DER KONSTRUKTEUR 1-2/2017
DER KONSTRUKTEUR 1-2/2017
DER KONSTRUKTEUR 1-2/2017
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19073<br />
1-2 JANUAR <strong>2017</strong><br />
AM PULS <strong>DER</strong> TECHNIK<br />
18 I MOTORMODULE GEHEN<br />
AN DIE GRENZEN<br />
46 I GOOD VIBRATIONS IN<br />
<strong>DER</strong> ERGONOMIE<br />
TITELSTORY<br />
GROSSE HITZE O<strong>DER</strong> KÄLTE:<br />
KEIN PROBLEM FÜR DIE SPEZIALLAGER<br />
VON KLAUS FINDLING<br />
DerKonstrukteur.de
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EDITORIAL<br />
DES <strong>KONSTRUKTEUR</strong>S<br />
SOFT SKILLS<br />
Um es zu etwas zu bringen, muss man Egoist sein! Harte Ellenbogen gelten<br />
als Erfolgsformel im „Haifischbecken“ unserer Leistungsgesellschaft. In<br />
meinen Augen ist das falsch. Selbstvertrauen, Selbstsicherheit und<br />
Selbst bewusstsein, ja, das sind essenzielle und zweifelsohne karrierefördernde<br />
Eigenschaften. Aber um weiterzukommen, im Leben wie in der<br />
Karriere, ist vor allem die Verbindung nach außen wichtig – die Kunst,<br />
andere zu erreichen, zu motivieren und zu bewegen. Und dafür ist es nötig,<br />
sich auf sein Gegenüber einzulassen.<br />
Sie, als Konstrukteure, sind Profis darin. Schließlich müssen Sie sich in die<br />
Bedürfnisse Ihrer Auftraggeber und deren Problematik, die es zu lösen gilt,<br />
hineindenken. Und mehr noch:<br />
<strong>DER</strong> MENSCH<br />
IST DAS MASS<br />
Auch die Anwender Ihrer<br />
Produkte müssen Sie im Fokus<br />
haben. Vorbei sind die Zeiten, in<br />
denen sich der Mensch der<br />
Maschine anpassen musste.<br />
Heute ist – glücklicherweise – der Mensch das Maß. Das Zauberwort lautet<br />
Ergonomie – die menschengerechte Gestaltung der Arbeitsbedingungen<br />
mit dem Ziel, das Wohlbefinden des Menschen und die Leistung des<br />
Gesamtsystems zu optimieren.<br />
Und so tauchen Sie, als Konstrukteur, ein in die Welt der Zielgruppe Ihres<br />
Produkts: Welche Konfigurationsmöglichkeiten benötigt der Bediener, um<br />
die Maschine möglichst gut an seine Bedürfnisse anzupassen? Ist die<br />
Beleuchtung des Arbeitsraums optimal? Wie muss die Mensch-Maschine-<br />
Schnittstelle aussehen, um die bestmögliche Kooperation zu ermöglichen?<br />
Konkrete Beispiele und Anregungen für die ergonomische<br />
Gestaltung von Produkten, Maschinen und<br />
Arbeitsmitteln liefern wir Ihnen in unserem<br />
Special „Ergonomic Design“ ab Seite 38.<br />
Mit der Fähigkeit und Bereitschaft, sich in<br />
andere hineinzuversetzen, sind Sie perfekt<br />
gerüstet, für Ihre Konstruktionsaufgabe,<br />
für Ihre Karriere und für<br />
jegliches Zusammenleben.<br />
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Martina Heimerl<br />
Redakteurin<br />
m.heimerl@vfmz.de<br />
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<strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> 1-2/<strong>2017</strong> 3<br />
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INHALT<br />
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
03 Editorial<br />
Des Konstrukteurs Soft Skills<br />
06 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> persönlich<br />
Lars Najorka<br />
08 Konstruktion 2025<br />
Keine Industrie 4.0 ohne Maschinensicherheit<br />
10 Whiteboard<br />
Ein Blick auf Roboter mit den Augen von<br />
Esben H. Østergaard<br />
12 CeBIT <strong>2017</strong><br />
Grenzenlose Digitalisierung<br />
50 Mythen der Produktentwicklung<br />
Kunststoff = billiges Plastik<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
ANTRIEBSTECHNIK<br />
14 TITELSTORY<br />
Wälzlager: Wenn es heiß hergeht<br />
18 Motormodule: An die Grenzen gehen<br />
22 Scheibenläufermotoren: Drehmomentstark<br />
26 Sicherheitskupplungen: Hart wie Stahl<br />
AUTOMATISIERUNGSTECHNIK<br />
30 Automatisierungslösung: Dynamisch<br />
zur Losgröße 1<br />
KONSTRUKTIONSELEMENTE<br />
30 Portalsysteme: 3D-Druck im XXL-Format<br />
10<br />
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4 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> 1-2/<strong>2017</strong>
44<br />
SPECIAL<br />
ERGONOMIC DESIGN<br />
38 Montagearbeitsplätze: Wer nicht fragt ...<br />
42 Klartext: Ergonomie in der Konstruktion<br />
– was bedeutet das für Sie?<br />
44 Tragarmsysteme: Grenzenlos<br />
46 Lagerungselemente: Good Vibrations?<br />
50<br />
SERVICE<br />
36 Impressum<br />
49 Inserentenverzeichnis<br />
Potenziale heben.<br />
Mehrwert schaffen.<br />
Alles zu<br />
Industrie 4.0 und<br />
dem Energiesystem<br />
der Zukunft<br />
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24.–28. April <strong>2017</strong> ▪ Hannover ▪ Germany<br />
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LARS NAJORKA<br />
ist Produktentwickler bei der<br />
Hema Maschinen- und Apparate -<br />
schutz GmbH in Seligenstadt.<br />
Zu seinen Aufgabengebieten<br />
gehört die Neu- und Weiterentwicklung<br />
von Maschinensicherheitsscheiben.<br />
Bei Ihrem Aufgabengebiet drängt sich die<br />
Frage auf: Haben Sie den Durchblick?<br />
Sogar mit Sicherheit! Und wenn es am<br />
Durchblick doch einmal mangelt, haben<br />
wir bei Hema genug Möglichkeiten die<br />
Scheiben zu reinigen oder entsprechende<br />
Beleuchtung zu integrieren, um für den<br />
nötigen Durchblick zu sorgen.<br />
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
Was ist das Spannende an<br />
Maschinensicherheitsscheiben?<br />
Das Spannende an Maschinensicherheitsscheiben<br />
ist die scheinbar widersprüchliche<br />
Situation, dass Sicherheitsscheiben<br />
fest und standhaft wie eine Mauer sein<br />
müssen, um den notwendigen Schutz<br />
bieten zu können, aber man gleichzeitig<br />
trotzdem hindurch sehen kann. Die<br />
Verknüpfung dieser beiden Eigenschaften<br />
finde ich sehr faszinierend.<br />
Was war für Sie die bislang größte<br />
Herausforderung?<br />
Ich glaube die größten Herausforderungen<br />
stehen mir in den nächsten Jahren noch<br />
bevor. Ab dem kommenden Jahr setzen wir<br />
ein neues Fertigungsverfahren für Maschinensicherheitsscheiben<br />
ein, das uns viele<br />
spannende neue Möglichkeiten bieten wird<br />
– und damit wird bestimmt auch die ein oder<br />
andere Herausforderung verbunden sein.<br />
Losgelöst von Ihren derzeitigen Aufgaben:<br />
Was würden Sie gerne einmal<br />
konstruieren?<br />
Einen konkreten Wunsch habe ich da gar<br />
nicht. Grundsätzlich reizen mich beim<br />
Konstruieren immer die schwierigen<br />
Sachen, besonders in den Bereichen<br />
Sondermaschinenbau oder in der Automatisierungstechnik.<br />
Für mich gilt: Je<br />
komplexer ein System oder die Aufgabe ist,<br />
desto interessanter kann es werden.<br />
6 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> 1-2/<strong>2017</strong><br />
LARS NAJORKA<br />
<strong>KONSTRUKTEUR</strong>, HEMA MASCHINEN-<br />
UND APPARATESCHUTZ GMBH<br />
MICH REIZEN<br />
DIE SCHWIERIGEN SEITEN<br />
<strong>DER</strong> JEWEILIGEN<br />
KONSTRUKTIONSAUFGABE
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KONSTRUKTION 2025<br />
KEINE INDUSTRIE 4.0<br />
OHNE<br />
MASCHINENSICHERHEIT<br />
Ist Ihre Sicherheitstechnik schon Industrie-4.0-fähig?<br />
Industrie 4.0 ist ein evolutionärer Prozess, daher hüten<br />
wir uns davor zu glauben, wir hätten fertige Lösungen<br />
in der Schublade – vielmehr befinden wir uns in einem<br />
permanenten Prozess der Weiterentwicklung. Vorherrschende<br />
Themen bei Industrie 4.0 sind Kommunikation<br />
und Datenaustausch, intelligente Vernetzung und<br />
Flexibilität. In diesem Sinne ist etwa unsere Sicherheitsteuerung<br />
PSC1 Industrie-4.0-tauglich, indem sie<br />
den Aufbau modularer Sicherheitsarchiktekturen ermöglicht.<br />
Auch unsere neuen Safety-Installationssysteme<br />
stellen eine flexible Plug-and-Play-Lösung dar,<br />
die umfangreiche Diagnosedaten zur Verfügung stellen<br />
kann. Zudem haben wir für den zunehmenden Einsatz<br />
der Robotik eine Reihe von Sicherheitslösungen entwickelt,<br />
darunter unseren bewährten Safety Controller<br />
für die Mensch-Roboter-Kollaboration.<br />
Was werden die größten Herausforderungen für die<br />
Sicherheitstechnik in der Industrie 4.0 ein?<br />
Dazu gehören Fragen der Datensicherheit – Stichwort:<br />
Security-, der Standardisierung, aber auch die<br />
Weiterentwicklung und Anpassung der Normen, die<br />
die neuen Anforderungen der Industrie 4.0 berücksichtigen<br />
müssen. Eine weitere Herausforderung<br />
besteht darin, gemeinsam mit unseren Kunden herauszufinden,<br />
welche Entwicklungen, Produktanwendungen<br />
und Geschäftsmodelle im Rahmen von Industrie<br />
4.0 tatsächlich relevant für das eigene Unternehmen<br />
sind. Schließlich ist Industrie 4.0 kein Selbstzweck,<br />
sondern muss zum Geschäftserfolg beitragen.<br />
Wie werden sich die Anforderungen Ihrer Kunden<br />
und letztlich deren Konstruktionsabteilungen<br />
verändern?<br />
PHILIP SCHMERSAL<br />
GESCHÄFTSFÜHREN<strong>DER</strong> GESELL-<br />
SCHAFTER, SCHMERSAL GRUPPE<br />
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
Die Maschinenbauer werden im Konstruktionsprozess<br />
vermehrt auf Simulation mit Hilfe von 3D-Modellen<br />
setzen. Dafür ist es notwendig, dass zwischen<br />
den Zulieferern und allen am Herstellungsprozess<br />
beteiligten Unternehmen noch schneller die notwendigen<br />
Prozessinformationen ausgetauscht werden.<br />
Um eine, auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten,<br />
bestmögliche Sicherheitslösung zu erzielen,<br />
sollten Maschinensicherheitsspezialisten gleich in<br />
der Konzeptionsphase eingebunden werden. Hier<br />
gewinnen Wissenstransfer und Engineeringunterstützung<br />
stark an Bedeutung. Dieser Entwicklung<br />
haben wir mit der Gründung unseres Geschäftsbereichs<br />
für Dienstleistungen Rechnung getragen.<br />
www.schmersal.com<br />
SICHERHEITSTECHNIK-<br />
SPEZIALISTEN<br />
SOLLTEN SCHON IN DIE<br />
KONZEPTIONSPHASE<br />
EINGEBUNDEN SEIN<br />
8 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> 1-2/<strong>2017</strong>
PREDICTIVE MAINTENANCE IST TOPTHEMA <strong>DER</strong> MDA<br />
Predictive Maintenance ist hochaktuell und wird auf der kommenden MDA im<br />
Rahmen der Hannover Messe eine zentrale Rolle spielen. Die Anwender von<br />
Maschinen und Fahrzeugen wollen nicht warten, bis eine Komponente ausfällt, sie<br />
möchten diese aber auch nicht auf Verdacht auswechseln. Das müssen sie auch<br />
nicht, denn führende Unternehmen der Antriebs- und Fluidtechnik haben Systeme<br />
entwickelt, mit denen z. B. Wälzlager, Getriebe, Elektromotoren, Hydraulikpumpen<br />
sowie Druckluftflüssigkeiten kontinuierlich überwacht werden können. Wie das<br />
funktioniert, lässt sich am Beispiel Wälzlager demonstrieren: Führungsgrößen<br />
sind hier Schwingung, Temperatur und Drehzahl. Sie werden kontinuierlich erfasst<br />
und so ausgewertet, dass Unregelmäßigkeiten detektiert und ihre Auswirkungen<br />
auf die Lagerlebensdauer errechnet werden. Gleichzeitig können „Heißläufer“ per<br />
Temperaturüberwachung ermittelt werden. Diesen Service zeigt Schaeffler für<br />
Wälzlager z. B. von Windkraftanlagen und Schienenfahrzeugen. Wer also mehr<br />
über Diagnosetools, Big Data in der Antriebstechnik oder auch Predictive Analytics<br />
erfahren möchte, hat dazu vom 24. bis 28. April <strong>2017</strong> in Hannover die Gelegenheit.<br />
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AUS KTR KUPPLUNGS-<br />
TECHNIK WIRD KTR<br />
SYSTEMS<br />
Die KTR Kupplungstechnik<br />
GmbH hat ihren Firmennamen<br />
zum 1. Januar in KTR Systems<br />
GmbH geändert. Das Familienunternehmen<br />
hat in den<br />
letzten Jahrzehnten in nahezu<br />
allen Geschäftsbereichen stark<br />
expandiert. „Wir haben unser<br />
Produktportfolio umfangreich<br />
weiterentwickelt und auf die<br />
vier Säulen Antriebstechnik,<br />
Bremssysteme, Hydraulikkomponenten<br />
und Kühlsysteme<br />
gestellt“, sagt KTR-Geschäftsführer<br />
Andreas Nauen. „Mit<br />
der Umfirmierung verdeutlichen<br />
wir die Breite und<br />
Vielfalt unseres Leistungsspektrums.<br />
Wir zeigen den globalen<br />
Märkten, vor allem aber<br />
unseren Kunden und Partnern,<br />
dass wir bereit sind, mehr<br />
Verantwortung in den<br />
Maschinen und Anlagen zu<br />
übernehmen“, sagt Nauen<br />
weiter. Die KTR Brakesystems<br />
GmbH wird wie gehabt als<br />
100%ige Tochtergesellschaft<br />
unter der neuen Firmierung<br />
weitergeführt.<br />
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MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
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EIN BLICK AUF ROBOTER<br />
MIT DEN AUGEN VON<br />
ESBEN H. ØSTERGAARD<br />
Wie kamen die Roboter in<br />
Ihr Leben?<br />
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zwischen Mensch und<br />
Roboter?<br />
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Was macht einen guten<br />
Roboterentwickler aus?<br />
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10 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> 1-2/<strong>2017</strong>
ESBEN H. ØSTERGAARD<br />
CTO UND MITGRÜN<strong>DER</strong> VON<br />
UNIVERSAL ROBOTS A/S, ODENSE, DÄNEMARK
GRENZENLOSE<br />
DIGITALISIERUNG<br />
Mit dem Topthema „d!conomy – no limits“ rückt die CeBIT<br />
in diesem Jahr vom 20. bis 24. März in Hannover die digitale<br />
Transformation in den Mittelpunkt.<br />
DIE GRENZEN ZWISCHEN MENSCH UND<br />
MASCHINE SOWIE ZWISCHEN REALITÄT<br />
UND VIRTUALITÄT VERÄN<strong>DER</strong>N SICH<br />
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
Das Topthema <strong>2017</strong> ‘d!conomy – no limits‘ steht für die Möglichkeiten und<br />
Chancen, die sich für Unternehmen mit der Digitalisierung und neuen<br />
Technologien bieten“, sagt Oliver Frese, Vorstand der Deutschen Messe AG,<br />
in Hannover. „Ebenso steht es für den Aspekt, dass sich die Grenzen zwischen<br />
Mensch und Maschine sowie zwischen Realität und Virtualität verändern. Der<br />
Mensch als Gestalter des digitalen Zeitalters sollte sich nicht in seinem Denken und<br />
seinen Möglichkeiten begrenzen, sondern die Chancen offen bewerten und die Veränderung<br />
aktiv mitgestalten.“<br />
Die digitale Transformation wird durch neue Technologien und Möglichkeiten weiter<br />
beschleunigt. Aktuell sind Artificial Intelligence, Virtual & Augmented Reality, autonome<br />
Systeme, 3D-Druck, humanoide Service-Roboter und Drohnen die Treiber dieser<br />
Entwicklung. Zunehmende Anwendungsszenarien im Internet der Dinge ermöglichen<br />
ein positives Zusammenspiel und neue Formen der Zusammenarbeit von<br />
Mensch und Technologie. Frese: „IoT-Anwendungen und neue Technologien öffnen<br />
im wahrsten Sinne des Wortes neue Horizonte. Nun gilt es, aus diesen Technologien<br />
Geschäft zu machen.“ Deshalb werde die CeBIT <strong>2017</strong> noch stärker auf Anwendungsbeispiele<br />
setzen und damit eindrucksvoll zeigen, wie die Digitalisierung auf alle Bereiche<br />
von Wirtschaft und Gesellschaft einwirkt, so Frese.<br />
Neuer Schwerpunkt „Virtual & Augmented Reality”: Erstmals wird es auf der<br />
CeBIT ein eigenes Ökosystem für Entwickler, professionelle VR- und AR-Anwender<br />
sowie Hardware- und Softwarehersteller geben. Fokus des neuen CeBIT-Bereichs<br />
„Virtual & Augmented Reality“ in Halle 17 soll auf der Präsentation von<br />
unternehmensspezifischen Anwendungen liegen. Neben der Ausstellung bietet der<br />
neue Community-Treff Live-Showcases, eine eigene Konferenz sowie Lounges und<br />
Meet-up-Areas.<br />
Cyber Security im Fokus: Wie sich Institutionen und Unternehmen jeder<br />
Größenordnung gegen Cyber-Angriffe schützen und gleichzeitig ihre Digitalisierungsmaßnahmen<br />
weiterentwickeln können, ist ein weiteres aktuelles Thema auf<br />
der CeBIT. Erste Anlaufstelle ist der Messe-Schwerpunkt Business Security in<br />
Halle 6 mit Anbietern von Antivirus-Systemen, E-Mail-Sicherheit sowie Cloud &<br />
Internet Security bis hin zu Netzwerk-Sicherheit.<br />
CeBIT Global Conferences <strong>2017</strong>: Ausblicke in die digitale Zukunft geben die<br />
CeBIT Global Conferences <strong>2017</strong>. Virtuelle Realitäten, humanoide Roboter, Künstliche<br />
Intelligenz, das Internet der Dinge, ja sogar das Leben auf dem Mars: Top-<br />
Speaker nehmen die Kongressteilnehmer mit auf Entdeckungsreise ins „Adventureland<br />
– Digital World“.<br />
Plattform für Austausch: „Die Digitalisierung beginnt in den Köpfen und setzt die<br />
Bereitschaft zu ständiger Veränderung und Innovation voraus“, fasst Bitkom-Hauptgeschäftsführer<br />
Dr. Bernhard Rohleder zusammen. „Die CeBIT ist der ideale Ort für den<br />
dazu notwendigen Austausch zwischen Global Playern, Mittelständlern und Start-ups,<br />
für den Brückenschlag zwischen Anbietern und Anwendern digitaler Lösungen, für<br />
den Dialog zwischen deutschen und internationalen Innovationsführern.“<br />
www.cebit.de<br />
12 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> 1-2/<strong>2017</strong>
SENSOREN UND MESSSYSTEME AUF NEUER WEBSITE<br />
Micro-Epsilon, Spezialist für hochpräzise<br />
Sensoren, Messgeräte und Systeme, ist<br />
mit einer neuen Website an den Start<br />
gegangen, die nun auch für touchfähige<br />
Geräte optimiert ist. Die Internetseiten<br />
sind übersichtlicher gegliedert und bieten<br />
allen Interessierten, Kunden und Partnern<br />
umfangreiche Informationen über die<br />
