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ECHO Wirtschaft Top100_Imst_2016

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top 100 IMST | interview<br />

Zentrale Belebung<br />

<strong>Imst</strong>. Bürgermeister und VP-Landtagsabgeordneter Stefan Weirather über<br />

Wahlerfolge, die Vision einer Fußgängerzone, die Notwendigkeit von Nachverdichtungen,<br />

Hochwasserschutz und das miserable Image der Politik.<br />

<strong>ECHO</strong>: Sie haben im Frühjahr eine<br />

Wahl geschlagen, sind als <strong>Imst</strong>er Bürgermeister<br />

im Amt bestätigt worden.<br />

Sind Sie insgesamt mit dem Wahlresultat<br />

zufrieden?<br />

Stefan Weirather: Mit dem Ergebnis<br />

bin ich mehr als zufrieden. Vor einer<br />

Wahl gibt es immer eine gewisse<br />

Unsicherheit, weil plötzlich sehr viele<br />

Gruppen – in <strong>Imst</strong> hatten wir zehn<br />

wahlwerbende Listen und sechs Bürgermeisterkandidaten<br />

– aktiv sind. Im<br />

Wahlkampf wird man in dieser Konstellation<br />

massiv kritisiert und stellt sich<br />

dann schon die eine oder andere Frage,<br />

ob man in der abgelaufenen Periode alles<br />

richtig gemacht hat. Wir haben bei<br />

den Wahlen mandatsmäßig von vier<br />

auf sieben zugelegt, die Bürgermeisterwahl<br />

war im ersten Wahlgang entschieden.<br />

Das Ergebnis war in Anbetracht<br />

der vielen Listen hervorragend.<br />

„Seit 2010 beschäftigen<br />

wir uns intensiv mit der<br />

Innenstadtentwicklung.“<br />

<br />

<br />

Stefan Weirather,<br />

Bürgermeister <strong>Imst</strong><br />

<strong>ECHO</strong>: In <strong>Imst</strong> wird gerade intensiv<br />

gebaut. Was erwarten Sie sich für den<br />

Innenstadtbereich?<br />

Weirather: Wir beschäftigen uns seit<br />

2010 intensiv mit dem Thema Innenstadtentwicklung<br />

und haben dieses<br />

Thema unter Einbeziehung der Bevölkerung<br />

unter verschiedenen Aspekten<br />

betrachtet. Jetzt ist es gelungen, mit den<br />

Stadtwerken <strong>Imst</strong> und der Sparkasse<br />

die Tiefgarage unter dem Sparkassenplatz<br />

zu errichten, über die jahrelang<br />

diskutiert wurde. In diesem Zuge wird<br />

auch der Platz vor der Sparkasse neu<br />

gestaltet. Dieses Konzept wird bis zur<br />

Johanneskirche durchgezogen. Das<br />

wird mehrere Jahre dauern und Schritt<br />

für Schritt umgesetzt.<br />

<strong>ECHO</strong>: Sieht man sich die Renderings<br />

vom Vorplatz der Sparkasse an,<br />

sieht es nach Fußgängerzone aus. Ist<br />

eine solche geplant?<br />

Weirather: Bis dorthin ist es noch ein<br />

weiter Weg. Es ist für mich schon eine<br />

Vision, dort einmal eine Fußgängerzone<br />

zu machen. Aus diesem Grund hat<br />

man die Anbindungen, den Kreisverkehr<br />

Nord oder den zentralen Kreisverkehr,<br />

als Verbindung für die Stadt ent-<br />

Foto: Kröll<br />

6<br />

<strong>ECHO</strong> TOP 100 UNTERNEHMEN IM BEZIRK IMST <strong>2016</strong>


wickelt. Eine Fußgängerzone kann erst<br />

entstehen, wenn die Unternehmen im<br />

betreffenden Gebiet den Verkehr als so<br />

störend empfinden, dass sie mitziehen.<br />

<strong>ECHO</strong>: Fußgängerzonen sorgten<br />

und sorgen auch in anderen Bezirkshauptstädten<br />

für Kontroversen. Warum<br />

muss man dafür viel Überzeugungsarbeit<br />

leisten?<br />

Weirather: Ich sehe das so: In vielen<br />

Städten ist das Problem sehr ähnlich<br />

gelagert. Früher war das Zentrum der<br />

<strong>Wirtschaft</strong> im Stadtkern und hat sich<br />

sukzessive hin zur Peripherie verlagert.<br />

Das Ziel muss sein, die Menschen<br />

wieder verstärkt ins Stadtzentrum<br />

hereinzuholen, zusätzliche Geschäftsansiedlungen<br />

zu machen und einen<br />

guten Mix zu haben. Sobald man sehr<br />

viele Menschen im Stadtgebiet hat,<br />

betrachten es auch die letzten Kritiker<br />

als zielführend, eine Fußgängerzone zu<br />

machen. Dieses Ziel kann nur gemeinsam<br />

mit den Unternehmern im betroffenen<br />

Gebiet erreicht werden. Es bringt<br />

nichts, wenn die Politik das auf Biegen<br />

und Brechen durchsetzen will.<br />

<strong>ECHO</strong>: <strong>Imst</strong> ist ein starker <strong>Wirtschaft</strong>sraum.<br />

Wo gewirtschaftet wird,<br />

will aber auch gewohnt werden. Wie<br />

sieht es mit der Wohnungssituation in<br />

<strong>Imst</strong> aus, was den gemeinnützigen und<br />

freien Bereich betrifft?<br />

Weirather: Im Stadtzentrum wurden<br />

in den vergangenen Jahren mehr<br />

als 200 Wohnungen errichtet, sowohl<br />

durch gemeinnützige als auch private<br />

Wohnbauträger. Die Grundidee dahinter<br />

war es, alte Gebäude zu erneuern,<br />

entsprechend zu verdichten und<br />

Wohnraum zu schaffen. Die Leute, die<br />

dort wohnen, nutzen auch vermehrt<br />

die Innenstadt zum Einkaufen. Die<br />

Nachverdichtung war uns ein wesentliches<br />

Anliegen.<br />

<strong>ECHO</strong>: Wie hat sich das Mehrangebot<br />

auf die Preise in <strong>Imst</strong> ausgewirkt?<br />

Weirather: Die Preise entwickeln<br />

sich stabil. Die Neue Heimat vermietet<br />

beispielsweise aktuell um 7,80 Euro<br />

pro Quadratmeter warm inklusive<br />

Tiefgaragenplatz. Das ist für eine Stadt<br />

ein normaler Preis.<br />

„Eine Fußgängerzone<br />

kann erst entstehen,<br />

wenn die Unternehmen<br />

im betreffenden Gebiet<br />

den Verkehr als so störend<br />

betrachten, dass sie<br />

mitziehen.“<br />

<strong>ECHO</strong>: Mit der Raumordnung<br />

haben Sie mehrfach zu tun, einmal<br />

als Bürgermeister, einmal als Landtagsabgeordneter.<br />

Heuer wurde eine<br />

Raumordnungsnovelle auf den Weg<br />

gebracht. Ist sie aus Sicht der Gemeinden<br />

ein großer Wurf ?<br />

Weirather: Man versucht, mit gewissen<br />

Maßnahmen Bauland zu mobilisieren.<br />

Das ist mit Schwierigkeiten<br />

verbunden, weil viele Flächen in privaten<br />

Händen sind und der Zugriff<br />

sehr schwierig ist. Trotzdem gelingt es<br />

immer wieder, dass auch Private Flächen<br />

zur Verfügung stellen, auch für<br />

den gemeinnützigen Wohnbau, der<br />

Wohnen insgesamt etwas günstiger<br />

macht. Dabei ist es aber auch wichtig,<br />

dass man verdichtet bauen kann und<br />

die entsprechende Kubatur zulässt.<br />

Wenn man die Verdichtung nicht zulässt,<br />

kann man selbst auf relativ großen<br />

Flächen nur wenig Wohnraum schaffen,<br />

was sich wiederum negativ auf die<br />

Preise auswirkt. Speziell im Zentrum<br />

kann entsprechend nachverdichtet<br />

werden.<br />

<strong>ECHO</strong>: Sie sehen den Schlüssel zum<br />

leistbareren Wohnen also in einem Mix<br />

aus Nachverdichtung und zusätzlicher<br />

Baulandmobilisierung?<br />

Weirather: Genau. Ich bin ein großer<br />

Fan von Nachverdichtung, weil ich der<br />

Meinung bin, dass alte Bausubstanz,<br />

die womöglich schon jahrelang leersteht,<br />

schwer sanierbar ist und deshalb<br />

erneuert werden sollte. Das geht natürlich<br />

nur, wenn die Substanz nicht unter<br />

Denkmalschutz steht. Je weniger an der<br />

Peripherie gebaut werden muss, desto<br />

besser.<br />

<strong>ECHO</strong>: Das <strong>Imst</strong>er Industriegebiet ist<br />

von der Hochwasser-Gefahrenzonenplanung<br />

betroffen. Ist dieses Thema<br />

mittlerweile abgehakt?<br />

Weirather: Leider noch immer<br />

nicht. Wir haben damals den ersten<br />

uns vorgelegten Gefahrenzonenplan<br />

beeinsprucht, weil gewisse Dinge nicht<br />

berücksichtigt wurden, speziell die Geologie<br />

des Gurgltals. Zwischenzeitlich<br />

gibt es neue geologische und hydrologische<br />

Daten, die nach Wien zur Firma<br />

DonauConsult transferiert wurden.<br />

Dort ist man seit dem Frühjahr <strong>2016</strong><br />

mit der Erstellung eines neuen Gefahrenzonenplans<br />

beschäftigt. Wir hoffen,<br />

dass wir 2017 wissen, in welcher Form<br />

Baumaßnahmen für die Sicherheit der<br />

Stadt stattfinden müssen.<br />

<strong>ECHO</strong>: Sie rechnen mit umfangreichen<br />

Baumaßnahmen?<br />

Weirather: Uns ist durchaus bewusst,<br />

dass wir etwas machen müssen. Spezi-<br />

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top 100 IMST | interview<br />

ell im Bereich Am Rofen in Richtung<br />

Au, wo der Pigerbach verläuft, ist uns<br />

bewusst, dass bei größeren Wassermassen<br />

Räume vor allem im Gewerbegebiet<br />

geflutet werden könnten.<br />

Deshalb gilt es, den Unterlauf dementsprechend<br />

zu ertüchtigen, damit der<br />

Abfluss stattfinden kann. Wir dürfen<br />

aber nicht das gesamte Wasser in den<br />

Inn leiten, weil dadurch die Unterlieger<br />

Probleme bekommen. Daher sind<br />

auch Retentionsflächen zu schaffen. Es<br />

ist noch offen, wie diese Rückhaltebecken<br />

dimensioniert sein müssen.<br />

<strong>ECHO</strong>: Nun zu einem anderen Thema.<br />

Kürzlich gab es im Bund ein koalitionäres<br />

Hickhack um die gemeinnützige<br />

Beschäftigung von Asylwerbern<br />

und deren Entlohnung. Wo stehen Sie<br />

in dieser Frage?<br />

Weirather: Wir haben auch Asylwerber<br />

in <strong>Imst</strong>. Gott sei Dank läuft es sehr<br />

unkompliziert, wir haben eine gute Betreuung<br />

und Security, die 24 Stunden<br />

das Asylheim beobachten und betreuen.<br />

Wir beschäftigen Asylwerber im<br />

gemeinnützigen Bereich und bezahlen<br />

aktuell drei Euro. Da wird gute Arbeit<br />

geleistet. Wir setzen Asylwerber im<br />

Stadtgebiet zur Reinigung ein, beschäftigen<br />

sie zum Helfen im Wald und auf<br />

den Almen. In allen Bereichen, für die<br />

die Stadt <strong>Imst</strong> zuständig ist, werden<br />

Asylwerber eingesetzt und das funktioniert<br />

im Großen und Ganzen sehr gut.<br />

<strong>ECHO</strong>: Ist die Integration schwieriger,<br />

als man sie sich vorgestellt hat?<br />

Weirather: Es war uns bewusst, dass<br />

Integration nicht einfach ist. Wir haben<br />

eine Integrationsbeauftragte in der<br />

Stadt, die sich mit dem Thema intensiv<br />

beschäftigt. Es ist eine schwierige<br />

Arbeit. Immer, wenn man glaubt, einen<br />

Schritt nach vorne gemacht zu haben,<br />

kommt ein Punkt, wo man wieder einen<br />

Schritt zurückgeworfen wird. Da<br />

ist permanente Arbeit nötig. Man hät-<br />

„Beim abgestuften Bevölkerungsschlüssel<br />

hätte<br />

man etwas machen<br />

müssen. Man hat sich<br />

aber auch diesmal nicht<br />

getraut.“<br />

te mit den Integrationsbemühungen<br />

aber vielleicht schon vor dreißig Jahren<br />

ernsthaft beginnen müssen.<br />

<strong>ECHO</strong>: Wo liegen in dieser Periode<br />

die größten Herausforderungen für die<br />

Stadt <strong>Imst</strong>?<br />

Weirather: Wir werden weiterhin<br />

Wohnraum schaffen und in zentralen<br />

Bereichen der Stadt nachverdichten.<br />

Die Innenstadtentwicklung liegt uns<br />

sehr am Herzen. Wir wollen die Stadt<br />

wieder mit Leben füllen. Es ist uns<br />

aber bewusst, dass das ein langfristiges<br />

Projekt ist. In die Kinderbetreuung investieren<br />

wir derzeit massiv. Dasselbe<br />

gilt für die Altenbetreuung. Wir arbeiten<br />

intensiv an den Themen betreutes<br />

Wohnen und Pflege.<br />

<strong>ECHO</strong>: Die infrastrukturellen Herausforderungen<br />

für die Kommunen<br />

werden nicht geringer. Gerade wurde<br />

der neue Finanzausgleich zwischen<br />

Bund, Kommunen und Ländern geschnürt.<br />

Sind Sie mit dessen Resultaten<br />

zufrieden?<br />

Weirather: Der Finanzausgleich ist<br />

zum Glück für die Gemeinden insofern<br />

positiv verlaufen, dass es nicht<br />

weniger Geld gibt. Das heißt aber<br />

nicht viel. Die Kosten für Soziales<br />

und Gesundheit sind in den vergangenen<br />

15 Jahren extrem gestiegen.<br />

Die Einnahmenseite kann mit diesen<br />

Steigerungen nicht mithalten. Die<br />

Belastungen für die Kommunen haben<br />

derart zugenommen, dass sie fast<br />

nicht mehr zu schaffen sind. Hätte<br />

es weniger Geld für die Gemeinden<br />

gegeben, wüsste ich gar nicht, wie<br />

die kommunalen Verpflichtungen zu<br />

stemmen gewesen wären. Zentralräume,<br />

wo viele Unternehmen angesiedelt<br />

sind, tun sich aufgrund der Kommunalsteuereinnahmen<br />

mit diesen<br />

Verpflichtungen etwas leichter, haben<br />

aber entsprechend mehr infrastrukturelle<br />

Aufgaben zu erfüllen. Irgendwann<br />

wird es aber eine Grenze geben müssen.<br />

Die Gemeinden können nicht<br />

alles schaffen.<br />

<strong>ECHO</strong>: Halten Sie den bei der Verteilung<br />

der Ertragsanteile angewandten<br />

abgestuften Bevölkerungsschlüssel für<br />

ein taugliches Instrument?<br />

Weirather: Nein. An dieser Schraube<br />

muss massiv gedreht werden. Es<br />

kann nicht sein, dass der Wasserkopf<br />

Wien pro Einwohner ein Vielfaches<br />

von dem bekommt, was kleinere Gemeinden<br />

bekommen. Man darf nicht<br />

vergessen, dass diese Regelung noch<br />

aus der Nachkriegszeit stammt, wo<br />

die Zerstörung in den Städten und<br />

damit auch der Finanzbedarf zum<br />

Wiederaufbau größer war. Natürlich<br />

brauchen Städte wie Wien, aber auch<br />

die Landeshauptstädte, mehr Geld,<br />

weil sie mehr Aufgaben haben. Aber<br />

die Differenz zwischen Städten und<br />

Gemeinden im abgestuften Bevölke-<br />

8<br />

<strong>ECHO</strong> TOP 100 UNTERNEHMEN IM BEZIRK IMST <strong>2016</strong>


ungsschlüssel halte ich für zu groß.<br />

Da hätte man etwas machen müssen.<br />

Man hat sich aber auch diesmal nicht<br />

getraut.<br />

<strong>ECHO</strong>: Was halten Sie von einer<br />

Steuerautonomie der Bundesländer?<br />

Weirather: Die Länder nehmen<br />

so gut wie keine Steuern ein. Wenn<br />

man da etwas machen könnte, wäre<br />

es für das Land nicht schlecht. In<br />

dem Moment, wo das Land selbst<br />

Steuern einnimmt, fängt die Umverlagerung<br />

von Aufgaben vom<br />

Bund an die Länder an. Gemeinden<br />

nehmen Steuern ein, müssen aber<br />

ihrer Bevölkerung bei Steuererhöhungen<br />

sofort Rechenschaft ablegen.<br />

Man täte sich bei Erhöhungen der<br />

Grundsteuer alles andere als leicht.<br />

Viele Grundeigentümer fühlen sich<br />

ohnehin nur mehr als Betreuer ihres<br />

Eigentums.<br />

<strong>ECHO</strong>: In der Raumordnung ist<br />

die Frage nach dem Eigentum bzw.<br />

dessen Enteignung im Kontext von<br />

Rückwidmungen besonders präsent.<br />

Weirather: Bei Neuwidmungen<br />

ist es möglich, die Widmung zeitlich<br />

zu befristen. Bei bestehenden<br />

Widmungen ist es so, dass diese<br />

laut Gesetz auch zurückgenommen<br />

werden können. In einem solchen<br />

Fall wäre aber die Gemeinde verpflichtet,<br />

den dem Grundbesitzer<br />

entstandenen Wertverlust durch die<br />

Rückwidmung von Bau- in Freiland<br />

zu ersetzen. Wer die finanzielle Lage<br />

der meisten Gemeinden kennt, weiß,<br />

dass das keine wahrscheinliche Variante<br />

ist. Dadurch ist für die Gemeinden<br />

nichts gewonnen, weil keine<br />

Baulandmobilisierung stattgefunden<br />

hat. Das kann nicht der Königsweg<br />

sein. Beim größten Teil des nicht<br />

mobilisierbaren Baulands handelt<br />

es sich um Altlasten, die in den 80er<br />

Jahren angefallen sind.<br />

<strong>ECHO</strong>: Das Image der Politik ist<br />

in den vergangenen Jahren nicht<br />

besser geworden. Sehen Sie einen<br />

Unterschied in der Wertschätzung<br />

politischer Arbeit in der Funktion als<br />

Bürgermeister und Landtagsabgeordneter?<br />

Weirather: Die Stimmung gegenüber<br />

Politikern ist massivst miserabel,<br />

das muss man ganz offen sagen. Daran<br />

ist die Politik aber auch selbst schuld,<br />

weil sehr viele Dinge zum Teil momentan<br />

schief laufen. Ich sehe aber gravierende<br />

Unterschiede zwischen einer<br />

Nationalrats-, Landtags- und Gemeinderatswahl.<br />

Auf kommunaler Ebene<br />

ist man sehr nahe an der Bevölkerung<br />

dran, bekommt direkte und schnelle<br />

Rückmeldungen für Entscheidungen.<br />

„Die Stimmung gegenüber<br />

Politikern ist massivst<br />

miserabel.“<br />

Je weiter die Politik von der Bevölkerung<br />

weg ist, desto schlechter die<br />

Stimmung. Das sieht man vor allem<br />

bei EU-Wahlen. Was momentan<br />

auf Bundesebene stattfindet, ist zum<br />

Schämen. Sich nur mit sich selbst zu<br />

beschäftigen und nur auf die nächste<br />

Wahl zu schielen, bringt niemandem<br />

etwas. Man muss sich anschauen, wo<br />

die Probleme im Land liegen, auch<br />

wenn diese Analyse schmerzhaft sein<br />

kann. Ein Politiker braucht eine Vision,<br />

die er verfolgt. Wem er damit auf die<br />

Zehen tritt, sollte ihm egal sein. Ein<br />

gutes Beispiel ist für mich die Steiermark,<br />

wo der dortige Landeshauptmann<br />

für seine für viele schmerzhafte<br />

Reformpolitik abgewählt wurde.<br />

Dieser Politik, die mehr die Zukunft<br />

des Landes im Auge hat als das eigene<br />

Wohl, kann ich eigentlich nur Rosen<br />

streuen. Davon werden zukünftige<br />

Generationen profitieren.<br />

<br />

Interview: Marian Kröll<br />

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top 100 imst | interview<br />

WK-Geschäftsstellenleiter Stefan Mascher (li.) und Obmann Josef Huber sind über die wirtschaftlichen Belange in <strong>Imst</strong> im Bilde.<br />

Zu starres Regelwerk<br />

<strong>Wirtschaft</strong>skammer. WK-Obmann Josef Huber und Geschäftsstellenleiter<br />

Stefan Mascher nehmen die Sorgen der <strong>Wirtschaft</strong>streibenden, darunter zu<br />

starre Arbeitszeitregelungen und Sockelarbeitslosigkeit, unter die Lupe.<br />

<strong>ECHO</strong>: Wie schätzen Sie die derzeitige<br />

wirtschaftliche Lage im Bezirk<br />

ein?<br />

Josef Huber: Die wirtschaftliche<br />

Situation im Bezirk <strong>Imst</strong> ist ganz ordentlich.<br />

Die <strong>Wirtschaft</strong>streibenden,<br />

ob das jetzt das Gewerbe, der Handel<br />

oder der Tourismus ist, sind recht zufrieden.<br />

Die gravierendsten Probleme<br />

gibt es bei den Mitarbeitern, vor<br />

allem hinsichtlich der Arbeitszeiten.<br />

Die mangelnde Flexibilität macht<br />

sich im Bezirk stark bemerkbar, weil<br />

es bei uns viele Unternehmen – vor<br />

allem im Gewerbe – gibt, die ein<br />

sehr ungleich verteiltes Arbeitsaufkommen<br />

haben. Auch im Tourismus<br />

braucht es eine gewisse Flexibilität,<br />

um den Wünschen der Gäste entsprechend<br />

nachkommen zu können.<br />

<strong>ECHO</strong>: Sie kritisieren ein zu starres<br />

Arbeitszeitregime. Gibt es konkrete<br />

Verbesserungsvorschläge seitens der<br />

<strong>Wirtschaft</strong>skammer?<br />

Huber: Wir wollen, dass mehr gearbeitet<br />

werden darf, wenn die Arbeit<br />

gebraucht wird, und die angefallenen<br />

Mehrstunden dann konsumiert werden,<br />

wenn es ruhiger ist.<br />

Stefan Mascher: Das Arbeitszeitgesetz<br />

gibt beispielsweise eine lückenlose<br />

Einhaltung der Nachtruhe<br />

vor. Wenn ein Kellner um elf Uhr<br />

abends noch bedient, dann darf er<br />

deshalb beim Frühstück am nächsten<br />

Tag nicht servieren. Die Regelungen<br />

stammen generell aus einer Zeit, in<br />

der die wirtschaftlichen Verhältnisse<br />

und Bedürfnisse völlig anders gelagert<br />

waren. Die Arbeitszeitregelungen sind<br />

ein Relikt aus vergangenen Tagen, die<br />

nie angepasst wurden. Dadurch gab<br />

es auch in den Kollektivverträgen<br />

keine Möglichkeit, abweichende,<br />

flexiblere Vereinbarungen zu treffen.<br />

Deshalb glaube ich, dass da auf der gesetzlichen<br />

Ebene etwas gemacht werden<br />

muss. Im Rahmen der Sozialpartnerschaft<br />

sollte man sich dazu etwas<br />

überlegen. Gibt es das Einverständnis<br />

der Mitarbeiter, die Saisonarbeitszeit<br />

anders zu verteilen, warum sollte man<br />

das dann nicht machen dürfen?<br />

Fotos: Kröll<br />

10<br />

<strong>ECHO</strong> TOP 100 UNTERNEHMEN IM BEZIRK IMST <strong>2016</strong>


„Die Bestimmungen<br />

und Auflagen wachsen<br />

langsam aber sicher allen<br />

über den Kopf. Das<br />

wirkt sich negativ auf<br />

die Motivation aus.“<br />

<strong>ECHO</strong>: Gerade im Zusammenhang<br />

mit der Digitalisierung wird ein<br />

massiver Wandel in der Arbeitswelt<br />

erwartet. Ist es ein österreichisches<br />

Naturgesetz, dass der Gesetzgeber<br />

– siehe Bildungssystem – gewissen<br />

Entwicklungen immer um Jahre<br />

nachhinkt?<br />

Huber: Es mangelt uns sehr an Flexibilität.<br />

Da hinkt der Gesetzgeber<br />

deutlich den Anforderungen der<br />

Realwirtschaft hinterher. Die Unternehmer<br />

verlieren das Verständnis,<br />

wenn die beteiligten Akteure nicht in<br />

der Lage sind, eine für alle Seiten gute<br />

und praktikable Lösung zu finden.<br />

Wir haben das Glück, dass die wirtschaftliche<br />

Situation allgemein recht<br />

gut ist. Unter den Unternehmern<br />

herrscht aber trotzdem Unzufriedenheit.<br />

Warum? Weil sie mit den<br />

Rahmenbedingungen nicht mehr<br />

zurechtkommen. Die Bestimmungen<br />

und Auflagen wachsen langsam aber<br />

sicher allen über den Kopf. Das wirkt<br />

sich negativ auf die Motivation aus,<br />

unternehmerisch tätig zu sein. Da<br />

liegt unser Hauptproblem.<br />

<strong>ECHO</strong>: Die Stimmung ist also<br />

schlechter als die Lage?<br />

Huber: Das kann man so sagen. Die<br />

wirtschaftlichen Daten sind gut, Euphorie<br />

gibt es dennoch keine.<br />

<strong>ECHO</strong>: Der nun nicht mehr so<br />

neue Bundeskanzler Christian Kern<br />

hat bei seinem Amtsantritt einen<br />

New Deal versprochen. Haben sich<br />

diesbezüglich die Hoffnungen wieder<br />

verflüchtigt?<br />

Huber: Wir haben noch keine Veränderung,<br />

und erst recht noch keine<br />

Verbesserung, gesehen.<br />

Mascher: Man darf nicht vergessen,<br />

dass wir im internationalen Wettbewerb<br />

stehen. In anderen Ländern wie<br />

China oder Indien wird auf Teufel<br />

heraus produziert und wir sind durch<br />

die Globalisierung betroffen. Ich sage<br />

es noch einmal: Für unsere Problembranchen<br />

brauchen wir eine Lösung,<br />

wie wir flexibler werden können. Da<br />

muss sich auch die Sozialpartnerschaft<br />

einig werden.<br />

<strong>ECHO</strong>: Geht der durchaus verdienten<br />

Sozialpartnerschaft in den letzten<br />

Jahren zunehmend die Luft aus?<br />

Mascher: Auf Bezirksebene haben<br />

wir ein gutes Einvernehmen mit gegenseitigem<br />

Verständnis. Natürlich<br />

gibt es auch gegensätzliche Standpunkte<br />

wie bei der sechsten Urlaubswoche,<br />

wo es keinen gemeinsamen<br />

Standpunkt gibt. Auch bei der Kontingentierung<br />

von ausländischen<br />

Arbeitskräften gibt es klare Fronten.<br />

Insgesamt haben wir im Bezirk untereinander<br />

aber ein gutes Verhältnis.<br />

<strong>ECHO</strong>: Die Kontingentierung ausländischer<br />

Arbeitskräfte für Hotellerie<br />

und Gastronomie ist ja in Zeiten, wo<br />

die Arbeitslosigkeit recht hoch ist, ein<br />

eher heikles Thema. Warum findet<br />

der Tourismus nicht genügend Leute<br />

in der Region?<br />

Mascher: Dass es genügend Arbeitskräfte<br />

in der Region gibt, ist ein Irrtum.<br />

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top 100 imst | interview<br />

Wir haben ganz einfach nicht die Köche,<br />

Kellner und Zimmermädchen in<br />

dem Ausmaß, wie sie im Tourismus<br />

gebraucht werden.<br />

Huber: Bei der Arbeitslosigkeit liegt<br />

<strong>Imst</strong> mit rund sieben Prozent genau<br />

im Tiroler Durchschnitt. Wir bringen<br />

aber diese sieben Prozent nicht<br />

in den Arbeitsmarkt. Ein bestimmter<br />

Anteil der Arbeitslosen dürfte nicht<br />

arbeitswillig oder arbeitsfähig sein.<br />

Der Bezirk <strong>Imst</strong> hat als Arbeitgeber<br />

wesentlich mehr zu bieten, als an<br />

eigenem Arbeitskräftepotenzial da<br />

ist. Deshalb sind diese Kontingente<br />

wichtig. Niemand hat ein Bedürfnis,<br />

Arbeitnehmer aus dem Ausland zu<br />

beschäftigen. Nur bleibt uns gar keine<br />

andere Wahl.<br />

<strong>ECHO</strong>: Wie sieht die Lage bei den<br />

Lehrlingen aus?<br />

Huber: Die Lehrlingszahlen sind<br />

leicht gesunken. Es geht uns nicht<br />

besser als anderen. <strong>Imst</strong> ist eine Schulstadt<br />

mit einem sehr guten Angebot<br />

an Schulen, die im Wettbewerb mit<br />

der <strong>Wirtschaft</strong> stehen, was die Lehre<br />

betrifft.<br />

<strong>ECHO</strong>: Es wird immer wieder<br />

davon geredet, dass die Lehre aufgewertet<br />

werden muss. Ist da etwas<br />

passiert?<br />

Huber: Ich glaube, die Lehre wurde<br />

sehr wohl aufgewertet. Die Betriebe<br />

und auch die Kammer bemühen<br />

sich um die Lehrlinge. Das sieht man<br />

allein schon an der Vielzahl verschiedener<br />

Lehrlingsbewerbe, bei denen<br />

die Lehrlinge ihre Leistungen unter<br />

Beweis stellen können. Die Leistungen<br />

der Lehrlinge werden honoriert,<br />

der Umgang der Betriebe mit den<br />

Lehrlingen hat sich auch stark gebessert,<br />

es gibt die Lehre mit Matura.<br />

Insgesamt hat sich da sehr viel getan.<br />

Ob das duale Ausbildungssystem, das<br />

zwar hoch gepriesen wird, noch zeitgemäß<br />

ist, ist eine andere Frage.<br />

Mascher: Über die Berufsreifeprüfung<br />

steht den Lehrlingen heute der<br />

Zugang zu den Hochschulen frei. Die<br />

Lehre mit Matura ist aber ein Modell,<br />

das die Heranwachsenden bis zum<br />

Äußersten fordert. Die Jugendlichen<br />

teilen sich fast im Verhältnis 50:50<br />

auf gewerbliche Ausbildung und<br />

schulische Ausbildung auf. Durch die<br />

geburtenschwachen Jahrgänge sinken<br />

die Lehrlingszahlen automatisch.<br />

„Das Potenzial, das in<br />

der Lehre steckt, wird<br />

vielfach nicht erkannt.“<br />

<strong>ECHO</strong>: Hat die Lehre jenen gesellschaftlichen<br />

Stellenwert, der ihr<br />

gebühren würde?<br />

Huber: Nein, den hat sie nicht<br />

mehr. Das Potenzial, das in der Lehre<br />

steckt, wird vielfach nicht erkannt.<br />

Ein Handwerker hat in unserem System,<br />

das bis zur Meisterprüfung geht,<br />

zukünftig viele Möglichkeiten, auch<br />

was den Verdienst betrifft. Je nach Berufszweig<br />

wird eine gut ausgebildete<br />

Fachkraft manchen Akademiker einkommensmäßig<br />

hinter sich lassen.<br />

Dafür gibt es kein Bewusstsein. Das<br />

muss vor allem bei den Eltern präsenter<br />

werden.<br />

<strong>ECHO</strong>: Sind die <strong>Imst</strong>er Unternehmen<br />

auf die Herausforderungen der<br />

Digitalisierung vorbereitet?<br />

Huber: Was ist Digitalisierung?<br />

Wenn wir heute von Digitalisierung<br />

reden, ist oft der Online-Handel oder<br />

das Home Office gemeint. Im Thema<br />

Digitalisierung sind wir eigentlich<br />

schon viel weiter, als man oberflächlich<br />

betrachtet annehmen würde. Alle<br />

Unternehmen arbeiten mit EDV, sind<br />

mit sämtlichen Institutionen digital<br />

verbunden. Wir kommunizieren mit<br />

dem Finanzamt digital, mit unseren<br />

Banken, sind mit unseren öffentlichen<br />

Ämtern verbunden. Natürlich gibt es<br />

nach oben hin kein Ende und man<br />

kann sich nicht ausruhen. Was die<br />

Breitbandinfrastruktur betrifft, sind<br />

wir im Bezirk schon auf einem recht<br />

hohen Niveau.<br />

Mascher: Begreift man E-Commerce<br />

als wesentlichen Teil der Digitalisierung,<br />

versuchen wir seit langer Zeit<br />

auch die Letzten davon zu überzeugen,<br />

dass es ohne Online-Marketingstrategien,<br />

die Nutzung von Social Media<br />

und einen eigenen Webshop nicht<br />

mehr geht. Man darf das Feld nicht<br />

den Großkonzernen wie Amazon<br />

oder eBay überlassen. Wir müssen versuchen,<br />

die Wertschöpfung im Land<br />

zu halten, wo die Steuern gezahlt werden.<br />

Der junge Konsument informiert<br />

sich und bestellt im Netz. Da müssen<br />

unsere Händler dabei sein und dabei<br />

unterstützen wir sie.<br />

<br />

Interview: Marian Kröll<br />

12<br />

<strong>ECHO</strong> TOP 100 UNTERNEHMEN IM BEZIRK IMST <strong>2016</strong>


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Wir fordern von Finanzminister Schelling:<br />

• Schluss mit der schleichenden Steuerbelastung<br />

von zusätzlich 450 Millionen Euro pro Jahr<br />

• Jährliche Anpassung des Lohnsteuertarifs<br />

bzw. der Absetz- und Freibeträge<br />

• Automatische Steuerentlastung für alle<br />

Gerechtigkeit muss sein!


top 100 imst | standort<br />

Ein Bezirk mit<br />

Höhen und tiefen<br />

<strong>Imst</strong>. Im Bezirk <strong>Imst</strong> ist die Welt großteils in Ordnung. Fachkräfte gibt es<br />

auch hier nicht genügend und trotz guter wirtschaftlicher Lage ist könnte<br />

die Stimmung besser sein. Der Tourismus gibt das wirtschaftliche Zugpferd.<br />

DATEN & FAKTEN<br />

Der Bezirk imst<br />

grenzt im Westen an den Bezirk Landeck, im Osten an den<br />

Bezirk Innsbruck Land, im Norden an den Bezirk Reutte und zu einem kleinen<br />

Teil an Bayern (Landkreis Garmisch-Partenkirchen) und im Süden an Südtirol.<br />

FLäche: 1724,84 km 2 • DAuersieDLungsrAum: 137,98 km 2 (8 %)<br />

• gemeinDen: 24 • einWOhner: 58.223 (2000: 52.893) • ÜBernAchtungen:<br />

3.948.078 (Winter 2014/2015), 1.954.351 (Sommer<br />

2015) • unternehmen: 3.179, davon 31,4 % Gewerbe & Handwerk,<br />

31 % Tourismus & Freizeitwirtschaft, 17,7 % Handel, 2,7 % Information &<br />

Consulting, 8,6 % Transport & Verkehr, 6,8 % Industrie und 1,9 % Banken•<br />

neugrÜnDungen: 199 (2015) • unseLBststänDig BeschäFtigte:<br />

27.727 (2015) • LehrLinge: 831 (2015) • Durchschnitt-<br />

Licher JAhresnettOBezug Bei VOLLzeit: 27.231 Euro (2014)<br />

Die Lage ist besser als die<br />

Stimmung. Derart könnte<br />

man das Gefühlsleben vieler<br />

<strong>Wirtschaft</strong>streibender im Bezirk<br />

<strong>Imst</strong> in einem Satz zusammenfassen.<br />

Selbst wenn die Daten einen zarten<br />

Aufschwung dokumentieren und<br />

die Marschrichtung grundsätzlich<br />

zu stimmen scheint, ist die Motivation<br />

der <strong>Wirtschaft</strong> überschaubar.<br />

Die Themenlage ist seit Jahren mehr<br />

oder weniger dieselbe: Es mangelt<br />

an Lehrlingen und als direkte Konsequenz<br />

an Fachkräften. Solche sind<br />

besonders im Tourismus, einem der<br />

Stützpfeiler der Tiroler <strong>Wirtschaft</strong>,<br />

zunehmend dünn gesät. Warum<br />

dem so ist, dazu gibt es unterschiedlichste<br />

Theorien, die meist entweder<br />

um anthropologische Konstanten<br />

oder strukturelle Hemmnisse kreisen.<br />

Recht unverblümt gibt man zu<br />

verstehen, dass es teils an der Arbeitsbereitschaft<br />

der Bevölkerung hapere.<br />

Nicht selten stehen einander hier die<br />

Thesen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer<br />

diametral und auf den ersten<br />

Blick unversöhnlich gegenüber. AK-<br />

Bezirksstellenleiter Günter Riezler<br />

gibt im Interview zu verstehen, dass<br />

der Umgang zwischen Arbeitgeber<br />

und Arbeitnehmer schon einmal von<br />

größerer gegenseitiger Wertschätzung<br />

geprägt war. Unternehmen,<br />

die in ihre Mitarbeiter investieren,<br />

Fotos: Wolfgang Unger, Lrenzi,<br />

16 <strong>ECHO</strong> TOP 100 UNTERNEHMEN IM BEZIRK IMST <strong>2016</strong>


BERUFS-<br />

FESTIVAL<br />

Richtungsweisende Architektur: Rekorde peilt Sölden mit der neuen Giggijochbahn<br />

an, mit einer Kapazität von 4500 Personen pro Stunde die leistungsfähigste ihrer Art.<br />

profitieren üblicherweise davon. Das<br />

gilt in besonderem Maße für Investitionen<br />

in die Lehre. In diesem Sinne<br />

gibt es bei vielen Betrieben durchaus<br />

ein Bewusstsein für den Return-on-<br />

Investment, den Investitionen ins<br />

Humankapital bringen. Bei aller Abstraktion<br />

geht es in der <strong>Wirtschaft</strong><br />

letzten Endes um den Menschen.<br />

Zum Allgemeinzustand ist mittlerweile<br />

die Enttäuschung von der Politik<br />

und die zunehmende Entfremdung<br />

zwischen Wahlvolk und den<br />

als Eliten empfundenen Bevölkerungsschichten<br />

geworden. Ein Motiv,<br />

welches auch in der Wahl des US-<br />

Milliardärs Donald Trump zum US-<br />

Präsidenten eine prominente Rolle<br />

18. + 19.1.2017<br />

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top 100 imst | standort<br />

