Energie und Baudenkmal 3 Haustechnik
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4.2 Nutzer <strong>und</strong> Nutzung<br />
Bedürfnisse der Nutzer<br />
Die <strong>Haustechnik</strong> <strong>und</strong> der damit verb<strong>und</strong>ene <strong>Energie</strong>verbrauch<br />
dient der Befriedigung von Bedürfnissen.<br />
Im Vordergr<strong>und</strong> stehen die Behaglichkeits- <strong>und</strong> die<br />
Komfortansprüche der Menschen an ihre Wohn- <strong>und</strong><br />
Arbeitsräume. Unterschiedliche Bedingungen beeinflussen<br />
die individuell empf<strong>und</strong>ene Behaglichkeit: Es sind<br />
erstens physikalische Grössen (Raumlufttemperatur,<br />
Wandoberflächentemperatur, Luftfeuchtigkeit), zweitens<br />
physiologische Bedingungen (körperliche Verfassung wie<br />
Müdigkeit, Alter) <strong>und</strong> drittens intermediäre Konditionen<br />
(die Kleidung oder die Raumbesetzung), welche die subjektive<br />
Empfindungsgrösse der Behaglichkeit bestimmen.<br />
Physiologische <strong>und</strong> intermediäre Bedingungen sind<br />
durch den Nutzer mindestens teilweise direkt beeinflussbar.<br />
Der Nutzer kann demnach, ohne Behaglichkeit<br />
einzubüssen, den Heizenergieverbrauch senken, wenn er<br />
sich an einem Winterabend adäquat kleidet <strong>und</strong> dadurch<br />
die Raumtemperatur z.B. um ein Grad tiefer eingestellt<br />
werden kann. Mithilfe dieser Kleinstmassnahme kann<br />
(im Bereich von 20 °C) mehr als 5% <strong>Energie</strong> gespart<br />
werden. Zwischen den physikalischen Bedingungen<br />
<strong>und</strong> dem menschlichen Empfinden herrschen komplexe<br />
Wechselwirkungen, sodass nicht einfach die Höhe der<br />
Raumlufttemperatur (der Wärmeinput) das Ausschlaggebende<br />
ist. So ist die Behaglichkeit unter anderem von der<br />
Temperatur der Umgebungsluft, den Oberflächentemperaturen<br />
der Umgebungsflächen, der Raumluftfeuchtigkeit<br />
<strong>und</strong> der vorhandenen Luftturbulenz im Raum<br />
abhängig. Die empf<strong>und</strong>ene Temperatur erhöht sich bei<br />
höheren Wandoberflächentemperaturen <strong>und</strong> bei möglichst<br />
geringer Luftturbulenz. Haben die Oberflächen<br />
eines Raumes höhere Temperaturen (z.B. Strahlungsheizung)<br />
<strong>und</strong> sind seine Öffnungen dicht, kann er bei gleich<br />
empf<strong>und</strong>ener Temperatur auf einem niedrigeren Temperaturniveau<br />
beheizt werden.<br />
lll <strong>Haustechnik</strong><br />
Behaglichkeit in Abhängigkeit von Raumluft- <strong>und</strong> Oberflächentemperatur<br />
(Abb. 24)<br />
Physiologische, physikalische <strong>und</strong> intermediäre<br />
Bedingungen für die Behaglichkeit (Abb. 23)<br />
Behaglichkeit <strong>und</strong> Komfort<br />
Behaglichkeit ist Bestandteil des Komfortanspruchs.<br />
Komfort besitzt aber zusätzlich die Komponente der<br />
Bequemlichkeit. Eine Wohnung ist aufgr<strong>und</strong> ihrer<br />
Möglichkeiten <strong>und</strong> ihrer Ausstattung mit Gegenständen<br />
komfortabel, wenn sie dem Menschen Behaglichkeit<br />
bietet <strong>und</strong> ihm möglichst die Arbeit verringert. In den<br />
Komfort ist auch die Komponente der Individualisierung<br />
eingeb<strong>und</strong>en. Eine Wohnung gilt als komfortabel, wenn<br />
sie grosszügig ist.<br />
Die Komfortansprüche sind seit der Nachkriegszeit<br />
rasant gestiegen. Es setzte bezüglich des Wohnens eine<br />
Entwicklung der Anlagetechnik zur Komfortsteigerung<br />
der menschlichen Behausung ein, die energieintensiv ist<br />
<strong>und</strong> die bis heute anhält. Im Zentrum stehen dabei Heizung<br />
<strong>und</strong> Warmwasserversorgung, aber auch Küche <strong>und</strong><br />
Waschküche sind heute hochinstalliert. In der Schweiz<br />
steht pro Person ständig auf hohem Niveau beheizter<br />
Wohnraum von mehr als 40 m 2 Gr<strong>und</strong>fläche zur Verfügung,<br />
eine sowohl aus energetischer Sicht wie auch für<br />
die Behaglichkeit kaum zwingende Situation.<br />
<strong>Energie</strong> <strong>und</strong> <strong>Baudenkmal</strong> – <strong>Haustechnik</strong> – V1 – 2014<br />
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