Augsburger Kulturportal 2017
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Die Opernhausbetreiber<br />
WO PAPAGENO ZU SEINEM<br />
GLÜCK GESCHOBEN WIRD<br />
Viel Arbeit, Engagement und Können steckt<br />
im kleinsten Opernhaus des Landes<br />
„Multum in Parvo“, eine ganze Menge im Kleinen – der Name ist<br />
buchstäblich Programm. Denn das junge Papiertheater „Multum in<br />
Parvo“ in Mering bei Augsburg ist das kleinste Opernhaus bundesweit,<br />
ein entzückendes „Universum en miniature“ mit bezaubernd<br />
schön gearbeiteten Kulissen und Figuren aus fragilem Material.<br />
Manch einer wird die Kinderstuben-tauglichen Papiertheater mit<br />
zweidimensionalen Schiebefiguren noch aus eigenen frühen Tagen<br />
kennen. Im bürgerlich-romantischen 19. Jahrhundert kam kaum ein<br />
Haushalt ohne sie aus. Mit Bühnenportal und Vorhang, üppig bemalten<br />
Bühnenbildern, Figuren aus bekannten Opern und eventuell<br />
sogar Rollenbüchern in der Hand konnte die ganze Familie die Bühnenwerke<br />
nachstellen, die sie jüngst im echten Opernhaus gesehen<br />
hatte. Benno Mitschka und seine Frau Christine Schenk fanden für<br />
ihre beiden Kinder mit dem Papiertheater eine wunderbare Alternative<br />
zum Fernsehen.<br />
Mit „Rotkäppchen“ auf der selbst gebauten Papierbühne aus dem<br />
Hause Schreiber fing vor sechs Jahren alles an. Die Premiere in privatem<br />
Rahmen wurde ein rauschender Erfolg, der Papiertheatercharme<br />
sprang dauerhaft über und die Gründung eines Papiertheaterladens<br />
war nur ein logischer Folgeschritt.<br />
Mit handgefertigten Papiertheatern, Zubehör und Workshops machte<br />
sich das Ehepaar schnell überregional einen Namen. Doch die<br />
Erfolgsgeschichte geht weiter: Am 5. September 2014 schließlich hob<br />
sich der Vorhang für die Meringer Mini-Opernbühne. Mit Mozarts<br />
„Zauberflöte“ begann der Spielbetrieb am Meringer „Multum in<br />
Parvo“. Immerhin 94 Figuren bewegten Christine Schenk und Benno<br />
Mitschka innerhalb der Vorstellung, dazu kamen die Technik wie<br />
eine Nebelmaschine, das Licht und die Opern vom Band, die bis<br />
heute stets legendäre Opern-Einspielungen sind. Die Begeisterung<br />
im Publikum war in allen Altersstufen groß, das Medien-Echo „überwältigend“,<br />
so Schenk.<br />
Inzwischen haben die beiden Papiertheater-Intendanten sage und<br />
schreibe neun Opern von Mozart bis Wagner im Repertoire, für<br />
dieses Jahr stehen die Premieren von „Rigoletto“ und „Il trovatore“<br />
von Giuseppe Verdi auf dem Programm. Moderne Beleuchtungs- und<br />
Computertechnik rücken die Kulissen nach historischem Vorbild ins<br />
richtige Licht.<br />
Vor jedem Spielbeginn bietet das Theater für Kinder eine altersgerechte<br />
Werkeinführung mit den papiernen Hauptdarstellern an. Nach<br />
Vorstellungsende besteht für die Besucher die Möglichkeit, hinter<br />
die Kulissen zu schauen. Neuerdings gibt es sogar nach der Matinee<br />
am Sonntag einen „Theaterbrunch“. Buchbar sind darüber hinaus<br />
Sondervorstellungen – bis zu 30 Personen finden in dem wohnzimmergroßen<br />
Zuschauerrauem Platz. Immer noch ist das Theater ein<br />
reiner Familienbetrieb.<br />
80