Namhafte<br />
Sporthersteller setzten in der Vergangenheit<br />
bei vielen Sportschuhsohlenentwicklungen<br />
auf die wegen ihrer geringen Dichte<br />
von nahezu 1g/cm³ sehr leichten Polyamide<br />
12-Formmassen Vestamid von Evonik Industries,<br />
Essen, und Daiamid des Joint-<br />
Ventures Daicel-Evonik.<br />
Das geringe Gewicht eines Sportschuhs<br />
ist besonders wichtig, um das komplexe<br />
Zusammenspiel von Muskeln, Knochen<br />
und Bändern im Fuß optimal zu unterstützen.<br />
Auch sollte die eingeflossene Energie<br />
möglichst vollständig über eine Federwirkung<br />
an den Träger zurückgeben werden.<br />
Dies gelingt über die Eigenschaften der<br />
Sohle. Klaus Hülsmann, Key Account<br />
Manager bei Evonik für den Bereich Sport,<br />
ist sich sicher: „Bei der Entwicklung von<br />
neuen Polymeren für den Sportsektor ist es<br />
wichtig, den Bedürfnisses eines sich<br />
schnell wandelnden Marktes gerecht zu<br />
werden. Daher entwickeln wir mit unseren<br />
Partnern gezielt maßgeschneiderte Polyamide<br />
und Kunststoffsysteme für die<br />
jeweilige Disziplin.“<br />
Werkstoffeigenschaften und<br />
konstruktive Umsetzung<br />
Die Vestamid- und Daiamid-Typen aus der<br />
Polyamid 12-Familie sind steif, gleichzeitig<br />
jedoch so rückstellfähig, dass sie die beim<br />
Verformen aufgenommene Energie zum<br />
großen Teil beim Entspannen als Impuls<br />
wieder abgeben. Aufgrund der guten mechanischen<br />
Stabilität der Materialien kann<br />
durch konstruktive Maßnahmen weiter Gewicht<br />
eingespart werden, etwa dadurch,<br />
dass Sohlen nicht vollflächig ausgeführt<br />
sind oder – wie bei der Sohle des Asics<br />
Sprintschuhs – durch eine überlegene Verstärkungstechnik.<br />
„Die dadurch erzeugte<br />
Das weite Eigenschaftsprofil<br />
von Polyamiden anwendungsspezifisch<br />
nutzen<br />
Kombination aus Steifheit und Flexibilität<br />
verleiht dem Schuh die für Sprints am<br />
Startblock benötigte Explosivität“, erklärt<br />
Hiroaki Arita, Forschungsleiter und Leiter<br />
des Technikums bei Daicel-Evonik.<br />
Vestamid und Daiamid sind in unterschiedlichen<br />
Farben brillant einzufärben,<br />
laserverschweißbar und laserbeschriftbar.<br />
Sie werden eingesetzt vom Skistiefel über<br />
den Laufschuh bis zum Fußballschuh und<br />
können dabei Metallinserts für Clipverbindungen,<br />
z. B. für Metallstollen, sicher<br />
aufnehmen.<br />
Daicel-Evonik ist eine weitere Entwicklung<br />
gelungen: Die Sohle R-Compo ist ein<br />
Verbund aus Polyamid 12 und Gumminoppen<br />
mit einem ausgewogenen Verhältnis<br />
von exzellenter Griffigkeit und geringem<br />
Abrieb. Bei ihrer Entwicklung spielte<br />
die patentierte Kunststoff-Kautschuk-Verbundtechnologie<br />
eine wichtige Rolle. Dieser<br />
Prozess verbindet Polyamid und Gummi<br />
ohne zusätzlichen Haftvermittler fest<br />
miteinander.<br />
Unterstützung vom<br />
Kunststoffexperten<br />
Evonik unterstützt Kunden nicht nur durch<br />
seine Materialentwicklung, sondern auch<br />
bei der konstruktiven Entwicklung durch<br />
CAD und Form-Füll-Simulationen. Bei der<br />
Materialentwicklung setzt das Unternehmen<br />
zunehmend auch auf biobasierte<br />
Formmassen Vestamid Terra, die eine niedrigere<br />
CO 2<br />
-Bilanz aufweisen als erdölbasierte<br />
Polyamide. Sie können genau wie<br />
die herkömmlichen Formmassen in ihren<br />
Eigenschaften maßgeschneidert werden –<br />
von hart bis weich.<br />
www.evonik.com<br />
52 Der Konstrukteur 9/<strong>2015</strong>
WERKSTOFFTECHNIK<br />
Polyamid ersetzt Aluminium im<br />
Fahrwerksbereich<br />
Den weltweit ersten<br />
Kunststoff-Getriebequerträger<br />
im Hinterachsrahmen<br />
haben Contitech<br />
Vibration Control und<br />
BASF für die S-Klasse von<br />
Mercedes-Benz<br />
entwickelt. Der Träger<br />
besteht aus dem tech -<br />
nischen Kunststoff Ultramid A3WG10 CR, einer hoch verstärkten<br />
und auf hohe mechanische Lasten optimierten Polyamidspezialität<br />
der BASF. Gegenüber dem Vorgängerträger aus Aluminiumdruckguss<br />
bietet das Bauteil eine Gewichtsersparnis um 25 %,<br />
eine bessere Akustik und gute mechanische Eigenschaften auch<br />
bei hohen Temperaturen und den aktuellen Crash-Anforderungen.<br />
Zu diesen Eigenschaften trug auch die Auslegungskompetenz<br />
der BASF mithilfe des Simulationstools Ultrasim bei. Als<br />
eine zentrale Komponente der Hinterachse stützt das Strukturbauteil<br />
einen Teil des Drehmoments ab, das vom Motor auf das<br />
Getriebe übertragen wird, und trägt die permanente Teillast des<br />
Differentialgetriebes. Um das Aluminium in dieser Anwendung zu<br />
ersetzen, hat der Kunststoff hohe mechanische Anforderungen zu<br />
erfüllen: Der zu 50 % kurzglasfaser-verstärkte Kunststoff Ultramid<br />
A3WG10 CR verfügt über eine optimale Festigkeit sowie Steifigkeit<br />
und zeigt eine geringe Kriechneigung unter Dauerlast. Darüber<br />
hinaus kann das Material hohe Biegemomente ertragen.<br />
www.basf.com<br />
Perfluorkunststoff hält Dauergebrauchstemperaturen<br />
bis 300 °C stand<br />
Ecctreme ECA ist eine neue Familie aus der Schmelze verarbeitbarer<br />
Hochtemperatur-Perfluorkunststoffe (HTP) von DuPont, die<br />
langzeitig Einsatztemperaturen bis zu 300 °C widerstehen und<br />
damit die bisher für Perfluorkunststoffe nach ISO 2578 geltende<br />
Obergrenze von 260 °C übertreffen. Zugleich bietet diese neue<br />
Werkstoffklasse die bekannten Merkmale der Perfluorkunststoffe,<br />
wie Chemikalien- und Permeationsbeständigkeit, gute dielektrische<br />
Eigenschaften und niedriger Reibwert. UL hat Ecctreme ECA<br />
nach mechanischen, elektrischen und Brandtests bei Dicken ab<br />
0,75 mm und darüber in die Brennbarkeitsklasse V-0 eingeordnet<br />
und elektrische sowie mechanische RTI-Werte von 300 °C<br />
bestätigt (RTI = Relativer Temperaturindex nach UL 746B als Maß<br />
für die thermische Alterungsbeständigkeit bei erhöhter<br />
Temperatur). Dies ist der höchste RTI-Wert aller in der<br />
UL-Datenbank (UL Component File E54681) verzeichneten<br />
Kunststoffe. Zu den Anwendungsmöglichkeiten des Perfluorkunststoffs,<br />
der auf den gleichen Maschinen und mit der gleichen<br />
Produktivität extrudiert, gepresst<br />
oder spritzgegossen werden<br />
kann wie die entsprechenden<br />
Perfluorkunststoff-Standardtypen,<br />
gehören Formteile, Rohre<br />
und Schläuche sowie Ummantelungen<br />
von Kabeln, Leitungen<br />
und Sensoren für raue<br />
Umgebungsbedingungen.<br />
www.dupont.de<br />
Biobasierter EPDM-Kautschuk als Basis<br />
für Dichtungswerkstoff<br />
Der Spezialchemie-Konzern Lanxess liefert seinen biobasierten<br />
Ethylene-Propylen-Diene-Monomer-Kautschuk<br />
(EPDM-Kautschuk) Keltan Eco an die Freudenberg Sealing<br />
Technologies. Die Freudenberg-Gruppe, Hersteller von<br />
Dichtungen und schwingungstechnischen Komponenten, hat in<br />
ihrer nordamerikanischen Tochtergesellschaft<br />
damit begonnen, Gummidichtungen<br />
auf Basis von Keltan Eco<br />
zu produzieren. Keltan Eco<br />
enthält bis zu 70 %<br />
Ethylen, das aus<br />
Zuckerrohr gewonnen<br />
wurde. Freudenberg<br />
Sealing Technologies<br />
hatte mit der Entwicklung<br />
des auf nachwachsenden<br />
Rohstoffen basierenden Compounds<br />
bereits im Jahr 2012 begonnen. Die Anwendungen für<br />
Compounds auf Basis von Keltan-Eco-Polymeren reichen von<br />
Dichtungen für Kühlmittel, Dampf und synthetische Hydrauliköle<br />
bis hin zu Bremsflüssigkeit und Hydraulikflüssigkeiten, wie sie in<br />
der Luftfahrt eingesetzt werden. Das neu entwickelte Material ist<br />
gegenüber Temperaturen von bis zu 150 °C beständig. Das<br />
Polymer, das Freudenberg Sealing Technologies verwendet, weist<br />
einen 45-prozentigen Anteil an biobasiertem Ethylen auf. Das<br />
führt schließlich zu einer reduzierten Freisetzung von CO 2<br />
in der<br />
Produktionskette.<br />
www.lanxess.de<br />
Schützen Sie Ihre Motorspindel,<br />
bevor es zu spät ist!<br />
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JAKOB Antriebstechnik GmbH<br />
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Der Konstrukteur 9/<strong>2015</strong> 53<br />
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WERKSTOFFTECHNIK<br />
Spektrum an Tribomaterial-<br />
Halbzeugen ausgebaut<br />
Igus hat sein Spektrum an<br />
Rundstäben und Platten zur<br />
weiteren Bearbeitung um Zwischengrößen<br />
ausgebaut. Die insgesamt 20<br />
verschiedenen Iglidur Hochleistungswerkstoffe<br />
als Halbzeuge<br />
ermög lichen eine individuelle<br />
Bearbeitung, um Sonderteile in<br />
kleinen Stückzahlen oder<br />
Prototypen zu fertigen. Eine Vielzahl<br />
an Werkstoffen ist in den Durchmessern<br />
15, 25, 35, 45, 55 und 65 mm<br />
direkt ab Lager bestellbar. Alle<br />
Halbzeuge – ob Rundstäbe, Plattenmaterial<br />
oder Profile – bestehen aus den auf Reibung und<br />
Verschleiß optimierten und im Labor getesteten Motion Plastics,<br />
Kunststoffe für die Bewegung. Dadurch lässt sich auch für diese<br />
Halbzeuge die Lebensdauer verlässlich berechnen und vorhersagen.<br />
Außerdem müssen sie nicht geschmiert werden und sind<br />
dadurch wartungsfrei.<br />
www.igus.de<br />
Hochleistungspolymer zur Substitution<br />
von Metallen für Ventilsysteme<br />
Solvay Specialty Polymers bietet das Hochleistungspolyamid<br />
(HPPA) Kalix 9000 für die Fertigung beispielsweise von<br />
Pneu matikventilsystemen an. Das teilaromatische HPPA vereint<br />
hohe mechanische Leistungsfähigkeit und ausgezeichnetes<br />
Fließvermögen mit außergewöhnlichem Oberflächenfinish. Diese<br />
Eigenschaften prädestinieren es zur Substitution von Metallen für<br />
Ventilsysteme in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie sowie<br />
in der Automobil-, Elektronik- und Industriemaschinenbranche.<br />
Das Polymer ermöglicht<br />
die Reduzierung des<br />
Bauteilvolumens und<br />
Gewichtseinsparungen.<br />
Die gratfreie Verarbeitbarkeit<br />
erlaubt eine kompliziertere<br />
Fertigteilgestaltung<br />
bei gleichzeitiger Verbesserung<br />
der Reproduzierbarkeit.<br />
Trotz des leichteren, dünneren und kompakteren der<br />
Bauteile halten die Polymer-Bauteile Drücken bis 10 bar bei<br />
Temperaturen von -10 bis 60 °C stand.<br />
www.solvay.com<br />
Stranggussprofile in großen Abmessungen<br />
Die KS Gleitlager GmbH stellt<br />
seit kurzem Stranggussprofile<br />
mit einem Außendurchmesser<br />
von bis zu 500 mm her. Gefertigt<br />
wird diese, laut Anbieter<br />
international bislang einzigartige<br />
Abmessung an einer selbst<br />
konstruierten Vertikal-Stranggussanlage<br />
in Rohrlängen von bis zu 3800 mm. Verfügbar sind die<br />
Profile in diversen Rotguss- und Bronzelegierungen. Zusätzlich<br />
sind eine Vielzahl von neuen Liefermaßen in den Standard-<br />
Kupfer-Zinn-Legierungen CuSn7 und CuSn12 ab Lager erhältlich.<br />
Das Unternehmen hat seinen bisherigen Anlagenpark von neun<br />
Gießanlagen erweitert: Auf einer neuen, zehnten Anlage wird das<br />
Abmessungsspektrum von 11 bis 504 mm Liefermaß produziert.<br />
Außerdem befinden sich 4-Kant-Abmessungen bis 270 x 400 mm<br />
im Portfolio des Herstellers.<br />
www.kspg.com<br />
Verbindungstechnik für den Leichtbau<br />
Ejot bietet ein breites Portfolio leichtbaugeeigneter<br />
Ver bindungslösungen für vielfältige Anwendungsbereiche. Für<br />