Tausende Seiten umfasst das Konvolut für den Zusammenschluss von Pitztaler und Ötztaler Gletscher, hunderte Pläne und<br />

dutzende Gutachten wurden eingereicht. Ob Aussicht auf Realisierung besteht, wird die Umweltverträglichkeitsprüfung zeigen.<br />

gespielt haben dürfte und wohl auch<br />

bei der hiesigen Präsidentschaftswahl<br />

eine nicht unerhebliche Bedeutung<br />

hatte. Der vom nicht mehr ganz so<br />

neuen Neo-Kanzler Christian Kern<br />

(SPÖ) versprochene New Deal war<br />

bislang größtenteils ein Nullum, die<br />

einstmals große Koalition scheint,<br />

sich nichts mehr Substanzielles zu<br />

sagen zu haben, und irrlichtert baldigen<br />

Neuwahlen entgegen. „Die<br />

Stimmung gegenüber Politikern<br />

ist massivst miserabel“, konstatiert<br />

der <strong>Imst</strong>er Bürgermeister Stefan<br />

Weirather, der auch für die ÖVP im<br />

Landtag sitzt, mit einem Hauch von<br />

Resignation.<br />

Tourismus investiert<br />

Mit der Gemeinde Sölden liegt die<br />

drittnächtigungsstärkste Gemeinde<br />

Österreichs – hinter der Bundeshauptstadt<br />

Wien und Salzburg – im<br />

Bezirk <strong>Imst</strong>. Trotz Abklingen des<br />

Bondfiebers handelt man im Ötztal<br />

weiterhin getreu dem Motto „Werben<br />

und werben lassen“. Es ist über<br />

die vergangenen Jahre gelungen, das<br />

Tal auch im ehemals schwächelnden<br />

Sommer zu etablieren. Mit 1,2<br />

Millionen Nächtigungen ist das<br />

Ötztal zur Nummer 2 im Tiroler<br />

Sommertourismus avanciert. Das ist<br />

nicht zuletzt Investitionen in die Infrastruktur<br />

geschuldet. Neben dem<br />

Geierwand-Klettersteig in Haiming,<br />

dem Widiversum in Hochoetz und<br />

dem Stuibenfallweg in Umhausen<br />

entwickelt sich vor allem die Bike<br />

Republic in Sölden prächtig. Das<br />

Pitztal hat ebenfalls eine Sommersaison<br />

nach Maß hingelegt und konnte<br />

ein sattes Nächtigungsplus von 4,6<br />

Prozent verbuchen. Im Tourismusjahr<br />

<strong>2016</strong> hat das Ötztal erstmals<br />

die Schallmauer von vier Millionen<br />

Nächtigungen durchbrochen. Eine<br />

touristische Baustelle darf dennoch<br />

nicht vernachlässigt werden: Die<br />

Preisdurchsetzung lässt vor allem im<br />

Sommer noch zu wünschen übrig.<br />

Der Tourismus ist wesentlich auch<br />

von kontinuierlichen Investitionen<br />

abhängig und sorgt für Auslastung<br />

im Bau- und Baunebengewerbe.<br />

Dort herrscht ob der heurigen Baukonjunktur<br />

Zuversicht, lediglich das<br />

Aufschieben energie- und tourismuswirtschaftlicher<br />

Projekte sorgt für Irritationen.<br />

Die Verzögerung von Genehmigungsverfahren<br />

sorgt für Kritik<br />

an der Landespolitik. „Der Landeshauptmann<br />

hat gerade bei der Eröffnung<br />

der Giggijochbahn in Sölden<br />

wieder bekräftigt, dass er für den<br />

Skigebietszusammenschluss Pitztal/<br />

Ort<br />

Sölden<br />

Längenfeld<br />

St. Leonhard/Pitztal<br />

Die drei nächtigunsstärksten Gemeinden im Bezirk<br />

Nächtigungen Veränderung Anteil der Anteil nächtigungen<br />

insgesamt zum Vorjahr gewerblichen Nächtigungen pro<br />

in % Nächtigungen Sommer (in %) Einwohner<br />

2.525.871 2,6 80,9 19,1 789<br />

739.602 2,2 59,4 42,3 163<br />

552.645 3,4 76,4 34,8 397<br />

Quelle: Landesstatistik Tirol, Zahlen für das Tourismusjahr <strong>2016</strong><br />

Fotos: Ötztal Tourismus, Tourisvis.com, ILF Consulting<br />

18 <strong>ECHO</strong> TOP 100 UNTERNEHMEN IM BEZIRK IMST <strong>2016</strong>


BeschäFtigtenstruktur Bezirk imst<br />

Ötztal ist“, sagt HTB-Geschäftsführer<br />

Dietmar Mair im <strong>ECHO</strong>-Interview.<br />

Nachsatz: „Es ist wichtig, diesen<br />

Aussagen Taten folgen zu lassen und<br />

sich nicht von einer Minderheit, die<br />

an der Tiroler <strong>Wirtschaft</strong> keinerlei<br />

Interesse hat, vor sich hertreiben zu<br />

lassen.“ Wo die Freizeitwirtschaft<br />

investiert, wird eher geklotzt denn<br />

gekleckert.<br />

Im Bezirk gibt es nur wenige Industriebetriebe,<br />

ein Drittel der Beschäftigten<br />

ist direkt im Tourismus<br />

beschäftigt. Bezieht man den öffentlichen<br />

Bereich in die Betrachtung ein,<br />

ist dieser die größte Arbeitgeberbranche<br />

in <strong>Imst</strong>. Dort gibt es die meisten<br />

ganzjährig Vollbeschäftigten. „Vor<br />

allem für die Frauen ist der öffentliche<br />

Bereich ein enorm wichtiger<br />

Arbeitgeber“, meint AK-Bezirksstellenleiter<br />

Günter Riezler.<br />

Die touristische Stärke der flächenmäßig<br />

größten Gemeinde Österreichs<br />

findet auch in der Finanzkraft pro<br />

Einwohner ihren Niederschlag. Mit<br />

1406 Euro pro Person (2013) führt<br />

Sölden in dieser Hinsicht klar vor der<br />

Bezirkshauptstadt <strong>Imst</strong> (963 Euro<br />

pro Einwohner) und Oetz (917 Euro<br />

pro Einwohner). Die Finanzkraft im<br />

Bezirk <strong>Imst</strong> lag <strong>2016</strong> bei 1.015 Euro.<br />

Im Bezirk gibt es – ganz im Gegensatz<br />

zu Lienz und Reutte – keine vollverschuldete<br />

Gemeinde. Mit 31. 12.<br />

2015 lag die Gesamtverschuldung der<br />

Kommunen im Bezirk <strong>Imst</strong> laut Tiroler<br />

Gemeindefinanzbericht bei rund<br />

93 Millionen Euro und war über die<br />

vergangenen Jahre relativ konstant.<br />

Die Pro-Kopf-Verschuldung im Bezirk<br />

liegt bei 1.634 Euro (2015) und<br />

damit über dem Tiroler Durchschnitt<br />

von 1.131 Euro.<br />

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top 100 imst | standort<br />

Bezirk <strong>Imst</strong>: Ausgezeichnete Lehrbetriebe<br />

Neue Ausgezeichnete Tiroler Lehrbetriebe <strong>2016</strong><br />

Falkner & Riml GmbH, Längenfeld<br />

Pfeifer Holz GmbH, <strong>Imst</strong><br />

Ausgezeichnete Tiroler Lehrbetriebe <strong>2016</strong> (nach Verlängerung)<br />

AQUA DOME Tirol Therme Längenfeld GmbH & Co KG, Längenfeld<br />

Auer Gastronomie GmbH & Co KG, Naturhotel Waldklause, Längenfeld<br />

Hofer KG, Rietz<br />

Kordula Schwarzer KG, Friseur, Silz<br />

Media Markt <strong>Imst</strong> TV-HiFi-Elektro GmbH, <strong>Imst</strong><br />

Ötztal Bäck GmbH, Sölden<br />

Pirktl Holiday GmbH & Co KG, Mieming<br />

Raiffeisenbank Silz-Haiming und Umgebung eGen, Silz<br />

Es mangelt am<br />

facharbeiter<br />

Der Bezirk <strong>Imst</strong> ist bevölkerungsmäßig<br />

zwischen 2009 und 2015 um 1,9<br />

Prozent und damit unter dem Tiroler<br />

Durchschnitt von 4,3 Prozent gewachsen.<br />

Am Arbeitsmarkt unterscheiden<br />

sich die Gegebenheiten im Bezirk dagegen<br />

kaum vom Tiroler Durchschnitt.<br />

In den vergangenen fünf Jahren (von<br />

2010 bis 2015) stieg die Arbeitslosenrate<br />

von 6,8 auf 7,1 Prozent. Die Zahl<br />

der unselbstständig Beschäftigten stiegt<br />

im selben Zeitraum um 5,8 Prozent<br />

bzw. 1.400 Personen an, so eine Analyse<br />

der AK <strong>Imst</strong>.<br />

<strong>Imst</strong> ist der jüngste Tiroler Bezirk<br />

und der einzige, wo der Anteil der Unter-15-Jährigen<br />

(15,9 Prozent) noch<br />

über dem Anteil der Über-65-Jährigen<br />

(15 Prozent) liegt. Dennoch folgt die<br />

Demografie auch in <strong>Imst</strong> den allgemeinen<br />

Trends, die Bevölkerung altert<br />

stark, die Jungen nehmen ab, <strong>Imst</strong> wird<br />

insgesamt älter. Das schlägt sich auch<br />

in der sinkenden Zahl der Lehranfänger<br />

nieder. Vor zehn Jahren wurden in<br />

<strong>Imst</strong> noch 1.148 Lehrlinge ausgebildet,<br />

2015 waren es nur noch 831. Abseits<br />

demografischer Unbill hält man vielerorts<br />

das Image der Lehre für ausbaufähig.<br />

Vor allem der Tourismus hat in der<br />

Imagepolitur noch Luft nach oben.<br />

Im Hinblick auf die Einkommensentwicklung<br />

haben die <strong>Imst</strong>er nur wenig<br />

zu lachen. Im Jahr 2014 lag das durchschnittliche<br />

Nettoeinkommen bei<br />

monatlich 1.316 Euro und damit um<br />

2,8 Prozent unter den Landesschnitt<br />

und sogar 10,6 Prozent unter dem österreichischen<br />

Durchschnitt. Bezogen<br />

auf die gesamte Tiroler <strong>Wirtschaft</strong>sleistung<br />

wurden acht Prozent der Bruttowertschöpfung<br />

im Bezirk <strong>Imst</strong> erwirtschaftet,<br />

was rund zwei Milliarden Euro<br />

entspricht (2013). Das ergibt eine<br />

Bruttowertschöpfung pro Einwohner<br />

von 34.934 Euro und liegt ziemlich genau<br />

im Tiroler Durchschnitt.<br />

Die Bezirkshauptstadt <strong>Imst</strong> mit ihrer<br />

starken Industrie- und Gewerbezone<br />

ist in den vergangenen Jahren aus ihrem<br />

Dornröschenschlaf erwacht und<br />

besinnt sich auf die Attraktivierung der<br />

Innenstadt. Mit dem neu gestalteten<br />

Sparkassenplatz soll das recht unspektakuläre<br />

Zentrum nachhaltig belebt<br />

werden. Das Thema Fußgängerzone<br />

polarisiert indes. Das ist jedoch kein<br />

<strong>Imst</strong>er Spezifikum, sondern aus anderen<br />

Bezirkshauptstädten bekannt.<br />

Obwohl die <strong>Wirtschaft</strong> im Fahrtwind<br />

des Tourismus gut läuft, herrscht ein<br />

Unbehagen mit der Politik und dem<br />

Reformstau. Deshalb ist auch die Stimmung<br />

längst nicht so gut wie die Lage.<br />

<br />

Marian Kröll<br />

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Das umfassende Know-how und<br />

die ebenso umfassende Produktpalette<br />

weiß vor allem das Gewerbe<br />

– allen voran die Zimmerei- und<br />

Tischlereibetriebe im Bezirk <strong>Imst</strong><br />

und darüber hinaus – zu schätzen.<br />

Für Private gibt es vor Ort ein Parkettstudio,<br />

in dem man sich einen<br />

Überblick über das Sortiment machen<br />

kann. Neben verschiedenen<br />

Parkett- und Laminatböden fi ndet<br />

sich im Holzhof Tinzl eine große<br />

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durchwegs hohe Servicequalität im<br />

Holzhof steht jener der angebotenen<br />

Holzbaustoffe in nichts nach.<br />

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wird auch Flexibilität bei Auftragserfassung<br />

und Lieferung. Durch<br />

ein umfangreiches Lager ist eine<br />

gute Verfügbarkeit und damit eine<br />

kurze Lieferzeit gewährleistet. Das<br />

ist in der immer schnelllebigeren<br />

Bauwirtschaft ein Muss. Im Unternehmen<br />

weiß man auch um die aktuellen<br />

Trends. Besonders Zirbenund<br />

Altholz sind derzeit in Mode<br />

und entsprechend in unterschiedlichen<br />

Varianten, etwa als Zirben-<br />

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top 100 imst | Interview<br />

Die Transformation<br />

in der Industrie läuft<br />

Interview. Hermann Lindner, Industrie-Spartenobmann in der WK Tirol,<br />

über die Herausforderungen der Digitalisierung und Themen, die die<br />

Industrie bewegen.<br />

<strong>ECHO</strong>: Industrie 4.0, oft auch als<br />

vierte industrielle Revolution bezeichnet,<br />

ist zu einem Leitthema in<br />

der Industrie geworden und meint<br />

die zunehmende Verzahnung industrieller<br />

Produktion mit moderner<br />

Informationstechnologie. Wie weit<br />

ist dieser Prozess in Tirols Industrie<br />

fortgeschritten?<br />

Hermann Lindner: Ich glaube,<br />

dass wir schon relativ weit sind. Die<br />

Tiroler Industriebetriebe sind mehr<br />

oder weniger Spezialisten in ihren<br />

Bereichen, teils Weltmarktführer.<br />

Aber selbstverständlich gibt es noch<br />

Verbesserungsmöglichkeiten. Es<br />

geht darum, unsere Wettbewerbsfähigkeit<br />

auch in Zukunft sichern<br />

zu können. Deshalb ist Industrie 4.0<br />

ein so großes Thema. Unter diesem<br />

Titel wollen wir Modernisierung<br />

und Effizienzsteigerung in der Industrie<br />

voranbringen.<br />

<strong>ECHO</strong>: Effizienzsteigerung heißt<br />

Produktivitätssteigerung. Es gibt Befürchtungen,<br />

dass dadurch Arbeitsplätze<br />

in großem Stil verlorengehen.<br />

Wie sehen Sie dieses Thema?<br />

Lindner: Das glaube ich weniger.<br />

Wir alle haben schon ERP-Systeme<br />

zur Ressourcenplanung eingeführt.<br />

Jetzt geht es darum, die Digitalisierung<br />

und Modernisierung der<br />

Produktionsverfahren noch weiter<br />

zu verbessern. Es ist zu einfach,<br />

diesen Prozess auf die Gleichung<br />

Arbeitsplätze gegen Maschinen zu<br />

reduzieren. Das ist es sicher nicht.<br />

Die Digitalisierung hält in allen Produktkategorien<br />

Einzug – sowohl bei<br />

Fertigungsmaschinen als auch bei<br />

ganzen Prozessen. Wir brauchen<br />

deshalb andere Ausbildung und teilweise<br />

auch andere Berufsbilder.<br />

<strong>ECHO</strong>: Ein lang gehegter Wunsch<br />

der Industrie ist die Arbeitszeitflexibilisierung.<br />

Hat sich da in den letzten<br />

zwölf Monaten etwas bewegt?<br />

Lindner: Wir haben mittlerweile<br />

bessere Möglichkeiten. Wir müssen<br />

unsere Arbeit erledigen können,<br />

wenn sie anfällt. Prinzipiell sollte es<br />

noch etwas mehr Flexibilität geben.<br />

In der <strong>Wirtschaft</strong> geht es heutzutage<br />

sehr stark auch um die Dienstleistung.<br />

Und die wird nicht nur zwischen<br />

8:00 und 17:00 Uhr verlangt,<br />

sondern rund um die Uhr. Grundsätzlich<br />

könnte das Problem mit<br />

den Arbeitszeiten auf Betriebsebene<br />

am besten gelöst werden, weil es im<br />

Betrieb Verständnis für die Notwendigkeiten<br />

gibt. Starre, generelle Regelungen<br />

bringen uns nicht weiter.<br />

<strong>ECHO</strong>: Der Lehrlings- und Fachkräftemangel<br />

wird allerorts, wenn<br />

auch in unterschiedlicher Intensität,<br />

beklagt. Wie geht es der Industrie<br />

diesbezüglich?<br />

Lindner: Im Prinzip glaube ich,<br />

dass wir über sehr gute Fachkräfte<br />

verfügen. Aber auch wir sind der<br />

demografischen Entwicklung ausgeliefert.<br />

Wir brauchen zukünftig<br />

Fachkräfte und setzen deshalb sehr<br />

stark auf die Lehre, aber auch auf<br />

die berufsbildenden Schulen wie<br />

etwa HTLs. Wir haben eine sehr intensive<br />

Lehrlingsausbildung, die auf<br />

Betriebsebene meist noch ergänzt<br />

und gefördert wird. In den MINT-<br />

Fächern müssen wir uns aber noch<br />

mehr anstrengen, bei den jungen<br />

Leuten das Interesse zu wecken. <br />

<br />

Interview: Marian Kröll<br />

Foto: WKT<br />

22<br />

<strong>ECHO</strong> TOP 100 UNTERNEHMEN IM BEZIRK IMST <strong>2016</strong>


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top 100 imst | interview<br />

Beziehungskrisen<br />

Arbeitnehmer. Was die Beschäftigten im Bezirk <strong>Imst</strong> umtreibt und warum<br />

ein Arbeitsverhältnis wie eine zwischenmenschliche Beziehung betrachtet<br />

werden kann, erklärt Günter Riezler, Leiter der AK Bezirkskammer <strong>Imst</strong>.<br />

<strong>ECHO</strong>: Wie steht es um die Beschäftigungssituation<br />

im Bezirk?<br />

Günter Riezler: Die größte Arbeitgeberbranche<br />

im Bezirk ist der öffentliche<br />

Bereich, in dem mehr als ein Fünftel<br />

der <strong>Imst</strong>er Beschäftigten tätig sind.<br />

Danach kommt der Tourismus, der besonders<br />

im Ötztal extrem stark ist. Der<br />

öffentliche Bereich ist vor allem für die<br />

Frauen als Arbeitgeber enorm wichtig.<br />

In diesem Bereich und im Handel gibt<br />

es auch die meisten ganzjährig Vollbeschäftigten.<br />

<strong>ECHO</strong>: Warum wird der Tourismus<br />

von Personalnöten geplagt?<br />

Riezler: Dazu ein Beispiel. Kürzlich<br />

habe ich den Arbeitsvertrag eines jungen<br />

Mannes mit facheinschlägiger Ausbildung<br />

überprüft, der sich in einem<br />

guten Haus beworben hat. In seinem<br />

Arbeitsvertrag wurden ihm 462 Euro<br />

monatlich für Unterkunft abgezogen.<br />

Aber nicht etwa für eine Garconniere,<br />

sondern für ein etwas abgewohntes<br />

Zimmer. Für 234 Arbeitsstunden bleiben<br />

dem jungen Mann dann 1.300<br />

Euro netto. Dann wundert man sich<br />

im Tourismus, wenn man keine heimischen<br />

Arbeitskräfte bekommt. Für<br />

mich ist das Verhältnis zwischen einem<br />

Arbeitgeber und einem Arbeitnehmer<br />

nichts anderes als eine zwischenmenschliche<br />

Beziehung.<br />

<strong>ECHO</strong>: Was ist aus Ihrer Sicht das<br />

Rezept für ein funktionierendes Verhältnis<br />

zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer?<br />

Starke Bezirkskammer: Günter Riezler<br />

kümmert sich mit seinem Team um die<br />

Anliegen der Beschäftigten im Bezirk.<br />

Riezler: Eine Beziehung kann nur<br />

funktionieren, wenn zwischen beiden<br />

Partnern – in diesem Fall Arbeitgeber<br />

und -nehmer – ein annäherndes<br />

Gleichgewicht von Geben und Nehmen<br />

sowie Wertschätzung und Respekt<br />

da sind. Das ist das Fundament.<br />

<strong>ECHO</strong>: Inwiefern wird diese Wertschätzung<br />

von den Arbeitnehmern<br />

vermisst?<br />

Riezler: Generell ist es wichtig, dass<br />

die Leistung, die der Arbeitnehmer für<br />

das Unternehmen erbringt, gesehen<br />

und auch anerkannt wird. Wertschätzung<br />

kann schon allein durch ein einfaches<br />

„Danke“ ausgedrückt werden. Ich<br />

merke immer wieder, dass die Firmen<br />

ihre Mitarbeiter für ihre Philosophie,<br />

ihre Strategie zu gewinnen versuchen.<br />

Grundsätzlich gehe ich davon aus, dass<br />

ein Mitarbeiter bei Abschluss eines Arbeitsvertrags<br />

motiviert ist. Eigentlich<br />

sollte der Arbeitgeber alles vermeiden,<br />

was zur Demotivation führt. Und da<br />

gibt es so vieles. Ich erlebe es andererseits<br />

in der täglichen Beratung immer<br />

wieder, dass den Dienstnehmern, wenn<br />

sie einmal etwas brauchen, vonseiten<br />

der Unternehmen nur wenig entgegengekommen<br />

wird. Am ehesten geht<br />

es noch, wenn das Kind krank ist. Eigene<br />

Arztbesuche oder Behördengänge<br />

finden dagegen oft keinen Platz. Es gäbe<br />

prinzipiell sehr viele Möglichkeiten,<br />

Wertschätzung auszudrücken. Aber<br />

vielleicht ist übertriebener Egoismus<br />

heutzutage einfach eine Zeiterscheinung.<br />

Ich bin aber zutiefst überzeugt<br />

davon, dass der entscheidende und<br />

nachhaltige Wettbewerbsvorteil für den<br />

Arbeitgeber der engagierte, motivierte<br />

und gut ausgebildete Mitarbeiter ist.<br />

Wenn ich beispielsweise im Tourismus<br />

nicht den Menschen habe, der Freude<br />

verspürt und gegenüber dem Gast auch<br />

ausstrahlt, dann nützt mir die beste Infrastruktur<br />

nichts.<br />

<strong>ECHO</strong>: Ist hinsichtlich arbeitsrechtlicher<br />

Verstöße der Tourismus, so wie<br />

in anderen Bezirken, auch in <strong>Imst</strong> das<br />

Sorgenkind?<br />

Fotos: Kröll, AK Tirol<br />

24<br />

<strong>ECHO</strong> TOP 100 UNTERNEHMEN IM BEZIRK IMST <strong>2016</strong>


Riezler: Aufgrund der Tatsache, dass<br />

17 Prozent der Beschäftigten im Tourismus<br />

arbeiten, gibt es hier natürlich Fälle.<br />

Ich möchte aber nicht mit dem Finger<br />

auf eine Branche zeigen. Um Ihnen aber<br />

zu illustrieren, was in der Arbeitswelt<br />

passiert, ein Beispiel: Wir haben für eine<br />

Dienstnehmerin, die sehr gut verdient,<br />

interveniert, weil man ihr die letzte<br />

Schlussrechnung über mehrere tausend<br />

Euro nicht ausbezahlt hat. Nach mehrfacher<br />

schriftlicher und telefonischer<br />

Intervention beim Arbeitgeber hat dieser<br />

behauptet, dass der Dienstnehmerin<br />

der Betrag auf ihren ausdrücklichen<br />

Wunsch hin bar ausgehändigt wurde.<br />

Schriftlich hat der Arbeitgeber dann<br />

Folgendes deponiert: „Nun scheint<br />

es aber so, als ob Frau X. hier Erinnerungsprobleme<br />

hätte.“ Die schriftliche<br />

Bestätigung könne man nicht vorlegen,<br />

weil der betreffende Mitarbeiter in Urlaub<br />

sei, hieß es weiter. Daraufhin haben<br />

wir geklagt. In der Verhandlung hat der<br />

Richter den Arbeitgeber darauf aufmerksam<br />

gemacht, dass die Beweislast<br />

für die erfolgte Barauszahlung bei ihm<br />

liege. Plötzlich sagt der Arbeitgeber bei<br />

Gericht, dass es keine Auszahlung zur<br />

Schlussabrechnung gegeben habe. Ich<br />

habe geglaubt, ich bin im falschen Film.<br />

Der Arbeitgeber hat dann mit einem<br />

vorzeitigen, unberechtigten Austritt<br />

argumentiert, obwohl die Arbeitnehmerin<br />

offiziell krankgeschrieben war.<br />

Es gibt eine Krankmeldung. Diese sei<br />

missbräuchlich erfolgt, argumentierte<br />

der Arbeitgeber in der Folge. Man würde<br />

Derartiges ja fast nicht glauben. Die<br />

Arbeiterkammer klagt nicht sofort, sondern<br />

sucht immer den Dialog. Geklagt<br />

wird nur, wenn es gar nicht mehr anders<br />

geht. Ich frage mich schon, wo in Fällen<br />

wie diesem die Ehrlichkeit, Offenheit<br />

und das Vetrauen bleiben.<br />

<strong>ECHO</strong>: Lassen sich die Arbeitnehmer<br />

aus Angst um ihre Jobs zu viel<br />

gefallen?<br />

„In der AK-Bezirkskammer<br />

gibt es Beratung<br />

und Service vor Ort.<br />

Denn rasche Hilfe ist<br />

die beste Hilfe.“<br />

Erwin Zangerl,<br />

AK Tirol<br />

Riezler: Es gibt so viele Menschen,<br />

die bei uns vorsprechen, sich erkundigen,<br />

aber dann nichts unternehmen.<br />

Warum? Weil diese Menschen oft<br />

keine Alternative haben. Da wird dann<br />

abgewogen, ob man Überstunden untergehen<br />

lässt, weil man monatliche<br />

Zahlungsverpflichtungen hat.<br />

<strong>ECHO</strong>: Man kann gewissen unerfreulichen<br />

Dingen als Arbeitnehmer<br />

aber vorbeugen. Ein häufiger genanntes<br />

Problem sind mangelnde Arbeitszeitaufzeichnungen.<br />

Riezler: Arbeitszeitaufzeichnungen<br />

sind ganz etwas Entscheidendes. Sie<br />

bilden für uns eine wesentliche Stütze<br />

bei der Geltendmachung allfälliger<br />

Überstunden und dergleichen. Leider<br />

gibt es das Dilemma, dass Arbeitnehmer<br />

– und das ist nicht auf das Arbeitsrecht<br />

beschränkt, sondern berührt<br />

auch das Konsumentenrecht – viel<br />

zu sorglos mit ihrer Unterschrift umgehen.<br />

Viel zu schnell wird etwas unterschrieben.<br />

Das krasseste Beispiel ist<br />

die Leistung von Blankounterschriften.<br />

Ich hatte diesbezüglich einen Fall. Eine<br />

Dienstnehmerin war über ein Jahr arbeitslos<br />

und entsprechend froh, wieder<br />

einen Job bekommen zu haben. Bei<br />

Dienstantritt hat sie drei Blankounterschriften<br />

geleistet, die der Arbeitgeber<br />

unter dem Vorwand, Meldungen bei<br />

Finanzamt und Sozialversicherung machen<br />

zu müssen, eingefordert hat. Ein<br />

Jahr später ist die Frau erkrankt, der Arbeitgeber<br />

hat sie mit der Begründung<br />

unberechtigter vorzeitiger Austritt<br />

abgemeldet. Diese Dame war erschüttert,<br />

wollte nach ihrem Krankenstand<br />

wieder arbeiten gehen und ihr wurde<br />

ohne ihr Wissen gekündigt. Wir haben<br />

diesen Prozess glücklicherweise durch<br />

die Aussagen anderer Dienstnehmer<br />

im selben Unternehmen, die ebenfalls<br />

Blankounterschriften leisten mussten,<br />

gewonnen.<br />

<strong>ECHO</strong>: Ist das nicht ein besonders<br />

extremes Beispiel? Es kann ja nicht<br />

üblich sein, von seinen Mitarbeitern<br />

Blankounterschriften einzufordern.<br />

Riezler: Das ist durchaus nicht an<br />

der Tagesordnung. Es kommt aber<br />

häufig vor, dass Dienstnehmer sich<br />

genötigt sehen, falsche Arbeitszeitaufzeichnungen<br />

zu unterschreiben. Das<br />

<strong>ECHO</strong> TOP 100 UNTERNEHMEN IM BEZIRK IMST <strong>2016</strong> 25


top 100 imst | interview<br />

kommt immer wieder vor. Mitunter<br />

wird mir berichtet, dass zwei Arten<br />

der Arbeitszeitaufzeichnung parallel<br />

geführt werden. Einmal eine, die das<br />

Arbeitsausmaß korrekt ausführt, und<br />

eine für gewisse Eventualitäten. Der<br />

Dienstnehmer unterschreibt unglücklicherweise.<br />

Und hintennach sollen wir<br />

von der AK das aushebeln. Wenn offizielle<br />

Arbeitszeitaufzeichnungen völlig<br />

unplausibel sind, haben wir dennoch<br />

Chancen, bei Gericht zu gewinnen. Ich<br />

kann jedem Beschäftigten nur nahelegen,<br />

selbst Arbeitszeitaufzeichnungen<br />

zu führen, sich Notizen zu machen,<br />

Besonderheiten festzuhalten und zu<br />

dokumentieren, was Sache ist.<br />

<strong>ECHO</strong>: Die Arbeitswelt ist im Wandel.<br />

Kann man konstatieren, dass die<br />

moderne Arbeitswelt stressiger geworden<br />

ist und zu größeren psychischen<br />

Belastungen führt?<br />

Riezler: Wir können sehr wohl beobachten,<br />

dass die Stressbelastung<br />

zugenommen hat, und zwar aus unterschiedlichen<br />

Gründen. Der Druck, der<br />

zweifellos auf den Unternehmen lastet,<br />

„Arbeitnehmer und<br />

Konsumenten gehen oft<br />

viel zu sorglos mit ihrer<br />

Unterschrift um.“<br />

wird oft ungefiltert weitergegeben. Jeder<br />

Mensch ist unterschiedlich belastbar.<br />

Was heute für einen Unternehmer,<br />

der das Agieren unter Druck gewohnt<br />

ist, Normalität ist, kann für einen Arbeitnehmer<br />

schon zu viel sein. Ein Arbeitgeber<br />

lebt für sein Unternehmen,<br />

ein Mitarbeiter hat meistens auch noch<br />

andere Sorgen und Probleme. Manch<br />

einem steht finanziell das Wasser bis<br />

zum Hals. Das durchschnittliche Monatseinkommen<br />

eines Arbeitnehmers<br />

liegt bei rund 1.300 Euro netto. Ich<br />

habe den Eindruck, dass es eine neue<br />

Masche mancher Unternehmen ist,<br />

eine Entlassung auszusprechen und<br />

dann zu schauen, was passiert. Selbstverständlich<br />

gibt es genügend gute<br />

Arbeitgeber. Die Menschen leben<br />

aber zunehmend in großen Stresssituationen,<br />

sind immer mehr Belastungen<br />

ausgesetzt.<br />

<strong>ECHO</strong>: Wird bei Krankenständen<br />

heute schneller gekündigt als in der<br />

Vergangenheit?<br />

Riezler: Allein in den vergangenen<br />

zwei Monaten hatte ich vier Fälle, in<br />

denen vom Arbeitgeber bei Krankheit<br />

des Dienstnehmers eine Entlassung<br />

ausgesprochen bzw. ein unberechtigter<br />

vorzeitiger Austritt behauptet<br />

wurde. Bei all diesen Fällen liegt eine<br />

ordnungsgemäße Krankmeldung vor!<br />

Vom Arbeitgeber wird eine Entlassung<br />

ausgeprochen und zugewartet,<br />

was passiert. Gewartet, ob sich der<br />

Dienstnehmer überhaupt wehrt oder<br />

das einfach geschehen lässt. Falls er<br />

sich wehrt und die Arbeiterkammer<br />

interveniert, wird häufig ein Vergleich<br />

angeboten. Die Dienstnehmer gehen,<br />

aus verschiedenen Gründen, auf diesen<br />

Vergleich ein. Im schlimmsten Fall<br />

muss der Arbeitgeber jene Summe<br />

bezahlen, die dem Arbeitnehmer bei<br />

einer ordentlichen Kündigung zustehen<br />

würde. Folglich versucht man es<br />

einfach einmal mit einer Entlassung.<br />

Die Konsequenzen sind überschaubar.<br />

<br />

Interview: Marian Kröll<br />

Setzen sich für die Belange<br />

der Beschäftigten im Bezirk<br />

ein (v. oben li.): Die AK<br />

Kammerräte Reinhold<br />

Winkler (AK Vizepräsident),<br />

Beate Flunger,<br />

Nadja Hackl, Daniela<br />

Holaus, Christoph Stillebacher,<br />

Ulrike Ernstbrunner,<br />

Silvia Nagele, Adem Küpeli<br />

und Rüdiger Müller.<br />

26<br />

<strong>ECHO</strong> TOP 100 UNTERNEHMEN IM BEZIRK IMST <strong>2016</strong>


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<strong>ECHO</strong> <strong>Wirtschaft</strong> Ausgabe 04/<strong>2016</strong> | Bezirk <strong>Imst</strong><br />

Herausgeber und Medieninhaber:<br />

<strong>ECHO</strong> Zeitschriften- und Verlags Ges.m.b.H.<br />

Redaktion: Marian Kröll, Marianna Kastlunger<br />

Layout/Bildbearbeitung: Daniela Steixner-Winkler<br />

Anzeigen: Mag. Birgit Steinlechner, Manuela Gabl<br />

E-Mail: anzeigen@echotirol.at<br />

Geschäftsführung: Mag. Birgit Steinlechner<br />

Redaktions-, Verwaltungs adresse:<br />

<strong>ECHO</strong> Zeitschriften- und Verlags Ges.m.b.H.<br />

A-6020 Innsbruck, Museumstraße 11<br />

Tel.: 0512/34 21 70; Fax: DW -20<br />

Was in Österreichs Bezirken vor sich geht, wird notwendigerweise<br />

wesentlich von den Rahmenbedingungen beeinflusst,<br />

die von der „hohen Politik“ vorgegeben werden. Deren Beharrungsvermögen<br />

ist mitunter beachtlich und führt zu erheblichen Frustrationen.<br />

Koalitionen, die nur wenig voranbringen, gibt es auch auf Landesebene.<br />

Gerade für tourismusintensive Regionen wie den Bezirk <strong>Imst</strong> ist<br />

es aber wichtig, dass Projekte nicht jahrelang in der Warteschleife hängen,<br />

sondern zügig und transparent zu- oder abschlägig beschieden werden.<br />

Der Tourismus bricht nicht nur Nächtigungsrekorde, sondern setzt auch<br />

architektonische Akzente. Die Bezirkshauptstadt kommt in Bewegung<br />

und verpasst sich ein neues Image. Ein solches vertrüge auch die Lehre. Die<br />

gute konjunkturelle Situation macht den Facharbeitermangel bemerkbar.<br />

Die Meinungen und Diagnosen zu diesem Thema, das im Diskurs um<br />

den Arbeitsmarkt hegemonial ist, gehen auseinander. Jedenfalls würde<br />

vertiefte Ursachenforschung der <strong>Wirtschaft</strong> gut tun. <strong>Imst</strong> ist in Bewegung.<br />

Damit das so bleibt, sind alle gesellschaftlichen Akteure gefordert.<br />

Die Redaktion wünscht Ihnen eine anregende Lektüre.<br />

Firmengruppe Höpperger: vielfältiger Arbeitgeber der Region<br />

Das Familienunternehmen Höpperger wurde vor<br />

über 50 Jahren von Peter Höpperger gegründet,<br />

heute ist das Unternehmen ein Garant für regionale<br />

Ganzjahres-Arbeitsplätze, 155 Mitarbeiter<br />

sind es derzeit.<br />

Bei Höpperger sei ein gesunder Mix aus jungen<br />

Berufseinsteigern und erfahrenen Praktikern beschäftigt,<br />

sagt Prokurist Fritz Praxmarer, Personalverantwortlicher<br />

im Unternehmen. „Wir freuen<br />

uns auch über viele langjährige Mitarbeiter, jeder<br />

Vierte ist länger als zehn Jahre dabei.“ Vor allem<br />

beliebt sind die halbtägigen Teilzeit-Arbeitsplätze<br />

(speziell bei den Sortier- und Aufbereitungsan -<br />

lagen). Die Mitarbeiter kommen aus dem Gebiet<br />

Landeck bis Innsbruck, der Großteil ist aus<br />

dem Großraum Telfs, 37 % der Mitarbeiter sind<br />

Frauen. Dabei ist das Unternehmen, das zahl -<br />

reiche Dienstleistungen von Abfallentsorgung,<br />

Altkleidersammlung, Containerdienst, Kanalreinigung,<br />

Problemstoffe, Straßenreinigung, Tankreinigung<br />

und vieles mehr anbietet, in mehreren<br />

Tochterunternehmen organisiert:<br />

• Entsorgungsfachbetrieb Höpperger GmbH &<br />

Co. KG mit Sitz in Rietz und Pfaffenhofen<br />

(gesamt 68 Mitarbeiter)<br />

• EAR (Elektronik – Altgeräte – Recycling) mit 23<br />

Mitarbeitern, in der Recyclinganlage in Pfaffenhofen<br />

wird der Elektronik-Schrott in eigens<br />

dafür entwickelten Maschinen zerkleinert und<br />

in verschiedene Stoffgruppen getrennt.<br />

• TRG (Tiroler Recycling GmbH, Europas modernste<br />

automatisierte Sortieranlage für Leicht -<br />

verpackungen) mit 48 Mitarbeitern<br />

Außerdem gehören zur Firmengruppe Höpperger<br />

noch »Höpperger Recycling« (Sammlung<br />

von Leichtverpackungen), »BKG« (Kompos -<br />

tieranlage), »NÖKG« (Niederösterreichische<br />

Kühlgeräte Aufbereitung) und »CRH« (Creativ<br />

Recycling Handels GmbH) mit insgesamt 16<br />

Mitarbeitern.<br />

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www.hoepperger.at


Die Top 100 Unternehmen<br />

<strong>2016</strong> 2015 Firmenname<br />

1 1 Pfeifer Holding GmbH (1)<br />

Sägewerk/Holzverarbeitung; konsolidierter Umsatz<br />

2 2 HTB Baugesellschaft mbH (1)<br />

Baugewerbe, Spezialtiefbau, Hochgebirsbau, Tunnelbau, Sprengunternehmen,<br />

Holzbau, Trockenbau, Fliesen und Stein; die HTB BaugmbH ist eine Tochtergesellschaft<br />

der Swietelsky BaugmbH<br />

3 3 bofrost (2)<br />

Erbringung wirtschaftlicher Dienstleistungen für Privatpersonen, bofrost*<br />

Firmengruppe (Summe der Firmen: boforst Austria GmbH und bofrost Dienstleistungs<br />

