COMPACT-Magazin 09-2016
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<strong>COMPACT</strong> Dossier<br />
46<br />
Die größten<br />
Aktionen der IB<br />
9.2.2013<br />
Kirchenbesetzung, Wien<br />
Ein von Linksextremisten und<br />
illegalen Einwanderern besetztes<br />
Gotteshaus wird von identitären<br />
Aktivisten «gegenbesetzt».<br />
15.11.2015<br />
Grenzdemo, Spielfeld<br />
Mehr als 1.200 Österreicher blockieren<br />
die Grenze mit einer<br />
symbolischen Menschenkette.<br />
6.4.<strong>2016</strong>, Blutausschüttung, Graz<br />
Identitäre klettern auf das Dach<br />
der Parteizentrale der Grünen,<br />
befestigen ein Banner mit der<br />
Aufschrift «Islamisierung tötet»<br />
und lassen Kunstblut herunterfließen.<br />
14.4.<strong>2016</strong><br />
Bühnenbesetzung, Wien<br />
In der linksdominierten Universität<br />
wird ein Pro-Asyl-Stück<br />
gezeigt. 40 Aktivisten kapern<br />
die Bühne und entrollen ein<br />
Transparent mit der Aufschrift<br />
«Heuchler».<br />
27.4.<strong>2016</strong><br />
Theaterbesteigung, Wien<br />
Besagtes Stück von der Uni soll<br />
am renommierten Burgtheater<br />
noch einmal aufgeführt werden.<br />
Die Identitären erklimmen die<br />
25 Meter hohe Fassade und hissen<br />
ein noch größeres «Heuchler»-Banner.<br />
21.7.<strong>2016</strong><br />
Anti-Stasi-Aktion, Berlin<br />
Go-In im Büro der Amadeu-Antonio-Stiftung:<br />
Die Identitären verleihen<br />
einen «Schandpreis» an<br />
deren Leiterin Anetta Kahane,<br />
der diese für ihr Wirken als Meinungszensorin<br />
bei Facebook<br />
«ehrt».<br />
1.8.<strong>2016</strong><br />
Maueraktion, Wien<br />
Nachdem eine Kundgebung vor<br />
der grünen Parteizentrale verboten<br />
wurde, mauern Aktivisten<br />
in einer nächtlichen Blitzaktion<br />
deren Eingang zu.<br />
_ Martin Sellner, geboren 1989,<br />
wird von der «Wiener Zeitung»<br />
unter der Schlagzeile «Jung, hip,<br />
rechtsextrem» präsentiert, für<br />
die «Huffington Post» ist er das<br />
«lächelnde Gesicht der Neuen<br />
Rechten» (mehr zu ihm auf Seite<br />
49). – Das Interview führte Jürgen<br />
Elsässer.<br />
ist kein Widerspruch, Bayer, Deutscher und Europäer<br />
zu sein. Von der regionalen Verwurzelung – dem Dialekt,<br />
den Vereinen und Familienverbänden, der Dorfgemeinschaft<br />
– über die Sprache, den Staat und das<br />
Volk bis hin zur europäischen Völkerfamilie – es ist<br />
alles Teil einer Identität, die verschiedene Dimensionen,<br />
aber keine Brüche hat. Als wir bei unserer Demo<br />
im Juli in Wien mit Tschechen, Franzosen, Italienern,<br />
Ungarn, Serben und Polen auf die Straße gegangen<br />
sind, wurde aus dieser Theorie eine handfeste Tatsache.<br />
Die Jugend Europas verteidigt gemeinsam alle<br />
Ebenen ihrer Identität, weil wir heute alle gemeinsam<br />
unter Attacke stehen. Wir bilden eine Phalanx gegen<br />
die Kräfte, die den Einzelnen gegen die Gemeinschaft,<br />
die Region gegen die Nation und Europa gegen seine<br />
Staaten ausspielen wollen.<br />
«Unser gewaltfreier Protest verhindert<br />
extremistische Abirrungen.»<br />
Die Asylflut brachte den Identitären ungeahnte Bekanntheit.<br />
Foto: Identitäre Bewegung<br />
Nach Ansicht der «Huffington Post» könnte Sellner (r.) für den<br />
H&M-Katalog modeln. Foto: Identitäre Bewegung<br />
In Deutschland wird die IB angeblich nur in einigen<br />
wenigen Bundesländern durch den Verfassungsschutz<br />
beobachtet. Wie ist das in Österreich?<br />
In Österreich ebenfalls. Uns und die meisten Leute<br />
lässt das aber eher kalt. Sie sollen ruhig beobachten,<br />
bei uns ist nichts zu finden: Wir sind weder Nazis, noch<br />
Rassisten oder Extremisten, sondern ganz normale<br />
Patrioten, die ihre Meinung aktiv vertreten. Gewaltfreier<br />
Widerstand in der Tradition von Mahatma Ghandi<br />
und Martin Luther King ist eines unserer obersten Prinzipien<br />
– und genau damit verhindern wir extremistische<br />
Abirrungen. Wir sammeln die verständliche Wut<br />
der Leute und leiten sie in friedlichem und kreativem<br />
Protest auf die Straße, gegen die wahren Schuldigen<br />
in unseren Parlamenten.<br />
Orbanisierung und Maidanisierung<br />
In Deutschland kommt die IB langsamer in<br />
Schwung als in Österreich. Woran mag das liegen?<br />
Wir hatten in Österreich erstens ein knappes Jahr Vorsprung<br />
und zweitens eine ganz andere Ausgangslage.<br />
In der Alpenrepublik sind die Leute generell patriotischer<br />
und widerständiger. Der ganze linksliberale<br />
Multikulti-Wahn war bei uns eigentlich immer nur ein<br />
winziges Eliteprojekt. Dieser Elite schwimmen jetzt die<br />
Felle davon, weil die Bürger rebellieren: mit der FPÖ<br />
an der Wahlzelle und mit der IB auf der Straße. In<br />
Deutschland ist die Meinungsdiktatur der Multikultis<br />
noch eine ganze Ecke extremer, daher ist es auch für<br />
eine patriotische Jugendbewegung härter. Aber allmählich<br />
kommt die IB auch dort in Fahrt. Ich glaube<br />
auch, dass der Protest in beiden Ländern unterschiedliche<br />
Wege gehen muss. Bei uns gibt es die Chance<br />
einer Orbanisierung, also eines gleitenden und sanften<br />
Übergangs aus dem Multikulti-Wahn zurück in<br />
die patriotische Normalität, wie er in Ungarn durch<br />
die Wahlsiege Viktor Orbans und seiner Fidesz-Partei<br />
angestoßen und durchgesetzt wurde. In Deutschland<br />
dagegen steuert alles eher auf eine weitere Zuspitzung<br />
zu, die wohl nicht allein mit dem Stimmzettel entschieden<br />
werden kann. Die Deutschen spüren das und gingen<br />
in Dresden und anderswo in viel größerer Zahl auf<br />
die Straße als die Menschen bei uns. Bei Euch wird<br />
für die Wende wohl eine Maidanisierung nötig sein –<br />
also die Besetzung öffentlicher Räume durch die Opposition<br />
nach dem Vorbild der ukrainischen Hauptstadt<br />
im Winter 2013/2014.