Herausforderungen der Familienmedizin - Združenje zdravnikov ...

Bunderla T: Medikamentenmissbrauch 302
aus dem Körper, was folglich zu Pseudodemenz und zahlreichen Stürzen und Brüchen führen
kann (2).
SCHÄDLICHE ANWENDUNG UND MISSBRAUCH
Es gibt zwei Gruppen von Menschen, die genannte Wirkstoffe missbrauchen:
Zur ersten Gruppe gehören die, die das bewusst machen. Zu dieser Gruppe gehören
Drogenabhängige, die mit Methadon behandelt werden. Sie nehmen eine entsprechende Dosis
der Benzodiazepine 2 Stunden nach der Methadondosis ein, und verlängern damit die
euphorische Wirkung des Methadons. Dazu zählen auch Opioidenabhängige, die
entsprechende Dosis der Benzodiazepine zwischen den Opioidendosierungen einnehmen und
damit die Entziehungserscheinungen vermindern, die Kokain- und Alkoholabhängige, die mit
Benzodiazepinen Nebenwirkungen der beiden Substanzen, wie zum Beispiel Zittern,
erleichtern. Menschen aus dieser Gruppe missbrauchen gewöhnlich auch andere
Medikamente, die gleichzeitig konsumiert oder kombiniert werden können. Unter denen ist
vor allem Diazepamen gefragt, der schnell in die Blut-Hirn-Schranke eindringt und
Lorazepam und Alprazolam. Diese drei Wirkstoffgruppen sind auch im Allgemeinen die
meist missbrauchten Benzodiazepinen.
Die zweite Gruppe von Menschen missbraucht Benzodiazepine unbewusst. Es handelt sich
um Patienten, die das Medikament in erster Linie für Behandlung der Angstneurose
anwenden. Obwohl viele eine Remissionsphase erreichen bleiben sie bei diesem Medikament,
was zu einer Abhängigkeit führt. Dazu gehören auch Patienten die Benzodiazepine als
Schlafmittel anwenden. Gerade in solchen Fällen spielt der Hausarzt eine wichtige Rolle, da
er mit einer nicht entsprechenden und dem Patienten angepassten Therapie, für den
Medikamentenmissbrauch Verantwortung tragen kann. Zu dieser Patientengruppe zählen auch
Patienten mit Sportverletzungen und Kreuzschmerzen, die oft zum Opfer ihres nicht
informierten Arztes werden, der ihnen Benzodiazepine wegen Muskelentspannung
verschreibt, was natürlich unzulässig ist (2).
TOLERANZ, ABHÄNGIGKEIT UND SUCHT
Bei allen Benzodiazepinen ist eine Toleranz zu verzeichnen, und zwar selektiv für jede
einzelne Wirkung des Medikamentes. Sie entwickelt sich vor allem für sedative bzw.
hypnotische Wirkungen und für eine psychomotorische Schädigung.
Eine körperliche Abhängigkeit kann schon nach vierwöchiger Einnahme der therapeutischen
Dosierung auftreten. Sie wird also vom Arzt verursacht. Ihre Symptome werden durch
Lichtempfindlichkeit, Ohrensausen, Körperelektrizität, Zittern, Krämpfe, Konvulsionen und
Wahrnehmungsstörung charakterisiert … Oft ist es schwierig zwischen der konstanten
Angstneurose und den Entziehungssymptomen zu unterscheiden, deshalb gilt die Regel, dass
zu den Entziehungssymptomen all die zählen, die bei unbehandelter Krankheit nicht zu
bemerken waren. Es ist charakteristisch, dass kurzfristige Benzodiazepine stärkere
Entziehungssymptome verursachen. Intensität und Vielfalt der Entziehungssymptome hängt
auch von der Dauer der Medikamentenanwendung ab. Seelische Abhängigkeit bzw.
Medikamentensucht reflektiert sich durch ein kompulsives Verhalten, in Form eines starken
Medikamenten-Bedürfnisgefühls, Selbstvertrauensmangel und Ungeduld.
Herausforderungen der Familienmedizin – Sammelband der Seminararbeiten von Studenten der medizinischen
Fakultät der Universität in Maribor (MF UM), 2007/2008