GmbH)<br />

4 5 MS DESIGN, AUTO-TUNING GmbH (3)<br />

Herstellung von Teilen und Zubehör für Kraftwagen<br />

5 7 Marberger Holz GmbH (1)<br />

Großhandel mit Holz und Holzprodukten; MCM € 5.969.000, MH Profilholz €<br />

350.000; Exportanteil: 27 %<br />

6 6 Juwel H. Wüster GmbH (2)<br />

Herstellung von Stahl- und Leichtmetallkonstruktionen<br />

7 9 MAURER wallnÖFER GMBH & CO KG (1)<br />

sonstiger Hochbau; Gruppenumsatz: FA Alpen Creativ Bau, Eisen Oberland Ötztal,<br />

Maurer Wallnöfer<br />

8 8 THURNER FRANZ ING GMBH & CO KG (4)<br />

sonstiger Hochbau, Bauunternehmung, Transportbeton, Schotterwerk<br />

9 10 SKILIFTGESELLSCHAFT SÖLDEN-Hochsölden GmbH (5)<br />

Seilbahn-, Sessel- und Schleppliftverkehr<br />

10 11 Aqua Dome Tirol Therme Längenfeld GMBH (1)<br />

Hotel und Therme<br />

11 15 NEURAUTER frisch GmbH (1)<br />

Großhandel mit Nahrungs- und Genussmitteln<br />

12 12 canal LUDWIG KINDER BAUSTOFFE (1)<br />

Ziegelei, Herstellung von sonstiger Baukeramik, Großhandel mit Baustoffen und<br />

Sanitärkeramik und Baumarkt<br />

13 13 HOEPPERGER GMBH & CO KG (1)<br />

Tank-, Kanal- u. Straßenreinigung, getrennte Abfallentsorgung, Kompostieranlage,<br />

modernste Sortieranlage, Wertstoff-Recycling, Firmengruppe Höpperger<br />

14 14 Sunkid GmbH (1)<br />

Entwicklung und Vertrieb innovativer Investitionsgüter für Tourismusdestinationen;<br />

konsolidierter Umsatz; Exportanteil: 75 %<br />

15 16 Pirktl Holiday GmbH & Co KG (2)<br />

Hotels (inkl. Motels)<br />

16 21 KAPFERER AUTO GMBH & CO KG (1)<br />

Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen, Fahrzeughandel, Tankstelle,<br />

Vertragspartner der Marken VW, Audi, SEAT, Skoda und Mercedes-Benz<br />

17 20 GEO-ALPINBAU GmbH (1)<br />

Baugewerbe; Muttergesellschaft: GEO-ALPINBAU GmbH, Umsatz € 11.070.000;<br />

Tochterunternehmen: GEOS Spezialbau GmbH, Umsatz: € 3.960.000; MA im<br />

Jahresdurchschnitt gesamt (beide Unternehmen): 72; Exportanteil: 65 %<br />

18 4 at-THURNER BAU GMBH (5)<br />

Hoch- und Tiefbau, Holzbau<br />

19 18 zOrn-Wolf GmbH (4)<br />

Fahrzeughandel, Fahrzeugreparatur<br />

20 19 PITZTALER GLETSCHERBAHN GMBH (2)<br />

Seilbahn-, Sessel- und Schleppliftverkehr, Pitztaler Gletscherbahn, Rifflseebahn<br />

21 22 FLEISCHHOF OBERLAND GMBH & CO KG (2)<br />

Großhandel mit Fleisch, Fleischwaren, Geflügel und Wild<br />

22 25 Falkner & Riml GmbH (1)<br />

alle Bereiche der Elektrotechnik<br />

23 24 RIML MARTIN GMBH (2)<br />

Gasthöfe<br />

Ort Umsatz 14 Umsatz 15 Ma 15 Ums./MA 15 Info<br />

<strong>Imst</strong><br />

509.000.000 540.136.000 1400 385.811 Seite 48<br />

Arzl im Pitztal<br />

Ötztal Bahnhof<br />

Roppen<br />

Ötztal Bahnhof<br />

<strong>Imst</strong><br />

Ötztal Bahnhof<br />

Ötz<br />

Sölden<br />

Längenfeld<br />

Ötztal Bahnhof<br />

<strong>Imst</strong><br />

Rietz<br />

<strong>Imst</strong><br />

Mieming<br />

Umhausen<br />

Mils bei <strong>Imst</strong><br />

<strong>Imst</strong><br />

<strong>Imst</strong><br />

St. Leonhard<br />

<strong>Imst</strong><br />

Längenfeld<br />

Sölden<br />

65.000.000<br />

54.000.000<br />

36.212.476<br />

35.280.000<br />

36.000.000<br />

25.600.000<br />

35.000.000<br />

25.000.000<br />

24.500.000<br />

18.122.900<br />

20.790.000<br />

20.700.000<br />

20.000.000<br />

18.000.000<br />

13.120.614<br />

13.650.000<br />

38.075.611<br />

14.500.000<br />

14.200.000<br />

13.000.000<br />

12.200.000<br />

12.317.026<br />

70.469.470<br />

57.556.000<br />

36.212.476<br />

36.003.000<br />

35.000.000<br />

33.500.000<br />

33.000.000<br />

28.781.127<br />

26.250.000<br />

23.065.532<br />

20.990.000<br />

20.700.000<br />

20.500.000<br />

20.400.000<br />

15.670.000<br />

15.030.000<br />

14.562.983<br />

14.500.000<br />

16.000.000<br />

13.500.000<br />

12.500.000<br />

12.317.026<br />

gereiht nach Umsatz : Anmerkungen: (1) Angaben lt. Unternehmen; (2) Angaben lt. Rechercher (Kreditschutzverband, Creditreform, FirmenABC); (3) Angaben aus den Vorjahren ; (4) Angaben lt. letztem Jahr, (5) Angaben aus dem<br />

Firmenbuch. Die Ausgangsdaten des Kreditschutzverbandes bzw. des Rankings von 2015 wurden allen Unternehmen vorgelegt und von diesen überprüft. Sofern die Unternehmen Rückmeldung erstatteten, hat <strong>ECHO</strong> die von den Firmen<br />

angegeben Zahlen in das Ranking aufgenommen. Die Quelle der Umsatzangabe ist jeweils den Anmerkungen bzw. der Fußnote zu entnehmen. Im Ranking scheinen nur Unternehmen auf, deren zentraler Firmensitz im Bezirk ist.<br />

387<br />

450<br />

270<br />

69<br />

67<br />

150<br />

220<br />

211<br />

231<br />

65<br />

48<br />

147<br />

105<br />

238<br />

57<br />

48<br />

225<br />

26<br />

98<br />

70<br />

94<br />

140<br />

182.092<br />

127.902<br />

134.120<br />

521.783<br />

522.388<br />

223.333<br />

150.000<br />

136.403<br />

113.636<br />

354.854<br />

437.292<br />

140.816<br />

195.238<br />

85.714<br />

274.912<br />

313.125<br />

64.724<br />

557.692<br />

163.265<br />

192.857<br />

132.979<br />

87.979<br />

Seite 68<br />

Seite 19<br />

Seite<br />

40/43<br />

Seite<br />

2/28<br />

Seite 3<br />

Seite 11<br />

Seite 63


im Bezirk <strong>Imst</strong> RANG 1–49<br />

<strong>2016</strong> 2015 Firmenname<br />

24 26 Media Markt <strong>Imst</strong> TV-Hifi-Elektro GmbH (2)<br />

Einzelhandel mit elektronischen Geräten<br />

25 27 Felix Troll Transport GmbH (1)<br />

Transportunternehmen<br />

26 28 Ötztaler Gletscherbahn GmbH & CO KG (3)<br />

Seilbahn-, Sessel- und Schleppliftverkehr<br />

27 30 stadtwerKE IMST (3)<br />

Stromversorgung, Wasserversorgung, Elektrofachhandel, Kabel-TV und Internet,<br />

Elektroinstallationen<br />

28 31 Schaffer Holz Tirol GmbH (3)<br />

Zimmerei<br />

29 32 aUtofrächterei Gebrüder Melmer gmbH & Co KG (5)<br />

Güterförderungsgewerbe; Exportanteil: 21 %<br />

30 39 HAIRER IMSTER AUTOHAUS GMBH KG (1)<br />

Einzelhandel mit Kraftwagen<br />

31 48 FIEGL TIEFBAU GMBH & CO KG (1)<br />

Tiefbau, Erdbau, Sprengarbeiten, Kies und Schotter; Firmengruppe KSS Kieswerk<br />

GmbH: Fiegl Tiefbau GmbH, Fiegl Beteiligungs GmbH, Kss Kieswerk GmbH und<br />

Westbeton GmbH; Exportanteil: 4,5 %<br />

32 41 canal ZIEGELWERK BAUMARKT GMBH (1)<br />

Baufstoffhandel, Baumarkt<br />

33 43 Tiroler Holzhaus GmbH (1)<br />

Beratung, Planung und Bauen von Holzhäusern<br />

34 34 Hotel Regina Fiegl GmbH (2)<br />

Hotel<br />

35 35 Sport Glanzer GmbH & Co KG (3)<br />

Einzelhandel mit Fahrrädern, Sport- & Campingartikeln<br />

36 33 WBW Wohnbau West Baugesellschaft mbH (1)<br />

Baumeister, Bauträger<br />

37 36 Schilifte Gampe, Ötztaler Gletscherbahn, KG (2)<br />

Seilbahn-, Sessel- und Schleppliftverkehr<br />

38 37 HOLZHOF TINZL GMBH (1)<br />

Großhandel mit Holz, Holzbaustoffen, Einzelhandel mit Holz, Platten und Böden<br />

39 38 Medalp Zentrum für ambulante Chirurgie Betriebs-GmbH (2)<br />

Zentrum für ambulante Chirurgie<br />

40 42 aUtohaus Goidinger GmbH (2)<br />

KFZ-Handel, Werkstätte<br />

41 45 Prantl Roppen Erd- und Leitungsbau GmbH (2)<br />

Erd- und Leitungsbau<br />

42 44 KPS-Ötztal Putzgesellschaft mbH (2)<br />

Altbausanierung, Verputzarbeiten, Verlegung von Estrichen, Vollwärmeschutz,<br />

Gerüstbau und Trockenbau<br />

43 50 Fenstervisionen Handels-GmbH (1)<br />

Handel und Montage vonFenster, Haustüren, Innentüren, Sonnenschutz, Ganzglassysteme<br />

44 66 Dolle Tankstellen Betriebs-GmbH (1)<br />

Tankstelle, Mineralölhandel<br />

45 47 tOP Hotel Hochgurgl Betriebs GmbH & Co KG (2)<br />

Hotel<br />

46 46 Trofana Erlebnis-Dorf & Gastronomie GmbH (3)<br />

Gastronomie<br />

47 40 MCP SOUND & MEDIA GmbH (1)<br />

Herstellung und Vertrieb von bespielten Ton-, Bild- und Datenträgern aller Art;<br />

Exportanteil: 80,5 %<br />

48 49 Hochzeiger Bergbahnen Pitztal AG (2)<br />

Seilbahn-, Sessel- und Schleppliftverkehr<br />

49 51 Area 47 Betriebs-Gmbh (4)<br />

Rafting, Canyoning und weitere Outdoor-Abenteuer, Events und Wasserspaß<br />

Ort Umsatz 14 Umsatz 15 Ma Ums./MA 15 Info<br />

<strong>Imst</strong><br />

11.500.000 11.500.000 34 338.235<br />

<strong>Imst</strong><br />

Sölden<br />

<strong>Imst</strong><br />

Silz<br />

<strong>Imst</strong><br />

<strong>Imst</strong><br />

Ötztal Bahnhof<br />

<strong>Imst</strong><br />

Silz<br />

Sölden<br />

Sölden<br />

<strong>Imst</strong><br />

Sölden<br />

Ötztal Bahnhof<br />

<strong>Imst</strong><br />

<strong>Imst</strong><br />

Roppen<br />

Ötztal Bahnhof<br />

Stams<br />

Nassereith<br />

Hochgurgl<br />

Mils bei <strong>Imst</strong><br />

Ötztal Bahnhof<br />

Jerzens<br />

Ötztal Bahnhof<br />

10.984.000<br />

10.901.000<br />

10.060.000<br />

10.000.000<br />

9.900.000<br />

8.340.000<br />

8.000.000<br />

8.000.000<br />

7.550.000<br />

9.200.000<br />

9.150.000<br />

9.400.000<br />

9.000.000<br />

8.700.000<br />

8.600.000<br />

7.700.000<br />

7.500.000<br />

7.500.000<br />

6.800.000<br />

5.000.000<br />

7.200.000<br />

7.200.000<br />

8.038.734<br />

7.000.000<br />

6.790.000<br />

11.425.000<br />

10.901.000<br />

10.060.000<br />

10.000.000<br />

10.315.978<br />

9.835.000<br />

9.800.000<br />

9.600.000<br />

9.600.000<br />

9.200.000<br />

9.150.000<br />

9.000.000<br />

9.000.000<br />

8.700.000<br />

8.600.000<br />

7.700.000<br />

7.500.000<br />

7.500.000<br />

7.400.000<br />

7.300.000<br />

7.200.000<br />

7.200.000<br />

7.121.612<br />

7.000.000<br />

6.790.000<br />

7<br />

110<br />

55<br />

58<br />

62<br />

16<br />

51<br />

10<br />

35<br />

45<br />

55<br />

30<br />

33<br />

22<br />

55<br />

50<br />

50<br />

85<br />

21<br />

7<br />

55<br />

82<br />

32<br />

48<br />

102<br />

1.632.143<br />

99.100<br />

182.909<br />

172.414<br />

166.387<br />

614.688<br />

192.157<br />

960.000<br />

274.286<br />

204.444<br />

166.364<br />

300.000<br />

272.727<br />

395.455<br />

156.364<br />

154.000<br />

150.000<br />

88.235<br />

352.381<br />

1.042.857<br />

130.909<br />

87.805<br />

222.550<br />

145.833<br />

66.569<br />

Seite 34<br />

Seite 38<br />

Seite 21<br />

Seite 13


Die Top 100 Unternehmen<br />

<strong>2016</strong> 2015 Firmenname<br />

50 52 a la Carte Fleischspezialitäten GmbH & Co KG (3)<br />

regionale Versorgung mit Fleischspezialitäten<br />

51 53 Julius Hörburger GmbH (1)<br />

Herstellung von Fenstern, Türen, Fassaden, Dach- und Schrägverglasungen sowie<br />

diverser Brandschutzelemente<br />

52 54 Textildruck <strong>Imst</strong> GmbH & Co KG (2)<br />

Textildruck<br />

53 60 Alpe Kommunal- und Umwelttechnik GmbH & Co KG (1)<br />

Großhandel mit Stahlrohren, Gussrohren, Formteilen, Armaturen für die Gas-,<br />

Wasser- und Abwasserwirtschaft, Wasserkraftwerkbau und Kläranlagenausrüstung,<br />

Beschneiungsanlagen; Exportanteil: 15 %<br />

54<br />

LOESCHER FRIEDHELM GARDINEN Gmbh & Co KG (1)<br />

Herstellung von konfektionierten Textilwaren (ohne Bekleidung), Ardison<br />

Heimtextilien GmbH, Vetter Gardinen GmbH; Exportanteil: 40 %<br />

55 91 aUer Gastronomie GmbH & Co KG Naturhotel Waldklause (1)<br />

Hotelbetrieb<br />

56 55 aus & raus Warenhandels-GmbH (2)<br />

Warenhandel<br />

57 56 ada Cosmetics International GmbH (2)<br />

Vertrieb von Hotelbäderausstattungsartikeln<br />

58 58 Liftgesellschaft Obergurgl Gmbh (2)<br />

Seilbahn-, Sessel- und Schleppliftverkehr<br />

59 59 EdelweiSS Bike Travel Reisegesellschaft mbH (3)<br />

Motorrad-Reiseveranstalter<br />

60 57 GOttsteIN GMBH & CO KG (1)<br />

Handel mit Bekeidung<br />

61 70 Fender GmbH & Co KG, Hotel Hochfirst (1)<br />

Hotelbetrieb 5*<br />

62 61 Fertigbeton Berta Nagele GmbH & CO KG (4)<br />

Betonhandel<br />

63 63 Sonnenhotels Sölden Gurschler GmbH & Co KG (2)<br />

Hotel<br />

64 64 aUtohaus Fischer GmbH & Co KG (2)<br />

KFZ-Handel, Werkstätte<br />

65 65 aUtohaus KriSSmer GmbH & Co KG (2)<br />

KFZ-Handel, Werkstätte<br />

66 62 Schwab Druck-Kartonagen GmbH (2)<br />

Druckerei<br />

67 67 Kieswerk Berta Nagele Gmbh & Co KG (2)<br />

Kieswerk<br />

68 68 Ennemoser OHG (2)<br />

Einzelhandel mit Lebensmitteln<br />

69 71 Grall/Frick Betriebs-GmbH (2)<br />

Tankstelle<br />

70 72 aUto B. Frischmann GmbH (2)<br />

KFZ-Handel, Werkstätte<br />

71 73 Brauerei SchloSS Starkenberg Betriebs-GmbH (2)<br />

Brauerei<br />

72 74 MS Automobile, Handel, Reparaturen – Roppen GmbH & Co KG (2)<br />

KFZ-Handel, Werkstätte<br />

73 69 WB Westbeton Transportbeton GmbH (1)<br />

Lieferbeton<br />

74 75 Haslwanter Gastronomie-betriebe GmbH & Co KG (2)<br />

Gastronomie<br />

75 76 WOLF HELMUTH GMBH (2)<br />

Tankstellen<br />

76 77 MR Beteiligungs-GmbH (2)<br />

BeteiligungsgmbH<br />

Ort Umsatz 14 Umsatz 15 Ma Ums./MA 15 Info<br />

Haiming<br />

6.600.000 6.600.000 20 330.000<br />

Roppen<br />

<strong>Imst</strong><br />

Stams<br />

Mieming<br />

Längenfeld<br />

<strong>Imst</strong><br />

Jerzens<br />

Obergurgl<br />

Mieming<br />

<strong>Imst</strong><br />

Obergurgl<br />

Ötztal Bahnhof<br />

Sölden<br />

<strong>Imst</strong><br />

Tarrenz<br />

Rietz<br />

Ötztal Bahnhof<br />

Sölden<br />

Ötztal Bahnhof<br />

Umhausen<br />

Tarrenz<br />

Roppen<br />

Ötztal Bahnhof<br />

Ötz<br />

<strong>Imst</strong><br />

Sölden<br />

6.500.000<br />

6.500.000<br />

5.500.000<br />

6.000.000<br />

2.800.000<br />

6.000.000<br />

6.000.000<br />

5.846.000<br />

5.700.000<br />

6.000.000<br />

4.780.000<br />

5.208.124<br />

5.000.000<br />

5.000.000<br />

5.000.000<br />

5.000.000<br />

4.906.000<br />

4.900.000<br />

4.700.000<br />

4.550.000<br />

4.500.000<br />

4.500.000<br />

4.796.000<br />

4.300.000<br />

4.200.000<br />

4.048.066<br />

6.500.000<br />

6.500.000<br />

6.000.000<br />

6.000.000<br />

6.000.000<br />

6.000.000<br />

6.000.000<br />

5.846.000<br />

5.700.000<br />

5.458.000<br />

5.400.000<br />

5.208.124<br />

5.000.000<br />

5.000.000<br />

5.000.000<br />

5.000.000<br />

4.906.000<br />

4.900.000<br />

4.700.000<br />

4.550.000<br />

4.500.000<br />

4.500.000<br />

4.348.000<br />

4.300.000<br />

4.200.000<br />

4.048.066<br />

45<br />

47<br />

10<br />

10<br />

65<br />

49<br />

7<br />

100<br />

12<br />

54<br />

64<br />

1<br />

78<br />

10<br />

20<br />

50<br />

0<br />

30<br />

60<br />

24<br />

29<br />

13<br />

12<br />

45<br />

25<br />

49<br />

144.444<br />

138.298<br />

600.000<br />

600.000<br />

92.308<br />

122.449<br />

857.143<br />

58.460<br />

475.000<br />

101.074<br />

84.375<br />

5.208.124<br />

64.103<br />

500.000<br />

250.000<br />

100.000<br />

#DIV/0!<br />

163.333<br />

78.333<br />

189.583<br />

155.172<br />

346.154<br />

362.333<br />

95.556<br />

168.000<br />

82.614


im Bezirk <strong>Imst</strong> RANG 50–100<br />

<strong>2016</strong> 2015 Firmenname<br />

77 79<br />

78<br />

79<br />

80<br />

81<br />

82<br />

83<br />

84<br />

85<br />

86<br />

87<br />

88<br />

89<br />

90<br />

91<br />

92<br />

93<br />

94<br />

95<br />

96<br />

97<br />

98<br />

99<br />

100<br />

80<br />

78<br />

81<br />

82<br />

84<br />

83<br />

85<br />

86<br />

87<br />

NEU<br />

88<br />

NEU<br />

90<br />

NEU<br />

93<br />

92<br />

94<br />

95<br />

96<br />

NEU<br />

97<br />

98<br />

NEU<br />

Familie Riml GmbH & Co KG (2)<br />

Sporthandel<br />

Hotel Alpina de luxe GmbH (2)<br />

Hotel<br />

aUtohaus Mair GmbH (2)<br />

Kfz-Werkstätte, Handel mit Neu- und Gebrauchtfahrzeugen<br />

zOller-Prantl Gmbh (2)<br />

Einzelhandel mit Fenstern und Türen, Wintergärten, Montage<br />

KFZ-HOLZKNECHT GmbH (2)<br />

KFZ-Handel, Werkstätte<br />

bofrost* Vertriebs-GmbH & Co KG (2)<br />

Vertrieb von Lebensmitteln<br />

BWI Biowärme <strong>Imst</strong> GmbH & Co KG (2)<br />

Erzeugung und Verteilung von Wärme<br />

HOPRA Sanitär Handels-gmbH, HOPRA Fliesen GmbH (1)<br />

Groß- und Einzelhandel mit Fliesen und Natursteinen, Verlegung von Fliesen und<br />

Natursteinen, Großhandel Sanitär<br />

Mondo Therm Handels-GmbH (2)<br />

Installationen von Heizungsanlagen<br />

cOnform Badmöbel Gesellschaft m.b.H. (2)<br />

Produktion von und Handel mit Badezimmermöbeln<br />

Haid-Nothdurfter, Metallform Gmbh (1)<br />

Spenglerei, Metalldrückerei, Dachdeckerei, Schlosserei; Exportanteil: 20 %<br />

Andreas Dablander Gmbh (2)<br />

KFZ-Handel, Werkstätte<br />

Wellnessbereich Setz GmbH (1)<br />

Tischlerei, Schwerpunkt Saunabau und komplette Wellnessanlagen für Privat und<br />

Gewerbe; Exportanteil: 30 %<br />

Josef Riml Tischlerei GmbH (2)<br />

Tischlerei<br />

Falkner Maschinbau GmbH (1)<br />

Herstellung von Maschinen und Anlagen sowie Stahlbau; Exportanteil: 10 %<br />

Santer Solarprofi GmbH (2)<br />

Handel mit Solaranlagen, Heizungs- und Sanitärbedarf, Installation<br />

Grutsch Egon u. Emmerich Installationen GmbH (2)<br />

Gas-, Lüftungs-, Wasser- und Heizungsinstallationen sowie Handel mit Sanitärbedarf<br />

aUtohof Konrad GmbH (2)<br />

Kfz-Werkstätte, Handel mit Neu- und Gebrauchtfahrzeugen<br />

Neubauer GesmbH & Co KG (2)<br />

Erzeugung von Stanz-, Biege- und Schmiedeteilen, Edelstahlverarbeitung,<br />

mechanische Bearbeitung, Schweißkonstruktionen und Sonderschrauben<br />

Stapf Textil Gmbh (1)<br />

Vertrieb von Stoffen für Damenoberbekleidung; Exportanteil: 50 %<br />

Gartenwelt Oppl (1)<br />

Einzelhandel mit Pflanzen und Gartenprodukten, Garten- und Landschaftsgestaltung,<br />

Floristik<br />

Modezentrum Wammes (2)<br />

Modehaus<br />

Herbert Eisenrigler GmbH (2)<br />

Kfz-Werkstätte, Handel mit Neu- und Gebrauchtfahrzeugen<br />

ASTRI HOSEN (2)<br />

Fabriksmäßige Erzeugung von Sport-, Freizeit- und Jagdbekleidung für Damen,<br />

Herren und Kinder<br />

Ort Umsatz 14 Umsatz 15 Ma Ums./MA 15 Info<br />

Obergurgl<br />

3.900.000 3.900.000 24 162.500<br />

Obergurgl<br />

Ötztal Bahnhof<br />

Haiming<br />

Längenfeld<br />

Ötztal Bahnhof<br />

<strong>Imst</strong><br />

<strong>Imst</strong><br />

Ötztal Bahnhof<br />

<strong>Imst</strong><br />

<strong>Imst</strong><br />

Mieming<br />

<strong>Imst</strong><br />

Längenfeld<br />

Roppen<br />

Ötztal Bahnhof<br />

Arzl im Pitztal<br />

<strong>Imst</strong><br />

<strong>Imst</strong><br />

<strong>Imst</strong><br />

<strong>Imst</strong><br />

Ötztal Bahnhof<br />

<strong>Imst</strong><br />

Ötztal Bahnhof<br />

3.900.000<br />

3.900.000<br />

3.800.000<br />

3.700.000<br />

3.500.000<br />

3.500.000<br />

3.400.000<br />

3.300.000<br />

3.300.000<br />

2.500.000<br />

3.100.000<br />

2.200.000<br />

2.800.000<br />

2.600.000<br />

2.500.000<br />

2.500.000<br />

2.482.000<br />

2.330.000<br />

2.300.000<br />

2.000.000<br />

2.100.000<br />

2.000.000<br />

1.940.000<br />

3.900.000<br />

3.900.000<br />

3.800.000<br />

3.700.000<br />

3.500.000<br />

3.500.000<br />

3.400.000<br />

3.300.000<br />

3.300.000<br />

3.200.000<br />

3.100.000<br />

2.800.000<br />

2.800.000<br />

2.660.000<br />

2.500.000<br />

2.500.000<br />

2.482.000<br />

2.330.000<br />

2.300.000<br />

2.266.500<br />

2.100.000<br />

2.000.000<br />

1.940.000<br />

38<br />

15<br />

35<br />

10<br />

22<br />

3<br />

22<br />

22<br />

46<br />

33<br />

12<br />

23<br />

30<br />

22<br />

14<br />

20<br />

18<br />

14<br />

8<br />

30<br />

14<br />

32<br />

17<br />

102.632<br />

260.000<br />

108.571<br />

370.000<br />

159.091<br />

1.166.667<br />

154.545<br />

150.000<br />

71.739<br />

96.970<br />

258.333<br />

121.739<br />

93.333<br />

120.909<br />

178.571<br />

125.000<br />

137.889<br />

166.429<br />

287.500<br />

75.550<br />

150.000<br />

62.500<br />

114.118<br />

Seite 37<br />

gereiht nach Umsatz : Anmerkungen: (1) Angaben lt. Unternehmen; (2) Angaben lt. Rechercher (Kreditschutzverband, Creditreform, FirmenABC); (3) Angaben aus den Vorjahren ; (4) Angaben lt. letztem Jahr, (5) Angaben aus dem<br />

Firmenbuch. Die Ausgangsdaten des Kreditschutzverbandes bzw. des Rankings von 2015 wurden allen Unternehmen vorgelegt und von diesen überprüft. Sofern die Unternehmen Rückmeldung erstatteten, hat <strong>ECHO</strong> die von den Firmen<br />

angegeben Zahlen in das Ranking aufgenommen. Die Quelle der Umsatzangabe ist jeweils den Anmerkungen bzw. der Fußnote zu entnehmen. Im Ranking scheinen nur Unternehmen auf, deren zentraler Firmensitz im Bezirk ist.


Ihr Partner im Erdbau<br />

Bauunternehmen: Fiegl-Tiefbau-Geschäftsführer Elmar Fiegl über die Herausund<br />

Anforderungen an einen modernen Erdbaubetrieb und warum er froh<br />

ist, seinen Standort im Tiroler Oberland zu haben.<br />

Sie betreiben an ihrem Standort in<br />

Ötztal Bahnhof mehrere Betriebe.<br />

Wie haben sie sich in den letzten<br />

Jahren entwickelt?<br />

Elmar Fiegl: Das jetzige Unternehmen<br />

Fiegl Tiefbau wurde 1968<br />

von meinen Eltern als Einzelunternehmen<br />

in Tumpen gegründet. Damals<br />

war es noch üblich und erlaubt,<br />

dass die Reparaturarbeiten der Baumaschinen<br />

zu Hause in der Garage<br />

durchgeführt wurden. Im Jahr 1979<br />

errichteten meine Eltern ein neues<br />

Wohnhaus in Ötztal Bahnhof und somit<br />

wurde auch der Firmensitz nach<br />

Ötztal Bahnhof verlegt. 1989 erfolgt<br />

der Ankauf eines Grundstücks im<br />

Gewerbegebiet, im Zuge dessen auch<br />

eine Werkstätte, Tankstelle etc. errichtet<br />

wurden. Als auch dieser Standort<br />

aus allen Nähten platzte, haben wir<br />

ein Areal beim ehemaligen Windkanal<br />

der Messer schmidtwerke, der<br />

früheren Sandgrube Nagele, in Ötztal<br />

Bahnhof erworben. Auf diesem<br />

Gelände wurden im Jahr 2006 eine<br />

neue Werkstätte, eine Schlosserei,<br />

eine Waschhalle, Tankstelle und ein<br />

Verwaltungsgebäude errichtet. 2008<br />

folgte ein weiterer Meilenstein mit<br />

der Gründung der KSS Kieswerk<br />

GmbH, die sich mit der Gewinnung<br />

und Veredelung von Sand, Kies,<br />

Schotter und Mauersteinen beschäftigt.<br />

Im selben Jahr wurde gemeinsam<br />

mit Partnern eine neue Betonmischanlage<br />

inklusive modernem<br />

Fuhrpark errichtet, die Westbeton<br />

GmbH.<br />

In welchen Bereichen sind Sie tätig?<br />

Fiegl: Hauptsächlich sind wir in<br />

den Bereichen Leitungsbau, Erdbau,<br />

Sprengarbeiten und Abbruch tätig.<br />

Das beinhaltet im Groben die gesamten<br />

Erdarbeiten bei Hotel- und<br />

Gewerbebauten, den Bau von Kabelinfrastruktur,<br />

Wasserversorgungen


FIEGL TIEFBAU | PROMOTION<br />

und Abwasserkanälen für unsere öffentlichen<br />

und privaten Auftraggeber.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der<br />

Errichtung von Beschneiungsanlagen<br />

mit den dazugehörigen Speicherteichen,<br />

Skipisten und Liftanlagen.<br />

Daher sind ein funktionierender<br />

Tourismus und eine damit einhergehende<br />

starke Seilbahnwirtschaft für<br />

unser Unternehmen unerlässlich<br />

und dienen auch der Absicherung<br />

der regionalen Arbeitsplätze. Zudem<br />

hat der Abbruch – oder der selektive<br />

Rückbau, wie er nunmehr bezeichnet<br />

wird – in den letzten Jahren einen<br />

immer größeren Stellenwert eingenommen.<br />

Insgesamt zählen wir zu<br />

den größten Tiefbauunternehmen<br />

in Tirol.<br />

Welche Anforderungen werden<br />

heutzutage an einen Erdbaubetrieb<br />

gestellt?<br />

Fiegl: Die Herausforderung in der<br />

heutigen Zeit ist sicherlich zum einen,<br />

immer top geschulte Mitarbeiter<br />

am Arbeitsmarkt zu bekommen und<br />

in unserem Betrieb halten zu können.<br />

Durch die verschiedensten Anbaugeräte<br />

wie Bohranlagen oder Sortiergreifer,<br />

die an den Baumaschinen<br />

montiert werden können, braucht<br />

ein Baumaschinenführer heutzutage<br />

schon eine spezielle Ausbildung und<br />

auch technische Erfahrung. Zum anderen<br />

reicht es heute nicht mehr, nur<br />

die reinen Aushubarbeiten durchzuführen.<br />

Wir bieten hier ein Rundum-<br />

Service vom vorausgehenden Abbruch<br />

des Altbestands, der Durchführung<br />

eventueller Sprengarbeiten<br />

bis hin zur gesamten Leitungsverlegung<br />

und Gartengestaltung.<br />

Worauf ist speziell bei den Abbrucharbeiten<br />

zu achten?<br />

Fiegl: Durch verschiedene gesetzliche<br />

Vorgaben wie die Recycling-<br />

Baustoffverordnung <strong>2016</strong>, die<br />

Deponieverordnung usw. ist eine<br />

umfangreiche Vorerkundung und<br />

Dokumentation vor und während<br />

der Abbrucharbeiten notwendig.<br />

Diese beinhalten etwa den Nachbarschaftsschutz<br />

durch Staub- und<br />

Lärmvermeidung, die Schadstofferkundung,<br />

Baurestmassenachweise<br />

usw. Zum Glück können wir alle<br />

diese Leistungen in unserem Betrieb<br />

durchführen. Die anfallenden<br />

Baurestmassen oder Abfälle werden<br />

nach Möglichkeit in unseren eigenen<br />

Anlagen zur Wiederverwertung<br />

aufbereitet oder fachmännisch einer<br />

Entsorgung zugeführt. Ich möchte<br />

aber auch anmerken, dass der Gesetzgeber<br />

mit den sehr eingeschränkten<br />

Verwertungsmöglichkeiten von<br />

Baurestmassen weit über die Stränge<br />

geschlagen hat. Hier sollte wie in der<br />

Schweiz der ressourcenschonende<br />

Grundsatz „Recycling geht vor “ gelten,<br />

wobei Sekundärrohstoffe immer<br />

Vorrang vor Primärrohstoffen haben.<br />

Die technischen und umwelttechnischen<br />

Möglichkeiten sind schon<br />

längst vorhanden.<br />

Wie beurteilen sie den Standort im<br />

Bezirk <strong>Imst</strong> und welche Herausforderungen<br />

sehen sie für die Zukunft?<br />

Fiegl: Grundsätzlich bin ich schon<br />

sehr froh, unseren Standort im Tiroler<br />

Oberland zu haben. Hier passt zum einen<br />

die Infrastruktur für Betriebe und<br />

Mitarbeiter, also die Verkehrsanbindungen<br />

oder die Möglichkeiten der<br />

Freizeitgestaltung. Wir verfügen über<br />

eine fantastische Natur, eine intakte<br />

Umwelt und sind in einer wirtschaftlich<br />

starken Region tätig. Nicht zuletzt<br />

kommen uns allen die intakte Umwelt<br />

und die wunderbare Bergwelt zugute.<br />

Wenn die Rahmenbedingungen<br />

passen bzw. geschaffen werden, und<br />

alle an einem Strang ziehen, sehe ich<br />

durchaus zuversichtlich in die Zukunft.<br />

KONTAKT<br />

Fiegl Tiefbau GmbH & Co KG<br />

Bundesstraße 25<br />

A-6430 Ötztal Bahnhof<br />

Tel.: +43 5266 87124<br />

offi ce@fi egl-tiefbau.at<br />

www.fi egl-tiefbau.at


top 100 imst | immobilien<br />

In <strong>Imst</strong> beginnt‘s<br />

<strong>Imst</strong>. <strong>Imst</strong> wächst, in quantitativer und qualitativer Hinsicht. Bauträger, gemeinnützige<br />

wie private, investieren in die Stadt. Durch die Aufwertung des<br />

Bereichs um die Sparkasse werden neue Impulse für das Zentrum erwartet.<br />

Die Bezirkshauptstadt <strong>Imst</strong><br />

hat zweifellos ihre Vorzüge.<br />

Sie ist ein starker<br />

<strong>Wirtschaft</strong>sraum mit florierendem<br />

Gewerbe- und Industriegebiet und<br />

eine Schulstadt. Für ihre charmante<br />

Innenstadt war sie dagegen nie bekannt.<br />

„Der Immobilienmarkt in <strong>Imst</strong><br />

ist sehr belebt. Seit einigen Jahren<br />

herrscht rege Bautätigkeit. Es gibt<br />

zahlreiche Bauprojekte, einmal von<br />

gemeinnützigen Bauträgern und auch<br />

von privater Seite“, beschreibt WBW-<br />

Geschäftsführer Stefan Krismer den<br />

neuen Geist, der in der Stadt herrscht<br />

und eine gewisse Patina ablöst, die<br />

sich im Stadtzentrum angesetzt hat.<br />

<strong>Imst</strong> sei eine wachsende Stadt, sagt<br />

Krismer, der auch eine Theorie dazu<br />

hat: „Ich beobachte einen allgemeinen<br />

Trend hin zu städtischen Ballungsräumen.<br />

Davon profitiert auch <strong>Imst</strong>.<br />

Hier gibt es 7.000 Arbeitsplätze und<br />

die Menschen möchten zunehmend<br />

dort wohnen, wo sie arbeiten.“ Die<br />

Infrastruktur, die in <strong>Imst</strong> vorhanden<br />

ist, machen die Stadt als Lebens- und<br />

Wohnraum attraktiv.<br />

Immobilien werden auch in <strong>Imst</strong><br />

in den letzten Jahren immer mehr als<br />

Anlageformen genutzt. Die Nachfrage<br />

ist gut, was nicht zuletzt an der historisch<br />

niedrigen Zinslandschaft liegt.<br />

Selbstverständlich macht sich steigende<br />

Nachfrage nach Immobilien<br />

auch in steigenden Preisen bemerkbar.<br />

„Der Preisansteig ist aber nicht<br />

Die Ampel für die Zentrumsgarage steht mittlerweile auf Grün, durch <strong>Imst</strong> weht<br />

