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WIrtscHAftsmAgAzIn<br />
Hessen<br />
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Das Journal für Unternehmer und Investoren 1 | 2010<br />
Wo KUltUr<br />
gelebt WIrD<br />
scHWerpUnKt<br />
Kultur- und Kreativwirtschaft <strong>in</strong> Hessen<br />
WIrtscHAft<br />
gipfeltreffen <strong>de</strong>r Kreativen<br />
bIlDUng UnD WIssenscHAft<br />
Auf <strong>de</strong>m Weg zum oscar<br />
lebensqUAlItät<br />
bollywood an <strong>de</strong>r bergstraße
Unternehmenswettbewerb<br />
Hessen-Champions 2010<br />
Bewerbungsschluss<br />
verlängert: 11. Juni 2010<br />
Jetzt bewerben unter<br />
<strong>www</strong>.<strong>hessen</strong>-champions.<strong>de</strong><br />
10 Jahre Hessen-Champions
Liebe Leser<strong>in</strong>nen,<br />
liebe Leser,<br />
Hessen steht im Mittelpunkt, das gilt auch und beson<strong>de</strong>rs <strong>in</strong> kultureller<br />
H<strong>in</strong>sicht. Denn wohl <strong>in</strong> kaum e<strong>in</strong>em an<strong>de</strong>ren Bun<strong>de</strong>sland<br />
gibt es e<strong>in</strong> <strong>de</strong>rart vielfältiges kulturelles Angebot, im Großen wie<br />
im Kle<strong>in</strong>en, von klassisch bis mo<strong>de</strong>rn. Als Film- und Literaturland<br />
ist Hessen bekannt, se<strong>in</strong>e Museumslandschaft hat Weltniveau, se<strong>in</strong>e<br />
Festivals ziehen Kunstfreun<strong>de</strong> aus aller Welt an. Und es s<strong>in</strong>d beileibe<br />
nicht nur die großen Städte, <strong>in</strong> <strong>de</strong>nen sich das kulturelle Leben<br />
abspielt. Auch und gera<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>m Land, abseits <strong>de</strong>r großen Metropolen,<br />
hat sich e<strong>in</strong>e überaus lebendige Kulturszene entwickelt. Orte,<br />
an <strong>de</strong>nen Kultur stattf<strong>in</strong><strong>de</strong>t, erfahren e<strong>in</strong>e ernorme Aufwertung. Denn<br />
Kultur macht e<strong>in</strong>en Standort attraktiver, sorgt für mehr Lebensqualität<br />
und e<strong>in</strong>en „Magnet effekt“: Menschen gehen dorth<strong>in</strong>, wo auch<br />
an<strong>de</strong>re Menschen s<strong>in</strong>d – und davon profitieren dann auch an<strong>de</strong>re Bereiche<br />
wie Gastronomie und E<strong>in</strong>zelhan<strong>de</strong>l.<br />
Kultur, so viel ist klar, hat e<strong>in</strong>en spür- und messbaren wirtschaftlichen<br />
Effekt. Doch das ist nur die e<strong>in</strong>e Seite <strong>de</strong>r Medaille. Die an<strong>de</strong>re<br />
ist, dass Kultur – verstan<strong>de</strong>n als Kultur- und Kreativwirtschaft<br />
– auch als eigenständiger Wirtschaftszweig von Be<strong>de</strong>utung ist. Und<br />
auch hier ist Hessen vorn. Denn die kreativen Branchen leisten e<strong>in</strong>en<br />
beachtlichen Beitrag zur hessischen Gesamtwirtschaft und spielen<br />
e<strong>in</strong>e wichtige Rolle für <strong>de</strong>n Arbeitsmarkt. Für die Zukunftsfähigkeit<br />
e<strong>in</strong>es Lan<strong>de</strong>s ist das von entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung. In e<strong>in</strong>er globalen<br />
Wissensgesellschaft s<strong>in</strong>d die zentralen „Rohstoffe“ nicht mehr<br />
Kohle und Stahl, son<strong>de</strong>rn Know-how und Kreativität. Für diese bietet<br />
Hessen beste Voraussetzungen: Kreative Köpfe fühlen sich hier<br />
wohl – und sorgen dafür, dass Hessen auch als Kulturland spitze<br />
ist. Überzeugen Sie sich selbst, und lesen Sie, was <strong>de</strong>r Kultur- und<br />
Kreativstandort Hessen alles zu bieten hat.<br />
Viel Freu<strong>de</strong> und Gew<strong>in</strong>n bei <strong>de</strong>r Lektüre <strong>de</strong>s „Wirtschaftsmagaz<strong>in</strong><br />
Hessen“ wünscht Ihnen<br />
Jürgen ILLIng<br />
sprecher <strong>de</strong>r geschäftsführung<br />
HA Hessen Agentur gmbH<br />
WIrtscHAftsmAgAzIn Hessen<br />
eDItorIAl 3
WIrtscHAftsmAgAzIn Hessen<br />
InHAlt<br />
scHWerpUnKt<br />
KUltUr- UnD<br />
KreAtIvWIrtscHAft<br />
14 DIe spIelWütIgen<br />
Hohe Besucherzahlen, gute Auslastung – das Hessische Staatstheater<br />
Wiesba<strong>de</strong>n lockt viele Theaterfreun<strong>de</strong>. Woran das liegt,<br />
erzählen Intendant Manfred Beilharz, Theaterpädagog<strong>in</strong> Priska<br />
Janssens und Dramaturg Bodo Busse.<br />
3 eDItorIAl<br />
6 Wo KUltUr gelebt WIrD<br />
In Hessen s<strong>in</strong>d die kreativen Branchen e<strong>in</strong> wichtiger<br />
Standortfaktor. Sie spielen nicht nur e<strong>in</strong>e be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong><br />
Rolle für <strong>de</strong>n Arbeitsmarkt, son<strong>de</strong>rn tragen auch entschei<strong>de</strong>nd<br />
zur hiesigen Lebensqualität bei.<br />
9 vIelfAlt Als prInzIp<br />
Beliebter Treffpunkt: Der Schlachthof <strong>in</strong> Kassel bietet<br />
e<strong>in</strong> breitgefächtertes Angebot für e<strong>in</strong> bunt gemischtes<br />
Publikum.<br />
10 bIlbAo In Hessen<br />
Kunst- und Kulturangebote s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Motor <strong>de</strong>r Stadtentwicklung.<br />
Die „kümmerei“ <strong>in</strong> Gießen macht es vor.<br />
12 KleIn, Aber feIn<br />
Die Eckelshausener Musiktage s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Geheimtipp für<br />
Klassikfreun<strong>de</strong>.<br />
13 UmfrAge: meIn lIeblIngsmUseUm<br />
Für je<strong>de</strong>n Geschmack etwas: Die hessischen Museen<br />
s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>en Besuch wert.<br />
14 Das also war<br />
<strong>de</strong>s pu<strong>de</strong>ls Kern:<br />
faust-Inszenzierung<br />
<strong>in</strong> Wiesba<strong>de</strong>n dr<strong>in</strong>gt<br />
zum Wesentlichen<br />
vor.<br />
16 lIterAtUrlAnD Hessen<br />
Autoren, Literaturpreise, Archive, literarisches Erbe und<br />
Verlage: Hessen ist das <strong>de</strong>utsche Literaturland schlechth<strong>in</strong>.<br />
18 blIcK über Den tellerrAnD<br />
In Hessen wird e<strong>in</strong>e Vielzahl von Radio- und Fernsehsendungen<br />
produziert.<br />
19 neWs<br />
WIrtscHAft<br />
20 KreAtIve scHocKlüftUng<br />
Der Kreativchef <strong>de</strong>r Werbeagentur Ogilvy & Mather<br />
will se<strong>in</strong>er Branche zeigen, dass die Metropol<strong>region</strong><br />
Frankfurt am Ma<strong>in</strong> zu <strong>de</strong>n Top-Standorten <strong>de</strong>r Industrie<br />
zählt.<br />
22 „Hessen lebt von mobIlItät“<br />
Wirtschaftsm<strong>in</strong>ister Dieter Posch spricht über <strong>de</strong>n Mobilitäts-<br />
und Kreativstandort Hessen.<br />
25 serIe „KleIner ort – grosser nAme“<br />
Der Familienbetrieb Thonet im nordhessischen Frankenberg<br />
(E<strong>de</strong>r) hat mit se<strong>in</strong>en Stühlen Designgeschichte<br />
geschrieben.<br />
26 Alle (fünf) JAHre WIeDer<br />
Die documenta <strong>in</strong> Kassel ist e<strong>in</strong>es <strong>de</strong>r kulturellen Aushängeschil<strong>de</strong>r<br />
<strong>in</strong> Deutschland.<br />
28 neWs<br />
22 Dieter posch<br />
steht seit mehr als<br />
e<strong>in</strong>em Jahr an <strong>de</strong>r<br />
spitze <strong>de</strong>s hessischenWirtschaftsm<strong>in</strong>isteriums.
IlDUng UnD<br />
WIssenscHAft<br />
30 AUf Dem Weg zUm oscAr<br />
Film- und Medienschaffen<strong>de</strong> <strong>in</strong> Hessen profitieren von<br />
<strong>de</strong>n umfangreichen Angeboten e<strong>in</strong>es Netzwerks, an <strong>de</strong>m<br />
sich zahlreiche Hochschulen beteiligen.<br />
32 frUcHtbAre verbInDUng<br />
An <strong>de</strong>r Werkaka<strong>de</strong>mie Kassel können sich Handwerker<br />
aus <strong>de</strong>n unterschiedlichsten Fachrichtungen <strong>in</strong> zwei Jahren<br />
zum „Gestalter im Handwerk“ fortbil<strong>de</strong>n.<br />
33 scHIcK UnD scHön<br />
Für <strong>de</strong>n gelungenen Berufse<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> die Mo<strong>de</strong>-<br />
und Kreativbranche gibt es <strong>in</strong> Hessen verschie<strong>de</strong>ne<br />
Ausbildungswege.<br />
34 neWs<br />
Hessisches<br />
M<strong>in</strong>isterium für<br />
Wirtschaft,<br />
Verkehr und<br />
Lan<strong>de</strong>sentwicklung<br />
32 Kreativität,<br />
handwerkliches<br />
geschick<br />
und I<strong>de</strong>enreichtum<br />
s<strong>in</strong>d an <strong>de</strong>r<br />
Werkaka<strong>de</strong>mie<br />
Kassel gefragte<br />
eigenschaften.<br />
lebensqUAlItät<br />
36 eIne gescHIcHte AUs HeppenHeIm<br />
Die <strong>in</strong>dische Film<strong>in</strong>dustrie ent<strong>de</strong>ckt die malerische Bergstraße.<br />
Bollywood produziert je<strong>de</strong>s Jahr rund tausend Filme. Davon kann<br />
auch Hessen profitieren.<br />
38 festIvAls für Alle sInne<br />
Ob klassische Musik, Blues, Theater o<strong>de</strong>r Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Kunst – das<br />
Angebot an Festivals und Ausstellungen <strong>in</strong> Hessen ist vielfältig<br />
und hochkarätig zugleich. Entsprechend beliebt s<strong>in</strong>d Kulturreisen<br />
nach Hessen.<br />
40 DAs grosse HessenqUIz<br />
41 neWs<br />
42 ImpressUm<br />
38 musik, We<strong>in</strong><br />
und kul<strong>in</strong>arische<br />
Köstlichkeiten:<br />
Die „ste<strong>in</strong>berger<br />
tafelrun<strong>de</strong>“ ist e<strong>in</strong><br />
Höhepunkt <strong>de</strong>s<br />
rhe<strong>in</strong>gau musik<br />
festivals.<br />
foto: Helmut schulze
6<br />
WIrtscHAftsmAgAzIn Hessen<br />
scHWerpUnKt<br />
Wo Kultur gelebt wird
„Als Wirtschaftsfaktor leisten die kreativen<br />
branchen e<strong>in</strong>en beachtlichen beitrag zur<br />
hessischen gesamtwirtschaft und spielen<br />
e<strong>in</strong>e be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> rolle für <strong>de</strong>n Arbeitsmarkt.“<br />
Wirtschaftsm<strong>in</strong>ister DIeter Posch<br />
man soll alle Tage wenigstens e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Lied hören,<br />
e<strong>in</strong> gutes Gedicht lesen, e<strong>in</strong> treffliches Gemäl<strong>de</strong><br />
sehen und, wenn es möglich zu machen<br />
wäre, e<strong>in</strong>ige vernünftige Worte sprechen…“,<br />
sagte e<strong>in</strong>st <strong>de</strong>r <strong>in</strong> Frankfurt am Ma<strong>in</strong> geborene<br />
Dichter Johann Wolfgang von Goethe. Der rund 200 Jahre alte<br />
Ausspruch von Deutschlands berühmtestem Poeten hat heute<br />
mehr <strong>de</strong>nn je Gültigkeit. Denn Kultur steigert nicht nur die Lebensqualität<br />
<strong>de</strong>r Menschen, die sie vor Ort erleben und genießen<br />
können. Sie trägt auch entschei<strong>de</strong>nd zur Bildung – und nicht<br />
zuletzt zur <strong>region</strong>alen I<strong>de</strong>ntität – <strong>de</strong>r Menschen bei. Historische<br />
Bauwerke und kulturelle E<strong>in</strong>richtungen wie sie <strong>in</strong> Darmstadt<br />
auf <strong>de</strong>r Mathil<strong>de</strong>nhöhe, <strong>in</strong> Kassel im Bergpark Wilhelmshöhe<br />
o<strong>de</strong>r im Rhe<strong>in</strong>gau mit se<strong>in</strong>em Kloster Eberbach zu bestaunen<br />
s<strong>in</strong>d – um nur e<strong>in</strong>ige Beispiele zu nennen –, machen Hessen<br />
zu e<strong>in</strong>em kultur- und kunstgeschichtlichen Standort ersten Ranges.<br />
Jahr für Jahr locken die Sehenswürdigkeiten viele Besucher<br />
an. Gäste kommen aber auch zu <strong>de</strong>n zahlreichen und vielseitigen<br />
Festivals, Konzerten, Museen, Theater und Ausstellungen,<br />
die Hessen zu bieten hat. So zieht die documenta, die weltweit<br />
wichtigste Kunstausstellung, alle fünf Jahre bis zu 750 000<br />
Besucher nach Kassel. Neben <strong>de</strong>n positiven wirtschaftlichen<br />
„Nebenwirkungen“ für die gesamte Region bietet die documenta<br />
darüber h<strong>in</strong>aus auch e<strong>in</strong>en kunsterzieherischen Effekt.<br />
„Ich f<strong>in</strong><strong>de</strong> es aufbauend und <strong>in</strong>spirierend, dass wir e<strong>in</strong> Publikum<br />
haben, das sich bil<strong>de</strong>n lassen möchte“, betont documenta-<br />
Geschäftsführer Bernd Leifeld. Über ähnliche Nachwirkungen<br />
kann sich auch <strong>de</strong>r Rhe<strong>in</strong>gau freuen: Schon seit Jahren ist das<br />
dortige Musikfestival für se<strong>in</strong> hochwertiges und abwechslungsreiches<br />
Programm über<strong>region</strong>al bekannt. „Alle<strong>in</strong> schon durch<br />
die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>de</strong>s Wortes Rhe<strong>in</strong>gau <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Festivalnamen ist<br />
Das I<strong>de</strong>al <strong>de</strong>r schönheit: die botticelli-Ausstellung<br />
im frankfurter stä<strong>de</strong>l.<br />
das Rhe<strong>in</strong>gau Musik Festival e<strong>in</strong> Kulturbotschafter für die Region<br />
und das gesamte Bun<strong>de</strong>sland“, sagt Festival-Intendant Michael<br />
Herrmann.<br />
Dass <strong>in</strong> Hessen Kultur gelebt wird, zeigt auch die vielfältige<br />
Museumslandschaft, die durch Häuser von <strong>in</strong>ternationalem Renommee<br />
geprägt ist. Das Museumsufer <strong>in</strong> Frankfurt am Ma<strong>in</strong><br />
zählt zu <strong>de</strong>n be<strong>de</strong>utendsten Museumsstandorten <strong>in</strong> Deutschland<br />
und Europa. In Nord<strong>hessen</strong> ist die Museumslandschaft Hessen<br />
Kassel (mhk) e<strong>in</strong> <strong>in</strong> dieser Art e<strong>in</strong>maliges Projekt: Es umfasst<br />
mehrere kunst- und kulturgeschichtliche Sammlungen an verschie<strong>de</strong>nen<br />
Standorten und Schlösser mit historischen Parkanlagen<br />
<strong>in</strong> Kassel und Umgebung.<br />
Hochwertige Kulturangebote wer<strong>de</strong>n <strong>in</strong> Hessen gerne angenommen<br />
– das zeigt auch <strong>de</strong>r Erfolg <strong>de</strong>r Hessischen Staatstheater,<br />
wie beispielsweise <strong>in</strong> Wiesba<strong>de</strong>n. „Wir s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> sehr gut<br />
besuchtes Haus“, sagt Intendant Manfred Beilharz. „Bei <strong>de</strong>n<br />
Besucherzahlen liegen wir, absolut betrachtet, im <strong>de</strong>utschlandweiten<br />
Vergleich etwa an achter Stelle.“ Gemessen an <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>wohnerzahl<br />
Wiesba<strong>de</strong>ns – hier liegt die Stadt <strong>in</strong> Deutschland auf<br />
<strong>de</strong>m 22. Platz –, ist dies e<strong>in</strong>e beachtliche Position. Aber auch die<br />
zahlreichen an<strong>de</strong>ren öffentlichen und freien Theater <strong>in</strong> Hessen<br />
bieten ihrem Publikum e<strong>in</strong> anspruchsvolles und abwechslungsreiches<br />
Programm.<br />
Ke<strong>in</strong> Wun<strong>de</strong>r also, dass sich die sogenannte Kreativwirtschaft<br />
<strong>in</strong> diesem Umfeld mehr als wohl fühlt. Dies gilt vor allem für<br />
die Branchen, die sich neben <strong>de</strong>n klassischen Kulturmärkten wie<br />
Musik, Kunst, Literatur mit <strong>de</strong>n Teilmärkten Design, Film, Werbung,<br />
Software- und Gamesentwicklung beschäftigen. So stellt<br />
die Kreativwirtschaft mit rund 37 000 Unternehmen 15 Prozent<br />
aller umsatzsteuerpflichtigen Unternehmen <strong>in</strong> Hessen und beschäftigt<br />
rund 138 000 Erwerbstätige. „Als Wirtschaftsfaktor<br />
7
8<br />
WIrtscHAftsmAgAzIn Hessen<br />
scHWerpUnKt<br />
leisten die kreativen Branchen e<strong>in</strong>en beachtlichen Beitrag zur<br />
hessischen Gesamtwirtschaft und spielen e<strong>in</strong>e be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Rolle<br />
für <strong>de</strong>n Arbeitsmarkt“, hebt Wirtschaftsm<strong>in</strong>ister Dieter Posch<br />
hervor. Mit e<strong>in</strong>em Umsatz von gut 22 Milliar<strong>de</strong>n Euro trugen<br />
die kreativen Branchen im Jahr 2007 rund 5 Prozent zum Umsatz<br />
<strong>de</strong>r hessischen Gesamtwirtschaft bei. Vor allem die Zweige<br />
„Werbung und Public Relations (PR)“, „Verlagswesen“ sowie<br />
„Software und Games“ haben daran e<strong>in</strong>en erheblichen Anteil.<br />
So belief sich <strong>de</strong>r Umsatz <strong>in</strong> Werbung und PR im Jahr 2007 auf<br />
2,8 Milliar<strong>de</strong>n Euro, im Verlagswesen betrug er 2,3 Milliar<strong>de</strong>n<br />
Euro. Mit <strong>de</strong>r Entwicklung von Software und Internetpräsentationen<br />
wur<strong>de</strong>n 2,0 Milliar<strong>de</strong>n Euro Umsatz erzielt. Dabei s<strong>in</strong>d<br />
die e<strong>in</strong>zelnen Zweige untere<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r eng vernetzt. Dass sich die<br />
kreativen Branchen gegenseitig befruchten, erlebt Juergen Boos,<br />
Direktor <strong>de</strong>r größten und be<strong>de</strong>utendsten Buchmesse <strong>de</strong>r Welt –<br />
<strong>de</strong>r Frankfurter Buchmesse –, je<strong>de</strong>s Jahr wie<strong>de</strong>r aufs Neue. „Die<br />
Veranstaltung zieht neben <strong>de</strong>r Buchbranche auch Film- und Musikproduzenten,<br />
Merchandis<strong>in</strong>gfirmen, Fotoagenturen und Spielehersteller<br />
an. Mit <strong>de</strong>r Digitalisierung <strong>de</strong>r Inhalte rücken die<br />
kreativen Branchen näher zusammen“, so Boos.<br />
Gipfeltreffen <strong>de</strong>r Kreativen<br />
Dieser Tatsache wird auch das ADC-Festival (Art Directors<br />
Club Deutschland) – das größte Treffen <strong>de</strong>r Kreativ- und Kommunikationsbranche<br />
im <strong>de</strong>utschsprachigen Raum – gerecht, das<br />
2010 erstmals und m<strong>in</strong><strong>de</strong>stens zwei weitere Male <strong>in</strong> Frankfurt<br />
am Ma<strong>in</strong> stattf<strong>in</strong><strong>de</strong>n wird. Im Mai ist es soweit: Dann nämlich<br />
sollen die Festivalbesucher e<strong>in</strong>en „Clash of Creative Cultures“<br />
– e<strong>in</strong> Zusammentreffen verschie<strong>de</strong>ner kreativer Kulturen – erleben.<br />
Bei <strong>de</strong>r Bewerbung für das Festival hat sich die Ma<strong>in</strong>metropole<br />
gegen Städte wie München, Düsseldorf und Hamburg<br />
durchgesetzt. E<strong>in</strong> hartes Stück Arbeit, bei <strong>de</strong>m Verantwortliche<br />
aus <strong>de</strong>r Werbebranche, aber auch Unternehmen, die Stadt Frankfurt<br />
am Ma<strong>in</strong>, die Region und das Land eng zusammengearbeitet<br />
haben. „Alle haben gespürt, dass wir jetzt die e<strong>in</strong>malige Chance<br />
haben, unsere Region als e<strong>in</strong>en <strong>de</strong>r Top-Standorte <strong>de</strong>r Kreativ-<br />
AnZeIge<br />
Auf <strong>de</strong>r mathil<strong>de</strong>nhöhe <strong>in</strong> Darmstadt<br />
spiegelt sich Kulturgeschichte.<br />
wirtschaft vorzustellen“, sagt <strong>de</strong>r Frankfurter Wirtschafts<strong>de</strong>zernent<br />
Markus Frank.<br />
Dass dies so ist, liegt nicht zuletzt an <strong>de</strong>n anspruchsvollen und<br />
vielseitigen Bildungsangeboten <strong>in</strong> Hessen. In <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>sland<br />
sorgt e<strong>in</strong>e Vielzahl von Studiengängen, privaten Aka<strong>de</strong>mien und<br />
Initiativen für bestens ausgebil<strong>de</strong>te Nachwuchskräfte. Ob an<br />
<strong>de</strong>r Hochschule für Gestaltung <strong>in</strong> Offenbach, an <strong>de</strong>r hessischen<br />
Film- und Medienaka<strong>de</strong>mie (hFMA) o<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r Werkaka<strong>de</strong>mie<br />
Kassel – die Kreativen von morgen stehen bereits <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Startlöchern.<br />
In Zeiten knapp wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Rohstoffe und im Wettbewerb<br />
<strong>de</strong>r Regionen wird die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Kreativwirtschaft immer<br />
wichtiger – darüber s<strong>in</strong>d sich Experten e<strong>in</strong>ig. Hessen ist für diesen<br />
Wettbewerb bestens gewappnet. K<br />
Initiative Region Kassel
vielfalt als pr<strong>in</strong>zip<br />
soziokulturelle zentren haben sich als fester bestandteil im städtischen<br />
Kulturangebot etabliert. Alle<strong>in</strong> rund 30 solcher zentren gibt es <strong>in</strong> Hessen.<br />
e<strong>in</strong>es davon: das Kulturzentrum schlachthof <strong>in</strong> Kassel.<br />
Wo sonst Punker und Rocker zu lauten<br />
Bässen tanzen, hockt jetzt artig<br />
e<strong>in</strong>e Hor<strong>de</strong> K<strong>in</strong><strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n und<br />
lauscht gespannt <strong>de</strong>n ungewohnten Klängen.<br />
Kompositionen von Brahms und<br />
Mozart erkl<strong>in</strong>gen, extra arrangiert fürs<br />
junge Publikum und gespielt von professionellen<br />
Musikern. Die Kle<strong>in</strong>en s<strong>in</strong>d begeistert<br />
– und spen<strong>de</strong>n am Schluss lebhaft<br />
Applaus. „Große Musik für kle<strong>in</strong>e Menschen“<br />
nennt sich diese Veranstaltung.<br />
Sie f<strong>in</strong><strong>de</strong>t je<strong>de</strong>n ersten Sonntag im Monat<br />
im Kulturzentrum Schlachthof Kassel<br />
statt und hat sich zu e<strong>in</strong>em echten Dauerbrenner<br />
entwickelt. „Wir wollen K<strong>in</strong><strong>de</strong>rn<br />
die weite Welt <strong>de</strong>r Musik <strong>in</strong> ungezwungener<br />
Atmosphäre näherbr<strong>in</strong>gen“, erläutert<br />
Schlachthof-Geschäftsführer<strong>in</strong> Christ<strong>in</strong>e<br />
Knüppel. „Das kommt gut an, bei K<strong>in</strong><strong>de</strong>rn<br />
wie bei Eltern. Die Veranstaltung ist<br />
immer gut besucht.“<br />
„Große Musik für kle<strong>in</strong>e Menschen“ ist<br />
nur e<strong>in</strong> Beispiel für die Vielfalt an Veranstaltungen,<br />
Aktionen und Programmen,<br />
mit <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Schlachthof Kassel das örtliche<br />
Kulturangebot bereichert. Seit se<strong>in</strong>er<br />
Gründung 1978 hat sich <strong>de</strong>r Schlachthof<br />
zu e<strong>in</strong>er festen Größe im Kulturbetrieb<br />
<strong>de</strong>r Stadt und darüber h<strong>in</strong>aus entwickelt.<br />
Das Angebot geht dabei weit über<br />
die Veranstaltung von Konzerten h<strong>in</strong>aus.<br />
„Wir verstehen unsere Aufgabe vor allem<br />
dar<strong>in</strong>, Menschen unterschiedlicher ethnischer<br />
und sozialer Herkunft die Teilhabe<br />
an Kultur und Gesellschaft zu ermöglichen“,<br />
sagt Christ<strong>in</strong>e Knüppel. „Das be<strong>de</strong>utet,<br />
Menschen zu befähigen und zu<br />
ermuntern, selbst aktiv zu wer<strong>de</strong>n und<br />
nach Möglichkeit ihre eigene Lebenssituation<br />
o<strong>de</strong>r die an<strong>de</strong>rer zu gestalten o<strong>de</strong>r<br />
zu verbessern.“ Dazu bietet <strong>de</strong>r Schlachthof<br />
e<strong>in</strong>e ganze Reihe von Bildungs- und<br />
Beratungsprogrammen an. Etwa das Projekt<br />
„Aktive Eltern“, das zu <strong>de</strong>n sogenannten<br />
Leuchtturmprojekten <strong>de</strong>r Stadt<br />
Kassel gehört: „Wir arbeiten mit K<strong>in</strong><strong>de</strong>rgärten,<br />
Schulen und an<strong>de</strong>ren E<strong>in</strong>richtungen<br />
im Stadtteil zusammen und organisieren<br />
Sprachkurse für Eltern, Eltern-Cafés,<br />
Spielkreise und an<strong>de</strong>re Aktivitäten<br />
zur <strong>in</strong>terkulturellen Begegnung“, erläu-<br />
tert Christ<strong>in</strong>e Knüppel. „Auf diese Weise<br />
wollen wir letztlich dazu beitragen, die<br />
Bildungschancen von K<strong>in</strong><strong>de</strong>rn aus benachteiligten<br />
Familien zu verbessern.“<br />
WichtiGe erGänzunG<br />
Das Veranstaltungs- und Projektangebot<br />
<strong>de</strong>s Schlachthofs Kassel ist beispielhaft<br />
für die Arbeit <strong>de</strong>r knapp 30 soziokulturellen<br />
Zentren <strong>in</strong> Hessen. Sie bil<strong>de</strong>n e<strong>in</strong>e<br />
wichtige Ergänzung zum „klassischen“<br />
Kulturbetrieb und bedienen mit ihrem<br />
breitgefächerten Angebot e<strong>in</strong> bunt gemischtes<br />
Publikum: Mehr als 25 Millionen<br />
Menschen besuchen jährlich Veranstaltungen<br />
<strong>in</strong> Kulturzentren, 75 000<br />
Veranstaltungen f<strong>in</strong><strong>de</strong>n pro Jahr statt, <strong>de</strong>r<br />
größte Anteil im Bereich Musik, gefolgt<br />
von Theater-, Varieté- und Comedyaufführungen.<br />
Damit haben sich die e<strong>in</strong>sti-<br />
Hier liebt man‘s bunt: Der ehemalige<br />
schlachthof <strong>in</strong> Kassel ist e<strong>in</strong> ort <strong>de</strong>r<br />
<strong>in</strong>terkulturellen begegnung.<br />
gen „Schmud<strong>de</strong>lk<strong>in</strong><strong>de</strong>r“ <strong>de</strong>r Kulturszene<br />
längst als <strong>in</strong>tegraler Bestandteil <strong>de</strong>s kulturellen<br />
Angebots ihrer Stadt etabliert.<br />
Sie s<strong>in</strong>d mittlerweile sogar durchaus zu<br />
e<strong>in</strong>em Standortfaktor gewor<strong>de</strong>n. Schließlich<br />
ziehen Menschen nicht zuletzt häufig<br />
<strong>de</strong>shalb <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e bestimmte Region, weil<br />
es dort e<strong>in</strong>e lebendige Kulturszene gibt.<br />
Für viele Gruppen s<strong>in</strong>d die soziokulturellen<br />
Zentren e<strong>in</strong>e wichtige Anlaufstelle,<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>nen sie Hilfe f<strong>in</strong><strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r mit Gleichges<strong>in</strong>nten<br />
ihre Zeit verbr<strong>in</strong>gen können.<br />
Auch fungieren die Zentren als Dienstleister,<br />
<strong>in</strong><strong>de</strong>m sie Interessierten Räume<br />
und technische Infrastruktur zur Verfügung<br />
stellen. Wie <strong>in</strong> Kassel: „Selbstorganisierte<br />
Gruppen und Migrantenvere<strong>in</strong>e<br />
haben bei uns schon seit Jahren ihren festen<br />
Sitz“, sagt Christ<strong>in</strong>e Knüppel. „Hier<br />
unterstützen sie ihre Landsleute <strong>in</strong> konsularischen<br />
Angelegenheiten, beraten bei<br />
sozialen Fragen und koord<strong>in</strong>ieren und organisieren<br />
politische und kulturelle Aktivitäten.“<br />
K<br />
<strong>www</strong>.laks.<strong>de</strong><br />
<strong>www</strong>.schlachthof-kassel.<strong>de</strong><br />
9
10<br />
WIrtscHAftsmAgAzIn Hessen<br />
scHWerpUnKt<br />
bilbao <strong>in</strong> Hessen<br />
Kulturwirtschaft als motor <strong>de</strong>r stadtteilentwicklung – das<br />
beispiel „kümmerei“ <strong>in</strong> gießen<br />
Die Passanten fühlten sich e<strong>in</strong> wenig wie im Zoo. „Bitte<br />
nicht anklopfen“ stand auf <strong>de</strong>m Zettel, <strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r Scheibe<br />
e<strong>in</strong>es Geschäftes <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Gießener La<strong>de</strong>npassage h<strong>in</strong>g.<br />
H<strong>in</strong>ter <strong>de</strong>r Scheibe wohnte jedoch ke<strong>in</strong> scheues Tier. Vielmehr<br />
