windblatt - Enercon
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WINDBLATT ENERCON<br />
STANDORT WALD<br />
138 Meter Turm:<br />
Ertragsstarke Turbinen hoch<br />
über den Wipfeln<br />
Seite 6<br />
NATIONAL<br />
E-70 auf<br />
Truppenübungsplatz:<br />
Windpark hilft urwüchsige<br />
Heidelandschaft zu bewahren<br />
Seite 8<br />
ZULIEFERER<br />
SKF in Deutschland: Lager für<br />
Millionen Drehungen<br />
Seite 9<br />
TECHNOLOGIE<br />
100 % Erneuerbare Energien<br />
machbar: Kombikraftwerk<br />
deckt exakt den Verbrauch<br />
Seite 10<br />
INTERNATIONAL<br />
Erster E-70 Windpark in<br />
Griechenland: Erneuerbare<br />
Energie für Arkadien<br />
Seite 12<br />
Magazin<br />
für Wind Energie<br />
Ausgabe 04 | 2007<br />
www.enercon.de
ENERCON ADRESSEN<br />
ENERCON Vertriebsbüros Inland<br />
AURICH<br />
Dreekamp 5<br />
26605 Aurich<br />
Telefon 04941 927-0<br />
Fax 04941 927 669<br />
MARNE<br />
Industriestraße 2<br />
25709 Marne<br />
Telefon 04851 9537-0<br />
Fax 04851 9537-19<br />
GÜSTROW<br />
Rövertannen 13<br />
18273 Güstrow<br />
Telefon 03843 6958-0<br />
Fax 03843 6958-39<br />
MAGDEBURG<br />
August-Bebel-Damm 24-30<br />
39126 Magdeburg<br />
Telefon 0391 24460230<br />
Fax 0391 24460231<br />
ENSE<br />
Oesterweg 9<br />
59469 Ense<br />
Telefon 02938 9720-0<br />
Fax 02938 9720-49<br />
OBERKOTZAU<br />
Hauptstraße 12<br />
95145 Oberkotzau<br />
Telefon 09286 9655-0<br />
Fax 09286 9655-19<br />
Internationaler Vertrieb<br />
BREMEN<br />
Otto-Lilienthal-Straße 25<br />
28199 Bremen<br />
Telefon 0421 24415-20<br />
Fax 0421 24415-39<br />
ENERCON AUSTRIA GESMBH<br />
Hauptstraße 19<br />
A-2120 Wolkersdorf (bei Wien)<br />
Telefon + 43 2245 828-28<br />
Fax + 43 2245 828-38<br />
Vertriebsbüros Ausland<br />
Ägypten · Australien · Brasilien · Dänemark<br />
Frankreich · Griechenland · Großbritannien<br />
Indien · Italien · Niederlande · Portugal<br />
Schweden · Spanien · Türkei<br />
Impressum<br />
Seite 3<br />
Seite 4<br />
Seite 6<br />
Seite 8<br />
Seite 9<br />
Seite 10<br />
Seite 12<br />
Seite 14<br />
Seite 16<br />
Seite 2<br />
Seite 4<br />
Editorial<br />
ENERCON News<br />
Nachrichten aus der ENERCON Welt<br />
Titel<br />
138 Meter Turm:<br />
Ertragsstarke Turbinen<br />
hoch über den Wipfeln<br />
National<br />
E-70 auf Truppenübungsplatz:<br />
Windpark hilft urwüchsige<br />
Heidelandschaft zu bewahren<br />
Zulieferer<br />
SKF in Schweinfurt: Lager für<br />
Millionen Drehungen<br />
Technologie<br />
100 % Erneuerbare Energien sind<br />
machbar: Kombikraftwerk deckt<br />
exakt den Verbrauch<br />
International<br />
Erster E-70 Windpark in<br />
Griechenland: Erneuerbare Energie<br />
für Arkadien<br />
Neue ENERCON Windparks in Italien:<br />
Erste Türme aus Bari<br />
Größter französischer Windpark in<br />
Fruges: Frankreichs Markt für<br />
Windenergie boomt<br />
Rubriken<br />
ENERCON Adressen<br />
Info-Service<br />
Herausgeber: ENERCON GmbH · Dreekamp 5 · 26605 Aurich<br />
Telefon: (04941) 927-0 · Fax 04941 927-109 · www.enercon.de<br />
Redaktion: Volker Uphoff, Ruth Brand<br />
Druck: Steinbacher Druck GmbH, Osnabrück<br />
Copyright: Alle im WINDBLATT veröffentlichten Beiträge (Texte, Fotos, Grafiken, Logos, Tabellen) sind urheberrechtlich<br />
geschützt. Das Copyright liegt bei der ENERCON GmbH, sofern dies nicht anders gekennzeichnet<br />
ist. Nachdruck, Aufnahme in Datenbanken, Onlinedienste und Internetseiten sowie Vervielfältigung auf<br />
Datenträgern sind nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung durch die ENERCON GmbH gestattet.<br />
Erscheinungsweise: Das WINDBLATT erscheint alle drei Monate und wird regelmäßig der Zeitschrift „Neue<br />
Energie“, ein Magazin des Bundesverbandes Windenergie e.V., beigelegt.<br />
Bezug: Telefon 04941 976-283 oder unter www.enercon.de; Schutzgebühr 2,– Euro.<br />
Titelfoto: E-82 Windpark in Kisselbach, Rheinland-Pfalz
Liebe Leserinnen<br />
und Leser,<br />
EDITORIAL WINDBLATT 04 | 2007 3<br />
die Bundesregierung hat in diesem Sommer ihr dringend notwendiges Klimaschutzpaket verabschiedet.<br />
Zentrale Maßnahme im Strombereich ist die Überarbeitung des Erneuerbare-<br />
Energien-Gesetzes (EEG). Dabei hängt vieles von einer vernünftigen Ausgestaltung ab: Hier<br />
bildet der Erfahrungsbericht der Bundesregierung zum EEG vom 5. Juli eine gute Diskussionsgrundlage.<br />
Er empfiehlt eine Absenkung der Degression bei der Windenergie von 2 auf 1<br />
Prozent jährlich. Dies ist ein Schritt in die richtige Richtung, wird jedoch nicht reichen, um den<br />
gestiegenen Rohstoffkosten bei Kupfer, Stahl, Elektroblechen und Nickel, aber auch bei chemischen<br />
Produkten wie Lacken und Harzen in der Windenergieanlagenherstellung Rechnung<br />
zu tragen. So sind die Stahlpreise an den internationalen Rohstoffmärkten seit der letzten EEG-<br />
Novelle 2004 um 50 Prozent gestiegen und die Kupferpreise haben sich im selben Zeitraum<br />
verdreifacht. Diese Kosten müssen wir wenigstens teilweise an unsere Kunden weitergeben.<br />
Deshalb braucht die Branche dringend eine zeitweilige Aussetzung der Degression, damit der<br />
Ausbau der Windenergie in Deutschland nicht zum Erliegen kommt.<br />
Diskutiert wird auch die Einführung eines Technologiebonus: Dieser wäre in höchstem Maße<br />
sinnvoll, denn er würde Betreiber belohnen, die eine fortschrittliche Technologie für ihren<br />
Windpark wählen. Eine solche Regelung wäre nicht nur im Interesse einer sicheren Energieversorgung<br />
für Deutschland. Sie böte zugleich weiteren Ansporn, den regenerativen Teil unserer<br />
Stromversorgung so effizient und flexibel wie möglich zu gestalten. Ein entsprechender Bonus<br />
belohnt die Anstrengungen von innovativen Unternehmen, die – wie ENERCON – die<br />
technologische Weiterentwicklung der Windenergie immer wieder maßgeblich mitgestalten.<br />
Zu den jüngsten Beispielen zählen die neuen FACTS (Flexible AC Transmission System) Eigenschaften<br />
der Leistungselektronik von ENERCON Windparks: Sie ermöglichen die rasche Abgabe<br />
von Blindleistung ohne Einschaltung zusätzlicher Quellen (Kondensatoren, Induktivitäten)<br />
sowie die Fähigkeit zum Durchfahren von Netzfehlern. ENERCON Windparks können damit<br />
auch an schwachen Punkten des Stromnetzes die Versorgungssicherheit unterstützen.<br />
Einen wachsenden Beitrag zum Ausbau der Windenergie in Deutschland leistet die Erschließung<br />
von Waldstandorten. Die guten Windlagen im mittleren und südlichen Teil des Landes<br />
befinden sich häufig im Wald, auf den Kuppen der Mittelgebirge. Sie sind oft weit entfernt<br />
von der nächsten Wohnbebauung, was zur Folge hat, dass unsere stets leiser werdenden Anlagen<br />
für die Anwohner nur noch bei Spaziergängen zu hören sind. Die Windenergie eröffnet<br />
den Waldbesitzern zugleich große wirtschaftliche Chancen: Mit den Einnahmen aus der Windenergie<br />
können sie weiterhin Flächen unterhalten und pflegen, deren Nutzungsmöglichkeiten<br />
zusehends vom Klimawandel eingeschränkt werden, wie der Sturm Kyrill im Januar mit seinen<br />
verheerenden Wirkungen im deutschen Mittelgebirge gezeigt hat.<br />
Ihr<br />
Aloys Wobben<br />
Geschäftsführer ENERCON GmbH
4 WINDBLATT 04 | 2007 NEWS<br />
Leistungsstärkste Windturbinen der<br />
Welt entstehen in Emden<br />
Vormontage von Halbschalen für den E-126-Turm.<br />
ENERCON errichtet auf dem Rysumer Nacken<br />
in Emden zwei Anlagen des Typs E-126/6 MW.<br />
Das neue ENERCON Modell ist eine Fortentwicklung<br />
der bislang leistungsstärksten Windenergieanlage<br />
der Welt, der E-112 mit einer<br />
