„Aufforstung“ bei Kotschenreuther
„Aufforstung“ bei Kotschenreuther
„Aufforstung“ bei Kotschenreuther
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
„Aufforstung“ <strong>bei</strong> <strong>Kotschenreuther</strong><br />
Jetzt auch Vertrieb von John-Deere-Forstmaschinen<br />
Die Meldung sorgte für einen Paukenschlag: Nach jahrzehntelanger „Alleinherrschaft“ als Timberjack-/John-<br />
Deere-Forestry-Importeur stellte das Werk der Firma Nuhn zum 1. Juli 2011 einen weiteren Importeur zur Seite:<br />
die Firma <strong>Kotschenreuther</strong> aus dem oberfränkischen Steinwiesen-Neufang; die Hintergründe dazu erläutert<br />
das Interview mit Arne Bergmann auf Seite 26. Bei einem Besuch in Franken schaute sich ForSTMAScHINeN-<br />
ProFI an, wie gut <strong>Kotschenreuther</strong> auf die neue Aufgabe vorbereitet ist und welche Vorteile bestehende und<br />
zukünftige Kunden erwarten können.<br />
Für den Forstbetrieb Ebert aus Ebern-<br />
Reutersbrunn (siehe Infokasten) ist die<br />
Erweiterung des <strong>Kotschenreuther</strong>-Programms<br />
eine feine Sache: Nun können sie<br />
Wartung und Reparatur ihrer sämtlichen<br />
John-Deere-Maschinen <strong>bei</strong> nur einem<br />
Servicepartner durchführen lassen. Und<br />
falls eine weitere grüne Maschine angeschafft<br />
werden soll, gleich welcher Bauart,<br />
können sie dies ebenfalls vor ihrer<br />
Haustür tun.<br />
Eugen <strong>Kotschenreuther</strong>, Geschäftsführer<br />
der <strong>Kotschenreuther</strong> Forst- und Landtechnik<br />
GmbH & Co. KG, ist sich sicher: Immer<br />
mehr Forstunternehmer, die bisher<br />
nur Langholz gerückt haben, benötigen<br />
auch einen Forwarder. Grund ist der<br />
Trend zu immer mehr Sortimenten: Bei<br />
unserem Besuch hatten Eberts Kiefer als<br />
Fünf- und Sechs-Meter-Abschnitte zu<br />
rücken, Fichten waren im Ganzen aus<br />
dem Bestand zu schaffen. Umgekehrt<br />
kommt ein Rückezug-Unternehmer in<br />
Bayern eigentlich nicht ohne Seilschlepper<br />
aus, <strong>bei</strong> mindestens 30 Meter Gassenabstand<br />
muß nun einmal häufig vorgeliefert<br />
werden. „Wir sehen auch große Chancen“,<br />
erklärt Eugen <strong>Kotschenreuther</strong>,<br />
„daß viele unserer Forsttraktor-Kunden in<br />
Zukunft Forwarder und Harvester benötigen<br />
– der Markt verändert sich halt laufend.“<br />
Im Forstbereich wolle man den<br />
Kunden das bestmögliche Programm anbieten,<br />
von der Windenmaschine über den<br />
Forsttraktor bis zur John-Deere-Forstmaschine.<br />
<strong>Kotschenreuther</strong> zeigt sich zudem<br />
zuversichtlich, auch Neukunden für die<br />
grünen Forstmaschinen zu gewinnen.<br />
Damit alle Kunden im Verkauf nicht nur<br />
oberflächlich, sondern professionell betreut<br />
werden können, gibt es zwei Verkäufer:<br />
Richard Bayer kümmert sich wie gehabt<br />
um alle Forsttraktor-Kunden, der neu<br />
eingestellte Martin Zwosta ist Ansprechpartner<br />
für John Deere Forestry. Auch im<br />
Servicebereich gibt’s zwei Leute, die sich<br />