saß da e<strong>in</strong> Mensch an e<strong>in</strong>em Tisch und schrieb. Gedankenverloren,<br />
konzentriert, mal sich die Schläfen kratzend, mal die Augen<br />
gegen die Decke gerichtet, auf <strong>de</strong>r Suche nach <strong>de</strong>m passen<strong>de</strong>n<br />
Wort. „Achtung, hier entsteht e<strong>in</strong> Roman“ nannte sich diese ungewöhnliche<br />
Aktion, mit <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Gießener Schriftsteller Hans-<br />
Jürgen Hilbig die Öffentlichkeit an <strong>de</strong>r Vollendung se<strong>in</strong>es Romans<br />
„Elke träumt“ live teilhaben ließ. „Wir wollten auf diese<br />
Weise <strong>de</strong>n Schreibprozess aus se<strong>in</strong>er Isolation <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Dichterstube<br />
befreien und für alle zugänglich machen. Das war für viele<br />
e<strong>in</strong> spannen<strong>de</strong>s Erlebnis“, erzählt Manuela Weichenrie<strong>de</strong>r. Sie<br />
betreibt geme<strong>in</strong>sam mit ihrem Kollegen Jörg Wagner ehrenamtlich<br />
die Gießener „kümmerei“, dank <strong>de</strong>ren Unterstützung die Aktion<br />
mit Hans-Jürgen Hilbig möglich wur<strong>de</strong>. Die Anfang 2009<br />
an <strong>de</strong>n Start gegangene Organisation hat sich zum Ziel gesetzt,<br />
leerstehen<strong>de</strong> (Gewerbe-)Räume als kulturelle Veranstaltungsorte<br />
zu nutzen und auf diese Weise <strong>de</strong>n örtlichen Kulturbetrieb zu unterstützen<br />
und zugleich Kulturszene und Wirtschaft zu vernetzen.<br />
Kreatives potential<br />
„Wir wollen Kultur und Kulturwirtschaft sichtbar machen“, erläutert<br />
Jörg Wagner das Ziel <strong>de</strong>r „kümmerei“. Und dieses Sichtbarmachen<br />
ist <strong>de</strong>n „Kümmerern“ bereits vielfach gelungen. Alle<strong>in</strong><br />
im vergangenen Jahr konnten dank <strong>de</strong>r Unterstützung durch<br />
die „kümmerei“ zahlreiche Kulturprojekte – darunter Lesungen,<br />
Filmvorführungen, Ausstellungen, Theaterfestivals und Vorträge<br />
„Wir wollen<br />
Kultur und<br />
Kulturwirt-<br />
schaft sichtbar<br />
machen.“<br />
Jörg WAgner<br />
– an unterschiedlichen Orten <strong>in</strong> Gießen realisiert wer<strong>de</strong>n. Zum<br />
Beispiel die Ausstellung „Gipsmänner – Methusalem-Kompott“<br />
<strong>de</strong>s Gießener Künstlers Juchan Re<strong>in</strong>hard. Der platzierte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
ehemaligen Textilgeschäft an <strong>de</strong>r Marktstraße fünf lebensechte<br />
Gipsfiguren alter Männer – und gewährte auf diese Weise e<strong>in</strong>en<br />
voyeuristischen Blick auf die Vergänglichkeit <strong>de</strong>s Menschen.<br />
Die „kümmerei“ <strong>in</strong> Gießen ist nur e<strong>in</strong>es von zahlreichen<br />
weiteren Projekten <strong>in</strong> Hessen, die Kultur und Wirtschaft zusammenführen<br />
und das kreative Potential <strong>de</strong>r Kunst mit <strong>de</strong>r<br />
Entwicklung <strong>de</strong>r Stadt komb<strong>in</strong>ieren wollen. So wer<strong>de</strong>n beispielsweise<br />
<strong>in</strong> Kassel leerstehen<strong>de</strong> Fabrikhallen für Kulturveranstaltungen<br />
genutzt, zu<strong>de</strong>m ist hier e<strong>in</strong>e Vielzahl von<br />
Vere<strong>in</strong>en, Künstlern, Ateliers, Clubs, Übungsräumen, Tonstudios<br />
und Werbeagenturen e<strong>in</strong>gezogen. Ähnlich im Frankfurter<br />
Bahnhofsviertel, wo es e<strong>in</strong>e Reihe von ungenutzten Büroge-
äu<strong>de</strong>n gibt, die von <strong>de</strong>r Kunstszene „<strong>in</strong> Beschlag“ genommen<br />
wur<strong>de</strong>n.<br />
Was <strong>de</strong>n zahlreichen Projekten bei all ihrer Unterschiedlichkeit<br />
geme<strong>in</strong> ist, ist <strong>de</strong>r Aufwertungsprozess, <strong>de</strong>n sie <strong>in</strong> Gang setzen.<br />
Denn Kunst und Kultur s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Lage, <strong>de</strong>r Stadtentwicklung<br />
e<strong>in</strong>en spürbaren Schub <strong>in</strong> Richtung Urbanität zu verschaffen<br />
und so auch zu e<strong>in</strong>er wirtschaftlichen Belebung beizutragen.<br />
„Bilbao-Effekt“ nennt man diesen Prozess – angelehnt an die<br />
nordspanische Stadt Bilbao, die sich dank <strong>de</strong>s 1997 fertiggestellten,<br />
spektakulären Guggenheim-Museums <strong>de</strong>s amerikanischen<br />
Architekten Frank O. Gehry von e<strong>in</strong>er Stadt im Dämmerzustand<br />
zu e<strong>in</strong>er echten Touristenmetropole entwickelte. „Die<br />
‚Inbesitznahme‘ von leerstehen<strong>de</strong>n E<strong>in</strong>zelgebäu<strong>de</strong>n, Gewerbebrachen<br />
o<strong>de</strong>r ganzen Quartieren durch junge Kulturschaffen<strong>de</strong><br />
lässt kreative Milieus entstehen, die mit <strong>de</strong>r Stadtentwicklung<br />
vielfältige Wechselwirkungen e<strong>in</strong>gehen“, erläutert Dr. Helga Jäger<br />
vom Hessischen M<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft, Verkehr und<br />
Lan<strong>de</strong>sentwicklung. „Das von außen wahrnehmbare Profil und<br />
die Ausstrahlung <strong>de</strong>r ganzen Stadt wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r kreativen<br />
Szene positiv bee<strong>in</strong>flusst.“ Und auch wenn die unterschiedlichen<br />
Vorhaben und Ansätze <strong>in</strong> Hessen von <strong>de</strong>r Größe und <strong>de</strong>r<br />
kulturellen Be<strong>de</strong>utung her längst nicht mit e<strong>in</strong>em Megaprojekt<br />
wie <strong>de</strong>m Gehry-Bau vergleichbar s<strong>in</strong>d, so besitzen sie doch allesamt<br />
das Potential, <strong>de</strong>r Stadt o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Viertel Auftrieb zu verleihen<br />
– durch die Lebendigkeit, die sie ausstrahlen und bewirken,<br />
und durch die Anziehungskraft, die sie auf an<strong>de</strong>re Bran-<br />
[l<strong>in</strong>ks oben] „gipsmänner – methusalem-Kompott“: Inszenierung<br />
von Juchan re<strong>in</strong>hard. [oben] Was fürs Auge: Ausstellung von<br />
neun gießener fotografen <strong>in</strong> <strong>de</strong>n räumen <strong>de</strong>r „kümmerei“.<br />
[l<strong>in</strong>ks unten] offen für I<strong>de</strong>en: das büro <strong>de</strong>r „kümmerei“ <strong>in</strong> gießen.<br />
chen ausüben. „Dank e<strong>in</strong>er vielfältigen und aktiven Kunst- und<br />
Kulturszene wer<strong>de</strong>n Städte attraktiver für Touristen, und davon<br />
profitieren auch Gastronomie- und Beherbergungsbetriebe sowie<br />
E<strong>in</strong>zelhan<strong>de</strong>l und Kle<strong>in</strong>gewerbe“, sagt Helga Jäger. K<br />
<strong>www</strong>.kümmerei.org<br />
<strong>www</strong>.kulturwirtschaft-<strong>hessen</strong>.<strong>de</strong><br />
Ent<strong>de</strong>cken Sie, wie unsere kurzen Wege<br />
Träume wahr wer<strong>de</strong>n lassen.<br />
Träume, I<strong>de</strong>en und Visionen gibt es <strong>in</strong> <strong>de</strong>n unterschiedlichsten Größen, aber sie <strong>in</strong> die Tat umzusetzen ist <strong>in</strong> je<strong>de</strong>m<br />
Fall großartig. Um Investoren <strong>in</strong> FrankfurtRhe<strong>in</strong>Ma<strong>in</strong> hierbei zu helfen, bietet die Region e<strong>in</strong>e erst klassige Infrastruktur<br />
mitten im Herzen Europas. Ob zu Lan<strong>de</strong>, zu Wasser, <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Luft o<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m Daten-Highway – unsere Transportmittel<br />
s<strong>in</strong>d so vielfältig wie die Pläne unserer Investoren und haben <strong>de</strong>nnoch e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames Ziel: <strong>de</strong>n Erfolg.<br />
Wie wir Ziele verwirklichen? Sehen Sie selbst:<br />
bitte<br />
prüfen<br />
<strong>www</strong>.frm-united.<strong>de</strong><br />
AnZeIge<br />
11<br />
consell.<strong>de</strong>
12<br />
WIrtscHAftsmAgAzIn Hessen<br />
scHWerpUnKt<br />
Kle<strong>in</strong>, aber fe<strong>in</strong><br />
Die eckelshausener musiktage<br />
s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> geheimtipp für<br />
Klassikfreun<strong>de</strong>. Das festival<br />
wur<strong>de</strong> vor bald 25 Jahren<br />
von <strong>de</strong>r heute 86-jährigen<br />
Künstler<strong>in</strong> Annemarie gottfried<br />
gegrün<strong>de</strong>t, die die<br />
geschäfte noch heute<br />
ehrenamtlich führt.<br />
saftig grüne Wiesen, sanft geschwungene,<br />
waldbe<strong>de</strong>ckte Hügel, verwunschene<br />
Wege – das obere Lahntal ist<br />
e<strong>in</strong>e Landschaft von idyllischer Schönheit.<br />
Doch nicht nur Naturfreun<strong>de</strong> f<strong>in</strong><strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>n Weg hierher. Auch und vor allem<br />
Musikliebhabern ist die Gegend rund um<br />
Bie<strong>de</strong>nkopf im westlichen Hessen, nur<br />
wenige Kilometer von <strong>de</strong>r Grenze zu<br />
Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen entfernt, e<strong>in</strong> Begriff.<br />
Denn hier f<strong>in</strong><strong>de</strong>t alljährlich um die<br />
Pf<strong>in</strong>gstzeit e<strong>in</strong> Festival statt, das sich seit<br />
se<strong>in</strong>er Gründung 1986 zu e<strong>in</strong>em echten<br />
Geheimtipp für Klassikkenner entwickelt<br />
hat: die Eckelshausener Musiktage. Trotz<br />
ihres mittlerweile beträchtlichen Erfolges<br />
und e<strong>in</strong>er auch <strong>in</strong>ternationalen Bekanntheit<br />
haben sich die Eckelshausener Musiktage<br />
– benannt nach <strong>de</strong>m Bie<strong>de</strong>nkopfer<br />
Stadtteil Eckelshausen, von <strong>de</strong>m das<br />
Festival ausg<strong>in</strong>g – ihren familiären Charakter<br />
bewahrt. Das liegt nicht zuletzt an<br />
<strong>de</strong>r Grün<strong>de</strong>r<strong>in</strong>, <strong>de</strong>r Künstler<strong>in</strong> Annemarie<br />
Gottfried. Die 86-jährige „Gran<strong>de</strong> Dame“<br />
<strong>de</strong>r Musiktage ist trotz ihres fortgeschrittenen<br />
Alters nicht nur nach wie vor die<br />
treiben<strong>de</strong> Kraft <strong>de</strong>s Festivals, die rührige<br />
Dame, die sich vor allem als Bildhauer<strong>in</strong><br />
und Puppenmacher<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Namen gemacht<br />
hat, lässt es sich auch nicht nehmen,<br />
die aus allen Teilen <strong>de</strong>r Welt angereisten<br />
Künstler <strong>in</strong> ihrem Wohnsitz, <strong>de</strong>m<br />
Schartenhof <strong>in</strong> Eckelshausen, zu verköstigen.<br />
Der Schartenhof, e<strong>in</strong> 300 Jahre altes<br />
Fachwerkgebäu<strong>de</strong>, von Annemarie Gottfried<br />
1970 erworben und nach liebevoller<br />
Sanierung zu e<strong>in</strong>em Zentrum für Kunst,<br />
Musik und Theater ausgebaut, ist zugleich<br />
„Konzertsaal“ für Aufführungen<br />
im Rahmen <strong>de</strong>r Eckelshausener Musiktage.<br />
Aber beileibe nicht <strong>de</strong>r e<strong>in</strong>zige.<br />
Denn die Eckelshausener Musiktage ha-<br />
ben sich <strong>in</strong> <strong>de</strong>n mittlerweile 24 Jahren ihres<br />
Bestehens auf zahlreiche weitere Aufführungsorte<br />
ausgeweitet. Darunter s<strong>in</strong>d<br />
historische Stätten wie die Mart<strong>in</strong>skirche<br />
<strong>in</strong> Dautphe o<strong>de</strong>r Schloss Wittgenste<strong>in</strong> im<br />
nordrhe<strong>in</strong>-westfälischen Bad Laasphe,<br />
aber auch ungewöhnliche Orte wie zum<br />
Beispiel <strong>de</strong>r Glaspavillon e<strong>in</strong>es Autohauses<br />
o<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>e Baumschule, <strong>de</strong>ren Gelän<strong>de</strong><br />
sich gut für Open-Air-Konzerte eignet.<br />
Zu <strong>de</strong>n mittlerweile etablierten Aufführungsorten<br />
zählt auch das Atrium <strong>de</strong>r<br />
Roth-Werke <strong>in</strong> Buchenau, wo seit 1998<br />
regelmäßig Konzerte stattf<strong>in</strong><strong>de</strong>n. „Die<br />
Unterstützung durch Unternehmen vor<br />
Ort, die Firmenraum für Aufführungen<br />
zur Verfügung stellen, ist e<strong>in</strong> wichtiger<br />
Bauste<strong>in</strong> für <strong>de</strong>n Erfolg“, sagt Annemarie<br />
Gottfried. „Denn e<strong>in</strong> Festival wie die<br />
Eckelshausener Musiktage lebt davon,<br />
dass verschie<strong>de</strong>ne, auch vom Charakter<br />
unterschiedliche Aufführungsorte genutzt<br />
wer<strong>de</strong>n können. Das macht nicht zuletzt<br />
se<strong>in</strong>en Reiz aus.“<br />
lob <strong>de</strong>s ehrenamts<br />
Der wichtigste Bauste<strong>in</strong> für <strong>de</strong>n Erfolg ist<br />
freilich <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>satz <strong>de</strong>r zahlreichen ehrenamtlichen<br />
Helfer. „Ohne ehrenamtliches<br />
Engagement wären die Eckelshausener<br />
Musiktage nicht <strong>de</strong>nkbar“, sagt Mareile<br />
Zürcher vom För<strong>de</strong>rvere<strong>in</strong> Eckelshausener<br />
Musiktage. Und me<strong>in</strong>t damit vor<br />
allem die Festivalgrün<strong>de</strong>r<strong>in</strong> selbst. Seit<br />
e<strong>in</strong>em Vierteljahrhun<strong>de</strong>rt ist Annemarie<br />
Gottfried unermüdlich für die Musiktage<br />
aktiv, hatte <strong>in</strong> <strong>de</strong>n ersten Jahren sogar<br />
selbst die künstlerische Gesamtleitung<br />
<strong>in</strong>ne, bis sie diese an <strong>de</strong>n renommierten<br />
Cellisten Julius Berger abgab, <strong>de</strong>r das<br />
Festival bis heute leitet und wesentlich<br />
zu <strong>de</strong>ssen guten Ruf beigetragen hat. Neben<br />
<strong>de</strong>n Musiktagen kümmert sich Anne-<br />
marie Gottfried noch um e<strong>in</strong> an<strong>de</strong>res Steckenpferd:<br />
das Marionettentheater. „Ich<br />
b<strong>in</strong> bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künstler<strong>in</strong>, und ich liebe<br />
Musik – da lag es nahe, bei<strong>de</strong>s zu verb<strong>in</strong><strong>de</strong>n“,<br />
sagt Annemarie Gottfried. Seit<br />
1996 betreibt sie e<strong>in</strong> Marionettentheater,<br />
das mit großem Erfolg klassische Opern<br />
zur Aufführung br<strong>in</strong>gt. „In diesem Jahr<br />
stehen unter an<strong>de</strong>rem ‚Die Zauberflöte‘,<br />
‚Don Giovanni‘ und ‚Così fan tutte‘ auf<br />
<strong>de</strong>m Programm“, so Gottfried, die alle<br />
Marionetten für die Opern nach wie vor<br />
selbst herstellt.<br />
Für Karl-Hermann Bolldorf, Bürgermeister<br />
<strong>de</strong>r Stadt Bie<strong>de</strong>nkopf, ist das Engagement<br />
von Annemarie Gottfried, die<br />
2003 mit <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>sverdienstkreuz 1.<br />
Klasse geehrt wur<strong>de</strong>, gar nicht hoch genug<br />
zu würdigen. „Sie hat wesentlich dazu<br />
beigetragen, dass unsere strukturarme Region<br />
e<strong>in</strong>e spürbare kulturelle Aufwertung<br />
erfahren hat“, sagt Bolldorf. „Und das<br />
schlägt sich natürlich auch wirtschaftlich<br />
nie<strong>de</strong>r, schließlich hören die Gäste <strong>de</strong>r<br />
Musiktage und <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Veranstaltungen,<br />
die übers Jahr im Schartenhof stattf<strong>in</strong><strong>de</strong>n,<br />
nicht nur Musik. Sie übernachten<br />
hier auch, gehen essen und nutzen weitere<br />
Angebote <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Region.“ K<br />
DAs festIvAl 2010<br />
Kunst und<br />
Kommerz:<br />
Kammerkonzert<br />
im Atrium <strong>de</strong>r<br />
roth-Werke <strong>in</strong><br />
buchenau.<br />
Die Eckelshausener Musiktage f<strong>in</strong><strong>de</strong>n<br />
alljährlich rund um Pf<strong>in</strong>gsten statt, <strong>in</strong><br />
diesem Jahr vom 22. bis 30. Mai. Das<br />
Festivalthema diesmal lautet „Die Romantik“.<br />
Auf <strong>de</strong>m Programm stehen<br />
Werke unter an<strong>de</strong>rem von Schumann,<br />
Brahms, Chop<strong>in</strong> und Men<strong>de</strong>lssohn-<br />
Bartholdy. Weitere Informationen sowie<br />
Karten unter<br />
<strong>www</strong>.eckelshausener-musiktage.<strong>de</strong>
me<strong>in</strong> liebl<strong>in</strong>gsmuseum <strong>in</strong> Hessen<br />
vom Apotheken-museum bis zum völkerkundlichen museum,<br />
vom glasmuseum bis zum rosenmuseum: mit rund 400 verschie<strong>de</strong>nen<br />
museen hat die hessische museumslandschaft<br />
ihren Kunst- und Kulturliebhabern e<strong>in</strong>iges zu bieten. Wir<br />
haben uns e<strong>in</strong>mal bei museumsbesuchern umgehört und<br />
sie nach ihren liebl<strong>in</strong>gsmuseen gefragt.<br />
„bee<strong>in</strong>drucken<strong>de</strong><br />
Kunst an <strong>de</strong>n Wän<strong>de</strong>n“<br />
Zu me<strong>in</strong>en Liebl<strong>in</strong>gsorten <strong>in</strong> Frankfurt<br />
zählt e<strong>in</strong><strong>de</strong>utig das Stä<strong>de</strong>lmuseum. Und<br />
zwar nicht nur, weil ich mir dort gerne<br />
die „Orchestermusiker“ von Edgar Degas<br />
anschaue. Von Albrecht Dürer bis<br />
Gerhard Richter hängt hier bee<strong>in</strong>drucken<strong>de</strong><br />
Kunst an <strong>de</strong>n Wän<strong>de</strong>n, und trotz<strong>de</strong>m<br />
ist die Atmosphäre alles an<strong>de</strong>re als<br />
verstaubt o<strong>de</strong>r elitär. Das Haus ist offen<br />
für alle, es gibt viele <strong>in</strong>teraktive Projekte<br />
für junges Publikum. An manchen Aben<strong>de</strong>n<br />
kann man im Stä<strong>de</strong>l sogar tanzen<br />
gehen. Und im Sommer geht man nach<br />
<strong>de</strong>m Museum e<strong>in</strong>fach aus <strong>de</strong>r Tür, setzt<br />
sich mit e<strong>in</strong>em Bier ans Museumsufer<br />
und genießt <strong>de</strong>n Blick<br />
auf <strong>de</strong>n Ma<strong>in</strong> und die<br />
Frankfurter Skyl<strong>in</strong>e.<br />
DAvID HecKer,<br />
28 Jahre, musiker aus<br />
frankfurt am ma<strong>in</strong><br />
„nach hun<strong>de</strong>rt Jahren<br />
noch zeitlos schön“<br />
Zu me<strong>in</strong>en Favoriten zählt auf je<strong>de</strong>n Fall<br />
die Mathil<strong>de</strong>nhöhe <strong>in</strong> Darmstadt. Dort<br />
gibt es zahlreiche Möglichkeiten, e<strong>in</strong>en<br />
schönen Nachmittag zu verbr<strong>in</strong>gen.<br />
Zuletzt habe ich geme<strong>in</strong>sam mit me<strong>in</strong>er<br />
Freund<strong>in</strong> die Ausstellung über <strong>de</strong>n Grün<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r Künstlerkolonie Joseph Maria<br />
Olbrich besucht. Das gesamte Gelän<strong>de</strong><br />
umfasst zahlreiche Grünflächen, im<br />
Sommer kann man hier wun<strong>de</strong>rbar die<br />
Füße hochlegen. Aber auch zu Silvester<br />
wird dort gefeiert und angestoßen. E<strong>in</strong>en<br />
schönen Blick bekommt man auf <strong>de</strong>r<br />
Aussichtsplattform <strong>de</strong>s Hochzeitsturms.<br />
Bee<strong>in</strong>druckend s<strong>in</strong>d die verschie<strong>de</strong>nen<br />
Häuser <strong>de</strong>r Künstler, die auch nach hun<strong>de</strong>rt<br />
Jahren noch zeitlose Schönheit ausstrahlen.<br />
An e<strong>in</strong>em schönen Samstagvormittag<br />
sollte man sich unbed<strong>in</strong>gt etwas<br />
Zeit für e<strong>in</strong>en Spaziergang<br />
über die Rosenhöhe<br />
nehmen.<br />
mIcHAel Werner,<br />
27 Jahre, stu<strong>de</strong>nt aus<br />
Darmstadt<br />
„Je<strong>de</strong>s mal etwas<br />
neues zu ent<strong>de</strong>cken“<br />
Das Museum Anatomicum <strong>in</strong> Marburg<br />
ist e<strong>in</strong>es me<strong>in</strong>er liebsten Museen – e<strong>in</strong><br />
absoluter Geheimtipp. Die anatomische<br />
Sammlung im Dachgeschoss e<strong>in</strong>es alten<br />
Universitäts<strong>in</strong>stitutes gleicht e<strong>in</strong>em Kuriositätenkab<strong>in</strong>ett,<br />
das macht <strong>de</strong>n Museumsbesuch<br />
immer sehr lebendig. Zu<br />
sehen gibt es je<strong>de</strong> Menge: von Mumien<br />
über Plast<strong>in</strong>ate <strong>de</strong>s menschlichen Körpers<br />
bis zu chirurgischen Instrumenten<br />
und Skeletten. Die Geschichten zu <strong>de</strong>n<br />
vielen ungewöhnlichen Exponaten s<strong>in</strong>d<br />
spannend, und es gibt je<strong>de</strong>s Mal etwas<br />
Neues zu ent<strong>de</strong>cken. Außer<strong>de</strong>m liegt das<br />
Museum <strong>in</strong> direkter Nähe zur berühmten<br />
Elisabethkirche, und aus <strong>de</strong>n Fenstern<br />
hat man e<strong>in</strong>en schönen Blick über<br />
Marburg und das Landgrafenschloss.<br />
Regulär bietet das Museum je<strong>de</strong>n ersten<br />
Samstag im Monat von 10 bis 12 Uhr<br />
e<strong>in</strong>e Führung an, man kann sich aber<br />
auch e<strong>in</strong>en persönlichen Führer durch<br />
das Museum reservieren. Wer es schaurig-schön<br />
o<strong>de</strong>r lieber wissenschaftlich<br />
mag, kann im Anatomicum<br />
<strong>in</strong> je<strong>de</strong>m Fall<br />
auf se<strong>in</strong>e Kosten kommen.<br />
nADIne becK, 33 Jahre,<br />
stu<strong>de</strong>nt<strong>in</strong> aus marburg<br />
„für e<strong>in</strong>en moment<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er gigantischen<br />
seifenblase“<br />
Me<strong>in</strong> Liebl<strong>in</strong>gsmuseum <strong>in</strong> Hessen ist das<br />
Mathematikum <strong>in</strong> Gießen. Ich war schon<br />
dreimal mit me<strong>in</strong>er Familie und e<strong>in</strong>mal<br />
mit <strong>de</strong>r Schule dort. Am besten f<strong>in</strong><strong>de</strong> ich<br />
die vielen verschie<strong>de</strong>nen Experimente,<br />
die man selbst auch ausprobieren kann.<br />
Beson<strong>de</strong>rs gut gefallen mir die Lege-<br />
Rätsel und <strong>de</strong>r Seifenvorhang. Dabei<br />
steht man <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Art Wanne und muss<br />
dann an e<strong>in</strong>em Seil ziehen. Wenn man<br />
alles richtig macht, spannt sich e<strong>in</strong>e riesige<br />
Seifenhaut um e<strong>in</strong>en herum auf, und<br />
man ist für e<strong>in</strong>en Moment <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er gigantischen<br />
Seifenblase. Das Mathematikum<br />
ist e<strong>in</strong> echtes Mitmach-Museum. Außer<strong>de</strong>m<br />
kann man im Museumsshop schöne<br />
Spiele kaufen. Ich freue<br />
mich schon auf me<strong>in</strong>en<br />
nächsten Besuch!<br />
JoHAnnes bücHner,<br />
12 Jahre, schüler aus<br />
Dreieich<br />
13
14<br />
WIrtscHAftsmAgAzIn Hessen<br />
scHWerpUnKt<br />
Die spielwütigen<br />
Hohe besucherzahlen, gute<br />
Auslastung – das Hessische<br />
staatstheater Wiesba<strong>de</strong>n lockt<br />
viele theaterfreun<strong>de</strong>. Woran<br />
das liegt, erzählen Intendant<br />
manfred beilharz, theaterpädagog<strong>in</strong><br />
priska Janssens und<br />
Dramaturg bodo busse.<br />
Abend für Abend entführt das Staatstheater Wiesba<strong>de</strong>n<br />
se<strong>in</strong>e Zuschauer <strong>in</strong> frem<strong>de</strong> Gefil<strong>de</strong>, zu<br />
Troubadour und Tristan. Es gibt je<strong>de</strong> Saison rund<br />
930 Vorstellungen – je<strong>de</strong>n Tag wartet das Theater<br />
mit durchschnittlich drei Aufführungen auf. Das<br />
wissen die Besucher zu schätzen: Was die Zuschauerzahlen<br />
anbelangt, liegt Wiesba<strong>de</strong>n <strong>in</strong> Deutschland<br />
an achter Stelle. Insgesamt locken die Hessischen<br />
Staatstheater <strong>in</strong> Darmstadt, Kassel und Wiesba<strong>de</strong>n<br />
je<strong>de</strong>s Jahr mit Oper, Schauspiel und Tanz mehr als<br />
800 000 Menschen an. Nichts<strong>de</strong>stotrotz brauchen<br />
die drei Staatsbühnen Unterstützung: Sie wer<strong>de</strong>n<br />
von Stadt und Land getragen.<br />
Der sammler: Intendant mAnfreD beIlHArz<br />
beilharz spürt Inszenierungen für<br />
die festivals auf<br />
Wispern im Zuschauerraum. E<strong>in</strong> Dolmetscher<br />
beugt sich zu Manfred Beilharz h<strong>in</strong>über. Wort<br />
für Wort, Dialog für Dialog, Szene für Szene<br />
flüstert er ihm die Handlung <strong>de</strong>s Stückes <strong>in</strong>s<br />
Ohr. Der Intendant <strong>de</strong>s Staatstheaters Wiesba<strong>de</strong>n<br />
reist von Belgien <strong>in</strong> die Türkei, von Polen<br />
nach Italien, von Kroatien nach Weißrussland,<br />
immer auf <strong>de</strong>r Suche nach Inszenierungen für<br />
se<strong>in</strong>e bei<strong>de</strong>n Festivals, die Internationalen Maifestspiele und die<br />
Biennale. Für die Biennale etwa legt er mit se<strong>in</strong>en Mitstreitern<br />
Tankred Dorst und Yvonne Bü<strong>de</strong>nhölzer achtzigtausend Kilometer<br />
<strong>in</strong> drei Monaten zurück. Insgesamt sehen sie sich hun<strong>de</strong>rtzwanzig<br />
Stücke an. Meist haben sie vorher e<strong>in</strong>e Übersetzung<br />
gelesen, manchmal auch nur e<strong>in</strong>e Inhaltsangabe überflogen. Von<br />
Zeit zu Zeit aber stolpern sie ohne Vorwissen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Aufführung.<br />
Und so kauert sich e<strong>in</strong> Simultandolmetscher <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Nachbarsessel<br />
und tuschelt ihnen das Bühnengeschehen zu.<br />
In diesem Jahr steht e<strong>in</strong> Jubiläum an: Die Biennale f<strong>in</strong><strong>de</strong>t<br />
zum zehnten Mal statt. Im Juni zeigt Manfred Beilharz knapp<br />
25 Stücke, allesamt <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Orig<strong>in</strong>al<strong>in</strong>szenierung und <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Orig<strong>in</strong>alsprache,<br />
die synchron auf Deutsch übersetzt wird. Wiesba<strong>de</strong>n<br />
ist dann – diesmal zusammen mit Ma<strong>in</strong>z – elf Tage lang<br />
die Hauptstadt <strong>de</strong>s Theaterschaffens: Das Publikum soll das europäische<br />
Theater <strong>de</strong>r Gegenwart kennenlernen. Beilharz <strong>in</strong>teressieren<br />
vor allem die Bühnen jenseits von London, Paris und<br />
Rom. Er verfolgt, was sich <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Theatersälen Moldawiens,<br />
Kroatiens und Tschechiens abspielt. Beson<strong>de</strong>rs spannend f<strong>in</strong><strong>de</strong>t<br />
er <strong>de</strong>rzeit die Türkei. Das dortige Theater ersche<strong>in</strong>e ihm so lebendig,<br />
sagt er gleich mehrfach. Er hat unter an<strong>de</strong>rem gera<strong>de</strong><br />
e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Produktion aufgetan, <strong>in</strong> <strong>de</strong>r drei junge Frauen weit<br />
verbreitete Vorurteile zerpflücken. Dazu braucht man Gespür.<br />
Dass er Talente ausf<strong>in</strong>dig machen kann, hat Beilharz schon früh<br />
bewiesen. Zum Beispiel bei <strong>de</strong>r im vergangenem Jahr verstorbenen<br />
Tänzer<strong>in</strong> und Choreograph<strong>in</strong> P<strong>in</strong>a Bausch. Die hat er schon<br />
vor mehr als vierzig Jahren verehrt. Dafür hat sie sich 2006 mit<br />
e<strong>in</strong>em Auftritt bei <strong>de</strong>n Maifestspielen bedankt.