Nennleistung von 6 MW. Die ENERCON GmbH<br />
als Antragstellerin und Bauherrin des Projekts<br />
wird dort verschiedene Speichertechnologien<br />
in Kombination mit den Multimegawatt-Windenergieanlagen<br />
testen.<br />
Erstmals wird eine ENERCON Windenergieanlage<br />
dieser Größenordnung mit einem Fertigteilbetonturm<br />
errichtet. Für das Vorgängermodell,<br />
die E-112/6 MW, wurden Ortbeton-<br />
(125 m NH) oder Stahlrohrtürme (97 m NH)<br />
verwendet. Die Türme der E-126/6 MW werden<br />
131 Meter hoch sein. Sie bestehen aus<br />
insgesamt 36 Betonsegmenten, die bei WEC<br />
Turmbau Emden GmbH am Emder Südkai gefertigt<br />
werden. Die Nabenhöhe beträgt 135<br />
Meter, die Gesamthöhe liegt bei 198 Metern.<br />
Die Anlagen weisen eine Reihe von Neuheiten<br />
auf: Neben dem von 114 auf 126 Meter vergrößerten<br />
Rotordurchmesser kommt das optimierte<br />
Blattkonzept mit bis zur Nabe heran<br />
reichendem Hinterkantensegment erstmals<br />
auch bei der größten ENERCON Anlage zum<br />
Einsatz.<br />
Aufgrund von Nabenhöhe und neuem Blattprofil<br />
wird die E-126 einen erheblichen Mehrertrag<br />
gegenüber der E-112 erzielen. Für den<br />
Standort am Rysumer Nacken wird ein<br />
Jahresenergieertrag von über 18 Millionen<br />
Kilowattstunden prognostiziert, genug um<br />
über 4.500 Haushalte mit Strom zu versorgen.<br />
Die Fundamente der beiden E-126 sind schon<br />
fertiggestellt, ebenso der erste Turm. Auf der<br />
aufgespülten Fläche am Emsufer wurden je<br />
Windenergieanlage 64 Pfähle mit einer durchschnittlichen<br />
Länge von 25 Metern in den Boden<br />
gerammt. 1.500 Kubikmeter Beton aus eigener<br />
Produktion sowie 180 Tonnen<br />
Bewehrungsstahl sind in dem Tiefgründungsfundament<br />
verarbeitet.<br />
ENERCON hat für den Aufbau sein umweltfreundliches<br />
Transportkonzept weiter optimiert.<br />
„Wir liefern nur noch einen Teil der<br />
Komponenten über die Straße. Sämtliche<br />
Turmteile wurden aus dem Jarßumer Hafen<br />
per Binnenschiff zum Anleger an die Knock<br />
transportiert. Großkomponenten wie Generator<br />
und Rotorblätter kommen ebenfalls auf<br />
dem Wasserwege vom ENERCON Werk in<br />
Magdeburg nach Emden“, sagt René Wolf,<br />
Mitarbeiter der Logistikabteilung bei<br />
ENERCON. Die erste Anlage soll noch vor Ende<br />
2007 ihren Betrieb aufnehmen.<br />
Zwei E-82 auf dem Gelände der<br />
Bremer Stahlwerke eingeweiht<br />
Eine der beiden ENERCONS im Windpark an den<br />
Bremer Stahlwerken.<br />
„Es ist eine Freude zu sehen, wie die Windenergieanlagen<br />
hier aus dem Boden sprießen“,<br />
sagte Reinhard Loske, frisch gebackener<br />
Bremer Umweltsenator, Ende August bei der<br />
Einweihung von zwei E-82/2 MW auf dem<br />
ehemaligen Stahlwerke Bremen-Gelände am<br />
Industriehafen. ENERCON hat hier die Anlagen<br />
Nummer fünf und sechs eines Windparks errichtet,<br />
für den sich Planer und Betreiber<br />
Konrad Bokern aus Bakum seit fünf Jahren<br />
beharrlich eingesetzt hat. Bokern zufolge bedurfte<br />
es einer Vielzahl von Anläufen, ehe er<br />
bei Arcelor-Vorstandsmitglied Hans-Jürgen<br />
Blöcker Gehör fand für seine Idee eines Windparks<br />
auf den Brachflächen des rund<br />
700 Hektar großen Betriebsgeländes. Er durfte<br />
drei Flächen entwickeln, von denen er zwei<br />
tatsächlich realisieren konnte.<br />
Wolfgang Lübbe (l.), ENERCON, Konrad Bokern,<br />
WindRat Bokern GmbH, und Reinhard Loske,<br />
Bremer Umweltsenator, bei der Einweihung.<br />
Bislang hat er dort sechs Anlagen der Zwei-<br />
Megawatt-Klasse errichten lassen, inklusive<br />
der zwei neuen E-82. Der Standort bietet hervorragenden<br />
Wind, der Ertrag der beiden Anlagen<br />
wird voraussichtlich 9,5 MWh p.a. betragen.<br />
„Der Bau verlief auf dem nassen Gelände<br />
teilweise schwierig“, berichtete Wolfgang<br />
Lübbe von ENERCON auf der Einweihungsfeier.<br />
Für die Fundamente mussten zwei Meter<br />
Boden aufgeschüttet werden, die Statik war<br />
neu zu berechnen. 36 Stützpfeiler wurden 18<br />
Meter tief in den Grund hineingetrieben. Der<br />
Ort sei trotz der Nässe ideal, da man über 140<br />
Meter Gesamthöhe habe bauen können, so<br />
Lübbe. „Jeder Meter Nabenhöhe bedeutet ein<br />
Prozent mehr Ertrag.“<br />
Auch der Umweltsenator zeigte sich zufrieden,<br />
haben doch die Bremer Stadtwerke SWB bislang<br />
erst einen Regenerativanteil beim Strom<br />
von 1,5 Prozent. Diesen gelte es so schnell<br />
wie möglich zu erhöhen, so Loske. Bereits der<br />
Vorgängersenat hat deshalb Ende 2006 sechs<br />
Standorte als Windvorranggebiete ausgewiesen,<br />
von denen vier unmittelbar auf Industrieflächen<br />
– vor allem altes Hafengebiet – angesiedelt<br />
sind. „Im Laufe der nächsten Jahre<br />
werden voraussichtlich 14 neue Windenergieanlagen<br />
in Bremen aufgestellt, das bedeutet
einen Investitionsschub von 35 Millionen Euro“,<br />
sagte Loske. Betreiber Bokern hofft nun,<br />
dass er noch eine weitere für die aktuelle<br />
Fläche bereits genehmigte Anlage mit Arcelor-<br />
Mittal realisieren kann. Insgesamt würden<br />
sich dann auf dem Gelände des Stahlwerks 13<br />
Anlagen drehen.<br />
Costa Rica: Erster ENERCON Windpark<br />
in Mittelamerika entsteht<br />
Standort des Windparks „La Gloria“ in Guanacaste.<br />
ENERCON wird 2008 und 2009 insgesamt 55<br />
Windenergieanlagen des Typs E-44/900 kW in<br />
Costa Rica errichten, die ersten ENERCON Anlagen<br />
in Mittelamerika überhaupt. Einen entsprechenden<br />
Vertrag mit Projektpartnern hat<br />
das Unternehmen im August unterzeichnet.<br />
Mit von der Partie sind die Mainzer juwi GmbH,<br />
die den Park entwickelt hat, Saret aus Costa<br />
Rica – eines der größten Bauunternehmen in<br />
Mittelamerika – sowie Econergy. Betreiberin<br />
wird die Proyecto Eólico Guanacaste S.A. sein,<br />
deren größter Anteilseigner der Regenerativstrom-Erzeuger<br />
Econergy International PLC<br />
aus Boulder, Colorado, ist.<br />
Die Gesamtleistung des Parks beträgt knapp<br />
50 MW, die Prognose sagt einen Jahresertrag<br />
von 240 GWh und eine Durchschnittswindgeschwindigkeit<br />
von rund 12 m/s in Nabenhöhe<br />
(45 Meter) voraus. Im Vergleich zu einem<br />
Kohlekraftwerk wird „La Gloria“ damit jährlich<br />
240.000 Tonnen CO 2 einsparen.<br />
Der Standort befindet sich im Nordwesten des<br />
Landes nahe der Stadt Liberia auf einer Höhe<br />
von 600 bis 700 Metern. Höchster Punkt ist eine<br />
Bergspitze mit 823 Metern. Im Osten<br />
grenzt das Gebiet an eine Hochebene. Der Vul-<br />
Quelle: Vattenfall Europe Mining & Generation<br />
kan Santa Maria liegt nordwestlich. Die Kordilleren<br />
sind z.T. noch vulkanisch aktiv, entsprechend<br />
erdbebengefährdet ist die Region.<br />
ENERCON und die Betreiber haben ein EPK mit<br />
11 Jahren Laufzeit vereinbart. Für die Unterhaltung<br />
wird eigens eine Servicegesellschaft<br />
in Costa Rica gegründet. „Wir sind zuversichtlich,<br />
dass wir von dort aus bald noch weitere<br />
Windparks betreuen können“, sagt ENERCON<br />
Vertriebsleiter Stefan Lütkemeyer.<br />
Neues Speicherprojekt mit ENERCON<br />
Anlagen in Sachsen-Anhalt<br />
Ein Projekt zur Verstetigung der Windstrom-<br />
Einspeisung mit ENERCON Windenergieanlagen<br />
entsteht derzeit in Sachsen-Anhalt: Gemeinsam<br />
mit Vattenfall und E.on Avacon<br />
planen die Betreiber des Windparks Druiberg<br />
in der Stadt Dardesheim die Kopplung von 28<br />
E-70 und einer E-112 mit insgesamt 62 MW<br />
installierter Leistung an das Pumpspeicherkraftwerk<br />
Wendefurth im Harz. Wissenschaft-<br />