Sensoren und Messsysteme des Anbieters<br />
sowie deren Anwendungsmöglichkeiten<br />
in unterschiedlichen Branchen.<br />
www.micro-epsilon.de<br />
SCHAEFFLER STÄRKT LINEARTECHNIK IN HOMBURG<br />
Ein neues Engineering Center hat Schaeffler in<br />
Homburg/Saar eröffnet. Dort werden die Lineartechnik-Aktivitäten<br />
und die Leitung des Geschäftsbereichs<br />
Industrial Automation/Lineartechnik<br />
gebündelt. Die Investition in den Neubau<br />
belief sich Unternehmensangaben zufolge auf<br />
rund 4 Mio. Euro. Das Gebäude mit 2400 m 2<br />
Fläche beherbergt Arbeitplätze für 150 Mitarbeiter.<br />
Das Bürokonzept soll die Kommunikation der Mitarbeiter untereinander vereinfachen.<br />
Die Arbeitsplätze sind prozessorientiert angeordnet. So können projektbezogene, interdisziplinäre<br />
Teams ohne räumliche Distanz an gemeinsamen Arbeitspaketen arbeiten. Die Nähe<br />
des Engineering Centers zur Lineartechnik-Produktion am Standort Homburg soll die<br />
Zusammenarbeit von Entwicklung, Vertrieb und Fertigung intensivieren. Nach einer Bauzeit<br />
von rund einem Jahr zogen die ersten Mitarbeiter zum Jahresende 2016 ein.<br />
www.schaeffler.com<br />
SIEMENS BRINGT<br />
MINDSPHERE AUF CLOUD-<br />
PLATTFORM AZURE<br />
Siemens plant das offene IoT-Ecosystem<br />
MindSphere im Laufe des Jahres <strong>2017</strong> auf<br />
der Microsoft-Cloud-Plattform Azure<br />
verfügbar zu machen. MindSphere<br />
ermöglicht es Industrieunternehmen, die<br />
Leistungsfähigkeit von Anlagen durch das<br />
Erfassen und die Analyse großer Mengen<br />
von Produktionsdaten zu verbessern.<br />
Durch die Nutzung der Public-Cloud-<br />
Dienste entfällt der Installations- und<br />
Wartungsaufwand, den eine eigene<br />
IT-Infrastruktur mit sich bringt. Zudem<br />
ermöglichen die Azure-Infrastruktur-<br />
Dienste eine skalierbare Hochverfügbarkeit,<br />
indem nur die tatsächlich<br />
benötigte Rechenleistung eingesetzt und<br />
abgerechnet wird. NET-Support verringert<br />
den Aufwand für Programmierer, die neue<br />
MindSphere-Anwendungen entwickeln.<br />
Unternehmen, die ihre Anwendungen in<br />
der Public Cloud entwickeln und bereitstellen<br />
möchten, sollen zukünftig<br />
zwischen Microsoft-Rechenzentren an<br />
unterschiedlichen Standorten weltweit<br />
wählen können. Mit Azure Stack sollen sie<br />
darüber hinaus diese Dienste im eigenen<br />
Rechenzentrum einsetzen können.<br />
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<strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> 1-2/<strong>2017</strong> 13
ANTRIEBSTECHNIK<br />
TITELSTORY<br />
Zuverlässig, ausfallsicher und das über eine<br />
möglichst lange Betriebszeit – das waren die<br />
Vorgaben für die Konstruktion einer<br />
Abwassertauchpumpe. Entsprechend hoch<br />
waren auch die Anforderungen an alle verbauten<br />
Komponenten, vor allem an die Wälzlager.<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
Die Orpu Pumpenfabrik GmbH ist ein Spezialist für<br />
Nischenanwendungen im Bereich der Abwassertechnik.<br />
Das Lieferprogramm umfasst Pumpen zur Förderung von<br />
Reinwasser und Abwasser sowie Tauchmotorverdichter<br />
für die Belüftung von Kläranlagen. Auf dem Gebiet des Anlagenbaus<br />
plant und realisiert Orpu zudem Abwasserhebesysteme.<br />
„Unsere Produkte sind modular aufgebaut und lassen sich somit<br />
kundenindividuell anpassen“, erläutert Matthias Arndt, Entwicklung<br />
und Konstruktion bei der Orpu Pumpenfabrik GmbH. „Sie<br />
bedienen ein weites Spektrum der Anwendungen rund um die<br />
moderne Abwasserentsorgung und Abwasserbehandlung, Wasserversorgung<br />
sowie den Schiffbau und Offshore-Bereich.“<br />
ROBUST UND INDIVIDUELL ANPASSBAR<br />
Im Sortiment von Orpu befindet sich auch die Abwassertauchpumpe<br />
Orcut Tes, die sich durch eine besonders zuverlässige und<br />
stabile Konstruktion auszeichnet und somit die Förderung von<br />
Abwasser in jedem Gelände übernehmen kann. Ein Kernelement<br />
der Pumpe ist das gehärtete Kegelschneidradsystem: Es zerschneidet<br />
feste Bestandteile im Abwasser, die sich anschließend<br />
sicher abtransportieren lassen. Das ist z. B. in der Druckkanalentwässerung<br />
von Vorteil: Hierbei fördern kleine Hauspumpstationen<br />
das Abwasser einzelner Häuser oder Häusergruppen in ein<br />
Druckrohrnetz, welches das Abwasser zur Behandlung ableitet.<br />
14 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> 1-2/<strong>2017</strong>
ANTRIEBSTECHNIK<br />
01<br />
01 In der Abwassertauchpumpe kommen Wälzlager zum<br />
Einsatz, die für Temperaturstabilität bei großer Hitze oder<br />
Kälte ausgelegt sind<br />
02 Die Wälzlager übernehmen die Lagerung von Motorwelle/<br />
Läufer und tragen zur hohen Verfügbarkeit des Systems bei<br />
dungsfall. Aber auch nach einem langen Stillstand im Abwasser<br />
muss die Pumpe sicher anlaufen.“<br />
02<br />
Orcut Tes bewährt sich aber auch in Sammel- und Überlaufbecken,<br />
Kläranlagen und Pumpstationen.<br />
Die bewährten Abwassertauchpumpen werden stets an die individuellen<br />
Herausforderungen der Kunden angepasst. So sind<br />
alle Baugrößen mit einer Atex-Zulassung erhältlich. Auch sonst ist<br />
Orcut Tes flexibel: Die Tauchpumpen sind für den stationären<br />
oder mobilen Einsatz geeignet, erlauben eine horizontale Aufstellung<br />
und unterstützen verschiedenste Anschlussmöglichkeiten.<br />
Ein großer Vorteil des Systems ist nicht zuletzt dessen lange Laufzeit:<br />
„Wir wissen von Pumpen, die ohne eine einzige Reparatur<br />
bereits seit 25 Jahren laufen“, betont Matthias Arndt. „Die Einschaltdauer<br />
der Pumpen richtet sich sehr stark nach dem Anwen-<br />
HOCHTEMPERATURLAGER FÜR EINE<br />
HOHE LEBENSDAUER<br />
XTEMP-LAGER SIND JE NACH AUS-<br />
FÜHRUNG FÜR EINEN TEMPERATUR -<br />
BEREICH VON -60 °C BIS ZU<br />
>500 °C KONSTRUIERT<br />
Möglich sind solche Laufzeiten jedoch nur, wenn jede einzelne Komponente<br />
der Pumpen den hohen Qualitätsansprüchen von Orpu entspricht<br />
– das gilt auch und gerade für die Lagertechnik. In diesem<br />
Bereich vertraut das Unternehmen auf Findling Wälzlager. Vor rund<br />
15 Jahren begann die Zusammenarbeit mit dem Karlsruher Unternehmen:<br />
Orpu bezog bei Findling erste Muster und testete diese intensiv.<br />
2004 erfolgte die erste Lieferung von einreihigen Rillenkugellagern. Im<br />
Jahr 2011 beauftragte Orpu erstmals die Lieferung zweireihiger Schrägkugellager.<br />
Nach einer weiteren Optimierung und Leistungssteigerung<br />
im Jahr 2015 laufen diese Lösungen nun in der zweiten Generation.<br />
<strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> 1-2/<strong>2017</strong> 15
ANTRIEBSTECHNIK<br />
"DIE ORPU PUMPEN<br />
FABRIK SETZT AUF<br />
ZWEIREIHIGE SCHRÄG<br />
KUGELLAGER IN<br />
XTEMP-QUALITÄT"<br />
René Wannek, Vertriebsleiter<br />
bei Findling Wälzlager<br />
www.DerKonstrukteur.de<br />
„Die Lager sind das Herz der Maschine“, so Matthias Arndt. „Sie übernehmen die Lagerung<br />
von Motorwelle/Läufer.“ Das zweireihige Schrägkugellager sorgt dafür, dass<br />
sich die Welle nicht bewegen kann und die Kräfte beim Schneiden von Feststoffen sicher<br />
aufgenommen werden. Zudem gewährleistet das zweireihige Schrägkugellager,<br />
dass der Schneidspalt des Kegelschneidwerks in allen Betriebszuständen nahezu auf<br />
0,1 mm gehalten wird. Die einreihigen Rillenkugellager dienen als Loslager.<br />
Beide Lagertypen stammen aus dem speziellen Xtemp-Sortiment von Findling<br />
Wälzlager. Das bedeutet, dass sie auch bei großer Kälte oder Hitze leistungsfähig bleiben<br />
müssen. Bei den meisten Anwendungen der Abwasserpumpe Orcut Tes erreichen<br />
die tatsächlichen Betriebstemperaturen zwar maximal 60 °C – die Herausforderung bei<br />
dieser Anwendung besteht jedoch darin, in einem breiten Temperaturbereich ohne<br />
Fettaustritt oder ein zu hohes Anlaufmoment eine möglichst hohe Lebensdauer zu erreichen.<br />
„Die Pumpe ist extremen Bedingungen ausgesetzt“, erklärt Matthias Arndt.<br />
„Entsprechend muss auch die kleinste Komponente höchste Anforderungen erfüllen.<br />
Die Xtemp-Speziallager haben sich diesbezüglich bestens bewährt.“<br />
Die Pumpen des Spezialisten für<br />
Abwassertechnik Orpu kommen<br />
u. a. im gewerblichen und industriellen<br />
Bereich sowie im Katastrophen <br />
schutz zum Einsatz. Dabei geht es<br />
schon auch einmal „heiß her“ – und<br />
zwar im wahrsten Sinne des<br />
Wortes. In einer der robusten<br />
Abwassertauchpumpen kommen<br />
deshalb Xtemp-Lager zum Einsatz.<br />
Diese Speziallösungen von Findling<br />
Wälzlager überzeugen mit einer<br />
hohen Temperaturstabilität auch<br />
bei großer Hitze oder Kälte und<br />
gewährleisten einen zuverlässigen,<br />
ausfallsicheren Betrieb der Pumpen<br />
über deren gesamte Lebensdauer.<br />
SCHNELL LIEFERBARE SPEZIALLAGER ZU<br />
ATTRAKTIVEN PREISEN<br />
Xtemp-Lager sind je nach Ausführung für einen Temperaturbereich von -60 °C bis zu<br />
>500 °C konstruiert, optional sind auch stromisolierende, korrosionsarme oder beschichtete<br />
Varianten verfügbar. Die Basis für alle Ausführungen sind Rillenkugellager,<br />
an denen spezielle Modifikationen vorgenommen wurden – dazu gehören unter anderem<br />
die Wahl des geeigneten Werkstoffs, die Optimierung der Lagerluft, spezielle Fette<br />
bis hin zu Festschmierstoffen, eine besondere Dichtung und gegebenenfalls eine Wärmestabilisierung.<br />
So ausgerüstet überzeugen die Xtemp-Lager mit einer verlängerten<br />
Lebensdauer: Im Vergleich zu am Markt erhältlichen Standard-Premium Lagern ist<br />
diese bei einer Einsatztemperatur von 120 °C um das 1,2 – 1,5-Fache erhöht. Zudem<br />
lassen sich auf Wunsch viele weitere Funktionsmerkmale wie geringes Anlaufverhalten,<br />
kein Fettaustritt bei hohen Temperaturen, eine Wartungsfreiheit bzw. besonders<br />
lange Wartungsintervalle erzielen.<br />
„Weitere Einsatzszenarien sind z. B. Förderanlagen in Kühlhäusern oder in Lackieranlagen,<br />
Ziegelbrennereien, Drehvorrichtungen in Photovoltaik-Anlagen sowie Wasseraufbereitungs-<br />
bzw. Pumpenanlagen in der Steppe oder Wüste“, erläutert Klaus<br />
Findling, Geschäftsführer der Findling Wälzlager GmbH. „Hier werden Speziallösungen<br />
benötigt, denn die Lebensdauer von Standard-Wälzlagern sinken bei extremen<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
WIR BIETEN EIN<br />
SPEZIALSORTIMENT<br />
AN LAGERN,<br />
DAS EXTERNE ANFOR<strong>DER</strong>UNGEN ABDECKT<br />
KLAUS FINDLING<br />
Geschäftsführer Findling Wälzlager GmbH
Temperaturen dramatisch.“ Im Gegensatz zu anderen Premium- oder Sonderlagern<br />
überzeugen die Xtemp-Lager für Dauertemperaturbereiche von -40° bis 150°C nicht<br />
nur durch ihr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, sondern auch durch ihre schnelle<br />
Verfügbarkeit als Standard-Lagerware.<br />
Alle Xtemp-Lösungen sind Teil des Abeg Extreme Sortiments von Findling, bei<br />
dessen Entwicklung die Aspekte Bezugskosten und Lieferzeiten neben der technischen<br />
Funktionalität besonders Rechnung getragen wurde. Damit ist es gelungen,<br />
eine rundum vorteilhafte Lösung zu schaffen, die höchsten Ansprüchen genügt –<br />
auch denen von Orpu. Die Experten für Abwassertechnik sind außerdem mit der Zusammenarbeit<br />
rundum zufrieden: „Die Ansprechpartner bei Findling Wälzlager sind<br />
sehr kompetent. Besonders gefällt uns, dass sie uns bei neuen Produkten in Bezug auf<br />
die technische Auslegung der Wälzlager unterstützen“, so Matthias Arndt abschließend.<br />
Bilder: Aufmacher iStock.com/Eugenio Opitz und iStock.com/buto; 01-03 Findling<br />
www.findling.com<br />
03 Geeignete Werkstoffe, spezielle Fette, eine optimierte Lagerluft<br />
und besondere Dichtungssysteme: Xtemp-Lager überzeugen mit einer<br />
um das 1,2– 1,5-Fache erhöhten Lebensdauer<br />
03<br />
<strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> 1-2/<strong>2017</strong> 17<br />
Goodfellow.indd 1 21.01.2014 08:51:32
ANTRIEBSTECHNIK<br />
AN DIE<br />
GRENZEN<br />
GEHEN<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
In der Werkzeugmaschinen-Industrie zählen<br />
schnelle Werkzeugwechsel und hohe<br />
Achsbeschleunigung. Antriebe müssen dem<br />
gerecht werden. Hier können kompakte<br />
Motormodule mit hoher Leistungsdichte und<br />
dreifacher Überlastfähigkeit punkten.<br />
Schaltschrankplatz ist knapp. Und wird immer knapper,<br />
gerade bei Maschinen und Anlagen für diskontinuierliche<br />
Verarbeitungsprozesse. Nicht nur, weil bei diesen<br />
Anlagen aufgrund steigender Anforderungen in puncto<br />
Flexibilität immer mehr Antriebe verbaut und mit geeigneten<br />
Motormodulen angesteuert werden müssen, sondern auch, weil<br />
viele Hersteller zugleich auf kompakte Bauformen setzen, um<br />
Stellfläche und Transportkosten niedrig zu halten bzw. gar zu<br />
reduzieren.<br />
Da zudem die Anforderungen an Robustheit und Benutzerfreundlichkeit<br />
stetig steigen, überarbeitet Siemens gerade Schritt<br />
Autor: Karl-Heinz Knecht,<br />
Systemmanager Antriebe für Werkzeugmaschinen, Siemens AG, Erlangen<br />
für Schritt die gesamte Baureihe der Sinamics S120 Booksize<br />
Motormodule. Seit Oktober 2015 sind nun die Motormodule mit<br />
interner Entwärmung von 3 bis 30 A verfügbar. Das Portfolio wurde<br />
um die besonders für diskontinuierliche Antriebsaufgaben geeigneten<br />
30-A-Einachs- und 18-A-Doppel-Motormodule mit dreifacher<br />
Überlastfähigkeit erweitert. Bei unveränderter Baubreite<br />
DIE LEISTUNGSDICHTE <strong>DER</strong><br />
MOTORMODULE BIS ZUM<br />
PHYSIKALISCH MACHBAREN<br />
ZU ERHÖHEN IST DAS ZIEL<br />
kann mit diesen neuen D-Type-Modulen (Discontinuous Motion)<br />
eine Spitzenlast von 90 A bzw. 2 x 54 A erreicht werden. Dabei<br />
bleiben die bewährten 30-A-Einachs- und 2 x 18-A-Doppelmotormodule<br />
für kontinuierliche Antriebsaufgaben (C-Type, Continuous<br />
Motion) mit doppelter Überlastfähigkeit weiterhin verfügbar.<br />
Da in der Werkzeugmaschinenbranche die meisten Achsen in<br />
der Regel nach Spitzenlast ausgelegt werden, können Elektrokon <br />
s trukteure nun immer häufiger bei gleicher Spitzenlast auf schmalere<br />
Bauformen zurückgreifen, was deutliche Platzeinsparungen im<br />
Schaltschrank ermöglicht.<br />
18 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> 1-2/<strong>2017</strong>
ANTRIEBSTECHNIK<br />
01<br />
01 Mehr Platz: Mithilfe der neuen<br />
D-Type-Module spart der Maschinenbauer<br />
Heller in der Breite rund 350 mm ein<br />
02 Einfaches Handling: Durch die<br />
reduzierte Bauhöhe (links bisher, rechts<br />
neu) und die neuen, nebeneinander<br />
platzierten Motorstecker reduziert sich<br />
der Montage- und Serviceaufwand<br />
02<br />
KLEINE VERBESSERUNGEN, GROSSE WIRKUNG<br />
Darüber hinaus wurden im Zuge dieser ersten umfassenden Überarbeitung<br />
der Sinamics S120-Booksize-Motormodule einige gezielte<br />
Verbesserungen vorgenommen, deren Wirkung sich über den<br />
gesamten Lebenszyklus der Module entfalten wird. Durch die Integration<br />
des neuen Motoranschlusssteckers in das Motormodul<br />
reduziert sich die Bauhöhe der Module um durchschnittlich 7 cm.<br />
Zudem verringert sich durch die bei den Doppel-Motormodulen<br />
nun nebeneinander platzierten, gut zugänglichen Motoranschlussstecker<br />
der Aufwand für Montage und Service. Und mit dem zuverlässigen<br />
Schirmkonzept zur elektromagnetischen Verträglichkeit<br />
(EMV), der optimierten Fixierung der Leistungsleitungen und der<br />
massiven Montageplatte mit extrem robusten Einhängelaschen<br />
erhöht Siemens weiter die Robustheit für ein raues Industrieumfeld<br />
– und damit die Langlebigkeit.<br />
POSITIVE ERFAHRUNGEN AUS <strong>DER</strong> PRAXIS<br />
Um die neuen D-Type-Module weiter zu optimieren und ausgiebig<br />
zu testen, arbeitet Siemens u. a. eng mit Unternehmen<br />
aus der Werkzeugmaschinenindustrie zusammen – beispielsweise<br />
mit den Maschinenbauern Heller (Nürtingen) und Chiron<br />
(Tuttlingen).<br />
So setzt Heller seit August 2015 Testmodule im Prototyp einer<br />
neuen hochflexiblen Maschinengeneration ein: Jochen Brucker,<br />
Leiter Steuerungsentwicklung bei Heller, erläutert: „Für unser Haus<br />
war die Entwicklung der leistungsfähigen Module mit dreifacher<br />
Überlastfähigkeit in vielfacher Hinsicht wichtig: Zum einen versprachen<br />
wir uns davon mehr Platz in unserem standardisierten<br />
Schaltschrank sowie Einsparungen bei Energiebedarf und Wärmeentwicklung,<br />
zum anderen kann durch die dreifache Strom-Überlastfähigkeit<br />
der neuen Module schneller beschleunigt werden und<br />
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ANTRIEBSTECHNIK<br />
"MOTORMODULE<br />
WERDEN IMMER KOMPAKTER<br />
UND GLEICHZEITIG<br />
LEISTUNGSSTÄRKER"<br />
Karl-Heinz Knecht,<br />
Digital Factory, Machine<br />
Tools Systems,<br />
Siemens AG Erlangen<br />
www.DerKonstrukteur.de<br />
dadurch früher die Maximalgeschwindigkeit erreicht werden. Resultierend daraus<br />
konnten wir Geschwindigkeitseingangswerte der Maschinen auf über 60 m/min erhöhen.<br />
Ein Faktor, der für uns von enormer Bedeutung ist, da unsere Fertigungszentren so<br />
etwa nicht unter die jüngst erhöhten chinesischen Importbeschränkungen fallen".<br />
Nach fünf Monaten intensiver Tests konnten Brucker und sein Team bislang keine<br />
Schwachstellen der neuen Sinamics S120 Motormodule entdecken: „Sämtliche Leistungsdaten<br />
