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Ötztal-2017

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RUBRIKTITEL 01<br />

MAGAZIN<br />

Sommer <strong>2017</strong><br />

NETZWERKE<br />

von Natur, Menschen und Kultur<br />

FRIEDENSINSELN<br />

für Himmelsstürmer und stille Genießer<br />

ABENTEUERSPIELPLÄTZE<br />

der Sportler und Schatzsucher, der Künstler und Kinder<br />

oetztal.com<br />

soelden.com<br />

obergurgl.com


das thermenresort der alpen!<br />

hotel. therme. spa.<br />

T. +43 5253 6400<br />

E. office@aqua-dome.at<br />

www.aqua-dome.at<br />

www.facebook.com/tiroltherme<br />

Ötztalmagazin_sommer16_242,3x306,2mm.indd 1 17.06.2016 16:15:16<br />

RUBRIKTITEL 01<br />

Haiming-Ochsengarten Sautens Oetz Umhausen-Niederthai Längenfeld Huben Gries Sölden Hochsölden Zwieselstein Obergurgl-Hochgurgl Vent<br />

LIEBE GÄSTE!<br />

NETZWERKE erschafft die Natur, entwickeln die Menschen.<br />

Unser neues Magazin greift viele Fäden auf, die sich im Ötztal seit<br />

jeher neu zusammenfügen zu Ihrem ganzheitlichen Urlaubserlebnis. Wir<br />

animieren Sie zu Abenteuern an wilden Wassern, auf neuen Trails der BIKE<br />

REPUBLIC SÖLDEN oder zu Familienexpeditionen ins<br />

WIDIVERSUM und zur ALMZEIT. Wir inspirieren Sie, die Ötztaler<br />

Alpen beim Bergsteigen und Wandern allein oder in professioneller Begleitung<br />

zu erkunden und die Symphonie kleiner und großer<br />

Naturschätze zu erleben.<br />

NEIGUNGEN sind so vielfältig wie die Menschen selbst. Daher führt Sie<br />

unser neues Magazin zu Ötztaler Persönlichkeiten, die ihrem<br />

inneren Kompass folgen – als Bergsteiger und Kletterer, als Berg- und Talbauern.<br />

Ötztaler Genüsse finden Sie, wo es „EPPAS GUETS“ gibt. Die<br />

gleichnamige Broschüre macht das Netzwerk der autochthonen Produkte<br />

und Anbieter anschaulich. Unsere Autoren begleiten Sie auch dorthin, wo<br />

sich Ötztaler Kultur und Natur vernetzen. Zum Beispiel ins Wandertheater<br />

von Vent, in den neuen Greifvogelpark in Umhausen. Last but not least zur<br />

Gletschermumie Ötzi. Der sensationelle Fund des Jungsteinzeitlers jährte<br />

sich 2016 zum 30. Mal. Was es Neues gibt aus dem Ötzi-Dorf in Umhausen<br />

und bei der Similaunhütte nahe der Fundstelle – das erzählen wir Ihnen<br />

hier.<br />

NACHHALTIGKEIT will ehrlich empfunden, aufrichtig gelebt und in möglichst<br />

vielen Facetten dargestellt und gefördert werden. Sonst bleibt sie<br />

ein beliebiges Modewort. Wir Ötztaler kehren dem Genossen Trend den<br />

Rücken. Denn: Jedes Jahr nützen wir unser Potenzial, um noch mehr neue,<br />

preiswerte Möglichkeiten für den naturnahen und unverfälschten Sommerurlaub<br />

in den Ötztaler Alpen zu schaffen. Bestens vernetzt sind Sie mit<br />

der ÖTZTAL PREMIUM CARD, und als unsere Gäste heißen wir Sie wie<br />

immer herzlich willkommen am Höhepunkt Tirols.<br />

Oliver Schwarz,<br />

Geschäftsführer Ötztal Tourismus<br />

Gletscherstrasse Sölden


Herausgeber: Ötztal Tourismus, 6450 Sölden<br />

Konzept Inhalt: media von mersi Redaktionsbüro, Wien<br />

Konzept Layout: NORDEN, www.norden.co<br />

Redaktion: Isolde v. Mersi, Carmen Fender, Yvonne Auer<br />

Creative Director: Julian Sprengel<br />

Fotoredaktion: Yvonne Auer<br />

Anzeigenleitung: Yvonne Auer<br />

Coverbild: Soomsee, Bernd Ritschel<br />

Bildnachweis: Ötztal Tourismus – R. Ritschel – A. Lohmann – A. Nair – S. Schieck – E. Holzknecht – I. Nösig – A. Fender<br />

C. Nösig – P. Lehner – G. Durner – S. Herbke – A. Felsch – E. Spreng – E. Lorenzi – A. Kuprian – M. Heiss – J. Kreulitsch<br />

Antes & Antes – I. Ahrens – A. Klocker – G. Ecker – R. Wyhlidal – M. Burtscher – L. Ennemoser – M. Morandell – E. Schmid – Shutterstock;<br />

Brötz Architecture; DAV Sektion Hamburg; Photo Lohmann; Bergbahnen Sölden – R. Wyhlidal; AREA47;<br />

© Garmin; AQUA DOME; Kurzentrum Umhausen<br />

Auflage: 60.000 D/EN/NL<br />

Druck: Druckerei Berger<br />

Offenlegung lt. § 15 Mediengesetz: Eigentümer zu 100 % und Herausgeber ist<br />

Ötztal Tourismus, Gemeindestr. 4, 6450 Sölden, T +43 (0) 57200, info@oetztal.com,<br />

Direktor Mag. Oliver Schwarz<br />

Hahlkogelhaus bei Längenfeld<br />

INHALT<br />

14 22<br />

ABENTEUER<br />

Abtauchen, eintauchen, untertauchen:<br />

Ötztaler Wasserspaß ist grenzenlos<br />

WANDERN<br />

Himmelsstürmer haben ein neues Ziel,<br />

den Erlebnissteig am Stuibenfall<br />

24<br />

NATUR<br />

Der Wald ist ein Wunderwerk<br />

26<br />

LANDLEBEN<br />

Wie die Ötztaler am Puls der Bergnatur arbeiten und leben<br />

34<br />

FAMILIE<br />

Der Aufbruch ins neue WIDIVERSUM und andere Kinderabenteuer<br />

42<br />

KULTUR<br />

On the road beim Wandertheater über Herzog Friedl<br />

06 – Ötztal-Flash<br />

08 – Ötztal-Album<br />

18 – Glanz und Geheimnis der Kristalle<br />

20 – Beruf: Bergwanderführerin<br />

30 – Bergheimat im Wandel<br />

32 – Wilde Früchtchen<br />

36 – Ice Age<br />

38 – Kommt Zeit, kommt Rad<br />

40 – Die Straße der Superlative<br />

41 – Könige der Lüfte<br />

45 – Glitzernde Schönheiten<br />

46 – Der Ötzi ist immer für Überraschungen gut<br />

48 – Folge dem Fluss<br />

51 – Übersichtskarte


ÖTZTAL-FLASH<br />

ÖTZTAL & IOETZTAL – MOBILE APP<br />

Kostenlose Mobile App: mobile.oetztal.com<br />

für iPhone, Blackberry, Android und<br />

alternative Weblösungen für<br />

Handys mit Internetzugang<br />

ÖTZTAL<br />

BAHNHOF<br />

DAS ÖTZTAL IM SOCIAL NETWORK<br />

Facebook, YouTube und Twitter führen Sie virtuell ins Ötztal. Hereinspaziert und<br />

bleiben Sie dran, wir bauen unsere Kommunikation über Social-Media-Kanäle<br />

laufend weiter aus.<br />

812 m<br />

OETZTAL-FREE<br />

Überall im Ötztal, wo Sie dieses neue Logo sehen, kommen Sie jetzt kostenlos<br />

und ohne Zeitlimit ins Internet.<br />

ÖTZTAL PREMIUM CARD<br />

Bergbahnen, Busse oder die Timmelsjoch-Hochalpenstraße, geführte Wanderungen,<br />

Besuche in der Therme AQUA DOME oder in der AREA 47 – diese und viele weitere<br />

Höhepunkte des Ötztaler Urlaubsangebots genießen Sie von Juni bis Oktober <strong>2017</strong><br />

mit der Ötztal Premium Card bei Buchung in einem von über 230 Partnerbetrieben.<br />

Ist Ihre Unterkunft kein Premium-Partner, so können Sie die klassische Ötztal Card als<br />

Schlüssel zu vielen Vergünstigungen für 3, 7 oder 10 Tage in rund 70 Verkaufsstellen<br />

erwerben. www.premiumcard.oetztal.com<br />

FANTASTISCHE PANORAMEN<br />

Komplett neu aufgestellt und zusätzliche Attraktion von „Kraftquell Längenfeld“ ist<br />

die spektakuläre Aussichtsplattform „Teufelskanzel“, zu erreichen auf dem Duringweg.<br />

Sie ragt vier Meter über den Felssteilhang hinaus, Glasboden und -geländer erlauben<br />

tiefe und weite Blicke auf das Längenfelder Talbecken, die Hängebrücke, Brand und<br />

Burgstein. www.laengenfeld.com<br />

SPIRITUELLE SCHRITTE<br />

Die wunderschöne Wallfahrtskirche Maria Hilf des Bergdörfchens Gries auf 1.600 m<br />

ist Ausgangspunkt eines neuen Besinnungs-Rundwanderwegs. Er führt leicht<br />

ansteigend durch Wiesen und Wälder, folgt den Kreuzwegstationen bis zur Panoramaplattform.<br />

Blicke auf das Dorf und seine Bergkulisse mit dem Schrankogel und der<br />

Mutterberger Seepitze bringen Wanderer dem Himmel ein Stück näher. Bergab geht<br />

es erst zur Stiftskapelle, dann entlang des Fischbachs zurück an den Start.<br />

www.laengenfeld.com<br />

WIDUM IN VENT<br />

Vents ehemaliges Pfarrhaus beherbergt heute außer der neuen Information von Ötztal<br />

Tourismus auch einen neuen Infopoint des Naturparks Ötztal. Täglich zwischen 7 und<br />

22 Uhr sind dort bei freiem Eintritt, multimedial präsentiert, die Themen des Bergdorfs<br />

zu erkunden. Es geht um Flurnamen und die Besiedlungsgeschichte seit Ötzi, um den<br />

Schaftrieb, um Gletscherschwund und Klimawandel, um hochalpine Lebensräume für<br />

Tiere und Pflanzen und den Tourismuspionier und Pfarrer Franz Senn. www.vent.at<br />

670 m<br />

1.538 m<br />

820 m<br />

1.550 m<br />

1.036 m<br />

1.569 m<br />

1.180 m<br />

1.180 m<br />

2.090 m<br />

1.427 m<br />

1.900 m 1.930 m<br />

1.377 m<br />

KLETTERN IM KALKGESTEIN<br />

Mittelschwer ist Haimings neuer Klettersteig, auf dem – meist in<br />

Schwierigkeitsgrad B – fast 400 Höhenmeter in rund zweieinhalb<br />

Stunden zu bezwingen sind. Eine Mini- und Midi-Variante mit früheren<br />

Ausstiegen macht die Begehung auch Anfängern möglich. Die Seilbrücke<br />

„Innschwebe“, die sensationellen Inntal-Blicke und die sonnige Lage<br />

schenken fast ganzjährig einzigartige Klettererlebnisse.<br />

www.oetztal.com/klettersteig-geierwand<br />

WASSERSPASS FÜR WAKEBOARDER<br />

Zwei Hektar misst die Wasserfläche des Sees für die neue Wakeboard-<br />

Anlage in der AREA 47 am Eingang des Ötztals, damit ist sie eine der<br />

größten im Alpenraum. Der Wasserskilift mit fünf Masten und 420 m<br />

Länge hat sechs Bügel zum Festhalten. Geübte Guides und Pros stehen<br />

Anfängern und fortgeschrittenen Wakeboardern zur Seite. Zaungäste<br />

schauen dem Spektakel am besten von der Dachterrasse des neuen<br />

Wake-Cafés aus zu. www.area47.at<br />

LANDUNG IN DER LANDSCHAFT<br />

Der Horlachtal-Parkplatz in Niederthai und der Parkplatz am Ortsende in<br />

Gries sind die Standorte von zwei neuen Naturpark-Infopunkten im Ötztal.<br />

Schwerpunkt-Themen sind das „Wilde Wasser“ in Gries und der Köfler<br />

Bergsturz in Niederthai. Bronzereliefs der Umgebung, Infotafeln, Grafiken<br />

und Elemente zum „Begreifen“ wie den bimssteinartigen Köfelsit in<br />

Niederthai bündeln die beiden Informationsträger in Gestalt futuristisch<br />

anmutender Konstruktionen, die zum näheren Hinschauen, Erforschen<br />

und Verweilen einladen. www.naturpark-oetztal.at<br />

MAUTSTELLE MIT MOTORCYCLE MUSEUM<br />

Von BMW bis Zündapp – rund 170 verschiedene historische Motorräder<br />

sind neuerdings am Timmelsjoch in Europas höchstgelegenem Motorradmuseum<br />

zu bewundern. Gesammelt haben sie die Zwillingsbrüder Alban<br />

und Attila Scheiber, die Hoteliers, Seilbahnunternehmer, Skischulbetreiber,<br />

Haupteigentümer der Timmelsjoch Hochalpenstraße und außerdem<br />

noch begeisterte Motorradfahrer sind. Im Top Mountain Crosspoint mit<br />

Mautstelle und Bergbahnstation auf über 2.000 m stellen die Söhne des<br />

Tourismuspioniers und Rennfahrers Alban Scheiber ihre Schätze aus.<br />

www.crosspoint.tirol<br />

2.154 m<br />

2.509 m<br />

GRANDIOSE GLETSCHERQUERUNG<br />

Atemberaubende Blicke auf die Eis- und Schneewelt der Ötztaler<br />

Alpen macht die neue Hängebrücke über die Ausläufer des Gurgler<br />

Ferners möglich. Sie ist 142 m lang, befindet sich hinter der<br />

Langtaleckhütte auf dem Schwärzenkamm bei Obergurgl, überragt<br />

die vormalige Gletscherzunge und macht die beliebte hochalpine<br />

Hüttenrunde Karlsruher Hütte – Ramolhaus – Hochwildehaus<br />

wieder sicher und mühelos begehbar. www.obergurgl.com


1 RUBRIKTITEL RUBRIKTITEL 01<br />

D IE REINHEIT<br />

Im Hochgebirge verströmt die Natur reinste Harmonie.<br />

Wannenkarsee


10 KRAFTWASSER<br />

D IE RUHE<br />

Auf dem Gipfel fühlt sich das Glück grenzenlos an.<br />

Faltengartenkoegele bei Ochsengarten


D AS RAUSCHEN<br />

Am Wildwasser fallen die Sinne in schäumende Tiefen.<br />

Stuibenfall, Umhausen


14 ABENTEUER<br />

Rafting auf der Ötztaler Ache<br />

IM NASSEN ELEMENT<br />

Das Ötztal ist ein Dorado für Wassersportler:<br />

Rafting, Canyoning, Wildwasserkajak – zwischen Sautens und Sölden kommen<br />

Einsteiger wie Experten voll auf ihre Kosten. Und wer es ruhiger mag,<br />

entspannt am Piburger See.<br />

Text: Philip Baues<br />

Canyoning in der Auer Klamm<br />

ABENTEUER 15<br />

Was habe ich mir nur dabei gedacht? Großspurig hatte ich<br />

mich am Morgen für die Canyoning-Tour »Ultimo XXL« angemeldet.<br />

Logisch, bin ich doch erstens nicht wasserscheu<br />

und zweitens schluchterfahren. Da wird doch die härteste<br />

Tour im Programm eines Öztaler Outdoor-Anbieters gerade recht sein,<br />

oder?<br />

Jetzt stehe ich also mit zitternden Knien auf einem kleinen Felsvorsprung<br />

irgendwo in der dunklen Auer Klamm – unter mir ein winziger<br />

Tumpen, so heißen die tiefen Wasserlöcher in den Schluchten. „Winkle<br />

vor der Landung die Beine an und verschränke die Arme vor der Brust<br />

– dann kann dir nichts passieren“. Guide James will wohl wirklich, dass<br />

ich springe. 14 Meter! Nervös schaue ich mich um – vielleicht gibt es einen<br />

Ausweg? Doch um mich herum sind nichts als glitschiger Fels und<br />

senkrechte Wände, der Weg zurück schließt sich schon aus Ego-Gründen<br />

aus. Ich atme tief ein, nehme meinen Mut zusammen und springe. Wie<br />

eine Kanonenkugel schieße ich ins kalte Wasser. Doch nicht nur der dicke<br />

Neopren-Anzug hält mich warm – beim Eintauchen durchströmt mich<br />

glühendes Glücksgefühl.<br />

An und in den Ötzaler Wildwassern erleben Wasserratten<br />

Action und Abenteuer ohne Ende und Reue.<br />

Ein Sommerwochenende im Zeichen des Abenteuers Wasser: Unter<br />

diesem Motto steht mein Besuch. Ötztal und Wasser, das gehört zusammen<br />

wie Butter und Brot. Die Ache durchzieht das Tal als Lebensader.<br />

Als einer der letzten unverbauten Gebirgsflüsse Tirols bestimmt sie<br />

seit jeher das Landschaftsbild und ist Grundlage sowohl für den Tourismus<br />

als auch für die Landwirte im Tal. Wer zum Beispiel die weit über die<br />

Grenzen des Ötztals hinaus bekannten Edelbrände aus Marille, Pfirsich,<br />

Birne oder Zwetschke schätzt, verdankt diesen Genuss nicht zuletzt der<br />

Ache, die die Streuobstwiesen zwischen Oetz und Sautens bewässert.<br />

Mich zieht es jedoch zu einem flüssigen Spaß anderer Art: Ich will die<br />

Kraft der Ötztaler Ache am eigenen Leib spüren. Und das geht kaum<br />

besser als beim Rafting. Die Strecke zwischen Oetz und der Innmündung<br />

reicht je nach Wasserstand bis in den oberen vierten von sechs<br />

Schwierigkeitsgraden – schäumende Walzen und tosende Wellen garantieren<br />

Action und Abenteuer ohne Ende. Wer erst einmal ausprobieren<br />

will, ob das wilde Wasser etwas für ihn ist oder eine spritzige Tour mit<br />

der ganzen Familie unternehmen möchte, ist in der Imster Schlucht gut<br />

aufgehoben: Hier hat der Inn über Jahrtausende einen atemberaubenden<br />

Canyon ins Gebirge gegraben, das moderate Wildwasser bietet ideale<br />

Bedingungen für Rafting-Einsteiger.<br />

Die Touren enden meist in Haiming, von hier ist es nur noch ein Katzensprung<br />

bis nach Silz. Unter der Innbrücke ist hier in den letzten Jahren<br />

eine der besten Flusswellen für Surfer entstanden. Arnd Schäftlein,<br />

ehemaliger Kajakprofi und surfender Weltenbummler, weiß: „Wenn die<br />

Schneeschmelze im Sommer die Pegel von Inn und Ötztaler Ache anschwellen<br />

lässt, ist die Welle in Silz absolute Weltklasse. Nicht zufällig<br />

treffen sich hier dann Surfer aus ganz Europa.“ Und das Beste: Direkt<br />

neben der Welle gibt es ein Café samt Außenterrasse – so können auch<br />

diejenigen ganz locker am Fluss bleiben, die sich selbst nicht nass machen<br />

wollen.


