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EISSPEEDWAY-WM<br />
Auftaktsieger Dimitri Koltakow (106)<br />
am Sonntag im dichten Schneetreiben<br />
gegen Jimmy Olsen (81) und<br />
Harald Simon (50)<br />
Vor dem WM-Auftakt in der Autostadt an der<br />
Wolga glaubten wohl nur unverbesserliche Optimisten,<br />
dass die ausländischen GP-Fahrer die<br />
Russen auf ihrem eigenen Terrain schlagen<br />
könnten. Und wie erwartet, war die Überlegenheit<br />
der Eisritter aus dem Osten auf der 300 Meter<br />
langen Bahn sehr deutlich, doch Franky Zorn<br />
gelang es, doch in die Phalanx der Russen einzudringen.<br />
Schon am Sonnabend zeigte der Österreicher,<br />
dass er imstande ist, den Gastgebern<br />
Paroli zu bieten. In der Qualifikation verzeichnete<br />
der 46-Jährige zwei Siege und kam<br />
als Fünftbester auf respektable 11 Zähler. Er<br />
konnte in dieser Rennphase unter anderem<br />
Wildcardfahrer Nikita Toloknow und den GP-Debütant<br />
Dinar Walejew hinter sich lassen. Im Semifinale<br />
musste sich Zorn dem amtierenden<br />
Weltmeister Dimitri Komisewitsch und Dimitri<br />
Koltakow beugen. Der Österreicher kam als<br />
Dritter ins Ziel, schied aus und belegte am Ende<br />
Tagesrang 5. Am zweiten Renntag schien es zunächst,<br />
dass Zorn an seinen Erfolg vom Vortag<br />
nicht anknüpfen könnte. Im Gegensatz zum<br />
Sonnabend konnte er nämlich in den Vorläufen<br />
keinen russischen Skalp holen. Mit 9 Zählern<br />
zog Zorn jedoch problemlos als bester Westeuropäer<br />
ins Semifinale ein. Und dann sorgte der<br />
Ex-Vizeweltmeister in Lauf 21 für Furore. Er legte<br />
von der ungünstigen Außenbahn einen Bombenstart<br />
hin. Zorn musste zwar bald Koltakow<br />
innen ziehen lassen, ließ aber Daniil Iwanow<br />
sowie Toloknow keine Chance und qualifizierte<br />
sich als Zweiter für den Endlauf. Im Finale beugte<br />
er sich der russischen Übermacht, aber mit<br />
dem 4. Rang konnte er sehr zufrieden sein.<br />
Nach dem Rennwochenende in Togliatti lag der<br />
Österreicher in der WM-Wertung an 6. Position.<br />
Die Russen lieferten sich an beiden Renntagen<br />
erbitterte Fights und belegten vordere Ränge.<br />
Am ersten Tag hinterließ Iwanow in der Anfangsphase<br />
den besten Eindruck. Der zweifache<br />
Weltmeister konnte in dieser Saison bisher<br />
nicht so richtig überzeugen, aber im heimischen<br />
Stepanow-Stadion lief der zweifache<br />
Weltmeister zu Höchstleistung auf. In der Qualifikation<br />
kam der 30-Jährige auf 14 Punkte. Er<br />
unterlag nur Koltakow. Im Semifinale kam Iwanow<br />
hinter Igor Kononow ins Ziel und beide zogen<br />
in den Endlauf ein. Im zweiten Semifinallauf<br />
kreuzte Komisewitsch als Sieger den Zielstrich.<br />
Der Titelverteidiger war zu dieser Zeit<br />
schon etwas gehandicapt, weil er nach einem<br />
spektakulären Sturz von Niclas Svensson ebenfalls<br />
zu Boden musste. Zum Finaltrio gesellte<br />
sich noch Koltakow, der hinter „Komi“ Zweiter<br />
wurde. Im Endlauf startete Komisewitsch am<br />
besten, aber ausgangs der Startkurve lag<br />
schon Kononow in Führung. Der 29-Jährige fuhr<br />
in der Startkurve deutlich hinter der inneren<br />