Pumpspeicherwerk Wendefurth.<br />
lich begleitet wird das Projekt vom Institut für<br />
Solare Energieversorgungstechnik der Universität<br />
Kassel. Die Forscher klären Fragen von<br />
Datenaustausch und -verarbeitung, aber auch<br />
eine angemessene finanzielle Kompensation<br />
für den Windpark und die Betreiber des Pumpspeichers<br />
mit zwei 40 MW Turbinen.<br />
Ziel ist mittelfristig die Errichtung eines regionalen<br />
Kombikraftwerkes mit möglicherweise<br />
weiteren erneuerbaren Energiequellen. Gespräche<br />
mit den Betreibern benachbarter<br />
Windparks und Biogasanlagen laufen. Nach<br />
einer Realisierung könnte die Region selbst<br />
bei mehrtägigen Flauten zu 100 % mit sauberem<br />
Regenerativstrom versorgt werden.<br />
NEWS WINDBLATT 04 | 2007 5<br />
CanWEA 2007<br />
(Québec/Kanada)<br />
30.09. – 03.10.2007<br />
Québec Convention Centre<br />
Internationale Konferenz und<br />
Fachmesse der Canadian Wind<br />
Energy Association (CanWEA)<br />
ENERCON an Stand 129/228<br />
www.canwea.ca<br />
WWEC 2007<br />
(Mar del Plata/Argentinien)<br />
02.10. – 04.10.2007<br />
6. Konferenz und Messe der<br />
World Wind Energy Association<br />
(WWEA)<br />
www.wwec2007.org.ar<br />
ENERGY 2007<br />
(Athen/Griechenland)<br />
18.10. – 21.10.2007<br />
Messe zu Erneuerbaren<br />
Energiequellen, Management und<br />
Energiesparen<br />
www.leaderexpo.gr<br />
8. Österreichisches Windenergie<br />
Symposium AWES<br />
(St. Pölten/Österreich)<br />
23.10. – 24.10.2007<br />
Fachtagung der IG Windkraft/<br />
Austrian Wind Energy Association<br />
zur Windenergie<br />
www.awes.at<br />
16. Windenergietage<br />
(Neuruppin/Deutschland)<br />
07.11. – 08.11.2007<br />
Fachtagung zur Windenergie:<br />
Rechtliche Fragen, Steuern,<br />
Mehrwert für die Windenergie<br />
www.windenergietage.de<br />
AGRITECHNICA<br />
(Hannover/Deutschland)<br />
13.11. – 17.11.2007<br />
Internationale Fachausstellung für<br />
Landtechnik der Deutschen<br />
Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG)<br />
ENERCON in Halle 27, St. 27-M34<br />
www.agritechnica.com<br />
INFO-SERVICE
Foto: Armin Asbrand<br />
6 WINDBLATT 04 | 2007 TITEL<br />
138 Meter Turm in Hilchenbach<br />
Ertragsstarke Turbinen<br />
hoch über den Wipfeln<br />
Die deutschen Mittelgebirge bieten hervorragende Windstandorte.<br />
Doch die meisten bleiben bislang unerschlossen. Denn windreiche<br />
Höhenzüge sind oft bewaldet, und der Wald ist für Planer in vielen<br />
Regionen tabu. Dabei lassen sich Waldstandorte sehr gut und zur<br />
Zufriedenheit von Naturschützern, Anwohnern, Betreibern,<br />
Waldbesitzern und Forstbehörden entwickeln – wie das Beispiel des<br />
Windparks Hilchenbach am Rothaargebirge zeigt. Damit die fünf<br />
E-82 an diesem Ort besonders wirtschaftlich arbeiten können, hat<br />
ENERCON seinen bisher höchsten Turm, einen 138 Meter hohen<br />
Betonfertigteilturm, entwickelt.<br />
Die ersten fünf Prototypen des neuen 138<br />
Meter Turms entstehen in diesen Wochen<br />
nahe Hilchenbach im Siegerland, an einem<br />
Westausläufer des Rothaargebirges. Den<br />
Bau der E-82/2 MW haben der Landwirt,<br />
Windenergieplaner und Betreiber Günter<br />
Pulte und sein Partner Franz-Josef Ochs initiiert.<br />
Die Anlagen sollen sich, so ist es geplant,<br />
ab Ende des Jahres auf einer Höhe<br />
von rund 600 Metern über Normal Null dre-<br />
hen. Mitten im Wald, an einem Ort mit einer<br />
Durchschnittswindgeschwindigkeit von<br />
6,39 m/s entsteht ein Bürgerwindpark.<br />
Starker Rückhalt vor Ort<br />
88 Kommanditisten hat Pulte für eine Beteiligung<br />
an der Windparkgesellschaft Rothaarwind<br />
GmbH & Co KG gewonnen. Die<br />
Anteile reichen von 3000 Euro bis zu einer<br />
Summe von 600.000 Euro. „Mittlere Einla-<br />
Günter Pulte (2. v. r.) mit den Vorständen zweier Haubergsgenossenschaften, die den Standort verpachten.<br />
gen zwischen fünf und zehn Tausend Euro<br />
überwiegen in der Gesellschaft“, sagt Pulte.<br />
Er ist stolz auf die Zusammensetzung der<br />
Gesellschaft: Zwei Drittel der Beteiligten<br />
stammen aus den Kreisen Olpe und Siegen.<br />
Allein 27 Anteilseigener kommen aus der<br />
Standortgemeinde: Landwirte, Handwerker,<br />
Geschäftsleute, Forstbeamte, Waldbesitzer,<br />
Arbeitnehmer, Hausfrauen. Aber auch Kommanditisten<br />
von Außerhalb haben oft noch<br />
Wurzeln in der Region. Im Sieger- und Sauerland<br />
wurden die Wälder auf den Gebirgszügen<br />
seit Jahrhunderten als „Hauberge“<br />
genutzt. Diese befanden sich meist im Gemeinschaftseigentum<br />
der Bewohner einer<br />
Ortschaft, die sie bewirtschafteten, erläutert<br />
Pulte. Die Anteile an den Waldgenossenschaften<br />
befinden sich noch heute in Familienbesitz<br />
und werden über Generationen<br />
vererbt. Pulte warb unter den Genossenschaftern<br />
und fand so auch Kommanditisten,<br />
die in Düsseldorf oder Hamburg leben.<br />
Windparks gehören in den Wald<br />
Der Windpark Hilchenbach ist das Ergebnis<br />
von sechs Jahren intensiver Planungsarbeit.<br />
Bis zum Jahr 2000 galt in Nordrhein-<br />
Westfalen ein Windkrafterlass, dem zufolge<br />
eine Ausweisung von Standorten im Wald<br />
nicht möglich war. Pulte hat damals zusammen<br />
mit weiteren Windenergieplanern aus<br />
der Region die frühere NRW-Umweltministerin<br />
Bärbel Höhn von der Unsinnigkeit dieser<br />
Beschränkung überzeugt. „Die Wälder<br />
in den höheren Lagen sind bei uns oft<br />
Monokulturen, was ist daran besonders<br />
schützenswert? Der Kreis Siegen besteht zu<br />
65 Prozent aus Waldfläche, bei uns hat die<br />
Freifläche eine größere ökologische und<br />
landschaftliche Bedeutung als der Nadel-
Hilchenbach: Die 600 Tonnen Kranraupe mit bis zu 150 Meter hohem Gittermast beim Betonturmaufbau.<br />
wald, diese Freiflächen muss man deshalb<br />
vor Eingriffen bewahren“, argumentiert Pulte.<br />
Ministerin Höhn ließ sich überzeugen<br />
und änderte den Erlass.<br />
So wurde 2001 die Windenergieanlage<br />
„Ewiger Fuhrmann“ in Kreuztal-Littfeld<br />
möglich, die das planerische Vorbild für den<br />
Windpark in Hilchenbach bildete. „Entscheidend<br />
für die erfolgreiche Planung war, dass<br />
ich von Anfang an nicht nur auf die Verwaltung<br />
zugegangen bin, sondern auch die lokale<br />
Politik und die Bevölkerung mit ins<br />
Boot geholt habe“, berichtet Pulte. Der<br />
Windpark Hilchenbach fand so selbst bei<br />
der lokalen FDP-Fraktion Unterstützung. Der<br />
Stadtrat von Hilchenbach entschied sich –<br />
mit den Stimmen der FDP – für eine Beteiligung<br />
am Bürgerwindpark. Pulte: „Trotz<br />
klammer Kassen wollte der Rat symbolisch<br />
seine Unterstützung demonstrieren.“<br />
Anstoß zum 138-Meter-Turm<br />
Einen Wermutstropfen gab es dennoch: Eine<br />
zumindest zeitweise in der Diskussion<br />
befindlich Trassenführung für den Weiterbau<br />
der A4 zog sich genau über den Kamm<br />
der Berge „Lümke“ und „Drei Buchen“, auf<br />
denen auch die Windenergieanlagen stehen<br />
sollten. Außerdem meldete die auf der anderen<br />
Seite des Bergrückens angrenzende<br />
Nachbargemeinde Bedenken an. Die Anlagen<br />
mussten deshalb auf ihre jetzigen<br />
Standorte etwas unterhalb der Kuppe weichen.<br />
Da hier die mittlere Windgeschwindigkeit<br />
bei gleicher Nabenhöhe geringer<br />
gewesen wäre, regte Pulte des Bau eines<br />
höheren Turms an: Statt der zunächst geplanten<br />
E-70 mit 113 Meter Turm werden<br />
nun E-82 mit 138 Meter Turm den Verlust<br />
an Windgeschwindigkeit ausgleichen.<br />