ein frischer Wind. Vorerst allerdings noch ohne Fußgängerzone.<br />

nur an der Nachfrage festzumachen,<br />

sondern ist zum Teil durch jährlich<br />

steigende gesetzliche Anforderungen<br />

an den Wohnbau auch hausgemacht“,<br />

hält Krismer fest. Das gelte es zu hinterfragen.<br />

Im frei finanzierten Wohnbau<br />

ist leistbares Wohnen zwar auch<br />

ein erklärtes Ziel, wirklich realistisch<br />

ist dessen Erreichung aber schon allein<br />

aufgrund der – oft künstlichen –<br />

Verknappung von Grund und Boden<br />

nicht.<br />

Die Revitalisierung alter Bausubstanz<br />

steht ebenfalls höher im Kurs<br />

als in der Vergangenheit. Das ist nicht<br />

die Sache des Stefan Krismer, der<br />

aufgrund größerer Beinfreiheit in Planung<br />

und Ausführung dem Neubau<br />

klar den Vorzug gibt. Am neuen Stadtplatz<br />

bei der Sparkasse wird auch sein<br />

Unternehmen mitwirken: „Wir haben<br />

dort ein Bürohaus mit vier Einheiten<br />

gebaut und werden voraussichtlich<br />

selbst mit unserem Büro dorthin<br />

übersiedeln.“ Früher sei man tendenziell<br />

eher von diesem Platz weggezogen.<br />

Die Schubumkehr ist mit der<br />

Revitalisierung dieses Platzes und der<br />

neuen Tiefgarage definitiv eingeleitet.<br />

Es spricht vieles dafür, dass dieses<br />

Areal in Zukunft zu einem heißen,<br />

weil begehrten Pflaster wird. „Unser<br />

Anspruch ist es, qualitätsvolle Architektur<br />

in besten Lagen anzubieten.<br />

Langfristig zufriedene Käufer sind für<br />

uns die beste Werbung“, erklärt Krismer<br />

seine Unternehmensphilosophie.<br />

Mit den gemeinnützigen Bauträ-<br />

Fotos: Kröll<br />

36<br />

<strong>ECHO</strong> TOP 100 UNTERNEHMEN IM BEZIRK IMST <strong>2016</strong>


„Die Gemeinden<br />

sollten Freiland kaufen<br />

dürfen und dieses bei<br />

Bedarf umwidmen.“<br />

Stefan Krismer,<br />

GF WBW<br />

gern, die sich auf den Bau von Mietund<br />

Mietkaufwohnungen verlegt<br />

haben, gibt es keine Reibungspunkte.<br />

Im Bauträgergeschäft ist genaue<br />

Kenntnis der lokalen Gegebenheiten<br />

notwendig. „Wir sind flexibel, schnell<br />

und haben gute Ortskenntnis. Damit<br />

kann ein privater Bauträger noch<br />

punkten“, sagt Krismer. Als Bauträger<br />

sei es in <strong>Imst</strong> trotz allgemeiner<br />

Knappheit noch leichter, zu passenden<br />

Grundstücken zu kommen wie etwa<br />

in Landeck-Zams, erklärt Krismer, der<br />

zukünftig mit einer weiteren Verschärfung<br />

der Lage rechnet. „Es ist nichts<br />

Neues, dass Grund in Tirol rar wird“,<br />

so der Befund.<br />

In Sachen Raumordnung spricht<br />

Krismer sich dafür aus, den Zugang<br />

der Gemeinden zu verbessern. Diese<br />

sollten auch Freiland kaufen und dieses<br />

bei Bedarf in Bauland umwidmen<br />

können. Die Widmungsgewinne würden<br />

sinnvollerweise der Allgemeinheit<br />

zugutekommen und die Kommunen<br />

hätten mehr Kontrolle über ihre<br />

Ortsentwicklung. Hinsichtlich der<br />

Baumassendichte sieht Krismer auch<br />

einiges in Bewegung. In diesem Punkt<br />

seien die Tourismusgemeinden in<br />

den Tälern sogar fortschrittlicher: „In<br />

den Tourismusgemeinden hat man<br />

schon immer relativ dicht und hoch<br />

bauen dürfen, in der Stadt ging man<br />

dagegen mit dem Platz fast ein wenig<br />

verschwenderisch um.“<br />

Belebung<br />

„Man merkt, dass die Bezirksstädte<br />

speziell in den Zentren starken Zulauf<br />

haben“, meint IVG-Geschäftsführer<br />

Andreas Gstrein, der selbst Eigentumswohnungen<br />

und Büros rund um<br />

den Sparkassenplatz baut. „Die Architektur<br />

besticht mit einer sehr städtischen<br />

Optik, es gibt keine Balkone,<br />

sondern Loggien, die für ausreichend<br />

Privatsphäre sorgen, aber gleichzeitig<br />

Teil des Wohnraums sind. Insbesondere<br />

der Ausblick wird bei diesem Gebäude<br />

etwas ganz Besonderes“, erklärt<br />

Gstrein, der durch die Aufwertung des<br />

Platzes um die Sparkasse und die Errichtung<br />

von Eigentumswohnungen,<br />

Büros und Geschäftslokalen ebenfalls<br />

einen Impuls für das restliche Zentrum<br />

der Stadt erwartet. <strong>Imst</strong> ist in<br />

Bewegung, die Stadt wächst, und das<br />

nicht nur quantitativ.<br />

<br />

Marian Kröll<br />

WBW-Geschäftsführer Stefan Krismer<br />

kennt die Situation in <strong>Imst</strong> genau.<br />

ACHTUNG<br />

BAUSTELLE<br />

1.6. + 2.6.2017, BAU-<br />

Berufe zum Anfassen<br />

Bezirksstelle <strong>Imst</strong><br />

Info und Anmeldung<br />

05 90 90 5-3110<br />

imst@wktirol.at<br />

fliesen marmor bäder verlegung sanitärhandel<br />

die Fliese<br />

das Bad<br />

Industriezone 46, 6460 <strong>Imst</strong><br />

Tel: 05412 - 61676, mail: info@hopra.at


top 100 imst | immobilien<br />

Schwierige Baulandmobilisierung<br />

Baumeister Dietmar Neurauter (DKN,<br />

Hütter Bau) plant und baut aus einer<br />

Hand.<br />

<strong>ECHO</strong>: Wie schätzen Sie die Lage am<br />

<strong>Imst</strong>er Immobilienmarkt ein?<br />

Dietmar Neurauter: Die Baufirmen<br />

sind heuer das ganze Jahr gut ausgebucht.<br />

In den vergangenen Jahren wurde<br />

mit Baufirmen immer zuerst über<br />

Preisnachlässe geredet. Heuer ist das<br />

anders. Die erste Frage heuer lautete:<br />

„Wann hast du Zeit?“ Damit verläuft<br />

auch die Preisdiskussion, die zwar<br />

weiterhin eine notwendige ist, grundlegend<br />

anders. Die Firmen haben zudem<br />

begriffen, dass es keinen Sinn macht,<br />

sich einen ruinösen Preiskampf zu<br />

liefern, weil die Auslastung sehr gut ist.<br />

Die Bauwirtschaft konsolidiert sich,<br />

das nächste Jahr sieht auch gut aus.<br />

<strong>ECHO</strong>: Das ist gut für die Bauwirtschaft,<br />

aber nicht unbedingt für den<br />

Konsumenten.<br />

Neurauter: Richtig. Die Kosten, die<br />

aus verschiedenen Gründen steigen,<br />

werden so noch zusätzlich höher.<br />

Aber es kann nicht der Ansatz sein,<br />

die Firmen preismäßig zu drücken<br />

und die Rahmenbedingungen unverändert<br />

zu lassen. Es ist einmal zu hinterfragen,<br />

was man an diesen ändern<br />

könnte. Alle reden permanent über<br />

leistbares Wohnen und passieren tut<br />

rein gar nichts.<br />

<strong>ECHO</strong>: Wo sehen Sie die größten Kostentreiber<br />

für den Wohnbau?<br />

Neurauter: In dieser Flut an gesetzlichen<br />

Normen und Regularien. Es<br />

wird einem jegliche Eigenverantwortung<br />

abgenommen, weil es für alles eine<br />

Regel gibt. Diese Entwicklung geht in<br />

die falsche Richtung. Ein Beispiel: Seit<br />

geraumer Zeit müssen Tiefgaragen geflämmt<br />

werden. Das ist völlig sinnlose<br />

Geldverschwendung. Die Aufzugspflicht<br />

im mehrgeschoßigen Wohnbau<br />

hat sicher ihre Berechtigung. Es wäre<br />

aber klug, das dem Markt freizustellen.<br />

<strong>ECHO</strong>: Dann werden dort aber keine<br />

alten oder gehbehinderten Menschen<br />

einziehen können.<br />

Neurauter: Ja. Ist eine Wohnung ohne<br />

Lift für jemanden ein Handicap, dann<br />

wird er sie nicht kaufen. Ein Lift kostet<br />

gleich einmal 50.000 Euro netto. Wenn<br />

man eine kleine Anlage mit fünf Wohnungen<br />

baut, sind das 10.000 Euro pro<br />

Wohnung an Mehrkosten. Ich finde es<br />

wünschenswert, wenn man das selbst<br />

entscheiden kann. Der Markt reguliert<br />

sich von allein. Stattdessen wird alles<br />

reguliert, und nicht nur am Bau.<br />

<strong>ECHO</strong>: Es beschleicht einen immer<br />

mehr das Gefühl, dass der Mensch an<br />

der Hand durchs Leben geführt wird.<br />

Neurauter: Diese Entwicklung führt<br />

dazu, dass niemand mehr Eigenverantwortung<br />

kennt, lernt und zeigt. Die<br />

Regelungen werden dann oft unhinterfragt<br />

und ohne Diskussion zur Kenntnis<br />

genommen. →<br />

Büro- und Geschäftsflächen<br />

zu verkaufen!<br />

Im neu gestalteten Stadtzentrum<br />

in <strong>Imst</strong>, Rathausstraße 5.<br />

EG: 152,54 m 2<br />

(erweiterbar auf 197 m 2 )<br />

1. OG: 112,11 m 2<br />

Infos: Stefan Krismer<br />

0 664 - 24 14 740<br />

oder 0 54 12 - 65 693<br />

www.wohnbauwest.at


top 100 imst | immobilien<br />

<strong>ECHO</strong>: Tirol ist ein teures Pflaster.<br />

Nehmen die durchschnittlichen Wohnungsgrößen<br />

ab?<br />

Neurauter: Zwangsläufig. Der Bau<br />

des klassischen Einfamilienhauses<br />

hört sich auf, weil sich das kostenmäßig<br />

für die meisten nicht mehr ausgeht.<br />

Da nützt auch die Wohnbauförderung<br />

nicht viel. Daher geht der Trend<br />

eindeutig hin zur Wohnung. Eine<br />

4-Zimmer-Wohnung, die 380.000<br />

bis 400.000 Euro kostet, ist für viele<br />

Menschen auch nicht mehr leistbar,<br />

erst recht, wenn es in einer Familie nur<br />

einen Verdiener gibt.<br />

<strong>ECHO</strong>: Es wird viel darüber geredet,<br />

wie schwierig die Baulandmobilisierung<br />

sein soll. Wie schwierig ist es für<br />

einen Bauträger, passende Grundstücke<br />

zu finden?<br />

Neurauter: Es ist unsere größte Herausforderung<br />

als Bauträger, Grundstücke<br />

in attraktiven, vernünftig<br />

erschlossenen Lagen zu finden. Das<br />

muss der Gemeinde dann noch ins<br />

Konzept passen. Erschwerend kommt<br />

die derzeitige Lage am Finanzmarkt<br />

hinzu. Das Vertrauen in die Banken<br />

hat in den vergangenen Jahren sehr<br />

gelitten. Wer sein Grundstück nicht<br />

verkaufen muss, tut es nicht, weil das<br />

Geld derzeit eindeutig so besser angelegt<br />

ist. Es ist zwar viel gewidmetes<br />

Bauland vorhanden, nur lässt sich dieses<br />

tatsächlich kaum mobilisieren. Das<br />

wird die Herausforderung der Zukunft<br />

sein.<br />

<strong>ECHO</strong>: Gerade in den Ortszentren<br />

gibt es teils einiges an Leerstand und<br />

alter Bausubstanz. Wie stehen Sie zur<br />

Nachverdichtung?<br />

Neurauter: Das halte ich für absolut<br />

wichtig. In Silz hat es ein tolles Projekt<br />

zur Dorfkernrevitalisierung gegeben.<br />

Das ist eher ein Thema für den Einund<br />

Mehrfamilienbereich, weil für<br />

den Wohnbau die Flächen oft zu klein<br />

sind. Die Notwendigkeit zur Nachverdichtung<br />

und Revitalisierung sehe ich<br />

aber absolut.<br />

<strong>ECHO</strong>: Soll die Raumordnung höhere<br />

Baudichten zulassen?<br />

Neurauter: Ich glaube, dass bei der<br />

Raumordnung keine schlechte Arbeit<br />

geleistet wird, weil zum Großteil sehr<br />

vernünftige und sachkundige Leute<br />

damit befasst sind.<br />

<strong>ECHO</strong>: Viele Gemeinden kämpfen<br />

mit Abwanderung. Rennt man bei<br />

diesen als Bauträger offene Türen ein?<br />

Neurauter: Unterschiedlich. Gemeinden<br />

haben schon Interesse daran, dass<br />

sich ihre jungen Leute im Dorf niederlassen<br />

können, auch im Wissen, dass<br />

der Einfamilienhausbau passé ist. Bei<br />

Mietkauf- und Mietwohnungen hält<br />

sich die Freude der Kommunen eher<br />

in Grenzen, weil es sich um eine andere<br />

Klientel handelt als bei Käufern.<br />

Grundsätzlich wird es positiv aufgenommen,<br />

wenn man platzsparend und<br />

qualitätsvoll Wohnraum schafft.<br />

<strong>ECHO</strong>: Welche Trends sehen Sie im<br />

Baubereich?<br />

Neurauter: Man geht verstärkt dazu<br />

über, möglichst wartungsarme Gebäude<br />

zu bauen. Die Baukörper werden<br />

immer einfacher. Wir haben genau<br />

genommen nur mehr Kisten im Land<br />

stehen. Das sage ich ganz wertfrei. Man<br />

sieht, dass die neuen Bauten eher einfach<br />

gehalten sind. Das ist der modernen<br />

Architektur aber sogar zuträglich.<br />

<strong>ECHO</strong>: Welche Rolle spielen die Lebenszykluskosten<br />

eines Gebäudes?<br />

Neurauter: Letztendlich sollen die<br />

Facility-Kosten über die Lebensdauer<br />

mehr ausmachen als die Errichtungskosten.<br />

Deshalb sollte man diese stärker<br />

berücksichtigen und darauf achten,<br />

dass ein Gebäude einfach zu betreiben<br />

und auch zu sanieren ist. Da geht man<br />

beim Vollwärmeschutz mit Styropor in<br />

eine völlig falsche Richtung. Das wird<br />

noch zu wenig berücksichtigt.<br />

<br />

Interview: Marian Kröll<br />

A-6433 ÖTZ • HAUPTSTRASSE 10 • TEL. 05252-6011-0 • FAX DW 41<br />

A-6426 ROPPEN, BREITMURE NR. 26 • TEL. 05417-5180 • FAX 5537<br />

e-mail: mietpark@thurner-franz.at • www.thurner-franz.at


Inhalt<br />

06 Zentrale Belebung<br />

Der <strong>Imst</strong>er Bürgermeister Stefan Weirather im Gespräch.<br />

10 Zu starres Regelwerk<br />

WK-Obmann Josef Huber und Geschäfsstellenleiter Stefan Mascher<br />

im Interview über starre Arbeitszeitregelungen und die Lage der<br />

<strong>Wirtschaft</strong>.<br />

16 Ein Bezirk mit Höhen und Tiefen<br />

Zahlen, Daten und Fakten zum <strong>Wirtschaft</strong>en und Leben im Bezirk<br />

<strong>Imst</strong>.<br />

22 Die Transformation in der Industrie läuft<br />

Hermann Lindner über die Digitalisierung in der Tiroler Industrie.<br />

24 Beziehungskrisen<br />

AK-Bezirksstellenleiter Günter Riezler erklärt, wo den <strong>Imst</strong>er Arbeitnehmern<br />

der Schuh drückt.<br />

30 DIE TOP 100 UNTERNEHMEN<br />

36 In <strong>Imst</strong> beginnt‘s<br />

<strong>Imst</strong> wächst, in quantitativer und qualitativer Hinsicht. Wo Bauträger<br />

investieren und wo im Wohnbau der Hund begraben liegt.<br />

42 Stadt sucht Stadtkern<br />

Stadtmarketerin Tatjana Stimmler erklärt, wie <strong>Imst</strong> lebenswerter werden soll.<br />

44 Impulsgeber<br />

Die Sparkasse <strong>Imst</strong> über ihre Rolle als Impulsgeber für die Region.<br />

50 Mutige Architekturen mit Wahrzeichen-Charakter<br />

Tourismus- und Energiewirtschaft setzen architektonische<br />

Ausrufezeichen.<br />

52 Bauwerke und Blockaden<br />

Die HTB-Geschäftsführer Kurt Neuschmid und Dietmar Mair über die<br />

Herausforderungen der Bauwirtschaft und politische Blockadehaltungen.<br />

56 Den <strong>Imst</strong>ern ganz nah<br />

Die Raiffeisenbanken im Bezirk über ihr Selbstverständnis und ihre Rolle<br />

als <strong>Wirtschaft</strong>sfaktor.<br />

60 Der Bau ist in Bewegung<br />

Baumeister Michael Wallnöfer über eine gute Bausaison und Fachkräfte.<br />

64 Entscheidungsunlust<br />

Pfeifer-CEO Michael Pfeifer beklagt mangelnde politische Entscheidungsfreude<br />

und erläutert die Vorzüge des Rohstoffs Holz.<br />

06 Zentrale Belebung<br />

Der <strong>Imst</strong>er Bürgermeister<br />

und VP-Landtagsabgeordnete<br />

Stefan Weirather über Wahlerfolge,<br />

Fußgängerzonen, Nachverdichtung<br />

und das miserable<br />

Image der Politik.<br />

72 Ziel ist es, Vertrauen<br />

wiederherzustellen<br />

Rechtsanwalt Christopher Fink<br />

über Folgen eines spektakulären<br />

Urteils.<br />

76 Bürokratismus<br />

Steuerberater Martin Frötscher<br />

über überbordende Bürokratie.<br />

80 Bigotte Raumordnung<br />

Im Gespräch mit Rechtsanwalt<br />

Herbert Schöpf.<br />

Die Top<br />

100<br />

Unternehmen<br />

Bezirk <strong>Imst</strong>


WOHNBAU HÜTTER| PROMOTION<br />

Wohnbau Hütter:<br />

Erfüllte Lebensträume<br />

Der Silzer Bauträger Wohnbau Hütter hat sich dem qualitätsvollen Wohnbau in<br />

hochwertigen Lagen im Tiroler Oberland verschrieben.<br />

Wohnanlage HECHENBERGER Mieming<br />

BAUBEGINN ERFOLGT!<br />

Noch 2- u. 3-Zimmerwohnungen verfügbar!<br />

Entsprechend Wohnbau HÜTTER der Philosophie, GmbH in besten Lagen mit hoher Lebensqualität zu bauen,<br />

entsteht Telefon 05263 in Mieming 20057 derzeit die Wohnanlage Hechenberger.<br />

office@wohn-bau.com www.wohn-bau.com<br />

Der Aktionsradius von<br />

Wohnbau Hütter erstreckt<br />

sich hauptsächlich über das<br />

Tiroler Oberland. Das ursprünglich<br />

in Zirl gegründete Unternehmen<br />

wurde 2008 gemeinsam von den<br />

Baumeistern Josef Fritz (Baumeister<br />

Ing. Josef Fritz GmbH & Co KG) und<br />

Dietmar Neurauter (DKN) übernommen.<br />

Durch die Kooperation<br />

zwischen der Baufi rma Fritz und dem<br />

Planungsbüro Neurauter wurden<br />

Synergien frei. Die schlanke Unternehmensstruktur<br />

mit Geschäftsführer<br />

Dietmar Neurauter hat sich bewährt.<br />

Wohnbau Hütter fungiert unter anderem<br />

als Generalunternehmer für<br />

andere Bauträger und realisiert auch<br />

kleinere Industrieanlagen.<br />

QUALITÄTSVOLLER<br />

WOHNBAU<br />

„Wir machen qualitativ sehr hochwertigen<br />

Wohnbau“, sagt Neurauter<br />

Wobei qualitätsvoll nicht teuer heißt.<br />

Es kommen durch die Bank hochwertige<br />

Materialien zum Einsatz, wo<br />

möglich wird mit Ziegeln gebaut. Besonderers<br />

Augenmerk wird außerdem<br />

auf den Schallschutz gelegt. Im<br />

Erfolgsrezept von Wohnbau Hütter<br />

spielen auch gute Lagen, die hohe<br />

Lebensqualität versprechen, eine<br />

gewichtige Rolle. Deshalb hat man<br />

sich auch entschieden, in Mieming<br />

eine Wohnanlage mit 28 Einheiten<br />

zu bauen.<br />

Wärmetechnisch baut Wohnbau<br />

Hütter ebenfalls auf hohem Niveau,<br />

wobei man aufgrund verschiedener<br />

Umstände – nicht zuletzt des Preises<br />

– den Passivhaus-Standard nicht für<br />

der Weisheit letzten Schluss hält und<br />

stattdessen auf die richtige Balance<br />

zwischen Energiestandard und Baukosten<br />

Wert legt.<br />

Kurzum, die Wohnbau Hütter<br />

GmbH ist eine kleine, aber feine<br />

Wohnbaugesellschaft, deren Arbeit<br />

seit Jahren von zufriedenen Kunden<br />

gewürdigt wird. Für unverbindliche<br />

Beratungsgespräche steht Geschäftsführer<br />

Bmstr. Dietmar Neurauter<br />

gerne zur Verfügung.<br />

KONTAKT<br />

Wohnbau Hütter GmbH<br />

Fabrikstraße 8<br />

A-6424 Silz<br />

Tel.: +43 5263 20057<br />

offi ce@wohn-bau.com<br />

www.wohn-bau.com


top 100 imst | Stadtmarketing<br />

Stadt sucht Stadtkern<br />

<strong>Imst</strong>. Die Bezirkshauptstadt ist ein guter Ort, um Arbeit zu finden,<br />

Kinder großzuziehen und die Freizeit zu genießen. Ihr einziges Manko<br />

ist das Stadtzentrum. Die Stadtmarketing- und Entwicklungs-GmbH will<br />

Abhilfe schaffen.<br />

Sinn und Zweck eines funktionierenden<br />

Stadtmarketings<br />

ist die Kommunikation sämtlicher<br />

Stadtaktivitäten, die an verschiedene<br />

interessierte Rezipienten<br />

gerichtet sein kann. Um diese Aufgaben<br />

zu bewältigen, werden in vielen<br />

Städten eigene Abteilungen gegründet,<br />

die je nach Gewichtung vorhandener<br />

Anliegen und Strukturen mal<br />

als touristische Werbeträger, mal als<br />

Infostelle für die ortsansässige Bevölkerung<br />

agieren. Die Stadtmarketing-<br />

und Stadtentwicklungs-GmbH<br />

in <strong>Imst</strong> macht dezidiertes Marketing<br />

nach innen: „Für <strong>Imst</strong> und über<br />

<strong>Imst</strong>“, fasst Tatjana Stimmler die inhaltliche<br />

Strategie ihrer Abteilung<br />

zusammen. Seit 2013 ist sie die Ansprechperson<br />

für Optimierungsvorschläge<br />

vonseiten der Bevölkerung,<br />

<strong>Wirtschaft</strong>strägern oder Vereinen<br />

und für die Umsetzung in Absprache<br />

mit der Politik zuständig.<br />

möglichkeiten der<br />

neuentwicklung<br />

Zu Stimmlers abwechslungsreichem<br />

Joballtag gehören etwa die Unterstützung<br />

von ansiedlungswilligen<br />

Geschäften, die Betreuung der Jobbörse,<br />

die Ausarbeitung von humorvollen<br />

Pickerl-Aktionen für die<br />

Müllentsorgung oder die Promotion<br />

<strong>Imst</strong>er Ereignisse und Veranstaltungen.<br />

„In <strong>Imst</strong> gab es schon immer<br />

gute Geister, Menschen mit richtig<br />

Lass uns in die Stadt gehen: Wenn sich die Kramergasse in eine Fußgängerzone verwandelt,<br />

bietet sie genug Platz zum Sitzen und Verweilen. Die <strong>Imst</strong>er finden‘s gut.<br />

guten Ideen, die lediglich an der Umsetzung<br />

scheiterten, weil man sich<br />

weitreichend darum hätte kümmern<br />

sollen,“ heißt es. Nun kümmert sich<br />

Stimmler darum. Die gewünschten<br />

Optimierungsmaßnahmen sind in<br />

<strong>Imst</strong> sehr eng mit der Urbanistik<br />

der Bezirkshauptstadt verbunden.<br />

Ein konkretes Beispiel dafür ist die<br />

<strong>Imst</strong>er Industrie zone, die mancherort<br />

als Sargnagel der Stadt gilt. Hier sind<br />

allerdings ein Kino und gut besuchte<br />

Großmärkte zu finden. Dass die<br />

Entwicklung der Industriezone eine<br />

Absiedlung der Innenstadt auslöste,<br />

ist für die Marketingexpertin ein völlig<br />

normaler Prozess, mit dem viele<br />

Orte konfrontiert sind. Gleichzeitig<br />

wurde aber der Ortskern nicht für<br />

Alternativen in Schuss gehalten. Den-<br />

Fotos: Stimmler, Sparkasse<br />

42<br />

<strong>ECHO</strong> TOP 100 UNTERNEHMEN IM BEZIRK IMST <strong>2016</strong>


noch mangelt es dem Stadtkern nicht<br />

an hochwertigen Geschäften. Auch<br />

die übrig gebliebenen Bäcker, Cafés,<br />

Metzger und Trafiken konnten sich<br />

über Wasser halten, da sie vom ortsansässigen<br />

täglichen Kunden leben.<br />

Ihnen möchte man nun ein richtiges<br />

Stadtzentrum bieten, um Freunde zu<br />

treffen, einzukaufen und zu verweilen.<br />

Ein Nebeneinander von klein- und<br />

großflächigen Einkaufsangeboten im<br />

Zentrum und in der Industriezone<br />

soll problemlos möglich sein.<br />

Hier kommt der<br />

Masterplan<br />

Die Wiederbelebungsmaßnahmen<br />

des <strong>Imst</strong>er Stadtkerns bringen eine<br />

Reihe infrastruktureller Umbaumaßnahmen<br />

mit sich. Einen wesentlichen<br />

Teil davon wurde bereits mit<br />

dem neuen Kreisverkehrskonzept<br />

umge setzt, wodurch die Kramergasse<br />

eine Verkehrsentlastung erfahren<br />

soll, und im Rah men zeitlich<br />

befristeter Sommerakti onen auch<br />

immer wieder als Fußgängerzone<br />

dient. Zwischen <strong>2016</strong> und 2020<br />

Typisch <strong>Imst</strong>: Plätze, die neu betont werden, wie der Sparkassenplatz (oben), schöne<br />

Neuinterpretationen alter Bausubstanz, wie das Haus der Fasnacht (links), und<br />

Weltklasse-Sport- und Freizeitmöglichkeiten, wie die Kletter-WM (rechts).<br />

werden noch weitere Neugestaltungsarbeiten<br />

eines umfangreichen<br />

Masterplans folgen: die Pflasterung<br />

für einheitliche Straßenebenen,<br />

Tiefgaragenbauten und ein erweitertes<br />

Verkehrskonzept für Fußgänger-<br />

und Begegnungszonen. „Diese<br />

Umbauentscheidungen verlangen<br />

Mut, es ist ein laufender Prozess“,<br />

sagt Stimmler. Woran sich aber jeder<br />

beteiligen darf, damit sich die <strong>Imst</strong>er<br />

wohlfühlen. Marianna Kastlunger<br />

WOHNANLAGE SIRAPUIT<br />

In zentraler, unverbaubarer Lage entsteht ein<br />

Terrassenhaus<br />

mit rund 20 Wohneinheiten.<br />

Die Wohnungen sind zwischen 40 und 90 m 2 groß, können jetzt aber noch an Kundenwünsche<br />

angepasst werden. Das Penthouse hat zwischen 90 und 140 m 2 .<br />

Fast jede Wohneinheit hat einen Garten.<br />

Die Parkplätze befinden sich auf dem überdachten Parkdeck.<br />

Nähere Infos: Thurner Franz, Herr Lieb 0664-6011067, baumeister@thurner-franz.at


top 100 imst| LEBEN<br />

Impulsgeber<br />

Bank. Die Sparkasse <strong>Imst</strong> hat maßgeblichen Anteil daran, dass sich in der<br />

Stadt und im Bezirk etwas bewegt. Das passt gut zur Rolle als Impulsgeber,<br />

die man sich selbst auferlegt hat und konsequent verfolgt.<br />

<strong>Imst</strong> kommt in Bewegung. Daran hat auch die Sparkasse mit der Neugestaltung des Sparkassen-Vorplatzes und der Zentrums-<br />

Tiefgarage entsprechenden Anteil.<br />

Es bewegt sich etwas in <strong>Imst</strong>. Daran<br />

hat nicht zuletzt die Sparkasse<br />

<strong>Imst</strong> AG maßgeblichen<br />

Anteil. Schließlich hat man sich als Regionalbank<br />

dem Gedanken verschrieben,<br />

jeden in der Region verdienten, gesparten<br />

und veranlagten Euro in Form<br />

von Krediten wieder in die Region zurückfließen<br />

zu lassen. Aber damit nicht<br />

genug: „Unsere Rolle geht schon seit<br />

Gründung der Sparkasse <strong>Imst</strong> vor 134<br />

Jahren über das rein <strong>Wirtschaft</strong>liche hinaus.<br />

Schon 1882 haben die Gründer<br />

des Sparkassenvereins die Förderung<br />

karitativer und sozialer Einrichtungen<br />

sowie kultureller und anderer für die<br />

Allgemeinheit bedeutender Einrichtungen<br />

und Vorhaben festgeschrieben“,<br />

sagt Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Klaus<br />

Gstrein, der auch dem Aufsichtsrat der<br />

Sparkasse <strong>Imst</strong> Privatstiftung vorsitzt.<br />

Ihrer gesellschaftlichen Verantwortung<br />

kommt die Sparkasse <strong>Imst</strong> Privatstiftung<br />

unter anderem durch die Auslobung<br />

eines Förderpreises für regionale,<br />

gemeinnützige Initiativen nach. Der<br />

erstmalig ausgelobte Förderpreis stieß<br />

auf große Resonanz. Aus den 34 eingereichten<br />

Initiativen wurden fünf Preisträger<br />

auserkoren, darunter der Sozial-<br />

und Gesundheitssprengel Pitztal<br />

für sein Angebot zur Tagesbetreuung<br />

von Senioren, das Ökozentrum <strong>Imst</strong><br />

für den Themenweg Gurgltal oder die<br />

BHAK/BHAS <strong>Imst</strong> in Zusammenarbeit<br />

mit dem Ökozentrum, insriX, der<br />

Landwirtschaftlichen Lehranstalt, der<br />

HTL <strong>Imst</strong> sowie dem IT-Kolleg <strong>Imst</strong><br />

für die geplante Entwicklung einer App,<br />

mit der zur Förderung und Vernetzung<br />

regionaler Betriebe beigetragen werden<br />

soll. Im vergangenen Jahr hat die Spar-<br />

Visualisierung: Renderwerk<br />

44<br />

<strong>ECHO</strong> TOP 100 UNTERNEHMEN IM BEZIRK imst <strong>2016</strong>


Stark in der Region –<br />

näher bei den Menschen.<br />

Die Sparkasse <strong>Imst</strong> AG...<br />

... ist eine eigenständige regionale Bank<br />

mit einer 134 Jahre zurückreichenden<br />

Geschichte.<br />

... betreut als verlässlicher Partner 2.000<br />

Kommerzkunden und 33.000 Privatkunden.<br />

... ist mit 15 Geschäftsstellen in den Bezirken<br />

<strong>Imst</strong> und Landeck tief verwurzelt im<br />

Tiroler Oberland.<br />

... gibt über 150 Menschen einen sicheren<br />

Arbeitsplatz und zählt somit zu den größten<br />

Arbeitgebern in der Region.<br />

... stellte im Jahr 2015 der heimischen <strong>Wirtschaft</strong><br />

rund 95 Mio. Euro zur Verfügung.<br />

... verwaltet 619 Mio. Euro Einlagen. Mehr<br />

als zwei Drittel davon liegen auf rund<br />

45.000 Sparbüchern.


top 100 imst| LEBEN<br />

Impulsgeber für eine florierende <strong>Wirtschaft</strong>: Die Sparkasse <strong>Imst</strong> AG war Partner bei<br />

der Realisierung des touristischen Leuchtturm-Projekts Top-Mountain Crosspoint.<br />

kasse <strong>Imst</strong> überdies Zuwendungen an<br />

40 gemeinnützige Projekte vergeben,<br />

mit denen man „dem öffentlichen Leben<br />

in den Bezirken <strong>Imst</strong> und Landeck<br />

wichtige Impulse verleihen“ will, meint<br />

Franz Raich, Vorstandsvorsitzender der<br />

Sparkasse <strong>Imst</strong> Privatstiftung.<br />

Meinhard Reich (li.) und Martin Haßlwanter<br />

geben in der Sparkasse <strong>Imst</strong> die<br />

Marschroute vor.<br />

Konzentration auf<br />

eigene Stärken<br />

Soziales Engagement will aber auch<br />

finanziert sein. Das ist in Zeiten sinkender<br />

Profitabilität von Banken keine<br />

Selbstverständlichkeit mehr. „Die<br />

Rahmenbedingungen sind auf internationaler<br />

Ebene sicher schwieriger<br />

denn je. Das Zinsniveau ist historisch<br />

niedrig, es gibt Regulative, die es zu<br />

bewältigen gilt. Wir machen aber<br />

das Beste daraus, indem wir uns auf<br />

unsere eigentliche Aufgabe konzentrieren<br />

und für das Tiroler Oberland<br />

und seine Menschen arbeiten. Mit<br />

unseren Kreditvergaben wollen wir<br />

als Impulsgeber für eine florierende<br />

<strong>Wirtschaft</strong> fungieren“, sagt Meinhard<br />

Reich, der mit Martin Haßlwanter<br />

das Vorstands-Duo der Sparkasse<br />

bildet. Die Zahlen stützen dieses<br />

Ansinnen. Bei einer Bilanzsumme<br />

von rund 900 Millionen Euro im<br />

Jahr 2015 betrug das Volumen der<br />

Neuausleihungen rund 164 Millionen,<br />

wovon rund 94 Millionen Euro<br />

auf Neukredite für Unternehmer<br />

entfielen. Man stehe vor allem für<br />

Kalkulierbarkeit und regionale Verankerung,<br />

meint Vorstand Martin<br />

Haßlwanter und verweist auf den<br />

Umstand, dass bereits jeder dritte<br />

Einwohner der Bezirke <strong>Imst</strong> und<br />

Landeck Sparkassen-Kunde ist, Tendenz<br />

steigend. Die Sparkasse will<br />

Projekte ermöglichen und Lösungskompetenz<br />

anbieten, sei es in der<br />

klassischen Wohnraumfinanzierung,<br />

in der man 55,45 Millionen Euro an<br />

Wohnbaukrediten im Jahr 2015 vergeben<br />

hat, oder im Private Banking,<br />

wo man rund 3.800 Wertpapierdepots<br />

mit einem Volumen von 200<br />

Millionen Euro verwaltet.<br />

Von Krankjammern hält man in der<br />

Vorstandsetage der Sparkasse grundsätzlich<br />

nichts, wie Meinhard Reich<br />

betont: „Das führt zu nichts. Wir<br />

müssen uns auf unsere Stärken besinnen,<br />

die immer darin bestanden,<br />

eine im besten Sinne bodenständige<br />

Ausrichtung mit einer professionellen<br />

Dienstleistung zu verbinden.“<br />

Martin Haßlwanter ergänzt: „Gleichzeitig<br />

müssen wir uns noch genauer<br />

als bisher ansehen, welche Rolle wir<br />

im täglichen Geld- und Finanzleben<br />

unserer Kunden einnehmen können<br />

und sollen. Gerade durch den digitalen<br />

Wandel kommen diesbezüglich<br />

neue Aufgaben auf uns zu.“<br />

Neben dem Geschäftsgang stimmt<br />

die Verantwortlichen auch die Kundenzufriedenheit<br />

positiv. Als Indiz für<br />

diese kann auch die laufend wachsende<br />

Zahl der Neukunden – im Vorjahr<br />

rund 2.300 Personen – dienen.<br />

Durch <strong>Imst</strong> weht in Zukunft ein<br />

frischer Wind. Der neue Sparkassenplatz<br />

markiert den Auftakt zu<br />

einer Aufwertung der städtischen<br />

Kernzone. An der mit 2,5 Millionen<br />

Euro taxierten Tiefgarage ist die<br />

Sparkasse in Form einer Private Public<br />

Partnership beteiligt. Der Raum<br />

um die Hauptanstalt soll künftig als<br />

Ensemble mit dem Vorplatz innerstädtischen<br />

Veranstaltungen Heimat<br />

geben und <strong>Imst</strong> ein neues, modernes<br />

Gesicht verleihen. Die Zukunft hat in<br />

<strong>Imst</strong> bereits begonnen. Nicht zuletzt<br />

dank der Sparkasse <strong>Imst</strong>.<br />

Foto: Sparkasse <strong>Imst</strong> AG<br />

46<br />

<strong>ECHO</strong> TOP 100 UNTERNEHMEN IM BEZIRK imst <strong>2016</strong>


STMI | PROMOTION<br />

Was <strong>Imst</strong> so lebenwert macht<br />

Um das hohe Potenzial der Stadt <strong>Imst</strong> hervorzuheben, wurde 2013 die Stadtmarketing-<br />

und Stadtentwicklungs-GmbH ins Leben gerufen. Seither werden<br />

mehrere Initiativen betreut, die die Bezirkshauptstadt noch attraktiver machen.<br />

nicht mehr das, was sie mal war. Nun<br />

wollen wir der Stadt ihr Herzstück zurückgeben“,<br />

sagt die Marketingexpertin.<br />

Durch ein neues Umfahrungskonzept<br />

mit Kreisverkehren statt Ampeln, bei<br />

dem die richtigen Straßen zu Hauptstraßen<br />

gemacht wurden, wird die zentrale<br />

Ader <strong>Imst</strong>s entlastet und darf in den<br />

Sommermonaten als Fußgängerzone<br />

bespielt werden. Hier fi nden an den<br />

Wochenden verschiedene Events statt,<br />

die von der Bevölkerung sehr gut angenommen<br />

werden.<br />

Fotos: Wolfgang Unger<br />

Die Stadt <strong>Imst</strong> mag sich zwar<br />

im Laufe der Jahrhunderte<br />

modernisiert und verändert<br />

haben, ihren dörfl ichen, urtümlichen<br />

Charakter konnte sie dennoch erhalten.<br />

Geprägt wurde dieser Charakter<br />

vor allem durch besondere Naturjuwele,<br />

wie die stimmungsvolle Rosengartenschlucht<br />

oder das Bergl, die sich<br />

in unmittelbarer Nähe des Stadtkerns<br />

befi nden und zu Fuß leicht zu erreichen<br />

sind. Auch die pulsierende Vereinsszene<br />

ist typisch für die <strong>Imst</strong>er, die in über 100<br />

Vereinen Tradition und Kultur pfl egen<br />

und leben. Besonders stolz sind sie auf<br />

das Weltkulturerbe rund um die <strong>Imst</strong>er<br />

Fasnachtsbräuche, die alle vier Jahre<br />

stattfi nden.<br />

Zu den weiteren Vorzügen der Stadt<br />

gehören ein vielfältiges Angebot auf dem<br />

Jobmarkt mit diversen Groß-, Kleinbetrieben<br />

und Dienstleistern, viele Kinderbetreuungsstätten<br />

und ein lebendiges<br />

Schulzentrum mit Gymnasien, HTL,<br />

HAK und der landwirtschaftlichen Lehranstalt.<br />

<strong>Imst</strong> punktet auch mit einem<br />

ganzjährigen Angebot für Aktive, die<br />

Mountainbiken, Wandern, Klettern, Kajak<br />

oder den Alpine Coaster ausprobieren<br />

möchten. Das angenehme Klima sowie<br />

Gastronomie und Hotellerie auf hohem<br />

Niveau runden das Angebot ab. So ist<br />

es nicht verwunderlich, dass die Stadt<br />

auch durch Zuzug wächst: Im vergangenen<br />

Jahr wurde die 10.000er-Marke<br />

geknackt. „Die Lebensqualität ist in <strong>Imst</strong><br />

sehr hoch. Unsere Aufgabe besteht darin,<br />

die positiven Aspekte zu optimieren<br />

und hervorzuheben“, erklärt Tatjana<br />

Stimmler vom <strong>Imst</strong>er Stadtmarketing.<br />

NEUES VERKEHRSKONZEPT,<br />

GANZ OHNE AMPELN<br />

Das Thema Verkehr ist in <strong>Imst</strong> seit jeher<br />

mit dem Schicksal der Kramergasse<br />

verbunden: „Sie ist seit vielen Jahren<br />

GUTE IDEEN GEHÖREN<br />

UMGESETZT<br />

Träger der Marketing- und EntwicklungsGmbH<br />

sind die <strong>Imst</strong>er Stadtgemeinde<br />

und der Tourismusverband.<br />

„Wir wollen, dass sich vor allem die<br />

<strong>Imst</strong>er wohlfühlen und dieses Gefühl<br />

nach außen tragen. Davon profi tiert<br />

auch der Tourismus“, sagt Stimmler.<br />

Deshalb wollen gute Ideen auch gehört<br />

und umgesetzt werden. An solchen<br />

mangelt es in <strong>Imst</strong> nämlich nicht.<br />

Hier fanden sich Geschäftsleute, Bürger<br />

und Politiker zusammen, um Verschiedenstes<br />

von Positionierung bis hin zu<br />

Kultur zu diskutieren, die Forderungen<br />

in einem Thesenpapier festzuhalten und<br />

jemanden zu beauftragen, der sich um<br />

die Umsetzung kümmert. Seither fungiert<br />

Tatjana Stimmler als Schnittstelle für<br />

Initiativen der <strong>Wirtschaft</strong>sgemeinschaft,<br />

der verschiedenen Gemeindeausschüsse,<br />

der Vereine und Bürger <strong>Imst</strong>s und<br />

koordiniert deren Umsetzung. Ihre Tür<br />

ist für gute Ideen immer offen.


