C_Jahresbericht15:16_RZ_klein
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Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 1
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
respekt.<br />
caritas.<br />
Jahresbericht<br />
2015/20<strong>16</strong><br />
Respekt ist entscheidend für das Zusammenleben und den Zusammenhalt<br />
einer Gesellschaft voller Vielfalt. Das Miteinander funktioniert vor allem dann<br />
gut, wenn wir achtsam sind und unsere Mitmenschen als Persönlichkeit<br />
mit ihrer sozialen, ethnischen und religiösen Herkunft wahrnehmen – und<br />
dennoch nicht einfach darunter einordnen.<br />
Die vergangenen zwei Jahre stellen den Zusammenhalt unserer Gesellschaft<br />
besonders auf die Probe: Denn noch nie seit Ende des Zweiten Weltkriegs<br />
kamen so viele Menschen in so kurzer Zeit in Deutschland und damit auch<br />
im Erzbistum Köln an. Den Geflüchteten mit Respekt, Wertschätzung und<br />
dem Angebot der Hilfe zu begegnen – dafür stehen wir als Caritas im Erzbistum<br />
Köln mit zahlreichen ehren- und hauptamtlich Engagierten ein. Das<br />
Thema Flucht ist deshalb einer der Schwerpunkte in diesem Jahresbericht<br />
2015/20<strong>16</strong>. Nicht weniger hat uns in den vergangenen Jahren die Frage<br />
beschäftigt: Wie begegnen wir Menschen am Rande der Gesellschaft, die<br />
arm oder ausgegrenzt sind, wie zum Beispiel Kindern aus einkommensschwachen<br />
Familien, Wohnungslosen, Menschen mit körperlichen und psychischen<br />
Handicaps? Diesem Thema widmen sich auch deshalb mehrere<br />
Seiten, weil das Engagement gegen Armut und Ausgrenzung eine ganz we-<br />
sentliche Ausdrucksform caritativer Arbeit seit Gründung des Diözesan-Caritasverbandes<br />
vor genau 100 Jahren ist. Anlässlich dieses Jubiläums hat der<br />
Diözesan-Caritasverband sieben Buchstaben – C A R I T A S – anfertigen<br />
lassen, etwa 1,50 Meter hoch und rot lackiert. Seit gut einem Jahr sind die<br />
Buchstaben auf Tour im Erzbistum Köln. Mal standen sie für den Film zum<br />
100-jährigen Bestehen des Verbandes vor der Hohenzollernbrücke in Köln,<br />
mal machten sie Eindruck auf dem NRW-Tag in Düsseldorf, mal dienten sie<br />
als Kulisse für eine Fachtagung.<br />
Gefertigt haben die Buchstaben Menschen in dem Caritas-Beschäftigungsbetrieb<br />
„Fundus“ in Overath. Dieser gibt jungen Menschen eine Perspektive,<br />
die sich auf dem regulären Arbeitsmarkt schwertun.<br />
Sie finden die Buchstaben in diesem Jahresbericht wieder – fotografiert<br />
etwa in Wuppertal, Leverkusen, Bonn oder auch im Rheinisch-Bergischen<br />
Kreis. Damit tragen wir unsere Botschaft von Respekt und Achtsamkeit<br />
buchstäblich an zahlreiche Orte unseres Erzbistums.<br />
Viel Freude beim Blättern und bei der Lektüre!<br />
Weihbischof Ansgar Puff<br />
Vorsitzender des Diözesan-Caritasverbandes<br />
Dr. Frank Joh. Hensel<br />
Direktor des Diözesan-Caritasverbandes<br />
Dr. Helmut Loggen<br />
Stellvertretender Direktor des Diözesan-Caritasverbandes<br />
2<br />
Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 3
inhaltsverzeichnis<br />
inhaltsverzeichnis<br />
Schwerpunkte<br />
themen und entwicklungen<br />
Highlights in bildern<br />
wir über uns<br />
Flüchtlinge<br />
„Wir müssen differenzieren lernen“ 6<br />
Damit aus Fremden Nachbarn werden 8<br />
Zuflucht finden 9<br />
Wenn Bücher sprechen 10<br />
Endlich in Sicherheit 11<br />
100 Jahre Diözesan-Caritasverband<br />
„Viele Themen sind bis heute aktuell geblieben“ 12<br />
Schönheit und Weisheit des Alters sichtbar machen 14<br />
Ein Jahrhundert Nächstenliebe 15<br />
Armut<br />
„Wachsende Armut gefährdet unsere Demokratie“ <strong>16</strong><br />
Für Menschen in Armut die Stimme erheben 18<br />
„Unser großes Problem ist der Mangel an bezahlbarem Wohnraum“ 19<br />
Ein wichtiger Beitrag zur Integration 22<br />
Vertrauliche Geburt: Ausweg für Mütter aus der Verzweiflung 23<br />
Projekt Bildung durch Bindung 24<br />
„wir2“ – Bindungstrainings der Caritas 25<br />
„Europa – was habe ich davon?“ 26<br />
„caritascampus“ weitet Angebot aus 27<br />
Jobpaten zeigen Wege in den Arbeitsmarkt 30<br />
Einzigware: Aus Alt mach Neu 31<br />
Modellprojekt EQisA zieht bundesweite Kreise 34<br />
Caritas goes Ford 35<br />
Mit dem Glauben in der Pflege unterwegs 38<br />
Gesucht: Neue Wege für die Seelsorge in der Altenhilfe 39<br />
Soziales Lernen: Einblick in eine neue Welt 42<br />
Viel Applaus für Caritas-Planspiel in Wien 43<br />
Ehrenamt: Vom Glück und von der Lust am Leben 46<br />
youngcaritas: Entdecke die Möglichkeiten! 47<br />
CaritasStiftung: Teilen stiftet Zukunft 50<br />
Talente entdecken, Chancen nutzen 51<br />
Alt und Jung in einem Boot 52<br />
CaritasForum 52<br />
Gegen das Vergessen 53<br />
Diözesan-Wallfahrt der Caritas 53<br />
Glockenschläge als Zeichen der Solidarität 54<br />
Pilgerreise nach Rom 54<br />
„Frau von Hier und Herr von Dort“ 55<br />
„Kölsches Mädchen – Jüdischer Mensch“ 55<br />
Kampagne 2015: Stadt – Land – Zukunft 56<br />
Kampagne 20<strong>16</strong>: Generationengerechtigkeit 57<br />
Organigramm 58<br />
Organe des Diözesan-Caritasverbandes 60<br />
Gremien des Diözesan-Caritasverbandes 61<br />
Gesellschaften mit Beteiligung des Diözesan-Caritasverbandes 62<br />
Mitarbeiterstruktur des Diözesan-Caritasverbandes 63<br />
Spitzenverbandliche Vertretung 64<br />
Bilanz 66<br />
Gewinn- und Verlustrechnung 68<br />
Anschriften 70<br />
4<br />
Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 5
Schwerpunkte themen & entwicklungen highlights in bildern wir über uns<br />
„Wir müssen differenzieren lernen“<br />
Im Interview sprechen Andrea Raab, Abteilungsleiterin Europa und Arbeitsmarktpolitik,<br />
und Kai Diekelmann, Leiter der Abteilung Integration und Migration, über Versorgung<br />
und Integration der Flüchtlinge, das Engagement Ehrenamtlicher und machen deutlich,<br />
warum es „die Flüchtlinge“ nicht gibt<br />
Bitte vervollständigen Sie folgenden Satz:<br />
„Wir schaffen das, wenn …“<br />
Kai Diekelmann: … es gelingt, die gesellschaftliche<br />
Spaltung aufzuhalten oder zurückzudrehen.<br />
Andrea Raab: … jeder das Recht hat, anders zu<br />
sein und dazuzugehören.<br />
Was sind aktuell die wichtigsten Herausforderungen<br />
durch den Zuzug der vielen Geflüchteten?<br />
Diekelmann: Mir fällt als Erstes die Wohnraumversorgung<br />
ein. Und wie man Menschen beruflich<br />
so bilden kann, dass sie hier gut ankommen,<br />
selbst wenn sie anders sozialisiert sind.<br />
Raab: Wir müssen verstehen, dass es „die“<br />
Flüchtlinge nicht gibt – schon gar nicht, wenn<br />
es um Arbeitsmarktintegration geht. Diese<br />
Menschen, ihre Bildungsvoraussetzungen und<br />
Arbeitserfahrungen sind völlig unterschiedlich.<br />
Da müssen wir differenzieren lernen und genau<br />
hingucken, wen wir vor uns haben.<br />
Wie interpretieren Sie die Reaktion der Bevölkerung<br />
auf das Flüchtlingsthema?<br />
Diekelmann: Das ist differenziert. Es gab und<br />
gibt viel Aufbruchsstimmung und Bereitschaft<br />
zum Engagement, viele gutmeinende Menschen<br />
packen an. Aber es gibt auch eine andere gesellschaftliche<br />
Strömung, die insbesondere durch<br />
das Internet transportiert wird. Wenn ich mir<br />
angucke, was dort an übelsten rechtsradikalen<br />
Sprüchen abgelassen wird, wird mir angst und<br />
bange. Es ist für Gruppen wie AfD oder Pegida<br />
einfach, solch negative Stimmungen aufzugreifen,<br />
zu verstärken und damit ein weniger aufnahmefreudiges<br />
Klima zu erzeugen.<br />
Raab: Ja, beim Thema Flüchtlinge – und übrigens<br />
auch bei der Sicht auf verarmte EU-Migrantinnen<br />
und -Migranten aus Osteuropa – mischt<br />
sich in einer ganz merkwürdigen Weise die Angst<br />
vor dem Fremden mit der Angst vor der eigenen<br />
Verarmung und dem Gefühl, zu kurz gekommen<br />
zu sein. Der Zugewanderte wird zum Symbol dafür,<br />
egal ob dieses Gefühl berechtigt ist oder nicht.<br />
Wie hat sich der DiCV auf die neuen Anforderungen<br />
eingestellt? Gab es strukturelle<br />
Veränderungen?<br />
Diekelmann: Das Bistum hat eine ganze Menge<br />
Geld für die „Aktion Neue Nachbarn“ (s. S. 8) lockergemacht<br />
und unterstützt damit die Realisierung<br />
vieler guter Ideen. Es sorgt damit beispielsweise<br />
für Begegnungen zwischen Einheimischen<br />
und Geflüchteten, die ich für ganz wichtig halte.<br />
Im DiCV insgesamt und in unserer Abteilung<br />
„Integration und Migration“ hat es personellen<br />
Zuwachs gegeben, auch eine Flüchtlingsbeauftragte<br />
wurde installiert. Sie arbeitet mit dem<br />
Flüchtlingskoordinator des Generalvikariats<br />
zusammen. Unsere Abteilung hat darüber hinaus<br />
ein europäisches Pilotprojekt akquirieren<br />
können, in dem wir Qualitätsstandards fürs Ankommen<br />
und für die erste Integrationsphase von<br />
Geflüchteten entwickeln.<br />
Raab: Unsere Abteilung macht zwei Projekte<br />
im Rahmen der „Aktion Neue Nachbarn“: Bei<br />
„Neue Nachbarn – auch am Arbeitsplatz“ geht<br />
es darum, Jobpatenschaften für Geflüchtete<br />
aufzubauen und dezentrale Veranstaltungen mit<br />
Ehrenamtlichen, Geflüchteten und Arbeitgebern<br />
durchzuführen. Mit dem zweiten Projekt „Willkommen,<br />
Kollege! Willkommen, Kollegin!“ wollen<br />
wir 100 Geflüchtete in reguläre Beschäftigung im<br />
kirchlichen Dienst bringen.<br />
Richten Sie Ihre Arbeit darauf aus, dass die<br />
Geflüchteten hierbleiben werden – oder darauf,<br />
dass sie in ihre Heimatländer zurückgehen?<br />
Diekelmann: Beides. Dass viele zurückgehen<br />
werden, ist eine Erfahrung, die in der sogenannten<br />
Gastarbeiterzuwanderung gemacht wurde. Es<br />
kamen insgesamt um die 20 Millionen Gastarbeiter,<br />
von denen sind rund sieben Millionen geblieben.<br />
Auch von den Geflüchteten werden nicht<br />
nur solche ohne Schutzgewährung zurückkehren,<br />
sondern auch anerkannte – wenn sich die Situation<br />
im Heimatland spürbar verbessert.<br />
Raab: Wir versuchen, Menschen in dem Moment,<br />
wo sie bei uns sind, etwas für ihren beruflichen<br />
Werdegang und für ihre Persönlichkeit<br />
mitzugeben – egal, ob sie bleiben oder wieder<br />
gehen wollen. Hier und jetzt ist Heimat. Sie sollen<br />
sich aufgenommen, akzeptiert, zugehörig fühlen,<br />
so wie sie sind. Wenn es richtig gut klappt,<br />
nehmen sie eine Ausbildung mit, die ihnen überall<br />
auf der Welt hilft.<br />
Wie kann man den Menschen unsere Grundwerte<br />
und Demokratie nahebringen?<br />
Raab: Jedenfalls nicht allein dadurch, dass man<br />
ihnen das Grundgesetz auf Arabisch überreicht.<br />
Ich setze auf Begegnung und Erfahrung. Wenn<br />
junge Männer in einer Jugendwerkstatt einer<br />
real existierenden Zweiradmechaniker-Meisterin<br />
gegenüberstehen, lernen sie, dass eine Frau<br />
erstens einen technischen Beruf erlernen und<br />
dass sie zweitens Chefin sein kann. Es geht um<br />
ein diskursives, spannendes Miteinander. Wertevermittlung<br />
geschieht im Prozess. Ich muss<br />
vorleben, wofür ich stehe, auch mein Christentum.<br />
Ich muss es zeigen und den Dialog darüber<br />
suchen.<br />
Diekelmann: Indem wir Geflüchteten Räume eröffnen,<br />
wo sie über ihren Alltag in Deutschland<br />
reden können. Das sind wunderbare Vorlagen,<br />
um über die hiesigen Gepflogenheiten und die<br />
gesellschaftlichen Verpflichtungen ins Gespräch<br />
zu kommen. Die Caritas-Fachdienste für Integration<br />
und Migration haben damit bereits beste<br />
Erfahrungen gemacht.<br />
Brückenbauer: Andrea Raab und Kai Diekelmann<br />
6<br />
Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 7
Schwerpunkte themen & entwicklungen highlights in bildern wir über uns<br />
Damit aus Fremden<br />
Nachbarn werden<br />
Die „Aktion Neue Nachbarn“ unterstützt und vernetzt<br />
Flüchtlingshelfer im Erzbistum Köln<br />
Ein Besuch im Zoo, ein Kochkurs oder Sprachunterricht<br />
– es sind diese Momente, in denen<br />
Flüchtlinge aus aller Welt Krieg, Verfolgung oder<br />
Armut für eine kurze Zeit vergessen können. Mit<br />
der „Aktion Neue Nachbarn“ schafft das Erzbistum<br />
Köln genau für diese Augenblicke der<br />
Menschlichkeit wichtigen Raum und Zeit.<br />
Die Ende 2014 vom Kölner Erzbischof Rainer<br />
Maria Kardinal Woelki ins Leben gerufene Aktion<br />
unterstützt die vielen Flüchtlingshelfer im Kölner<br />
Erzbistum. Ziel der Aktion ist es, die Willkommenskultur<br />
und die Integration von Flüchtlingen<br />
zu fördern sowie kirchliche und nichtkirchliche<br />
Akteure und Initiativen zu vernetzen. Durch Kontakt<br />
und Austausch sollen aus Fremden Nachbarn<br />
werden.<br />
Geleitet wird die Aktion von Diözesan-Caritasdirektor<br />
Dr. Frank Joh. Hensel. Außerdem zeichnen<br />
Klaus Hagedorn als Koordinator der Flüchtlingshilfe<br />
im Erzbistum Köln und Irene Porsch (vertreten<br />
durch Heinz Müller) als Flüchtlingsbeauftragte<br />
der Caritas im Erzbistum Köln verantwortlich.<br />
Zudem hat jedes Stadt- und Kreisdekanat einen<br />
Flüchtlingskoordinator oder eine -koordinatorin.<br />
Die „Aktion Neue Nachbarn“ schreibt Erfolge:<br />
13 000 Männer und Frauen engagierten sich<br />
Ende 20<strong>16</strong> ehrenamtlich in den Stadt- und<br />
Kreisdekanaten im Erzbistum Köln für Flüchtlinge<br />
– und die Nachfrage nach Einsatzmöglichkeiten<br />
bleibt hoch. „Die Flüchtlingsarbeit ist vielerorts<br />
fester Bestandteil im Leben der Pfarrgemeinden<br />
geworden“, freut sich Hensel. Es gibt ehrenamtliche<br />
Initiativen, die sich um die Bereitstellung von<br />
Wohnraum kümmern. Es gründen sich lokale Patenschaftsprojekte,<br />
die Flüchtlinge auf dem Weg<br />
in den Arbeitsmarkt begleiten. Auch die Zahl der<br />
angebotenen Sprachkurse nimmt zu – bis Oktober<br />
vergangenen Jahres auf 960. In mehr als<br />
200 Kursen wurden zudem Ehrenamtliche für die<br />
Arbeit mit Flüchtlingen qualifiziert.<br />
Während 2015 die Ausgaben der „Aktion Neue<br />
Nachbarn“ für Sprachkurse und die Qualifizierung<br />
Ehrenamtlicher noch bei 209.000 Euro lagen,<br />
stiegen sie bis Ende 20<strong>16</strong> schon auf insgesamt<br />
509.000 Euro. Viele Spontanangebote haben<br />
sich inzwischen etabliert, Strukturen wurden<br />
aufgebaut, Gruppen organisieren sich über die<br />
sozialen Netzwerke. Und viele Initiativen beziehen<br />
andere Gruppen, die es schwer haben, mit ein<br />
– etwa Alleinerziehende, Arbeitslose oder ältere<br />
Menschen. Der Einsatz für Flüchtlinge hat etwas<br />
in Gang gesetzt und der kirchlichen Arbeit vor<br />
Ort neue Relevanz gegeben. Mit Hilfe der „Aktion<br />
Neue Nachbarn“ tritt an die Stelle des Abtastens<br />
jetzt stabile Begegnung.<br />
www.aktion-neue-nachbarn.de<br />
Andere<br />
Kulturen<br />
verstehen<br />
lernen<br />
Neuer Masterstudiengang<br />
„Interreligiöse<br />
Dialogkompetenz“<br />
Wie löse ich religiös geprägte Konflikte angemessen?<br />
Welche Leitlinien gilt es bei der Erziehung<br />
von Kindern zu beachten, deren Eltern<br />
nicht denselben Glauben teilen? Was sollte<br />
man bei einer interreligiösen Ehe beherzigen?<br />
Einrichtungen in kirchlicher, aber auch in kommunaler<br />
oder freier Trägerschaft stehen heute<br />
vor der Herausforderung, ihre Angebote immer<br />
häufiger auch Menschen anderer Religionen<br />
oder Kulturen zu öffnen. Das gilt für Tätigkeiten<br />
in der sozialen Arbeit, in Pflegeeinrichtungen und<br />
Beratungsstellen genauso wie für Mitarbeiter in<br />
Wirtschaftsunternehmen oder in den Bereichen<br />
der Bildung, Erziehung und Seelsorge.<br />
Mit dem berufsbegleitenden Masterstudiengang<br />
„Interreligiöse Dialogkompetenz“ bietet das Erzbistum<br />
Köln jetzt Interessierten aus der öffentlichen<br />
Verwaltung, aus Wohlfahrtsverbänden,<br />
dem Gesundheitswesen und der Wirtschaft eine<br />
ideale Möglichkeit, sich in diesem Bereich für die<br />
Aufgaben der Zukunft zu wappnen. „Der Studiengang<br />
befähigt die Absolventen, verantwortli-<br />
Das Erzbistum Köln bietet den Studiengang<br />
„Interreligiöse Dialogkompetenz“<br />
alle drei Jahre an. Studienort ist Sankt<br />
Augustin bei Bonn. Kooperationspartner<br />
sind die Katholische Hochschule<br />
Nordrhein-Westfalen, die Philosophisch-Theologische<br />
Hochschule SVD<br />
St. Augustin und der Diözesan-Caritasverband<br />
für das Erzbistum Köln. Voraussetzung<br />
sind der erfolgreiche Abschluss<br />
eines berufsqualifizierenden Hochschulstudiums<br />
(z. B. Human-, Sozial- oder<br />
Geisteswissenschaften) sowie eine mindestens<br />
einjährige Berufserfahrung.<br />
Weitere Infos:<br />
www.interreligioeser-master.de<br />
che Tätigkeiten in Berufsfeldern zu übernehmen,<br />
die von religiöser und kultureller Vielfalt geprägt<br />
sind. Dazu gehört das wissenschaftliche Arbeiten<br />
ebenso wie Management- und Führungsaufgaben“,<br />
informiert Dr. Thomas Lemmen vom Referat<br />
Dialog und Verkündigung im Erzbistum Köln.<br />
Das Studium vermittelt vor dem Hintergrund der<br />
christlichen Theologie ein fundiertes Wissen über<br />
die Weltreligionen (Judentum, Islam, Hinduismus<br />
und Buddhismus), aber auch über atheistische,<br />
agnostische oder humanistische Sichtweisen.<br />
Dabei geht es nicht nur um die Wesensmerkmale<br />
der unterschiedlichen Religionen, sondern auch<br />
um Differenzierungsprozesse der Religionen in<br />
Geschichte und Gegenwart. „Die Studierenden<br />
entwickeln Fähigkeiten, Probleme des Zusammenlebens<br />
zu lösen. Neben Wissen erwerben<br />
sie Haltungs- sowie Handlungskompetenzen“, so<br />
Lemmen.<br />
Kinder und Jugendliche, die ohne ihre Eltern nach<br />
Deutschland geflüchtet sind, Familien aus Kriegsgebieten,<br />
die einen Neuanfang machen wollen –<br />
für die Caritas-Mitarbeitenden in den Diensten<br />
und Einrichtungen der Kinder-, Jugend- und<br />
Familienhilfe stieg mit der Zahl der Geflüchteten<br />
auch die Zahl der Fragen und Herausforderungen.<br />
Die neue Website www.zuflucht-finden.de,<br />