Direktverschraubung in Kunststoffen eignet sich die<br />
Stahlschraube Delta PT. Alternativ lassen sich durch die Ausführung<br />
aus Aluminium bis zu 60 % Gewicht einsparen. Die Delta<br />
PT P aus Kunststoff für weiche Thermoplaste ist bis zu 85 %<br />
leichter als ihr Pendant aus Stahl – bei vergleichbarer verbindungstechnischer<br />
Sicherheit. Mit dem TSSD (Thermischer Stoff-<br />
Schluss-Dom) und dem dazugehörigen Fügeverfahren bietet<br />
das Unternehmen ein Produkt an, das es ermöglicht, Bauteile zu<br />
verbinden, von denen eines aus faserverstärktem Kunststoff<br />
besteht. Beim Fügevorgang wird der Kunststoffdom unter einer<br />
definierten Drehzahl und Axiallast in das Kunststoffbauteil<br />
gesetzt. Geschäumte Bauteile als alternative Leichtbaulösungen,<br />
gewinnen maßgeblich an Bedeutung im Markt. Für die Befestigung<br />
von Bauteilen aus EPP (Expanded Polypropylen) gibt es<br />
die Kunststoffschraube EPPsys.<br />
www.industrie.ejot.de<br />
n pneumatische Klemmung mit hohen Kräften<br />
n innen- und außenklemmende Wirkrichtung<br />
n Sicherheit - bei Ausfall der Pneumatik erfolgt Klemmung<br />
n kurze Reaktionszeiten<br />
n Werte hydraulischer Klemmungen werden erreicht und übertroffen<br />
n geringe Systemkosten im Vergleich zur Hydraulik<br />
n montagefreundlich<br />
n geeignet für alle Wellengrößen<br />
HEMA Maschinen- und<br />
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Die verschiedenen RotoClamp-Baureihen können über<br />
die sogenannte Booster-Funktion mit zusätzlicher Druckluft<br />
beaufschlagt werden, um die Klemmkraft zu erhöhen.<br />
www.hema-group.com<br />
Hema.indd 1 24.08.<strong>2015</strong> 14:41:22<br />
54 Der Konstrukteur 9/<strong>2015</strong>
special<br />
Werkzeugmaschinen<br />
Effizienzsteigerung, Flexibilität, intelligente<br />
Kommunikation, Simulation – diese Trends prägen<br />
auch den Werkzeug maschinenbau. Die Komponenten<br />
und Systeme entwickeln sich entsprechend weiter.<br />
Bild: Balluff GmbH, Neuhausen
WERKZEUGMASCHINEN I SPECIAL<br />
Im übertragenden Sinne<br />
Induktive IO-Link-Koppler übermitteln in Bearbeitungszentren<br />
Messergebnisse zuverlässig und verlustfrei<br />
Wolfgang Zosel<br />
Wo Werkstückträger in ständiger Bewegung sind und es wie in Bearbeitungszentren<br />
buchstäblich um bis zu 360° rund geht, stellt die Datenübertragung<br />
von mobilen zu fixen Teilen der Anlage Elektrokonstrukteure vor<br />
Herausforderungen. Induktive Kopplersysteme übertragen digitalisierte<br />
Daten, Signale und sogar Energie zur Versorgung der eingesetzten Sensorik<br />
und Aktorik über einen schmalen Luftspalt. IO-Link bündelt die Prozessgeräte<br />
an Ort und Stelle und transferiert deren Daten per Dreidrahtkabel<br />
und IO-Link-Master an die Steuerung. Eine innovative Lösung, die nicht nur<br />
in der Automobilindustrie für mehr Produktivität sorgt.<br />
Wolfgang Zosel, freier Fachjournalist, Reutlingen<br />
Ein namhafter skandinavischer Automobilhersteller<br />
bringt derzeit seine Produktionslinie<br />
für LKW-Motoren auf den Stand<br />
der Technik. 20 Bearbeitungszentren stehen<br />
dort in Reih und Glied und fertigen Schritt<br />
für Schritt aus den angelieferten Gussrohteilen<br />
nahezu vollständig automatisiert<br />
montagefertige Motorenblöcke. Dabei setzt<br />
das Unternehmen auf die Kompetenz der<br />
Gebr. Heller Maschinenfabrik mit Hauptsitz<br />
in Nürtingen. Horizontale Bearbeitungszentren,<br />
5-Achs-Bearbeitungszentren, Fräs-<br />
Dreh-Zentren sowie flexible Fertigungssysteme<br />
zählen zu den Kernprodukten des<br />
Werkzeugmaschinenherstellers mit weltweit<br />
ca. 2500 Beschäftigten.<br />
Zwei dieser Bearbeitungszentren mit<br />
einer Grundfläche von rund 8 x 4 m und<br />
einer Höhe von gut 3 m absolvieren derzeit<br />
ihre finalen Funktionstests im Nürtinger<br />
56 Der Konstrukteur 9/<strong>2015</strong>
SPECIAL I WERKZEUGMASCHINEN<br />
Werk. Ein automatisiertes Ladesystem hievt<br />
den noch unbearbeiteten Gussmotorenblock<br />
von oben auf einen um 360° schwenkbaren<br />
Rundtisch, der auch in Z-Achse verfahrbar<br />
ist. Im hinteren Bereich ist sowohl<br />
ein Werkzeugwechsler als auch eine entlang<br />
der Horizontal- und Vertikalachse verfahrbare<br />
Arbeitseinheit angebracht, die erste<br />
Bohr- und Fräsaufgaben ausführen wird.<br />
Die Lage des Werkstücks<br />
Doch zunächst muss der Rohling mittels einer<br />
hydraulischen Spannvorrichtung sicher<br />
auf der Auflagefläche des Rundtischs fixiert<br />
werden. Weil Rohgussblöcke herstellungsbedingt<br />
meist divergierende Abmessungen<br />
aufweisen, muss im Zuge des Aufspannverfahrens<br />
die relative Lage des Werkstücks auf<br />
dem Rundtisch ermittelt und der Steuerung<br />
mitgeteilt werden. Dazu erfasst ein auf der<br />
Grundplatte sitzender Bolzen die auf der Unterseite<br />
des Motorenblocks angebrachte Indexbohrung,<br />
bevor vier massive Schwenkspanner<br />
das Werkstück nach hinten ziehen<br />
und 16 induktive Sensoren von Balluff<br />
schließlich den exakten Sitz bestätigen.<br />
Während das Gussteil in seine Bearbeitungsposition<br />
gefahren wird, registriert ein induktiver<br />
Messtaster quasi nebenbei, welchen<br />
Weg der Bolzen in der Indexbohrung mitsamt<br />
dem Werkstück zurückgelegt hat. Sitzt<br />
der Gussblock schließlich in seiner Bearbeitungsposition,<br />
sind die Lage- und Abmessungsdaten<br />
bereits erfasst und an die Steuerungsebene<br />
übermittelt. Die Bearbeitung<br />
des Motorenblocks kann beginnen.<br />
Ein Längenmesstaster wie der hier eingesetzte<br />
von Marposs dient der präzisen<br />
Messwertermittlung im Zuge der Werkzeugbearbeitung<br />
und Qualitätskontrolle.<br />
Er gleicht quasi die unvermeidlichen<br />
Die induktiven Kopplersysteme<br />
erlauben einen kompakten<br />
konstruktiven Aufbau<br />
Schwankungen bei den Abmessungen der<br />
Gussteile aus und stellt somit exakte und<br />
identische Bearbeitungsergebnisse sicher.<br />
Das italienische Unternehmen Marposs ist<br />
Hersteller von Fertigungsmesstechnik für<br />
In-Prozess und Post-Prozess Werkstattanwendungen.<br />
Zwei Herausforderungen<br />
Bereits in der Entwurfsphase stellt sich die<br />
Frage, auf welche Weise Signale und Daten<br />
vom beweglichen und drehbaren Werktisch<br />
zur Maschinenbasis und damit zur<br />
Steuerungsebene gelangen sollen. „Den<br />
hohen Produktivitäts- und Zuverlässigkeitsanforderungen<br />
unseres Auftraggebers<br />
entsprechend kamen konventionelle Verkabelungslösungen<br />
ebenso wenig in Frage<br />
wie Schleifringsysteme: zu aufwändig, an-<br />
01 Spannvorrichtung mit Sensorhub und Messverstärker<br />
Der Konstrukteur 9/<strong>2015</strong> 57<br />
Rotor-Clip.indd 1 17.08.<strong>2015</strong> 08:38:09
WERKZEUGMASCHINEN I SPECIAL<br />
02 IO-Link-Master<br />
04 Konstruktionsskizze<br />
03 Bearbeitungszentrum<br />
fällig, verschleißbehaftet und damit<br />
unzuver lässig“, sagt Peter Frommer, Projektleiter<br />
Steuerungstechnik bei Heller. Zudem<br />
stellt der Längenmesstaster in Verbindung<br />
mit einem Messverstärkter von<br />
Marposs zunächst lediglich ein analoges<br />
Signal zur Verfügung. Dies hätte die Übertragung<br />
über ein spezielles geschirmtes Kabel<br />
notwendig gemacht. Im Wartungsfall wäre<br />
diese Lösung mit hohen Kosten verbunden.<br />
Damit war nicht nur eine Technik gefragt,<br />
die Daten zuverlässig vom mobilen zum<br />
fixen Anlagenteil übertragen konnte, sondern<br />
eine, die gleichzeitig eine Lösung für<br />
das einfache und verlustfreie Handling analoger<br />
Messdaten anbot. Gleich mehrere<br />
Gründe, warum sich Heller für das induktive<br />
Kopplersystem (BIC) von Balluff entschied.<br />
Es überträgt Signale und Energie berührungslos<br />
über einen Luftspalt von bis zu<br />
5 mm. Seine besondere Leistungsfähigkeit<br />
und Einfachheit verdankt das berührungsfreie<br />
Übertragungssystem seiner<br />
Auslegung nach IO-Link. Die bidirektionale<br />
Schnittstelle sorgt unterhalb<br />
der Busebene für einen<br />
unkomplizierten Signal- und<br />
Datenaustausch und vereinfacht<br />
Installations- und Verkabelungsprozesse<br />
radikal.<br />
Denn für sämtliche Übertragungsaufgaben<br />
kommt ein gewöhnliches<br />
ungeschirmtes dreiadriges<br />
Standardkabel zum Einsatz.<br />
IO-Link ist abwärtskompatibel<br />
zu allen Standardsensoren und<br />
unempfindlich gegenüber Störeinflüssen.<br />
Bei den von Heller hergestellten Bearbeitungszentren<br />
stehen sich der Sender<br />
(Remote) und Empfänger (Base) in der Beund<br />
Entladeposition austauschbereit gegenüber.<br />
Im vorliegenden Fall ist das System<br />
doppelt ausgelegt: Ein Kopplerset ist<br />
für die Übertragung des Längenmesswerts,<br />
das andere für die Übermittlung der Positionsabfragedaten<br />
im 1/1000 mm Bereich<br />
zuständig. Aus dem analogen Signal des<br />
Längenmesstasters erzeugt ein Analog-Adapter<br />
(AD-Wandler) von Balluff ein<br />
IO-Link-Signal, das per Standardkabel direkt<br />
an den Remote-Sender gelangt. Ein<br />
Balluff-Sensorhub sammelt die 16 induktiven<br />
Sensoren ein und das gebündelte<br />
IO-Link Signal wird an den zweiten<br />
Remote-Koppler übertragen. Selbst unter<br />
extremen Bedingungen arbeiten die in der<br />
Grundsätzlich bietet sich der Einsatz der<br />
bidirektionalen IO-Link-Induktivkoppler überall<br />
dort an, wo eine feste Verdrahtung von Sensoren<br />
und Aktoren stört oder wo man das Risiko unvorhersehbarer<br />
Ausfälle aufgrund von Materialermüdung<br />
nicht eingehen will. Als schnell trennbare Einheiten<br />
bietet das intelligente Übertragungssystem hohe<br />
Flexibilität bei Formatwechseln, spart Rüstzeiten<br />
und ermöglicht die Ankopplung von bis zu 16<br />
Sensoren. In Kombination mit einem IO-Link-<br />
Master kann das System an nahezu jeden<br />
marktüblichen Feldbus angeschlossen<br />
werden.<br />
Schutzart IP67 ausgelegten berührungslosen<br />
Koppler verschleiß- und ausfallfrei,<br />
Späne und Kühlschmierstoffe beeinträchtigen<br />
die Übertragung nicht. „Die induktiven<br />
Kopplersysteme von Balluff erlauben einen<br />
kompakten konstruktiven Aufbau, die Installation<br />
wie auch der Austausch der Geräte<br />
sind denkbar einfach. Gleiches gilt für Parametrierung<br />
und Diagnose“, sagt Peter<br />
Frommer. Keine Frage, dass man bei Heller<br />
auch bei den nachfolgenden Bearbeitungszentren<br />
die induktiven IO-Link-Kopplersysteme<br />
von Balluff einsetzen wird.<br />
www.balluff.de<br />
58 Der Konstrukteur 9/<strong>2015</strong>
SPECIAL I WERKZEUGMASCHINEN<br />
Spannfutter für leichte Zerspanungsaufgaben<br />
mit Mehrschneidenreibahlen<br />
Das Spannfutter Compensation von<br />
Mapal eignet sich perfekt für leichte<br />
Zerspanungsaufgaben mit Mehr -<br />
schneidenreibahlen. Das neue<br />
Spannfutter ist auf Basis der Mapal-<br />
Hydrodehnspanntechnologie<br />
aufgebaut. Zusätzlich kann an drei<br />
Verstell-Elementen der Rundlauf exakt<br />
eingestellt werden. Je nach Richtung<br />
des Fehlers wird mit einem Sechskantschlüssel<br />
der Rundlauf einfach und<br />
schnell korrigiert. Der Verstellbereich<br />
beträgt bis zu 10 µm und ist bis 15 µm<br />
erweiterbar. Keile im Spannfutter<br />
richten das Werkzeug aus, ein Klemmen des Werkzeugs wird<br />
