Herausforderungen der Familienmedizin - Združenje zdravnikov ...

Kotnik B, Kramar U: Zöliakie 66
mit Getreide. Nach der Eiszeit fingen die Menschen in Asien an, wild Getreide anzubauen,
das Gluten enthielt. Der Anteil von Gluten in der alltäglichen Ernährung der Europäer hat sich
erst in den letzten Jahrhunderten erheblich erhöht. Ein bedeutender Anteil der Menschen hat
nie eine Toleranz gegen das neue ungewöhnliche Eiweiß Gluten entwickelt. Ihr HLA-System
reagierte auf Gliadin mit einer immunen Intoleranz, die zur Zöliakie führen kann. Schon im 2.
Jahrhundert v. C. hat der Grieche Aretej als erster Zöliakie bei Erwachsenen beschrieben. Der
englische Arzt Samuel Gee hat vor mehr als einem Jahrhundert (1888) die klinischen
Symptome bei Kindern beschrieben. Dass Gluten den Zöliakiepatienten schadet, beweißte
1952 der niederländische Arzt W. K. Dicke. Kurz danach hat man die Erkrankung mit einem
typischen histologischen Bild des Dünndarmes verbunden, das noch heute als goldener
Maßstab in der Diagnostik der Zölikie ist.
KRANKHEITSBILD
Die Erkrankung nimmt bei Erwachsenden steigend zu. 20 % der Diagnostizierten ist über 60
Jahre alt. Typische Symptome sind selten zu erkennen, meistens bei Kindern bis zum zweiten
Lebensjahr (4). Bei größeren Kindern und Erwachsenen ist die atypische Zöliakie zu
erkennen. Das Krankheitsbild hat sich aufgrund neuer diagnostischer Methoden erheblich
verändert. Heute unterscheidet man zwischen mehreren klinischen Formen von Zöliakie.
VERLAUFFORMEN DER ZÖLIAKIE
Typische Zöliakie: ist eine vollständig Form der Glutenenteropathie. Bei dieser Form werden
typische histologische Veränderungen der Dünndarmschleimhaut festgestellt so wie auch
serologische Zöliakie-Marker. Die Erkrankung entwickelt sich meistens im Kleinkindalter
von 6 bis 18 Monaten, immer einige Wochen oder Monate nachdem sich das Kind beginnt
mit Getreide zu ernähren (5).
Typische Symptome:
� chronischer Durchfall,
� Gewichtsverlust,
� Anämie,
� großer und aufgeblähter Bauch,
� lange und dünne Gliedmaßen,
� blasse Haut und blasse sichtbare Schleimhaut,
� Erbrechen,
� Misslaunigkeit,
� Müdigkeit,
� Appetitlosigkeit,
� Wachstumsstörungen,
� Zeichen von sekundärer Lactoseintoleranz,
� der Kot ist weicher, übelriechend, schlecht verdaut und hell gefärbt (6).
Atypische Zöliakie: ist eine Zöliakie-Form mit untypischen klinischen Symptomen, die nach
dem 2. Lebensjahr auftretet. Diese Patienten haben meistens nur wenige
Verdauungsstörungen, vielleicht nur einen aufgeblähten Bauch, anstatt des Durchfalls
Verstopfungen. Meistens leiden sie unter Müdigkeit. Im Krankheitsbild überwiegen
untypische Symptome, wie etwa:
Herausforderungen der Familienmedizin – Sammelband der Seminararbeiten von Studenten der medizinischen
Fakultät der Universität in Maribor (MF UM), 2007/2008