16 ABENTEUER<br />

Der stille Piburger See, die tosende<br />

Ötztaler Ache und die AREA 47 sind<br />

die Schauplätze für vielfältige Begegnungen<br />

mit dem nassen Element.<br />

Auch ich brauche nach Rafting und Canyoning<br />

eine Pause von der Aufregung – jedoch nicht<br />

vom Wasser! Der perfekte Platz dafür ist der Piburger<br />

See. Auf 900 m, nur etwa 30 Gehminuten<br />

oberhalb von Oetz gelegen, ist er der Inbegriff<br />

des Alpensee-Idylls: Glasklares, erstaunlich<br />

warmes Wasser. Umgeben von markanten Gipfeln<br />

wie dem Acherkogel und von einem schönen<br />

Wanderweg umringt, lädt der Piburger See<br />

ein zum Baden, Sonnen und zum Seele baumeln<br />

lassen. Ich genieße den entspannten Vormittag,<br />

wartet der Rest des Tages doch schon<br />

wieder mit einem sehr sportiven Programm.<br />

Ich bin mit Sam Sutton zum Paddeln verabredet.<br />

Der dreifache Extremkajak-Weltmeister<br />

ist zum Trainieren im Ötztal und hat angeboten,<br />

mich im Zweierkajak mitzunehmen in die Welt<br />

der Katarakte, Wasserfälle, Wellen und Walzen.<br />

Zum Experimentieren, damit ich als versierter<br />

Kajakfahrer und Reporter auch einmal hautnah<br />

nachfühlen und für Leser beschreiben kann,<br />

wie sich Wildwasser für Amateure anfühlt. Im<br />

Trockenanzug, ausgestattet mit Schwimmweste<br />

und Helm, nehme ich Platz in der vorderen<br />

Luke, denn: „Gesteuert wird hinten“, erklärt<br />

Sutton. Anfangs zirkelt der Neuseeländer<br />

uns gekonnt an den größten Brechern und Turbulenzen<br />

vorbei. Nach ein paar Minuten Schonzeit<br />

dirigiert der Profi das Kajak mitten hinein in<br />

ein Chaos aus Gischt und tosendem Wasser.<br />

Mir bleibt nichts anderes übrig, als heftig nach<br />

Luft zu schnappen und so gut wie möglich mitzupaddeln.<br />

Wow!<br />

Nach der Achterbahnfahrt zeigt Sutton mir noch<br />

die Wellerbrückenstrecke. Hier finden jedes Jahr<br />

am ersten Oktoberwochenende die Weltmeisterschaften<br />

im Extremkajak statt. Nur die besten<br />

Paddler der Welt sind in der Lage, diesen extrem<br />

steilen Abschnitt der Ache zu meistern. Doch Sutton<br />

kommt nicht nur wegen der „adidas Sickline“<br />

genannten WM gern nach Tirol: „Im Ötztal kannst<br />

du die ganze Saison über paddeln. Egal ob Hochoder<br />

Niedrigwasser – es gibt so viele verschiedene<br />

Abschnitte, dass man immer gute Bedingungen<br />

vorfindet. Diese Vielfalt sucht man in den<br />

meisten anderen Alpenrevieren vergebens“.<br />

Wasserspaß in der AREA 47<br />

Der letzte Stopp meines Ötztal-Wochenendes<br />

vor der Heimreise ist die AREA 47 kurz<br />

vor der Innmündung. Das 20.000 Quadratmeter<br />

große Gelände ist ein Abenteuerspielplatz<br />

für Wasserratten jeden Alters und jeglicher Ambition.<br />

Wasserrutschen, Kletterwände, die aus<br />

dem Becken ragen, Katapulte, Schanzen, Slacklines<br />

– wem hier langweilig wird, dem ist wahrlich<br />

nicht zu helfen. Als ich oben auf der 80 Kilometer<br />

schnellen »Speed-Rutsche« stehe und<br />

in den fast senkrecht abfallenden Stahlschlauch<br />

blicke, fangen meine Knie für einen kurzen Moment<br />

wieder an zu zittern. Doch dann denke<br />

ich zurück an die Canyoning-Tour und die Worte<br />

von Guide James: „Arme vor die Brust und<br />

los!“ Mit einem lauten Schrei lösen sich Angst<br />

und Freude. Ich rase durch die Röhre und weiß:<br />

Im Ötztal ist alles im Fluss.<br />

INFO<br />

www.oetztal.com informiert über alle<br />

Wassersportmöglichkeiten im Ötztal<br />

www.area47.at gibt den Überblick über<br />

Outdoor-Abenteuer im Erlebnisgelände<br />

www.adidas-sickline.com zeigt alles<br />

Wissenswerte über die Extremkajak-WM<br />

Schluchtenwandern in der Auer Klamm<br />

ABENTEUER 17


18 BERGSTEIGEN<br />

GLANZ UND GEHEIMNIS<br />

DER KRISTALLE<br />

„Stoasucher“ oder „Strahler“ heißen die Bergbegeisterten<br />

auf der Suche nach den geologischen Schätzen der<br />

Gebirge. Mineraliensucher waren in den Alpen bereits<br />

zur Römerzeit unterwegs, überliefert Plinius der Ältere.<br />

Ihre Leidenschaft hat viel zum Verständnis der Geologie<br />

beigetragen. Alles, was glitzert und glänzt, fasziniert<br />

auch Walter Riml aus Umhausen – seit Jahrzehnten.<br />

Text: Bernd Ritschel<br />

Ötztaler Urgesteine: Walter Riml mit einem Granaten<br />

Letzte Nacht drehte der Wind. Lauer<br />

Südföhn strömt nun durch das Ötztal.<br />

Ein paar erste fallende Blätter machen<br />

unmissverständlich klar, dass sich<br />

der Sommer dem Ende zuneigt. Aber zwischen<br />

hohen Föhnwolken kommt dennoch immer<br />

wieder die Sonne durch und wirft lange<br />

Strahlen in die Lichtungen des Lärchenwalds.<br />

Abgesehen vom Wind ist es still hier. Walter<br />

Riml, ein Mineralien-Sammler aus Umhausen,<br />

quert wortlos die steilen Hänge. Gelegentlich<br />

kratzt er mit seinem alten Alu-Eispickel<br />

über wirr ineinander verkeilte Blöcke aus Glimmer<br />

und Schiefer. Mit einem Mal heben sich<br />

seine Mundwinkel. Offenbar ist er fündig geworden.<br />

Vor ihm liegt eine silbern schimmernde<br />

Felsplatte, übersät mit Dutzenden tiefroter<br />

Granaten.<br />

Seit Jahrzehnten gibt es eine kleine Zahl leidenschaftlicher<br />

Mineraliensucher, die am Tiroler<br />

Hauptkamm nach Bergkristallen, Granaten<br />

und anderen wunderschönen Steinen suchen.<br />

Walter Riml ist einer von ihnen. Der ehemalige<br />

Skilehrer und Skilanglauflehrer wurde in<br />

den 90er Jahren vom Südtiroler „Stoasucher“<br />

David Gufler „infiziert“. Schon bald hat er anschließend<br />

als Bergwanderführer kleine Gruppen,<br />

darunter auch viele von Mineralien begeisterte<br />

Japaner, in die Täler und Flanken am<br />

Gurgler Kamm geführt. „Ich hab halt gewusst,<br />

wo die guten Plätze sind“, sagt er, „deshalb<br />

hat jeder Gast etwas gefunden“. In diesen Jahren<br />

hat er auch ein wenig Geld durch seine<br />

Leidenschaft verdient. Immer wieder konnte<br />

er eindrucksvolle Mineralien an Hotels oder<br />

die Tourismusverbände verkaufen. Heute geht<br />

er nur noch alleine zum „Stoasuchen“. Was<br />

nicht heißt, dass er nicht zeigen will, was er<br />

hat. Seine Schätze liegen schön präsentiert<br />

und stimmungsvoll beleuchtet im Keller seines<br />

Hauses in Umhausen. Gäste sind herzlich<br />

willkommen.<br />

Bergkristalle und tief rote Granaten<br />

gehören zu den besonderen Kostbarkeiten<br />

im Gestein des Gurgler Hauptkamms.<br />

Fündig werden nur Steinsucher, die das<br />

Gelände wie ihre Westentasche kennen.<br />

Ganz sanft, fast zärtlich streicht er dort unten<br />

über eine massige Felsplatte, die über<br />

und über mit rötlich-braunen Granaten besetzt<br />

ist. Dann knipst er ein kleines Licht an, richtet<br />

den Lichtstrahl auf die Mitte des Steins<br />

und klappt seine in die Jahre gekommene Vergrößerungsbrille<br />

herunter. Konzentriert prüft<br />

Der Steinsucher auf geheimen Pfaden<br />

BERGSTEIGEN<br />

er die Qualität der Einschlüsse. Jeder Stein ist<br />

ein Teil seines Lebens als Mineraliensammler.<br />

Aber auch diese Felsplatte ist nur eine von vielen.<br />

Über Jahre und Jahrzehnte hat er hunderte<br />

von Steinen von verschiedenen Fundorten<br />

am Gurgler Kamm heruntergetragen. Allein<br />

am Granatenkogel war er über 150 Mal unterwegs.<br />

Oft schleppte er im Abstieg mehr als<br />

30 Kilogramm zu Tal. Schiefer, Glimmer, Granit<br />

und Muskovit füllten den zerschlissenen Rucksack.<br />

Vielleicht macht er ja gerade deshalb,<br />

trotz seiner 73 Jahre, noch immer einen so unglaublich<br />

fitten Eindruck. Kondition dort oben<br />

sei auch nötig, sagt er: „Die Flanken am Granatenkogel<br />

sind steil, ausgesetzt und brüchig,<br />

überall Absturzgelände. Dort darf nur hinauf,<br />

wer ein absolut sicherer Bergsteiger ist.“<br />

Die Mineraliensuche ist in Tirol grundsätzlich<br />

erlaubt. Doch außer Kondition und<br />

absoluter Trittsicherheit erfordert sie auch<br />

einen behutsamen und rücksichtsvollen<br />

Umgang mit der Natur.<br />

Wer einmal ohne Absturzrisiko „strahlen“<br />

will, der könnte im Gaisbergtal bei Obergurgl<br />

fündig werden. Dort sind bereits am Wegesrand<br />

immer wieder schöne Granaten zu entdecken.<br />

Übrigens: Grundsätzlich ist die Mineraliensuche<br />

in Tirol erlaubt. Im § 28 des Tiroler<br />

Naturschutzgesetzes wird jedoch explizit auf<br />

den Schutz von Mineralien hingewiesen. Das<br />

heißt unter anderem: Als Werkzeuge sind nur<br />

Hammer und Meißel zugelassen, Flurschäden<br />

jeglicher Art – z.B. an der Grasnarbe oder an<br />

Moosen – zu vermeiden.<br />

Eine Bergstraße im Ötztal. Walter Riml<br />

möchte mir eine weitere eindrucksvolle<br />

Fundstelle zeigen. Wortlos springt er aus<br />

dem Auto, über der Schulter seinen alten, violett-grünen<br />

Rucksack. Er spurtet über die<br />

Straße, Sekunden später hat ihn der dichte<br />

Lärchenwald verschluckt. Wozu die Eile?<br />

Der „Stoasucher“ antwortet lapidar: „Ich will<br />

nicht, dass mich ein Einheimischer oder gar<br />

ein anderer Strahler sieht. Der Platz hier soll<br />

noch eine Weile geheim bleiben. Dein Auto,<br />

Bernd, das kennt hier ja keiner.“ Seine Worte<br />

machen mir klar: Das Feuer des „Strahlens“<br />

brennt am besten im Verborgenen.<br />

Und wer es in sich spürt, der kennt keinen<br />

Ruhestand.<br />

19


20 WANDERN<br />

Am Hauersee oberhalb von Längenfeld<br />

BERUF: BERGWANDERFÜHRERIN<br />

Wer das Glück hat, sich im Naturpark Ötztal in Begleitung von Patrizia Plattner auf den Weg machen zu können, lernt<br />

mehr als die Schätze der Natur am Berg kennen: Das Schweigen beim Gehen und die Begegnung mit sich selbst.<br />