dadurch verhindert. Das System ist selbsthemmend, selbstständiges<br />
Lösen während der Feinbearbeitung ist unmöglich. Ein<br />
feststehender Ring dichtet das Ausrichtsystem ab. Es ist infolgedessen<br />
wartungsarm und schmutzunempfindlich. Der perfekte<br />
Rundlauf sorgt für einen gleichmäßigen Eingriff der Schneiden,<br />
was eine erhöhte Werkzeugstandzeit zur Folge hat. Optimale<br />
Form- und Lagetoleranzen sowie hohe Schwingungsdämpfung<br />
sind weitere Vorteile, die das neue Spannfutter laut Hersteller<br />
bietet. Es ist in den Spanndurchmessern 12, 16, 20, 25 und 32 mm<br />
für HSK-63A sowie in den Spanndurchmessern 20,25 und 32 mm<br />
für SK50 lieferbar.<br />
www.mapal.com<br />
Minimalmengen-Schmierung<br />
im Großserieneinsatz<br />
Metallverarbeitende Unternehmen<br />
in Bayern und Baden-Württemberg<br />
sind seit Anfang <strong>2015</strong> verunsichert:<br />
Die bayerische Landesanstalt für<br />
Umwelt und die entsprechenden<br />
Baden-Württembergischen Dienststellen<br />
stuften mit Kühlschmierstoff<br />
getränkte Metallspäne nach einem Lkw-Unfall als gefährlichen<br />
Abfall ein. Als Alternative zu diesem süddeutschen Späne-Chaos<br />
empfiehlt Bielomatik Leuze die Minimalmengen-Schmiertechnik<br />
(MMS): Sie schont die Umwelt, spart Geld und sorgt für trockenen,<br />
recyclingfähigen Späneabfall.<br />
Eine Vielzahl von Werkzeugmaschinen-Spindeln ist bereits mit<br />
MMS ausgestattet: Die Kunden von Bielomatik, darunter nahezu<br />
alle namhaften Werkzeugmaschinen-Hersteller und Endanwender<br />
aus vielen Branchen, setzen bevorzugt die 2-Kanal-Technik ein<br />
– oft bei der Bearbeitung von Aluminiumdruckguss und Stahl oder<br />
kritischen Werkstoffen wie Grauguss. Großserien-Anwender dieser<br />
Technik sind u. a. die Autohersteller Ford und Volkswagen. Bei VW<br />
verringerten sich dadurch laut Bielomatik die CO 2<br />
-Emis sio nen um<br />
54 %, der Einsatz ölhaltiger Fluide um 98 % und der Wasserverbrauch<br />
um 90 %. Bei Ford sei der Energieverbrauch um 66 %<br />
gesunken, während der Bedarf an Schmierstoff<br />
auf fast null zurückgegangen sei (exakt: -99,8 %).<br />
Weitere Informationen zu den MMS-Systemen<br />
können Sie über den QR-Code aufrufen.<br />
www.bielomatik.de<br />
Sicherheitstechnik für d en Maschinenbau<br />
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WERKZEUGMASCHINEN I SPECIAL<br />
Von Plug-and-Play bis Industrie 4.0<br />
Einbaufertige Linearsysteme für den Werkzeug- und Sondermaschinenbau<br />
Geprägt durch Trends wie Industrie 4.0, Energieeffizienz, Intellegence<br />
in Production und Condition Monitoring spielen mechatronische Komponenten<br />
und Einheiten, vernetzte Systeme und einbaufertige Baugruppen eine immer<br />
wichtigere Rolle. Maschinen- und Anlagenbauer fokussieren sich daher immer<br />
öfter auf Ihre Kernkompetenz und greifen auf multifunktionale Komponenten,<br />
auf die Anwendung angepasste Einheiten zurück.<br />
60 Der Konstrukteur 9/<strong>2015</strong>
SPECIAL I WERKZEUGMASCHINEN<br />
Dieser Marktforderung stellt sich auch<br />
die Schaeffler Gruppe. Ein Blick auf die<br />
Entwicklung des Produkt- und Engineeringportfolios<br />
zeigt, dass es das Ziel ist,<br />
frühzeitig als Partner bei der Entwicklung<br />
mit eingebunden zu sein, ein entsprechendes<br />
Anwendungs- und Systemverständnis<br />
zu haben und von bedarfsgerechten Komponenten<br />
für die Vorschubachse bis zur<br />
„Ready-to-fit“-Systembaugruppe die ideale<br />
Lösung für die Aufgabe zur Verfügung<br />
zu stellen.<br />
Wirtschaftliche Lösungen durch<br />
Funktionsintegration<br />
Um den sehr kurzen Entwicklungszeiten im<br />
Werkzeug- und Sondermaschinenbau gerecht<br />
zu werden, fordern die Hersteller von<br />
ihren Lineartechnik-Lieferanten heute<br />
nicht mehr allein Linear-Komponenten,<br />
sondern in erster Linie Plug-and-Play-fertige<br />
Subsysteme einschließlich Engineering,<br />
Antriebstechnik und weiterer Services. Das<br />
schließt auch die Endmontage, die Verkabelung,<br />
die Parametrierung der Steuerung<br />
und die Inbetriebnahme ein.<br />
Genau auf diese funktionsfertigen und<br />
projektspezifischen Linearsysteme hat sich<br />
Schaeffler Lineartechnik in Homburg mit<br />
dem Bereich Systemlösungen spezialisiert:<br />
Ein intelligenter Mix aus konfektionierbaren<br />
und leistungsfähigen Linearsystemkomponenten<br />
aus dem Schaeffler-Programm,<br />
mechanischen und elektrischen<br />
Antriebselementen von namhaften Zulieferern<br />
und Partnern bilden die Basis für funktionsfertige<br />
und wirtschaftliche Linearsysteme<br />
und Systemlösungen.<br />
In hauseigene und selbst entwickelte Aluminium-Strangpressprofile<br />
integrieren die<br />
Schaeffler-Ingenieure Linearführungen,<br />
Zahnriemenantriebe und Kugelgewindeantriebe,<br />
Planetengetriebe, Messsysteme,<br />
Drehgeber, Laufwagen, Schmiersysteme,<br />
Endschalter, Abdeckungen usw. Mit der<br />
Integration von vielen Funktionen in wenige<br />
Bauteile sind wirtschaftliche Linearsysteme<br />
realisierbar.<br />
Über die Standardkomponenten hinaus<br />
entwickelt und fertigt Schaeffler kundenindividuelle<br />
und maßgeschneiderte Linearsysteme.<br />
Diese werden mittels FEM speziell<br />
auf den jeweiligen Belastungsfall hin optimiert.<br />
Mit einem Programm an Direktantrieben,<br />
Servomotoren, Steuerungen und<br />
Sensoren werden die Linearsysteme auch<br />
elektrisch funktionsfertig entwickelt und<br />
gefertigt. In Verbindung mit dem umfangreichen<br />
Schaeffler-Programm an Wälz- und<br />
01 Ein Teleskopmodul in Verbindung mit einem<br />
Linearmodul als einbaufertige Lösung<br />
02 Beispiele aus dem Produktportfolio an Linearmodulen<br />
und Lineartischen (von links): Lineartisch<br />
LTS-KGT, Linearmodul MKUVE-KGT, Linearmodul MLF-ZR<br />
03 Individuelle Systemlösung mit Verbindungselementen<br />
und Antriebstechnik<br />
Sicherheit ist ...<br />
... nicht darüber nachdenken<br />
zu müssen.<br />
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WERKZEUGMASCHINEN I SPECIAL<br />
Linearlagern sowie dem Wälzlager-Knowhow<br />
entstehen so immer wieder innovative<br />
Lösungen mit hohem Integrationsgrad, wie<br />
die zwei folgenden Beispiele zeigen.<br />
Teleskopmodul: Mehr Freiraum<br />
für Werkzeugmaschinen<br />
Teleskopachsen bieten im Vergleich zu<br />
Standard-Linearachsen den großen Vorteil,<br />
dass Sie sich nicht über den gesamten Verfahrweg<br />
erstrecken und so den Arbeitsraum<br />
für andere Maschinen und Prozesse freigeben<br />
können. Teleskopmodule als Nebenachsen<br />
eingesetzt, bieten dem Werkzeugmaschinenbau<br />
daher die Möglichkeit, seine<br />
Maschinen sehr viel flexibler zu gestalten.<br />
Auch die Übergabe in Bereiche hinter<br />
Schutzwänden oder getrennten Arbeitsräumen<br />
wird so möglich.<br />
Speziell für solche Nebenachsen, wie z. B.<br />
Pick-and-Place-Anwendungen oder die<br />
Werkzeugübergabe, entwickelte die<br />
Schaeffler-Lineartechnik das Teleskopmodul<br />
MTKUSE. Darin sind drei Präzisions-<br />
Kugelumlaufeinheiten so übereinander angeordnet,<br />
dass der mögliche Verfahrweg<br />
mehr als doppelt so lang ist wie das Basismodul<br />
selbst. Die Lineareinheit ist in beide<br />
Richtungen teleskopierbar. Ein Servogetriebemotor<br />
ist außen an das Aluminiumprofil<br />
angeflanscht und treibt über ein Zahnstangengetriebe<br />
das Modul an.<br />
Es können auf Kundenwunsch Servomotoren<br />
verschiedenster Hersteller und ent-<br />
sprechend vorbereitete spielarme Präzisions-Planetengetriebe<br />
montiert werden.<br />
Endschalter und Wegmesssysteme werden<br />
nach Kundenwunsch integriert. Über den<br />
Servoregler ist mittels Stromerfassung und<br />
Schleppfehlerüberwachung eine indirekte<br />
Zustandsauswertung des Reibmomentes<br />
und damit des Lagerzustandes möglich.<br />
Linearpräzisionstisch: Präzise<br />
und wiederholgenaue Bewegung<br />
Präzisionslineartische LTP kommen zum<br />
Einsatz, wenn Werkzeuge bei der Bearbeitung<br />
oder Kontrolle präzise und mit<br />
großer Wiederholgenauigkeit bewegt<br />
werden. Der Linearschlitten ist in einer<br />
hochgenau gefertigten Aluminumplatte<br />
auf präzisen Kugelumlaufeinheiten gelagert.<br />
Die Kugelumlaufeinheiten verleihen<br />
dem LTP-Tisch einen ruhigen, geräuscharmen<br />
Lauf mit gleichzeitig geringem<br />
Verfahrwiderstand.<br />
Angetrieben wird die Einheit über einen<br />
Servomotor und einen Kugelgewindetrieb.<br />
Alternativ ist auch eine direkt angetriebene<br />
Version möglich. Wegmesssysteme und<br />
Positionsschalter werden kundenspezifisch<br />
appliziert. Die Linearpräzisionstische LTP<br />
sind in drei Baugrößen und optional auch<br />
in einer schwingungsdämpfenden Graugussvariante<br />
erhältlich. Zum Schutz vor<br />
Fremdkörpern und Flüssigkeiten können<br />
die LTP mit Faltenbalg oder mit einer Metallteleskopabdeckung<br />
ausgestattet sein.<br />
Innovationsprojekt Werkzeugmaschine 4.0<br />
Schaeffler und Deckel Maho Pfronten haben gemeinsam mit weiteren Partnern ein<br />
Maschinenkonzept „Werkzeugmaschine 4.0“ entwickelt, das vom Sensor bis in die<br />
Cloud bestehende Technik mit neuen digitalisierten Komponenten vernetzt und ein<br />
konkreter Schritt in Richtung digitalisierte Produktion ist. Hierzu wurden zwei<br />
Prototypen auf der Basis von DMC 80 FD Duo Block der 4. Generation aufgebaut.<br />
Einer davon kommt in der Serienproduktion des Schaeffler-Werks Höchstadt im<br />
Segment Genauigkeitslager zum Einsatz. Der zweite Prototyp wird bei DMG Mori auf<br />
der EMO <strong>2015</strong> zu sehen sein.<br />
Als führender Zulieferer und Entwicklungspartner für antriebstechnische Komponenten<br />
in der Werkzeugmaschine verfolgt Schaeffler eine definierte Digitalisierungs-<br />
Strategie, mit dem Ziel, über Sensorik, Vernetzung und Analyse, die erhobenen Daten<br />
für unterschiedlichste Prozesse verfügbar zu machen und so seinen Kunden einen<br />
klaren Mehrwert zu bieten. Als Anwender von Werkzeugmaschinen erweist sich<br />
diese Industrie-4.0-Zielsetzung auch für die eigene Produktion bei Schaeffler als<br />
unmittelbar relevant. Die Aktivitäten von Schaeffler im Rahmen der Digitalisierung<br />
für Werkzeugmaschinen verstehen sich als Angebot an die gesamte Branche, die<br />
Chancen und Herausforderungen in enger Entwicklungspartnerschaft zwischen<br />
Hersteller, Zulieferer und Anwender konkret umzusetzen.<br />
STATEMENT<br />
Dr. Michael Döppert, Chefredakteur<br />
Es ist offensichtlich nur ein kurzer<br />
Weg vom Wälzlager zur Industrie<br />
4.0. Die Schritte gehen über<br />
intelligente Komponenten,<br />
einbaufertige individuelle Systeme<br />
und digitale Schnittstellen zur<br />
Werkzeugmaschine 4.0. Die Lagerstellen<br />
können hier essentielle<br />
Daten liefern, um zum Beispiel die<br />
Maschinenverfügbarkeit und<br />
-auslastung bzw. die Prozess- und<br />
Produktionsoptimierung voranzutreiben.<br />
Der Lagerhersteller bzw.<br />
das Lager kann zum Enabler der<br />
Digitalisierung der Werkzeugmaschine<br />
werden. Es spricht vieles<br />
dafür, dass in den kommenden<br />
Jahren der Wandel in der Produktion<br />
schneller als je zuvor sein wird.<br />
Um je nach Kundenwunsch Servomotoren<br />
verschiedenster Hersteller montieren zu<br />
