Die Excimer-Laser-Therapie der Alopecia areata ± Halbseitige ...
Die Excimer-Laser-Therapie der Alopecia areata ± Halbseitige ...
Die Excimer-Laser-Therapie der Alopecia areata ± Halbseitige ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Kasuistik<br />
Wir berichten uÈber einen 22jaÈhrigen Patienten<br />
mit seit drei Jahren progredienter<br />
<strong>Alopecia</strong> <strong>areata</strong>.<br />
Es zeigten sich am Capillitium mehrere<br />
ausgedehnte <strong>Alopecia</strong>-<strong>areata</strong>-Herde, die<br />
etwa 60 % <strong>der</strong> vormals behaarten Kopfhaut<br />
einnahmen. NagelveraÈn<strong>der</strong>ungen,<br />
Vitiligo, atopische Diathese sowie sonstige<br />
koÈrperliche Symptome o<strong>der</strong> eine<br />
Autoimmunerkrankung als potentiell<br />
prognostische Kriterien <strong>der</strong> Alopezie lagen<br />
nicht vor. <strong>Die</strong> Lues-Serologie und<br />
SchilddruÈsenparameter waren ebenso<br />
unauffaÈllig wie die anamnestischen Angaben<br />
des Patienten.<br />
An<strong>der</strong>norts uÈber Jahre durchgefuÈhrte<br />
<strong>Therapie</strong>versuche mit Diphenylcyclopropenon<br />
(DCP), lokalen und intrafokalen<br />
Glukokortikoidinjektionen hatten<br />
keinen Erfolg gezeigt.<br />
Der Patient wurde ausfuÈhrlich uÈber die<br />
Erkrankung und den experimentellen<br />
Charakter <strong>der</strong> <strong>Excimer</strong>-<strong>Laser</strong>therapie sowie<br />
<strong>der</strong>en Begleitreaktionen aufgeklaÈrt<br />
und willigte in die Behandlung ein. Es<br />
wurde mit <strong>der</strong> Behandlung <strong>der</strong> HaÈlfte<br />
(6 ´ 7 cm) eines definierten repraÈsentativen<br />
Areals am Capillitium rechts parietal<br />
begonnen. <strong>Die</strong>ses Areal bildete die<br />
dorsale HaÈlfte einer groÈûeren LaÈsion des<br />
Patienten und wurde vor <strong>der</strong> ersten<br />
Sitzung mittels Fotodokumentation erfaût<br />
(Abbildung 1).<br />
Es wurde mit dem <strong>Excimer</strong>-<strong>Laser</strong> (WellenlaÈnge:<br />
308 nm, TUILASER Deutschland)<br />
und ansteigen<strong>der</strong> Energiedosis behandelt.<br />
Als Begleitreaktion kam es zu<br />
einem WaÈrmegefuÈhl mit fuÈr 1<strong>±</strong>2Tage<br />
anhaltendem Erythem, kurzzeitiger HypaÈsthesie<br />
und transienter Hyperpigmentierung.<br />
Einmalig traten leichte Krusten<br />
auf. <strong>Die</strong> Behandlung erfolgte 2<strong>±</strong>3 mal<br />
woÈchentlich mit Energiedosen, die von<br />
200 bis 4 000 mJ/cm 2 pro Sitzung<br />
reichten (Details siehe Tabelle 1). <strong>Die</strong><br />
kumulative Dosis betrug 52,6 J/cm 2 .<br />
Ein Haarwachstum wurde erstmals nach<br />
14 Sitzungen beobachtet (Abbildung 2).<br />
Nach 27 Sitzungen waren die Haare<br />
dicht mit normaler Pigmentierung (Abbildung<br />
3). 6 Monate nach Ende <strong>der</strong><br />
<strong>Therapie</strong> zeigt sich bislang kein Rezidiv.<br />
Diskussion<br />
Derzeit gelten Behandlungen mit Kontaktallergenen<br />
wie DCP o<strong>der</strong> QuadratsaÈuredibutylester<br />
(Squaric acid dibutylester,<br />
SADBE) als wirkungsvollste<br />
<strong>Therapie</strong> <strong>der</strong> <strong>Alopecia</strong> <strong>areata</strong>. Es konnte<br />
immunhistologisch gezeigt werden, daû<br />
sich im peribulbaÈren Infiltrat das VerhaÈltnis<br />
von CD4 + - zu CD8 + -T-Zellen<br />
durch die <strong>Therapie</strong> aÈn<strong>der</strong>t (Freyschmidt-Paul<br />
P et al., JDDG 2004; 2:<br />
260).<br />
<strong>Die</strong> EffektivitaÈt von DCP bei <strong>der</strong> Behandlung<br />
<strong>der</strong> ausgepraÈgten <strong>Alopecia</strong><br />
<strong>areata</strong> wurde in zahlreichen Studien untersucht<br />
und ergab ein Wie<strong>der</strong>nachwachsen<br />
<strong>der</strong> Haare zwischen 48 % und<br />
70,6 % <strong>der</strong> FaÈlle bei unterschiedlich<br />
Fallberichte/Case Reports 525<br />
Abbildung 2: Zustand nach 52Tagen, Wachstumsbeginn depigmentierter duÈnner Haare auf erythematoÈser<br />
Haut.<br />
Figure 2: After 52days, beginning growth of depigmented thin hair on erythematous skin.<br />
hohen Rezidivraten (Cotellessa C et al.,<br />
J Am Acad Dermatol 2001; 44: 73;<br />
Wiseman et al., Arch Dermatol 2001;<br />
137: 1063).<br />
Der genaue Einfluû des <strong>Excimer</strong>-<strong>Laser</strong>s<br />
auf den immunologischen Pathomechanismus<br />
im Rahmen unserer Fallstudie<br />
ist bislang ungeklaÈrt. <strong>Die</strong> bisherigen Erkenntnisse<br />
lassen die Vermutung zu,<br />
daû dieser, aÈhnlich <strong>der</strong> PUVA-<strong>Therapie</strong>,<br />
zu einer zunehmenden Induktion <strong>der</strong><br />
T-Zell-Apoptose o<strong>der</strong> einer Immunmo-<br />
Abbildung 3: Zustand nach 92Tagen, homogenes und dichtes Haarwachstum mit regelrechter Pigmentierung.<br />
Figure 3: After 92days, homogenous and dense hair growth with normal pigmentation.<br />
JDDG | 7´2005 (Band 3)