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REPORTAGE<br />

Warten auf das Quotenende<br />

IRLAND WILL BIS 2020 SEINE MILCHPRODUKTION UM 50 PROZENT STEIGERN<br />

Irlands Bauern sehnen sich nach einer Liberalisierung der Milchmärkte.<br />

2015, nach Abschaffung der EU-Milchquoten, wollen sie ihre<br />

Milch- und Rindfleischproduktion massiv ausweiten. Von der grünen<br />

Insel berichtet BERNHARD WEBER für den SCHÄRDINGER.<br />

Das Land zählt aus wirtschaftlicher Sicht<br />

neben Griechenland und Portugal zu den<br />

größten Sorgenkindern der EU. Nach einem<br />

extremen Wirtschaftsboom ab 2000, angefacht<br />

durch Spekulanten und finanziert auf<br />

Pump, hat die Iren in jüngster Zeit die Realität<br />

wieder eingeholt: Die Arbeitslosigkeit in<br />

der schuldengeplagten Republik steigt wieder,<br />

allerorts schließen Büros, Geschäfte und<br />

Fabriken, während die Welt um die Kreditwürdigkeit<br />

des noch 2005 als „keltischer<br />

Tiger“ bezeichneten Inselstaates bangt.<br />

Völlig konträr dagegen ist das aktuelle Bild<br />

der irischen Landwirtschaft. Irlands Milchbauern<br />

sehen der fernen Zukunft durchwegs<br />

positiv entgegen. Die meisten haben im<br />

Durchschnitt etwa 50 Kühe im Stall, in der<br />

Region Kerry – weltbekannt für Butter –<br />

sogar zwischen 80 und 90, und hoffen auf ein<br />

8 Mit Schärdinger lässt sich's leben.<br />

baldiges Ende jeglicher Produktions -<br />

einschränkung durch die EU.<br />

Einer von ihnen ist John Hannifin aus Causeway<br />

im County Kerry. Mit seinem Vater<br />

Frank bewirtschaftet der 30-Jährige eine 50<br />

Hektar große Farm mit 95 Holstein-Kühen.<br />

Noch limitieren 750.000 kg Quote den<br />

Milch fluss, 30.000 kg hat man jüngst dazugeleast.<br />

Die Hannifins zählen bereits die<br />

Monate bis zum Dammbruch. „Dann stocken<br />

wir unseren Bestand gleich mal auf 130 Kühe<br />

auf“, sagt John. Wie er denken fast alle hier<br />

in Irlands Milchkammer. Bis 2020 will Irland<br />

die Milchproduktion um 50 Prozent oder 2,75<br />

Milliarden kg Milch steigern. 4,5 Millionen<br />

Einwohner, 8,5 Millionen Kühe – in Irland<br />

kommen auf jeden Bewohner zwei Kühe …<br />

vorerst noch. Die reinrassigen, leistungsstarken<br />

Holstein Friesian kommen übrigens<br />

Fotos: Weber, Archiv<br />

wegen ihrer Fruchtbarkeitsprobleme zunehmend<br />

unter Druck, auf dem Vormarsch sind<br />

Gebrauchskreuzungen mit Skandinavischem<br />

Rotvieh, Jersey oder mit Original Holstein.<br />

Vier Millionen Tonnen Milch werden jährlich<br />

von den rund 17.500 Milchfarmern in<br />

der Republik Irland erzeugt. 80 Prozent der<br />

in den 19 Molkereien erzeugten Milchprodukte<br />

werden exportiert. Damit gehört das<br />

kleine Irland zu den zehn größten Milch -<br />

exporteuren (und zu den vier größten<br />

Rindfleischproduzenten). Denn die Iren<br />

produ zie ren die Milch deutlich günstiger als<br />

der Rest Europas. Viele Betriebe schrieben<br />

auch vor zwei Jahren im Zuge der weltweiten<br />

Milchkrise noch schwarze Zahlen, im<br />

Sommer hat sich der Milchpreis auf rund 32<br />

Cent eingependelt. Die reinen Produktionskosten,<br />

sagen Experten, betragen zwischen<br />

10 und 15 Cent.<br />

Hintergrund: Infolge der langen Weideperiode<br />

müssen die Kühe nur zwei bis maximal<br />

drei Monate im Jahr aufgestallt werden. Viele<br />

Milchfarmer haben bereits in den 1990er Jahren<br />

das extrem kostengünstige neuseeländi-

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