seit Anfang 20<strong>16</strong> am Start, möchte hier Abhilfe<br />
schaffen: Sie bietet Informationen, Arbeitshilfen<br />
und Kontakte, die für die tägliche Arbeit der<br />
Mitarbeitenden etwa in Frühen Hilfen, Kindertagesstätten<br />
und Beratungsstellen, aber auch in<br />
Einrichtungen der stationären Jugendhilfe, bei<br />
Vormundschaften, in der Jugendsozialarbeit oder<br />
Flüchtlingskinder in einer Düsseldorfer Unterkunft<br />
Zuflucht finden<br />
Neue Website für Mitarbeitende in der<br />
Kinder-, Jugend- und Familienhilfe<br />
im offenen Ganztag hilfreich sein können. Die<br />
Website möchte außerdem dazu beitragen, dass<br />
sich Ehren- und Hauptamtliche, die sich für Geflüchtete<br />
engagieren, besser vernetzen können<br />
und die richtigen Ansprechpartner etwa in den<br />
Diensten der Migrations- und Flüchtlingshilfe<br />
finden.<br />
„Ob und wann Geflüchtete bei uns wirklich Zuflucht<br />
finden – das hängt auch von der Unterstützung<br />
ab, die sie in unseren Diensten und Einrichtungen<br />
erfahren“, so Johannes Böhnke, Referent<br />
für Erziehungsberatung beim Diözesan-Caritasverband.<br />
www.zuflucht-finden.de<br />
8<br />
Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 9
Schwerpunkte themen & entwicklungen highlights in bildern wir über uns<br />
Wenn Bücher sprechen<br />
In der „Lebenden Bibliothek“ der Caritas erzählen Menschen ihre Geschichten –<br />
so spannend, geistreich und unterhaltsam wie ein gutes Buch<br />
Nichts lässt zunächst darauf schließen, dass es in dieser Bibliothek gar keine<br />
echten Bücher gibt. Ein langer Tisch, Karteikarten für die Ausleihe, eine Helferin,<br />
die fragt: „Welches Buch möchten Sie denn gern lesen?“ Hinter ihr an<br />
der Wand hängen die Ausleihbedingungen: Maximal ein Buch darf gelesen<br />
werden – und das auch nur für 30 Minuten. Bücher müssen „mental und<br />
körperlich unbeschädigt“ zurückgegeben werden.<br />
Die Bücher, die hier im Bonner Haus Mondial ausgeliehen werden können,<br />
haben weder zwei Deckel, noch sind sie im wahrsten Sinne lesbar. Im Gegenteil:<br />
Die Bücher sprechen und sind höchst lebendig. Es sind Menschen<br />
mit oft außergewöhnlichen Geschichten; Menschen, die aufgrund ihrer<br />
Herkunft, Hautfarbe oder ihres Berufs häufig ganz bestimmte Stereotype<br />
bedienen. Und weil Menschen so spannend, geistreich, unterhaltsam und<br />
humorvoll sein können wie echte Bücher, tauften die Initiatoren vom Diözesan-Caritasverband<br />
ihr Projekt „Lebende Bibliothek“. „Wir wollen Menschen<br />
miteinander ins Gespräch bringen“, sagt Sabine Kern. Die Referentin<br />
des Caritasverbandes leitet das Projekt.<br />
Wer sich in dieser Bibliothek also ein, sagen wir, Werk aus Somalia ausleiht,<br />
der hat die Garantie für ein ausgesprochen anschauliches und informatives<br />
Gespräch mit einer jungen Frau, deren Eltern einst vor dem somalischen<br />
Ladan ist 19 und trägt Kopftuch. Ihre Eltern flohen aus Somalia.<br />
Bürgerkrieg nach Deutschland geflohen sind. Ladan ist 19 Jahre alt und<br />
trägt Kopftuch. Sie ist eines von zwölf Büchern, die hier im Haus Mondial<br />
von Lesern, also Gesprächspartnern, ausgeliehen werden können. Die<br />
anderen sind unter anderem: Oliver, ein junger Mann jüdischen Glaubens,<br />
der sich zu seiner Homosexualität bekennt; Guido, Ex-Junkie und seit mehr<br />
als drei Jahren clean; Abdou, ein junger Maler aus dem Senegal, der sich<br />
in Deutschland als Kulturvermittler selbstständig gemacht hat; Maher (52)<br />
Funktionär aus Syrien, der vor dem Regime geflohen ist und nun in Deutschland<br />
mühsam in ein neues Leben findet.<br />
„Ein Gespräch kann Vorurteile nachhaltig ins Wanken bringen“, sagt Sabine<br />
Kern und erinnert an den Polizisten, den sie einmal als Buch engagiert hatte.<br />
Eine Frau, die sich der linksautonomen Szene zugehörig fühlte, kam als Leserin<br />
vorbei. Sie hat sich den Polizisten ausgeliehen und wollte ihm wohl vor<br />
allem ihre Meinung geigen. Die beiden sprachen dann miteinander, erst eine<br />
halbe, dann eine ganze Stunde. „Und am Ende sagte die Frau: ,Ich teile zwar<br />
nicht die Meinung des Polizisten, aber er war mir zumindest sympathisch.‘“<br />
Damit, so Sabine Kern, sei doch schon viel erreicht.<br />
Auch Ladan, die Somalierin, merkt immer wieder, wie „vorgefertigt“ die<br />
Meinung vieler Menschen ist, die ihr begegnen. „Die meisten sind total<br />
Maher bekleidete einst ein politisches Amt in Syrien.<br />
überrascht, dass ich akzentfrei Deutsch spreche“,<br />
sagt die 19-Jährige, die in Bonn geboren<br />
wurde. Weil sie ein Kopftuch trage, würden ihre<br />
Gesprächspartner auch meist nicht davon ausgehen,<br />
dass sie 2015 Abitur gemacht habe und<br />
bald ein Studium der Soziologie beginne.<br />
Der Diözesan-Caritasverband habe „Die lebende<br />
Bibliothek“ 2014 ins Leben gerufen. Sabine Kern<br />
und ihr Projektteam blicken auf Dutzende Veranstaltungen<br />
mit mehr als 275 Stunden Dialog,<br />
250 lebenden Büchern und 584 Leserinnen und<br />
Lesern zurück. Ein Erfolg – auch für die Bücher<br />
selbst. „Wir können den Menschen unsere ganz<br />
persönlichen Geschichten erzählen“, sagt Ladan,<br />
die Somalierin. „Das hilft, um etwas mehr Verständnis<br />
zu bekommen.“<br />
www.dielebendebibliothek.de<br />
Seit dem 1. November 2015 werden<br />
minderjährige Flüchtlinge, die unbegleitet<br />
nach Deutschland einreisen, gleichmäßig<br />
nach Einwohnerzahl auf Städte<br />
und Kommunen verteilt. In Deutschland<br />
leben rund 67.500 junge Flüchtlinge<br />
(Stand Oktober 20<strong>16</strong>) ohne Eltern<br />
oder Sorgeberechtigte in Deutschland.<br />
13.100 (19,5 Prozent) von ihnen sind<br />
in Nordrhein-Westfalen untergebracht.<br />
Damit erfüllt das Bundesland 92 Prozent<br />
seiner Aufnahmequote.<br />
Endlich in Sicherheit<br />
300 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge<br />
finden Schutz in Einrichtungen des Erzbistums<br />
Dringend benötigte Hilfe für Mädchen und Jungen<br />
auf der Flucht: Die Caritasverbände – und<br />
mit ihnen viele katholische Träger im Erzbistum<br />
Köln – haben ihr Angebot weiter ausgebaut und<br />
stellten Ende 20<strong>16</strong> mehr als 300 Heimplätze für<br />
unbegleitete minderjährige Flüchtlinge zur Verfügung.<br />
Damit haben die Einrichtungen die Zahl<br />
der Unterbringungsmöglichkeiten im Vergleich zu<br />
November 2015 verdreifachen können.<br />
Unbegleitete Jugendliche, die allein vor Krieg<br />
und Unterdrückung aus ihren Herkunftsländern<br />
flüchten, sind unterwegs vielen Strapazen und<br />
Qualen ausgesetzt: „Die jungen Menschen fliehen,<br />
oft völlig auf sich allein gestellt, monatelang<br />
durch fremde Länder, deren Sprache sie nicht<br />
sprechen und deren Sitten sie nicht kennen“,<br />
so Dominik Duballa, Referent für stationäre und<br />
teilstationäre Erziehungshilfe und Jugendsozialarbeit<br />
beim Diözesan-Caritasverband.<br />
Der Großteil der jungen Menschen ist zwischen<br />
<strong>16</strong> und 18 Jahren alt. Ein Alter, in dem die Heranwachsenden<br />
besonders schutzbedürftig und<br />
normalerweise in der Obhut ihrer Eltern sind:<br />
„Gerade während dieser wichtigen Phase sind<br />
die Jugendlichen auf eine enge sozialpädagogische<br />
Begleitung angewiesen“, so Duballa. Um<br />
dieser verantwortungsvollen Aufgabe nachzukommen,<br />
haben katholische Einrichtungen ihre<br />
Kapazitäten deshalb vielerorts ausgebaut. „Wir<br />
legen immer Wert darauf, dass eine Belegung<br />
von maximal zwei Jugendlichen in einem Zimmer<br />
erfolgt, wenn möglich, bringen wir sie aber<br />
Prince (18) wagt in Deutschland einen Neuanfang.<br />
nach Jugendhilfestandard in Einzelzimmern unter“,<br />
so Duballa.<br />
In den Wohngruppen und Jugendheimen kommen<br />
die Flüchtlinge, die hauptsächlich aus<br />
Afghanistan, Syrien und dem Irak stammen,<br />
erstmals zur Ruhe. Sie werden medizinisch und<br />
pädagogisch, häufig auch psychologisch betreut.<br />
Nach der ersten Eingewöhnungsphase kommt es<br />
später vor allem darauf an, den jungen Flüchtlingen<br />
eine Lebensperspektive zu bieten: „Sie<br />
brauchen einen schulischen und beruflichen Bildungsabschluss.<br />
Wir unterstützen sie auf diesem<br />
Weg“, erklärt Duballa. In der Regel bleiben die<br />
unbegleiteten jungen Erwachsenen dann bis zu<br />
ihrem 18. Lebensjahr in den katholischen Einrichtungen.<br />
Ein Verbleib in der Jugendhilfe ist<br />
danach zwar möglich, wird aber bedauerlicherweise<br />
nur von wenigen Kommunen gewährt.<br />
10<br />
Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 11
Schwerpunkte themen & entwicklungen highlights in bildern wir über uns<br />
„Viele Themen sind bis heute<br />
aktuell geblieben“<br />
100 Jahre Diözesan-Caritasverband (DiCV): Wie blicken Jung und Alt auf das Jubiläum? Ein<br />
Gespräch von Dr. Norbert Feldhoff, 77, mit Friederike Lepper, 31, über Dauerbrenner,<br />
Mitarbeiterprofile und gläserne Decken. Feldhoff war 27 Jahre DiCV-Vorsitzender, leitet heute<br />
das Kuratorium der CaritasStiftung; Lepper ist Leiterin der Stabsstelle Verbandskoordination und<br />
mitverantwortlich für die Erstellung der Jubiläums-Chronik.<br />
Möchten Sie selbst 100 Jahre alt werden?<br />
Friederike Lepper: Wenn mein Kopf und mein<br />
Körper im Alter noch gut zusammenarbeiten,<br />
gerne.<br />
Norbert Feldhoff: Ich möchte lieber relativ früh<br />
sterben. Neulich habe ich mir überlegt, dass<br />
ich von den 100 Jahren, die der DiCV besteht,<br />
27 Jahre sein Vorsitzender war – mehr als ein<br />
Viertel der Zeit. Da kriegt man einen Schreck!<br />
Herr Feldhoff, wie war die Situation, als Sie<br />
1985 DiCV-Vorsitzender wurden?<br />
Feldhoff: Es gab enorme Spannungen zwischen<br />
dem Generalvikariat und der Caritas. Eine<br />
Überlegung war: Wenn ich als Generalvikar der<br />
DiCV-Vorsitzende werde, kann ich mehr Druck<br />
zur Einigung ausüben, weil ich bei beiden Organisationen<br />
das Sagen habe und alle besser zusammenarbeiten<br />
müssen. Das ist ganz allmählich<br />
gelungen.<br />
Welche Themen standen damals ganz oben<br />
auf der Agenda Ihrer Arbeit?<br />
Feldhoff: Vor allem die Rettung einzelner Kleineinrichtungen<br />
der Jugend- und Altenhilfe durch die<br />
Gründung von CBT und CJG – und anfangs auch<br />
die Krankenhausplanung. Die war schwierig, weil<br />
wir Einrichtungen aufgeben mussten.<br />
Lepper: Es ist interessant, dass viele Themen bis<br />
heute aktuell geblieben sind. Schon 1975 hat Kardinal<br />
Höffner gesagt, dass die katholischen Krankenhäuser<br />
nur bestehen können, wenn sie in Verbünde<br />
gehen. Und immer noch diskutieren wir, wie<br />
man die Häuser für die Zukunft besser verbindet.<br />
Feldhoff: Ein anderes Dauerthema war und ist<br />
die Frage des Arbeitsrechts: Woran macht man<br />
fest, dass einer sinnvoll in der Caritas mitarbeiten<br />
kann? An seiner persönlichen Ehesituation,<br />
seinem Glaube, seiner Identifizierung mit einer<br />
Aufgabe im Sinne der Caritas? Als ich Vorstand<br />
war, musste jeder Putzfrau, die geschieden war<br />
und wieder geheiratet hatte, nach dem geltenden<br />
kirchlichen Recht gekündigt werden. Die<br />
kirchliche Ordnung war rückständig. Man musste<br />
sie, auch wenn das furchtbar oberflächlich<br />
klingt, an das Leben anpassen, aber eben aus<br />
theologischer Begründung heraus. Die kirchliche<br />
Arbeitsrechtsordnung zu ändern war für mich als<br />
Generalvikar die faszinierendste Arbeit, die ich je<br />
gemacht habe.<br />
Generationen-Dialog: Friederike Lepper und Dr. Norbert Feldhoff<br />
Frau Lepper, wie sehen Sie das als junge Mitarbeiterin?<br />
Ist das heute offener?<br />
Lepper: Ja, das denke ich schon. Da ist gar nicht<br />
so ein Schalter im Kopf – das darf ich, das darf<br />
ich nicht. Glücklicherweise. Denn ich meine, dass<br />
junge Leute weniger bereit sind, sich formal einzufügen.<br />
Wenn die Anforderungen nicht zu ihrem<br />
Leben passen, suchen sie sich im Zweifel eher<br />
einen neuen Arbeitgeber als früher.<br />
Wie hat sich die Rolle der Frau im Verband<br />
geändert? Es gab in 100 Jahren noch keine<br />
DiCV-Vorsitzende …<br />
Feldhoff: Frauen haben es schon schwerer, auf<br />
eine Leitungsposition zu kommen. Aber man<br />
muss den Weg mal sehen: Als ich Vorsitzender<br />
wurde, gab es einen einzigen Laien als Diözesan-Caritasdirektor<br />
in der ganzen Bundesrepublik.<br />
Sonst waren das nur Priester!<br />
Reicht Ihnen denn der Anteil an Frauen in<br />
Führungspositionen heute schon?<br />
Feldhoff: Nein, womit ich aber ein Problem habe,<br />
sind die Frauenquoten. Da bin ich hin- und hergerissen.<br />
Ich finde es nicht besonders respektvoll<br />
für Frauen, wenn sie über eine Quote eine<br />
Stelle bekommen. Als naturwissenschaftlicher<br />
Typ ist mir aber klar: Ohne die Quote wird es in<br />
bestimmten Fällen gar nicht gehen.<br />
Lepper: Während meiner Arbeit an der DiCV-Chronik<br />
(s. S. 15) habe ich einige starke und den Verband<br />
prägende Frauen der vergangenen 100<br />
Jahre kennengelernt. Mehr, als ich dachte. Und<br />
was die Zukunft angeht, bin ich total optimistisch.<br />
Wo es heute noch eine gläserne Decke gibt, wird<br />
sie zunehmend rissiger. Ich erlebe viele Frauen<br />
in Führungspositionen, als Bereichs- und Abteilungsleiterinnen.<br />
Ich hoffe sehr, dass die Frau<br />
nicht erst dann gleichberechtigt in der Caritas<br />
angekommen ist, wenn es endlich eine Caritasdirektorin<br />
gibt.<br />
Was prägte die Entwicklung des DiCV mehr:<br />
die katholische Kirche oder die Gesellschaft?<br />
Feldhoff: Das ist zeitbedingt unterschiedlich. Bei<br />
dem Ausstieg aus der gesetzlichen Schwangerschaftskonfliktberatung<br />
ging die Krise eindeutig<br />
von der Kirche aus. Die Arbeit war super,<br />
und man musste aussteigen, das war absolut<br />
dramatisch. Heute ist Armut für den DiCV<br />
ein Schwerpunkt, jetzt spezifiziert durch die<br />
Flüchtlingsfrage. Das ist ein gesellschaftliches<br />
Problem, auf das Caritas und Kirche reagieren<br />
müssen.<br />
Wie würden Sie einem Berufsanfänger die<br />
Arbeit beim DiCV schmackhaft machen?<br />
Feldhoff: Wenn man das aus wirtschaftlicher<br />
Sicht sieht: Der Arbeitsplatz in der Caritas ist<br />
wirtschaftlich vergleichbar mit dem öffentlichen<br />
Dienst, und er ist weniger ausbeutend als bei<br />
vielen privaten Trägern, die nur Geld machen<br />
wollen.<br />
Lepper: Man muss viele gar nicht erst überzeugen,<br />
dass die Caritas eine gute Organisation<br />
mit guten Zielen ist und dass sie hier etwas mit<br />
Sinn tun können. Natürlich gibt es die Bilder<br />
und Vorurteile zu einer kirchlichen Organisation.<br />
Aber es lohnt sich zu betonen, dass der Einsatz<br />
für die Caritas lohnt.<br />
12<br />
Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 13
Schwerpunkte themen & entwicklungen highlights in bildern wir über uns<br />
Schönheit und Weisheit<br />
des Alters sichtbar machen<br />
Caritas-Ausstellung „100 Jahre Leben“<br />
zeigt Hundertjährige und ihre Geschichten<br />
„Wir werden<br />
100 – Sie<br />
feiern!“<br />
frauen.<br />
macht.<br />
caritas<br />
Ein<br />
Jahrhundert<br />
Nächstenliebe<br />
Jubiläumsfilm<br />
100 Jahre<br />
Die Wanderausstellung „100 Jahre Leben“ Anfang 20<strong>16</strong> im Kölner Domforum<br />
„Ich habe mein Leben in vollen Zügen genossen“,<br />
sagt Gertrud Siegmund. Die Düsseldorferin<br />
starb 2015 – im Alter von 101 Jahren. Der<br />
Satz entbehrt nicht einer gewissen Ironie: Frau<br />
Siegmund hat vom 17. bis zum 91. Lebensjahr<br />
geraucht. Im Interview mit dem Diözesan-Caritasverband<br />
sagte sie 2014, sie wisse auch nicht<br />
so recht, warum sie so alt geworden sei: „Ich<br />
habe schließlich nie danach gelebt.“<br />
Ein Porträt von Gertrud Siegmund ist Teil der Caritas-Wanderausstellung<br />
„100 Jahre Leben“. In<br />
der Ausstellung, die seit Anfang 2015 an vielen<br />
Orten in und außerhalb des Erzbistums Köln zu<br />
sehen ist, sind 14 Menschen in großformatigen<br />
Porträts zu sehen. Alle sind 100 Jahre oder älter.<br />
„Die Bilder machen die Schönheit und Weisheit<br />
des Alters sichtbar, sie zeigen die Menschen abseits<br />
üblicher Stereotype wie Pflegebedürftigkeit<br />
und Demenz“, so Markus Harmann, Pressesprecher<br />
des Diözesan-Caritasverbandes, der den<br />
Anstoß zu dieser Ausstellung gab. Neben den Bildern<br />
der Kölner Fotografin Nathalie Dampmann<br />
sind auch Lebensweisheiten der hundertjährigen<br />
Menschen Teil der Ausstellung. „Die Porträtierten<br />
haben eine aufregende Epoche erlebt mit zwei<br />
Weltkriegen, politischen Umbrüchen und persönlichen<br />
Schicksalen. Dank ihrer Erfahrung haben<br />
sie uns, den heute vielleicht 30- oder 50-Jährigen,<br />
viel zu sagen“, so Harmann. In einem Katalog<br />
und auf der Ausstellungswebsite sind die<br />
Lebensgeschichten nachzulesen. Einige der<br />
Porträtierten sind bereits verstorben, alle leben<br />
oder lebten in Pflegeeinrichtungen der Caritas im<br />
Erzbistum Köln.<br />
www.100-Jahre-Leben.com<br />
Ob tierischer Familientag oder Schiffsreise im<br />
Pott: Im Geburtstagsjahr 20<strong>16</strong> war bei der Caritas<br />
im Erzbistum Köln viel los. Unter dem Motto: „Wir<br />
werden 100 – Sie feiern!“ lud der Diözesan-Caritasverband<br />
Orts- und Fachverbände ein, Feste<br />
für ihre Klienten, Kunden und Besucher zu veranstalten,<br />
die der Kölner Spitzenverband mit je<br />
500 Euro unterstützte.<br />
„Das ist ja wie im Urlaub!“, freute sich die Dame<br />
aus dem Altenzentrum Herz-Jesu in Düsseldorf,<br />
die gerade mit weiteren Bewohnern, der Einrichtungsleitung<br />
und ehrenamtlichen Mitarbeitern<br />
auf einem Ausflugsdampfer auf dem Baldeneysee<br />
die Aussicht genoss. Das Urlaus-Feeling im<br />
Essener Süden war ein echtes Highlight, veranstaltet<br />
vom Caritasverband Düsseldorf – und finanziell<br />
gefördert vom Diözesan-Caritasverband.<br />