Wir arbeiten mit dem<br />

Wunder Holz<br />

Das Familienunternehmen Pfeifer pflegt seit mehr als 60 Jahren die Leidenschaft<br />

für Holz – den nachhaltigsten und wandelbarsten Rohstoff aus der<br />

Region. Das Naturprodukt punktet als klimaneutraler Rohstoff und boomt<br />

sowohl als Werkstoff als auch als Brennstoff in Form von Pellets und Briketts.<br />

Holz ist der bedeutendste Energieträger<br />

der Zukunft. Im<br />

Gegensatz zu fossilen Energiequellen<br />

wie Erdöl oder Erdgas<br />

wächst Holz immer wieder nach und<br />

spielt eine wesentliche Rolle für die<br />

Energiewende. Besonders effizient<br />

kann dieser klimaneutrale Rohstoff auf<br />

dem Wärmemarkt in Form von Pellets<br />

eingesetzt werden, besonders im<br />

waldreichen Österreich. Trotz intensiver<br />

Nutzung von Holz in der Bauindustrie,<br />

für die Papierherstellung und<br />

als Energieträger wachsen hierzulande<br />

jährlich über 30 Millionen Festmeter<br />

Holz nach, also mehr, als derzeit genutzt<br />

wird.<br />

Das Rohmaterial für die Pellets<br />

stammt ausschließlich aus Restholz, das<br />

in den eigenen Sägewerken und Produktionen<br />

an sechs Standorten in Österreich,<br />

Deutschland und Tschechien<br />

anfällt und direkt vor Ort weiterverwendet<br />

wird. Mit einer erzeugten Pelletmenge<br />

von 420.000 Tonnen jährlich<br />

ist Pfeifer einer der leistungsfähigsten<br />

Pelletproduzenten in Mitteleuropa. So<br />

wird der Naturrohstoff Holz zu 100<br />

Prozent verwendet und verwertet und<br />

die Wertschöpfungskette direkt an den<br />

Standorten geschlossen. Außerdem<br />

sind Pellets neben den Heizungen in<br />

privaten Haushalte auch in vielen Großanlagen,<br />

wie beispielsweise in Hotels,<br />

die wirtschaftlichere, umweltfreundlichere<br />

und zukunftssicherere Alternative<br />

zu fossilen Brennstoffen.<br />

Diese Betriebe übernehmen damit<br />

eine Vorbildfunktion in Sachen Nachhaltigkeit,<br />

die auch im Sinne einer öko-<br />

100 Prozent Verwertung: Das sogenannte Restholz wird bei Pfeifer Holz zum<br />

kostbaren Rohstoff. Wir verarbeiten es zu Brennstoffen und reduzieren so den<br />

Einsatz fossiler Energieträger. Mit unseren Biomasse-Kraftwerken versorgen wir<br />

zusätzlich viele Haushalte mit Biostrom.<br />

Fotos: PfEIFER HOLDING GMBH, PFEIFER TIMBER GMBH


PFEIFER HOLZ | PROMOTION<br />

logisch bewussten Unternehmensstrategie<br />

dementsprechend kommuniziert<br />

werden kann.<br />

AUSGEZEICHNETER<br />

LEHRBETRIEB<br />

Die Pfeifer Group ist ein verlässlicher<br />

Arbeitgeber und darf dementsprechend<br />

auf eine große Zahl an langjährigen, loyalen<br />

MitarbeiterInnen bauen. Damit<br />

dies auch in Zukunft so ist, liegt den<br />

Verantwortlichen im Unternehmen die<br />

Lehre besonders am Herzen. Anders als<br />

noch vor wenigen Jahrzehnten ist die Arbeit<br />

in einem Sägewerk nicht mehr eine<br />

körperliche Plackerei, sondern vor allem<br />

eine hochtechnisierte, anspruchsvolle Arbeit,<br />

für die es eine Menge Know-how<br />

benötigt. Pfeifer bildet in den drei technischen<br />

Lehrberufen Holztechniker (drei<br />

Lehrjahre), Elektrotechniker (vier Lehrjahre)<br />

und Metalltechniker (dreieinhalb<br />

Lehrjahre) aus. Es gibt die Möglichkeit,<br />

die Lehre mit Matura zu absolvieren. Der<br />

Firma Pfeifer wurde heuer erstmalig die<br />

Landesauszeichnung als „Ausgezeichneter<br />

Tiroler Lehrbetrieb“ verliehen – eine<br />

Garantie für ausgezeichnete Qualität in<br />

der Lehrlingsausbildung. Die Einhaltung<br />

der sehr strengen Aufl agen wurde von<br />

einer Fachjury geprüft und durch die Tiroler<br />

Landesregierung bestätigt. Damit<br />

aus Schulabgängern echte Profi s werden,<br />

absolvieren die Lehrlinge nicht nur<br />

zusätzliche fachliche Seminare, sondern<br />

auch persönlichkeitsbildende Kurse.<br />

Während ihrer Ausbildungszeit arbeiten<br />

Lehrlinge von Anfang an mit<br />

hochqualifi zierten Experten zusammen,<br />

um eine Top-Ausbildung zu erhalten.<br />

Durch ein speziell auf die Lehrlinge<br />

zugeschnittenes Prämiensystem können<br />

sie zusätzlich Geld zur Lehrlingsentschädigung<br />

verdienen. So erhalten sie<br />

z. B. bei guten schulischen Noten und<br />

beim erfolgreichen Abschneiden bei der<br />

Lehrabschlussprüfung bares Geld.<br />

INVESTITION IN<br />

DIE ZUKUNFT<br />

Um die Wettbewerbs- und Konkurrenzfähigkeit<br />

weiterhin auszubauen, werden<br />

zahlreiche Investments an den einzelnen<br />

Standorten umgesetzt. Für die groß<br />

angelegte Modernisierung der Tiroler<br />

Standorte in <strong>Imst</strong> und Kundl nimmt Pfeifer<br />

15 Millionen in die Hand. So kann<br />

seit dem Abschluss der Umbauarbeiten<br />

im Januar <strong>2016</strong> der zentrale Bereich der<br />

<strong>Imst</strong>er Plattenproduktion automatisiert<br />

betrieben werden – eine enorme Effi zienzerhöhung<br />

in der Erzeugung und eine<br />

immense Arbeitserleichterung für die Mitarbeiter.<br />

In Kundl wird ein automatisiertes,<br />

energiesparendes Förderband installiert,<br />

das das Restholz aus dem Sägewerk<br />

direkt in die Produktionsanlage transportiert.<br />

So wird die Anzahl der Transporte<br />

mit Radladern reduziert und der CO 2 -<br />

Ausstoss minimiert. Außerdem wird ein<br />

weiterer Bandtrockner installiert, der die<br />

Pellet-Produktionskapazität erhöht. Die<br />

Maßnahmen sollen bis Ende des ersten<br />

Quartals 2017 fertiggestellt sein.<br />

Die 1948 in <strong>Imst</strong> gegründete Pfeifer Group ist mit acht Standorten in den drei<br />

Ländern Österreich, Deutschland und Tschechien vertreten, die Konzernzentrale<br />

liegt in <strong>Imst</strong>, der zweite Tiroler Standort in Kundl. Die Geschicke des<br />

Unternehmens werden von Michael Pfeifer (CEO, links), Ewald Franzoi (CFO)<br />

und Clemens Pfeifer (CTO) gelenkt.<br />

Pfeifer Holz,<br />

Fabrikstraße 54, 6460 <strong>Imst</strong><br />

Tel.: +43 5412 6960 0<br />

info@pfeifergroup.com<br />

www.pfeifergroup.com


WIR SIND<br />

FÜR DICH<br />

DA!<br />

DEIN TEAM DER WK-TIROL<br />

WKO.at/tirol


top 100 <strong>Imst</strong>| Bauen<br />

Metall und Sichtbeton, soweit das Auge reicht. Die Talstation der neuen Giggijochbahn setzt Akzente.<br />

Mutige Architekturen mit<br />

Wahrzeichen-Charakter<br />

Architektur. Selbst wenn sich über das Wirken der Seilbahner die Geister<br />

scheiden, eines steht fest: Die Branche investiert in hochwertige und aufsehenerregende<br />

Infrastruktur. Zweckbauten müssen nicht langweilig sein.<br />

Im Ötztal wird öfter geklotzt als<br />

gekleckert. Das mag man mögen<br />

oder nicht, es ist eine Tatsache. Investiert<br />

wird vor allem in touristische<br />

Infrastruktur. Die Seilbahnwirtschaft<br />

investiert in großem Stil. Dabei geht es<br />

zunehmend auch darum, architektonische<br />

Reize zu setzen, die wiederum<br />

nicht jedermanns Sache sein mögen.<br />

In den touristisch intensiv bewirtschafteten<br />

Tälern würde – wieder je nach<br />

Lesart – völlige Tristesse oder Ruhe<br />

herrschen. Jedenfalls kostet gute Architektur<br />

gutes Geld. Insgesamt haben<br />

Tirols Seilbahner heuer 300 Millionen<br />

Euro investiert.<br />

Architektur-<br />

Feuerwerk<br />

Akzente mit touristischer Infrastruktur<br />

setzt man einmal mehr im Ötztal,<br />

und zwar mit der Giggijochbahn,<br />

für deren Architektur wie am Gaislachkogel<br />

der Innsbrucker Architekt<br />

Johann Obermoser verantwortlich<br />

zeichnet. Die Kubatur des Baukörpers<br />

ist den beengten Platzverhältnissen<br />

an der Talstation geschuldet. Die<br />

Einstiegsebene befindet sich in 13<br />

Metern Höhe, um den Fußbadruck<br />

des Gebäudes möglichst minimal<br />

zu halten. Der massive und turmartige<br />

Gebäudekern aus Sichtbeton<br />

Foto: Thurner Bau<br />

50<br />

<strong>ECHO</strong> TOP 100 UNTERNEHMEN IM BEZIRK imst <strong>2016</strong>


Die Frontansicht des neuen TINETZ-Stützpunkts in Oetz ist der dahinterliegenden Habicher Wand nachempfunden. Die Schalung<br />

ist aufwändig, die Architektur dennoch angenehm reduziert und unaufdringlich.<br />

ist durch seine Höhe schon aus der<br />

Entfernung als Landmark sichtbar.<br />

Die Einstiegsebene verschwindet<br />

hinter einem bildperforierten Band<br />

mit dem Bergpanorama der Ötztaler<br />

Alpen. Mit der Verspiegelung der auskragenden<br />

Untersicht der Einstiegsebene<br />

soll der Schein der Leichigkeit<br />

erweckt werden. Mittels verschiedener<br />

Lichteffekte können außerdem<br />

verschiedene Stimmungen im<br />

Panoramabild simuliert werden. Die<br />

Giggijochbahn bietet aber neben architektonischen<br />

Highlights noch andere<br />

Rekorde. Die 10er-EUB ist die<br />

derzeit leistungsstärkste Seilbahn der<br />

Welt und kann stündlich 4.500 Personen<br />

in weniger als neun Minuten<br />

über einen Höhenunterschied von<br />

920 Metern aufs Giggijoch befördern.<br />

Das Projekt, für dessen Ausführung<br />

der Ötztaler Baumeister Franz<br />

Thurner verantwortlich war, wurde<br />

für den Betonpreis <strong>2016</strong> des Güteverbands<br />

Transportbeton eingereicht.<br />

Anverwandlung<br />

Dem Leitmotiv „Beton trifft Natur“<br />

folgt der vom Innsbrucker Architekten<br />

Karlheinz Röck geplante und<br />

von den Bauunternehmen Thurner<br />

und Fröschl ausgeführte Neubau<br />

des TINETZ-Stützpunkts in Oetz.<br />

Den Felskonturen der Habicher<br />

Wand nachempfunden, an deren<br />

Fuße der Bau liegt, wurden rund<br />

3.000 Kubikmeter Beton und rund<br />

800 Kubikmeter Farbbeton verbaut.<br />

Dem vorderen zweier Baukörper<br />

wurde mittels einer speziellen Schalung<br />

die optische Anmutung einer<br />

unebenen Felswand verliehen. Das<br />

Projekt wurde unter anderem beim<br />

Betonpreis des Güteverbands Transportbeton<br />

eingereicht. (2015 konnte<br />

sich diesen Preis übrigens mit<br />

den Swarovski Kristallwelten in der<br />

Kategorie Sichtbeton und Design<br />

ein Tiroler Bauherr sichern.) Klarerweise<br />

schlägt sich Extravaganz auch<br />

im Preis nieder. „Gegenüber einer<br />

normalen Schalung liegen die Kosten<br />

bei mehr als dem Doppelten“,<br />

räumt Franz Thurner ein. Nachsatz:<br />

„Andererseits bin ich schon der<br />

Meinung, dass es sinnvoll ist, nicht<br />

nur Einheitsbrei zu bauen und zu<br />

sagen: ‚Bretterbude hurra!‘ Architektur<br />

muss nicht immer austauschbar<br />

sein.“<br />

Früher habe man etwa zu einem<br />

Lift eine Holzhütte hingestellt und<br />

ein „Mandl“ dazu. Diese Zeiten<br />

seien lange vorüber. Man habe vor<br />

Jahren begonnen, in die Architektur<br />

zu investieren. Die Ausführung sei<br />

eine große Herausforderung, weil es<br />

nicht so einfach sei, diese Gebäude<br />

zu bauen, meint Thurner. Vor allem<br />

sollte man den richtigen Preis im<br />

Vorhinein erraten und nicht nachher<br />

wissen, wie die Kalkulation richtig<br />

gewesen wäre. Als Bauunternehmen<br />

müsse man dabei mangels Erfahrungswerten<br />

sehr darauf achten,<br />

nicht draufzuzahlen. „Oder so wenig<br />

wie möglich“, meint Thurner augenzwinkernd.<br />

„Der Materialeinsatz bei<br />

solchen Projekten ist gewaltig. Die<br />

Umsetzung ist nicht einfach und erfordert<br />

umfassende Schutzeinrichtungen.<br />

Der Bau dieser besonderen<br />

Gebäude ist eine Herausforderung,<br />

macht aber nach der Fertigstellung<br />

auch Freude. Umso mehr, wenn sich<br />

der kalkulierte Preis ausgegangen ist“,<br />

sagt Thurner. <br />

Marian Kröll<br />

<strong>ECHO</strong> TOP 100 UNTERNEHMEN IM BEZIRK imst <strong>2016</strong> 51


top100 imst | interview<br />

Bauwerke und Blockaden<br />

Bauwirtschaft. Die HTB-Geschäftsführer Kurt Neuschmid und Dietmar<br />

Mair über den Fachkräftemangel, Blockadehaltungen bei energie- und<br />

tourismuswirtschaftlichen Projekten und die Digitalisierung am Bau.<br />

Kurt Neuschmid (li) und Dietmar Mair führen die Geschäfte der HTB in Tirol und<br />

darüber hinaus.<br />

<strong>ECHO</strong>: Wie ist ihre Perspektive<br />

auf den Lehrlings- und Facharbeitermangel?<br />

Dietmar Mair: Der Lehrlings- und<br />

der Facharbeitermangel hängen natürlich<br />

zusammen. Es wird zunehmend<br />

schwieriger, am Arbeitsmarkt<br />

gutes Fachpersonal zu bekommen.<br />

Die Bereitschaft zur körperlichen Arbeit<br />

nimmt immer mehr ab. Generell<br />

möchte jeder weniger arbeiten, vor<br />

allem körperlich.<br />

<strong>ECHO</strong>: Hat nicht gerade in der<br />

Bauwirtschaft die körperliche Belastung<br />

durch technische Hilfsmittel<br />

stark abgenommen?<br />

Mair: Es wird viel mehr maschinell<br />

gemacht. Trotzdem schwindet die<br />

Bereitschaft, auf einer Baustelle zu<br />

arbeiten. Körperliche Schwerstarbeit<br />

gibt es nicht mehr, aber die körperliche<br />

Arbeit wird immer Teil unseres<br />

Berufs bleiben. Das hat nicht nur<br />

Nachteile. Wer den ganzen Tag im<br />

Büro sitzt, braucht abends einen körperlichen<br />

Ausgleich, muss ins Fitnessstudio<br />

gehen. Das brauchen die Leute<br />

„Die Bereitschaft zur<br />

körperlichen Arbeit<br />

nimmt immer mehr ab.“<br />

<br />

Dietmar Mair,<br />

Geschäftsführer Abteilung<br />

Spezialtiefbau<br />

bei uns auf der Baustelle nicht. Die<br />

sind fit. Das Mitarbeiterproblem lässt<br />

sich durch ständige Weiterbildung<br />

noch halbwegs im Zaum halten. Wir<br />

stellen auch Leute an, die nicht aus<br />

der Baubranche kommen, und bilden<br />

diese weiter. Wir sind aber durch<br />

unsere Spezialprojekte keine typische<br />

Baufirma, haben viele Mitarbeiter, die<br />

beispielsweise eine Mechaniker- oder<br />

Schlosserlehre absolviert haben.<br />

Kurt Neuschmid: Wir legen sehr<br />

großen Wert auf die unternehmensinterne<br />

Weiterbildung und Entwicklung<br />

unserer Arbeitskräfte, ob<br />

Facharbeiter, Vorarbeiter oder Polier.<br />

Wir decken eine sehr umfangreiche<br />

Palette ab, haben viele Spreng- und<br />

Bohrmeister in unseren Reihen, arbeiten<br />

im Hochgebirge und am Seil.<br />

Diese Facharbeiter muss man sich<br />

selbst ausbilden.<br />

<strong>ECHO</strong>: Diese Spezialisierung wird<br />

ja auch in der Lehre nicht abgebildet.<br />

Mair: So ist es. Im Spezialtiefbau<br />

können wir nur in der Werkstätte und<br />

im Büro Lehrlinge ausbilden, weil nur<br />

dort Lehrlinge eingesetzt werden<br />

dürfen. Seit vergangenem Jahr haben<br />

Fotos:Kröll<br />

52<br />

<strong>ECHO</strong> TOP 100 UNTERNEHMEN IM BEZIRK IMST <strong>2016</strong>


„Das Blockieren von<br />

Projekten in der Energie-<br />

und Tourismuswirtschaft<br />

schadet der<br />

gesamten Tiroler <strong>Wirtschaft</strong>.“<br />

<br />

Kurt Neuschmid,<br />

Geschäftsführer<br />

wir im Spezialtiefbau die Ausbildung<br />

zum Baumaschinentechniker.<br />

Neuschmid: Um die Mitarbeiter<br />

im Unternehmen zu halten, muss<br />

man ein entsprechend gutes Umfeld<br />

schaffen. Auf der Baustelle hat<br />

sich dank maschineller Unterstützung<br />

vieles gewandelt und wird sich<br />

noch vieles wandeln. Da sind wir in<br />

unserem Segment sicher führend in<br />

Tirol. Wir investieren dementsprechend<br />

laufend in unsere Maschinen.<br />

<strong>ECHO</strong>: Ein Maurer hatte früher<br />

rein manuelle Tätigkeiten zu verrichten.<br />

Muss man heute in diesem Beruf<br />

technikaffin sein?<br />

Mair: Das ist heute ganz wichtig,<br />

weil man viel mit komplexen Maschinen<br />

zu tun hat.<br />

Neuschmid: Die Digitalisierung<br />

hat diesbezüglich schon längst auf der<br />

Baustelle Einzug gehalten. Wir sind<br />

wahrscheinlich die Einzigen in Tirol,<br />

die ferngesteuerte Bagger einsetzen,<br />

neben einer Vielzahl von hochtechnischen<br />

Geräten.<br />

<strong>ECHO</strong>: Geht es dabei um Risikominimierung<br />

oder Komfort?<br />

Mair: Sowohl als auch. Im Vordergrund<br />

steht natürlich die Risikominimierung<br />

und Arbeitssicherheit.<br />

Unsere komplexen Aufgaben im Spezialtiefbau<br />

sind ohne den Maschinenpark<br />

nicht zu bewältigen.<br />

<strong>ECHO</strong>: Zu einem anderen Thema.<br />

Wie würden Sie den Bezirk <strong>Imst</strong> wirtschaftlich<br />

einschätzen?<br />

Mair: Wir sind wirtschaftlich vom<br />

Tourismus geprägt. Das gilt für das<br />

gesamte Tiroler Oberland. Bau- und<br />

Baunebengewerbe sind stark von<br />

touristischen Investitionen abhängig.<br />

Der Tourismus ist entsprechend auch<br />

für uns sehr wichtig. In Summe haben<br />

wir nur wenige Industriebetriebe.<br />

<strong>ECHO</strong>: Die Grundstückspreise in<br />

Tirol sind vergleichsweise hoch. Was<br />

verteuert aus Ihrer Sicht das Bauen<br />

sonst noch?<br />

Mair: Die Behördenverfahren und<br />

-auflagen sind sicher mit ein Grund,<br />

dass die Preise in die Höhe getrieben<br />

werden.<br />

Neuschmid: Langwierige Behördenverfahren<br />

und Genehmigungsprozesse<br />

sind ausschlaggebend und<br />

häufig politisch motiviert. Wenn die<br />

Planungsphase jahrelang dauert und<br />

ständig umgeplant werden muss,<br />

wirkt sich das auf die Preise aus.<br />

Mair: Die Planungsphase ist mittlerweile<br />

oft aufwändiger als der Bau<br />

selbst. Die Vorlaufzeiten bei einigen<br />

Projekten sind ein Wahnsinn.<br />

Neuschmid: Die eigentliche Bauphase<br />

wird gleichzeitig immer kürzer.<br />

Der Termindruck macht das Bauen<br />

auch teurer.<br />

<strong>ECHO</strong>: Es wird immer wieder von<br />

Entbürokratisierung geredet. Macht<br />

sich eine solche praktisch bemerkbar?<br />

Mair: Davon merken wir eigentlich<br />

überhaupt nichts.<br />

Neuschmid: Die große Kunst wäre<br />

es, das mit einem guten Augenmaß<br />

zu machen. Manche Regelung ist<br />

auch praxisfern. Grundsätzlich haben<br />

Vorschriften und Auflagen aber<br />

schon ihren Sinn und ihre Berechtigung.<br />

Das Blockieren von Projekten<br />

in Energie- und Tourismuswirtschaft<br />

ist letztlich für die gesamte Tiroler<br />

<strong>Wirtschaft</strong> schlecht. Stellt man sich<br />

Tirol ohne diese <strong>Wirtschaft</strong>szweige<br />

vor, wären wir ein armes Volk. Einem<br />

Investor, der investieren will, muss<br />

das ermöglicht werden. Gerade in<br />

der Seilbahnwirtschaft wird heute<br />

sehr umweltverträglich gebaut. Es<br />

gibt Stützenfundamente sowie eine<br />

Berg- und eine Talstation. Ein Seilbahnbau<br />

kann wieder rückgängig<br />

gemacht werden.<br />

<strong>ECHO</strong>: In der öffentlichen Wahrnehmung<br />

hat ein Seilbahnbau aber<br />

keinen reversiblen Charakter.<br />

<strong>ECHO</strong> TOP 100 UNTERNEHMEN IM BEZIRK IMST <strong>2016</strong> 53


top100 imst | interview<br />

Mair: Seilbahnen sind die umweltverträglichste<br />

Art, den Gast in die Natur<br />

zu bringen und ihm die Natur zu<br />

zeigen. Das kann mit der Umsetzung<br />

innovativer Seilbahnprojekte bewerkstelligt<br />

werden. Es ist schade, wenn<br />

Projekte jahrelang auf Eis gelegt werden.<br />

Die Seilbahnverbindung Kappl/<br />

St. Anton hängt schon vier Jahre in<br />

der Warteschleife. Da sollte man<br />

schnell eine Entscheidung treffen.<br />

<strong>ECHO</strong>: Gegen derartige Projekte<br />

gibt es teils erhebliche Widerstände<br />

in der Bevölkerung. Da will die Politik<br />

begreiflicherweise nicht drüberfahren.<br />

Mair: Der Landeshauptmann hat<br />

gerade bei der Eröffnung der Giggijochbahn<br />

in Sölden wieder bekräftigt,<br />

dass er für den Skigebietszusammenschluss<br />

Pitztal/Ötztal ist.<br />

Neuschmid: Genau das hat er hier<br />

bei uns im Haus auch schon einmal<br />

ganz klar gesagt.<br />

Mair: Es ist wichtig, diesen Aussagen<br />

Taten folgen zu lassen und sich nicht<br />

von einer Minderheit, die an der Tiroler<br />

<strong>Wirtschaft</strong> keinerlei Interesse<br />

hat, vor sich hertreiben zu lassen.<br />

Neuschmid: Das Land hängt wesentlich<br />

vom Tourismus ab. Dann<br />

hat man einen amtierenden Landeshauptmann<br />

und einen Investor und<br />

bringt trotzdem viele Projekte nicht<br />

zu einem Abschluss. Da läuft dann<br />

ganz klar etwas falsch.<br />

<strong>ECHO</strong>: Was soll man den Kritikern<br />

sagen, die einen Wildwuchs bei Liftanlagen<br />

in Tirol orten?<br />

Neuschmid: Jeder kann sich im Internet,<br />

etwa über das Tiroler Rauminformationssystem,<br />

selbst informieren,<br />

was an Liftanlagen in Tirol besteht.<br />

Mair: Es gibt durchaus auch Pläne für<br />

Anlagen, wo es in der Vergangenheit<br />

richtig war, diese nicht zu bauen. Wir<br />

sind aber in Tirol weit von einem Zustand<br />

weg, mit Liftanlagen überzogen<br />

zu sein.<br />

<strong>ECHO</strong>: Gibt es in den letzten Jahren<br />

einen Bewusstseinswandel bei den<br />

Seilbahnbetreibern, von einer unspektakulären,<br />

funktionalen Architektur<br />

hin zu mehr Extravaganz?<br />

Mair: Ja. Da hat sich einiges bewegt.<br />

„Der Landeshauptmann<br />

hat gerade wieder bekräftigt,<br />

dass er für den<br />

Skigebietszusammenschluss<br />

Ötztal/Pitztal ist.“<br />

<br />

<br />

Dietmar Mair,<br />

Geschäftsführer<br />

Ich kenne da ganz unterschiedliche<br />

Projekte. In Gastein gibt es eine Bergstation,<br />

die ganz in auffälligem Orange<br />

gehalten ist. Die Salzburger Landesumweltabteilung<br />

war in das Bauvorhaben<br />

eingebunden und hat sich dafür ausgeprochen,<br />

diesen auffälligen Akzent zu<br />

setzen. Generell ist immer von Fall zu<br />

Fall abzuwägen. Es gibt Bergstationen,<br />

bei denen es aufgrund der topografischen<br />

Gegebenheiten klug ist, wenn<br />

man sie versteckt. Bei anderen bietet es<br />

sich an, einen markanten Anziehungspunkt<br />

für den Gast zu setzen.<br />

<strong>ECHO</strong>: Welches ihrer Geschäftsfelder<br />

erfährt einen nennenswerten<br />

Aufschwung?<br />

Mair: Wir sind eigentlich bereichsübergreifend<br />

am Wachsen. Einen besonderen<br />

Aufschwung gibt es beim<br />

Holzbau. Das liegt auch daran, dass<br />

beim Holzbau sehr gut vorgefertigt<br />

und sehr schnell montiert werden<br />

kann. Ich bin überzeugt, dass der Holzbau<br />

noch weiter boomen wird.<br />

Neuschmid: Holz ist ein nachhaltiger<br />

Baustoff, der absolut im Trend<br />

liegt und einige Vorteile hat. Auch<br />

hinsichtlich der Lebensdauer gibt es<br />

keine Bedenken. In Deutschland werden<br />

mittlerweile sogar Hochhäuser aus<br />

Holz gebaut.<br />

<br />

Interview: Marian Kröll<br />

54<br />

<strong>ECHO</strong> TOP 100 UNTERNEHMEN IM BEZIRK IMST <strong>2016</strong>


AMS | PROMOTION<br />

Strategien zum Fachkräftebedarf<br />

AMS Tirol fördert Qualifi zierung für Beschäftigte.<br />

Mit dem Programm „Qualifi -<br />

zierung für Beschäftigte“ unterstützt<br />

das AMS Tirol vor<br />

allem Klein- und Mittelbetriebe bei der<br />

Gestaltung und Umsetzung von Maßnahmen<br />

der Mitarbeiterqualifi zierung.<br />

„Die Qualifi zierung von Beschäftigten<br />

stellt für Unternehmen eine wirkungsvolle<br />

Strategie gegen den wachsenden<br />

Fachkräftebedarf dar. Wenn Betriebe mit<br />

ihren MitarbeiterInnen Weiterbildungen<br />

vereinbaren, können diese im Rahmen<br />

der „Qualifi zierung für Beschäftigte“<br />

vom AMS mitfi nanziert werden“, erklärt<br />

Mag. Christian Schaur vom AMS Tirol.<br />

Mit der „Qualifi zierungsförderung für<br />

Beschäftigte“ beteiligt sich das AMS Tirol<br />

an Aus- und Weiterbildungskosten von<br />

MitarbeiterInnen in Tiroler Betrieben.<br />

Ziel des Förderprogramms ist es, die<br />

Wettbewerbsfähigkeit der Tiroler Betriebe<br />

zu erhöhen und Jobs von ArbeitnehmerInnen<br />

besser abzusichern.<br />

Fotocredit: DoRo<br />

ÄLTERE, NIEDRIG<br />

QUALIFIZIERTE, FRAUEN.<br />

Das AMS investiert mit diesem Programm<br />

in Beschäftigte, damit soll Arbeitslosigkeit<br />

bereits im Vorfeld verhindert<br />

werden. Da Ältere, niedrig<br />

Qualifi zierte und teilweise Frauen laut<br />

Statistik stärker von einem Arbeitsplatzverlust<br />

gefährdet sind, werden speziell<br />

diese Zielgruppen gefördert, betont<br />

Mag. Christian Schaur: „Personen über<br />

45 Jahre und Menschen mit maximal<br />

Pfl ichtschulabschluss sind für das AMS<br />

erfahrungsgemäß schwieriger auf dem<br />

Arbeitsmarkt zu vermitteln. Deshalb<br />

gilt es hier besonders, ihre Dienstverhältnisse<br />

durch Weiterbildung und<br />

Höherqualifi zierung zu sichern. Auch<br />

Frauen tun sich oft schwerer, weshalb<br />

wir Frauen bereits mit Lehrabschluss<br />

und mittlerer Schulbildung in das Förderprogramm<br />

aufnehmen.“<br />

WISSEN DER<br />

MITARBEITER. KAPITAL<br />

DER UNTERNEHMEN.<br />

Das AMS übernimmt die Hälfte der<br />

Kurskosten und beteiligt sich zudem<br />

bei länger dauernden Maßnahmen an<br />

den Personalkosten. Gefördert werden<br />

können alle Maßnahmen und Kurse, die<br />

in der <strong>Wirtschaft</strong> benötigt werden und<br />

anwendbar sind, sagt Schaur: „Wir fördern<br />

technische Ausbildungen ebenso<br />

wie wirtschaftliche, sowie Kurse, die die<br />

Soft-Skills der MitarbeiterInnen verbessern.<br />

Entscheidend ist, dass die Ausbildung<br />

für das Berufsleben verwertbar<br />

ist. Privatausbildungen und Hobbykurse<br />

sind für dieses Programm klarerweise<br />

kein Thema.“ Wichtig ist neben der berufl<br />

ichen Anwendung auch die Dauer<br />

der Weiterbildung. Ein Kurs muss mindestens<br />

24 Maßnahmenstunden umfassen,<br />

ab der 33. Stunde übernimmt das<br />

AMS sogar 50% der Lohnkosten für die<br />

versäumte Arbeitszeit.<br />

Informationen erteilen die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter des Service<br />

für Unternehmen beim AMS Tirol.<br />

Besuchen Sie auch unsere Homepage<br />

www.ams.at/tirol oder kontaktieren<br />

Sie die AMS-ServiceLine unter<br />

0512/58 19 99.<br />

Bezahlte Anzeige


top 100 imst | interview<br />

Erwin Neurauter und Georg Orban, RB Silz-Haiming u.U. eGen Hermann Riml und Claus Scheiber, RB Sölden eGen.<br />

Den <strong>Imst</strong>ern ganz nah<br />

Banken. <strong>ECHO</strong> sprach mit den Vertretern der Raiffeisenbanken im Bezirk<br />

<strong>Imst</strong> über die Vorzüge von Regionalbanken für die Kunden, die Herausforderungen<br />

für die Banken und die Regionalbanken als <strong>Wirtschaft</strong>sfaktor.<br />