Die vermittler<strong>in</strong>: theaterpädagog<strong>in</strong> prIsKA JAnssens<br />
Janssens br<strong>in</strong>gt bürger <strong>in</strong>s theater<br />
Die Aufgabe lautet: „Schreiben Sie e<strong>in</strong>e Arie.“<br />
Ärzte, Anwälte und Arbeitslose stecken die<br />
Köpfe zusammen. Sie gehören zu <strong>de</strong>n siebzig<br />
Wiesba<strong>de</strong>nern, die für das Staatstheater e<strong>in</strong> Libretto<br />
verfassen. Die Theaterpädagog<strong>in</strong> Priska<br />
Janssens hat sie unter <strong>de</strong>m Motto „E<strong>in</strong>e Stadt<br />
macht Musiktheater“ zusammengetrommelt.<br />
Menschen mit viel Musikbegeisterung, doch<br />
ohne e<strong>in</strong>en Musikberuf versammeln sich e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Woche.<br />
In Kle<strong>in</strong>gruppen schreiben sie erst <strong>de</strong>n Text, komponieren dann<br />
die Musik. Die e<strong>in</strong>en kümmern sich um e<strong>in</strong> Duett, die an<strong>de</strong>ren<br />
dichten e<strong>in</strong>e Arie. Sie schil<strong>de</strong>rn e<strong>in</strong> altbabylonisches Epos, nämlich<br />
die Geschichte von Gilgamesch, <strong>de</strong>m König von Uruk. Mit<br />
dieser Aufgabe s<strong>in</strong>d sie nicht alle<strong>in</strong>. Unterstützung bekommen<br />
sie von <strong>de</strong>n Librettisten und Komponisten <strong>de</strong>s Staatstheaters.<br />
Und von Priska Janssens. Ihr obliegt die Verantwortung von <strong>de</strong>r<br />
ersten E<strong>in</strong>gebung bis zur ersten Aufführung. In ihren Worten:<br />
„Bis das letzte K<strong>in</strong>d se<strong>in</strong>en Weg auf die Bühne gefun<strong>de</strong>n hat.“<br />
Das wird kommen<strong>de</strong>s Jahr passieren. Im Sommer 2011 f<strong>in</strong><strong>de</strong>t<br />
die Premiere statt.<br />
Gilgamesch hat e<strong>in</strong>en Vorgänger: 2006 hat Priska Janssens<br />
das Projekt „move@school“ angestoßen. K<strong>in</strong><strong>de</strong>r und Jugendliche<br />
aller Altersklassen und Schulformen ent<strong>de</strong>ckten Musik<br />
und Theater. Sie dachten sich Rapsongs aus, entwickelten Tanzschritte,<br />
traten vor das Premierenpublikum. Zuletzt haben vor<br />
knapp zwei Jahren rund zweihun<strong>de</strong>rtachtzig Schüler die Bühne<br />
gestürmt. Für viele war es die erste Begegnung mit <strong>de</strong>m Theater.<br />
Doch dank Priska Janssens nicht die letzte.<br />
Der erneuerer: Dramaturg boDo bUsse<br />
busse versorgt die regie mit I<strong>de</strong>en<br />
In Ba<strong>de</strong>hosen, mit Schwimmbrillen und <strong>in</strong> Flipflops<br />
stehen die Menschen knietief im Tomatensaft.<br />
Das Gemüsepüree schwappt durch die<br />
Kle<strong>in</strong>stadt Buñol unweit von Valencia. Dort<br />
dürfen sich jeweils am letzten Mittwoch im August<br />
die E<strong>in</strong>wohner mit Tomaten bewerfen –<br />
zur sogenannten Tomat<strong>in</strong>a, zur großen Tomatenschlacht.<br />
Dabei gelten nur zwei Regeln. Erstens:<br />
Bevor jemand e<strong>in</strong>e Tomate schleu<strong>de</strong>rt, muss er sie zerdrü-<br />
InformAtIonen<br />
<strong>in</strong>ternationale maifestspiele<br />
Oper, Tanz und Schauspiel – die Maifestspiele bieten Aufführungen<br />
aus zwölf Län<strong>de</strong>rn, unter an<strong>de</strong>rem aus Aserbaidschan,<br />
Brasilien und Ch<strong>in</strong>a. Das Festival dauert vom 1. bis zum 31.<br />
Mai 2010. Eröffnet wird das Programm mit <strong>de</strong>r Uraufführung<br />
„Elektras Lächeln“ von Ernst August Klötzke.<br />
<strong>www</strong>.maifestspiele.<strong>de</strong><br />
cken – schließlich soll niemand e<strong>in</strong> blaues Auge davontragen.<br />
Zweitens: Der Tomatensaft muss an je<strong>de</strong> Hauswand spritzen.<br />
Als Bodo Busse im Sommer nach Spanien reiste, erfuhr er von<br />
diesem Brauch. Erotisch, archaisch und s<strong>in</strong>nlich fand <strong>de</strong>r Dramaturg<br />
das Spektakel. Er wusste: Das passt zu Carmen, <strong>de</strong>r<br />
Hauptfigur <strong>in</strong> George Bizets gleichnamiger Oper. Wenig später<br />
bekam das Wiesba<strong>de</strong>ner Publikum Carmen zu sehen. Und e<strong>in</strong>e<br />
Tomatenschlacht.<br />
Den Regisseur mit I<strong>de</strong>en versorgen – das ist e<strong>in</strong>e <strong>de</strong>r Hauptaufgaben<br />
von Bodo Busse. Dabei lässt er sich von se<strong>in</strong>em Umfeld<br />
– o<strong>de</strong>r von e<strong>in</strong>em Urlaub – anregen: „Man muss die Werke<br />
öffnen für das Leben.“ Freilich analysiert er auch das Werk, erforscht<br />
<strong>de</strong>n philosophischen, sozialen und historischen Kontext.<br />
Dabei muss er sich bisweilen fragen: Geht die Regie zu weit?<br />
Passen die E<strong>in</strong>fälle? Um das beurteilen zu können, liest er die<br />
Partitur, die Biographie, die Sekundärliteratur. Er recherchiert<br />
die Aufführungsgeschichte, schreibt schließlich das Programmheft<br />
– im Grun<strong>de</strong> arbeitet Busse wie e<strong>in</strong> Redakteur. Wie e<strong>in</strong> Redakteur,<br />
<strong>de</strong>r auch beim Vors<strong>in</strong>gen und Vorsprechen dabei ist.<br />
Je<strong>de</strong> dritte, vierte Vorstellung erlebt er außer<strong>de</strong>m an <strong>de</strong>r Mithöranlage<br />
mit. Der schönste Moment ist für ihn jedoch die Premiere.<br />
Wenn er das Gelächter während <strong>de</strong>r Aufführung und die<br />
Gespräche <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Pause belauscht. K<br />
[l<strong>in</strong>ke seite]<br />
Inszenierung<br />
mit Wucht: Das<br />
teatro regio di<br />
parma zeigte bei<br />
<strong>de</strong>n maifestspielen<br />
im vergangenen<br />
Jahr<br />
„nabucco“.<br />
[rechts] faust <strong>in</strong><br />
Wiesba<strong>de</strong>n: bei<br />
<strong>de</strong>n vergangenenmaifestspielen<br />
haben „les<br />
ballets <strong>de</strong> monte<br />
carlo“ <strong>de</strong>n Klassiker<strong>in</strong>terpretiert.<br />
biennale<br />
Blick über die Lan<strong>de</strong>sgrenzen: Das Theaterfestival Biennale<br />
f<strong>in</strong><strong>de</strong>t vom 17. bis zum 27. Juni 2010 statt. Wie gewohnt lautet<br />
das Motto „Neue Stücke aus Europa“: Rund dreißig Theaterstücke<br />
wer<strong>de</strong>n zu sehen se<strong>in</strong> – <strong>in</strong> Orig<strong>in</strong>alsprache mit Dolmetscher.<br />
<strong>www</strong>.staatstheater-wiesba<strong>de</strong>n.<strong>de</strong><br />
15
16<br />
WIrtscHAftsmAgAzIn Hessen<br />
scHWerpUnKt<br />
literaturland Hessen<br />
Autoren, literaturpreise, Archive, literarisches erbe und verlage:<br />
Hessen kann mit fug und recht von sich behaupten, das <strong>de</strong>utsche<br />
literaturland zu se<strong>in</strong>.<br />
zu D-mark-zeiten zierten die gebrü<strong>de</strong>r grimm<br />
ab 1992 die 1000-mark-sche<strong>in</strong>e.<br />
„Die Stärkung <strong>de</strong>r Lesekompetenz <strong>de</strong>r hessischen Schüler<strong>in</strong>nen<br />
und Schüler ist e<strong>in</strong>es <strong>de</strong>r wichtigsten Anliegen <strong>de</strong>r Hessischen<br />
Lan<strong>de</strong>sregierung. Als zentrale Querschnittskompetenz<br />
wird sie überall benötigt. Deshalb ist es beson<strong>de</strong>rs wichtig,<br />
die Lesefähigkeit <strong>de</strong>r K<strong>in</strong><strong>de</strong>r so früh wie möglich zu för<strong>de</strong>rn<br />
und die Lust am Lesen zu wecken. Über die Vermittlung <strong>de</strong>r<br />
Lesefertigkeit und die gezielte, <strong>in</strong>dividuelle För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />
Lesekompetenz <strong>de</strong>r K<strong>in</strong><strong>de</strong>r h<strong>in</strong>aus unterstützen die Schulen<br />
durch weitere Aktionen während und außerhalb<br />
<strong>de</strong>s Unterrichts die Freu<strong>de</strong> am<br />
Lesen. Dazu gehören zum Beispiel<br />
Vorlesestun<strong>de</strong>n – auch durch M<strong>in</strong>ister<br />
und Staatssekretäre <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sregierung<br />
–, <strong>de</strong>r Besuch von Buchhandlungen<br />
und öffentlichen Bibliotheken,<br />
Lesenächte, Buchausstellungen, Autorenlesungen,<br />
Wettbewerbe o<strong>de</strong>r<br />
Schreibwerkstätten.“<br />
DorotheA henZLer,<br />
Hessische Kultus m<strong>in</strong>ister<strong>in</strong><br />
es war e<strong>in</strong>mal<br />
„Vor e<strong>in</strong>em großen Wal<strong>de</strong><br />
wohnte e<strong>in</strong> armer Holzhacker<br />
mit se<strong>in</strong>er Frau<br />
und se<strong>in</strong>en zwei K<strong>in</strong><strong>de</strong>rn;<br />
das Bübchen hieß Hänsel<br />
und das Mädchen<br />
Gretel.“ Wer von uns<br />
ist nicht mit diesen Zeilen<br />
groß gewor<strong>de</strong>n? Genauso<br />
wie „Der Froschkönig“,<br />
„Rapunzel“ und<br />
e<strong>in</strong>e Vielzahl an<strong>de</strong>rer<br />
Märchen stammt auch<br />
„Hänsel und Gretel“<br />
aus <strong>de</strong>r Märchensammlung<br />
von Jacob Ludwig<br />
Carl Grimm und se<strong>in</strong>em Bru<strong>de</strong>r Wilhelm Carl. Die<br />
bei<strong>de</strong>n En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 18. Jahrhun<strong>de</strong>rts <strong>in</strong> Hanau geborenen Geschwister<br />
prägen mit ihren Werken bis heute die <strong>de</strong>utsche<br />
Literatur- und Buchlandschaft. Auf Wunsch ihrer Mutter besuchten<br />
sie das Friedrichsgymnasium <strong>in</strong> Kassel und später<br />
die Philipps-Universität <strong>in</strong> Marburg, an <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong> Jura studierten.<br />
Nach <strong>de</strong>m Studium kehrten sie nach Kassel zurück<br />
und arbeiteten dort sehr viele Jahre kreativ: Neben <strong>de</strong>n diversen<br />
Märchensammlungen haben sie auch die „Deutsche<br />
Grammatik“ <strong>in</strong> vier Bän<strong>de</strong>n veröffentlicht und die Arbeit am<br />
„Deutschen Wörterbuch“ begonnen, das posthum erschien.<br />
Das Brü<strong>de</strong>r-Grimm-Museum <strong>in</strong> Kassel widmet sich <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n<br />
Schriftstellern mit e<strong>in</strong>er umfangreichen Sammlung zu<br />
ihrem Leben und Werk.<br />
<strong>www</strong>.grimms.<strong>de</strong><br />
KeIn AnDeres lAnD HAt meHr verlAge …<br />
… o<strong>de</strong>r mehr Buchhandlungen. Unter <strong>de</strong>n Flächenlän<strong>de</strong>rn <strong>in</strong><br />
Deutschland hat Hessen die höchste Dichte an Verlagen und<br />
Buchhandlungen pro 100 000 E<strong>in</strong>wohner. Ob Insel, Eichborn,<br />
Schöffl<strong>in</strong>g, Zweitausen<strong>de</strong><strong>in</strong>s o<strong>de</strong>r S. Fischer-Verlag – diese<br />
renommierten Verlage stehen beispielhaft für die vielfältige<br />
Verlagslandschaft <strong>in</strong> ganz Hessen. Verlage ent<strong>de</strong>cken und för<strong>de</strong>rn<br />
junge Autoren, übersetzen Werke aus an<strong>de</strong>ren Sprachen<br />
und leisten damit e<strong>in</strong>en wichtigen Beitrag zur literarischen und<br />
kulturellen Weiterbildung.
„es ist e<strong>in</strong> großer<br />
Unterschied, ob ich<br />
lese zu genuss<br />
und belebung o<strong>de</strong>r<br />
zur erkenntnis und<br />
belehrung.“<br />
JoHAnn WolfgAng von goetHe<br />
echte Hessen<br />
Die Brü<strong>de</strong>r Grimm s<strong>in</strong>d bei weitem nicht<br />
die e<strong>in</strong>zigen Schriftsteller und Autoren,<br />
die das Land Hessen hervorgebracht hat:<br />
Johann Wolfgang von Goethe, Hans Jakob<br />
Christoffel von Grimmelshausen und<br />
Georg Büchner waren echte Hessen, ge-<br />
Je<strong>de</strong>s Jahr im Herbst steht Frankfurt am Ma<strong>in</strong> Kopf – <strong>de</strong>r Grund<br />
dafür? Die Buchmesse. „Die Frankfurter Buchmesse ist e<strong>in</strong><br />
Frankfurter Urgeste<strong>in</strong>: Schon vor rund 500 Jahren, mit Erf<strong>in</strong>dung<br />
<strong>de</strong>r Druckerpresse durch Johannes Gutenberg, trafen sich hier<br />
Verleger, Autoren und Buchhändler. Heute kommen jährlich rund<br />
7300 Aussteller aus 100 Län<strong>de</strong>rn zur weltweit größten Fachmesse<br />
für Bücher. Die Stadt Frankfurt und die Region s<strong>in</strong>d wichtige<br />
Partner, Veranstaltungen wie das Lesefestival ,Open Books‘ ziehen<br />
e<strong>in</strong> großes und bunt gemischtes Publikum an. Mit rund 3000<br />
Veranstaltungen ist die Frankfurter Buchmesse e<strong>in</strong> gigantisches<br />
Literaturfestival. Der Ehrengast 2010 wird Argent<strong>in</strong>ien se<strong>in</strong>, aus<br />
nauso wie Bett<strong>in</strong>e von Arnim, He<strong>in</strong>rich<br />
Hoffmann und Carl Ludwig Börne – die<br />
Liste ist lang und nimmt auch <strong>in</strong> <strong>de</strong>r zeitgenössischen<br />
Literatur ke<strong>in</strong> En<strong>de</strong>, wofür<br />
die Autoren Eva Demski, Peter Kurzeck<br />
o<strong>de</strong>r Peter Härtl<strong>in</strong>g beispielhaft stehen.<br />
gutem Grund: Argent<strong>in</strong>ien feiert <strong>in</strong> diesem<br />
Jahr se<strong>in</strong>e 200-jährige Unabhängigkeit.<br />
Die Besucher erwarten junge argent<strong>in</strong>ische<br />
Literatur und politische Themen,<br />
wie etwa die Aufarbeitung <strong>de</strong>r Militärdiktatur,<br />
aber auch viel<br />
Geschichtliches.“<br />
Juergen Boos,<br />
Direktor <strong>de</strong>r frankfurter<br />
buchmesse<br />
scHon geWUsst?<br />
E<strong>in</strong>es <strong>de</strong>r ersten Zeugnisse <strong>de</strong>utscher<br />
Sprache und Literatur<br />
überhaupt ist <strong>in</strong> Hessen beheimatet:<br />
Das „Hil<strong>de</strong>brandslied“,<br />
e<strong>in</strong> germanisches Hel<strong>de</strong>nepos,<br />
stammt aus <strong>de</strong>m 9. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />
und wur<strong>de</strong> im Kloster Fulda von<br />
Mönchen verfasst. Der e<strong>in</strong>zige<br />
erhaltene Textzeuge <strong>de</strong>s Hil<strong>de</strong>brandslie<strong>de</strong>s<br />
wird <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek<br />
Kassel aufbewahrt.<br />
zAHlen qUerbeet<br />
1 035 000 leser täglich<br />
9,6 Milliar<strong>de</strong>n euro Umsatz<br />
erwirtschaftete <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utsche<br />
Buchmarkt 2008. Mehr als 2000<br />
Verlage produzieren regelmäßig<br />
Literatur im weitesten S<strong>in</strong>ne,<br />
rund 22 000 Institutionen s<strong>in</strong>d<br />
<strong>in</strong> Deutschland verlegerisch aktiv.<br />
430 öffentliche Bibliotheken<br />
gibt es <strong>in</strong> Hessen.<br />
Am 1. November 1949 erschien die erste Ausgabe <strong>de</strong>r unabhängigen<br />
Tageszeitung „Frankfurter Allgeme<strong>in</strong>e Zeitung“ (F.A.Z.).<br />
Die verkaufte Auflage beträgt heute 370 406 Exemplare. Die L<strong>in</strong>ie<br />
<strong>de</strong>r Zeitung wird nicht von e<strong>in</strong>em Chefredakteur vorgegeben,<br />
son<strong>de</strong>rn von <strong>de</strong>n fünf Herausgebern Werner D’Inka, Berthold<br />
Kohler, Günther Nonnenmacher, Frank Schirrmacher und<br />
Holger Steltzner geme<strong>in</strong>sam erarbeitet. Die Zeitung wird täglich<br />
<strong>in</strong> rund 120 Län<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> geliefert und hat damit die höchste<br />
Auslandsverbreitung aller <strong>de</strong>utschen Qualitäts-Tageszeitungen.<br />
17
18<br />
WIrtscHAftsmAgAzIn Hessen<br />
scHWerpUnKt<br />
spätestens wenn Deutschlands Lottofee<br />
Franziska Reichenbacher zu <strong>de</strong>n<br />
Worten „Und die Zusatzzahl lautet …“<br />
ansetzt, ist es wie<strong>de</strong>r so weit: Dann bricht<br />
irgendwo <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Republik e<strong>in</strong> Glückspilz<br />
<strong>in</strong> laute Jubelschreie aus. Dass „alle Angaben<br />
wie immer ohne Gewähr“ s<strong>in</strong>d, tut<br />
<strong>de</strong>r Freu<strong>de</strong> über das Lottoglück und <strong>de</strong>n<br />
erhofften Geldsegen ke<strong>in</strong>en Abbruch. Zu<br />
gut ist <strong>de</strong>r Ruf, <strong>de</strong>n sich die „Ziehung <strong>de</strong>r<br />
Lottozahlen“ erworben hat – e<strong>in</strong>e Sendung,<br />
die <strong>de</strong>r Hessische Rundfunk (HR)<br />
seit September 1965 für die ARD, das<br />
„Erste Deutsche Fernsehen“, produziert.<br />
Rund vier Millionen Zuschauer verfolgen<br />
Woche für Woche die Live-Auslosung<br />
<strong>de</strong>r sechs Richtigen, die samstagabends<br />
WellensAlAt<br />
E<strong>in</strong>en Überblick über sämtliche privaten<br />
Fernseh- und Hörfunksen<strong>de</strong>r, die <strong>in</strong> Hessen<br />
via Satellit, Kabel o<strong>de</strong>r auch drahtlos<br />
empfangen wer<strong>de</strong>n können, bietet die<br />
Homepage <strong>de</strong>r Hessischen Lan<strong>de</strong>sanstalt<br />
für privaten Rundfunk und neue Medien:<br />
<strong>www</strong>.lpr-<strong>hessen</strong>.<strong>de</strong><br />
In Hessen wird e<strong>in</strong>e vielzahl von<br />
radio- und fernsehsendungen<br />
produziert. zusammen mit e<strong>in</strong>er<br />
reihe privater sen<strong>de</strong>r sorgt vor allem <strong>de</strong>r<br />
Hessische rundfunk für e<strong>in</strong> umfangreiches<br />
programmangebot.<br />
live aus <strong>de</strong>m Frankfurter Ma<strong>in</strong> Tower gesen<strong>de</strong>t<br />
wird.<br />
Doch <strong>in</strong> Hessen wer<strong>de</strong>n bei weitem<br />
nicht nur Millionäre gemacht: Diverse<br />
hessische Fernseh- und Rundfunksen<strong>de</strong>r<br />
sorgen hierzulan<strong>de</strong> für e<strong>in</strong> vielfältiges<br />
Programm aus Nachrichten, Unterhaltungsshows<br />
und Reportagen. Neben<br />
<strong>de</strong>m öffentlich-rechtlichen HR s<strong>in</strong>d auch<br />
e<strong>in</strong>ige weltweit operieren<strong>de</strong> Sen<strong>de</strong>r wie<br />
CNN und Thomson Reuters (Reuters TV)<br />
<strong>in</strong> Hessen ansässig. Seit <strong>de</strong>m Inkrafttreten<br />
<strong>de</strong>s Hessischen Privatrundfunkgesetzes<br />
im November 1988 hat sich zu<strong>de</strong>m e<strong>in</strong>e<br />
Reihe von privaten Sen<strong>de</strong>rn wie „Rhe<strong>in</strong>ma<strong>in</strong>tv“,<br />
„Radio Bob“ und „Ma<strong>in</strong> FM“<br />
gegrün<strong>de</strong>t, unter <strong>de</strong>nen sich <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re<br />
die Radio Tele FFH GmbH mit ihren Programmen<br />
„Hit Radio FFH“, „Planet Radio“<br />
und „harmony.fm“ gera<strong>de</strong> bei jüngeren<br />
Hörern e<strong>in</strong>en Namen gemacht hat.<br />
Der Hessische Rundfunk bedient die<br />
Interessen e<strong>in</strong>es breiten Publikums. Die<br />
rund 1800 fest angestellten und mehrere<br />
tausend freie Mitarbeiter produzieren<br />
Sendungen für sechs verschie<strong>de</strong>ne<br />
Rundfunkwellen (HR 1, HR 2 Kultur, HR<br />
3, HR 4, YOU FM und HR Info) sowie<br />
blick über<br />
<strong>de</strong>n tellerrand<br />
für das „dritte“ und „erste“ Fernsehprogramm.<br />
So f<strong>in</strong><strong>de</strong>n Magaz<strong>in</strong>e wie „Titel,<br />
Thesen, Temperamente“ o<strong>de</strong>r „Plusm<strong>in</strong>us“<br />
weit über die Lan<strong>de</strong>sgrenzen h<strong>in</strong>aus<br />
große Beachtung. Produziert wer<strong>de</strong>n die<br />
meisten <strong>de</strong>r Rundfunk- und Fernsehsendungen<br />
<strong>de</strong>s HR im Funkhaus „Am Dornbusch“<br />
im gleichnamigen Frankfurter<br />
Stadtteil. Seit etwas mehr als zehn Jahren<br />
sen<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r HR zu<strong>de</strong>m täglich aus se<strong>in</strong>em<br />
Studio im 53. Stock <strong>de</strong>s Ma<strong>in</strong> Towers: Vor<br />
<strong>de</strong>r Frankfurter Skyl<strong>in</strong>e wer<strong>de</strong>n <strong>in</strong> diesem<br />
höchstgelegenen Fernsehstudio Europas<br />
verschie<strong>de</strong>ne Sendungen produziert.<br />
Meldungen aus ganz Hessen für diese<br />
und an<strong>de</strong>re Sendungen, wie zum Beispiel<br />
die tägliche „<strong>Hessens</strong>chau“, liefern die<br />
HR-Studios <strong>in</strong> Kassel, Fulda, Gießen,<br />
Darmstadt und Wiesba<strong>de</strong>n sowie mehrere<br />
Regionalkorrespon<strong>de</strong>nten h<strong>in</strong>zu. Und für<br />
e<strong>in</strong>en noch weiteren Blick über <strong>de</strong>n Tellerrand<br />
sorgen die Fernseh- und Hörfunkkollegen<br />
<strong>de</strong>s HR im ARD-Hauptstadtbüro<br />
sowie die HR-Korrespon<strong>de</strong>nten <strong>in</strong><br />
Los Angeles, Wash<strong>in</strong>gton, Neu-Delhi,<br />
Rabat, Brüssel und Madrid. K<br />
<strong>www</strong>.hr-onl<strong>in</strong>e.<strong>de</strong>
Design verpflichtet<br />
Seit knapp 60 Jahren <strong>in</strong>formiert <strong>de</strong>r <strong>in</strong> Frankfurt am Ma<strong>in</strong> ansässige<br />
German Design Council (Rat für Formgebung) die Wirtschaft<br />
zum Thema<br />
Design. Der geme<strong>in</strong>nützigenStiftung<br />
gehören mehr<br />
als 140 Mitglie<strong>de</strong>r<br />
aus <strong>de</strong>n Bereichen<br />
Wirtschaft, Design,<br />
Verbän<strong>de</strong> und Institutionen<br />
an, die sich<br />
<strong>de</strong>m Designbegriff<br />
verpflichtet fühlen.<br />
Wie es <strong>de</strong>r Gründungsauftrag<br />
<strong>de</strong>s<br />
Deutschen Bun<strong>de</strong>stages<br />
formulierte,<br />
bil<strong>de</strong>t die Stifter- bei dieser lampe gilt: function follows form.<br />
versammlung e<strong>in</strong>e<br />
Plattform für Kommunikation und <strong>de</strong>n branchenübergeifen<strong>de</strong>n<br />
Wissenstransfer im Bereich Design.<br />
<strong>www</strong>.german-<strong>de</strong>sign-council.com<br />
NEU. Für Tippgeme<strong>in</strong>schaften.<br />
Je<strong>de</strong>r kriegt<br />
se<strong>in</strong>e Quittung.<br />
e<strong>in</strong>e frage <strong>de</strong>r Kompetenz<br />
Hessen Design e.V. ist das hessische Kompetenzzentrum für<br />
alle Fragen <strong>de</strong>s Designs. Das Angebot richtet sich sowohl<br />
an Unternehmen, Designer und Studieren<strong>de</strong> als auch an die<br />
breite Öffentlichkeit. Als lan<strong>de</strong>sweit tätige Institution mit<br />
Sitz <strong>in</strong> Darmstadt bietet es e<strong>in</strong> umfangreiches Beratungsangebot<br />
sowie e<strong>in</strong> Forum für aktuelle Designthemen. Regelmäßig<br />
veranstaltet Hessen Design Vortragsreihen, Workshops<br />
und Symposien, zeigt Ausstellungen und führt Präsentationen<br />
durch.<br />
<strong>www</strong>.<strong>de</strong>signzentrum-<strong>hessen</strong>.<strong>de</strong><br />
LOTTO TEAM-TIPP<br />
Geme<strong>in</strong>sam spielen – <strong>in</strong>dividuell gew<strong>in</strong>nen.<br />
1 Tippsche<strong>in</strong> - bis zu 12 <strong>in</strong>dividuelle Spiel-Quittungen.<br />
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Design e.v.<br />
wird ihm<br />
geholfen.<br />
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Spielteilnahme ab 18 Jahren. LOTTO kann süchtig machen. Rat und Hilfe unter: <strong>www</strong>.spielen-mit-verantwortung.<strong>de</strong>.<br />
Infotelefon: 0800 1 372700.<br />
19
20<br />
WIrtscHAftsmAgAzIn Hessen<br />
WIrtscHAft<br />
Kreative schocklüftung<br />
lautlos gleitet <strong>de</strong>r gläserne Aufzug <strong>in</strong><br />
