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Johannes-Martin Kamp Kinderrepubliken - Wer nichts aus der ...

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Mutter Ada Lilian Lindesay-Neustätter 260 (Neills spätere Ehefrau) in England<br />

von <strong>der</strong> Kriegserklärung überrascht worden war und so bis 1919 vom<br />

Ehemann Otto Neustätter 261 in Dresden getrennt wurde. Sie dachte ähnlich<br />

rektor <strong>der</strong> New Sherwood School und psychatric adviser to local authority school health<br />

service.<br />

260 Ada Lilian Sydney Lindesay-Neustätter (* 28.4.1871), die spätere erste Ehefrau Neills,<br />

war 1887 nach dem Tod des Vaters mit Mutter und Schwester von Australien nach Leipzig<br />

<strong>aus</strong>gewan<strong>der</strong>t. Sie heiratete den Augenarzt Dr. Otto Neustätter, weshalb sie in Dresden<br />

und Österreich „Frau Doktor“ genannt wurde.<br />

Ihren gemeinsamen 1903 geborenen einzigen Sohn Walter schickte sie zu ihrer Schwester<br />

Ethel Florence nach London, damit er dort die äußerst fortschrittliche (Koedukation!)<br />

King Alfred Schule besuchen sollte. Ada Lilian war eine sehr aktive und militante Feministin<br />

(Suffragette), beteiligte sich an Protestmärschen für das Frauenstimmrecht, unternahm<br />

während ihrer zweimonatigen Gefängnisstrafe (weil sie das Fenster eines Postamtes<br />

mit dem Hammer einschlug) einen Hungerstreik, und kehrte nach <strong>der</strong> Entlassung nach<br />

Dresden zurück.<br />

Beim Englandbesuch bei Sohn und Schwester vom Kriegs<strong>aus</strong>bruch überrascht, war sie<br />

als ehemalige Australierin und jetzige Deutsche nur mit knapper Not <strong>der</strong> Kriegsinternierung<br />

als feindliche Auslän<strong>der</strong>in entgangen. Nach einigen Jobs führte sie schließlich das<br />

große H<strong>aus</strong> Ihrer Schwester Ethel Florence im Regents Park. Sie blieb auch nach dem<br />

Krieg noch eine Weile bei ihrer Schwester und ihrem Sohn in London, wo sie Neill als<br />

Klassenlehrer ihres Sohnes kennenlernte.<br />

Die erträumte gemeinsame Schulgründung war finanziell unmöglich, doch als Neill 1921<br />

genug Geld aufgetrieben hatte, kam er (angeblich eher zufällig) zu ihr nach Dresden, wo<br />

sie gemeinsam die Internationale Schule (mit-) gründeten, die sich nach <strong>der</strong> Flucht nach<br />

England schließlich Summerhill nannte. Nach <strong>der</strong> Scheidung von Otto Neustätter (in<br />

Freundschaft!) heiratete sie 1927 Neill, um die britische Staatsbürgerschaft zurückzugewinnen<br />

und <strong>der</strong> Gefahr moralischer Angriffe gegen die Schule vorzubeugen (Schulleiter<br />

lebt in wil<strong>der</strong> Ehe...). Sie führten eine gänzlich unsexuelle Vernunft- und Kameradschaftsehe.<br />

Obwohl sie in Neills Büchern kaum auftaucht, spielte sie bei <strong>der</strong> Gründung und<br />

Leitung <strong>der</strong> Schule eine ebensogroße Rolle wie Neill. Sie starb nach einem Schlaganfall<br />

1944 im Hospital in Wales.<br />

Ihre ältere Schwester ist die <strong>aus</strong>tralischen Autorin Ethel Florence Lindesay-Richardson<br />

(1870 - 1946), die 1895 den Schotten John George Robertson (1867 - 1933) heiratete,<br />

den sie in Leipzig kennengelernt hatte und <strong>der</strong> 1903 (bis zum Tod) die erste Professur für<br />

deutsche Literatur an <strong>der</strong> University of London erhielt. Sie schrieb unter dem Pseudonym<br />

Henry Handel Richardson Romane und gilt als bedeutendste <strong>aus</strong>tralische Novellistin.<br />

261 Einige Daten zur Person Otto Neustätters, dem Mitbegrün<strong>der</strong> von Neills Internationaler<br />

Schule und ersten Ehemann von Neills erster Ehefrau. Die Angaben sind meist <strong>aus</strong> seinen<br />

zahlreichen Publikationen entnommen, außerdem <strong>aus</strong> Croall 1984 sowie zwei<br />

(weitgehend identischen) halbseitigen Lebensdarstellungen (Vogel 1930, Deutsches Hygiene-Museum...<br />

1986). Zur Informationsstelle 1915: Neustätter 1926. Das Archiv des<br />

Hygiene-Museums besitzt ein Portraitfoto (Archiv-Negativ 7541).<br />

1870 in München geboren (29. Juli)<br />

1894 Promotion in München zum Dr. med., danach Augenarzt in Kliniken in Pavia,<br />

Königsberg und Köln.<br />

Er befasste sich mit Gesundheitsfragen, u. a. <strong>der</strong> Reform <strong>der</strong> Frauenkleidung .<br />

1909 (circa) Neustätter beginnt mit den wissenschaftlichen Vorbereitungen <strong>der</strong> Internationalen<br />

Hygiene<strong>aus</strong>stellung Dresden<br />

1911 Leiter <strong>der</strong> historischen Abteilung <strong>der</strong> großen Internationalen Hygiene Ausstellung<br />

Dresden<br />

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