Herausforderungen der Familienmedizin - Združenje zdravnikov ...

Blažević S: Die Gewalt gegenüber Frauen in der Familie 479
AUSMASS VON GEWALT GEGENÜBER FRAUEN IN DER FAMILIE
Gewalt seitens des intimen Partners kommt in allen Ländern vor und ist von sozialen,
ökonomischen, religiösen oder kulturellen Referenzrahmen unabhängig (7).
Auf der nationalen Ebene gibt es noch keine Daten über die Zahl der Frauen, die in Slowenien
unter Gewalt in der Familie leiden. Die Einschätzungen zeigen, dass die jetzige Situation der
Grund für die Besorgnis ist, und dass eine sorgfältige Beziehung zu dieser Erscheinung
sowohl auf der institutionellen Ebene als auch in der Öffentlichkeit entwickelt werden muss
(5).
Es soll auch erwähnt werden, dass viele Frauen Gewalt nicht melden, weil sie sich schämen
oder sich vor der weiteren Gewalt fürchten. Das ist der Grund, warum der wirkliche Anteil
von Gewalt gegenüber Frauen in der Familie noch höher ist, als die Zahlen zeigen.
Die internationalen Forschungsarbeiten zeigen, dass jede dritte oder vierte Frau das Opfer von
Gewalt in der Familie ist.
FOLGEN DER GEWALT GEGENÜBER FRAUEN IN DER FAMILIE
Folgen von häuslicher Gewalt haben nicht nur auf die Gesundheit, das Glück und das
Wohlbefinden des Individuums Auswirkung, sondern betreffen die ganze Gesellschaft. Das
Leben mit dem Gewalttäter macht irgendeinen Eigenwert bei der Frau zunichte, und lähmt
ihre Potentiale für die aktive Eingliederung in das gesellschaftliche Leben (7).
Die unmittelbaren Folgen der Gewalt zeigen sich in Form von Verletzungen, des Missbrauchs
und psychischen Stress, die indirekten Folgen zeigen sich in Form von verschiedenen
Verhaltungsauffälligkeiten oder Geistesstörungen (3). Die Frau in einer solchen Beziehung
lebt in ständiger Überwachung, sie ist immer in Angst um sich und ihre Kinder, sie fühlt sich
machtlos und einsam. Die als Folge der Gewalt vorkommenden Gefühle behindern die Frauen
im gesellschaftlichen Leben, was also die soziale Macht der Frauen im Allgemeinen
verringert.
Den Einfluss der Gewalt auf Kinder muss man ernst nehmen, auch dann, wenn sie selbst
nicht das Opfer der Gewalt sind, sondern nur der Gewalt des Vaters gegen die Mutter
ausgesetzt sind.
Die Muster des in der Kindheit erlebten Gewaltbenehmens zeigen sich in den Verhältnissen
mit anderen Menschen oder sind in späteren Lebensperioden zu sehen. Kinder, die mit
Gewalt aufgewachsen sind, fügen sich im Kindergarten oder in der Schule freiwillig in eine
der Rollen, die sie von Hause mitnehmen, ein – entweder in die Rolle des Gewalttäters (2)
oder in die Rolle des Opfers. Anhand des Verhaltensmusters aus der Kindheit ahmen sie die
Gewaltverhältnisse in eigener Familie nach. Die Studien haben nämlich gezeigt, dass 90% der
Personen, die entweder in der Rolle des Gewalttäters oder des Opfers vorkommen, in ihrer
Kindheit bei der kontinuierlichen Gewalt in der Familie anwesend waren. (9)
Die ermutigende Familienatmosphäre und die entsprechende Erziehung sind für die
Entwicklung des Bewusstseins eines Kindes von großer Bedeutung. Wenn ein Kind in einer
Familie lebt, die die Idee von Gewalt toleriert oder verteidigt, wird es sich das Element der
Herausforderungen der Familienmedizin – Sammelband der Seminararbeiten von Studenten der medizinischen
Fakultät der Universität in Maribor (MF UM), 2007/2008