Herausforderung Hanglage<br />
Das Gelände in Hilchenbach ist unterhalb<br />
der Kuppe ziemlich steil. „Für den Transport<br />
der Turm- und Anlagenkomponenten müssen<br />
wir bis zu 20 % Hangneigung bewältigen“,<br />
berichtet Andreas Giesler, ENERCON<br />
Projektleiter. „Hinzu kommt, dass es außerhalb<br />
der eingeebneten Montage- und Kranstellplätze<br />
keine geeigneten Lagerflächen<br />
gibt.“ So wird der Aufbau in Hilchenbach<br />
zur Herausforderung für die Teams. „In dem<br />
Gelände braucht es allein vier bis fünf Tage,<br />
den 600 Tonnen Raupenkran (Gesamthöhe<br />
150 Meter) umzusetzen. Weitere Besonderheit<br />
ist, dass der Rotor nicht wie üblich vormontiert,<br />
sondern die Blätter in Einzelblattmontage<br />
gezogen werden müssen.“<br />
ENERCON stellt sich den Herausforderungen,<br />
denn es gilt zu zeigen, dass Windenergie<br />
im Wald möglich, wirtschaftlich und<br />
umweltverträglich ist. Die neue Landesregierung<br />
NRW hat den Windenergieerlass<br />
gleich nach ihrem Amtsantritt 2005 umge-<br />
TITEL WINDBLATT 04 | 2007 7<br />
schrieben und den Wald wieder zur Tabuzone<br />
erklärt. Gemessen an der Einwohnerzahl<br />
betrage der Waldanteil in NRW gerade so<br />
viel wie in Berlin, argumentiert Umweltminister<br />
Eckhard Uhlenberg. Wald sei ein zu<br />
wichtiges Gut und die Erhaltung großer zusammenhängender<br />
Waldgebiete insbesondere<br />
aus Gründen des Natur- und Landschaftsschutzes<br />
von Bedeutung. Deshalb<br />
bleiben in NRW Waldstandorte für die Windenergienutzung<br />
ausgeschlossen. Ein Projekt<br />
wie in Hilchenbach zu genehmigen,<br />
wäre nach dem Willen der Landesregierung<br />
heute unmöglich.<br />
Windkrafterlass widerspricht<br />
kommunaler Planungshoheit<br />
Pulte hatte also das Glück, dass er die Genehmigung<br />
beim Regierungswechsel bereits<br />
in der Tasche hatte. Ihm tut es leid um<br />
das ungenutzte Windenergiepotenzial, das<br />
die Wälder rund um seinen Heimatort Kirchhundem<br />
bieten. „Der Windkrafterlass greift<br />
in die Planungshoheit der Kommunen ein“,<br />
befindet er. Er hofft, es werde sich eine Gemeinde<br />
finden, die den Versuch wage, trotz<br />
des Erlasses Windflächen in Waldgebieten<br />
auszuweisen. Pulte: „Ich habe mit Fachjuristen<br />
und Mitarbeitern des früheren staatlichen<br />
Umweltamts darüber diskutiert. Die<br />
Experten vertreten den Standpunkt, dass<br />
der Erlass der kommunalen Planungshoheit<br />
widerspricht und im Falle eines Rechtsstreites<br />
auf schwachen Füßen stünde.“<br />
Für Pulte stellt der Bau eines Bürgerwindparks<br />
auf dem Boden einer Haubergsgenossenschaft<br />
keinen unangemessenen Eingriff<br />
in unberührte Natur dar, sondern die<br />
Fortführung des uralten bewährten Prinzips<br />
der nachhaltigen Nutzung der Kulturlandschaft:<br />
„Die Einwohner nutzen gemeinsam<br />
ihre Umwelt, um ihren Lebensunterhalt zu<br />
erwirtschaften.“ Er weist außerdem darauf<br />
hin, dass die ökologischen Konsequenzen<br />
über umfangreiche Ausgleichsmaßnahmen<br />
ausgeglichen werden, unter anderem<br />
durch Anlage von fünf Hektar Buchenmischwald.<br />
Auch würden die in den Wald<br />
gehauenen Stellflächen teilweise wieder<br />
zurückgebaut, insgesamt um etwa ein Drittel,<br />
und neu bepflanzt.
8 WINDBLATT 04 | 2007 NATIONAL<br />
E-70 auf Truppenübungsplatz<br />
Windpark hilft urwüchsige<br />
Heidelandschaft zu bewahren<br />
Zum ersten europaweiten Tag des Windes am 15. Juni hat<br />
das Dorf Jüterbog-Werder in Brandenburg ein großes<br />
Windenergie-Fest gefeiert. Neben viel Unterhaltung einschließlich<br />
Malecke für Kinder, Kremserfahrten und<br />
Parkführungen gab es Infos und Diskussionen rund um die<br />
Windenergie. Jüterbogs Bürgermeister Bernd Rüdiger<br />
weihte den Windpark Heidehof ein, der von mehreren<br />
Forschungsvorhaben begleitet ist.<br />
Die Veranstalterin, die Regionale Planungsgemeinschaft<br />
Havelland-Fläming, nutzte<br />
den Tag, um die 31 E-70/2 MW des Parks<br />
auf dem früheren Truppenübungsplatz bei<br />
Jüterbog einzuweihen. Eigentümerin des<br />
Geländes ist die Stiftung Naturlandschaften<br />
Brandenburg, die die urwüchsigen ehemaligen<br />
Truppenübungsgebiete des Landes<br />
erhalten möchte. Schließlich bieten diese<br />
seltenen Pflanzen und Tierarten Rückzugsmöglichkeiten.<br />
Mit 7100 Hektar macht der<br />
Übungsplatz bei Jüterbog derzeit zwei Drittel<br />
der Fläche des Stiftungsbesitzes aus. Die<br />
Pacht für den Windpark ermöglicht der Stiftung<br />
nun neue Geländekäufe.<br />
Die Regionale Planungsgemeinschaft, die<br />
u.a. für die Ausweisung von Windvorrangflächen<br />
zuständig ist, beteiligt sich an dem<br />
EU-Projekt WindTechKnow, das die Windenergie<br />
in Europa durch Netzwerke, Informations-<br />
und Erfahrungsaustausch voranbringen<br />
will. In einem Projekt wurden rund 1900<br />
Bürger in Havelland-Fläming, die im Einzugsbereich<br />
von Windenergieanlagen leben,<br />
über ihr Wissen und ihre Meinung zur Windenergie<br />
befragt. Resultat: Die Bürger befassen<br />
sich durchaus mit der Energieversorgung<br />
der Zukunft und erneuerbare Energien<br />
werden dabei als wichtigster Baustein angesehen.<br />
Zugleich zeigte sich noch viel Informationsbedarf,<br />
so dass die Gemeinde Jü-<br />
terbog beim Fest für ihre Bürger<br />
eine Infosäule zur Windenergie<br />
aufstellte und zum Quiz einlud.<br />
Wegen seiner Lage in der wertvollen<br />
Naturlandschaft wird der<br />
Windpark Heidehof durch ein<br />
zehnjähriges Vogel- und ein Fledermaus-Monitoring<br />
begleitet.<br />
Für eine Reihe von Brut- und<br />
Gastvogelarten, aber auch für<br />
Zugvögel besteht im Hinblick auf die Windenergie<br />
noch Forschungsbedarf: So will<br />
man herausfinden, ob die Anlagen Auswirkungen<br />
auf die Zusammensetzung der<br />
Brutvogelgemeinschaften in ihrem Umfeld<br />
haben. Untersucht wird auch der Einfluss<br />
auf das Zug- und Rastverhalten.<br />
Ein anderes Projekt befasst sich mit dem<br />
Einfluss der Windenergie auf Fledermäuse.<br />
Bislang fehlen genaue Untersuchungen, die<br />
die Situation vor und nach dem Bau von<br />
Windenergieanlagen beleuchten, so dass<br />
sich die Auswirkungen auf die Tiere schwer<br />
einschätzen lassen. Schwerpunkt der Studie<br />
sind die Klärung von möglichen Verlusten<br />
von Jagdgebieten, Einschnitten in Flugkorridore<br />
sowie Erhebungen zu Kollisionsopfern.<br />
Ein Bunker des Übungsplatzes wurde zur<br />
Fledermaushöhle umgestaltet. Die ersten<br />
Tiere haben schon Quartier bezogen.<br />
Der Windpark in der Sand- und Heidelandschaft am Fläming.<br />
Wissenschaftlich begleiten lässt sich die<br />
Planungsregion vom Fachgebiet für Landschaftsarchitektur<br />
Regionaler Freiräume<br />
(LAREG) der Technischen Universität München.<br />
Die Gruppe um den Landschaftsplaner<br />
Professor Sören Schöbel interpretiert<br />
Windenergieanlagen als neue Elemente einer<br />
sich wandelnden Kulturlandschaft. Sie<br />
möchte damit zur Verbesserung der gesellschaftlichen<br />
Akzeptanz von Windenergie<br />
beitragen. Zwar war nicht das Gelände des<br />
Windparks Heidehof ihr Untersuchungsraum,<br />
sondern der frühere Artillerieschießplatz<br />
Kummersdorf-Gut mit dem angrenzenden<br />
still gelegten Militärflugplatz<br />
Sperenberg. Doch sind die Ergebnisse auch<br />
für andere ehemalige Militärflächen aufschlussreich.<br />
Die Besucher des Windfestes<br />
in Jüterbog-Werder konnten sich davon in<br />
einer Ausstellung zu den Ergebnissen des<br />
Forschungsprojekts überzeugen.