die oberste Etage. Hier, im sechsten<br />
Stock <strong>de</strong>r Werbeagentur Ogilvy &<br />
Mather im Frankfurter Stadtteil Sachsenhausen,<br />
haben Geschäftsführung und<br />
Chef<strong>de</strong>signer ihre Büros. Um 9.30 Uhr<br />
geht es noch relativ ruhig zu, nur wenige<br />
Mitarbeiter s<strong>in</strong>d zu sehen – nicht<br />
umsonst gelten die meisten Kreativen<br />
als Nachtmenschen. Doch Stephan Vogel,<br />
Executive Creative Director und<br />
Geschäftsführer von Ogilvy & Mather<br />
Frankfurt – und damit <strong>de</strong>r Kreativchef<br />
<strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Ablegers e<strong>in</strong>er <strong>de</strong>r größten<br />
<strong>in</strong>ternationalen Werbeagenturen –,<br />
sitzt bereits an se<strong>in</strong>em Schreibtisch. H<strong>in</strong>ter<br />
ihm eröffnet sich e<strong>in</strong> bee<strong>in</strong>drucken-<br />
<strong>de</strong>s Panorama auf die Frankfurter Bankentürme.<br />
Heute soll es aber nicht um<br />
die F<strong>in</strong>anzwirtschaft gehen, son<strong>de</strong>rn um<br />
e<strong>in</strong>e an<strong>de</strong>re wichtige Branche <strong>de</strong>r Stadt<br />
am Ma<strong>in</strong>: Vogel berichtet über <strong>de</strong>n Kreativstandort<br />
Frankfurt am Ma<strong>in</strong> – und se<strong>in</strong>en<br />
jüngsten Coup zu <strong>de</strong>ssen Stärkung:<br />
Als Vorstandsmitglied im Art Directors<br />
Club (ADC) hat <strong>de</strong>r 46-Jährige geme<strong>in</strong>sam<br />
mit ADC-Vorstand Claus Fischer,<br />
Geschäftsführer <strong>de</strong>r Frankfurter Eventagentur<br />
Voss + Fischer, das ADC-Festival<br />
nach Frankfurt geholt.<br />
Dieses größte Treffen <strong>de</strong>r Kreativbranche<br />
im <strong>de</strong>utschsprachigen Raum<br />
wird 2010 und m<strong>in</strong><strong>de</strong>stens zwei weitere<br />
Jahre <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Metropol<strong>region</strong> Frankfurt<br />
Der Kreativchef <strong>de</strong>r Werbeagentur<br />
ogilvy & mather will<br />
se<strong>in</strong>er branche beweisen, dass<br />
die metropol<strong>region</strong> frankfurt<br />
zu <strong>de</strong>n top-standorten <strong>de</strong>r<br />
Industrie zählt. gelegenheit<br />
dazu hat er schon bald: Im mai<br />
f<strong>in</strong><strong>de</strong>t <strong>in</strong> frankfurt das größte<br />
treffen <strong>de</strong>r Kreativbranche im<br />
<strong>de</strong>utschsprachigen raum statt.<br />
bei ogilvy & mather<br />
wer<strong>de</strong>n rote Akzente<br />
gesetzt.<br />
zu Hause se<strong>in</strong>. Bereits vom 12. bis zum<br />
16. Mai ist es so weit: Dann wer<strong>de</strong>n zum<br />
„Gipfeltreffen <strong>de</strong>r Branche“ rund 10 000<br />
Gäste aus Werbung, Medien, Film, Spielentwicklung<br />
und Design erwartet. „Das<br />
Festival <strong>in</strong> Konkurrenz mit Standorten<br />
wie Berl<strong>in</strong>, Düsseldorf, Hamburg<br />
und München nach Frankfurt zu holen<br />
war harte Arbeit“, erzählt Vogel. „Aber<br />
nicht nur viele Kollegen aus Frankfurt,<br />
son<strong>de</strong>rn auch die Stadt, das Land Hessen<br />
und zahlreiche Unternehmen haben<br />
uns dabei unterstützt.“ Man spüre, dass<br />
e<strong>in</strong> großer öffentlicher Wille und großes<br />
Interesse besteht, <strong>de</strong>n Kreativstandort zu<br />
för<strong>de</strong>rn. Dennoch hat Frankfurt ke<strong>in</strong> beson<strong>de</strong>rs<br />
kreatives Image, gelten Städte
„Im digitalen bereich<br />
ist das rhe<strong>in</strong>-ma<strong>in</strong>gebiet<br />
so stark wie<br />
ke<strong>in</strong>e an<strong>de</strong>re <strong>region</strong><br />
<strong>in</strong> Deutschland.“<br />
stepHAn vogel, geschäfts führer<br />
creation bei ogilvy & mather <strong>in</strong><br />
frankfurt<br />
wie Berl<strong>in</strong> o<strong>de</strong>r Hamburg hierbei eher als<br />
Maß aller D<strong>in</strong>ge. „Dieses Image hat aber<br />
mit <strong>de</strong>r Wirklichkeit nur bed<strong>in</strong>gt etwas<br />
zu tun. Denn gera<strong>de</strong> im digitalen Bereich<br />
ist das Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-Gebiet so stark wie<br />
ke<strong>in</strong>e an<strong>de</strong>re Region <strong>in</strong> Deutschland“,<br />
rückt Vogel das Bild zurecht.<br />
<strong>in</strong>ternationale stimmunG<br />
Er f<strong>in</strong>g vor rund zwölf Jahren als Texter<br />
bei Ogilvy & Mather <strong>in</strong> Frankfurt an und<br />
ist von <strong>de</strong>r Atmosphäre <strong>de</strong>r Stadt begeistert.<br />
Inzwischen bezeichnet er sich als e<strong>in</strong><br />
„Lokalpatriot Frankfurts“. „Ich mag die<br />
<strong>in</strong>ternationale Stimmung hier“, sagt er.<br />
Auf <strong>de</strong>m ADC-Festival im Mai sollen die<br />
Gäste <strong>de</strong>nn auch erleben, dass im Schatten<br />
<strong>de</strong>r Bankentürme mehr Kreativität ge<strong>de</strong>iht,<br />
als viele glauben. „Wir wollen die<br />
Metropol<strong>region</strong> Frankfurt <strong>in</strong> ihrer ganzen<br />
Wi<strong>de</strong>rsprüchlichkeit und Weltoffenheit<br />
zeigen. Schließlich gehen <strong>in</strong> Frankfurt<br />
Banken- und Rotlichtviertel fast nahtlos<br />
<strong>in</strong>e<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r über – E<strong>de</strong>litaliener und das<br />
l<strong>in</strong>ks<strong>in</strong>tellektuelle Zentrum trennt nur die<br />
Straße, und <strong>in</strong> Striplokalen f<strong>in</strong><strong>de</strong>t Kle<strong>in</strong>kunst<br />
statt“, sagt Vogel.<br />
Das Festivalkonzept sieht e<strong>in</strong>en „Clash<br />
of Creative Cultures“ vor. Geplant ist dafür<br />
e<strong>in</strong> Dialog mit an<strong>de</strong>ren „Kreativkulturen“:<br />
In sogenannten Stadtgesprächen<br />
sollen die Festivalteilnehmer mit freien<br />
Künstlern wie Architekten, Bildhauern,<br />
Produkt<strong>de</strong>signern o<strong>de</strong>r Dramaturgen aufe<strong>in</strong>an<strong>de</strong>rtreffen.<br />
Und zwar an Orten, wo<br />
Kreativität entstehe o<strong>de</strong>r zu Hause sei –<br />
wie beispielsweise <strong>de</strong>m Schauspiel Frankfurt<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Stä<strong>de</strong>lschule. „Ich freue mich<br />
schon darauf, zu erleben, was beim Aufe<strong>in</strong>an<strong>de</strong>rtreffen<br />
dieser Kräfte passiert“,<br />
sagt Vogel. Mittelpunkt <strong>de</strong>s Festivals ist<br />
das Congress Center <strong>de</strong>r Messehalle 5.<br />
Hier s<strong>in</strong>d rund 6000 Kreativbeiträge ausgestellt,<br />
von <strong>de</strong>nen die besten prämiert<br />
wer<strong>de</strong>n. Erstmals wer<strong>de</strong>n <strong>in</strong> diesem Jahr<br />
auch die Arbeiten <strong>de</strong>r Nachwuchskräfte<br />
präsentiert und ausgezeichnet.<br />
Ulf Schmidt, Creative Director Interactive<br />
bei Ogilvy, freut sich schon auf das<br />
Festival: „Das wird e<strong>in</strong> kreatives Schocklüften<br />
für Frankfurt. Ich fänd’s toll, wenn<br />
die geballte Kreativität die Stadt e<strong>in</strong> bisschen<br />
aus <strong>de</strong>r Bahn werfen wür<strong>de</strong>.“ Auch<br />
er ist überzeugt, dass die Region „im digitalen<br />
Markt e<strong>in</strong>e extrem kreative Ge-<br />
ADc gIpfel 2010<br />
Unter <strong>de</strong>m Motto „The Clash of<br />
Creative Cultures“ treffen sich Kreative<br />
verschie<strong>de</strong>ner Fachrichtungen vom<br />
12. bis zum 16. Mai 2010 <strong>in</strong> Frankfurt.<br />
<strong>www</strong>.adc.<strong>de</strong><br />
„Ich fänd’s toll, wenn<br />
die geballte Kreativität<br />
die stadt e<strong>in</strong> bisschen<br />
aus <strong>de</strong>r bahn<br />
werfen wür<strong>de</strong>.“<br />
Ulf scHmIDt, creative Director bei<br />
ogilvyInteractive <strong>in</strong> frankfurt<br />
mengelage hat“. Zahlreiche marktführen<strong>de</strong><br />
Unternehmen hätten hier ihren Sitz.<br />
„Das führt zu e<strong>in</strong>er beleben<strong>de</strong>n Konkurrenz“,<br />
so Schmidt. „Aber es ermöglicht<br />
auch die Kommunikation und <strong>de</strong>n kreativen<br />
Austausch untere<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r. Davon profitiert<br />
letztlich die ganze Region.“ Dass<br />
sich die Medienlandschaft und damit die<br />
Kommunikationsbedürfnisse <strong>de</strong>r Wirtschaft<br />
wan<strong>de</strong>ln, bekommt <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re<br />
Schmidts Abteilung im positiven S<strong>in</strong>ne<br />
zu spüren. „Immer mehr Unternehmen<br />
setzen Schwerpunkte im Internet“, sagt<br />
<strong>de</strong>r 43-Jährige.<br />
billy virtuell<br />
Se<strong>in</strong> 40-köpfiges Team hat gera<strong>de</strong> e<strong>in</strong>e<br />
digitale Kampagne für Ikea Deutschland<br />
gestartet: die Onl<strong>in</strong>e-Community „Hej“.<br />
Mehr als 14 Monate hat das Team daran<br />
gearbeitet, „zum Schluss Tag und Nacht“.<br />
Ikea-Kun<strong>de</strong>n können sich nun <strong>in</strong> <strong>de</strong>r „hej<br />
community“ e<strong>in</strong>e virtuelle Wohnung e<strong>in</strong>richten,<br />
diese mit Möbeln <strong>de</strong>s E<strong>in</strong>richtungshauses<br />
bestücken und sich über<br />
Wohni<strong>de</strong>en mite<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r austauschen.<br />
Und während es sich die „hej community“<br />
gera<strong>de</strong> im Netz so richtig gemütlich<br />
macht, arbeitet Schmidt bereits an<br />
<strong>de</strong>r nächsten digitalen Kampagne für die<br />
Zurich Versicherung. Verschnaufpausen<br />
s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>de</strong>r schnelllebigen Werbebranche<br />
nicht angesagt. K<br />
21
22<br />
WIrtscHAftsmAgAzIn Hessen<br />
WIrtscHAft<br />
„ <strong>hessen</strong><br />
lebt von<br />
Mobilität“
Dieter posch ist zum zweiten mal, nach sechsjähriger<br />
Unterbrechung, Wirtschaftsm<strong>in</strong>ister <strong>de</strong>s lan<strong>de</strong>s Hessen.<br />
Im „Wirtschaftsmagaz<strong>in</strong> Hessen“ äußert er sich zum verkehr<br />
auf schiene und straße, zum „Konjunkturprogramm“ flughafenausbau<br />
sowie zur Anziehungskraft von Kulturevents.<br />
Wirtschaftsmagaz<strong>in</strong> <strong>hessen</strong>: Herr<br />
M<strong>in</strong>ister, e<strong>in</strong>er Frankfurter Tageszeitung<br />
haben Sie anvertraut, dass Sie regelmäßig<br />
mit <strong>de</strong>r Bahn zwischen Ihrem Wohnort<br />
<strong>in</strong> Nord<strong>hessen</strong> und Ihrem Arbeitsplatz<br />
im Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-Gebiet pen<strong>de</strong>ln.<br />
Warum gibt <strong>de</strong>r hessische M<strong>in</strong>ister für<br />
Wirtschaft, Verkehr und Lan<strong>de</strong>sentwicklung<br />
<strong>de</strong>r Bahn <strong>de</strong>n Vorrang?<br />
DIeter Posch: Es ist e<strong>in</strong>fach zweckmäßig:<br />
Erstens könnten Sie <strong>de</strong>n ICE<br />
auf <strong>de</strong>r Strecke Kassel–Frankfurt nicht<br />
mal mit e<strong>in</strong>em Ferrari als Dienstwagen<br />
schlagen. Zweitens kann ich im Zug besser<br />
Akten studieren als im Autositz. Und<br />
drittens erspare ich me<strong>in</strong>em Fahrer, zu<br />
nachtschlafen<strong>de</strong>r Zeit aufzustehen, um<br />
mich morgens <strong>in</strong> Melsungen abzuholen<br />
– ganz abgesehen davon, dass dabei ja<br />
auch Überstun<strong>de</strong>n und hohe Treibstoffkosten<br />
anfallen. Da ist e<strong>in</strong>e Zugfahrt für<br />
alle Beteiligten besser und für <strong>de</strong>n Steuerzahler<br />
billiger.<br />
Welchen Verbesserungsbedarf sehen Sie<br />
im Fernverkehr <strong>de</strong>r Deutschen Bahn?<br />
Wir haben e<strong>in</strong>e ganze Menge Wünsche:<br />
Ausbau <strong>de</strong>s Knotens Frankfurt, Ausbau<br />
<strong>de</strong>r K<strong>in</strong>zigtalstrecke, damit die ICEs<br />
dort nicht zur Bummelbahn wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n<br />
Neubau <strong>de</strong>r Schnellstrecke Frankfurt–<br />
Mannheim mit Anb<strong>in</strong>dung Darmstadts,<br />
<strong>de</strong>n Erhalt <strong>de</strong>r Mitte-Deutschland-Verb<strong>in</strong>dung<br />
und noch e<strong>in</strong>ige an<strong>de</strong>re. Lei<strong>de</strong>r<br />
ist die Bahn chronisch unterf<strong>in</strong>anziert.<br />
Der Hauptbahnhof <strong>de</strong>r F<strong>in</strong>anzmetropole<br />
Frankfurt ist noch heute e<strong>in</strong> Kopfbahnhof<br />
– e<strong>in</strong> echter Zeitfresser also. Dagegen<br />
nehmen die Umsteigemöglichkeiten<br />
auf die Schiene am Flughafen stetig zu.<br />
Wie wichtig wird das <strong>in</strong> Zukunft für Geschäfts-<br />
und Privatkun<strong>de</strong>n se<strong>in</strong>?<br />
Der Flughafen-Fernbahnhof b<strong>in</strong><strong>de</strong>t<br />
<strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie <strong>de</strong>n Flughafen an die<br />
Schiene an, ist aber auch e<strong>in</strong>e wichtige<br />
Schnittstelle im Fernbahnnetz. Die zentrale<br />
Rolle spielt aber <strong>de</strong>r Hauptbahnhof,<br />
an <strong>de</strong>m sich ja nicht nur die Fernl<strong>in</strong>ien<br />
kreuzen, son<strong>de</strong>rn auch Regional- und<br />
Lokalverkehr, <strong>de</strong>r e<strong>in</strong>e Großstadt und<br />
<strong>de</strong>n sie umgeben<strong>de</strong>n Wirtschaftsraum<br />
erschließt. Hier halten täglich 350<br />
Fernzüge sowie 1400 Regional- und S-<br />
Bahnen. Er ist die zentrale Drehscheibe<br />
Deutschlands. Damit er diese Rolle weiter<br />
spielen kann, ist e<strong>in</strong>e ganze Reihe<br />
von Maßnahmen erfor<strong>de</strong>rlich, die wir im<br />
Konzept „Frankfurt Rhe<strong>in</strong> Ma<strong>in</strong> plus“<br />
zusammengefasst und zum Teil – wie<br />
das elektronische Stellwerk – schon umgesetzt<br />
haben.<br />
Auch das S-Bahn-Netz <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong><br />
stößt angesichts von alle<strong>in</strong> täglich<br />
300 000 Frankfurt-Pendlern schnell an<br />
se<strong>in</strong>e Grenzen. Wie kann man <strong>de</strong>n Nahverkehr<br />
attraktiver machen?<br />
Das fängt schon bei <strong>de</strong>n Bahnhöfen<br />
an. Deshalb för<strong>de</strong>rn wir <strong>de</strong>ren Mo<strong>de</strong>rnisierung:<br />
Man muss bequem e<strong>in</strong>- und<br />
aussteigen können, Vi<strong>de</strong>okameras sollen<br />
das Sicherheitsgefühl verbessern, und<br />
man muss se<strong>in</strong> Auto o<strong>de</strong>r Fahrrad sicher<br />
abstellen können. Wir müssen die unterschiedlichen<br />
Verkehrsmittel so verb<strong>in</strong><strong>de</strong>n,<br />
dass e<strong>in</strong>e geschlossene Wegekette<br />
möglich wird. Ob dieses Angebot dann<br />
angenommen wird, hängt entschei<strong>de</strong>nd<br />
von <strong>de</strong>r Pünktlichkeit <strong>de</strong>r öffentlichen<br />
Verkehrsmittel ab.<br />
Und um die ist es nicht zum Besten bestellt!<br />
Auf <strong>de</strong>n hochausgelasteten Strecken im<br />
Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-Gebiet müssen die S-Bahnen<br />
lei<strong>de</strong>r zu oft an<strong>de</strong>re Züge überholen<br />
lassen. Da s<strong>in</strong>d Fahrpläne nur schwer<br />
e<strong>in</strong>zuhalten. Deshalb brauchen wir<br />
auf manchen Strecken eigene S-Bahn-<br />
Gleise. Dem Regionalverkehr geht es<br />
nicht besser, weil er sich <strong>in</strong> Richtung<br />
Mannheim und Fulda die Gleise mit immer<br />
mehr Fern- und Güterzügen teilen<br />
muss. Wir müssen zu e<strong>in</strong>er Entmischung<br />
kommen. Deshalb wür<strong>de</strong>n die bei<strong>de</strong>n<br />
geplanten ICE-Trassen – nach Mannheim<br />
und nach Fulda – auch <strong>de</strong>m Nahverkehr<br />
helfen. Und <strong>de</strong>m Güterverkehr<br />
ebenso.<br />
Nach Ihrer E<strong>in</strong>schätzung wird <strong>de</strong>r Güterfernverkehr<br />
bis 2025 um 65 Prozent<br />
auf <strong>de</strong>r Schiene und sogar um 74 Pro-<br />
zent auf <strong>de</strong>r Straße zulegen. Wie wappnet<br />
sich das Land dafür?<br />
Die Maßnahmen zur Ertüchtigung <strong>de</strong>s<br />
Knotens Frankfurt dienen auch <strong>de</strong>m Güterzugverkehr.<br />
Aber für die Eisenbahnstrecken<br />
ist <strong>de</strong>r Bund zuständig, und <strong>de</strong>r<br />
gibt seit Jahren zu wenig Geld für die<br />
Schiene aus. Beim Straßenverkehr haben<br />
wir mehr eigene Möglichkeiten. Große<br />
Neubaumaßnahmen aber wird es hier<br />
auf absehbare Zeit nicht mehr geben.<br />
Wenn wir Mobilität weiter sichern wollen,<br />
müssen wir die Verkehrswege besser<br />
nutzen und die Verkehrsträger besser<br />
aufe<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r abstimmen.<br />
Was heißt das konkret?<br />
Im Rahmen unseres Projekts „Staufreies<br />
Hessen“ etwa haben wir gute Erfahrungen<br />
gemacht mit <strong>de</strong>r zeitweisen Freigabe<br />
<strong>de</strong>r Standstreifen. Das hat die Staus<br />
drastisch verm<strong>in</strong><strong>de</strong>rt, <strong>de</strong>shalb wollen wir<br />
diesen Weg weitergehen. Wir unterstützen<br />
aber auch die wissenschaftliche Forschung<br />
an effizienten Logistikkonzepten.<br />
Deshalb engagieren wir uns beim<br />
House of Logistics and Mobility. Denn<br />
Hessen lebt von Mobilität.<br />
zUr person<br />
Dieter Posch ist seit 2009 erneut hessischer<br />
M<strong>in</strong>ister für Wirtschaft, Verkehr<br />
und Lan<strong>de</strong>sentwicklung. Der gebürtige<br />
Wiener arbeitete nach <strong>de</strong>m Abschluss<br />
<strong>de</strong>s Zweiten Juristischen Staatsexamens<br />
zunächst als Verwaltungsjurist beim<br />
Regierungspräsi<strong>de</strong>nten <strong>in</strong> Kassel. Se<strong>in</strong>e<br />
politische Karriere startete als FDP-<br />
Kreistagsabgeordneter, 1987 wur<strong>de</strong> er<br />
erstmals <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Hessischen Landtag gewählt.<br />
Dort profilierte er sich unter an<strong>de</strong>rem<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Wirtschafts- und Verkehrspolitik.<br />
1999 begann se<strong>in</strong>e erste Amtszeit<br />
als Wirtschaftsm<strong>in</strong>ister, nach<strong>de</strong>m er<br />
zuvor bereits als Staatssekretär <strong>in</strong> <strong>de</strong>m<br />
M<strong>in</strong>isterium gewirkt hatte. Der Vater<br />
von zwei K<strong>in</strong><strong>de</strong>rn lebt mit se<strong>in</strong>er Familie<br />
<strong>in</strong> Nord<strong>hessen</strong>, fährt gerne Rennrad,<br />
Mounta<strong>in</strong>bike und Ski. Außer<strong>de</strong>m mag<br />
er Kabarett, aktiv wie passiv.<br />
23
24<br />
WIrtscHAftsmAgAzIn Hessen<br />
WIrtscHAft<br />
Bleiben wir beim Straßenbau. Auch da<br />
gibt es noch e<strong>in</strong>iges zu tun, wenn man<br />
beispielsweise be<strong>de</strong>nkt, dass 20 Jahre<br />
nach <strong>de</strong>m Mauerfall immer noch e<strong>in</strong>e<br />
große Lücke bei <strong>de</strong>r A 44 besteht. Woran<br />
liegt es, dass <strong>de</strong>r Bau nur im Schneckentempo<br />
vorankommt?<br />
Wenn Sie statt „Schneckentempo“<br />
„Kammmolchtempo“ sagen, haben Sie<br />
schon die halbe Antwort. Ich komme immer<br />
mehr zu <strong>de</strong>r Überzeugung, dass wir<br />
im Naturschutz Standards anwen<strong>de</strong>n, die<br />
wir uns schon lange nicht mehr leisten<br />
können. Sie stammen aus e<strong>in</strong>er an<strong>de</strong>ren<br />
Zeit. EU-Vorschriften untersagen Vorhaben,<br />
die Naturschutzgebiete o<strong>de</strong>r geschützte<br />
Arten erheblich bee<strong>in</strong>trächtigen.<br />
Verkehrsprojekte kommen da zwangsläufig<br />
<strong>in</strong> Konflikte.<br />
Fällt Ihnen dazu e<strong>in</strong> Beispiel e<strong>in</strong>?<br />
Ja, beim Weiterbau <strong>de</strong>r A 49 müssen wir<br />
die Auswirkungen auf die Feldlerche<br />
berücksichtigen. E<strong>in</strong>e wissenschaftliche<br />
Untersuchungsmetho<strong>de</strong> für <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>fluss<br />
von Verkehrslärm auf Brutvögel gibt es<br />
aber erst seit e<strong>in</strong>em halben Jahr. Nun<br />
müssen wir unsere schon weit fortgeschrittenen<br />
Planungen daraufh<strong>in</strong> überprüfen.<br />
Das alles kostet uns nicht nur<br />
Zeit, son<strong>de</strong>rn auch viel Geld. An e<strong>in</strong>em<br />
e<strong>in</strong>zigen kle<strong>in</strong>en Abschnitt <strong>de</strong>r A 44<br />
geben wir 50 Millionen Euro lediglich<br />
dafür aus, e<strong>in</strong>e Kolonie von Kammmolchen<br />
zu untertunneln.<br />
Deutlich schneller voran geht es beim<br />
Ausbau <strong>de</strong>s Frankfurter Flughafens.<br />
Welche Rolle spielt <strong>de</strong>r Flughafen für<br />
die wirtschaftliche Entwicklung <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s?<br />
Der Flughafen ist unser Jobmotor. Er<br />
ist mit 71 000 Beschäftigten die größte<br />
lokale Arbeitsstätte Deutschlands, und<br />
er ist <strong>de</strong>r Grund, warum viele Unternehmen<br />
<strong>in</strong> die Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-Region gekommen<br />
s<strong>in</strong>d. Der Ausbau sorgt dafür, dass<br />
sie weiterh<strong>in</strong> kommen und <strong>de</strong>r Jobmotor<br />
m<strong>in</strong><strong>de</strong>stens e<strong>in</strong>en Gang höher schaltet.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus ist <strong>de</strong>r Ausbau e<strong>in</strong> eigenes<br />
– und ziemlich großes – Konjunkturprogramm.<br />
Alle<strong>in</strong> die neuen Anlagen<br />
stehen für e<strong>in</strong> Investitionsvolumen von<br />
vier Milliar<strong>de</strong>n Euro; weitere drei Milli-<br />
mobIlItät UnD logIstIK In Hessen<br />
„Mobilität und Logistik <strong>in</strong> Hessen“<br />
stand im Mittelpunkt <strong>de</strong>r ersten Ausgabe<br />
<strong>de</strong>s „Wirtschaftsmagaz<strong>in</strong> Hessen“. Sie<br />
können diese kostenfrei bestellen unter<br />
<strong>www</strong>.<strong><strong>in</strong>vest</strong>-<strong>in</strong>-<strong>hessen</strong>.<strong>de</strong>.<br />
„Kunst und ökonomie<br />
s<strong>in</strong>d schon lange<br />
nicht mehr getrennte<br />
Welten.“<br />
DIeter poscH<br />
ar<strong>de</strong>n will <strong>de</strong>r Flughafenbetreiber Fraport<br />
<strong>in</strong> die Mo<strong>de</strong>rnisierung <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />
Anlagen <strong><strong>in</strong>vest</strong>ieren. Zum Vergleich:<br />
Das ist rund dreimal so viel wie das<br />
Konjunkturprogramm <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s und<br />
<strong>de</strong>r auf Hessen entfallen<strong>de</strong> Teil <strong>de</strong>s Konjunkturprogramms<br />
<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung.<br />
Für neue Investitionen benötigt man gut<br />
ausgebil<strong>de</strong>tes Personal. Das wird vor<br />
<strong>de</strong>m H<strong>in</strong>tergrund <strong>de</strong>s <strong>de</strong>mographischen<br />
Wan<strong>de</strong>ls <strong>in</strong> absehbarer Zeit zur Mangelware.<br />
Wie stellt sich das Land auf <strong>de</strong>n<br />
drohen<strong>de</strong>n Fachkräftemangel e<strong>in</strong>?<br />
Wir wollen uns nicht darauf e<strong>in</strong>stellen,<br />
wir wollen ihn abstellen. Und zwar, <strong>in</strong><strong>de</strong>m<br />