„Mit der Unterstützung möchten wir uns bei<br />
allen Beteiligten für das geleistete Engagement<br />
bedanken“, sagte Dr. Frank Joh. Hensel, Diözesan-Caritasdirektor<br />
für das Erzbistum Köln.<br />
Während die Düsseldorfer eine Schifffahrt unternahmen,<br />
traf sich der Caritasverband Altenkirchen<br />
zum gemeinsamen Familiennachmittag<br />
in Elkhausen. Der Sozialdienst katholischer<br />
Frauen in Ratingen bedankte sich mit einem<br />
Ausstellungsbesuch in der Ratinger Textilfabrik<br />
Cromford, der Chor für Krebserkrankte des<br />
Caritasverbandes Rhein-Sieg lud ein zum Flashmob-Konzert<br />
in die Siegburger Innenstadt.<br />
Männer wie Frauen haben die 100-jährige Geschichte<br />
des Diözesan-Caritasverbandes für<br />
das Erzbistum Köln gestaltet und geprägt. Im<br />
Gegensatz zu den Männern tauchen Frauen in<br />
offiziellen Chroniken jedoch viel zu selten oder<br />
nur am Rande auf. Diesen Frauen möchte das<br />
Projekt „frauen.macht.caritas“ im Jubiläumsjahr<br />
ein Gesicht geben. Auf Facebook, per Postkarte<br />
oder auf der eigenen Website riefen die Projektverantwortlichen<br />
dazu auf, Frauen zu nennen, die<br />
die Arbeit der Caritas inspiriert haben. Zahlreiche<br />
Frauen wurden genannt und in Texten gewürdigt.<br />
So etwa Clara Fey (1815 bis 1894), die sich für<br />
Waisenkinder engagierte. Massenverarmung,<br />
Auflösung gesellschaftlicher Strukturen, verbunden<br />
mit dem rasanten Bevölkerungsanstieg<br />
– all das veranlasste sie 1848, den Orden der<br />
„Schwestern vom arme Kinde Jesus“ zu gründen.<br />
Schulen und Kitas wurden nach ihr benannt.<br />
www.frauen-macht-caritas.de<br />
frauen.macht.caritas<br />
www.frauen-macht-caritas.de<br />
100 Jahre Caritas-<br />
Geschichte auf <strong>16</strong>8<br />
Seiten. Zu seinem<br />
100-jährigen Bestehen<br />
hat der Diözesan-Caritasverband<br />
für das Erzbistum Köln<br />
20<strong>16</strong> eine umfangreiche<br />
Chronik herausgegeben.<br />
Sie spannt den Bogen von den Notjahren<br />
der Weltkriege über den wirtschaftlichen<br />
Aufschwung in der Bundesrepublik Deutschland<br />
bis hin zu den sozialen Herausforderungen der<br />
Gegenwart.<br />
„Ein Jahrhundert Nächstenliebe“ – erschienen im<br />
Kölner Verlag J.P. Bachem – liefert dabei nicht nur<br />
eine historische Skizze der Verbandsgeschichte,<br />
sondern auch interessante und detailreiche Einblicke<br />
in die Arbeit der Caritas im Spannungsfeld von<br />
sozialstaatlichen Aufgaben, christlichem Auftrag<br />
und gesellschaftlicher Realität. Der Diözesan-Caritasverband<br />
wurde am 27./28. Februar 19<strong>16</strong> im<br />
Kölner Gürzenich gegründet.<br />
Ein Jahrhundert Nächstenliebe. Die Geschichte<br />
des Diözesan-Caritasverbandes<br />
für das Erzbistum Köln e. V. – Dr. Hermann-<br />
Josef Scheidgen (Hrsg.) – J.P. Bachem Verlag<br />
– <strong>16</strong>8 Seiten – 19,95 Euro<br />
Mitarbeitende des Diözesan-Caritasverbandes<br />
tragen ein rotes „S“ die Treppe hinunter, Ministerpräsidentin<br />
Hannelore Kraft steht in ihrem Büro<br />
neben einem „T“. Flüchtling Zena Tekle fährt mit<br />
einem „A“ in der Straßenbahn, und Sänger Heino<br />
hilft in der Radstation bei der Reparatur eines „R“.<br />
Andere Prominente, wie die Schauspieler Fug und<br />
Janina oder Hochsprung-Olympiasiegerin Ulrike<br />
Nasse-Meyfarth kümmern sich um die anderen<br />
Buchstaben: „C“, „A“ und „I“. Es sind Szenen des<br />
Jubiläumsfilmes des Diözesan-Caritasverbandes.<br />
Am Ende formieren sich alle sieben Buchstaben<br />
vereint am Rhein vor der Dom-Kulisse und ergeben<br />
– man hat es geahnt – CARITAS. Erzbischof<br />
Rainer Maria Kardinal Woelki würdigt dabei die<br />
Verdienste des Diözesan-Caritasverbandes in den<br />
vergangenen 100 Jahren, und auch die anderen<br />
Prominenten erklären ihr Verständnis von Caritas<br />
und Nächstenliebe.<br />
www.caritasnet.de/jubilaeum<br />
14<br />
Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 15
Schwerpunkte themen & entwicklungen highlights in bildern wir über uns<br />
„Wachsende Armut gefährdet<br />
unsere Demokratie“<br />
Ein Gespräch zwischen Dr. Frank Joh. Hensel, Direktor des Diözesan-Caritasverbandes und<br />
Sprecher der Nationalen Armutskonferenz 2015/<strong>16</strong>, und Michaela Hofmann, Referentin<br />
für Armutsfragen, über Bedürftigkeit, Ausgrenzung und<br />
die Notwendigkeit, eine Grundsicherung für Kinder einzuführen<br />
Wie reagieren Sie, wenn Sie angebettelt<br />
werden?<br />
Michaela Hofmann: Ich reagiere in privaten Situationen<br />
genauso wie alle anderen Menschen.<br />
Ist die Situation oder die Ansprache so, dass es<br />
mich rührt, gebe ich etwas und komme auch<br />
schon mal mit den Personen ins Gespräch. Genauso<br />
kann es aber auch sein, dass ich nichts<br />
gebe oder der Situation aus dem Weg gehe.<br />
Frank Joh. Hensel: Das ist spontan, ich habe kein<br />
Konzept im Umgang damit. Ich gebe immer wieder<br />
mal etwas, wenn ich Kleingeld habe. Manchmal<br />
bin ich aber auch in Eile oder unachtsam.<br />
Viele Menschen behaupten, dass es „wirkliche“<br />
Armut bei uns nicht gibt. Wieso sitzt<br />
diese Ansicht so fest?<br />
Hensel: Das kann mit Unkenntnis oder aber mit<br />
tiefen Ängsten zu tun haben, dass es einen selbst<br />
ebenfalls erwischen könnte.<br />
Hofmann: Einige Menschen haben das Gefühl,<br />
dass sie sich selbst sehr anstrengen, die Gesellschaft<br />
ihnen diese Anstrengung nicht honoriert.<br />
Aus diesem Gefühl heraus ergibt sich dann<br />
schnell diese Zuschreibung: Die Armen sind es<br />
ja selber schuld!<br />
Wie hat sich Ihr Blick auf Armut durch die Arbeit<br />
in der Nationalen Armutskonferenz verändert?<br />
Hensel: Mir ist deutlich geworden, wie wichtig<br />
ein würdiger Umgang auf Augenhöhe mit den<br />
Betroffenen ist. Es belastet viele, wo sie überall<br />
vorstellig werden müssen, wenn sie Hilfe<br />
brauchen, und wie sie da behandelt werden.<br />
Staatliche Unterstützung muss viel klarer ein<br />
Recht sein. Die Menschen sollten nicht auf so<br />
viele Ämter verwiesen sein und ständige Bedürftigkeitsprüfungen<br />
über sich ergehen lassen<br />
müssen.<br />
Hofmann: Ja, durch die Arbeit in der Nationalen<br />
Armutskonferenz (s. S. 18) wurde mir sehr<br />
deutlich vor Augen geführt, dass die rechtlichen<br />
Leistungsansprüche, die sich aus dem Grundgesetz<br />
ergeben, nicht als ein Recht auf Unterstützung<br />
gewährt werden, sondern als Leistungen,<br />
die man sich verdienen muss. Die Menschen,<br />
die darauf zurückgreifen müssen, fühlen sich<br />
deshalb häufig als Bittsteller.<br />
Wo könnte die Politik neu ansetzen, um<br />
Armut nachhaltig zu bekämpfen?<br />
Hensel: Bei den Kindern. In Deutschland müsste<br />
ein Kind nicht arm sein, wenn wir es vernünftig<br />
absicherten. Dafür müsste es uns gelingen, den<br />
tatsächlichen Bedarf von Kindern zu erheben<br />
und solidarisch als Basisabsicherung verfügbar<br />
zu machen. Gerne adaptiert am Einkommen der<br />
Eltern, aber so, dass man weiß: Jedes Kind hat<br />
diese Basis, ob nun als Solidarleistung oder weil<br />
seine Eltern das zahlen können. Was davon als<br />
Geld- und was als Sachleistung bereitgestellt<br />
wird, könnte man diskutieren. Aber so wäre bei<br />
jedem Kind eine Basis für ähnliche Chancen gelegt.<br />
Welche Initiativen des DiCV zur Armutsbekämpfung<br />
waren Ihnen in den vergangenen<br />
zwei Jahren besonders wichtig?<br />
Hofmann: Herausragend finde ich das Projekt<br />
„Schritt für Schritt“, bei dem wir die Federführung<br />
haben. Es ist ein Peer-to-Peer-Programm<br />
für mehr soziale Teilhabe bei Langzeitarbeitslosen.<br />
Wir versuchen, Langzeitarbeitslose durch<br />
andere Langzeitarbeitslose zu erreichen, und<br />
gestalten mit ihnen die Freizeit: Lauftreffs, Bewerbungstrainings,<br />
aber zum Beispiel auch ein<br />
Workshop, bei dem wir Pralinen hergestellt haben.<br />
Ziel ist es, die Beschäftigungsfähigkeit zu<br />
erhöhen. Es ist beeindruckend, wie viel Selbstwertgefühl<br />
das den Menschen zurückgibt.<br />
Hensel: Mir war besonders wichtig, politisch<br />
bewusster zu machen, dass wir uns die vielen<br />
abgehängten Armen nicht nur menschlich-moralisch,<br />
sondern auch als Gesellschaft nicht leisten<br />
dürfen. Sie wenden sich vom System ab. Es gibt<br />
inzwischen ein Spaltpotenzial, das den Zusammenhalt<br />
der Gesellschaft ernsthaft gefährdet.<br />
Was kann die Caritas gegen diese gesellschaftliche<br />
Spaltung tun?<br />
Hensel: Wir stehen als kirchliche Organisation für<br />
ein Mehr an Zusammenhalt, weil wir bei der ganzen<br />
Verschiedenheit der Gesellschaft noch etwas<br />
Einendes, Zusammenführendes haben. Etwas,<br />
das uns gemeinsam rückbindet. Ich halte uns<br />
deshalb im Moment für sehr relevant in der Gesellschaft.<br />
Auch die Politik schaut in dieser Frage<br />
sehr auf uns.<br />
Hofmann: Um die Menschen für die Beteiligung<br />
an demokratischen Prozessen zurückzugewinnen,<br />
können wir als Caritas nur immer wieder<br />
den Kontakt zu ihnen suchen. Wir müssen zuhören,<br />
was ihre Ängste und Probleme sind, und<br />
ihnen bei der Überwindung helfen. Das braucht<br />
Zeit. Oft kommen die Leute zu uns und sagen:<br />
Das Jobcenter will, dass ich mich bei dieser oder<br />
jener Stelle bewerbe – aber ich will dort gar nicht<br />
arbeiten. Wir können sie dabei unterstützen und<br />
ermutigen, den von ihnen gewünschten Platz in<br />
der Arbeitswelt zu finden. Jeder Mensch möchte<br />
seinen eigenen Platz finden. Keiner möchte einfach<br />
einen Platz zugewiesen bekommen.<br />
Hensel: Wir brauchen solche individuellen, aber<br />
auch gesellschaftliche Lösungen, auf die es sich<br />
für die abgehängten Menschen zu hoffen lohnt.<br />
Die nicht total unerreichbar wirken. Viele Armutsrisiken<br />
kann man politisch ernsthaft bekämpfen.<br />
Man kann etwa die Regelungen für Grundsicherungen<br />
und Familienleistungen neu besprechen,<br />
Zugänge erleichtern. Auf diese Weise hätte man<br />
schon sehr klare Zeichen gesetzt, die hoffen lassen,<br />
aus einem Tief wieder herauszukommen.<br />
Seite an Seite gegen Armut: Michaela Hofmann und Dr. Frank Joh. Hensel<br />
<strong>16</strong><br />
Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 17
Schwerpunkte themen & entwicklungen highlights in bildern wir über uns<br />
Für Menschen in Armut<br />
die Stimme erheben<br />
Rund vier Millionen Sozialhilfeempfänger und<br />
120 000 Wohnungslose allein im Westen<br />
Deutschlands: 1991, ein Jahr nach der Wiedervereinigung,<br />
war die soziale Lage vieler Menschen<br />
in Deutschland prekär. Damals formierte<br />
sich ein bundesweites Bündnis von Organisationen,<br />
Verbänden und Initiativen, das die wachsende<br />
Armut im Land öffentlich thematisierte und<br />
strukturelle Maßnahmen zu ihrer Bekämpfung<br />
forderte: die Nationale Armutskonferenz (nak).<br />
Die Geschäftsführung wechselt im 2-Jahres-<br />
Rhythmus zwischen den großen Wohlfahrtsverbänden<br />
AWO, Caritas, Diakonie oder DPWV.<br />
In den Jahren 2015 und 20<strong>16</strong> war die Caritas<br />
an der Reihe: Sie stellte mit dem Kölner Diö-<br />
Die Schere vor dem Kölner Dom symbolisiert die größer werdende<br />
Kluft zwischen Arm und Reich.<br />
zesan-Caritasdirektor Dr. Frank Joh. Hensel den<br />
Sprecher und mit Julia Zürcher vom Deutschen<br />
Caritasverband in Freiburg die Geschäftsführerin<br />
der nak. Seit Gründung der Nationalen<br />
Armutskonferenz sind Menschen, die arm oder<br />
ausgegrenzt sind, fest integriert in das Bündnis.<br />
Sie bringen ihre persönlichen Erfahrungen mit<br />
und beeinflussen damit die Arbeit der nak entscheidend.<br />
Sozialpolitische Ideen, Aktionen und<br />
Konzepte zu erarbeiten ist eine Kernaufgabe der<br />
Nationalen Armutskonferenz. Sie wendet sich mit<br />
klarer Sprache gegen eine Politik, die Armut nur<br />
verwaltet oder lindert – anstatt sie aktiv zu bekämpfen.<br />
Ihre Mitglieder engagieren sich in den<br />
Beraterkreisen zum Armuts- und Reichtumsbericht<br />
und zur Nationalen Sozialberichterstattung.<br />
Sie verfassen armutspolitische Positionspapiere<br />
und nehmen zu Gesetzesentwürfen Stellung. Viel<br />
öffentliche Aufmerksamkeit erregte 2015 der<br />
Schattenbericht zur Armut in Deutschland mit<br />
dem Schwerpunktthema „Zehn Jahre Hartz“, vorgestellt<br />
wurde er vor der Bundespressekonferenz<br />
in Berlin. Die nak hält darüber hinaus Fachtagungen<br />
ab und veranstaltet jedes Jahr Treffen von<br />
Menschen mit Armutserfahrung.<br />
Mit einer Schifffahrt auf der Spree in Berlin erinnerte<br />
die nak im September 20<strong>16</strong> an die Gründung<br />
vor 25 Jahren. Mit dabei waren Menschen,<br />
die in Armut leben oder lebten, sowie Bundespolitiker.<br />
www.nationalearmutskonferenz.de<br />
Schluss<br />
mit der<br />
Ausgrenzung<br />
Broschüre informiert über<br />
armutssensibles Handeln<br />
Meinungsbildung und<br />
Vorverurteilung geschehen<br />
schnell – gerade<br />
wenn es um die Armut<br />
anderer geht. Wer langzeitarbeitslos<br />
ist, gilt<br />
schnell als faul und unvermittelbar.<br />
Dass die Wirklichkeit nicht nur<br />
schwarz-weiß, sondern komplexer ist, zeigt die<br />
Broschüre „Schluss mit der Ausgrenzung“. Das<br />
Heft soll haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter der Caritas dazu anregen,<br />
über Armut und Ausgrenzung differenziert zu<br />
sprechen und durch armutssensibles Handeln<br />
zum Ausstieg aus der Armut beizutragen. Neben<br />
Infos zum Thema Armut stellt die Veröffentlichung<br />
auch dar, wie Menschen mit Armutserfahrung<br />
ihre Situation selbst sehen. Stigmatisiert als<br />
Faulenzer und Säufer, erfahren sie häufig Ablehnung<br />
bei Behörden und fühlen sich abgeschoben<br />
und nicht wahrgenommen.<br />
„Schluss mit der Ausgrenzung“, herausgegeben<br />
vom Diözesan-Caritasverband für das<br />
Erzbistum Köln, 19 S., 2. Auflage Oktober 20<strong>16</strong><br />
„Unser großes Problem ist der Mangel<br />
an bezahlbarem Wohnraum“<br />
Andreas Sellner, Abteilungsleiter Gefährdetenhilfe, über Hilfen für Wohnungslose<br />
Gibt es eigentlich den typischen Obdachlosen?<br />
Andreas Sellner: Nein, das ist immer eine ganz<br />
facettenreiche Abstiegskarriere, die ein Obdachloser<br />
oder von Wohnungslosigkeit bedrohter<br />
Mensch hat. Die Probleme hinter den Geschichten<br />
sind so verschieden, wie Menschen<br />
verschieden sind. Manchmal bündeln sich bei<br />
einem Einzigen alle Probleme, die sich sonst auf<br />
eine ganze Generation verteilen.<br />
Steigt die Zahl der Frauen an?<br />
Sellner: Früher lag in der offiziellen Statistik der<br />
Anteil der Frauen an den Wohnungslosen nur<br />
bei zwei bis drei Prozent. Im Moment stagniert<br />
die Zahl auf dem Niveau von zwischen 15 und<br />
20 Prozent. Frauen sind jetzt wesentlich mehr<br />
in den Blick geraten, weil es endlich auch mehr<br />
Hilfsangebote speziell für Frauen gibt.<br />
Warum ist es für manche so schwer, aus dem<br />
Leben auf der Straße auszusteigen?<br />
Sellner: Manchen bietet das Leben auf der<br />
Straße eine Art von Sicherheit, die in der Gewöhnung<br />
liegen kann. Wenn ich mit Wohnungslosen<br />
ins Gespräch komme, dann gibt es oft<br />
viele Gründe, warum sie ihre Situation jetzt<br />
so gewählt haben: weil das andere eben nicht<br />
klappt, weil sie nicht in der Lage sind, es in vier<br />
Wänden auszuhalten.<br />
Soll der Normalbürger bettelnden Menschen<br />
Geld geben oder Essen kaufen, damit das<br />
Geld nicht sofort in Alkohol oder Drogen<br />
fließt?<br />
Sellner: Jeder soll das geben, was er kann. Es<br />
kann ein Akt der Barmherzigkeit sein, es kann<br />
auch ein Freikaufen sein, um sich dem Menschen<br />
nicht weiter auszusetzen. Wenn man weiß,<br />
wie viel professionelle Hilfen es gibt, wie breit das<br />
Hilfsangebot gestreut ist und wie viel Steuermittel<br />
hineinfließen, kann man sich dem auch mit<br />
guten Gründen verweigern. Grundsätzlich muss<br />
ausgehalten werden, dass diese Art von Bedürftigkeit<br />
zum urbanen Leben unserer Gesellschaft<br />
dazugehört.<br />
Gibt es in Nordrhein-Westfalen genügend<br />
Hilfsangebote für Obdachlose und von Wohnungslosigkeit<br />
bedrohte Menschen?<br />
Sellner: Wer in NRW in Not gerät, muss nicht umherziehen,<br />
es gibt immer örtliche Hilfsangebote.<br />
Grenzen liegen eher in der Persönlichkeit des<br />
Hilfsbedürftigen – wenn einer sagt: Ich will keine<br />
Beratung, nur eine Wohnung und am besten<br />
noch einen guten Job.<br />
Was läuft besonders gut, was sind die größten<br />
Probleme?<br />
Sellner: Es gibt ein differenziertes Hilfsangebot mit<br />
unterschiedlichen Wohnmöglichkeiten, etwa für<br />
junge Wohnungslose oder solche, die psychisch<br />
krank oder suchtkrank sind. Unser großes Problem<br />
ist der Mangel an bezahlbarem Wohnraum.<br />
Aufgrund dieses Mangels kann keiner aus unseren<br />
Einrichtungen ausziehen, so werden die vorhandenen<br />
Plätze für andere blockiert.<br />
Worauf führen Sie diesen Mangel zurück?<br />
Sellner: Immer mehr preiswerte, oft öffentlich<br />
geförderte Wohnungen fallen aus der Belegungsbindung.<br />
Kommunen haben ihre alten<br />
Wohnungsbestände verkauft und damit ihren<br />
Haushalt saniert.<br />
Das Interview führte Markus Lahrmann für die<br />
„Caritas in NRW“ (4/20<strong>16</strong>).<br />
18<br />
Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 19
20<br />
Spielplatz am Rheinufer, Bonn<br />
Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 21
Schwerpunkte themen & entwicklungen highlights in bildern wir über uns<br />
Ein wichtiger Beitrag zur Integration<br />
Zahl der Flüchtlingskinder in Kitas hat sich innerhalb eines Jahres verdoppelt<br />
„Kitas sind Erstanlaufstelle und Mittelpunkt für viele Familien – so auch für<br />
Flüchtlingskinder und ihre Eltern. Die ersten Begegnungen werden nicht<br />
vergessen“, sagt Dorothea Herweg, stellvertretende Leiterin der Abteilung<br />