werden eingehalten – und dank der Doppelmodule sowie der dreifachen<br />
Überlastfähigkeit konnten wir bei gleicher Leistung 350 mm Baubreite einsparen".<br />
Ein ähnliches Bild zeigt sich bei Chiron, dem Spezialisten für vertikale Fertigungszentren,<br />
der die neuen D-Type-Module u. a. in den kompakten Dreh-Fräszentren<br />
FZ08 MT Precision Plus einsetzt. „Mithilfe der überarbeiteten Module<br />
konnten wir bei dieser Baureihe ein sehr kompaktes Schaltschrankdesign umsetzen,<br />
was auch dem Charakter der FZ08 entspricht," sagt Dr. Claus Eppler, Leiter<br />
Forschung und Entwicklung bei Chiron, und führt weiter aus: „Ohne die Einführung<br />
der Sinamics S120 Motormodule hätten wir die Motormodule nicht im neu<br />
dimensionierten Schaltschrank unterbringen können". Neben der kompakten<br />
Bauform schätzt Dr. Eppler vor allem, dass "das modulare mechanische Konzept –<br />
wie es Chiron seit Jahren fährt – sich nun auch im Schaltschrank wiederfindet".<br />
Mit den neuen Modulen wurde die Flexibilität und Kombinationsmöglichkeit von<br />
1 und 2 Achsstellern weiter erhöht. Durch den Einsatz der neuen Module kann somit<br />
zusätzlich Platz im Schaltschrank ein gespart werden. Gleichzeitig wurde die<br />
Leistungsfähigkeit dabei erhöht.<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
Im Zuge des Redesigns der<br />
Sinamics S120-Booksize-Motormodule<br />
reagiert Siemens nicht nur<br />
konsequent auf Kundenbedürfnisse<br />
aus dem industriellen Maschinenund<br />
Anlagenbau. Vielmehr<br />
präsentiert der Technologiekonzern<br />
mit den neuen Motormodulen<br />
jetzt auch eine Lösung für die<br />
spezifischen Anforderungen<br />
kontinuierlicher sowie diskontinuierlicher<br />
Antriebsaufgaben.<br />
Jüngste Mitglieder dieser Produktlinie<br />
sind die zusätzlichen dreifach<br />
überlastfähigen 30-A-Einachsmotormodule<br />
und 18-A-Doppelmotormodule,<br />
die ihre Feuerprobe<br />
in der Werkzeugmaschinenindustrie<br />
bereits bestanden haben.<br />
www.mayr.com<br />
VOLL KOMPATIBEL<br />
Damit die neuen Motormodule nicht nur bei Neuausrüstungen, sondern auch in den<br />
Bereichen Service und Retrofit flexibel eingesetzt werden können, sind jene in puncto<br />
Software und mechanischem Lochbild zu den Vorgängermodellen voll kompatibel.<br />
Einzig das Design des Steckers hat sich verändert: So wurden auch die Motion-Connect-Leistungsleitungen<br />
innoviert – wahlweise vorkonfektioniert oder mit vorbereiteten<br />
Leitungsenden und zwei Motoranschlusssteckervarianten. Jochen Brucker erklärt<br />
dazu: „Für uns bedeutet dies die Chance, unser gesamtes Maschinenportfolio schrittweise<br />
mit den neuen Modulen auszurüsten; schließlich wollen wir und unsere Kunden<br />
möglichst wenig Ersatzteile vorhalten".<br />
Mit der Markteinführung der D-Type-Module ist die Innovation des Portfolios der Sinamics<br />
S120-Booksize-Motormodule noch nicht abgeschlossen – derzeit werden das<br />
45-A-Modul sowie das 60-A-Modul überarbeitet. Die Werkzeugmaschinenkunden<br />
bleiben weiterhin anspruchsvoll. Deshalb wünscht sich Dr. Claus Eppler, dass der eingeschlagene<br />
Weg von Siemens konsequent weiter verfolgt wird: „Wir brauchen noch<br />
schmalere Module". Siemens wird hart daran arbeiten, die Leistungsdichte der Motormodule<br />
bis zum physikalisch Machbaren zu erhöhen.<br />
Bilder: Siemens<br />
www.siemens.com<br />
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20 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> 1-2/<strong>2017</strong>
ANTRIEBSTECHNIK<br />
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Bonfiglioli. Er vereint die Eigenschaften eines hochdynamischen Servomotors<br />
und eines Drive Controllers und ist dabei bis zu einem Drittel<br />
kleiner als andere Komplettantriebe. Er ist in vier Baugrößen mit einem<br />
Drehmomentbereich von 2,7 bis 36 Nm und Versorgungsspannungen<br />
von 560 V DC erhältlich und mit Schutzart IP65, der Sicherheitsfunktion<br />
STO und SIL3 ausgestattet. Motion-Control-Funktionen wie Positionierung,<br />
Cam Profil, elektronisches Getriebe und interpolierender Modus<br />
sind ebenso Bestandteile, wie die offene Kommunikation über Canopen,<br />
Ethercat und Modbus RS232. Dazu kommen insgesamt 14 digitale und<br />
analoge Ein- und Ausgänge. Der Antrieb kann auch mit den spielarmen<br />
Planetengetrieben des Herstellers kombiniert werden. Anwendungsbereiche<br />
sind z. B. die Verpackungstechnik, Druck- und Etikettiermaschinen<br />
oder die Automatisierung von Handlingaufgaben.<br />
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bei der alle Funktionsabläufe allein<br />
über den Antrieb automatisierbar<br />
sind. Die EAS-Reverse verkraftet<br />
nach dem Ansprechen lange<br />
Auslaufzeiten des Antriebs. Durch<br />
langsames Rückwärtsdrehen<br />
rastet sie automatisch wieder ein.<br />
Ihr Gehäuse macht sie unempfindlich<br />
gegen Staub oder Spritzwasser,<br />
damit eignet sie sich<br />
besonders für den Einsatz im<br />
Schwermaschinenbau. Im Überlastfall<br />
trennt ein Ausrastmechanismus<br />
An- und Abtrieb in Sekundenbruchteilen<br />
nahezu restmomentfrei mit<br />
hoher Abschalt- und Wiederholgenauigkeit.<br />
Mit vielen Varianten<br />
und Zusatzfeatures ermöglicht die<br />
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z. B. in Kombination mit einer<br />
Elastomerkupplung eine einfache<br />
Trennung des Antriebsstranges<br />
durch Lösen weniger Schrauben,<br />
ohne dass der Motor oder das<br />
Getriebe verschoben werden muss.<br />
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Abtrieb ist die Kombination<br />
mit einer Bremsscheibe auf der<br />
Abtriebsseite umsetzbar.<br />
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<strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> 1-2/<strong>2017</strong> 21
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
ANTRIEBSTECHNIK<br />
DREHMOMENTSTARK<br />
Bis vor einigen Jahren noch unvorstellbar:<br />
kompakte, drehmomentstarke Elektroantriebe,<br />
wie es Synchron-Scheibenläufermotoren heute<br />
sind. Leistungsdichte und Wirkungsgrade<br />
prädestinieren sie für die Elektromobilität.<br />
Arbeitsgeräte für den mobilen Einsatz stellen vielfältige Anforderungen<br />
an den Antrieb. Maßgeschneiderte Motorenkonzepte<br />
bieten dabei beste Voraussetzungen für zuverlässigen<br />
Betrieb und lange Batterielaufzeiten. Ein gutes<br />
Beispiel für den heutigen Stand der mobilen Antriebstechnik zeigte<br />
Heinzmann auf der Messe SPS/IPC/Drives 2016.<br />
Der Hersteller setzt für die Elektromobilität auf Radnabenantriebe.<br />
Je nach Kundenwunsch werden dazu neben Motor auch Umrichter,<br />
Encoder, Bremse und bei Bedarf auch notwendige Getriebe anwendungsspezifisch<br />
ausgewählt und möglichst einbaufertig bereitgestellt.<br />
Um praxisgerecht Lösungen für viele Anwendungen zu<br />
liefern, reicht die Bandbreite der Motoren von 250 W bis 25 kW. Je<br />
nach Anforderung sind sie luft- oder flüssigkeitsgekühlt und als<br />
DC-Bürstenmotor oder elektronisch kommutierter Synchronmotor<br />
ausgeführt.<br />
MOTOREN FÜR MOBILE ANWENDUNGEN<br />
Gerade bei Antrieben für die Elektromobilität kommt es auf<br />
möglichst kompakte Abmessungen bei hohem Wirkungsgrad<br />
und gutem dynamischen Laufverhalten an. Hier eignen sich<br />
doppelwirkende Scheibenläufermotoren besonders gut. Durch<br />
DREHMOMENTSTARK<br />
die beidseitige Spulenanordnung weisen sie eine sehr hohe Leistungsdichte<br />
auf. Aus dem konstruktionsbedingt großen Rotordurchmesser<br />
folgt ein hohes Drehmoment. Der patentierte Aufbau,<br />
u. a. mit freitragenden Permanent-Magneten, reduziert<br />
Trägheits- und Rastmoment. Das macht die Motoren zur ersten<br />
DIESE ELEKTROMOTOREN<br />
KÖNNEN ZAHNRIEMEN,<br />
HYDRAULIK UND VERBREN-<br />
NUNGSMOTOREN ERSETZEN<br />
Wahl für dynamische Antriebslösungen. Die Motoren bieten, als<br />
Synchronmaschinen aufgebaut, einen breiten, sehr gut regelbaren<br />
Drehzahl- und Leistungsbereich. Bei mobilem Betrieb mit<br />
Akkus ermöglicht der hohe Wirkungsgrad eine lange Laufzeit. Je<br />
nach eingesetztem Umrichter ist auch 4-Quadrantenbetrieb mit<br />
Rückspeisung möglich, was die Reichweite bzw. Einsatzdauer<br />
weiter begünstigt.<br />
22 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> 1-2/<strong>2017</strong>
RK<br />
<strong>DER</strong><br />
ANTRIEB<br />
■ Sicher ■ Flexibel ■ International<br />
Das<br />
Getriebe<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Starke Lagerung<br />
Geräuscharmer Lauf<br />
Hohe Leistungsdichte<br />
Der<br />
Motor<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Hohe Effizienz<br />
Weltweite Standards<br />
Alle Einsatzbedingungen<br />
01<br />
Der PMS 120 mit nur 230 mm Durchmesser bei<br />
160 mm Länge leistet zwischen 2,2 bis 7,7 kW<br />
Wie gut dieses Scheibenläufer-Konzept in der Praxis aufgeht, zeigt z. B. die Anwendung<br />
in dem Geräteträger Mattro Bock. Die als Kettenfahrzeug konzipierte Geräteplattform<br />
wird über zwei PMS 120 Motoren angetrieben und kann eine anwenderspezifische<br />
Nutzlast von bis zu 500 kg durch Gelände transportieren. Jeder Motor hat einen<br />
Durchmesser von nur 230 mm und ist inkl. Wellenstummel nur 160 mm lang und<br />
leistet je nach Ausführung 2,2 bis 7,7 kW bei bis zu 45 Nm Spitzendrehmoment und<br />
96 V DC Versorgungsspannung. Die feinfühlige Leistungsabgabe erlaubt es, jede Kette<br />
einzeln so anzusteuern, dass die Plattform auch im unweg samen Gelände höchst<br />
wendig unterwegs ist.<br />
Aber nicht nur für die Fortbewegung in der Elektromobilität sind Kompaktmotoren<br />
gefragt, sondern auch für den Antrieb von Zusatz- bzw. Hilfsaggregaten in konventionellen<br />
Fahrzeugen. Wer schon einmal in den Motorraum z. B. eines LKWs oder einer<br />
Baumaschine gesehen hat, kennt die verdichtete, wartungsunfreund liche Zusammenballung<br />
mechanisch gekoppelter Hilfsaggregate an Verbrennungsmotoren.<br />
Auch hier eröffnen die Kompakt an triebe von Heinzmann neue Möglichkeiten<br />
zum Beispiel für dieselelektrische Konzepte.<br />
Statt Zahnriemen mit Antriebs- und Umlenkrollen oder Hydraulikpumpe mit<br />
Tank, Filter etc. erzeugt dabei eine große Lichtmaschine elektrische Energie. Diese<br />
kann dann sehr flexibel zu Elek tromotoren an den Hilfsaggregaten verteilt<br />
werden. Die Motoren rücken dadurch näher an den Einsatzort und sind dort<br />
obendrein meist leichter zugänglich. Beispiele dafür findet man z. B. bei Traktoren<br />
und deren Anbaugeräten. Auch bei manchen Bussen kommt schon ein elekt-<br />
Die<br />
Antriebselektronik<br />
■ Kompakte Bauform<br />
■ Einfache Inbetriebnahme<br />
■ Skalierbare Funktionalitäten<br />
Weiter Leistungsbereich<br />
Flexible Komplettlösungen<br />
Hohe Systemeffizienz<br />
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Getriebebau NORD GmbH & Co. KG<br />
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SCHEIBENLÄUFERMOTOREN<br />
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ANTRIEBSLÖSUNG<br />
FÜR DIE ZUKUNFT"<br />
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Vertrieb Elektrische<br />
Antriebe HEINZMANN<br />
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Moderne Elektromotorenkonzepte in<br />
mobilen Anwendungen sichern<br />
Marktvorteile: Sie verringern dank<br />
hohem Wirkungsgrad den CO 2<br />
-Fußabdruck,<br />
verlängern im Akkubetrieb,<br />
eventuell zusätzlich über eine<br />
Rückspeisung, die Betriebszeit und<br />
reduzieren im Fahrbetrieb gegenüber<br />
bisherigen Motoren das Gewicht<br />
bzw. die ungefederten Massen beim<br />
Einsatz direkt am Rad. Die lange<br />
Lebensdauer der wartungsfreien<br />
Synchron- bzw. der wartungsfreundlichen<br />
DC-Motoren verringert zudem<br />
die Lebensdauerkosten.<br />
www.DerKonstrukteur.de<br />
risch betriebener Kompressor für die<br />
Bremsanlage zum Einsatz. Andere<br />
Konzepte sehen elektro-hydraulische<br />
Aggregate vor, bei denen komplett<br />
auf die Verbrennungsmaschine<br />
verzichtet wird.<br />
BREITES ANWENDUNGS-<br />
SPEKTRUM<br />
Die modernen Antriebe sind als<br />
flach bauende Scheibenläufermotoren<br />
oder in Form einbaufertiger Radnabenmotoren<br />
mit integriertem Getriebe<br />
erhältlich. Sie lassen sich inklusive<br />
der jeweiligen Umrichter<br />
leicht in viele anlagenspezifische<br />
Steuerungen integrieren. So sind<br />
dezentrale, wartungsfreie Antriebe<br />
vor Ort, z. B. in Stellge räten, Kompaktzentrifugen<br />
oder Krankenbetten<br />
heute leicht zu vernetzen. Gleiches<br />
gilt für Geräte, die eher einzeln eingesetzt<br />
werden. Sie lassen sich einfach<br />
an Akkumanagementsysteme<br />
oder Fernsteuersysteme anbinden,<br />
z. B. Flurfördergeräte, Kanaldetektoren,<br />
mobile Arbeitsbühnen etc.<br />
Bilder: Aufmacher Mattro Production GmbH;<br />
01 HEINZMANN<br />
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FREQUENZUMRICHTER FÜR SPANNUNGEN<br />
ZWISCHEN 3300 UND 4160 V<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
Mit dem Vacon 3000 Mittelspannungsfrequenzumrichter präsentiert Danfoss<br />
Drives erstmals einen Frequenzumrichter für Spannungen zwischen 3300 und<br />
4160 V. Das Konzept basiert auf modularen Komponenten, die eine vollständige<br />
Anpassung des Gehäusedesigns an die jeweilige Applikation und die Umgebungsbedingungen<br />
ermöglichen, ergänzt durch die einfache Bedienung des bewährten<br />
Vacon 100. Die Lösung für Leistungen bis 6 MW zeichnet sich durch die gleiche<br />
Modularität wie bei den Vacon Hochleistungsantrieben aus. Dabei lassen sich<br />
Module parallel schalten, was noch mehr Flexibilität bietet. Durch den modularen<br />
Aufbau lässt sich der<br />
Umrichter in vielen Anwendungen<br />
mit begrenztem<br />
Platzangebot, z. B. im Bug<br />
eines Schiffs, einpassen. Die<br />
wassergekühlten Module<br />
machen ihn ideal für<br />
ungünstige Umgebungsbedingungen,<br />
bspw. im<br />
Bergbau, bei Marineanwendungen<br />
oder in der Schwerindustrie.<br />
Zudem macht die<br />
integrierte Wasserkühlung<br />
das Gerät sehr kompakt für<br />
seine Klasse.<br />
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24 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> 1-2/<strong>2017</strong><br />
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Siko sein Portfolio<br />
an Positionier -<br />
antrieben mit<br />
intelligentem<br />
Real-Time-Ethernet<br />
erweitert. Auch bei<br />
diesem Modell mit<br />
hoher Abtriebsleistung<br />
und Drehzahl<br />
sind alle Baugruppen<br />
in einem Gehäuse<br />
integriert. Der<br />
Positionierantrieb kann praktisch jede manuelle Verstellung<br />
vollautomatisieren und bietet ein Nenndrehmoment<br />
bis 14 Nm. Die maximale Verstellgeschwindigkeit von<br />
150 min -1 erreicht er bei 6 Nm Nenndrehmoment. Durch<br />
die Hohlwelle mit Klemmring und Drehmomentstütze<br />
wird er an die Maschinenwelle adaptiert, ohne dass der<br />
Grundaufbau der Verstelleinheit geändert werden muss.<br />
Mit einem 2-zeiligen LCD und dem integrierten Tastenfeld<br />
können einzelne IP-Adressen zugeordnet und zudem<br />
direkt Istwert und Sollwert überwacht werden. Mit dem<br />
Positionsregler werden die Sollwerte mit bis zu 1024<br />
Schritten pro Umdrehung angefahren. Der Absolutwertsensor<br />
erfasst auch Bewegungen im stromlosen Zustand.<br />
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ELEKTRISCHE ANTRIEBE FÜR HÖHERE<br />
SPANNUNGEN UND MARINE-ANWENDUNGEN<br />
Mit zusätzlichen Varianten für den Spannungsbereich von 525 bis 690 V<br />
erweitert Bosch Rexroth das Einsatzspektrum seiner elektrischen<br />
Antriebe vom Typ Indradrive ML für Leistungen bis zu vier MW. Internationale<br />
und anwendungsspezifische Zertifizierungen verringern den<br />
Engineering-Aufwand sowohl für den universellen Einsatz in industriellen<br />
Maschinen und Anlagen als auch in Marine- und Offshore-Anwendungen.<br />
Unabhängig von der Netzanschlussspannung sind Indradrive<br />
ML bereits für Industrieanwendungen gemäß CE, UL und CSA zertifiziert.<br />
Das verringert den Engineering- und Dokumentationsaufwand für<br />
den welt weiten<br />
Einsatz. Aktuell<br />
durchlaufen alle<br />
Baureihen die Zulassungen<br />
der Schiffsklassifikationsgesellschaften<br />
GL, DNV, ABS und<br />
LR. Damit können sie<br />
als „type approved“ in<br />
typischen Marine- und<br />
Offshore-Anwendungen<br />
z. B. Netz- und<br />
Ankerwinden oder für<br />
Hub-, Schwenk- und<br />
Wippantriebe für<br />
Schiffskrane eingesetzt<br />
werden.<br />
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Bahnindustrie. Durch die enge Zusammenarbeit mit Ihrem Unternehmen machen wir<br />
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<strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> 1-2/<strong>2017</strong> 25
ANTRIEBSTECHNIK<br />
WIEHART<br />
STAHL<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
Wo Steine zerbersten und heißer Stahl dampft,<br />
sind nur robuste, widerstandsfähige und solide<br />
dimensionierte Maschinenelemente den<br />
extremen Belastungen gewachsen. Auch<br />
Sicherheitskupplungen müssen hier zu höchster<br />
Betriebssicherheit und maximaler Produktivität<br />
ihren Teil beitragen.<br />
Mit einem jährlichen Produktionsvolumen von rund<br />
drei Millionen Tonnen Stahl und über 7500 Mitarbeitern<br />
ist Arcelor Mittal Ostrava (AMO) der größte<br />
Stahlproduzent in der Tschechischen Republik und<br />