wir unsere Potentiale besser nutzen;<br />
<strong>in</strong><strong>de</strong>m wir möglichst ke<strong>in</strong>en Jugendlichen<br />
mehr ohne Abschluss <strong>in</strong>s Leben<br />
entlassen; <strong>in</strong><strong>de</strong>m wir Wege für alle<strong>in</strong>erziehen<strong>de</strong><br />
Frauen öffnen; und <strong>in</strong><strong>de</strong>m wir<br />
älteren Arbeitnehmern die Möglichkeit<br />
zur Weiterqualifizierung schaffen. Unsere<br />
Qualifizierungsschecks für an- und<br />
ungelernte Arbeitnehmer s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e sehr<br />
direkte Antwort auf das Problem, unsere<br />
Zuschüsse zu Betriebsk<strong>in</strong><strong>de</strong>rgärten e<strong>in</strong>e<br />
<strong>in</strong>direkte, gleichwohl wirksame. Aber<br />
die Aufgabe richtet sich auch an unsere<br />
Schulen, die mehr auf das Berufsleben<br />
vorbereiten müssen.<br />
Herr M<strong>in</strong>ister, wie schon Ihr Amtsvorgänger<br />
setzen auch Sie sich für faire<br />
Wasserpreise e<strong>in</strong>. Welche Erfolge haben<br />
Sie zu vermel<strong>de</strong>n?<br />
E<strong>in</strong> sehr großer Erfolg ist zweifellos<br />
das Grundsatzurteil, das me<strong>in</strong> M<strong>in</strong>isterium<br />
im Rechtsstreit mit <strong>de</strong>m Wetzlarer<br />
Wasserversorger enwag Anfang Februar<br />
vor <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>sgerichtshof erwirkt hat.<br />
Se<strong>in</strong>e Be<strong>de</strong>utung geht weit über Hessen<br />
h<strong>in</strong>aus.<br />
Was läuft <strong>de</strong>nn schief auf <strong>de</strong>n Wassermärkten?<br />
Das Grundübel ist ja überall dasselbe:<br />
Es gibt gar ke<strong>in</strong>en Wassermarkt. Ke<strong>in</strong><br />
Verbraucher kann sich se<strong>in</strong>en Versorger<br />
aussuchen, <strong>de</strong>nn an<strong>de</strong>rs als bei Strom<br />
und Gas gibt es ke<strong>in</strong> nationales o<strong>de</strong>r<br />
<strong>in</strong>ternationales Netz. Je<strong>de</strong>s Versorgungsunternehmen<br />
hat <strong>de</strong>shalb e<strong>in</strong> natürliches<br />
Monopol – und <strong>de</strong>r Staat hat die Aufgabe,<br />
<strong>de</strong>ssen Missbrauch zu verh<strong>in</strong><strong>de</strong>rn.<br />
Hessen ist dabei Vorreiter. Die zu me<strong>in</strong>em<br />
Haus gehören<strong>de</strong> Lan<strong>de</strong>skartellbehör<strong>de</strong><br />
hat <strong>in</strong> beharrlicher Arbeit bereits<br />
e<strong>in</strong>ige Preissenkungen durchgesetzt –<br />
wenn möglich im E<strong>in</strong>vernehmen mit <strong>de</strong>n<br />
Versorgern, wenn nötig aber auch vor<br />
Gericht.<br />
Der Schwerpunkt dieser Ausgabe <strong>de</strong>s<br />
„Wirtschaftsmagaz<strong>in</strong>s Hessen“ beschäftigt<br />
sich mit <strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaft.<br />
Deshalb auch dazu bitte noch<br />
e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>ordnung von Ihnen. Inwieweit<br />
helfen kulturelle Großevents wie die<br />
documenta <strong>de</strong>n Wirtschaftsstandorten<br />
<strong>in</strong> Hessen auch bei <strong>de</strong>r Anwerbung von<br />
Investoren?<br />
Ansiedlungsentscheidungen hängen<br />
nicht nur von harten Faktoren wie Infrastruktur,<br />
Arbeitsmarkt, wirtschaftliches<br />
Umfeld ab. Bei <strong>de</strong>r ersten, sozusagen<br />
gefühlsmäßigen Entscheidung spielt das<br />
Image e<strong>in</strong>es Standorts e<strong>in</strong>e ganz wichtige<br />
Rolle; das hat e<strong>in</strong>e Umfrage bei <strong>de</strong>n<br />
Chefs von Großunternehmen ergeben.<br />
Das Kulturangebot ist e<strong>in</strong> prägen<strong>de</strong>r<br />
Bestandteil dieses Bilds, das e<strong>in</strong>e Stadt<br />
o<strong>de</strong>r Region nach außen abgibt. Insofern<br />
ziehen die documenta, das Rhe<strong>in</strong>gau<br />
Musik Festival, das Frankfurter<br />
Museumsufer und die Buchmesse nicht<br />
nur Besucher an, son<strong>de</strong>rn auch Wirtschaftskraft.<br />
Kunst und Ökonomie, das<br />
s<strong>in</strong>d ja schon lange nicht mehr getrennte<br />
Welten. Unternehmen suchen gera<strong>de</strong>zu<br />
die Nähe zur Kultur, weil sie <strong>de</strong>n Wert<br />
für ihre Selbstdarstellung o<strong>de</strong>r auch für<br />
die Kreativität ihrer Mitarbeiter erkannt<br />
haben. Wir begrüßen <strong>de</strong>shalb e<strong>in</strong>e Aktion<br />
wie „Kunst privat“, bei <strong>de</strong>r hessische<br />
Unternehmen e<strong>in</strong>mal im Jahr ihre<br />
Sammlungen <strong>de</strong>r Öffentlichkeit zeigen.<br />
Und abschließend noch e<strong>in</strong>e Frage zum<br />
Privatmensch Posch: Wo f<strong>in</strong><strong>de</strong>n Sie e<strong>in</strong><br />
wenig Ablenkung vom M<strong>in</strong>isteramt – im<br />
Theater o<strong>de</strong>r Museum, im K<strong>in</strong>o o<strong>de</strong>r<br />
beim Rhe<strong>in</strong>gau Musik Festival?<br />
E<strong>in</strong> bisschen von allem, aber ich entspanne<br />
mich beim Radfahren und beim<br />
Skifahren am besten. H<strong>in</strong> und wie<strong>de</strong>r<br />
greife ich auch zur Zeichenfe<strong>de</strong>r. Und<br />
liebend gerne wür<strong>de</strong> ich wie<strong>de</strong>r mal Kabarett<br />
spielen.<br />
Die Fragen stellte Ludger Kerst<strong>in</strong>g.
zwischen <strong>de</strong>m Burgwald im Sü<strong>de</strong>n<br />
und <strong>de</strong>r Breiten Struth im Nordwesten<br />
liegt das Städtchen Frankenberg. Die<br />
Beschreibung kl<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong> wenig nach „Wo<br />
sich Fuchs und Hase ‚Gute Nacht‘ sagen“<br />
– und <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Tat ist die 19 000-E<strong>in</strong>wohner-Geme<strong>in</strong><strong>de</strong><br />
an <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>mündung<br />
<strong>de</strong>r Nemphe <strong>in</strong> die E<strong>de</strong>r verkehrstechnisch<br />
gesehen etwas ab vom Schuss. Der<br />
nächste Fernbahnhof bef<strong>in</strong><strong>de</strong>t sich im<br />
rund 35 Kilometer entfernten Marburg,<br />
bis zur nächsten Autobahnanschlussstelle<br />
s<strong>in</strong>d es nochmal 10 Kilometer mehr. Vor<br />
rund 120 Jahren jedoch, als <strong>de</strong>r Möbelhersteller<br />
Thonet hier e<strong>in</strong>e von <strong>in</strong>sgesamt<br />
sieben Fabriken grün<strong>de</strong>te, war dies noch<br />
ganz an<strong>de</strong>rs. Damals sprachen gera<strong>de</strong> die<br />
zentrale Lage, die Anb<strong>in</strong>dung an die Eisenbahn<br />
und die wald- und damit rohstoffreiche<br />
Umgebung für <strong>de</strong>n Standort.<br />
postkartenidylle: Das 500 Jahre alte<br />
rathaus von frankenberg ist das<br />
Wahrzeichen <strong>de</strong>r stadt.<br />
Alte und neue Klassiker: stühle von thonet<br />
s<strong>in</strong>d mehr als nur sitzgelegenheiten.<br />
WIrtscHAftsmAgAzIn Hessen<br />
KleIner ort – grosser nAme<br />
erste Adresse für Designfreun<strong>de</strong><br />
Der familienbetrieb thonet im nordhessischen frankenberg (e<strong>de</strong>r)<br />
hat mit se<strong>in</strong>en stühlen Designgeschichte geschrieben.<br />
Den Wald gibt es immer noch – und<br />
auch Thonet ist geblieben, das nach <strong>de</strong>m<br />
Verlust se<strong>in</strong>er an<strong>de</strong>ren Fabriken (sie lagen<br />
<strong>in</strong> Osteuropa und wur<strong>de</strong>n nach <strong>de</strong>m<br />
Zweiten Weltkrieg enteignet) <strong>de</strong>n Standort<br />
Frankenberg zur Firmenzentrale machte.<br />
Seit<strong>de</strong>m ist es die nordhessische Kle<strong>in</strong>stadt,<br />
aus <strong>de</strong>r jene Möbel stammen, die<br />
bei Designfreun<strong>de</strong>n aus aller Welt höchstes<br />
Ansehen genießen. Denn Thonet ist<br />
<strong>de</strong>r Klassiker unter <strong>de</strong>n Möbelherstellern<br />
– berühmt gewor<strong>de</strong>n vor allem durch das<br />
von Firmengrün<strong>de</strong>r Michael Thonet <strong>in</strong> <strong>de</strong>n<br />
dreißiger Jahren <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts erfun<strong>de</strong>ne<br />
Verfahren <strong>de</strong>s Holzbiegens, das<br />
Designklassiker wie <strong>de</strong>n legendären „Wiener<br />
Café hausstuhl“ mit se<strong>in</strong>er elegant gebogenen<br />
Rückenlehne ermöglichte.<br />
Auch die aus Stahl gefertigten Freischw<strong>in</strong>ger-Stühle<br />
aus <strong>de</strong>r Bauhauszeit,<br />
Ikonen <strong>de</strong>s Möbel<strong>de</strong>signs auch sie, wer<strong>de</strong>n<br />
exklusiv von Thonet hergestellt. Daneben<br />
– von Stückzahl und Umsatz her<br />
ist dies sogar die mit Abstand wichtigste<br />
L<strong>in</strong>ie – fertigt Thonet Möbel für gewerbliche<br />
und sonstige nicht private Bauten.<br />
Die Referenzliste <strong>de</strong>s Unternehmens ist<br />
lang. So bef<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich Thonet-Möbel unter<br />
an<strong>de</strong>rem <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Fraktionsräumen und<br />
Restaurants <strong>de</strong>s Deutschen Bun<strong>de</strong>stages,<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>r OECD <strong>in</strong> Paris sowie <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Deutschen<br />
Botschaft <strong>in</strong> Pek<strong>in</strong>g. Trotz se<strong>in</strong>er<br />
weltweiten Bekanntheit ist Thonet jedoch<br />
e<strong>in</strong> relativ kle<strong>in</strong>es Unternehmen.<br />
Der heute <strong>in</strong> fünfter Generation geführte<br />
Familienbetrieb beschäftigt gera<strong>de</strong> e<strong>in</strong>mal<br />
170 Mitarbeiter.<br />
starKe Wurzeln<br />
Dem Standort fühlen sich die Thonets<br />
verpflichtet. „Wir haben nie darüber<br />
nachgedacht wegzuziehen“, sagt Claus<br />
Thonet. Und se<strong>in</strong> jüngerer Bru<strong>de</strong>r Peter<br />
ergänzt: „Wir haben hier ziemlich starke<br />
Wurzeln.“ Das kann Bürgermeister Christian<br />
Engelhardt bestätigen, <strong>de</strong>r e<strong>in</strong> sehr<br />
gutes Verhältnis zur Familie pflegt. Er ist<br />
stolz auf das Unternehmen, nicht zuletzt<br />
weil Frankenberg dank Thonet und se<strong>in</strong>en<br />
Designern immer wie<strong>de</strong>r <strong>in</strong>teressante<br />
Gäste anzieht. „Wir s<strong>in</strong>d uns sehr wohl<br />
bewusst, dass <strong>de</strong>r Markenname ‚Thonet‘<br />
e<strong>in</strong>en hervorragen<strong>de</strong>n <strong>in</strong>ternationalen Ruf<br />
genießt und e<strong>in</strong>en Bekanntheitsgrad, <strong>de</strong>r<br />
weitaus höher ist als <strong>de</strong>r von Frankenberg“,<br />
sagt Engelhardt. „Daher sehen wir<br />
es mit Freu<strong>de</strong>, dass Thonet se<strong>in</strong>e Market<strong>in</strong>gaktivitäten<br />
<strong>in</strong> Frankenberg mehr und<br />
mehr ausbaut.“ Engelhardt nutzt auch privat<br />
sowie <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Amtssitz Möbel von<br />
Thonet – die ihm übrigens nicht selten als<br />
Gesprächse<strong>in</strong>stieg dienen. „Wenn ich <strong>in</strong><br />
an<strong>de</strong>ren Gegen<strong>de</strong>n zu Besprechungen b<strong>in</strong>,<br />
schaue ich regelmäßig unter <strong>de</strong>m Stuhl<br />
nach <strong>de</strong>r Markenbezeichnung“, so Engelhardt.<br />
„Das ist e<strong>in</strong> schöner ‚Aufhänger‘,<br />
um von <strong>de</strong>r Stadt zu erzählen.“ K<br />
<strong>www</strong>.thonet.<strong>de</strong><br />
<strong>www</strong>.frankenberg.<strong>de</strong><br />
25
26<br />
WIrtscHAftsmAgAzIn Hessen<br />
WIrtscHAft<br />
Alle (fünf) Jahre wie<strong>de</strong>r …<br />
Die documenta – das „museum <strong>de</strong>r<br />
100 tage“ <strong>in</strong> Kassel – ist e<strong>in</strong>es <strong>de</strong>r<br />
kulturellen Aushängeschil<strong>de</strong>r <strong>in</strong><br />
Deutschland. Das ist aber noch nicht<br />
alles: für die <strong>region</strong> Kassel und für<br />
ganz Hessen ist es e<strong>in</strong> be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>r<br />
Wirtschaftsfaktor.<br />
über <strong>de</strong>m Friedrichsplatz <strong>in</strong> Kassel liegt e<strong>in</strong> süßlicher Duft,<br />
e<strong>in</strong> Blütenblatt weht durch die Luft. Roter Mohn so weit<br />
das Auge reicht. Hier, vor <strong>de</strong>m Museum Fri<strong>de</strong>ricianum –<br />
auf e<strong>in</strong>er Fläche von knapp drei Fußballfel<strong>de</strong>rn – erstreckt sich<br />
e<strong>in</strong> prächtiges Blütenmeer aus Klatsch- und Blaumohn. Dazu<br />
ertönen zweimal täglich für jeweils 30 M<strong>in</strong>uten sozialistische<br />
Revolutionslie<strong>de</strong>r aus Kroatien und Afghanistan. In <strong>de</strong>n Lie<strong>de</strong>rn<br />
geht es um <strong>de</strong>n Kampf gegen die Unterdrückung, um <strong>de</strong>n Ruhm<br />
<strong>de</strong>r Schlacht und um gefallene Soldaten.<br />
Das Mohnfeld – <strong>de</strong>r Beitrag <strong>de</strong>r kroatischen Künstler<strong>in</strong> Sanja<br />
Iveković zur documenta 12 im Jahr 2007 – begeisterte die Kasseler<br />
Bürger und Ausstellungsbesucher gleichermaßen. Insgesamt<br />
wur<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>r Ausstellung vor drei Jahren stolze 754 301<br />
Besucher gezählt, 648 699 davon kamen von außerhalb.<br />
E<strong>in</strong>er Studie von Prof. Dr. Gerd-Michael Hellstern von <strong>de</strong>r<br />
Universität Kassel zufolge verbrachte e<strong>in</strong> Drittel <strong>de</strong>r Gäste 2007<br />
e<strong>in</strong>en Tag auf <strong>de</strong>r Ausstellung, e<strong>in</strong> weiteres Drittel zwei Tage,<br />
ungefähr je<strong>de</strong>r Sechste blieb drei Tage und <strong>de</strong>r Rest <strong>de</strong>hnte se<strong>in</strong>en<br />
Besuch sogar auf vier Tage und länger aus. Für gewöhnlich<br />
hat die Stadt rund 200 000 E<strong>in</strong>wohner, zu documenta-Zeiten bef<strong>in</strong><strong>de</strong>t<br />
sich die dreie<strong>in</strong>halbfache Menge an Menschen <strong>in</strong> Kassel.<br />
Den zusätzlichen Umsatz, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Region Kassel während <strong>de</strong>r<br />
100 Tage dadurch beschert wird, beziffern Experten auf m<strong>in</strong><strong>de</strong>stens<br />
98 Millionen Euro.<br />
Kulturelle vielfalt<br />
„Die vielen Vorzüge unserer Stadt und <strong>de</strong>r Region haben sich<br />
eben herumgesprochen“, sagt Knut Sei<strong>de</strong>l, Geschäftsführer <strong>de</strong>r<br />
kassel tourist GmbH. Die kulturelle Vielfalt, <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re die<br />
herausragen<strong>de</strong> Museumslandschaft, die zahlreichen Son<strong>de</strong>rausstellungen<br />
sowie Attraktionen wie <strong>de</strong>r Bergpark mit Herkules,<br />
seien mittlerweile über<strong>region</strong>al bekannt. „Obwohl die Ausstellung<br />
‚nur‘ alle fünf Jahre stattf<strong>in</strong><strong>de</strong>t, können wir durchaus e<strong>in</strong>e<br />
Langzeitwirkung für die Stadt Kassel feststellen“, sagt Sei<strong>de</strong>l.<br />
„Nach je<strong>de</strong>r documenta s<strong>in</strong>ken die Besucherzahlen zwar, liegen<br />
aber immer noch höher als <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Jahren davor.“ So wur<strong>de</strong>n<br />
im Jahr 2008 – e<strong>in</strong> Jahr nach <strong>de</strong>r documenta 12 – mehr als<br />
700 000 Übernachtungsgäste <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Stadt gezählt, im Jahr 2009<br />
setzte sich dieser Trend mit e<strong>in</strong>em Rekord <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em „Nicht-<br />
documenta-Jahr“ fort. „Bei <strong>de</strong>r documenta 13 im Jahr 2012 erwarten<br />
wir <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re bei <strong>de</strong>n Übernachtungen wie<strong>de</strong>r Zuwächse“,<br />
sagt Sei<strong>de</strong>l, „unser Ziel ist es, 850 000 Übernachtungen<br />
zu generieren. Dies wäre e<strong>in</strong> neuer Rekord.“<br />
Jenseits <strong>de</strong>r wirtschaftlichen Be<strong>de</strong>utung ist die documenta<br />
aber vor allem e<strong>in</strong>s: Kunst. „Ich f<strong>in</strong><strong>de</strong> es immer wie<strong>de</strong>r faszi-<br />
nierend zu sehen, wie sich die Besucher auf neue D<strong>in</strong>ge e<strong>in</strong>lassen“,<br />
freut sich Bernd Leifeld, <strong>de</strong>r seit 1996 als Geschäftsführer<br />
die documenta GmbH leitet. „Obwohl sie vielleicht nicht<br />
je<strong>de</strong>s Kunstwerk o<strong>de</strong>r je<strong>de</strong> Intention e<strong>in</strong>es Künstlers auf Anhieb<br />
verstehen, s<strong>in</strong>d sie neugierig und suchen nach Inspiration.“<br />
Der Ehrgeiz, mit <strong>de</strong>m die Vorbereitungen für die documenta<br />
13 vorangetrieben wer<strong>de</strong>n, ist groß: Das Team möchte<br />
nach Möglichkeit an die Erfolge früherer Ausstellungen an-
knüpfen. „In kultureller H<strong>in</strong>sicht ist die documenta e<strong>in</strong> absolutes<br />
Aushängeschild für Deutschland“, ist Bernd Leifeld überzeugt.<br />
„Neben <strong>de</strong>n zahlreichen Museen <strong>in</strong> ganz Hessen unterstreicht<br />
auch die documenta <strong>de</strong>n verantwortungsbewussten<br />
Umgang mit unserer Geschichte und mit <strong>de</strong>r Kunst, <strong>de</strong>n wir<br />
alle pflegen sollten.“<br />
Was genau die Besucher bei <strong>de</strong>r nächsten documenta erwartet,<br />
verrät <strong>de</strong>r Geschäftsführer noch nicht. E<strong>in</strong>es ist aber<br />
sicher, <strong>de</strong>r Querschnitt durch die zeitgenössische Kunstszene<br />
wird Besucher aus Hessen, Deutschland und <strong>de</strong>r ganzen Welt<br />
erneut begeistern. Und wer weiß, welches Kunstwerk <strong>in</strong> zwei<br />
Jahren an die Stelle <strong>de</strong>s roten Blütenmeers von 2007 am Friedrichsplatz<br />
tritt? K<br />
<strong>www</strong>.documenta.<strong>de</strong><br />
<strong>www</strong>.kassel.<strong>de</strong><br />
DIe DocUmentA<br />
Die erste documenta<br />
wur<strong>de</strong> im Jahr 1955<br />
veranstaltet und galt<br />
als e<strong>in</strong> erster Schritt<br />
gegen <strong>de</strong>n Faschismus<br />
und zugleich als e<strong>in</strong><br />
Schritt h<strong>in</strong> zur Aufklärung.<br />
Gezeigt wur<strong>de</strong><br />
e<strong>in</strong>e Retrospektive<br />
auf die Kunst, die die<br />
Deutschen während<br />
<strong>de</strong>s Faschismus nicht<br />
sehen durften. Seit<strong>de</strong>m<br />
f<strong>in</strong><strong>de</strong>t die weltweit<br />
be<strong>de</strong>utendste<br />
Reihe von Ausstellungen<br />
für zeitgenössische<br />
Kunst alle fünf<br />
Jahre <strong>in</strong> Kassel statt<br />
und dauert jeweils 100<br />
Tage – daher wird sie<br />
auch als „Museum <strong>de</strong>r<br />
100 Tage“ bezeichnet.<br />
Ihr Name geht auf das<br />
late<strong>in</strong>ische Wort „documentum“<br />
zurück,<br />
das die bei<strong>de</strong>n Worte<br />
„docere“ (lehren) und<br />
„mens“ (Geist) <strong>in</strong> sich<br />
trägt – und damit die<br />
Absicht und die Ambition<br />
<strong>de</strong>r documenta<br />
treffend zusammenfasst.<br />
27
28<br />
WIrtscHAftsmAgAzIn Hessen<br />
neWs<br />
Unterstützung für<br />
filmschaffen<strong>de</strong><br />
Deutsche Spielfilme wie „Ich b<strong>in</strong> die An<strong>de</strong>re“ o<strong>de</strong>r die<br />
„Die Wolke“ wur<strong>de</strong>n <strong>in</strong> Hessen gedreht. Aber auch e<strong>in</strong>ige<br />
<strong>in</strong>ternationale Produktionen kommen – wenn auch<br />
<strong>in</strong>direkt – aus <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>sland.<br />
Denn die Wirtschafts-<br />
und Infrastrukturbank<br />
Hessen gewährt<br />
im Auftrag und<br />
unter Mitwirkung <strong>de</strong>s<br />
Lan<strong>de</strong>s Hessen Darlehen<br />
für kulturell und<br />
ökonomisch attraktive<br />
Filmproduktionen. Der<br />
Fonds umfasst e<strong>in</strong> Volumen<br />
von 20 Millionen<br />
Euro. F<strong>in</strong>anziert<br />
wird die Produktion<br />
von <strong>de</strong>utschen und <strong>in</strong>ternationalenK<strong>in</strong>ofilmen,<br />
Fernseh-, Dokumentar-<br />
und Anima-<br />
„Ich b<strong>in</strong> die An<strong>de</strong>re“ mit Katja riemann tionsfilmen. Aktuell<br />
wur<strong>de</strong> teilweise <strong>in</strong> Hessen gedreht. verhan<strong>de</strong>ln das Hessische<br />
M<strong>in</strong>isterium für<br />
Wissenschaft und Kunst und die Wirtschafts- und Infrastrukturbank<br />
Hessen über die Fortsetzung <strong>de</strong>r Fondsadm<strong>in</strong>istration.<br />
<strong>www</strong>.wibank.<strong>de</strong><br />
film ab!<br />
Auf <strong>de</strong>r eröffnungsgala <strong>de</strong>s filmmaker‘s festival (v.l.n.r.): rolf<br />
Krämer, programmdirektor; chris lebenzon, cutter; randy<br />
roberts, präsi<strong>de</strong>nt American c<strong>in</strong>ema editors; sebastian popp,<br />
festivalleiter; chris Dickens, oscar®-preisträger.<br />
oscar meets nachwuchs<br />
Ob Roland Emmerich, Michael Ballhaus, Peter Greenaway o<strong>de</strong>r<br />
Arm<strong>in</strong> Mueller-Stahl – sie alle waren schon beim „eDIT The<br />
Filmmaker’s Festival“ <strong>in</strong> Frankfurt am Ma<strong>in</strong>. Und sie alle haben<br />
über Filme diskutiert, gefachsimpelt und <strong>de</strong>m Publikum tiefe E<strong>in</strong>blicke<br />
<strong>in</strong> ihre Arbeit gewährt. Dieser kreative Austausch zwischen<br />
Oscar-Preisträgern und Nachwuchs, Professionals und C<strong>in</strong>easten<br />
hat „eDIT The Filmmaker’s Festival“ zu e<strong>in</strong>em Magneten für Filmschaffen<strong>de</strong><br />
aus aller Welt gemacht.<br />
<strong>www</strong>.edit-frankfurt.<strong>de</strong><br />
In Hessen gibt es e<strong>in</strong>e Vielzahl kle<strong>in</strong>er, umtriebiger Firmen, die sich<br />
im Spannungsfeld zwischen K<strong>in</strong>o, Fernsehen, Werbung und Internet<br />
bewegen. Im Bereich Postproduktion, also <strong>de</strong>r Nachbearbeitung von<br />
Filmen, gehört das Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-Gebiet zu <strong>de</strong>n besten Adressen <strong>in</strong><br />
Europa. E<strong>in</strong>e Anlaufstelle für Drehbuchautoren und<br />
Filmemacher ist die Hessische Filmför<strong>de</strong>rung<br />
(HFF), die <strong>de</strong>ren Arbeit f<strong>in</strong>anziell<br />
för<strong>de</strong>rt. Sie unterstützt die Kreativen<br />
aber auch durch die Vermittlung von<br />
Kontakten und bei <strong>de</strong>r Projektrealisierung.<br />
Bei <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung legt die<br />
HFF ihren Schwerpunkt auf kulturell<br />
wertvolle und <strong>in</strong>novative Filme.<br />
Dadurch wer<strong>de</strong>n Filme möglich, die<br />
sich vom Ma<strong>in</strong>stream abheben. So hat<br />
sich <strong>in</strong> Hessen e<strong>in</strong>e aktive, weit über<br />
die Lan<strong>de</strong>sgrenzen h<strong>in</strong>aus anerkannte<br />
Dokumentarfilmszene etabliert. Regelmäßig<br />
entstehen zu<strong>de</strong>m <strong>in</strong>novative<br />
Low-Budget-Spielfilme fürs K<strong>in</strong>o.<br />
<strong>www</strong>.hessische-filmfoer<strong>de</strong>rung.<strong>de</strong><br />