<strong>ECHO</strong>: Wie sehen Sie den Bezirk <strong>Imst</strong><br />

wirtschaftlich aufgestellt?<br />

GL Joachim Gabl, RB Arzl-<strong>Imst</strong>erberg:<br />

Der Tourismus ist die wichtigste<br />

ökonomische Grundlage im Bezirk<br />

<strong>Imst</strong>. Dieser ist einerseits Haupteinnahmequelle<br />

und andererseits Kernkompetenz<br />

des Bezirks, was sich in<br />

einem hohen touristischen Innovationspotenzial<br />

zeigt. Der Sektor Industrie<br />

ist im Oberland nur spärlich vertreten.<br />

Insgesamt ist die Sachgüterproduktion<br />

in der Region <strong>Imst</strong> im Tiroler Vergleich<br />

nur unterdurchschnittlich vertreten.<br />

Im Bezirk <strong>Imst</strong> sind generell eher klein<br />

strukturierte und mittelständische Unternehmen<br />

zu finden.<br />

<strong>ECHO</strong>: Wo liegen die Standortvorteile<br />

bzw. Standortnachteile des Bezirks <strong>Imst</strong>?<br />

GL Hannes Gstrein, RB Längenfeld:<br />

Unser Bezirk wird von Gästen<br />

aus aller Welt als Region für wertvolle<br />

und schöne Urlaubstage gewählt. Die<br />

wunderschöne Natur, der sehr hohe<br />

Standard unserer Tourismusbetriebe<br />

und auch der Fleiß der sehr dienstleistungsorientierten<br />

Unternehmer und<br />

auch aller Mitarbeiter sind Garanten für<br />

diesen wesentlichen Standortvorteil. An<br />

dieser Stelle möchte ich auch die Leistungen<br />

der Landwirtschaft mit ihren regionalen<br />

Produkten und natürlich auch<br />

mit der Pflege unserer Natur besonders<br />

hervorheben. Auch dies ist ein wesentlicher<br />

Teil für die aus meiner Sicht sehr<br />

hohe Lebensqualität in unserer Region.<br />

Die Frage nach den Standortnachteilen<br />

für den Bezirk sehe ich in den topografischen<br />

Voraussetzungen, die für größere<br />

Industriebetriebe wirtschaftlich keine<br />

guten Rahmenbedingungen bieten.<br />

Wahrscheinlich verstärkt dieser Nachteil<br />

jedoch die Stärken, die ich bereits bei<br />

den Vorteilen beschrieben habe.<br />

<strong>ECHO</strong>: Anders als in anderen Tiroler<br />

Bezirken sind in <strong>Imst</strong> kaum große<br />

Konzerne zu finden. Woran liegt das?<br />

Welche Auswirkungen hat das auf die<br />

<strong>Wirtschaft</strong> im Bezirk?<br />

GL Andreas Eiter, RB Pitztal: Im<br />

Bezirk <strong>Imst</strong> gibt es derzeit nur eine<br />

Handvoll Großbetriebe mit über 250<br />

Beschäftigten. Ausschlaggebend dafür<br />

ist meiner Meinung nach die geografische<br />

Lage, da <strong>Imst</strong> kein Ballungsraum<br />

wie z. B. Innsbruck oder das Unterinntal<br />

ist. Positive Auswirkungen auf die<br />

<strong>Wirtschaft</strong> im Bezirk hat der sehr stark<br />

ausgeprägte Dienstleistungsbereich.<br />

Der Bezirk <strong>Imst</strong> profitiert primär vom<br />

gut florierenden Tourismus sowie vom<br />

vielfältigen Branchenmix aus diversen<br />

Klein- und Mittelbetrieben (insgesamt<br />

ca. 3.000 Betriebe).<br />

<strong>ECHO</strong>: Wie nehmen Sie die Stimmung<br />

unter den Unternehmern in <strong>Imst</strong> wahr?<br />

GL Hubert Kuprian, RB Vorderes<br />

Oetztal: Es liegt in der Natur der Sache,<br />

dass das Stimmungsbarometer<br />

aller Unternehmer nie auf derselben<br />

Stufe zu finden ist. Einen gemeinsamen<br />

Nenner findet man am ehesten, wenn<br />

es um den Unmut gegen den Einfallsreichtum<br />

jener geht, die für die nicht<br />

enden wollende Regulatorienlawine<br />

verantwortlich sind. Diese ließ in jüngster<br />

Vergangenheit so manchen Unternehmer<br />

laut über die Sinnhaftigkeit<br />

Foto: RB Silz-Haiming, Gerhard Berger, Alois Gufler, Melitta Abber<br />

56<br />

<strong>ECHO</strong> TOP 100 UNTERNEHMEN IM BEZIRK imst <strong>2016</strong>


Hannes Gstrein und Harald Löhner, RB Längenfeld eGen.<br />

Oskar Schuchter und Joachim Gabl, RB Arzl-<strong>Imst</strong>erberg eGen.<br />

seiner Selbstständigkeit nachdenken.<br />

Die aktuell höchst erfreuliche Entwicklung<br />

des Tourismus in unserer Region<br />

gibt den Unternehmern in nahezu allen<br />

Branchen wieder die nötige Kraft, unsere<br />

<strong>Wirtschaft</strong> in eine gute Zukunft zu<br />

führen. Angst wäre keine gute Beraterin,<br />

wobei man diese im Tiroler Oberland<br />

ohnehin nicht kennt. Von einer echten<br />

Euphorie ist man allerdings auch noch<br />

weit entfernt.<br />

<strong>ECHO</strong>: Der Bezirk <strong>Imst</strong> ist stark touristisch<br />

geprägt. Wie schätzen Sie die<br />

Wachstumspotenziale im bereits intensiven<br />

Tourismus für die kommenden<br />

Jahre ein?<br />

GL Harald Löhner , RB Längenfeld:<br />

Der Tourismus ist ein entscheidender<br />

<strong>Wirtschaft</strong>sfaktor für den Bezirk <strong>Imst</strong>.<br />

Das Stimmungsbild der Tourismusbranche<br />

ist vorsichtig optimistisch. Positiv<br />

stimmen vor allem die zunehmende<br />

Belebung des Sommertourismus im<br />

Bezirk sowie die Erwartung einer erneut<br />

erfolgreichen Wintersaison. Dem heimischen<br />

Tourismus kommt die aktuelle<br />

weltpolitische Unsicherheit sehr zugute.<br />

Österreich und gerade Tirol gelten als<br />

sichere und hochwertige Urlaubsdestinationen.<br />

Der Tourismus im Bezirk <strong>Imst</strong><br />

punktet mit exzellentem Service, hoher<br />

Serviceorientierung und einem höchst<br />

attraktiven Angebot sowohl im Winter<br />

als auch zunehmend im Sommer. Dies<br />

alles lässt weiterhin Wachstum im Tourismus<br />

im Bezirk <strong>Imst</strong> erwarten.<br />

<strong>ECHO</strong>: Es gibt in Tirol kritische<br />

Stimmen, die angesichts sinkender<br />

Wertschöpfung und immer dünner<br />

werdender Eigenkapitaldecken einer<br />

„Redimensionierung“ des Tourismus<br />

das Wort reden. Was halten Sie davon?<br />

GL Erwin Neurauter, RB Silz-Haiming<br />

u. U. eGen: Seit Jahrzehnten<br />

ist der Tourismus ein verlässlicher<br />

„Versorger“ der Menschen und Unternehmen<br />

in unserem Bezirk. In vielen<br />

Tourismusbetrieben geht es weniger<br />

um Redimensionierung, sondern vielmehr<br />

um Qualitäts- und Angebotsverbesserung.<br />

Dies bestätigt die steigende<br />

Anzahl von Ganzjahresbetrieben mit<br />

sehr guten Erlebnis- und Erholungsangeboten<br />

sowie eine positive Entwicklung<br />

der Wertschöpfung. Die<br />

Schönheit unserer Berge und Naturlandschaften,<br />

regionale Produkte aus<br />

der heimischen Landwirtschaft sind<br />

übers ganze Jahr immer mehr gefragt,<br />

auch bei der jüngeren Generation.<br />

Durch den Klimawandel sehe ich eher<br />

„Probleme“ für den klassischen Wintertourismus<br />

im Alpenraum. Gibt es noch<br />

Schneegarantie? Hier setze ich auf die<br />

Kreativität und den Unternehmergeist<br />

der Tourismus-Macher in unserer Region.<br />

Vielleicht werden bald in einigen<br />

Regionen die Schifahrer auch im Winter<br />

von Bergradlern und Downhillern<br />

abgelöst?<br />

<strong>ECHO</strong>: <strong>Imst</strong> ist stark touristisch geprägt.<br />

Macht sich das auch in der Bilanz<br />

von Regionalbanken bemerkbar?<br />

GL Georg Orban, RB Silz-Haiming u.<br />

U. eGen: „Wir leben vom Tourismus“,<br />

ist sehr oft zu hören. Ohne Tourismus<br />

würden auch in unserem Bezirk viele<br />

Arbeitsplätze fehlen, auch bei den Regionalbanken.<br />

Beim Betrachten der<br />

Entwicklung des Tourismus und der<br />

Raiffeisenbanken im Bezirk <strong>Imst</strong> in<br />

den vergangenen 100 Jahren kann man<br />

viele Parallelen und ein sehr aktives Miteinander<br />

feststellen. Ein Marktanteil von<br />

über 60 Prozent bestätigt die Raiffeisenbanken<br />

auch als Finanzpartner Nr. 1 der<br />

heimischen Tourismusbetriebe.<br />

<strong>ECHO</strong>: Der heimische Bankensektor<br />

steht in der Kritik der Ratingagenturen<br />

und der OeNB, moniert werden Ertragsschwäche,<br />

Überkapazitäten und<br />

ungünstige Kostenstrukturen. Sind<br />

das für eine Regionalbank überhaupt<br />

valide Kritikpunkte? Wird vonseiten<br />

der Bankenaufsicht zu wenig zwischen<br />

Großbanken und Regionalbanken differenziert?<br />

GL Gallus Reinstadler, RB Pitztal:<br />

Das Monieren der Ertragsschwäche<br />

durch Ratingagenturen, EZB, OeNB<br />

und FMA ist schwer verständlich, da<br />

gerade die EZB durch das Festlegen der<br />

Zinsen (Negativzinsen!), dafür sorgt,<br />

dass alle Banken keine vernünftige<br />

Zinsspanne erwirtschaften können und<br />

damit eine Kerneinnahmequelle sehr<br />

stark eingeschränkt wurde. Gleichzeitig<br />

schreiben gerade die oben erwähnten<br />

<strong>ECHO</strong> TOP 100 UNTERNEHMEN IM BEZIRK imst <strong>2016</strong> 57


top 100 imst | interview<br />

Manfred Scheiber und Hubert Kuprian, RB Vorderes<br />

Oetztal eGen.<br />

Günter Steffan, Andreas Wolf, Wolfgang Dirnberger<br />

RB Telfs-Mieming eGen | BS Mieming, Obsteig u. Rietz.<br />

Prüfungsinstitutionen den Banken vor,<br />

dass sie über Ergebnissteigerungen ihr<br />

Kernkapital deutlich erhöhen sollten<br />

bzw. müssen, schreiben den Banken hohe<br />

Beiträge in neue Sicherungssysteme<br />

vor und erteilen viele andere, kostenintensive<br />

Auflagen. Aufgrund fehlender<br />

Erträge ergeben sich naturgemäß auch<br />

Probleme bei der Kostenstruktur. Dass<br />

in diesem Zusammenhang auch über<br />

Kostenoptimierungen (Personal),<br />

Bankstellenschließungen, Fusionen<br />

und dergleichen nachgedacht wird,<br />

liegt auf der Hand. Die Differenzierung<br />

zwischen Großbanken und Regionalbanken<br />

findet nicht im notwendigen<br />

Ausmaß statt. Die Regionalbanken werden<br />

weitgehend mit den gleichen Anforderungen<br />

und bürokratischen Hürden<br />

„belastet“ und überschwemmt wie<br />

Groß- und Investmentbanken. Nach<br />

der Finanzkrise 2008 hätten eigentlich<br />

nur die Groß- und Investmentbanken,<br />

die weitestgehend mit ihren Geschäftsmodellen<br />

das ganze Finanzsystem aus<br />

den Angeln gehoben haben, schärfer reguliert<br />

und besser und effizienter beaufsichtigt<br />

gehört. Kleine Regionalbanken<br />

waren für den Finanzkollaps in keinster<br />

Weise verantwortlich, werden aber mit<br />

den „Großen“ in einem Aufwasch abgestraft.<br />

Wenn diese Tendenz anhält und<br />

die Rahmenbedingungen für kleine Regionalbanken<br />

nicht verbessert werden,<br />

wird es für diese schwer werden, ihren<br />

ursprünglichen Auftrag zu erfüllen, die<br />

Menschen und Betriebe „vor Ort“, d. h.<br />

regional, zu unterstützen, was sie seit<br />

über 125 Jahren sehr gut gemacht und<br />

gekonnt haben. Ich habe größte Zweifel,<br />

ob Großbanken dies können oder wollen.<br />

Und dann ...?<br />

<strong>ECHO</strong>: Die Bankenaufsicht in Österreich<br />

ist kein Freund der kleinen Banken.<br />

Bank-Insider wiederum betonen<br />

die wichtige wirtschaftliche Funktion<br />

der kleineren Regionalbanken. Wie sehen<br />

Sie das?<br />

Dir. Hermann Riml, RB Sölden: Wir<br />

machen Geschäfte, die wir können, mit<br />

Menschen, die uns und die wir kennen.<br />

Ich sehe Regionalbanken, insbesondere<br />

die regionalen Raiffeisenbanken,<br />

als die Banken der Zukunft. Unsere<br />

Grundprinzipien von Solidarität, Subsidiarität<br />

und Regionalität werden immer<br />

wichtiger. Auf diese bauen wir im<br />

Bezirk <strong>Imst</strong> schon seit über 125 Jahren.<br />

Wenn wir von „Marktplätzen“ sprechen,<br />

dann meinen wir nicht die internationalen<br />

Börsenplätze, sondern die echten<br />

Marktplätze in unseren Gemeinden.<br />

Regional. Digital. Überall. Meine Bank<br />

der Zukunft. Dank der digitalen Möglichkeiten<br />

(Online Banking, Raiffeisen-<br />

Apps, Online Bezahlen etc.) können<br />

überall auf der Welt und rund um die<br />

Uhr Bankgeschäfte getätigt werden. Den<br />

großen Unterschied macht der regionale<br />

Ansprechpartner vor Ort, den gibt es<br />

nur in den Regionalbanken.<br />

<strong>ECHO</strong>: Die Banken an sich haben seit<br />

Beginn der Finanzkrise eine Menge<br />

schlechte Presse. Macht sich das auch<br />

bei den Kunden von Regionalbanken<br />

in Form einer gewissen Verunsicherung<br />

bemerkbar?<br />

Dir. Fränk Reiter, RLB Tirol, <strong>Imst</strong> u.<br />

Tarrenz: Ich kann bei unseren Kunden<br />

keine Verunsicherung ausmachen.<br />

Aber Raiffeisen ist eben nicht nur eine<br />

Regionalbank. Wir sind auch eine genossenschaftlich<br />

organisierte Bank, deren<br />

Kunden auch Mitglieder und damit<br />

Eigentümer sein können. Und diese<br />

werden aktiv in die Zukunftsgestaltung<br />

der eigenen Bank eingebunden. Unser<br />

Markt ist Tirol und unsere Kunden sind<br />

die Menschen, die hier leben. Unsere<br />

Geschäfte haben immer eine realwirtschaftliche<br />

Basis. In unserem Geschäftsmodell<br />

existiert das Wort „Spekulation“<br />

– wie wir sie als Auslöser der Finanzkrise<br />

gesehen haben – nicht. Wir kämpfen aktuell<br />

gegen ein Image, das uns Groß- &<br />

Investmentbanken eingebrockt haben.<br />

Aber Gott sei Dank unterscheiden unsere<br />

Kunden sehr wohl Äpfel von Birnen.<br />

<strong>ECHO</strong>: Banken sind ja auch selbst<br />

<strong>Wirtschaft</strong>sunternehmen. Wie schätzen<br />

Sie die Rolle der <strong>Imst</strong>er Regionalbanken<br />

für die <strong>Imst</strong>er <strong>Wirtschaft</strong> ein? Auch im<br />

Hinblick auf Arbeitsplätze, Wertschöpfung<br />

etc.<br />

GL Claus Scheiber, RB Sölden: Die<br />

acht Raiffeisenbanken im Bezirk <strong>Imst</strong><br />

bieten nicht nur den rund 130 Mitarbeitern<br />

einen sicheren Arbeitsplatz, es<br />

werden auch Arbeitsplätze durch Aufträge<br />

an diverse regionale <strong>Wirtschaft</strong>sbetriebe<br />

wie z. B. Baufirmen, Handwerksbetriebe,<br />

Gastronomiebetriebe, Notare,<br />

Rechtsanwälte etc. geschaffen. Nach<br />

dem Prinzip „Aus der Region, für die<br />

Foto: RB Vorderes Ötztal, RB Pitztal, fotoforcher (2)<br />

58<br />

<strong>ECHO</strong> TOP 100 UNTERNEHMEN IM BEZIRK imst <strong>2016</strong>


Region“ bleibt somit ein großer Teil der<br />

Wertschöpfung im Einzugsgebiet der<br />

örtlichen Raiffeisenbank bzw. im Bezirk<br />

<strong>Imst</strong> oder im Land Tirol.<br />

<strong>ECHO</strong>: Regionalbanken übernehmen<br />

in den Regionen oft die Funktion wichtiger<br />

Sponsoren in Sport, Kultur und<br />

im Sozialbereich. Welche Bedeutung<br />

haben diese Tätigkeitsbereiche im Bezirk<br />

<strong>Imst</strong>?<br />

GL Manfred Scheiber, RB Vorderes<br />

Ötztal: Die Vereine, öffentlichen Einrichtungen<br />

und Initiativen sind ein<br />

wichtiger Bestandteil des kulturellen,<br />

öffentlichen und sozialen Zusammenlebens<br />

der Menschen in unserer Region.<br />

Sie sind Partner und Garant dafür, dass<br />

die bereitgestellten Mittel in der Region<br />

verwendet werden und die Lebensqualität<br />

und kulturelle Identität der Menschen<br />

gefördert werden. Die Förderung<br />

dieser Aktivitäten hat für die Raiffeisenbanken<br />

im Bezirk einen besonders hohen<br />

Stellenwert. Dieser Förderauftrag ist<br />

sogar in den Satzungen jeder einzelnen<br />

Raiffeisenbank verankert und fällt mit<br />

jährlich über 500.000 Euro allein im Bezirk<br />

<strong>Imst</strong> recht beachtlich aus.<br />

<strong>ECHO</strong>: Banken sind für Unternehmen<br />

von vorrangiger Bedeutung. Ohne Banken<br />

wäre <strong>Wirtschaft</strong> in der uns jetzt bekannten<br />

Form schwer möglich. Welche<br />

Vorteile haben regionale Banken für die<br />

heimische <strong>Wirtschaft</strong>?<br />

GL Oskar Schuchter, RB Arzl-<strong>Imst</strong>erberg:<br />

Raiffeisen ist ein wichtiger, regionaler<br />

Dienstleister und Partner, der nahe<br />

am Kunden ist, Menschen und Unternehmen<br />

ein Leben lang begleitet. Die<br />

Bank vor Ort ist ein Ansprechpartner<br />

auf Augenhöhe und eng vernetzt mit<br />

der Region, der <strong>Wirtschaft</strong> und deren<br />

Einrichtungen. Das garantiert hohe<br />

Beweglichkeit im geschäftlichen Alltag,<br />

beste Kenntnis des Markts sowie der<br />

Kunden und größtmögliche Nähe zu<br />

den Bedürfnissen der Menschen, der<br />

<strong>Wirtschaft</strong> und der Unternehmen.<br />

<strong>ECHO</strong>: Viele Großbanken stehen unter<br />

Druck. Wird der Wettbewerb auch<br />

Andreas Eiter und Gallus Reinstadler, RB Pitztal eGen.<br />

für regionale Banken schwieriger?<br />

Dir. Günter Steffan, RB Telfs-Mieming:<br />

Durch das sich verändernde<br />

Kundenverhalten, aber auch durch<br />

laufende Änderung von gesetzlichen<br />

Vorgaben und Regulativen ist der Wettbewerb<br />

für regionale Banken zu einer<br />

großen Herausforderung geworden.<br />

Durch die historisch niedrigen Zinsen<br />

sind die regionalen Banken massiv unter<br />

Kosten- und Ertragsdruck geraten. Ein<br />

weiterer Grund für ein schwieriges Umfeld<br />

der Regionalbanken ist, dass neue<br />

Wettbewerber mit neuen Geschäftsmodellen<br />

stark in den Markt drängen. Die<br />

Regionalbanken können diesen Trend<br />

mit Pflege der Kundenbeziehung und<br />

-nähe gegenwirken.<br />

<strong>ECHO</strong>: Oft hört man, dass Österreich<br />

und auch Tirol „overbanked“ seien.<br />

Gilt das auch für einen Bezirk wie <strong>Imst</strong>?<br />

Glauben Sie, dass es in den nächsten<br />

Fränk Reiter RLB Tirol AG, BS <strong>Imst</strong>-Tarrenz.<br />

Jahren zu weiteren Fusionierungen<br />

oder Standortschließungen kommen<br />

wird?<br />

Dir. Mag. (FH) Andreas Wolf, RB<br />

Telfs-Mieming: Ja und nein. Wahrscheinlich<br />

braucht man kein Prophet<br />

zu sein, um diese Frage zu beantworten.<br />

Die Fakten liegen auf der Hand:<br />

Einerseits verlangt der Markt, dass wir<br />

in der Preisgestaltung mit Großbanken<br />

und Internetanbietern mithalten. Andererseits<br />

hat sich die Bankenaufsicht<br />

nie wirklich mit dem Thema Proportionalität<br />

beschäftigt. Das bedeutet,<br />

dass faktisch jede Bank in Österreich<br />

mit gleichen Methoden beaufsichtigt<br />

wird. Egal, ob es sich um eine Bank<br />

mit 50 oder 20.000 Mitarbeitern handelt.<br />

Der politische Wille, der sich ja<br />

in den vorgegebenen Rechtsgrundlagen<br />

niederschlägt, geht eindeutig<br />

in Richtung Reduktion von Banken.<br />

Der zunehmende Regulierungsdruck<br />

bei gleichzeitig rückläufigen Erträgen<br />

zwingt uns, über unsere Zukunft nachzudenken.<br />

Der gute Teil der Nachricht<br />

lautet: Wir können gestalten und müssen<br />

dies im Hinblick auf die Versorgung<br />

unserer Region auch tun. Fusionen sind<br />

per se nicht schlecht, sondern können<br />

durchaus Sinn machen und radikale<br />

Standortschließungen sogar verhindern.<br />

Dafür gibt es viele gute Beispiele.<br />

Um dies zu beurteilen, brauchen wir<br />

vorausblickende Verantwortliche und<br />

mutige Entscheidungen, damit wir am<br />

Ende des Tages nicht von außen gestaltet<br />

werden.<br />

<strong>ECHO</strong> TOP 100 UNTERNEHMEN IM BEZIRK imst <strong>2016</strong> 59


top100 imst | interview<br />

Der Bau ist in Bewegung<br />

Bauwirtschaft. Baumeister Michael Wallnöfer, Geschäftsführer von<br />

Maurer+Wallnöfer, im Interview über eine gute Bausaison, das Thema<br />

Fachkräfte und den Wandel der Berufsbilder am Bau.<br />

<strong>ECHO</strong>: Wie würden Sie die Bausaison<br />

<strong>2016</strong> im Vergleich zu den vorangegangenen<br />

Jahren einstufen?<br />

Michael Wallnöfer: Schon 2015<br />

war das erste gute Jahr nach mehreren<br />

schlechteren. Heuer hat sich dieser<br />

Trend fortgesetzt. Es war jedenfalls<br />

ein turbulentes Jahr mit starker<br />

Auslastung und guter Auftragslage in<br />

der Region. Ich bin über alle Bereiche<br />

hinweg, sei es die Zimmerei, der Bau<br />

oder als Bauträger mit unserer Tochter<br />

Alpen Creativ Bau, insgesamt sehr<br />

zufrieden.<br />

<strong>ECHO</strong>: Wo haben Sie als Bauträger<br />

ihren Schwerpunkt?<br />

Wallnöfer: Unser entferntestes Projekt<br />

ist in Achenkirch, außerdem sind<br />

wir viel im Bezirk Reutte tätig. Vor<br />

Kurzem haben wir in Arzl im Pitztal<br />

mit einem Projekt begonnen.<br />

<strong>ECHO</strong>: Das Thema Fachkräfte ist<br />

auch im Bau- und Baunebengewerbe<br />

stets präsent. In welchem Bereich ist<br />

es am schwierigsten, gute Fachkräfte<br />

zu finden?<br />

Wallnöfer: Es ist generell schwierig,<br />

gute Fachkräfte zu finden. Deshalb<br />

sind wir sehr darauf bedacht, selbst<br />

Lehrlinge auszubilden. Durchschnittlich<br />

bilden wir zwischen zehn und<br />

fünfzehn Lehrlinge aus, sowohl Maurer<br />

als auch Zimmerer. Viele schlagen<br />

zwar nach der Lehre einen anderen<br />

Weg ein, wir können aber kontinuierlich<br />

gute, langjährige Facharbeiter<br />

gewinnen. Es wird aber generell stän-<br />

Fotos:Kröll<br />

60<br />

<strong>ECHO</strong> TOP 100 UNTERNEHMEN IM BEZIRK IMST <strong>2016</strong>


dig schwieriger, Leute zu finden, die<br />

auf den Baustellen Verantwortung<br />

und Führungsaufgaben übernehmen<br />

wollen. Poliere zu finden, ist<br />

sehr schwierig, weil der Druck, konkret<br />

der Termin- und Kostendruck,<br />

heutzutage zunimmt.<br />

<strong>ECHO</strong>: Inwiefern haben sich in den<br />

letzten zehn Jahren die Berufsbilder<br />

am Bau gewandelt, auch was die Anforderungen<br />

betrifft?<br />

Wallnöfer: Der Beruf des Maurers<br />

war sicher stärkeren Veränderungen<br />

unterworfen als der des Zimmerers,<br />

obwohl auch dessen Spektrum<br />

ständig breiter wird. Generell ist der<br />

bauphysikalische Aspekt wichtiger<br />

geworden, weil heute dichter gebaut<br />

wird. Der Beruf des Maurers hat sich<br />

wesentlich verändert. Früher hat der<br />

Maurer gemauert und verputzt, heute<br />

muss er das in der Praxis fast gar nicht<br />

mehr machen. Heutzutage wird aus<br />

Kostengründen viel mehr geschalt<br />

und betoniert. Kommt es zum klassischen<br />

Mauern, stellt man vielfach<br />

fest, dass die Übung und dieRoutine<br />

fehlen.<br />

<strong>ECHO</strong>: Hält die Lehrausbildung mit<br />

diesen Veränderungen Schritt?<br />

Wallnöfer: Es kommt sehr darauf<br />

an, die Lehrlinge individuell gut zu<br />

betreuen und sie an ihre Aufgaben heranzuführen,<br />

ihnen Orientierung zu<br />

geben, was im Unternehmen passiert<br />

und gefordert ist. Die Lehrpläne werden<br />

generell schon aktualisiert, hinken<br />

aber fast zwangsläufig der Praxis etwas<br />

hinterher. Das Nonplusultra ist es,<br />

die Lehrlinge auf der Baustelle gut zu<br />

führen, sodass das Interesse erhalten<br />

bleibt. Da sind besonders die Poliere<br />

gefordert.<br />

<strong>ECHO</strong>: Warum sollte ein junger<br />

Mensch eine Lehre machen wollen?<br />

Wallnöfer: Der Grund, warum es<br />

mit der Qualität der Lehrlinge in den<br />

vergangenen Jahren etwas bergab gegangen<br />

ist, ist darin zu suchen, dass<br />

begabte junge Leute dazu gedrängt<br />

werden, eine höhere Schule zu besuchen<br />

und zu studieren. Ein guter<br />

Schüler, der Maurer werden will, wird<br />

in der Schule fast ein bisschen schief<br />

angesehen. Das war früher vielleicht<br />

anders. Dabei bietet eine Lehre Karrierechancen<br />

in alle Richtungen. Es<br />

gibt aber sicher ein Imageproblem in<br />

der Lehre.<br />

<strong>ECHO</strong>: Die Digitalisierung ist ein<br />

großes Thema unserer Zeit. Wie gut<br />

muss man mit modernen Technologien<br />

umgehen können, um am Bau<br />

reüssieren zu können?<br />

Wallnöfer: Bei den jungen Leuten,<br />

die alle mit diesen Technologien aufwachsen,<br />

mache ich mir da überhaupt<br />

keine Sorgen. Die sind teilweise fitter<br />

als man selbst. Die Anforderungen auf<br />

der Baustelle sind relativ gering. Diese<br />

Themen sind eher für Poliere relevant.<br />

<strong>ECHO</strong>: Gerne und oft wird vom<br />

leistbaren Wohnen gesprochen. Welche<br />

sind die größten Kostentreiber?<br />

Wallnöfer: Die größten Kostentreiber<br />

sind die überbordenden Vorschriften<br />

und Bestimmungen. Kein Monat<br />

„Die Lehrlinge müssen<br />

auf der Baustelle so<br />

geführt werden, dass<br />

das Interesse erhalten<br />

bleibt.“<br />

vergeht, in dem nicht irgendeine neue<br />

Norm gesetzt wird. Die Lohn- und<br />

Materialpreiserhöhungen bewegen<br />

sich in einem normalen Rahmen. Die<br />

Flut an Vorschriften in der Bauwirtschaft<br />

ist irre. Wer als Generalunternehmer<br />

mit allen Gewerken zu tun<br />

hat und alle Vorschriften verinnerlicht<br />

haben soll, kommt aus dem Studieren<br />

nicht mehr heraus, aber nie zum Arbeiten.<br />

<strong>ECHO</strong>: Bei öffentlichen Aufträgen<br />

wurde vom Billigst- auf das Bestbieterprinzip<br />

umgestellt. Ist davon in der<br />

Praxis etwas zu bemerken?<br />

Wallnöfer: Das Verfahren wird angewendet,<br />

bringt aber nicht viel. Die Gewichtung<br />

des Preises ist immer noch<br />

enorm hoch. Es ist in der Praxis sehr<br />

schwierig, Vergabeverfahren so zu gestalten,<br />

dass die Kriterien transparent,<br />

nachvollziehbar und vor allem unanfechtbar<br />

sind. Das Verfahren steckt<br />

noch in den Kinderschuhen.<br />

<br />

Interview: Marian Kröll<br />

<strong>ECHO</strong> TOP 100 UNTERNEHMEN IM BEZIRK IMST <strong>2016</strong> 61


top 100 imst | interview<br />

„Fehlender Arbeitswille“<br />

<strong>ECHO</strong>: Der Fachkräftemangel hält die<br />

<strong>Wirtschaft</strong> schon jahrelang in Atem.<br />

Gibt es aus Ihrer Sicht einen solchen<br />

und falls ja, wie manifestiert er sich?<br />

Franz Thurner: Der Fachkräftemangel<br />

wird sich noch verschärfen, wenn sich<br />

die Situation so weiterentwickelt wie in<br />

den letzten Jahren. Wenn es uns nicht<br />

gelingt, die Leute besser zu motivieren<br />

oder auszubilden, muss man insofern<br />

gegensteuern, dass man das Produkt,<br />

mit dem gearbeitet wird, intelligenter<br />

wird. Nimmt die Intelligenz der Leute<br />

ab, muss das Produkt entsprechend intelligenter<br />

werden.<br />

<strong>ECHO</strong>: Was meinen Sie damit? Eine<br />

stärkere Automatisierung am Bau?<br />

Thurner: Für die heutigen Schalungssysteme<br />

braucht es genau genommen<br />

nicht mehr unbedingt einen Facharbeiter.<br />

Das kann man einem ungelernten<br />

Arbeiter binnen zwei Monaten anlernen,<br />

sofern dieser bereit ist, sein Hirn<br />

einzuschalten. Kinder bauen Lego-<br />

Häuser, weil sie einfach zusammenzusetzen<br />

sind.<br />

<strong>ECHO</strong>: Wir haben eine gewisse Sockelarbeitslosigkeit<br />

am Bau. Es wird<br />

gleichzeitig immer wieder von der sozialen<br />

Hängematte geredet. Wie sehen<br />

Sie dieses Thema?<br />

Thurner: Grundsätzlich ist unser Sozialsystem<br />

natürlich eine gute Sache.<br />

Es darf sich nur nicht so entwickeln,<br />

dass die Menschen sagen, sie seien<br />

damit zufrieden. Die beste Sozialleistung<br />

ist es nicht, die Menschen zum<br />

daheimbleiben zu erziehen, sondern<br />

ihnen einen Arbeitsplatz zu geben.<br />

Mangelnde Bildung als Grund für<br />

Arbeitslosigkeit ist in meinen Augen<br />

nur zu einem kleinen Teil richtig.<br />

Warum ist heute jemand nicht gut<br />

ausgebildet? Weil er zu bequem war,<br />

sich in der Schule anzustrengen. Und<br />

wer in der Schule zu bequem ist, wird<br />

Baumeister Franz Thurner vertritt<br />

einige knackige Thesen zum Fachkräftemangel.<br />

auch im Arbeitsleben bequem sein.<br />

Ich habe mit jedem Arbeitslosen<br />

Mitleid. Das Sozialsystem kann jene,<br />

die aus verschiedenen Gründen<br />

nicht arbeiten können, ordentlich finanzieren.<br />

Für die Arbeitsunwilligen<br />

gilt das nicht. Das größte Angebot<br />

für Arbeitskräfte gibt es nach wie vor<br />

bei den Hilfskräften. Jeder Betrieb<br />

braucht Hilfsarbeiter. Oft ist nicht<br />

der Arbeitsmarkt schuld an der Arbeitslosigkeit,<br />

sondern der fehlende<br />

Arbeitswille.<br />

<strong>ECHO</strong>: Angenommen, ihre Theorie<br />

stimmt. Warum fehlt es ausgerechnet<br />

an Hilfskräften?<br />

Thurner: Am Bau wird immer mehr<br />

mit Wand- und Deckenschalsystemen<br />

gearbeitet. Wer sich als Arbeiter darauf<br />

spezialisiert, ist spätestens nach einem<br />

halben Jahr voll ausgebildet und bekommt<br />

auch den vollen Lohn, auch<br />

wenn er keine Lehre gemacht hat.<br />

<strong>ECHO</strong>: Sie sehen am Bau also nicht<br />

primär einen Mangel an Fachkräften,<br />

sondern generell einen Mangel an Arbeitskräften?<br />

Thurner: Sowohl als auch. Jede Baustelle<br />

braucht auch Fachkräfte, vor allem<br />

in Führungsfunktionen. Den gut ausgebildeten,<br />

super Vorarbeiter gibt es heute<br />

fast nicht mehr. Der rückt zum Polier<br />

auf und es kommt nichts mehr nach.<br />

Das ist ein Manko, gerade für kleinere<br />

Baustellen.<br />

<strong>ECHO</strong>: Wie schwierig ist es, Poliere zu<br />

finden?<br />

Thurner: Das ist sicher nicht der größte<br />

Mangel. Es gibt eine Polierschule, die<br />

jährlich voll ausgelastet ist. Daher ist<br />

der Mangel an Fachkräften wesentlich<br />

höher als jener an Polieren. Es bleiben<br />

natürlich nicht alle dem Bau erhalten.<br />

Der größere Mangel liegt aber wie gesagt<br />

beim guten Facharbeiter.<br />

<strong>ECHO</strong>: Inwiefern verändern sich die<br />

Berufsbilder am Bau?<br />

Thurner: Ein Maurer hat vor 20 Jahren<br />

sein Handwerk – wie auch heute noch<br />

– beherrschen müssen, hatte aber viel<br />

schwerere Lasten zu bewegen. Heute<br />

ist praktisch jede Baustelle mit Kran<br />

oder anderen Hebegeräten ausgestattet.<br />

Die körperliche Belastung hat zum<br />

Glück abgenommen. Es ist nicht mehr<br />

schwerste körperliche Arbeit. Auf die<br />

Witterung hat man natürlich nach wie<br />

vor keinen Einfluss.<br />

<strong>ECHO</strong>: Wie ist es um die Lehre bestellt?<br />

Thurner: Die Lehre hat zum Teil ein<br />

Imageproblem. Der Lehrlingsmangel<br />

zieht sich aber durch fast alle Branchen<br />

und betrifft nicht nur die Bauwirtschaft.<br />

Man wird stärker bei den Eltern ansetzen<br />

müssen. Jeder Elternteil möchte<br />

natürlich einen Wissenschaftler, was ja<br />

prinzipiell eine lobenswerte Einstellung<br />

ist. Nur wird man sich die Frage stellen<br />

müssen, ob so viele Wissenschaftler<br />

überhaupt gebraucht werden. Ein<br />

Handwerksberuf ist hochwertig und<br />

wird sich in Zukunft noch mehr auszahlen.<br />

Interview: Marian Kröll<br />

Foto: Kröll<br />

62 <strong>ECHO</strong> TOP 100 UNTERNEHMEN IM BEZIRK IMST <strong>2016</strong>


FALKNER & RIML | PROMOTION<br />

Fotos: Falkner & Riml<br />

Falkner & Riml „Ausgezeichneter<br />

Tiroler Lehrbetrieb“<br />

Wie gut das fi rmeninterne Lehrlingsmodell funktioniert, beweisen<br />

zwei Lehrlinge, die beim Landes- und Bundeswettbewerb in den<br />

Top-10-Platzierungen landeten.<br />

Marcel Brugger aus<br />

Längenfeld gilt als<br />

wahres Musterbeispiel.<br />

Der 19-Jährige hat in<br />

diesem Jahr seine Lehre als<br />

Elektro- und Gebäudetechniker<br />

mit ausgezeichnetem<br />

Erfolg abgeschlossen und<br />

ist Tiroler Landessieger. Im<br />

November nahm er an den<br />

Österreichischen Staatsmeisterschaften<br />

in Elektrotechnik<br />

teil und landete auf dem<br />

9. Platz. Der nunmehrige<br />

Geselle zeigt sich dankbar<br />

über die Vorzüge seines<br />

Lehrbetriebs Falkner & Riml:<br />

„Aufgrund der speziellen Förderung<br />

haben mich die Schulkollegen<br />

oft beneidet. Dank<br />

der internen Fortbildungen<br />

hatte ich bereits viel im Betrieb<br />

gelernt, was erst später<br />

auf dem Stundenplan stand.“<br />

Gerade diese regelmäßigen<br />

Weiterbildungen sieht der<br />

Top-10-Platz für Marcel<br />

Brugger.<br />

Ötztaler als enorm wichtig<br />

an. „Die Technik in unserer<br />

Branche wird von Jahr zu Jahr<br />

komplexer. Deshalb darf man<br />

sich nicht ausruhen“, so Brugger.<br />

Selbiges hat er nicht vor,<br />

denn das nächste große Ziel<br />

in seiner Berufskarriere soll<br />

die Meisterprüfung sein.<br />

RICHTIGE<br />

ENTSCHEIDUNG<br />

Auch die 20-jährige Tamara<br />

Schöpf zählt zum Lehrlingskader<br />

von Falkner & Riml.<br />

Ein Praktikum bestärkte sie im<br />

Entschluss, statt der Schullaufbahn<br />

eine Ausbildung als Elektro-<br />

und Gebäudetechnikerin<br />

zu machen. „Es hat mir gleich<br />

gut gefallen und ich habe<br />

bleiben dürfen“, berichtet die<br />

Längenfelderin. Um sich für<br />

die Zukunft alle Optionen<br />

offenzuhalten, entschied sich<br />

die junge Frau für eine Lehre<br />

mit Matura. Beim diesjährigen<br />

Tiroler Landeslehrlingswettbewerb<br />

errang sie den ausgezeichneten<br />

zweiten Platz.<br />

Nach der Lehrabschlussprüfung<br />

hat sie bereits das nächste<br />

Ziel vor Augen: den Kurs<br />

zur Meisterin. Eine zusätzliche<br />

Bestätigung für den eingeschlagenen<br />

Weg sind auch die<br />

goldenen Leistungsabzeichen<br />

von Dominik Heiss aus Rietz<br />

und Dominik Riml aus Längenfeld<br />

beim Lehrlingswettbewerb.<br />

WIN-WIN-<br />

SITUATION<br />

Das Investment in die Jugend<br />

lohnt sich für Lehrbetrieb<br />

und Auszubildende. Bei Falkner<br />

& Riml wurden im Laufe<br />

der Firmengeschichte bereits<br />

über 200 Lehrlinge ausgebildet.<br />

Mehr als ein Viertel von<br />

ihnen besetzen heute wichtige<br />

Schlüsselpositionen im<br />

Unternehmen. Aufgrund der<br />

Größe des Ötztaler Vorzeigebetriebs<br />

mit 100 Mitarbeitern<br />

bieten sich Berufseinsteigern<br />

vielfältige Karriere- und Ausbildungsmöglichkeiten<br />

innerhalb<br />

der Branche.<br />

Tamara Schöpf setzt auf solide<br />

Ausbildung mit Matura.<br />

GÜTESIEGEL BESTÄTIGT<br />

ENGAGEMENT<br />

Falkner & Riml gehört <strong>2016</strong><br />

zu einem exklusiven Kreis<br />

von insgesamt 15 neuen<br />

Lehrbetrieben in ganz Tirol:<br />

Diese Gruppe hat die strengen<br />

Kriterien für das begehrte<br />

Prädikat „Ausgezeichneter<br />

Tiroler Lehrbetrieb“ erfüllt.<br />

Geprüft werden dabei unter<br />

anderem die Kommunikation<br />

zwischen Ausbildungsbetrieb,<br />

Schule und Eltern, das Angebot<br />

an innerbetrieblichen<br />

Fortbildungen oder die Erfolge<br />

bei Wettbewerben. „Das Gütesiegel<br />

ist eine Bestätigung<br />

für unser Engagement in der<br />

Nachwuchsausbildung. Wir<br />

freuen uns, junge Menschen<br />

beim Einstieg in unsere faszinierende<br />

Branche zu begleiten“,<br />

so Helmut Falkner,<br />

Geschäftsführer von Falkner<br />

& Riml.<br />

falkner-riml.at<br />

Tel.: 05 0104-210


top 100 imst | interview<br />

Entscheidungsunlust<br />

Industrie. CEO Michael Pfeifer über die mannigfaltigen Vorzüge des Rohstoffes<br />