SKF IN SCHWEINFURT<br />
Lager für Millionen<br />
Drehungen<br />
Wälzlager bestehen aus einem Innen- und<br />
Außenring, den Wälzkörpern und einem Käfig,<br />
in dem sie sich drehen. Ein gutes Wälzlager<br />
zeichnet sich durch Laufgenauigkeit,<br />
gleichmäßiges Geräusch sowie exakt auf<br />
einander abgestimmte Außen-, Innen- und<br />
Bohrungsdurchmesser aus. Die Wälzkörper<br />
müssen exakt gleiches Maß haben, in den<br />
Zwischenräumen muss sich genau die vorgesehene<br />
Menge Lagerluft befinden.<br />
Die Wälzkörper werden in Öfen gehärtet und<br />
von Schleifmaschinen in Form gebracht,<br />
ehe man sie zwischen Innen- und Außenringe<br />
legt. Anschließend werden aus Bandstahl<br />
geschnittene Käfighälften aus gehärtetem<br />
Stahlblech aufgelegt. Dann beginnt<br />
die Verteilung der Körper zwischen den Ringen,<br />
ehe die Lager vernietet werden.<br />
„Für SKF hat Qualität in allen Phasen der<br />
Fertigung Priorität“, sagt Walter Ragaller,<br />
Sprecher von SKF in Schweinfurt. So sind<br />
alle Maschinen, die Ringe drehen, schleifen<br />
und hohnen, mit Messeinrichtungen zur<br />
Prüfung ausgestattet. „Automatische Prüfungen<br />
zwischen den Arbeitsgängen sowie<br />
zusätzliche Kontrollen sichern die Qualität.“<br />
SKF ist ein schwedischer Konzern, der in<br />
mehr als 130 Ländern präsent ist. Die deutsche<br />
Niederlassung Norma wurde 1929 mit<br />
weiteren Kugellagerherstellern zu den Vereinigten<br />
Kugellagerfabriken fusioniert. 1953<br />
benannte sich<br />
das Unternehmen<br />
um in SKF<br />
Kugellagerfabriken.<br />
Inzwischen<br />
hat sich der Konzern<br />
mit weltweit<br />
41.000 Mitarbeitern<br />
zum Komplettanbieter<br />
für<br />
Bewegungstechnikweiterentwickelt:<br />
Neben<br />
Wälzlagern bietet<br />
SKF Schmiersys-<br />
ZULIEFERER WINDBLATT 04 | 2007 9<br />
Die Windenergie ist der zweitgrößte Markt für Großwälzlager aus der<br />
Schweinfurter Produktion von SKF. Das vom Erfinder des Pendelkugellagers<br />
Sven Wingquist 1907 in Göteborg gegründete<br />
Unternehmen sorgt mit großer Präzision und innovativen Verfahren<br />
für die nötige Härte und Flexibilität seiner Stahlerzeugnisse.<br />
In ENERCON Windenergieanlagen drehen sich die Rotornaben auf<br />
Großwälzlagern von SKF um den Achszapfen – und das viele Jahre<br />
lang mit äußerster Zuverlässigkeit. Verwaltungsgebäude von SKF in Schweinfurt.<br />
Eine neue Hartdrehmaschine bereitet Ringe für Wälzlager vor.<br />
Bilder: SKF<br />
teme, Dichtungen, Mechatronik und Service.<br />
Größte Abnehmer sind neben der Energiebranche<br />
die Schwerindustrie sowie der<br />
Maschinen- und Fahrzeugbau.<br />
ENERCON zählt seit seiner Gründung zu den<br />
Kunden von SKF. „Die Großwälzlager spielen<br />
eine entscheidende Rolle in der getriebelosen<br />
ENERCON Technik. Die Qualität und<br />
lange Haltbarkeit müssen einfach stimmen.<br />
SKF schafft es, diese auch langfristig und<br />
bei größeren Stückzahlen sicherzustellen“,<br />
sagt Oliver Smidt, Einkaufsleiter für die<br />
ENERCON Mechanik in Aurich.<br />
Es gibt auch gemeinsame Spezialentwicklungen.<br />
Bei allen größeren Anlagen nach<br />
der E-40 hat SKF ihre Lager speziell auf die<br />
Anforderungen bei ENERCON hin optimiert.<br />
„So ist das heute zur Aufnahme des Axialschubs<br />
in der Rotornabe eingesetzte zweireihige<br />
Kegelrollenlager eine Spezialentwicklung,<br />
die nur noch entfernt an das<br />
ursprüngliche SKF Walzwerkslager erinnert“,<br />
berichtet Ragaller.<br />
Wegen der großen Nachfrage auch aus der<br />
Windindustrie startete SKF ein vierjähriges<br />
Programm zur Erweiterung ihrer Großwälzlagerproduktion.<br />
Investitionen im<br />
mehrstelligen Millionen-Euro-Bereich sind<br />
angestoßen.
10 WINDBLATT 04 | 2007 TECHNOLOGIE<br />
100 % Erneuerbare Energien machbar<br />
Kombikraftwerk deckt<br />
exakt den Verbrauch<br />
Auf dem 3. Energiegipfel bei Bundeskanzlerin Angela Merkel Anfang<br />
Juli in Berlin haben die Unternehmen ENERCON, Schmack Biogas und<br />
SolarWorld ein zu 100 % aus erneuerbaren Energien gespeistes Kombikraftwerk<br />
vorgestellt. Im Gemeinschaftsprojekt „EE 100“ kombinieren<br />
sie 25 dezentrale Kraftwerke für Wind, Sonne, Biogas und Wasser<br />
so, dass sie jederzeit eine 100 %ige Versorgung aus erneuerbaren<br />
Energien gewährleisten. Drei ENERCON Windparks erzeugen dabei im<br />
Schnitt knapp zwei Drittel der erforderlichen Leistung.<br />
„Dann zeigen Sie mal, was Sie können!“<br />
soll Bundeskanzlerin Angela Merkel die drei<br />
Vertreter der Erneuerbaren Energien, Aloys<br />
Wobben (ENERCON), Ulrich Schmack<br />
(Schmack Biogas) und Frank Asbeck (Solar-<br />
World) aufgefordert haben, als diese beim<br />
2. Energiegipfel der Bundesregierung be-<br />
Solar<br />
Wind<br />
Prognose<br />
Leistung<br />
Prognose<br />
Leistung<br />
Prognose und Regelung im regenerativen Kombikraftwerk.<br />
hauptet hatten, eine zu 100 % regenerative<br />
Stromversorgung sei möglich. Beim 3. Gipfel<br />
präsentierten die Unternehmer ihre Antwort:<br />
EE 100, das regenerative Kombikraftwerk.<br />
Es besteht aus Windenergie-,<br />
Solarenergie- und Biogasanlagen sowie aus<br />
einem Pumpspeicherkraftwerk und bildet<br />
Zentrale Steuerungseinheit<br />
Leistung Fahrpläne/Anpassung Leistung<br />
Biogas Speicher<br />
die deutsche Stromversorgung im Maßstab<br />
1:10.000 ab, d.h. es deckt einen Bedarf von<br />
maximal 41,5 Millionen kWh.<br />
Verstetigung des Stromangebots<br />
Die Standorte des Kraftwerks sind über<br />
ganz Deutschland verstreut: von Pilsum im<br />
Nordwesten (6 E-40) über Nauen (3 E-82)<br />
und Freiberg (Solarstromanlage) im Osten,<br />
Hünxe (Biomasse) und Würselen (2 E-66) im<br />
Westen, bis Schwäbisch Hall und Pliening<br />
(beides Biomassekraftwerke) im Süden der<br />
Republik. „Wir reagieren damit auf den verstärkten<br />
Zubau erneuerbarer Energieanlagen<br />
auch in küstenfernen Regionen. Die<br />
räumliche Verteilung zudem für eine Verstetigung<br />
des Wind- und Solarstromangebots,<br />
wie sie sich bei einer<br />
künftigen deutschlandweiten<br />
Versorgung aus<br />
Erneuerbaren Energien<br />
auch tatsächlich ein-<br />
Strombedarf stellen würde“, erläutert<br />
Gerwin Dreesmann,<br />
der das Projekt im Auftrag<br />
der Hersteller koordiniert<br />
hat.<br />
Prognose<br />
In einer ersten Simulati-<br />
Leistung on wurden in Zusammenarbeit<br />
mit dem<br />
Institut für Solare Energieversorgungstechnik<br />
(ISET) an der Universität<br />
Kassel die Produktion<br />
der Anlagen des Pools<br />
im Jahr 2006 nachgefahren.<br />
Es zeigte sich,<br />
dass ein regeneratives<br />
Kombikraftwerk durch<br />
gemeinsame Regelung
kleiner dezentraler Einheiten Strom wie ein<br />
konventionelles Großkraftwerk zur Verfügung<br />
stellen kann.<br />
Importanteil geht gegen Null<br />
Ein Kraftwerkspark, der Wind, Sonne und<br />
Biogas in der vorgeschlagenen Kombination<br />
nutzt, würde bei Einsatz eines entsprechend<br />
großen Speichers in über 92,6 % der Zeit<br />
den gesamten deutschen Stromverbrauch<br />
abdecken. „In der übrigen Zeit wären Angebot<br />
und Nachfrage über den Import von Leistung<br />
in Einklang zu bringen“, so Dreesmann.<br />
Der Importanteil kann durch<br />
Integration weiterer regenerativer Quellen<br />
gegen Null gefahren werden, z.B. durch<br />
Vergrößerung des Wasserspeichers oder die<br />
Einbindung von Geothermie und dezentraler<br />