Kontakte und<br />
locations <strong>in</strong> Hessen<br />
Die Film Commission Hessen unterstützt<br />
Filmproduktionen vor Ort.<br />
Sie vermittelt Kontakte und Drehgenehmigungen<br />
und hilft bei <strong>de</strong>r Suche<br />
nach Drehorten. Unterstützt wird die<br />
Film Commission Hessen von Location<br />
Scouts. Darüber h<strong>in</strong>aus nennt<br />
sie Ansprechpartner <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Kommunen<br />
und stellt Firmenkontakte her.<br />
Die Location-Datenbank ist e<strong>in</strong> Recherche<strong>in</strong>strument,<br />
das onl<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>en<br />
E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> das Spektrum hessischer<br />
Motive und Drehorte gibt. E<strong>in</strong>e Kontaktdatenbank<br />
nennt und präsentiert<br />
Firmen, Freelancer, <strong>region</strong>ale Dienstleister,<br />
Institutionen, Künstler und<br />
Filmschaffen<strong>de</strong>. E<strong>in</strong>e weitere Aufgabe<br />
<strong>de</strong>r Film Commission Hessen ist<br />
es, Standortmarket<strong>in</strong>g für <strong>de</strong>n Filmstandort<br />
Hessen zu betreiben.<br />
<strong>www</strong>.film-commission-<strong>hessen</strong>.<strong>de</strong>
Wegweiser <strong>in</strong> Krisenzeiten<br />
Die Wirtschafts- und F<strong>in</strong>anzkrise stellt auch<br />
Hessen vor große Herausfor<strong>de</strong>rungen. Hilfreiche<br />
Informationen und Tipps hierzu f<strong>in</strong><strong>de</strong>n<br />
Arbeitnehmer und Unternehmen <strong>in</strong> <strong>de</strong>m Flyer<br />
„Wegweiser <strong>in</strong> Krisenzeiten“. Herausgeber<br />
s<strong>in</strong>d die Hessische Lan<strong>de</strong>sregierung, die Vere<strong>in</strong>igung<br />
<strong>de</strong>r hessischen Unternehmerverbän<strong>de</strong><br />
(VhU), <strong>de</strong>r DGB-Bezirk Hessen-Thür<strong>in</strong>gen<br />
sowie die Regionaldirektion Hessen<br />
<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sagentur für Arbeit.<br />
<strong>www</strong>.<strong>hessen</strong>.<strong>de</strong><br />
Kapital für Kle<strong>in</strong>unternehmen<br />
Als För<strong>de</strong>rbank <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Hessen im Rahmen <strong>de</strong>s För<strong>de</strong>rprogramms<br />
„Kapital für Kle<strong>in</strong>unternehmen“ vergibt die Wirtschafts-<br />
und Infrastrukturbank Hessen Darlehen, die nicht besichert<br />
wer<strong>de</strong>n müssen. Diese F<strong>in</strong>anzierungsmittel dienen <strong>de</strong>r<br />
Verbesserung <strong>de</strong>r F<strong>in</strong>anzierungsstruktur sowie <strong>de</strong>r Liquiditätssituation<br />
von Kle<strong>in</strong>unternehmen und sollen die Aufnahme zusätzlichen<br />
Fremdkapitals ermöglichen. Antragstellung und Auszahlung<br />
erfolgen über die jeweilige Hausbank. Antragsberechtigt<br />
s<strong>in</strong>d kle<strong>in</strong>e und mittlere Unternehmen <strong>de</strong>r gewerblichen Wirtschaft<br />
und freiberuflich Tätige, die ihren Sitz <strong>in</strong> Hessen haben.<br />
Existenzgrün<strong>de</strong>r s<strong>in</strong>d nicht antragsberechtigt. Das Darlehen <strong>de</strong>r<br />
Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen beträgt m<strong>in</strong><strong>de</strong>stens<br />
25 000 Euro und maximal 75 000 Euro pro Endkreditnehmer.<br />
Die Laufzeit beträgt sieben Jahre. Zusätzlich zu diesem sogenannten<br />
Nachrangdarlehen muss die jeweilige Hausbank e<strong>in</strong><br />
Darlehen <strong>in</strong> Höhe von m<strong>in</strong><strong>de</strong>stens 50 Prozent <strong>de</strong>s Darlehensbetrags<br />
<strong>de</strong>r Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen ausreichen.<br />
<strong>www</strong>.wibank.<strong>de</strong><br />
Hessen. Starker Standort.<br />
Offenbach am Ma<strong>in</strong> Frankfurt am Ma<strong>in</strong> Wiesba<strong>de</strong>n Wetzlar Kassel<br />
Beratungshotl<strong>in</strong>e:<br />
0180 - 500 5 299<br />
Mo. bis Do. von 9:00 bis 18:00 Uhr, Fr. von 9:00 bis 16:00 Uhr<br />
14 ct./M<strong>in</strong>. aus <strong>de</strong>m Festnetz <strong>de</strong>r Deutschen Telekom, Mobilfunktarife können<br />
davon abweichen, <strong>de</strong>r Mobilfunkhöchstpreis kann bis zu 42 ct./M<strong>in</strong>. betragen.<br />
Hessische Lan<strong>de</strong>sregierung<br />
Wegweiser <strong>in</strong><br />
Krisenzeiten<br />
Informationen und Adressen<br />
gewusst, wo…<br />
Hilfreicher Service für Investoren: Wer <strong>de</strong>n perfekten<br />
Standort für se<strong>in</strong> Gewerbe, e<strong>in</strong>e passen<strong>de</strong> Immobilie<br />
o<strong>de</strong>r Unterstützung bei <strong>de</strong>r Unternehmensgründung<br />
sucht, kann das Standort<strong>in</strong>formationssystem<br />
im Internet zu Rate ziehen. Nach E<strong>in</strong>gabe<br />
<strong>de</strong>r <strong>in</strong>dividuellen Auswahlkriterien lassen sich auf<br />
Landkarten die genaue Lage und die Charakteristika<br />
<strong>de</strong>s potentiellen Standortes anzeigen. Zu<strong>de</strong>m<br />
s<strong>in</strong>d die Kontaktdaten kompetenter Ansprechpartner<br />
h<strong>in</strong>terlegt.<br />
<strong>www</strong>.standorte-<strong>in</strong>-<strong>hessen</strong>.<strong>de</strong><br />
mo<strong>de</strong>rne verwaltung<br />
Per Mausklick <strong>in</strong> die Selbständigkeit – dies<br />
ist nun auch <strong>in</strong> Hessen möglich. Musste man<br />
früher bei <strong>de</strong>r Gewerbeanmeldung noch mehrere<br />
Behör<strong>de</strong>n aufsuchen, so können nun alle<br />
Formalitäten über <strong>de</strong>n „E<strong>in</strong>heitlichen Ansprechpartner<br />
Hessen“ abgewickelt wer<strong>de</strong>n.<br />
Der E<strong>in</strong>heitliche Ansprechpartner<br />
Hessen (EAH) ist die zentrale Internetplattform<br />
für alle Selbständigen, die<br />
sich schnell, e<strong>in</strong>fach und unbürokratisch<br />
<strong>in</strong> Hessen nie<strong>de</strong>rlassen o<strong>de</strong>r ihr Geschäft verän<strong>de</strong>rn wollen.<br />
E<strong>in</strong> neues elektronisches Verfahren unterstützt die Antragsteller<br />
beim Ausfüllen <strong>de</strong>r Formulare und bei <strong>de</strong>r Übermittlung<br />
<strong>de</strong>r Dokumente. Der EAH koord<strong>in</strong>iert auch <strong>de</strong>n weiteren<br />
bürokratischen Prozess, <strong>in</strong><strong>de</strong>m er alle zuständigen Stellen,<br />
zum Beispiel die Geme<strong>in</strong><strong>de</strong> und die Kammer, elektronisch<br />
beteiligt.<br />
<strong>www</strong>.eah.<strong>hessen</strong>.<strong>de</strong><br />
AnZeIge<br />
Innovative För<strong>de</strong>rbank.<br />
<strong>www</strong>.wibank.<strong>de</strong><br />
29
30<br />
WIrtscHAftsmAgAzIn Hessen<br />
bIlDUng UnD WIssenscHAft<br />
Auf <strong>de</strong>m<br />
Weg zum<br />
oscar<br />
film- und medienschaffen<strong>de</strong><br />
<strong>in</strong> Hessen profitieren<br />
von <strong>de</strong>n umfangreichen<br />
Angeboten e<strong>in</strong>es<br />
netzwerks, an <strong>de</strong>m sich<br />
zahlreiche Hochschulen<br />
beteiligen.<br />
pierre und <strong>de</strong>r Sp<strong>in</strong>atdrache“ war<br />
ebenso zu bestaunen wie „Der präzise<br />
Peter“. Auch „Hel<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Arbeit“<br />
und „Das Erbe <strong>de</strong>r Tippeltovs“<br />
konnten begutachtet wer<strong>de</strong>n. Und zwar<br />
auf <strong>de</strong>n <strong>in</strong>ternationalen Filmfestspielen <strong>in</strong><br />
Berl<strong>in</strong>, kurz „Berl<strong>in</strong>ale“, die im Februar<br />
zum mittlerweile sechzigsten Mal zahlreiche<br />
Besucher anlockten. Die erwähnten<br />
Filmtitel zählen zu <strong>de</strong>n <strong>in</strong>sgesamt 13<br />
Animations- und Kurzspielfilmen, die die<br />
hessische Film- und Medienaka<strong>de</strong>mie<br />
(hFMA) auf <strong>de</strong>m Festival präsentierte.<br />
„Wir wollen die Nachwuchstalente unserer<br />
Region beim Sprung <strong>in</strong>s Filmgeschäft<br />
unterstützen“, sagt die Geschäftsführer<strong>in</strong><br />
<strong>de</strong>r hFMA Anja Henn<strong>in</strong>gsmeyer.<br />
„Und die Filmemacher hatten auf <strong>de</strong>r<br />
Berl<strong>in</strong>ale die Chance, sowohl ihre aktuellen<br />
Arbeiten als auch künftige Projekte<br />
<strong>de</strong>n zahlreichen Produzenten, Verleihern<br />
und Multiplikatoren vorzustellen.“ Mit<br />
Erfolg: Die hessischen Talente konnten<br />
viele neue Kontakte knüpfen und somit <strong>in</strong><br />
<strong>de</strong>m e<strong>in</strong>en o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Fall auch schon<br />
<strong>de</strong>n Grundste<strong>in</strong> für die erfolgreiche Weiterentwicklung<br />
ihrer Karriere legen.<br />
Der Auftritt auf <strong>de</strong>r Berl<strong>in</strong>ale ist nur e<strong>in</strong>es<br />
von vielen Beispielen, die zeigen, wie<br />
sehr sich die hFMA für die För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s<br />
Film- und Mediennachwuchses <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>slan<strong>de</strong>s<br />
e<strong>in</strong>setzt. Gegrün<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong> die<br />
Aka<strong>de</strong>mie bereits im Oktober 2007. Auf<br />
Initiative <strong>de</strong>s Hessischen M<strong>in</strong>isteriums<br />
für Wissenschaft und Kunst fand sich das<br />
Netzwerk <strong>de</strong>r Film- und Medienfachbereiche<br />
von 13 Universitäten, Fachhochschulen<br />
sowie Kunst- und Musikhochschulen<br />
<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Hessen zusammen.<br />
In e<strong>in</strong>em Rahmenvertrag vere<strong>in</strong>barten<br />
die Institutionen e<strong>in</strong>e grundsätzliche Kooperation.<br />
Die eigentliche Arbeit nahm<br />
die hFMA dann jedoch erst e<strong>in</strong>ige Monate<br />
später auf, als im August 2008 Henn<strong>in</strong>gsmeyer<br />
zur Geschäftsführer<strong>in</strong> bestellt<br />
wur<strong>de</strong>.<br />
„Seit<strong>de</strong>m kommen wir kaum zum Luftholen“,<br />
sagt Henn<strong>in</strong>gsmeyer, bei <strong>de</strong>r alle<br />
Fä<strong>de</strong>n zusammenlaufen. An manchen<br />
Tagen reicht die vorhan<strong>de</strong>ne Zeit kaum<br />
aus, um alle aktuellen Projekte voranzutreiben<br />
und die zahlreichen Anfragen aus<br />
<strong>de</strong>m Netzwerk zu bewältigen. Henn<strong>in</strong>gsmeyer<br />
ist für die Koord<strong>in</strong>ation zuständig,<br />
sie bil<strong>de</strong>t die Schnittstelle zwischen allen<br />
beteiligten Institutionen. Ihr zur Seite stehen<br />
im Wesentlichen stu<strong>de</strong>ntische Hilfskräfte<br />
und seit <strong>de</strong>m 1. März e<strong>in</strong> Absolvent<br />
als Vollzeitkraft. „Alles e<strong>in</strong>e Frage<br />
<strong>de</strong>s Budgets“, erläutert sie. Die Anschubf<strong>in</strong>anzierung<br />
für die Aka<strong>de</strong>mie hat das<br />
Land Hessen aus <strong>de</strong>m Hochschul-Innovationsbudget<br />
zur Verfügung gestellt. H<strong>in</strong>zu<br />
kommen Leistungen <strong>de</strong>r beteiligten Institutionen<br />
sowie Drittmittel und Sachleistungen,<br />
die von Sponsoren und Kooperationspartnern<br />
stammen.<br />
Henn<strong>in</strong>gsmeyer, die auch vorher schon<br />
im Kulturbereich tätig gewesen ist, betont,<br />
dass die hFMA trotz <strong>de</strong>r begrenzten<br />
Mittel alles an<strong>de</strong>re als <strong>de</strong>fizitär wirtschaftet:<br />
„Unsere Zahlen stimmen. Wir
arbeiten sehr effektiv.“ Sehr zur Freu<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r angeglie<strong>de</strong>rten Universitäten und<br />
Hochschulen: Sie profitieren von <strong>de</strong>m<br />
Netzwerkverbund und können durch die<br />
starke Verzahnung <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>r die<br />
Qualität ihrer Lehre, Forschung und Produktion<br />
steigern.<br />
Unter an<strong>de</strong>rem erhalten sie über das<br />
Internetportal <strong>de</strong>r hFMA zahlreiche Informationen<br />
aus <strong>de</strong>r Medienbranche sowie<br />
Praktikums- und Jobangebote. Darüber<br />
h<strong>in</strong>aus veranstaltet die Aka<strong>de</strong>mie<br />
hochschulübergreifen<strong>de</strong> Workshops und<br />
Sem<strong>in</strong>are. Dazu zählen unter an<strong>de</strong>rem<br />
Coach<strong>in</strong>gprogramme, die <strong>de</strong>n Stu<strong>de</strong>nten<br />
wertvolle Tipps für die Praxis an die<br />
Hand geben – beispielsweise für sogenannte<br />
Pitch-Situationen, <strong>in</strong> <strong>de</strong>nen es darum<br />
geht, die eigenen Arbeiten im Wettbewerb<br />
mit an<strong>de</strong>ren Filmemachern zu<br />
präsentieren. Aber auch zum Film- und<br />
Medienrecht und zum Thema Drehbuchschreiben<br />
wer<strong>de</strong>n Projekte angeboten.<br />
„Die Resonanz ist äußerst positiv“, sagt<br />
Henn<strong>in</strong>gsmeyer. „Die Studieren<strong>de</strong>n loben<br />
<strong>de</strong>n <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären Austausch und betonen,<br />
dass sie durch die Teilnahme an<br />
unseren Sem<strong>in</strong>aren und Workshops häufig<br />
viele neue Inspirationen für ihre Arbeit<br />
erhalten.“ Um <strong>de</strong>n Dialog zwischen<br />
<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Studienfächern und<br />
<strong>de</strong>n beteiligten Institutionen zu vertiefen,<br />
führt die hFMA auch Diskussionsveranstaltungen<br />
und Tagungen durch.<br />
Zu <strong>de</strong>n absoluten Höhepunkten zählen<br />
aber zweifelsohne die Präsentationen von<br />
aus Hessen stammen<strong>de</strong>n Hochschulproduktionen<br />
auf großen Events o<strong>de</strong>r Festivals<br />
wie <strong>de</strong>r Berl<strong>in</strong>ale. „Damit verhelfen<br />
wir <strong>de</strong>r hessischen Film- und Medienarbeit<br />
dazu, dass sie sowohl national als<br />
auch <strong>in</strong>ternational viel stärker wahrgenommen<br />
wird. Auf diese Weise stärken<br />
wir gleichzeitig unseren Standort und sorgen<br />
für e<strong>in</strong>e noch bessere Reputation“, so<br />
Henn<strong>in</strong>gsmeyer.<br />
Dass die Arbeit <strong>de</strong>r hFMA auf fruchtbaren<br />
Bo<strong>de</strong>n fällt, zeigt sich im Übrigen<br />
auch daran, dass mittlerweile auch drei<br />
private Hochschulen Interesse bekun<strong>de</strong>t<br />
haben, sich <strong>in</strong> <strong>de</strong>m Netzwerk zu engagieren.<br />
Ob dies über e<strong>in</strong>e feste Partnerschaft<br />
o<strong>de</strong>r zunächst über e<strong>in</strong>zelne Projekte ge-<br />
[l<strong>in</strong>ks] hfmA-geschäftsführer<strong>in</strong> Anja<br />
Henn<strong>in</strong>gsmeyer (r.) mit jungen hessischen<br />
filmemachern. [rechts] screenshots<br />
aus <strong>de</strong>n filmen „Joe eskimo“ (oben) und<br />
„ste<strong>in</strong>fliegen“ (unten), die 2009 auf <strong>de</strong>r<br />
berl<strong>in</strong>ale präsentiert wur<strong>de</strong>n.<br />
DIe mItglIeDer Des netzWerKes:<br />
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt <strong>www</strong>.uni-frankfurt.<strong>de</strong><br />
Justus-Liebig-Universität Gießen <strong>www</strong>.uni-giessen.<strong>de</strong><br />
Philipps-Universität Marburg <strong>www</strong>.uni-marburg.<strong>de</strong><br />
Technische Universität Darmstadt <strong>www</strong>.tu-darmstadt.<strong>de</strong><br />
Hochschule für Gestaltung Offenbach <strong>www</strong>.hfg-offenbach.<strong>de</strong><br />
Hochschule für Musik und darstellen<strong>de</strong> Kunst Frankfurt <strong>www</strong>.hfmdk-frankfurt.<strong>de</strong><br />
Hochschule Fulda <strong>www</strong>.fh-fulda.<strong>de</strong><br />
Kunsthochschule Kassel <strong>www</strong>.kunsthochschule-kassel.<strong>de</strong><br />
Staatliche Hochschule für bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künste – Stä<strong>de</strong>lschule <strong>www</strong>.stae<strong>de</strong>lschule.<strong>de</strong><br />
Hochschule Darmstadt <strong>www</strong>.h-da.<strong>de</strong><br />
Hochschule Rhe<strong>in</strong>Ma<strong>in</strong> <strong>www</strong>.hs-rm.<strong>de</strong><br />
Fachhochschule Frankfurt <strong>www</strong>.fh-frankfurt.<strong>de</strong><br />
Fachhochschule Gießen-Friedberg <strong>www</strong>.fh-giessen-friedberg.<strong>de</strong><br />
schieht, ist noch offen. Zu<strong>de</strong>m ist seit<br />
Februar 2010 auch die Fachhochschule<br />
Frankfurt am Ma<strong>in</strong> mit zwei Vorstandsmitglie<strong>de</strong>rn<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>r hFMA aktiv vertreten.<br />
Henn<strong>in</strong>gsmeyer je<strong>de</strong>nfalls wertet dies als<br />
überaus positive Signale: „Die Vorteile<br />
unseres Verbun<strong>de</strong>s wer<strong>de</strong>n von vielen<br />
Seiten erkannt. Je stärker unser Netzwerk<br />
wächst, umso mehr können die beteiligten<br />
Partner davon profitieren.“ Und wer<br />
weiß: Wenn die Erfolgsstorys <strong>de</strong>r hessischen<br />
Film- und Medienschaffen<strong>de</strong>n weitergeschrieben<br />
wer<strong>de</strong>n, kommen die Verantwortlichen<br />
von <strong>de</strong>r Berl<strong>in</strong>ale o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />
Festivals künftig sogar mit e<strong>in</strong>em<br />
Preis zurück nach Hause. Es muss ja nicht<br />
gleich <strong>de</strong>r „Gol<strong>de</strong>ne Bär“ o<strong>de</strong>r e<strong>in</strong> „Oscar“<br />
se<strong>in</strong>. K<br />
<strong>www</strong>.hfmaka<strong>de</strong>mie.<strong>de</strong><br />
31
32<br />
WIrtscHAftsmAgAzIn Hessen<br />
bIlDUng UnD WIssenscHAft<br />
fruchtbare<br />
verb<strong>in</strong>dung<br />
An <strong>de</strong>r Werkaka<strong>de</strong>mie Kassel<br />
können sich Handwerker<br />
aus <strong>de</strong>n unterschiedlichsten fachrichtungen<br />
<strong>in</strong> zwei Jahren zum<br />
„gestalter im Handwerk“ fortbil<strong>de</strong>n.<br />
schubla<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nken ist hierzulan<strong>de</strong> beliebt: Entwe<strong>de</strong>r man hört<br />
ernste Musik o<strong>de</strong>r Unterhaltungsmusik, kauft bio o<strong>de</strong>r konventionell,<br />
fährt Auto o<strong>de</strong>r Bahn, ist Handwerker o<strong>de</strong>r Designer<br />
... Doch so richtig <strong>in</strong>teressant wird es häufig erst, wenn man<br />
e<strong>in</strong>mal D<strong>in</strong>ge komb<strong>in</strong>iert, die sche<strong>in</strong>bar getrennten Sphären angehören.<br />
Das zeigt e<strong>in</strong>e hessische Institution, die die Komb<strong>in</strong>ation<br />
zweier Welten schon im Namen trägt: die Werkaka<strong>de</strong>mie<br />
Kassel. Hier können sich Gesellen und Meister ganz unterschiedlicher<br />
handwerklicher Berufe – vom Schnei<strong>de</strong>r bis zum<br />
Tischler, vom Schmied bis zum Optiker – <strong>in</strong> zwei Jahren zum<br />
„Gestalter im Handwerk“ fortbil<strong>de</strong>n.<br />
Die 1990 gegrün<strong>de</strong>te Werkaka<strong>de</strong>mie steht <strong>in</strong> <strong>de</strong>r kulturgeschichtlichen<br />
Tradition <strong>de</strong>s Bauhauses. „E<strong>in</strong>e zentrale I<strong>de</strong>e <strong>de</strong>r<br />
Bauhaus-Bewegung war e<strong>in</strong>e Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft, <strong>in</strong> <strong>de</strong>r die<br />
Unterscheidung zwischen Künstler und Handwerker aufgehoben<br />
wer<strong>de</strong>n sollte. Handwerkern wur<strong>de</strong> e<strong>in</strong>e Qualifikation angeboten,<br />
um so e<strong>in</strong>e angemessene gestalterische Antwort auf<br />
die <strong>in</strong>dustrielle Massenproduktion von Alltagsgegenstän<strong>de</strong>n zu<br />
f<strong>in</strong><strong>de</strong>n“, erklärt Barbara Eiffert, die Leiter<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Werkaka<strong>de</strong>mie<br />
Kassel. In dieser Tradition gab es bereits e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>e Werkkunstschule<br />
<strong>in</strong> Kassel. Diese aber wur<strong>de</strong> <strong>in</strong> <strong>de</strong>n sechziger Jahren<br />
<strong>in</strong> die Hochschule für Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künste <strong>in</strong>tegriert – und war<br />
damit Handwerkern verschlossen. Doch die Handwerkskammer<br />
Kassel nahm die I<strong>de</strong>e wie<strong>de</strong>r auf und rief 1990 mit <strong>de</strong>r Werkaka<strong>de</strong>mie<br />
e<strong>in</strong> Haus <strong>in</strong>s Leben, das sich <strong>de</strong>r Verb<strong>in</strong>dung zwischen<br />
<strong>de</strong>n Gewerken, <strong>de</strong>r Kunst und <strong>de</strong>r qualitätvollen Gestaltung verschrieben<br />
hat und somit wie<strong>de</strong>r an alte Zeiten anknüpft.<br />
Das beson<strong>de</strong>re an <strong>de</strong>r Ausbildung ist auch <strong>de</strong>r fächerübergreifen<strong>de</strong><br />
Ansatz: Da schaut <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Projektarbeiten <strong>de</strong>r Schmied<br />
<strong>de</strong>m Tischler über die Schulter, lernt die Schnei<strong>de</strong>r<strong>in</strong> von <strong>de</strong>r<br />
Holzbildhauer<strong>in</strong>. Und alle geme<strong>in</strong>sam studieren zwei Jahre lang<br />
die Kernfächer Zeichnen, Farbenlehre, Form und Gestalt, Produkt<strong>de</strong>sign<br />
sowie Kunst- und Kulturgeschichte. Fasz<strong>in</strong>ierend ist<br />
laut Aka<strong>de</strong>mieleiter<strong>in</strong> Barbara Eiffert <strong>de</strong>r Materialmix, <strong>de</strong>r durch<br />
die fächerübergreifen<strong>de</strong> Ausbildung an <strong>de</strong>r Werkaka<strong>de</strong>mie entsteht.<br />
„Die Stu<strong>de</strong>nten wer<strong>de</strong>n <strong>in</strong> unserer Werkstatt angeregt, mit<br />
unterschiedlichsten Materialien zu experimentieren. So hat zum<br />
Beispiel e<strong>in</strong> Tischler, <strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r Werkaka<strong>de</strong>mie <strong>de</strong>n Werkstoff<br />
Metall kennengelernt hat und zugleich e<strong>in</strong> großer Feuerfan war,<br />
diese bei<strong>de</strong>n Materialien komb<strong>in</strong>iert. Er gestaltete e<strong>in</strong>en Tisch,<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>ssen Mitte sich e<strong>in</strong>e Feuerstelle bef<strong>in</strong><strong>de</strong>t – und schuf so die<br />
Möglichkeit, offenes Feuer im Raum zu machen. Solche neuen,<br />
Handwerk, Kunst, qualitätvolle gestaltung: An <strong>de</strong>r Werkaka<strong>de</strong>mie<br />
Kassel f<strong>in</strong><strong>de</strong>t zusammen, was zusammengehört.<br />
kreativen Komb<strong>in</strong>ationen <strong>in</strong> handwerklich guter Qualität s<strong>in</strong>d<br />
immer gefragt.“<br />
Dass die E<strong>in</strong>blicke <strong>in</strong> an<strong>de</strong>re „Gewerke“ (so die branchenübliche<br />
Bezeichnung für Handwerkszweige) wie Keramiker,<br />
Ste<strong>in</strong>metz und Textilgestalter „sehr spannend“ waren, erzählt<br />
auch die Holzbildhauer<strong>in</strong> Julia Lambertz. Die 32-Jährige studierte<br />
von 2002 bis 2004 an <strong>de</strong>r Werkaka<strong>de</strong>mie, nach ihrer Ausbildung<br />