können, wurde ein Kupplungsgehäuse<br />
KGEH als offene Schnittstelle entwickelt.<br />
Auch bei den LTP ist über den Servoregler<br />
eine indirekte Zustandsauswertung des Reibmoments<br />
und damit des Lager- bzw. Spindelzustands<br />
möglich. Einsatz finden die Linearpräzisionstische<br />
als Hilfsachsen an Werkzeugmaschinen,<br />
bei der Werkzeugübergabe<br />
oder auch als Antrieb für die Laserzuführung<br />
zur Werkzeugbeschriftung und Codierung.<br />
Entscheidende Komponenten<br />
In der Werkzeugmaschine sind die Lagerungen<br />
– sei es für rotative oder für lineare<br />
Bewegungen – entscheidende Komponenten<br />
für die Maschinenperformance, da<br />
sie nicht nur für die Funktionsfähigkeit der<br />
Maschine, sondern auch für die Qualität<br />
des Werkstücks maßgeblich sind. Das Anwendungs-<br />
und Leistungsspektrum reicht<br />
dabei von Spindelantrieben über die Vorschubachsen<br />
bis zu Haupt- und Nebenachsen.<br />
Daten, die intelligente Lagerlösungen<br />
in all diesen Anwendungen liefern können,<br />
die auf den aktuellen Zustand, aber auch<br />
auf zukünftiges Verhalten der Komponente<br />
zurückschließen lassen, bilden eine wichtige<br />
Basis für den Maschinenbetreiber. Das gilt<br />
schon heute und das wird in der Industrie<br />
4.0 noch grundlegender.<br />
www.schaeffler.com<br />
62 Der Konstrukteur 9/<strong>2015</strong>
SPECIAL I WERKZEUGMASCHINEN<br />
Flexible Schwimmsattelbremse<br />
Die Bremsenspezialisten<br />
von KTR haben eine<br />
Schwimmsattelbremse<br />
entwickelt, die sowohl mit<br />
einer hydraulischen als<br />
auch elektromechanischen<br />
Ansteuerung ausgestattet<br />
werden kann. Kundenpräferenz<br />
und Rahmenbedingungen<br />
der Applikation<br />
entscheiden über die Wahl des richtigen Systems. Ob in hydraulischer<br />
oder elektromechanischer Ausführung: Beide Systeme der<br />
neuen Baureihe »XS« verfügen über dieselbe Grundkonstruktion<br />
und können aufgrund gleicher Anschlussmaße 1:1 gegeneinander<br />
ausgetauscht werden – ohne dabei die Geometrie der Anlage<br />
verändern zu müssen. Ein Vorteil für die Anwender, die gezwungen<br />
sind ihr Anlagenkonzept zu modifizieren. Die neuen<br />
Bremsen werden komplett aus Stahl gefertigt und erzeugen in der<br />
passiven Ausführung Klemmkräfte bis 15 kN und in der aktiven<br />
bis 16,5 kN. Die Bremsbeläge sind in zwei Materialien lieferbar<br />
und können leicht gewechselt werden. Die Montage der Bremsen<br />
erfolgt durch zwei Schrauben.<br />
www.ktr.com<br />
Wirksamer Schutz für die Motorspindel<br />
In Werkzeugmaschinen führen Kollisionen zwischen Werkzeug<br />
und Werkstück oftmals zu erheblichen Sachschäden. Jakob<br />
Antriebstechnik tritt diesem Problem mit dem Motorspindel-<br />
Schutzsystem MS³ entgegen. Dieses gewährleistet bei kontaktbedingter<br />
Überlast das unmittelbare Auskoppeln der Motorspindel<br />
aus dem Kraftfluss der Maschine. Das Auftreten schädigungsrelevanter<br />
Kraftspitzen wird dadurch wirksam verhindert.<br />
Die Kinematik des Systems umfasst ein formschlüssiges Flanschsystem,<br />
das in der Schnittstelle zum Spindelkasten installiert ist.<br />
Die Trennstelle der Flansche ist durch ein Magnetsystem<br />
kraftschlüssig gefügt. Die<br />
Grenzhaltekraft der Magnete<br />
des Schutzsystems wird<br />
gemäß der zulässigen Tragfähigkeit<br />
der Spindellager<br />
dimensioniert. Unter <br />
suchungen haben gezeigt,<br />
dass bei Schrupp-Bearbeitung<br />
sehr hohe Grenzspanungstiefen<br />
erreicht werden<br />
können. Ein unkontrolliertes<br />
Ausrücken der Spindel während<br />
der Bearbeitung tritt nicht auf.<br />
Dank I/O-Einheit werden konventionelle<br />
Schaltgeräte funktauglich<br />
Plettenberg.indd 1 21.01.<strong>2015</strong> 15:19:32<br />
Der Steute-Geschäftsbereich Wireless hat eine I/O-Einheit<br />
vorgestellt, mit der vorhandene mechanische Schaltgeräte wie<br />
z. B. Nockenschalter von Werkzeugmaschinen in Funksysteme<br />
integriert werden können. Bis zu vier dieser Schaltgeräte werden<br />
an die neue I/O-Box angeschlossen. Die Energieversorgung<br />
erfolgt über Batterie oder einen 24-V-DC-Anschluss. Das<br />
Funksystem erlaubt die Übertragung der Signale vor allem an<br />
beweglichen Teilen wie Greifern, Werkzeugen etc. ohne empfindliche<br />
Signalleitungen.<br />
Die Box sammelt die Signale von vier mechanischen Schaltern<br />
beliebiger Hersteller. Voraussetzung ist allerdings, dass diese<br />
Schalter keine eigene Energieversorgung benötigen. Bei der<br />
Batterie-Version können alternativ die Induktivsensoren aus dem<br />
Steute-Programm angeschlossen werden – zum Beispiel aus der<br />
Baureihe RF IS M8 – M 30. Sie wurden eigens für den Betrieb in<br />
batteriegestützten Funknetzen entwickelt und kommen mit einer<br />
Versorgungsspannung von 3,6 V aus. Die 24-V-DC-Variante der<br />
I/O-Box kann auch die Signale aller marktüblichen 24-V-PNP-<br />
Sensoren verarbeiten. Mit<br />
dieser Neuentwicklung zielt<br />
Steute auf Anwendungen, bei<br />
denen bisher kabelgebundene<br />
Schalter an beweglichen<br />
Maschinenkomponenten zum<br />
Einsatz kamen und eine<br />
aufwändige, verschleißanfällige<br />
Energiezuführung<br />
erforderlich war. Ein weiterer<br />
Einsatzbereich sind sehr<br />
kompakte Maschinen(-teile),<br />
in denen man auf Kabelkanäle<br />
verzichten möchte.<br />
www.jakobantriebstechnik.de<br />
www.steute.com<br />
www.pmbearings.de • +49 (0)170-99 53 167<br />
Präzisions-Führungssysteme<br />
Besuchen Sie uns auf der MOTEK <strong>2015</strong> in Halle 8 – Stand 8135<br />
105261_Advertentie PM Bearings GmbH.indd 1 12-06-15 10:37<br />
PMB-Bearings+Messe.indd 1 Der Konstrukteur 15.06.<strong>2015</strong>9/<strong>2015</strong> 10:39:04 63
WERKZEUGMASCHINEN I SPECIAL<br />
Digitalisierung rund um<br />
die Werkzeugmaschine<br />
CNC ermöglicht die einfache Anbindung von Robotern an die Werkzeugmaschine<br />
Die Digitalisierung der Werkzeugmaschine<br />
hat längst begonnen<br />
und sie schreitet weiter voran.<br />
Dabei spielt unter anderem auch<br />
deren Einbindung in komplette,<br />
automatisierte Fertigungsabläufe<br />
eine wichtige Rolle. Werkzeugmaschine<br />
und Roboter müssen<br />
zusammenarbeiten.<br />
Der Messestand von Siemens auf der<br />
EMO <strong>2015</strong> in Mailand steht ganz im Zeichen<br />
der fortschreitenden Digitalisierung<br />
rund um die Werkzeugmaschinen. Unter<br />
dem Motto „On the way to Industrie 4.0<br />
Digitalization in Machine Tool Manufacturing“<br />
präsentiert das Unternehmen sein integriertes<br />
Portfolio aus Industriesoftware<br />
und Automatisierungstechnik. „Schon heute<br />
können Werkzeugmaschinenhersteller und<br />
fertigende Betriebe die Chancen der Digitalisierung<br />
nutzen und ihre Wettbewerbsfähigkeit<br />
durch unsere integrierten Produkte<br />
und Lösungen deutlich steigern“, erklärt<br />
Dr. Wolfgang Heuring, CEO der Siemens-<br />
Geschäftseinheit Motion Control.<br />
Digital Enterprise für die Werkzeugmaschinenindustrie<br />
Roboter werden in Zukunft<br />
auch zunehmend Bearbeitungsaufgaben<br />
übernehmen<br />
Siemens liefert bereits wichtige Bestandteile<br />
für die “Digital Enterprise”, also das digitale<br />
Unternehmen, an seine Kunden. Die Digital<br />
Enterprise Software Suite von Siemens besteht<br />
aus Softwareprodukten für die diskrete<br />
Industrie, die alle Anforderungen der industriellen<br />
Wertschöpfungskette abdecken:<br />
Diese Software-Suite verfügt über ein umfassendes<br />
Portfolio mit Product Lifecycle<br />
Management (PLM)-Software wie NX und<br />
Tecnomatix. Ihr Rückgrat ist Teamcenter,<br />
die weltweit am meisten genutzte Digital<br />
Lifecycle Management-Lösung. NX ist eine<br />
integrierte Lösung für Computer-Aided<br />
Design, Manufacturing und Engineering<br />
(CAD/CAM/CAE). Tecnomatix ist eine Software-Suite<br />
zum entwerfen, planen und<br />
simulieren der Digital Factory. In der realen<br />
Produktion sind Produkte wie das Manufacturing<br />
Execution System (MES) Simatic IT<br />
und die CNC Steuerungen Sinumerik sowie<br />
das Simatic S7-Controllerportfolio weltweit<br />
bewährt.<br />
Mit der Digitalisierung geht eine zunehmende<br />
Verzahnung von Prozessen und<br />
Anwendungen in der virtuellen und realen<br />
Welt einher. So zeigt Siemens auf der EMO,<br />
wie Maschinenbauer mit Hilfe des Integrated<br />
Engineering-Ansatzes Entwicklungskosten<br />
um bis zu 30 % reduzieren können.<br />
Von Vorteil ist hier eine durchgängige CAD/<br />
CAM-CNC-Prozesskette. Mit Sinumerik<br />
Integrate for production ermöglicht Siemens<br />
außerdem Lösungen für die Vernetzung<br />
von Maschinen sowie deren Anbindung<br />
in übergeordnete IT-Systeme.<br />
Werkzeugmaschine und Roboter<br />
Ein weiterer Schwerpunkt von Siemens auf<br />
der diesjährigen EMO sind automatisierte<br />
Zellen: An Werkzeugmaschinen angebundene<br />
Roboter stellen einen wichtigen Bestandteil<br />
einer automatisierten Zelle dar.<br />
Gemeinsam mit Kuka werden Lösungen für<br />
64 Der Konstrukteur 9/<strong>2015</strong>
SPECIAL I WERKZEUGMASCHINEN<br />
01 Dr. Wolfgang Heuring, CEO der<br />
Siemens-Geschäftseinheit Motion Control:<br />
“Wir treiben die Digitalisierung rund um<br />
die Werkzeugmaschine voran“<br />
die Anbindung von Handlings- sowie von<br />
Bearbeitungsrobotern gezeigt. Im Mittelpunkt<br />
steht dabei immer die Werkzeugmaschine<br />
mit ihrer Steuerung.<br />
„Siemens hat für Werkzeugmaschinenhersteller<br />
und fertigende Unternehmen eine<br />
schlagkräftige Antwort auf die Herausforderungen<br />
der Digitalisierung. Als einziger<br />
Anbieter verfügen wir über eine<br />
durchgängige CAD/CAM CNC Prozesskette<br />
sowie Lösungen für die Vernetzung von<br />
Werkzeugmaschinen und übergelagerten<br />
IT-Systemen. Diese horizontale und vertikale<br />
Integration kombinieren wir mit innovativen<br />
Lösungen für die Zerspanung, für<br />
die Anbindung von Robotern oder für Additive<br />
Manufacturing“, sagt Heuring.<br />
Siemens ermöglicht mit den Sinumerik<br />
828-Steuerungen die einfache Anbindung<br />
von Robotern an Werkzeugmaschinen.<br />
Über die Schnittstelle Sinumerik Integrate<br />
Run My Robot/Easy Connect lassen sich<br />
Roboter unterschiedlicher Typen und Hersteller<br />
über die CNC-Steuerungen Sinumerik<br />
828D und 828D Basic für Handling-Aufgaben<br />
an Maschinen anbinden. Mit der<br />
neuen Schnittstelle können Betriebe und<br />
Unternehmen aller Größen automatisierte<br />
Zellen ohne großen Aufwand und Zusatzkosten<br />
auch an Serienmaschinen realisieren<br />
– auch wenn unterschiedliche CNC-<br />
Steuerungen im Einsatz sind. Features für<br />
eine einfache Optimierung der Arbeitsabläufe<br />
an der Werkzeugmaschine sowie zur<br />
mobilen Zustandsüberwachung und Fernwartung<br />
runden die neue Lösung zur Einrichtung<br />
von automatisierten Zellen ab.<br />
Sinumerik Integrate Run My Robot/Easy<br />
Connect basiert auf dem vom VDW (Verein<br />
Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken)/<br />
VDMA (Verband Deutscher Maschinenund<br />
Anlagenbau) definierten Standard zur<br />
Anbindung von Robotern oder Handlingsystemen<br />
an Werkzeugmaschinen. Für eine<br />
möglichst einfache Bedienung der Schnittstelle<br />
hat Siemens lediglich die zentralen<br />