Kraft-Wärme-Kopplung.<br />
Herzstück von EE 100 ist eine zentrale<br />
Steuerungseinheit<br />
(s.<br />
Grafik). Sie<br />
wertet die aktuellenPrognosen<br />
des<br />
ISET für Wind<br />
und Photovoltaik<br />
sowie die<br />
Speicherkapazitäten<br />
für<br />
Biogas und<br />
Wasserkraft<br />
aus und erstellt<br />
die Fahrpläne<br />
für die<br />
Elemente des<br />
Kombikraftwerks.<br />
UMGEBUNGSBEDINGUNGEN<br />
Biogas- und Pumpspeicherkraftwerk stellen<br />
die nötige Regel- bzw. Ausgleichsenergie<br />
zur Verfügung, wenn Wind- und Solarenergie<br />
nicht ausreichend zur Verfügung stehen.<br />
Darüber hinaus lässt sich das System über<br />
die Steuerung der Windparks beeinflussen;<br />
notfalls kann es über die Abschaltung einzelner<br />
Solarstromanlagen gedrosselt werden.<br />
Das geschieht nur in Ausnahmefällen,<br />
generell sind Abschaltungen zu vermeiden.<br />
Die einzelnen Erzeuger melden der zentra-<br />
DIAGRAMM FÜR STROMBEDARF UND EINSPEISUNG<br />
Leistung Leistung<br />
100%<br />
100%<br />
50%<br />
Messwerte<br />
50%<br />
Prognose<br />
len Einheit ihre aktuell erzeugte Leistung<br />
und überwachen die Einhaltung der Fahrpläne.<br />
Als Speicher dient das Pumpspeicherkraftwerk<br />
Goldisthal in Thüringen. Der<br />
Zugriff darauf musste im Projekt allerdings<br />
simuliert werden, da das Werk durch Vattenfall<br />
betrieben wird und für die Beobachtung<br />
nicht zur Verfügung stand. „Konzepte<br />
für virtuelle regenerative Kraftwerke gab es<br />
schon früher. Neu an unserem Kombikraftwerk<br />
ist, neben der Verwendung von Biogas<br />
TECHNOLOGIE WINDBLATT 04 | 2007 11<br />
REGENERATIVES KOMBIKRAFTWERK<br />
UMGEBUNGSBEDINGUNGEN<br />
Uhrzeit 14:12 Uhr<br />
Datum 17.07.2007<br />
MOMENTANWERT STROMMIX<br />
Leistung Biogasspeicher Leistung Speicher<br />
100%<br />
100%<br />
100% 100%<br />
0%<br />
0%<br />
0%<br />
0%<br />
0%<br />
0%<br />
Sollwert Sollwert Ladung<br />
Der aktuelle Zustand des Kombikraftwerks lässt sich jederzeit mithilfe einer netzbasierten Software nachvollziehen.<br />
REGENERATIVES KOMBIKRAFTWERK<br />
90% 100% 110% Zeit 14:13 Uhr Status Serverkommunikation Geänderte Umgebungs-<br />
Datum 17.07.07<br />
bereit<br />
parameter übertragen<br />
Leistung Status Leistung Status Leistung Status<br />
100%<br />
100%<br />
100%<br />
50%<br />
0%<br />
Sollwert<br />
12 Kraftwerke aktiv mit 2,15 MW<br />
Maximalleistung 5,54 MW<br />
Anlage liefert Sollwert<br />
Anlage regelt sich auf Sollwert ein<br />
Plant offline<br />
Solar<br />
Wind<br />
Biogas<br />
Quelle: Sunbeam<br />
Das Kombikraftwerk reagiert sofort, wenn sich Umgebungsvariablen wie Strombedarf und<br />
Einspeisung ändern.<br />
50%<br />
0%<br />
Sollwert<br />
2 Kraftwerke aktiv mit 3,06 MW<br />
Maximalleistung 12,60 MW<br />
Storage energy (water)<br />
Export/Import<br />
Unused energy<br />
Energy<br />
demand<br />
50%<br />
0%<br />
3 Kraftwerke aktiv mit 0,30 MW<br />
Maximalleistung 4.00 MW<br />
50%<br />
50%<br />
SPEICHER (WASSER)<br />
50%<br />
primär zu Steuerungs- und Regelzwecken,<br />
dass es tatsächlich in der Praxis funktioniert“,<br />
erklärt Dreesmann.<br />
Erneuerbare sind regelbar<br />
50%<br />
Mit dem Kombikraftwerk haben ENERCON,<br />
Schmack Biogas und SolarWorld Wort gehalten:<br />
Das Stromangebot aus erneuerbaren<br />
Quellen kann auch ohne Absicherung<br />
durch konventionelle „Schattenkraftwerke“<br />
mit der Nachfrage in Übereinstimmung gebracht<br />
werden, allein mithilfe intelligenter<br />
Steuerungs- und Regeltechnik. Ein Hauptkritikpunkt<br />
an den Erneuerbaren ist damit<br />
widerlegt, dem zufolge eine regenerative<br />
Stromversorgung wegen ihrer Abhängigkeit<br />
von meteorologischen Einflüssen nicht oder<br />
nur begrenzt steuerbar sei. Derzeit beträgt<br />
der regenerative Anteil am gesamtdeutschen<br />
Strommix 12,5 %. „Ein großtechnischer<br />
Einstieg in Kombikraftwerke wird erst<br />
dann notwendig, wenn wir mit dem Ausbau<br />
der Erneuerbaren Energien weiter vorangekommen<br />
sind“, sagt Andreas Düser, Leiter<br />
des ENERCON Vertriebsbüros in Ense und<br />
Mitinitiator des Kombikraftwerks. „Ein solcher<br />
Ausbau aber wird unausweichlich,<br />
wenn Deutschland seine in der EU und im<br />
Kyoto-Prozess eingegangenen CO 2 -Reduktionsverpflichtungen<br />
erfüllen will.“
Erster E-70 Windpark in Griechenland<br />
Erneuerbare Energie<br />
für Arkadien<br />
Nahe Tripolis auf dem Peloponnes ist im Mai der erste E-70 Windpark<br />
in Griechenland ans Netz gegangen. Das Projekt ist in enger<br />
Abstimmung mit Anwohnern, regionalen Behörden und Investoren<br />
realisiert worden. Die Investoren planen nun weitere Windparks mit<br />
ENERCON Windenergieanlagen der 2 MW-Klasse.<br />
Arkadien befindet sich mitten auf dem Peloponnes:<br />
eine geografisch abgeschlossene<br />
Hochlandregion, die seit der Antike in vielen<br />
Mythen zum Sitz des irdischen Paradieses<br />
verklärt wurde. Dabei ist die Gegend felsig,<br />
die kargen Berge ragen bis in über 1000<br />
Meter Höhe, im Winter gibt es manchmal<br />
meterhohen Schnee. Es weht ein beständiger<br />
Wind mit im Schnitt 6,5 bis 7 m/s. Rund<br />
20 Kilometer von der Gebietshauptstadt<br />
entfernt erstreckt sich der Windpark Tripolis<br />
über drei Bergkuppen: Sie heißen „Agriokerassia“,<br />
„Asprovouni“ und „Ano Splithari“.<br />
ENERCON Hellas hat hier zwanzig E-70 zu<br />
einem Windpark zusammengefasst. Zwei<br />
Töchter eines Konzerns waren an dem Projekt<br />
beteiligt: Die „Aeolika Parkas Arkadias“<br />
betreibt fünf der E-70 des Parks. Betreiber<br />
der übrigen 15 Anlagen ist „Arkadika Meltemia<br />
SA“. „Tripolis ist das erste Projekt, das<br />
wir für Arkadika Meltemia realisiert haben.<br />
Zwei von drei Höhenzügen des Windparks Tripolis.<br />
Mit dem Kunden planen wir nun eine Reihe<br />
von Projekten ähnlicher Größenordnung“,<br />
sagt Stefanos Garyfalakis, Geschäftsführer<br />
von ENERCON Hellas in Athen.<br />
Anspruchsvolles Gelände<br />
Die ersten Ausschachtungen für die Fundamente<br />
begannen im Frühjahr 2006, die letzten<br />
Turbinen wurden im Frühjahr 2007 aufgestellt.<br />
ENERCON hat beide Projekte<br />
schlüsselfertig realisiert, inklusive Fundamente,<br />
Einrichtung von Kran-Stellflächen,<br />
Bau eines Umspannwerks, Mittelspannungsleitungen<br />
etc. Ans Netz ging der Park<br />
im Mai. Ein warmer, schneefreier Winter<br />
hatte den Aufbau des letzten Teilabschnitts<br />
begünstigt. „Der Weg zum Standort in den<br />
Bergen war für unsere Lastzüge teilweise
eine Herausforderung“, sagt Kostas Makris,<br />
Projektmanager von ENERCON in Griechenland.<br />
„Wir haben ein engmaschiges Netz<br />
von Zuwegen angelegt, damit die Transporte<br />
sicherer und bequemer wurden. Die<br />
Komponenten haben wir in den Hafen von<br />
Lavrio verschifft und dort auf Trucks geladen,<br />
die sie über Nacht zur Baustelle verfrachteten.“<br />
Unternehmen vor Ort wurden in den Transport<br />
eingebunden, was sehr hilfreich war<br />
und reibungslos funktionierte. Die Ausführung<br />
der Arbeiten trug dazu bei, dass<br />
sich die Meinung der Bevölkerung in den<br />
umliegenden Ortschaften zum Windpark<br />
positiv entwickelte. Makris: „Besonders die<br />
Bewohner von Agriokerassia halten den<br />
Windpark für ein überaus wertvolles Projekt,<br />
das der Region großen Nutzen bringen<br />
wird.“ Immerhin fließt ein kleiner Teil der<br />
Einnahmen aus dem Stromverkauf (3 %) in<br />