<strong>in</strong> Holzbildhauerei an <strong>de</strong>r staatlichen Berufsfachschule<br />
<strong>in</strong> Bischofsheim <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Rhön. „Davor habe ich mich eher auf<br />
künstlerische Aufgaben konzentriert, also vor allem Skulpturen<br />
gefertigt. Seit <strong>de</strong>r Ausbildung führe ich aber e<strong>in</strong>e viel größere<br />
Bandbreite an Aufträgen aus. Es kann dann auch mal darum gehen,<br />
für jeman<strong>de</strong>n e<strong>in</strong>en ansprechen<strong>de</strong>n Sichtschutz aus Holz zu<br />
produzieren“, berichtet Lambertz. „Viele Menschen s<strong>in</strong>d bereit,<br />
für anspruchsvoll gestaltete Alltagsgegenstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>utlich mehr<br />
zu bezahlen. Mit <strong>de</strong>r Verb<strong>in</strong>dung zwischen Handwerk und Design<br />
bei funktionalen Objekten konnte ich mir damit e<strong>in</strong> weiteres<br />
Standbe<strong>in</strong> aufbauen.“ So bereitet Julia Lambertz <strong>de</strong>rzeit zum<br />
e<strong>in</strong>en zwei Kunstausstellungen mit ihren Holzskulpturen vor,<br />
arbeitet aber zugleich an e<strong>in</strong>em Entwurf für die Gestaltung e<strong>in</strong>es<br />
erlebnispädagogischen Ausstellungsraumes. „Kunst und Handwerk<br />
möchte ich gar nicht vone<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r abgrenzen – im Zentrum<br />
steht für mich immer die hochwertige handwerkliche Arbeit“,<br />
sagt Lambertz.<br />
auf <strong>de</strong>n marKt vorbereiten<br />
Geför<strong>de</strong>rt wird an <strong>de</strong>r Werkaka<strong>de</strong>mie aber nicht nur das kreative<br />
Arbeiten. „Es ist e<strong>in</strong>es unserer wichtigsten Ziele, die Absolventen<br />
auf <strong>de</strong>n Markt vorzubereiten. Schließlich steigen die Stu<strong>de</strong>nten<br />
zwei Jahre aus <strong>de</strong>m Arbeitsleben aus“, sagt Eiffert. Der<br />
Wie<strong>de</strong>re<strong>in</strong>stieg funktioniere sehr gut: Viele machten sich <strong>in</strong> <strong>de</strong>m<br />
Handwerk selbständig, aus <strong>de</strong>m sie kommen, entwickelten neue<br />
Produkte und übernähmen zusätzliche Verantwortlichkeiten von<br />
<strong>de</strong>r Produktion bis h<strong>in</strong> zur Markte<strong>in</strong>führung. Bestätigen kann sie<br />
die Aussagen von Julia Lambertz: Kun<strong>de</strong>n, die nach e<strong>in</strong>er handwerklich<br />
und gestalterisch ausgefeilten Lösung suchen, zahlen<br />
auch dafür. „Wir befragen unsere Absolventen regelmäßig“, so<br />
Eiffert. „In <strong>de</strong>r großen Mehrheit berichten sie von e<strong>in</strong>er besseren<br />
Wettbewerbssituation: Viele schaffen neue Stellen, weil sie<br />
erfolgreicher s<strong>in</strong>d.“ K<br />
<strong>www</strong>.werkaka<strong>de</strong>mie-kassel.<strong>de</strong>
schick und schön<br />
In <strong>de</strong>r rhe<strong>in</strong>-ma<strong>in</strong>-<strong>region</strong> entwickelt sich seit<br />
e<strong>in</strong>igen Jahren e<strong>in</strong>e wachsen<strong>de</strong> mo<strong>de</strong>szene.<br />
für <strong>de</strong>n gelungenen berufse<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> die mo<strong>de</strong>-<br />
und Kreativwelt gibt es unterschied liche Wege.<br />
sie schw<strong>in</strong>gen ihre P<strong>in</strong>sel, Tuschefe<strong>de</strong>rn<br />
und Krei<strong>de</strong>n, als gelte es, e<strong>in</strong>en<br />
Wettbewerb im Schnellzeichnen zu gew<strong>in</strong>nen.<br />
Nur fünf M<strong>in</strong>uten Zeit bekommen<br />
die Teilnehmer <strong>de</strong>s Kurses „Figürliches<br />
Zeichnen“, dann muss e<strong>in</strong> Abbild<br />
<strong>de</strong>s gera<strong>de</strong> Mo<strong>de</strong>ll stehen<strong>de</strong>n Mitschülers<br />
zu Papier gebracht se<strong>in</strong>. „Ich möchte,<br />
dass unsere Schüler ihre Grenzen überw<strong>in</strong><strong>de</strong>n.<br />
Bei manchen dauert es e<strong>in</strong> bisschen,<br />
bis die Freu<strong>de</strong> am Experimentieren<br />
aufkommt und sie e<strong>in</strong> Gefühl für Formen<br />
und Farben und für das Spiel von Licht<br />
und Schatten entwickeln“, erklärt Kursleiter<strong>in</strong><br />
Daniela Ballweg. Aber mit <strong>de</strong>r<br />
Zeit f<strong>in</strong><strong>de</strong> je<strong>de</strong>r se<strong>in</strong>en Stil und lege munter<br />
drauf los – egal, welche Technik gera<strong>de</strong><br />
auf <strong>de</strong>m Kursplan steht.<br />
Die 55-jährige Diplom-Designer<strong>in</strong><br />
Daniela Ballweg leitet die „Schule für<br />
Mo<strong>de</strong>.Grafik.Design“ <strong>in</strong> Offenbach –<br />
e<strong>in</strong>e <strong>de</strong>utschlandweit bislang e<strong>in</strong>malige<br />
Bildungs<strong>in</strong>itiative, <strong>in</strong> <strong>de</strong>r künstlerisch Begabte<br />
und Design<strong>in</strong>teressierte fit gemacht<br />
wer<strong>de</strong>n für das Studium e<strong>in</strong>er kreativen<br />
Fachrichtung. „Wer e<strong>in</strong>en Studienplatz an<br />
e<strong>in</strong>er Hochschule für Gestaltung ergattern<br />
möchte, braucht e<strong>in</strong>e Bewerbungsmappe<br />
mit eigenen Werken. Doch um diese zu<br />
gestalten, muss man erst e<strong>in</strong>mal die wichtigsten<br />
künstlerischen Techniken draufhaben“,<br />
erläutert Ballweg das vorrangige<br />
Lernziel ihrer Schule. „Wer unser e<strong>in</strong>jähriges<br />
Basisstudium absolviert hat, kann<br />
nicht nur e<strong>in</strong>e tolle Bewerbungsmappe<br />
vorzeigen, son<strong>de</strong>rn bewegt sich aufgrund<br />
se<strong>in</strong>er Vorbildung später an <strong>de</strong>r Uni <strong>in</strong> allerbester<br />
Gesellschaft“, sagt die Schulleiter<strong>in</strong><br />
selbstbewusst. Das Figürliche<br />
Zeichnen nach Mo<strong>de</strong>ll sei zum Beispiel<br />
e<strong>in</strong>e Königsdiszipl<strong>in</strong> für alle, die später<br />
e<strong>in</strong>mal Hüte, Mäntel und Kostüme entwerfen<br />
möchten.<br />
E<strong>in</strong>e hun<strong>de</strong>rtprozentige Garantie, dass<br />
die Bewerbung um e<strong>in</strong>en Studienplatz<br />
auch tatsächlich gel<strong>in</strong>gt, gibt Ballweg ihren<br />
Absolventen nicht. Seit <strong>de</strong>r Gründung<br />
<strong>de</strong>r Schule vor mehr als zwanzig Jahren<br />
hat sie aber geme<strong>in</strong>sam mit ihrem Dozententeam<br />
schon vielen jungen Menschen<br />
<strong>de</strong>n Weg zum Traumjob geebnet. „E<strong>in</strong><br />
Mensch, <strong>de</strong>r gestalterisch arbeitet, muss<br />
e<strong>in</strong> Thema ausdauernd und mit Herz erforschen<br />
wollen – und genau das lernen<br />
die Schüler bei uns“, versichert Daniela<br />
Ballweg.<br />
e<strong>in</strong>stieG <strong>in</strong> die mo<strong>de</strong>Welt<br />
Dass <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> die Mo<strong>de</strong>welt aber<br />
auch auf an<strong>de</strong>re Art gel<strong>in</strong>gen kann, bestätigt<br />
<strong>de</strong>r Erfolg <strong>de</strong>r jungen Designer<strong>in</strong> Charlotte<br />
Köhler: Die 29-jährige Frankfurter<strong>in</strong>,<br />
die ursprünglich als Bühnen- und Kostümbildner<strong>in</strong><br />
ans Theater wollte und dazu zunächst<br />
das Studium <strong>de</strong>r Visuellen Kommunikation<br />
an <strong>de</strong>r Hochschule für Gestaltung<br />
– ebenfalls <strong>in</strong> Offenbach – aufnahm,<br />
vertreibt seit 2003 ihre eigene Damenkollektion<br />
unter <strong>de</strong>m Label „charlotte am<br />
ma<strong>in</strong>“. Ihr geradl<strong>in</strong>iger und schlichter<br />
Stil f<strong>in</strong><strong>de</strong>t mittlerweile bis weit über die<br />
Grenzen Frankfurts e<strong>in</strong>e stetig wachsen<strong>de</strong><br />
Anhängerschar. An ihren Karrierestart<br />
er<strong>in</strong>nert sich die Jung<strong>de</strong>signer<strong>in</strong><br />
noch genau: „Vor vielen Jahren<br />
habe ich für e<strong>in</strong>e Ausstellung e<strong>in</strong> paar<br />
Taschen und kle<strong>in</strong>ere Accessoires erstellt<br />
– und war überrascht, dass die<br />
Besucher me<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>zelstücke tatsächlich<br />
kaufen wollten.“ So sei sie damals<br />
als Stu<strong>de</strong>nt<strong>in</strong> ganz ohne Schnei<strong>de</strong>rlehre<br />
und mehr o<strong>de</strong>r wenig zufällig <strong>in</strong> die Mo<strong>de</strong>welt<br />
„h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>gerutscht“. „Ich habe mir<br />
eigentlich alles selbst beigebracht. Me<strong>in</strong>e<br />
Ausdauer und me<strong>in</strong>e Geduld fürs filigrane<br />
Arbeiten waren entschei<strong>de</strong>nd, dass<br />
ich durchgehalten habe“, erzählt Köhler.<br />
Dass aus ihren Anfängen mit wenigen<br />
E<strong>in</strong>zelstücken <strong>in</strong>nerhalb kurzer Zeit e<strong>in</strong>mal<br />
ganze Kollektionen entstehen wür<strong>de</strong>n,<br />
die sie <strong>in</strong>zwischen sogar <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em La<strong>de</strong>n <strong>in</strong><br />
Frankfurt-Sachsenhausen anbietet, das sei<br />
für sie bis heute kaum zu fassen. „Es gab<br />
natürlich auch immer wie<strong>de</strong>r Durststrecken“,<br />
berichtet Charlotte Köhler. „Aber<br />
offensichtlich trifft <strong>de</strong>r klassisch-elegante<br />
Stil me<strong>in</strong>er Mo<strong>de</strong> bei me<strong>in</strong>er Kundschaft<br />
genau <strong>de</strong>n richtigen Ton.“<br />
Wer auf <strong>de</strong>r Suche nach e<strong>in</strong>em exklusiven<br />
Kleidungsstück durch Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong><br />
mo<strong>de</strong><br />
ma<strong>de</strong> <strong>in</strong><br />
frankfurt:<br />
Der<br />
klassischelegante<br />
stil von<br />
„charlotte<br />
am ma<strong>in</strong>“ f<strong>in</strong><strong>de</strong>t<br />
e<strong>in</strong>e stetig<br />
wachsen<strong>de</strong><br />
Anhängerschar<br />
– auch weit über<br />
die grenzen <strong>de</strong>r<br />
Hessen-metropole<br />
h<strong>in</strong>aus.<br />
bummelt, wird mit Sicherheit fündig:<br />
Denn neben „charlotte am ma<strong>in</strong>“ hat sich<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>r F<strong>in</strong>anzmetropole Frankfurt und <strong>in</strong><br />
benachbarten Städten und Geme<strong>in</strong><strong>de</strong>n<br />
bereits e<strong>in</strong>e ganze Reihe kreativer Mo<strong>de</strong><strong>de</strong>signer<br />
angesie<strong>de</strong>lt – darunter zum Beispiel<br />
<strong>de</strong>r Herrenausstatter Cem-Mustafa<br />
Abaci, <strong>de</strong>r sich auf maßgeschnei<strong>de</strong>rte Anzüge<br />
spezialisiert hat, das für se<strong>in</strong>e Detailverliebtheit<br />
bekannte Label Lockstoff<br />
und GoyaGoya, die Marke <strong>de</strong>r schweizerischen<br />
Designer<strong>in</strong> Elena Zenero. K<br />
<strong>www</strong>.ma<strong>in</strong>couture.<strong>de</strong><br />
<strong>www</strong>.schule-fuer-mgd.<strong>de</strong><br />
<strong>www</strong>.charlotteamma<strong>in</strong>.<strong>de</strong><br />
<strong>www</strong>.hfg-offenbach.<strong>de</strong><br />
33
34<br />
WIrtscHAftsmAgAzIn Hessen<br />
neWs<br />
vorhang auf für reklame!<br />
Der Werbefilmwettbewerb, <strong>de</strong>r vom Verband<br />
<strong>de</strong>utscher Post- und Werbefilmproduktionen<br />
(VDW) e.V. <strong>in</strong>s Leben gerufen<br />
wur<strong>de</strong>, ist <strong>de</strong>r Inbegriff e<strong>in</strong>es neuen<br />
Selbstbewusstse<strong>in</strong>s <strong>de</strong>r Werbebranche<br />
und das „Werbe-Aushängeschild“ für<br />
die Region Frankfurt/Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>. Darüber<br />
h<strong>in</strong>aus ist die Verleihung <strong>de</strong>s „vdw<br />
awards“ e<strong>in</strong> großes Come-together <strong>de</strong>r<br />
Branche. In 18 Kategorien wetteifern<br />
die Filmschaffen<strong>de</strong>n um <strong>de</strong>n Branchenpreis.<br />
För<strong>de</strong>rer ist neben <strong>de</strong>m Land Hessen<br />
auch die Stadt Frankfurt am Ma<strong>in</strong>.<br />
Der Wettbewerb wird 2010 zum neunten<br />
Mal veranstaltet. Die Preisverleihung<br />
mit anschließen<strong>de</strong>r Party mit rund 1000<br />
Gala-Gästen wird wie<strong>de</strong>r im Schauspiel<br />
Frankfurt stattf<strong>in</strong><strong>de</strong>n.<br />
<strong>www</strong>.vdw-award.<strong>de</strong><br />
neben <strong>de</strong>n mo<strong>de</strong>ratoren roberto cappelluti und christ<strong>in</strong>e Henn<strong>in</strong>g waren im<br />
vergangenen Jahr beim „vdw award“ unter <strong>de</strong>n laudatoren auch rolf schei<strong>de</strong>r,<br />
cast<strong>in</strong>g Director und ehemaliges Jurymitglied bei Heidi Klum, und das mo<strong>de</strong>l<br />
carol<strong>in</strong> ruppert sowie Kultregisseur Detlev buck und stadtrat markus frank.<br />
It-Kongress zum<br />
Konrad-zuse-Jahr<br />
Der visionäre Computerpionier Konrad<br />
Zuse, <strong>de</strong>r 46 Jahre im jetzigen Haunetal-<br />
Neukirchen zwischen Hünfeld und Bad<br />
Hersfeld wirkte, wür<strong>de</strong> am 22. Juni 2010<br />
e<strong>in</strong>hun<strong>de</strong>rt Jahre alt. Se<strong>in</strong>e <strong>in</strong>novative<br />
E<strong>in</strong>führung <strong>de</strong>s b<strong>in</strong>ären Co<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>s<br />
gleiten<strong>de</strong>n Kommas verän<strong>de</strong>rte die Funktionsweise<br />
automatischer Rechenmasch<strong>in</strong>en<br />
und legte die Grundlagen für die digitale<br />
Revolution. Anlässlich <strong>de</strong>s Konrad-Zuse-Jahres<br />
2010 lädt die Hessische<br />
Lan<strong>de</strong>sregierung am 26. Mai zu e<strong>in</strong>em<br />
öffentlichen Kongress „Zuse 2.0 Hessen<br />
– Standort <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>en“ nach Wiesba<strong>de</strong>n<br />
e<strong>in</strong>. Im Mittelpunkt stehen brandneue<br />
IT-Anwendungen und aktuelle Fragestellungen<br />
zum Technologiestandort Hessen.<br />
E<strong>in</strong>gela<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d Fachleute, Schüler, Studieren<strong>de</strong><br />
und an<strong>de</strong>re Interessierte.<br />
<strong>www</strong>.zuse.<strong>hessen</strong>.<strong>de</strong><br />
Kulturcoach<strong>in</strong>g für Kreative<br />
Duales studium<br />
Praxisnahe Berufsausbildung o<strong>de</strong>r aka<strong>de</strong>misches<br />
Studium? Die Entscheidung<br />
für <strong>de</strong>n richtigen Weg <strong>in</strong>s Berufsleben<br />
fällt Schülern nicht immer leicht. Mit<br />
<strong>de</strong>m dualen Studium können sie bei<strong>de</strong>s<br />
– Ausbildung und Studium – unter e<strong>in</strong>en<br />
Hut br<strong>in</strong>gen. In Hessen wird dies mit <strong>de</strong>r<br />
Kampagne „Duales Studium Hessen“ <strong>de</strong>s<br />
Hessischen M<strong>in</strong>isteriums für Wirtschaft,<br />
Verkehr und Lan<strong>de</strong>sentwicklung <strong>in</strong> Kooperation<br />
mit <strong>de</strong>m Hessischen M<strong>in</strong>isterium<br />
für Wissenschaft und Kunst beson<strong>de</strong>rs<br />
unterstützt.<br />
Vor zwei Jahren startete sie mit <strong>de</strong>m<br />
Ziel, <strong>de</strong>n Auf- und Ausbau dualer Studiengänge<br />
voranzutreiben. Dieses <strong>in</strong>novative<br />
Qualifizierungsmo<strong>de</strong>ll, das e<strong>in</strong><br />
Studium an e<strong>in</strong>er Hochschule o<strong>de</strong>r Berufsaka<strong>de</strong>mie<br />
mit e<strong>in</strong>er Ausbildung beziehungsweise<br />
Berufstätigkeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Unternehmen verb<strong>in</strong><strong>de</strong>t, wird <strong>in</strong> Hessen<br />
mittlerweile von über 15 Institutionen<br />
angeboten. Erstmals wer<strong>de</strong>n <strong>in</strong> diesem<br />
Jahr im Rahmen <strong>de</strong>s „Duales Studium<br />
Hessen Award“ Studieren<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r Unternehmen<br />
ausgezeichnet. Prämiert wer<strong>de</strong>n<br />
Kurzkonzepte zu I<strong>de</strong>en rund um das Duale<br />
Studium <strong>in</strong> Hessen sowie beson<strong>de</strong>res<br />
Engagement im Rahmen dieses Ausbildungsmo<strong>de</strong>lls.<br />
<strong>www</strong>.dualesstudium-<strong>hessen</strong>.<strong>de</strong><br />
Kreativ und gleichzeitig ökonomisch arbeiten? Wie das geht, zeigt Kulturschaffen<strong>de</strong>n<br />
das „Kulturcoach<strong>in</strong>g“ <strong>de</strong>s RKW Hessen. Es bietet Interessierten Unterstützung<br />
<strong>in</strong> betriebswirtschaftlichen<br />
und market<strong>in</strong>grelevantenAngelegenheiten.<br />
Denn wenn<br />
es um Zahlen o<strong>de</strong>r um<br />
die Vermarktung geht,<br />
stehen Kulturschaffen<strong>de</strong><br />
oft auf verlorenem Posten.<br />
50 Kulturbetriebe,<br />
vom Maler über Designer<br />
bis h<strong>in</strong> zum Artisten,<br />
konnten bereits <strong>in</strong> fünf<br />
Der Kreativität freien lauf zu lassen, fällt Künstlern<br />
nicht schwer – kaufmännische tätigkeiten schon eher.<br />
Projektdurchläufen seit<br />
2005 von <strong>de</strong>n Tipps und<br />
Tricks <strong>de</strong>r Profis profitieren<br />
– weitere Projekte<br />
s<strong>in</strong>d vorgesehen. Das hessische Wirtschaftsm<strong>in</strong>isterium und <strong>de</strong>r Europäische<br />
Fonds für <strong>region</strong>ale Entwicklung unterstützen das Projekt.<br />
<strong>www</strong>.rkw-<strong>hessen</strong>.<strong>de</strong>
„bilbao-effekt“: Das guggenheim-museum verhalf <strong>de</strong>r stadt zu<br />
<strong>in</strong>ternationaler Aufmerksamkeit und Wirtschaftswachstum.<br />
Impulse für die stadtentwicklung<br />
„Kulturwirtschaft för<strong>de</strong>rn – Stadt entwickeln“, so lautet <strong>de</strong>r<br />
Titel <strong>de</strong>s Dritten Hessischen Kulturwirtschaftsberichts. Die<br />
umfassen<strong>de</strong> Studie untersucht das Impulspotential <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft<br />
für die Entwicklung <strong>de</strong>r Städte. Anhand zahlreicher<br />
Beispiele aus Hessen, Deutschland und <strong>de</strong>m Ausland<br />
macht die Untersuchung <strong>de</strong>utlich, wie kulturelle E<strong>in</strong>richtungen<br />
und Veranstaltungen das Profil und das Image von<br />
Städten und Regionen positiv bee<strong>in</strong>flussen. Darüber h<strong>in</strong>aus<br />
stellt <strong>de</strong>r Kulturwirtschaftsbericht auch die Ergebnisse e<strong>in</strong>er<br />
Workshopreihe vor, die das Land Hessen und die Scha<strong>de</strong>r-<br />
Stiftung geme<strong>in</strong>sam mit <strong>de</strong>n Städten Eschwege, Frankfurt<br />
am Ma<strong>in</strong>, Gießen, Hanau, Kassel und Wiesba<strong>de</strong>n veranstaltet<br />
hat. Am Beispiel <strong>de</strong>r jeweiligen Stadt wur<strong>de</strong> diskutiert,<br />
ob und wie Raumansprüche von Grün<strong>de</strong>rn und Selbständigen<br />
aus <strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaft und vorhan<strong>de</strong>ne<br />
Gebäu<strong>de</strong>leerstän<strong>de</strong> im Interesse von Kulturwirtschaft und<br />
Stadtentwicklung genutzt wer<strong>de</strong>n könnten − mit außeror<strong>de</strong>ntlich<br />
<strong>in</strong>teressanten und anregen<strong>de</strong>n Ergebnissen.<br />
Zu bestellen unter: <strong>in</strong>fo@<strong>hessen</strong>-agentur.<strong>de</strong><br />
eldorado <strong>de</strong>r games-branche<br />
Hessen hat sich zu e<strong>in</strong>em Standort <strong>de</strong>r Computer- und Vi<strong>de</strong>ospiele<strong>in</strong>dustrie<br />
mit <strong>in</strong>ternationaler Strahlkraft entwickelt. Das<br />
Land Hessen unterstützt die Branche auf vielfältige Weise. So<br />
för<strong>de</strong>rt es beispielsweise die „gamearea- FRM“, e<strong>in</strong>em Zusammenschluss<br />
von Games-Schaffen<strong>de</strong>n<br />
im Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-Gebiet. Aber<br />
auch Initiativen wie „GAMEplaces“,<br />
e<strong>in</strong>e Kommunikationsplattform<br />
<strong>in</strong> Frankfurt am<br />
Ma<strong>in</strong>, o<strong>de</strong>r die<br />
jährliche Vera<br />
n s t a l t u n g<br />
„GamesDays“<br />
<strong>in</strong> Darmstadt<br />
wer<strong>de</strong>n unterstützt.<br />
International bekannt<br />
ist <strong>de</strong>r „European Innovative<br />
Games Award“ (EIGA), <strong>de</strong>r ebenfalls <strong>in</strong> Hessen verliehen<br />
wird. Um diese renomierte Auszeichnung bewerben sich Spielentwickler,<br />
Publisher, Verlage, Freelancer und Nachwuchskräfte<br />
mit ihren Spielen.<br />
<strong>www</strong>.<strong>hessen</strong>-it.<strong>de</strong>/games<br />
für besseres Klima<br />
Weg von Kohle, h<strong>in</strong> zu Gas o<strong>de</strong>r Biomasse: Mit <strong>de</strong>m Jo<strong>in</strong>t-Implementation-Mo<strong>de</strong>llprojekt<br />
Hessen, kurz JIM.Hessen, startet<br />
e<strong>in</strong> Klimaschutzprojekt, das nach <strong>de</strong>n Richtl<strong>in</strong>ien <strong>de</strong>s Kyoto-<br />
Protokolls durchgeführt wird. Angesprochen s<strong>in</strong>d Betreiber von<br />
Heiz- und Dampfkesseln, die e<strong>in</strong>en Wechsel zu Gas o<strong>de</strong>r Biomasse<br />
anstreben. Die CO 2 -E<strong>in</strong>sparungen wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Teilnehmern<br />
aus <strong>de</strong>m Verkauf <strong>de</strong>r Emissionszertifikate rückvergütet.<br />
<strong>www</strong>.transferstelle-emissionshan<strong>de</strong>l-<strong>hessen</strong>.<strong>de</strong><br />
AnZeIge<br />
35
36<br />
WIrtscHAftsmAgAzIn Hessen<br />
lebensqUAlItät<br />
e<strong>in</strong>e geschichte<br />
aus Heppenheim<br />
Die <strong>in</strong>dische film<strong>in</strong>dustrie ent<strong>de</strong>ckt die malerische<br />
bergstraße. bollywood produziert je<strong>de</strong>s Jahr rund<br />
tausend filme. Davon kann auch Hessen profitieren.<br />
matthias Wilkes blieben 24 Stun<strong>de</strong>n.<br />
In dieser Zeit musste <strong>de</strong>r<br />
Landrat die Filmproduzenten<br />
aus <strong>de</strong>r K<strong>in</strong>ometropole Mumbai vom<br />
Nibelungenland Bergstraße überzeugen.<br />
Elf <strong>in</strong>dische Gäste waren gekommen,<br />
um <strong>in</strong> <strong>de</strong>r hessischen Region neue<br />
Drehorte zu f<strong>in</strong><strong>de</strong>n. Sie hofften auf Ritterburgen,<br />
Fachwerkhäuser, We<strong>in</strong>berge.<br />
Wilkes enttäuschte sie nicht. Er hatte<br />
das Programm sorgsam ausgetüftelt:<br />
Mit <strong>de</strong>m Reisebus fuhren sie zum Kloster<br />
Lorsch, mit e<strong>in</strong>em Ausflugsdampfer<br />
schipperten sie über <strong>de</strong>n Neckar. Auf<br />
Schloss Auerbach konnte sich die Besuchergruppe<br />
stärken – Wilkes hatte e<strong>in</strong><br />
Rittermahl angesetzt. Die Kellner rassel-<br />
ten mit Kettenhem<strong>de</strong>n, auf <strong>de</strong>n Tellern<br />
dampften Schwe<strong>in</strong>shaxen. Die Schlossschänke,<br />
die Fürstenstube, <strong>de</strong>r Ritterkeller<br />
– die Filmschaffen<strong>de</strong>n konnten sich<br />
kaum sattsehen. Der Höhepunkt aber<br />
stand ihnen noch bevor.<br />