Elemente aus dem umfassenden Standard<br />
übernommen. Die Anbindung der Roboter<br />
erfolgt per Ethernet (Profinet RT) oder über<br />
I/O-Signale. Mittels der neuen Schnittstelle<br />
kann der Anwender Abläufe zwischen<br />
Werkzeugmaschine und Roboter unkompliziert<br />
synchronisieren und so effiziente Abläufe<br />
in der automatisierten Zelle aufsetzen.<br />
Automatisierte Zellen<br />
einfach aufbauen<br />
Ein weiterer wichtiger Aspekt beim Aufbau<br />
einer automatisierten Zelle sind durchgängig<br />
automatisierte Arbeitsabläufe rund um<br />
die Werkzeugmaschine. Angefangen bei der<br />
Arbeitsvorbereitung über den Zugriff auf<br />
alle notwendigen Informationen und Daten<br />
an der Maschine und die effiziente Bedienung<br />
der Maschine bis hin zur Nutzung<br />
mobiler Endgeräte zur Visualisierung von<br />
Maschinenzuständen. Hierfür bietet Siemens<br />
mit Smart Operation ein umfassendes<br />
Angebot. So ziehen smart Touch-Technologien<br />
in die Fertigung ein. Zugleich können<br />
Anwender auf Speicher im Netzwerk zugreifen<br />
und Auftragsunterlagen am Bedienfeld<br />
einsehen.<br />
Dr. Michael Döppert, Chefredakteur<br />
Industrie 4.0 beginnt in der<br />
Konzept- und Konstruktionsphase<br />
der Maschine. Hier wird der<br />
Grundstein der Digitalisierung<br />
auch der Werkzeugmaschine und<br />
des Fertigungsprozesses gelegt.<br />
Die CNC wird dann zur Schnittstelle<br />
zwischen virtueller und<br />
realer Maschine. Mehr noch, zu<br />
einem zentralen Knoten im<br />
Netzwerk der Industrie 4.0.<br />
Funktionen zur Ferndiagnose von Werkzeugmaschinen<br />
sind der dritte Bestandteil<br />
der Lösung zum Aufbau von automatisierten<br />
Zellen. Hierfür bietet Siemens mit Sinumerik<br />
Integrate Access MyMachine komfortable<br />
und sichere Funktionen für Ferndiagnose<br />
über ein Firmennetzwerk oder eine<br />
Internetverbindung. Die Basis-Anwendung<br />
Access MyMachine/P2P ermöglicht von<br />
einem Windows-PC aus den Datenaustausch<br />
mit angebundenen Maschinen. Die<br />
Adressierung innerhalb des Fabriknetzes<br />
erfolgt via IP-Adresse. Bei entsprechender<br />
Konfiguration kann ein Anwender auch per<br />
Internet von außerhalb des Firmennetzes<br />
auf die Maschine zugreifen.<br />
Daten und Wissen vernetzt<br />
Das umfangreichere Sinumerik Integrate<br />
Access My Machine/Ethernet (ASP) bietet<br />
neben dem Maschinenzugriff auch eine<br />
schnelle Übersicht über die Maschinenhistorie.<br />
Weiterhin können Maschinendaten,<br />
Dateien, Fahrtenschreiber sowie konfigurierbare<br />
PLC-Traces von der Sinumerik-<br />
Steuerung geladen oder auf die Steuerung<br />
geschrieben werden. Zudem kann die Anwendung<br />
das Bedienpersonal per SMS oder<br />
E-Mail über ungewöhnliche Maschinenzustände<br />
informieren. Damit ermöglicht ASP<br />
ein wirtschaftliches Monitoring von Fehlerzuständen<br />
sowie eine Integration der<br />
Maschinen in bestehende Service- und<br />
Instandhaltungsprozesse.<br />
www.siemens.com<br />
STATEMENT<br />
Der Konstrukteur 9/<strong>2015</strong> 65
WERKZEUGMASCHINEN I SPECIAL<br />
Auslaufmodell oder zukunftsfähig?<br />
Hydraulik in Werkzeugmaschinen – energieeffizient, intelligent und vernetzt<br />
„Die Nachrichten über meinen Tod<br />
sind stark übertrieben.“ Dieses<br />
Zitat von Mark Twain beschreibt<br />
sehr anschaulich die Diskussion<br />
über die Hydraulik in Werkzeugmaschinen.<br />
Seit Jahrzehnten heißt<br />
es, dass die Fluidtechnologie hier<br />
keine Zukunft habe. Dennoch<br />
setzen die meisten Hersteller für<br />
Funktionen wie das Spannen und<br />
Klemmen oder den Gewichtsausgleich<br />
auch in ihren aktuellen<br />
Modellen auf die Fluid-technik.<br />
Mehr noch: intel ligente Hydraulik<br />
treibt in kompakten Rundtaktmaschinen<br />
der neuesten Gene -<br />
ration auch Vorschubachsen an.<br />
Die Verfechter der hydraulikfreien Werkzeugmaschinen<br />
zählen die Nachteile<br />
aus ihrer Sicht schnell auf: Zu energiehungrig,<br />
zu laut, fügt sich nicht in moderne Automatisierungen<br />
ein und benötigt ein Extra-<br />
Hydraulikaggregat. Die Befürworter der<br />
Hydraulik halten dagegen: Keine andere<br />
Antriebstechnologie stellt eine vergleichbare<br />
Kraftdichte bereit, erzeugt lineare Bewegungen<br />
direkt und ist so robust gegen<br />
Überlast oder Stöße. Diese bekannten Vorteile<br />
macht Rexroth durch die Verknüpfung<br />
mit elektronischen Steuerungen und Software<br />
zukunftsfähig: „In den vergangenen<br />
Jahren haben wir die intelligente, vernetzte<br />
Hydraulik fit für die Automatisierungskonzepte<br />
von morgen gemacht und die Energieeffizienz<br />
auf das Niveau elektrischer Antriebe<br />
gesteigert“, so Dr. Steffen Haack, im<br />
Vorstand von Bosch Rexroth zuständig für<br />
den Produktbereich Industrial Applications<br />
und den Vertrieb.<br />
Rundtaktmaschine mit<br />
hydraulischen Vorschubachsen<br />
achsen. Beispiel kompakte Rundtaktmaschinen:<br />
Sie sind häufig noch mechanisch<br />
synchronisiert, weil geringe Aufstellmaße<br />
von entscheidender Bedeutung in dieser<br />
Maschinenklasse sind. Elektromotoren<br />
nehmen zu viel Bauraum ein und würden<br />
die Abmessungen der Maschine stark vergrößern.<br />
Der Nachteil der mechanischen<br />
Lösung: Die Umrüstung auf neue Werkstücke<br />
dauert bis zu drei Schichten.<br />
Winema, ein mittelständischer Werkzeugmaschinenhersteller,<br />
wollte das nicht<br />
weiter hinnehmen. Vor einigen Jahren entwickelte<br />
er die kompakte Rundtaktmaschine<br />
RV Flexmaster für die Bearbeitung kleiner<br />
Neue Aggregate sind<br />
bereit für die Vernetzung<br />
von Industrie 4.0<br />
Bauteile ab 2 mm. Den Vorschub der<br />
Achsen übernehmen zehn kreisförmig angeordnete<br />
hydraulisch angetriebene Pinolen.<br />
Die Kraft dazu kommt über zwei Hydraulikleitungen.<br />
Die für hydraulische An-<br />
Einen Beleg für diese Behauptung liefern<br />
Motion Controls für Hydraulikantriebe.<br />
Diese Antriebsregler verknüpfen die hydraulische<br />
Antriebsphysik mit der SPS- und<br />
CNC- Welt. Damit eignen sich hydraulische<br />
Antriebe auch für moderne Vorschubtriebe<br />
entwickelte Regelelektronik wurde<br />
zunächst im Schaltschrank untergebracht.<br />
Sie schließt wie elektrische Servoantriebe<br />
den Regelkreis dezentral und gleicht die<br />
Nicht-Linearitäten der Fluidtechnologie<br />
aus. Ein weiterer Vorteil: Das Hydraulikmedium<br />
trägt die Wärme aus dem Arbeitsraum<br />
heraus und verhindert damit Ungenauigkeiten<br />
in der Bearbeitung durch<br />
thermische Einflüsse.<br />
In der neuesten RV Flexmaster setzt<br />
Winema die schaltschranklosen Einachsregler<br />
IAC-Multi-Ethernet ein, bei denen<br />
die NC-Funktionalität komplett im Ventil<br />
integriert ist. Die Inbetriebnahme erfolgt<br />
mit derselben Software wie die der elektrischen<br />
Antriebe und Steuerungen von<br />
Rexroth. Mit bis zu 1G Beschleunigung erreichen<br />
die hydraulisch angetriebenen<br />
Achsen eine hohe Eilganggeschwindigkeit<br />
von 30 m/min und die Präzision hydraulischer<br />
Bewegungen hängt einzig von den<br />
eingesetzten Messsystemen ab. Das Ergebnis:<br />
Eine Umrüstung der Maschinen dauert<br />
weniger als zwei Stunden und die Taktzeiten<br />
sind deutlich kürzer als bei den<br />
mechanischen Maschinen. Außerdem wird<br />
damit Platz im Schaltschrank gewonnen.<br />
66 Der Konstrukteur 9/<strong>2015</strong>
SPECIAL I WERKZEUGMASCHINEN<br />
Servohydraulische Achse:<br />
Keine Berührung mit Hydraulik<br />
In einer ganzen Reihe von Werkzeugmaschinen<br />
kommen einzelne NC-gesteuerte<br />
Hydraulikachsen zum Einsatz. Zukünftig ist<br />
dazu nicht einmal ein Hydraulikaggregat<br />
notwendig. Das ist ein wichtiger Vorteil der<br />
neu entwickelten einbaufertigen Servohydraulischen<br />
Achsen von Rexroth mit einem<br />
eigenen dezentralen Fluidkreislauf. „Wir<br />
haben einen Baukasten autarker Achsen<br />
entwickelt, in denen identische Servoantriebe<br />
die Bewegungen entweder über<br />
mechanische Gewindetriebe oder über ein<br />
weil die Servohydraulischen Achsen als ein<br />
geschlossenes System ausgeliefert werden.<br />
Die Inbetriebnahme der elektromechanischen<br />
und elektrohydraulischen Achsen erfolgt<br />
über die gleichen Engineeringtools.<br />
Energieeffiziente<br />
Bedarfsregelung<br />
Für das Spannen und Klemmen ist Hydraulik<br />
nach wie vor in den meisten Werkzeugmaschinen<br />
erste Wahl. Elektrische<br />
Spannvorrichtungen benötigen mehr Bauraum,<br />
magnetische Lösungen erzeugen<br />
starke Störfelder. Aber gerade bei älteren<br />
Drehzahlvariable Pumpenantriebe reduzieren den<br />
Energiebedarf der Fluidtechnologie um bis zu 80 %<br />
verschleißfreies hydraulisches Getriebe erzeugen“,<br />
betont Haack. Servohydraulische<br />
Achsen haben einen eigenen geschlossenen<br />
Fluidkreislauf mit Pumpe, Steuerblock<br />
und einem kleinen Druckspeicher. Die<br />
Drehzahlregelung ersetzt die bisher etablierte<br />
Drosselsteuerung über Ventile durch<br />
eine direkte Steuerung des Verdrängers mittels<br />
Software, deren Parameter per Mausklick<br />
verändert werden können.<br />
Die Achsen sind komplett vormontiert.<br />
Bei der Inbetriebnahme kommen die Techniker<br />
nicht mit Hydraulik in Berührung,<br />
Werkzeugmaschinen und bei einfacheren<br />
Ausführungen sind oftmals noch ungeregelte<br />
Konstantantriebe im Einsatz. Parallel<br />
hat sich der Stand der Technik durch drehzahlvariable<br />
Pumpenantriebe, wie sie<br />
Rexroth mit der Sytronix-Familie anbietet,<br />
längst von herkömmlichen Drosselsteuerungen<br />
hin zu energieeffizienten Lösungen<br />
verändert.<br />
Die Antriebsregler senken bei Teillast die<br />
Drehzahlen bedarfsgerecht ab und sparen<br />
so bis zu 80 % Energie im Vergleich zu einem<br />
Konstantantrieb. Gleichzeitig senken<br />
sie die mittlere Geräuschemission um bis<br />
zu 10 dB(A) ab. So setzt z. B. der italienische<br />
Spezialmaschinenhersteller Sistech S.r.l. in<br />
seinem neuen Bearbeitungszentrum T0.5<br />
die Rexroth Sytronix ein. Vier Spindeln nehmen<br />
bis zu 120 verschiedene Werkzeugtypen<br />
auf. Während zwei Spindeln die Werkstücke<br />
bearbeiten, wechseln die beiden<br />
anderen parallel die Werkzeuge und reduzieren<br />
damit die Nebenzeit erheblich.<br />
50 % Energieeinsparung<br />
bei Wasserstrahlschneiden<br />
Aber auch bei anderen Bearbeitungs -<br />
ver fahren wie dem Wasserstrahlschneiden<br />
bieten drehzahlvariable Pumpenantriebe<br />
energetische Vorteile. So setzt das schwedische<br />
Unternehmen Projet System traditionell auf<br />
hydraulische Antriebe für die Hochdruckpumpensysteme.<br />
Um die Kundenanforderungen<br />
nach einer höheren Energieeffizienz<br />
zu erfüllen, ergänzte der Maschinenhersteller<br />
die bestehende Konstruktion einfach<br />
um einen Sytronix-Antriebsregler, der<br />
die Drehzahlen der Motor-/Pumpenkombination<br />
bedarfsgerecht regelt. Dadurch sinkt<br />
bei der ansonsten unveränderten Konstruktion<br />
der Energieverbrauch um bis zu 50 %.<br />
Dieser Ansatz lohnt sich nicht nur in<br />
Neumaschinen.<br />
STATEMENT<br />
Dr. Steffen Haack, Mitglied des<br />
Vorstands von Bosch Rexroth<br />
Die intelligente vernetzte<br />
Hydraulik kann alles was<br />