die Kassen der Kommune.<br />
Zuwege als Feuerscheide<br />
Ein weiterer positiver Aspekt für die Menschen<br />
vor Ort ist der Zuwegebau. Sie machen<br />
eine Bergregion zugänglich, in die<br />
früher kein Weg führte. Die Zufahrten haben<br />
sich in den Bränden dieses Sommers bewährt.<br />
„In Arkadien wüteten die Feuer wie<br />
auf dem übrigen Peloponnes“, berichtet<br />
Garyfalakis. Den Windpark haben sie nicht<br />
beschädigt. Die Zuwege hätten wie Feuerscheiden<br />
gewirkt, so Garyfalakis. Dieser<br />
Umstand in Kombination mit dem Einsatz<br />
der Bevölkerung habe das Übergreifen der<br />
Flammen auf die angrenzenden Dörfer<br />
Vlachokerasia und Manarihabe verhindert.<br />
Der Bau von Windparks wird in Griechenland<br />
mit europäischen und regionalen Fördermitteln<br />
unterstützt. Erstens gibt es einen<br />
Investitionskostenzuschuss für Erneuerbare-Energie-Projekte,<br />
der 30 bis 50 % der<br />
Kosten ausmacht. Seine Höhe hängt u.a.<br />
von der Beschäftigungssituation in der Präfektur<br />
ab, in der das Projekt realisiert wird.<br />
Zum Zweiten gibt es seit Juni 2006 eine<br />
feste Einspeisevergütung, die der Versorger<br />
Hellenic Transmission System Operator<br />
(HTSO) Betreibern regenerativer Kraftwerke<br />
zahlen muss. Von zentraler Bedeutung sind<br />
zudem der gesetzlich garantierte Zugang<br />
zum Netz sowie die Priorität für die Einspeisung<br />
von Strom aus regenerativen Quellen.<br />
Der Einspeisetarif beträgt auf dem Festland<br />
(und damit auch auf dem Peloponnes)<br />
75,82 Euro je MWh, auf den Inseln 87,42<br />
Euro. Die Regierung kann jedes Jahr eine<br />
Anpassung der Vergütung vornehmen, entweder<br />
entsprechend der Strompreisentwicklung<br />
oder in Höhe von 80 % des Zuwachses<br />
bei den Verbraucherpreisen. Die<br />
Vergütung wird im Rahmen eines Abnah-<br />
Die Zufahrtswege in die Berge wurden extra für das Projekt angelegt.<br />
mevertrags zwischen dem Investor und der<br />
HTSO für zehn plus zehn Jahre gezahlt.<br />
Teil des Auftrags war ein Umspannwerk mit<br />
einer Leistung von 50 MVA, das den Strom<br />
aus den Parks für die Einspeisung auf<br />
Hochspannungsebene umformt. Für den<br />
INTERNATIONAL WINDBLATT 04 | 2007 13<br />
Service an den Anlagen wurde ein Team mit<br />
vier Mitarbeitern im Windpark stationiert,<br />
die achte ENERCON Service-Station in Griechenland.<br />
Die aus Tripolis stammenden<br />
Techniker sollen bald auch den Service für<br />
weitere Parks auf dem Peloponnes leisten.<br />
ENERCON Hellas plant zusammen mit<br />
Arkadika Meltemia weitere Windparks in<br />
anderen Regionen des Landes. 2008 sollen<br />
zudem 24 E-70 für einen anderen Investor<br />
aufgebaut werden.<br />
Weitere Projekte dürften folgen. Die Regierung<br />
hat sich für 2010 einen Anteil der erneuerbarer<br />
Energien<br />
am Stromverbrauch<br />
von 20 % zum Ziel<br />
gesetzt. Wasserkraft<br />
wird zwar den<br />
Löwenanteil ausmachen,<br />
für den Bereich<br />
Wind existiert aber<br />
ein Sektorziel von<br />
8 %. „Bislang hat die<br />
Windenergie erst ein<br />
viel niedrigeres Niveau“,<br />
so Garyfalakis.<br />
„Wenn wir unser<br />
Ziel erreichen wollen,<br />
benötigen wir einen<br />
Zubau von 200 MW<br />
Windenergie im Jahr.<br />
Für ENERCON hoffe<br />
ich dabei auf einen<br />
Marktanteil von<br />
knapp einem Drittel.“<br />
Dem Peleponnes wäre<br />
ein Erstarken der<br />
Erneuerbaren zu<br />
wünschen. Gut 40 km<br />
von Tripolis entfernt<br />
steht das BraunkohlekraftwerkMegalopolis<br />
(800 MW),<br />
das die Umwelt trotz Rauchgasentschwefelung<br />
stark verschmutzt. Der neue Windpark<br />
erlaubt den Arkadiern den direkten Systemvergleich:<br />
Bei einem prognostizierten Ertrag<br />
von rund 100 GWh jährlich kann er rund<br />
25.000 Haushalte mit umweltfreundlichem<br />
Strom versorgen.
14 WINDBLATT 04 | 2007 INTERNATIONAL<br />
Neue ENERCON Windparks in Italien<br />
Erste Türme aus Bari<br />
In Alberona wurden in diesem<br />
Sommer erstmals in Italien<br />
ENERCON Anlagen auf<br />
Spannbetontürmen errichtet.<br />
Die Fertigbetonturmteile kommen<br />
aus dem zwei Autostunden<br />
entfernten Bari, wo sie die<br />
Firma IANUS im Auftrag von<br />
ENERCON fertigt. Unterdessen<br />
ist in Ligurien ein Windpark in<br />
Kombination mit einem touristischen<br />
Lehrpfad entstanden.<br />
„Aufgrund der Vielzahl der Projekte, die wir<br />
inzwischen in Italien realisieren, haben wir<br />
uns für den Aufbau einer lokalen Betonturmproduktion<br />
entschieden“, sagt Benedetto<br />
Gallina, Leiter des ENERCON Vertriebsbüros<br />
in Frascati, einer Stadt mit<br />
20.000 Einwohnern, wenige Kilometer<br />
südöstlich von Rom. Das Unternehmen<br />
IANUS aus Bari war in der ENERCON Ausschreibung<br />
für das Projekt erfolgreich.<br />
IANUS gehört zur SCAC Gruppe, einem der<br />
ältesten und erfahrendsten Hersteller von<br />
Fertigbauteilen in Italien, wie Gallina berichtet.<br />
Haupttätigkeitsfeld ist der Bau von<br />
Fundamentarbeiten für eine von 13 E-82/2 MW.<br />
Aufbau zweier Betontürme im ENERCON Windpark Alberona (Provinz Puglia).<br />
Brücken und Tunneln im Auftrag von Eisenbahngesellschaften.<br />
Nun hat ENERCON bei<br />
IANUS Betontürme für über hundert Anlagen<br />
mit gezeichneten Verträgen bestellt.<br />
Fabrik in Hafennähe<br />
Die Lage der IANUS Fabrik nur sechs Kilometer<br />
vom Hafen in Bari entfernt war ein<br />
wichtiges Kriterium<br />
für ENERCON: Bari<br />
liegt günstig, da es<br />
von hier aus nicht<br />
weit zu einem Großteil<br />
der von<br />
ENERCON in Italien<br />
in nächster Zeit geplanten<br />
Windparks<br />
ist. „Über den Hafen<br />
können wir die Türme<br />
auch exportieren“,<br />
sagt Gallina.<br />
Das erste Projekt, in<br />
dem die Betontürme<br />
in Italien zur Anwendung kommen, hat seinen<br />
Standort nahe Alberona in der Provinz<br />
Puglia. Hier errichtet ENERCON einen Park<br />
mit 13 E-82/2 MW. Ende August war die<br />
Hälfte der Fundamente fertig, zwei Türme<br />
befanden sich im Bau.<br />
Den Park hat Fortore Energia entwickelt, einer<br />
der größten langjährigen Kunden in Italien.<br />
Fortore betreibt aktuell 40 ENERCON<br />
Windenergieanlagen, weitere Projekte sind<br />
in der Pipeline. Gallina: „Es war wichtig für<br />
ENERCON, diesen Schritt in den italienischen<br />
Markt zu tun. Wenn wir Betontürme<br />
liefern sind wir zugleich für die Fundamente<br />
verantwortlich, und dies bedeutet einen<br />
weiteren Schritt hin zur Möglichkeit, in naher<br />
Zukunft auch schlüsselfertige Windparks<br />
anzubieten.“<br />
Stella St. Martino: Drei E-48 mit<br />
Lehrpfad<br />
Einen touristisch reizvollen Windpark hat<br />
ENERCON in diesem Jahr an der ligurischen
Küste fertiggestellt. In Ergänzung zu den<br />
drei ENERCON E-48/800 kW von „Cinque<br />
Stelle“ hat die Betreiberin Fera SRL einen<br />
Lehrwanderpfad zu den Turbinen angelegt.<br />
Besucher können von Stella St. Martino –<br />
10 Kilometer nördlich von Varazze an der ligurischen<br />
Küste – aus zum Park wandern.<br />
Eine Führung dauert eine Stunde.<br />
Die Anlagen von „Cinque Stelle“ haben 56<br />
Meter Nabenhöhe: Für den Park ist ein<br />
jährlicher Ertrag von 6100 MWh prognostiziert.<br />
Der Name bedeutet „Fünf Sterne“ –<br />
was darauf hindeutet, dass für die Zukunft<br />
die Erweiterung um zwei Anlagen geplant<br />
ist. „Fera hat das Terrain für den Windpark<br />