Text: Bernd Ritschel<br />

Aus jeder Pore des Plattigkogels dringt<br />

klares, glitzerndes Quellwasser. Es<br />

ist Ende Juni und die letzten Schneefelder<br />

schmelzen dahin. Überall sprudeln<br />

kleine Bäche über knackiggrüne Wiesen<br />

und speisen die vielen Seen des mittleren Geigenkamms.<br />

Patrizia Plattner ist Bergwanderführerin<br />

und zudem ausgebildete Naturführerin.<br />

Wortlos geht sie ihrer kleinen Gruppe<br />

voran. Sie hält Stille am Berg für sehr wichtig:<br />

„Die Gäste sollen die Natur in ihrer Erhabenheit<br />

hier oben mit allen Sinnen spüren, hören<br />

und fühlen.“<br />

Erst nach dem sonnenüberfluteten Abstieg<br />

vom Weißen See erzählt sie ausführlich: Von<br />

einsamen Gipfeln im Geigenkamm und seltenen<br />

Blumen am Wegesrand, von den Steinadlern,<br />

die sie hier oben oft kreisen sieht. Und<br />

natürlich auch vom saftig-süßen Apfelstrudel,<br />

den es als Abschluss jeder „Vier-Seen-Runde“<br />

entweder bei der Karin auf der Innerbergalm<br />

oder aber bei der Marisa auf der nahen Stabelealm<br />

gibt.<br />

Patrizia Plattner ist eine von rund einem Dutzend<br />

geprüfter Bergwanderführerinnen im Naturpark<br />

Ötztal, die zwischen Juni und Oktober<br />

wöchentlich fast 20 verschiedene Touren<br />

für jeweils zehn bis 15 Wanderer anbieten. Die<br />

„Vier-Seen-Runde“ am Geigenkamm ist ihre<br />

Spezialität – auch wenn sie jetzt nach vier Jahren<br />

wöchentlichen Wanderns auf dieser Tour<br />

öfter einmal pausiert und als angestellte Naturpark-Mitarbeiterin<br />

auch andere Aufgaben<br />

wahrnimmt.<br />

Mit allen Sinnen spüren die Bergfreunde<br />

die Natur bei der „Vier-Seen-Runde“ und<br />

vielen weiteren geführten Wanderungen<br />

im Naturpark Ötztal.<br />

Am Ufer des Spitzig Sees überrascht Patrizia<br />

ihre Gruppe mit einer ungewohnten Aufforderung:<br />

„Zieht bitte Schuhe und Socken aus, jetzt<br />

kneippen wir mal in den Bergen.“ Barfuß gehen<br />

alle gemeinsam über sanfte Grasflächen,<br />

über rauhe Steinplatten am Ufer und zuletzt<br />

durch das kühle Wasser des Sees. Auf der Querung<br />

zum smaragdgrünen Hauersee überschlagen<br />

sich nach diesem Erlebnis oft die Emotionen<br />

der Wanderer. Jeder ist euphorisch und<br />

glücklich. Doch unbeirrt geht Patrizia weiter mit<br />

angenehm gleichmäßigen Schritten voraus. Es<br />

dauert auch nicht lange, schon kehrt hinter ihr<br />

wieder Ruhe ein. Eines hat sie selbst schnell<br />

und sicher gelernt als Bergwanderführerin:<br />

„Beim Gehen findet jeder zu sich selbst.“<br />

INFO<br />

Alle geführten Naturparkwanderungen<br />

unter www.naturpark-oetztal.at<br />

NORD 46°53‘7.544“ OST 10°52‘2.134“<br />

ÖTZTAL.<br />

Längstes Seitental<br />

Tirols (67 km).<br />

Ötztaler Alpen.<br />

Einzigartige<br />

250 Dreitausender.<br />

DER HÖHEPUNKT TIROLS<br />

Stuibenfall.<br />

Größter Wasserfall<br />

Tirols (159 m).<br />

Piburger See.<br />

Wärmster<br />

Badesee Tirols.<br />

TIROL<br />

1.600 km<br />

Wanderwege<br />

2<br />

FUNDUSFEILER (3.079 m)<br />

Für einen so wuchtigen<br />

Klotz steht er stille und<br />

unscheinbar über dem<br />

Talkessel von Umhausen,<br />

aber dennoch mächtig<br />

und formschön.<br />

100<br />

Hütten & Almen<br />

4<br />

HOHE GEIGE (3.393 m)<br />

Die Hohe Geige überragt<br />

alle anderen 3.000er im<br />

Geigenkamm um Längen.<br />

Dazu ist sie, fast im<br />

Zentrum der Ötztaler<br />

Alpen liegend, ein<br />

großartiger Aussichtsberg.<br />

749<br />

Kletterrouten<br />

5<br />

Die Mutter aller Ötztaler<br />

SIMILAUN (3.606 m)<br />

Der Klang dieses Namens<br />

lockt, weckt Träume und<br />

verbindet Geschichte und<br />

Gegenwart.<br />

13.000<br />

Hinweisschilder<br />

8<br />

WILDSPITZE (3.774 m)<br />

3.000er: landschaftlicher<br />

Traumberg, sagenumwobener<br />

Kultberg,<br />

bergsteigerisches<br />

Lebensziel.<br />

1<br />

ACHERKOGEL (3.007 m)<br />

Mehr als 2.000 m<br />

überragt das mächtige<br />

Felsbollwerk des<br />

Acherkogels den<br />

Taleingang des Ötztals.<br />

Ein Berg nur für<br />

erfahrene Alpinisten.<br />

900 km<br />

Bike-Routen<br />

1.600<br />

Ruhebänke<br />

3<br />

NEDERKOGL (3.163 m)<br />

Unantastbar steht er<br />

über Sölden, nicht<br />

wegzudenken die Form,<br />

die Kulisse, zumeist<br />

einsam ist seine<br />

Besteigung.<br />

9<br />

Aufstiegshilfen<br />

WEISSKUGEL (3.739 m)<br />

Groß und mächtig, die<br />

6 erhabene Eispyramide,<br />

umgeben von den<br />

HOCHFIRST (3.403 m)<br />

größten zusammenhängenden<br />

Gletscherflächen<br />

der Ostalpen.<br />

Schlank und steil,<br />

ein Bergabenteuer<br />

versprechend steht er<br />

im Gurgler Kamm,<br />

ein Gipfel für wahre<br />

Bergsteiger.<br />

7<br />

1<br />

2 3 4<br />

5 6 7 8


RIKTITEL<br />

22 WANDERN WANDERN 23<br />

HIMMELSLEITER MIT<br />

WASSERMUSIK<br />

Der neue Erlebnissteig am Stuibenfall erlaubt ungewöhnlich spektakuläre<br />

Aussichten auf Tirols größten Wasserfall, ein echtes Naturwunder. Die kühn<br />

angelegte Stahl- und Holzkonstruktion mit Hightech-Hängebrücke ist ein<br />

Meisterstück der Architektur.<br />

Klettersteig am Stuibenfall<br />

Als Spezialist für kühne Konstruktionen<br />

hätte James Bond seine Freude<br />

am jüngsten Ötztaler Architektur-Highlight.<br />

Haben ihn doch schon die Dreharbeiten<br />

für „Spectre“ wegen des hypermodernen<br />

ice-Q-Restaurants bei Sölden ins Ötztal<br />

gelockt. Seit 2016 besticht das längste Tiroler<br />

Seitental mit einer neuen Attraktion: Über 700<br />

Stufen führen vom Dorf Umhausen direkt hinauf<br />

in den Tiroler Berghimmel. Die wahrlich<br />

atemberaubende Steilvorlage zieht Menschen<br />

aus aller Welt an: Architekturfans, Naturbegeisterte<br />

wie dich und mich – und vielleicht auch<br />

die Agenten Ihrer Majestät.<br />

Doch von vorne: Der familienfreundliche Weg<br />

zum Stuibenfall beginnt gemütlich. Vom Parkplatz<br />

beim Ötzi-Dorf Umhausen führt ein bequemer<br />

Waldweg rund eine halbe Stunde hinein<br />

in den Taleinschnitt. Nebenher plätschert<br />

beschaulich der Horlachbach. Er lässt hier noch<br />

nicht erahnen, welch kolossale Kraft er weiter<br />

oben entfaltet. Nach dem „Waldcafé Stuböbele“<br />

zieht der Weg nach rechts, gibt bald erste<br />

Blicke auf den dröhnenden Wasserfall frei,<br />

der sich in Stufen und Kaskaden 159 m tief ins<br />

Tal ergießt. Magisch angezogen streben wir zu<br />

diesem Wunder der Natur.<br />

An einem beschilderten Rastplatz zur Lin-<br />

ken liegt der Einstieg zum gesicherten Stuibenfall-Klettersteig,<br />

der über eine Steilstufe hinauf<br />

zum Plateau von Niederthai führt. Drei verwegene<br />

Kletterer balancieren gerade auf der minimalistischen<br />

Seilbrücke über den schäumenden<br />

Bach. Nach ein paar Metern liefert unser<br />

Fußweg den ersten Wow-Moment und präsentiert<br />

den prächtigen Wasserfall in voller Schönheit<br />

und Länge. Auf dem Serpentinenpfad<br />

steigen wir höher, vorbei an Rastplätzen mit<br />

Bänken, bis zum Beginn der eleganten 80-Meter-Hängebrücke.<br />

Sie ist spannender Auftakt für<br />

den Zick-Zack-Treppenparcours, der von hier an<br />

himmelwärts emporsteigt.<br />

Wandern am Stuibenfall beschert<br />

grandiose Aussichten in Höhen und Tiefen.<br />

Der feine Wasserstaub in der Luft<br />

lindert Asthmaleiden.<br />

Luftig, luftig! Leicht schwankend überschreiten<br />

wir die dynamische Gangway mit ihren<br />

Gitterböden und Stufen, zur Linken eröffnen<br />

sich erstaunliche Tiefblicke bis nach Umhausen.<br />

Friedlich ruht das Dorf in der grünen Ebene.<br />

Am Brückenende dann die Mega-Treppe:<br />

Exakt 728 Natur- und Stahlstufen machen den<br />

Steig zum zünftigen Wadl-Workout, belohnt<br />

von spannenden Ausblicken – und einer feuchten<br />

Überraschung. Auf der sogenannten Ionen-<br />

Plattform schlägt dem Besucher die Gischt des<br />

prasselnden Wassers entgegen, der Sturzbach<br />

selbst scheint zum Greifen nah, sein Tosen ist<br />

ohrenbetäubend. Eine starke Begegnung mit<br />

der Urkraft des Wassers! Wobei „Stuiben“ übrigens<br />

das Tiroler Wort für Stieben ist. Erfrischt<br />

steigen wir höher, mit dem Grundrauschen der<br />

Ewigkeit als Begleitmusik.<br />

Dass dieser begehbare Wasserfall auch die<br />

Gesundheit fördert, verrät ein Schild am Rand<br />

des Parcours. Eine Studie der Universität Salzburg<br />

belegt, dass der Aufenthalt an diesen wilden<br />

Wassern die Lungentätigkeit von Asthmatikern<br />

verbessert. Entschlossen steigen wir<br />

höher, erobern ständig neue Podeste und Aussichten.<br />

Für Zahlenfans: 16 Treppen und 17<br />

Plattformen vereint dieser kurzweilige Ausflug<br />

in die Vertikale, inklusive eines Treppenturms,<br />

der eine Geländestufe von 80 Prozent Steigung<br />

überwindet. Zwei Jahre plante die renommierte<br />

Hoch-Tiefbau-Firma HTB aus Imst an dieser<br />

sicherheitstechnisch ausgefeilten Konstruktion,<br />

um sie optisch und ökologisch optimal<br />

dem schwierigen Terrain anzupassen – maßgeschneidert<br />

und nach modernsten Standards.<br />

Ein Jahr dauerte die anschließende Bauphase.<br />

oetztal.com<br />

umhausen.com/urkraft<br />

Text: Franziska Horn<br />

Stuibenfall, Tirols größter Wasserfall 159 m<br />

Heute halten feinmaschige Steinschlag-Schutzzäune<br />

die steilen Felswände in Zaum, Ankerbohrungen<br />

sichern das Stahlgerüst ab.<br />

Auge in Auge mit den Elementen staunen<br />

wir bei jeder Plattform aufs Neue über die Kraft<br />

der Natur. Über dem Ausstieg erwartet uns<br />

schließlich schöner Bergwald – und eine weitere<br />

kurze Hängebrücke, diesmal direkt über<br />

den Fall. Sie führt zu einer grandiosen Plattform<br />

über dem Klettersteig. Ein schillernder<br />

Regenbogen schwebt über der schäumenden<br />

Gischt. Einfach schauen und genießen! Nur ein<br />

paar Gehminuten sind es jetzt noch zum lauschig<br />

gelegenen Gasthof „Stuibenfall“ mit der<br />

großen Sonnenterrasse. Eine innerliche Erfrischung<br />

haben wir uns wohl verdient. „No a<br />

G'spritzter“ scherzen wir, als der Ober unseren<br />

Apfelsaft mit Sprudel bringt.<br />

INFO<br />

Weitere Informationen<br />

finden Sie in der Broschüre<br />

„Urkraft Umhausen” oder<br />

im Internet unter:<br />

www.umhausen.com/urkraft


24<br />

NATUR<br />

VOM LEBEN IM WALD<br />

Im 16. Jahrhundert wurde der ungezügelte Holzeinschlag im Ötztal<br />

beendet. Seit etwa 50 Jahren nimmt der Bergwald zu. Heute ist seine<br />

Schönheit das Ergebnis sorgsamer Forstarbeit, großer Schutzgebiete,<br />

klimatischer und geologischer Einflüsse.<br />

Text: Lutz Bormann<br />

Der Wald ist in Mode. Prachtvolle Bildbände,<br />

Sachbücher und vor allem Peter<br />

Wohllebens Bestseller „Das geheime<br />

Leben der Bäume“ rücken<br />

ihn ins Rampenlicht. Schon davor gab es im<br />

Ötztal Wanderwege und Infotafeln, die ganz<br />

dem Bergwald gewidmet sind. Wenn jetzt<br />

das Interesse am Wald steigt, kann sich Thomas<br />

Schmarda, Geschäftsführer des Naturparks<br />

Ötztal, nur freuen. Die Waldbegeisterung<br />

kommt zum Zeitpunkt großer Investitionen des<br />

Naturparks. „Wir haben in den letzten Jahren<br />

beginnend mit dem Infopoint Ambach fünf Informationszentren<br />

geschaffen, die als regionale<br />

Spiegel ortsspezifischer naturkundlicher<br />

Besonderheiten dienen. In Längenfeld ist sogar<br />

ein eigenes Naturparkhaus entstanden.<br />

Neben Ambach kann man nun auch in Vent,<br />

Obergurgl, Gries und Niederthai an den Eingängen<br />

der Schutzgebiete wertvolle Informationen<br />

über Flora und Fauna und vor allem unsere<br />

faszinierenden Bergwälder erhalten“, sagt<br />

Schmarda.<br />

Bereits am Anfang des Ötztals startet in Ambach<br />

ein Wanderweg, der die submontanen<br />

Traubeneichen-Linden-Mischwälder erschließt.<br />

Kleinräumige Warmzonen sind für diese seltenen<br />

Waldbiotope verantwortlich. Weiter süd-<br />

lich, oberhalb von Umhausen, hat der gewaltige<br />

Bergsturz von Köfels vor etwa 10.000<br />

Jahren das Längenfelder Becken und den Tauferberg<br />

bei Niederthai geschaffen und damit<br />

den Trockenboden für Kiefernwälder bereitet.<br />

Die Bergwälder bieten Schutz und<br />

Schönheit. Sorgsame Pflege ist nötig,<br />

um ihre Artenvielfalt zu erhalten.<br />

Und ihre Kraft gegen Wind und Wetter.<br />

Fichten-Monokulturen zur wirtschaftlichen<br />

Nutzung fehlen im Ötztal völlig. „80 Prozent<br />

unserer Wälder sind Schutzwald“, sagt Reinhard<br />

Köfler. Der Umhauser Bergführer ist Mitarbeiter<br />

der Bezirksforstinspektion Imst und<br />

im Ötztal für Planung und Bewilligung forstlicher<br />

Maßnahmen zuständig. „Die Ästhetik<br />

und Schönheit unserer Wälder ist teilweise<br />

auch das Ergebnis unserer Forstarbeit. Die<br />

Baumbestände sind unter ständiger Beobachtung<br />

und werden regelmäßig protokolliert. Bei<br />

Monokulturen mit gleichaltrigen Bäumen haben<br />

Wetterextreme leichtes Spiel. Daher sorgen<br />

wir gezielt für Artenvielfalt und breite Altersstruktur.<br />

Das macht den Bergwald stabil<br />

gegen Windwurf und Wetterextreme. Die inneralpine<br />

Hochlage sorgt für trockenes konti-<br />

Wanderer am Murkopf<br />

Zirbenwald Obergurgl<br />

nentales Klima. Die Zirbe mag das und wächst<br />

bei uns bis auf 2.500 m Höhe. Die Baumgrenze<br />

liegt fast 400 m über dem Rest Österreichs,<br />

zwischen 2.300 bis 2.400 m. Beruflich haben<br />

wir zwar eine andere Sicht auf den Bergwald,<br />

aber die Schönheit beispielsweise des Kitzwalds<br />

bei Niederthai packt mich emotional genauso“,<br />

sagt Köfler.<br />

Thomas Schmarda empfiehlt zum Kennenlernen<br />

der schönsten Waldgebiete des Ötztals<br />

die auf der Naturpark-Seite beschriebenen<br />

Wanderungen. „Im Herbst sollte man durch<br />

die Kühtrainschlucht über Zwieselstein nach<br />

Obergurgl laufen. Die Lärchenwälder sind einzigartig.<br />

Ebenso faszinierend ist die Venter<br />

Runde über die Ramolalm, die schon nach einer<br />

Stunde erreicht wird. Man wandert durch<br />

uralte Zirbenbestände mit starkem Flechtenbewuchs.<br />

Dieser Baumbart ist ein gutes Zeichen<br />

für den Naturzustand. Und die Bergkulisse mit<br />

Similaun, Talleitspitze und Ötztaler Wildspitze<br />

macht diesen magischen Ort zu einem besonderen<br />

Erlebnis“, schwärmt Schmarda.<br />

Klar, der Star der Ötztaler Bergwälder ist der<br />

1963 zum Naturdenkmal erklärte Zirbenwald<br />

bei Obergurgl am sogenannten „Brenner“. Namensgeber<br />

des Lehrpfads „Über Gratschen<br />

ratschen“ sind die hier lebenden Tannenhäher,<br />

NATUR 25<br />

im Dialekt Gratschen. Wer genauer hinschaut,<br />

entdeckt vielleicht die Schwedische Kerbameise<br />

(Formica suecica), die sonst nirgendwo in<br />

Österreich vorkommt. Mit 20 Hektar zählt er<br />

zu den größten zusammenhängenden Zirbenwäldern<br />

überhaupt. Zwölf Infotafeln erläutern<br />

naturkundliche Details wie die Wirkung des in<br />

Harz, Holz und Nadeln enthaltenen Pinosylvin,<br />

das Pilze, Bakterien und Parasiten von der Zirbe<br />

fernhält. Die spektakulären Wurzelgeflechte<br />

und die atemberaubende Bergkulisse machen<br />

den Zirbenwald zu einem beliebten Foto- und<br />

Wanderziel.<br />

Von den Bergsturzwäldern am Piburger See<br />

und bei Köfels, von den herrlichen Lärchenwäldern<br />

im Windachtal bis hinauf zur faszinierenden<br />

Waldkrone des Naturdenkmals bei<br />

Obergurgl können Wanderer auf abwechslungsreichen<br />

Waldpfaden durchs ganze Tal<br />

streifen und auf ein breites Informationsangebot<br />

zugreifen. Und sollte es wirklich nur eine<br />

Mode sein, so haben die Waldbegeisterten im<br />

Ötztal mit Sicherheit den besten Laufsteg gefunden.<br />

INFO<br />

www.naturpark-oetztal.at


26 LANDLEBEN<br />

LANDLEBEN 27<br />

GANZ NAH DRAN<br />

Wie ist das, wenn die alpine Natur mehr ist als eine Urlaubsbekanntschaft,<br />

nämlich vertrautes Arbeitsfeld und essenzieller Bestandteil des Jahresablaufs?<br />