Teil des weltweit größten Stahl- und Bergbauunternehmens<br />
Arcelor Mittal. Bei der Stahlproduktion werden – nachdem der<br />
geschmolzene Stahl aus den Öfen zu Platten, Brammen, Blöcken<br />
oder Knüppeln gegossen, d.h. in Form gebracht wurde – nun diese<br />
primären Rohteile in den Walzwerken weiter bearbeitet und zu<br />
fertigen Stahlprodukten umgeformt. Um in den Walzgerüsten<br />
Motor, Getriebe und andere Antriebskomponenten dauerhaft<br />
vor teuren Überlastschäden zu schützen, setzt AMO darin auf die<br />
zuverlässigen EAS-HT Sicherheitskupplungen von Mayr Antriebstechnik.<br />
Die freischaltenden Kupplungen stehen für eine<br />
zerstörungsfreie Begrenzung von gefährlich hohen Drehmomenten<br />
und halten den rauen Umgebungsbedingungen in der<br />
Stahlproduktion problemlos stand. Sie helfen, Material, Manpower<br />
und Kosten einzusparen und steigern die Produktivität in den<br />
Walzwerken.<br />
EXAKTE DREHMOMENTBEGRENZUNG<br />
Die wachsende Nachfrage und die permanente Forderung nach<br />
mehr Produktivität verlangen den Walzwerken Höchstleistungen<br />
ab. Dabei lassen sich auch Überlastfälle nie vollkommen vermeiden.<br />
Überlast entsteht in den Walzgerüsten z. B. durch eine variierende<br />
Materialkonsistenz des Stahls in Abhängigkeit von der Temperatur<br />
und damit verbundene Probleme im Walzprozess: so<br />
beispielsweise wenn das Material nicht heiß und somit nicht weich<br />
genug ist und gegen die Walzrollen stößt. Oftmals ist dabei schon<br />
ein einziger Überlastschaden viel teurer als eine Sicherheitskupp-<br />
26 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> 1-2/<strong>2017</strong>
ANTRIEBSTECHNIK<br />
01<br />
01 Die EAS-HT Sicherheitskupplungen stehen für eine<br />
zerstörungsfreie Begrenzung von gefährlich hohen<br />
Drehmomenten und halten den rauen Umgebungsbedingungen<br />
in der Stahlproduktion stand<br />
02 Die freischaltenden EAS-HT Sicherheitskupplungen<br />
arbeiten präzise und sind nach Beseitigung der<br />
Überlastursache sofort wieder betriebsbereit<br />
02<br />
lung. Die Investition für eine Kupplung steht somit in keinem Verhältnis<br />
zu den Kosten, die z. B. ein Getriebeschaden sowohl an<br />
Materialkosten als auch an Produktionsausfall mit sich bringt. Deshalb<br />
setzt AMO in den Walzgerüsten die EAS-HT Sicherheitskupplungen<br />
ein, die den Antriebsstrang zuverlässig vor Schäden schützen.<br />
Die Kupplungen sitzen zwischen Motor und Getriebe und begrenzen<br />
das Drehmoment exakt auf den eingestellten Wert: Das maximale<br />
Drehmoment liegt dabei bei 170 000 Nm, die maximale Drehzahl<br />
bei 400 min -1 .<br />
SCHUTZ BEI EXTREM HOHEN DREHMOMENTEN<br />
„Bei den freischaltenden EAS-HT Kupplungen handelt es sich um<br />
Elementekupplungen, die ideale Lösungen bei sehr hohen Drehmomenten<br />
und Drehzahlen bzw. großen Massenträgheitsmomenten<br />
darstellen“, erklärt Thomas Gebler, Gebietsverkaufsleiter<br />
bei Mayr Antriebstechnik. „Diese Kupplungen basieren auf einzelnen<br />
Überlastelementen, die in die Flansche integriert sind. Das<br />
erreichbare Drehmoment ergibt sich dabei aus der Vorspannkraft<br />
der Elemente multipliziert mit der Anzahl der Elemente und dem<br />
Radius, an dem die einzelnen Elemente angeordnet sind.“ Durch<br />
das modulare Konzept lassen sich nicht nur auf den jeweiligen<br />
Einsatzfall zugeschnittene Kupplungen bauen, sondern es sind<br />
vor allem auch wesentlich höhere Drehmomente als mit einem<br />
zentralen Ausrastmechanismus beherrschbar. Bisher hat Mayr<br />
MIT DIESEN SICHERHEITS-<br />
KUPPLUNGEN KONNTEN<br />
DIE STILLSTANDSZEITEN IM<br />
WALZWERK UM ÜBER 80%<br />
REDUZIERT WERDEN<br />
Antriebs technik Sicherheitskupplungen mit einem Drehmoment<br />
von 540 000 Nm geliefert. Damit ist die Grenze aber noch lange nicht<br />
erreicht: Durch den modularen Aufbau sind Sicherheitskupplungen<br />
mit Drehmomenten von mehreren Millionen Newtonmetern<br />
möglich.<br />
Bei den EAS-HT Elementekupplungen übertragen die einzelnen<br />
Überlastelemente das Drehmoment im störungsfreien Betrieb<br />
<strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> 1-2/<strong>2017</strong> 27
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
BUCHTIPP<br />
Dieses Buch erleichtert durch<br />
eine möglichst anschauliche und<br />
anwendungsorientierte Darstellung<br />
der Zusammenhänge dem Leser<br />
den Zugang zu dem interessanten<br />
Fachgebiet der elektrohydraulischen<br />
Antriebe und Steuerungen, ohne<br />
allerdings auf die notwendigen<br />
physikalischen und mathematischen<br />
Grundlagen zu verzichten.<br />
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Antriebe<br />
und Steuerungen<br />
von Prof. Dr.-Ing. Siegfried Helduser<br />
380 Seiten, zahlreiche Abbildungen,<br />
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"UNSERE ELEMENTEKUPP-<br />
LUNGEN SIND DIE IDEALE<br />
LÖSUNG BEI SEHR HOHEN<br />
DREHMOMENTEN<br />
UND DREHZAHLEN"<br />
Thomas Gebler, Gebietsverkaufsleiter<br />
bei Mayr<br />
Antriebstechnik<br />
Bevor eine Kupplung unser Werk in<br />
Mauerstetten verlässt, wird sie<br />
ausführlich getestet und exakt auf<br />
den geforderten Wert eingestellt.<br />
Dazu verfügen wir von Mayr<br />
Antriebstechnik über vielfältige,<br />
moderne Prüfmöglichkeiten und<br />
kann auf jahrzehntelange Erfahrung<br />
in Entwicklung und Konstruktion<br />
zurückgreifen. Eine elektronische<br />
Datenbank, in der die Messwerte<br />
zusammen mit den dazugehörigen<br />
Seriennummern eines Produkts<br />
archiviert werden, gewährleistet<br />
eine 100-prozentige Rückverfolgbarkeit.<br />
So sorgen auch in den<br />
Walz werken von Arcelor Mittal<br />
Ostrava, dem größten Stahlproduzenten<br />
Tschechiens, die<br />
Kupplungen für höchste Betriebssicherheit<br />
und maximale<br />
Produktivität.<br />
formschlüssig. Im Überlastfall<br />
trennen sie An- und Abtrieb in<br />
Sekundenbruchteilen nahezu<br />
restmomentfrei mit hoher Abschalt-<br />
und Wiederholgenauigkeit.<br />
Es wirkt nur noch die Reibung<br />
der hochwertigen Druckflanschlagerung.<br />
Die im System<br />
gespeicherte Bewegungsenergie<br />
der rotierenden Massen kann frei<br />
auslaufen. Die Elementekupplungen<br />
bleiben getrennt, bis sie von<br />
Hand oder über pneumatische,<br />
hydraulische, mechanische oder<br />
elektromechanische Vorrichtungen<br />
einfach und schnell wieder eingerastet<br />
werden.<br />
Freischaltkupplungen verkraften<br />
nach dem Ansprechen lange<br />
Auslaufzeiten des Antriebs. Bei<br />
der Definition der zulässigen Auslaufzeit<br />
ist nur die robuste Kupplungslagerung<br />
zu betrachten.<br />
Dennoch ist es sinnvoll, nach dem<br />
Ausrasten der Kupplung den Antrieb<br />
zeitnah abzuschalten und<br />
stillzusetzen. Das Überlastsignal<br />
kann eine Drehzahlüberwachung<br />
oder ein berührungsloser Endschalter<br />
liefern, der den Betriebszustand<br />
der Kupplung permanent<br />
überwacht. Durch die komplette<br />
Trennung von An- und Abtrieb<br />
ent stehen während der Nachlaufzeit<br />
keine Raststöße, die sich<br />
negativ auf den Antriebsstrang<br />
auswirken könnten.<br />
KOSTEN SPAREN,<br />
PRODUKTIVITÄT ERHÖHEN<br />
„In unseren Walzgerüsten kommen<br />
die EAS-HT Sicherheitskupplungen mittlerweile als Ersatz für Brechbolzenkupplungen<br />
zum Einsatz“, erklärt Karel Satke, Leiter Mechanische Instandhaltung bei<br />
Arcelor Mittal Ostrava. „Die Elemente-Kupplungen sind so designt, dass sie die<br />
Brechbolzenbolzenkupplungen auf dem kurzen Bauraum 1:1 ersetzen können.<br />
Änderungen an unserer Anwendung waren nicht nötig.“ Die freischaltenden EAS-<br />
HT Sicherheitskupplungen arbeiten sehr viel genauer als die Brechbolzenkupplungen<br />
und sind nach Beseitigung der Überlastursache sofort wieder betriebsbereit.<br />
Brechbolzenkupplungen dagegen haben definierte Sollbruchstellen (Brechbolzen),<br />
die bei Überlastung brechen und so verhindern, dass Schäden an anderen<br />
Komponenten entstehen. Nach einer Überlast müssen die zerstörten Bauteile<br />
allerdings ausgetauscht werden. Das verursacht Kosten und An lagenstillstand.<br />
Zudem ist das Auslösemoment mit relativ großen Toleranzen behaftet: Die Brechbolzenkupplungen<br />
verlieren mit der Zeit an übertragbarem Drehmoment, da die<br />
Brechbolzen ermüden und somit oftmals zu früh trennen, was wiederum zu<br />
unnötigen Stillstandszeiten führt.<br />
„Die EAS-HT Elementekupplungen bewähren sich nun bereits seit über einem<br />
Jahr in unseren Anlagen“, ergänzt Karel Satke. „Seitdem kam es zu keinem verfrühten<br />
Ausrasten mehr. Die Kupp lungen rasten exakt dann aus, wann wir es benötigen. Dadurch<br />
konnten wir die Stillstandszeiten um über 80 % reduzieren. Auch das<br />
Wiedereinrasten geht jetzt einfach und schnell.“<br />
Bilder: Aufmacher shutterstock/T photography; 01 und 02 mayr Antriebstechnik<br />
www.mayr.de<br />
www.DerKonstrukteur.de<br />
28 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> 1-2/<strong>2017</strong><br />
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ANTRIEBSTECHNIK<br />
NEUE SPEED-MOTOREN UND CONTROLLER<br />
Maxon Motor erweitert<br />
seine Epos4-Produktlinie<br />
um zwei Module. Die kompakten<br />
Positioniersteuerungen<br />
schließen die<br />
Lücke in den kleineren<br />
Leistungsbereichen und<br />
setzen neue Maßstäbe<br />
bezüglich Kompaktheit<br />
und Performance. Die<br />
Steuerungen sind auf<br />
Maxon-Motoren abgestimmt<br />
– egal, ob es sich<br />
um bürstenbehaftete oder<br />
bürstenlose Antriebe handelt. Die Steuerung bietet eine sehr<br />
hohe Leistungsdichte und lässt sich problemlos modular für<br />
Ethernet-basierende Schnittstellen erweitern. Der Anwender<br />
erhält zudem kostenlose Software-Libraries, Praxisbeispiele,<br />
Dokumentationen, Support sowie das Epos Studio – ein Programm<br />
mit automatischem Reglertuning. Auch im Bereich der<br />
DC-Motoren stellt Maxon neue Produkte vor. Die Reihe der<br />
bürstenlosen ECX-Speed-Antriebe wird ergänzt durch ECX Speed<br />
16 und ECX Speed 16 High Power. Diese Mikromotoren sind für<br />
hohe Drehzahlen optimiert mit hoher Laufruhe und tiefer<br />
Erwärmung. Die High-Power-Version bietet zusätzliches Drehmoment<br />
und einen noch höheren Wirkungsgrad durch stärkere<br />
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besonders für platzkritische Anwendungen geeignet. Er<br />
kann z. B. präzise Handlingaufgaben in der Automatisierungstechnik<br />
und Robotik übernehmen oder im Fertigungsbau<br />
für die Automobilindustrie eingesetzt werden.<br />
Er erreicht bis 100 W und wird in den Drehzahlstufen<br />
3000 und 6000 min -1 angeboten. Durch das Baukastensystem<br />
des Herstellers kann er mit vielen Gebern, Planetengetrieben<br />
und Steckern kombiniert werden. So kann auch<br />
für sehr spezielle Applikationen die passende Antriebslösung<br />
realisiert werden.<br />
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<strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> 1-2/<strong>2017</strong> 29
AUTOMATISIERUNGSTECHNIK<br />
DYNAMISCH<br />
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Auf dem Weg zu intelligenten Fertigungsprozessen mit der Option<br />
Losgröße 1 braucht es clevere Automatisierungskonzepte. Maschinenbauer,<br />
die den Automatisierungsspezialisten als Entwicklungspartner<br />
einbinden, schaffen sich große Vorteile. So bringen sie Dynamik in den<br />
Entwicklungsprozess und letztlich auch in die Maschine.<br />
SPECIAL<br />
Die Data M Sheet Metal Solutions GmbH ist spezialisiert auf<br />
Software-Entwicklung und Ingenieurdienstleistungen im<br />
Bereich der blechverarbeitenden Industrie. Das 1987 gegründete<br />
Unternehmen mit Sitz im bayerischen Valley hat<br />
CAD-Lösungen zur Entwicklung von Werkzeugen für die Herstellung<br />
von Spezialprofilen, Rohren oder auch Drahtmaterial entwickelt,<br />
außerdem Software zur Simulation der Umformvorgänge<br />
sowie der vor- und nachgeschalteten Fertigungsprozesse. Zu den<br />
bekannten Produkten des Unternehmens zählt etwa die Software<br />
Copra RF. Sie wird von führenden Automobilzulieferern zur<br />
Planung der Walzprofilier-Prozesse und der Umformsimulation der<br />
Produktionsprozesse eingesetzt.<br />
VON <strong>DER</strong> SOFTWARE-ENTWICKLUNG<br />
ZUM MASCHINENBAU<br />
Jüngst hat das Unternehmen eine eigene Maschinenlösung für die<br />
Herstellung von dreidimensionalen Walzprofilen vorgestellt. Die<br />
für einen asiatischen Hersteller von LKWs realisierte Anlage ist ausgelegt<br />
für die Produktion von LKW-Längsträgern. Sie fertigt aus bis<br />
zu 7 mm starken Blechplatinen in einem einzigen Durchlauf dreidimensionale<br />
Profile mit über der Längsachse variablen Profilquerschnitten.<br />
Der Vorteil einer solchen Rollform-Anlage gegenüber<br />
100 ACHSEN ERHALTEN ÜBER<br />
SERCOS IM MILLISEKUNDEN-<br />
TAKT INFORMATIONEN<br />
klassischen Pressverfahren ist erheblich. Der Wegfall des Formenbaus<br />
ist nur ein positiver Effekt. Der größte Vorteil liegt in der Flexibilisierung<br />
der Produktion. Data-M-Geschäftsführer Albert<br />
Sedlmaier beschreibt die Möglichkeiten: „Unsere Anlage ist in der<br />
Lage, mit ein- und demselben Werkzeugsatz variabel LKW-Längs-<br />
30 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> 1-2/<strong>2017</strong>
KON_Titel_SEW_2016_09.indd 1 13.10.2016 10:48:58<br />
01<br />
Den Trend<br />
im Blick!<br />
<strong>DER</strong><br />
<strong>KONSTRUKTEUR</strong><br />
ANTREIBEN – STEUERN – BEWEGEN<br />
<strong>DER</strong><br />
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18 I WAS BEWEGT<br />
DIE GREIFERSPINNE?<br />
32 I SENSOREN MIT<br />
BESTEN KONTAKTEN<br />
02<br />
TITELSTORY<br />
ZAHN UM<br />
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01 Ein Blick in die Anlage während des Formprozesses des durchlaufenden Zuschnitts<br />
02 Die Steuerung der gesamten Anlage mit zwei parallel arbeitenden Controllern,<br />
darunter zwei Sicherheitssteuerungen mit gemischtem I/O-Feld<br />
träger in einer Vielzahl verschiedener Geometrien und Formen herzustellen – ohne<br />
Werkzeugwechsel.“<br />
Der ruckfreie und daher äußerst energieeffiziente Formprozess wird durchgeführt<br />
durch je zehn entlang der Umformungsstrecke sich gegenüber stehende Rollform-Einheiten.<br />
Jede dieser Einheiten ist durch mehrere Servo-Antriebe unabhängig<br />
von den anderen Einheiten bewegbar: Eine Parallel-Kinematik im Fuß erlaubt<br />
sowohl eine Rotation als auch eine Translation der Umformgerüste. Zwei weitere<br />
Antriebe ermöglichen eine individuelle Anpassung der Drehgeschwindigkeiten der<br />
oberen und unteren Formrollen. Durch das synchrone Zusammenspiel der Bewegungen<br />
während des Umformprozesses erzeugen die Formrollen jeder Einheit aus dem<br />
durchlaufenden Blech-Zuschnitt das dreidimensional geformte Rahmenteil.<br />
KNOW-HOW ZUSAMMENGEFÜHRT<br />
Die Anlage vereint anspruchsvolles Walzprofilierungs- und High-End-Simulations-<br />
Know-how mit einer nicht minder komplexen Automatisierungslösung. Für letztere<br />
holte Data M Schneider Electric mit ins Boot, sowohl als Lösungsanbieter für die<br />
Hard- und Software als auch für das Engineering: Nach Vorgaben von Data M über-<br />
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<strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> 1-2/<strong>2017</strong> 31<br />
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AUTOMATISIERUNGSTECHNIK<br />
nahm das European Flex Center von Schneider Electric das Engineering für die Schaltplanerstellung,<br />
das Schaltschrank-Layout und den Schaltschrankaufbau. Albert<br />
Sedlmaier betont: „Die Unterstützung von Schneider Electric war ein entscheidender<br />
Faktor für unseren Erfolg“.<br />
Die gesamte, dem Formprozess vorgelagerte CAD-Datenaufbereitung und die<br />
Simulation findet auf einem PC statt: Mithilfe der dort installierten Data-M-Software<br />
wird ein DXF-File erzeugt, aus dem wiederum die Kurvenwerte für die Steuerung berechnet<br />
werden. Nach der im Rahmen einer Simulation durchgeführten Kollisionskontrolle<br />
werden die Kurvenwerte direkt an die Maschinensteuerung übertragen.<br />
Die Automatisierungslösung der Anlage basiert auf der Pacdrive-Motion-Control-<br />
Technologie von Schneider Electric. Im Verpackungsmaschinenbau seit circa 15 Jahren<br />
weltweit bekannt als eine der führenden Automatisierungslösungen, findet PacDrive<br />
durch den Siegeszug der Servo-Technik vermehrt auch bei Bearbeitungs-, Produktions-<br />
und Montageprozessen Anwendung.<br />
SPECIAL<br />
03<br />
Auf mehr als 16 m Länge kommen die<br />
aneinandergereihten Schaltschränke,<br />
hier ein Blick auf einen Teil der in Reihe<br />
montierten Servodrives<br />
"WIR SIND AUCH ÜBER<br />
DIE ENTWICKLUNGSPHASE<br />
HINAUS SEHR FROH<br />
ÜBER DIE PARTNERSCHAFT<br />
MIT SCHNEI<strong>DER</strong><br />
ELECTRIC"<br />
Albert Sedlmaier,<br />
Geschäftsführer Data M,<br />
Holzkirchen<br />
Wir haben mit dem Rollform- System<br />
zur Herstellung von LKW-Längsträgern<br />
das Ideal jedes Produktionsleiters<br />
erreicht: Eine Vielzahl verschiedener<br />
Geometrien und Formen sind<br />
herstellbar – ohne Werkzeugwechsel.<br />
Ein CAD-File aus einer Bibliothek<br />
– zukünftig vielleicht sogar aus der<br />
Cloud – ist die Datenbasis für den<br />
servo-basierten Umformprozess. Bei<br />
