Energie und Baudenkmal 1 Gebäudehülle
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Wandanschlüsse <strong>und</strong> die Trennwandanschlüsse an Fassaden.<br />
Aus energetischer Sicht kann die Nichtaufheizung<br />
der Baumasse als Vorteil gewertet werden. Vor allem für<br />
temporär genutzte Gebäude kann die rasche Aufheizbarkeit<br />
eines Raums ein gewichtiges Kriterium darstellen.<br />
Die Innendämmung bedeutet allerdings auch eine<br />
Reduktion der energetischen Nutzbarkeit der Wärmespeicherfähigkeit<br />
der Aussenwände.<br />
Die Reduktion der Nutzfläche fällt normalwerweise<br />
weniger ins Gewicht, weil mit reduzierten Dämm stärken,<br />
in der Regel zwischen 4 <strong>und</strong> 8 cm, gearbeitet wird.<br />
Hohlraumdämmung<br />
Hohlraumdämmungen sind zunächst in der Konstruktionsebene<br />
von stabförmigen Tragwerken liegende<br />
Dämmebenen. Aussenwände von Holzständerbauten,<br />
Zwischensparrendämmungen von Steildächern <strong>und</strong> die<br />
Ausdämmung von Schiebböden sind die klassischen<br />
Hohlraumdämmungen.<br />
In einigen Fällen können auch zweischalige Mauerwerke<br />
mit Zwischenräumen ausgedämmt werden (Kerndämmungen).<br />
Aus bauphysikalischer Sicht ist das Verfüllen<br />
eines geschlossenen Luftzwischenraums ab 2 cm bereits<br />
sinnvoll (U-Wert 2 cm Luft = 1.0) bautechnisch jedoch<br />
nicht immer machbar. Schliesslich können Hohlräume<br />
zwischen Konstruktion <strong>und</strong> Innenverkleidungen<br />
ausgedämmt werden (z.B. Cellulose). Steht genügend<br />
Zwischenraum zur Verfügung, so ist diese Lösung aus<br />
denkmalpflegerischer Sicht zu bevorzugen, weil sie<br />
keine Substanz zerstört. Vielfach sind die Hohlräume zu<br />
knapp, so dass die Innenverkleidung ausgebaut werden<br />
muss. In diesen Fällen wird oft zusätzlich zur Hohlraum-<br />
eine reduzierte Innendämmung angebracht.<br />
Für Dämmungen ohne Demontage der einen Begrenzungsschicht<br />
bedingt die Ausführung hohe Präzision<br />
<strong>und</strong> geeignete Kontrollen der Massnahmen. Das gilt<br />
insbesondere für die Kerndämmungen von Zweischalenmauerwerken.<br />
Hier werden Feingranulate aus rezykliertem<br />
Glasschaum <strong>und</strong> aus Quarzsand, aber auch aus<br />
Aerogel (Lambdawert von 0.018 W/mK) eingesetzt.<br />
Aussenwärmedämmung<br />
Das aus bauphysikalischen, technischen <strong>und</strong> ökonomischen<br />
Überlegungen favorisierte System der Aussendämmung<br />
gelangt an Denkmälern für Kellerdecken<br />
(Hourdisdecken, Balkenlagen, Betondecken) oder auch<br />
für erdberührende Böden kellerloser Gebäude zur<br />
Anwendung. Als Dachbodendämmung von Gebäuden<br />
mit Steildächern ist sie aus denkmalpflegerischer <strong>und</strong><br />
bauphysikalischer Sicht meist die geeignete Lösung.<br />
Wird das Steildach selbst gedämmt, so führt die Aufsparrendämmung<br />
zu unliebsamen Erhöhungen von Ort- <strong>und</strong><br />
Traufabschlüssen. Die Aussenwand ist meist die wichtigste<br />
Fläche des <strong>Baudenkmal</strong>s sowohl in Bezug auf die<br />
Substanz als auch auf seine Gestalt. Die Aussendämmung<br />
ist daher sowohl für das Einzeldenkmal wie auch für das<br />
dieses umgebende erhaltenswerte Ortsbild sehr problematisch.<br />
Einfache Fachwerk-, Mauer- <strong>und</strong> Holzbauten,<br />
die selbst keine Baudenkmäler, hingegen Teile von<br />
bedeutenden Ortsbildern sind, werden durch Aussendämmungen<br />
stark verändert. Ganze Strassenzüge werden<br />
dadurch vereinheitlicht, die Fassaden simplifiziert, nicht<br />
selten banalisiert.<br />
In Einzelfällen sind reduzierte Aussendämmungen aber<br />
durchaus möglich <strong>und</strong> sinnvoll. So bietet sich etwa bei<br />
hinterlüfteten Konstruktionen mit spezifischen Wetterschutzschichten,<br />
wie einfachen Schindel- oder Brettfassaden,<br />
die erneuerungsbedürftig sind, eine reduzierte<br />
Aussenwärmedämmung zwischen Fassade <strong>und</strong> Schindelmantel<br />
an. An Gebäuderückseiten <strong>und</strong> Hofansichten –<br />
insbesondere wenn ein jüngerer Zementputz entfernt<br />
werden muss, weil er zu dicht ist – bietet sich eine<br />
Aussendämmung mit Dämmputzen an.<br />
Die bauphysikalisch geeignete Aussendämmung (keine<br />
Wärmebrücken) schützt die Aussenwände vor grossen<br />
Temperaturschwankungen; sie selbst muss aber vor der<br />
Witterung geschützt werden, sei es über eine vorgehängte<br />
Fassade oder über einen geeigneten wasserabweisenden<br />
Putz. Hohe thermische Schwankungen erzeugen hohe<br />
Materialspannungen. Nebst thermischen Spannungsrissen<br />
(z.B. Plattenstösse) können mechanische Beschädigungen<br />
zum Eindringen von Feuchte in <strong>und</strong> hinter die<br />
Dämmung führen. Die Folge können Kondensate an der<br />
Konstruktionsaussenoberfläche sein. In klaren Nächten<br />
wird die Taupunkttemperatur an der Fassadenoberfläche<br />
unterschritten. Diese zusätzliche Feuchtezufuhr erhöht<br />
massgeblich das Risiko einer mikrobiologischen Besiedelung<br />
durch Algen, Moose <strong>und</strong> Pilze (Blau-, Grün- <strong>und</strong><br />
andere Algen, Flechten, Moose, Schlauchpilze, Jochpilze<br />
<strong>und</strong> imperfekte Pilze). Aussendämmsysteme sind in der<br />
Regel nicht luftdicht, die Luftdichtigkeit muss von innen<br />
gewährleistet werden.<br />
Autonome gedämmte Hüllen<br />
Energetisch <strong>und</strong> architektonisch-räumlich interessante<br />
sowie denkmalverträgliche Lösungen können autonome<br />
gedämmte Körper innerhalb der nicht gedämmten<br />
<strong>Gebäudehülle</strong> darstellen. In grossen Dachräumen oder in<br />
umgenutzten alten Hallenbauten kann durch das «Haus<br />
im Haus»-Konzept die wertvolle <strong>Gebäudehülle</strong> unverändert<br />
erhalten bleiben (siehe Kap. 3.5).<br />
l <strong>Gebäudehülle</strong><br />
<strong>Energie</strong> <strong>und</strong> <strong>Baudenkmal</strong> – <strong>Gebäudehülle</strong> – V1 – 2014<br />
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