Vier Lebenslinien zwischen bäuerlicher Tradition und Passion.<br />

Wenn Albert Riml von früher erzählt,<br />

leuchten die graublauen Augen<br />

und die Hände geraten in Bewegung.<br />

Überhaupt, diese Hände:<br />

zupackend groß und zerfurcht von Jahrzehnten<br />

im harten Einsatz. Der Zuhörer, der aus einer<br />

anderen Zeit und Welt kommt, ist augenblicklich<br />

fasziniert davon, wie begeistert und<br />

anschaulich der 81-Jährige das karge Leben seiner<br />

Bergbauernfamilie schildert.<br />

Von den steilsten Hängen müssen die<br />

Bergbauern noch heute das Heu auf dem<br />

Rücken zur Scheune tragen.<br />

Um den auf 1.700 m oberhalb des Weilers<br />

Gries gelegenen Hof zu bewirtschaften, war es<br />

selbstverständlich, dass auch die Kinder mithalfen.<br />

Trotz der exponierten Höhenlage hat man an<br />

den steilen Sonnenhängen Gerste und Kartoffeln<br />

angebaut. „Die Ernte mussten wir in Körben<br />

zum Hof transportieren. Und wenn Unwetter die<br />

Erde wegschwemmten, mussten wir auch die in<br />

Rückenkörben wieder bergauf tragen“, erinnert<br />

sich Albert Riml. Als Selbstversorger hatte die<br />

Familie zwar Kartoffeln, Milch, Butter und Käse<br />

– aber kein Bargeld. Weizen und Schweine erstand<br />

sie drunten im Ötztal im Tauschhandel.<br />

Heuernte auf der Bergwiese<br />

Text: Birgit Antes<br />

Talwiese in Längenfeld<br />

Der Bergbauer ist Landschaftspfleger:<br />

Nur regelmäßig gemähte Wiesen verhindern<br />

die Versteppung und zeigen sich im<br />

Sommer als üppiges Blumenmeer.<br />

Vor hundert Jahren, als noch keine Fahrstraße<br />

aus dem Ötztal herauf ins Sulztal führte,<br />

gab es etwa 20 Bauern im Bereich Gries. Nachdem<br />

Ende der 1960er Jahre der Ackerbau eingestellt<br />

wurde, sind es allenfalls noch zehn Familien,<br />

die hier im Nebenerwerb Viehwirtschaft<br />

betreiben.<br />

„Wir hatten früher keine Wahl, wir mussten<br />

von der Landwirtschaft leben“, sagt Albert Riml.<br />

„Heute haben die Leute andere Möglichkeiten.“<br />

Als ihm 1983 infolge eines Tumors ein Fuß amputiert<br />

wurde, hat der damals 16-jährige Sohn<br />

Albert Leo die Hauptarbeit übernommen. Mit<br />

22 Jahren wurde diesem schließlich, im Einverständnis<br />

mit den vier Geschwistern, der Hof<br />

am Eingang des Winnebachtals überschrieben.<br />

Der Vater hätte Verständnis dafür gehabt, wenn<br />

der Bub seinerzeit abgelehnt hätte. „Aber Bergbauern<br />

geben seltener auf als Talbauern“, meint<br />

er. Und die Zukunft? Lukas, der Sohn von Albert<br />

Leo, ist mit seinen acht Jahren voll begeistert<br />

vom „Bauer-Sein“. „Vielleicht wird er die Tradition<br />

weiterführen“, hofft der Altbauer. Mit der<br />

Landwirtschaft müsse man halt von klein an<br />

aufwachsen.<br />

Voller Enthusiasmus beschreibt auch Willi Falkner<br />

vom Gästehaus „ban Kneissl“ in Niederthai<br />

seine Arbeit mit und in der Natur. Als Nebenerwerbslandwirt<br />

kümmert er sich um zehn Rinder<br />

und fünf Hektar Wiesen – von denen ein Drittel<br />

sogenannte Bergmähder sind. Nur in wenigen<br />

Regionen werden diese heutzutage noch<br />

auf konventionelle Art bewirtschaftet, das heißt,<br />

von Hand gemäht. Entsprechend erstaunt sind<br />

die Wanderer, wenn sie in den Steilhängen über<br />

dem Horlachtal ein paar Leute entdecken, die<br />

mit der Sense zugange sind. „Warum tun die<br />

sich das an?“, mögen sich einige fragen. Die Antwort<br />

ist einfach: „Der regelmäßige Schnitt trägt<br />

wesentlich zur Artenvielfalt der Blumenwiesen<br />

bei und verhindert die Versteppung“, erklärt Willi<br />

Falkner. Erst ab Mitte Juli wird in der Hochregion<br />

bis auf 2.000 m hinauf gemäht, vorher dürfen<br />

sich die Bienen bedienen. Der Bergbauer<br />

aus Passion ist dann gemeinsam mit Söhnen<br />

und Schwestern fast eine Woche mit der Heuernte<br />

beschäftigt. Gewiss wäre es einfacher


28 LANDLEBEN<br />

Auf Höhen bis zu 1.600 m lassen die<br />

Imker ihre Bienen den Nektar von Alpenrosen<br />

und anderen Bergblumen sammeln<br />

für Honig reinster Qualität.<br />

und kostengünstiger, stattdessen Heu anzukaufen.<br />

Die Talwiesen der Falkners können<br />

immerhin zweimal in der Saison maschinell<br />

gemäht werden und sind ertragreicher. Wobei<br />

der Begriff „Tal“ relativ zu sehen ist, denn<br />

selbst Niederthai liegt auf 1.500 m. Am Ende<br />

des Gesprächs führt Willi Falkner die Besucher<br />

zum Stadl, präsentiert stolz sein Bergheu. Fantastisch,<br />

dieser intensive Duft nach Blumen<br />

und Kräutern! Als hielte man den Bergsommer<br />

in Händen.<br />

Heinrich Gritsch aus Silz verdankt der Ötztaler<br />

Bergflora seine besten Honigsorten. Der<br />

frühere Dorfschullehrer befasst sich seit 40<br />

Jahren mit der Imkerei – zunächst als Hobby<br />

und Nebenerwerb. Mittlerweile ist die gesamte<br />

Familie eingebunden, und die Naturprodukte<br />

der Gritschs sind über die Grenzen<br />

Tirols hinaus bekannt. Sobald droben in den<br />

Bergen der Sommer eingezogen ist, wird<br />

mit dem Traktor ein Teil der Bienenstöcke aus<br />

dem Inntal 900 Höhenmeter hinauf transportiert<br />

zur Siedlung Ochsengarten bei Kühtai.<br />

Bis auf 1.600 m sammeln dort die Bienen einen<br />

Nektar von reinster Qualität, ohne Spuren<br />

von Pflanzenschutzmitteln und Kunstdünger.<br />

Eine begehrte Spezialität ist der Honig<br />

von den Blüten der Alpenrosen, welche im Juli<br />

die Hänge um Kühtai in zauberhaftes Rot kleiden.<br />

„Der Ertrag der Höhenimkerei fällt jedes<br />

Jahr anders aus, denn Wetterstürze oder<br />

Frosteinfall können über Nacht die Saison beenden“,<br />

erzählt Heinrich Gritsch, der mehrere<br />

Bücher und Fachbeiträge über Bienen und<br />

Imkerei veröffentlicht hat. Er betont, dass Honig<br />

ein ebenso gesundes wie wertvolles Geschenk<br />

der Natur sei: „Für 500 Gramm müssen<br />

die Bienen eine Strecke vom dreifachen<br />

Erdumfang zurücklegen und etwa fünf Millionen<br />

Blüten anfliegen“.<br />

Auf Umwegen kam Roswitha Grüner aus Au<br />

bei Längenfeld zu ihrer großen Leidenschaft.<br />

Als langjährige Hotelchefin hatte sie den Gästen<br />

regelmäßig Wanderungen angeboten und<br />

diese oft selbst begleitet. Die Teilnahme an einem<br />

Wanderführer-Lehrgang weckte 1999 ihr<br />

Interesse an der heimischen Botanik. Fortan<br />

Der Imker Heinrich Gritsch<br />

Lindenblüten und Johanniskraut (oben)<br />

studierte sie mit professionellem Eifer stapelweise<br />

Bücher über Pflanzen und Naturheilkunde,<br />

filterte aus allen die nützlichsten Informationen<br />

heraus und reicherte sie mit eigenen<br />

Erfahrungen an. Seit dem Ausstieg aus dem<br />

Beruf bestimmen die Wachstumsperioden<br />

von Blüten und Kräutern die Jahresplanung<br />

von Roswitha Grüner. Derzeit sammelt, trocknet<br />

und verarbeitet sie etwa 30 verschiedene<br />

Pflanzen aus der näheren Gegend.<br />

Aus den Blüten und Kräutern des Hochgebirges<br />

entstehen Salben, Tinkturen und Tee.<br />

Das drahtige Energiebündel erzählt von Salomonsiegel<br />

und Mädesüß, schwärmt vom Vitamin-C-Gehalt<br />

der Alpenrosenblüten und der<br />

Wirkung des Quendels (wilder Thymian) gegen<br />

Erkältungskrankheiten. Bald ist der Wohnzimmertisch<br />

vollgestellt mit Tiegeln, Flaschen und<br />

Tüten. Die Tinkturen, Salben und Teemischungen<br />

finden im Familien- und Freundeskreis<br />

dankbare Abnehmer. Einige Präparate werden<br />

im Hotel Bergwelt verkauft, das nun der<br />

Sohn führt. „Große Geschäfte damit machen<br />

will ich nicht“, betont Roswitha Grüner, „wichtiger<br />

ist die Freude daran, was die Natur mir alles<br />

schenkt.“<br />

Der Stuibenfall – größter Wasserfall Tirols<br />

Die Kraft des Wassers auf 5 Plattformen und 2 Hängebrücken<br />

sehen & spüren.<br />

Über insgesamt 159 Meter und zwei Fallstufen stürzt der<br />

„Horlachbach“ ins Tal, meterhoch ragen die Wasserfahnen<br />

in den Himmel. Diese Wasserstaub-Wolken geben dem gewaltigen<br />

Naturschauspiel auch seinen Namen: „Stuibenfall“.<br />

www.umhausen.com<br />

Greifvogelpark Umhausen<br />

Greifvögel bei spektakulären Flugvorführungen<br />

hautnah erleben.<br />

Auf dem 5.000 m² großen Areal, mit<br />

400 Sitzplätzen, sind rund 30 Tiere aus<br />

15 verschiedenen Greifvogelarten, wie<br />

Geier, Milane, Eulen, Falken, Bussarde<br />

etc. zu Hause. Der Lehrpfad zur Geschichte<br />

der Falknerei und der Falknerei-<br />

Shop vervollständigen das Angebot des<br />

barrierefreien Greifvogelparks für Groß<br />

und Klein. Günstige Kombikarte mit<br />

Ötzi-Dorf!<br />

www.greifvogelpark.at<br />

Ötzi-Dorf<br />

Leben in der Steinzeit.<br />

Der archäologische Freilichtpark in Umhausen. Tauchen<br />

Sie ein in die Welt vor 5.000 Jahren zu den Menschen in<br />

der Steinzeit zur Zeit des berühmten „Ötzi“. Jubiläumsjahr<br />

2016 – 25 Jahre Ötzi-Fund mit Sonderausstellung. Zu sehen<br />

sind vorgeschichtliche Bauanlagen, Jagd- und Arbeitsgeräte<br />

sowie alte Haustierrassen, die das Leben, Wohnen<br />

und Wirtschaften jungsteinzeitlicher Bewohner und ihre<br />

Handwerkstechniken vermitteln.<br />

www.oetzi-dorf.at<br />

Naturbadesee Umhausen<br />

Eintauchen ins kühle Nass.<br />

Der Badesee Umhausen, gefüllt mit reinem Trinkwasser<br />

(Härtegrad 0), bietet mit seinen großen Liegeflächen<br />

eine herrliche Atmosphäre zum Entspannen, Beachvolleyball<br />

und Tennis für den Sportspaß zwischendurch. Für Kinder<br />

einen Spielplatz und einen Sprungturm sowie kulinarische<br />

Genüsse.<br />

www.umhausen.com<br />

ÖTZTAL TOURISMUS INFORMATION UMHAUSEN-NIEDERTHAI<br />

6441 Umhausen T +43 (0) 57200 400 F +43 (0) 57200 401 umhausen@oetztal.com www.umhausen.com


30 ABENTEUER<br />

Am Annakogel bei Hochgurgl<br />

BERGHEIMAT IM<br />

WANDEL<br />

58 Jahre beträgt der Altersunterschied zwischen dem Umhauser Extremkletterer<br />

Hansjörg Auer und Hanslois Scheiber, Skilehrer und Bergführer der<br />

ersten Stunde aus Obergurgl. Was die beiden verbindet, ist das Leben in und<br />

die Liebe zu den Ötztaler Bergen. Zwei Generationen im Gespräch.<br />

Interview: Lisa Reinthaler<br />

Ihr beide kennt euch vom Skilehrern?<br />

Hanslois: Das sind schon große Unterschiede<br />

zwischen uns zweien. Ich habe viel geführt,<br />

Hansjörg Auer: Wir haben uns beinahe klassisch<br />

beim Skikursgeben in Obergurgl kennengelernt. bin aber nie wirklich zum Klettern gekommen.<br />

Ich habe mit 15 Jahren als Aushilfe angefangen, Damit war ich aber nicht alleine: Ganz wenige<br />

Hanslois zählt zu den Pionieren im Tal.<br />

sind in den 1950er, 1960er Jahren klettern gegangen!<br />

Hanslois Scheiber: Ich war über sechzig Jahre<br />

lang Skilehrer in Gurgl. Gleich nach Kriegsende, Hansjörg: Das stimmt, in der Anfangszeit ist es<br />

im Sommer 1946, habe ich meine Bergrettungsausbildung<br />

auf der Kaunergrathütte begonnen. und hohe Wände sind im Ötztal – abgesehen<br />

ja in erster Linie um das Alpinklettern gegangen<br />

Durch den Krieg war ja alles stillgestanden, und von den vergletscherten Dreitausendern – geografisch<br />

einfach nicht gegeben. Richtig losge-<br />

das war danach einer der ersten Kurse überhaupt.<br />

Ich kann sagen, ich bin mein Leben lang gangen ist es bei uns deshalb eigentlich erst<br />

in der Natur gewesen – als Bergführer, als Skilehrer,<br />

durch die Bauernschaft daheim. Meinen ni Schiestl und Karl Falkner Ende der 1970er<br />

mit der Entwicklung des Sportkletterns, als Rei-<br />

letzten Skikurs habe ich mit 82 Jahren gegeben. Jahre die ersten Routen in Längenfeld gebohrt<br />

Hansjörg: So lange war meine Skilehrerkarriere haben. Auch das Wort Freizeit, das heute so<br />

nicht! Ich lebe ja heute vom Klettern, realisiere in den Mittelpunkt gerückt ist, hat früher nicht<br />

mit Unterstützung meiner Sponsoren Expeditionen<br />

in vielen Teilen der Welt und halte Multi-<br />

Hanslois: Wir hatten immer genug zu tun mit<br />

existiert.<br />

mediavorträge. Früher, als ich noch nicht professionell<br />

geklettert bin, war ich viel mit Gruppen im Sommer und mit den sechs Kindern. Und<br />

der Bauernschaft, möglichst vielen Führungen<br />

unterwegs. Generell ist das natürlich eine ganz am Sonntag war man müde von der körperlichen<br />

Arbeit, da hat man keinen Ausgleichssport<br />

andere Zielsetzung: Als Bergführer hat man das<br />

Ziel, den Gast gesund auf den Gipfel und wieder<br />

retour zu führen; dafür zu sorgen, dass er ganz andere. Ich habe etwa mein Leben lang<br />

gebraucht. Zudem war auch die Mobilität eine<br />

ein Erlebnis und eine schöne Zeit hat. Beim kein Autolenkrad in der Hand gehabt! Was ich<br />

Klettern geht es um mein eigenes Projekt, mein nicht zu Fuß gehe, fahre ich bis heute mit dem<br />

