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Langenberger Kulturlexikon - unter der muren

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Emil Wilhelm Krummacher<br />

Prof. Dr. theol.<br />

* 7. Mai 1798 in Moers, † 14. Januar 1886 in Bonn<br />

Im März 1825 erfolgt seine Wahl in Langenberg/Rhld zum Gemeindepfarrer des Ortes.<br />

In seiner Antritts-Predigt am 29. Mai 1825 setzt er sich die Projektierung eines <strong>Langenberger</strong><br />

missionarischen Referenzmodells als Ziel.<br />

Zitat: So gehe ich hin… Dieser Herr kann Wun<strong>der</strong> thun…. und aus Langenbergs Gemeinde<br />

ein weit umher leuchtendes liebliches Zion schaffen.“<br />

1826 initiiert Emil Wilhelm Krummacher das „<strong>Langenberger</strong> Kränzchen“ und gründet mit<br />

Wilhelm Colsman (1. Präsident), Gustav Hermann und Pastor Krüger 1837 die Evangelische<br />

Gesellschaft für die protestantischen Deutschen in Amerika ("<strong>Langenberger</strong> Verein").<br />

Sie wird 1889 von Langenberg nach Barmen verlegt.<br />

Als Nachfolger von Johann Peter Lange (1802-1884) wird er 1841 nach Duisburg berufen.<br />

Nach seiner Emeritierung 1876 lebt er in Bonn.<br />

1854 verleiht ihm die Theologische Fakultät <strong>der</strong> Universität Basel die Ehrenlizentiatenwürde.<br />

1871 aus Anlaß seines 50jährigen Amtsjubiläums erhält Emil Wilhelm Krummacher die<br />

Ehrendoktorwürde.<br />

Zitat aus: Carola Groppe. Der Geist des Unternehmertums. Köln : Böhlau, 2004. Seite 486.<br />

Brief 178 aus dem Buch:<br />

Arnold Wilhelm Möller: Friedrich Adolf Krummacher und seine Freunde. Band 2. Briefe, S 84-86.<br />

Bremen : Heyse, 1849.<br />

An Emil Krummacher in Langenberg. Bremen, Sonntag Abend, dem letzten Tag des Jahres 1835.<br />

Der Herr Segne Euren Ausgang und Eingang. Amen. Gott sei gelobet und gebenedeiet, <strong>der</strong> Euch meine lieben<br />

Kin<strong>der</strong>! und uns mit einem Söhnlein hat erfreuet! Es war uns ein großer Freuden- und Danktag, als wir das<br />

Evangelium empfingen. Möge nun Lottchen, wie sie begonnen hat, fortgefahren sein, d. h. ferner des Herrn<br />

Gnade sie behütet und bewahret und Er sie freundlich angesehen haben. Wir hoffen es, obwohl wir kein Zeilchen<br />

von ihrem ferneren Wohlbefinden empfangen haben, welches wir jedoch auch den Festarbeiten zuschreiben,<br />

welche Dir, lieber Emil, mit des Herrn Hülfe, wohl mögen gelungen sein. Ich habe sie nun auch überstanden mit<br />

Freuden und sitze heute, am letzten Jahres-Sonntage, wo ich in <strong>der</strong> letzten Predigt über Micha 6,8 <strong>der</strong> Gemeinde<br />

den Text gelesen habe, still auf meiner Kammer allein neben Mütterchen. Mallet, dessen Besuch ich ohne<br />

Einladung erwartete, läßt mir sagen: er sei müde. - Ich zur Antwort: Er soll sich schämen; ich sei nicht müde,<br />

und habe so gut und so viel gepredigt, als er - <strong>der</strong> junge Mensch. - Nun wie<strong>der</strong> auf den Jungen zu kommen -<br />

Lottchen hat sich als eine Heldin erwiesen, als eine Debora! Das soll ihr Lob sein. Der Junge soll auf des<br />

Elberfel<strong>der</strong> Oheims Namen getauft werden. So ist´s recht. Ob Gottfried Daniel o<strong>der</strong> Daniel Gottfried ist die erste<br />

Frage. Ich bin für Letzteres, erstlich, weil es also israelitisch ist, daß <strong>der</strong> Nachkömmling die Namen umwende;<br />

zweitens aus dem grammatischen Grunde, weil D vor G. kommt, und so immer in dem Namen zwei Buchstaben<br />

als Adjudanten zu jedem Anfangsbuchstaben treten und stehen: D - Adujd. E. F. - G. - Adjud. H. F., dann kommt<br />

<strong>der</strong> König - K, <strong>der</strong> das ganze Heer <strong>der</strong> an<strong>der</strong>n Buchstaben commandirt. Ab. B. C. sind natürlich die Herolde, die<br />

dem ganzen Zuge voran gehen und die drei folgenden Majores Domus ankündigen.<br />

Welche Harmonia praestabilita! Ferner, Daniel muß <strong>der</strong> Junge benannt werden, -<br />

Erstens: Weil er in <strong>der</strong> Adventszeit, also vor Ablauf <strong>der</strong> 70 Wochen geboren ist, soll er den Propheten-Namen<br />

haben.<br />

Zweitens: Weil <strong>der</strong> Daniel so frisch und wohlgemuth zwischen den Löwen in <strong>der</strong> Löwengrube gesessen, und<br />

auch also herausgekommen ist, soll <strong>der</strong> Junge Daniel heißen, da er so frisch in die Welt getreten, seine Mutter<br />

solchen Löwenmuth bewiesen hat, auch zum Zeichen, daß <strong>der</strong> brüllende Löwe ihm nichts anhaben soll, wo er<br />

dann auch seinen Gottfried ihm als einen Schild vorhalten kann.<br />

Drittens: Ist <strong>der</strong> Name Daniel ein höchst wohltönen<strong>der</strong> Name, lauter weiche Consonanten und drei Vocale, und<br />

je<strong>der</strong> Consonant hat einen Vocal zur Seite; viel wohlklingen<strong>der</strong> als Gottfried - ohne das schnarrende r, welches<br />

auch in den Namen Gottes des A. T. - so viel ich mich besinne - nicht vorkommt. - Daß Ihr den Namen Daniel<br />

nicht wollt, ist nur Israeliten - o<strong>der</strong> Judenhaß, und die Mühe, die Euch Faulpelzen das Hebräische gemacht hat,<br />

schuld.<br />

Viertens ist mein Bru<strong>der</strong> nicht Gottfried son<strong>der</strong>n Daniel von jeher genannt worden, - und wenn wir An<strong>der</strong>n ihm<br />

Kainistisch böse waren und von uns ausstießen, so gönnten wir ihm den Namen nicht und nannten ihn Strücker.<br />

Das möchte ich gerne wie<strong>der</strong> durch den Enkel versöhnt und vergütiget haben.<br />

Fünftens: Haben wir den Daniel, so haben wir schon zwei von drei Helden des Ezechiel in unsern<br />

Abkömmlingen, da Julchens Jüngelchen, ob dessen Geduld und Freundlichkeit beide Eltern erstaunen - den<br />

Namen Hiob trägt - und ein Noah, denke ich, noch wohl hinzukommen wird, wenn Fritz, dem Freund <strong>der</strong><br />

Wasserwogen, die gewaltig brausen, noch ein Knäblein bescheert wird. Also Daniel Gottfried. - Auch werdet Ihr<br />

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