der Automatisierungslösung stützen<br />
wir uns auf Schneider Electric und<br />
seine Pacdrive-Motion-Control-<br />
Technologie.<br />
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SERVO-BASIERTE AUTOMATISIERUNG<br />
Die hier realisierte Lösung ist durchaus eindrucksvoll: Die 100 Servo-Achsen zum<br />
Drehen und Verschieben der Umform-Einheiten bzw. zum Rotieren der Umformrollen<br />
sind alle über Sercos mit zwei Pacdrive-Steuerungen verbunden, die sich die Steuerung<br />
der Anlage teilen. Für diese Aufgabe wurde von Data M ein spezielles Maschinenprogramm<br />
entwickelt, das dank seiner Modularität auch bei anderen Rollformanlagentypen<br />
problemlos eingesetzt werden kann. Etwa 1000 E/A-Punkte, verteilt auf 50 über die<br />
ganze Anlage hinweg verbaute E/A-Inseln, sind ebenfalls über Sercos an die Steuerung<br />
angebunden.<br />
Die gesamte Servo-Lösung basiert auf Multiachs-Servo-Antrieben der Lexium-<br />
62-Baureihe. Sie wurde speziell für Pacdrive entwickelt, um bei hohem Servo-Aufkommen<br />
durch Reihenmontage mit gemeinsamer Nutzung von Netzgeräten und elektrischer<br />
Integration über Schieber den benötigten Schaltschrankraum und die Montagezeiten<br />
zu reduzieren. Die elektronischen Typenschilder der Umrichter sowie die der angeschlossenen<br />
Servomotoren erleichtern durch automatische Konfiguration und Firmware-Abgleich<br />
im Zusammenspiel mit den Pacdrive-Controllern Inbetriebnahme,<br />
Diagnose und Maintenance.<br />
Während des Umformprozesses geben die Pacdrive-Servo-Antriebe jede Millisekunde<br />
einen Positionswert an jede Achse ab und lesen die resultierenden Motorströme<br />
wieder ein. Dadurch kann die Steuerung mithilfe spezieller Algorithmen die<br />
Drehzahl der Umformrollen und somit den Umformprozess eigenintelligent bezüglich<br />
Energieverbrauch und Oberflächenqualität optimieren.<br />
Die erforderliche Funktionalität im Bereich der sicherheitsgerichteten Automation<br />
erbringen zwei Sicherheitssteuerungen des Typs Modicon TM5 SLC. Im Rahmen einer<br />
eingebetteten Sicherheitslösung kommunizieren sie mit einem parallelen<br />
Sicherheitsprotokoll über den Standard-Sercos-Bus mit den beiden Pacdrive-Steuerungen,<br />
den Servo-Antrieben und den sicheren I/Os. Letztere sind teilweise sortenrein,<br />
teilweise aber auch in I/O-Inseln mit gemischten Verbünden aus sicheren und nicht sichereren<br />
I/Os über Standard-Bus-Koppler in die Sercos-Kommunikation integriert.<br />
HIN ZU INDUSTRIE-4.0-GESTÜTZTEN PROZESSEN<br />
Insgesamt betrachtet, ist die flexible Rollform-Anlage mehr als nur ein Schritt zur<br />
maximalen Flexibilisierung einer Produktion bis herab zu Losgröße 1: Die Anlage ist<br />
im Prinzip eine CNC-Lösung, die ohne Umrüstvorgänge und Feinjustagen wiederholgenau<br />
beliebige Teile aus einem vorgegebenen Repertoire herstellen kann. Komplexe<br />
Prozesse wurden konsequent in Software gekapselt, die Bedienung der Anlage vereinfacht.<br />
Vorausgehende Simulation und Online-Überwachung bzw. Korrektur während<br />
des Umform-Vorgangs schaffen ausreichende Prozesssicherheit, um auf Basis einfacher<br />
CAD-Files ohne Spezialisten vor Ort zu produzieren.<br />
Die eingesetzte Motion-Control-Technologie vereinfacht auf Basis einer ausge feilten<br />
systeminternen Kommunikation mit Autokonfigurations-Mechanismen den Austausch<br />
von Komponenten im Rahmen von Maintenance-Maßnahmen. Damit sind die<br />
Voraussetzungen erbracht für eine örtliche Trennung von Teile-Konstruktion, Produktionssteuerung<br />
und Materialwirtschaft sowie deren Verknüpfung über<br />
Internet-gestützte Informationstechnologien – für eine Produktion à la Industrie 4.0.<br />
www.schneider-electric.de<br />
32 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> 1-2/<strong>2017</strong>
ROBOTER BERÜHRUNGSLOS ÜBERWACHEN<br />
7. Internationale Fachmesse der<br />
Verbindungs- und Befestigungsbranche<br />
Mayser geht in der Absicherung für kollaborierende, kooperierende<br />
und koexistierende Systeme einen Schritt weiter: Neben<br />
der taktilen Absicherung werden MRK-Arbeitsplätze nun auch<br />
berührungslos überwacht. Eine entsprechende Studie zur<br />
kapazitiven Teilabsicherung von Roboterarmen sowie eine<br />
Umfeldüberwachung durch sicheren Ultraschall stellte Mayser<br />
jetzt vor. Die Sensorik im Kollisionsschutz erkennt Personen<br />
oder leitfähige Objekte. Durch die Auswertung eines kapazitiven<br />
Feldes, das sich bei Annäherung ändert, wird der Roboter<br />
verlangsamt oder gestoppt, bevor es zu einer Kollision kommt.<br />
Die Reichweite des Feldes kann individuell eingestellt werden,<br />
je nachdem, ob in der Applikation eine leichte Berührung oder<br />
eine berührungslose Zusammenarbeit zwischen Mensch und<br />
Roboter gewünscht wird. Eine Verletzungsgefahr besteht auch<br />
bei Berührungen nicht. Deshalb wird für dieses Schutzsystem<br />
nach der Ausarbeitung der Studie eine Zertifizierung gemäß<br />
ISO 13849-1 Kategorie 3 PLd angestrebt.<br />
www.mayser.com<br />
KOMPAKTE SICHERHEITSLICHTSCHRANKEN<br />
Besuchen Sie den internationalen Marktplatz der<br />
Verbindungs- und Befestigungsbranche!<br />
Die Sicherheitslichtschranken der Baureihe SLB 240/440/450<br />
von Schmersal haben eine integrierte Auswertung und zeichnen<br />
sich durch eine sehr kleine Bauform aus. So lassen sich die<br />
SLB 240/440 mit Kabelanschluss mit den Maßen 28 × 32 × 72 mm<br />
oder mit Steckeranschluss in beengte Einbauräume integrieren<br />
und einfach und schnell montieren. Beide Modelle verfügen<br />
über eine Reichweite von 15 m, während die SLB 450 eine<br />
Reichweite von bis zu 75 m erreicht. Die Einstrahl-Sicherheitslichtschranken<br />
eignen sich insbesondere für die Absicherung<br />
kleinerer Gefahrenstellen wie Maschinen mit kleinen Öffnungen.<br />
Jede Unterbrechung des Lichtstrahls löst ein Signal zur<br />
sicheren Abschaltung der Maschine aus. Die Baureihe ist in den<br />
Bereichen Bearbeitungscenter für Montage/Handhabung sowie<br />
in der Holz-, Papier- und Druckindustrie, Hochregallager oder<br />
Verpackungsmaschinen einsetzbar. Alle SLB-Lichtschranken<br />
verfügen über sichere Halbleiterausgänge (2 × PNP) und können<br />
direkt in den Sicherheitskreis einbezogen werden.<br />
www.schmersal.com<br />
Veranstalter: Mack Brooks Exhibitions<br />
Befestigungselemente und Halterungen<br />
für die Industrie<br />
Befestigungselemente für die Baubranche<br />
Montage- und Installationssysteme<br />
Produktionstechnologie für<br />
Befestigungselemente<br />
Lagerung, Vertrieb, Betriebsausrüstung<br />
Information, Kommunikation, Services<br />
28. – 30. März <strong>2017</strong><br />
Messe Stuttgart<br />
www.fastenerfair.com/stuttgart
KONSTRUKTIONSELEMENTE<br />
3D-DRUCK IM XXL-FORMAT<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
Ein Haus aus dem 3D-Drucker? Warum nicht?<br />
Dazu braucht es aber besonders große Drucker<br />
und entsprechend große Portalsysteme mit den<br />
passenden Achsen.<br />
Alles hat mal klein angefangen – auch der 3D-Druck. Das<br />
gilt nicht nur für den Marktanteil dieser Fertigungstechnologie,<br />
sondern auch für die Größe der gedruckten Bauteile.<br />
Anfangs waren es kleine Prototypen, kieferorthopädische<br />
Hilfsmittel und Designer-Schmuckstücke, die mit generativen Verfahren<br />
gefertigt wurden. Heute können schon KFZ-Bauteile und –<br />
bei dem Kunststoffspezialisten Igus in Köln – kundenspezifische<br />
hochverschleißfeste Tribo-Komponenten im dem 3D-Drucker her-<br />
Autor: Alexander Mühlens, igus GmbH, Köln<br />
gestellt werden. Und es geht noch viel größer: Das niederländische<br />
Architekturbüro DUS hat die Idee verwirklicht, ganze Häuser<br />
auf diese Weise zu bauen – mit einem mobilen 3D-Drucker im<br />
XXL-Format, der in einem Seecontainer untergebracht ist.<br />
UMWELTFREUNDLICH, ABWECHSLUNGSREICH<br />
UND PRAKTISCH<br />
Was auf den ersten Blick wie ein exotischer Marketing-Gag scheint,<br />
hat bei näherem Hinsehen nicht nur Charme, sondern viele Argumente<br />
für sich. So lassen sich die tragenden Strukturen aus Kunststoff-Rezyklat<br />
fertigen. Die Logistik auf der Baustelle vereinfacht<br />
sich erheblich: Die Elemente werden vor Ort gedruckt, an Ort und<br />
Stelle platziert und mit Beton ausgegossen. Und während kostengünstige<br />
Fertigteil-Architektur bisher fast immer langweilig und<br />
einheitlich aussah, können nun große Design-Freiheiten genutzt<br />
werden.<br />
Um die Idee in die Realität umzusetzen, hat DUS das Unternehmen<br />
Actual gegründet. Das Ziel von Actual ist es, dass der Bauherr auf<br />
34 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> 1-2/<strong>2017</strong>
KONSTRUKTIONSELEMENTE<br />
01<br />
02<br />
03<br />
"<strong>DER</strong> 3D-DRUCK<br />
VERÄN<strong>DER</strong>T<br />
FERTIGUNGS-<br />
WELTEN"<br />
Dr. Michael Döppert,<br />
Chefredakteur<br />
www.DerKonstrukteur.de<br />
Vom Prototypen und Modellbau hin zur additiven<br />
Fertigung von Kleinserien im Maschinenbau, diesen<br />
Schritt haben 3D-Drucktechnologien mit dem<br />
heutigen Maschinenangebot längst vollzogen –<br />
wenn auch noch nicht in der großen Anwendungsbreite.<br />
Nicht nur dem Maschinenbau sondern zum<br />
Beispiel auch der Bauwirtschaft kann 3D-Druck viele<br />
Vorteile bringen. Passende Werkstoffe gibt es<br />
zunehmend mehr und auch das Know-how<br />
hinsichtlich der Komponenten und des Engineering<br />
für 3D-Drucker ist vorhanden. Die Fantasie kreativer<br />
Konstrukteure kann hier frei walten.<br />
01 Blick ins Innere des mobilen<br />
3D-Druckers, der Teile bis zu<br />
einer Größe von 2,50 x 2,50 x<br />
6,50 m drucken kann. Der<br />
Druckkopf verfährt an einer<br />
Achse mit Zahnriemenantrieb<br />
02 Zum Programm von Igus<br />
gehören einbaufertige Portale<br />
für eine, zwei und drei Achsen<br />
mit Antrieben und Sensorik zur<br />
Positionserfassung<br />
03 Ganze Bauteile am Haus der<br />
EU-Präsidentschaft wurden im<br />
3D-Drucker gefertigt<br />
einer digitalen Plattform Gebäudeelemente entwerfen bzw. kundenspezifisch<br />
anpassen kann, die anschließend vor Ort auf<br />
XXL-3D-Druckern hergestellt werden. Unter dem Begriff Kamermaker<br />
2.0 (Hausbauer 2.0) ist diese Idee in den niederländischen<br />
Medien sehr populär.<br />
Wie die neue Art des Hausbaus in der Praxis aussehen wird, kann<br />
jedermann am Europa-Haus im Amsterdamer Marineviertel sehen,<br />
das für die Dauer der niederländischen EU-Präsidentschaft errichtet<br />
DAS BAUKASTENSYSTEM FÜR<br />
MEHRACHSPORTALE HAT SICH<br />
AUCH SCHON BEI HERSTELLERN<br />
VON 3D-DRUCKERN BEWÄHRT<br />
wurde. Die luftige Fassade dieses Hauses erinnert an historische<br />
Segelschiffe, die früher in diesem Viertel produziert wurden. Unter<br />
den Segeln sind die 3D-gedruckten Elemente zu erkennen, die aus<br />
biologisch abbaubarem Kunststoff bestehen, der am Ende der<br />
Präsidentschaft rezykliert werden kann. Die 3D-gedruckten Fassadenelemente<br />
sind verbunden mit Sitzelementen, die ebenfalls mit<br />
dem 3D-Drucker von Actual erzeugt wurden.<br />
RAUMPORTAL FÜR DIE BEWEGUNG<br />
DES DRUCKKOPFS<br />
Ganz im Sinne des modernen Netzwerkens hat sich Actual Partner<br />
gesucht, um dem Kamermaker 2.0 schnell zum Erfolg zu verhelfen.<br />
Als einer dieser Partner hat Igus bei der Optimierung der Konstruktion<br />
des mobilen 3D-Druckers geholfen. Die erste Generation hatte<br />
noch einen eigenen Raum für die Steuerung und konnte daher nur<br />
Teile bis zu einer Größe von 2,00 x 2,00 x 3,00 m fertigen. So bestand<br />
Optimierungsbedarf, sowohl bei der Präzision als auch bei der<br />
Druckgeschwindigkeit.<br />
Die Igus-Ingenieure entwickelten neue Achsen, auf denen der<br />
Druckkopf verfährt. Dabei nutzten sie ihr Know-how in der<br />
<strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> 1-2/<strong>2017</strong> 35
KONSTRUKTIONSELEMENTE<br />
"ADDITIVE FERTIGUNG<br />
BIETET MAXIMALE<br />
FREIHEIT IN <strong>DER</strong><br />
KONSTRUKTION"<br />
Gerhard Baus,<br />
Prokurist Gleitlager,<br />
igus GmbH<br />
Die 3D-Druck-Technologie hat in den<br />
letzten Jahren einen enormen Schritt<br />
vorwärts gemacht. Zu Recht, denn<br />
die additive Fertigung bietet<br />
Konstrukteuren maximale Freiheit in<br />
der Konstruktion und ein großes<br />
Potenzial für neue Ideen. Wenn es<br />
dabei um Bewegung geht, können<br />
Konstrukteure bei Igus auf ein breites<br />
Angebot an Motion Plastics zurückgreifen:<br />
So lassen sich mit den<br />
inzwischen sechs verschiedenen<br />
Tribo-Filamenten schnell und<br />
kostengünstig schmier- und wartungsfreie<br />
Prototypen, Sonderteile<br />
und Kleinserien herstellen. Und das<br />
in einer Verschleißfestigkeit, die der<br />
gespritzter Teile in Nichts nachsteht.<br />
www.DerKonstrukteur.de<br />
additiven Fertigung: Konventionelle 3D-Drucker mehrerer Hersteller verwenden<br />
Igus Linearachsen, und Igus betreibt in der Fertigung auch eigene 3D-Drucker,<br />
um kundenspezifische Gleitelemente aus seinen Iglidur-Filamenten herzustellen.<br />
Bei der Projektierung bedienten sich die Ingenieure aus dem Baukastensystem der<br />
Igus-Mehrachsportale. Sie stehen als Linien-, Flächen- und Raumportale, also für<br />
eine, zwei und drei Achsen, zur Verfügung und fahren vordefinierte Flächen und<br />
Räume ab. In diesem Fall kommt ein Raumportal zum Einsatz, bei dem die x- und y-<br />
Achse mit Drylin-Zahnriemeneinheiten und die z-Achse mit Drylin-Spindel-/Mutter-<br />
Systemen realisiert wurden.<br />
PRÄZISE LINEARANTRIEBE<br />
– UNTERSTÜTZUNG BEIM ENGINEERING<br />
An den selbstschmierenden Linearsystemen verfährt der Druckkopf präzise über<br />
Zahnriemenkomplettsysteme, die Igus einbaufertig mitgeliefert hat. Auch bei den<br />
Spindelantrieben, die das Portal in der Höhe positionieren, kommen Igus-Antriebe<br />
mit Positionserfassung zur Anwendung.<br />
Igus half ebenfalls mit Vorschlägen zur Integration des Druckers – der jetzt bis zu<br />
5 m hohe Bauelemente drucken kann – in den Seecontainer und unterstützte Actual<br />
bei der Inbetriebnahme der zweiten Generation des Kamermakers vor Ort. Darüber<br />
hinaus wurden auch andere Komponenten aus dem Igus-Konstruktionsbaukasten<br />
für Gleitlager und Linearsysteme verbaut, z. B. Igubal-Stehlager. Und wie die Leitungen<br />
für Signale und elektrischen Strom sicher zum Druckkopf geführt werden, liegt<br />
auf der Hand: Hier kommen Igus-Energieketten zum Einsatz.<br />
AKTUELLES PROJEKT<br />
Mit der zweiten Generation des Kamermaker 2.0 kann Actual größere Elemente<br />
mit hoher Präzision und größerer Geschwindigkeit drucken. Daran hat das Igus-<br />
Portal system maßgeblichen Anteil. Joe Platt, Head of Mechanical Engineering bei<br />
Actual: „Igus hat uns hervorragend unterstützt, und das Portal bewährt sich in der<br />
Praxis bestens.“<br />
Bilder: Aufmacher Actual, Ossip van Duivenbode; 01 und 02 igus; 03 Actual<br />
www.igus.de<br />
IMPRESSUM<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
erscheint <strong>2017</strong> im 48. Jahrgang, ISSN 0344-4570<br />
Redaktion<br />
Chefredakteur: Dr. Michael Döppert (md), M.A.<br />
Tel.: 06131/992-238, E-Mail: m.doeppert@vfmz.de<br />
(verantwortlich für den redaktionellen Inhalt)<br />
Redaktion: Dipl.-Ing. (FH) Martina Heimerl (mh),<br />
Tel.: 06131/992-201, E-Mail: m.heimerl@vfmz.de<br />
Dipl.-Geogr. Martina Laun (ml), Tel.: 06131/992-233,<br />
E-Mail: m.laun@vfmz.de<br />
Redaktionsassistenz: Gisela Kettenbach,<br />
Tel.: 06131/992-236, E-Mail: g.kettenbach@vfmz.de,<br />
Angelina Haas, Melanie Lerch, Ulla Winter<br />
(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />
Gestaltung<br />
Mario Wüst, Doris Buchenau, Anette Fröder,<br />
Sonja Schirmer<br />
Chef vom Dienst<br />
Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer<br />
Anzeigen<br />
Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />
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vertriebsunion meynen GmbH & Co. KG,<br />
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Änderungen Ihrer Bezugsdaten schriftlich mit<br />
(Fax: 06123/9238-267, E-Mail: vfv@vertriebsunion.de).<br />
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weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />
Ablauf des Bezugsjahres schriftlich gekündigt werden.<br />
Verlag<br />
Vereinigte Fachverlage GmbH<br />
Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz<br />
Postfach 100465, 55135 Mainz<br />
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beim Verlag widersprochen werden (vertrieb@vfmz.de).<br />
Die Zeitschrift sowie alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />
sind urheberrechtlich geschützt. Mit der Annahme<br />
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Veröffentlichung in Datennetzen sowie Datenträger jedweder<br />
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Online-Dienstleistungen, CD-ROM, CD und DVD und der Datenbanknutzung<br />
und das Recht, die vorgenannten Nutzungsrechte<br />
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unbedingt die Ansicht der Redaktion dar. Für unverlangt eingesandte<br />
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über deren Nutzungsrechte der Einsender verfügt, und die<br />
nicht gleichzeitig an anderer Stelle zur Veröffentlichung eingereicht<br />
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Mitglied der Informations-Gemeinschaft<br />