Tageseinrichtungen für Kinder beim Kölner Diözesan-Caritasverband. Dies<br />
müsse man sich beim Umgang mit den jungen Neuankömmlingen bewusst<br />
machen. Der Caritasverband hat deshalb im Herbst 2015 eine Orientierungshilfe<br />
für Kitas veröffentlicht. Sie lädt dazu ein, den Blick gezielt auf<br />
Kinder und Familien mit Fluchterfahrungen zu richten. Innerhalb eines Jahres<br />
hat sich die Zahl der Flüchtlingskinder in den Kindertagesstätten des<br />
Erzbistums Köln fast verdoppelt – besuchten im September 2015 noch<br />
512 Kinder aus Flüchtlingsfamilien eine katholische Kita im Erzbistum Köln,<br />
Gemeinsames Spielen und Lernen von Kindern mit und ohne Fluchthintergrund ist in immer mehr katholischen Kitas im Erzbistum Alltag.<br />
Herzlich<br />
willkommen!<br />
Orientierungshilfe zur Betreuung<br />
von Flüchtlingskindern und ihren Familien in katholischen<br />
Kindertageseinrichtungen und Familienzentren im Erzbistum Köln<br />
waren es im September 20<strong>16</strong> schon 902. Von ihnen waren 179 Kinder unter<br />
drei Jahre alt. Mehr als ein Drittel der Kinder stammen aus Familien, die aus<br />
Syrien geflohen sind. Fast jede zweite der 667 Kitas im Erzbistum Köln hat<br />
Flüchtlingskinder aufgenommen. Die Zahlen wurden jeweils zum Jahresende<br />
2015 und 20<strong>16</strong> in einer Befragung des Diözesan-Caritasverbandes unter<br />
allen katholischen Kindertagesstätten erhoben. Der Umgang mit Flüchtlingen<br />
und deren Kindern in den Kitas verändert die Arbeit der Erzieherinnen<br />
und Erzieher und stellt sie vor neue Herausforderungen. Wie umgehen mit<br />
Kindern, die vor Krieg, Terror und Hunger geflohen sind? Was verändert sich<br />
durch die Aufnahme von Flüchtlingskindern? Die Orientierungshilfe erklärt<br />
auf 26 Seiten, was im täglichen Kita-Betrieb im Umgang mit Flüchtlingskindern<br />
und ihren Eltern zu beachten ist und<br />
welche sprachlichen und interkulturellen Hürden<br />
zu meistern sind. Ergänzt werden die Informationen<br />
durch Denkanstöße rund um das<br />
Thema Flucht. „Die Flüchtlingskinder brauchen<br />
wie alle Kinder das Spiel und das Miteinander<br />
mit Gleichaltrigen. Sie brauchen aufgrund ihrer<br />
Erlebnisse aber auch besondere Aufmerksamkeit:<br />
Die katholischen Kitas leisten damit einen<br />
wichtigen Beitrag zu ihrer seelischen Stabilisierung<br />
und bieten gleichzeitig etwas ersehnte<br />
Normalität im Kinderleben“, sagt Dr. Frank Joh.<br />
Hensel, Kölner Diözesan-Caritasdirektor und<br />
Leiter der Flüchtlingshilfe „Aktion Neue Nachbarn“.<br />
Insgesamt betreuen die katholischen<br />
Kitas im Erzbistum gut 40 000 Kinder im Alter<br />
bis zu sechs Jahren.<br />
www.katholische-kindergaerten.de<br />
Ausweg für Mütter<br />
aus der Verzweiflung<br />
Gute medizinische Versorgung dank vertraulicher Geburt<br />
Gewalttätige Väter, Vergewaltigung, Überforderung<br />
– es gibt viele Gründe, warum Mütter sich<br />
entscheiden, ihre Kinder nach der Geburt nicht<br />
zu behalten. Babyklappen als Ausweg sind umstritten,<br />
denn sie nehmen Kindern die Chance,<br />
im späteren Leben ihre Mütter zu finden. Im Mai<br />
2014 wurde das Schwangerschaftskonfliktgesetz<br />
deshalb um die Regelungen zur vertraulichen Geburt<br />
erweitert. Die Federführung des Verfahrens<br />
obliegt dabei den Schwangerschaftsberatungsstellen,<br />
im Erzbistum Köln sind es die 36 esperanza-Beratungsstellen<br />
von Caritas und Sozialdienst<br />
katholischer Frauen (SkF).<br />
Frauen, die eine vertrauliche Geburt in Erwägung<br />
ziehen, melden sich während der Schwangerschaft<br />
bei einer Beratungsstelle. Ihr richtiger<br />
Name wird hinterlegt, für alle weiteren Behandlungen<br />
und die Geburt selbst bekommen sie<br />
jedoch ein Pseudonym. So können sie ihr Baby<br />
nach der Geburt anonym abgeben. Das Kind erhält<br />
aber mit <strong>16</strong> Jahren die Möglichkeit, den richtigen<br />
Namen der Mutter zu erfahren<br />
Mit Hilfe der vertraulichen Geburt sollen Mütter<br />
und Kinder die bestmögliche medizinische Versorgung<br />
erhalten. Zudem sollen Kindesaussetzungen<br />
vermieden werden.<br />
In jeder esperanza-Beratungsstelle steht heute<br />
mindestens eine speziell ausgebildete Beraterin<br />
zur vertraulichen Geburt zur Verfügung.<br />
„Die Beratungen sind aufgrund der komplexen<br />
Problemlagen und Unsicherheiten der Frauen<br />
oft sehr aufwendig und setzen eine belastbare<br />
Vertrauensbasis zwischen Klientin und Beraterin<br />
voraus, die oft mühsam erarbeitet werden<br />
muss“, sagt Silvia Florian, Koordinatorin der<br />
esperanza-Schwangerschaftsberatung im Diözesan-Caritasverband.<br />
Sie wertet es deshalb als Erfolg, dass sich seit<br />
Inkrafttreten des Gesetzes (bis September 20<strong>16</strong>)<br />
von den 28 Klientinnen, die eine vertrauliche<br />
Geburt in Erwägung zogen, im Laufe der Beratungen<br />
17 dazu entschlossen haben, ihre Anonymität<br />
aufzugeben – sie nahmen entweder ihr<br />
Kind an oder gaben es regulär zur Adoption frei.<br />
Ob die Möglichkeit einer vertraulichen Geburt<br />
aber tatsächlich dazu geführt hat, Kindstötungen,<br />
Aussetzungen oder heimliche Geburten zu Hause<br />
zu vermeiden, ist statistisch nicht erwiesen. Florian:<br />
„Eine Reduzierung der Zahlen von Kindern<br />
in Babyklappen konnte während dieses Zeitraums<br />
in unserem Einzugsbereich nicht festgestellt<br />
werden.“<br />
www.esperanza-online.de<br />
22<br />
Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 23
Schwerpunkte themen & entwicklungen highlights in bildern wir über uns<br />
Bildung durch Bindung<br />
Projekt des Diözesan-Caritasverbandes fördert Bindungsfähigkeit von Kindern und Eltern<br />
Eine sichere Bindung zwischen Eltern und Kind ist der erste Schritt zur frühkindlichen Bildung.<br />
Seit August 2013 gilt der Rechtsanspruch auf<br />
frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung<br />
in einer Kindertageseinrichtung (Kita) bereits ab<br />
dem ersten Lebensjahr. Mehr als 8000 Kinder in<br />
den katholischen Kitas im Erzbistum Köln sind<br />
aktuell noch keine drei Jahre alt – das stellt Erzieherinnen<br />
und Erzieher, aber auch Eltern und<br />
Kinder vor Herausforderungen. Die Erfahrungen<br />
der ersten Lebensjahre sind entscheidend für die<br />
Entwicklung bis ins Erwachsenenalter. Doch wie<br />
gelingt es, für Kinder in den ersten Lebensjahren<br />
eine qualitativ hochwertige Förderung zu ermöglichen?<br />
Hinweise dazu gibt die Hirn- und Bindungsforschung:<br />
Sichere Bindungserfahrungen machen<br />
die Kinder stabil und lernaktiv. Bildungsarbeit ist<br />
Bindungserleben, getragen von Nähe, Aufmerksamkeit,<br />
Zuneigung, Interesse, Staunen, Neugierde<br />
und Zutrauen. Wenn dies gelingt, ist der<br />
erste Schritt zur Selbstbildung getan.<br />
Der Diözesan-Caritasverband startete deshalb<br />
– mit Blick auf den bestehenden Qualifizierungsund<br />
Unterstützungsbedarf in Kitas und Familien –<br />
gemeinsam mit dem Caritasverband Leverkusen<br />
das Projekt „Bildung durch Bindung“. Durchgeführt<br />
wird es im Zeitraum 2014 bis 2017 in der<br />
Leverkusener Caritas-Kita Am Steinberg. In der<br />
Einrichtung werden rund 60 Kinder unter drei<br />
Jahren betreut. Ziel ist es, die Bindungsfähigkeit<br />
von Kindern und Eltern bzw. pädagogischen<br />
Fachkräften und Kindern zu verbessern und zu<br />
stabilisieren. In speziellen Schulungen und Trainings<br />
sollen sowohl Erzieherinnen und Erzieher<br />
als auch interessierte Mütter und Väter lernen,<br />
die emotionalen Bedürfnisse der Kinder – ihre<br />
Signale nach Aufmerksamkeit und Nähe – besser<br />
wahrzunehmen und die Bindungsentwicklung<br />
durch feinfühliges Interaktionsverhalten zu<br />
fördern. Thomas Hohmann, der das Projekt als<br />
Fachberater begleitet, sagt: „Bindung kommt vor<br />
Bildung. Wenn Kinder eine sichere emotionale<br />
Bindung haben, lernen sie besser – das ist erwiesen.<br />
Sie zeigen u. a. weniger aggressives Verhalten,<br />
ein ausgeprägteres Empathievermögen,<br />
mehr Kreativität und Ausdauer bei Leistungsanforderungen<br />
sowie eine höhere Belastbarkeit<br />
und innere Stärke in schwierigen Situationen als<br />
unsicher gebundene Kinder.“<br />
Das Projekt wird wissenschaftlich von der Katholischen<br />
Hochschule Nordrhein-Westfalen Köln<br />
begleitet. Finanziert und gefördert wird „Bildung<br />
durch Bindung“ vom Diözesan-Caritasverband,<br />
von der CaritasStiftung und dem Ehe- und Familienfonds<br />
des Erzbistums Köln.<br />
„wir2“ –<br />
eine besondere Beziehung<br />
Mit einem kostenlosen Bindungstraining unterstützt der Diözesan-Caritasverband<br />
seit Sommer 20<strong>16</strong> alleinerziehende Mütter und Väter in einigen Familienzentren<br />
und Familienbildungsstätten im Erzbistum Köln. Inhalte, Ziele<br />
und Wirkungen des Programms erklärt Markus Linden-Lützenkirchen, Leiter<br />
der Abteilung Fort- und Weiterbildung.<br />
Was soll mit dem Bindungstraining erreicht werden?<br />
Markus Linden-Lützenkirchen: Jedes fünfte Kind in Deutschland wächst bei<br />
nur einem Elternteil auf, meistens bei der Mutter. Das Projekt „wir2 Bindungstraining<br />
für Alleinerziehende“ will eine Balance herstellen, eine Bindung<br />
aufbauen und die Beziehung zwischen dem alleinerziehenden Elternteil<br />
und dem Kind oder den Kindern stärken. Das Training umfasst 20 Treffen<br />
und ist klar durchstrukturiert mit festen Themen.<br />
Warum brauchen Alleinerziehende ein spezielles Bindungstraining?<br />
Linden-Lützenkirchen: Das Problem ist, dass sich viele Alleinerziehende in<br />
ihrer Situation, alleine für ihr Kind oder ihre Kinder verantwortlich zu sein,<br />
überlastet fühlen. Untersuchungen zeigen, dass darunter häufig die Beziehung<br />
zum Kind leidet und damit letztlich auch das Kind selbst. Nicht selten<br />
führt eine solche Überlastung auch zu depressiven Erkrankungen. Das Bindungstraining<br />
ist also sozusagen ein Präventionsprogramm.<br />
Was sind die Inhalte des Programms?<br />
Linden-Lützenkirchen: Der erste Baustein ist, die eigene Lebenssituation zu<br />
reflektieren und eine Bestandsaufnahme zu machen: Wie lebe ich? Mit welchen<br />
Belastungen muss ich zurechtkommen, und wie geht es mir damit?<br />
Was wünsche ich mir? Danach geht es um die Kinder und deren Situation:<br />
Welche Bedürfnisse haben sie? Wie erleben sie die Trennung? Nach dem<br />
Bindungstraining der Caritas unterstützt<br />
alleinerziehende Mütter und Väter<br />
Ein starkes Team: die fünfjährige Lisa und ihr Vater Tom<br />
Blick auf die Gesamtfamilie geht es dann im vierten Baustein um die Lösung<br />
alter Konflikte und die Stärkung der Eltern-Kind-Bindung.<br />
Welche Wirkungen sind festzustellen?<br />
Linden-Lützenkirchen: Wir können feststellen, dass sich die Selbstwirksamkeit<br />
deutlich und dauerhaft erhöht. Das bedeutet, dass sich die Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer nach Abschluss des Trainings in der Lage fühlen,<br />
Aufgaben zu erledigen, mit Belastungen umzugehen oder Dinge zu tun, die<br />
ihnen wichtig sind – das heißt, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gewinnen<br />
ihren Glauben an die eigenen Kompetenzen wieder zurück.<br />
www.wir2-bindungstraining.de<br />
24<br />
Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 25
Schwerpunkte themen & entwicklungen highlights in bildern wir über uns<br />
Neues<br />
Portal für<br />
Kindergärten<br />
Nach erfolgreichem Relaunch hat die Website<br />
www.katholische-kindergaerten.de seit Anfang<br />
20<strong>16</strong> ein neues Design. Das Informationsportal<br />
aller katholischen Kindertageseinrichtungen im<br />
Erzbistum Köln präsentiert sich damit vielfältiger,<br />
übersichtlicher und nutzerfreundlicher. Die Seite<br />
bietet Eltern eine gezielte Suche nach Kitas, informiert<br />
ausführlich und mit Fotostrecken über das<br />
jeweilige Angebot und zeigt Kontaktmöglichkeiten.<br />
Ein Fachportal informiert zudem Fachkräfte<br />
und alle fachlich Interessierten über öffentliche<br />
und frei zugängliche Veranstaltungen, Publikationen<br />
und Webseiten. Darüber hinaus erklärt die<br />
Abteilung Tageseinrichtungen für Kinder im Diözesan-Caritasverband<br />
hier ihr Selbstverständnis<br />
und stellt Aufgaben und Ansprechpersonen vor.<br />
Abgerundet wird das Angebot durch eine Mediathek<br />
mit vielfältigen audiovisuellen Inhalten.<br />
www.katholische-kindergaerten.de<br />
„Europa –<br />
was habe ich davon?“<br />
Politischer Bildungsworkshop zum Thema Europa<br />
Standortbestimmung beim Europa-Workshop<br />
Europa ist unausweichlich. Es ist Teil unserer<br />
Identität, wir konsumieren europäische Produkte,<br />
reisen durch Nachbarländer. Und doch ist Europa<br />
für viele Menschen weit weg oder ausschließlich<br />
verbunden mit negativen Assoziationen: Finanzund<br />
Eurokrise, Bürokratie, Uneinigkeit in der<br />
Flüchtlingspolitik.<br />
Was ist dieses Europa eigentlich? Warum ist es<br />
so wichtig geworden? Welche Staaten gehören<br />
zu Europa? Und vor allem: Was habe ich ganz<br />
persönlich von Europa?<br />
Um diese und ähnliche Fragen ging es in einer<br />
Workshop-Reihe, die der Diözesan-Caritasverband<br />
2015 und 20<strong>16</strong> für Menschen anbot, die<br />
die Dienste und Einrichtungen der Caritas im<br />
Erzbistum Köln aufsuchen oder deren Anliegen<br />
die Caritas vertritt: Schulabbrecher, Arbeitslose,<br />
Flüchtlinge, Menschen mit Behinderungen und<br />
Handicaps. Viele von ihnen hatten sich mit Europa,<br />
seinen Staaten und Institutionen bislang<br />
nicht oder wenig beschäftigt. Und wenn, dann<br />
erschien Europa oft bedrohlich und befremdlich.<br />
Den Referenten in den über 20 Workshops mit<br />
mehr als 200 Teilnehmenden gelang es, eine<br />
Idee von Europa zu vermitteln, den Kontinent erfahrbar<br />
zu machen – und ein wenig der Angst vor<br />
Europa zu nehmen. Ein Teilnehmer brachte den<br />
Zweck der Workshop-Reihe so auf den Punkt:<br />
„Nur wer Europa versteht, engagiert sich auch<br />
dafür.“<br />
Bildung ist weit mehr als Schule und Beruf<br />
Von der Kindertagesstätte bis zum Altenheim –<br />
Bildungsprozesse für Kinder, Jugendliche und<br />
Erwachsene jeden Lebensalters finden in nahezu<br />
allen Handlungsfeldern der Caritas statt: in der<br />
Schul- und Berufsausbildung, in der Fort- und<br />
Weiterbildung, der nachholenden Qualifizierung,<br />
aber auch in Erziehung, Beratung, Begleitung,<br />
Pflege, sozialpädagogischer Gruppenarbeit oder<br />
in der Arbeit mit Angehörigen der Caritas.<br />
Ein Eckpunktepapier zum Bildungsverständnis<br />
zeigt auf, dass Bildung nicht nur aus Schul- und<br />
Ausbildung besteht, sondern informelles Lernen<br />
einen hohen Stellenwert hat.<br />
Aufbauend auf dem Eckpunktepapier, wurden<br />
unter dem Motto „Wir denken Bildung weiter“<br />
folgende Positionen der Caritas entwickelt:<br />
Spielen und Lernen in der Kita: ein wichtiger Bildungs-Baustein<br />
– die Sicherung der Übergänge von<br />
frühkindlicher Bildung über Schule und<br />
Ausbildung in den Beruf durch Bildungsbegleiterinnen<br />
und -begleiter<br />
– eine auskömmliche Finanzierung der<br />
offenen Ganztagsgrundschulen<br />
– das Recht auf einen Ausbildungsplatz<br />
– dass Kinder aus Flüchtlingsfamilien<br />
spätestens nach vier Wochen Zugang<br />
zu Bildung erhalten und eine Schule<br />
besuchen können<br />
– die kostenfreie Teilnahme an Alphabetisierungskursen<br />
– die Anerkennung der informellen Bildung<br />
Das Projekt „Wir denken Bildung weiter“<br />
startete 2014 und endete 2015.<br />
Lern doch,<br />
wo du willst!<br />
„caritascampus“ weitet<br />
Online-Angebot aus<br />
Seit Jahren hat sich das Fortbildungsangebot<br />
des Diözesan-Caritasverbandes für Mitarbeitende<br />
in pädagogischen und sozialen Arbeitsfeldern<br />
etabliert. Jetzt heißt die neue Dachmarke<br />
„caritascampus“.<br />
Immer größer wird dabei auch der Bereich der<br />
Online-Seminare, zum Beispiel zu den Themen<br />
„Basiswissen in der Flüchtlingsarbeit“ oder<br />
„Flüchtlingskinder in Kitas“. Dabei findet das<br />
Lernen über das Internet statt – am PC oder Tablet,<br />
im Garten oder bei der Zugfahrt. Ort, Zeit<br />
und Lerntempo können dabei selbst bestimmt<br />
werden. „Online-Seminare werden immer beliebter“,<br />
weiß Markus Linden-Lützenkirchen,<br />
Leiter der Abteilung Fort- und Weiterbildung im<br />
Diözesan-Caritasverband. „Wir können damit flexibel<br />
auf die Wünsche der Teilnehmer eingehen.“<br />
Neu im Angebot: Fortbildungen, die berufsübergreifend<br />
angeboten werden. Dazu gehört zum<br />
Beispiel der Bereich Persönlichkeit und Gesundheit.<br />
„Kurse zum Thema Stressabbau oder<br />
zur erfolgreichen Kommunikation interessieren<br />
Menschen in quasi allen Berufszweigen“, so<br />
Linden-Lützenkirchen. „Wir können damit eine<br />
sehr große Zielgruppe ansprechen und für den<br />
Arbeitsmarkt qualifizieren.“<br />
www.caritas-campus.de<br />
26<br />
Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 27
Medienhafen, Düsseldorf<br />
28<br />
Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 29
Schwerpunkte themen & entwicklungen highlights in bildern wir über uns<br />
Jobpaten zeigen Wege in den<br />
Arbeitsmarkt<br />
„Neue Nachbarn – auch am Arbeitsplatz“<br />
Aus Alt mach Neu<br />
Unter dem Label „Einzigware“ geben Beschäftigungsbetriebe aus ganz Deutschland<br />
alten Dingen neues Leben – und Menschen neue Chancen<br />
Sprachbarrieren, Ausbildungsabschlüsse, die<br />
nicht anerkannt werden, Berufsbilder, die man<br />
außerhalb Europas kaum kennt – für Geflüchtete<br />
ist die Suche nach einem Arbeits- oder Ausbildungsplatz<br />
in Deutschland nicht einfach. Dabei<br />
bringen viele Zuwanderer wichtige Erfahrungen,<br />
Neugier und den großen Willen mit, auf dem<br />
deutschen Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Hier setzt<br />