elektromechanische Antriebe<br />
können plus der spezifischen<br />
physikalischen Vorteile der<br />
Fluidtechnologie. Ich kann hier<br />
auf die Motion Controls für<br />
hydraulische Antriebe, in Software<br />
abgebildetes Anwendungs-Knowhow<br />
und auf die Vernetzbarkeit<br />
durch eigene Intelligenz in den<br />
Aggregaten verweisen. Ich bin fest<br />
davon überzeugt, dass auch<br />
zukünftige Werkzeugmaschinengenerationen<br />
von den Vorteilen<br />
der Hydraulik profitieren werden,<br />
wenn wir sie weiterhin kontinuierlich<br />
mit denen der Elektrik<br />
zusammenbringen.<br />
Intelligent und vernetzbar<br />
Mit der neuesten Aggregate-Baureihe<br />
ABPAC geht Rexroth jetzt sogar einen<br />
großen Schritt Richtung Hydraulik für Industrie<br />
4.0: „Diese Aggregate sind intelligent<br />
und vernetzbar“, erläutert Haack. Sie<br />
verfügen über eine eigene schaltschranklose<br />
Intelligenz, die mit Hilfe von Sensoren<br />
die Betriebszustände des Aggregats selbst<br />
überwacht und auswertet. Die Software<br />
analysiert den Zustand des Hydrauliköls,<br />
die Zahl der Schaltzyklen der Ventile und<br />
die Antriebsdaten des Reglers.<br />
Hydraulikspezialisten von Rexroth haben<br />
Lebensdauer-Modelle erarbeitet und in die<br />
Software der Aggregate integriert. Die aktuellen<br />
Betriebsdaten werden mit diesen Modellen<br />
verglichen. Bediener und Servicetechniker<br />
rufen die in einer Ampellogik aufbereiteten<br />
Zustände über die gängigen<br />
Ethernet-Protokolle oder drahtlos per App<br />
über ein Smartphone oder einen Tablet-PC<br />
ab. Derartiges Condition Monitoring verbessert<br />
die Verfügbarkeit der Hydraulik<br />
weiter und bietet damit heute die Basis für<br />
eine vollständige Vernetzung, wie sie Industrie<br />
4.0 anstrebt.<br />
www.boschrexroth.com<br />
Der Konstrukteur 9/<strong>2015</strong> 67
WERKZEUGMASCHINEN I SPECIAL<br />
Niedrigere Wellen schlagen<br />
Torsionsschwingungen an Werkzeugmaschinen reduzieren mit der passenden Kupplung<br />
Heutige CNC-gesteuerte Werkzeugmaschinen stellen höchste Anforderungen<br />
an Gleichlaufeigenschaft und Positioniergenauigkeit sowie an das<br />
statische und dynamische Verhalten. Um den Ansprüchen hinsichtlich der<br />
Regeldynamik gerecht zu werden, muss das Gesamtsystem, bestehend aus<br />
der numerischen Steuerung, dem Transistorpulsumrichter, dem Vorschubantrieb<br />
und dem Wellenstrang der Werkzeugmaschine, optimal aufeinander<br />
abgestimmt sein. Durch die Wahl einer geeigneten Wellenkupplung<br />
ist eine wirtschaftliche Optimierung möglich.<br />
Die im drehenden Strang vorhandenen<br />
Maschinenbauteile sind elastische und<br />
massenbehaftete Elemente. Ungünstige<br />
Massen- und Steifigkeitsverteilungen führen<br />
zu Torsionseigenfrequenzen im Betriebsbereich,<br />
die in Wechselwirkung mit<br />
den Regelkreisen verstärkt werden können.<br />
Bei negativen Rückwirkungen der kritischen<br />
Resonanzen wird die Oberflächenqualität<br />
der Werkstücke dabei extrem vermindert.<br />
Zur Dämpfung dieser kritischen<br />
Resonanz sind prinzipiell zwei Wege möglich:<br />
der elektrische und der konstruktive.<br />
Bei der elektrischen Variante werden die<br />
Amplituden der Schwingung gedämpft, dadurch<br />
kommt es aber zu einer Phasenverzögerung,<br />
welche die Summe der kleinen<br />
Zeitkonstanten wesentlich erhöht und die<br />
Regelung dadurch verlangsamt. Eine Dynamikverbesserung<br />
kann bei derartigen Frequenzen<br />
nicht erreicht werden.<br />
Kritische Resonanz<br />
konstruktiv ändern<br />
Um die kritische Resonanz konstruktiv zu<br />
ändern, müssen Trägheitsmoment und<br />
Steifigkeit von An- und Abtriebsstrang berücksichtigt<br />
und aufeinander abgestimmt<br />
werden, da die Gesamtsteifigkeit der Positioniereinheit<br />
durch die Reihenschaltung der<br />
einzelnen Elemente gegeben ist. In dieser<br />
Anordnung wird die Steifigkeit allein durch<br />
das schwächste Glied der Kette, sprich<br />
durch die Axialsteifigkeit der Kugelrollspindel,<br />
bestimmt. Eine zu hohe Drehfedersteifigkeit<br />
der Kupplung, wie z. B. bei Ganzmetallkupplungen,<br />
begünstigt Schwingungen,<br />
die die Drehzahlregeldynamik begrenzen;<br />
zudem haben diese Kupplungen ein<br />
ungünstig hohes Trägheitsmoment.<br />
Um den hohen Anforderungen an die<br />
Positioniereinheiten in Sachen Gleichlaufeigenschaft,<br />
Positioniergenauigkeit sowie<br />
statisches und dynamisches Verhalten gerecht<br />
zu werden, empfiehlt sich bei der<br />
Kupplungsauslegung zu beachten, dass das<br />
Trägheitsmoment der Kupplung möglichst<br />
gering ist; dadurch benötigt der Motor beim<br />
Beschleunigungsvorgang weniger Moment,<br />
also Leistung. Des Weiteren muss die Steifigkeit<br />
der Kupplung nur höher sein als die<br />
geringste Steifigkeit der Achse. Zudem<br />
sollte die Kupplung gute Dämpfungseigenschaften<br />
besitzen. Spielfreie Elastomerkupplungen<br />
erfüllen die geforderten Eigenschaften<br />
und bieten viele Vorteile beim Einsatz<br />
in lagegeregelten Servoantrieben.<br />
Drehelastische Wellenkupplung<br />
Mit der Rotex GS hat KTR seit Jahrzehnten<br />
ein Kupplungssystem am Markt, das nicht<br />
nur sehr gute Ergebnisse an üblich ausgelegten<br />
Werkzeugmaschinenvorschub-<br />
68 Der Konstrukteur 9/<strong>2015</strong>
SPECIAL I WERKZEUGMASCHINEN<br />
Wussten Sie schon,<br />
dass türkische Maschinen<br />
in 200 Länder<br />
exportiert werden!<br />
01 Darstellung der Einbausituation eines Kugelgewindetriebs mit einem Festlager<br />
Wussten Sie schon,<br />
dass mehr als 60 %<br />
der Maschinenexporte in die<br />
EU und USA gehen!<br />
antrieben erzielt. Auch in anspruchsvollen<br />
Antrieben hat sie sich unter extremen Bedingungen<br />
als einfache und hochdynamische<br />
Lösung bewährt. Der Kupplungstyp<br />
zeichnet sich durch ein geringes Trägheitsmoment<br />
und eine angepasste, dynamische<br />
Steifigkeit aus, die zwei- bis dreimal höher<br />
ist, als die eines Riementriebs. Damit erreicht<br />
die Kupplung eine Entkopplung<br />
höherfrequenter und störender Eigenfrequenzen,<br />
z. B.: Spindeltorsion, und bewirkt<br />
ein gutes Regelverhalten des gesamten Systems.<br />
Drehsteifigkeit und Dämpfung der Kupplung<br />
lassen sich auf einfache Weise durch<br />
Hohe Leistungsdichte<br />
Das Kupplungsprinzip der Rotex GS ermöglicht<br />
eine besonders einfache<br />
Steckmon tage. Durch axiales Ineinanderschieben<br />
von An und Abtriebsseite wird<br />
die Verbindung in einem geschlossenen<br />
Gehäuse geschaffen, ohne dass nachträglich<br />
Nabensicherungen durch eingeengte<br />
Gehäuseöffnungen vorgenommen werden<br />
müssen. Die verhältnismäßig große Zahnkranzbreite<br />
ermöglicht Axialverschiebungen<br />
mit Aufnahme von Winkel- und Radialverlagerungen<br />
infolge von Fertigungs- und<br />
Wussten Sie schon,<br />
dass die Türkei der 6. größte<br />
Maschinenhersteller<br />
Europas ist!<br />
Die steckbare Wellenkupplung entkoppelt<br />
höherfrequente und störende Eigenfrequenzen und<br />
bewirkt ein gutes Regelverhalten des Systems<br />
Wussten Sie schon,<br />
dass es mehr als<br />
5.000 Maschinenhersteller<br />
in der Türkei gibt!<br />
die Wahl aus fünf verschiedenen Zahnkranzhärten,<br />
zu erkennen an der unterschiedlichen<br />
Färbung der Zahnkränze,<br />
dem Einsatzfall anpassen. Bei herkömmlichen<br />
spielfreien Ganzmetallkupplungen ist<br />
dies nur durch Veränderung ihrer Masse<br />
oder der Stegstruktur möglich.<br />
Montageungenauigkeiten. Ein Nachjustieren,<br />
wie es üb licherweise bei einteiligen<br />
Kupplungen der Fall ist, ist nicht erforderlich,<br />
da je nach Kupplungsgröße eine Axialverlagerung<br />
von 1 bis 2 mm ohne Leistungsminderung<br />
und Standzeitverkürzung<br />
aufgenommen werden kann.<br />
Wussten Sie schon,<br />
dass sich die F&E Ausgaben<br />
des Maschinenbaus in der<br />
Türkei in den letzten<br />
10 Jahren verdoppelt haben!<br />
02 Verhältnis der Steifigkeit eines Linearsystems mit einem Festlager<br />
Hall 3, Stand 3502<br />
Der Konstrukteur 9/<strong>2015</strong> 69<br />
Turkish Machinery.indd 1 21.08.<strong>2015</strong> 11:12:01
WERKZEUGMASCHINEN I SPECIAL<br />
Spannringnaben, die als Montagesicher bewertet<br />
werden, da ihre Verspannung auf der<br />
Welle mithilfe von mindesten vier Schrauben<br />
erzeugt wird.<br />
Hinsichtlich der Ausfallsicherheit und<br />
Maschinenkonzeption liefert KTR auf<br />
Wunsch die für die Dokumentation notwendigen<br />
B10d-Werte in Abhängigkeit der<br />
vorliegenden Belastung des Systems.<br />
03 Ursprünglich für Servoantriebe von<br />
Werkzeugmaschinen entwickelt, ist die<br />
Kupplung heute in der Positioniertechnik<br />
breit im Einsatz<br />
Ein weiterer Vorteil der Rotex GS ist ihre<br />
Durschlagsicherheit, die gerade hinsichtlich<br />
der sicherheitsrelevanten Aspekte in<br />
Vertikalachsen von besonderer Bedeutung<br />
ist. Hierbei ist die Nockengeometrie der<br />
Kupplung so widerstandsfähig ausgelegt,<br />
dass selbst im Falle eines unerwarteten Verschleißes<br />
des Elastomers das Drehmoment<br />
04 Resonanzverschiebungen sind innerhalb<br />
einer Kupplungsgröße ohne Massenänderung<br />
durch Austausch der Zahnkranz-Shorehärten<br />
möglich<br />
weiterhin formschlüssig übertragen wird. Je<br />
nach Gefährdungspotenzial des Antriebs<br />
und Auslegung der Kupplung, wird die<br />
Rotex GS in Aluminium oder, bei höheren<br />
Anforderungen, in Stahl gefertigt. Ist auf der<br />
An- und Abtriebsseite keine Passfeder vorhanden,<br />
empfiehlt sich bei sicherheitsrelevanten<br />
Anwendungen die Rotex GS mit<br />
Schlussbetrachtung<br />
Die immer weiter verfeinerten Baugruppen<br />
von Werkzeugmaschinen, in Verbindung<br />
mit der fortschreitenden Automatisierung,<br />
verlangen ein Kupplungssystem, das der<br />
Antriebsdynamik funktionsgerecht angepasst<br />
werden kann. Aufgrund der erheblich<br />
erhöhten, hochdynamischen Antriebsbedingungen<br />
wachsen damit die Qualitätsansprüche<br />
an die Kupplung. Durch die nach<br />
DIN EN ISO 13849 geregelten Sicherheitsfunktionen<br />
steigen hierbei auch die Anforderung<br />
in Sachen Maschinensicherheit.<br />
www.ktr.de<br />
Technikwissen für Ingenieure!<br />
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Maschine<br />
. Die Drucklement<br />
ist<br />
ektierung<br />
lagen in der<br />
ngsfähigkeit<br />
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ssigkeit und<br />
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Hydraulik-Fluide als Konstruktionselement Wolfgang Bock<br />
EDITION<br />
FACHWISSEN ENTSCHEIDET<br />
13.03.2007, 07:44<br />
Wolfgang Bock<br />
Hydraulik-Fluide als<br />
Konstruktionselement<br />
Das Hydraulik-Fluid als ein wichtiges Konstruktionselement ist in<br />
Planung, Projektierung und Inbetriebnahme von hydraulischen<br />
Anlagen immer mit einzubeziehen. Die Leistungsfähigkeit von<br />
Druckflüssigkeiten bezüglich der Lebensdauer von Anlagen und<br />
Komponenten, deren Zuverlässigkeit und Funktionalität ist<br />
unbe stritten, aber bei vielen Verwendern in Vergessenheit geraten.<br />
Das vorliegende Werk bringt Klarheit.<br />
Hydraulik-Fluide<br />
als Konstruktionselement<br />
von Wolfgang Bock<br />
144 Seiten, broschiert, ISBN 978-3-7830-0362-8<br />
