MAGAZIN I Technik HERAUSFORDERUNGEN FÜR DIE BAUTECHNIK Hoch im Silvrettamassiv entsteht das Obervermuntwerk II – mit besonderen Herausforderungen für Planung, Bautechnik und Logistik. Fotografie: illwerke vkw 26 I ILLWERKE <strong>VKW</strong> MAGAZIN
MAGAZIN I Technik DIE BAUSTELLE AUF 1.700 METER SEEHÖHE IM HOCHGEBIRGE IST EINE DER GRÖSSTEN HERAUSFORDERUNGEN FÜR PLANUNG, BAU- TECHNIK UND LOGISTIK. DIPL.-ING. HELMUT MENNEL VORSTANDSMITGLIED ILLWERKE <strong>VKW</strong> Baubereich C Vermuntsee Baubereich B Baubereich A Deponie D2 Deponie D3 Silvrettasee Baubereich D Deponie D1 Energietransport Baustelleneinrichtungsflächen Deponien Projekt Baubereiche Baubereich E > Fünf Großbaustellen für das Obervermuntwerk II – die Baubereiche A bis E erstrecken sich vom Silvrettasee in Richtung Partenen. Anfang Mai haben die Arbeiten auf der größten Baustelle Vorarlbergs begonnen. Wobei es richtigerweise heißen muss: Auf den fünf Baustellen, die für das Projekt Obervermuntwerk II eingerichtet werden. Um den Kraftwerksbau in seiner gesamten Dimension zu strukturieren sowie für reibungslose Abläufe und Logistik zu sorgen, haben die <strong>Illwerke</strong>-Experten das Projekt in fünf Baubereiche aufgeteilt. Diese erstrecken sich von der Bielerhöhe über den Bereich Vermunt, wo mit dem Kavernenkrafthaus das Herzstück des neuen Kraftwerks entsteht, bis zur Talsohle in Partenen. Arbeiten im Hochgebirge. Das Obervermuntwerk II ist, so wie das im Jahr 2008 in Betrieb genommene Kopswerk II, ein Pumpspeicherkraftwerk, das praktisch zur Gänze im Berginneren liegen wird. Damit gleichen sich die beiden Kraftwerke zwar in ihrer Bau- und Funktionsweise. Einen wesentlichen Unterschied gibt es allerdings – und zwar im Hinblick auf den Bau selbst und die damit verbundene Logistik. Während das Kopswerk II überwiegend im Tal am Ortseingang von Partenen liegt und die Baustelle damit ganzjährig über die Straße erreichbar war, wird das Obervermuntwerk II im Hochgebirge auf rund 1.700 Meter Seehöhe errichtet. „Das ist nicht nur ein gravierender Unterschied, sondern eine der größten Herausforderungen für Planung, Bautechnik und Logistik“, erklärt Dipl.- Ing. Hansjörg Wolf, stellvertretender Leiter der Abteilung Bautechnik und Leiter für das Team Baumanagement, das für die Bauleitung des Obervermuntwerks II verantwortlich ist. Bis zur sechsmonatigen Wintersperre der Silvretta Hochalpenstraße müssen wir alle Straßentransporte, die wir bis zum nächsten Frühsommer benötigen, oben auf der Baustelle haben“, bringt er eine wichtige Kernaufgabe für sein zwölfköpfiges Team auf den Punkt und spricht damit auch das schwierige Geländeprofil und die extremen Witterungsbedingungen im Hochgebirge an. Produktion und Montage vor Ort. Um die Transporte auf das notwendige Minimum zu reduzieren und – auch im Sinne von Umwelt und Bevölkerung – Lkw- Fahrten einzusparen, wird etwa der Beton aus dem Ausbruchsmaterial der Kaverne und Stollen hergestellt. „Damit müssen wir nur Zement und Zusatzstoffe anliefern, den Rest haben wir ja vor Ort“, erläutert Wolf die nachhaltige Vorgangsweise. Für die Montage der riesigen, sogenannten Stahlwasserbauteile – damit sind Rohrleitungen und Panzerungen gemeint – wird beim Vermuntspeicher eigens eine Montagehalle aufgebaut. Dort werden viele der angelieferten Einzelteile montiert und für den Einbau vorbereitet. „Eine gute und laufende Abstimmung mit unseren Lieferanten ist entscheidend. Kugelschieber und andere große Teile sollen zum Beispiel gleich in die Stollen und die Kaverne angeliefert werden. Aufgrund der enormen Maße müssen solche Transporte über die Hochalpenstraße bis ins letzte Detail genau geplant werden – und natürlich auch zeitgerecht, so lange die Straße offen ist“, erklärt Hansjörg Wolf, der auf die Erfahrung mehrerer Großbaustellen bei illwerke vkw zurückgreifen kann. Seilbahn für den Winter. Um den straffen Zeitplan – das Obervermuntwerk II soll bereits Ende 2018 Enorme Logistik 5 Großbaustellen für ein Kraftwerk Baubereich A: ein Bau-, Wohnund Verpflegungslager wird auf der Silvretta-Bielerhöhe errichtet. Für Besucher steht eine Informationsund Aussichtsplattform zur Verfügung Baubereich B: Hier entsteht der Fuchslochstollen als Zugang zum Wasserschloss Krespa Baubereich C: Tätigkeiten rund um die Anbindung des Obervermuntwerks I Baubereich D: Herzstück der Bauarbeiten mit Zugangsstollen zum unterirdischen Kavernenkrafthaus Baubereich E: Hier steht der Energietransport im Fokus – vom Kraftwerk ins Übertragungsnetz Weitere Informationen unter: www.obervermuntwerk2.at ILLWERKE <strong>VKW</strong> MAGAZIN I 27