der-Bergische-Unternehmer_0217
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TITEL INTERVIEW<br />
Massgeschnei<strong>der</strong>te<br />
Lösung<br />
für alte Schätze<br />
Die Revitalisierung von Bestandsimmobilien ist gerade vor dem Hintergrund <strong>der</strong> dichten Besiedelung<br />
im <strong>Bergische</strong>n Land und <strong>der</strong> oft anzutreffenden räumlichen Nähe von Arbeiten und Wohnen von enormer<br />
Bedeutung. Welches Potenzial die bergische Region unter dem Motto „Aus alt mach neu“ aufzuweisen<br />
hat, wissen Sophie Blasberg, Pressesprecherin <strong>der</strong> Firmengruppe Küpper, und Thilo Küpper,<br />
Mitglied <strong>der</strong> Geschäftsleitung, sehr gut. Das Wuppertaler Unternehmen saniert schwerpunktmässig<br />
Bestandsimmobilien und hat sich mit zahlreichen Vorzeigeobjekten einen Namen gemacht.<br />
Herr Küpper, Frau Blasberg, nach welchen Kriterien<br />
gehen Sie bei einer Objektsanierung<br />
vor?<br />
Thilo Küpper: Neben dem Blick auf die Substanz<br />
stellen wir uns die Frage: Welche Nutzung<br />
passt hier wohl rein? Was würde da zum Standort,<br />
was zur Immobilie passen? Wenn wir hierauf<br />
Antworten gefunden haben, können wir mit <strong>der</strong><br />
Konzeptentwicklung beginnen. Wir bieten maßgeschnei<strong>der</strong>te<br />
Lösungen, um Immobilien nachhaltig<br />
zu erhalten.<br />
Sophie Blasberg: Dabei picken wir uns aber<br />
nicht nur das raus, was beson<strong>der</strong>s schön ist. Wir<br />
versuchen immer, Altbauten mit viel Kreativität<br />
neues Leben einzuhauchen. Gerade im bergischen<br />
Raum gibt es so viele Objekte, die ganz<br />
einfach zum Stadtbild gehören. Sie verdienen es,<br />
dass man sich mit ihnen beschäftigt.<br />
Gibt es Beispiele, wo Sie sagen würden: Da<br />
geht nichts mehr! Besser abreißen und neu<br />
bauen<br />
Thilo Küpper: Aufgrund <strong>der</strong> Frühindustrialisierung<br />
hat das <strong>Bergische</strong> Land deutschlandweit mit<br />
das größte Potenzial an alten, vielfach denkmalgeschützten<br />
Gebäuden. Sie können natürlich zur<br />
Belastung werden, wenn man sich um ihren Erhalt<br />
nicht kümmert. Ausschlusskriterien für eine<br />
Sanierung können Altlasten sein, wenn ich sie<br />
nicht nach den heutigen Maßstäben entsorgen<br />
kann. Bei <strong>der</strong> Quartiersentwicklung kann es auch<br />
sinnvoll sein, einige Gebäude o<strong>der</strong> Gebäudeteile<br />
abzureißen, um einfach mehr Freiflächen zu gewinnen.<br />
Ein genauer Blick lohnt sich immer.<br />
Denn Objektsanierung ist auch ein wichtiges The-<br />
ma, wenn es darum geht, Gewerbeflächen zu erhalten.<br />
Gerade weil es in unserer mittelständisch<br />
geprägten Region viele kleinere Industrieareale,<br />
aber nicht mehr so viele Möglichkeiten für neue<br />
Gewerbeansiedlungen gibt.<br />
Sophie Blasberg: Bei aller Liebe zum Thema<br />
Altbausanierung muss sich für ein Unternehmen<br />
natürlich die Revitalisierung auch rechnen. Da<br />
sind wir schnell beim Thema Schrottimmobilien.<br />
Auch bedingt durch die aktuelle Marktlage mit<br />
günstigen Zinsen gibt es häufig eine Diskrepanz<br />
zwischen den Erwartungen <strong>der</strong> Eigner und dem<br />
tatsächlichen Marktwert.<br />
Stichwort Quartiersentwicklung: Schaut man<br />
in den bergischen Städten genau hin, sieht<br />
man vielerorts Handlungsbedarf. Wie kann<br />
man da nach vorne gehen?<br />
Thilo Küpper: Ich glaube, wir müssen kleinteiliger<br />
denken. Wir brauchen mehr Ästhetik und<br />
auch mehr Verantwortung. Hier geht <strong>der</strong> Appell<br />
auch an die Hausbesitzer. Warum nicht mal als<br />
Mieter einem jungen Designer eine Chance geben,<br />
als den nächsten Billigladen anzusiedeln? Gerade<br />
solche kreativen Köpfe ziehen Publikum an. Daraus<br />
kann sich etwas entwickeln. Je mehr Menschen<br />
sich für ein Stadtviertel einsetzen, desto<br />
besser. Verschiedene Projekte können sehr gut<br />
Hand in Hand gehen. Daher sehen wir in an<strong>der</strong>en<br />
Entwicklern auch nicht immer als erstes den Konkurrenten.<br />
Wenn in einer Straße ein Haus gelungen<br />
saniert und einer neuen Nutzung zugeführt<br />
wird, erzeugt das auch ein bisschen Druck auf die<br />
an<strong>der</strong>en Eigentümer. Das kann für eine Quartiersentwicklung<br />
nur gut sein.<br />
Seniorchef Dr. Bodo<br />
Küpper machte sich<br />
einen Namen mit<br />
Projekten wie dem<br />
Dortmun<strong>der</strong> U. Dort<br />
wurde aus alten,<br />
brach liegenden Produktionsstätten<br />
<strong>der</strong><br />
Union Brauerei ein<br />
mo<strong>der</strong>nes Kulturund<br />
Dienstleistungszentrum<br />
geschaffen.<br />
In Wuppertal schuf<br />
Küpper in ehemaligen<br />
Gewerkschaftshäusern<br />
Bürogemeinschaften<br />
mit<br />
modularem Raumkonzept.<br />
Ansprechend<br />
gestaltete Außenflächen<br />
sollen<br />
die Gemeinschaft<br />
för<strong>der</strong>n. Mittlerweile<br />
bilden Küppers Söhne<br />
Thilo und Boris<br />
die Geschäftsleitung<br />
und setzen das väterliche<br />
Werk fort.<br />
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