Ziel.<br />

Moped.<br />

Hansjörg Auer in einer Felswand<br />

Inwiefern hat sich auch der sportliche Anspruch<br />

der Gäste im Laufe der Jahrzehnte gewandelt?<br />

Hansjörg: Meiner Meinung nach hängt hier viel<br />

mit unserer modernen Kommunikation, insbesondere<br />

mit den sozialen Medien, zusammen.<br />

Die Menschen sehen so viel mehr von der Welt<br />

– und wenn es mein Facebook-Freund auf einen<br />

Gipfel schafft, will ich da auch hinauf. Dadurch<br />

sinken auch Hemmschwellen und natürliche<br />

Ängste. Was mich interessieren würde,<br />

Hanslois: Glaubst du eigentlich, dass die Leute<br />

früher körperlich besser in Form waren?<br />

Hanslois: Das denke ich schon. Aber man muss<br />

auch sagen, dass in meinen Anfangsjahren<br />

nicht so viele Leute am Berg unterwegs waren.<br />

Wer damals Skifahren gegangen ist, war auch<br />

fit. Die Entwicklung zum Breitensport kam erst<br />

später. Und gleichzeitig war natürlich die Ausrüstung<br />

nicht mit der heutigen zu vergleichen!<br />

Es ist ohne Frage vieles sicherer geworden.<br />

Stichwort Outdoorsport und Tourismus im Ötztal:<br />

Wo geht die Reise eurer Einschätzung<br />

nach hin?<br />

Hansjörg: In punkto Sportklettern halte ich das<br />

Angebot besonders im Vorderen Ötztal für sehr<br />

gut. Beim Bergsteigen und im Freizeitsport generell<br />

habe ich das Gefühl, dass überall Aussichtsplattformen<br />

hingebaut werden, die in ein<br />

paar Jahren schon nicht mehr interessant sind.<br />

Solche neuen Attraktionen setzen sehr kurzfristige<br />

Impulse. Doch das Langfristige ist eigentlich<br />

das, was die Natur uns gibt. Aber das<br />

wird oft nicht mehr so gesehen.<br />

Hanslois: Das stimmt, eine einfache Sonnenaufgangswanderung<br />

auf 3.000 m mit einer<br />

schönen Aussicht reicht oft nicht mehr aus.<br />

Obwohl ich es insgesamt natürlich richtig finde,<br />

dass die Leute zu uns kommen, um die<br />

Berge zu erleben. Wir sind hier in der Gegend,<br />

wo das auch hingehört.<br />

Hansjörg: Vor allem bei Anfängern steht der<br />

Schwierigkeitsgrad oft im Vordergrund. Einerseits<br />

verständlich, weil sie meist wenig Erfahrung<br />

haben und Erlebnisse nicht gut einstufen<br />

können – dass es beispielsweise am weniger<br />

bekannten Bruchkogel schöner sein kann als<br />

auf der Wildspitze mit 25 anderen! Da dominieren<br />

die großen, prominenten Ziele, die man<br />

einfach einmal erreichen möchte, man möchte<br />

sich auch messen. Das war auch bei mir<br />

beim Klettern nicht anders. Aber wenn man es<br />

schafft, den Gästen mitzugeben, dass es nicht<br />

nur um Schwierigkeitsgrade geht, dass auch<br />

der Genuss eine große Rolle spielt, ist das<br />

meiner Meinung nach eine gute Sache.<br />

ABENTEUER<br />

INFO<br />

Hansjörg Auer (*1984),<br />

Profikletterer,<br />

ausgebildeter Lehrer<br />

für Mathematik und<br />

Sport.<br />

Highlights: Free Solo „Fish” (7b+ / 850 m),<br />

erste Freie Begehung „L’ultimo dei Paracadutisti<br />

(8b+ / 650 m, Marmolada-Südwand),<br />

Erstbegehung „Kunyang Chhish<br />

East“ (7.400 m).<br />

Hanslois Scheiber<br />

(*1926), Skilehrer,<br />

Bergführer, Landwirt in<br />

Obergurgl.<br />

200-facher Preisträger bei internationalen<br />

Skimeisterschaften der Bergführer, österreichischen<br />

Skimeisterschaften der Skilehrer<br />

und weiteren Bewerben.<br />

31


32 GENUSS<br />

Text: Isolde v. Mersi<br />

Als das „Gesündeste vom Gesunden“<br />

im Ötztal gelte das „Grantensaftle“, erklärt<br />

Annemarie Ennemoser am Esstisch<br />

in ihrer gemütlichen Stube. Die<br />

„Granten“, das sind im Ötztal die Preiselbeeren,<br />

Wildbeeren, die ab Höhen von 1.400 m bis<br />

1.500 m bis zur Baumgrenze wachsen. Und das<br />

„Grantensaftle“ oder „Grantenwasser“ ist eine<br />

Mischung aus zwei bis drei Esslöffeln Preiselbeermarmelade,<br />

aufgelöst in einem Glas Wasser.<br />

Seit Hildegard von Bingens Zeiten, dem 12.<br />

Jahrhundert, bewähren sie sich als Hausmittel<br />

gegen Blasenleiden, Fieber und Erkältungen,<br />

zudem als vitaminreiche Ergänzung der einstmals<br />

kargen und eintönigen bäuerlichen Winterkost.<br />

Annemarie macht Grantenmarmelade (sh.<br />

Rezept). Aber für das „Grantensaftle“ zieht sie<br />

als Basis ihren selbst gemachten Preiselbeersirup<br />

vor, produziert mit dem Entsafter und mit<br />

Zucker. „Probier mal“, sagt sie und stellt ein<br />

Saft- und ein Marmeladenglas auf den Tisch.<br />

Zweimal braucht sie mich nicht zu bitten, denn<br />

Preiselbeeren sind meine liebsten Früchte.<br />

Sehr säuerlich und dazu noch ein kleines bisschen<br />

herb – so einzigartig schmeckt für mich<br />

seit der Kindheit die bittersüße Wildnis der Alpen,<br />

mit Zucker aufgepeppt und konserviert.<br />

Preiselbeermarmelade ist ein Muss<br />

für traditionelle Ötztaler Köchinnen.<br />

Und mit dem „Grantensaftle“ kurieren<br />

sie das Halsweh ihrer Lieben.<br />

Die „Granten“ sind auch schön anzuschauen,<br />

zu jeder Jahreszeit. Ihre glockenförmigen Blüten<br />

sind winzig und schimmern weiß. Ihre Blätter<br />

sind immergrün und schmücken Bergheiden<br />

oder die kalkfreien Böden von Fichten- oder<br />

Kiefernwäldern zu jeder Jahreszeit, wenn man<br />

schneearme Winter mitbedenkt. Im Hinteren<br />

Ötztal, wo die Baumgrenze an manchen Stellen<br />

über 2.000 m liegt, sind die bis zu 40 cm hohen<br />

Preiselbeerbüsche vor allem im Herbst mit ihren<br />

knallroten reifen Fruchtkügelchen die Blickfänger<br />

im Vegetationsteppich.<br />

„Im September sammle ich Granten an den<br />

Hängen oberhalb von Längenfeld, im Oktober<br />

ein paar Mal auch in Sölden“, berichtet Annemarie.<br />

Ihre Preiselbeermarmelade mischt sie in<br />

den Frühstücksjoghurt oder in Schlagsahne, sie<br />

bestreicht damit Bisquitrouladen oder serviert<br />

sie zum Schnitzel, zu Wild oder den schmalzgebackenen<br />

„Ziachkiachln“. Der Preiselbeersirup<br />

bewährt sich bei ihren Lieben besonders zum<br />

Kurieren von Halsweh.<br />

Eppas Guets<br />

Bäuerliche Produkte und Direktvermarkter im NATURPARK ÖTZTAL<br />

WILDE<br />

FRÜCHTCHEN<br />

Vom Blatt bis zur Frucht, die Preiselbeere hat es in sich.<br />

Sie ist rundum gesund und heilkräftig, als Kräutertee,<br />

Marmelade, Saft oder Sirup, Likör oder Schnaps. Im Ötztal<br />

heißt die Vitaminbombe „Grante“, ihre Ernte, Verarbeitung<br />

und Verabreichung sind traditionell Frauensache.<br />

Annemarie ist Selbstversorgerin, erntet Preiselbeeren<br />

nur für sich und ihre Familie und<br />

Freunde. Doch die „Granten“ sind für alle da.<br />

„Eppas Guets“ heißt eine Initiative des Naturparks<br />

Ötztal und der Tiroler Umweltanwaltschaft.<br />

Gemeinsam verbreiten sie den guten<br />

Geschmack authentischer Ötztaler Spezialitäten<br />

mit Hilfe einer Broschüre, die Landwirte<br />

des Tals und ihre besonderen Produkte vorstellt<br />

– auch die wenigen, die Preiselbeeren mühsam<br />

sammeln und zu Gutem und Gesundem verarbeiten.<br />

INFO<br />

Die Broschüre ist erhältlich<br />

in allen Informationen von<br />

Naturpark Ötztal und Ötztal<br />

Tourismus.<br />

oetz.com/widiversum<br />

ALMENREGION HOCHOETZ, T +43 (0) 5252 6385<br />

Mit Unterstützung von Bund, Land und Europäischer Union (Leader)<br />

Dein Familienabenteuer auf 2.020 m


34<br />

FAMILIE<br />

DIE SUCHE NACH DEM<br />

ZAUBERKRISTALL<br />

Was ergeben ein Zauberwald plus ein Abenteuerspielplatz plus ein Zauberkristall<br />

plus ein Waldspielplatz? Ganz klar: ein magisches Abenteuerland!<br />

Kinder müssen keine Mathe-Genies sein, um herauszufinden: Im Ötztal rechnet<br />

man nicht mit Zahlen, sondern mit Spaß und dem Motto von Bergschaf<br />

WIDI: Nichts ist langweiliger als Langeweile!<br />

Text: Jasmin Kreulitsch<br />

WIDIVERSUM in Hochoetz<br />

Fünfzehn. Sieben. Eins. Selbst Mathe-Muffel merken sich diese<br />

drei geheimnisvollen Zahlen und sausen aufgeregt von der<br />

Bergstation der Acherkogelbahn in Hochoetz direkt ins nagelneue<br />

WIDIVERSUM. Widiwas, Widiwo, Widiwer? WIDIVER-<br />

SUM, ist doch klar! Auf 2.020 m finden kleine Besucher seit dem<br />

Sommer 2016 ein magisches Abenteuerland, in dem das Ötztaler<br />

Bergschaf WIDI und seine Freunde – der Maulwurf, die Forelle, die<br />

Dohle und das Eichhörnchen – das Sagen haben.<br />

Was es nun mit den drei Zahlen auf sich hat? Damit rechnen kleine<br />

Abenteurer im WIDIVERSUM, denn rund um einen magischen<br />

Speichersee und auf einem galaktisch-großen Gelände von 3.000<br />

Quadratmetern gibt es fünfzehn Stationen, sieben Rätsel und eine<br />

Mission: die Suche nach dem Zauberkristall! Bergschaf WIDI steht<br />

nämlich vor einem großen Problem: Der böse Wolf hat einen magischen<br />

Kristall gestohlen und versteckt. Wo? Das müssen neugierige<br />

WIDIVERSUM-Besucher jetzt herausfinden! Sie verwandeln sich<br />

in kleine Hirten und machen sich gemeinsam mit WIDI und seinen<br />

Freunden auf eine abenteuerliche Suche nach dem verschwundenen<br />

Bergkristall.<br />

Hat es da drüben auf dem Riesenwollhüpfball etwa gefunkelt? Ist<br />

auf der anderen Seite des Sees vielleicht ein Versteck? Wer kommt<br />

am schnellsten durch Treibsand und Matsch und wer reitet am besten<br />

auf den wackeligen Rodeo-Schafen? Da wird geturnt, geklettert,<br />

gerutscht, bis alle Winkel des Abenteuerlands durchkämmt sind. Die<br />

Suche nach dem Zauberstein erfordert zwar Köpfchen von den kleinen<br />

Hirten, aber mit Wissen und Geschick finden sie ihn garantiert<br />

und machen WIDI wieder glücklich.<br />

Am Waldspielplatz Ochsenbrunn Im ZauberWALD Sautens<br />

FAMILIE<br />

35<br />

Über Stock und über Stein:<br />

Kinder sind Balancierkünstler und<br />

lieben ihre Triumphe auf den Pfählen.<br />

Geschick, Wissen und Zauberei ergeben auch im ZauberWALD Sautens<br />

ein großes Abenteuer. Gemeinsam mit Bergschaf WIDI sprinten kleine<br />

Tierkundler auf einem spannenden Spazierweg durch den Wald und<br />

lernen alles über seine tierischen Bewohner. Welche Farben haben die<br />

Flügel der Schmetterlinge? Wa-rum taucht die Biene ständig ihren Kopf<br />

in bunte Blumenblüten? Und wozu klopft der Specht überhaupt gegen<br />

den Baumstamm? An verschiedenen Stationen lösen Kinder kleine Rätsel<br />

und schlüpfen dank großer Holzfiguren selbst in die Rolle der Waldbewohner:<br />

Wer flattert genauso rasch wie ein Schmetterling mit den<br />

Flügeln? Wer klopft lauter als ein Specht? Und wie viele Feldmäuse<br />

wohnen im Wald? WIDI zeigt den Weg durch den ZauberWALD – und<br />

wer am Ende alle Aufgaben gelöst hat, darf sich auf dem Geschicklichkeitsparcours<br />

und am Waldspielplatz noch einmal so richtig austoben.<br />

Ein großer Spielplatz plus jede Menge Wasser ist eine Rechnung, die<br />

tierische Tüftler am Waldspielplatz Ochsenbrunn lösen. In der Region<br />

Haiming-Ochsengarten dreht sich alles um muhende Vierbeiner, die<br />

Ochsen. Klar, WIDI ist auch da und erzählt aus vergangenen Zeiten.<br />

Wie wurde früher im Ötztal Wasser gepumpt? Wo kommt das Nass<br />

überhaupt her? Und was haben Ochsen damit zu tun? Auf dem Waldspielplatz<br />

dürfen Kinder das machen, was normal verboten ist: mit Wasser<br />

spielen, bis alle pitschenass sind! Schaukeln, klettern, rutschen,<br />

aber auch Wasser holen, transportieren und geschickt einschenken ist<br />

gefragt. Warum? Weil das Wasser aus Eimern in Becken und Holzrinnen<br />

gelangt, bis ins Maul eines hölzernen Ochsen. Bekommt der ge-


36 FAMILIE<br />

nug zu trinken, können sich kleine Waldbesucher<br />

das Kichern nicht verkneifen: Der Ochse<br />

pinkelt das viele Wasser nämlich wieder aus!<br />

Abenteuer am Kletterturm, beim Grasskifahren,<br />

oder bei der Schatzsuche erleben<br />

Kinder außerdem im WIDIs KINDERCLUB<br />

mit Animation, Betreuung und<br />

Exkursionen, an allen Werktagen von 9.00<br />

bis 16.00 Uhr im Kindergarten von Oetz.<br />

Addiert man jede Menge Wasser, einen Abenteuerspielplatz<br />

und Geschichte, ist das Ergebnis<br />

ganz klar der WIDIs KIDS PARK in Oetz. Direkt<br />

neben dem Schwimmbad, in dem sich<br />

coole Kids nach dem Spielen abkühlen können,<br />

machen kleine Historiker auf dem Bergwerk-Abenteuerspielplatz<br />

mit Schlaumeier<br />

WIDI eine Reise in die Vergangenheit. Kletternd,<br />

balancierend und rutschend erfahren<br />

sie alles über die Geschichte des Tals und wie<br />

wichtig früher der Bergbau war. Geschichte ist<br />

langweiliger als Mathe? Papperlapapp! Kleine<br />

Knappen lernen die Abenteuer von einst<br />

spielerisch in der Goldschürf-Anlage, auf der<br />

Eisen- und Schlägel-Schaukel, der Goldwaagen-Wippe<br />

oder als mutige Artisten auf Kletterlabyrinth,<br />

Wackelwegen, Balancierbalken<br />

oder Röhrenrutsche. Wer hier nicht mit Action<br />

rechnet, ist selber schuld. Oder wie WIDI erneut<br />

sagen würde: Nichts ist langweiliger als<br />

Langeweile!<br />

INFO<br />

* Von Oetz geht es in ca. zehn Minuten mit<br />

der Acherkogelbahn hoch zum WIDIVER-<br />

SUM direkt an der Bergstation.<br />

* Der Eintritt ins WIDIVERSUM ist mit dem<br />

Gondelticket, mit der Ötztal Card, der Ötztal<br />

Premium Card oder der Tirol Regio Card<br />

frei.<br />

* Der Spaziergang durch den ZauberWALD<br />

von Sautens dauert etwa eine Stunde<br />

und ist auch für die ganz Kleinen und für<br />

Abenteurer im Kinderwagen gut geeignet.<br />

* Der Zugang zum Zauberwald Sautens,<br />

dem Waldspielplatz Ochsenbrunn und dem<br />

WIDIs KIDS PARK in Oetz sind kostenlos.<br />

WIDIVERSUM in Hochoetz<br />

WIDIs KIDS PARK in Oetz<br />

In Europas trendigster und verrücktester Spielwiese - der AREA 47 werden<br />

Sport, Abenteuer und Natur zum ultimativen Sommererlebnis vereint!<br />

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OUTDOOR<br />

Rafting I Canyoning I Caving I Mountainbike<br />

CLIMBING<br />

Hochseilgarten I Kletterturm I Boulder Cave I Mega Swing I Flying Fox<br />

WATER AREA<br />

Rutschenpark I Blobbing I Water Ramp I Surfslide I Cliff Diving I Slip N‘ Slide<br />

