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Johannes-Martin Kamp Kinderrepubliken - Wer nichts aus der ...

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Dauer verpflichtete Personen <strong>der</strong> alten Führungsspitze 657 ein, denen er so<br />

Lebensperspektive, Gehalt und Karriere in Bemposta bot. Möbius mag 1972<br />

also gerade noch die letzten Reste einer funktionierenden Selbstverwaltung<br />

erlebt haben (Poschkamp u. Schny<strong>der</strong> 1985: 51 f., 111).<br />

Am 8.4.1973 besuchte Silva das einzige Mal Boys Town. Seit 1973 bestand<br />

die Regierung Bempostas <strong>aus</strong> nachgerückten jüngeren Jugendlichen, die<br />

seit ihrer Kindheit in Bemposta lebten, in Silva ihre Vaterfigur sahen, und gegenüber<br />

Verein und Familie Silva keinerlei Autorität mehr besaßen. Pater<br />

Silva nutzte dies so <strong>aus</strong>, daß seit spätestens 1974 die Regierung zu seiner<br />

Manipuliermasse wurde. Bis 1974 begleitete Pocholo Silva den Zirkus, danach<br />

blieb er in Orense und <strong>der</strong> Pater reiste.<br />

Im November 1975 endete die Franco-Zeit. Seitdem gab es Erzieher nur<br />

noch für die kleinen Kin<strong>der</strong>, nicht mehr für ältere Jugendliche. Ebenfalls<br />

1975 verlor Bemposta die Schule Celanova wie<strong>der</strong>.<br />

Seit Ostern 1978 lebte <strong>der</strong> Medizinstudent Urs Schny<strong>der</strong> ein Jahr lang als<br />

erwachsener Muchacho und Englischlehrer in Bemposta, das er schon von<br />

früheren Aufenthalten her kannte. Im März 1979 kandidiert er zum Minister<br />

für öffentliche Ordnung. Auch später machte er viele Besuche in Bemposta<br />

und unterhielt gute Kontakte zu vielen Ex-Muchachos. Im September 1978<br />

wurden die Löhne für die Jugendlichen sowie die eigene Währung für den<br />

internen Gebrauch abgeschafft, die Währung ist seitdem eine bloße Touristenattraktion<br />

(Poschkamp u. Schny<strong>der</strong> 1985: 23). Seit dem 12.12.1978 wurde<br />

von Externschülern Schulgeld erhoben, das aber auch durch Nachmittagsarbeit<br />

abgegolten werden konnte.<br />

Am 30.9.1976 wie<strong>der</strong>holte Sana auf Bitten den in Orense gehaltenen Vortrag<br />

Der Sinn des Lebens in Bemposta. Zwei Jahre später (also 1978) wurde<br />

er vom Verlag gebeten, zu bereits vorhandenen Fotos des Buches einen Text<br />

zu schreiben. Das Buch wurde 1979 fertig.<br />

Im September 1981 erschien eine Neuauflage des Buches von Möbius, ergänzt<br />

um ein enthusiastisches Vorwort und ein angehängtes Kapitel (im alten<br />

Stil) über die Entwicklung <strong>der</strong> letzten zehn Jahre, das sich offenbar auf Berichte<br />

<strong>aus</strong> zweiter Hand stützt.<br />

1982 starb Pater Silvas Mutter, Doña Maria Mendez Feijoo. Seitdem<br />

sprach Pater Silva von <strong>der</strong> Verlegung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>stadt nach Madrid.<br />

Nachdem <strong>der</strong> Sozialpädagoge Peter Poschkamp eine Deutschlandtournee<br />

<strong>der</strong> Folkloregruppe <strong>der</strong> Bemposta-Einrichtung <strong>aus</strong> Kolumbien organisiert<br />

hatte, bat Silva ihn um die Organisation <strong>der</strong> Zirkustournee in Deutschland für<br />

1983. Das Buch von Poschkamp und Schny<strong>der</strong> erschien 1985.<br />

657 Solche angestellten Ex-Muchachos waren <strong>der</strong> Industrieboß Viana, dem die <strong>Wer</strong>kstätten<br />

Bempostas unterstanden, und <strong>der</strong> Verwalter Milocho.<br />

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