die „Aktion Neue Nachbarn“ seit Mai 20<strong>16</strong> mit<br />
dem Projekt „Neue Nachbarn – auch am Arbeitsplatz“<br />
an, das sich zur Aufgabe gemacht<br />
hat, bis 2019 für mindestens 300 Flüchtlinge im<br />
Erzbistum Köln ehrenamtliche Jobpatinnen und<br />
Jobpaten zu gewinnen.<br />
Tatsächlich benötigen viele Geflüchtete über den<br />
Service der öffentlichen Stellen hinaus eine intensive<br />
und persönliche Unterstützung bei der<br />
beruflichen Neu- und Umorientierung. Patinnen<br />
und Paten helfen etwa beim Schreiben von Bewerbungen,<br />
bei der Suche nach Praktikumsoder<br />
Ausbildungsplätzen und bleiben in den<br />
ersten Wochen am neuen Arbeitsplatz Ansprechpartner.<br />
Mit 30 regionalen Veranstaltungen will das<br />
Projektteam außerdem den Austausch von inter-essierten<br />
Ehrenamtlichen, Flüchtlingen sowie<br />
<strong>klein</strong>en und mittleren Unternehmen fördern. So<br />
wird an vielen Orten deutlich, wie die Integration<br />
von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt gelingt<br />
und welche Voraussetzungen dafür geschaffen<br />
Kollegen auf Augenhöhe: Amaniel (l.) hat seinen Ausbildungsplatz gefunden.<br />
werden müssen. „Mit dem Projekt sollen über<br />
das praktische Engagement in Jobpatenschaften<br />
und örtlichen Veranstaltungen kirchlich und gesellschaftlich<br />
Engagierte für Anliegen der „Aktion<br />
Neue Nachbarn“ gewonnen werden“, sagt Janine<br />
Bongard, Projektreferentin „Aktion Neue Nachbarn“<br />
beim Diözesan-Caritasverband.<br />
Ein Anliegen, das Früchte trägt. Innerhalb des<br />
ersten halben Jahres konnten bereits an sechs<br />
Standorten im Erzbistum Köln Jobpatenschaften<br />
geschlossen werden, u. a. in Bonn, Wuppertal,<br />
Köln und im Rhein-Kreis Neuss. Kooperationspartner<br />
vor Ort sind etwa Caritas- und Fachverbände,<br />
katholische Jugendagenturen sowie die Ehrenamtskoordinatoren<br />
der „Aktion Neue Nachbarn.“<br />
„Neue Nachbarn – auch am Arbeitsplatz“ ist<br />
nicht das einzige Projekt, das die Integration<br />
Geflüchteter in den Arbeitsmarkt zum Ziel hat.<br />
Ein zweites, ebenfalls im Mai 20<strong>16</strong> gestartetes<br />
Projekt richtet sich an kirchliche Arbeitgeber und<br />
nennt sich „Willkommen, Kollege! Willkommen,<br />
Kollegin!“. Das Ziel: Im Laufe von drei Jahren<br />
sollen bei kirchlichen Arbeitgebern im Erzbistum<br />
Köln 100 sozialversicherungspflichtige und tariflich<br />
bezahlte Ausbildungs- oder Arbeitsplätze mit<br />
Flüchtlingen besetzt werden.<br />
www.aktion-neue-nachbarn.de/integration/<br />
arbeitsmarkt<br />
„Hier kann ich meinen kreativen Gedanken freien<br />
Lauf lassen. Ein tolles Gefühl!“ Iris Kutzborski ist<br />
Warenmeisterin und damit Teil von „Einzigware“.<br />
Unter diesem Label bieten Sozialkaufhäuser und<br />
andere Einrichtungen der Caritas veredelte Produkte<br />
aus Altmaterialien an. Während Iris Kutzborski<br />
mit anderen Warenmeistern aus der Textilschneiderei<br />
des Caritasverbandes Düsseldorf<br />
Einzelstücke aus Stoff herstellt, fertigt die Schreinerei<br />
Möbelstücke und diverse Dekorationsartikel<br />
aus Holz. Nach dem Motto „Aus Alt mach Neu“<br />
wird so aus entbehrlichen Dingen wieder richtig<br />
Schönes. Der englische Fachbegriff dafür: Upcycling<br />
– eine Bewegung, die voll im Trend liegt.<br />
Gleichzeitig bekommen mit „Einzigware“. Menschen<br />
wie Iris Kutzborski eine zweite Chance.<br />
Denn alle 24 Betriebe bundesweit (siehe Kasten)<br />
kümmern sich um die Teilhabe von Benachteiligten<br />
an Arbeit. „Einzigware“ gibt ihnen<br />
die Gelegenheit zu sinnstiftenden und kreativen<br />
Tätigkeiten. Die Herstellung der Upcycling-Produkte<br />
stärkt das Selbstvertrauen und verschafft<br />
Erfolgserlebnisse.<br />
Ein Highlight aus Sicht von Claudia Elschenbroich,<br />
Referentin Projekt- und Qualitätsentwicklung<br />
im Diözesan-Caritasverband, ist das Projekt<br />
„Rucktasche“, das die Diözesan-Caritas initiiert<br />
und begleitet hat. Hier designten Studierende der<br />
Hochschule Niederrhein eigens für „Einzigware“<br />
eine Tasche, die ausrangierten Jeans und Bett-<br />
Einzigartig: eine „Warenmeisterin“ mit einem ihrer Meisterstücke<br />
Seit dem Jahr 2015 hat sich ein bundesweites<br />
Netzwerk von Upcycling-Akteuren<br />
in der Caritas unter dem Label<br />
„Einzigware“ gebildet. Die Integration in<br />
Arbeit durch das Aufwerten von Altmaterialien<br />
ist das zentrale Ziel von Einzigware.<br />
24 Beschäftigungsbetriebe machen<br />
bereits mit. Sechs davon im Erzbistum<br />
Köln. Zu sehen gibt es die Einzelstücke<br />
auf www.einzigware.de.<br />
wäsche ein zweites Leben gibt. Fünf Träger aus<br />
dem Erzbistum produzieren diese nun arbeitsteilig:<br />
der Caritasverband Düsseldorf, die Sozialdienste<br />
katholischer Frauen in Langenfeld und<br />
Ratingen und der SKM in Düsseldorf mit seiner<br />
Beschäftigungsförderung und der Caritasverband<br />
Köln mit seiner Näherei aus der Werkstatt für<br />
Menschen mit Behinderung. Eine innovative und<br />
arbeitsfeldübergreifende Kooperation, die vom<br />
Diözesan-Caritasverband angeregt und begleitet<br />
wird. Und einen ersten großen Auftrag gibt es<br />
auch schon, freut sich Claudia Elschenbroich: „Im<br />
Projekt ‚Neue Nachbarn – auch am Arbeitsplatz<br />
erhalten die ehrenamtlichen Jobpaten, die sich<br />
für die Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen<br />
einsetzen, die ‚Einzigware-Rucktasche‘ als Anerkennung<br />
für ihr Engagement geschenkt.“<br />
30<br />
Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 31
32<br />
Haltestelle Landgericht, Schwebebahn, Wuppertal<br />
Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 33
Schwerpunkte themen & entwicklungen highlights in bildern wir über uns<br />
Modellprojekt EQisA zieht<br />
bundesweite Kreise<br />
Ein echter Erfolgsschlager: Bundesweit beteiligen<br />
sich inzwischen 229 Pflegeeinrichtungen<br />
mit mehr als 21 000 Bewohnerinnen und Bewohnern<br />
am Projekt EQisA („Ergebnisqualität<br />
in der stationären Altenhilfe“). Der Kölner Diözesan-Caritasverband<br />
und das Bielefelder Institut<br />
für Pflegewissenschaft (IPW) hatten das<br />
Projekt vor mehr als vier Jahren angestoßen. Es<br />
beurteilt die Qualität in der stationären Pflege<br />
nach wissenschaftlichen Kriterien.<br />
Anders als bei den Pflegenoten wird mit dem<br />
IPW-Konzept das bewertet, was tatsächlich beim<br />
Nutzer der Leistungen, also dem Pflegebedürftigen,<br />
ankommt. Seit 2012 werden mit dem<br />
Projekt EQisA spezifische Ergebnisindikatoren in<br />
Pflegeeinrichtungen ausgewertet, zum Beispiel<br />
die Vermeidung von Stürzen mit gravierenden<br />
Folgen und Druckgeschwüren oder der Erhalt<br />
von Mobilität. Zusätzlich werden die Aktivitäten<br />
der Heimbewohner registriert und Angehörige<br />
Neben fachlicher Versorgung geht es auch immer um den persönlichen Kontakt zwischen Bewohnern und Pflegenden.<br />
befragt; diese Daten werden ausgewertet und<br />
analysiert. Externe Experten prüfen, ob die Ergebnisse<br />
nachvollziehbar und welche Verbesserungen<br />
im internen Qualitätsmanagement erforderlich<br />
sind.<br />
„Es ist schön, die Entwicklung vorantreiben zu<br />
können“, sagt Dr. Heidemarie Kelleter, Referentin<br />
für Qualitätsberatung beim Diözesan-Caritasverband.<br />
„Wir müssen uns auch zukünftig auf andere<br />
Aspekte der Versorgung einstellen. Einfach<br />
quantitativ mehr Köpfe in der Pflege – das reicht<br />
nicht, um den Anforderungen gerecht zu werden.<br />
Wir brauchen vor allem einen Paradigmenwechsel<br />
und mehr Kompetenzen für die Versorgungsqualität.<br />
Genau da setzen wir mit unserem Projekt<br />
an.“<br />
Mit dem Qualitätsansatz des IPW setzt die Caritas<br />
bereits Anforderungen um, die in ähnlicher Form<br />
ab 2018 für alle stationären Pflegeeinrichtungen<br />
verpflichtend sein werden.<br />
Der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff<br />
Zum 1. Januar 2017 ist ein neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff<br />
in der Pflegeversicherung<br />
eingeführt worden. Ziel ist, die<br />
Bedürfnisse von Menschen mit Demenz<br />
und Menschen mit geistigen oder psychischen<br />
Einschränkungen ebenso zu<br />
berücksichtigen wie die Bedürfnisse von<br />
Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen.<br />
Aus den bisherigen drei Pflegestufen<br />
wurden fünf Pflegegrade.<br />
Der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff ist<br />
Teil der Pflegereform, die die Große Koalition<br />
2015 mit den Pflegestärkungsgesetzen<br />
I und II auf den Weg gebracht hat.<br />
Mit dem neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff<br />
ist ein neues Begutachtungsverfahren<br />
zur Feststellung der Pflegebedürftigkeit<br />
verbunden. Maßstab soll nicht mehr<br />
der Hilfsbedarf in Minuten, sondern der<br />
Grad der Selbstständigkeit eines Menschen<br />
sein. Denn das neue Verfahren<br />
stellt den Menschen, seine Ressourcen<br />
und Fähigkeiten in den Mittelpunkt. Es<br />
wird gefragt, wie seine Selbstständigkeit<br />
erhalten und gestärkt werden kann und<br />
wobei er Hilfe und Unterstützung benötigt.<br />
Pflegebedürftige, die bereits nach<br />
dem alten Verfahren begutachtet sind<br />
und eine Pflegestufe haben, werden<br />
ohne Leistungseinbußen in die neuen<br />
Pflegegrade übergeleitet.<br />
Wohlfahrtsverband trifft Autokonzern: Unter dem<br />
Motto „Caritas goes Ford“ luden der Bereich<br />
Recht des Diözesan-Caritasverbandes und die<br />
Rechtsabteilung des Autoherstellers Ford gemeinsam<br />
mit dessen Rechtsanwaltskanzlei Oppenhoff<br />
& Partner 20<strong>16</strong> erstmals die Mitglieder des Diözesan-Caritasverbandes<br />
zu einer gemeinsamen<br />
Infoveranstaltung in die Ford-Werke Köln ein.<br />
Das Ziel: Darstellung rechtlicher Themen sowie<br />
Caritas goes Ford<br />
Juristische Infoveranstaltung mit dem Automobilkonzern<br />
Austausch und Vertiefung von Erkenntnissen und<br />
Erfahrungen auf juristischem Gebiet. 45 caritative<br />
Vertreter aus dem Erzbistum Köln nahmen an<br />
der Vortragsveranstaltung teil. Dabei ging es um<br />
die richtige Rechtsform für eine Organisation, die<br />
Einhaltung von Gesetzen und Richtlinien im Unternehmen<br />
(„Compliance“), allgemeines Vertrags-,<br />
Wettbewerbs-, Lizenz- und Urheberrecht sowie<br />
arbeitsrechtliche Unterschiede zwischen weltlichem<br />
und kirchlichem Arbeitsrecht. Für die Caritas-Vertreter<br />
brachte die Veranstaltung hilfreiche<br />
Antworten auf Fragen der Unternehmens- und Organisationsführung.<br />
Die Veranstaltung wurde auf<br />
Initiative von Ford und Oppenhoff in der amerikanischen<br />
Tradition des freiwilligen sozialen und caritativen<br />
Engagements „pro bono publico“ („zum<br />
Wohle der Öffentlichkeit“) angeboten und fand so<br />
viel Anklang, dass sie wiederholt werden soll.<br />
Ausschreibungen im Sozialrecht?<br />
Sorge vor Qualitätsverlust der Angebote<br />
Im Sozialbereich werden Leistungen aktuell vermehrt<br />
ausgeschrieben – in der Schulsozialarbeit,<br />
beim offenen Ganztag, bei der Betreuung von<br />
Flüchtlingen oder in der ambulanten Palliativversorgung.<br />
Nicht einmal bei der Schulbegleitung<br />
wird vor einer Ausschreibung nach Vergaberecht<br />
haltgemacht. Das ist auch deshalb bemerkenswert,<br />
weil gerade dort nach geltender Rechtslage<br />
eigentlich der Leistungsberechtigte (Hilfesuchende)<br />
im Rahmen des sogenannten sozialrechtlichen<br />
Dreiecksverhältnisses den Leistungserbringer<br />
(z. B. Caritasverband) auswählt und mit ihm<br />
einen Vertrag schließt.<br />
Bereits 2004 hat das Oberverwaltungsgericht<br />
NRW klargestellt, dass Ausschreibungen einen<br />
Widerspruch zu den Grundprinzipien der Sozialgesetzbücher<br />
(SGB) darstellen. Sie verhindern<br />
das Wahlrecht der Leistungsberechtigten zwischen<br />
verschiedenen Trägerangeboten, die weltanschaulich,<br />
religiös oder ethisch ausgerichtet<br />
sind, und gefährden die Zusammenarbeit von<br />
öffentlichen und freien Trägern.<br />
„Entgegen mancher Vermutung besteht hier<br />
zudem keine generelle Pflicht zur Ausschreibung<br />
– weder nach EU- noch nach deutschem<br />
Recht“, sagt Georg Ludemann, Justiziar beim<br />
Diözesan-Caritasverband. „Darüber hinaus sind<br />
Ausschreibungen ungeeignet, denn sie können<br />
zu einem Qualitätsverlust führen, weil bei Ausschreibungsverfahren<br />
der Preis in der Regel das<br />
dominante Entscheidungskriterium ist.“ Wo es<br />
um Menschen gehe, müsse die Qualität der Leistung<br />
das entscheidende Kriterium sein. Die Gefahr<br />
sei außerdem groß, dass durch Ausschreibungen<br />
Strukturen mit hochwertigen sozialen<br />
Angeboten zerstört würden. Leistungsanbieter,<br />
die in Ausschreibungsverfahren unterlägen<br />
oder als Elterninitiative zu <strong>klein</strong> seien, müssten<br />
unter Umständen ihr Angebot einstellen. Der<br />
Diözesan-Caritasverband setzt sich auf Bundesund<br />
Landesebene dafür ein, dass im Sozialrecht,<br />
wo es um soziale Dienstleistungen geht, Ausschreibungen<br />
nicht stattfinden. Daneben haben<br />
die Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege<br />
für die Mitglieder eine Handreichung erstellen<br />
lassen, in der deutlich gemacht wird, warum<br />
Ausschreibungen in den meisten Fällen rechtlich<br />
nicht erlaubt sind.<br />
34<br />
Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 35
Altenberger Dom<br />
36<br />
Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 37
Schwerpunkte themen & entwicklungen highlights in bildern wir über uns<br />
Mit dem Glauben in der<br />
Pflege unterwegs<br />
Heiliger<br />
in neuem<br />
Design<br />
Gesucht: Neue Wege für die Seelsorge<br />
in der Altenhilfe<br />
Diözesanforum für Mitarbeitende aus Altenpflegeeinrichtungen<br />
Der richtige Weg in der Altenhilfe: sensibel mit religiösen Fragen umgehen<br />
Wie Christophorus das Jesus-Kind sicher durch den<br />
Fluss getragen haben soll, so geben Caritas-Mitarbeitende<br />
vielen Menschen durch Rat und fachliches<br />
Können Geleit, um wieder ein sicheres Lebensufer<br />
zu erreichen. Zugleich ist Christophorus als<br />
Schutzpatron der Reisenden ein Begleiter für alle<br />
caritativ Tätigen in den Diensten, Einrichtungen<br />
und Gemeinden. Nun gibt es eine neue Plakette,<br />
die in einem Designwettbewerb des Diözesan-Caritasverbandes<br />
und der Pax-Bank entstand. An<br />
ihm haben sich Azubis und Studierende aus Design-<br />
und Kreativdisziplinen in NRW beteiligt. „Eine<br />
moderne und klare Form, die überzeugt und die<br />
Frau und Mann gerne bei sich trägt“, so Bruno<br />
Schrage, Initiator des Projektes und Referent für<br />
Caritaspastoral beim Diözesan-Caritasverband.<br />
Der Wegbegleiter kann als Autoplakette, Pilgeranhänger,<br />
Reflektor und Aufkleber erworben werden.<br />
www.gut-auf-dem-weg.de<br />
In der Ankündigung ist das Bild eines Navis zu<br />
sehen, darunter steht die Frage: „Altenheimseelsorge<br />
– wer bestimmt die Route?“ Hinter<br />
diesem Titel steht das alle zwei Jahre veranstaltete<br />
Diözesanforum für die Altenheimseelsorge.<br />
Die Seelsorge in der Altenpflege wird vielfältiger<br />
– und viele caritative Einrichtungen stellen sich<br />
diesem Wandel. Neben klassischen Angeboten<br />
entstehen neue seelsorgliche Modelle im Zusammenspiel<br />
mit anderen Fachrichtungen. Die<br />
Altenheimseelsorge ist nicht mehr für sich allein<br />
unterwegs, sondern ist Teil eines Teams von verschiedenen<br />
Professionen der Altenpflege. Neue<br />
Stichworte beschreiben die Herausforderungen:<br />
Lebensbilanz, Charta der Seelsorge, Armut im<br />
Altenpflegeheim, Suizid im Alter oder Depression<br />
und Alter.<br />
Mit seinen praxisrelevanten Themen hat sich das<br />
Diözesanforum als Fachforum über Köln hinaus<br />
einen Namen gemacht. Über 200 Mitarbeitende<br />
aus Altenpflegeeinrichtungen besuchten die zwölf<br />
Workshops und diskutierten über eine fachlich<br />
adäquate Seelsorge. Diese Kooperation der Abteilung<br />
Seelsorge im Sozial- und Gesundheitswesen<br />
des Erzbischöflichen Generalvikariats und der Caritaspastoral<br />
im Diözesan-Caritasverband leistet<br />
einen Beitrag für eine Qualität von Seelsorge, die<br />
für Bewohnerinnen und Bewohner ansprechend<br />
gestaltet ist. 2017 steht das 4. Diözesanforum<br />
unter dem Titel „Altenheimseelsorge à la carte!“<br />
Mit allen Kräften und großer Professionalität<br />
für den zu Pflegenden da sein – und das mit<br />
wenig Zeit. Das ist die große Herausforderung<br />
ambulanter Pflegekräfte. In diesem Spannungsfeld<br />
auch noch religiöse Bedürfnisse zu<br />
erkennen und ihnen gerecht zu werden, ist<br />
nicht einfach. „Mit dem Glauben unterwegs“,<br />
so heißt die Fortbildung des Diözesan-Caritasverbandes,<br />
die Mitarbeitende der ambulanten<br />
Pflege ermutigen will, christliche Motivation<br />
bewusster in den Arbeitsalltag zu integrieren.<br />
Der Austausch über eigene Erfahrungen<br />
wird ergänzt durch inhaltliche und fachliche<br />
Impulse. Mit den Teilnehmenden werden Gestaltungshilfen<br />
in der Begegnung mit Patienten<br />
entworfen. Im Rahmen von Projektarbeiten<br />
lernen sie, sensibel mit religiösen Fragen, Ritualen<br />
und spirituellen Wünschen umzugehen.<br />
Der Halbjahreskurs umfasst 20 Stunden in fünf<br />
Halbtagsmodulen.<br />
Moderne und klare Form: die neue Christophorus-Plakette<br />
Teilnehmende des Diözesanforums Altenheimseelsorge 2015 im Kölner Maternushaus<br />
38<br />
Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 39
40<br />
DRK-Behindertenservice, Flughafen Köln/Bonn<br />
Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 41
Schwerpunkte themen & entwicklungen highlights in bildern wir über uns<br />
Einblick in eine neue Welt<br />
„Soziales Lernen“ schafft Raum für Begegnung junger Menschen mit und ohne Handicap<br />