Unter <strong>de</strong>n Mammutbäumen <strong>de</strong>s Fürstenlagers<br />
warteten König<strong>in</strong>nen. Die Gurkenkönig<strong>in</strong><br />
und die Spargelkönig<strong>in</strong>, die<br />
Blütenkönig<strong>in</strong> und die We<strong>in</strong>könig<strong>in</strong> –<br />
<strong>in</strong>sgesamt zwanzig junge Frauen hatten<br />
sich <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Sommerresi<strong>de</strong>nz <strong>de</strong>r Landgrafen<br />
und Großherzöge versammelt, <strong>in</strong><br />
langen Roben und mit funkeln<strong>de</strong>n Kronen.<br />
„Wir s<strong>in</strong>d nun e<strong>in</strong>mal <strong>de</strong>r Landkreis<br />
mit <strong>de</strong>n meisten Hoheiten“, sagt Matthias<br />
Wilkes. Das machte E<strong>in</strong>druck. Die Gäste<br />
zückten die Kameras. Am liebsten hätten<br />
sie gleich „Action“ gerufen. Sie sahen:<br />
An <strong>de</strong>r Bergstraße kann Bollywood sich<br />
nie<strong>de</strong>rlassen. Zum<strong>in</strong><strong>de</strong>st für e<strong>in</strong>ige Wochen<br />
im Jahr. Drei Monate später begannen<br />
die ersten Dreharbeiten. Ausgerechnet<br />
im November. Doch we<strong>de</strong>r von Nebelschwa<strong>de</strong>n<br />
noch von Sprühregen ließen<br />
die Filmleute sich abschrecken. Je herbstlicher,<br />
<strong>de</strong>sto exotischer, fan<strong>de</strong>n sie.<br />
Knapp fünf Jahre liegt Matthias Wilkes<br />
erste Begegnung mit <strong>de</strong>n <strong>in</strong>dischen<br />
Filmproduzenten zurück. Seither s<strong>in</strong>d<br />
drei Bollywood-Produktionen an <strong>de</strong>r<br />
Bergstraße entstan<strong>de</strong>n. Den Anfang<br />
machte „Humraah“, e<strong>in</strong> Low-Budget-<br />
Werk über e<strong>in</strong>en Regierungsmitarbeiter,
<strong>de</strong>r Geheimunterlagen stiehlt. Anschließend<br />
entwischt er nach Heppenheim, wo<br />
er e<strong>in</strong>e Frau f<strong>in</strong><strong>de</strong>t und e<strong>in</strong>e Tochter bekommt.<br />
Lange lebt er unbehelligt – bis<br />
e<strong>in</strong> Agent <strong>de</strong>s <strong>in</strong>dischen Geheimdienstes<br />
ihn enttarnt. Der Agent jedoch verfällt <strong>de</strong>r<br />
Tochter. Er umgarnt sie mit Gesang und<br />
Tanz. Er tanzt über Waldwege und durch<br />
die Burgru<strong>in</strong>e, über <strong>de</strong>n Marktplatz und<br />
durch die Rathausgasse. Dabei rücken<br />
die Sehenswürdigkeiten Heppenheims<br />
<strong>in</strong>s Bild, die Apotheke, <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Justus Liebig<br />
mit Knallsilber experimentierte, das<br />
Fachwerkhaus, <strong>in</strong> <strong>de</strong>m Grace Kellys<br />
Großmutter aufwuchs.<br />
Auf manche Drehorte hätte Matthias<br />
Wilkes selbst ke<strong>in</strong>e Kamera gerichtet,<br />
etwa auf die Straßenbahnstation,<br />
die Tankstelle o<strong>de</strong>r die Fußgängerzone.<br />
Auch das leerstehen<strong>de</strong> Geschäft wäre<br />
von ihm wohl nicht zur Kulisse auser-<br />
toUrIstenmAgnet bergstrAsse<br />
Man<strong>de</strong>ln, Pfirsiche und Aprikosen – an <strong>de</strong>r Bergstraße sieht es<br />
e<strong>in</strong> bisschen aus wie <strong>in</strong> Sü<strong>de</strong>uropa. „Hier fängt Deutschland an,<br />
Italien zu wer<strong>de</strong>n“, soll Kaiser Joseph II. im Frühjahr 1764 auch<br />
gesagt haben. Der O<strong>de</strong>nwald schützt die Bergstraße vor Ostw<strong>in</strong><strong>de</strong>n<br />
– daher verzeichnet die Region Temperaturen, die über<br />
<strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>sdurchschnitt liegen. Insgesamt 1600 Sonnenstun<strong>de</strong>n<br />
lassen nicht nur Magnolien, Zierkirschen und Flie<strong>de</strong>r blühen,<br />
<strong>www</strong>.diebergstrasse.<strong>de</strong><br />
koren wor<strong>de</strong>n. Doch er grämt sich nicht.<br />
Denn – Tankstelle h<strong>in</strong> o<strong>de</strong>r her – die <strong>in</strong>dischen<br />
Touristen strömen nach Heppenheim.<br />
Auf ihren Europatouren erkun<strong>de</strong>n<br />
sie London, Brüssel – und Heppenheim.<br />
Dann folgt vielleicht noch Norditalien.<br />
Sie wollen die Orte besichtigen, die sie<br />
im K<strong>in</strong>o gesehen haben. Manchmal halten<br />
vier Reisebusse zugleich vor <strong>de</strong>m<br />
„Indian Palace“ gegenüber vom Bahnhof.<br />
Dass e<strong>in</strong> Ansturm e<strong>in</strong>setzen könnte,<br />
hat Wilkes schon geahnt, als für die<br />
Deutschland-Premiere von „Humraah“<br />
<strong>de</strong>r rote Teppich <strong>in</strong> Viernheim ausgerollt<br />
wur<strong>de</strong>. Von dort berichteten unter an<strong>de</strong>rem<br />
„Heute Journal“, „Der Spiegel“ und<br />
„Die Zeit“.<br />
Nicht nur <strong>in</strong> Deutschland herrschte<br />
Interesse. Auch <strong>in</strong> Bollywood verfolgte<br />
die Branche das Geschehen. Zwei Wochen<br />
nach <strong>de</strong>r Premiere mel<strong>de</strong>te sich<br />
Himesh Reshammiya, Indiens berühmtester<br />
Schlagerstar. Er wolle se<strong>in</strong> Le<strong>in</strong>wand<strong>de</strong>büt<br />
geben. Dazu suche er noch<br />
e<strong>in</strong>en Dreh ort. Ob Wilkes für e<strong>in</strong>e Zusammenarbeit<br />
zu haben sei? Das war<br />
er. Sie verabre<strong>de</strong>ten e<strong>in</strong> Treffen <strong>in</strong> London.<br />
In Wembley – dort trat Reshammiya<br />
vor 30 000 Fans auf – e<strong>in</strong>igten sie sich:<br />
Reshammiya wür<strong>de</strong> mit 80 Mitarbeitern<br />
kommen und für zwei Monate bleiben.<br />
„Aap Kaa Suroor“ sollte <strong>de</strong>r Film<br />
heißen – und e<strong>in</strong> großer Erfolg wer<strong>de</strong>n.<br />
Das Werk eroberte die Top-Ten <strong>de</strong>r K<strong>in</strong>o-<br />
Charts <strong>in</strong> Indien. Als Wilkes zur Filmpremiere<br />
durch Mumbai fuhr, ent<strong>de</strong>ckte er<br />
an e<strong>in</strong>em Hochhaus e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>oplakat, das<br />
über mehrere Stockwerke reichte. Darauf<br />
stand: „Aap Kaa Suroor. E<strong>in</strong>e Geschichte<br />
aus Heppenheim“. K<br />
<strong>www</strong>.heppenheim.<strong>de</strong><br />
son<strong>de</strong>rn auch We<strong>in</strong> reifen. Die Bergstraße ist ebenso für ihren<br />
Riesl<strong>in</strong>g wie für ihren Spätburgun<strong>de</strong>r berühmt. E<strong>in</strong>e weitere Beson<strong>de</strong>rheit:<br />
Es gibt e<strong>in</strong>e Fülle an Sehenswürdigkeiten, etwa das<br />
Auerbacher Schloss, die Starkenburg <strong>in</strong> Heppenheim und die<br />
Orangerie <strong>in</strong> Darmstadt. An fast allen Burgen <strong>de</strong>r Bergraße führt<br />
<strong>de</strong>r Burgweg entlang, <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r O<strong>de</strong>nwaldclub zwischen We<strong>in</strong>bergen<br />
und Wäl<strong>de</strong>rn für Wan<strong>de</strong>rer und Radfahrer markiert hat.<br />
37
38<br />
WIrtscHAftsmAgAzIn Hessen<br />
lebensqUAlItät<br />
festivals für alle s<strong>in</strong>ne<br />
ob klassische musik,<br />
blues, theater o<strong>de</strong>r bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Kunst – das Angebot<br />
an festivals und<br />
Ausstellungen <strong>in</strong> Hessen<br />
ist viel fältig und<br />
hoch karätig zugleich.<br />
entsprechend beliebt<br />
s<strong>in</strong>d Kulturreisen nach<br />
Hessen.<br />
mit e<strong>in</strong>er solchen Erfolgsgeschichte<br />
wird Michael Herrmann<br />
wohl kaum gerechnet haben, als<br />
er als junger Mann Anfang <strong>de</strong>r siebziger<br />
Jahre von e<strong>in</strong>em Klassikfestival <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />
Heimat träumte. Damals sang <strong>de</strong>r heutige<br />
Intendant <strong>de</strong>s Rhe<strong>in</strong>gau Musik Festivals<br />
noch selbst <strong>in</strong> Chorkonzerten im Kloster<br />
Eberbach mit. 1987 wur<strong>de</strong> se<strong>in</strong>e Vision<br />
dann Wirklichkeit. Was <strong>in</strong> jenem Sommer<br />
mit zwei Konzerten startete, hat sich<br />
<strong>in</strong>zwischen zu e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>ternational geschätzten<br />
Festspiel entwickelt.<br />
Heute wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n mehr als 120 000<br />
Besuchern an über 40 Spielstätten rund<br />
150 Konzerte geboten. Und wer beispielsweise<br />
e<strong>in</strong>mal die Konzertatmo-<br />
s phäre im altehrwürdigen Kreuzgang<br />
von Kloster Eberbach miterleben durfte,<br />
wird schnell zum „Wie<strong>de</strong>rholungstäter“.<br />
„Es ist die Mischung aus Musik, Architektur<br />
und Landschaft, die <strong>de</strong>n Erfolg <strong>de</strong>s<br />
Rhe<strong>in</strong>gau Musik Festivals ausmacht“, betont<br />
Intendant Michael Herrmann. Und<br />
gerät darauf regelrecht <strong>in</strong>s Schwärmen:<br />
„Wenn Sie die Allee zum Schloss Johannisberg<br />
entlang schlen<strong>de</strong>rn und dann im<br />
Schloss e<strong>in</strong> Glas Riesl<strong>in</strong>g tr<strong>in</strong>ken, geht<br />
Ihnen das Herz auf. Abschließend hören<br />
Sie noch Rudolf Buchb<strong>in</strong><strong>de</strong>r mit e<strong>in</strong>er<br />
Beethoven-Sonate; etwas Schöneres<br />
kann es überhaupt nicht geben.“<br />
So ziehen die hochwertigen Musikveranstaltungen<br />
und ausgewählten Loca-<br />
tions <strong>de</strong>s Festivals je<strong>de</strong>s Jahr zahlreiche<br />
nationale, aber auch <strong>in</strong>ternationale Besucher<br />
an. Das breite Musikspektrum – von<br />
Ernster Musik verschie<strong>de</strong>ner Epochen<br />
bis h<strong>in</strong> zu Jazz und Kabarett – begeistert<br />
Musikliebhaber <strong>de</strong>r unterschiedlichsten<br />
Geschmacksrichtungen. Da wun<strong>de</strong>rt<br />
es kaum, wenn Michael Herrmann es <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em Atemzug mit <strong>de</strong>n großen Klassik-<br />
Musik-Festivals wie <strong>de</strong>n Salzburger Festspielen<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Lucerne Festival nennt.<br />
Viele Festivalgänger verb<strong>in</strong><strong>de</strong>n <strong>de</strong>n<br />
Musik- mit e<strong>in</strong>em kul<strong>in</strong>arischen Genuss.<br />
Sie kehren vor o<strong>de</strong>r nach <strong>de</strong>m Konzert <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>es <strong>de</strong>r urigen Rhe<strong>in</strong>gauer We<strong>in</strong>lokale<br />
e<strong>in</strong>, um dort <strong>in</strong> geselliger Run<strong>de</strong> traditionelle<br />
Gerichte und Getränke wie Handkäs<br />
und Riesl<strong>in</strong>g zu genießen. Beliebt<br />
ist auch e<strong>in</strong> Besuch beim W<strong>in</strong>zer. Alle<strong>in</strong><br />
über mehr als 600<br />
meter ziehen sich die von<br />
We<strong>in</strong>reben flankierten<br />
tische <strong>de</strong>r „ste<strong>in</strong>berger<br />
tafelrun<strong>de</strong>“. neben musik<br />
wer<strong>de</strong>n vesper und We<strong>in</strong><br />
bei dieser beliebten veranstaltung<br />
<strong>de</strong>s rhe<strong>in</strong>gau<br />
musik festivals geboten.<br />
Gaststättenbesuche und We<strong>in</strong>verkäufe<br />
bescheren <strong>de</strong>r Region Zusatze<strong>in</strong>nahmen<br />
<strong>in</strong> Millionenhöhe.<br />
hessische Kultursommer<br />
Ebenso etabliert ist mittlerweile e<strong>in</strong>e an<strong>de</strong>re<br />
Kulture<strong>in</strong>richtung, die vier Hessischen<br />
Kultursommer. Der Startschuss<br />
für diese Reihe fiel mit <strong>de</strong>r Gründung<br />
<strong>de</strong>s Kultursommers Nord<strong>hessen</strong> im Jahre<br />
1988. Inzwischen haben drei weitere<br />
Regionen ähnliche Veranstaltungskonzepte<br />
auf die Be<strong>in</strong>e gestellt: <strong>de</strong>n Kultursommer<br />
Mittel<strong>hessen</strong>, <strong>de</strong>n Kultursommer<br />
Süd<strong>hessen</strong> und als vierten Zugang<br />
im Jahr 2000 <strong>de</strong>n Kultursommer Ma<strong>in</strong>-<br />
K<strong>in</strong>zig-Fulda.<br />
Die jüngste und zugleich kle<strong>in</strong>ste E<strong>in</strong>richtung<br />
kann bereits nach zehn Jahren<br />
foto: Helmut schulze
e<strong>in</strong>e beachtliche Bilanz vorweisen. Die<br />
bei<strong>de</strong>n beteiligten Kreise Ma<strong>in</strong>-K<strong>in</strong>zig<br />
und Fulda zählten im vergangenen Jahr<br />
21 000 Gäste, die mehr als 50 Konzerte,<br />
Theateraufführungen und Ausstellungen<br />
besuchten. Musikmärchen wie „Peter<br />
und <strong>de</strong>r Wolf“ und Leihgaben aus <strong>de</strong>m<br />
Dalí-Museum <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> lockten ebenso<br />
wie klassische Konzerte. Es sei geglückt,<br />
e<strong>in</strong>e Nische <strong>in</strong> <strong>de</strong>r kulturellen Vielfalt zu<br />
besetzen, begrün<strong>de</strong>n die bei<strong>de</strong>n Landräte<br />
Erich Pipa und Bernd Woi<strong>de</strong> die erfolgreiche<br />
Entwicklung. Das Angebot sei<br />
qualitativ hochwertig und spreche vor allem<br />
auch Familien an.<br />
Renate Nettner-Re<strong>in</strong>sel, Geschäftsführer<strong>in</strong><br />
<strong>de</strong>s Kultursommers Ma<strong>in</strong>- K<strong>in</strong>zig-<br />
Fulda beobachtet verstärkt, dass die Veranstaltungen<br />
<strong>in</strong> 28 Kommunen immer<br />
häufiger auch von Besuchern außerhalb<br />
<strong>de</strong>r Kreise aufgesucht wür<strong>de</strong>n, zum Teil<br />
auch aus Thür<strong>in</strong>gen und Bayern. Angezogen<br />
vom kulturellen Angebot, lernten<br />
sie bei dieser Gelegenheit die für sie bisher<br />
unbekannte Region kennen, und zwar<br />
„durchaus als e<strong>in</strong>e Bereicherung“.<br />
viele Weitere events<br />
Die Kultursommer sorgen übrigens nicht<br />
nur für mehr Lebensqualität <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Region<br />
und höhere Umsätze bei <strong>de</strong>n Gastwirten.<br />
Die Organisatoren <strong>in</strong> Mittel<strong>hessen</strong> berichten<br />
beispielsweise, dass sich als Folge <strong>de</strong>s<br />
Kultursommers <strong>in</strong> <strong>de</strong>n beteiligten Landkreisen<br />
Lahn-Dill, Vogelsberg und Gießen<br />
neue Vere<strong>in</strong>e und Kultur<strong>in</strong>itiativen gebil<strong>de</strong>t<br />
hätten. Außer<strong>de</strong>m habe die Reihe <strong>in</strong><br />
<strong>de</strong>n Landkreisen Anstöße zu weiteren<br />
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Die Hessischen Kultursommer<br />
haben auch<br />
K<strong>in</strong><strong>de</strong>r als zielgruppe<br />
im blick: Auf unserem<br />
bild wird gera<strong>de</strong> das<br />
märchenspiel „König<br />
Drosselbart“ aufgeführt.<br />
Kulturprojekten und regelmäßiger Kulturarbeit<br />
gegeben.<br />
Neben <strong>de</strong>m Rhe<strong>in</strong>gau Musik Festival<br />
und Kultursommern ziehen auch zahlreiche<br />
Burgen, Schlösser und UNESCO-<br />
Welterbestätten Kultur<strong>in</strong>teressierte nach<br />
Hessen. Alle<strong>in</strong> die öffentlich zugänglichen<br />
Sammlungen <strong>de</strong>r Museen addieren<br />
sich auf mehr als 400, und je<strong>de</strong>n Sommer<br />
präsentiert die Stadt Frankfurt ihre<br />
Museen im Rahmen <strong>de</strong>s Museumsuferfests.<br />
Dazu gesellen sich Events wie die<br />
Ste<strong>in</strong>auer Puppenspieltage, die Freienfelser<br />
Ritterspiele, die Gol<strong>de</strong>n Oldies <strong>in</strong><br />
Wettenberg o<strong>de</strong>r das Orgel- und Drehorgelfestival<br />
<strong>in</strong> Laubach. K<br />
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39
40<br />
WIrtscHAftsmAgAzIn Hessen<br />
lebensqUAlItät<br />
Das große<br />
e<strong>in</strong>e beliebte sendung<br />
im hr-fernsehen <strong>de</strong>s<br />
Hessischen rundfunks ist<br />
das große Hessenquiz,<br />
das je<strong>de</strong>n sonntagabend<br />
ausgestrahlt wird. vier<br />
fragen zu Kunst und<br />
Kultur haben wir Ihnen<br />
hier zum nachspielen<br />
abgedruckt.<br />
FrAge 1:<br />
Alle fünf Jahre richtet Kassel<br />
die documenta aus und lockt<br />
damit Kunstfreun<strong>de</strong> aus aller<br />
Welt <strong>in</strong> die Stadt.<br />
Wie wird die Kasseler<br />
documenta noch genannt?<br />
A: Museum <strong>de</strong>r 100 Tage<br />
B: Festival <strong>de</strong>r Welt<br />
C: Galerie <strong>de</strong>r Perfektion<br />
D: Show <strong>de</strong>r Avantgar<strong>de</strong><br />
FrAge 2:<br />
Die O<strong>de</strong>nwäl<strong>de</strong>r<strong>in</strong> Jessica<br />
Schwarz hat im vergangenen<br />
Jahrzehnt e<strong>in</strong>e erstaunliche<br />
Karriere h<strong>in</strong>gelegt – von <strong>de</strong>r<br />
Nachwuchsmo<strong>de</strong>rator<strong>in</strong> im<br />
Musikfernsehen zur anerkannten<br />
Schauspieler<strong>in</strong>. Dass sie<br />
jetzt auch bereit ist, sich mit<br />
<strong>de</strong>n allergrößten Stars vergleichen<br />
zu lassen, beweist e<strong>in</strong>e<br />
Rolle aus <strong>de</strong>m vorigen Jahr.<br />
Welchen Weltstar verkörperte<br />
Jessica schwarz im<br />
Jahr 2009 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em fernsehfilm?<br />
A: Maria Schell<br />
B: Hil<strong>de</strong>gard Knef<br />
C: Romy Schnei<strong>de</strong>r<br />
D: Marlene Dietrich<br />
FrAge 3:<br />
Viele wichtige Preise wer<strong>de</strong>n<br />
<strong>in</strong> Hessen verliehen. Sogar<br />
fernöstliche Filmschaffen<strong>de</strong><br />
können sich <strong>in</strong> Hessen e<strong>in</strong>e<br />
wohlverdiente Ehrung abholen.<br />
Denn nicht <strong>in</strong> Japan,<br />
son<strong>de</strong>rn <strong>in</strong> unserem schönen<br />
Bun<strong>de</strong>sland f<strong>in</strong><strong>de</strong>t das weltweit<br />
größte japanische K<strong>in</strong>ofilmfestival,<br />
die „Nippon Connection“,<br />
statt.<br />
<strong>in</strong> welcher hessischen stadt<br />
f<strong>in</strong><strong>de</strong>t das weltweit größte<br />
japanische K<strong>in</strong>ofilmfestival<br />
statt?<br />
A: Kassel<br />
B: Wiesba<strong>de</strong>n<br />
C: Frankfurt am Ma<strong>in</strong><br />
D: Darmstadt<br />
FrAge 4:<br />
Im Bad Nauheimer Stadtteil<br />
Ste<strong>in</strong>furth kann man sich <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em romantischen Fachwerkhäuschen<br />
verzaubern lassen<br />
– <strong>de</strong>nn hier dreht sich alles<br />
um e<strong>in</strong>e betören<strong>de</strong> Pflanze,<br />
die für die Gegend typisch ist.<br />
Welcher Kulturpflanze ist <strong>in</strong><br />
bad nauheim/ste<strong>in</strong>furth e<strong>in</strong><br />
eigenes museum gewidmet?<br />
A: Mohn<br />
B: Raps<br />
C: Hafer<br />
D: Rose<br />
e<strong>in</strong>sen<strong>de</strong>schluss ist <strong>de</strong>r 31. August 2010. Alle gew<strong>in</strong>ner wer<strong>de</strong>n schriftlich benachrichtigt.<br />
Der rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
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<strong>in</strong> Hessen s<strong>in</strong>d sie immer richtig!<br />
Hessen hat se<strong>in</strong>en Besuchern e<strong>in</strong>e Menge an kulturellen<br />
und touristischen Highlights zu bieten: Neben<br />
e<strong>in</strong>er Vielzahl an Burgen, Schlössern und Gärten<br />
gibt es <strong>in</strong>teressante Museen, Musikevents sowie<br />
Welterbestätten <strong>de</strong>r UNESCO, zu <strong>de</strong>nen vielleicht<br />
auch bald <strong>de</strong>r Bergpark Wilhelmshöhe zählen<br />
könnte. Als größter Bergpark <strong>in</strong> Europa und <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re<br />
durch die Kasseler Wasserspiele, <strong>de</strong>n<br />
Herkules, das Schloss Wilhelmshöhe und die Löwenburg<br />
ist er auch <strong>in</strong>ternational bekannt. Neben<br />
Kassel locken aber auch die vielen an<strong>de</strong>ren<br />
Städte und Regionen mit ihren Beson<strong>de</strong>rheiten<br />
die Besucher, wie beispielsweise die mondäne Wilhelmstraße<br />
<strong>in</strong> Wiesba<strong>de</strong>n, die Fachwerkidylle im<br />
O<strong>de</strong>nwald o<strong>de</strong>r die documenta-Stadt Kassel.<br />
Hessen ent<strong>de</strong>cken ist jetzt noch e<strong>in</strong>facher und<br />
geht sogar von zu Hause aus: Auf <strong>de</strong>r Internetseite<br />
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Öffnung wer<strong>de</strong>n rund e<strong>in</strong>e halbe Million<br />
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Kurpark und <strong>de</strong>r Goldste<strong>in</strong>park – im Herzen<br />
Bad Nauheims gelegen – bil<strong>de</strong>n auch<br />
<strong>de</strong>n Kernbereich <strong>de</strong>r Gartenschau. Bei<strong>de</strong><br />
Landschaftsparks, historisch wertvolle<br />
Jugendstilanlagen, s<strong>in</strong>d für das Gartenkunst-Festival<br />
zum Teil nach alten Vorbil<strong>de</strong>rn<br />
neu gestaltet wor<strong>de</strong>n. Die Lan<strong>de</strong>sgartenschau<br />
wird Trends im Gartenbau<br />
präsentieren. Daneben la<strong>de</strong>n die prachtvollen<br />
Blumenausstellungen und zahlreiche<br />
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Fotos: titelfoto: marie-laure briane;<br />
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s.25: thonet, stadt frankenberg;<br />
s.26-27: pa; s.28: c<strong>in</strong>etext, eDIt<br />
the filmmaker’s festival, istock;<br />
s.29: Hessen Agentur, istock; s.30:<br />
Harald schrö<strong>de</strong>r; s.31: hfmA;<br />
s.32: Werkaka<strong>de</strong>mie Kassel; s.33:<br />
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<strong>Hessens</strong> <strong>Campus</strong><br />
Mittelhessisches Wissen schafft mittelhessische Wertschöpfung<br />
Justus-Liebig-Universität Gießen, Philipps-Universität Marburg,<br />
Fachhochschule Gießen-Friedberg – drei mittelhessische<br />
Hochschulen: Höchste Studieren<strong>de</strong>ndichte Deutschlands.<br />
Region Mittel<strong>hessen</strong>: <strong>Hessens</strong> Industriestandort Nr. 1!<br />
Funktionieren<strong>de</strong> Verzahnung von Hochschule mit Wirtschaft:<br />
53% <strong>de</strong>r verwerteten Patente <strong>Hessens</strong> stammen aus <strong>de</strong>r<br />
Region Mittel<strong>hessen</strong>.<br />
<strong>www</strong>.<strong>region</strong>-<strong>mittel<strong>hessen</strong></strong>.<strong>de</strong>
Wir vermitteln e<strong>in</strong> Ren<strong>de</strong>zvous mit<br />
Le<strong>in</strong>wandhel<strong>de</strong>n.<br />
Le<strong>in</strong>wandhel<strong>de</strong>n je<strong>de</strong>n Alters trifft man <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Museumslandschaft Hessen Kassel. Von Alten Meistern<br />
bis Jungen Wil<strong>de</strong>n, von Lucas Cranach bis zu Joseph Beuys reicht das e<strong>in</strong>zigartige Angebot an Kunstschätzen <strong>de</strong>r<br />
vielen Sammlungen, die an historischen Orten und <strong>in</strong> mo<strong>de</strong>rnen Galerien ihre re prä sentative<br />
Bühne haben: z. B. im Schloss Wilhelmshöhe e<strong>in</strong>e <strong>de</strong>r be<strong>de</strong>utendsten Samm lungen nie<strong>de</strong>r<br />
ländischer Malerei. An Hessen führt ke<strong>in</strong> Weg vorbei. <strong>www</strong>.museumkassel.<strong>de</strong><br />
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