WAKE AREA<br />

Wakeboard See I 420 m Liftlänge I diverse Kicker & Obstacles I Wake Café<br />

OFFROAD<br />

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AREA 47 Betriebs GmbH I Ötztaler Achstraße 1 I A-6430 Ötztal-Bahnhof<br />

+43 5266 8 76 76 I info@area47.at


38<br />

RADSPORT<br />

KOMMT ZEIT,<br />

KOMMT RAD<br />

Jede Menge neue Trails, manche sogar zum Rundparcours<br />

verbunden, durchziehen die Bike Republic Sölden.<br />

Sie machen die dörfliche „Republik“ im Hinteren Ötztal zum<br />

idealen Alpenland der Mountainbiker. Die Gesetze fürs friedliche<br />

Zusammensporteln aller Bergfreunde regelt sogar ein eigener<br />

Verhaltenskodex.<br />

Text: Bastian Bäumer<br />

Ich schieße hinaus aus dem Wald. Noch einmal<br />

verliere ich den Bodenkontakt am Kicker<br />

des Pumptracks kurz vor der Gaislachkogl<br />

Talstation. Eine geschmeidige Landung. Die<br />

Bremsbacken greifen sanft die Scheiben. Die<br />

Hände zittern. Ist es vom festen Griff des Lenkers?<br />

Dem Pushen von Anlieger zu Anlieger?<br />

Oder doch vom Endorphin, das mir bis in die<br />

letzte Spitze des kleinen Zehs geschossen ist?<br />

Was auch immer es ist: Ich fühle mich willkommen,<br />

gar heimisch. Heimisch in der neuen Bike<br />

Republic Sölden.<br />

Ihre Gründung war ein weiter, steiniger Weg.<br />

Die Vergangenheit hat uns gelehrt, dass es immer<br />

wieder viel Einsatz und Überzeugungsarbeit<br />

bedarf, neue Ideen und Konzepte umzusetzen.<br />

Ebenso erging es den örtlichen<br />

Bike-Visionären, bis sie letztlich für ihre Geduld<br />

belohnt wurden. Ihrem Einsatz zollt der Namen<br />

eines der neuen Flow-Country Trails Tribut, „Teäre<br />

Line“. Dem Ötztaler Dialekt entspringt das<br />

Wort teäre, das heißt eigenwillig, eigensinnig<br />

oder stur.<br />

Wer sich den Flow-Trail nach bester Whistler-<br />

Manier hinunterstürzt, wird merken, dass er jeden<br />

Tritt wert gewesen ist. Wie in einer überdimensionalen<br />

Murmelbahn geht es über 800<br />

Tiefenmeter und eine Länge von 6 km rasant<br />

Auf dem Trail Zahe Line<br />

ins Tal. Wer glaubt, dass ausschließlich das<br />

Bergaufstrampeln kräftezehrend ist, wird auf<br />

diesem Ritt eines Besseren belehrt. Wurde bei<br />

der ursprünglichen Linienwahl noch darauf geachtet,<br />

keine schwierigen Obstacles einzubauen,<br />

um jedermann das Bike-Erlebnis bieten zu<br />

können, sind die neuen Varianten speziell für erfahrene<br />

und versierte Downhiller ausgelegt.<br />

Ein Netzwerk für alle:<br />

In der BIKE REPUBLIC SÖLDEN sind<br />

MTB-Freunde zufriedene Bürger.<br />

Anfänger und Fortgeschrittene, Downhiller,<br />

Enduristen oder Freerider erproben sich auf<br />

unterschiedlichsten Trails.<br />

Ich tausche meinen Vollvisierhelm gegen<br />

die „Halbschale“, wechsle die Protektorausrüstung<br />

gegen die leichten Knieschoner und mache<br />

mich auf zur Gondelstation. Denn mit der<br />

Downhill-orientierten „Teäre Line“ und dem<br />

Pumptrack an der Ziellinie im Herzen von Sölden<br />

ist der Facettenreichtum der Bike Republic<br />

Sölden noch lange nicht erschöpft. Naturbelassene<br />

Trails, wohin das Auge blickt. Sie runden<br />

das Gesamtkonzept ab und lassen das Herz eines<br />

jeden Enduristen höher schlagen. Mit der<br />

Giggijoch- und Gaislachkoglbahn als Aufstiegs-<br />

Mit Kurvengeist über die Teare Line<br />

hilfen bestens zu erreichen, bietet die Region<br />

Abwechslung pur, von einfachen Einsteigertrails<br />

bis hin zu technisch anspruchsvollen Linien.<br />

Ein besonderes Abenteuer für alle abfahrtsorientierten<br />

Mountainbiker ist die Big III Ralley,<br />

sie verbindet die drei Säulen der Bike Republic<br />

Sölden zu einer Rundtour. Jeder der drei<br />

Trails hat seine eigene Charakteristik und Geschichte.<br />

Zur „Teäre Line“ gesellen sich in der<br />

Big III Ralley der „Nene“ und der „Schölder“<br />

Trail. Nene steht für den „Großvater“. Der Trail<br />

ist einer der traditionsreichsten Pfade des Tals,<br />

auf dem in ferner Vergangenheit die Großväter<br />

die Bergwelt erkundeten, zu Fuß allerdings. Mit<br />

„schöldern“ beschreibt die Mundart das Herumstrolchen,<br />

was ja oft gleichbedeutend ist mit<br />

„aufs Heimgehen vergessen“. Und genau dieses<br />

Heimgehen fällt wegen der urigen Hütten<br />

am Wegesrand sehr schwer. Dabei zeigt der<br />

„Schölder Trail“ noch viele weitere Stärken neben<br />

der kulinarischen Infrastruktur.<br />

Damit auch alles ganz echt ist in<br />

Söldens Radrepublik, wurden die<br />

neuen Trails mit Ötztaler Dialektnamen<br />

bedacht – schließlich ist die einheimische<br />

Mundart offizielles Weltkulturerbe.<br />

Von Abschnitt zu Abschnitt steigert er sich in<br />

der Herausforderung – von sanften Pedalierpassagen<br />

am Anfang bis zum technischen Höhepunkt<br />

auf den Wurzelteppichen des Trails<br />

#7 und einem flowigen Finale. Enduro par excellence.<br />

Neben der Westseite kommen weitere<br />

durch die Bike Republic ausgeschriebene<br />

Trails auf der Ostseite Söldens hinzu. Diese<br />

fordern ordentlich Muskelschmalz und Ausdauer,<br />

da die Höhenmeter komplett aus eigener<br />

Kraft zu bewältigen sind. Belohnt wird<br />

diese Anstrengung durch puristische Naturerlebnisse<br />

und traditionellen Almhütten-<br />

Charme. Als besonderer Tipp für alle Singletrail-Enthusiasten<br />

sei der Trail #12 genannt:<br />

Für jeden Höhenmeter Forstweg bergauf bekommt<br />

man auch einen Höhenmeter Singletrail<br />

bergab.<br />

So avanciert die Bike Republic Sölden zur<br />

neuen Pilgerstätte Tirols für Mountainbiker jeder<br />

Fasson und zeigt, in welche Richtung sich<br />

der moderne Mountainbike-Sport entwickeln<br />

kann. Essenziell für die Zukunft ist auch der<br />

Respekt all jenen gegenüber, die ebenfalls die<br />

Bergwelt erleben und genießen wollen. Der<br />

Ehrenkodex der Bike Republic Sölden wird<br />

hoffentlich zum Exempel eines fairen Miteinanders<br />

für den gesamten Alpenraum.<br />

RADSPORT 39<br />

INFO<br />

Weitere Informationen finden sich unter:<br />

www.soelden.com/bike-republic-soelden<br />

Sowie unter: www.oetztal.com/bike<br />

Die Rad & Mountainbike<br />

Karte ist für € 4,90 in den<br />

Informationen des Ötzal<br />

Tourismus erhältlich.


40 RADSPORT KULTUR 41<br />

DIE STRASSE DER SUPERLATIVE<br />

Seit 2015 ist die Tour de Suisse jedes Jahr zu Gast im Ötztal. Das hat einen guten Grund: Die Bergankunft am<br />

Rettenbachgletscher ist eine der ultimativen Herausforderungen für Radsportler.<br />

Text: Ernst Spreng<br />

KÖNIGE DER LÜFTE<br />

So unglaublich dicht fliegen sie über die Köpfe hinweg. So hoch schrauben<br />

sie sich in den blauen Tiroler Himmel. So beeindruckend groß sind sie aus<br />

der Nähe betrachtet.<br />

Text: Dagmar Gehm<br />

Direkt in Sölden beginnt der Anstieg. ler Gletscherstraße. Denn hier hat er sich in jenem<br />

Jahr das Bergtrikot der Tour de Suisse ge-<br />

Biegt man mit dem Rad auf die Ötztaler<br />

Gletscherstraße ein, so sieht man sichert. Dabei schien es nach einer schweren<br />

große Nummernschilder an allen Kehren<br />

bis hinauf zum Rettenbachgletscher. Als ler je wieder aufs Rad steigen könnte. „Dann<br />

Knieverletzung gar nicht sicher, dass der Tiro-<br />

Radfahrer freut man sich schon auf das jeweils bin ich 2015 kurz vor der Tour de Suisse doch fit<br />

nächste Schild, denn dazwischen heißt es alle geworden und wurde von meinem Team nominiert“,<br />

erzählt Denifl. „Als ich mir auf der Etap-<br />

Kraft einzusetzen, um die schwierige Straße<br />

zu bezwingen. Rund 13 Kilometer lang ist die pe zum Gletscher das Bergtrikot geholt habe,<br />

Gletscherstraße. Ihre durchschnittliche Steigung<br />

liegt bei 11 Prozent, die steilsten Stücke Tag im Ötztal werde ich mein Leben lang nicht<br />

war ich im Ziel vollkommen überwältigt. Diesen<br />

haben 13 Prozent.<br />

vergessen.“ Fragt man Stefan Denifl, wie er<br />

Diesen Kraftakt der Erfahrung machen seit die Ötztaler Gletscherstraße einem Neuling beschreiben<br />

würde, fallen ihm nur Superlative ein.<br />

zwei Jahren auch die besten Radsportler der<br />

Welt, denn die Tour de Suisse ist seit 2015 regelmäßig<br />

zu Gast im Ötztal. Die Königsetapsicht<br />

raubt dir den Atem. Und ganz oben bist<br />

„Es wird nie flach, es ist immer steil. Die Auspe<br />

führt von der Schweiz über Vorarlberg bis du so stolz wie selten im Leben. Denn gewonnen<br />

hast du in jedem Fall!“<br />

ins Ötztal. Das Ziel ist auf rund 2.700 m – am<br />

mächtigen Rettenbachferner.<br />

Kämpfen um den Sieg<br />

Die schnellsten Radfahrer der Welt schaffen<br />

die mehr als 1.400 Höhenmeter auf den rund<br />

13 Kilometern in weniger als 50 Minuten. Was<br />

das bedeutet, davon kann auch der Tiroler Stefan<br />

Denifl erzählen. Der Profisportler hat seit<br />

2015 ein ganz besonderes Verhältnis zur Ötzta-<br />

INFO<br />

Im Juni <strong>2017</strong> gastiert die Tour de Suisse wieder<br />

im Ötztal. Die Königsetappe führt von<br />

der Schweiz über Vorarlberg durch das gesamte<br />

Ötztal bis zum Ziel am Rettenbachgletscher.<br />

Alle Termine <strong>2017</strong> unter<br />

www.tourdesuisse.ch.<br />

Heute herrscht Abwind, der auf die Flügel<br />

drückt. Ziemlich anstrengende Flug-<br />

Falkner machen nichts anderes, als seinen na-<br />

er nicht von Natur aus machen würde. Und wir<br />

verhältnisse für die Greifvögel. Sie türlichen Instinkt zu reizen und damit zu arbeiten.<br />

Wenn er riesige Kreise zieht, bekommt<br />

müssen sich noch an die Thermik gewöhnen,<br />

mit der sie nicht schnurstracks abheben<br />

können in schwindelnde Höhen. Erst im Bei einem Salto zum Beispiel bekommt er eine<br />

der Greifvogel dafür eine leckere Belohnung.<br />

Sommer 2015 haben sie Einzug gehalten in den Wachtel.“<br />

weitläufigen Greifvogelpark zu Füßen von Tirols<br />

größtem Wasserfall – dem Stuibenfall. Gei-<br />

Leonhard Falkner ist nicht nur für den Greifvo-<br />

Sein Name ist Programm: Geschäftsführer<br />

er, Adler, Milane, Falken, Eulen und Bussarde gelpark, sondern auch für das Ötzi-Dorf gleich<br />

scheinen sich wohlzufühlen in ihrer natürlichen nebenan zuständig. „Wir achten sehr auf artgerechte<br />

Haltung“, erklärt er, „und führen keinen<br />

Umgebung, zwischen all den markanten Gipfeln<br />

der Ötztaler Alpen. Als grandiose Kulisse Tiertransport über 250 km durch. Alle Jungtiere<br />

machen die Berggiganten das Erlebnis im Greifvogelpark<br />

auch für die Zuschauer perfekt. sind auch in den geräumigen Volieren paarwei-<br />

kommen als Paare, wie in der Arche Noah, und<br />

Rund 30 Vögel haben auf dem 5.000 qm großen<br />

Areal eine neue Heimat gefunden. Genie-<br />

sich die Besucher davon überzeugen. Außerse<br />

untergebracht. Bei einem Rundgang können<br />

ßen ihre Freiheit im Flug und kehren freiwillig dem haben die Vögel nach zwei, drei Tagen immer<br />

einen Ruhetag.“<br />

zurück. „Wir erkennen ihre Talente und fördern<br />

sie“, erklärt Katharina Girsule, eine von drei Falknern<br />

im Greifvogelpark. „Der Milan zum Bei-<br />

die Zuschauer einen Steinadler auf die Hand<br />

Am Ende der Vorführung in der Arena dürfen<br />

spiel ist ein richtiger Akrobat. Sogar einen Salto nehmen, gut geschützt durch einen Handschuh,<br />

und sich mit ihm fotografieren lassen.<br />

kann er machen in der Luft. Und der Wanderfalke<br />

erreicht im Sturzflug bis zu 400 Stundenkilometer.<br />

Die Greifvögel lernen zwar gern, sind te nicht streicheln“, sagt die Falknerin. „Kein Vo-<br />

Für viele das Highlight der Flugshow. „Aber bit-<br />

aber nicht dressierbar. Was man hier sieht, passiert<br />

genauso wie in freier Wildbahn bei ihnah<br />

wie hier haben die wenigsten je einen so<br />

gel hat das wirklich gern.“ Trotzdem – so hautren<br />

Jagdflügen. Der Vogel macht nichts, was großen Greifvogel erlebt.<br />

Falknerin Katharina Girsule<br />

INFO<br />

www.greifvogelpark.at informiert über<br />

Öffnungszeiten und Flugshowtermine im<br />

Ötztaler Greifvogelpark.