Bahnbegrenzung, jedoch ahndete Referee Mika<br />
Laukkanen aus Finnland das Vergehen bedauerlicherweise<br />
nicht. Komisewitsch und Koltakow<br />
zogen in der zweiten Kurve an dem unfair<br />
fahrenden Landsmann innen vorbei und in der<br />
zweiten Runde gelang es dann Koltakow, in<br />
Führung zu gehen. Der Weltmeister von 2015<br />
ließ nichts mehr anbrennen und kam als Sieger<br />
ins Ziel. „Das Finale hatte für mich einen optimalen<br />
Verlauf, obwohl ich von der schlechtesten<br />
Startbahn fahren musste. Das Eis war außen<br />
sehr kaputt. Ich habe heute 3 Punkte abgegeben,<br />
aber das macht nichts. In diesen Läufen<br />
kam ich immer als Zweiter ins Ziel. Im Finale<br />
konnte ich mich dann revanchieren“, sagte der<br />
26-Jährige. Koltakow erzielte insgesamt<br />
18 Punkte. Komisewitsch wurde Tageszweiter.<br />
Der Weltmeister erkämpfte ebenfalls 18 Zähler.<br />
In der dritten Runde konnte sich Iwanow gegen<br />
Kononow durchsetzen und belegte den letzten<br />
Podestrang. „Beim Start habe ich einen kleinen<br />
Fehler gemacht und meine Gegner konnten mir<br />
enteilen. Nach dem schwachen Start war es<br />
dann sehr schwer sie einzuholen“, sagte der Pilot<br />
vom heimischen Mega-Lada-Club.<br />
Am Sonntag erkämpfte Koltakow in der Quali<br />
die meisten Punkte (14), aber die größte Überraschung<br />
war sicherlich die Performance von<br />
Dinar Walejew. Der 21-Jährige aus Kamensk-<br />
Uralskij holte in dieser Rennphase vier Siege<br />
und nur einmal, in Heat 20, kam er nicht über<br />
den 3. Platz hinaus. Der junge Fahrer beugte<br />
sich Komisewitsch und Kononow. Auch im Semifinale<br />
kam Walejew hinter dem Titelverteidiger<br />
ins Ziel und erreichte somit als Zweiter den<br />
Endlauf. Das Finale konnte Komisewitsch für<br />
sich entscheiden, obwohl der Russe nicht ganz<br />
fit war. „Komi“ stürzte nämlich in Heat 11. In der<br />
Zielkurve griff er den führenden Koltakow innen<br />
an, touchierte dabei sein Hinterrad und flog in<br />
die Strohballen. „Es war heute nicht leicht.<br />
Nach dem Sturz tat meine Hand weh und ich<br />
hatte Probleme, richtig Gas aufmachen zu können.<br />
Nichtsdestotrotz gelang es mir, im Finale<br />
zu siegen. Ich freue mich sehr“, sagte der<br />
31-Jährige, der das Rennen mit insgesamt<br />
18 Zählern abgeschlossen hatte. Koltakow wurde<br />
Zweiter, übernahm jedoch die Gesamtführung,<br />
weil er am Sonntag 19 Punkte erkämpfte.<br />
Walejew wurde vor Zorn Tagesdritter.<br />
Günther Bauer kann mit seiner Leistung an der<br />
Wolga zufrieden sein. Der Schlechinger erkämpfte<br />
am Sonnabend in der Qualifikation<br />
7 Punkte und qualifizierte sich für die nächste<br />
Runde. Besonders sehenswert war seine Attacke<br />
in Rennen 12, als der Deutsche in der Zielkurve<br />
innen an Toloknow vorbeizog und Erster<br />
wurde. Hätte sich sein Motor in Rennen 4 in der<br />
Zielkurve nicht abgemeldet, hätte der Pilot<br />
2 Punkte mehr auf dem Konto gehabt. Im zweiten<br />
Semifinale kam Bauer nicht über den letzten<br />
Rang hinaus und wurde am Ende Tagesachter.<br />
„Es lief nicht schlecht beim WM-Auftakt in<br />
8 BAHNSPORT AKTUELL März '17