Viel Applaus für Caritas-Planspiel<br />
Projekt macht Menschen mit Behinderung politische Prozesse verständlich<br />
Kabel verlegen, Steckdosen checken, Stromkreisverteiler einbauen: In der<br />
Ausbildungswerkstatt der RheinEnergie AG arbeiten Auszubildende gemeinsam<br />
mit Menschen mit Behinderung an der richtigen Spannung. Und das<br />
klappt ganz wunderbar: Am Ende des Arbeitstags brennen drei Lampen,<br />
ganz so, wie es die Arbeitsanweisung vorgesehen hatte. Licht ins Dunkel<br />
bringen hier nicht nur die fleißigen Arbeiter, sondern auch das Projekt „Soziales<br />
Lernen in Einrichtungen der Caritas-Behindertenhilfe im Erzbistum<br />
Köln“, das gemeinsam von der Diözesan-Arbeitsgemeinschaft Behindertenhilfe,<br />
der RheinEnergie AG, der Kölner Verkehrsbetriebe AG (KVB) und der<br />
Katholischen Hochschule Köln ins Leben gerufen wurde.<br />
Finden den richtigen Draht zueinander: Teilnehmer des Projekts „Soziales Lernen“<br />
Im Rahmen eines gemeinsamen Praktikums von Menschen mit und ohne<br />
Behinderungen ermöglicht es den Beteiligten einen realitätsnahen Einblick<br />
in die jeweilige Lebens- und Arbeitssituation des anderen. Der eintägige<br />
Gegenbesuch von Menschen mit Behinderung in der Ausbildungswerkstatt<br />
des Unternehmens gehört dabei genauso zum Projekt „Soziales Lernen“ wie<br />
die Mitarbeit der Azubis in den Behindertenwerkstätten. „Das Projekt schafft<br />
Raum für viele intensive Begegnungen und bewirkt gerade bei den Auszubildenden<br />
eine offenere Haltung gegenüber Menschen mit Behinderung“,<br />
so Wanda Spielhoff aus der Abteilung Behindertenhilfe im Diözesan-Caritasverband.<br />
Im Jahr 2008 mit 17 Auszubildenden gestartet, ging das Projekt „Soziales<br />
Lernen“ 2015 bereits in den siebten Durchgang. Insgesamt nahmen 320<br />
Auszubildende der RheinEnergie und der KVB daran teil. Nach einer kurzen<br />
Vorbereitung auf das Praktikum verbrachten die Azubis dabei eine Woche<br />
entweder in Wohnheimen, in ambulanten Angeboten oder in Werkstätten für<br />
Menschen mit Behinderung. Eine Erfahrung, die bei vielen jungen Menschen<br />
einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat: „Ich habe gemerkt, dass wir<br />
genauso ticken und wir viele gemeinsame Interessen haben. So gehen die<br />
Jungs aus der Werkstatt auch gerne zu Spielen des 1. FC Köln. Das hätte ich<br />
gar nicht gedacht“, berichtet zum Beispiel ein junger Mitarbeiter der Rhein-<br />
Energie AG.<br />
Aber auch für die Menschen mit Beeinträchtigungen ist die gemeinsame Zeit<br />
eine wichtige Erfahrung. „Wenn ich an der Maschine bin, dann erzähle ich,<br />
wie es so geht, was man so macht. Die Auszubildenden sehen dann auch,<br />
dass es hier in der Werkstatt einige schwere Arbeiten zu erledigen gibt und<br />
hier auch Druck herrscht. Ich bin auf jeden Fall immer sehr glücklich, wenn<br />
jemand zu uns kommt“, freut sich eine teilnehmende Mitarbeiterin der Caritas-Werkstatt<br />
CariPrint in Köln.<br />
Das Thema „Politische Bildung“ ist im schulischen<br />
und außerschulischen Bereich längst etabliert.<br />
Passgenaue Angebote für Menschen mit<br />
kognitiven Beeinträchtigungen sind dagegen immer<br />
noch die Ausnahme. Um speziell dieser Zielgruppe<br />
politische Entscheidungsprozesse besser<br />
begreifbar zu machen, riefen die Abteilung Behindertenhilfe<br />
des Diözesan-Caritasverbandes<br />
sowie Studierende der Universität Landau den<br />
gemeinsamen Workshop „Politische Bildung“ ins<br />
Leben.<br />
„Menschen mit Behinderung haben hier nicht<br />
nur viel Wissenswertes zu wichtigen Grundlagen<br />
der gesellschaftlichen Willensbildung erfahren,<br />
sondern konnten beim Besuch des NRW-Landtags<br />
in Düsseldorf auch gleich den Politikern<br />
über die Schultern schauen und sie nach ihren<br />
persönlichen Erfahrungen befragen“, so Dr. Elisabeth<br />
Komp aus der Abteilung Behindertenhilfe<br />
des Diözesan-Caritasverbandes.<br />
Eine große internationale Aufmerksamkeit fand<br />
das Projekt 2015 auf der „Zero-Project“-Konferenz<br />
in Wien, dem Gipfeltreffen für Vertreter von<br />
Betroffenen-Organisationen, NGOs, Parlamentariern<br />
und Unternehmen aus der Behindertenhilfe.<br />
Dr. Elisabeth Komp und Ulrich Pfeufer von der<br />
St. Augustinus-Behindertenhilfe im Rhein-Kreis<br />
Neuss stellten dabei 450 Vertretern aus 70 Ländern<br />
das Caritas-Projekt vor. Große Aufmerksamkeit<br />
fand dabei vor allem „Heute entscheide<br />
Gemeinsam an einem Tisch bei der „Zero-Project“-Konferenz 2015 in der österreichischen Hauptstadt.<br />
ich: Mitreden – Einmischen – Politik machen!“<br />
– ein Planspiel, das politische Entscheidungen<br />
verständlicher macht.<br />
Um die Auseinandersetzung mit Politik und die<br />
Urteilskraft für Demokratieprozesse weiter zu<br />
fördern, initiierte die Kölner Diözesan-Behindertenhilfe<br />
20<strong>16</strong> einen weiteren Workshop für Menschen<br />
mit Behinderung zum Thema „Politische<br />
Bildung“. Auch hier das Ergebnis: Das Projekt<br />
trägt weiter Früchte, auch wenn es kontinuierlicher<br />
Anpassungen bei den Rahmenbedingungen<br />
bedarf, damit Menschen mit Behinderung bei<br />
dem Thema Politik besser mitreden und sich an<br />
politischen Prozessen beteiligen können.<br />
Konferenzteilnehmer in Wien mischen politisch mit.<br />
42<br />
Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 43
BayArena, Leverkusen<br />
44<br />
Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 45
Schwerpunkte themen & entwicklungen highlights in bildern wir über uns<br />
Vom Glück und von der<br />
Lust am Leben<br />
Jahreskonferenzen für Ehrenamtliche<br />
Haben Hundertjährige noch Ziele im Leben? Und<br />
ob! Das jedenfalls ist das Ergebnis einer Studie,<br />
die 2015 im Rahmen der Jahreskonferenz<br />
für Ehrenamtliche aus der Altenhilfe vorgestellt<br />
wurde. Die Heidelberger Hundertjährigen-Studie,<br />
für die 112 Hundertjährige befragt wurden,<br />
kam zu erstaunlichen Ergebnissen: Jeder zweite<br />
Mensch, der 100 Jahre alt oder älter ist, ist kognitiv<br />
fit. Und fast alle Befragten hatten noch Ziele<br />
im Leben und schmiedeten Zukunftspläne.<br />
Mit seiner alljährlich stattfindenden Konferenz<br />
bedankt sich der Diözesan-Caritasverband für<br />
das Erzbistum Köln bei seinen rund 300 Ehrenamtlichen<br />
aus der Altenpflege für das geleistete<br />
Engagement. Mit Vorträgen und Diskussionsrunden<br />
sollen hier die Freiwilligen für Nöte und Bedürfnisse<br />
der betagten Menschen sensibilisiert<br />
werden. „Wir möchten mit Themen-Workshops<br />
die Ehrenamtlichen auf die besondere Situation<br />
von Menschen im hohen Alter und damit auch<br />
auf die Arbeit vor Ort vorbereiten“, erklärt Dorothee<br />
Mausberg, Referentin für offene Sozialarbeit<br />
beim Kölner Diözesan-Caritasverband, die<br />
Bedeutung der Jahreskonferenzen.<br />
Während 2015 die „Lebenslust der Hundertjährigen“<br />
Thema war, begaben sich die Ehrenamtlichen<br />
während der Konferenz 20<strong>16</strong> auf die<br />
Suche nach dem Glück im Leben. Unter dem<br />
Motto „Glücksbringer und Krisenmanager“ standen<br />
hier Fragen wie beispielsweise „Wie kann<br />
man Glück definieren? Kann man dieses Gefühl<br />
beeinflussen?“ zur Diskussion. Neben Vorträgen<br />
von Fachleuten zur Glücksforschung und zu Resilienzfragen<br />
lernten die Konferenzteilnehmer außerdem<br />
das Caritas-Projekt „Balu und Du“ kennen,<br />
das Kindern für einen bestimmten Zeitraum<br />
wichtige Begleiter zur persönlichen Stärkung zur<br />
Seite stellt.<br />
Gepflegtes Äußeres gehört für sie zum Glück dazu. Zwei Hundertjährige<br />
im Caritas-Altenstift in Mettmann.<br />
Erste Fachpraktiker für<br />
soziale Einrichtungen<br />
ausgebildet<br />
Das nennt man Win-win-Situation: Der<br />
Ausbildungsgang „Fachpraktiker Service<br />
in sozialen Einrichtungen“ ermöglicht<br />
Menschen mit Lernschwierigkeiten eine<br />
Ausbildung, gleichzeitig trägt er zu einer<br />
Entlastung des Personals in Einrichtungen<br />
der Alten-, Kranken- und Behindertenhilfe<br />
bei. Bereits 2014 startete der<br />
landesweit einmalige Ausbildungsgang<br />
auf Initiative mehrerer Personen und<br />
Verbände im Erzbistum Köln, darunter<br />
IN VIA, der Diözesan-Caritasverband sowie<br />
Dr. Manfred Lütz und Pfarrer Franz<br />
Meurer. Auch NRW-Ministerpräsidentin<br />
Hannelore Kraft setzte sich für den neuen<br />
Ausbildungsgang ein. Die ersten elf Auszubildenden<br />
haben 20<strong>16</strong> ihre Ausbildung<br />
vor der Industrie- und Handelskammer<br />
erfolgreich abgeschlossen. Erfreulich<br />
ist die hohe Vermittlungsquote: Zehn<br />
Auszubildende wurden von ihren Einrichtungen,<br />
darunter das Alexianer-Krankenhaus<br />
in Porz, fest übernommen. Die<br />
angehenden Fachpraktiker kümmern<br />
sich vor allem um das, was die Arbeit des<br />
Fachpersonals ergänzt: mit kranken oder<br />
alten Menschen lesen, Gespräche führen,<br />
sie zu Ausflügen begleiten oder Besorgungen<br />
erledigen. Insgesamt werden<br />
derzeit 40 junge Frauen und Männer zu<br />
Fachpraktikern ausgebildet – inzwischen<br />
auch in Bonn und bald in Düsseldorf.<br />
Caritas<br />
kritisiert<br />
Verordnung<br />
Medikamente in Hospizen<br />
In den Hospizen im Erzbistum Köln landen jedes<br />
Jahr unverbrauchte Arzneien Verstorbener<br />
im Wert von über 150.000 Euro im Müll. Das<br />
ist das Ergebnis einer Untersuchung, die der<br />
Diözesan-Caritasverband 2015 veranlasst hat.<br />
Hochgerechnet auf alle NRW-Hospize, bedeutet<br />
das, dass Jahr für Jahr Medikamente im Wert<br />
von 850.000 Euro vernichtet werden.<br />
Hintergrund ist eine umstrittene Verordnung im<br />
Arzneimittelgesetz. Danach dürfen unverbrauchte<br />
Medikamente eines Hospiz-Bewohners nicht<br />
für andere Bewohner weiterverwendet werden,<br />
sondern müssen entsorgt werden. Ein Teil der<br />
unverbrauchten Medikamente wird von den<br />
Apotheken zurückgenommen und über deren<br />
Rücknahmesystem als Sondermüll entsorgt, der<br />
größere Teil aber landet im Hausmüll. Ausgenommen<br />
von dieser Regelung sind nur Medikamente,<br />
die unter das Betäubungsmittelgesetz fallen, also<br />
etwa Morphine. Der Diözesan-Caritasverband<br />
hält diese Wegwerf-Vorschrift für medizinisch<br />
und ökologisch unsinnig.<br />
Die Bundestagsfraktion der Grünen nahm die<br />
Untersuchung der Caritas zum Anlass für eine<br />
Anfrage an die Bundesregierung. In ihrer Antwort<br />
erklärte die Bundesregierung, sie plane keine Gesetzesreform,<br />
um die Weiterverwendung unverbrauchter<br />
Medikamente in Hospizen zu erlauben.<br />
Entdecke<br />
die Möglichkeiten!<br />
youngcaritas möchte junge Menschen für soziales<br />
Engagement begeistern<br />
Flashmob gegen die „Festung Europa“ beim Refugees Welcome Lab<br />
youngcaritas ist groß geworden. Die Plattform<br />
der Caritasverbände für soziales Engagement<br />
junger Menschen ist inzwischen bundesweit an<br />
68 Standorten vertreten, im Erzbistum Köln gibt es<br />
neben dem Diözesan-Caritasverband Ansprechpartner<br />
in Mettmann, Euskirchen, Oberberg,<br />
Wuppertal und Düsseldorf. youngcaritas bietet<br />
Jugendlichen viele Möglichkeiten, sich sozial zu<br />
engagieren – etwa über die Plattform www.jetztdu.com,<br />
die seit Ende 2014 existiert. Über 100<br />
Engagement-Gesuche wurden in zwei Jahren<br />
eingestellt und größtenteils vermittelt – gesucht<br />
wurden Freiwillige für Altenzentren, Obdachlosenunterkünfte<br />
oder Flüchtlingsheime. Neben<br />
sozialem Engagement sind es auch die Themen<br />
Armut oder Flüchtlinge, die die Youngcaritas im<br />
Erzbistum Köln beschäftigen. „Highlight 2015<br />
war das NRW-weite Refugees Welcome Lab“,<br />
sagt Friederike Sahling, Leiterin der youngcaritas<br />
beim Diözesan-Caritasverband. Vier Tage<br />
lang beschäftigten sich 80 junge Menschen mit<br />
Stadtführung mit der „kölschen Linda“ am Aktionstag Armut<br />
den Themen Flucht und Asyl. Sahling: „Vor dem<br />
Hintergrund von Radikalisierung, Anschlägen auf<br />
Flüchtlingsheime und Abschiebungen ging es vor<br />
allem darum, wie es Flüchtlingen in Deutschland<br />
tatsächlich geht und was wir tun können.“ 20<strong>16</strong><br />
schrieb die youngcaritas erneut den Kinder- und<br />
Jugendrechtepreis aus. In rund 30 Einsendungen<br />
setzen sich Kinder- und Jugendgruppen<br />
künstlerisch mit ihren Rechten auseinander.<br />
Der mit 1.000 Euro dotierte erste Preis ging an<br />
die Gruppe „Big Voices“ der Bonner Einrichtung<br />
„Maria im Walde“. Adriana, Justin und Hedi hatten<br />
ein Lied zu ihren wichtigsten Kinder- und<br />
Jugendrechten aufgenommen und dazu ein Video<br />
gedreht. Sahling: „Wir möchten mit unseren<br />
Aktionen Jugendliche ermutigen, sich für soziale<br />
Themen, ihre Rechte und ein besseres Miteinander<br />
einzusetzen.“<br />
www.youngcaritas.de/lokalisiert/nrw/koeln/<br />
www.jetzt-du.com<br />
46<br />
Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 47
48<br />
Bibliothek, Benediktinerabtei Maria Laach<br />
Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 49
Schwerpunkte themen & entwicklungen highlights in bildern wir über uns<br />
Teilen stiftet<br />
Zukunft<br />
CaritasStiftung im Erzbistum Köln 20<strong>16</strong><br />
mit Treuhand-Qualitätssiegel ausgezeichnet<br />
„Es ist uns Freude und eine besondere Verantwortung zugleich, dass immer<br />
mehr Menschen der Arbeit der CaritasStiftung vertrauen und ihr Vermögen<br />
dem christlichen Ideal des Teilens widmen. Sie alle tragen dazu bei, hilfsbedürftige<br />
Menschen in schwierigen Lebenslagen zu unterstützen und ihnen<br />
Zuversicht zu geben“, beschreibt Thomas Hoyer, Vorstandsvorsitzender der<br />
CaritasStiftung, das stete Anwachsen der Stiftergemeinschaft.<br />
Teilen stiftet Zukunft. Das gilt vor allem für die vielen Menschen, die ihre<br />
Zeit und ihr Engagement mit Menschen teilen und ihnen damit Perspektiven<br />
ermöglichen – und das schon seit zwei Jahrzehnten. 20<strong>16</strong> jährt sich zum<br />
20. Mal die Verleihung des Elisabeth-Preises. Als am 17. Juni 1996 im Rahmen<br />
des „Caritas-Forums 1996“ die katholische Pfarrgemeinde St. Elisabeth<br />
in Köln-Vingst mit dem Projekt „Patenschaft für Arme in der Gemeinde“ den<br />
ersten Preis entgegennahm, ahnte noch niemand, wie aktuell die Thematik<br />
auch 20 Jahre später noch sein würde. Die Verleihung des Elisabeth-Preises<br />
20<strong>16</strong> fand wie im Vorjahr in der Kölner Flora statt.<br />
www.caritasstiftung.de<br />
Im Jahr 2015 und 20<strong>16</strong> wurde der Elisabeth-Preis in der Kölner Flora verliehen.<br />
Freudentanz der Elisabeth-Preisträger 2015 in der Sonderkategorie jung + engagiert.<br />
Eine Gemeinschaft, die sich sehen lassen kann. Mittlerweile betreut die<br />
Stiftung 14 Stiftungsfonds und 28 Treuhandstiftungen. Das Vermögen der<br />
treuhänderischen Stiftungen betrug zum 1. Dezember 20<strong>16</strong> 17,3 Millionen<br />
Euro. Allein 20<strong>16</strong> wurden rund 290.000 Euro für Projekte zur Verfügung<br />
gestellt. Die konkrete Hilfe basiert auf Verlässlichkeit und Vertrauen zwischen<br />
Stiftern und Stiftung. Für die besondere Sorgfalt in der Verwaltung ihrer Treuhandstiftungen<br />
wurde die CaritasStiftung darum im September 20<strong>16</strong> von<br />
einem unabhängigen Expertenausschuss des Bundesverbandes Deutscher<br />
Stiftungen mit einem Qualitätssiegel ausgezeichnet. „Die CaritasStiftung im<br />
Erzbistum Köln konnte dem Vergabeausschuss ihre Professionalität, Transparenz<br />
und Ausrichtung am Stifterwillen unter Beweis stellen“, begründete<br />
Dr. Christian Sundermann, Geschäftsführender Direktor des Vergabeausschusses,<br />
die Entscheidung.<br />
Professionalität und Service werden auch beim stetig wachsenden Informationsangebot<br />
der Stiftung großgeschrieben. Neben Infoveranstaltungen<br />
unter dem Titel „Vorsorgen – für sich selbst und andere“, bei denen die Themen<br />
Erbrecht, Testamentserstellung oder Bestattungsvorsorge verständlich<br />
vermittelt werden, hat die Stiftung eine Reihe komprimierter Checklisten zu<br />
den Themen der Veranstaltungsreihe erstellt.<br />
Qualität mit Brief und Siegel. Felix Oldenburg, Generalsekretär beim Bundesverband Deutscher Stiftungen,<br />
überreicht Thomas Hoyer, Vorstandsvorsitzendem der CaritasStiftung, die Verleihungsurkunde.<br />
Talente entdecken, Chancen nutzen<br />
CaritasStiftung unterstützt mit Förderschwerpunkt benachteiligte Kinder und Jugendliche<br />
Seit 2001 hat die CaritasStiftung im Erzbistum Köln über 400 Projekte mit<br />
rund vier Millionen Euro unterstützt. Im Fokus der Förderung liegen vor allem<br />
Projekte und Maßnahmen, die der Bekämpfung der Armut, der Integration<br />
von Randgruppen und der Stärkung von Jugend und Familie dienen.<br />
Unter dem Motto „Talente entdecken, Chancen nutzen“ hat sich das Kuratorium<br />
der Stiftung dazu entscheiden, in den Jahren 2015 und 20<strong>16</strong> einen<br />
speziellen Förderschwerpunkt festzulegen. Die Hälfte der zur Verfügung stehenden<br />
Fördermittel werden gezielt für Projekte eingesetzt, die benachteiligten<br />
Kindern und Jugendlichen Chancen auf Bildung geben. Damit reagiert<br />
die CaritasStiftung auf die sich verschlechternden Chancen auf gute Bildung<br />
für Kinder aus benachteiligten Familien. Die Folgen sind fatal, denn nach<br />
wie vor gilt: Wer wenig Bildung hat, hat kaum Chancen auf Arbeit, und wer<br />
keine Arbeit hat, bleibt arm. Damit ist und bleibt die Teilhabe der betroffenen<br />
Kinder und Jugendlichen am gesellschaftlichen Leben massiv behindert.<br />
Die Stiftung fördert Projekte, die Kinder beim Bildungsstart helfen und Jugendliche<br />
im Übergang von der Schule zum Beruf begleiten. Darüber hinaus<br />
unterstützt die Stiftung spezielle Ausbildungs- und Lehrgänge für Kinder und<br />
Jugendliche mit erhöhtem Förderbedarf.<br />
50<br />
Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 51
Schwerpunkte themen & entwicklungen highlights in bildern wir über uns<br />
Alt und Jung<br />
in einem Boot<br />
Ein Zeichen für den Zusammenhalt der<br />
Generationen setzt der Diözesan-Caritasverband<br />
alljährlich mit seiner Schifffahrt<br />
„Alt und Jung in einem Boot“, an<br />
der am 29. September 20<strong>16</strong> von Bonn<br />
aus über 300 Senioren aus Caritas-Pflegeeinrichtungen<br />
des Erzbistums zusammen<br />
mit Schülerinnen des Bonner<br />
Liebfrauen-Gymnasiums und Auszubildenden<br />
von Pflegeschulen teilnahmen.<br />
Mit an Bord: Kardinal Woelki, der es sich<br />
nicht nehmen ließ, jedem Passagier persönlich<br />
die Hand zu schütteln.<br />
Highlights in Bildern<br />
Gegen das<br />
Vergessen<br />
300 000 Menschen mit geistigen und<br />
körperlichen Behinderungen, deren Leben<br />
als „unwert“ galt, fielen von 1939<br />
bis 1945 dem NS-Euthanasie-Programm<br />
zum Opfer – unter ihnen auch<br />
Kinder, Frauen und Männer aus der<br />
Region. Unter dem Titel „Gegen das<br />
Vergessen“ erinnert der Diözesan-Caritasverband<br />
in Bärbroich, Windeck und<br />
Siegburg mit einer Wanderausstellung<br />
der Gedenkstätten Münchner Platz<br />
Dresden und Pirna-Sonnenstein an die<br />
Opfer der NS-Massenmorde.<br />
Diözesan-Wallfahrt<br />
der Caritas<br />
Über <strong>16</strong>00 Haupt- und Ehrenamtliche<br />
der Caritas aus dem Erzbistum Köln<br />
pilgerten am 7. Juli 20<strong>16</strong> zum Kloster<br />
Knechtsteden. Unter dem Motto „Barmherzigkeit<br />
will ich – nicht Opfer“ machten<br />
sie sich gemeinsam auf den Weg, um zu<br />
beten, zu singen und zu schweigen. „Alle<br />
vier Jahre ist das bei uns gute Tradition.<br />
Wir machen uns auf und haben ein<br />
gemeinsames Ziel vor Augen“, so Diözesan-Caritaspfarrer<br />
Matthias Schnegg.<br />
Die heilige Messe in der romanischen<br />
Klosterkirche zelebrierte der Vorsitzende<br />
des Diözesan-Caritasverbandes, Weihbischof<br />
Ansgar Puff. Die seit 1992 stattfindenden<br />
Wallfahrten dienen als geistliche<br />
Impulse für die Mitarbeiter.<br />
CaritasForum<br />
„Wie schaffen wir eine generationengerechte<br />
Zukunft?“ Das fragten sich die<br />
Teilnehmer beim CaritasForum 20<strong>16</strong>.<br />
Mit dabei: der Demografieexperte Winfried<br />
Kösters, Anne Hochgürtel („generationsbrücke<br />
deutschland“), Christine<br />
Müthrath (Beginenhof) und Lucas Risse,<br />
Vize-Bürgermeister aus Monheim.<br />
52<br />
Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 53
Glockenschläge als<br />
Zeichen der Solidarität<br />
„Frau von Hier<br />
und Herr von Dort“<br />
Mit insgesamt 23 000 Glockenschlägen<br />
haben 230 Kirchen im gesamten Kölner<br />
Erzbistum am 19. Juni 2015 an die Zahl<br />
ertrunkener Flüchtlinge seit dem Jahr<br />
2000 erinnert. Auch die St. Petersglocke<br />
im Kölner Dom, der „Dicke Pitter“,<br />
schlug um Punkt 20 Uhr das Totengeläut.<br />
Rainer Maria Kardinal Woelki kritisierte<br />
bei der Gedenkfeier vor dem Dom<br />
die derzeitige Flüchtlingspolitik Europas.<br />
23 000 Menschen hätten im Mittelmeer<br />
ihr Leben verloren. Für diese Flüchtlinge<br />
komme jede Hilfe zu spät. „Aber es<br />
ist noch nicht zu spät für all diejenigen,<br />
die sich auch weiterhin auf den Weg<br />
nach Europa machen“, ermahnte Woelki<br />
die Menschen zu mehr Solidarität und<br />
Nächstenliebe.<br />
Pilgerreise nach Rom<br />
4.000 Obdachlose aus ganz Europa pilgerten<br />
im November 20<strong>16</strong> auf Einladung<br />
von Papst Franziskus nach Rom. Eine<br />
der größten Gruppen reiste auf Initiative<br />
des Diözesan-Caritasverbandes aus dem<br />
Erzbistum Köln an: Die 130 Pilger wurden<br />
von Weihbischof Ansgar Puff begleitet.<br />
Verschiedene Sprachen, ein gemeinsamer<br />
Weg: Das aktuelle Mitmach-Theaterprojekt<br />
des Diözesan-Caritasverbandes<br />
erklärt Kindern auf anschauliche<br />
Weise das Thema Zuwanderung. Die<br />
SchauspieIer Janina Burgmer und Fulgencino<br />
Morente Gomez – bekannt aus<br />
der TV-Sendung „Wissen macht Ah“ –<br />
touren als „Frau von Hier und Herr von<br />
Dort“ durch Kindertagesstätten und vermitteln<br />
ein positives Bild einer offenen<br />
Gesellschaft. „Kinder kommen täglich<br />
mit Zuwanderung in Berührung. Wir<br />
möchten zeigen, dass es nicht nur Hürden,<br />
sondern auch viel voneinander zu<br />
lernen gibt“, so der Kölner Diözesan-Caritasdirektor<br />
Dr. Frank Joh. Hensel über<br />
die Wichtigkeit des Projekts.<br />
„Kölsches Mädchen –<br />
Jüdischer Mensch“<br />
Tiefer Einblick in ein Leben voller bewegter<br />
und bewegender Geschichte:<br />
Im Filmforum des Kölner Museums<br />
Ludwig feierte im September 20<strong>16</strong> der<br />
Dokumentarfilm „Kölsches Mädchen<br />
– Jüdischer Mensch“ Premiere. Der<br />
Diözesan-Caritasverband und die Filmproduktion<br />
sektor53 präsentierten den<br />
Film auf den Tag genau 78 Jahre nach<br />
der Flucht der Kölnerin Faye Cukier vor<br />
den NS-Schergen aus ihrer Heimatstadt.<br />
„Mein 11. September war bereits 1938“,<br />
sagt Faye Cukier im Film, der die heute<br />
94-jährige Jüdin auf Spurensuche in die<br />
Vergangenheit begleitet und Momente<br />
der Erinnerung, aber auch eine Dame<br />
voller Lebensmut und Optimismus zeigt.<br />
Faye Cukier überlebte Krieg und Verfolgung<br />
versteckt in Belgien und Frankreich.<br />
54<br />
Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 55
Schwerpunkte themen & entwicklungen highlights in bildern wir über uns<br />
Kampagne<br />
2015<br />
Stadt – Land –<br />
Zukunft<br />
Vor allem in ländlichen Regionen Deutschlands<br />
wird es schwieriger, eine wohnortnahe Versorgung<br />
zu garantieren. Arztpraxen und Krankenhäuser<br />
werden geschlossen, Schulen zusammengelegt<br />
und Buslinien eingestellt. Ohne Auto<br />
ist es auf dem Land schwierig, mobil zu sein.<br />
Wer jung ist, verlässt die ländliche Region, zurück<br />
bleiben häufig ältere Menschen. Während<br />
in den Ballungsräumen die Mieten steigen, gibt<br />
es in der Provinz Leerstand. Aber der Wandel<br />
ist Krise und Chance zugleich – darauf möchte<br />
die Caritas hinweisen. Denn wo Altbewährtes zu<br />
Ende geht, da entsteht Raum für neue Idee.<br />
www.stadt-land-zukunft.de<br />
AUF DEM LAND WIRD<br />
NOCH EHRLICH GEKICKT.<br />
AUCH WENN DIE ELF NUR<br />
NOCH ZU FÜNFT SPIELT.<br />
HILF MIT, DEN WANDEL ZU GESTALTEN! stadt-land-zukunft.de<br />
BBDO Düsseldorf, Foto: Christian Schoppe<br />
STRESS IST HIER<br />
DRAUSSEN GANZ WEIT<br />
WEG. GENAU WIE<br />
DER NÄCHSTE A<strong>RZ</strong>T.<br />
HILF MIT, DEN WANDEL ZU GESTALTEN! stadt-land-zukunft.de<br />
Kampagne<br />
20<strong>16</strong><br />
Mach dich stark für<br />
Generationengerechtigkeit<br />
Deutschland verändert sich – auch durch den<br />
Zuzug vieler Menschen, die bei uns Schutz<br />
und einen Neuanfang suchen. Viel tiefer jedoch<br />
durch den demografischen Wandel. Prognosen<br />
aus dem Jahr 2012 gingen davon aus, dass die<br />
Bevölkerung bis 2060 um fast 12 Millionen abnehmen<br />
und insgesamt älter und bunter wird. Als<br />
Caritas wollen wir eine gerechte Zukunft für alle.<br />
Deshalb legen wir den Fokus auf die notwendigen<br />
Reformen der Sozialsysteme, auf Nachhaltigkeit,<br />
gute Integration und eine ausgewogene<br />
Lastenverteilung zwischen den Generationen.<br />
www.starke-generationen.de<br />
lebt<br />
die alte<br />
generation<br />
zu lasten<br />
der<br />
jungen?<br />
starke-generationen.de<br />
#generationengerecht<br />
Mach dich stark für generationengerechtigkeit<br />
Hinterlassen<br />
wir der näcHsten<br />
Generation<br />
zu viele<br />
Baustellen?<br />
starke-generationen.de<br />
#generationengerecht<br />
BBDO Düsseldorf, Foto: Christian Schoppe<br />
MacH dicH stark für GenerationenGerecHtiGkeit<br />
56<br />
Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 57
Organigramm<br />
Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln e. V.<br />
Stabsstelle<br />
Projektmanagement/Organisationsentwicklung<br />
Christiane Pipahl<br />
Stabsabteilung<br />
Information und Kommunikation<br />
Markus Harmann<br />
Vorstand<br />
Weihbischof Ansgar Puff (Vorsitzender)<br />
Arnold Biciste (stellv. Vorsitzender)<br />
Roswitha Müller-Piepenkötter<br />
Prof. Dr. Stefan Muckel<br />
Dr. Frank Joh. Hensel<br />
direktor<br />
Dr. Frank Joh. Hensel<br />
Dr. Helmut Loggen (Stellv.)<br />
Schwerpunkte themen & entwicklungen highlights in bildern wir über uns<br />
Stabsabteilung<br />
Verbandskoordination<br />
Friederike Lepper<br />
Diözesanstelle SkF/SKM/IN VIA<br />
Monika Becker<br />
geistlicher beirat<br />
Pfr. Matthias Schnegg<br />
Referent für Caritaspastoral<br />
PR Bruno Schrage<br />
Bereich<br />
Kinder, Jugend und Familie<br />
Sabine Depew<br />
Bereich<br />
Gesundheits-, Alten- u. Behindertenhilfe<br />
Peter Brüssel<br />
Bereich<br />
Integration und Gemeindecaritas<br />
Dr. Thomas Möltgen<br />
Bereich<br />
Verwaltung<br />
Dr. Helmut Loggen<br />
Bereich<br />
Wirtschaft und Statistik<br />
Dr. Albert Evertz<br />
Bereich<br />
Recht<br />
Georg Ludemann<br />
Abteilung<br />
Jugend und Familie<br />
Sabine Depew<br />
Abteilung<br />
Tageseinrichtungen für Kinder<br />
Matthias Vornweg<br />
Abteilung<br />
Fort- und Weiterbildung<br />
Markus Linden-Lützenkirchen<br />
datenschutzbeauftragter<br />
Stefan Banning<br />
Abteilung<br />
Altenhilfe<br />
Helene Maqua<br />
Abteilung<br />
Krankenhäuser<br />
Peter Brüssel<br />
Abteilung<br />
Behindertenhilfe<br />
Karen Pilatzki<br />
Abteilung Integration und Migration<br />
Kai Diekelmann<br />
Flüchtlingsbeauftragte: Irene Porsch<br />
(vertreten durch Heinz Müller)<br />
Abteilung Gefährdetenhilfe<br />
Andreas Sellner<br />
Abteilung Gemeindecaritas und<br />
Ehrenamt Dr. Thomas Möltgen<br />
Fachstelle Lotsenpunkte<br />
Lydia Ossmann<br />
Abteilung<br />
Europa und Arbeitsmarktpolitik<br />
Andrea Raab<br />
Abteilung<br />
Finanzen, Rechnungswesen, Controlling<br />
Thomas Hoyer<br />
Sozialmarketing und Fundraising<br />
Monika Witte, Verena Mogge<br />
Abteilung<br />
Personalwesen<br />
Dr. Kerstin Murges<br />
Abteilung<br />
Allgemeine Verwaltung<br />
Wilhelm Weber<br />
Stand Dezember 20<strong>16</strong><br />
58<br />
Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 59
Schwerpunkte themen & entwicklungen highlights in bildern wir über uns<br />
Organe<br />
des Diözesan-Caritasverbandes<br />
Gremien<br />
des Diözesan-Caritasverbandes<br />
Vertreterversammlung<br />
Diözesan-Caritasdirektor: Dr. Frank Joh. Hensel · Stellv. Diözesan-Caritasdirektor: Dr. Helmut Loggen<br />
Caritasrat<br />
Zentrale Arbeitsfelder<br />
Zentrale<br />
Querschnittsaufgaben<br />
Sonstiges<br />
Mitglieder des Diözesan-Caritasrates 2015/20<strong>16</strong><br />
Mitgliedergruppe Caritasverbände<br />
Georg Falterbaum, Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e. V., ab 20<strong>16</strong> Marcus Haep, Sozialdienst Katholischer Männer, Bonn<br />
Peter Krücker, Caritasverband für die Stadt Köln e. V.<br />
Peter Rothausen, Caritasverband für den Oberbergischen Kreis e. V.<br />
Jean-Pierre Schneider, Caritasverband für die Stadt Bonn e. V. (Vorsitzender)<br />
Mitgliedergruppe Fachverbände<br />
Monika Kleine, SkF Köln e. V. (stellv. Vorsitzende)<br />
Prof. Dr. Joachim Windolph, IN VIA e. V.<br />
Stefanie Sassenrath, SkF Neuss e. V.<br />
Mitgliedergruppe Orden<br />
Ingo Morell, Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe<br />
ab 20<strong>16</strong> Schwester Johanna Bange, Olper Franziskanerinnen<br />
Mitgliedergruppe Sonstige Träger bzw. Mitglieder<br />
Prof. Gertrud Hundenborn, Caritasgemeinschaft für Pflege- und Sozialberufe<br />
Pfarrer Klaus Kugler, Caritasrat Caritasverband für die Stadt Köln<br />
Diözesan-Arbeitsgemeinschaft<br />
Behindertenhilfe im Erzbistum Köln<br />
Diözesan-Arbeitsgemeinschaft<br />
Sucht- und Aids-Hilfe im Erzbistum Köln<br />
Diözesan-Arbeitsgemeinschaft<br />
Altenhilfe und Pflege im Erzbistum Köln<br />
Diözesan-Arbeitsgemeinschaft<br />
der katholischen Krankenhäuser in der Erzdiözese Köln<br />
Diözesan-Arbeitsgemeinschaft<br />
Kinder, Jugend und Familie im Erzbistum Köln<br />
Diözesan-Arbeitsgemeinschaft<br />
Ehrenamt im Erzbistum Köln<br />
Diözesan-Arbeitsgemeinschaft<br />
Soziale und berufliche Integration im Erzbistum Köln<br />
Diözesan-Arbeitsgemeinschaft<br />
Migration im Erzbistum Köln<br />
Verbandskonferenz<br />
Zusammensetzung:<br />
7 Vertreterinnen und Vertreter der Stadt- und<br />
Kreiscaritasverbände<br />
5 Vertreterinnen und Vertreter der Fachverbände<br />
1 Vertretung Orden<br />
8 Vertreterinnen und Vertreter der DiAGs<br />
2 Vertreter des Diözesan-Caritasverbandes<br />
(Direktor und Verwaltungsdirektor)<br />
Geschäftsführerkonferenz der Stadtund<br />
Kreiscaritasverbände<br />
Zusammensetzung:<br />
14 Mitglieder der Vorstände der Stadtund<br />
Kreiscaritasverbände,<br />
i. d. R. der Vorstandsvorsitzende<br />
Geschäftsführerkonferenzen der<br />
Fachverbände SkF, SKM, IN VIA<br />
Gemeinsame Sitzung Geschäftsführung/Diözesanvorstände<br />
der Fachverbände<br />
SkF, SKM, IN VIA<br />
VORSTAND<br />
Vorsitzender: Weihbischof Ansgar Puff<br />
Stellv. Vorsitzender: Arnold Biciste<br />
Roswitha Müller-Piepenkötter | Prof. Dr. Stefan Muckel | Dr. Frank Joh. Hensel<br />
60<br />
Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 61
Schwerpunkte themen & entwicklungen highlights in bildern wir über uns<br />
100 %<br />
66,66 %<br />
55 %<br />
50 %<br />
Gesellschaften<br />
mit Beteiligung des Diözesan-Caritasverbandes<br />
klinik Zissendorf gmbh<br />
Gut Zissendorf<br />
Fachklinik für suchtkranke Frauen mit 43 Behandlungsplätzen in Hennef<br />
www.zissendorf.de<br />
Anteil DiCV 100 %<br />
st. Elisabeth-Krankenhaus GmbH<br />
Krankenhaus der Schwerpunktversorgung mit 424 Betten in Köln-Hohenlind<br />
www.hohenlind.de<br />
Anteil DiCV 66,66 %<br />
Caritas-Betriebsführungs- und Trägergesellschaft mbH (CBT)<br />
Die CBT ist mit 20 Einrichtungen in 15 Städten im Rheinland vertreten: Alten- und Pflegeheime mit stationärer,<br />
teilstationärer und Tagespflege sowie Wohnen mit Service, ein Wohnhaus für Menschen mit geistiger Behinderung,<br />
zwei Mehrgenerationenwohnhäuser und ein Haus mit Wohngemeinschaften für ältere Menschen. (Stand: Dezember 20<strong>16</strong>)<br />
www.cbt-gmbh.de<br />
Anteil DiCV 55 %<br />
Caritas-Jugendhilfe-Gesellschaft mbh (CJG)<br />
Als großer Jugendhilfeträger im Rheinland bietet die CJG in sechs Einrichtungen, drei Förderschulen für emotionale und<br />
soziale Entwicklung und einem Förderschulberufskolleg rund 1300 Betreuungsplätze und 400 Schulplätze.<br />
www.cjg-jugendhilfe.de<br />
Anteil DiCV 50 %<br />
Mitarbeiterstruktur<br />
des Diözesan-Caritasverbandes<br />
Stand Dezember 20<strong>16</strong><br />
Anzahl Mitarbeiter im DiCV: 157<br />
Alter der Mitarbeiter: 20 – 40: 37 · 41 – 50: 34 · 51 – 60: 63 · 61 – 65: 23<br />
frauen: 102<br />
Männer: 55<br />
20 %<br />
Caritas-Akademie Köln-Hohenlind GmbH<br />
Fortbildungsinstitut mit dem Schwerpunkt Gesundheits- und Altenhilfe<br />
www.caritas-akademie-koeln.de<br />
einstellungen<br />
2015/<strong>16</strong>: 37<br />
austritte<br />
2015/<strong>16</strong>: 25<br />
Anteil DiCV 20 %<br />
62<br />
Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 63
Der Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln e. V. ist unter anderem die<br />
spitzenverbandliche<br />
Vertretung für ...<br />
tageseinrichtungen für kinder<br />
Schwerpunkte themen & entwicklungen highlights in bildern wir über uns<br />
Krankenhäuser<br />
49 Krankenhäuser<br />
mit 12 822 Akut- und 661 Reha-Betten<br />
Behindertenhilfe<br />
52 Wohnhäuser caritativer Träger<br />
für Menschen mit Behinderung<br />
669 Katholische Tageseinrichtungen für Kinder (mit circa 39 800 Kindern)<br />
Hospiz- und Palliativversorgung<br />
31 Dienste des ambulant betreuten<br />
Wohnens für Menschen<br />
mit Behinderung<br />
jugend und familie<br />
5 Stellen für Adoption und Pflegeberatung<br />
14 Schwangerschaftsberatungsstellen (esperanza)<br />
Altenhilfe<br />
193 Stationäre Einrichtungen Altenpflege<br />
mit 15 961 Plätzen<br />
68 Ambulante Pflegedienste<br />
9 Palliativstationen in Krankenhäusern<br />
45 Ambulante Hospizdienste<br />
13 Stationäre Hospize<br />
2 Werkstätten für Menschen<br />
mit Behinderung<br />
8 Integrationsunternehmen<br />
3 Familienferienstätten<br />
4 Frauenhäuser<br />
38 Stationäre Einrichtungen Jugendhilfe (u. a. Kinderheime)<br />
130 Offene Ganztagsschulen<br />
45 Ambulante Hilfen zur Erziehung<br />
20 Erziehungsberatungsstellen<br />
Gefährdetenhilfe<br />
13 Arbeitslosenzentren/Arbeitslosentreffs<br />
17 Schuldnerberatungsstellen<br />
5 Erwerbslosenberatungsstellen<br />
9 Notschlafstelle für Obdachlose<br />
Integration und Migration<br />
12 Integrationsagenturen<br />
13 Fachdienste für Integration und Migration<br />
50 Standorte, an denen Flüchtlinge beraten werden<br />
64<br />
Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 65
ilanzzahlen<br />
Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln e. V.<br />
Bilanz zum 31. Dezember 2015<br />
A. ANLAGEVERMÖGEN<br />
Aktivseite<br />
31.12.2015 EUR 31.12.2014 TEUR<br />
I. IMMATERIELLE VERMÖGENSGEGENSTÄNDE 76.693,78 77<br />
II. SACHANLAGEN 1. Grundstücke mit und ohne Bauten 10.297.747,05 10.842<br />
2. Betriebs- und Geschäftsausstattung 396.388,50 395<br />
----------------- -----------------<br />
10.694.135,55 11.237<br />
III. FINANZANLAGEN 1. Beteiligungen 9.650.975,45 9.651<br />
2. Wertpapiere des Anlagevermögens 27.674.134,15 23.998<br />
3. Sonstige Finanzanlagen 240.000,00 315<br />
----------------- -----------------<br />
37.565.109,60 33.964<br />
----------------- -----------------<br />
48.335.938,93 45.278<br />
B. UMLAUFVERMÖGEN<br />
I. VORRÄTE Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 9.825,64 36<br />