ausschließlich um Forstmaschinen kümmern:<br />
Mit Bernd Herbert konnte ein echter<br />
Experte gewonnen werden, er verfügt<br />
über 30 Jahre John-Deere- beziehungsweise<br />
Timberjack-Erfahrung. Zur Seite<br />
steht ihm Melchior Greibel. Der gelernte<br />
Landmaschinen-Mechaniker hat bis jetzt<br />
bereits mehrere Forstmaschinen-Lehrgänge<br />
<strong>bei</strong> John Deere absolviert. Aber auch<br />
die jahrzehntelange Erfahrung mit John-<br />
Deere-Landmaschinen könnte Kotschen-<br />
20 Forstmaschinen-Profi September 2011
Der Ebert’sche Maschinenpark besteht unter anderem aus zwei Forwardern, zwei Forstschleppern und einem Traktor.<br />
reuther zum Vorteil gereichen. Der<br />
Grund: In vielen Forstmaschinen verbaut<br />
John Deere Motoren, die nahezu baugleich<br />
auch in Landmaschinen stecken.<br />
So findet <strong>bei</strong>spielsweise der Motortyp<br />
6068, ein Reihen-Sechszylinder mit 6,8<br />
Liter Hubraum, unter anderem in den<br />
Harvestern 1070E und 1170E, in den Forwardern<br />
1110E und 1210E, in den Traktoren<br />
der 6er Serie oder in den Mähdreschermodellen<br />
1470 und 1570 Verwendung.<br />
Daß den Monteuren ein professionell<br />
ausgerüsteter Servicewagen zur Verfügung<br />
steht, muß eigentlich nicht extra<br />
erwähnt werden.<br />
Doch was nutzen die besten Monteure,<br />
wenn sie wochenlang auf Ersatzteile warten<br />
müssen? <strong>Kotschenreuther</strong> hat vorge-<br />
Unten (von links): Georg Ebert, Daniel Ebert, Martin Zwosta,<br />
Richard Bayer und Eugen <strong>Kotschenreuther</strong>.<br />
sorgt und in Neufang ein Lager errichtet,<br />
in dem Ersatzteile für John-Deere-Forstmaschinen<br />
im Verkaufswert von rund<br />
700.000 Euro auf ihren Einsatz warten.<br />
Lagerist Thomas Mattes sorgt dafür, daß<br />
hier alles seine Ordnung hat und stets<br />
rechtzeitig Nachschub eintrifft. Um der<br />
neuen Klientel auch weitreichende Beratung<br />
in puncto Finanzierung und<br />
Leasing anbieten zu können, wurde die<br />
langjährige <strong>Kotschenreuther</strong>-Mitar<strong>bei</strong>terin<br />
Alexandra Wich umfassend in diese<br />
Richtung fortgebildet, sie ist nun kompetente<br />
Ansprechpartnerin für alle Produkte<br />
von „John Deere Credit“. Natürlich wird<br />
sie wie in den vergangenen knapp 20 Jahren<br />
auch weiterhin für alle anderen Sorgen<br />
und Nöte der Kunden bereitstehen.<br />
Inzahlungnahme? Ja gerne!<br />
Bernd Herbert bringt 30 Jahre John-Deere-/<br />
Timberjack-Erfahrung mit. Werksfoto<br />
Viele Forstunternehmer machen den Kauf<br />
einer neuen Forstmaschine davon abhängig,<br />
ob ihnen der Händler die Gebrauchtmaschine<br />
– möglichst natürlich zu vernünftigen<br />
Konditionen – abnimmt. Bei<br />
<strong>Kotschenreuther</strong> sind Maschinenrücknahmen<br />
kein Problem, da man dies von den<br />
Forsttraktoren gewohnt ist: Etwa 60 Prozent<br />
der Neumaschinenkäufer aus dieser<br />
Sparte geben ihre Gebrauchte in Zahlung.<br />