erworben. Die Gemeinde erhält zusätzlich<br />
jährlich einen kleinen Anteil am Ertrag“, berichtet<br />
Gallina. Diese Konditionen entsprächen<br />
ganz der Philosophie von Fera,<br />
der zufolge bei der Entwicklung von Windparks<br />
die Interessen von Administrationen,<br />
Landbesitzern, Umwelt und Öffentlichkeit<br />
ins Gleichgewicht zu bringen sind.<br />
Das erste Windgutachten wurde 2003 gestartet,<br />
die Projektbeschreibung und die Antragsunterlagen<br />
wurden 2004 eingereicht.<br />
Ende 2004 musste das Genehmigungsverfahren<br />
allerdings auf Eis gelegt werden. Die<br />
Behörden machten geltend, dass Ihnen für<br />
eine Entscheidung Informationen über die<br />
möglichen Auswirkungen des Parks auf<br />
Zugvögel und Fledermäuse fehlten. Gemeinsam<br />
mit der Regionalverwaltung für Ligurien<br />
und der Universität Genua startete<br />
Fera daraufhin ein vorbildliches Monitoring<br />
von Vögeln und Fledermäusen in der Region<br />
rund um den geplanten Windpark. Die lokalen<br />
Behörden erteilten 2006 die Genehmigung<br />
für den Windpark, und FERA konnte<br />
mit dem Bau beginnen.<br />
Beliebtes Ziel für italienische<br />
Touristen<br />
Seit Juli können Touristen nun per Mountain<br />
Bike oder auch auf dem Pferd zu den Windenergieanlagen<br />
des Parks gelangen. Der Infowanderweg<br />
umfasst 12 Tafeln. 10 davon<br />
befinden sich unmittelbar an den Zuwegen<br />
zum Park, zwei sind im Zentrum von Stella<br />
St. Martino angebracht. Sie behandeln die<br />
Themen<br />
Windenergie<br />
und Erneuerbare,Einflüsse<br />
auf das<br />
Landschaftsbild,<br />
auf Vögel<br />
und Fledermäuse,<br />
die<br />
Schallentwicklung<br />
von<br />
Windenergieanlagen,Details<br />
zum<br />
Windpark<br />
„Cinque Stelle“,<br />
das Kyoto-Protokoll<br />
und die globale Erwärmung,<br />
Regeln für umweltgerechtes Verhalten, Informationen<br />
zu Flora, Fauna, Pilzen.<br />
„Dank der Tafeln gehen ein Menge Leute<br />
am Wochenende zum Windpark hinauf“, erläutert<br />
Gallina. Die Texte auf den Tafeln sind<br />
in Italienisch, Englisch, Deutsch und Französisch<br />
verfasst. Für Kinder wurde zudem<br />
eine eigene Figur entworfen: „Eolino“ erklärt<br />
auf eingängige Weise, wie Windenergie<br />
und andere erneuerbare Energieanlagen<br />
funktionieren oder was das Kyoto-Protokoll<br />
Turmsegmentproduktion bei IANUS, Bari.<br />
INTERNATIONAL WINDBLATT 04 | 2007 15<br />
Zum Park „Cinque Stelle“ führt ein Lehrwanderpfad zu erneuerbaren Energien.<br />
bedeutet. „In der Regel sind die Besucher<br />
im Park italienische Touristen“, so Gallina.<br />
Aber auch Schülergruppen und andere Bewohner<br />
der umliegenden Dörfer und Städte<br />
wanderten den Lehrpfad entlang.<br />
Engagierte Ingenieure<br />
Fera SRL steht für Fabbrica Energie Rinnovabili<br />
Alternative. Das Unternehmen mit<br />
Büros in Mailand, Albisola (Ligurien), Vada<br />
(Toskana) und Noto (Sizilien) wurde 2001<br />
von einer Gruppe erfahrener Ingenieure gegründet,<br />
die Windparks in Italien entwickeln<br />
und die Nutzung der erneuerbaren Energien<br />
voranbringen wollten. Bis heute hat das Unternehmen<br />
Windparks in mehreren Regionen<br />
des Landes gebaut, zudem Solarstromanlagen<br />
mit 100 kW Leistung in Bergigi<br />
(Ligurien) sowie bei Mailand ein Wasserkraftwerk<br />
erneuert. Ziel sind über 100 MW<br />
installierter Leistung im Jahr 2010.<br />
Fera verknüpft den Bau der Windparks mit<br />
einer Kampagne für soziales Engagement:<br />
„Jede Turbine hilft einem Kind“, lautet die<br />
Devise. Mit jeder Turbine übernimmt Fera<br />
die Patenschaft für ein Kind in der Dritten<br />
Welt. „Energie aus Wind zu gewinnen führt<br />
niemals zu solchen Spannungen, aufgrund<br />
der Menschen Kriege führen“, heißt es in<br />
einer Erläuterung. Wenn mit jeder Turbine,<br />
die errichtet wird, wenigstens einem Kind<br />
bessere Lebensbedingungen und eine gute<br />
Ausbildung ermöglicht würden, sei schon<br />
bald millionenfach Elend überwunden.
WINDBLATT<br />
Größter französischer Windpark in Fruges<br />
Frankreichs Markt für<br />
Windenergie boomt<br />
Der französische<br />
Windenergiemarkt zählt mit<br />
inzwischen 2 GW installierter<br />
Leistung zu den wachstumsstärksten<br />
in Europa. ENERCON<br />
ist seit 2004 vertreten und hat<br />
seine Präsenz kontinuierlich<br />
ausgebaut. Ein Meilenstein ist<br />
das Projekt Fruges im<br />
Departement Pas-de-Calais, in<br />
dem 70 Anlagen errichtet werden.<br />
Es wird der größte<br />
Windpark des Landes.<br />
Frankreich will die Nutzung der erneuerbaren<br />
Energien voranbringen und hat sich<br />
dafür ein festes Ziel gesetzt: Bis 2010 sollen<br />
21 % des Stromverbrauchs aus regenerativen<br />
Quellen erzeugt werden. Prognosen<br />
des Industrieministeriums sowie des Netzbetreibers<br />
RTE – einer EDF-Tochter – zufolge<br />
sollen allein durch Installation von Windenergieanlagen<br />
(WEA) bis 2015 sieben<br />
thermische Kraftwerke überflüssig werden.<br />
Das Vorhaben wird durch eine moderne Regelung<br />
zur Einspeisevergütung unterstützt,<br />
die seit 2001 in Kraft ist und dem deutschen<br />
Erneuerbare-Energien-Gesetz ähnelt.<br />
Für ENERCON boten sich damit ideale Voraussetzungen<br />
für den Einstieg in den Markt.<br />
Zwischen 2003 und Ende 2006 hat das Unternehmen<br />
in Frankreich 100 WEA mit einer<br />
Gesamtleistung von über 150 MW installiert.<br />
„Derzeit haben wir 200 MW in Planung<br />
und werden unsere Leistung in 2007 gegenüber<br />
dem Vorjahr voraussichtlich verdreifachen“,<br />
berichtet Peter Schuster, Leiter<br />
des ENERCON Vertriebsbüros France in La<br />
Croix Saint Ouen bei Compiègne (Picardie).<br />
Bislang sind 22 E-70/2 MW Turbinen in Fruges, Departement Pas-de-Calais, installiert.<br />
Der größte Windpark entsteht aktuell im<br />
Norden des Landes: Die Anlagen für das<br />
Projekt Fruges in der Region Pas-de-Calais<br />
– 70 E-70/2 MW in zwei Tranchen – werden<br />
größtenteils mit Binnenschiffen nach Frankreich<br />
transportiert und im Hafen von Dünkirchen<br />
umgeschlagen, von wo es dann per<br />
LKW weiter zur Baustelle geht. 22 Anlagen<br />
stehen bereits.<br />
Besonders stark wächst ENERCON derzeit<br />
im Süden des Landes. In insgesamt sechs<br />
Kommunen sollen bis Ende des Jahres 36<br />
neue Anlagen Strom produzieren, in Languedoc-Roussilion,<br />
in der Ardèche und im<br />
Rhônetal. Zwei Standorte weisen, obgleich<br />
im Binnenland gelegen, IEC Windklasse I<br />
auf: In Castelnau-Pégayrols, nahe dem Viaduc<br />
von Millau, Midi-Pyrénées, entsteht ein<br />
Park mit 13 E-70/2,3 MW. Die große<br />
Schrägseilbrücke über das Tarntal beruht<br />
übrigens ebenso wie das Design von<br />
ENERCON WEA auf einem Entwurf des Architekten<br />
Sir Norman Foster. Eine einzelne<br />
Anlage der E-70 Klasse kommt zudem ins<br />
Rhônetal bei Montélimar.<br />
„Mit der richtigen Anlage und Nabenhöhe<br />
kann man in Frankreich auch im Binnenland<br />
erfolgreich Windenergienanlagen betreiben“,<br />
erklärt Peter Schuster. Jüngstes Beispiel<br />
ist der Standort Saint André-Farivillers<br />
(Département Oise), wo die ersten Fertigteilbetontürme<br />
Frankreichs auf 98 m Höhe<br />
gebaut werden. „Weitere 20 Anlagen auf<br />
Betontürmen folgen nächstes Jahr“, so<br />
Schuster. „Betontürme haben den Vorteil,<br />
dass sich größere Nabenhöhen realisieren<br />
lassen und die Anlagen dadurch insgesamt<br />
wirtschaftlicher werden.“