zur Feststellung der Verbreitung von<br />
Werbeträgern e. V. (IVW), Berlin.<br />
36 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> 1-2/<strong>2017</strong>
KUGELSTEHLAGER MIT EDELSTAHLGEHÄUSE<br />
Für den Einsatz in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie<br />
wie im pharmazeutischen Bereich führt<br />
Hecht Kugellager Stehlager im Programm, deren<br />
Gehäuse und Lagereinsatz aus korrosionsbeständigem,<br />
abriebfestem Edelstahl gefertigt sind. Die<br />
für einen Temperaturbereich von -20 bis +90 °C<br />
ausgelegten Stehlager verfügen über zwei<br />
Stellschrauben zur Befestigung der Welle und<br />
können über einen Edelstahl-Schmiernippel<br />
nachgefettet werden. Bei normalen Betriebsbedingungen<br />
mit dynamischen Traglasten bis 12,8 kN<br />
erübrigt sich ein Nachfetten. Der ab Werk eingebrachte Schmierstoff FM 222 ist nach FDA und CIFA<br />
für die Verwendung in hygienisch sensiblen Bereichen zertifiziert und weist eine hohe Wasserbeständigkeit<br />
gegenüber Reinigungsprozeduren auch mit Strahlwasser auf. Dies gewährleistet den<br />
dauerhaft sicheren Korrosionsschutz des Lagers für einen langlebigen Betrieb in einem weiten<br />
Geschwindigkeits-, Last- und Temperaturbereich. Um Fluchtungsfehler bei der Montage auszugleichen,<br />
kann der Lagereinsatz im Gehäuse geschwenkt werden.<br />
www.hecht-hkw.de<br />
QC-STOPFEN AUS POLYETHYLEN ALS NORMSCHUTZ<br />
Pöppelmann Kapsto hat einen neuen QC-Stopfen vorgestellt. Die GPN<br />
245 Form B ist ein bewährter Normschutz aus Polyethylen (PE-LD).<br />
Passend für SAE-Quick-Connect-Kupplungen, ist er in drei verschiedenen<br />
Größen erhältlich und eignet sich für Steckkupplungen mit Nennweiten<br />
von 6,35 mm, 9,5 mm und 12 mm. Innerhalb gewisser Grenzen ist die<br />
GPN 245 Form B zudem für Drucktests geeignet. Für die einfache<br />
Handhabung erfolgt die Klemmung schonend und sicher auf den<br />
innenliegenden Dichtungsringen des Quick Connectors. Der Stopfen ist<br />
mit über 3000 Ausführungen ab Lager lieferbar. Da der Hersteller keine<br />
Standardverpackungen verwendet, ist die Liefermenge frei wählbar.<br />
Innovativer Schutz für<br />
empfindliche Elektronik!<br />
• 8 Größen, 2 Farben<br />
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• Sämtliche Gehäusekomponenten<br />
aus Metall<br />
• Integriertes Scharnier (unverlierbar)<br />
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Bocube Alu<br />
www.poeppelmann.com<br />
Bopla.indd 1 30.01.<strong>2017</strong> 07:33:23<br />
ABGEDICHTETE UND EINBAUFERTIGE<br />
PENDELROLLENLAGER<br />
Die einbaufertigen<br />
Pendelrollenlagereinheiten<br />
SRU von FYH können<br />
geteilte Stehlager ersetzen.<br />
Sie sind winkelfehlerausgleichend<br />
und bieten einen<br />
hohen Drehzahlbereich.<br />
Die abgedichteten<br />
Lagereinheiten sind mit<br />
einem hochbelastbaren<br />
Pendelrollenlager ausgestattet,<br />
verbaut in einem<br />
Gehäuse aus hochfestem Gusseisen. Sie sind als Stehlager mit<br />
zwei oder vier Langlöchern erhältlich oder als Vierloch-Flanschlager<br />
mit und ohne Zentrieransatz sowie Spannlager mit 40 bis<br />
100 mm Wellendurchmesser. Die dreifache Lippendichtung kann<br />
sich um ± 2° selbst ausrichten und Fluchtungsfehler bzw. Wellendurchbiegungen<br />
ausgleichen. Die Einheiten sind ausgestattet mit<br />
dem Verriegelungssystem Z Lock, das auf einem Spannring mit<br />
kegeligem Außendurchmesser basiert. Durch die gleichmäßige<br />
360°-Kontaktfläche lassen sich sehr hohe Haltekräfte erreichen,<br />
ohne die Welle zu beschädigen und ohne die Lagerluft und den<br />
Rundlauf des Lagereinsatzes negativ zu beeinflussen.<br />
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<strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> 1-2/<strong>2017</strong> 37
SPECIAL<br />
ERGONOMIC DESIGN<br />
SPECIAL
ERGONOMIC DESIGN<br />
Arbeitsplatz ist nicht gleich Arbeitsplatz. Je nach der<br />
durchzuführenden Tätigkeit unterliegt jeder Platz ganz<br />
eigenen Anforderungen. Bei der Konstruktion eines<br />
ergonomischen (Montage-)Arbeitsplatzes sollte die<br />
Frage nach der zu leistenden Aufgabe und dem Nutzen für den<br />
Arbeitnehmer an oberster Stelle stehen. In diesem Zusammenhang<br />
kann es sinnvoll sein, sich zunächst die folgenden fünf<br />
grundlegenden Fragen zu stellen:<br />
WER NICHT<br />
FRAGT …<br />
Wer soll was wo wie häufig durchführen,<br />
und was darf das Ganze kosten? Das sind<br />
die Fragen, die sich jeder Konstrukteur eines<br />
ergonomischen Arbeitsplatzes stellen sollte,<br />
bevor er mit der Planung beginnt.<br />
Autor: Bernd Klöpper, Leiter Marketing, RK Rose+Krieger GmbH, Minden<br />
n Wo steht der Arbeitsplatz?<br />
n Wer arbeitet dort?<br />
n Was bzw. welche Arbeiten erledigt der Mitarbeiter<br />
an dem Arbeitsplatz?<br />
n Wie häufig erfolgen die verschiedenen Arbeitsgänge<br />
bzw. Handgriffe?<br />
n Welches Budget steht für den Arbeitsplatz zur Verfügung?<br />
„Ist der Konstrukteur in der Lage, diese Fragen zu beantworten,<br />
verfügt er bereits über ein recht gutes Anforderungsprofil. Zusätzlich<br />
ist es immer sinnvoll, die Mitarbeiter vor Ort zu befragen,<br />
denn auch die Sicht des Arbeitnehmers mit einzubeziehen, führt<br />
zum Erfolg“, sagt Michael Amon, Bereichsleiter Technik bei<br />
RK Rose+Krieger. Das Unternehmen ist Spezialist für Linear-, Profilund<br />
Verbindungstechnik und bietet gemeinsam mit Partnerunternehmen<br />
sämtliche Technologien an, die für die Gestaltung ergonomischer<br />
Arbeitsplätze nach Lean-Kriterien benötigt werden.<br />
WO STEHT <strong>DER</strong> ARBEITSPLATZ?<br />
Rein- oder Reinstraumarbeitsplätze, wie in der Medizintechnik<br />
oder der Halbleiterfertigung, sind hinsichtlich ihrer Gestaltung sowie<br />
der verbauten Komponenten und Materialien völlig anders zu<br />
bewerten, als beispielsweise einfache Packtische oder ein Montagearbeitsplatz<br />
im herkömmlichen Maschinen- und Anlagenbau.<br />
Zudem ist bei Arbeitsplätzen, die in Fertigungsinseln integriert<br />
sind eine gesonderte Betrachtung der Vernetzung mit anderen<br />
Arbeitsplätzen und der Durchleitung von Betriebsstoffen und Materialen<br />
erforderlich. Zugleich impliziert die Frage nach dem „wo“<br />
auch die grundlegende Frage, wie viel Raum mir für den Arbeitsplatz<br />
zur Verfügung steht.<br />
WER ARBEITET AN DEM ARBEITSPLATZ?<br />
Grundsätzlich ist zu klären, ob an dem einzurichtenden Platz immer<br />
nur eine Person arbeitet oder ob er so angelegt sein muss, dass<br />
mehrere Personen bzw. Personengruppen ihre Aufgaben ausführen<br />
können. Müssen unterschiedliche Mitarbeiter an ihm arbeiten<br />
können, sollte überlegt werden, ob der Arbeitsplatz auf die<br />
jeweilige Größe der Person sowie die damit einhergehenden Greifweiten<br />
und die Tischhöhe angepasst werden kann. Hierfür bieten<br />
sich beispielsweise die Höhenverstellung des Arbeitstischs mittels<br />
elektrisch verfahrbaren Hubsäulen sowie die Anpassung der Greifweiten<br />
durch elektrisch angetriebene Linearsysteme an.<br />
Nicht zuletzt sollte sich jeder Konstrukteur bewusst machen,<br />
dass ein komplett elektrifizierter, höhenverstellbarer Arbeitstisch<br />
eine Maschine im Sinne der Maschinenrichtlinie darstellt und mit<br />
einer entsprechenden Dokumentation ausgestattet sein muss.<br />
Diese wird in der Regel vom Lieferanten des Arbeitstischs erstellt.<br />
<strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> 1-2/<strong>2017</strong> 39
ERGONOMIC DESIGN<br />
01<br />
01 Lean-Montage-Insel:<br />
neben diversen Höhenverstellungen<br />
über Hubsäulen<br />
und Elektrozylinder sorgen<br />
auch Montageunterstützungssysteme<br />
für<br />
Arbeitsplatzergonomie<br />
02 Mithilfe von Tragarmen<br />
können Greifschalen optimal<br />
positioniert werden<br />
02<br />
SPECIAL<br />
WAS WIRD AN DEM ARBEITSPLATZ ERLEDIGT?<br />
Ein maßgeblicher Aspekt bei der Konstruktion eines ergonomischen<br />
Arbeitsplatzes ist die Art der durchzuführenden Tätigkeiten. Sind<br />
sie körperlich stark belastend? Werden die Mitarbeiter vermehrt<br />
einseitig gefordert? Hier kann die Belastung mithilfe entsprechender<br />
ergonomischer Maßnahmen mindestens minimiert, wenn<br />
nicht sogar ganz eliminiert werden.<br />
Neben der bereits erwähnten Höhenverstellung zur optimalen<br />
Anpassung des Arbeitsplatzes an die Personengröße stehen hierzu<br />
auch Montageunterstützungssysteme zur Verfügung. Sie helfen<br />
beispielsweise dabei, das Werkstück zu wenden oder die zu bearbeitende<br />
Stelle in eine gelenkschonende Position zu bringen. Bei<br />
der Montage schwerer Werkstücke helfen Kran- oder Hubwagen<br />
dabei, die Last auf der Montagevorrichtung oder dem Arbeitsplatz<br />
abzusetzen. Allerdings muss dann auch der Arbeitstisch selbst so<br />
ausgelegt sein, dass er der hohen Lastdynamik gewachsen ist.<br />
Anders bei der Weiterverarbeitung von Packstücken mit unterschiedlichen<br />
Abmessungen – hier ist ein Arbeitsplatz gefragt, der<br />
sich sehr schnell an die Packstückhöhe anpassen lässt, um so den<br />
Mitarbeiter zu schonen. High-End-Systeme zur Montageunterstützung<br />
sind sogar in der Lage, den Nutzer zu erkennen und dann sowohl<br />
die Arbeitshöhe vertikal sowie die Materialbereitstellung horizontal<br />
und vertikal an die Person anzupassen. Selbst die Werkzeuganreichung<br />
lässt sich komplett automatisieren.<br />
Werden sicherheitsrelevante Bauteile montiert, sollte der Arbeitsplatz<br />
zusätzlich zur Nutzererkennung auch mit Quittierungssystemen<br />
ausgestattet werden.<br />
WIE HÄUFIG ERFOLGEN DIE ARBEITSGÄNGE<br />
BZW. HANDGRIFFE?<br />
Ein Montageunterstützungssystem ist sicherlich dann sinnvoll,<br />
wenn Produkte mit einer hohen Variantenvielfalt und seltenen<br />
Wiederholungen an dem Arbeitsplatz gefertigt werden. Dabei kann<br />
ein solches System in Verbindung mit einem entsprechenden Teilemanagement<br />
und/oder ergänzenden beamer- bzw. sensorgestützten<br />
Montagehilfen eine zuverlässige Produktivität garantieren. Wechseln<br />
sich zudem dann die Mitarbeiter in einem zweckmäßigen Turnus<br />
an einem solchen Arbeitsplatz ab, wird einseitigen Belastungen<br />
GÄNGIGE RICHTLINIEN FÜR DIE GESTALTUNG<br />
ERGONOMISCHER (MONTAGE-)ARBEITSPLÄTZE<br />
n DIN EN 614-1: Sicherheit von Maschinen – ergonomische<br />
Gestaltungsgrundsätze<br />
nDIN EN 1005-1/2: menschliche körperliche Leistung/<br />
manuelle Handhabung von Gegenständen in Verbindung<br />
mit Maschinen und Maschinenteilen<br />
n DIN EN ISO 6385 (Entwurf): Grundsätze der Ergonomie<br />
für die Gestaltung von Arbeitssystemen<br />
n DIN SPEC 33402-6: Ergonomie – Körpermaße der<br />
Menschen – Teil 6<br />
vorgebeugt. Zugleich gewährleistet eine entsprechende Sensortechnik<br />
und ein geeignetes Teilemanagement ein mitarbeiterunabhängiges,<br />
gleichbleibend hohes Qualitätsniveau. Massen- oder<br />
Serienfertigungs-Arbeitsplätze einer Fertigungszelle unterliegen<br />
anderen Anforderungen hinsichtlich ihrer Gestaltung als singuläre<br />
Montagearbeitsplätze oder als ein Arbeitsplatz in einer Fertigungslinie.<br />
Wichtig bei der Gestaltung ist die Berücksichtigung der<br />
wesentlichen Kriterien wie Mengen, Variantenvielfalt, Bearbeitungszeiten,<br />
Häufigkeiten und sonstiger Besonderheiten.<br />
WELCHES BUDGET STEHT FÜR DEN ARBEITS-<br />
PLATZ ZUR VERFÜGUNG?<br />
Wie in vielen anderen Bereichen des Alltags gilt auch bei der Konstruktion<br />
von Arbeitsplätzen: Billig kann auf Dauer sehr teuer<br />
40 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> 1-2/<strong>2017</strong>
ERGONOMIC DESIGN<br />
werden. Arbeitsplätze, die ohne jegliche Berücksichtigung ergonomischer<br />
Gegebenheiten ausgelegt wurden und nicht viel kosten,<br />
können die Gesundheit der Mitarbeiter langanhaltend schädigen<br />
und so für lange Ausfallzeiten sorgen. Andererseits entpuppen sich<br />
scheinbar kostenintensive Arbeitsplätze, die optimiert nach ergonomischen<br />
Anforderungen geplant wurden, auf lange Sicht als die<br />
kostengünstigere Lösung. Denn sie schonen die Mitarbeiter, reduzieren<br />
Fehlzeiten auf Dauer und sparen so nachhaltig.<br />
EINE SCHLANKE LÖSUNG<br />
Je nachdem, wie die Fragen beantwortet wurden, erfolgt die Auslegung<br />
des Arbeitsplatzes. Einen einfachen Packtisch oder einen<br />
Low-Budget-Arbeitsplatz kann man überall kaufen. Komplexe,<br />
ergonomische Arbeitsplätze, die den Lean-Ansätzen folgen, erfordern<br />
jedoch tiefergehende Überlegungen und eine individuelle<br />
Fertigung. Hier sind in der Regel erfahrene Konstrukteure, flexible<br />
Arbeitsplatzsysteme und eine fachlich kompetente Beratung<br />
gefordert.<br />
RK Rose+Krieger bietet mit RK Lean-Solution eine solche Beratung,<br />
sowie ein umfangreiches Baukastensystem für die Gestaltung<br />
individueller, ergonomischer und verschwendungsfreier Arbeitsplätze<br />
inklusive dem dazugehörigen Umfeld für Transport und<br />
EIN KOMPLETT ELEKTRIFIZIERTER,<br />
HÖHENVERSTELLBARER ARBEITSTISCH<br />
STELLT EINE MASCHINE IM SINNE<br />
<strong>DER</strong> MASCHINENRICHTLINIE DAR<br />
Lagerung. Grundlage sind hierbei der Kaizen-Gedanke „Streben<br />
nach stetiger Verbesserung“ und der Lean-Grundsatz „Werte ohne<br />
Verschwendung schaffen“. Zum Baukastensystem zählen elektrisch<br />
verstellbare Hubsäulen für die Anpassung der Arbeitstisch höhe<br />
ebenso wie Aluminiumprofile und Rohrverbinder für die Realisierung<br />
modular aufgebauter Montageeinheiten aus rollbaren Materialwagen,<br />
Durchlaufregalen oder auch dreh-, schwenk- und höhenverstellbaren<br />
Arbeitsplätzen. Sie erlauben die individuelle Auslegung<br />
an die Anforderungen der unterschiedlichsten Produktionsprozesse<br />
und die Umsetzung kundenspezifischer Lösungen. Die<br />
zentrale Idee dieses Systems ist die Eliminierung von Material-,<br />
Zeit- und damit Geldverschwendung, die Reduktion von Nebentätigkeiten<br />
sowie die Optimierung der wertschöpfenden Prozesse.<br />
Im Ergebnis sinken Platzbedarf, Lagerbestände, Durchlaufzeiten,<br />
Transportbewegungen und Gesamtkosten. Im Gegenzug steigen<br />
Flexibilität, Qualität, Produktivität sowie die Kunden- und<br />
Mitarbeiterzufriedenheit.<br />
NACHGEFRAGT<br />
Michael Amon, Bereichsleiter Technik<br />
bei RK Rose+Krieger, Minden<br />
Wie kann der Konstrukteur überprüfen, ob der geplante Arbeitsplatz<br />
tatsächlich alle ergonomischen Anforderungen erfüllt?<br />
Mit den vorhandenen Erfahrungswerten für Greifweiten, Arbeitshöhen<br />
und Belastungen könnte er einen Prototypenarbeitsplatz anfertigen<br />
und ihn anhand von normierten Bewertungstools in einem<br />
Bewegungslabor überprüfen. Das ist derzeit allerdings eher unüblich.<br />
In der Regel zeigen sich mögliche Schwächen erst in der Praxis und<br />
müssen dann nachjustiert werden – was mit unserem System für die<br />
Gestaltung ergonomischer Arbeitsplätze kein Problem ist.<br />
Welche typischen Fehler sollten bei der Planung vermieden<br />
werden?<br />
Der Konstrukteur ist gut beraten, wenn er sich an den gängigen<br />
Richtlinien zur Ausgestaltung ergonomischer Arbeitsplätze orientiert<br />
(siehe S. 39). Darüber hinaus sollte der Arbeitsplatz möglichst<br />
flexibel ausgelegt sein, um sich verändernden Umgebungsbedingungen<br />
anpassen zu können.<br />
Wie unterstützt RK Rose+Krieger Konstrukteure bei der<br />
Arbeitsplatzauslegung?<br />
RK Rose+Krieger hat mit seiner Auswahlhilfe für die Arbeitsplatzgestaltung<br />
ein Instrument geschaffen, das Konstrukteuren eine erste<br />
Orientierung im Planungsvorfeld ermöglicht. Überdies bieten wir<br />
natürlich neben sämtlichen Komponenten für einen höhenverstellbaren<br />
Montagearbeitsplatz auch die individuelle Beratung an. Dazu<br />
gehört es auch, für Bereiche, in denen wir selbst nicht weiterhelfen<br />
können, kompetente Dienstleistungspartner zu empfehlen.<br />
FAZIT<br />
Die Konstruktion eines ergonomisch optimierten Arbeitsplatzes,<br />
der die Gesundheit des Mitarbeiters schützt und gleichzeitig flexibel<br />
und optimal in der Produktion eingesetzt werden kann, erfordert<br />
eine umfassende Beschäftigung mit dem Thema. Die Beantwortung<br />
der fünf W-Fragen im Vorfeld und die Einbeziehung der Ideen der<br />
Mitarbeiter vor Ort sind zielführend. Werden darüber hinaus Lean-<br />
Grundsätze im gesamten Produktionsablauf beachtet und alle Voraussetzungen<br />
für eine Vernetzung geschaffen, steht einem wandlungsfähigen,<br />
erweiterbaren Arbeitsplatz, auch im Sinne von Industrie<br />
4.0, nichts entgegen. Die Unterstützung durch einen kompetenten<br />
Partner mit einem starken Netzwerk im Rücken spart Zeit<br />
bei der Auslegung und erhöht die Erfolgsaussicht.<br />
www.rk-rose-krieger.com<br />
<strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> 1-2/<strong>2017</strong> 41
KLARTEXT<br />
ERGONOMIE IN <strong>DER</strong><br />
KONSTRUKTION –<br />
WAS BEDEUTET DAS FÜR SIE?<br />
DR.-ING. CHRISTOPH MÜLLER<br />
Geschäftsführer CADFEM GmbH, Grafing bei München<br />
Die „nutzerzentrierte virtuelle Produktentwicklung“ rückt mehr und mehr in<br />
den Fokus der Konstrukteure. Denn in Zeiten steigender Diversifizierung der<br />
Nachfrage bezüglich der Produktanforderungen genügen schon feine<br />
Nuancen bei der Produktgestaltung, um beispielsweise das Komfortempfinden<br />
positiv zu beeinflussen. Mit einem digitalen Menschmodell sind wir in<br />