Diese Bereitschaft verspricht Eugen<br />
<strong>Kotschenreuther</strong> auch für Forstmaschinen:<br />
„Die Gebrauchtmaschinen-Vermarktung<br />
sehen wir in dieser Branche genauso<br />
positiv wie in der Landtechnik und <strong>bei</strong><br />
den Forsttraktoren, auch dank unserer
Oben: Letzte Einräumar<strong>bei</strong>ten, dann ist das<br />
700.000-Euro-Lager vollständig.<br />
Oben rechts: Alexandra Wich berät Kunden<br />
in Finanzierungsfragen.<br />
Rechts: Thomas Mattes hat das Lager unter<br />
seinen Fittichen.<br />
Fotos: Jan Biernath<br />
Partnerbetriebe in Slowenien und Polen.“<br />
Übrigens stehen auch <strong>bei</strong>m <strong>Kotschenreuther</strong>-Partnerbetrieb<br />
LVS mit Niederlassungen<br />
in Plauen (Sachsen) und Zeulenroda-<br />
Triebes (Thüringen) Mitar<strong>bei</strong>ter für Forstkunden<br />
zur Verfügung.<br />
Und welche Maschinen werden sich wohl<br />
am besten verkaufen? Eugen <strong>Kotschenreuther</strong><br />
tippt auf die Forwardertypen<br />
1010E und 1110E sowie den Harvester<br />
1270E. Hellseherische Fähigkeiten<br />
braucht er für diese Prognose nicht: Innerhalb<br />
der ersten vier Wochen konnten die<br />
Franken bereits einen 1010E und einen<br />
<strong>Kotschenreuther</strong><br />
lädt ein<br />
Am 23. und 24. September veranstaltet<br />
<strong>Kotschenreuther</strong> einen Tag der offenen<br />
Tür rund um John Deere Forestry.<br />
Mit da<strong>bei</strong> sind John-Deere-Mitar<strong>bei</strong>ter<br />
aus Finnland sowie namhafte Hersteller<br />
aus dem Zubehörbereich. Die Besucher<br />
haben die Möglichkeit, den Betrieb in<br />
Neufang zu besichtigen. Natürlich lassen<br />
sich auch verschiedene John-Deere-Forstmaschinen<br />
in Augenschein<br />
nehmen.<br />
1270E an den Mann bringen. Und wenn<br />
nun jemand einen Skidder von John<br />
Deere möchte? Zielt der nicht auf die selbe<br />
Klientel wie der hauseigene Forsttraktor?<br />
Nein, beruhigt <strong>Kotschenreuther</strong>,<br />
selbst das kleinste Modell 640H ist ungleich<br />
größer als der Forsttraktor und somit<br />
keine Konkurrenz.<br />
www.kotschenreuther-neufang.de<br />
www.deere.de<br />
Alles im grünen Bereich: Der Familienbetrieb Ebert setzt auf John Deere<br />
(bjb). Seit 1995 leitet Georg Ebert (54) den Forstbetrieb, der<br />
1958 von seinem Vater Erich gegründet wurde. Auch Georgs<br />
21jähriger Sohn Daniel ar<strong>bei</strong>tet im elterlichen Unternehmen, so<br />
daß die Firma bis zum Tod des Gründers im Jahr 2010 kurzzeitig<br />
ein Drei-Generationen-Betrieb war. Früher waren Eberts als<br />
„MB-trac-Dynastie“ bekannt, sage und schreibe sechs Exemplare<br />
befanden sich zeitgleich in ihrem Besitz. Drei der Schlepper<br />
aus dem Hause Mercedes-Benz sind heute noch vorhanden,<br />
die anderen wurden nach und nach durch John-Deere-Maschinen<br />
ersetzt. Firma Ebert hält derzeit einen landwirtschaftlichen<br />
John Deere 6430, einen 6410 mit <strong>Kotschenreuther</strong>-Forstaufbau<br />