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70 OUP_Hydraulik_Fluide_185x130_<strong>2015</strong>_01.indd Der Konstrukteur 9/<strong>2015</strong><br />
1 20.01.<strong>2015</strong> 14:13:19
SPECIAL I WERKZEUGMASCHINEN<br />
Gewindemuttern in fünf Hochleistungskunststoffen<br />
verfügbar<br />
Fünf unterschiedliche Werkstoffe für Gewindemuttern, um für<br />
jede Anwendung das richtige Produkt anbieten zu können – dies<br />
verspricht der Motion-Plastics-Spezialist Igus. Das Vollsortiment<br />
des Anbieters beinhaltet Muttern für Trapez- und Steilgewinde,<br />
in zylindrischer Bauform oder mit verschiedenen Flanschvarianten.<br />
Auch die passenden Spindeln, die Anwender sich in<br />
gewünschter Länge hinzukombinieren können, bietet der<br />
Hersteller in Stahl, Edelstahl oder Aluminium passend dazu an.<br />
Damit lassen sich Verstellungen aller Art einfach realisieren. Der<br />
Dauerläufer Iglidur W300 zeichnet sich beispielsweise durch<br />
seine hohe Belastbarkeit und hohe Verschleißfestigkeit aus.<br />
Seine Eigenschaften behält er auch bei besonders abrasiven<br />
Umgebungen bei und eignet sich dadurch für Einsätze im<br />
Innern von Werkzeugmaschinen. Iglidur J350 empfiehlt sich für<br />
die Branche aufgrund<br />
seiner Temperaturbeständigkeit<br />
bis 150 °C. In<br />
Kombination mit Gewindespindeln<br />
aus Stahl erreicht<br />
der Werkstoff außerdem<br />
niedrige Reibwerte und<br />
garantiert eine hohe<br />
Lebensdauer.<br />
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Die Feldverteilerbox-<br />
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IP67 von Elco liefert für<br />
Stell- und Regeleinrichtungen<br />
in der automatisierten<br />
Fertigungsindustrie<br />
eine stabile<br />
Spannungsversorgung<br />
und einen sicheren<br />
Signalanschluss. Die<br />
Geräte sind mit LED-Betriebsanzeige, acht M8-Steckplätzen und<br />
2-m-Anschlusskabel in PUR-Ausführung mit freiem Kabelende<br />
ausgestattet. Die Schutzart und ein Betriebstemperaturbereich<br />
von -20 bis +80 °C ermöglichen gleichzeitig den Einsatz auch bei<br />
rauer Feld-Umgebung mit hohen Temperaturen, Staub und<br />
Feuchtigkeit. Mit dem PUR-Anschlusskabel können sie auch in<br />
ölhaltiger Umgebung verwendet werden. Die Verteilbox ist mit<br />
PNP- oder NPN-Ausgängen, speziellen Hochlastventilausgängen,<br />
Mehrfachausgang und mit weiteren Kabellängen verfügbar. Ihre<br />
Abmessungen betragen 13,5 x 3 cm. Geeignet ist sie für<br />
High-End-Anwendungen, unter anderem in der Automobilindustrie,<br />
dem Werkzeugmaschinenbau oder der<br />
Textilmaschinenindustrie.<br />
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Schrägverzahnte<br />
geschliffene Zahnstangen<br />
SPN fertigt schrägverzahnte geschliffene Zahnstangen bis zu<br />
einem Querschnitt von 100 x 100 mm. Dazu kommen schrägverzahnte<br />
geschliffene Zahnstangen bis Modul 10 für das kurzfristig<br />
lieferbare Katalogprogramm. Auf Anfrage sind auch deutlich<br />
größere Abmessungen und Module möglich. Die Zahnstangen<br />
kommen beispielsweise in Werkzeugmaschinen, im Handling<br />
oder in der Robotik zum Einsatz. Zu den Vorteilen geschliffener<br />
Zahnstangen gegenüber der ungeschliffenen Variante zählen<br />
insbesondere präzises Einstellen des kompletten Antriebs, eine<br />
gleichmäßige Kraftübertragung und eine geringere<br />
Lagerbeanspruchung.<br />
ONE STEP AHEAD<br />
ANSCHLUSSTECHNIK VON<br />
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Werkstücke direkt spannen<br />
Das Nullpunkt-Spannsystem „Speedy classic 2<br />
balance“ des Unternehmens Stark, einem<br />
Mitglied der Römheld-Gruppe, spannt<br />
Bauteile wahlweise durch Federkraft oder<br />
Hydraulik mit 20 kN. Da am Werkstück<br />
vorhandene Gewinde genutzt werden können,<br />
ist eine Passung nicht erforderlich. Aufgrund<br />
einer integrierten Ausgleichsfunktion über ± 0,75 mm lässt sich das<br />
Werkstück ohne zusätzliche Vorbereitung und weiteren Aufwand<br />
direkt spannen. Sicherheitsabfragen mit pneumatischer Spannund<br />
Lösekontrolle sind integriert, weitere Ausstattungsmerkmale<br />
wie eine Dritte-Hand-Funktion stehen optional zur Verfügung.<br />
Kühlwasseranschlüsse müssen in der Industrie einiges<br />
aushalten. Die Steckanschlüsse der Eisele-LIQUIDLINE<br />
sind die richtige Wahl, wenn es um optimalen Durchfluss,<br />
Beständigkeit und höchste Dichtigkeit geht. Für die meisten<br />
Anwendungen haben wir die geeignete Lösung.<br />
Eisele-Anschlusskomponenten sind 100 % made in Germany.<br />
www.roemheld-gruppe.de<br />
Der Konstrukteur 9/<strong>2015</strong> 71<br />
Du_AZ_Kopra_liquidline_90x130Konstrukteur9.indd 1 06.08.15 10:28<br />
Eisele.indd 1 06.08.<strong>2015</strong> 16:23:16
WERKZEUGMASCHINEN I SPECIAL<br />
Flüssiger Wechsel<br />
Hydraulisches Werkzeuglösen macht<br />
Werkzeugmaschinen produktiver<br />
beitungszentren gehen daher vielfach dazu<br />
über, auch in einfacheren Maschinen die<br />
pneumatischen Lösesysteme durch hydraulische<br />
zu ersetzen. Die Leistung von<br />
Werkzeugmaschinen wird auch anhand der<br />
Span-zu-Span-Zeit beurteilt, das heißt, die<br />
Zeit vom Ende der Bearbeitung mit dem<br />
ersten Werkzeug bis zum ersten Eingriff des<br />
neuen Werkzeugs. Moderne Bearbeitungszentren<br />
erreichen Span-zu-Span-Zeiten<br />
von 1 bis 2 s.<br />
Optimales System<br />
In einem Bearbeitungszentrum verwandeln dutzende Werkzeuge in<br />
kürzester Zeit einen Stahlblock zu einem Werkstück. Entsprechend häufig<br />
werden die Werkzeuge beim Bearbeitungsvorgang gewechselt. Hydrauliksysteme<br />
können das Lösen der Werkzeuge beschleunigen und so wertvolle<br />
Zeit einsparen.<br />
Für die spanende Formgebung stehen in<br />
CNC-gesteuerten Maschinen Planfräser,<br />
Nutenfräser, Kugelfräser, Bohrer oder<br />
Gewindeschneider in einem Werkzeugmagazin<br />
zur Verfügung. Schruppbearbeitung,<br />
Schlichten, das Einbringen von Bohrungen<br />
und Gewinden sowie das Finishen<br />
erfordern häufig ein mehrmaliges Werkzeugwechseln<br />
in nur einer Minute: Die<br />
Spindel fährt in eine Wechselposition, das<br />
Werkzeug wird aus der Spannung gelöst,<br />
ein Wechslerarm greift das Werkzeug in der<br />
Spindel und gleichzeitig das nächste Werkzeug<br />
aus dem Magazin und tauscht diese<br />
gegeneinander aus. Das getauschte Werkzeug<br />
wird eingespannt und die Spindel<br />
fährt wieder in die Bearbeitungsposition.<br />
Dieser Vorgang dauert nur wenige<br />
Sekunden, dennoch ist die Maschine währenddessen<br />
unproduktiv und Zeit kostet<br />
Geld. Je kürzer der Wechselvorgang, desto<br />
niedriger sind die Bearbeitungskosten. Das<br />
Lösen des Werkzeugs spielt im Wechselvorgang<br />
eine wichtige Rolle. Daher lohnt es<br />
sich, die technische Umsetzung näher zu<br />
betrachten.<br />
Vorteile des hydraulischen Lösens<br />
Die Werkzeuge sind über Hohlschaftkegel<br />
(HSK) mit einem Tellerfederpaket kraftschlüssig<br />
gespannt. Die Kraft für das Werkzeuglösen<br />
muss sowohl die Federkraft als<br />
auch die Selbsthemmung des Spannkegels<br />
überwinden. Das kann pneumatisch oder<br />
hydraulisch erfolgen. Die Hydraulik bietet<br />
jedoch entscheidende Vorteile: Es steht ein<br />
deutlich höherer Druck zur Verfügung, das<br />
heißt, die Wirkflächen für den Lösedruck<br />
können kleiner gestaltet werden. Das zum<br />
Lösen benötigte Medienvolumen wird dadurch<br />
minimiert. Die Hersteller von Bear-<br />
Das optimale Hydraulik-System stellt einen<br />
großen Volumenstrom mit entsprechendem<br />
Druck in kürzester Zeit bereit und vermeidet<br />
Druckverluste. Wie kann das umgesetzt<br />
werden? Ein Hydraulikspeicher ist<br />
ideal, um einen großen Volumenstrom unmittelbar<br />
verfügbar zu haben. Damit einher<br />
geht der Vorteil, dass keine große Pumpenleistung<br />
verfügbar sein muss, um den<br />
Speicher zu füllen, denn das geschieht,<br />
während die Maschine die Werkstücke bearbeitet.<br />
Und wie lassen sich Verluste vermeiden?<br />
Kurze Wege und große Durchmesser<br />
sind hier die Lösung. Der Hydraulikspeicher<br />
sollte möglichst nahe an der<br />
Spindel montiert sein. Ventilblock sowie<br />
Leitungen müssen so dimensioniert sein,<br />
dass die Druckverluste minimal sind.<br />
Ventilblöcke von Hawe Hydraulik lassen<br />
sich nah an der Spindel positionieren. Der<br />
Hydraulikspeicher ist direkt an dem Block<br />
montiert, damit das erforderliche Hydraulikvolumen<br />
unmittelbar zur Verfügung<br />
steht. Darüber hinaus kann an den Blöcken<br />
ein Druckschalter vorgesehen werden, der<br />
den Lösevorgang und gegebenenfalls auch<br />
den Spannvorgang überwacht. Die Blöcke<br />
sind in verschiedenen Größen verfügbar,<br />
der größte Block erlaubt einen Volumenstrom<br />
von über 60 l/min.<br />
Das letzte hundertstel Sekunde holen<br />
Ventilspulen heraus. Mit ihnen ist eine<br />
Übererregung möglich, damit verkürzt sich<br />
die Schaltzeit der Ventile. So kann die Zeit<br />
für das Werkzeuglösen zusätzlich um bis zu<br />
50 ms reduziert werden.<br />
Das Hydraulikaggregat muss keine große<br />
Leistung bereitstellen, da der Hydraulikspeicher<br />
diese vorhält, elektrische Leistungsaufnahme<br />
und Baugröße sind entsprechend<br />
reduziert. Aufgrund der kompakten<br />
Maße findet das Aggregat an einer<br />
beliebigen Stelle in der Maschine Platz,<br />
Leitungsverluste zum Ventilblock mit dem<br />
Speicher beeinflussen die Leistung der<br />
Lösefunktion nicht. Darüber hinaus kann<br />
das Hydraulikaggregat noch viele weitere<br />
Aufgaben übernehmen, wie zum Beispiel<br />
das Klemmen von Achsen, das Spannen<br />
von Werkstücken oder das Betätigen des<br />
Palettenwechslers.<br />
www.hawe.com<br />
72 Der Konstrukteur 9/<strong>2015</strong>
SPECIAL I WERKZEUGMASCHINEN<br />
Inserentenverzeichnis Heft 9/<strong>2015</strong><br />
Hochpräzises Kegelrad-Winkelgetriebe<br />
ACE Stoßdämpfer, Langenfeld17<br />
ASS AG, Düdingen (CH)38<br />
AVENTICS, Laatzen9<br />
Baumer Group, Friedberg33<br />
BOT, Kulmbach27<br />
Danfoss, Offenbach23<br />
Eisele, Waiblingen71<br />
ENGEL, Walluf38<br />
EUCHNER, Leinfelden-Echterdingen59<br />
Fluro-Gelenklager, Rosenfeld32<br />
Halder, Achstetten19<br />
HEIDENHAIN, Traunreut 4.US<br />
Helios, Neuenrade26<br />
HEMA, Seligenstadt54<br />
HIWIN, Offenburg35<br />
Icotek, Eschach49<br />
IEF Werner, Furtwangen41<br />
Igus, Köln47<br />
isel Germany, Dermbach25<br />
JAKOB, Kleinwallstadt53<br />
Kipp Werk, Sulz-Holzhausen11<br />
KNAPP, Waiblingen27<br />
Leuze, Owen43<br />
Limbach & Cie., Solingen30<br />
Maier, Heidenheim30<br />
Mayr, Mauerstetten21<br />
Mulco-Europe, Garbsen13<br />
Plettenberg, Baunatal63<br />
PM – BEARINGS, Meckesheim63<br />
R+W, Klingenberg15<br />
Rotor Clip, Somerset (USA)57<br />
Schall, Frickenhausen45<br />
Schrempp, Sulzbach27<br />
SIEB & MEYER, Lüneburg37<br />
Siemens, Bocholt29<br />
SITEMA, Karlsruhe61<br />
SLF Spindel, Fraureuth10<br />
Spinea, Presov (SVK)3<br />
TANDLER, Bremen31<br />
Turkish Machinery Promotion Group<br />
(TMPG)69<br />
TWK, Düsseldorf38<br />
Universal Robots, Odense51<br />
Waldmann, Villingen-Schwenningen7<br />
WEISS, Illertissen30<br />
WITTENSTEIN, Igersheim5<br />
Zimmer Group, Ettlingen39<br />
Beilage:<br />
NTI, Spreitenbach (CH)<br />