42 KULTUR<br />

DER WEG IST DAS SPIEL<br />

Eine Bergtour machen? Oder doch lieber ins Theater gehen? Am besten<br />

beides: im hintersten Ötztal, bei jedem Wetter, mit Wandergeist und Lust auf<br />

Geschichte(n).<br />

Text: Erwin Brunner<br />

Majestätisch hebt sich der Vorhang. Heller Nebel, der langsam<br />

an den Talflanken hochzieht. Großartig auch die Lichtregie:<br />

die Sonne, ein stilles Crescendo, das die Schwaden<br />

aufsaugt und die Welt in einen blauen Septembermorgen<br />

verwandelt. Das Bergdörfchen Vent leuchtet vor seinen Dreitausendern<br />

wie auf einem Hinterglasbild.<br />

Ein schöner Tag für eine Tour hinauf zum Alpenhauptkamm. Vielleicht<br />

sogar zu schön, denn auch die launischste himmlische Windmaschine ist<br />

an: der Föhn, und der narrt gern die Leute und bringt Anderwetter, wenn<br />

er zusammenbricht. Kann also ein spannendes Theater werden heute.<br />

Die Entführung der Besucher in eine andere Zeit beginnt unversehens.<br />

Ein fescher Lehrer – gehört er zum Publikum? – erzählt aus der Geschichte<br />

Tirols. Wie es im 15. Jahrhundert in dieser kleinen steilen Welt<br />

drunter und drüber ging. Wie die alten Fürsten die Macht verloren und<br />

die neuen sie noch nicht wirklich hatten. Wie es im März 1416 gar so<br />

weit kam, dass der neue Landesherr um sein Leben fürchten musste:<br />

Herzog Friedrich IV., vogelfrei, zu Fuß auf der Flucht über die Berge von<br />

Konstanz nach Meran. „Friedl mit der leeren Tasche“, ein Flüchtlingsdrama<br />

anno Schnee. Hier und jetzt nun als einzigartiges Road Theatre auf<br />

den Spuren des adeligen Asylanten. Wunderbar. Und wanderbar!<br />

Nach dem kurzen Vorspiel in Vent geht es gemächlich zu den Rofenhöfen.<br />

Auf 2.014 m sind sie die höchsten Gehöfte in den Alpen. Dort sei<br />

– so die Legende – dem vogelfreien Friedl einst Unterschlupf gewährt<br />

worden. Lebensrettendes Asyl, das er später als Landesherr seinen<br />

Bauern mit Steuerfreiheit dankte. Als Ernst Lorenzi, der ideensprühende<br />

Tausendsassa aus Sölden, diese Heldenstory im Sommer 2004 dem<br />

Salzburger Regisseur Hubert Lepka auf einer Wanderung durch das Niedere<br />

Tal bei Vent erzählte, sprang ein Funke. „Hubert rief plötzlich: ‚Hey,<br />

Friedl und sein Publikum<br />

Die drei Hauptdarsteller in Aktion<br />

KULTUR 43<br />

so eine Geschichte kann man ja wandernd erzählen’!“ Und Lepka, der<br />

schon das Sölder Gletscherschauspiel „Hannibal“ ersonnen hatte, konnte<br />

nicht mehr an sich halten. „Wir sind nicht mehr gewandert, nein, wir<br />

sind gerannt! Vollkommen berauscht von den ungewöhnlichen Perspektiven<br />

und den phantastischen Plätzen.“<br />

In den Weiten des Hinteren Ötztals leben wenig mehr als<br />

hundert Menschen. Und die Landschaft ist so unberührt und<br />

authentisch wie vor 600 Jahren, als Herzog Friedl auf der<br />

Flucht durch das Niedere Tal zog.<br />

Die Menschen mit der Inszenierung von Friedls Flucht zu diesen originalen<br />

Orten, den Tatorten zu bringen – das war es doch! Alles Wahnsinn?<br />

Oder doch Wahn und Sinn? Fast ein Jahrzehnt brauchten der wilde Tiroler<br />

Lorenzi und der sanfte Salzburger Lepka, bis sie ihren „Friedl mit der<br />

leeren Tasche“ 2013 endlich auf den Weg schicken konnten. Auf der Bartebme,<br />

einem Almboden kurz vor den Rofenhöfen, lässt der Regisseur<br />

(er ist jedesmal dabei) die wandernden Theatergäste ein erstes Mal Halt<br />

machen. „Funktechniker“ Lorenzi bringt seinen knallgelben Quad in Position.<br />

„Jetzt bitte die Ohrknöpfe einschalten!“ Mittelalterliche Musik erklingt,<br />

das Schicksal des Herzogs von Tirol wird erzählt. Dass Friedrich<br />

IV. beim Konzil in Konstanz fatalerweise zum verlottertsten der drei (!!!)<br />

Päpste hielt, von Kaiser Sigismund mit der Reichsacht belegt und eingekerkert<br />

wurde – aber zu guter Letzt fliehen konnte.<br />

Just in diesem Moment kommt, keine dreißig Meter entfernt, ein<br />

Fremder in den Blick. Adliges Beinkleid, weißes Stehkragenhemd, blaurotes<br />

Wams. Herzog Friedrich! Im Schutz einer Felskluft zieht er sich hastig<br />

um, in derbem Bauerngewand eilt er weiter. Doch wer ist die rote


44 WANDERN<br />

Gestalt, die ihm heimlich folgt? Acht Szenen haben<br />

die Theatermacher in die Landschaft platziert,<br />

verstreut über 660 Höhenmeter und eine<br />

Spiel- und Gehzeit von fast sechs Stunden.<br />

Also weiter, der Weg ist noch lang. Vorbei am<br />

„G’ schenk aus Stein“ und am „Lichtfänger“,<br />

zwei heutigen Kunstobjekten. Vorbei am Rastplatz<br />

der Steinzeitjäger, die schon vor 9000 Jahren<br />

hier lagerten. Immer tiefer hinein in das<br />

Niedere Tal, auf den Similaun zu.<br />

Wer braucht schon Theaterdonner?<br />

Alles echt: Wolken, Wind und Sonne sind Teil<br />

der Inszenierung des dramatischen Road<br />

Movies in den Ötztaler Alpen.<br />

Wo ist Friedl? Oh, dem geht’s gut, der Rofenbauer<br />

hat ihm einen Schutzengel an die Hand<br />

gegeben. Die Anna, eine Magd, soll ihn über<br />

die Berge führen. Sie ist eine Nette und auf der<br />

Kaseralm macht sie Feuer, kocht und fragt dem<br />

seltsamen Knecht auf Ötztalerisch ein Loch in<br />

den Bauch. Auch die Theaterwanderer freuen<br />

sich über die Pause mit Jause im Hochgebirgs–<br />

Foyer auf 2.200 m.<br />

le zwischen Friedl und Anna. „Oftr wünschat i<br />

Wieder steigt die Spannung. Die rote Gestalt<br />

taucht abermals auf, eine Dame in wallen-<br />

– „Sal isch koa Wunsch, sal ischt a Trom.“ Eine<br />

mir, dass sie sich z mir her hockt, ganz gleim...“<br />

den Kleidern, was will sie auf Friedls Fersen? Umarmung, ein einziger Kuss. Dann tanzt Anna<br />

Als ob so eine Flucht nicht beschwerlich genug ihren „Tanz der Tiere“: Barfuß, auf Almgras und<br />

wäre, zieht jetzt auch noch die Natur ihre heftigsten<br />

Register. Wolken fallen über das Tal her, ser in 2.600 m Höhe. Erst der Applaus von zwei<br />

Geröll, durch Sturmwind und Gletscherwas-<br />

mit Wind, Regen, Graupelschauer und Schneeregen.<br />

Fehlt nur noch der Theaterdonner! Ei-<br />

poetische Verherrlichung der Freiheit zurück in<br />

Dutzend klamm gefrorenen Händen holt diese<br />

nige drehen um, die anderen stapfen weiter: die Wirklichkeit.<br />

Der Weg ist das Spiel. Die halbe Stunde bis zur So bewegend ist der Schluss, dass sich später<br />

über der Knödelsuppe in der Hütte die The-<br />

Martin-Busch-Hütte dauert ewig. Der Tee in der<br />

Schutzhütte ist reines Lebenselixier. Regisseur aterwanderer fragen: Ist denn tatsächlich nicht<br />

Lepka beutelt die Schneekristalle von seiner überliefert, was sich in jenen Tagen von Friedls<br />

Mütze. „Wir spielen bei jedem Wetter.“<br />

Flucht zugetragen hat? Nein, man weiß es einfach<br />

nicht. Verbürgt ist nur: Herzog Friedrich von<br />

Für den Showdown haben Lepka und Lorenzi<br />

oberhalb der Martin-Busch-Hütte eine Naturbühne<br />

mit Felsblöcken und Gletscherbach offiziell ein Dokument firmiert.<br />

Tirol hat am 21. April 1416 – wieder in Meran –<br />

gefunden, den „Marzell Leger“. Der flüchtende<br />

Friedl legt sich dort ermattet auf eine riesi-<br />

noch lange um den rätselhaften „Friedl mit der<br />

Auf dem Rückweg gehen die Gespräche<br />

ge Steinplatte. Der Wind heult, das Wildwasser<br />

tost. Die Theaterwanderer ducken sich tief Schweigen und ihren Schritten überlassen. Wie<br />

leeren Tasche“, bis sich die Wanderer ihrem<br />

in ihre Kapuzen, Friedls Klage im Ohrknopf: eine Schleppe ziehen sie den nun wieder einfallenden<br />

Nebel hinter sich her. Ach was, das ist<br />

„Wenn ich da davonkomm, dann schau ich,<br />

dass mir sowas nie, nie mehr passiert.“ Hier doch Hubert Lepkas raffiniert-naturecht-grandioser<br />

Theatervorhang! Vent erreicht, und keine<br />

holt den Fürsten die Verfolgerin ein. Eine Rächerin.<br />

Sie will Herzog Friedrich töten. In dieser Fragen offen. Doch schon morgen: Neues Wanderspiel,<br />

neues Bergwildnis ersterben auch die zarten Gefüh-<br />

Glück.<br />

Einkehrstation Martin-Busch-Hütte<br />

INFO<br />

Termine und Informationen unter<br />

www.wandertheater-friedl.oetztal.com<br />

Wanderer am Soomsee, Obergurgl-Hochgurgl<br />

GLITZERNDE SCHÖNHEITEN<br />

Ihre Augenfarben: Grün, Türkis, Blau. Ihre Adressen: In paradiesischer Lage.<br />

Die Bergseen leuchten wie Scheinwerfer aus den Hochwiesen oder Felsmulden unter den Ötztaler Gipfeln.<br />

Besonders bezaubernd: Die Farb- und Lichtspiele des Ensembles der Obergurgler Seenplatte.<br />

Text: Stefan Herbke<br />

Der schnellste Weg ins Paradies? Der<br />

ist in Obergurgl leicht zu finden: Runter<br />

zum Bach und auf der anderen Seite<br />

Vor den klarsten Spiegeln des Himmels<br />

in vielen Serpentinen über steile Sonnenhänge<br />

bergauf. An heißen Sommertagen len reflektieren tausendfach die Sonne. Es ist<br />

Die Wasseroberfläche wird unruhig, kleine Wel-<br />

mag so mancher kurz ins Grübeln kommen, ob ein Funkeln und Flirren, faszinierend anzuschauen<br />

von einem der weichen Rasenpolster, die<br />

dies nicht vielleicht der Weg ins Fegefeuer sei.<br />

Aber keine Angst, nach rund eineinhalb Stunden<br />

lässt man das anstrengende Wegstück, Diese Ruhe, diese Stille! Man könnte hier<br />

am Ufer zur Rast einladen.<br />

den Talboden und den Alltag weit unter sich Stunden verbringen, gäb’s außer dem Soomsee<br />

nicht noch mehr zauberhafte Gewässer in<br />

und erreicht eine ausgedehnte Wiesenterrasse.<br />

„Am Soom“ heißt dieser Logenplatz auf knapp diesem Paradies, nur wenige Minuten oberhalb<br />

2.600 m vis-a-vis der vergletscherten Dreitausender.<br />

Ein magischer Platz mit saftiggrünen mächtigen Felsbrocken, manche inmitten der<br />

von ihm. Manche liegen gut versteckt zwischen<br />

Wiesen, in denen wie hingewürfelt kleine und Wiesen. Manche sind klein und seicht, andere<br />

größer und tiefer, mit grünen, von Wollgras<br />

große Felsblöcke liegen, und mittendrinnen der<br />

fast kreisrunde Soomsee. Das Paradies. überwachsenen Inseln und Schneeresten am<br />

Der kleine See gehört zur Obergurgler Seenplatte.<br />

Er ist ein Juwel mit kristallklarem Wasre<br />

Bäche mit eiskaltem Quellwasser, die man<br />

Ufer. Und dazwischen glucksen überall munteser,<br />

am Seegrund ist jeder Stein zu erkennen. mit einem beherzten Sprung überqueren kann.<br />

Sehr früh morgens, wenn die aufgehende Sonne<br />

die Gletscher mit sanfter Morgenröte überdecken,<br />

muss man die kleinen Steige verlassen<br />

Um alle Facetten der Gurgler Seenplatte zu entzieht,<br />

schauen die Ötztaler Gipfel in den Spiegel<br />

der noch glatten Wasserfläche. Und sind rasse wandern. Und sich Zeit lassen. Am bes-<br />

und einfach mal weglos über die Aussichtster-<br />

atemberaubend schön. Kein Lufthauch ist zu ten, bis die Gipfel im letzten Abendlicht leuchten<br />

und sich im Soomsee spiegeln, der längst<br />

spüren beim Wechsel von der Nacht zum Tag,<br />

die Zeit scheint stillzustehen. Aber nur kurz, im Schatten liegt, im Paradies, das in die Nachtruhe<br />

dann frischt urplötzlich der Wind auf.<br />

sinkt.<br />

Der Plattachsee oberhalb von Längenfeld<br />

WASSER 45


46 KULTUR<br />

DER ÖTZI IST IMMER FÜR<br />

ÜBERRASCHUNGEN GUT<br />

Er war alt, er war krank, er war reich. Das können die Wissenschaftler<br />

mit Gewissheit sagen und detailreich dokumentieren.<br />

Warum der Mann aus der Jungsteinzeit aufs Tisenjoch gestiegen<br />

ist, warum er dort ermordet wurde – das bleibt spannend<br />

und spekulativ. Fix ist, dass Ötzi als urgeschichtliche<br />

Sensationsgestalt auch nach dem 25. Jubiläum seines<br />

Funds Objekt des Forscherdrangs bleiben wird. Und<br />

Publikumsmagnet. Am Talgrund liegt der archäologische<br />

Freilichtpark Ötzi-Dorf, ein Protagonist im Gesamterlebnis<br />

„Urkraft Umhausen“. Dort wurden, wissenschaftlich<br />

begleitet von Walter Leitner, die Jubiläumsausstellung<br />

2016 und zahlreiche Veranstaltungen<br />

inszeniert. Bei der Similaunhütte am Hauptkamm<br />

der Ötztaler Alpen liefen einst die Fäden der Bergungsarbeiten<br />

zusammen.Hüttenwirt Markus Pirpamer<br />

ist seit einem Vierteljahrhundert erster Ansprechpartner<br />

der Ötzifans unter den Alpinisten. Wir haben<br />

den archäologischen und den alpinen Experten<br />

zum Mann aus dem Eis befragt.<br />

KULTUR 47<br />

WALTER LEITNER MARKUS PIRPAMER<br />

Der Archäologe Walter Leitner<br />

Similaun-Hüttenwirt und Bergführer<br />

ist Mitglied des internationalen<br />

Markus Pirpamer war 1991 nach<br />

Wissenschaftler-Kollektivs zur<br />

den Findern Erika und Helmut Simon<br />

Erforschung von Ötzi und wissenschaftlicher<br />

Berater des Ötzi Dorfs.<br />

von Ötzi am Tisenjoch.<br />

einer der Ersten an der Fundstelle<br />

Interview: Isolde v. Mersi Interview: Erwin Brunner<br />

Was gibt es Neues nach 25 Jahren Ötzi-Forschung?<br />

Die Schwerpunkte der jüngsten Erkenntnisse liefert die medizinische<br />

Forschung. Das Genom von Ötzi wurde 2012 entschlüsselt. DNA-Untersuchungen<br />

mit 1000 Proben haben ergeben: 19 heute lebende Tiroler<br />

und 22 Schweizer haben noch das DNA-Muster von Ötzi. Im<br />

Zusammenhang mit den DNA-Untersuchungen hat man auch den vorderasiatischen<br />

Herkunftsraum Ötzis identifiziert.<br />

Ötzi, ein Alpenasiate – haben die Forscher außer der Herkunft weitere<br />

Rätsel gelöst?<br />

Sie haben jedenfalls eine Menge Leiden diagnostiziert. Ötzi war ja mit<br />

mehr als 50 Jahren für die damalige Zeit schon ein Greis. Die meisten<br />

seiner Zeitgenossen wurden höchstens 40 Jahre alt. Ötzi litt an Karies,<br />

Paradontose und Borreliose. Er hatte auch Gastritis, war infiziert mit<br />

dem Magenbakterium Helicobacter. Die Untersuchung des Mageninhalts<br />

dauert noch an.<br />

Wie erlebten Sie als Hüttenwirt die Jahrhundertsensation?<br />

Sie schlug ein wie eine Bombe! Mindestens jedes zweite Gespräch mit<br />

Gästen, mit Journalisten, ja eigentlich mit jedem, drehte sich jahrelang<br />

nur um Ötzi.<br />

Gab es nicht auch Wanderer, die in Ötzi-Outfits die Alpen überquerten?<br />

Ja, zwei Männer, begleitet von einem Fernsehteam. Und von einem<br />

Bergführer, für den Ernstfall. Ernährt haben sie sich von Beeren und Pilzen.<br />

In die Hütte kamen sie nur auf einen Kaffee. Ich erinnere mich genau,<br />

denn sie rochen ziemlich streng.<br />

Ötzi und seine Welt als abenteuerliches Medienthema?<br />

Viele Teams haben hier gedreht, einige sogar aus Amerika und Japan.<br />

Jetzt sind auch Schulen unterwegs, vor allem deutsche. Bei der Alpenüberschreitung<br />

auf dem Fernwanderweg E 5 von Oberstdorf nach Meran<br />

steht die Fundstelle im Mittelpunkt.<br />

Was stand denn so auf dem Speisezettel des Eismannes?<br />

Der Magen war randvoll mit Körnerbrei, Muskelfasern von Rothirsch<br />

und Steinbock, Moos, Farn, Blättern. Ötzi aß gemischte Kost – und er<br />

hat jedenfalls kurz vor seinem Tod noch eine ordentliche Mahlzeit verspeist.<br />