Holz, mangelnde politische Entscheidungsfreude, Karriere mit Lehre<br />

und den Umgang mit den Herausforderungen der Digitalisierung.<br />

<strong>ECHO</strong>: Die Bevölkerung wächst,<br />

Der Druck auf die Ballungsräume<br />

steigt, Wohnraum wird knapper. Welche<br />

Rolle kann der Rohstoff Holz in<br />

der Wohnraumschaffung spielen?<br />

Michael Pfeifer: Wir haben einen<br />

Rohstoff vor der Haustür, von dem<br />

mehr nachwächst, als in den Sägewerken<br />

verarbeitet wird. Der Holzbau<br />

ist in den vergangenen Jahren stark<br />

gewachsen und wird weiter wachsen,<br />

weil tolle Produkte wie Brettschichtholz,<br />

Brettsperrholz – das wir derzeit<br />

noch nicht produzieren – und Massivholzplatten<br />

in unseren Werken hergestellt<br />

werden. In unserem wichtigsten<br />

Markt Deutschland wurde heuer sehr<br />

viel neuer Wohnraum in Holzbauweise<br />

geschaffen, getrieben vor allem<br />

durch die Auswirkungen der Flüchtlingskrise.<br />

In Deutschland wurde die<br />

Holzindustrie in Berlin auch erstmals<br />

politisch ernstgenommen. Bisher war<br />

diese höchste politische Aufmerksamkeit<br />

der Automobilindustrie und dem<br />

Maschinenbau vorbehalten. Holz ist<br />

ein toller Baustoff, der sich noch dazu<br />

schnell verarbeiten lässt. Das hat man<br />

sich auch nach den verheerenden Erbeben<br />

in Italien zunutze gemacht. Die<br />

Tiroler Holzindustrie konnte dafür<br />

kurzfristig Holzprodukte liefern.<br />

<strong>ECHO</strong>: Wie ist es um die Lebensdauer<br />

von Holzbauten im Vergleich mit anderen<br />

Baustoffen bestellt?<br />

Pfeifer: Durch die kontinuierlichen<br />

Qualitätssteigerungen des Holzbaus<br />

gibt es keine Unterschiede mehr. Bau-<br />

Fotos: Kröll<br />

64<br />

<strong>ECHO</strong> TOP 100 UNTERNEHMEN IM BEZIRK IMST <strong>2016</strong>


ten aus Holz sind mittlerweile wertbeständig.<br />

Da werden nicht einfach nur<br />

einige Holzlatten zusammengenagelt,<br />

sondern massive Bauteile mit langer<br />

Lebensdauer verarbeitet. Ein weiterer<br />

Vorteil ist, dass die Zimmereien in ihren<br />

Werkstätten sehr viel vorfertigen<br />

können. So dauert die Montage der<br />

Holzbauteile vor Ort mitunter nur wenige<br />

Tage. In Tirol kommen dazu immer<br />

mehr junge Architekten nach, die<br />

sich intensiv mit dem Thema Holzbau<br />

befassen und gute Ideen einbringen. In<br />

den Städten hat der mehrgeschoßige<br />

Holzbau aufgrund seiner Leichtigkeit<br />

noch großes Potenzial.<br />

<strong>ECHO</strong>: Im vergangenen Jahr haben<br />

sie kritisiert, dass die <strong>Wirtschaft</strong> oft<br />

mit der Politik diskutiert und nichts<br />

erreicht habe. Fühlen Sie sich von der<br />

Landespolitik mittlerweile weniger<br />

stiefmütterlich behandelt?<br />

Pfeifer: Es hat sich weder zum Besseren<br />

noch zum Schlechteren gewendet.<br />

Die Gesprächsbasis ist noch immer<br />

ausbaufähig.<br />

<strong>ECHO</strong>: Welchen Wunsch, dessen<br />

Erfüllung in Händen der Landespolitik<br />

läge, würden Sie – nachdem wir bald<br />

Weihnachten haben – ans politische<br />

Christkind richten?<br />

Pfeifer: Wir haben am <strong>Wirtschaft</strong>sstandort<br />

Tirol einen guten Mix zwischen<br />

Tourismus, Gewerbe und Industrie.<br />

In der Landespolitik vermisse<br />

ich teilweise die Entscheidungsfreude.<br />

Themen werden oft auf die lange Bank<br />

geschoben, der ganze Apparat ist zu träge.<br />

Die <strong>Wirtschaft</strong> leidet auch unter den<br />

extrem hohen Lohnnebenkosten. Das<br />

ist aber klarerweise ein gesamtösterreichisches<br />

Thema. Von politischer Seite<br />

wird einem Unternehmen heute schon<br />

sehr viel zugemutet. Die Industrie hat<br />

mit widrigen Rahmenbedingungen zu<br />

kämpfen, der Mangel an qualifizierten<br />

Arbeitskräften ist ein Thema, dem wir<br />

„In der Landespolitik<br />

vermisse ich teilweise<br />

die Entscheidungsfreude.<br />

Manche Themen<br />

werden auf die lange<br />

Bank geschoben.“<br />

uns aber in den vergangenen Jahren<br />

intensiv gewidmet haben.<br />

<strong>ECHO</strong>: Wie hat sich die Arbeit in der<br />

Holzindustrie verändert?<br />

Pfeifer: Früher war Arbeit in der Holzindustrie<br />

und im Sägewerk vor allem<br />

körperlich sehr anstrengend. Heute<br />

arbeiten wir sehr viel mit automatisierten<br />

Hightech-Anlagen, zu deren Bedienung<br />

wir gut ausgebildete Fachkräfte<br />

benötigen.<br />

<strong>ECHO</strong>: Nachdem es diese Fachkräfte<br />

am Markt kaum gibt, welche Bedeutung<br />

haben Investitionen in die Lehre<br />

für ein Unternehmen wie Pfeifer?<br />

Pfeifer: Eine sehr große. Jedes Unternehmen<br />

lebt heute von gut ausgebildeten<br />

Mitarbeitern und von einem entsprechenden<br />

Nachwuchs. Wir arbeiten<br />

sehr gut mit den örtlichen Schulen zusammen,<br />

etwa mit den Handelsakademien<br />

oder den Höheren Technischen<br />

Lehranstalten. Die Kooperation mit<br />

den Schulen ist sehr wichtig. Wir sind<br />

auch seit Kurzem „Ausgezeichneter<br />

Tiroler Lehrbetrieb“.<br />

<strong>ECHO</strong>: Hat die Lehre aus Ihrer Sicht<br />

gegenüber schulischen Karrieren ein<br />

Reputationsproblem?<br />

Pfeifer: Es kommen immer mehr geburtenschwache<br />

Jahrgänge im Arbeitsleben<br />

auf uns zu. Die Schulen selbst<br />

müssen um jeden Schüler kämpfen.<br />

Die Lehre kämpft zudem noch immer<br />

mit einem gewissen Imageproblem,<br />

auch wenn es heute sehr gute Karrieremöglichkeiten<br />

gibt. Facharbeiter haben<br />

heute tolle Berufschancen, sind sehr<br />

gefragt und verdienen gut. Jemand,<br />

der einen Beruf erlernt, hat oft schon<br />

ein Eigenheim gebaut – ich hoffe aus<br />

Holz –, wenn ein Akademiker erst ins<br />

Berufsleben einsteigt. Die Lehre ist attraktiv.<br />

Sie ist keine Sackgasse, mit einer<br />

GRÜNDER-<br />

WORKSHOP<br />

1x1 für<br />

Betriebsgründer<br />

Bezirksstelle <strong>Imst</strong><br />

Info und Anmeldung<br />

05 90 90 5-3110<br />

imst@wktirol.at<br />

<strong>ECHO</strong> TOP 100 UNTERNEHMEN IM BEZIRK IMST <strong>2016</strong> 65


top 100 imst | interview<br />

„Wir haben einen geschlossenen<br />

Stoffkreislauf.<br />

Aus unserem Rohstoff<br />

Holz entsteht kein<br />

Abfall.“<br />

Lehre schlägt man sich keine Türen zu,<br />

im Gegenteil, man öffnet Türen.<br />

<strong>ECHO</strong>: Ihr Unternehmen ist international<br />

aktiv, unter anderem in Deutschland<br />

und in Tschechien. Was muss am<br />

Standort Tirol getan werden, um konkurrenzfähig<br />

zu bleiben?<br />

Pfeifer: In Tirol und Österreich haben<br />

wir ein sehr hohes Lohnniveau,<br />

auch im Vergleich mit Deutschland.<br />

Um am Ball zu bleiben, müssen Investitionen<br />

getätigt werden. Wir haben<br />

heuer in <strong>Imst</strong> und Kundl 15 Millionen<br />

Euro in neue Anlagen investiert, um<br />

produktiver arbeiten zu können. Wir<br />

haben in Tirol den Vorteil, dass der<br />

Rohstoff Holz sehr gut verfügbar ist.<br />

Ein großer Pluspunkt sind schon auch<br />

unsere loyalen und flexiblen Mitarbeiter.<br />

Im Winter wird weniger produziert<br />

als im Sommer. Da funktioniert es<br />

auch recht gut, in intensiveren Zeiten<br />

eine neunte Stunde und einen Samstagvormittag<br />

anzuhängen.<br />

<strong>ECHO</strong>: Gerade die Industrie verlangt<br />

seit Jahren eine Flexibilisierung der Arbeitszeiten.<br />

Sind Sie mit der derzeitigen<br />

Regelung zufrieden?<br />

Pfeifer: Flexiblere Arbeitszeiten sind<br />

natürlich weiterhin ein Thema.<br />

<strong>ECHO</strong>: Der Rohstoff Holz ist, auch<br />

was den Klimaschutz betrifft, ein vorteilhafter.<br />

Wie ist dahingehend die Philosophie<br />

des Unternehmens?<br />

Pfeifer: Wir kaufen heute das Rundholz<br />

für unsere Sägewerke in Tirol<br />

von den Agrargemeinschaften und<br />

den Österreichischen Bundesforsten.<br />

Aus der Rinde erzeugen wir Strom für<br />

unsere firmeneigenen Kraftwerke, mit<br />

der Abwärme beheizen wir die Trockenkammern<br />

für unser Schnittholz.<br />

Aus den bei der Herstellung unserer<br />

Holzprodukte anfallenden Sägespänen<br />

und Hackschnitzeln erzeugen wir<br />

Pellets, Holzbriketts und Palettenklötze.<br />

Wir haben einen geschlossenen<br />

Stoffkreislauf. Aus dem Rohstoff Holz<br />

entsteht kein Abfall. Somit können wir<br />

alles restlos verarbeiten.<br />

<strong>ECHO</strong>: Wird der Holzbau, so wie<br />

Wärmedämmungsmaßnahmen, irgendwie<br />

gefördert?<br />

Pfeifer: Holz ist von Natur aus ein<br />

Produkt mit hervorragenden Eigenschaften,<br />

auch für die Wärmedämmung.<br />

Der Holzbau wird nicht<br />

gefördert. Förderungen gibt es aber<br />

beispielsweise für Pelletheizungen. Ich<br />

glaube aber schon, dass sich die Politik<br />

durchaus verstärkt mit den Möglichkeiten<br />

des modernen Holzbaus auseinandersetzen<br />

sollte. Bei gemeinnützigen<br />

Bauträgern wie der Neuen Heimat Tirol<br />

ist der Holzbau mittlerweile auch<br />

immer mehr ein Thema. Ich sehe da<br />

durchaus einen Bewusstseinswandel<br />

– auch bei öffentlichen Bauten.<br />

<strong>ECHO</strong>: Momentan wird sehr viel<br />

über die Digitalisierung und deren<br />

Auswirkungen, unter anderem auf die<br />

Arbeitswelt der Zukunft, geredet. Welche<br />

Gedanken macht man sich bei<br />

Pfeifer in dieser Richtung?<br />

Pfeifer: Wir haben im Unternehmen<br />

schon vor mehr als einem Jahr eine Arbeitsgruppe<br />

mit der Bezeichnung „Pfeifer<br />

4.0“ eingerichtet, bei der sich jeder<br />

im Unternehmen bewerben und einbringen<br />

kann. In dieser Arbeitsgruppe<br />

treffen vom Produktionsmitarbeiter bis<br />

zum Vertriebsmitarbeiter alle Bereiche<br />

des Unternehmens zusammen. Diese<br />

Gruppe wird von einem Universitätsprofessor<br />

aus Friedrichshafen und<br />

seinem Team geleitet. Pfeifer 4.0 ist ein<br />

Forum zur Diskussion von Zukunftsthemen.<br />

22 Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter aus dem Unternehmen<br />

denken darüber nach, was die Zukunft<br />

an Chancen, Gefahren und Herausforderungen<br />

bringt und wie man diesen<br />

bestmöglich begegnen kann.<br />

<strong>ECHO</strong>: Was hat Ihnen diese Arbeitsgruppe<br />

an Erkenntnissen gebracht, die<br />

sie andernfalls womöglich nicht gewinnen<br />

hätten können?<br />

Pfeifer: Es gehört zu den Grundregeln<br />

dieser Arbeitsgruppe, dass niemand<br />

von der Geschäftsführung teilnimmt.<br />

Ich bekomme aber von außen<br />

einiges mit. Das offene und zwanglose<br />

Zusammentreffen verschiedener Mitarbeiter<br />

aus verschiedenen Bereichen<br />

von verschiedenen Standorten ermöglicht<br />

einen konstruktiven Gedankenaustausch.<br />

Man sieht, dass sich<br />

die Mitarbeiter Gedanken über die<br />

Zukunft des Unternehmens machen.<br />

Die Digitalisierung betrifft uns alle.<br />

Pfeifer 4.0 soll dabei helfen, die Vernetzung<br />

und Kommunikation in den<br />

internen Unternehmensprozessen bereichsübergreifend<br />

zu optimieren und<br />

voranzutreiben. Die Digitalisierung ist<br />

nicht aufzuhalten, aber der Mensch<br />

wird deshalb keineswegs überflüssig.<br />

Gewisse Arbeitsplätze werden wegfallen,<br />

aber auch viele neue dazukommen.<br />

<br />

Interview: Marian Kröll<br />

66<br />

<strong>ECHO</strong> TOP 100 UNTERNEHMEN IM BEZIRK IMST <strong>2016</strong>


Tiroler<br />

Innovationsförderung<br />

Mit Innovationen schon<br />

heute den Marktvorsprung<br />

von morgen sichern.<br />

Das Land Tirol bietet ein breites<br />

Portfolio an Technologie- und Innovationsförderungen<br />

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Tirol berät und begleitet Sie<br />

kostenlos bei der Einreichung und<br />

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Partnern für kooperative Vorhaben.<br />

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wirtschaftliches Potenzial von Entwicklungen<br />

(Produkte, Verfahren,<br />

Dienstleistungen) prüfen.<br />

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75 Prozent der förderbaren Kosten.<br />

Projektlaufzeit: max. 9 Monate<br />

Einreichung: laufend<br />

Forschungs-, Entwicklungs- und<br />

Innovationsprojekte<br />

Entwicklung oder Verbesserung<br />

neuer Produkte, Verfahren und<br />

Dienstleistungen.<br />

Förderung: bis zu 140.000 Euro<br />

(Kooperationen) bzw. 36.000 Euro<br />

(einzelbetrieb liche Maßnahmen).<br />

Projektlaufzeit: max. 2 Jahre<br />

Einreichung: laufend<br />

InnovationsassistentIn<br />

Beschäftigen neuer MitarbeiterInnen<br />

als sogenannte InnovationsassistentInnen<br />

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Abwicklung spezifischer Innovationsprojekte.<br />

Förderung: bis zu 28.000 Euro als<br />

Zuschuss zu Personal- und Qualifizierungskosten.<br />

Projektlaufzeit: max. 2 Jahre<br />

Einreichung: zu regelmäßigen Ausschreibungen<br />

K-Regio Call geöffnet<br />

Innovationen in Kooperation ab<br />

sofort auf höherem technischen<br />

Niveau oder schneller entwickeln<br />

als im Alleingang.<br />

Förderung: bis zu 900.000 Euro<br />

Projektlaufzeit: max. 3 Jahre<br />

Partner (kleinstes Konsortium): zwei<br />

Unternehmen (mind. 1 KMU) und<br />

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Einreichungen: 1. Dezember <strong>2016</strong><br />

bis 15. März 2017<br />

Antragsstelle: Standortagentur Tirol<br />

Standortagentur Tirol<br />

Bereich Förderprogramme<br />

Ing.-Etzel-Straße 17<br />

6020 Innsbruck · Österreich<br />

+43.512.576262<br />

foerderungen@standort-tirol.at<br />

t<br />

e<br />

· www.standort-tirol.at/foerderungen<br />

· www.tirol.gv.at/arbeit-wirtschaft/wirtschaftsfoerderung/innovationsfoerderung<br />

· www.efre.gv.at Tiroler Innovationsförderung


top TOP100 IMST imst | INTERVIEW Interview<br />

Basic Instinct<br />

ICARUS creative. Markus Huber und Peter Mair über Handwerk, Design,<br />

Marke und die Lust, Unternehmen bei ihren Erfolgen zu begleiten.<br />

Fotos: Roland Defrancesco · www.rolart-images.com<br />

PETER MAIR, Inhaber ICARUS creative<br />

An einem sonnigen Dienstagnachmittag<br />

sitzen<br />

Markus Huber und Peter<br />

Mair im Icarus-Creative-<br />

Studio. Der Weg dorthin führt ganz<br />

nach oben, denn es liegt am Dach<br />

eines Innsbrucker Bürogebäudes.<br />

Sie genießen den Rundumblick und<br />

sie brauchen den Überblick. Der<br />

Blick von oben ermöglicht den Blick<br />

aufs Wesentliche. Das was wichtig<br />

ist, wenn es darum geht, der Außenwirkung<br />

eines Unternehmens das<br />

richtige Profil zu geben. Die beiden<br />

Kreativen erzählen von den Erfolgen<br />

ihrer Kunden, die nach einer Überarbeitung<br />

ihres Außenauftritts wieder<br />

klarer, authentischer, stimmiger und<br />

erfolgreicher kommunizieren können.<br />

Sie berichten von Inspiration und<br />

dem Willen zur absoluten Qualität,<br />

beschwören dass nur das die lichtdurchflutete<br />

Agentur verlässt, was<br />

absolut ihren Ansprüchen entspricht.<br />

Die beiden könnten unterschiedlicher<br />

nicht sein, Markus Huber, der selbstbewusste<br />

Kreative mit dem unverblümten,<br />

beinharten Urteil und auch<br />

messerscharfen Spruch, der wohl so<br />

manchen Kunden kurz sprachlos zurücklässt.<br />

Peter Mair, der feinsinnig<br />

Sensible, der die erstaunt Zurückgelassenen<br />

sanft wieder an Bord holt.<br />

Zwei neugierige, wachsame Weltenbürger<br />

mit dem Anspruch, dass gutes<br />

Design-Handwerk in Innsbruck und<br />

New York die gleiche Qualität haben<br />

muss. Ein kongeniales Team, das seit<br />

Jahren renommierte Kunden wie Red<br />

Bull oder die Bodner Gruppe betreut.<br />

Handwerk ist die Basis auf dem die<br />

oft mutigen und innovativen Kreationen<br />

fußen.<br />

Peter Mair erzählt von seiner Ausbildung<br />

als Schriftsetzer, in der er Typografie<br />

und Grafik von der Pieke auf lernen<br />

durfte. Markus Huber echauffiert<br />

sich darüber, dass niemand ein Haus<br />

ohne Statiker, Baumeister und andere<br />

Handwerker bauen würde, weil jeder<br />

weiß, dass es Grundlagen gibt, die zu<br />

berücksichtigen sind. „Und bei Grafik<br />

und Design meinen viele sie starten<br />

ein Programm und basteln sich ihr<br />

eigenes Logo“. Und so entstehen oft<br />

handwerklich falsche Dinge. „Und das<br />

ist keine Frage des Geschmacks, es<br />

gibt ein Richtig und ein Falsch. Typo-<br />

70 24<br />

<strong>ECHO</strong> TOP 100 UNTERNEHMEN IM BEZIRK IMST <strong>2016</strong>


grafie, Statik und Proportionen – das<br />

Handwerk macht den Unterschied.“<br />

<strong>ECHO</strong>: Wann kommen Unternehmen<br />

zu I carus? Mit welchen Anliegen?<br />

Peter Mair: Oft kommen renommierte,<br />

erfolgreiche Unternehmen zu<br />

uns, wenn sie ein neues Produkt oder<br />

einen neuen Markt erobern wollen.<br />

Dann kommen sie zu uns und sagen:<br />

„Wir brauchen einen Imagefilm, ein<br />

Prospekt usw.“ Allerdings ist denen,<br />

weil sie erfolgreich und profitabel sind,<br />

oft nicht bewusst, dass ihre Marke, ihr<br />

Logo, ihr gesamter Außenauftritt nicht<br />

mehr stimmig sind und überarbeitet<br />

werden müssen.<br />

Markus Huber: In solchen Fällen<br />

haben wir schon oft gesagt, dass wir<br />

den Film, das Prospekt oder sonst ein<br />

Produkt nur machen, wenn wir vorher<br />

einige grundsätzliche Fragen klären.<br />

Ansonsten hätte es keinen Sinn, wäre<br />

wirkungslose Kosmetik – und das<br />

machen wir nicht.<br />

<strong>ECHO</strong>: Warum sollte ich – wenn<br />

mein Unternehmen gut läuft, gute<br />

Umsätze und Gewinne erwirtschaftet<br />

– warum sollte ein solches<br />

Unternehmen, auch wenn die Marke<br />

und der Außenauftritt in die Jahre<br />

gekommen ist, etwas verändern, neu<br />

gestalten lassen?<br />

Peter Mair: Genau mit dieser Frage<br />

sehen wir uns oft konfrontiert. Viele<br />

Unternehmen erkennen den Bedarf<br />

nicht. Die Firma ist gut, das Produkt<br />

ist gut, dennoch ist die Marke so<br />

verstaubt, dass man sie nicht mehr aufladen<br />

kann.<br />

Markus Huber: Nach dem Prozess,<br />

den wir mit den Firmen gemeinsam<br />

durchmachen, spüren sie es<br />

dann. Spüren, dass die neue Marke<br />

nach innen und nach außen wirkt,<br />

eine ungleich größere Kraft entwickelt<br />

und ein erfolgreiches Unternehmen<br />

noch erfolgreicher macht.<br />

Peter Mair: Bei Firmenübergaben<br />

ergibt sich oft die Gelegenheit<br />

eines Refreshs, einer Überarbeitung<br />

des Außenauftritts und für viele<br />

Unternehmen ist das der perfekte<br />

Zeitpunkt. Oft kommt es auch zu<br />

Verunsicherungen, wenn ein neues<br />

Geschäftsfeld, neue Bereiche entstehen,<br />

dann erkennen viele Firmen, dass<br />

sie ihren Außenauftritt hinterfragen<br />

müssen.<br />

Markus Huber: Eines kann man fast<br />

als Faustregel sagen: Wenn ein Unternehmen<br />

lange nichts verändert hat,<br />

kann die Strahlkraft nicht so groß sein,<br />

wie es möglich wäre. Und das ist immer<br />

schade, weil ein erfolgreiches Unternehmen<br />

noch besser sein könnte.<br />

<strong>ECHO</strong>: Wie läuft so ein Prozess ab?<br />

Markus Huber: Wir versuchen herauszufinden,<br />

was das Unternehmen<br />

ausmacht, was authentisch an ihrem<br />

Außenauftritt ist, was immer noch<br />

passt, was wir mitnehmen müssen,<br />

was sich verändert hat und was neu ist.<br />

Das ist ein intimer Prozess, der nur gelingt,<br />

wenn der Kunde uns sein Vertrauen<br />

schenkt und uns auch nicht in eine<br />

Korsett zwängen will. Nur mit dem<br />

nötigen Freiraum gibt es ein optimales<br />

Ergebnis und Neues kann entstehen.<br />

Peter Mair: Da kann es dann schon<br />

vorkommen, dass uns der Kunde<br />

dann vor Begeisterung umarmt.<br />

Solche Momente sind es, die uns<br />

beflügeln.<br />

„ Ein Logo ist keine Frage<br />

des Geschmacks,<br />

es gibt ein Richtig und<br />

ein Falsch. Typografi e,<br />

Statik und Proportion –<br />

das Handwerk macht<br />

den Unterschied.“<br />

Markus Huber<br />

MARKUS HUBER, Inhaber ICARUS creative<br />

<strong>ECHO</strong> TOP 100 UNTERNEHMEN IM BEZIRK IMST <strong>2016</strong> 71 25


top 100 imst| interview<br />

Ziel ist es, Vertrauen<br />

wiederherzustellen<br />

LKW-Kartell. Die <strong>Imst</strong>er Rechtsanwaltskanzlei Fink & Kolb bereitet sich<br />

nach dem spektakulären Urteil der Europäischen Kommission auf Schadenersatzverfahren<br />

vor. <strong>ECHO</strong> sprach mit Rechtsanwalt Christopher Fink über<br />

Kartelle, den damit verbundenen Vertrauensverlust und dessen Folgen.<br />

<strong>ECHO</strong>: Ihre Kanzlei ist für zahlreiche<br />

Unternehmen im Kartellverfahren<br />

gegen LKW-Hersteller aktiv.<br />

Können Sie uns die Hintergründe<br />

erläutern?<br />

Christopher Fink: Die Europäische<br />

Kommission hat in ihrer<br />

Aussendung vom19. Juli <strong>2016</strong> die<br />

Verhängung einer Rekordgeldbuße<br />

in Höhe von 2,927 Milliarden Euro<br />

gegen MAN, Volvo/Renault, Daimler,<br />

Iveco und DAF bekanntgegeben. Das<br />

Kartellverfahren gegen Scania ist noch<br />

nicht abgeschlossen. MAN konnte<br />

sich durch die Kronzeugenregelung<br />

eine Geldbuße von 1,2 Milliarden Euro<br />

ersparen.<br />

<strong>ECHO</strong>: Wie ist diese Strafe zu bewerten<br />

und was bedeutet sie für die<br />

Kunden?<br />

Fink: Die verhängte Geldbuße ist<br />

historisch. Neun von zehn der derzeit<br />

auf europäischen Straßen fahrenden<br />

LKWs sind verfangen. Nachdem<br />

der Verstoß gegen die EU-Kartellvorschriften<br />

durch die Kommission<br />

bindend festgestellt wurde, haben die<br />

betroffenen Kunden, die seit 1997<br />

überhöhte Preise bezahlt und dadurch<br />

einen Schaden erlitten haben,<br />

die Möglichkeit, vor den nationalen<br />

Gerichten Schadenersatz zu verlangen.<br />

Die Geltendmachung dieser<br />

Schadenersatzansprüche ist durch<br />

eine europäische Richtlinie aus dem<br />

Jahr 2014 für Schadenersatzklagen<br />

wegen Verstößen gegen wettbewerbsrechtliche<br />

Bestimmungen erleichtert.<br />

Diese Richtlinie ist von den nationalen<br />

Gesetzgebern bis Ende des Jahres umzusetzen.<br />

Die Herstellerfirmen und<br />

die Wettbewerbsbehörden müssen<br />

demnach Beweismittel, die der Geschädigte<br />

zur Geltendmachung seiner<br />

Rechte benötigt, herausgeben.<br />

<strong>ECHO</strong>: Wie hoch kann so ein Schadenersatz<br />

sein?<br />

Fink: Nachdem die exakte Berechnung<br />

des Schadens bei Preiskartellen<br />

im Einzelfall schwierig sein kann,<br />

zumal der Preis zu errechnen ist, der<br />

ohne die wettbewerbswidrige Absprache<br />

für das Produkt wahrscheinlich in<br />

Rechnung gestellt worden wäre, kön-<br />

Foto: Privat<br />

72<br />

<strong>ECHO</strong> TOP 100 UNTERNEHMEN IM BEZIRK imst <strong>2016</strong>


nen die nationalen Gerichte von einer<br />

mathematisch exakten Beweisführung<br />

absehen und den Schadensbetrag<br />

schätzen. Dabei ist auch der vom Verletzer<br />

lukrierte Vermögensvorteil zu<br />

berücksichtigen. Die Ansprüche sind<br />

zu verzinsen. Prinzipiell gilt die gesetzliche<br />

Vermutung, dass Zuwiderhandlungen<br />

in Form von Kartellen einen<br />

Schaden verursachen.<br />

<strong>ECHO</strong>: Wie umfangreich waren die<br />

Absprachen der Kartell-Teilnehmer?<br />

Fink: Die Europäische Kommission<br />

hat noch nicht sämtliche Untersuchungsdaten<br />

und Verfahrensakten<br />

veröffentlicht, sodass der Umfang der<br />

Absprachen und der daraus entstandene<br />

Schaden für die Kunden derzeit<br />

noch nicht abschließend abgeschätzt<br />

werden kann. Die Europäische Kommission<br />

hat eine Studie in Auftrag<br />

gegeben, die insgesamt 114 Kartelle<br />

untersucht hat. Bei einigen Kartellen<br />

waren Preisaufschläge von mehr als<br />

50 Prozent festzustellen. Bei rund 70<br />

Prozent der betrachteten Kartelle betrugen<br />

die Aufschläge zwischen zehn<br />

und 40 Prozent. Der durchschnittliche<br />

Preisaufschlag beläuft sich auf rund<br />

20 Prozent. Wie hoch der Schaden<br />

aufgrund der verbotenen Absprachen<br />

im konkreten Fall ist, kann noch<br />

nicht seriös ausgemittelt werden. Den<br />

Schaden, der daraus entstand, dass im<br />

bewussten Zusammenwirken Emissionstechnologien<br />

zurückgehalten und<br />

Entwicklungskosten an die Kunden<br />

überwälzt wurden, kann man derzeit<br />

ebenfalls noch nicht beziffern.<br />

<strong>ECHO</strong>: Welche Möglichkeiten bietet<br />

Ihre Kanzlei den Geschädigten an?<br />

Fink: Unsere Kanzlei führt gerade<br />

Betroffene zusammen und bündelt<br />

deren Interessen. Über 40 Unternehmen<br />

aus Tirol, Vorarlberg, Kärnten,<br />

Salzburg, Oberösterreich und Niederösterreich<br />

sind bereits an unsere<br />

Kanzlei herangetreten. Wir warten<br />

die angekündigte Veröffentlichung<br />

der Verfahrensdaten durch die Europäische<br />

Kommission ab, um auf<br />

diesem Weg für die Anspruchsverfolgung<br />

notwendige Informationen zu<br />

erhalten. Sämtliche Herstellerfirmen<br />

haben gegenüber der Kommission<br />

ihr Fehlverhalten und die Bildung<br />

eines Kartells zugegeben und die Verstöße<br />

offengelegt, um die drohenden<br />

Geldstrafen zu mindern. Wir erwarten<br />

uns daher aus diesen Verfahrensakten<br />

wertvolle Informationen.<br />

<strong>ECHO</strong>: In den vergangenen Jahren<br />

wurden immer öfter Kartelle aufgedeckt.<br />

Woran liegt das?<br />

Fink: Für Österreich relevant war auf<br />

der europäischen Ebene neben dem<br />

LKW-Kartell etwa das Aufzugs-Kartell.<br />

Auch die österreichische Bundeswettbewerbsbehörde<br />

hat Geldbußen<br />

verhängt, etwa gegen SPAR, Rauch<br />

Fruchtsäfte, Sportartikelhändler aus<br />

St. Anton am Arlberg, Spediteure,<br />

Brauereien und viele mehr. Diese<br />

Unkultur des Rechtsbruchs scheint<br />

wie ein Geschwür in jede Branche<br />

zu wuchern. Gewinnmaximierung<br />

und Unternehmenserfolg auf Kosten<br />

des Markts und des eigenen Kunden<br />

zerstören nachhaltig jedes Vertrauen.<br />

Wie sollen die <strong>Wirtschaft</strong> beflügelt<br />

und Investitionen lukriert werden,<br />

wenn der potenzielle Kunde mit –<br />

offensichtlich nicht unberechtigtem<br />

– Misstrauen und Argwohn agieren<br />

muss? Auf der anderen Seite ist auch<br />

der redliche Unternehmer massiv<br />

benachteiligt, der nicht durch illegale<br />

Machenschaften Wettbewerbsvorteile<br />

lukriert. Diese Dynamik setzt sich in<br />

einer Spirale weiter fort. Die freie<br />

Marktwirtschaft und der freie Wettbewerb,<br />

wo Angebot und Nachfrage<br />

einen fairen Marktpreis bestimmen,<br />

werden torpediert.<br />

<strong>ECHO</strong>: Was ist notwendig, um derartigen<br />

Kartellen entgegenzuwirken?<br />

Fink: Für das Funktionieren des<br />

Markts und eines fairen Wettbewerbs<br />

ist es entscheidend, dass die Geschädigten<br />

ihre Ansprüche aus verbotenen<br />

Absprachen effektiv verfolgen<br />

können. So sorgt nicht nur der Staat<br />

bzw. die Europäische Kommission im<br />

Rahmen der Wettbewerbsverfahren<br />

mit der Verhängung von Geldbußen<br />

für die Einhaltung der Wettbewerbsregeln,<br />

sondern auch der einzelne<br />

Marktteilnehmer. Es muss den Unternehmen<br />

bewusst werden, dass<br />

sich der Verstoß gegen Wettbewerbsregeln<br />

nicht rentiert, da Geldstrafen<br />

und Schadenersatzansprüche gleichermaßen<br />

drohen. Es ist daher am<br />

Staat und den Behörden gelegen, an<br />

all jenen schwarzen Schafen, die bekannt<br />

werden, Exempel zu statuieren,<br />

um solcherart generalpräventiv zu<br />

wirken. Flankierend ist es an den Geschädigten,<br />

die Übervorteilung nicht<br />

einfach hinzunehmen, sondern sich<br />

zu wehren. Dazu bedarf es eines effektiven<br />

Rechtsschutzes. Zugeständnisse<br />

der Politik an die Herstellerfirmen, zuletzt<br />

etwa im Rahmen des Entwurfs<br />

der KartG-Novelle <strong>2016</strong>, treiben mir<br />

daher die Zornesröte ins Gesicht.<br />

<strong>ECHO</strong>: Was ist Ihrer Meinung nach<br />

der Sinn hoher Strafen und Schadenersatzzahlungen?<br />

Fink: Ziel muss es sein, Vertrauen<br />

wiederherzustellen. Dass Geldstrafen<br />

oder Wettbewerbsverfahren hier allein<br />

nicht ausreichen, sieht man derzeit<br />

am VW-Konzern, dessen Tochter<br />

MAN ist. So leistet VW in den USA<br />

Zahlungen in Milliardenhöhe, um hohem<br />

Straf-Schadenersatz zu entgehen,<br />

während jüngst in Europa die Verteidigungstaktik<br />

gewählt wird, Schäden<br />

überhaupt in Abrede zu stellen. Ähnlich<br />

verantwortet sich MAN, das noch<br />

gegenüber der Europäischen Kommission<br />

sein Fehlverhalten offengelegt<br />

hat, um der Geldbuße zu entgehen.<br />

Ein partnerschaftlicher Umgang mit<br />

jenen, auf denen der Unternehmenserfolg<br />

fußt, nämlich den Kunden, sieht<br />

in meinen Augen anders aus.<br />

<strong>ECHO</strong> TOP 100 UNTERNEHMEN IM BEZIRK imst <strong>2016</strong> 73