Winkelgetriebe müssen schnell, leise, zuverlässig und nachhaltig<br />
sein. Oberhalb von Eingangsdrehzahlen über 2000 min -1 ist die<br />
Beanspruchung und Leistung hoch. Die Kegelrad-Winkelgetriebe<br />
der Baureihe „Power Gear HS“ von MS-Graessner sind für den<br />
Einsatz in vielen Anwendungen bis 8500 min -1 konzipiert. Das<br />
einstufige Getriebe mit Gehäuse bietet unterschiedliche Übersetzungsvarianten<br />
an. Die Lagertechnik sowie optimierte Gleason-<br />
Zahnradtechnologie mit hoher Belastungsfähigkeit und geräuschoptimierter<br />
Bauweise sorgen für hohe Präzision, hohes Tempo<br />
und dies bei hoher Lebensdauer.<br />
Branchen wie Werkzeugmaschinen, E-Mobilität oder auch<br />
Handlingsysteme, die High-Speed-Getriebe einsetzen benötigen an<br />
deren Antrieb Kupplungen, Flansche oder Vollwellen. Dies erfüllt<br />
das „Power Gear HS“. Der Abtrieb über Voll- oder Hohlwelle sowie<br />
variable Übersetzungen ermöglichen einen Einbau bei optimalem<br />
Betriebspunkt. Der Wirkungsgrad in der Verzahnung von über 98 %<br />
sowie der Einsatztemperaturbereich von -30 bis +100 °C stellen eine<br />
Lebensdauer von mehr als 15 000 h sicher.<br />
www.graessner.de<br />
Werkstückwechsler ermöglicht Automatisierung in der µ-genauen Fertigung<br />
Kern Microtechnik ermöglicht Fertigungsbetrieben<br />
den einfachen Einstieg in die<br />
Automatisierung der Hochpräzisionsbearbeitung.<br />
Basis dafür ist ein neu<br />
entwickelter Werkstückwechsler (WSW),<br />
der sich für die Bearbeitungszentren Kern<br />
Micro eignet, die im Standard bereits mit<br />
einem Werkzeugwechsler für 101<br />
Werkzeuge ausgestattet sind. Ohne<br />
weiteren Platzbedarf lassen sich mit dem<br />
neuen WSW zusätzlich bis zu 30<br />
Werkstück rohlinge in „Erowa ITS72“ oder „System 3R Macro“-<br />
Paletten vorhalten. Sie dürfen bis zu 5 kg wiegen und maximale<br />
Abmaße von 75 x 75 x 150 mm haben.<br />
Der neue WSW wird komplett in das Werkzeugkabinett integriert<br />
und nutzt wesentliche vorhandene Komponenten wie den<br />
pneumatischen Antrieb, das lineare Zuführsystem und die<br />
Schwenkeinheit. Dadurch ist ein überschaubarer Aufwand für<br />
ergänzende Hardware notwendig, und es bedarf keiner zusätzlichen<br />
Software oder Schnittstelle.<br />
www.kern-microtechnik.com<br />
IMPRESSUM<br />
erscheint <strong>2015</strong> im 46. Jahrgang, ISSN 0344-4570<br />
Redaktion<br />
Chefredakteur: Dr. Michael Döppert (md), M.A.<br />
Tel.: 06131/992-238, (verantwortlich für den<br />
redaktionellen Inhalt)<br />
Redaktion: Dipl.-Ing. (FH) Martina Bopp (bo),<br />
Tel.: 06131/992-201,<br />
Dipl.-Geogr. Martina Laun (ml), Tel.: 06131/992-233 ,<br />
Redaktionsassistenz: Gisela Kettenbach,<br />
Tel.: 06131/992-236, E-Mail: g.kettenbach@vfmz.de,<br />
Eva Helmstetter, Monika Schäfer, Ulla Winter<br />
(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />
Grafik und Layout<br />
Mario Wüst, Doris Buchenau, Anette Fröder,<br />
Conny Grothe, Melanie Lerch, Sonja Schirmer<br />
Chef vom Dienst<br />
Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer<br />
Anzeigen<br />
Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />
E-Mail: a.zepig@vfmz.de<br />
Brigitte Glückler, Anzeigenverwaltung,<br />
Tel. 06131/992-249, E-Mail: b.glueckler@vfmz.de<br />
Anzeigenpreisliste Nr. 45: gültig ab 1. Oktober 2014<br />
Leserservice:<br />
vertriebsunion meynen GmbH & Co. KG,<br />
Große Hub 10, 65344 Eltville, Tel.: 06123/9238-266<br />
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(Fax: 06123/9238-267, E-Mail: vfv@vertriebsunion.de).<br />
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weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />
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Verwertung, z. B. Einspeicherung und Bearbeitung<br />
in elektronischen Systemen, zur Veröffentlichung in Datennetzen<br />
sowie Datenträger jedweder Art, wie z. B. die<br />
Darstellung im Rahmen von Internet- und Online-Dienstleistungen,<br />
CD-ROM, CD und DVD und der Datenbanknutzung<br />
und das Recht, die vorgenannten Nutzungsrechte<br />
auf Dritte zu übertragen, d. h. Nachdruckrechte einzuräumen.<br />
Eine Haftung für die Richtigkeit des redaktionellen<br />
Contents kann trotz sorgfältiger Prüfung durch die Redaktion<br />
nicht übernommen werden. Signierte Beiträge stellen<br />
nicht unbedingt die Ansicht der Redaktion dar. Für unverlangt<br />
eingesandte Manuskripte kann keine Gewähr übernommen<br />
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werden, über deren Nutzungsrechte der Einsender<br />
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Veröffentlichung eingereicht oder bereits veröffentlicht<br />
wurden.<br />
Es gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen.<br />
Mitglied der Informations-Gemeinschaft<br />
zur Feststellung der Verbreitung von<br />
Werbeträgern e. V. (IVW), Berlin.<br />
Der Konstrukteur 9/<strong>2015</strong> 73
SERIE<br />
Wie wird die Infrastruktur der<br />
Industrie-4.0-Fertigung aussehen?<br />
In Industrie 4.0 soll die industrielle Produktion effektiver, flexibler und<br />
leistungsfähiger werden. Anlagen werden modular aufgebaut, Steuerungsaufgaben<br />
werden in das System verlagert. Das Netzwerk wird zur entscheidenden<br />
Komponente. Aber welche Anforderungen kommen auf die<br />
Netzwerktechnologie und damit auch auf die Verbindungstechnik zu?<br />
?<br />
!<br />
Der Experte antwortet<br />
Mit der Standardisierung der Modulschnittstelle<br />
ist bereits ein entscheidender Schritt gemacht<br />
Industrie 4.0 ist geprägt durch die Integration von Cyber Physical<br />
Systems (CPS) in IT-Applikationen. Diese Integration soll möglichst<br />
flexibel erfolgen. Der starre Verbund von klassischen Produktionsanlagen<br />
wird damit aufgebrochen. Dabei entstehen zwei Bereiche,<br />
die miteinander in Verbindung gebracht werden müssen.<br />
In den ersten Umsetzungen hat sich gezeigt, dass die entscheidende<br />
Nahtstelle zwischen den autarken Anlagenmodulen liegt.<br />
Diese können konventionell aufgebaut sein, also mit Kopfsteuerung<br />
und dezentralen I/Os, diese können aber auch aus CPS aufgebaut<br />
sein. Was sie in jedem Fall auszeichnet ist, dass diese Module<br />
im Fertigungsablauf einen in sich vollständigen Service am realen<br />
Objekt durchführen. Der Aufbau der Module kann auch jetzt noch<br />
konventionell erfolgen, ohne die Vorteile von Industrie 4.0 zu<br />
gefährden.<br />
Module sollen in einer Fertigung an unterschiedlichen Orten<br />
extrem einfach und vor allem schnell in den Fertigungsprozess<br />
integriert werden. Und es sollen an diesen Orten unterschiedliche<br />
Module eingesetzt werden können. Mit diesen zwei Kernforderungen<br />
erhält die Verkabelung einen anderen Charakter. Der Einsatz<br />
an verschiedenen Orten führt zur Grundeinrichtung und die<br />
Verwendung mit unterschiedlichen Modulen zum Grunddienst.<br />
Die Verkabelung wird zur Infrastruktur.<br />
Die Infrastruktur der Smart Factory befindet sich in der Definitionsphase.<br />
Sowohl für die IT als auch für die Automatisierung<br />
kommt Ethernet zum Einsatz. Im Office-Gebäude besteht dazu eine<br />
anwendungsneutrale Verkabelung nach ISO/IEC 11801. Diese<br />
Norm beschreibt, wie eine passive Netzwerkinfrastruktur aufzubauen<br />
ist.<br />
Überträgt man diese Betrachtung auf die Produktionsanlage, so<br />
sollen unterschiedliche Module in das Netzwerk integriert werden.<br />
Dazu müssen alle Lebensadern der Industrie berücksichtigt werden.<br />
Das sind: die Kommunikation, die 400 V Power, Druckluft,<br />
Hilfsenergien und weitere Signale. Die benötigten Verbindungen<br />
sind also mannigfaltig und ein einfaches Plug-and-Produce wird<br />
erst dann möglich, wenn diese in eine Schnittstelle, einen Steckverbinder<br />
integriert werden. Mit der Standardisierung der Modulschnittstelle<br />
ist bereits ein entscheidender Schritt gemacht. Doch<br />
zum Aufbau einer Infrastruktur gehört mehr. Im Falle der industriellen<br />
Produktion muss die Modulschnittstelle unterschiedlichste<br />
Funktionen bieten, damit ein einfacher und<br />
vor allen Dingen sicherer Betrieb möglich<br />
wird. Neben der Modulanschluss-Schnittstelle<br />
sind das das<br />
Management respektive die Diagnose,<br />
das Identifizieren der Module,<br />
Energiemessung und Energie-<br />
Schalten, eine Absicherung der<br />
400 V sowie Safety und Kommunikation<br />
in Echtzeit. Diese Funktionen<br />
können durch aktive Netzwerkkomponenten<br />
sichergestellt<br />
werden.<br />
www.harting.de<br />
Andreas Huhmann,<br />
Manager Connectivity<br />
& Networks,<br />
HARTING<br />
Deutschland<br />
GmbH & Co. KG,<br />
Minden<br />
74 Der Konstrukteur 9/<strong>2015</strong>
VORSCHAU<br />
IM NÄCHSTEN HEFT: 10/<strong>2015</strong><br />
ERSCHEINUNGSTERMIN: 29. 09. <strong>2015</strong> • ANZEIGENSCHLUSS: 14. 09. <strong>2015</strong><br />
01<br />
02<br />
03<br />
04<br />
01 Leistungssprung im Leichtbau<br />
Neue Verstärkungstextilien und Simulationstools vergrößern die<br />
Leistungsfähigkeit und das Einsatzspektrum endlosfaserverstärkter,<br />
thermoplastischer Verbundwerkstoffe im Leichtbau.<br />
Bild: Lanxess, Köln<br />
02 Einbaufertig ausgestattet<br />
In der Handhabungs- und Montagetechnik gelten Linearmotor-Pick-&-<br />
Place-Einheiten wegen ihrer hohen Dynamik inzwischen als vollwertige<br />
Alternative zu pneumatischen Lösungen. Dabei sind sie in einen<br />
überschaubaren Preisrahmen gerückt.<br />
Bild: Jung Antriebstechnik, Wettenberg<br />
Der direkte Weg<br />
im Internet: www.DerKonstrukteur.de<br />
als E-Paper: www.engineering-news.net<br />
Redaktion: m.doeppert@vfmz.de<br />
Werbung: a.zepig@vfmz.de<br />
in sozialen Netzwerken:<br />
www.Facebook.com/DerKonstrukteur<br />
www.twitter.com/derkonstrukteu<br />
03 Bewegung mit Kraft und Präzision<br />
In Stellantrieben für lineare Bewegungen sorgen Spindelantriebe mit<br />
Steilgewinde und Kunststoffmutter für präzises Bewegen und Positionieren.<br />
Die Antriebe bewähren sich bereits im rauen Industrieeinsatz.<br />
Bild: igus, Köln<br />
04 Damit die Maschine im Takt bleibt<br />
In einer neu entwickelten Rundtaktmaschine für die Bearbeitung von<br />
Achsschenkeln sorgen spielfreie Profilschienenbremsen für höchste<br />
Funktionssicherheit.<br />
Bild: Mayr Antriebstechnik<br />
(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)<br />
Der Konstrukteur 9/<strong>2015</strong> 75
HEIDENHAIN auf der<br />
EMO – Mailand<br />
Halle 3 – Stand F06 H19<br />
Genauigkeit konsequent<br />
weiterentwickelt<br />
Absolute Längen- und Winkelmessgeräte von HEIDENHAIN setzen seit Jahren Maßstäbe für die Genauigkeit von<br />
Werkzeugmaschinen. Das wird auch bei den neuesten Generationen unserer Messgeräte so sein. Heute sind diese<br />
Produkte diagnosefähig, verfügen über weitere Schnittstellenvarianten und sind mit Funktionaler Sicherheit inklusive<br />
mechanischem Fehlerausschluss ausgestattet. Auf diese Weise haben wir bewährte Produkte konsequent weiterentwickelt,<br />
damit sie für die Anforderungen im modernen Maschinenbau bestens gerüstet sind.<br />
DR. JOHANNES HEIDENHAIN GmbH, 83292 Traunreut, Germany, Telefon +49 8669 31-0, www.heidenhain.de<br />
Winkelmessgeräte Längenmessgeräte Bahnsteuerungen Positionsanzeigen Messtaster Drehgeber<br />
76 Der Konstrukteur 3/<strong>2015</strong>