Johannes-Martin Kamp Kinderrepubliken - Wer nichts aus der ...

immer nur etwa halb soviel wie an anderen Schulen. Daher werden wohl auch
weiterhin vor allem alleinstehende Berufsneulinge in Summerhill lehren.
Auch die Unterrichtsausstattung scheint besser geworden zu sein:
‚Der Wissenschafts-Bereich ist für eine so kleine Heimschule ungewöhnlich gut ausgestattet.
Realschulabschluß und Abitur sind zum Bestandteil des Lebens in Summerhill
geworden, und die Beschäftigten behaupten, daß die Auferlegung dieser äußeren
Anklänge an konventionelle Praktiken keinen schlimme Auswirkung auf Motivation
oder Vertrauen hatte‘ 468 .
Ex-Summerhill-Lehrer Stephens (1988) kritisiert (als Anarchist in einer anarchistischen
Zeitschrift) mehrfach die Amtsführung Zoë Readheads, bei der
er um die bisherige Basisdemokratie fürchtet: er wünschte mehr Einblick für
Eltern und Beschäftigte in Pläne zum Bau neuer Schlafgebäude, mehr Elternbeteiligung,
eine kollegialere Schulleitung, am liebsten in Form einer Eltern-
Lehrer-Kooperative. Er kritisiert auch die von der Direktorin (wie bisher) ohne
Konsultation der Beschäftigten beschlossene Schulgelderhöhung, die neue
Einkommensdifferenzierung zwischen Lehrern und Hausmüttern und möchte
das Schulgeld statt als Festbetrag als Prozentsatz des Elterngehalts definieren.
Vor diesem Hintergrund kritisiert er dann zwei andere Veränderungen
(Stephens 1988: 36):
– Die 1988 eingeführte Lehrerversammlung tagt kurz vor Trimesterbeginn
und kann Regeln erlassen, die dann auf der ersten Vollversammlung des
Trimesters als geltende Schulgesetze nur noch verkündet werden.
„Dieses Verfahren wurde bislang zweimal seit der Einführung der Lehrerversammlung
angewandt: einmal, um den Alkohol wieder zu verbieten (Alkohol, Nikotin und
TV war von Zoë im ersten Meeting nach ihrer Machtübernahme im September 1985
eingeführt worden), und das zweite Mal, um die Besuche von Freunden der Kinder zu
unterbinden.“ (Stephens 1988: 36)
schen Privatschulen erträglich ist (Der Mythos Summerhill 1971: 38), sogar zu den niedrigsten
Schulgeldern im Land zählt (Schulprospekt Summerhill School o. J., letzte Seite).
Die neueste Angabe (Hammelmann 1991: 106; Rollin 1992: 54) lautet auf £ 5.000, etwa
15.000 DM jährlich.
Die Lehrer erhalten 60 % des staatlichen Gehalts, (Hammelmann 1991: 106) bzw. £ 400
netto monatlich (zusätzlich zur Verpflegung und Unterkunft in seiner Wohn- und Unterrichtsbaracke),
das ist etwa die Hälfte dessen, was sie anderswo verdienen (Rollin 1992:
55). Davon kann man schwerlich eine Familie ernähren.
Stephens (1988: 37) kritisiert, daß das Schulgeld weiterhin als Festbetrag und nicht als
Prozentsatz des Elterngehalts definiert ist, und daß allein die Direktorin ohne Konsultation
der Beschäftigten darüber befand.
468 „Less expectedly in a small residential school, the science area is also reasonably wellequipped.
O levels and CSE have become part of Summerhill's life, and the staff claim
that the imposition of these crude external reminders of conventional practice have not
had any terrible effects on motivation or confidence.“ (Newell 1981: 20 f.)
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