sowie einen <strong>Kotschenreuther</strong>-Forsttraktor K175 vor. Dazu gesellen<br />
sich die Neun-Tonnen-Forwarder Timberjack 810D und<br />
John Deere 810E. Letzterer läuft seit der Interforst 2010 <strong>bei</strong><br />
Ebert und hat sich bisher bestens bewährt – wie bereits auch<br />
vorher der 810B, den dieser Rückezug vor einem Jahr ersetzte.<br />
Daniel Ebert lobt ausdrücklich die Drehkabine, die ein ermüdungsarmes<br />
Ar<strong>bei</strong>ten ermöglicht.<br />
Firma Ebert kauft ihre Maschinen seit einer gefühlten Ewigkeit<br />
<strong>bei</strong> <strong>Kotschenreuther</strong> und läßt sie dort warten, die Geschäftsbeziehung<br />
reicht zurück bis in die 1970er Jahre. Für Georg Ebert<br />
steht fest, daß ab sofort auch seine Forwarder dort in die Werkstatt<br />
gehen werden. Und für den Fall, daß irgendwann einmal<br />
ein neuer Rückezug angeschafft werden soll, wird er sich auch<br />
an diese Firma wenden.<br />
Mit ihren „Johnnies“ ist Firma Ebert in einem Umkreis von<br />
etwa 80 Kilometern um den Firmensitz im Einsatz. Zu 60 Pro-<br />
JAN BIERNATH<br />
zent ar<strong>bei</strong>ten Eberts für staatliche Auftraggeber, den Rest der<br />
Zeit im Privatwald. Entgegen vieler mißmutiger Töne aus dem<br />
Freistaat ist Georg Ebert voll des Lobs über die Zusammenar<strong>bei</strong>t<br />
mit sämtlichen Förstern, aber auch mit dem Gros der<br />
Brennholz-Selbstwerber läßt sich wunderbar auskommen.<br />
Kurz- und Langholzrückung halten sich in etwa die Waage. Neben<br />
Vater und Sohn gibt es nur einen festen Fahrer – ist das<br />
nicht zu wenig <strong>bei</strong> so vielen Maschinen? Georg Ebert verneint:<br />
Im Prinzip müsse man je einen Forwarder und einen Seilschlepper<br />
als Einheit sehen, schon alleine, weil der Schlepper<br />
in der Regel eh zum Vorliefern benötigt wird. Die Maschinen<br />
ar<strong>bei</strong>ten also zusammen und werden gemeinsam zum Einsatzort<br />
umgesetzt. Welches Duo für welchen Auftrag verwendet<br />
wird, hängt da<strong>bei</strong> hauptsächlich von der Entfernung des vorherigen<br />
Einsatzortes zum neuen ab. So lassen sich zum einen Umsetzkosten<br />
einsparen, es kann aber auch schneller auf besonders<br />
eilige Anfragen reagiert werden. Und für eine gute Auslastung<br />
der Maschinen sorgt schon die „Ar<strong>bei</strong>tswut“ der Eberts, nach<br />
40 Wochenstunden geht garantiert keiner der <strong>bei</strong>den nach Hause.<br />
Wie sie die Zeit finden, auch noch Landschaftspflege anzubieten,<br />
bleibt ihr Geheimnis. Hierfür steht ihnen ein Bagger mit<br />
„R2“-Wegehobel und Mulchgerät zur Verfügung, mit ihrem<br />
Schneepflug ar<strong>bei</strong>ten sie zudem im Winterdienst, allerdings nur<br />
auf Waldwegen. Zu ihrem Einsatzort gelangen die Maschinen<br />
per eigenem Tieflader, den Eberts mit ihrem John Deere 6430<br />
ziehen – die Forstschlepper können dank 40 km/h Höchstgeschwindigkeit<br />
auf eigener Achse überführt werden.<br />
22 Forstmaschinen-Profi September 2011