der Lage, virtuell in den menschlichen Körper hineinzublicken und anhand<br />
von Muskelaktivitäten und Gelenkkräften abzuschätzen, welche Produktauslegung<br />
optimal wäre. Mit der Simulation lassen sich Vorhersagen über<br />
die zu erwartenden Muskel- bzw. Gelenkbelastungen bei der Nutzung eines<br />
Produkts treffen. Diese Vorhersagen können bei der Festlegung von generellen<br />
Konzepten berücksichtigt werden, z. B. bei der Fahrzeugraumgestaltung.<br />
Der große Vorteil liegt darin, dass die Vorhersagen auf digitalen Menschmodellen<br />
beruhen und schon in frühen Phasen der virtuellen Produktentwicklung<br />
zur Verfügung stehen, also vor dem Bau erster Prototypen.<br />
Musste sich früher der<br />
Mensch an die Maschine<br />
anpassen, verlangt heute<br />
schon die Maschinenrichtlinie<br />
das Gegenteil:<br />
Maschinen müssen<br />
demnach so konstruiert<br />
sein, dass die Personen<br />
ergonomisch gut daran<br />
arbeiten können. Doch<br />
Ergonomie in der<br />
Konstruktion ist ein<br />
weites Feld. Was sagen<br />
Komponenten-Hersteller,<br />
Softwareanbieter und die<br />
Berufsgenossenschaft<br />
dazu? Wir haben<br />
nachgefragt.<br />
DIGITALE MENSCH-<br />
MODELLE SIND GUTE<br />
HILFSMITTEL<br />
FEEDBACK ALLER<br />
NUTZERGRUPPEN<br />
BERÜCKSICHTIGEN<br />
SPECIAL<br />
JOCHEN ECKARDT<br />
Mitarbeiter in der Abteilung Gesundheitsschutz der Berufsgenossenschaft Holz und Metall, BGHM, Mainz<br />
Das Thema Ergonomie ist im Hinblick auf Anforderungen des Arbeitsschutzgesetzes und<br />
zugeordneter Verordnungen wie auch der Ökonomie zunehmend zu berücksichtigen.<br />
Ergonomische Arbeitsmittel tragen zu optimierter physischer und psychischer Belastung und<br />
Leistungsfähigkeit der Beschäftigten bei. Für Betreiber ist die ergonomische (Um-)Gestaltung<br />
von Arbeitssystemen in der Nutzungsphase wesentlich teurer, als bei einer entsprechenden<br />
Berücksichtigung bspw. während der Konzeption/-Planungsphase. Die bedienungs-,<br />
montage- und instandhaltungsgerechte Gestaltung sind bei der Konstruktion ergonomischer<br />
Arbeitsmittel und Maschinen wesentliche Ziele und bei steigendem Altersdurchschnitt der<br />
Belegschaft auch die alters- und alternsgerechte Arbeitsgestaltung. Diese Prinzipien müssen<br />
auch bei der Industrie 4.0 umgesetzt werden. Konstrukteure benötigen neben technischer<br />
Expertise auch Wissen über menschengerechte Gestaltung von Arbeitsmitteln und -systemen.<br />
Dabei sollte auch das Feedback aller Nutzergruppen Berücksichtigung finden. Die<br />
gesetzlichen Unfallversicherungsträger beraten Konstrukteure zu Fragen der Sicherheit und<br />
Gesundheit bei der Arbeit. Praxisnahe Fachinformationen und Lehrunterlagen bietet z. B.<br />
„KAN-Praxis-Module: Ergonomie lernen“ (https://ergonomie.kan-praxis.de/das-projekt/).<br />
42 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> 1-2/<strong>2017</strong>
KLARTEXT<br />
DENIS BARRIER<br />
Produktmanagement Manuelle Produktionssysteme, Bosch Rexroth AG, Stuttgart<br />
Bis zu 40 % der Leistung, die ein Mensch während seiner Arbeitszeit erbringen kann,<br />
wird durch falsche Körperhaltung verschwendet. Hinzu kommt die derzeitige<br />
demographische Entwicklung hin zu einer immer älter werdenden Gesellschaft. Um<br />
die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter dauerhaft zu erhalten, muss<br />
frühzeitig in entsprechende Arbeitsmittel investiert werden. Unsere Produkte lassen<br />
sich auf die Mitarbeiter einstellen in Höhe, Tiefe und Helligkeit. Das Standard-Zubehör<br />
ist MTM-(Method of Time Measurement)-optimiert, um beispielsweise Greifzeiten zu<br />
reduzieren und so Verschwendung in der Planung, Beschaffung und Anwendung zu<br />
reduzieren. Zudem unterstützen wir den Konstrukteur und Fertigungsplaner mit<br />
entsprechenden Tools wie z. B. einem Ergonomie-Ratgeber, einer Ergonomie-App und<br />
dem Projektierungstool MTpro. Mit der ManModel Funktion innerhalb MTpro lassen<br />
sich ergonomische Aspekte der Arbeitsplatzgestaltung bereits bei der Planung<br />
berücksichtigen. So wird Ergonomie von Anfang an kostengünstig in den<br />
Fertigungsalltag integriert.<br />
ERGONOMIE-TOOLS<br />
UNTERSTÜTZEN<br />
<strong>KONSTRUKTEUR</strong>E<br />
WIR BIETEN WERKZEUGE,<br />
KOMPONENTEN UND<br />
KNOW-HOW<br />
ANDREAS BÖHNLEIN<br />
Geschäftsführer Forschung und Entwicklung bei MiniTec, Schönenberg-Kübelberg<br />
MiniTec unterstützt Konstrukteure und Techniker mit einer Vielzahl von Werkzeugen, Komponenten<br />
sowie Know-how für die Planung und Fertigung ergonomischer Arbeitsumgebungen. Die<br />
Basis hierzu bilden Komponenten aus dem firmeneigenen Baukastensystem, die CAD-Software<br />
iCAD Assembler sowie Ergonomie-Schulungen und Workshops. Für die Konstruktion bietet der<br />
MiniTec-Baukasten eine Vielzahl von passgenauen Komponenten, mit denen sich beispielsweise<br />
höhenverstellbare Arbeitsplätze, Förder- und Hebeeinrichtungen oder Montageanlagen unter<br />
modernsten ergonomischen Aspekten realisieren lassen. Spezielle Komponenten wie gebogene<br />
Profile, Armauflagen oder die passende Beleuchtung für ermüdungsfreies Arbeiten komplettieren<br />
das System. Auf Wunsch werden auch individuelle Lösungen geliefert. Mit dem systemneutralen<br />
3D-Planungstool iCAD Assembler für Konstruktion, Arbeitsvorbereitung und Montage<br />
können Bauteile aus einer sehr umfangreichen Bibliothek unabhängig von der CAD-Software<br />
sehr einfach konfiguriert und über Einfügepunkte zusammengebaut werden. Die Software<br />
generiert automatisch Stücklisten und bietet Konfiguratoren für häufig vorkommende Anwendungen.<br />
Mehr als 80 Schnittstellen zu allen gängigen CAD-Systemen sowie Standardformaten<br />
ermöglichen die Weiterbearbeitung der Daten.<br />
<strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> 1-2/<strong>2017</strong> 43
ERGONOMIC DESIGN<br />
Mensch und Maschine arbeiten<br />
immer flexibler zusammen.<br />
Flexibel muss auch die<br />
Schnittstelle zwischen beiden<br />
sein, damit unterschiedlichste<br />
Bediener sie an ihre physischen<br />
Voraussetzungen anpassen<br />
können. Denn Ergonomie ist<br />
Pflicht! Stufenlos verstellbare<br />
Tragarmsysteme helfen,<br />
Grenzen zu überwinden.<br />
In den Anfängen der Industrialisierung<br />
mussten sich die Menschen den Arbeitsplätzen<br />
anpassen. Die Bedürfnisse des<br />
Maschinenbedieners waren zweitrangig,<br />
Maschinen waren das Maß der Dinge. Zur<br />
gleichen Zeit wurden von den Pionierinnen<br />
der Hauswirtschaftsforschung bereits<br />
Kücheneinrichtungen an Arbeitsabläufe und<br />
die Anordnung der Gerätschaften unter Berücksichtigung<br />
ergonomischer Gesichtspunkte<br />
angepasst. Geschirrschränke rückten<br />
weiter in Richtung Spüle, Vorrats- und<br />
Gewürzschränke näher zum Herd. Auszieh-<br />
GRENZENLOS<br />
"WIR VERKAUFEN<br />
DE FACTO<br />
ERGONOMIE"<br />
Dipl.-Ing. Uwe Kunitschke,<br />
Geschäftsführender<br />
Gesellschafter HASEKE<br />
GmbH & Co. KG,<br />
Porta Westfalica<br />
www.DerKonstrukteur.de<br />
SPECIAL<br />
Arbeitsplätze müssen anpassungsfähig<br />
sein, sodass bei jedem<br />
Bediener die Konfiguration leicht an<br />
dessen jeweils bevorzugte Haltung<br />
und Arbeitsweise angepasst werden<br />
kann. Das steht bei uns ganz oben<br />
auf der Prioritätenliste. Unsere<br />
Lift- und Tragarmsysteme erhalten<br />
Menschen gesund, weil Fehlhaltungen<br />
vermieden werden. Und die<br />
Bediener ermüden nicht so schnell,<br />
sondern fühlen sich wohl und sind<br />
damit leistungsfähiger.<br />
44 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> 1-2/<strong>2017</strong>
ERGONOMIC DESIGN<br />
bare Tische in perfekter Arbeitshöhe und der dazugehörige<br />
Küchenhocker gehörten schon bald zur Standardausrüstung jeder<br />
Küche. Bis heute wird beim Kauf einer neuen Küche um jeden cm<br />
für die optimale Höhe der Küchenarbeitsplatte gefeilscht.<br />
Ergonomische Anforderungen haben sich im Bereich der<br />
Maschinenkonstruktion erst vor wenigen Jahren durchgesetzt.<br />
Heute spielen auch dort Ergonomie, Bedienbarkeit und eine dem<br />
menschlichen Körper angepasste Konstruktion von Maschinen,<br />
Anlagen und deren Steuerung eine immer größere Rolle. Ergonomie<br />
wird zu einem zentralen Kriterium bei der Planung und<br />
Entwicklung von Maschinen und Anlagen.<br />
ERGONOMIE – BEI <strong>DER</strong> MASCHINEN<br />
KONSTRUKTION EIN MUSS<br />
DIE IDEALE FESTE PANEL<br />
POSITION KANN ES NICHT GEBEN<br />
Ergonomie ist eine Wissenschaft, die sich mit den Bedingungen der<br />
menschlichen Arbeit befasst. Ihr Ziel ist, das Umfeld, Körperhaltungen,<br />
Arbeitsabläufe und Bewegungen so zu gestalten, dass der<br />
Mensch an seinem Arbeitsplatz so wenig wie möglich ermüdet oder<br />
gesundheitlich belastet wird.<br />
Dabei handelt es sich keineswegs um ein „nice to have“ – ergonomische<br />
Grundsätze müssen von Beginn an fester Bestandteil der<br />
Planung und Entwicklung sein. Für den Hersteller und Konstrukteur<br />
von Maschinen ist diese Benutzerfreundlichkeit längst in Regelwerken<br />
und unzähligen Normen festgeschrieben. Die Maschinenrichtlinie<br />
2006/42/EG fordert in ihrem Anhang im Abschnitt<br />
1.1.6: „Bei bestimmungsgemäßer Verwendung müssen Belästigung,<br />
Ermüdung sowie körperliche und psychische Fehlbeanspruchung<br />
des Bedienungspersonals auf das mögliche Mindestmaß reduziert<br />
sein.“ Damit definiert die MRL ganz eindeutige Vorgaben<br />
und Ziele für den Maschinenhersteller. Auch in den grundlegenden<br />
Sicherheits- und Gesundheitsschutzanforderungen an Maschinen<br />
sind viele Forderungen nach Ergonomie aufgeführt.<br />
Immer dort wo Bewegungen, Körperhaltungen oder der Umgang<br />
mit Lasten zu einseitig oder extrem werden, entstehen hohe Belastungen<br />
für Rücken und Gelenke. Erkrankungen und Arbeitsunfälle<br />
können die Folge sein. Fast ein Viertel aller Arbeitsunfähigkeitstage<br />
in Deutschland ist auf Muskel-Skelett-Erkrankungen zurückzuführen.<br />
Diese sind auch nach wie vor die zweithäufigste Ursache für<br />
Frühverrentungen. In jedem Fall sind sie neben dem persönlichen<br />
Leid der betroffenen Beschäftigten mit hohen Kosten für den<br />
Arbeitgeber und Maschinenbetreiber verbunden.<br />
Somit müssen für die Konstruktion einer Maschine die folgenden<br />
Punkte von Beginn an berücksichtigt werden:<br />
n Der Bediener einer Maschine sollte die Möglichkeit haben, diese<br />
an seine individuellen Körpermaße, Körperkräfte und Ausdauer<br />
anpassen zu können.<br />
n Die Maschine soll einen ausreichenden Bewegungsfreiraum für<br />
die Körperteile des Bedieners aufweisen.<br />
Naturgemäß steht beim Thema Maschinenbedienung und Ergonomie<br />
die Mensch-Maschine-Schnittstelle (Human Machine Interface<br />
– HMI) im Fokus. Dabei ist gerade ihre Position relevant. Noch<br />
einmal zurück zur Küche – das Feilschen um die Höhe der Arbeitsplatte<br />
ist in den meisten Fällen eine Entscheidung von zwei Personen.<br />
Anders bei der Maschine, die konstruiert wird, manchmal eine<br />
Sondermaschine, oftmals aber auch ein Serienprodukt. Sie wird<br />
immer von Personen bedient, deren physische Konstitution nicht<br />
bekannt ist. Wie groß wird er wohl sein? Ist es überhaupt ein Er?<br />
Links- oder Rechtshänder? Eventuell gehandicapt und sogar im<br />
Rollstuhl? Und in der Regel wird eine Maschine ja nicht nur von<br />
einer Person bedient, sondern von mehreren unterschiedlichen<br />
Personen. Wo also liegt sie, die optimale Panelposition für das HMI?<br />
WIE GROSS IST <strong>DER</strong> NORMMENSCH?<br />
Man könnte sich nun nach der Norm über die Körpermaße des Menschen<br />
unter der Nummer 33402-2 richten. Diese wird von Zeit zu Zeit<br />
aufgrund der Veränderung der Körpermaße überarbeitet und ist aktuell<br />
aus dem Jahre 2005. Die Körpergröße der 18 bis 65-jährigen in Deutschland<br />
wohnenden Bevölkerung wird hier wie folgt beschrieben:<br />
n Mann: 5 % der Männer sind unter 165 cm, 50 % sind größer oder<br />
kleiner als 175 cm und 5 % sind größer als 185,5 cm<br />
n Frau: 5 % der Frauen sind unter 153,5 cm, 50 % sind größer oder<br />
kleiner als 162,5 cm und 5 % sind größer als 172 cm<br />
Diese Norm bezieht sich aber nur auf die in Deutschland wohnenden<br />
Menschen. In einem internationalen Vergleich sind z. B. die<br />
chinesischen Frauen mit 158 cm gegenüber den deutschen Frauen<br />
im Schnitt 10 cm kleiner. Bei den Männern sind es 15 cm Unterschied<br />
und zwischen Frauen aus Indonesien und den Nieder landen<br />
sind es schon 23 cm.<br />
Die ideale feste Panelposition kann es somit gar nicht geben.<br />
Vielmehr sollte es eine höhenverstellbare und idealerweise auch<br />
horizontal einstellbare Position sein. Die Haseke GmbH & Co. KG<br />
aus Porta Westfalica hat diese Entwicklung schon früh erkannt und<br />
bietet ein umfangreiches Baukastensystem aus horizontal und vertikal<br />
schwenkbaren Tragarmen für industrielle und medizinische<br />
Anwendungen mit Traglasten von bis zu 150 kg. Größenunterschiede<br />
bei den Bedienern von bis zu 890 mm sind damit federleicht auszugleichen.<br />
Das Portfolio des Unternehmens umfasst neben stufenlos<br />
verstellbaren Lift- und Tragarmsystemen auch Gehäuse für<br />
Steuergeräte, Wandhalterungen und Fahrstative für die Industrie.<br />
Dabei wird die Produktpalette immer wieder erweitert und bestehende<br />
Produktreihen werden kontinuierlich weiterentwickelt.<br />
Ein konkretes Beispiel für die funktionale Reichhaltigkeit der Lift-<br />
Produkte kann Hasekes HMA Lift 25 geben: Durch Nutzung des<br />
Baukastensystems sind unterschiedliche Systemlängen verfügbar.<br />
Mit einem vertikalen Schwenkbereich von bis zu 1000 mm und stufenlos<br />
einstellbarer Hubbegrenzung, welche auf Knopfdruck arretiert<br />
werden kann, ist ein Optimum hinsichtlich der Vertikalbewegung<br />
realisiert. Sieben unterschiedliche Gewichtsbereiche von bis<br />
zu 31 kg, die durch Variation des Federdrucks ausgewählt werden<br />
können, erschließen dem HMA Lift 25 ein breites Anwendungsspektrum.<br />
Auch hinsichtlich der Benutzerfreundlichkeit entpuppt<br />
sich dieses System als wahre Konstruktionsleistung: Die innenliegende<br />
Kabelführung mit sehr mächtigem Kabelvolumen (Ø 40 mm)<br />
verfügt über besonders große Kabelöffnungen, sodass sich komplette<br />
Kabel mit ihren angegossenen Steckern problemlos einziehen<br />
oder ersetzen lassen. Dieser Vorteil wirkt sich zeitsparend bei<br />
Montage und Wartung aus und reduziert den Aufwand für den Anwender<br />
massiv. Zur praxisorientierten Benutzerfreundlichkeit gehören<br />
auch die von außen in 30°-Schritten versetzbare Drehbereichsbegrenzung<br />
des horizontalen Schwenkwinkels und die Ermöglichung<br />
verschiedener Anbindungspunkte für das Bedienpult,<br />
das am oberen oder am unteren Ende einer Maschine, hängend<br />
oder stehend montiert werden kann. Die minimalen Verstellkräfte,<br />
die bei einer Neuausrichtung nötig sind, sind selbst für Bediener<br />
mit feinmotorischen Anforderungsprofilen geeignet. Für Anwendungsbereiche,<br />
in denen eine Arretierung in der vertikalen Bewegung<br />
erwünscht ist, kann für das ansonsten freischwebende System<br />
eine blockierbare Feder angeboten werden. Die vielfältigen Variationsmöglichkeiten<br />
ermöglichen laut Anbieter eine optimale Konfiguration<br />
für jede Anwendung und für jeden Anwender.<br />
Bilder: Alan Z. Uster/Fotolia.de und Haseke<br />
www.haseke.de<br />
<strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> 1-2/<strong>2017</strong> 45
ERGONOMIC DESIGN<br />
GOOD<br />
VIBRATIONS?<br />
SPECIAL<br />
Vibrationen und Lärm können die Ergonomie am<br />
Arbeitsplatz erheblich beeinflussen. Spezielle<br />
Lagerungselemente helfen Konstrukteuren, die<br />
körperlichen und psychischen Belastungen für<br />
die Maschinenbediener zu reduzieren – und sie<br />
bieten weitere Vorteile ...<br />
Staub, Lärm und Vibrationen gehören zum Berufsalltag in<br />
vielen produzierenden Betrieben. Die Mitarbeiter, die<br />
meist im Schichtbetrieb an den Maschinen arbeiten, sind<br />
diesen Einflüssen über Stunden ausgesetzt. Die körperlichen<br />
Belastungen sind deutlich spürbar, sei es bei der Arbeit an<br />
Umformpressen, handbedienten Geräten wie Motorsägen und<br />
Freischneidern oder insbesondere an fahrbaren Maschinen. So<br />
sind die Fahrer von Gabelstablern, Bau- und Landmaschinen sowie<br />
gezogenen Indus triemaschinen permanenten Schwingungen<br />
ausgesetzt, die von den Motoren der Nutzfahrzeuge in deren<br />
Rahmen und von dort in die Kabine und den Sitz übertragen<br />
werden.<br />
Von den Herstellern der Maschinen und Fahrzeuge wird in<br />
Richtlinien wie zum Beispiel der 2006/42/EG gefordert, bereits<br />
bei der Konzeption mögliche Belastungen für die Bediener zu<br />
berücksichtigen und sie so gering wie möglich zu halten. Für die<br />
Kons trukteure ergeben sich daraus besondere Anforderungen:<br />
Sie müssen eine hohe Leistung mit den ergonomischen<br />
Anforde rungen zusammenbringen und ein Optimum unter<br />
beiden Gesichtspunkten erreichen.<br />
WENIGER SCHWINGUNGEN DURCH<br />
GUMMI-METALL-ELEMENTE<br />
Um Vibrationen in Maschinen und Fahrzeugen zu reduzieren,<br />
greifen die Konstrukteure auf Lagerungselemente und Tilger zurück.<br />
Eingebaut in Produktionsmaschinen helfen sie dabei, die auftretenden<br />
