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Langenberger Kulturlexikon - unter der muren

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Karl Victor Platzmann<br />

Großkaufmann<br />

* 28. Mai 1788 in Leipzig, † 2. Oktober 1865<br />

heiratet am 6. Juni 1821<br />

Louise Ernestine Preusser<br />

* 12. Februar 1800, † 6. Mai 1885<br />

Karl Victors Ehefrau, Louise Ernestine Platzmann-Preusser, <strong>unter</strong>stützt im hohen Alter<br />

in großmütterlicher Weise den später wichtigsten Theologen des Kaiserreiches Karl Gustav<br />

Adolf von Harnack (1851-1930).<br />

Siehe:<br />

Agnes von Zahn-Harnack. Titel: Adolf von Harnack. Ausgewählte Reden und Aufsätze.<br />

Berlin : Walter de Gruyter, 1951.<br />

… Wie ich sie kennengelernt habe, weiß ich nicht mehr; aber vom ersten Tage an bildete sich durch ihre Güte<br />

ein Band zwischen uns, das immer fester wurde. In <strong>der</strong> alten Dame lo<strong>der</strong>te ein Feuer, das <strong>der</strong> Schnee des Alters<br />

nicht zu löschen vermochte, und waltete ein edler Lebenshunger, <strong>der</strong> unstillbar war. Und was hatte sie alles<br />

erlebt! Aus dem Fenster des elterlichen Hauses in Leipzig hatte sie mit angesehen, wie Napoleon nach <strong>der</strong><br />

verlorenen Schlacht bei Leipzig sich von seinen Generalen verabschiedete; als junge Frau hat sie mit ihrem<br />

Mann Griechenland bereist zu einer Zeit, in <strong>der</strong> das noch ein Wagnis war, und die Antike war ihr in aller<br />

Herrlichkeit aufgegangen; mit Goethe war sie in Marienbad und hatte die Episode mit Ulrike v. Levetzow und<br />

die Spaziergänge auf <strong>der</strong> Promenade miterlebt – „wir alle merkten etwas, aber Ulrike merkte gar nichts“,<br />

berichtete sie. Goethe fand Gefallen auch an <strong>der</strong> beweglichen Leipzigerin und schrieb ihr die Worte ins<br />

Stammbuch.<br />

Löblich ist ein tolles Streben,<br />

Wenn es kurz ist und mit Sinn;<br />

Heiterkeit und Erdeleben<br />

Sei des flücht´gen Rauschs Gewinn.<br />

Ich kann bezeugen, wie treffend diese schalkhafte Mahnung gewesen ist, aber auch, dass ihr <strong>der</strong> beste Erfolg<br />

nicht gefehlt hat.<br />

Diese nun hochbetage Dame - sie war keine "Bettina", noch weniger aber ein Blaustrumpf - wurde in Leipzig<br />

meine großmütterlich sorgende Freundin, bei <strong>der</strong> ich nicht selten speiste, und die sich bald auch um die<br />

häuslichen Dinge des Junggesellen kümmerte. Den Hauptgegenstand unserer Gespräche bildete Goethe.<br />

Bei <strong>der</strong> höchsten Verehrung stand sie ihm mit nüchternem Realismus gegenüber - daher sind mir ihre Eindrücke<br />

so wertvoll geworden-; aber neben Goethe war sie es selbst in ihrer Frische, Originalität und Güte, die mich<br />

fesselte; in ihr empfand ich den Ausklang <strong>der</strong> Kultur des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts in einer Frau…<br />

Seine Eltern:<br />

Heinrich Karl (Henry Charles) Platzmann<br />

* 12. Dezember 1760 in Berlin, † 28. Mai 1843 in Leipzig<br />

heiratet am 13. Mai 1787<br />

Elisabeth Victoire Dufour (-Pallard)<br />

* 3. Mai 1770, † 11. März 1826<br />

Seine Großeltern:<br />

Johann Platzmann<br />

Kaufmann, Seidenbandfabrikant<br />

* 20. August 1720 in Langenberg/Rhld, † 22. Januar 1770 in Berlin<br />

heiratet am 6. Dezember 1752 in Berlin<br />

Marie Madeleine Lautier<br />

* 8. September 1731, † 8. Dezember 1790<br />

Tochter des Berliner Hofjuweliers Pierre Lautier.<br />

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