II. FORDERUNGEN U. SONSTIGE VERMÖGENSGEGENSTÄNDE<br />
1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 594.754,35 489<br />
2. Sonstige Vermögensgegenstände 862.283,37 1.522<br />
----------------- -----------------<br />
1.457.037,72 2.011<br />
III. KASSENBESTAND U. GUTHABEN BEI KREDITINSTITUTEN 5.669.530,21 7.082<br />
C. RECHNUNGSABGRENZUNGSPOSTEN 3.112,68 7<br />
55.475.445,18 54.414<br />
TREUHANDVERMÖGEN 84.450,80 84<br />
A. RÜCKLAGEN UND DOTATIONSKAPITAL<br />
Passivseite<br />
bilanzzahlen<br />
31.12.2015 EUR 31.12.2014 TEUR<br />
Stand 1. 1. 48.179.045,77 48.324<br />
Einstellungen 6.052.522,67 1.453<br />
Entnahmen –6.418.039,73 –1.598<br />
----------------- -----------------<br />
47.813.528,71 48.179<br />
B. SONDERPOSTEN AUS ZUWEISUNGEN UND 293.173.62 339<br />
ZUSCHÜSSEN ZUR FINANZIERUNG DES<br />
ANLAGEVERMÖGENS<br />
C. RÜCKSTELLUNGEN<br />
D. VERBINDLICHKEITEN<br />
1. Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen 94.524,63 95<br />
2. Steuerrückstellungen 0,00 22<br />
3. Sonstige Rückstellungen 765.818,36 688<br />
----------------- -----------------<br />
860.342,99 805<br />
1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten – davon mit einer 712.320,50 738<br />
Restlaufzeit bis zu einem Jahr 20.596,41 EUR (Vorjahr 26 TEUR)<br />
2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen – davon mit einer 611.652,73 506<br />
Restlaufzeit bis zu einem Jahr 611.652,73 EUR (Vorjahr 506 TEUR)<br />
3. Sonstige Verbindlichkeiten – davon mit einer Restlaufzeit 5.031.257,32 3.612<br />
von einem Jahr 5.031.257,32 EUR (Vorjahr 3.612 TEUR ----------------- -----------------<br />
6.355.230,55 4.856<br />
E. RECHNUNGSABGRENZUNGSPOSTEN 153.<strong>16</strong>9,31 235<br />
55.475.445,18 54.414<br />
TREUHANDVERBINDLICHKEITEN 84.450,80 84<br />
66<br />
Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 67
ilanzzahlen<br />
68<br />
Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln e. V.<br />
Gewinn- und Verlustrechnung für das<br />
Geschäftsjahr 2015<br />
2015 EUR 2014 EUR<br />
1. UMSATZERLÖSE 1.730.514,79 1.635<br />
2. KIRCHLICHE ZUWEISUNGEN UND ZUSCHÜSSE 4.777.670,56 9.297<br />
3. ÖFFENTLICHE ZUWEISUNGEN UND ZUSCHÜSSE 2.917.555,77 3.848<br />
4. SONSTIGE BETRIEBLICHE ERTRÄGE 4.814.937,20 4.491<br />
----------------- -----------------<br />
14.240.678,32 19.271<br />
5. PERSONALAUFWAND a) Löhne und Gehälter 7.100.131,11 6.754<br />
b) Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersvorsorge und für 1.735.873,53 1.660<br />
Unterstützung, davon für Altersversorgung 431.032,05 EUR (Vorjahr 412 TEUR)<br />
c) Sonstiger Personalaufwand 134.1<strong>16</strong>,81 124<br />
----------------- -----------------<br />
8.970.121,45 8.538<br />
6. MATERIALAUFWAND a) Wasser, Energie, Brennstoffe 139.776,48 156<br />
b) Wirtschaftsbedarf 126.773,64 131<br />
c) Verwaltungsaufwand 1.074.740,24 1.124<br />
----------------- -----------------<br />
1.341.290,36 1.411<br />
7. ABGABEN, GEBÜHREN 150.053,66 <strong>16</strong>5<br />
ZWISCHENERGEBNIS 3.779.212,85 9.157<br />
8. ERTRÄGE AUS DER AUFLÖSUNG VON SONDERPOSTEN 46.022,89 46<br />
9. ABSCHREIBUNGEN a) Abschreibungen auf Sachanlagen 835.640,78 838<br />
b) Abschreibungen auf Forderungen 2.665,55 0<br />
----------------- -----------------<br />
838.306,33 838<br />
10. AUFWENDUNGEN FÜR INSTANDHALTUNG U. INSTANDSETZUNG 608.431,55 933<br />
11. SONSTIGE a) Honorare und Fortbildungskosten 1.101.930,79 1.008<br />
BETRIEBLICHE b) Info- und Werbematerial 1.237.832,46 1.218<br />
Aufwendungen c) Zuschüsse und Sonderaktivitäten 4.849.203,80 4.597<br />
d) Sonstige ordentliche Aufwendungen 1.257.973,63 1.012<br />
----------------- -----------------<br />
8.446.940,68 7.835<br />
bilanzzahlen<br />
ZWISCHENERGEBNIS –6.068.442,82 –403<br />
12. ERTRÄGE AUS FINANZANLAGEN 679.311,13 711<br />
13. SONSTIGE ZINSEN UND ÄHNLICHE ERTRÄGE 73.633,13 14<br />
14. ABSCHREIBUNGEN AUF FINANZANLAGEN 36.790,00 454<br />
15. ZINSEN UND ÄHNLICHE AUFWENDUNGEN 13.228,50 13<br />
----------------- -----------------<br />
702.925,76 258<br />
<strong>16</strong>. ERGEBNIS DER GEWÖHNLICHEN GESCHÄFTSTÄTIGKEIT/ –5.365.517,06 –145<br />
JAHRESÜBERSCHUSS/-FEHLBETRAG<br />
17. ENTNAHME 6.418.039,73 1.598<br />
18. EINSTELLUNG –1.052.522,67 –1.453<br />
BILANZGEWINN 0,00 0<br />
Jahresabschluss 2015<br />
Der Jahresabschluss zum 31.12.2015 wurde von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
Solidaris Revisions GmbH, Köln, geprüft. Die Prüfung hat seitens<br />
der Prüfer zu keinen Beanstandungen geführt. Ein uneingeschränkter Bestätigungsvermerk<br />
wurde dem Verein von den Prüfern ausgesprochen.<br />
Erläuterungen zur<br />
Gewinn- und Verlustrechnung<br />
Hauptertragsquelle des Diözesan-Caritasverbandes sind die kirchlichen Zuschüsse.<br />
Im Zusammenhang mit Projekten erhält der DiCV darüber hinaus<br />
Zuschüsse aus Landes-, Bundes- und EU-Mitteln. Weitere wesentliche Ertragsquellen<br />
sind die Globaldotation des Landes NRW, Erträge aus der Lotterie<br />
„Spiel 77“ sowie Teilnehmerbeiträge für Fortbildungsveranstaltungen.<br />
Den Erträgen gegenüber stehen als größere Aufwandspositionen die Personalaufwendungen,<br />
der Verwaltungsbedarf, Kostenumlagen und Abschreibungen<br />
sowie betriebliche Aufwendungen im Zusammenhang mit der Fortbildungsverwaltung<br />
und den Sonderaktivitäten des DiCV. Insgesamt hat der<br />
DiCV in 2015 Erträge in Höhe von 15,0 Millionen Euro erzielt. Dem standen<br />
Aufwendungen in Höhe von 20,4 Millionen Euro entgegen. Der Jahresfehlbetrag<br />
beläuft sich auf 5,4 Millionen Euro, der den Rücklagen entnommen<br />
wurde. Dabei ist zu berücksichtigen, dass für das Jahr 2015 einmalig die<br />
Zweckbindung des Bistumszuschusses an den Diözesan-Caritasverband<br />
abgeändert wurde. Hiernach ist ein Anteil von 5,0 Millionen Euro nicht zur<br />
Abdeckung der Betriebskosten, sondern zur Stärkung des Vereinsvermögens<br />
zu verwenden.<br />
Erläuterungen zur Bilanz<br />
Das langfristige Vermögen des DiCV setzt sich im Wesentlichen aus Immobilien,<br />
Beteiligungen und aus Wertpapieren des Anlagevermögens zusammen.<br />
Die Finanzanlagen umfassen dabei überwiegend festverzinsliche Wertpapiere<br />
und Fonds. Die Wertpapieranlage erfolgt auf Basis einer Anlagerichtlinie<br />
und ethisch nachhaltiger Kriterien.<br />
Das langfristige Kapital umfasst vor allem das Dotationskapital und die<br />
Rücklagen und ist dem DiCV im Wesentlichen durch Erbschaften und Vermögenserträge<br />
in der Vergangenheit zugeflossen. Von der Möglichkeit der<br />
Rücklagebildung wurde im Rahmen der Abgabenordnung Gebrauch gemacht.<br />
Die Überdeckung des langfristigen Vermögens durch das langfristige<br />
Kapital ist gegeben.<br />
Die Bilanzsumme beläuft sich in 2015 auf 55,5 Millionen Euro.<br />
Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 69
anschriften<br />
anschriften<br />
CaritasStiftung im Erzbistum Köln<br />
Georgstraße 7, 50676 Köln<br />
T 0221 2010-228, F 0221 2010-238<br />
www.caritasstiftung.de<br />
info@caritasstiftung.de<br />
CARITASVERBÄNDE<br />
Caritasverband Altenkirchen e. V.<br />
Rathausstraße 5<br />
57610 Altenkirchen<br />
T 02681 2056, F 02681 3785<br />
info@caritas-altenkirchen.de<br />
www.caritas-altenkirchen.de<br />
Caritasverband für den<br />
Rheinisch-Bergischen Kreis e. V.<br />
Laurentiusstraße 4-12<br />
51465 Bergisch Gladbach<br />
T 02202 1008-0, F 02202 1008-588<br />
info@caritas-rheinberg.de<br />
www.caritas-rheinberg.de<br />
Caritasverband für die Stadt Bonn e. V.<br />
Fritz-Tillmann-Straße 8-12<br />
53113 Bonn<br />
T 0228 108-0, F 0228 108-200<br />
servicezentrum@caritas-bonn.de<br />
www.caritas-bonn.de<br />
Caritasverband Düsseldorf e. V.<br />
Hubertusstraße 5<br />
40219 Düsseldorf<br />
T 0211 <strong>16</strong>02-0, F 0211 <strong>16</strong>02-1140<br />
info@caritas-duesseldorf.de<br />
www.caritas-duesseldorf.de<br />
Anschriften<br />
Caritasverband für das Kreisdekanat<br />
Euskirchen e. V.<br />
Wilhelmstraße 52<br />
53879 Euskirchen<br />
T 02251 7000-0, F 02251 7000-66<br />
info@caritas-eu.de<br />
www.caritas-euskirchen.de<br />
Caritasverband<br />
Rhein-Kreis Neuss e. V.<br />
Montanusstraße 40<br />
41515 Grevenbroich<br />
T 02181 238-00, F 02181 238-111<br />
info@caritas-neuss.de<br />
www.caritas-neuss.de<br />
Caritasverband für den<br />
Oberbergischen Kreis e. V.<br />
Talstraße 1<br />
5<strong>16</strong>43 Gummersbach<br />
T 02261 306-0, F 02261 306-70<br />
info@caritas-oberberg.de<br />
www.caritas-oberberg.de<br />
Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e. V.<br />
Reifferscheidstraße 2-4<br />
50354 Hürth<br />
T 02233 7990-0, F 02233 7990-62<br />
info@caritas-rhein-erft.de<br />
www.caritas-rhein-erft.de<br />
Caritasverband für die Stadt Köln e. V.<br />
Bartholomäus-Schink-Straße 6<br />
50825 Köln<br />
T 0221 95570-0, F 0221 95570-230<br />
info@caritas-koeln.de<br />
www.caritas-koeln.de<br />
Caritasverband Leverkusen e. V.<br />
Bergische Landstraße 80<br />
51375 Leverkusen<br />
T 0214 85542-0, F 0214 85542-50<br />
info@caritas-leverkusen.de<br />
www.caritas-leverkusen.de<br />
Caritasverband im Kreis Mettmann e. V.<br />
Johannes-Flintrop-Straße 19<br />
40822 Mettmann<br />
T 02104 9262-0, F 02104 9262-30<br />
postfach@caritas-mettmann.de<br />
www.caritas-mettmann.de<br />
Caritasverband Remscheid e. V.<br />
Blumenstraße 9<br />
42853 Remscheid<br />
T 02191 49110, F 02191 26320<br />
info@caritas-remscheid.de<br />
www.caritas-remscheid.de<br />
Caritasverband Rhein-Sieg e. V.<br />
Wilhelmstraße 155-157<br />
53721 Siegburg<br />
T 02241 1209-0, F 02241 1209-195<br />
info@caritas-rheinsieg.de<br />
www.caritas-rheinsieg.de<br />
Caritasverband Wuppertal/Solingen e. V.<br />
Kolpingstraße 13<br />
42103 Wuppertal<br />
T 0202 38903-0, F 0202 38903-23<br />
info@caritas-wsg.de<br />
www.caritas-wsg.de<br />
FACHVERBÄNDE<br />
SKM – Katholischer Verein für<br />
soziale Dienste Bonn e. V.<br />
Kölnstraße 367<br />
53117 Bonn<br />
T 0228 98511-10, F 0228 98511-19<br />
info@skm-bonn.de<br />
www.skm-bonn.de<br />
Sozialdienst Katholischer Frauen<br />
und Männer e. V.<br />
Ulmenstraße 67<br />
40476 Düsseldorf<br />
T 0211 4696-0, F 0211 4696-230<br />
info@skfm-duesseldorf.de<br />
www.skfm-duesseldorf.de<br />
IN VIA – Katholischer Verband für Mädchenund<br />
Frauensozialarbeit Düsseldorf e. V.<br />
Schloßallee 2<br />
40229 Düsseldorf<br />
T 0211 302062-0, F 0211 302062-50<br />
wegerhoff@luisenheim.de<br />
www.luisenheim.de<br />
Sozialdienst Katholischer Frauen<br />
und Männer für den Rhein-Erft-Kreis e. V.<br />
Kerpener Straße 10<br />
50374 Erftstadt-Gymnich<br />
T 02235 7995-0, F 02235 7995-19<br />
verwaltung@skfm-rhein-erft-kreis.de<br />
www.skfm-rhein-erft-kreis.de<br />
Sozialdienst Katholischer Frauen<br />
und Männer Erkrath e. V.<br />
Helena-Rubinstein-Straße 4c<br />
40699 Erkrath-Hochdahl<br />
T 0211 24961-32, F 0211 24961-75<br />
norbert.baumgarten@skfm-erkrath.de<br />
www.skfm-erkrath.de<br />
Sozialdienst katholischer Frauen<br />
Rhein-Erft-Kreis e. V.<br />
An St. Severin 11<br />
50226 Frechen<br />
T 02234 60398-0, F 02234 60398-20<br />
info@skf-erftkreis.de<br />
www.skf-erftkreis.de<br />
Sozialdienst Katholischer Frauen<br />
und Männer im Oberbergischen Kreis e. V.<br />
Weststraße 59<br />
5<strong>16</strong>43 Gummersbach<br />
T 02261 600-20, F 02261 600-27<br />
betreuung@skfm-oberberg.de<br />
www.skfm-oberberg.de<br />
Sozialdienst Katholischer Frauen<br />
und Männer Haan e. V.<br />
Breidenhoferstraße 1<br />
42781 Haan<br />
T 02129 2628, F 02129 59744<br />
info@skfm-haan.de<br />
www.skfm-haan.de<br />
Sozialdienst Katholischer Frauen<br />
und Männer Hilden e. V.<br />
Kirchhofstraße 18<br />
40721 Hilden<br />
T 02103 2019-5, F 02103 2019-60<br />
info@skfm-hilden.de<br />
www.skfm-hilden.de<br />
Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Köln<br />
Mauritiussteinweg 77-79<br />
50676 Köln<br />
T 0221 12695-0, F 0221 12695-194<br />
info@skf-koeln.de<br />
www.skf-koeln.de<br />
Sozialdienst Katholischer Männer e. V. Köln<br />
Große Telegraphenstraße 31<br />
50676 Köln<br />
T 0221 2074-0, F 0221 2074-303<br />
info@skm-koeln.de<br />
www.skm-koeln.de<br />
IN VIA – Katholischer Verband für Mädchenund<br />
Frauensozialarbeit Köln e. V.<br />
Stolzestraße 1a<br />
50674 Köln<br />
T 0221 47286-00, F 0221 47286-66<br />
info@invia-koeln.de<br />
www.invia-koeln.de<br />
Sozialdienst katholischer Frauen e. V.<br />
Langenfeld<br />
Immigrather Straße 40<br />
40764 Langenfeld<br />
T 02173 39476-0, F 02173 39476-44<br />
info@skf-langenfeld.de<br />
www.skf-langenfeld.de<br />
Sozialdienst katholischer Frauen e. V.<br />
Leverkusen<br />
Düsseldorfer Straße 2<br />
51379 Leverkusen<br />
T 02171 4903-0, F 02171 4903-39<br />
info@skf-leverkusen.de<br />
www.skf-leverkusen.de<br />
70<br />
Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 71
anschriften<br />
SKM Leverkusen e. V.<br />
Rat-Deycks-Straße 15<br />
51379 Leverkusen<br />
T 02171 39948-0, F 02171 39948-29<br />
info@skm-leverkusen.de<br />
www.skm-leverkusen.de<br />
Sozialdienst Katholischer Frauen<br />
und Männer Mettmann e. V.<br />
Neanderstraße 68-72<br />
40822 Mettmann<br />
T 02104 1419-0, F 02104 1419-122<br />
info@skfm-mettmann.de<br />
www.skfm-mettmann.de<br />
Sozialdienst Katholischer Frauen<br />
und Männer Monheim am Rhein e. V.<br />
Ernst-Reuter-Platz 2<br />
40789 Monheim<br />
T 02173 9569-0, F 02173 9569-15<br />
info@skfm-monheim.de<br />
www.skfm-monheim.de<br />
Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Neuss<br />
Bleichstraße 20<br />
41460 Neuss<br />
T 02131 92040, F 02131 278822<br />
info@skf-neuss.de<br />
www.skf-neuss.de<br />
Sozialdienst Katholischer Männer<br />
Neuss e. V.<br />
Hammer Landstraße 5<br />
41460 Neuss<br />
T 02131 9248-0, F 02131 9248-48<br />
info@skm-neuss.de<br />
www.skm-neuss.de<br />
Sozialdienst katholischer Frauen e. V.<br />
Ratingen<br />
Düsseldorfer Straße 40<br />
40878 Ratingen<br />
T 02102 71<strong>16</strong>-100, F 02102 71<strong>16</strong>-103<br />
info@skf-ratingen.de<br />
www.skf-ratingen.de<br />
Sozialdienst katholischer Frauen e. V.<br />
Remscheid<br />
Theodorstraße 8<br />
42853 Remscheid<br />
T 02191 69660-0, F 02191 69660-29<br />
info@skf-remscheid.de<br />
www.skf-remscheid.de<br />
Sozialdienst katholischer Frauen e. V.<br />
Bonn und Rhein-Sieg-Kreis<br />
Hopfengartenstraße <strong>16</strong><br />
53721 Siegburg<br />
T 02241 95804-6, F 02241 95804-89<br />
info@skf-bonn-rhein-sieg.de<br />
www.skf-bonn-rhein-sieg.de<br />
SKM – Katholischer Verein für soziale<br />
Dienste im Rhein-Sieg-Kreis e. V.<br />
Bahnhofstraße 27<br />
53721 Siegburg<br />
T 02241 1778-0, F 02241 1778-31<br />
skm@skm-rhein-sieg.de<br />
www.skm-rhein-sieg.de<br />
Sozialdienst Katholischer Frauen<br />
und Männer Solingen e. V.<br />
Goerdelerstraße 72<br />
42651 Solingen<br />
T 0212 204988, F 0212 208191<br />
info@skfm-solingen.de<br />
www.skfm-solingen.de<br />
Sozialdienst Katholischer Frauen<br />
und Männer Velbert-Heiligenhaus e. V.<br />
Grünstraße 3<br />
42551 Velbert<br />
T 02051 2889-110, F 02051 2889-119<br />
info@skfm-velbert.de<br />
www.skfm-velbert.de<br />
Sozialdienst katholischer Frauen e. V.<br />
Wuppertal<br />
Bembergstraße 20<br />
42103 Wuppertal<br />
T 0202 25257-0, F 0202 25257-18<br />
geschaeftsstelle@skf-wuppertal.de<br />
www.skf-wuppertal.de<br />
Kreuzbund Diözesanverband Köln e. V.<br />
Georgstraße 20<br />
50676 Köln<br />
T 0221 27227-85, F 0221 27227-86<br />
post@kreuzbund-dv-koeln.de<br />
www.kreuzbund-dv-koeln.de<br />
Malteser Hilfsdienst e. V.<br />
Diözesangeschäftsstelle Köln<br />
Kaltenbornweg 3<br />
50679 Köln<br />
T 0221 6909 4800, F 0221 6909 4849<br />
www.malteser-koeln.de<br />
Gemeinschaft der Vinzenz-Konferenzen<br />
Deutschlands e. V.<br />
Sternstraße 71-73<br />
40479 Düsseldorf<br />
T 0211 233948-75, F 0211 233948-72<br />
vinzenz@skmev.de<br />
Bedburg<br />
Neuss<br />
rhein-kreis Neuss<br />
Grevenbroich<br />
Bergheim<br />
rhein-erft-kreis<br />
Zülpich<br />
Kerpen<br />
-<br />
Euskirchen<br />
kreis euskirchen<br />
Dormagen<br />
-<br />
Brühl<br />
Bad Münstereifel<br />
Ratingen<br />
düsseldorf<br />
kreis mettmann<br />
Erkrath<br />
köln<br />
Hilden<br />
Rheinbach<br />
Langenfeld<br />
Heiligenhaus<br />
Meckenheim<br />
Wülfrath<br />
Haan<br />
Velbert<br />
solingen<br />
Leichlingen<br />
leverkusen<br />
bonn<br />
Burscheid<br />
wuppertal<br />
rheinischbergischer<br />
kreis<br />
Bergisch<br />
Gladbach<br />
Troisdorf<br />
remscheid<br />
Siegburg<br />
Wermelskirchen<br />
Königswinter<br />
Bad Honnef<br />
Radevormwald<br />
Hückeswagen<br />
Wipperfürth<br />
rhein-sieg-kreis<br />
Gummersbach<br />
oberbergischer kreis<br />
Wiehl<br />
Waldbröl<br />
Bergneustadt<br />
kreis<br />
altenkirchen<br />
Altenkirchen<br />
Wissen<br />
72<br />
Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 73
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln e. V.<br />
Georgstraße 7<br />
50676 Köln<br />
www.caritasnet.de<br />
Redaktion: Markus Harmann (verantwortlich)<br />
Marco Eschenbach<br />
Pia Klinkhammer<br />
Michaela Szillat<br />
Gestaltung: Birte Schlimbach<br />
www.bird-design.de<br />
Auflage: 1.000<br />
Druck: www.druckhaus-sued.de<br />
Fotos: Annette Etges, Barbara Bechtloff, Bruno Schrage,<br />
Caritas, Detlef Szillat, Einzigware, fotolia.de,<br />
Jo Schwartz, Markus Harmann, Markus Lahrmann,<br />
Martin Karski, Kasper Müller-Bringmann, Nathalie<br />
Dampmann, RheinEnergie AG, Stefan Klinkhammer,<br />
Vatikan, Zero Project.<br />
Stand: Dezember 20<strong>16</strong><br />
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird im Jahresbericht an manchen Stellen auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und<br />
weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten in der Regel gleichermaßen für beiderlei Geschlecht.<br />
74<br />
Jahresbericht 2015/20<strong>16</strong> 75
76