Trotz Karies und Paradontose …<br />

Ja. Übrigens haben die Mediziner dem Ötzi auch buchstäblich auf den<br />

Zahn gefühlt. Die Analyse der Mineralien in seinem Zahnschmelz hat<br />

ergeben, dass er seine Kindheit in der Gegend zwischen Brixen und<br />

Klausen verbrachte.<br />

Faszinierend sind ja auch Ötzis Tätowierungen …<br />

… zu denen es ebenfalls neue Erkenntnisse gibt. Nach einer Untersuchung<br />

mit Lichtquellen verschiedener Wellenlänge wurde eine neue<br />

Gruppe von 4 kleinen Strichen auf dem Brustkorb in Höhe der rechten<br />

untersten Rippe entdeckt.<br />

Hatte der Hype eine Wirkung auf Sie selbst?<br />

Sicher. Ich habe mich schon als Junger für die Geschichte unserer Gegend<br />

interessiert. Mit 17 begann ich als Wirt der Similaunhütte, die jetzt<br />

120 Jahre alt ist. Vent wurde von Süden her besiedelt, auch meine Vorfahren<br />

stammen aus dem Vinschgau. So habe ich mich oft von meiner<br />

Herkunft „hineingedacht“ in die alten Zeiten. Ötzi ist der einzige Zeitzeuge<br />

dafür, wie man hier jahrtausendelang lebte.<br />

Hofften Sie auf einen weiteren Fund?<br />

Nein, dafür bin ich zu sehr Realist. Ötzi zwei – das wäre eine Wahrscheinlichkeit<br />

von 1:1 Million. Nach dem heißen Sommer 2003 kamen<br />

unterhalb der Similaunhütte Hufeisen und Kiefer eines Saumpferdes zutage,<br />

aber die stammten aus dem Dreißigjährigen Krieg. Ein Pferd auf<br />

3.000 m! Es zeigt auch, dass es immer Kontakte über die Jöcher gab.<br />

Wenn ich heute von Vent mit dem Auto ins Schnalstal will, fahre ich 230<br />

Kilometer. Der direkte Weg wären 15 Kilometer. Klar, dass man da früher<br />

über den Berg ging.<br />

Weiß man, wofür diese Tattoos gut waren?<br />

Ötzis Tätowierungen sollten der Linderung seiner rheumatischen<br />

Schmerzen dienen – alle Gelenke waren sehr verbraucht. Das neue Tattoo<br />

auf der Rippe bezeichnet den Gallenmeridian. Und Ötzi hatte drei<br />

Gallensteine. Jedenfalls können wir aus den Tätowierungen oder aus<br />

der Tatsache, dass Ötzi Medizinschwamm mit sich führte, durchaus<br />

schließen, dass die Menschen der späten Jungsteinzeit handfest Medizin<br />

gemacht und nicht nur Geisterbeschwörung betrieben haben.<br />

Hat der Ötzi-Fund das Interesse an der Bergwelt verstärkt?<br />

Schwer zu sagen. Vent hat schon immer intensiv Alpingeschichte geschrieben,<br />

und der Similaun ist – nach der Wildspitze – der zweithäufigst<br />

begangene Ötztaler Gipfel.<br />

Wirkt sich Ötzi denn überhaupt auf das Geschäft der Similaunhütte aus?<br />

Mit Ötzi haben wir keine 5 % mehr Betrieb. Doch wir identifizieren uns<br />

mit ihm. Und sind stolz darauf, seine einzigartige Geschichte zu erzählen.


48<br />

AUSKLANG<br />

FOLGE DEM FLUSS<br />

Netzwerk Ötztal: Es fügt sich aus Fäden, gestrickt von Menschen und<br />

komponiert von der Natur. Der Herbst schafft stimmungsvolle Gelegenheiten<br />

für den persönlichen Flow. Beim Busfahren, Spazieren oder Wandern auf<br />

einem von 1.300 Wegen. Vor allem aber bei der meditativen Betrachtung,<br />

wie unterwegs alles so wunderbar fließt.<br />

Text: Isolde v. Mersi<br />

Koffer, Rucksack, Handtasche, Hund.<br />

Das ist meine Ausrüstung fürs Ankommen<br />

im Ötztaler Herbst. Der erste<br />

Schritt zur Entschleunigung ist die<br />

Busfahrt von Ötztal Bahnhof hinein ins Tal. An<br />

der Haltestelle: Keine Massen, kein Gedrängel.<br />

Die wenigen Wartenden sind Ötztaler, suchen<br />

gleich das Gespräch: „Wo geht’s denn hin?<br />

Was hast Du vor?“ Und alle loben ihre Heimat:<br />

„Gell, schian isch’s schon bei uns!“<br />

Die Großstädterin freut sich über den Abschied<br />

von der Anonymität, das Eintauchen<br />

in ein soziales Netzwerk, in dem sich alle grüßen,<br />

fast alle kennen und freundlich miteinander<br />

reden. Nicht nur wegen dieser friedfertigen<br />

Stimmung mag ich am liebsten bei Tageslicht<br />

ins Ötztal fahren. Ich kann dann nämlich schon<br />

beim Blick aus dem Busfenster erleben, wie<br />

sich im Lauf von höchstens einer Stunde die<br />

Landschaft fünfmal völlig verändert, wenn man<br />

alle Höhenstufen des Ötztals überwindet.<br />

Die herbstlich bunt gefärbten Wälder. Die rasenartig<br />

wirkenden Wiesen nach dem „Boufl“,<br />

dem dritten Schnitt, mit gemächlich weidenden<br />

Kühen oder Schafen. Das sind die Konstanten<br />

in dieser abwechslungsreichen Landschaft unterhalb<br />

der mächtigen Gipfelkämme.<br />

Und natürlich auch das Wasser. Die Ötztaler<br />

Ache, die Lebensader des Ötztals, ist da<br />

und dort von der Straße aus zu sehen, mal wild<br />

schäumend, mal ruhig fließend. Oder die vielen<br />

Wasserfälle, die von steilen Hängen stürzen.<br />

Von fern sehen sie aus wie weiße Perlenketten,<br />

die Leuchtspuren ziehen durchs Felsgrau<br />

oder Waldgrün. In seinem Gedicht „Wasserfall<br />

bei Nacht“ hat der Dichter Christian Morgenstern<br />

die Magie dieser Wasseradern poetisch<br />

eingefangen: „Ruhe, Ruhe, tiefe Ruhe./ Lautlos<br />

schlummern Menschen, Tiere./ Nur des Gipfels<br />

Gletschertruhe/ schüttet talwärts ihre/ Wasser.“<br />

Der Herbst ist ein verwegener Maler,<br />

taucht seinen Pinsel tief ein in die<br />

Palette kräftiger Farben.<br />

Neuerdings gibt es auch eine sehr coole Art,<br />

die Urkräfte der wilden Wasser zu bewundern,<br />

zu begreifen und ja, sogar zu be-sitzen. Ihnen<br />

ist der neue Naturpark-Infopoint am Parkplatz<br />

von Gries oberhalb von Längenfeld gewidmet;<br />

hier am klassisch malerischen Eingang zum Naturpark-Wandergebiet<br />

im Sulztal wirkt er wie<br />

ein futuristisches Land-Art-Objekt. Ich nehme<br />

Platz auf der Sitzfläche des exzentrischen Landschaftsmöbels<br />

nahe der Stelle, an der Fischbach<br />

und Winnebach zusammenfließen. Be-<br />

Der Fischbach bei Längenfeld<br />

Piburger Herbstkontraste Die Ötztaler Ache<br />

trachte das Bronzerelief, das mir stilisiert die<br />

umliegende Landschaft zeigt. Studiere die Informationstafeln<br />

über die naturkundlichen und<br />

kulturellen Besonderheiten, schaue in den metallgefassten<br />

Boxen Pflanzen, Gräser und Blumen<br />

an, die sonst frei und wild an den Rändern<br />

der Bäche wuchern. Und ich betaste einen<br />

Stein mit seltsamen Rillen. So fühlt er sich also<br />

an, der Gletscherschliff, die Verewigung des Eises<br />

im Fels.<br />

Längenfeld selbst nennt sich „Kraftquell“,<br />

mit gutem Grund: Rund ums Dorf gibt es viele<br />

energetische Plätze. Spirituelle wie die Pestkapelle,<br />

magische wie den Sagenweg oder wildromantische<br />

wie den Lehner Wasserfall. An<br />

seinem Fuß zeigt das Ötztaler Heimat- und Freilichtmuseum,<br />

wie die Wildwasserkraft einst zur<br />

Verarbeitung von Flachs genutzt wurde.<br />

Auch durch ins Fels- und Erdreich gehackte<br />

Gräben, durch Holzrinnen oder in Stein gefasste<br />

Kanäle haben die Ötztaler und andere Alpenbewohner<br />

in alten Zeiten das kostbare Nass<br />

aus den Gletschern genutzt, es gezielt hinunter<br />

auf ihre Felder und Wiesen gelenkt. „Waale“<br />

heißen diese seit dem frühen Mittelalter überlieferten<br />

Wasseradern. Mühsam geschaffen von<br />

Menschenhand, bahnten sie der überlebensnotwendigen<br />

Ressource die benötigten Rou-<br />

AUSKLANG 49<br />

ten. Einige Waale sind im Ötztal noch erhalten.<br />

Als einer der höchsten und ältesten Tirols gilt<br />

der „Köfler Jochwaal“ auf 2.100 m im Fundustal<br />

oberhalb von Umhausen. Einer meiner liebsten<br />

ist der schmale Waalweg, der oberhalb des<br />

breiten Gehwegs durch den Wald zum größten<br />

Wasserfall Tirols führt, dem Stuibenfall.<br />

Meine neueste Entdeckung ist der Mooser<br />

Steg an der stillen Seite Söldens. Durch tiefe<br />

Waldesruhe gehe ich dort mutterseelenallein<br />

am Waal entlang. Pardon, mit meinem Hund.<br />

Spielfreudig wie er ist, bellt er vergnügt jedes<br />

Holzrad an, das der Strahl aus den Waalrinnen<br />

unablässig antreibt. In allen kleinen Gräben<br />

tapst der Hund genüsslich durchs Nass – eine<br />

herrliche „Unterbodenwäsche“!<br />

Gemächlich bewegen wir uns bergauf, in Gegenrichtung<br />

zum Gefälle des Wassers in den<br />

Waalen und in der Schlucht. „Zeit zum Schweben!“<br />

empfiehlt die Tafel an einem Rastplatz<br />

der Sölder ALMZEIT am höchsten Punkt des<br />

Mooser Steigs. Nichts wie rein also in die hölzerne<br />

Hängematte unter Waldbäumen. Leicht<br />

einschaukeln und dann: Tief atmen. Hoch hinaufschauen<br />

ins Geäst, durch das zartes Himmelslicht<br />

sickert. Den Kopf frei machen. Und<br />

alle Sinne verbinden mit den Kräften der Natur<br />

ringsum.


DIE HÖHEPUNKTE<br />

AUF EINEN BLICK.<br />

EVENTS:<br />

„VOLKSMUSIK & -TANZ AM BERG“<br />

ALMENREGION HOCHOETZ<br />

JUNI <strong>2017</strong><br />

SPORT:<br />

„STUIBEN RUN“ – UMHAUSEN<br />

MAI <strong>2017</strong><br />

EVENT:<br />

HAIMINGER MARKTTAGE<br />

OKTOBER <strong>2017</strong><br />

EVENT:<br />

GURGLER SÄNGERFEST – OBERGURGL<br />

AUGUST <strong>2017</strong><br />

ÖTZTALER GLETSCHERFLOHMARSCH<br />

AUGUST <strong>2017</strong> (Obergurgl nach Vent)<br />

SPORT:<br />

ÖTZTALER KLETTERCAMP & KLETTERFESTIVAL<br />

LÄNGENFELD<br />

AUGUST <strong>2017</strong><br />

WANDERN:<br />

WANDERTHEATER<br />

„FRIEDL MIT DER LEEREN TASCHE“ – VENT<br />

SEPTEMBER <strong>2017</strong><br />

Eine Gruppe von Leuten wandert still durchs<br />

Niedere Tal zur Martin-Busch-Hütte. Auf diesem<br />

atemberaubend schönen Weg erleben Sie die<br />

Flucht des Herzogs von Tirol als ein alpines<br />

Drama an Stationen in der weiten Landschaft.<br />

Knöpfe im Ohr vermitteln Text und Musik.<br />

Geschichte wird gemacht!<br />

SPORT:<br />

SINGLETRAIL SCHNITZELJAGD – SÖLDEN<br />

JULI <strong>2017</strong><br />

Die Schnitzeljagd ist der ultimative Enduro-<br />

Event – kein Rennen oder Wettkampf, sondern<br />

ein unkomplizierter, spaßiger Enduro-Event, bei<br />

dem Ihr Trails ohne Ende fahrt. Einen ganzen<br />

Tag lang in Zweierteams auf Sahne-Trails dem<br />

„Goldenen Riesenschnitzel“ hinterherjagen –<br />

und das mit Gondelunterstützung.<br />

EVENT:<br />

ÖTZTALER RADMARATHON – SÖLDEN<br />

AUGUST <strong>2017</strong><br />

Der Ötztaler Radmarathon ist Kult. Seit mehr<br />

als 30 Jahren treffen sich Radsportfans aus<br />

mittlerweile 35 Nationen zum wohl härtesten<br />

Radmarathon der Alpen.<br />

SPORT:<br />

TOUR DE SUISSE – SÖLDEN<br />

JUNI <strong>2017</strong><br />

Sölden ist zum 2. Mal Etappenort der Tour de<br />

Suisse-Königsetappe zum Rettenbachgletscher.<br />

SPORT:<br />

ADIDAS SICKLINE – OETZ<br />

OKTOBER <strong>2017</strong><br />

Hier treffen die besten Slalomfahrer des<br />

Kajaksports auf die weltbesten Extrempaddler.<br />

Alle haben nur ein Ziel vor Augen: auf der<br />

legendären Wellerbrückenstrecke in Oetz den<br />

begehrten Weltmeistertitel zu ergattern.<br />

Haiming<br />

Ochsengarten<br />

INFORMATION HAIMING 6425 Haiming<br />

T +43 (0) 57200 800 F +43 (0) 57200 801<br />

haiming@oetztal.com www.oetz.com<br />

INFORMATION OCHSENGARTEN 6433 Ochsengarten<br />

T +43 (0) 57200 820 F +43 (0) 57200 821<br />

ochsengarten@oetztal.com www.oetz.com<br />

Oetz<br />

INFORMATION OETZ 6433 Oetz<br />

T +43 (0) 57200 500 F +43 (0) 57200 501<br />

oetz@oetztal.com www.oetz.com<br />

INFOPOINT AMBACH 6433 Oetz<br />

T +43 (0) 57200 700 F +43 (0) 57200 701<br />

infopoint@oetztal.com www.oetztal.com<br />

Längenfeld<br />

INFORMATION LÄNGENFELD 6444 Längenfeld<br />

T +43 (0) 57200 300 F +43 (0) 57200 301<br />

laengenfeld@oetztal.com www.laengenfeld.com<br />

INFORMATION GRIES 6444 Längenfeld<br />

T +43 (0) 57200 330 F +43 (0) 57200 331<br />

gries@oetztal.com www.laengenfeld.com<br />

INFORMATION OBERGURGL-HOCHGURGL 6456 Obergurgl<br />

T +43 (0) 57200 100 F +43 (0) 57200 101<br />

info@obergurgl.com www.obergurgl.com<br />

Sautens<br />

INFORMATION SAUTENS 6432 Sautens<br />

T +43 (0) 57200 600 F +43 (0) 57200 601<br />

sautens@oetztal.com www.oetz.com<br />

Umhausen<br />

Niederthai<br />

INFORMATION UMHAUSEN 6441 Umhausen<br />

T +43 (0) 57200 400 F +43 (0) 57200 401<br />

umhausen@oetztal.com www.umhausen.com<br />

INFORMATION NIEDERTHAI 6441 Umhausen<br />

T +43 (0) 57200 420 F +43 (0) 57200 421<br />

niederthai@oetztal.com www.umhausen.com<br />

Sölden, Hochsölden<br />

Zwieselstein<br />

INFORMATION SÖLDEN 6450 Sölden<br />

T +43 (0) 57200 200 F +43 (0) 57200 201<br />

info@soelden.com www.soelden.com<br />

Vent<br />

INFORMATION VENT 6458 Vent<br />

T +43 (0) 57200 260 F +43 (0) 57200 261<br />

vent@oetztal.com www.vent.at


Ein Tal. Zwei Karten.<br />

Unendlich viele Möglichkeiten.<br />

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6450 Sölden Austria T +43 (0) 57200 F +43 (0) 57200 201 info@oetztal.com www.oetztal.com

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