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Herausforderungen der Familienmedizin - Združenje zdravnikov ...

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Pravdič U: Behandlung von Senioren in <strong>der</strong> Praxis für <strong>Familienmedizin</strong> 49<br />

(<strong>der</strong> Pfleger kann nicht o<strong>der</strong> ist nicht fähig manche Aufgaben zu erledigen o<strong>der</strong> Zustände zu<br />

erkennen), o<strong>der</strong> aktiv sein (<strong>der</strong> Pfleger ist sich <strong>der</strong> Notwendigkeit bestimmter Verfahren und<br />

Risiken bewusst, ergreift aber keine Maßnahmen) o<strong>der</strong> es kommt aber zur<br />

Selbstvernachlässigung (<strong>der</strong> Senior lehnt die medizinische und soziale Hilfe selbst ab (3).<br />

Der Arzt für <strong>Familienmedizin</strong> hat eine wichtige Rolle bei <strong>der</strong> Erkennung von Missbrauch und<br />

Vernachlässigung. Wichtig ist die Erkennung <strong>der</strong> Risikofaktoren und Ausschau nach<br />

Symptomen und Zeichen zu halten, die auf einen Missbrauch o<strong>der</strong> eine Vernachlässigung<br />

hindeuten könnten. Die Risikofaktoren bei den Senioren sind: weibliches Geschlecht, hohes<br />

Alter, Abhängigkeit von <strong>der</strong> Hilfe <strong>der</strong> An<strong>der</strong>en, Demenz; und bei Pflegern: gewalttätiges<br />

Verhalten in <strong>der</strong> Vergangenheit, Missbrauch von Alkohol und an<strong>der</strong>er Substanzen,<br />

psychiatrische Erkrankungen, Störungen <strong>der</strong> kognitiven Funktionen, Gewalt in <strong>der</strong> Familie,<br />

mangelhafte Kenntnisse über die Krankheit und <strong>der</strong>en Ablauf, irreale Erwartungen und<br />

Frustrationen und auch ökonomische Abhängigkeit vom Kranken. Häufige Verletzungen bei<br />

Senioren, die auf ungewöhnlichen Stellen vorkommen, blaue Flecke bei verschiedenen<br />

Phasen <strong>der</strong> Resorption, Geschlechtskrankheiten, Zeichen <strong>der</strong> Unter- und Überdosierung von<br />

Medikamenten, Infantilität, schlechte Hygiene, Unterernährung, Dehydratation, verwahrloste<br />

Wunden, das Wundliegen und soziale Isolation zeigen auf einen Missbrauch und/o<strong>der</strong><br />

Vernachlässigung (3).<br />

Der Alternde wird bei einer ambulanten Untersuchung oft von einem Angehörigen bzw.<br />

einem Familienmitglied begleitet. Bei einem dementen o<strong>der</strong> sehr behin<strong>der</strong>ten Senioren ist das<br />

fast notwendig, in an<strong>der</strong>en Fällen soll aber <strong>der</strong> Patient einer Teilnahme <strong>der</strong> dritten Person bei<br />

<strong>der</strong> Untersuchung zustimmen. Familienmitglie<strong>der</strong> sind bei einer Anamnese gerne behilflich,<br />

sie wollen über alle Details des Patientenzustands informiert werden und treffen gerne<br />

Entscheidungen für den Senioren, auch wenn er selber dazu fähig ist. Damit begrenzen sie die<br />

Rolle des Alternden bei den Entscheidungen und verringern die Autonomie des Patienten. Die<br />

passive Rolle hat negative Auswirkungen auf seine Gesundheit. Die Aufgabe des Arztes ist,<br />

dass er die Angehörigen auf die ethischen Prinzipien <strong>der</strong> Autonomie des Patienten<br />

aufmerksam macht. Es wurde festgestellt, dass die Anwesendheit einer dritten Person bei <strong>der</strong><br />

Untersuchung auf die Dauer und den Inhalt des Ambulantenbesuchs Einfluss hat. Die<br />

Besuche waren um 1,3 Minuten länger, es wurde weniger Zeit dem Gespräch zwischen dem<br />

Arzt und dem Patienten aber auch <strong>der</strong> klinischen Untersuchung gewidmet, es wurden<br />

wenigere gesundheitliche Probleme behandelt, mehr Zeit wurde <strong>der</strong> Anamnese, Beratung und<br />

Vorsorge gewidmet (2).<br />

Die Einsamkeit ist eine <strong>der</strong> Beschwerden über die sich die Senioren häufig beim Arzt <strong>der</strong><br />

<strong>Familienmedizin</strong> klagen. Meistens wünschen sie sich mehr soziale Kontakte, als sie haben,<br />

und sie beschweren sich, dass die Jüngeren keine Zeit für sie haben und ihre Altersgenossen<br />

krank o<strong>der</strong> zu weit entfernt sind. Manche Senioren kommen zum Arzt vor allem wegen dem<br />

Bedürfnis nach sozialem Kontakt. Die Integration in das soziale Netz, das durch die Zahl und<br />

Stärke <strong>der</strong> sozialen Bindungen bestimmt ist, hat einen positiven Einfluss auf den allgemeinen<br />

Gesundheitszustand (3).<br />

Bei <strong>der</strong> Behandlungsplanung muss <strong>der</strong> Arzt auch ökonomische Möglichkeiten des Senioren<br />

berücksichtigen, beson<strong>der</strong>s dann, wenn er gesundes Essen, Arten <strong>der</strong> Rekreation,<br />

Freizeitaktivitäten, Kontakte mit <strong>der</strong> Umgebung und verschiedene Arten von Hilfe vorschlägt<br />

(3).<br />

<strong>Herausfor<strong>der</strong>ungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Familienmedizin</strong> – Sammelband <strong>der</strong> Seminararbeiten von Studenten <strong>der</strong> medizinischen<br />

Fakultät <strong>der</strong> Universität in Maribor (MF UM), 2007/2008

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