Steuerliche Neuerungen 2017<br />

Im kommenden Jahr kommen auf den Steuerzahler und Unternehmer wieder<br />

einige Neuerungen bzw. Änderungen zu. Es ist bereits jetzt ratsam, sich<br />

damit in Ruhe zu beschäftigen und eventuell Vorkehrungen zu treffen.<br />

Arbeitnehmerveranlagung<br />

Mit Ende <strong>2016</strong> läuft die Frist für die<br />

Arbeitnehmerveranlagung des Jahres<br />

2011 aus. Für noch nicht gestellte Anträge,<br />

bleibt noch bis 31.12.<strong>2016</strong> Zeit.<br />

In Zukunft wird das Finanzamt die<br />

Veranlagung automatisch durchführen,<br />

wenn diese nicht bis Ende 2018 getätigt<br />

wurde.<br />

Zentrales<br />

Kontenregister<br />

Seit Oktober dieses Jahres gibt es eine<br />

Neuerung in Bezug auf das zentrale<br />

Kontenregister. In diesem Register<br />

werden alle Bankkontoverbindungen<br />

mit Stichtag 1.3.2015 erfasst und sind<br />

seit neuestem auch für die Finanz verfügbar.<br />

Banken sind im Rahmen der<br />

Betrugsbekämpfung aufgrund einer<br />

neuen Verfassungsbestimmung zur<br />

Meldung folgender Daten in das Register<br />

verpflichtet: das Anlage- und<br />

Auflösungsdatum von Bankkonten,<br />

die Personalien des Inhabers bzw. des<br />

wirtschaftlichen Eigentümers sowie<br />

Kontonummer und Name des Bankinstituts.<br />

Sollte es ein Ermittlungsverfahren<br />

gegen ein Unternehmen geben,<br />

kann bei berechtigten Zweifeln eine<br />

Kontoabfrage stattfinden. Dabei kann<br />

es sich zum Beispiel um die Vermutung<br />

von Schwarzumsätzen oder Zuflüsse<br />

anderer Unternehmen handeln.<br />

Dem Kontoinhaber muss aber auf alle<br />

Fälle die Möglichkeit einer Stellungnahme<br />

gegeben werden und der Antrag<br />

auf Kontenöffnung muss in schriftlicher<br />

Form, mit Begründung, erfolgen.<br />

Sonderausgaben<br />

Ab dem 1.1.2017 werden bestimmte<br />

Zahlungen automatisch in der Steuererklärung<br />

erfasst. Dabei handelt es<br />

sich um verpflichtende Kirchenbeiträge,<br />

Spenden an begünstigte Spendenempfänger<br />

oder auch Beiträge an


UBIT | PROMOTION<br />

freiwillige Weiterversicherungen bzw.<br />

der Nachkauf von Versicherungszeiten<br />

in der gesetzlichen Pensionsversicherung.<br />

Die geleisteten Beträge werden<br />

von den Institutionen direkt an das<br />

Finanzamt weitergeleitet und dort<br />

beim Datenaustausch automatisch berücksichtigt.<br />

Wichtig hierbei ist darauf<br />

zu achten, dass der volle Vor- und<br />

Zuname sowie das Geburtsdatum<br />

angegeben sind, damit die Zahlung als<br />

Sonderausgabe gültig ist.<br />

eleKtroAutos<br />

Elektromobilität ist das neue Schlagwort.<br />

Unternehmern steht für Leistungen,<br />

die im Zusammenhang mit<br />

der Anschaffung, Miete und dem<br />

Betrieb von reinen Elektroautos stehen,<br />

der Vorsteuerabzug zu. Es gibt<br />

hier allerdings eine Obergrenze von<br />

40.000,- € inkl. Ust und die überwiegend<br />

betriebliche Nutzung des Fahrzeuges<br />

muss gegeben sein. Liegt der<br />

Anschaffungswert des Elektroautos<br />

über 80.000,- € werden diese Kosten<br />

nicht betrieblich angesehen. Wird<br />

das Auto vom Dienstnehmer genutzt,<br />

muss dafür kein Sachbezug berücksichtigt<br />

werden, da die Bemessungsgrundlage<br />

der Sachbezüge nur bei Fahrzeugen<br />

mit einem CO 2 Wert von über 0g<br />

vorgesehen ist.<br />

mitArbeiterrAbAtte<br />

Seit dem 1.1.<strong>2016</strong> sind Mitarbeiterrabatte<br />

beitragsfrei, wenn sie nachstehende<br />

Bedingungen erfüllen. Sie<br />

müssen allen oder nur bestimmten<br />

Gruppen von Dienstnehmern eingeräumt<br />

werden. Des Weiteren dürfen<br />

die von den Dienstnehmern kostenlos<br />

oder verbilligten Waren/Dienstleistungen<br />

nicht weiterverkauft werden<br />

bzw. muss es sich um Mengen<br />

handeln, welche einen Weiterverkauf<br />

oder eine weitere Einkünfteerzielung<br />

ausschließen. Wenn Mitarbeiterrabatte<br />

nicht höher als 20 % sind, können<br />

diese uneingeschränkt und beitragsfrei<br />

über das Jahr hinweggesehen<br />

behandelt werden. Sind die Rabatte<br />

allerdings höher als 20 %, sind diese<br />

am Lohnkonto zu dokumentieren<br />

und nur bis zu einer jährlichen Höhe<br />

von 1.000,- € beitragsfrei. Sollte der<br />

Betrag überschritten werden, ist der<br />

überschreitende Teil beitragspfl ichtig.<br />

sonstiges<br />

Betriebsveranstaltungen, wie zum Beispiel<br />

ein Weihnachtsessen, sind bis zu<br />

365,- € pro Dienstnehmer und Jahr<br />

lohnsteuer- und sozialversicherungsfrei.<br />

Dies gilt ebenso für Sachzuwendungen<br />

wie Gutscheine oder Geschenkmünzen.<br />

Hier gilt eine Grenze<br />

von 186,- € pro Jahr und Dienstnehmer.<br />

Im Jahr 2017 wird sich die Geringfügigkeitsgrenze<br />

für Dienstnehmer auf<br />

425,70 € pro Monat ändern. Dies ergibt<br />

eine Erhöhung von monatlich ca.<br />

10,- €. Mit Beginn des neuen Jahres<br />

wird auch die tägliche Geringfügigkeitsgrenze<br />

aufgehoben.<br />

Das Jahresende eignet sich aufgrund<br />

der vielen Neuerungen hervorragend<br />

dafür, um über unternehmensorganisatorische<br />

Themen nachzudenken.<br />

Es lohnt sich, die Frage zu stellen, ob<br />

Ihr Unternehmen wirtschaftlich gut<br />

aufgestellt ist und ob Sie Ihre gesteckten<br />

Ziele erreicht haben. Wenn nicht,<br />

Sybille Regensberger, Berufsgruppensprecherin<br />

in der Fachgruppe UBIT<br />

empfehlen wir eine Analyse, was verbesserungsfähig<br />

wäre.<br />

Die Zeit, die Sie sich für diese<br />

Kontrolle nehmen, zahlt sich aus. Es<br />

ist empfehlenswert, betriebliche Prozesse<br />

zu analysieren und eventuell<br />

notwendige Rationalisierungs- oder<br />

Modernisierungsmaßnahmen vorzunehmen.<br />

Ihr Buchhalter kann Sie bei<br />

diesen Themen bestens unterstützen.<br />

Ebenso ratsam sind regelmäßige<br />

Überprüfungen Ihrer Finanzierungskonditionen<br />

bzw. der Kreditrahmen,<br />

damit Ihre Bankkonditionen eventuell<br />

verbessert werden können. Vielleicht<br />

lohnt es sich oder bringt sogar Kostenersparnisse<br />

mit sich, die Buchhaltung<br />

oder das gesamte Rechnungswesen<br />

an Experten abzugeben.<br />

nähere Auskünfte erhalten sie in der<br />

Fachgruppe oder bei den gründersprechtagen<br />

in ihrer bezirksstelle.<br />

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top 100 imst | interview<br />

Bürokratismus<br />

Steuerberater. Der <strong>Imst</strong>er Steuerberater Martin Frötscher ist ein Mann der<br />

klaren Worte. Solche findet er zur nicht existenten <strong>Imst</strong>er Fußgängerzone<br />

und zur überbordenden Bürokratie, die sich nicht selbst abschaffen will.<br />

<strong>ECHO</strong>: Wie würden Sie den Bezirk<br />

<strong>Imst</strong> als <strong>Wirtschaft</strong>sstandort charakterisieren?<br />

Martin Frötscher: Die Täler mit<br />

ihrem starken Tourismus unterscheiden<br />

sich grundlegend von der Stadt<br />

<strong>Imst</strong> und Umgebung, die sich stark als<br />

Gewerbe- und Industriegebiet positioniert<br />

hat. Die Stadt ist von der Tourismusintensität<br />

natürlich nicht mit den<br />

Tälern vergleichbar. Davon abgesehen<br />

hatte die Stadt in den letzten Jahren<br />

großen Zuzug. Das einzige Manko<br />

ist derzeit noch die Innenstadt. Die ist<br />

jetzt aber im Aufbau, das Stadtmarketing<br />

unter Frau Stimmler hat sich der<br />

Thematik angenommen. Das sehe ich<br />

positiv. Die <strong>Imst</strong>er Innenstadt kann eigentlich<br />

nicht tiefer sinken.<br />

<strong>ECHO</strong>: Erwarten Sie durch die<br />

Neugestaltung des Sparkassen-<br />

Platzes eine neue Dynamik?<br />

Frötscher: Eigentlich schon. Es gehört<br />

aber ohne Wenn und Aber eine<br />

Fußgängerzone her, darüber sollte<br />

man nicht diskutieren müssen.<br />

<strong>ECHO</strong>: Diesbezüglich hat sich der<br />

Bürgermeister eher schaumgebremst<br />

gegeben.<br />

Frötscher: Der Bürgermeister muss<br />

auf seine Wähler schauen. Aber wenn<br />

man andere Bezirkshauptstädte in<br />

Österreich ansieht, dann müssen<br />

wir uns an denen orientieren. Nicht<br />

immer sind die Politiker schuld. Die<br />

Verantwortung dafür, dass es in <strong>Imst</strong><br />

keine Fußgängerzone gibt, ist beim<br />

Fotos: Kröll<br />

76<br />

<strong>ECHO</strong> TOP 100 UNTERNEHMEN IM BEZIRK IMST <strong>2016</strong>


„Die Verantwortung<br />

dafür, dass es keine<br />

Fußgängerzone gibt, ist<br />

beim Einwohner selbst<br />

zu suchen, nicht in der<br />

Politik.“<br />

Einwohner selbst zu suchen, der jede<br />

Veränderung ablehnt. Ich bin ja kein<br />

Politiker und habe deshalb das Privileg,<br />

unverblümt meine Meinung zu<br />

sagen.<br />

<strong>ECHO</strong>: Wo sehen Sie in wirtschaftlicher<br />

Hinsicht die Schwächen des<br />

Bezirks <strong>Imst</strong>?<br />

Frötscher: Eine große Schwäche<br />

sehe ich im Nichtvorhandensein von<br />

genügend gut ausgebildeten Mitarbeitern.<br />

Darunter haben natürlich<br />

andere Bezirke auch zu leiden, aber<br />

in <strong>Imst</strong> ist es noch einmal schwieriger.<br />

Ich meine aber nicht nur den Tourismus,<br />

wo der Österreicher nicht arbeiten<br />

will, weil er sein Wochenende<br />

haben will. Das betrifft auch andere<br />

<strong>Wirtschaft</strong>szweige.<br />

<strong>ECHO</strong>: Der Tourismus tut sich<br />

schwer, ausreichend einheimisches<br />

Personal zu finden. Liegt das aus Ihrer<br />

Sicht primär an den Arbeitszeiten?


top 100 imst | interview<br />

Frötscher: Der klassische Tiroler<br />

möchte sein Wochenende haben, wie<br />

er es gewohnt ist. Die Gastronomie<br />

und Hotellerie hat in der Vergangenheit<br />

Fehler gemacht. Das ist ihnen<br />

mittlerweile durchaus bewusst. Die<br />

Tourismusbetriebe bemühen sich<br />

heute sehr viel mehr um ihre Mitarbeiter.<br />

Es ist nicht mehr so, dass das<br />

Personal zu dritt in einem Zimmer<br />

schlafen müsste. Es werden auch immer<br />

mehr gut ausgestattete Personalhäuser<br />

gebaut. Nur sind dafür kaum<br />

Österreicher zu finden.<br />

<strong>ECHO</strong>: Sie haben mit „dieaufsteiger“<br />

ein Jungunternehmer-Portal<br />

ins Leben gerufen. Beim Thema<br />

Start-ups wird oft abstrakt von Ökosystemen<br />

geredet. Welche Voraussetzungen<br />

müssen an einem Standort<br />

gegeben sein, damit sich Jungunternehmer<br />

gut entwickeln können?<br />

Frötscher: Ich glaube, dass es auch<br />

am Land wichtig ist, Coworking<br />

Spaces zur Verfügung zu stellen, und<br />

zwar nicht nur für Büroarbeiten, sondern<br />

auch für Professionisten. Das<br />

könnte eine nicht mehr genutzte Fabrik<br />

oder ein altes Betriebsgebäude<br />

sein. In <strong>Imst</strong> gibt es einen Coworking<br />

Space, der ist aber nur für sogenannte<br />

White Collar Workers wie Werbeagenturen<br />

geeignet. Wir brauchen ein<br />

entsprechendes Angebot für Tischler,<br />

Elektriker, Installateure, die sich in die<br />

Selbstständigkeit wagen.<br />

<strong>ECHO</strong>: Gibt es in Landeck mit<br />

dem M8 nicht ein Angebot, das genau<br />

in diese Richtung geht?<br />

Frötscher: Ja, dort geht man in eine<br />

ähnliche Richtung. Davon bräuchten<br />

wir im Oberland mehr. Jemand, der<br />

sich selbstständig macht, hat meistens<br />

einen riesengroßen Respekt<br />

vor dem Unternehmertum. Da gibt<br />

es viel Angst und Überforderung.<br />

„Das Ministerium hat<br />

keinerlei Veranlassung,<br />

die Steuergesetzgebung<br />

zu vereinfachen.“<br />

Diesen Jungunternehmern müssten<br />

die Kommunen zumindest eine<br />

Zeit lang unter die Arme greifen. In<br />

den Sommerferien sollte es für die<br />

Schüler der Schulstadt <strong>Imst</strong> dort die<br />

Möglichkeit geben, Erfahrungen zu<br />

sammeln.<br />

<strong>ECHO</strong>: Sie sehen das Thema Shared<br />

Workspace also nicht als ein rein<br />

urbanes, sondern auch für ländliche<br />

Gegenden interessantes?<br />

Frötscher: Ja, und zwar in besonderem<br />

Maße für Professionisten. Denn<br />

für Angestellte ist es in der Regel kein<br />

Problem, freistehende Büroflächen<br />

zu finden.<br />

<strong>ECHO</strong>: Gerade aus Ihrem Berufsstand<br />

hört man in den letzten Jahren<br />

vermehrt, dass die Steuergesetzgebung<br />

in Österreich nicht besser geworden<br />

sein soll.<br />

Frötscher: Das ist noch sehr vornehm<br />

ausgedrückt. Allein der Kommentar<br />

für die Mehrwertsteuer füllt<br />

ganze Bände. Es gibt in Österreich<br />

vielleicht eine Handvoll Steuerberater,<br />

die die Mehrwertsteuer beherrschen<br />

und die Rechtssprechung,<br />

Erlässe und Fachliteratur kennen. Es<br />

gibt Leute im Ministerium, die nicht<br />

nur von ihren Beamtengehältern<br />

leben, sondern von Tantiemen aus<br />

Buchverkäufen zu spezifischen Steuerthemen<br />

und Vortragsreihen. Diese<br />

Leute haben natürlich keinerlei Veranlassung,<br />

die Steuergesetzgebung<br />

in irgendeiner Form zu vereinfachen.<br />

Viele meiner Kollegen halten sich<br />

aus Respekt vor dem Ministerium<br />

zurück, aber hinter vorgehaltener<br />

Hand ist man sich einig. Ich sage es<br />

so, wie es ist.<br />

<strong>ECHO</strong>: Von einer Entbürokratisierung<br />

ist folglich nichts zu merken?<br />

Frötscher: Ich wurde 2015 vom<br />

Linzer Nationalratsabgeordneten<br />

Rainer Hable eingeladen, für die<br />

NEOS die Steuerreform-Vorschläge<br />

auszuarbeiten. Da habe ich ein Jahr<br />

lang mitgemacht. Ich bin nicht politisch<br />

und auch kein NEOS-Mitglied.<br />

Nach diesem Jahr habe ich aber verstanden,<br />

worum es eigentlich geht. Es<br />

gibt kein Interesse an einer Veränderung.<br />

Warum? Die Bürokratie in Österreich<br />

muss sich selbst rechtfertigen.<br />

Je komplizierter ich etwas regle, desto<br />

unverzichtbarer mache ich mich.<br />

Würde man die Steuergesetzgebung<br />

stark vereinfachen, würden sich Beamte<br />

im Ministerium austauschbar<br />

machen. Ein gutes Beispiel ist die Immobilienertragssteuer.<br />

Ich bin selbst<br />

Jurist, habe aber beim Durchlesen<br />

nicht gewusst, worauf der Gesetzgeber<br />

damit hinaus will. Jeder Anwalt,<br />

Steuerberater und Notar stellt die<br />

Haare auf, wenn eine ImmoESt-<br />

Erklärung zu machen ist. Das wurde<br />

bewusst so kompliziert geregelt. Das<br />

78<br />

<strong>ECHO</strong> TOP 100 UNTERNEHMEN IM BEZIRK IMST <strong>2016</strong>


ist leider in Österreich der Hintergrund.<br />

Ich rede aber nicht von den<br />

kleinen Beamten in irgendeiner BH,<br />

sondern von der Ministerialbürokratie.<br />

Diese hat keinerlei Veranlassung,<br />

etwas einfacher zu machen. Jetzt ist<br />

mir auch klar, warum die Vorschläge<br />

des Rechnungshofs in der Schublade<br />

verschwinden. In einem Bericht ist<br />

der Rechnungshof sogar soweit gegangen,<br />

die Zusammenlegung von<br />

Ländern und die Abschaffung von<br />

Bezirks hauptmannschaften vorzuschlagen.<br />

Ein <strong>Imst</strong>er Baumeister kann<br />

in Wien keine Wohnung errichten,<br />

weil es neun verschiedene Bauordnungen<br />

gibt. Außerdem gibt es neun<br />

Landesaufzuggesetze. Die Schwerkraft<br />

in Villach ist dieselbe wie in <strong>Imst</strong>.<br />

Das sind aber nur einige Beispiele für<br />

den bürokratischen Wildwuchs.<br />

<strong>ECHO</strong>: Diese Verkrustung ist aber<br />

nicht auf die direkte politische Sphäre<br />

beschränkt, sondern setzt sich in den<br />

Kammern nahtlos fort, wie man bei<br />

der Reform der Gewerbeordnung<br />

besichtigen konnte, die nicht der<br />

große Wurf war.<br />

Frötscher: Das war gar nichts.<br />

Ich kann das aber ein Stück weit<br />

nachvollziehen, weil sich die dafür<br />

Verantwortlichen selber wegregulieren<br />

müssten. Alle haben Angst<br />

vor Veränderung. Es gibt ein Beamtensprichwort<br />

aus der Zeit Maria<br />

Theresias, das da besagt: Am Monatsanfang<br />

nix, am Monatsende nix,<br />

Hauptsache fix. Das hat nichts mit<br />

der Arbeitsmoral zu tun, sondern<br />

mit der Tatsache, dass einfach alles<br />

so bleiben soll, wie es ist. Das gilt leider<br />

immer noch.<br />

<strong>ECHO</strong>: Österreich rangierte 2015<br />

mit einer Steuerquote von 44,4 Prozent<br />

im europäischen Spitzenfeld. Ist<br />

die Schmerzgrenze erreicht?<br />

Frötscher: Rechnet man den Bürokratismus<br />

mit ein, ist die Schmerzgrenze<br />

schon längst überschritten.<br />

Außerdem mangelt es eklatant an<br />

Arbeitszeitflexibilität. Es gehört<br />

schon längst ein Arbeitszeitkonto<br />

her. Das ist auch positiv für den<br />

Dienstnehmer. Die Besteuerung der<br />

Produktionsfaktoren Grund und Boden,<br />

Arbeit und Kapital ist auch nicht<br />

unbedingt ausgewogen. Ich bin aber<br />

gegen eine sogenannte Reichensteuer,<br />

weil das nichts anderes als eine<br />

Doppelbesteuerung bereits erarbeiteten<br />

und versteuerten Vermögens<br />

bedeuten würde.<br />

<br />

Interview: Marian Kröll<br />

Farbtrends 2017<br />

Farbtrends wirken in vielfältigen Bereichen wie Mode, Produktdesign und Architektur.<br />

Rosé Quartz und<br />

Serenity - also babyrosa<br />

und himmelblau<br />

- haben uns <strong>2016</strong><br />

als Pantone-Trendfarben<br />

überall begleitet: Die<br />

zarten Farbtöne waren<br />

in Mode, Architektur und<br />

Design omnipräsent. 2017<br />

zeigt sich erwachsener,<br />

wirkungsvoll und weniger<br />

verspielt: Ein rauchiges,<br />

mattes Blau, das sich nicht<br />

aufdrängt.<br />

Der Niagara-Blauton<br />

wirkt zeitlos, zurückhaltend<br />

und beruhigend in<br />

unserer hektischen Zeit.<br />

Die Trendfarbe ist vielseitig<br />

kombinierbar: Gerade romantische<br />

Rosé-Töne oder<br />

pastellige Pfirsichnuancen<br />

nehmen der Trendfarbe<br />

ihre Härte. Auch Naturtöne<br />

wie Sand oder Beige<br />

harmonisieren wunderbar.<br />

Wer lieber auf knallige<br />

Akzente setzt, ist mit Feuerfarben<br />

wie Orange, Rot<br />

oder schimmerndes Dunkelgelb<br />

topaktuell. Perfekt<br />

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für ein Schlafzimmer sind<br />

Sie mit Grüntönen in Petrol<br />

oder Tannengrün beraten -<br />

und auch hier funktioniert<br />

die Kombination mit Niagara<br />

perfekt.<br />

Der Phantasie sind<br />

auch 2017 kaum Grenzen<br />

gesetzt. Sinnvoll bei<br />

der Rundum-Erneuerung<br />

Ihres Heims ist ein komplettes<br />

Farbkonzept - so<br />

harmonisieren die Räume<br />

auch farblich miteinander.<br />

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Vielfalt der Farbenwelt<br />

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17 x in Österreich<br />

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top 100 IMST | interview<br />

Bigotte Raumordnung<br />

Rechtsanwalt. Herbert Schöpf ist Experte für Raumordnung. Die Tiroler<br />

Herangehensweise hält er für bigott, außerdem müsse das Land bei den<br />

laufenden Kosten für Ferienwohnsitze wesentlich teurer werden.<br />

<strong>ECHO</strong>: Sie sind ein profunder<br />

Kenner des Tiroler Grundverkehrs.<br />

Es gibt Begehrlichkeiten, dass auch<br />

auf Bauernhöfen die Errichtung von<br />

Zweit- bzw. Freizeitwohnsitzen ermöglicht<br />

werden soll. Wie sehen Sie<br />

das Thema?<br />

Herbert Schöpf: Mir erscheinen<br />

diese Wünsche nachvollziehbar. Es<br />

ist definitiv Teil eines aktiven Tourismus,<br />

Freizeit- und Ferienwohnsitze<br />

anzubieten. Im Rahmen der Definition<br />

des Freizeitwohnsitzes ist der<br />

Hebel anzusetzen. Beachtenswerterweise<br />

ist der Freizeitwohnsitz im<br />

Raumordnungsgesetz nicht aktiv legal<br />

definiert, sondern es ist negativ festgelegt,<br />

was kein Freizeitwohnsitz ist. Das<br />

bringt Interpretationsschwierigkeiten.<br />

Wenn jemand heute seine Wohnung<br />

regelmäßig für sich, seine Familie und<br />

einen bestimmten, vorher festgelegten<br />

Personenkreis nutzt, hätte er einen<br />

Freizeitwohnsitz zu Erholungszwecken.<br />

Wird dieselbe Wohnung von<br />

wechselnden Personen verwendet,<br />

ist es eine Ferienwohnung. Da beginnt<br />

das grundlegende Übel. Wenn man<br />

leistbaren Wohnraum schaffen will, ist<br />

es völlig unerheblich, ob fünf verschiedene<br />

Personen hintereinander kommen<br />

oder aber dieselbe Person fünfmal<br />

hintereinander mit ihrer Familie<br />

kommt. Der Wohnraum steht so oder<br />

so dem Einheimischen nicht zur Verfügung.<br />

Die Angst der Touristiker vor<br />

kalten Betten ist aber nachvollziehbar,<br />

kalte Betten sind aber ein Übel für die<br />

Gemeinden. Dadurch, dass der Freizeitwohnsitz<br />

verhältnismäßig wenig<br />

Herbert Schöpf fordert höhere laufende<br />

Kosten als Regulativ für Ferienwohnsitze.<br />

genützt wird, hat auch der Tourismus<br />

wenig davon.<br />

<strong>ECHO</strong>: Wie könnte dem begegnet<br />

werden?<br />

Schöpf: Man könnte eine Art Pönale<br />

für das Zu-wenig-Nutzen schaffen,<br />

das dem örtlichen Tourismusverband<br />

zufließt. Oder aber dem Freizeitwohnsitznutzer<br />

eine Kurtaxe vorschreiben,<br />

die zur Nutzung animiert.<br />

<strong>ECHO</strong>: Die gesetzliche Freizeitwohnsitzquote<br />

von maximal acht<br />

Prozent ist in vielen Gemeinden Makulatur.<br />

Schöpf: Es ist bigott. Jedes Haus und<br />

jede Wohnung, für die keine Hauptwohnsitzmeldung<br />

vorliegt, bekommt<br />

eine Zweitwohnsitzabgabe vorgeschrieben.<br />

Wenn man aber formal<br />

davon ausgeht, dass derjenige, der die<br />

Zweitwohnsitzabgabe bezahlt, diese<br />

Wohnung zu Ferienzwecken nutzt,<br />

würde es sich um einen – sofern über<br />

der Grenze von acht Prozent gelegen<br />

– verbotenen Freizeitwohnsitz handeln.<br />

Einerseits will man das Geld für<br />

eine Wohnung, von der man weiß,<br />

dass sie im Hauptwohnsitz nicht zur<br />

Verfügung steht, andererseits will man<br />

die Benutzung untersagen. Dieses öffentliche<br />

Verhalten ist scheinheilig.<br />

<strong>ECHO</strong>: Bei Zweitwohnsitzen tritt<br />

immer auch die Frage nach der Beweislast<br />

auf.<br />

Schöpf: Da hat der Gesetzgeber eine<br />

sogenannte Beweislastumkehr festgelegt,<br />

die meiner Meinung nach gegen<br />

das Fair-Trial-Prinzip der EMRK verstößt.<br />

Im Ergebnis ist es ein Verwaltungsstrafverfahren,<br />

und bei einem<br />

fairen Verfahren in einem Rechtsstaat<br />

trägt nie der Beschuldigte die Beweislast.<br />

Man muss auch nicht der Polizei<br />

beweisen, dass man nicht zu schnell<br />

gefahren ist.<br />

<strong>ECHO</strong>: Die Raumordnung ist eine<br />

Baustelle. Wie ließe sich das ändern?<br />

Schöpf: Man muss zuerst einmal<br />

Fotos: Kröll<br />

80 <strong>ECHO</strong> TOP 100 UNTERNEHMEN IM BEZIRK IMST <strong>2016</strong>


den Regelungstatbestand ernst nehmen.<br />

Es ist Wahnsinn, von einer<br />

Acht-Prozent-Regelung auszugehen<br />

und dabei alle Gemeinden über einen<br />

Kamm zu scheren. Man sollte<br />

Schwerpunktregionen schaffen, wo<br />

diese Quote dem tatsächlichen Bedarf<br />

angepasst und sogenannte Feriensiedlungswidmungen<br />

gemacht werden,<br />

wie es sie schon einmal gegeben hat,<br />

oder man erlaubt standortgebunden<br />

höhere Quoten. Allerdings muss der<br />

Freizeitwohnsitz dann auch etwas<br />

kosten, sodass es attraktiver ist, ihn<br />

auch intensiv zu nutzen. Im Vergleich<br />

zu den Anschaffungskosten sind die<br />

laufenden Kosten viel zu gering. Von<br />

hohen laufenden Kosten profitiert<br />

auch die Allgemeinheit. Es kann Infrastruktur<br />

geschaffen werden, Tourismus<br />

und Gastronomie sind stimuliert.<br />

Man kann nicht Millionen an die Verkäufer<br />

fließen lassen und die öffentliche<br />

Hand mit Peanuts abspeisen.<br />

<strong>ECHO</strong>: Raumordnung ist aber<br />

nicht nur eine rechtliche Kategorie,<br />

sondern wesentlich eine politische.<br />

Die Politik ist gefordert, ihre Motivlage<br />

offenzulegen und sich klar zu deklarieren,<br />

was mit der Raumordnung<br />

bezweckt werden soll.<br />

Schöpf: Wir sind ein Tourismusland<br />

und müssen uns deklarieren,<br />

ob unser Tourismus nur aus Hotels<br />

bestehen soll oder sich Menschen,<br />

die bei uns urlauben, auch Eigentum<br />

schaffen können. Es geht um die<br />

Grundsatzfrage, ob ich touristische<br />

Eigentümer haben will oder Durchlauftouristen.<br />

Will man Letztere, sind<br />

wir auf dem besten Weg. Aber dann<br />

ist man natürlich touristisch allen<br />

Marktschwankungen ausgeliefert.<br />

Investiert der Tourist in Tirol dagegen<br />

in Eigentum, bleibt er dem Land<br />

nachhaltig verbunden.<br />

„Das Regulativ muss<br />

in wesentlich höheren<br />

laufenden Kosten liegen,<br />

nicht allein in den Anschaffungskosten.“<br />

Herbert Schöpf,<br />

Rechtsanwalt<br />

<strong>ECHO</strong>: Sie können dem Eigentumskonzept<br />

also einiges abgewinnen?<br />

Schöpf: In der Gesetzeslage spiegelt<br />

sich in keiner Weise die Marktrealität<br />

wider. Es gibt unheimlich viele Hotels,<br />

die abgewohnt sind und keine<br />

Chance haben, sich zu attraktivieren<br />

und marktkonforme Leistungen anzubieten.<br />

Wir haben unheimlich viele<br />

Betten, die zu Dumpingpreisen vermietet<br />

werden müssen. Warum man<br />

diese Betten nicht in Wohnungen<br />

umwandeln kann, ist für mich nicht<br />

einsichtig. Lieber lässt man leere Bettenburgen<br />

– oft in bester Lage –herumstehen,<br />

die niemandem nützen.<br />

Aber ein attraktives Appartementhotel<br />

zu machen, das sich mit dem Verkaufserlös<br />

aus einigen Apartments<br />

refinanziert, das darf man nicht.<br />

<strong>ECHO</strong>: Da geriete man schnell in<br />

einen Rechtfertigungsnotstand, wenn<br />

man für die eigene Bevölkerung keine<br />

leistbaren Wohnungen zusammenbringt.<br />

Schöpf: Wer in Kitzbühel bis zu<br />

20.000 Euro pro Quadratmeter<br />

Wohnnutzfläche bekommt, wartet<br />

sowieso lieber zu, als an einen Einheimischen<br />

zu einem geringeren Preis zu<br />

verkaufen. Und von Enteignungen in<br />

Gestalt von Rückwidmungen halte<br />

ich überhaupt nichts. Wenn man<br />

dagegen eine Freizeitwohnsitzabgabe<br />

von beispielsweise 1.000 Euro<br />

monatlich einhebt, kauft nur mehr<br />

jemand eine Wohnung, der echtes<br />

Geld hat. Der Markt reguliert sich<br />

dann selbst, und wo es keinen Markt<br />

für sich teuer einkaufende Touristen<br />

gibt, bleibt ein normaler Preis für den<br />

Einheimischen übrig. Das einzige<br />

Regulativ ist derzeit der absolute Erstanschaffungspreis.<br />

Nach dem Kauf<br />

ist alles billig. Das Regulativ muss aber<br />

in den laufenden Kosten sein, die der<br />

öffentlichen Hand zugutekommen<br />

müssen. Und in Kitzbühel kann sich<br />

dann eben nicht jeder Handwerker<br />

ein Haus kaufen – so wie viele Menschen,<br />

die in New York arbeiten auch<br />

nicht in Manhattan wohnen, sondern<br />

irgendwo in New Jersey.<br />

<strong>ECHO</strong>: Überspitzt formuliert muss<br />

dann der Tiroler dort wohnen, wo es<br />

der gut betuchte Tourist nicht will ...<br />

Schöpf: ... nicht zu dem Preis will.<br />

Der Kauf muss durch höhere laufende<br />

Kosten insgesamt wesentlich<br />

teurer werden. Dann reguliert sich<br />

der Preis oder der Bedarf. Es muss<br />

teurer sein, sich in Tirol touristisch<br />

einzukaufen. Sonst kann jeder kaufen.<br />

<strong>ECHO</strong>: Raumordnung spielt auch<br />

im Bezirk <strong>Imst</strong> eine große Rolle. Wie<br />

sehen Sie den Bezirk aufgestellt?<br />

Schöpf: Der Bezirk <strong>Imst</strong> ist einerseits<br />

geprägt von einer starken Industrie<br />

und bodenständigen Handwerksbetrieben<br />

und andererseits von<br />

einem naturgeprägten, zweisaisonalen<br />

Tourismus. In der Raumordnung darf<br />

nicht alles über einen Kamm geschoren<br />

werden. Es muss auf den lokalen<br />

Bedarf und die Notwendigkeiten abgestellt<br />

werden. Die Entwicklung des<br />

Bezirks <strong>Imst</strong> zeigt, dass die Behörde<br />

mit der notwendigen Sensibilität in<br />

Raumordnungsfragen vorgeht.<br />

<br />

Interview: Marian Kröll<br />

<strong>ECHO</strong> TOP 100 UNTERNEHMEN IM BEZIRK IMST <strong>2016</strong> 81


Frauenorientierte Medizin<br />

auf der Höhe der Zeit<br />

Abteilung Gynäkologie und Geburtshilfe am Krankenhaus St. Vinzenz<br />

Das a.ö. Krankenhaus St. Vinzenz<br />

ist eine gemeinnützige<br />

Gesellschaft der Ordensniederlassung<br />

der Barmherzigen Schwestern<br />

des Heiligen Vinzenz von Paul in<br />

Zams. Bereits 1811 wurde der Grundstein<br />

zur medizinischen Versorgung der<br />

Bevölkerung des Tiroler Oberlandes<br />

gelegt. Bis heute stellt das Krankenhaus<br />

St. Vinzenz für mehr als 100.000<br />

Einwohner in den Bezirken <strong>Imst</strong> und<br />

Landeck, sowie für ca. 100.000 Gäste<br />

(Winter- und Sommertourismus) pro<br />

Jahr die medizinische Versorgung sicher.<br />

Das Krankenhaus, mit seinen rund 800<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, gehört<br />

zu den am längsten bestehenden<br />

Krankenhäusern tirolweit. Man hat sich<br />

in Zams eine hohe medizinische und<br />

pflegerische Kompetenz in der Versorgung<br />

der Patientinnen und Patienten, sowie<br />

ein höchstes Maß an menschlicher<br />

Zuwendung zum Anspruch gemacht.<br />

Traditionelle Werte und modernstes<br />

medizinisches und pflegerisches Knowhow<br />

prägen das Leitbild.<br />

Die Abteilung für Gynäkologie und<br />

Geburtshilfe am a.ö. Krankenhaus St.<br />

Vinzenz stellt als kompetenter Ansprechpartner<br />

in allen Belangen der<br />

Frauenheilkunde die individuellen Wünsche<br />

und Bedürfnisse der Patientinnen<br />

in den Mittelpunkt. Neben hochwertiger<br />

Medizin, die sich am neuesten<br />

Stand der Wissenschaft orientiert, hat<br />

die Beratung, sowie partnerschaftliche<br />

Begleitung in medizinischen Fragen<br />

einen wichtigen Stellenwert. Mittels<br />

stetiger Fortbildungen, Teilnahme an<br />

wissenschaftlichen Kongressen und Einbeziehung<br />

neuester operativer Methoden<br />

wird stets eine hohe medizinische<br />

Versorgungsqualität sichergestellt.<br />

Das Leistungsangebot:<br />

Gynäkologie<br />

Der weit gefasste Auftrag in der medizinischen<br />

Versorgung der beiden<br />

großen Bezirke Westtirols führt dazu,<br />

dass die Abteilung für Gynäkologie<br />

und Geburtshilfe am Krankenhaus St.<br />

Vinzenz von Frauen mit unterschiedlichen<br />

Problemen und Symptomen<br />

aufgesucht wird. Vom sehr häufigen<br />

Leidensbild der Genitalsenkung, über<br />

Blasenschwäche und Inkontinenz, bis<br />

hin zu allen operativen Verfahren oder<br />

medikamentösen Therapien bei gutoder<br />

bösartigen Veränderungen wird in<br />

Zams fachgerechte Beratung und Therapie<br />

angeboten. Auch spezielle Fragestellungen<br />

oder die Abklärung von auffälligen<br />

Abstrichbefunden werden nach<br />

Überweisung von niedergelassenen<br />

Gynäkologen/innen durchgeführt. In<br />

enger Zusammenarbeit mit den Or-<br />

Fotorechte, Charts: KH St. Vinzenz


KRANKENHAUS ST. VINZENZ | PROMOTION<br />

dinationen der Fachärzte/innen werden<br />

erforderliche operative Eingriffe<br />

besprochen und geplant, sowie die<br />

entsprechenden Voruntersuchungen<br />

veranlasst. Daneben ist natürlich auch<br />

die Nachbetreuung ein wesentlicher<br />

Bestandteil des Versorgungskonzeptes.<br />

Nach Beendigung der eigentlichen<br />

Therapie werden regelmäßige Kontrolluntersuchungen<br />

auf der Gynäkologischen<br />

Ambulanz durchgeführt.<br />

Eventuelle Folgebeschwerden oder<br />

neu auftretende Probleme werden besprochen<br />

und behandelt.<br />

gebuRtsHiLFe<br />

Das Wohl der werdenden Mütter<br />

und ihrer Kinder steht bei der Arbeit<br />

in der Geburtshilfe im Mittelpunkt. Ab<br />

etwa der 36. Schwangerschaftswoche<br />

erfolgt auf Überweisung der Frauenärztin/des<br />

Frauenarztes eine erste<br />

Kontrolluntersuchung im Krankenhaus.<br />

Dabei wird mittels Ultraschalluntersuchung<br />

die Größe und Lage des Kindes<br />

beurteilt und weiter eine Herztonaufzeichnung<br />

(CTG) durchgeführt. Neben<br />

einer Führung durch die Räumlichkeiten<br />

des Entbindungsbereiches<br />

haben Patientinnen die Gelegenheit<br />

individuelle Fragen und Anliegen, wie<br />

beispielsweise die Möglichkeiten zur<br />

geburtshilfl ichen Schmerzbekämpfung,<br />

mit Ärztinnen/Ärzten und Hebammen<br />

zu besprechen. Nach hoffentlich<br />

problemloser Schwangerschaft begleitet<br />

das Team der Geburtshilfe die<br />

werdenden Eltern auf dem Weg zur<br />

neueR PRiMaR seit noVeMbeR <strong>2016</strong><br />

Mit 01. November <strong>2016</strong> übernahm Univ.-Prof. Dr. Albrecht<br />

Giuliani die ärztliche Leitung der Abteilung für Gynäkologie<br />

und Geburtshilfe am a.ö. Krankenhaus St. Vinzenz. Neben<br />

hervorragenden medizinischen Kenntnissen verfügt er über<br />

umfangreiche Leitungserfahrung. In Zams freut man sich,<br />

dass Univ.-Prof. Dr. Giuliani die Führung des 59-köpfi gen<br />

Teams übernommen hat.<br />

name: Univ.-Prof. Dr. Albrecht Giuliani<br />

ausbildung: 1977-1983 Medizinstudium an der Karl-Franzens-Universität Graz<br />

1994 Facharztdiplom Gynäkologie und Geburtshilfe<br />

2001 Habilitation Gynäkologie und Geburtshilfe<br />

ärztliche tätigkeiten: Notarzt beim Roten Kreuz, Ausbildung zum praktischen<br />

Arzt LKH Knittelfeld und Leoben, Ausbildung<br />

Chirurgie und Urologie LKH Feldbach und Leoben,<br />

Facharztausbildung Universität Graz,1994-2011 Univ.<br />

Frauenklinik Graz, 2011-heute Ärztlicher Direktor der<br />

Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe am Krankenhaus<br />

Sterzing (Südtirol)<br />

sicheren Geburt durch die Entbindung<br />

und die ersten Tage im Leben der neuen<br />

Erdenbürger. Diese einzigartige Zeit<br />

wird so angenehm als möglich gestaltet.<br />

In Zams wird natürlich auch die<br />

Wassergeburt angeboten. Neben konventioneller<br />

Medizin stehen auch komplementär-medizinische<br />

Verfahren für<br />

die Schmerzlinderung zur Verfügung.<br />

Sollte sich ein Kaiserschnitt als notwendig<br />

erweisen, sorgen bestens ausgebildetes<br />

ärztliches und pfl egerisches<br />

Personal, sowie fachkompetente Hebammen<br />

für höchste Sicherheit. Weiter<br />

steht im Bedarfsfall jederzeit ein kinderärztlicher<br />

Dienst zur Verfügung.<br />

Auf der Wochenstation wird nach der<br />

Geburt dafür Sorge getragen, dass Eltern<br />

alle erforderliche Unterstützung in<br />

der Pfl ege des Kindes und beim Stillen<br />

erhalten. Von kinderärztlicher Seite<br />

wird das Kind sowohl direkt nach der<br />

Geburt, als auch vor der Entlassung<br />

ausführlich untersucht.<br />

INFORMATIONEN<br />

a.ö. Krankenhaus St. Vinzenz<br />

Betriebs GmbH<br />

sanatoriumstrasse 43<br />

6511 Zams<br />

tel.: +43 5442 600<br />

e-Mail: office@krankenhaus-zams.at<br />

Web: www.khzams.at<br />

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