Maschinenschwingungen zu isolieren, Erschütterungen<br />
zu dämmen und Lärm zu reduzieren.<br />
Nicht nur für die arbeitenden Menschen hat das positive Effekte:<br />
Auch die Lebensdauer der Anlagen und der Fahrzeuge wird durch<br />
die richtigen Lagerungselemente deutlich erhöht, indem die Beanspruchungen<br />
reduziert werden. Durch den geringeren Wartungsaufwand,<br />
die längeren Laufzeiten und höhere Maschinenauslastung<br />
wird darüber hinaus für die Betreiber der Maschinen ein<br />
deutlicher Kostenvorteil erzielt.<br />
„Entscheidend für eine erfolgreiche Schwingungsreduzierung<br />
ist die Auswahl der richtigen Lagerungselemente“, sagt Henning<br />
Ziegenmeyer, Produktentwickler Industrie bei ContiTech Vibration<br />
Control. Das Unternehmen aus Hannover ist ein Spezialist für Gummi-<br />
Metall-Elemente, die u. a. unter den Markennamen Schwingmetall<br />
und Megi seit über 50 Jahren vertrieben werden. Zum Produktprogramm<br />
gehören mehr als 500 Standardelemente, darunter Puffer,<br />
46 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> 1-2/<strong>2017</strong>
ERGONOMIC DESIGN<br />
02<br />
01<br />
Schienen, Buchsen, Topf- oder Glockenelemente. Sie werden u. a. im<br />
Maschinen- und Anlagenbau, bei mobilen Geräten sowie zur Lagerung<br />
in fahrbaren Geräten wie Gabelstablern, Baufahrzeugen und<br />
landwirtschaftlichen Maschinen eingesetzt.<br />
„Welches Lagerungselement sich für welche Anwendung<br />
eignet, lässt sich über wenige Parameter ermitteln“, erklärt<br />
Ziegenmeyer. „Welche Masse gilt es zu lagern? Welche Frequenzbereiche<br />
treten in dieser Anwendung auf? Welche Energien<br />
müssen von den Lagerungselementen aufgenommen werden?<br />
Welche Anforderungen bestehen hinsichtlich Festigkeit und<br />
Lebensdauer? Und welchen Umgebungsbedingungen sind die<br />
<strong>KONSTRUKTEUR</strong>E MÜSSEN EINE<br />
HOHE MASCHINENLEISTUNG MIT<br />
DEN ERGONOMISCHEN ANFOR-<br />
<strong>DER</strong>UNGEN ZUSAMMENBRINGEN<br />
Elemente ausgesetzt? Das sind die Fragen, über die Konstrukteure<br />
ermitteln können, welches Lagerungselement sich für die jeweilige<br />
Anwendung eignet.“<br />
Auf diese Weise kann für jede Lebensdaueranforderung und<br />
jede Umgebungsbedingung das passende Lager oder der optimale<br />
Tilger entwickelt werden. Auch Maßan fertigungen sind<br />
01 Die ContiTech-Ingenieure können beispielsweise bei<br />
landwirtschaft lichen Fahrzeugen das Schwingungsverhalten<br />
verbessern und so den Komfort für den Fahrer erhöhen<br />
02 Schwingungsanalyse leichtgemacht: Die neue App ViProtect<br />
kann zu Messungen vor Ort eingesetzt werden und schlägt Nutzern<br />
Lagerungselemente vor<br />
natürlich möglich. So hat ContiTech bereits Lagerungselemente<br />
für den Prototyp eines elektrisch betriebenen Presslufthammers<br />
entwickelt. Die Herausforderung: Zum Schutz der Bediener<br />
musste die eingesetzte Kautschukmischung weitgehend<br />
ohne polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK)<br />
auskommen.<br />
MESSUNGEN GEBEN AUFSCHLUSS<br />
Für die exakte Auslegung der Lagerungselemente stützt sich das<br />
ContiTech-Team in der Vorausentwicklung auf Messungen und<br />
Berechnungen – sowohl bei Neuentwicklungen als auch bei der<br />
Optimierung vorhandener Systeme. „Messungen geben Aufschluss<br />
darüber, ob die Werte den Arbeitsschutzrichtlinien entsprechen“,<br />
erklärt Dr. Stefan Narberhaus, Leiter Entwicklung<br />
Industrie bei ContiTech Vibration Control. Oftmals ist es gar nicht<br />
erforderlich, Maschinen oder Anlagen aufwändig umzugestalten.<br />
Um Lärm und Vibration zu verringern, reicht es in den meisten<br />
<strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> 1-2/<strong>2017</strong> 47
ERGONOMIC DESIGN<br />
SPECIAL<br />
www.DerKonstrukteur.de<br />
DAS LEISTEN ANALYSE-<br />
VERFAHREN<br />
Mithilfe der Finite-Elemente-Met hode<br />
(FEM) können kritische Stellen am<br />
Rechner erkannt und entschärft<br />
werden. Am Ende wird die zu<br />
erwartende Lebensdauer des Artikels<br />
bis zum Versagen unter realitätsnahen<br />
Bedingungen berechnet. Das<br />
Ergebnis: Die Produktqualität wird<br />
entscheidend verbessert und die<br />
Entwicklung beschleunigt, da oft auf<br />
aufwändige Lebensdauertests<br />
verzichtet werden kann.<br />
Die Mehrkörpersimulation (MKS)<br />
nutzt die Eingangsdaten Masse,<br />
Trägheitsmoment, Lagerorte und<br />
Steifigkeiten. Auf dieser Basis<br />
können zuverlässige Aussagen<br />
getroffen werden über Leerlaufverhalten,<br />
Beschleunigungen an<br />
komfortrelevanten Stellen, Lagerpositionen,<br />
Schwingungsentkopplung,<br />
max. Lagerbelastungen und<br />
eine eventuell notwendige hydraulische<br />
Dämpfung. Möglich machen das<br />
speziell auf den Einsatzzweck<br />
zugeschnittene Software-Tools.<br />
"ENTSCHEIDEND IST<br />
DIE AUSWAHL <strong>DER</strong><br />
LAGERUNGS-<br />
ELEMENTE"<br />
Henning Ziegenmeyer,<br />
Produktentwickler Industrie,<br />
ContiTech Vibration Control,<br />
Hannover<br />
Welche Masse gilt es zu Lagern?<br />
Welche Frequenzbereiche treten in<br />
dieser Anwendung auf? Welche<br />
Energien müssen von den Lagerungselementen<br />
aufgenommen<br />
werden? Das sind die Fragen, über<br />
die Konstrukteure ermitteln<br />
können, welches Lagerungselement<br />
sich für die jeweilige<br />
Anwendung eignet.<br />
03<br />
03 Das Glockenelement ist ein Lagerungselement,<br />
mit dem Lasten isoliert an die Decke gehängt werden<br />
Fällen bereits aus, die elastischen Lager gegen auf das System abgestimmte Lager<br />
auszutauschen.<br />
Als Unterstützung bei der professionellen Analyse hat ContiTech überdies<br />
eine App auf den Markt gebracht: ViProtect kann bequem auf das Smartphone<br />
geladen und zur ersten Messung vor Ort eingesetzt werden. Unter anderem<br />
kann die App die Anregungsfrequenz eigenständig ermitteln. Für die Analyse<br />
geben die Nutzer Angaben zur Masse und zur Anzahl der Lagerpunkte sowie die<br />
Anwendung in die App ein, die dann Lagerungselemente aus dem ContiTech-<br />
Produktprogramm vorschlägt.<br />
Tiefer gehen die Messungen der ContiTech-Experten. Mithilfe eines mehrkanaligen<br />
Messsystems ermitteln sie die zugrundeliegenden Kräfte, Wege,<br />
Beschleunigungen und Temperaturen, aber auch Luftschallpegel, Drehzahl<br />
und Geschwindigkeit in der je weiligen Anwendung. Anhand der gewonnenen<br />
Daten können die Experten zum Beispiel das Systemverhalten objektiv beurteilen,<br />
vorhandene Systeme besser bewerten und mit realen Daten simulieren.<br />
Die erhobenen Daten bilden die Grundlage, um das Schwingungsverhalten<br />
und die Festigkeit des Lagers zu berechnen und so das System besser auslegen<br />
zu können.<br />
MO<strong>DER</strong>NE ANALYSEMETHODEN ZEIGEN POTENZIALE<br />
Eine erste Auswertung der Daten ist direkt vor Ort möglich, die detaillierte<br />
Analyse mit modernster Software erfolgt dann im Nachgang. „Diese Daten“, so<br />
Narberhaus, „können als Eingangsdaten für Computersimulationen zur Optimierung<br />
des Lagerungssystems verwendet werden.“ Ein weiteres wichtiges<br />
Analyseverfahren ist die Mehrkörpersimulation (MKS), mit der ContiTech die<br />
bestmöglichen Lager bestimmt und deren optimale Position berechnet. Zu den<br />
von ContiTech benutzten Verfahren gehört die Finite-Elemente-Methode<br />
(FEM), mit deren Hilfe Beanspruchungsszenarien an einem 3D-Modell simuliert<br />
werden können.<br />
Um die Wirksamkeit der Maßnahmen zur kontrollieren, können die ContiTech-<br />
Experten auch das veränderte System final prüfen. „Die unterschiedlichen<br />
Analyseschritte bieten wir nicht nur als Komplettpaket an. Je nach Ausgangslage<br />
können die Messungen und Berechnungen auch einzeln durchgeführt werden“,<br />
berichtet Narberhaus.<br />
Bilder: Aufmacher Gary Cornhouse/Fotolia.de, 01-03 ContiTech<br />
www.contitech.de<br />
48 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> 1-2/<strong>2017</strong>
ERGONOOMIC DESIGN<br />
MULTITOUCH-PANEL FÜR DIE<br />
TRAGARM-MONTAGE<br />
Sigmatek hat seine<br />
Multitouch-Panelserie<br />
um eine<br />
Tragarm-Version<br />
erweitert. Das TT<br />
1533 ist ein<br />
leistungsfähiges<br />
HMI zum Bedienen<br />
und Beobachten im<br />
industriellen<br />
Umfeld. Durch die<br />
Tragarmmontage<br />
kann der Bediener<br />
das IP54-geschützte<br />
Panel so<br />
ausrichten, dass er seine Anwendung immer im Blick hat. Die<br />
Projected-Capacitive-Touch-Technologie (PCT) ermöglicht eine<br />
intuitive Bedienbarkeit: Mehrfinger-Gesten wie Zoomen,<br />
Wischen, und Weiterblättern sorgen für viel Bedienkomfort und<br />
vermeiden zudem Eingabefehler durch gleichzeitiges Drücken<br />
von zwei Bedienfeldern. Das Multitouch-Bedienpanel hat einen<br />
Dual-Core-EDGE2-Technology-Prozessor. Zur einfachen Systemanbindung<br />
stehen Standardschnittstellen zur Verfügung:<br />
2x Ethernet, 1x CAN, 2x USB frontseitig und 2x USB rückseitig.<br />
Das Panel ist mit einem 15"-TFT-LC-Farbdisplay (1024 x 768 Pixel)<br />
mit LED Backlight ausgestattet und wird standardmäßig mit<br />
512 MB internem Programm- und Datenspeicher (DDR3 RAM)<br />
sowie 512 MB microSD-Speicher geliefert.<br />
www.sigmatek-automation.com<br />
NATÜRLICHES LICHT FÜR<br />
INDUSTRIE-ARBEITSPLÄTZE<br />
Das Konzept Tameto VTL<br />
sollte die positive Wirkung<br />
des natürlichen Lichts an<br />
industrielle Arbeitsplätze<br />
bringen. Es basiert auf den<br />
Empfehlungen der Berater<br />
von A.T. Kearney, des Verbands<br />
ZVEI und den Erfahrungen<br />
des Herstellers mit dem<br />
Lichtmanagementsystem<br />
Pulse Visual Timing Light.<br />
Dieses wurde ursprünglich<br />
für den Pflegebereich<br />
konzipiert, zwischendurch<br />
wurde auch eine Büro-Variante<br />
entwickelt. Nun soll es das<br />
System auch bald für<br />
Montage-Arbeitsplätze<br />
geben. Die Konzeptstudie<br />
setzt ihren Fokus auf<br />
Anwendungen in der<br />
Tagschicht. Der Indirektlichtanteil<br />
orientiert sich dazu am Tageslicht und verändert die<br />
Lichtfarbe zwischen 3 000 und 6 500 K sowie die Lichtintensität nach<br />
einer fest definierten zeitlichen Regelkurve. Eine große Reflexionsfläche<br />
sorgt dafür, dass das Licht breitflächig von oben und vorne auf<br />
das Auge trifft. Das mit 4 000 K neutrale Licht im Direktlichtanteil ist<br />
stufenlos dimmbar für einen hohen visuellen Komfort.<br />
www.waldmann.com<br />
KABELKANAL FREI ZUGÄNGLICH<br />
PROFILE: GEBOGEN STATT GERADE FÜR<br />
MEHR ERGONOMIE<br />
Rose hat sein Aluminium-Geräteträgersystem für Bedien- und<br />
Steuergehäuse überarbeitet. Das GTN II hat nun eine erhöhte<br />
Oberflächenqualität und einen frei zugänglichen Kabelkanal. Mit<br />
Winkeln, Aufsatz-, Wand- oder Zwischengelenken, Kupplungen<br />
und Standfüßen lässt es sich individuell anpassen. Es kann mit<br />
einem geschlossenen oder offenen Aluminiumprofil aufgebaut<br />
werden. Bei der offenen Profilvariante kann der Anwender das<br />
Installationsmaterial bei Wartung oder Austausch leicht erreichen.<br />
Ausgelegt ist das System für Lasten bis 80 kg mit einer<br />
Auslegerlänge bis 2 m. Bei der neuen Ausführung wird der Korpus<br />
des Winkelelements nicht mehr im Kokillen-, sondern im Druckguss<br />
hergestellt, was die Qualität der Oberflächen erhöht. Ein<br />
vergrößerter, offener Bauraum für die Verlegung von Kabeln und<br />
das Durchführen von Steckern vereinfacht die Installation. Da die<br />
Anschlussmaße der Komponenten unverändert bleiben, lässt sich<br />
das neue System mit der älteren Version kombinieren.<br />
www.rose-pw.de<br />
Bei den CurveTec Workstations<br />
von MiniTec steigert der Einsatz<br />
gebogener Profile die Ergonomie.<br />
Die Arbeitsplätze können exakt<br />
den physischen Gegebenheiten<br />
der Werker angepasst werden und<br />
vermeiden übermäßige Greifwege,<br />
die zu gesundheitsschädlicher<br />
Belastung führen können. Der Werker sitzt oder steht im Arbeitsplatz<br />
an zentraler Position zu allen Greifstationen. Sogar die<br />
automatische Einstellung der Höhe der CurveTec Workstations<br />
auf die Körpermaße des jeweiligen Mitarbeiters kann mittels<br />
RFID-Chips je nach Anforderung einfach umgesetzt werden.<br />
www.minitec.de<br />
INSERENTENVERZEICHNIS HEFT 1-2/<strong>2017</strong><br />
ACE Stoßdämpfer, Langenfeld 21<br />
autosen, Essen7<br />
Bopla Gehäuse, Bünde 37<br />
Deutsche Messe, Hannover5<br />
Getriebebau NORD, Bargteheide 23<br />
Goodfellow, Bad Nauheim 17<br />
Haseke, Porta Westfalica3.US<br />
Helios, Neuenrade 37<br />
igus, Köln 29<br />
IMI Precision Engineering, Alpen 25<br />
Mack Brooks, St. Albans, GB-Herts 33<br />
Manz, Reutlingen 13<br />
Mayr, Mauerstetten 20<br />
Micro-Epsilon, Ortenburg3<br />
Mulco-Europe, Garbsen2.US<br />
Rotor Clip, USA-Somerset 24<br />
Schallenkammer, Kürnach 19<br />
Siemens Drive Technologies,<br />
Bocholt4.US<br />
WITTENSTEIN alpha, Igersheim9<br />
<strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> 1-2/<strong>2017</strong> 49
MYTHEN<br />
<strong>DER</strong> PRODUKTENTWICKLUNG<br />
KUNSTSTOFF=<br />
BILLIGES PLASTIK<br />
Sind<br />
Kunststoffe<br />
tatsächlich<br />
minderwertige<br />
Werkstoffe?<br />
Bild: Arpad Nagy-Bagoly/Fotolia.de<br />
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
Seit vor einhundert Jahren die ersten Kunststoffe zu Telefonen<br />
und Billardkugeln verarbeitet wurden, hat sich die Vielfalt<br />
dieser synthetischen Materialien stets erweitert. Immer wieder<br />
entwickeln Chemiker neue Basispolymere und Varianten.<br />
Längst gelten Kunststoffe als eigenständige Werkstoffklasse, die mit<br />
Ihren Innovationen für unsere Gesellschaft und die Industrie unverzichtbar<br />
geworden ist. Dennoch wird „Plastik“ häufig als minderwertiger,<br />
umweltbelastender Ersatzstoff wahrgenommen.<br />
Viele Kunststoffprodukte – ob Haushaltswaren oder Verpackungen<br />
– erfüllen tatsächlich das Klischee des Billigen. Eine vollkommen<br />
andere Reputation hingegen haben die thermoplastischen<br />
Konstruktions- und Hochtemperaturkunststoffe. In technischen<br />
Anwendungen werden solche Hochleistungspolymere immer<br />
häufiger eingesetzt. Ihre geringe Dichte, hohe Dauergebrauchstemperaturen,<br />
gute mechanische Kennwerte und nicht zuletzt<br />
wirtschaftliche Fertigungsverfahren sind beste Voraussetzungen,<br />
um konventionelle Materialien wie Metalle oder Keramiken erfolgreich<br />
zu verdrängen. Durch Compoundierung, d. h. die Einarbeitung<br />
von Zuschlagstoffen (Verstärkungsfasern, reibungsmindernde<br />
Füllstoffe, Farben und andere Additive), lässt sich das Eigenschaftsprofil<br />
perfekt an die jeweiligen Anforderungen anpassen.<br />
Diese kundenspezifischen Modifikationen aus dem Portfolio<br />
der Kunststoffverarbeiter tragen dazu bei, die Leistungsgrenzen<br />
von Systemen weiter zu verschieben. Zugleich eröffnen sich Ingenieuren<br />
und Konstrukteuren neue Perspektiven zur Umsetzung<br />
ihrer Ideen.<br />
Einige technische Entwicklungen sind ohne Kunststoffe nicht<br />
mehr denkbar, das betrifft auch Megatrends wie die Mobilität, erneuerbare<br />
Energien und das Gesundheitswesen: Compositewerkstoffe<br />
machen Autos und Flugzeuge leichter; Solar- und Brennstoffzellen<br />
kommen nicht ohne Kunststoffbauteile aus. Und auch Implantate,<br />
Sonden und medizintechnische Gerätekomponenten bestehen<br />
immer häufiger aus Polymermateralien.<br />
In der klinischen Diagnostik sind Kunststoffe unersetzlich geworden.<br />
So wird beispielsweise die Röntgenröhre eines Computertomographen<br />
von einem Leitkörper (Bild rechts) umschlossen,<br />
der aus dem Polyketon PEEK gefertigt ist. Durch die Rotation des<br />
Strahlers entstehen Fliehkräfte bis zur zwanzigfachen Erdbeschleunigung.<br />
Außerdem muss der Leitkörper 180° C aushalten<br />
und ist gleichzeitig einer radioaktiven und chemischen Belastung<br />
ausgesetzt. Dabei kommt es auf den Werkstoff an, und der ist in<br />
diesem Fall auch nicht billig: Der reine Materialwert liegt bei über<br />
100 Euro pro Kilogramm.<br />
Fazit: Kunststoffe sind kein Ersatzmaterial mehr, sondern Wegbereiter<br />
des technischen Fortschritts. Das Innovationspotenzial der<br />
jüngsten aller Werkstoffklassen ist noch längst nicht ausgeschöpft.<br />
www.ensinger-online.com<br />
<strong>DER</strong> EXPERTE<br />
JÖRG FRANKE,<br />
JAHRGANG 1965, LEITET SEIT 2007 DIE<br />
PRESSE- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT<br />
DES KUNSTSTOFFVERARBEITERS<br />
ENSINGER GMBH IN NUFRINGEN<br />
50 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> 1-2/<strong>2017</strong>
STUFENLOS HÖHENVERSTELLBARER TRAGARM<br />
FÜR KONFEKTIONIERTE KABEL MIT DVI-STECKER<br />
6 verschiedene Gewichtsbereiche 1 - 31 kg<br />
4 unterschiedliche Systemlängen<br />
Vertikaler Schwenkwinkel +/- 40° mit stufenlos<br />
einstellbarer Hubbegrenzung bis auf +/- 0°<br />
Parallel geführte Lastaufhängung am Kopflager<br />
Innenliegende Kabelführung mit Schwenkbereich<br />
max. 300°<br />
Wartungsfrei<br />
Beispielkonfiguration mit HMA HLT<br />
Systemlänge<br />
HMA LIFT 25<br />
500, 650, 800, 950 mm<br />
Weitere Produktinformationen unter: Haseke GmbH & Co. KG | Tel. 05731 7607 - 0 | www.haseke.de
Hannover Messe<br />
24.–28. April <strong>2017</strong><br />
Halle 24, Stand D 46<br />
PDMD-A10020-00<br />
Passen immer.<br />
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